2 - Institut für Deutsche Sprache
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seit 2000 im allgemeinsprachlichen Teil des Wortschatzes<br />
der deutschen Standardsprache etabliert<br />
haben, sowie nachträglich ermittelte Neologismen<br />
der Neunzigerjahre korpusbasiert erfasst, aufbereitet<br />
und nach Prinzipien der wissenschaftlichen<br />
Lexikografie umfassend beschrieben.<br />
Das in OWID integrierte Onlinewörterbuch, das<br />
auf dem 2004 erschienenen Neologismenwörterbuch<br />
<strong>für</strong> das <strong>Deutsche</strong> fußt und derzeit die Neologismen<br />
der Neunzigerjahre präsentiert, wurde im<br />
Berichtszeitraum 2008 um weitere 50 Wortartikel<br />
ergänzt und umfasst nunmehr ca. 790 Wortartikel.<br />
Die in den Neunzigerjahren aufgekommenen<br />
Mehrwortlexeme werden in Kürze ebenfalls online<br />
zur Verfügung stehen, während die Neologismen,<br />
die seit 2000 aufgekommen sind und bereits<br />
in großen Teilen lexikografisch ausgearbeitet vorliegen,<br />
zu gegebener Zeit frei geschaltet werden.<br />
Die Internetversion erlaubt im Vergleich zum<br />
Printwörterbuch spezielle Recherchen nach Stichwörtern<br />
mit bestimmten gemeinsamen Merkmalen,<br />
zahlreiche Verlinkungen auf Informationen<br />
innerhalb des Neologismenwörterbuches, auf<br />
Wörterbücher des OWID-Portals sowie auf externe<br />
Wörterbücher, darüber hinaus eine ausführlichere<br />
Dokumentation sowie ständige Aktualisierungen.<br />
Als Ergebnis einer Kooperation mit dem<br />
Projekt „Methoden der Korpusanalyse und -erschließung“<br />
konnten die Wortartikel inzwischen<br />
durch Zeitverlaufsgrafiken ergänzt werden.<br />
Konzeptionelle und methodische Arbeiten begleiten<br />
die lexikografischen Aufgaben, nicht zuletzt<br />
um das Informationsangebot fundiert erweitern<br />
zu können. Für die technische Umsetzung steht<br />
das wesentlich erweiterte Repertoire an Abfragemöglichkeiten<br />
nach Stichwörtern mit bestimmten<br />
gemeinsamen Merkmalen ebenso bereit wie die<br />
Ausarbeitung <strong>für</strong> die Recherche nach „verdeckten“<br />
neuen Wörtern, die im Neologismenwörterbuch<br />
enthalten sind, aber nicht Stichwort sind.<br />
(Verantwortlich: Doris Steffens)<br />
Sprachgeschichte als Umbruchgeschichte<br />
Mit der Untersuchung zu 1968 als Zäsur der deutschen<br />
Sprachgeschichte wird die Konzeption<br />
einer Theorie sprachlicher Umbrüche weiterentwickelt<br />
und präzisiert, die im Rahmen der Studie<br />
„Zeitreflexion im ersten Nachkriegsjahrzehnt“ be-<br />
Jahresbericht 2008<br />
gonnen wurde. Grundidee des Projekts ist es, aus<br />
der Perspektive einer kulturwissenschaftlichen<br />
Sprachgeschichte und mit dem Instrumentarium<br />
einer linguistischen Diskursanalyse sprachliche<br />
Konstitutionsmuster zu ermitteln.<br />
Die Arbeit im Berichtszeitraum bezieht sich auf<br />
die weitere Bearbeitung des monografischen Manuskripts,<br />
das die Ergebnisse der Analysen darstellt.<br />
Die kontinuierliche Auswertung der digitalisierten<br />
Korpustexte (Flugblätter, theoretische<br />
Abhandlungen, Interviews, Diskussionsbeiträge,<br />
Protestlieder, Reden, Tagebücher, programmatische<br />
Texte) hat bestätigt, dass der Protestdiskurs<br />
Ende der 1960er Jahre im Sinn eines Demokratisierungsdiskurses<br />
darzustellen ist. Als solcher<br />
fügt er sich in die Reihe der Umbruchdiskurse<br />
des 20. Jahrhunderts, die sich insgesamt unter<br />
das Zeichen der Demokratisierung bzw. Entdemokratisierung<br />
stellen lassen. Schwerpunkt der<br />
Ergebnisdarstellung ist die Beschreibung der lexikalisch-semantischen<br />
Repräsentation des Diskurses.<br />
Diese lässt sich z.B. lexikalisch verdichten zu<br />
den Antonymenpaaren Demokratie – Faschismus,<br />
Gewalt – Aktion, Theorie – Praxis. Diese Paare<br />
eröffnen jeweils komplexe lexikalische Felder,<br />
deren Exemplare in je spezifischer semantischer<br />
Beziehung zueinander stehen. Einzubeziehen ist<br />
außerdem das lexikalische Feld der Kritischen<br />
Theorie sowie das der Öffentlichkeit.<br />
Diese semantische Repräsentation konstituiert<br />
ein Demokratiekonzept, das als sprachliches<br />
Umbruchphänomen der späten 1960er Jahre beschreibbar<br />
ist.<br />
In den Berichtszeitraum fällt außerdem die Vorbereitung<br />
eines Anschlussprojekts, das den Umbruchdiskurs<br />
der frühen Weimarer Demokratie<br />
zum Gegenstand hat.<br />
(Verantwortlich: Heidrun Kämper)<br />
<strong>Deutsche</strong>s Fremdwörterbuch (DFWB)<br />
Das <strong>Deutsche</strong> Fremdwörterbuch (DFWB), ursprünglich<br />
konzipiert als Ergänzung zum <strong>Deutsche</strong>n<br />
Wörterbuch der Gebrüder Grimm, ist heute<br />
das Standardwerk der deutschen historischen<br />
Fremdwortlexikographie. Es beschreibt und dokumentiert<br />
den zentralen Fremdwortschatz der deutschen<br />
gehobenen Alltagssprache der Gegenwart<br />
sowohl in seiner heutigen Verwendung als auch in<br />
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