Zukunft Heilbronn-Franken – Ergebnisse der neuen IHK ... - w.news
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VERLAGS<br />
JOURNAL<br />
Die schöne neue Welt zeigt ein altgewohntes<br />
Bild: An den Montagelinien<br />
und in den Lagerhallen wird<br />
es menschenleer.<br />
Mit dezentem Antriebsgesäusel<br />
schweben flache Transportplattformen<br />
vom Warenlager zur Fertigungslinie,<br />
wo Roboter die angelieferten<br />
Teile abholen und sofort verbauen.<br />
Ein präzises Uhrwerk, das<br />
niemals stockt, außer, wenn irgendjemand<br />
im Rechnungswesen vergessen<br />
sollte, die Stromrechnung<br />
zu bezahlen.<br />
Dann wird in den Betriebsstätten<br />
alles schlagartig dunkel, die Flurför<strong>der</strong>zeuge<br />
verwandeln sich zu<br />
Dauerparkern, die Fertigungsauto -<br />
maten erstarren. Und wer ist schuld?<br />
Es ist wie<strong>der</strong> mal <strong>der</strong> Faktor Mensch,<br />
<strong>der</strong> versagt hat. Als Kostenblock ist<br />
er den Fabrikplanern schon lange<br />
ein Dorn im Auge. Im Bereich Intralogistik,<br />
wo jede noch so kleine<br />
Verbesserung unter dem Strich<br />
bares Geld spart, ist das auch leicht<br />
nachvollziehbar. Das weiß auch<br />
Frank Schäfer. Der Projektleiter im<br />
Bereich Batterien bei Johnson Controls<br />
in Hannover arbeitet daran,<br />
mit fahrerlosen Transportfahrzeu gen,<br />
FTS genannt, die vier Stapler, die<br />
neun Montagelinien bedienen, zu<br />
ersetzen. Die als Zugfahrzeuge mit<br />
fünf Anhängern in Betrieb befindlichen<br />
Systeme werden durch einen<br />
Einzeltransporter ersetzt. Derzeit ist<br />
erst ein FTS für den Transport von<br />
Paletten mit Batterien im Betrieb.<br />
”Das sind klare Rationalisierungsinstrumente“,<br />
sagt Schäfer. Nach seiner<br />
Erfahrung aus an<strong>der</strong>en Unternehmen<br />
gehen gemischte Betriebe<br />
von FTS und manuellen Staplern<br />
auf Dauer selten gut. Schäfer: ”Die<br />
Automaten werden häufig zerstört.“<br />
Die Saboteure sind die Mitarbeiter.<br />
SPEDITIONEN/LOGISTIK<br />
In <strong>der</strong> Intralogistik schalten sich automatisch gesteuerte<br />
Plattformen vermehrt in den Materialfluss ein.<br />
Fährt von selbst<br />
Personal einsparen<br />
Manuelle Systeme haben neben <strong>der</strong><br />
Anschaffung auch ihren Preis für<br />
den Einsatz, und das sind nun einmal<br />
die Personalkosten. Dazu werden<br />
auch sieben Fahrer im Zwei-<br />
Schicht-Betrieb benötigt. Doch gut<br />
ausgebildete Staplerfahrer lassen<br />
sich nicht so einfach ersetzen.<br />
Denn sie tragen eine hohe Verantwortung<br />
für die Wirtschaftsgüter,<br />
die sie transportieren und für die<br />
Sicherheit <strong>der</strong> befahrenen Strecke.<br />
Daher sind personelle Alternativen<br />
wie deutlich preiswertere Zeitarbeiter<br />
keine Option. ”Von denen kann<br />
man nicht viel verlangen und sie<br />
lassen es an Rücksicht und Vorausschau<br />
mangeln“, weiß Schäfer. -<br />
Lieber ist es ihm, wenn die eigenen,<br />
ausgebildeten Kräfte auf qualifizierte<br />
Positionen, etwa zur Betreuung des<br />
Systems und <strong>der</strong> Softwarepflege, für<br />
die Leitsteuerung <strong>der</strong> Lastenträger<br />
eingesetzt werden. Die Lieferzeit für<br />
die neun Systeme dauert sieben Monate,<br />
<strong>der</strong> Zeitraum für die Umsetzung<br />
des Konzepts und die Schulung<br />
ist auf fünf Monate bemessen.<br />
Dazu müssen auch in <strong>der</strong> Montageabteilung<br />
mit 100 Mitarbeitern 30<br />
Kilometer neue Kabel verlegt sowie<br />
Sensoren und Stellplätze für die<br />
FTS eingerichtet werden. Die Steuerung<br />
und die Software <strong>der</strong> Systeme<br />
bereitet <strong>der</strong> Lieferant vor. Navigieren<br />
lassen sich die automatisch bewegten<br />
Transporter durch Laserlicht<br />
und Reflektoren. Für ein neues<br />
Fahrzeug rechnet Schäfer mit Kosten<br />
von rund 90 000 Euro. Solche<br />
Ausgaben sind nach Auffassung<br />
von Dieter Eilers durchaus berechtigt.<br />
Der Geschäftsführer von E&K<br />
Automation weiß, dass ein mannloser<br />
Transporter immer teurer ist als<br />
ein batteriebetriebener Gabelstapler,<br />
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aber auch dieses Fahrzeug benötigt<br />
eine Ladetechnik für das Aufladen<br />
<strong>der</strong> Akkus. Allerdings zeigen sich<br />
die Vorteile <strong>der</strong> automatisierten<br />
Systeme erst nach einem längeren<br />
Zeitraum.<br />
Transportsysteme dienen als Instrumente<br />
für die Rationalisierung<br />
”Das ist eine preiswerte Automatisierung“,<br />
sagt Eilers. Allerdings ist<br />
die Finanzierung für kleine und<br />
mittlere Unternehmen ein großes<br />
Problem, das sich aber durch Leasingangebote<br />
des Herstellers lösen<br />
lassen sollte. Damit <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong><br />
das System möglichst kostengünstig<br />
betreiben kann, tritt E&K auch als<br />
Dienstleister auf. So übernimmt <strong>der</strong><br />
Anbieter die komplette Anlage für<br />
das System. ”Dann baut <strong>der</strong> Kunde<br />
selbst kein Know-how auf, spart<br />
aber deutlich.<br />
Schutz vor Schaden<br />
Ein weiterer Aspekt ist die Sicherheit<br />
beim Betrieb <strong>der</strong> Gefährte.<br />
”Die meisten Unfälle passieren<br />
beim Staplerbetrieb, wenn Personen<br />
das Fahrzeug führen“, sagt Schäfer.<br />
Arbeitsschutz ist auch für Daniel<br />
Testi ein wichtiges Thema. Der Geschäftsführer<br />
von Kokeisl Industrial<br />
Systems setzt auf ein neuartiges<br />
Konzept, mit dem er seine Automaten<br />
bei seinen Kunden auf die Reise<br />
schickt. Der Picking Robot ist ein<br />
auf die Automatisierung <strong>der</strong> Schüttgutprozesse<br />
spezialisiertes Konzept.<br />
Die fahrerlosen Kommissionierfahrzeuge<br />
sind mit unterschiedlichen<br />
Gabelvarianten, Hochhubmasten<br />
o<strong>der</strong> mit Nie<strong>der</strong>hub- und Schlepp -<br />
anbauten zu haben. Die Systeme<br />
stemmen bis zu vier Tonnen Last<br />
und lassen sich ganz nach Bedarf<br />
<strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> kombinieren. Das<br />
Beson<strong>der</strong>e an den Lastenträgern ist<br />
die Navigation. Dazu sind keine<br />
Führungssysteme im Gebäude wie<br />
Reflektoren o<strong>der</strong> vorgezeichnete<br />
Routen mit induktiven o<strong>der</strong> magnetischen<br />
Streifen herkömmlicher Systemen,<br />
notwendig. Ausgestattet mit<br />
einem eingebauten Laserscanner<br />
ANZEIGEN<br />
Telefon 07135 9513-13<br />
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