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Töfte Regionsmagazin 07/2018 - Landwirtschaft

In der Juli-Ausgabe des Töfte Regionalmagazins für Sendenhorst, Albersloh, Wolbeck, Enniger, Ennigerloh, Ostenfelde, Westbevern, Drensteinfurt, Rinkerode, Walstedde, Everswinkel, Alverskirchen, Hoetmar, Vorhelm und Tönnishäuschen dreht sich alles um die Landwirtschaft sowie um die Sommerzeit mit passenden Themen wie Eisdielen und Freibäder, Grillgenuss und Sommerrezepte und Swin-Golfen und Golfen. Weitere Informationen finden Sie auf Facebook unter: https://www.facebook.com/toefte.regionsmagazin/

In der Juli-Ausgabe des Töfte Regionalmagazins für Sendenhorst, Albersloh, Wolbeck, Enniger, Ennigerloh, Ostenfelde, Westbevern, Drensteinfurt, Rinkerode, Walstedde, Everswinkel, Alverskirchen, Hoetmar, Vorhelm und Tönnishäuschen dreht sich alles um die Landwirtschaft sowie um die Sommerzeit mit passenden Themen wie Eisdielen und Freibäder, Grillgenuss und Sommerrezepte und Swin-Golfen und Golfen.
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GEWALTFREIER WIDERSTAND IN HEBRON (PALÄSTINA)<br />

ISSA AMRO<br />

„MENSCHENRECHTSVERTEIDIGER DES JAHRES IN PALÄSTINA“<br />

„In Hebron kennt ihn jeder; er wird von jedem angesprochen“,<br />

so beschreibt Ursula Mindermann, ehrenamtliche Mitarbeiterin<br />

des Telgter Arbeitskreises Israel / Palästina, den Bekanntheitsgrad<br />

von Issa Amro, der auf Einladung der Deutsch-Palästinensischen<br />

Gesellschaft zehn Tage in Deutschland verbringt. Die<br />

Zeit in Deutschland will Amro mit Vorträgen in Höxter, Berlin,<br />

Mülheim, Frankfurt, Ilmenau, Solingen und Telgte nutzen, um<br />

über die verheerende Situation in seiner geteilten Heimatstadt<br />

Hebron aufmerksam zu machen und um seine friedlichen, gewaltlosen<br />

Widerstandsaktionen zu beschreiben. Frau Mindermann<br />

hat Issa Amro in seiner Heimatstadt mehrfach besucht<br />

und ihn auf seinem Weg durch Hebron begleitet. Alle Gebiete<br />

der Stadt kann er ihr bedauerlicher Weise nicht zeigen, da die<br />

israelische Militärverwaltung für Palästinenser einige Stadtteile<br />

Hebrons ein Betretungsverbot ausgesprochen hat.<br />

Gewaltfreier Widerstand<br />

Nach der Schule hatte der mittlerweile 38 Jahre alte Amro den großen<br />

Wunsch, ein Studium der Elektrotechnik zu absolvieren. Zum Abschluss<br />

bringen konnte er sein Bachelor-Studium jedoch nicht wie vorgesehen,<br />

weil die israelische Militärverwaltung nur drei Monate vor den Prüfungen<br />

die Universität schloss. Für ihn seinerzeit ein weiterer Anlass, dies nicht<br />

wehrlos hinzunehmen, sondern der israelischen Besatzungsmacht gewaltfrei<br />

Widerstand zu leisten. Die Universität nahm dann wieder ihren Betrieb<br />

auf und er konnte die letzten Prüfungen absolvieren, um sein Studium zum<br />

Elektro-Ingenieur abzuschließen. Er und seine Mitstreiter organisieren Sitzblockaden<br />

an verschiedenen Stellen in Hebron. Trotz der vielen Gewalt, die<br />

diesen Demonstranten von israelischer Seite entgegengebracht wird, lehrt<br />

er seine Landsleute, in diesen besonderen Situationen friedlich zu reagieren<br />

und friedlich zu bleiben.<br />

Rhetorik, Kamera- und Videotechnik<br />

Weitere Schwerpunkte seines gewaltfreien Widerstands und zivilem Ungehorsams<br />

sind die Fort- und Weiterbildung der einheimischen Bevölkerung<br />

in Sachen Rhetorik und in der Kamera- und Videotechnik. Ziel ist es dabei,<br />

auf die Willkür der israelischen Soldaten und Siedler gewaltfrei nur mit<br />

Worten reagieren zu können und andererseits soll so sichergestellt werden,<br />

dass Übergriffe auf die einheimische Bevölkerung zu jeder Zeit von jedermann<br />

dokumentiert werden können. Diese Möglichkeit der Dokumentation<br />

wird dadurch erschwert, weil die israelische Regierung jegliches Fotografieren<br />

und Filmen von Soldaten verbieten und unter Strafe stellen wird.<br />

Menschenrechtsverteidiger<br />

Heute ist Issa Amro ein prominenter palästinensischer Menschenrechtsverteidiger<br />

und Aktivist mit Sitz in Hebron. Er ist Gründer mehrerer Jugendgruppen<br />

für gewaltlosen Aktivismus, u.a. auch der Gruppe „Youth against<br />

Settlement“. Im Jahr 2010 wurde er vom Hohen Kommissar der Vereinten<br />

Nationen für Menschenrechte zum „Menschenrechtsverteidiger des Jahres<br />

in Palästina“ erklärt und zudem von der Europäischen Union als Menschenrechtsverteidiger<br />

anerkannt. „Die Menschenrechtsorganisation Amnesty<br />

international betreut Issa Amro. Amro ist sich sicher, dass auch dieses ihn in<br />

den letzten Jahren vor längeren Aufenthalten in israelischen Gefängnissen<br />

bzw. vor Schaden an Leib und Leben bewahrt hat“, berichtet Ursula Mindermann<br />

weiter und fügt noch hinzu, dass im Augenblick ein Verfahren vor<br />

dem israelischen Militärgericht anhängig sei, im dem ihm achtzehn Verstöße<br />

gegen das Besatzungsrecht zur Last gelegt werden.<br />

Gast in Telgte<br />

Nun war Issa Amro Gast im Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium in Telgte und<br />

hat über seine persönliche sowie die Situation seiner Landsleute in Palästina<br />

berichtet. Er wies dabei nicht nur auf Übergriffe der Besatzungsmacht<br />

Israel hin, sondern beschrieb erste Anzeichen einer Apartheid-Politik, in<br />

dem Wege und Straßen in Palästina entweder nur von Israelis oder von Palästinensern<br />

benutzt werden dürfen. Zugegen waren beim Treffen im Telgter<br />

Gymnasium Schülerinnen und Schüler des Telgter Gymnasiums und des<br />

Evangelischen Gymnasiums aus Lippstadt sowie Schülerinnen und Schüler<br />

der Peter-Nettekoven-Schule aus Beit Sahour, einer palästinensischen<br />

Stadt im Westjordanland östlich von Bethlehem. Mit der Schule unterhält<br />

das Lippstädter Gymnasium eine Schulpartnerschaft. Am Abend hatten<br />

dann die Telgter Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, Issa Amro in einer<br />

weiteren öffentlichen Vortragsveranstaltung kennenzulernen.<br />

Hoffnung stirbt zuletzt<br />

Der beim Vortrag am Abend anwesende Präsident der Deutsch-Palästinensischen<br />

Gesellschaft, Nazih Musharbash, forderte die deutsche Politik, auch<br />

im Interesse Israels, dazu auf, sich verstärkt für eine friedliche Lösung dieses<br />

Konflikts einzusetzen. Mit einer „Friedenkruste“ wurde Issa Amro für diese<br />

beiden sehr informativen Veranstaltungen vom Telgter Arbeitskreis Israel /<br />

Palästina gedankt. Dieser Dank ist verbunden mit der Hoffnung, dass Issa<br />

Amros Bemühungen auf fruchtbaren Boden stoßen und sich die Situation<br />

für ihn und seine Landsleute zeitnah ändert.<br />

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… denn „gut“ kann jeder! | <strong>Töfte</strong><br />

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