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Mitte-bitte 3-2018

Die aktuelle Ausgabe des Lifestyle-Magazins MITTE bitte! - mit den Titelstorys zum Thema Urban Gardening - grüne Lunge für die Stadt - und zum Lückenschluss U5. Hier werden interessante Einblicke in den neuen Bahnhof Rotes Rathaus präsentiert. Allgemeines Thema ist der bevorstehende Herbst mit den vielfältigen Veranstaltungen und Freizeitmöglichkeiten.

Die aktuelle Ausgabe des Lifestyle-Magazins MITTE bitte! - mit den Titelstorys zum Thema Urban Gardening - grüne Lunge für die Stadt - und zum Lückenschluss U5. Hier werden interessante Einblicke in den neuen Bahnhof Rotes Rathaus präsentiert. Allgemeines Thema ist der bevorstehende Herbst mit den vielfältigen Veranstaltungen und Freizeitmöglichkeiten.

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34<br />

Serie<br />

Die heutigen<br />

Zimmer sind<br />

hell und modern<br />

eingerichtet.<br />

Gäste des Restaurants<br />

ALvis<br />

genießen im<br />

Hofgarten laue<br />

Sommerabende.<br />

wonnenen 25 Doppel- und Einzelzimmern<br />

– etliche davon erhielten<br />

sogar ein eingebautes Bad – eine<br />

Kaffeeküche im Parterre mit einem<br />

daran anschließenden kleinen Café<br />

sowie der getäfelte Frühstücksraum.<br />

Damit hatte das Hospiz die<br />

Größe und Gestalt erlangt, die es im<br />

Wesentlichen bis in die 1980er-Jahre<br />

beibehalten hat und zählte schon<br />

bald zu einem der angesehensten<br />

Häuser in der <strong>Mitte</strong> Berlins. Neben<br />

Geschäftsleuten wurde es vor allem<br />

von durchreisenden Familien und<br />

alleinreisenden Frauen gern aufgesucht.<br />

In den Jahren bis zum Zweiten<br />

Weltkrieg gab es zwar noch<br />

verschiedene Pläne für einen Umund<br />

weiteren Anbau, die jedoch<br />

aufgrund der Weltwirtschaftskrise<br />

nicht umgesetzt wurden. Als zu<br />

Beginn der 1940er-Jahre der »Generalbauinspektor<br />

für die Reichshauptstadt«<br />

in Erwägung zog, den<br />

Verlauf der Spree zu begradigen,<br />

den Spreebogen in der <strong>Mitte</strong> der<br />

Stadt zu beseitigen und dabei eine<br />

erweiterte Spree-Uferstraße anzulegen,<br />

hätte das den Abriss des<br />

Hospizes bedeutet. Da aber auch<br />

die Stadt so sehr an Geldmangel<br />

litt, konnte dieser Plan ebenfalls<br />

nicht verwirklicht werden.<br />

In der Folgezeit hatte das christliche<br />

Hospiz eine bewegte und<br />

bewegende Geschichte: Während<br />

der Hitlerzeit fanden hier Treffen<br />

des Reichsbruderrates der illegalen<br />

Bekennenden Kirchen statt und in<br />

den letzten Monaten des Zweiten<br />

Weltkrieges beherbergte es die<br />

Augenklinik der Charité sowie<br />

einen Pharmaziehandel. Während<br />

der SED-Herrschaft war es der<br />

Treffpunkt unzähliger Familien, die<br />

durch die deutsche Teilung getrennt<br />

waren und galt nach Aussage<br />

von Dr. Manfred Stolpe als »der<br />

einzige neutrale Ort in Ostberlin,<br />

an dem man sich einigermaßen<br />

ungestört unterhalten konnte.«<br />

Als eines von zwei nicht der<br />

staatlichen Reglementierung<br />

unterworfenen Häusern war es<br />

außerdem der Garant für die Durchführung<br />

gesamtdeutscher wie<br />

internationaler Kirchentagungen –<br />

in diesem Zusammenhang weilten<br />

wiederholt hochangesehene Kirchenvertreter<br />

in dem Haus, unter<br />

anderem der amerikanische Baptistenprediger<br />

und Bürgerrechtler<br />

Dr. Martin Luther King. Er erschien<br />

am Abend des 13. September 1964<br />

unerwartet in Ost-Berlin. Nach<br />

einem Gottesdienst in der Sophienkirche<br />

fuhr er mit seinem Begleiter<br />

gegen 22 Uhr in das christliche<br />

Hospiz in der Albrechtstraße, um<br />

sich dort im Restaurant des Hospizes<br />

mit wichtigen Kirchenvertretern zu<br />

treffen. Insbesondere für King war<br />

es ein anstrengender Tag, was man<br />

ihm nach Zeitzeugenaussagen auch<br />

anmerkte.<br />

Während des Gesprächs trugen<br />

sich die Anwesenden in das Gästebuch<br />

des Hauses ein. Zu den Gästen<br />

zählten unter anderem Gerhart<br />

Schmitt (Generalsuperintendent<br />

Ost-Berlin), Albrecht Schönherr (Generalsuperintendent<br />

Eberswalde),<br />

Gerhard Brennecke (Missions-Direktor)<br />

und Fritz Figur (Präses der<br />

Berlin-Brandenburger Synode).<br />

Zur Erinnerung und Würdigung<br />

an Martin Luther King wurde im<br />

Hotel Albrechtshof eine Andachtskapelle<br />

gestaltet, die nach ihm<br />

benannt ist. Die Kapelle befindet<br />

sich im Untergeschoss, dort finden<br />

wochentags durch einen Missionar<br />

der Berliner Stadtmission begleitete<br />

Andachten für die Hotelgäste statt,<br />

und sie ist für Außer-Haus-Gäste<br />

frei zugänglich. Außerdem hängt an<br />

der Hauswand eine Gedenktafel zu<br />

seinen Ehren.<br />

Nach einer umfangreichen und<br />

aufwendigen Sanierung Anfang der<br />

1990er-Jahre wurde das Haus am<br />

4. März 1994 unter dem Namen Hotel<br />

Albrechtshof feierlich wiedereröffnet.<br />

Heute verfügt die Herberge über<br />

insgesamt 98 geschmackvoll und<br />

modern eingerichtete Zimmer sowie<br />

über sechs Konferenzräume für bis<br />

zu 80 Personen. Auch das Restaurant<br />

ALvis ist ein Stückchen Berlin im<br />

Herzen der Hauptstadt.<br />

www.hotel-albrechtshof.de<br />

Fotos: Hotel Albrechtshof<br />

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