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einfach nur<br />
wahrnehmen<br />
——<br />
PETER BEER<br />
stress ist die hauptursache für sehr viele krankheiten, u.a.<br />
weil wir in der hektik warnsignale unseres körpers nicht<br />
wahrnehmen. wenn wir regelmässig orte der stille suchen<br />
und einfach nur beobachten und bewusst wahrnehmen, was<br />
ist, lösen sich ungesunde verhaltensmuster von alleine auf,<br />
ohne dass wir etwas tun müssen.<br />
Foto: iStock<br />
Heilung ist nicht etwas, was von außen geschieht,<br />
»sondern vielmehr ein Rückverbinden mit sich selbst.<br />
WAS IST DIE HÄUFIGSTE<br />
ENTSTEHUNGSURSACHE FÜR<br />
KRANKHEITEN?<br />
Ich bin fest davon überzeugt, dass Krankheiten<br />
nicht ohne Grund entstehen. Lange Zeit waren<br />
Mediziner der Meinung, dass viele Krankheiten<br />
auf unsere angeborene genetische Grundstruktur<br />
zurückzuführen sind und daran nichts zu ändern<br />
ist. Für einen Menschen, der von einer Krankheit<br />
betroffen ist, ist diese Weltanschauung natürlich<br />
leicht, denn er kann an dieser Stelle die<br />
Verantwortung abgeben und andere bzw. das<br />
Leben für die eigene Misere verantwortlich machen.<br />
Jetzt lassen neue Forschungsergebnisse jedoch<br />
darauf schließen, dass mitunter sogar das Gegenteil<br />
zutrifft. Die Epigenetik zeigt, dass unsere<br />
Lebensführung, unsere Gewohnheiten, unsere<br />
Denkmuster und unser Verhalten maßgeblichen<br />
Einfluss auf unsere Genexpressionen (bezeichnet,<br />
im weiten Sinn, wie die genetische Information<br />
eines Gens <strong>zum</strong> Ausdruck kommt und in Erscheinung<br />
tritt) und damit unseren Gesundheitszustand<br />
haben.<br />
Diese neuen Erkenntnisse aus der Epigenetik<br />
unterstreichen auch die Ergebnisse aus der modernen<br />
Medizin und der Psychologie, dass ein<br />
Großteil unserer Erkrankungen auf unsere Lebensführung,<br />
insbesondere auf Stress (Disstress)<br />
zurückzuführen sind.<br />
Wenn ich hier von Stress spreche, meine ich:<br />
Emotionalen Stress, Stress aufgrund von Zeitdruck<br />
und Überforderung, ungesundes Arbeitsumfeld,<br />
Stress für unseren Körper durch ungesunde<br />
Nahrung, ein ungesundes Familienumeld,<br />
seelischen Stress, körperliche Belastungen,<br />
ungesunde und negative Gedankenmuster,<br />
Ängste und nicht verarbeitete emotionale Blockaden.<br />
Denn es ist längst bekannt, dass Disstress<br />
eine chemische Reaktion im Körper auslöst,<br />
die z.B. zu Entzündungen führen kann.<br />
Dauerstress führt dementsprechend zu latenten<br />
Entzündungen im Körper, was wiederum das<br />
Entstehen von Krankheiten fördert.<br />
Zu Beginn meldet sich dabei der Körper mit leichten<br />
Signalen, welche wir in der Hektik des Alltags<br />
vielleicht gar nicht wahrnehmen (oder nicht<br />
wahrnehmen wollen), weil gerade noch so viel<br />
anderes wichtig ist und wir ja noch so viel erledigen<br />
müssen. Werden diese Signale nicht gehört<br />
und entsprechend gegengesteuert, beginnt eine<br />
körperliche Somatisierung: Wir bekommen vielleicht<br />
Kopfschmerzen, Magenschmerzen, innere<br />
Unruhe etc. Hören wir weiterhin nicht auf diese<br />
Signale und betreiben weiter Raubbau mit uns<br />
selbst, kann unser Körper langfristig mit schweren<br />
Dysbalancen und Krankheiten reagieren.<br />
MEINE EIGENE<br />
GESCHICHTE VERLIEF ÄHNLICH.<br />
Auf dem Höhepunkt meiner noch jungen Karriere<br />
waren meine Batterien völlig leer. Alles begann<br />
nach einem Studium in Rekordzeit in einer<br />
der anspruchsvollsten Sparten der Automobilindustrie.<br />
Termindruck, ständige Krisenmeetings,<br />
wochenlange Dienstreisen, unzählige To-Do‘s,<br />
hundert Pläne, tausend Mails und noch mehr<br />
Gedanken in meinem Kopf. Die Warnsignale<br />
wurden immer deutlicher: Magenschmerzen,<br />
Kopfschmerzen, ständige innere Unruhe. Dennoch<br />
kämpfte ich weiter, ich musste ja noch so<br />
viel erledigen, hatte zu viele Verpflichtungen!<br />
Und das tat ich auch – so lange, bis es nicht<br />
mehr ging. Ich erlebte am eigenen Leib, was es<br />
bedeutet, auszubrennen. Nach einer weiteren<br />
zweiwöchigen Dienstreise war ich an einem Montagmorgen<br />
nicht mehr in der Lage, zur Arbeit zu<br />
gehen. Ich musste mir eingestehen, dass ich einfach<br />
nicht mehr konnte. Ich war getrieben von<br />
Ängsten und Sorgen und nicht mehr von dem,<br />
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