Zukunft Heilbronn-Franken – Ergebnisse der neuen IHK ... - w.news

VERLAGS
JOURNAL
Sicherheit in der
Logistikkette
Fortsetzung von S. 63
64 w.news NOVEMBER 2010
Verlader und Frachtführer, sondern
seit Jahrzehnten auch den Dienstleister,
der im Auftrag des Kunden
dessen Ware handelt – Outsour-
SPEDITIONEN/LOGISTIK
cing! Also den klassischen Logistiker,
derjenige, der die ”Added-Value-
Leistungen“ erbringt. Aber wer ist
dieser Dienstleister nun heute und
in Zukunft und welche Zertifikate
benötigt er? Soll oder muss er Reglementierter
Beauftragter (RegB)
bleiben oder werden, oder besser
gleich Zugelassener Wirtschaftsbeteiligter
(AEO) – oder womöglich
beides? Diese Frage zwingt sich mir
auf, wenn ich unsere Branche in
Baden-Württemberg näher betrachte.
Ein Bundesland, das mittelständisch
gewachsen und damit international
erfolgreich geworden ist –
passt hierzu der AEO? Zumindest
der Auskunftsbogen lässt viele Fragen
offen!
Wie gewährleisten wir die Sicherheit
in den Logistik-Centern? An
Ideenreichtum scheint es unserer
Branche nicht zu fehlen.
Von Bauzäunen mit einer Art militärischem
Stacheldraht und Videoüberwachung
bis hin zum Container
im Lager für das Verpacken der
Sendungen- nur zwei von vielen
Ideen. Internationale Transporte
werden häufig, auf Kundenseite im
Ausland, durch den Empfänger vergeben.
Ist der Verlader nicht zufällig
bereits beim Speditionspartner
des Kunden registriert, oder hat er
den Status eines AEO, kann die Lieferung
nur unter zeitlicher Verzögerung
und zu höheren Kosten abgefertigt
werden. So lange muss der
Kunde – im Sinne der allgemeinen
Sicherheit – auf die bestellten Teile
warten. Ein anderes Risiko liegt im
Zeitfaktor.
Möglicherweise kann durch vorgenannte
Einschränkungen ein Akkreditiv
(L/C) nicht termingerecht bedient
werden, oder Genehmigungen
verfallen. Zweifelsfrei eine Chance
für hiesige Spediteure bei der Verladerschaft,
um im Internet bezahlte
Sendungen, verstärkt zu werben.
Wer über den Transport entscheidet
hat – außer bei echten ab Werk
(EXW gemäß INCOTERMS 2 000)
Sendungen – Einfluss auf die Zeitschiene.
Für die Verladerschaft gilt
es daher, im Sinne der internationalen
Wettbewerbsfähigkeit, den Ver-
trieb hinsichtlich der Vor- und Nachteile
der jeweiligen Lieferbedingung
zu schulen.
Grundsätzlich bedeuten die neuen
Vorschriften aber eines für unsere
Branche: Investitionen, die am
Ende einer langen Durststrecke –
zumindest hoffen wir, dass das
Ende erreicht ist – sehr weh tun.
Wenn es uns nicht gelingt, die
Chance zu ergreifen, hieraus zusätzliches
Potential zu generieren,
werden wir diese Investitionen voraussichtlich
wieder direkt aus der
eigenen Kasse stemmen müssen.
Erschwerend hinzu kommt die restriktive
Bereitschaft der Banken zur
Kreditvergabe an den Mittelstand.
Wer nicht aufpasst, wird durch die
permanent steigende Flut von Vorschriften
und Verordnungen erdrückt.
Dies gilt insbesondere für die Unternehmen,
welche sich keine eigenen
Fachleute für die einzelnen Themenblöcke
leisten können oder wollen.
Hier liegt, so sehe ich es, die Chance
für uns Logistiker, wenn es uns
gelingt, die Kunden mehr denn je
von unseren Added-Value-Leistungen
zu überzeugen.
Bleibt als Fazit in Richtung Sicherheit
als AEO oder RegB – oder was
auch immer uns erwartet-, dass wir
uns in absehbarer Zeit wieder auf
das konzentrieren dürfen, was unsere
eigentliche Aufgabe ist: Die
Güter unserer Kunden gemäß den
klassischen 6 R s der Logistik zu
steuern
KLASSISCHE 6R S
die richtige Ware
zur richtigen Zeit
am richtigen Ort
in der richtigen Menge
in der richtigen Qualität
zu den richtigen Kosten
| Anzeige |