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Berliner Zeitung 10.09.2018

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Gregor Gysi über Honeckers letzte Ruhestätte – Berlin Seite 11<br />

Heute mit<br />

Stadt-<br />

Geschichte<br />

Seite 10<br />

15°/25°<br />

Wolkig,teils sonnig<br />

Wetter,Seite 2<br />

Daniel Küblböck geht bei<br />

Kreuzfahrt über Bord<br />

Panorama Seite 28<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Wasfür ein Fest: 140 000<br />

kamen zum Lollapalooza<br />

Berlin Seite 9<br />

Montag,10. September 2018 Nr.211 HA -74. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.60 €–Berlin/Brandenburg: 1.50 €<br />

2:1 –DFB-Auswahl<br />

gewinnt gegen Peru<br />

Sport Seite 20<br />

Schlager<br />

Frieden,<br />

Glück<br />

und Hass<br />

VonFlorian Thalmann<br />

Wer Schlager hört, begibt sich in<br />

eine Welt voller Frieden, Liebe<br />

und Glück, doch Veränderungen in<br />

der Gesellschaft machen vorder heilen<br />

Welt nicht Halt. Nurwenige dürften<br />

das so spüren wie sie: Helene Fischer,34Jahrealt,<br />

seit dem Erfolg des<br />

Hits „Atemlos“ Superstar der Volksmusik.<br />

Am Freitag stand sie in der<br />

Mercedes-Benz-Arena auf der Bühne,<br />

Tagdrei des Berlin-Gastspiels.<br />

Während drinnen<br />

alles tanzte,<br />

kam es am Rand<br />

zu einem hässlichen<br />

Zwischenfall:<br />

Polizisten<br />

setzten ein Hausverbot<br />

gegen<br />

Helene Fischer<br />

bekennt sich zum zwei Männer, 25<br />

Kampf gegenHass. und 41 Jahre alt,<br />

durch. Draußen<br />

schlug der 41-Jährige die Hacken zusammen,<br />

zeigte den Hitlergruß, rief<br />

„Sieg Heil“, entblößte sein Gesäß.<br />

Wie passen solche Menschen in<br />

die heile Fischer-Welt? Die Antwort<br />

hatte die Sängerin Tage zuvor gegeben:<br />

gar nicht. Beim Konzert am<br />

Dienstag hatte sie ihren Song „Wir<br />

brechen das Schweigen“ dem Kampf<br />

gegen rechts gewidmet. „Erhebt gemeinsam<br />

mit mir die Stimme.Gegen<br />

Gewalt. Gegen Fremdenfeindlichkeit.<br />

Wir brechen das Schweigen,<br />

hier in Berlin“, sagte sie. Jubel brandete<br />

auf –und nur wenige blieben<br />

sitzen an jenem Abend.<br />

Es wurde Zeit: Die Rufe nach einem<br />

Statement waren immer lauter<br />

geworden. Die Street-Art-Künstlerin<br />

„Barbara“ etwa bat um ein „Konzert<br />

gegen Rechtsextremismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit in Chemnitz“.<br />

Die Botschaft: Wer so viele Menschen<br />

vereint wie Fischer,wer in fünf<br />

Tagen vor 60000 Menschen spielt<br />

und auf Facebook 1,6 Millionen Fans<br />

hat, wer 17Echos, drei Bambis und<br />

zwei Goldene Kameras einsammelte,<br />

hat auch eine gesellschaftliche<br />

Aufgabe.<br />

In „Wir brechen das Schweigen“<br />

heißt es:„Wir sind auf der Flucht und<br />

die Welt bricht ein. Doch wenn du<br />

mit mir glaubst, dann kann es anders<br />

sein.“ Glauben –das wollen nun aber<br />

nicht alle. „Ab sofort sind Sie für<br />

mich gestorben. Ich werde alles von<br />

Ihnen entsorgen“, schreibt einer von<br />

Fischers Anhängern auf Facebook.<br />

„Dem größten Teil der Fans sind Sie<br />

in den Rücken gefallen.“ Fischer darf<br />

das anders sehen, denn sie bekommt<br />

auch massiven Zuspruch. „Ich war<br />

noch nie ein Fan“, schreibt einer.<br />

„Vielleicht werdeich es jetzt.“<br />

Wasnoch wichtiger ist: DerSchlager-Star<br />

löst eine Welle aus –unter<br />

Kollegen. „Wir müssen aufhören vor<br />

allem, was fremd ist, Angst zu haben“,<br />

sagt Stefanie Hertel. „Auch wir<br />

Schlagersänger sollten Flagge zeigen“,<br />

sagt Mickie Krause.„Fremdenhass<br />

und Gewalt dürfen in unserer<br />

Gesellschaft keinen Platz haben“,<br />

sagt Bernhard Brink. In der heilen<br />

Schlager-Welt scheint sie nun vorbei<br />

zu sein, die Zeit der heilen Welt.<br />

Kampf am Checkpoint Charlie<br />

Lobbyisten machen Druck auf <strong>Berliner</strong> Politiker –wegen der umstrittenen<br />

Baupläne am ehemaligen Grenzübergang. Parlamentarier fühlen sich genötigt<br />

Ein Investor will an der Friedrichstraße Wohnungen, Büros, Läden und ein „Hard Rock Hotel“ bauen. Auch ein Museum über den Kalten Krieg ist geplant.<br />

VonGabriela Keller<br />

Im Streit um die Bebauung des<br />

Checkpoint Charlie mischen<br />

nun Lobbyisten mit: Mehrere<br />

Mitglieder des <strong>Berliner</strong> Abgeordnetenhauses<br />

bestätigten der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>, dass sie Post vonBeraternerhalten<br />

haben, die offenbar im<br />

Dienst der Investorenfirma Trockland<br />

agieren. „Was wir seit ein paar<br />

Tagen merken, ist, dass hinter den<br />

Kulissen versucht wird, den Druck zu<br />

erhöhen“, sagt Daniel Wesener, parlamentarischer<br />

Sprecher der Grünen-Fraktion.<br />

„Man hat es jetzt mit<br />

Leuten zu tun, bei denen klar ist,<br />

dass sie lobbyieren.“<br />

Trockland will auf den beiden<br />

Brachen an der Friedrichstraße<br />

Wohnungen, Büros, Läden und ein<br />

„Hard Rock Hotel“ bauen. Außerdem<br />

ist ein Museum geplant, das das<br />

Land mieten soll. Zuletzt aber geriet<br />

das Vorhaben wegen des intransparenten<br />

Bauverfahrens und geheimer<br />

Absprachen zwischen dem Land<br />

und dem Investor heftig in die Kritik,<br />

Politiker von Grünen, Linker, CDU<br />

und FDP fordernNachbesserungen.<br />

Nun treten Akteure auf, die die<br />

Debatte offenbar in eine neue Richtung<br />

lenken sollen. Daniel Wesener<br />

spricht von „klassischem Baulobbyismus<br />

mit Parteibuch-Hintergrund“.<br />

Zu den Beratern, die den Kontakt suchen,<br />

gehören Gabriele Thöne, Ex-<br />

Staatssekretärin im Finanzressort<br />

(SPD), und der frühereSED-Bezirksbürgermeister<br />

von Treptow Günter<br />

Polauke, der später in die SPD eintrat.<br />

In einigen Fällen führen sie die<br />

Gespräche, in anderen bahnen sie<br />

Treffen mit dem Investor an.<br />

Auch Stefan Förster, Bauexperte<br />

der FDP, erhielt eine Nachricht. Der<br />

Politiker, der sich gegen eine zu<br />

dichte Bebauung ausgesprochen<br />

hat, sagt, er sei von Günter Polauke<br />

angeschrieben worden, seine Parteikollegin,<br />

die Haushaltsexpertin Sibylle<br />

Meister, von Gabriele Thöne.<br />

Die habe über „Grundstücksfragen“<br />

sprechen wollen, sagt Förster:„Auch<br />

von anderen Fraktionen weiß ich,<br />

dass es Kontaktversuche gab.“<br />

Am vergangenen Donnerstag berichtete<br />

der „Checkpoint“-Newsletter<br />

des Tagesspiegels von einem<br />

Schreiben an Abgeordnete: Darin<br />

hieß es,Trockland werdedie Grundstücke<br />

zwangsversteigernlassen, sofernesnicht<br />

bis 31.12.2018 eine Einigung<br />

gebe. Indiesem Fall könne das<br />

Land auch sein Vorkaufsrecht nicht<br />

nutzen; die Flächen würden an den<br />

höchsten Bieter gehen.<br />

DieAbgeordneten, mit denen die<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> sprach, haben kein<br />

solches Schreiben erhalten, aber von<br />

dem Ultimatum gehört. Parallel zu<br />

den Gesprächsofferten werde ein<br />

Drohszenario aufgebaut, sagt Daniel<br />

Wesener von den Grünen. „Es wird<br />

nun so dargestellt wird, als sei dies<br />

die letzte Gelegenheit, das Areal am<br />

Checkpoint Charlie zu gestalten.“ Er<br />

selbst sei mehrfach auf seine kritische<br />

Haltung angesprochen worden.<br />

„Da sind Profis am Werk. Das wird<br />

gesteuert. Die haben die richtigen<br />

Kontakte,und die haben das Geld.“<br />

Gabriele Thöne, Staatssekretärin<br />

a.D., führt eine Kanzlei für Consulting.<br />

Worin ihr Auftrag besteht, will<br />

sie nicht sagen. Kritik daran, dass sie<br />

die Kontakte aus ihrer Amtszeit wirtschaftlich<br />

nutze, weist sie zurück: Sie<br />

sei seit zwölf Jahren nicht mehr in einem<br />

öffentlichen Amt tätig: „Für<br />

eine positive Entwicklung unserer<br />

Stadt Berlin werde ich mich aber<br />

weiterhin mit aller Kraft einsetzen.“<br />

Die Firma Trockland bestreitet<br />

nicht, dass sie Berater einsetzt, darunter<br />

Thöne.Diese unterstützten sie<br />

„Wir werden uns voneinem Investor,dem die<br />

Grundstücke nicht einmal gehören und der<br />

diesen Ort als ein Disneyland in Szene setzen<br />

will, nicht unter Druck setzen lassen.“<br />

Katalin Gennburg,<br />

Sprecherin der Linken für Stadtentwicklung<br />

dabei, „mit den unterschiedlichen<br />

Anspruchsgruppen einen transparenten<br />

und zielführenden Dialog zu<br />

führen“. DerBegriff „Ultimatum“ sei<br />

„irreführend“.<br />

Allerdings sehe der Vertrag von<br />

Trockland und dem Insolvenzverwalter<br />

eine Frist vor: Sollten bis zum<br />

Ablauf „die beurkundete Vereinbarung<br />

und Zustimmungen der zuständigen<br />

Gremien des Abgeordnetenhauses<br />

nicht vorliegen, wird<br />

Trockland sich gezwungen sehen,<br />

die Zwangsversteigerung“ zu veranlassen.<br />

Auch andere Stimmen drängen<br />

zur Eile.Rainer Klemke,früherer Gedenkstättenreferent<br />

des <strong>Berliner</strong> Senats,<br />

kämpft seit Jahren für ein Museum<br />

am Checkpoint Charlie. „Was<br />

GETTY IMAGES/KAVEH KAZEMI<br />

soll bei immer neuen Verhandlungen<br />

herauskommen?“, fragt er, „das<br />

Entgegenkommen des Investors ist<br />

ausgereizt.“ Er hat jüngst einen offenen<br />

Brief unterschrieben, in dem<br />

zwei Dutzend Experten eine„baldige<br />

Entscheidung“ fordern. Würde<br />

Trockland „zum Ausstieg gezwungen“,<br />

warnen sie, bliebe das Areal<br />

„für mindestens weitere zehn Jahre<br />

ein touristischer Rummelplatz“.<br />

Indes haben sich die Fraktionen<br />

Die Linke und die Grünen auf einen<br />

gemeinsamen Standpunkt geeinigt;<br />

beide plädieren dafür, die Absprachen<br />

zu überprüfen.<br />

„Wir werden uns von einem Investor,<br />

dem die Grundstücke nicht<br />

einmal gehören, und der diesen Ort<br />

als ein Disneyland in Szene setzen<br />

will, nicht unter Druck setzen lassen“,<br />

sagt Katalin Gennburg, Sprecherin<br />

der Linken für für Stadtentwicklung.<br />

„Diese Erpressungsversuche<br />

sind unerträglich.“<br />

Damit üben ausgerechnet zwei<br />

Fraktionen scharfe Kritik, die an der<br />

Regierungskoalition beteiligt sind.<br />

„Wir staunen darüber,dass die Fraktionen<br />

eine ganz andereHaltung haben<br />

als der Senat“, sagt Daniel Buchholz,<br />

Sprecher für Stadtentwicklung<br />

der SPD.Zwar seien Nachfragen verständlich.<br />

„Allerdings ist die Sache<br />

wegen der hohen Grundschulden<br />

und des Insolvenzverfahrens rechtlich<br />

sehr schwierig und diese Komplexität<br />

wirdsehr oft ausgeblendet.“<br />

Der Checkpoint Charlie wird in<br />

den kommenden Wochen Thema in<br />

den Ausschüssen sein; die Bauverwaltung<br />

ist dabei, einen Bebauungsplan<br />

auszuarbeiten und einen Architektur-Wettbewerb<br />

vorzubereiten,<br />

allerdings nur für das Westgrundstück.<br />

Aufder Ostseite soll das „Hard<br />

Rock Hotel“ entstehen, und wie dies<br />

Tödlicher<br />

Streit<br />

in Köthen<br />

Afghanen festgenommen –<br />

Aufrufe zur Besonnenheit<br />

Nach einem Streit zwischen zwei<br />

Männergruppen in Köthen ist<br />

ein 22-Jähriger gestorben. Zu den<br />

Hintergründen des Geschehens und<br />

zu den Abläufen während des Streits<br />

am späten Sonnabendabend nannten<br />

die Ermittler keine Details und<br />

verwiesen auf die andauernden Befragungen.<br />

Nach Informationen der<br />

Mitteldeutschen <strong>Zeitung</strong> soll es eine<br />

körperliche Auseinandersetzung<br />

zwischen Markus B. und seinem<br />

Bruder auf der einen und zwei Afghanen<br />

auf der anderen Seite gegeben<br />

haben. Dabei soll der 22-jährige<br />

Deutsche zu Fall gekommen und mit<br />

dem Kopf aufgeschlagen sein. Nach<br />

Angaben der Polizei starb Markus B.<br />

aber an akutem Herzversagen. Dieses<br />

stehe nicht„im direkten kausalen<br />

Zusammenhang mit den erlittenen<br />

Verletzungen“, teilte die Polizeidirektion<br />

mit Blick auf das vorläufige<br />

Obduktionsergebnis mit.<br />

Wie die Mitteldeutsche <strong>Zeitung</strong><br />

weiter schreibt, sollen zunächst drei<br />

Afghanen mit einer schwangeren<br />

deutschen Frau auf einem Platz darüber<br />

gestritten haben, wer der Vater<br />

des Kindes sei. Später seien der 22-<br />

Jährige und sein Bruder hinzugekommen.<br />

Der dritte Afghane soll<br />

sich an der körperlichen Auseinandersetzung<br />

nicht beteiligt haben. Die<br />

beiden anderen Afghanen – der<br />

Hauptverdächtige ist 20, der zweite<br />

18 Jahre alt –sollen polizeibekannt<br />

sein. Der eine soll eine Aufenthaltserlaubnis<br />

haben, der zweite sollte eigentlich<br />

bereits abgeschoben werden.<br />

Dassei bisher nicht geschehen,<br />

weil gegen ihn wegen gefährlicher<br />

Körperverletzung ermittelt wurde.<br />

Ein Schreiben vom Donnerstag, in<br />

dem die Staatsanwaltschaft grünes<br />

Licht gibt, habe den Kreis aber noch<br />

nicht erreicht. Die beiden Männer<br />

sitzen jetzt in Untersuchungshaft.<br />

Sachsen-Anhalts Innenminister<br />

Holger Stahlknecht (CDU) rief zur<br />

Besonnenheit auf. „Der tragische<br />

Tod des jungen Mannes geht mir<br />

sehr nahe, und ich bedaure das Geschehene<br />

zutiefst“, sagte er. Am<br />

Abend nahmen nach Polizei-Angaben<br />

rund 2500 Menschen an einem<br />

Trauermarsch und einer Kundgebung<br />

teil. Rechte Gruppierungen<br />

hatten dazu aufgerufen. Zuvor hatten<br />

rund 200 Menschen gegen rechte<br />

Hetzedemonstriert. (BLZ/dpa)<br />

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aussehen soll, steht wohl bereits fest. 4 194050 501504<br />

11037


2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018<br />

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Tagesthema<br />

Sie habe Angst um ihre<br />

Chance auf eine neue Niere,<br />

schreibt sie, Angst um ihr<br />

Leben. Deshalb möchte sie<br />

ihren Namen nicht in der <strong>Zeitung</strong> lesen.<br />

Anna K., so nennen wir sie, ist<br />

Dialysepatientin und wartet dringend<br />

auf ein Spenderorgan. Es wäre<br />

die zweite Transplantation für sie –<br />

die erste Niere wurde nach einigen<br />

Jahren abgestoßen. Weil Anna K.s<br />

Körper viele Antikörper gegen fremdes<br />

Gewebe gebildet hat (was bei<br />

Transplantierten normal ist), sind<br />

ihre Chancen sehr gering, über Eurotransplant<br />

eine passende Niere zu<br />

bekommen. Erwachsene warten in<br />

Deutschland inzwischen im Durchschnitt<br />

zehn Jahreauf eine Niere, für<br />

Patienten wie Anna K. können es einige<br />

mehr sein. Es geht ihr nicht<br />

mehr gut. Je länger das Warten dauert,<br />

desto mehr verfällt der Körper.<br />

Herzrhythmusstörungen, Blutdruck-<br />

und Skelettprobleme, fortschreitende<br />

Schwäche sind häufige<br />

Begleiterscheinungen. Nicht wenige<br />

sterben.<br />

Anna K. will aber leben und ist<br />

deshalb nach Spanien ausgewandert,<br />

in das Land mit den europaweit<br />

höchsten Organspendezahlen. Sie<br />

hat dort eine kleine Wohnung gesucht,<br />

sich polizeilich gemeldet und<br />

die spanische Sozialversicherungskarte<br />

beantragt. Die war das Ticket<br />

für die Aufnahme auf die spanische<br />

Warteliste. Jetzt hat Anna K. wieder<br />

Hoffnung. Andererseits wolle sie<br />

aber keinen „Krankentourismus von<br />

Deutschland nach Spanien auslösen“.<br />

Dengibt es allerdings schon.<br />

Transplantation im Ausland<br />

Andere, die es sich leisten können,<br />

wählen den legalen Wegindie USA<br />

oder nach Österreich, wo die Wartezeiten<br />

auch viel kürzer sind als in<br />

Deutschland. Sie zahlen dafür hohe<br />

fünf- bis sechsstellige Beträge. Eine<br />

unbekannte Zahl schreckt auch vor<br />

illegalem Organhandel nicht zurück.<br />

Die übergroße Mehrheit aber kann<br />

sich Transplantationstourismus<br />

schlicht nicht leisten. Der in<br />

Deutschland extreme Organmangel<br />

Viele Krankewarten jahrelang auf diese Operation: Nierentransplantation in der Klinik für Urologie in Jena.<br />

schafft diese Zweiklassengesellschaft.<br />

Er stärkt den Organhandel<br />

und ist auch Nährboden für Korruption:<br />

Ohne den Mangel hätte es den<br />

Skandal um manipulierte Wartelisten<br />

kaum gegeben. Auch deshalb ist<br />

es inzwischen Konsens, dass<br />

Deutschland mehr Spender braucht.<br />

Diskutiert wird über Organspenden<br />

und deren rechtliche Regelung<br />

schon seit Jahrzehnten: Der Gesetzentwurf<br />

trägt die Drucksachennummer<br />

8/2681 und das Datum vom 16.<br />

März 1979. Auf dem Vorblatt bittet<br />

Organspende<br />

Gesundheitsminister Jens Spahn schlägt eine Neuregelung des Gesetzes vor. Wegen<br />

der ethischen Bedeutung soll der Entwurf von allen Fraktionen erarbeitet werden<br />

DieStunde des Parlaments<br />

VonUrsula Rüssmann und Timot Szent-Ivanyi<br />

der damalige Bundeskanzler Helmut<br />

Schmidt (SPD) den Bundestagspräsidenten,<br />

einen Beschluss des Parlamentes<br />

über das „Gesetz über Eingriffe<br />

an Verstorbenen zu Transplantationszwecken“<br />

herbeizuführen.<br />

Doch dazu kommt es nie. Die von<br />

der SPD/FDP-Koalition angestrebte<br />

Widerspruchslösung bei der Organspende<br />

scheitert.<br />

Seitdem gab es immer wieder hitzige<br />

Debatten über eine derartige<br />

Reform, die aber nie zu konkreten<br />

Parlamentsanträgen führten. Erst<br />

DPA/JAN-PETER KASPER<br />

seit dem Vorstoß von Bundesgesundheitsminister<br />

Jens Spahn<br />

(CDU) sieht es so aus, als könnte es<br />

in absehbarer Zeit im Bundestag einen<br />

Beschluss über die Änderung<br />

der Rechtslage geben.<br />

Der Weg dorthin ist aber noch<br />

lang. Es ist zumindest unstrittig, dass<br />

es sich bei der Entscheidung, unter<br />

welchen Bedingungen Menschen<br />

Organe entnommen werden dürfen,<br />

um eine schwierige ethische Frage<br />

handelt, bei der es eine freie Abstimmung<br />

ohne Fraktionszwang im Parlament<br />

geben muss. Wie bei ethischen<br />

Fragen üblich, soll es deshalb<br />

keinen Gesetzentwurfder Regierung<br />

geben, sonderneinen Vorschlag, der<br />

vomParlament erarbeitet wird.<br />

Dafür tun sich mehrere Abgeordnete<br />

zusammen und laden die anderenParlamentarier<br />

ein, sich zu beteiligen.<br />

Gut möglich, dass es wie bei<br />

früheren ethischen Debatten mehrere<br />

Gruppen geben wird. Denn zum<br />

einen gibt es auch bei einer Widerspruchslösung<br />

einige denkbareVarianten.<br />

Zumanderen existieren Alternativen,<br />

etwa die „verpflichtende Erklärungslösung“,<br />

die jeden Bürger<br />

zwingt, sich einmal im Leben für<br />

oder gegen eine Organspende zu<br />

entscheiden. Auch die bloße Beibehaltung<br />

der Rechtslage ist eine mögliche<br />

Variante.<br />

Doch wollen Politiker vonUnion,<br />

SPD, FDP, Grünen und Linkspartei<br />

gemeinsam mit AfD-Politikern für<br />

ihre jeweiligen Positionen kämpfen?<br />

Eher nicht. Im Zweifel sind die Gruppen<br />

aber auf die Stimmen der AfD<br />

angewiesen, um Mehrheiten zu erreichen.<br />

Es könnte gut sein, dass es<br />

am Ende doch nur einen einzigen<br />

Gesetzentwurf geben wird, um die<br />

AfD nicht zu stark einbinden zu<br />

müssen.<br />

Die Fraktionen sind uneins<br />

Die wichtigsten Protagonisten einer<br />

Widerspruchslösung sind bereits bekannt:<br />

Das sind neben Spahn die<br />

Vize-Fraktionschefs von SPD und<br />

Union, Karl Lauterbach und Georg<br />

Nüßlein (CSU). Über die wahren<br />

Mehrheitsverhältnisse im Bundestag<br />

sagt das aber nichts. Sodürfte<br />

Nüßlein in der CSU in der Minderheit<br />

sein. Auch in der CDU regt sich<br />

Widerstand, obwohl sich auch Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel zu<br />

Spahns Vorstoß bekannt hat.<br />

Auch die FDP ist uneinig: Parteichef<br />

Christian Lindner und große<br />

Teile der Partei betrachten die Widerspruchslösung<br />

als unzulässigen<br />

Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht.<br />

Die<strong>Berliner</strong> FDP ist dafür.<br />

Eine wichtige Rolle wird auch die<br />

Herkunft spielen: In der DDR galt die<br />

Widerspruchslösung, was –jenach<br />

Sozialisation – auch eine heutige<br />

Entscheidung beeinflussen dürfte.<br />

Wie die tatsächlichen Stimmenverhältnisse<br />

sind, wirdsich wahrscheinlich<br />

erst bei einer Abstimmung im<br />

Bundestag zeigen. Zu unterschiedlich<br />

sind die persönlichen Befindlichkeiten<br />

der Abgeordneten. Nicht<br />

ausgeschlossen ist, dass ein Gesetzentwurf<br />

zur Widerspruchslösung<br />

dort endet, wo auch Drucksache<br />

8/2681 landete: Im parlamentarischen<br />

Mülleimer.<br />

Erst wenn Ärzte den Hirntod eindeutig<br />

festgestellt haben, dürfen<br />

einem Patienten Organe entnommen<br />

werden. Doch was bedeutet<br />

dieser Begriff genau? Facharzt Martin<br />

Söhle gibt Antworten.<br />

Herr Söhle, welchen Zustand beschreibt<br />

der Begriff Hirntod?<br />

Hirntod bedeutet, dass ein „irreversibler<br />

Hirnfunktionsausfall“ vorliegt,<br />

dass also keine Chance auf ein<br />

Wiedereinsetzen der Hirnfunktionen<br />

besteht. Hirntod ist ein Phänomen,<br />

das nur im Krankenhaus auftritt<br />

und erst mit der modernen Intensivmedizin<br />

aufgekommen ist. Ein<br />

Beispiel: Wenn ein Patient eine<br />

schwere Kopfverletzung erlitten hat,<br />

kommt er ins Krankenhaus, woer<br />

beatmet und sein Kreislauf künstlich<br />

aufrechterhalten wird. Jetzt kann ein<br />

Zustand eintreten, der außerhalb der<br />

Klinik gar nicht möglich wäre: dass<br />

Organe wie das Herz noch funktionieren,<br />

das Gehirn aber nicht mehr,<br />

es also bereits tot ist.<br />

Außerhalb des Krankenhauses kann<br />

man nicht an einem Hirntod sterben?<br />

So ist es, zuHause oder auf der<br />

Straße ist ja niemand, der Organfunktionen<br />

aufrechterhält. Im Krankenhaus<br />

geht das beim Herz,bei der<br />

Lunge, den Nieren –aber beim Gehirneben<br />

nur sehr eingeschränkt.<br />

Wielange könnte ein Körper ohne das<br />

Gehirn überleben?<br />

Theoretisch ein, zwei Wochen –<br />

aber nur mit maximalem Aufwand.<br />

Es gibt ja Berichte von Schwangeren,<br />

die im hirntoten Zustand noch ihr<br />

„Zeitdruck spielt keine Rolle“<br />

Kind ausgetragen haben.<br />

Das sind absolute Ausnahmesituationen.<br />

Häufig sind diese Patientinnen<br />

auch nicht hirntot, sondern<br />

liegen im Wachkoma. Das wird<br />

gerne verwechselt. Dabei ist das Gehirnzwar<br />

auch schwer geschädigt,<br />

aber der Hirnstamm,<br />

wo Atmung und<br />

Kreislauf gesteuert werden,<br />

funktioniert noch.<br />

Da gibt es eine Chance,irgendwann<br />

wieder aufzuwachen<br />

–auch wenn sie<br />

sehr gering ist. Beim Hirntod<br />

sind alle Gehirnbereiche<br />

abgestorben.<br />

Wie wird denn der Hirntod sicher<br />

festgestellt?<br />

Es gibt keine andere Art der Todesfeststellung,<br />

die so sicher ist wie<br />

Feststellung des Hirntodes<br />

UNI BONN<br />

Manfred Söhle,<br />

Anästhesist an der<br />

Universität Bonn<br />

die Hirntoddiagnostik. Für diese gibt<br />

es genaue Vorgaben der Bundesärztekammer,<br />

an die sich Mediziner<br />

halten müssen. Die erste Besonderheit<br />

ist, dass nicht wie sonst nur ein<br />

Arzt den Todfeststellen muss, sondern<br />

es müssen mindestens<br />

zwei sein –und zwar<br />

aus verschiedenen Fachrichtungen.<br />

Einer von ihnen<br />

muss zwingend ein<br />

Facharzt für Neurologie<br />

oder Neurochirurgie sein,<br />

der zweite ist häufig ein<br />

Anästhesist oder Internist.<br />

Außerdem müssen diese<br />

Mediziner erfahren sein,<br />

nicht nur in der Behandlung<br />

vonPatienten auf der Intensivstation,<br />

sondernauch in der vonPatienten<br />

mit einer schweren Hirnschädigung.<br />

Wie wird in der Praxis untersucht,<br />

dass der Hirntod vorliegt?<br />

Erst einmal müssen bestimmte<br />

Umstände ausgeschlossen werden,<br />

etwa, dass ein Patient unterkühlt ist<br />

oder unter dem Einfluss von Medikamenten<br />

steht, die ihn künstlich<br />

am Schlafen halten. Wenn das klar<br />

ist, muss festgestellt werden, dass<br />

das Hirn abgestorben ist. Ein funktionierendes<br />

Gehirn hat typischerweise<br />

Reflexe, die aus dem Hirnstamm<br />

kommen. Für den Hirntod<br />

müssen wir zudem feststellen, dass<br />

ein Patient keinen Atemantrieb<br />

mehr hat. Je höher der CO 2 -Spiegel<br />

im Blut, desto stärker ist dieser Antrieb.<br />

Diese Situation stellen wir<br />

künstlich her und schalten testweise<br />

das Beatmungsgerät aus. Holt jemand<br />

dann keine Luft, kann man sicher<br />

sein, dass ein Atemstillstand<br />

vorliegt. Dasdritte Kriterium ist, dass<br />

der Patient in einem tiefen Koma<br />

liegt, dafür setzt man einen<br />

Schmerzreiz, auf den ein lebender<br />

Patient reagieren würde.<br />

Wenn es um Organentnahme geht, ist<br />

es wichtig, dass nicht so viel Zeit verstreicht<br />

…<br />

Beiinstabilen Patienten lässt sich<br />

die Organfunktion nicht endlos aufrechterhalten.<br />

Zeitdruck spielt für<br />

die Feststellung des Hirntods aber<br />

keine Rolle. Vielmehr wird hier sehr<br />

ruhig, besonnen und sorgfältig vorgegangen.<br />

Außerdem werden die<br />

Hirntoddiagnostik und die Organentnahme<br />

von getrennten Teams<br />

durchgeführt.<br />

DasGespräch führte<br />

Pamela Dörhöfer.<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute scheint bei wolkigem bis stark bewölktem Himmel teilweise die<br />

Sonne. Es ist mit Höchsttemperaturen von 24 bis 26 Grad zurechnen,<br />

und der Wind weht schwach aus Südwest. In der Nacht kühlt sich die Luft<br />

auf 14 bis 12Grad ab. Dazu ist esgebietsweise aufgelockert bewölkt,<br />

doch an wenigen Stellen treten Schauer auf.<br />

Biowetter: Die Wetterlage verursacht<br />

kaum Beschwerden. In den<br />

Morgenstunden kann es bei Rheumatikern<br />

zuBeeinträchtigungen<br />

Wittenberge<br />

ihres Wohlbefindens kommen. Tagsüber<br />

klingen die Schmerzen<br />

14°/25°<br />

ab.<br />

Pollenflug: Die Konzentration von<br />

Ambrosiapollen ist mäßig.<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 25Grad.<br />

Wind: leichter Wind aus Südwest.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

12°/26° 15°/25°<br />

Luckenwalde<br />

14°/26°<br />

Cottbus<br />

13°/25°<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

stark bewölkt sonnig Regen<br />

16°/24° 16°/27° 14°/18°<br />

Prenzlau<br />

14°/24°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

13°/25°<br />

Unter dem Einfluss von Hoch Perryman scheint zwischen dem Südwesten des<br />

Kontinents und Polen nach lokalem Nebel verbreitet die Sonne. Der hohe Luftdruck<br />

wird imNorden von einem ausgedehnten Tief bei Island eingerahmt. Dadurch<br />

gibt es von Irland über Schottland bis nach Südskandinavien viele<br />

Regengüsse und teilweise auch Gewitter.<br />

Sylt<br />

14°/18°<br />

Hannover<br />

14°/23°<br />

Köln<br />

13°/23°<br />

Saarbrücken<br />

13°/26°<br />

Konstanz<br />

14°/26°<br />

Hamburg<br />

14°/22°<br />

Erfurt<br />

11°/25°<br />

Frankfurt/Main<br />

14°/26°<br />

Stuttgart<br />

13°/27°<br />

Rügen<br />

14°/20°<br />

Rostock<br />

14°/22°<br />

Magdeburg<br />

14°/27°<br />

Nürnberg<br />

12°/25°<br />

München<br />

15°/26°<br />

Dresden<br />

14°/24°<br />

Deutschland: Heute setzt sich der<br />

Sonnenschein oftmals länger anhaltend<br />

gegen die Wolkenfelder durch.<br />

Dabei werden im Tagesverlauf 18 bis<br />

27 Grad erreicht, nachts kühlt es<br />

dann auf 16bis 11 Grad ab. Der<br />

Wind weht schwach aus Südwest.<br />

Morgen gibt es stellenweise Sonnenschein.<br />

Viele Wolken und zeitweiliger<br />

Regen sind eher die Ausnahme, und<br />

es sind 18 bis 27Grad zu erwarten.<br />

Der Wind weht schwach bis mäßig<br />

aus West.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 17°-21°<br />

Nordsee: 17°-20°<br />

Mittelmeer: 23°-31°<br />

Ost-Atlantik: 18°-22°<br />

Mondphasen: 17.09. 25.09. 02.10. 09.10.<br />

Sonnenaufgang: 06:31 Uhr Sonnenuntergang: 19:34 Uhr Mondaufgang: 07:02 Uhr Monduntergang: 20:16 Uhr<br />

Lissabon<br />

31°<br />

Las Palmas<br />

27°<br />

Madrid<br />

29°<br />

Reykjavik<br />

11°<br />

Dublin<br />

16°<br />

London<br />

22°<br />

Paris<br />

25°<br />

Bordeaux<br />

30°<br />

Palma<br />

28°<br />

Algier<br />

35°<br />

Nizza<br />

28°<br />

Trondheim<br />

17°<br />

Oslo<br />

18°<br />

Stockholm<br />

19°<br />

Kopenhagen<br />

21°<br />

Berlin<br />

25°<br />

Mailand<br />

30°<br />

Tunis<br />

33°<br />

Rom<br />

29°<br />

Warschau<br />

24°<br />

Wien<br />

27° Budapest<br />

27°<br />

Palermo<br />

31°<br />

Kiruna<br />

14°<br />

Oulu<br />

22°<br />

Dubrovnik<br />

29°<br />

Athen<br />

32°<br />

St. Petersburg<br />

19°<br />

Wilna<br />

23°<br />

Kiew<br />

19°<br />

Odessa<br />

21°<br />

Varna<br />

27°<br />

Istanbul<br />

27°<br />

Iraklio<br />

29°<br />

Archangelsk<br />

17°<br />

Moskau<br />

18°<br />

Ankara<br />

24°<br />

Antalya<br />

33°<br />

Acapulco 34° wolkig<br />

Bali 37° heiter<br />

Bangkok 34° Gewitter<br />

Barbados 30° heiter<br />

Buenos Aires 19° sonnig<br />

Casablanca 26° sonnig<br />

Chicago 24° heiter<br />

Dakar 28° wolkig<br />

Dubai 40° sonnig<br />

Hongkong 33° wolkig<br />

Jerusalem 27° sonnig<br />

Johannesburg 19° sonnig<br />

Kairo 34° heiter<br />

Kapstadt 22° sonnig<br />

Los Angeles 27° sonnig<br />

Manila 32° wolkig<br />

Miami 33° wolkig<br />

Nairobi 30° wolkig<br />

Neu Delhi 33° wolkig<br />

New York 25° Schauer<br />

Peking 27° sonnig<br />

Perth 20° Schauer<br />

Phuket 31° wolkig<br />

Rio de Janeiro 26° wolkig<br />

San Francisco 24° sonnig<br />

Santo Domingo 32° wolkig<br />

Seychellen 27° heiter<br />

Singapur 31° wolkig<br />

Sydney 20° sonnig<br />

Tokio 31° wolkig<br />

Toronto 21° Regen


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018 3 *<br />

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Seite 3<br />

Esist mittags gegen 13 Uhr, an einem<br />

heißen Augusttag, als Nadim Sarrouh<br />

sagen soll, welcher Herkunft<br />

sein Blut ist. Sarrouh, 34 Jahre alt,<br />

Spieleentwickler aus Berlin, kommt gerade<br />

mit seiner Frau, ihren Geschwistern und Eltern<br />

aus einem Kurzurlaub in Jordanien zurück.<br />

Die Mutter hatte Geburtstag, sie haben<br />

in einem Strandhotel gefeiertund wollen zurück<br />

zum Haus der Familie in Gisch, einem<br />

Ort im Norden Israels. Am Grenzübergang<br />

Yitzhak Rabin in Eilat schieben sie ihre Pässe<br />

durch den Schalter, sechs israelische Pässe,<br />

ein deutscher.Die israelischen werden gleich<br />

wieder zurückgeschoben, der deutsche nicht.<br />

Nadim Sarrouh wartet eine Dreiviertelstunde,dann<br />

wirderineinen Raum gebeten<br />

und zehn Minuten lang von einer Grenzbeamtin<br />

befragt, die üblichen Fragen, die üblichen<br />

Antworten: Was Nadim für ein Name<br />

sei, ob er christlich oder muslimisch sei, wo<br />

sein Vater herkomme,was er in Israel wolle.<br />

Sarrouh antwortet freundlich und gefasst.<br />

Er kennt das Prozedere. Kaum ein anderes<br />

Land hat so komplizierte Einreisebestimmungen<br />

wie Israel, das ständig mit der Angst<br />

vor Kriegen und Terror leben muss. Auf der<br />

Website des Auswärtigen Amtes sind seitenlange<br />

Warnungen aufgelistet. Einreiseverbote,<br />

Einreisebestimmungen, verschiedene<br />

Hinweise für verschiedene Bevölkerungsgruppen<br />

und Grenzübergänge.Über den jordanisch-israelischen<br />

erfährt man, dass „mit<br />

mehrstündigen Sicherheitsbefragungen, bis<br />

hin zur Verweigerung der Einreise zu rechnen<br />

ist“. Über „deutsche Staatsangehörige<br />

mit auch nur vermuteter arabischer Abstammung<br />

oder islamischer Religionszugehörigkeit“,<br />

dass sie „mit einer Sicherheitsbefragung<br />

rechnen müssen“.<br />

Nadim Sarrouh weiß, was das heißt. Jedesmal,<br />

wenn er nach Israel einreisen will,<br />

wirderineinen Raum geführtund muss auf<br />

seine Befragung warten, manchmal eine<br />

Stunde,manchmal vier,einmal waren es sogar<br />

sieben, sagt er. Sein arabischer Name<br />

macht ihn verdächtig, dabei erzählt der nur<br />

einen Teil seiner Familiengeschichte.<br />

Sein Vater, ein Christ, wurde in Haifa geboren,<br />

wuchs in einem Dorf inGaliläa auf,<br />

floh als Achtjähriger während des ersten<br />

Nahostkrieges 1948 mit seiner Familie nach<br />

Libanon, nahm die libanesische Staatsbürgerschaft<br />

an, ging in den Sechzigern zum<br />

Studium nach Nürnbergund lernte dorteine<br />

Politikstudentin aus einer polnischen Familie<br />

kennen, deren Vater im Widerstand gegen<br />

die Nazis kämpfte und in Dachau interniert<br />

war. Das Paar zog nach Berlin, heiratete, bekam<br />

Kinder.<br />

Nadim wurde in Zehlendorf geboren,<br />

wuchs in Charlottenburg auf, mit seinem<br />

Großvater sprach er Polnisch, mit dem Vater<br />

Arabisch, mit der Mutter Deutsch. Er machte<br />

Abitur,studierte Informatik, promovierte,arbeitet<br />

heute als Projektmanager für die Online-Spiele-Firma<br />

Game Duell und ist mit einer<br />

Israelin verheiratet. Eine deutsche Einwanderergeschichte,<br />

ein Musterbeispiel für<br />

Integration, könnte man sagen. Aber hier,an<br />

der GrenzezuIsrael, zählt nur sein Name.<br />

Wie ein Verhör<br />

Er ist in Berlin geboren, sein Vater kommt aus Palästina, sein polnischer<br />

Großvater kämpfte gegen die Nazis. Aber wenn Nadim Sarrouh nach<br />

Israel einreist, zählt nur der Klang seines Namens.<br />

Und der missfällt den Grenzbeamten.<br />

Eine Geschichte darüber,wie jemand zum Außenseiter gemacht wird<br />

Nach der Grenzkontrolleurin übernimmt<br />

eine Frau in Zivil die Befragung, sie stellt sich<br />

nicht vor, der Deutsche vermutet, dass sie<br />

vom israelischen Inlandsgeheimdienst<br />

Schin Bet ist. Das ist neu für ihn, auch der<br />

Tonist anders diesmal, aggressiver, feindlicher.<br />

Wie die Frau ihn auffordert, seine Tasche<br />

abzulegen. „Put your bag down! Sitover<br />

here!“ Wie sie ihn fragt, ob seine Frau<br />

schwanger ist und, als er mit Nein antwortet,<br />

lächelt und sagt, dann mache es ihr ja sicher<br />

nichts aus,inder Hitzezuwarten.Wiesie ihn<br />

beobachtet, wie sie sich nach seiner Herkunft<br />

erkundigt, immer wieder. Woerherkomme,<br />

woerwirklich herkomme, obsein<br />

Blut deutsch oder palästinensisch sei?<br />

Nadim Sarrouh erinnert sich noch genau<br />

an alles.Unmittelbar nach seiner Freilassung<br />

hat er seine Erlebnisse aufgeschrieben, jeden<br />

Satz, an den er sich erinnerte, jeden Dialog.<br />

Sechs Seiten Gedächtnisprotokoll einer Befragung,<br />

die ihm wie ein Verhör vorkam.<br />

Ob er Flüchtling sei, will die Frau wissen.<br />

Nein, sagt er. Ersei Deutscher. Obernicht<br />

wisse, dass alle Araber, deren Familien von<br />

hier kämen, von der Unoals Flüchtlinge betrachtet<br />

werden? Das stimme so nicht, sagt<br />

er. Und auf seine Familie, palästinensische<br />

Christen, treffe es ohnehin nicht zu. Sein Vater<br />

habe nach der Flucht die libanesische<br />

Staatsbürgerschaft angenommen und sei nie<br />

als Flüchtling registriertworden.<br />

Dann fragt die Geheimdienstmitarbeiterin<br />

nach seinen politischen Ansichten, was<br />

er zur Situation im Gazastreifen sage. Sarrouh<br />

sagt, Gaza sei völlig isoliert und werde<br />

seit Jahrzehnten vonIsrael, der Supermacht,<br />

besetzt und unterdrückt. DieFrauantwortet,<br />

Israel unterdrücke niemanden. Die Hamas<br />

sei es,die „seine“, Sarrouhs Leute,unterdrücke.<br />

Irgendwann weist Nadim Sarrouh darauf<br />

hin, dass seine politischen Ansichten hier<br />

keine Rolle spielen sollten. Es fällt ihm<br />

schwer, ruhig zu bleiben, er hat das Gefühl,<br />

dass es nur darum geht, ihn zu demütigen.<br />

Die Frau sagt, sie könne fragen, was sie<br />

wolle.Sie zeigt auf eine israelische Fahne im<br />

Raum und sagt: „Sehen Sie die Fahne? Das<br />

heißt, dass sie nicht in Israel sind. Das ist<br />

nicht Ihr Land! Sie gehören hier nicht her!<br />

Wirsind nicht Deutschland. Wirlassen nicht<br />

einfach so Millionen Flüchtlinge ins Land<br />

wie eureMerkel.“<br />

Er wird rausgeschickt, wieder reingeholt,<br />

weiter befragt, jetzt von einer anderen Frau.<br />

Siestellt sich mit den Worten vor: „Mich ruft<br />

man, wenn etwas Schlimmes passiert ist“,<br />

durchsucht Sarrouhs Handy, fragt ihn nach<br />

Namen von Palästinensern, unterstellt ihm,<br />

im Westjordanland Kampfsport zu unterrichtenund<br />

in Syrien gekämpft zu haben.<br />

Sarrouh ist Martial-Arts-Trainer in Berlin,<br />

das wird jetzt gegen ihn verwendet. Seine<br />

Der<br />

Staatsfeind<br />

Nadim Sarrouh, 34 Jahre alt, <strong>Berliner</strong>.Fünf Stunden wurde er an der israelischen Grenze festgehalten.<br />

VonAnja Reich, Jerusalem<br />

Geschichte ist auch ein Beispiel dafür, wie<br />

man jemanden zum Außenseiter abstempelt,<br />

zum Staatsfeind. Sarrouh kritisiert Israel<br />

als Besatzungsmacht, postet Artikel über<br />

die Schüsse des Militärs auf Demonstranten<br />

in Gaza auf Facebook und nahm 2014 an einer<br />

Demonstration in Berlin gegen die Bombardierung<br />

im Gazastreifen teil.<br />

Aber er versteht auch das Sicherheitsinteresse<br />

der Israelis, sagt er, der Kampf seines<br />

polnischen Großvaters gegen die Nazis hat<br />

ihn genauso geprägt wie das Schicksal seines<br />

Vaters.Als Nadim ein Kind war,hat der Vater<br />

manchmal von Galiläa erzählt, von den Feigen-<br />

und Olivenbäumen, den Feldern, dem<br />

Haus. Mit 16 war er selbst das erste Mal da,<br />

zur Hochzeit eines Cousins,der im Nachbarort<br />

wohnt. Zehn Jahre später kam er wieder,<br />

da lernte er Venus kennen, eine junge Architekturstudentin,<br />

sie verliebten sich und heirateten<br />

ein paar Jahre später in der Kirche<br />

von Kfar Bir’m, dem einzigen Gebäude, das<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

noch vomDorfdes Vaters übrig ist. Heuteleben<br />

sie zusammen in Berlin.Venus macht ihren<br />

Master an der Technischen Universität,<br />

zweimal im Jahr fahren sie zu ihren Eltern.<br />

Die warten immer noch in der Hitze, außer<br />

sich, dass der deutsche Schwiegersohn<br />

wie ein Terrorist behandelt wird, fragen immer<br />

wieder, wann er endlich freikommt, die<br />

Grenzer antworten nicht, der Schwiegervater<br />

fragt, was sie denn eigentlich noch von<br />

den Nazis unterscheide. Das macht die Situation<br />

nicht besser und wirdjetzt vonder Israelischen<br />

Sicherheitsagentur gegen Sarrouh<br />

verwendet. Auf die Bitte nach einer<br />

Stellungnahme zu seinen Vorwürfen gibt es<br />

keine Antwort, aber der <strong>Zeitung</strong> Haaretz<br />

sagte ein Schin-Bet-Sprecher, eshabe verschiedene<br />

Hinweise darauf gegeben, dass<br />

der Deutsche mit palästinensischenWurzeln<br />

in feindliche Aktivitäten verwickelt sei. Die<br />

Befragung sei professionell durchgeführt<br />

worden. Sabine Haddad, Sprecherin der<br />

Grenzkontrollbehörde im israelischen Innenministerium,<br />

weist darauf hin, „dass die<br />

Familie des Israel-Reisenden begann, sich<br />

ordnungswidrig zu verhalten, seine Frau<br />

habe die Grenzbeamten angeschrien, der<br />

Schwiegervater sie als Nazi beschimpft. Der<br />

Grenzkontroll-Manager habe einschreiten<br />

und mit der Polizei drohen müssen.<br />

Nadim Sarrouh sagt, für seine Familie sei<br />

es sehr anstrengend gewesen, in der Hitzezu<br />

warten und nicht zu wissen, was passiert.<br />

Seine Frau sagt, die Nazi-Frage sei übertrieben<br />

und unnötig gewesen, natürlich wüssten<br />

sie,was für Verbrechen im Holocaust geschehen<br />

seien und dass man das nicht vergleichen<br />

können. IhrVater sei in diesem Moment<br />

einfach völlig frustriertgewesen.<br />

Fünf Stunden wurde Nadim Sarrouh an<br />

der Grenze festgehalten. Bis heute weiß er<br />

nicht warum, hat keine Erklärung bekommen,<br />

keine Entschuldigung. Stattdessen hat<br />

er Berichte von anderen gelesen, die in diesem<br />

Sommer ähnliche Erfahrungen gemacht<br />

haben: Peter Beinart, amerikanischjüdischer<br />

Journalist, Kritiker vonIsraels Siedlungspolitik,<br />

war auf dem Wegzueiner Bar-<br />

Mizwa-Feier, als er am Flughafen von seiner<br />

Frau und den Kindern getrennt und gefragt<br />

wurde,obersich an politischen Aktionen beteilige,<br />

die Israels Demokratie gefährden<br />

könnten. MeyerG.Koplow, Kuratoriumsvorsitzender<br />

der Brandeis-Universität in Massachusetts,<br />

traf esauf der Rückreise nach New<br />

York,nachdem Kontrolleureeine Werbebroschüre<br />

über Palästina gefunden hatten, die<br />

er bei seinem Besuch in den besetzten Gebieten<br />

geschenkt bekommen hatte. Der<br />

Schriftsteller Moriel Rothman-Zecher sollte<br />

über sein Engagement in der Organisation<br />

Breaking the Silence berichten und Namen<br />

vonpolitischen Aktivisten nennen. Deramerikanische<br />

Schriftsteller Reza Aslan, in Iran<br />

geboren, wurde voneiner Geheimdienstmitarbeiterin<br />

in politische Diskussionen über<br />

Trump und Netanjahu verwickelt, wenn er<br />

nicht die Wahrheit sage, werde er seine Kinder<br />

für sehr lange Zeit nicht mehr sehen.<br />

Kommt es zum Prozess?<br />

Nadim Sarrouhs Geschichte fällt in eine Zeit,<br />

in der in Israel das umstrittene Nationalitäten-Gesetz<br />

verabschiedet wurde,das den jüdischen<br />

Charakter des Staates festschreibt<br />

und der arabischen Bevölkerung –mit 20<br />

Prozent die größte Minderheit im Land –nur<br />

noch einen Sonderstatus zusteht. Es gab Demonstrationen<br />

gegen das Gesetz undKlagen<br />

vordem OberstenGericht, auch dieBerichte<br />

über die Grenzkontrollen haben in Israel<br />

hohe Wellen geschlagen. Premierminister<br />

Netanjahu hat sich bei Peter Beinart entschuldigt,<br />

dieStaatsanwaltschaft will prüfen,<br />

ob der Geheimdienst seine Kompetenzen<br />

überschritten hat.<br />

Sarrouhist wieder zu HauseinBerlin, aber<br />

auch für ihnist dieSache nichtzuEnde. Er hat<br />

einenAnruf ausJerusalem bekommen.Eitan<br />

Peleg, ein israelischer Anwalt, war am Apparat.<br />

Er hatte inder <strong>Zeitung</strong> Haaretz Sarrouhs<br />

Geschichte gelesen und konnte nicht glauben,<br />

dass ein Deutscher bei der Einreisekontrolle<br />

über den Gazakonflikt diskutieren sollte<br />

und nach seinem Blut gefragt wurde.„Wenn<br />

der Mann die Wahrheit sagt, und davon gehe<br />

ich aus,können wir uns das nicht gefallen lassen,<br />

dann müssen wir etwas tun“, sagt Peleg.<br />

An einem Freitagmorgen sitzt er in seinem<br />

BüroinJerusalem, ein Mann mit Bauch,<br />

Glatzeund Brille,anderWand hängt ein Foto<br />

von ihm als Marathonläufer, auf dem<br />

Schreibtisch liegen Ordner mit Gerichtsakten.<br />

Peleg hat früher selbst für den Schin Bet<br />

gearbeitet hat, er weiß, was der Geheimdienst<br />

darf und was nicht. Sarrouh hätte<br />

keine der Fragen beantworten müssen, sagt<br />

er.Politische Ansichten hätten nichts mit der<br />

Sicherheit Israels zu tun, das dürfe nicht vermischt<br />

werden. DerAnwalt hat sich vondem<br />

Deutschen seine Aufzeichnungen schicken<br />

lassen und denkt darüber nach, noch einmal<br />

gegen den Schin Bet vor Gericht zuziehen.<br />

„Es geht mir nicht darum, Nadim Sarrouh einen<br />

Gefallen zu tun“, sagt er, „es geht um<br />

mein Land, um unsereDemokratie.“<br />

Eine Klage gegen den israelischen Geheimdienst?<br />

Nadim Sarrouh weiß nicht so richtig,<br />

waserdavon halten soll. Er fürchtet, dass ihm<br />

die Einreise beim nächsten Malnochschwerer<br />

gemacht wird. Weihnachten will er wieder zur<br />

Familie seiner Frau fahren, diesmal mit seinem<br />

Vater.Erist 78, ein alter Mann.<br />

Peleg aber gibt keine Ruhe. Vor ein paar<br />

Tagen hat der Mann, der Israels Demokratie<br />

retten will, noch einmal angerufen und gefragt,<br />

oberals Zeuge vor einem israelischen<br />

Gerichtaussagen würde.Nadim Sarrouh will<br />

es sich überlegen. Denletzten Prozessgegen<br />

denSchin Bethat der Anwalt gewonnen.<br />

Anja Reich<br />

hatte selbst noch nie Probleme bei der<br />

Einreise nach Israel.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018<br />

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Politik<br />

In der St.-Jacob-Kirche in Köthen versammelten sich Gläubige am Sonntagnachmittag zu einer Trauerandacht.<br />

DPA/SEBASTIAN WILLNOW<br />

Bitte um Besonnenheit<br />

Politiker und Kirchenvertreter warnen vor falschen Schlussfolgerungen nach dem TodeinesjungenMannes, dersichinKöthen mit Asylbewerberngestrittenhatte<br />

VonKai Gauselmann<br />

In der Nacht zu Sonntag ist der<br />

22-jährige Markus B. in Köthen<br />

nach einer Auseinandersetzung<br />

mit zwei Afghanen gestorben.<br />

Das Opfer kam offensichtlich<br />

nicht durch Gewalteinwirkung<br />

zu Tode. Nach Informationen der<br />

Mitteldeutschen <strong>Zeitung</strong> soll der<br />

junge Mann an einem Herzinfarkt<br />

verstorben sein. Dasist das Ergebnis<br />

einer Obduktion vom Sonntag. Der<br />

junge Mann soll eine kardiologische<br />

Vorerkrankung gehabt haben. Bei<br />

dem Toten handelt es sich um einen<br />

deutschen Staatsbürger. Die Behörden<br />

ermitteln wegen gefährlicher<br />

Körperverletzung mit Todesfolge.<br />

Waswir wissen –und was nicht:<br />

Wie starb der 22-Jährige?<br />

Es soll eine körperliche Auseinandersetzung<br />

zwischen Markus B. und<br />

seinem Bruder auf der einen und<br />

zwei Afghanen auf der anderen Seite<br />

gegeben habe.Dabei soll der 22-Jährige<br />

zu Fall gekommen und mit dem<br />

Kopf aufgeschlagen sein. Laut Zeugenaussagen<br />

soll Markus B. von einem<br />

oder mehreren Afghanen gegen<br />

den Kopf getreten worden sein. Markus<br />

B. soll eine ernste kardiologische<br />

Vorerkrankung gehabt haben. Augenzeugen<br />

berichteten, dass Markus<br />

B. nach dem Sturz gelebt und nicht<br />

geblutet haben soll, dann aber blau<br />

angelaufen und kollabiert sei. Er ist<br />

später im Krankenhaus gestorben.<br />

Wie kam es zum Streit?<br />

Nach Informationen der Mitteldeutschen<br />

<strong>Zeitung</strong> sollen zunächst drei<br />

Afghanen mit einer schwangeren<br />

deutschen Frau in einer Wohnung<br />

und dann weiter auf dem Köthener<br />

Karlsplatz, einem bei Jugendlichen<br />

des Viertels beliebten Treffpunkt,<br />

darüber gestritten haben, wer der<br />

Vater ihres noch ungeborenen Kindes<br />

sei. Unklar ist, ob sich die beiden<br />

Deutschen dort ungefragt in eine<br />

nicht-körperliche Auseinandersetzung<br />

eingemischt haben –oder der<br />

Frau beistanden, weil sie um Hilfe<br />

rief.<br />

Wasweiß man über die Beteiligten?<br />

Die beiden hauptverdächtigen<br />

Afghanen sind 20 und 18 Jahre alt –<br />

sie sollen polizeibekannt sein. Der<br />

eine soll eine Aufenthaltserlaubnis<br />

haben, der zweite sollte bereits abgeschoben<br />

worden sein. Das wurde<br />

Rund 2500 Rechtsextreme nahmen am Trauermarsch teil.<br />

angeblich bisher verhindert, weil<br />

die Staatsanwaltschaft gegen ihn<br />

wegen gefährlicher Körperverletzung<br />

in einem anderen Fall ermittelt<br />

hatte. Im Prinzip hätte der<br />

Mann aber mittlerweile abgeschoben<br />

werden können, weil die Ausländerbehörde<br />

des Kreises Anhalt-<br />

Bitterfeld am vergangenen Donnerstag<br />

grünes Licht für die Abschiebung<br />

gegeben hatte – das<br />

entsprechende Schreiben hatte die<br />

Kreisverwaltung aber noch nicht erreicht.<br />

Der dritte Afghane soll sich<br />

an der körperlichen Auseinandersetzung<br />

nicht beteiligt haben.<br />

DPA/WILLNOW<br />

Hat die Tateinen politischen Hintergrund?<br />

Derzeit gibt es keine Hinweise<br />

darauf. Gegen den 18 JahrealtenVerdächtigen<br />

wird wegen des Verdachts<br />

der gefährlichen Körperverletzung<br />

ermittelt, gegen den 20-Jährigen wegen<br />

des Anfangsverdachts der Körperverletzung<br />

mit Todesfolge. Ein<br />

Richter erließ am Sonntagabend<br />

Haftbefehl. Beide Verdächtige sitzen<br />

in Untersuchungshaft.<br />

Wie geht es jetzt weiter?<br />

Ministerpräsident Reiner Haseloff<br />

(CDU) versicherte, dass der<br />

„schreckliche Vorfall“ von Polizei<br />

und Staatsanwaltschaft „mit größtem<br />

Nachdruck aufgeklärt wird“.<br />

Den Angehörigen des Toten gelte<br />

sein volles Mitgefühl.„ImNamen der<br />

Landesregierung spreche ich ihnen<br />

unser tief empfundenes Beileid aus“,<br />

sagte der Regierungschef. DiePolitik<br />

solle diesen traurigen Anlass nicht<br />

instrumentalisieren, so Haseloff. Bei<br />

aller Emotionalität sei jeder Versuch<br />

zurückzuweisen, aus Köthen „ein<br />

zweites Chemnitz machen zu wollen“.<br />

Innenminister Holger Stahlknecht<br />

(CDU) sagte dazu: „Der tragische<br />

Toddes jungen Mannes geht<br />

mir sehr nahe und ich bedauere das<br />

Geschehene zutiefst. Mein aufrichtig<br />

empfundenes Mitleid gilt den Hinterbliebenen.“<br />

Er habe vollstes Verständnis<br />

für die Betroffenheit der<br />

Bürger. „Dennoch bitte ich um Besonnenheit.<br />

Wir werden alle Mittel<br />

des Staates konsequent einsetzen“,<br />

so der Minister.<br />

Die Evangelische Landeskirche<br />

Anhalts will in Köthen Spenden für<br />

die Bestattung des Opfers sammeln.<br />

Die Sammlung begann mit einer<br />

Trauerandacht am Sonntagnachmittag<br />

und soll einige Tage dauern. Zu<br />

der Andacht kamen etwa 300 Menschen,<br />

darunter auch mehrerePolitiker.„DerTod<br />

eines Menschen ist der<br />

schlechteste Anlass für eine Eskalation“,<br />

sagte Kirchenpräsident Joachim<br />

Liebig. Rechtsextreme versuchten<br />

wegen der Parallele zu<br />

Chemnitz, wo ein Deutscher mutmaßlich<br />

vonzweiAsylbewerbernerstochen<br />

wurde,amAbend in Köthen<br />

mit einem Trauermarsch Aufmerksamkeit<br />

zu erregen. Außerdem soll<br />

der Bruder von Markus B. den Behörden<br />

als Rechtsextremist aufgefallen<br />

sein. Bei der späteren Kundgebung<br />

wurde die Stimmung am<br />

Abend nach stillem Beginn aggressiver.<br />

„Dies ist ein Tagder Trauer.Aber<br />

wir werden die Trauer in Wut verwandeln“,<br />

sagte ein Redner.<br />

Zuvor hatten Menschen gegen<br />

rechte Hetze demonstriert. Sie waren<br />

dem Aufruf der Linken-PolitikerinHenriette<br />

Quade gefolgt und hatten<br />

sich am Bahnhof der Stadt versammelt.„Wosich<br />

der Mobformiert,<br />

funken wir dazwischen“, war auf<br />

Spruchbändernzulesen. Angesichts<br />

der Erfahrungen vonChemnitz hatte<br />

sich die Polizei auf Proteste eingestellt<br />

und Verstärkung unter anderem<br />

aus Niedersachsen und Berlin<br />

erhalten. (mit dpa)<br />

Die Kritik am Verfassungsschutz-Chef verschärft sich<br />

Politiker von SPD und Grünen fordern den Rücktritt von Hans-Georg Maaßen. Auch in der CDU gibt es Absetzbewegungen. Er selbst beharrt auf seiner Sicht<br />

VonSteven Geyer<br />

Die Debatte um Verfassungsschutzpräsident<br />

Hans-Georg<br />

Maaßen weitet sich aus: Nach Grünen<br />

und Linken verlangen nun auch<br />

Politiker der Regierungspartei SPD<br />

seinen Rücktritt. Die Grünen fordernangesichts<br />

der „wiederkehrenden<br />

eklatanten Missstände“ sogar<br />

eine Auflösung des Bundesamtes<br />

für Verfassungsschutz, wofür die<br />

Linkspartei sich schon länger einsetzt.<br />

Bundesinnenminister Horst<br />

Seehofer sagte am Sonntagabend,<br />

dass er bis zu diesem Montag Erklärungen<br />

von Maaßen erwarte. „Ich<br />

erwarte eine Begründung, auf die er<br />

seine These stützt“, erklärte der<br />

CSU-Chef in der ARD-Sendung„Bericht<br />

aus Berlin“.<br />

Einflussreiche Sozialdemokraten<br />

legen dem Verfassungsschutzchef<br />

den Rücktritt nahe. „Er muss jetzt<br />

entweder sehr schnell Beweise vorlegen<br />

oder die Konsequenzen ziehen“,<br />

sagte etwa der Regierende<br />

Bürgermeister von Berlin, Michael<br />

Müller, dieser <strong>Zeitung</strong>. Mit seinen<br />

Äußerungen untergrabe man das<br />

Vertrauen in Institutionen wie den<br />

Verfassungsschutz. DieRegierungschefin<br />

von Rheinland-Pfalz, SPD-<br />

BundesvizeMalu Dreyer,wirft Maaßen<br />

vor, „die Glaubwürdigkeit von<br />

Politik, Medien und den vielen Augenzeugen“<br />

infrage zu stellen und<br />

so Vertrauen in den Staat zu zerstören.<br />

„Ich glaube nicht, dass er noch<br />

der richtige Mann an dieser Stelle<br />

ist.“ Niedersachsens SPD-Ministerpräsident<br />

Stephan Weil sprach von<br />

einem „unsäglichen Vorgang“,<br />

wenn Maaßen keine Belege nachreiche.<br />

Dann wäre er„an der Spitze<br />

des Verfassungsschutzes auch nicht<br />

mehr tragbar“.<br />

Maaßen hatte Zweifel an der<br />

Echtheit eines Videos geäußert, das<br />

einen Übergriff auf Ausländer in<br />

Chemnitz zeigt und sprach voneiner<br />

möglichen „gezielten Falschinformation“.<br />

Zudem widersprach er<br />

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und<br />

ihrem Sprecher Steffen Seibert, die<br />

von „Hetzjagden“ in Chemnitz gesprochen<br />

hatten.<br />

Seehofer billigte im „Bericht aus<br />

Berlin“ das Vorgehen des Verfassungsschutz-Chefs.<br />

„Wenn Zweifel<br />

JÜDISCHES RESTAURANT IN CHEMNITZ ATTACKIERT<br />

Anzeige: Während der Unruhen<br />

in Chemnitz Ende August<br />

hat es auch einen Angriff auf<br />

ein jüdisches Restaurant gegeben.<br />

Das wurde am Wochenende<br />

bekannt. Der Wirt<br />

hatte den Vorfall erst später<br />

angezeigt.<br />

Angriff: Am Abend des 27.<br />

August hätten vermummte<br />

Personen Steine auf sein<br />

Restaurant geworfen, schildertder<br />

Wirt.Erselbst sei<br />

dabei verletzt worden. Einer<br />

habe „Judensau, hau ab aus<br />

Deutschland“ gerufen.<br />

Kanzlerin Merkel. Mit ihr hatte Seehofer<br />

lange über die Migrationspolitik<br />

gestritten. „Die Mutter aller Lösungen<br />

ist der Zusammenhalt in unserem<br />

Land“, so Nahles.<br />

Am Freitag hatte das Bundesamt<br />

für Verfassungsschutz (BfV)<br />

Maaßens Äußerung nicht erläutern<br />

wollen. Übers Wochenende sickerten<br />

nun Einschätzungen aus Geheimdienst-<br />

und Ministeriumskreisen<br />

durch, was er gemeint und was<br />

ihn getrieben habe.Soerwägen BfVvorhanden<br />

sind, darfman diese Meinung<br />

als Minister nicht unterdrücken“,<br />

sagte er. Der Behauptung, es<br />

habe eine Weisungslage aus dem<br />

übergeordneten Innenministerium<br />

an das Amt für Verfassungsschutz<br />

gegeben, widersprach Seehofer.<br />

SPD-Chefin Andrea Nahles kommentierte<br />

Seehofers Politik im Tagesspiegel<br />

so: „Er regt ständig alle<br />

auf, ist aber in der Praxis ein Ausfall.“<br />

Wenn er von der Mutter aller Probleme<br />

spreche,meine er in Wahrheit<br />

Anklage: Der Präsident des<br />

Zentralrats der Juden, Josef<br />

Schuster,warnte Politiker<br />

und Sicherheitsbehörden<br />

davor, die LageinChemnitz<br />

schönzureden. Die Probleme<br />

müssten deutlich beim Namen<br />

genannt werden.<br />

Mitarbeiter laut Focus Online, dass<br />

das auf Twitter veröffentlichte Video<br />

nicht aus der vergangenen Woche<br />

stammt. Vielmehr könnten Linke<br />

versucht haben, die Stimmung anzuheizen<br />

und Medien zu täuschen,<br />

spekulieren sie.<br />

Zudem sollen sich Maaßen und<br />

Seehofer über die Sicht auf Chemnitz<br />

ausgetauscht haben, berichten Focus<br />

und FAS. Seehofer habe Maaßen grünes<br />

Licht für seine umstrittene Äußerung<br />

gegeben. Focus Online spricht<br />

gar voneiner Weisung Seehofers.Tatsächlich<br />

räumte eine Sprecherin Seehofers<br />

ein, ihr Haus habe von den<br />

Zweifeln Maaßens gewusst – während<br />

das Kanzleramt das verneint.<br />

Das stützt die Erklärung, die die<br />

Süddeutsche <strong>Zeitung</strong> aus der Behörde<br />

zitiert: Maaßen habe für die<br />

Beamten im Bund wie in Sachsen<br />

sprechen wollen, die nicht zum ersten<br />

Mal verärgert gewesen seien,<br />

dass sich die Kanzlerin auf eine Beurteilung<br />

festgelegt hatte, ohne die<br />

Einschätzung ihrer Sicherheitsbehörden<br />

abzuwarten. Dass Maaßen<br />

die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin<br />

von 2015 ebenso kritisch sieht wie<br />

Seehofer, ist bekannt. So spaltet sich<br />

die politische Landschaft nun auch in<br />

der Beurteilung Maaßens entlang der<br />

Fronten im Asylstreit. Kanzleramtssprecher<br />

Seibert antwortete jedenfalls<br />

ausweichend auf die Frage, ob<br />

Merkel dem Verfassungsschutzchef<br />

noch vertraue. Die CDU-Generalsekretärin<br />

und Merkel-Vertraute Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer wurde am<br />

Wochenende deutlich: Wenn Maaßen<br />

nicht bald Belege für seine Behauptung<br />

vorlege, könne man ihm<br />

vorwerfen, eine eigene politische<br />

Agenda zu verfolgen und „zur politischen<br />

Aufheizung beizutragen“.<br />

Die Grünen fordern eine Auflösung<br />

des Bundesamtes. Der Verfassungsschutz<br />

sei unter Maaßen „vor<br />

die Wand gefahren“, erklärten die<br />

Parteichefs Annalena Baerbock und<br />

Robert Habeck. Nötig sei ein neues<br />

„Bundesamt zur Gefahrenerkennung<br />

und Spionageabwehr“ sowie<br />

ein getrenntes, unabhängiges Institut<br />

zur Beobachtung von Extremisten<br />

und Islamisten. Nur so ließen<br />

sich die „eklatanten Missstände im<br />

alten Verfassungsschutz beseitigen.“<br />

(mit cd.)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018 5 *<br />

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Politik<br />

Deutschstunde<br />

Der Bundespräsident würdigt am 70. Jahrestag die berühmte Freiheitsrede von Ernst Reuter.DessenSohn Edzard Reuter bringt aktuelle Probleme zur Sprache<br />

VonChristine Dankbar<br />

Mitunter macht der Einzelne<br />

den Unterschied.“<br />

Diesen Satz<br />

des verstorbenen Alt-<br />

Bundeskanzlers Helmut Schmidt hat<br />

Bundespräsident Frank-Walter<br />

Steinmeier seiner Rede, inder er die<br />

berühmte Freiheitsrede von Ernst<br />

Reuter am Sonntag würdigte, vorangestellt.<br />

Doch so nüchtern, wie es der<br />

Hamburger ausdrückte, will es der<br />

Bundespräsident vordem Festpublikum<br />

im Allianz Forum am Pariser<br />

Platz nicht stehenlassen. Steinmeier<br />

übersetzt die WorteSchmidts in eine<br />

„weniger unterkühlte <strong>Berliner</strong> Diktion“,<br />

wie er es nennt, und sagt es<br />

dann so: „Manchmal schreibt ein<br />

einzelner Mensch, Mann oder Frau,<br />

Geschichte.“<br />

Zuflucht aus der Türkei<br />

Dies ist Ernst Reuter unbestreitbar<br />

gelungen, auf den Taggenau 70 Jahre<br />

zuvor. Auf den Stufen des zerstörten<br />

Reichstags stehend, beschwört der<br />

damalige <strong>Berliner</strong> Oberbürgermeister<br />

die Völker der Welt, dass sie auf<br />

diese Stadt schauen mögen. Es ging<br />

ihm damals nicht nur um die Hilfe<br />

der Alliierten, die mit der Luftbrücke<br />

dieVersorgung des blockiertenWest-<br />

Berlin aufrechterhalten mögen, sondernauch<br />

um die Ideale der Freiheit.<br />

„Ich glaube, dass ich heute sagen<br />

darf: Seine Lektionen sind unserem<br />

Land in Fleisch und Blut übergegangen“,<br />

sagt Steinmeier und setzt<br />

hinzu: „Jedenfalls der großen Mehrheit<br />

in diesem Land.“ Es ist eine der<br />

wenigen Stellen, an denen er vom<br />

Manuskripttext seiner Rede abweicht.<br />

„Aus einem Deutschland, von<br />

dem zu Reuters Lebzeiten Verfolgung<br />

und Gewalt ausgegangen war, ist ein<br />

Land geworden, das für viele politisch<br />

verfolgte Menschen ein Ortder Hoffnung<br />

ist“, so Steinmeier weiter. Reuter<br />

habe seinerzeit auf der Flucht vor<br />

den Nazis Zuflucht in der Türkei gefunden.<br />

„Heute sind es nicht wenige,<br />

die vor politischen Repressalien in<br />

der Türkei Schutz in Deutschland finden.“<br />

Drei Millionen türkischstämmige<br />

Menschen hätten mittlerweile<br />

in Deutschland ein Zuhause gefunden<br />

„und vor allem ein Land mit<br />

Rechtsstaat und Freiheit. Ich glaube,<br />

Ernst Reuter wärefrohdarüber.“<br />

Der Regierende Bürgermeister<br />

von Berlin, Michael Müller (SPD),<br />

bewundert seinen Vorgänger auch<br />

für dessen Redetalent. Aufvorab verteilten<br />

Redemanuskripten von Politikernfände<br />

sich immer der Hinweis<br />

„es gilt das gesprochene Wort“, erklärt<br />

Müller in seiner Ansprache.<br />

Ernst Reuter habe vorgemacht, dass<br />

es wirklich darauf ankomme: auf das<br />

gesprochene Wort,auf die Eindrücklichkeit<br />

des Gesagten. „Wie ein großer<br />

Tragöde deklamiert er seine<br />

Worteund man merkt, dass die <strong>Berliner</strong><br />

förmlich an seinen Lippen kleben.“<br />

Er habe damals nicht nur vor<br />

Ein Ortder Hoffnung sei Deutschland geworden, sagt Frank-Walter Steinmeier.<br />

DPA<br />

den <strong>Berliner</strong>n gesprochen, sondern<br />

für sie alle, die sich in höchster Not<br />

befunden hätten. „So entsteht ein<br />

weltgeschichtlicher Moment“, sagt<br />

Müller. Reuter sei davon überzeugt<br />

gewesen, dass Europa eines Tages<br />

frei und vereint sein werde, so Müller.„Für<br />

uns ist der Gedanke an seine<br />

Rede eine Ermunterung.Wirmüssen<br />

um unsereWerte kämpfen.“ Politiker<br />

und Bürger müssten um ihreFreiheit<br />

kämpfen, gerade in diesen Zeiten, in<br />

denen der Populismus immer mehr<br />

Anhänger bekommt.<br />

Die Verantwortung jedes Einzelnen<br />

Dabei sei Reuter Zeit seines Lebens<br />

ein Kommunalpolitiker gewesen,<br />

der sich vorallem mit konkreten Problemen<br />

vorOrt befasst habe,erzählt<br />

Müller. Als Stadtrat sei er schon in<br />

den 20er-Jahren für den Nahverkehr<br />

zuständig gewesen und habe die<br />

Grundlagen geschaffen, auf denen<br />

man sehr viel später die <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />

gründete.<br />

Es ist auch seinem Sohn Edzard<br />

Reuter wichtig zu betonen, dass sein<br />

Vater alles andere als ein abgehobener<br />

Visionär gewesen sei. „Es ging<br />

ihm immer darum, konkrete, greifbare<br />

Dinge durchzusetzen, das war<br />

für ihn Freiheit“, erklärterinder anschließenden<br />

Diskussionsrunde. Es<br />

geht um die Rede vor 70Jahren und<br />

um Freiheit als Basis der Demokratie.Mit<br />

Reuter sitzen die Professoren<br />

Hélène Miard-Delacroix von der Pariser<br />

Sorbonne und Manfred Görtemaker<br />

von der Universität Potsdam<br />

sowie die CDU-Politikerin SerapGüler<br />

auf dem Podium. Güler ist Staatssekretärin<br />

für Integration in Nordrhein-Westfalen.<br />

Doch es ist der 90-jährige Edzard<br />

Reuter,der die Debatte schnell in die<br />

Gegenwart holt. Während man sich<br />

noch fragt, ob es das Familienerbe<br />

ist, lieber konkret auf Missstände<br />

hinzuweisen, statt abstrakt zu philosophieren,<br />

hat er schon diverse aktuelle<br />

Probleme benannt, zu denen die<br />

Integration von Migranten gehört.<br />

Aber nicht nur. Erwird grundsätzlich.<br />

„Was ist mit unserer Gesellschaft<br />

los und was ist mit den Parteien,<br />

die unsere Gesellschaft repräsentieren,<br />

los?“ fragt er.„Wirerleben<br />

den Zerfall des Gefühls, dass jeder<br />

von uns Teil einer Gesellschaft ist<br />

und damit auch eine Verantwortung<br />

für die Allgemeinheit hat.“<br />

Deutliche Kritik übt er auch an<br />

den Parteien. „Wir haben in den Parteien<br />

niemanden mehr, der eindeutig<br />

klar und unmissverständlich zu<br />

Werten steht“, sagt Edzard Reuter.<br />

Das Publikum applaudiert. Im Hintergrund<br />

ist das Bild der Menschenmenge<br />

vordem Reichstag vor70Jahren<br />

zusehen. Der Himmel ist wolkenlos<br />

wie heute.<br />

Christine Dankbar<br />

staunt, wie jung ein<br />

90-Jähriger sein kann.<br />

Brandstiftungen in Plauen<br />

Waresein Streit mit Bekannten oder Fremdenhass?<br />

VonAndreas Förster<br />

Wegen Brandstiftung in einem<br />

Plauener Wohnhaus steht von<br />

Mittwoch an ein 27-jähriger Arbeitsloser<br />

aus Dresden vordem Zwickauer<br />

Landgericht. Ein Streit mit Mietern<br />

des Hauses soll der Grund für die Tat<br />

gewesen sein. Allerdings gibt es eine<br />

rätselhafteVerbindung zu einem weiteren,<br />

vermutlich politisch motivierten<br />

Brandanschlag wenige Wochen<br />

zuvor auf ein von Roma bewohntes<br />

Haus in Plauen.<br />

Roma-Familien betroffen<br />

Der27-Jährige hatte Anfang Februar<br />

Freunde besucht, die eine Wohnung<br />

in der Plauener Dürerstraße bewohnten.<br />

Nach einigen Tagen soll es<br />

Streit gegeben haben, berichten<br />

Zeugen. Angeblich sei es um Drogen<br />

gegangen. Am Morgen des 5. Februar<br />

soll der Besucher laut Anklage<br />

im Untergeschoss der Wohnung einen<br />

Wäschekorb angezündet haben<br />

und dann gegangen sein. Kurz darauf<br />

stand das Dachgeschoss in Flammen.<br />

Ein 26-Jähriger und eine 21-<br />

jährige Frau kamen in dem Feuer<br />

um, der jüngere Bruder des Toten<br />

überlebte knapp. Drei Tage später<br />

nahm die Polizei den Tatverdächtigen<br />

in Dresden fest, der gestand, das<br />

Feuer gelegt zu haben. In Zwickau<br />

muss er sich wegen schwerer Brandstiftung<br />

in Tateinheit mit zweifachem<br />

Mord verantworten.<br />

Für Aufsehen hatte der Brand in<br />

Plauen auch deshalb gesorgt, weil<br />

erst kurzzuvor mehrereRoma-Familien<br />

in das Haus in der Dürerstraße<br />

gezogen waren. Sie hatten vorher in<br />

einem nur wenige Gehminuten entfernten<br />

Haus in der Trockentalstraße<br />

gelebt, in dem Ende Dezember im<br />

Keller Feuer gelegt worden war. Polizeiund<br />

Feuerwehr gelang es mit Hilfe<br />

vonPassanten, alle 40 Bewohner –die<br />

meisten vonihnen Roma –zuretten.<br />

Allerdings erlitten 19 Menschen teils<br />

schwere Verletzungen. Der Brand<br />

sorgte für Schlagzeilen, weil die Rettungskräfte<br />

beschimpft und behindert<br />

wurden. Zwei Personen sollen<br />

gerufen haben: „Lasst die Leute doch<br />

verbrennen.“ Gegen sie wird wegen<br />

Volksverhetzung ermittelt.<br />

Kurz nach dem Feuer nahm die<br />

Polizei einen Tatverdächtigen fest,<br />

einen ehemaligen Mieter. Sie ermittelte<br />

gegen ihn wegen Mordversuchs,<br />

schloss aber sehr früh einen<br />

rassistischen Tathintergrund aus,<br />

obwohl er der rechten Szene zugerechnet<br />

wird. Angeblich habe der<br />

Mann aus Verärgerung über den Vermieter,der<br />

ihm die Wohnung gekündigt<br />

hatte,das Feuer gelegt, so die Ermittler.Der<br />

Festgenommene gab an,<br />

sich zur Tatzeit bei Bekannten aufgehalten<br />

zu haben –und zwar in der<br />

Wohnung in der Dürerstraße,die Anfang<br />

Februar ausbrannte.<br />

Im Zuge der Ermittlungen hatte jedoch<br />

ein Zeuge –und zwar der bei<br />

dem Feuer im Februar getötete Mieter<br />

–das Alibi des Tatverdächtigen bestritten.<br />

Der Beschuldigte habe sich<br />

zur Tatzeit nicht in der Wohnung aufgehalten,<br />

sagte er aus. Außerdem<br />

habe der Verdächtige sich rassistisch<br />

über die in seinem Haus lebenden<br />

Roma geäußert und damit gedroht,<br />

sie dortzuvertreiben. Diemüssten da<br />

raus, sonst würde was Schlimmes<br />

passieren, soll er gesagt haben. Wenige<br />

Tage vor dem Brand im Dezember<br />

–soerinnerte sich der Zeuge weiter<br />

–habe er dann gesagt: „Das Ding<br />

muss brennen, das zünde ich an.“<br />

Die Staatsanwaltschaft Zwickau<br />

stellte das Verfahren im Juli jedoch<br />

ein. Zwar hätten sich aus den Zeugenaussagen<br />

Indizien für eine Täterschaft<br />

des Mannes beim Brand des<br />

Roma-Hauses in der Trockentalstraße<br />

ergeben, heißt es in einem<br />

Schreiben vom Mai 2018. „Diese reichen<br />

jedoch nicht aus, umihn der<br />

Tatzuüberführen.“<br />

Nebenklage sucht Zusammenhang<br />

Schon vor der Einstellungsverfügung<br />

im Maihatte das sächsische Innenministerium<br />

in der Antwort auf<br />

eine parlamentarische Anfrage der<br />

Grünen im Landtag festgestellt, dass<br />

im Falle des Feuers im Dezember<br />

2017 „keine Erkenntnisse zu einem<br />

politisch motivierten Tathintergrund“<br />

vorliegen würden. In dem<br />

nun anstehenden Prozess wegen des<br />

Brandes vomFebruar wollen Nebenkläger<br />

diesen möglichen Zusammenhang<br />

thematisieren.<br />

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Experten: Künstlichem Zahnschmelz<br />

ehrt ie Znt in er Zahnpee<br />

London.Auf der weltgrößten Fachtagung<br />

für zahnmedizinische Forschung<br />

haben Wissenschaftler<br />

gerade bestätigt, was deutsche<br />

Zahnschmelz-Experten in den vergangenen<br />

zehn Jahren erforscht<br />

haben: Künstlichem Zahnschmelz<br />

gehört die Zukunft, wenn es darum<br />

geht, den Zahn vor den Gefahren<br />

des Alltags zu schützen.<br />

Milch ist gesund, Zahn-Milch ist gesund für<br />

die Zähne. Milchmachtden Körperfitfür das<br />

Leben. Zahn-Milch ist eines der wohl modernsten<br />

und innovativsten Konzepte, umdie<br />

Zähnefitund gesundzuhalten. Dietäglichen<br />

Gefahren lauern hinter freiliegenden Zahnhälsen,<br />

schmerzempfindlichen Zähnen,gelblichen<br />

Verfärbungen, aber auch hinter Karies<br />

undbakteriellenAnlagerungen. Auslösersind<br />

oftmals Zahnschmelzdefekte. Genau hier<br />

setzt dasBiorepair-Prinzip an.Wie derName<br />

sagt, repariert die Biorepair Zahn-Milch angegriffenen<br />

Zahnschmelzund umhülltihn mit<br />

einem biomimetischen Schutzmantel.<br />

Zahnschmelz besteht zu 97 Prozent aus<br />

Hydroxylapatit –genau diese Substanz wurde<br />

in Biorepair nachgebildet. So schützt die<br />

Zahn-Milch den empfindlichen Zahnschmelz<br />

vor natürlicher Abnutzung und bakteriellen<br />

Anlagerungen*.<br />

Nach der erfolgreichen Entwicklung der<br />

Zahncreme Biorepair istesden Forschern gelungen,<br />

das Wirkprinzip auf eine Mundspülung<br />

zu übertragen. Was sich mit der Biorepair<br />

Zahncreme millionenfach bewährt hat,<br />

Biorepair Zahn-Milch imVergleich zu einer herkömmlichen Mundspülung.<br />

Abb.: Zahnoberfläche (10.000-fach<br />

vergrößert). Bereits nach der ersten<br />

Anwendung lagern sich Hydroxylapatit-Partikel<br />

anund schützen<br />

den Zahnschmelz.<br />

bietet mit der Zahn-Milch einen additiven<br />

Schutz. Wissenschaftler von der Universität<br />

Texas/USA haben inLondon gerade erst bestätigt,<br />

dass Hydroxylapatit ein vielversprechender<br />

Wirkstoff ist. Hydroxylapatit, jenem<br />

Wirkstoff aus derZahn-Milch von Biorepair.<br />

Biorepair verrät sein Wirkprinzip übrigens<br />

schon im Namen: Biomimetik ist der Natur<br />

nachempfunden. Biorepair schützt und repariertmit<br />

einemzahnverwandten Wirkstoffund<br />

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bietet viele Vorteile für die vorbeugende<br />

Mundgesundheit. DieZahn-Milcherhalten Sie<br />

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6*** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018<br />

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Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

Sozialdemokraten verlieren<br />

weniger als erwartet<br />

Dierechtsextremen Schwedendemokraten<br />

haben bei der Parlamentswahl<br />

weniger gut abgeschnitten als<br />

erwartet. Prognosen sahen die SD<br />

vonParteichef Jimmie Akesson am<br />

Sonntagabend bei knapp 18 Prozent<br />

der Stimmen. DieSozialdemokraten<br />

vonMinisterpräsident Stefan Löfven<br />

kommen demnach auf rund 28 Prozent.<br />

SieerlittenVerluste,bleiben<br />

aber stärkste Kraft.Schweden war zuletzt<br />

einer vonnur noch sechs EU-<br />

Staaten mit klassischer Mitte-links-<br />

Regierung. Noch etwas mehr als die<br />

Sozialdemokraten verloren die konservativen<br />

Moderaten, die bei 19,7<br />

Prozent lagen. (dpa)<br />

Italien protestiertgegen<br />

Österreichs Südtirolpläne<br />

Dieeigentlich längst beigelegte Südtirolfrage<br />

sorgt für neuen Zwist zwischen<br />

Wien und Rom. Dieitalienische<br />

Regierung protestierte am Wochenende<br />

gegen österreichische<br />

Pläne,BürgernSüdtirols die Staatsbürgerschaft<br />

anzubieten. Manhabe<br />

erfahren, dass in Wien an einem Gesetzestext<br />

gearbeitet werde, wonach<br />

alle deutsch- und ladinischsprachigen<br />

Bewohner der Provinz die österreichische<br />

Staatsbürgerschaft erhalten<br />

könnten, teilte das Außenministerium<br />

in Rommit. „Die Initiativeist<br />

unangebracht wegen ihrer potenziell<br />

Unruhe stiftenden Wirkung“,<br />

schrieb das Ministerium. (dpa)<br />

Union will Rechte von<br />

Flugpassagieren stärken<br />

Airlines sollen künftig auflisten, wie viele<br />

Flugverspätungen es gab.<br />

IMAGO<br />

In der Unionsfraktion gibt es Bestrebungen,<br />

die Stellung vonFlugpassagieren<br />

zu stärken. Dassieht ein Papier<br />

desVerbraucherexperten Stephan<br />

Harbart(CDU) vor. Airlines sollen<br />

verpflichtet werden, bei Überbuchungen,<br />

Annullierungen undVerspätungen<br />

die Passagiereschriftlich<br />

über ihreRechte zu informieren und<br />

ihnen ein Entschädigungsformular<br />

auszuhändigen. DieAirlines sollen<br />

zudem die Zahl der Flugverspätungen<br />

veröffentlich müssen. (dpa)<br />

Benkosoll fast 300 Millionen<br />

Euro in Kaufhof investieren<br />

Nach der Fusion vonKarstadt und<br />

Kaufhof soll laut Bild am Sonntag ein<br />

dreistelliger Millionenbetrag in die<br />

Kaufhof-Kette investiertwerden.<br />

Karstadt-Eigner René Benko wolle<br />

250 bis 300 Millionen Euro für die Sanierung<br />

vonKaufhof und für Abfindungen<br />

einsetzen, berichtete die<br />

<strong>Zeitung</strong>. Im Zuge der Fusion könnten<br />

zwischen 4500 und 5000 der<br />

noch 20 000 Arbeitsplätzebei Kaufhof<br />

gestrichen werden. (dpa)<br />

Schwere Bombenangriffe auf<br />

syrische Provinz Idlib<br />

Nach dem Scheiterndiplomatischer<br />

Bemühungen haben Russland und<br />

die syrische Regierung ihreLuftangriffe<br />

auf die Hochburgislamistischer<br />

Kämpfer in Idlib verschärft.<br />

Weit über 150 Bombardements trafen<br />

nach Angaben der Beobachtungsstelle<br />

für Menschenrechte den<br />

Süden der Provinz sowie den Norden<br />

der Region Hama. Syriens Luftwaffe<br />

warfFässer mit Sprengstoff ab. (dpa)<br />

Harte Nuss für Einbrecher<br />

Der Bund fördert verstärkte Sicherheitsvorkehrungen in Wohnungen mit bis zu 1600 Euro<br />

VonAnnika Leister<br />

Bei einem Wohnungseinbruch<br />

stehen die Täter unter<br />

enormem Zeitdruck.<br />

Kommen sie nicht in wenigen<br />

Minuten ins Haus, geben sie<br />

meist auf. DiePolizei schätzt, dass im<br />

vergangenen Jahr rund 45 Prozent aller<br />

Einbruchsversuche erfolglos endeten<br />

–und empfiehlt wenig aufwendige<br />

Maßnahmen, die es den Tätern<br />

schwer machen. Die große Koalition<br />

verabschiedete bereits 2015 Subventionen,<br />

die den Anteil gescheiterter<br />

Einbruchsversuche weiter erhöhen<br />

sollen: Hausbesitzer und Mieter können<br />

die Zuschüsse bei der staatlichen<br />

Kfw-Bank beantragen, wenn sie zum<br />

Beispiel Fenster verstärken, Türen<br />

mit Riegeln versehen oder Kameras<br />

installieren. In diesem August beschloss<br />

die Regierung außerdem, den<br />

Etat von 50Millionen auf 65 Millionen<br />

Euro aufzustocken. Wirerklären,<br />

wofür genau das Geld fließt und wer<br />

es wie beantragen kann.<br />

Wie viel Geld gibt es?<br />

Die Zuschüsse sind an die Höhe<br />

der Investitionskosten gebunden:<br />

Werbis zu 1000 Euro für Maßnahmen<br />

zum Einbruchsschutz ausgibt,<br />

erhält 20 Prozent Zuschuss. Jeder<br />

Euro, der darüber hinausgeht, wird<br />

mit weiteren zehn Prozent gefördert.<br />

Mindestens müssen 500 Euro ausgegeben<br />

werden, die Obergrenze liegt<br />

bei 15 000 Euro. Bei dieser Summe<br />

würden Antragsteller 1600 Euro bekommen.<br />

In der Regel geben die<br />

Menschen aber weniger Geld aus:<br />

550 Euro erhalten sie im Schnitt von<br />

der Kfw dazu, teilt die Bank der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> mit. Viel sei bei den<br />

meisten Häusern nämlich gar nicht<br />

nötig, um sie sicherer zu machen.<br />

Können nur Hausbesitzer Zuschüsse<br />

beantragen?<br />

Nein, das Angebot gilt auch für<br />

Mieter. Ihnen empfiehlt die Kfw allerdings,<br />

sich vorher mit dem Vermieter<br />

abzustimmen –und die Abmachung<br />

am besten schriftlich festzuhalten,<br />

damit es beim Auszug<br />

keine Probleme gibt und kein Rückbau<br />

gefordert wird. Besitzer können<br />

auch die Kosten für mehrere Häuser<br />

zur Förderung einreichen.<br />

Und wenn ich umziehe?<br />

DieFörderung ist an die Wohnung<br />

gebunden, nicht an den Antragsteller.<br />

Bedeutet: Werbereits Zuschüsse erhalten<br />

hat und umzieht, kann sie für<br />

die neue Wohnung noch einmal beantragen.<br />

Dann wird der Förderbetrag<br />

allerdings mit dem zuvor beantragten<br />

Betrag addiert–weiterhin gilt<br />

die Höchstsumme von15000 Euro.<br />

Genügt der Topf?<br />

Im vergangenen Jahr vergab die<br />

Kfw die 50 Millionen Euro komplett.<br />

Rund 65 000 Zusagen für Zuschüsse<br />

gab die Bank nach eigener Angabe –<br />

und förderte so die Aufrüstung von<br />

rund 80 000 Wohneinheiten. Für<br />

2018 hat die Bundesregierung den<br />

Etat aber noch einmal um 15 Millionen<br />

Euro erhöht.<br />

Beim chinesischen Online-Riesen<br />

Alibaba bahnt sich eine Zeitenwende<br />

an: Gründer Jack Ma stellt die<br />

Weichen für seinen Rückzug. Ma,der<br />

an diesem Montag seinen 54. Geburtstag<br />

feiert, gilt als das allgegenwärtige<br />

Gesicht und Vordenker der<br />

Handelsplattform. Er ist einer der<br />

reichsten Männer Chinas.<br />

Darüber, wann Ma seinen Vorsitzenden-Posten<br />

bei der Alibaba<br />

Group aufgibt, gab es am Wochenende<br />

allerdings unterschiedliche Angaben.<br />

Seine eigene <strong>Zeitung</strong> South<br />

China Morning Post berichtete am<br />

Abschließen: Werdie Tür mit einem Riegel<br />

oder anderen Sicherungen ausstattet, sie<br />

aber ständig offen stehen lässt, hat wenig<br />

vonseinem Einbruchschutz. Entscheidend,<br />

das sagen auch die Berater der polizeilichen<br />

Kriminalprävention, ist also auch das eigene<br />

Verhalten.<br />

WAS HILFT NOCH?<br />

Fenster sollten selbst bei kurzer Abwesenheit<br />

nicht gekippt bleiben, Türen immer zweifach<br />

verriegelt werden –und nicht bloß ins<br />

Schloss gezogen werden. Rollläden sollten<br />

bei Dunkelheit heruntergelassen, aber tagsüber<br />

geöffnet bleiben, um nicht zu verraten,<br />

ob jemand zu Hause ist oder nicht.<br />

Jack Ma bereitet Rückzug bei Alibaba vor<br />

Mit dem Online-Giganten hat der Milliardär den Handel in China revolutioniert<br />

Sonnabend, Ma werde an diesem<br />

Montag einen Plan für die Regelung<br />

seiner Nachfolge verkünden, aber<br />

zunächst weiterhin im Amt bleiben.<br />

Die New York Times hatte dagegen<br />

zuvor berichtet, Ma werde sich<br />

bereits am Montag zurückziehen<br />

und sich künftig Bildungsprojekten<br />

widmen. Den bevorstehenden<br />

Wechsel an der Spitzedes Unternehmens<br />

bezeichnete er demnach<br />

„nicht als Ende, sondern als Beginn<br />

einer Ära“, schrieb die US-<strong>Zeitung</strong>.<br />

Die South China Morning Post zitierte<br />

jedoch einen Sprecher vonAli-<br />

baba, die Angaben der New York<br />

Times seien aus dem Kontext gerissen<br />

worden und „faktisch falsch“.<br />

Ma war schon in den vergangenen<br />

Jahren als Philanthrop in Erscheinung<br />

getreten. Er kündigte an,<br />

mit großzügigen Spenden seiner Nation<br />

etwas zurückgeben zu wollen.<br />

Vorallem im Umweltschutz ist Ma<br />

aktiv. Er könnte in die Fußstapfen<br />

von Microsoft-Gründer Bill Gates<br />

treten, der nach seinem Rückzug<br />

beim Windows-Konzern einen Teil<br />

seines Milliardenvermögens für den<br />

Kampf gegen Krankheiten ausgibt.<br />

SASCHA AJECK<br />

Wasist beim Antrag zu beachten?<br />

Der Antrag muss unbedingt gestellt<br />

werden, bevor man sich an den<br />

Umbau macht. Die Zusage erhalte<br />

man in der Regel noch am selben<br />

Tag, versichertdie Kfw.Danach müssen<br />

die Rechnungen eingereicht<br />

werden. Gefördertwirdnicht jede Sicherheitstechnik<br />

–die Bank orientiert<br />

sich hier an Vorgaben der Polizei.<br />

Auf der Homepage der Kfw sind<br />

die nötigen Mindeststandards für<br />

Türen, Garagentore und Nachrüstsysteme<br />

mit DIN-Nummern aufgelistet.<br />

DerAntrag kann nur online gestellt<br />

werden. Werkein Internet hat<br />

oder sich im Umgang damit nicht sicher<br />

fühlt, kann ihn auch von einer<br />

anderen Person stellen lassen.<br />

Gibt es noch andere Förderangebote?<br />

Die Kfw bietet auch einen Kredit<br />

zum Einbruchsschutz an. Bis zu<br />

50 000 Euro Kredit pro Wohnung<br />

kann man hier erhalten. Der Antrag<br />

wirddann über die Hausbank gestellt<br />

und steht zum Beispiel auch Genossenschaften<br />

offen. Bei einer Laufzeit<br />

von zehn Jahren beträgt der effektive<br />

Jahreszins 0,75 Prozent. Menschen,<br />

die ihr Haus auch gleich altersgerecht<br />

umbauen wollen, können den Antrag<br />

mit einem Kredit zur Barrierenreduzierung,<br />

die vonder Kfw ebenfalls gefördertwird,<br />

kombinieren.<br />

Wasempfiehlt die Polizei?<br />

Haupteinfallstor für Einbrecher<br />

sind in den meisten Fällen leicht erreichbare<br />

Fenster und Türen, für derenAufhebeln<br />

Einbrecher oft nur einfaches<br />

Werkzeug benötigen. Aufrüsten<br />

kann man leicht und effektiv mit<br />

abschließbaren Fenstergriffen und<br />

einbruchhemmenden Beschlägen<br />

mit spezieller Verriegelung. Bei Fenstern,<br />

die häufig gekippt sind, wie zum<br />

Beispiel bei Bad-Zimmern imErdgeschoss,<br />

sind auch Gitter eine gute<br />

Idee.Für viele Außentüren benötigen<br />

Einbrecher nicht einmal Werkzeug,<br />

um sie zu überwinden –etwas Gewalt<br />

genüge, warnt die Polizei. Schlösser<br />

mit Mehrfachverriegelung, Sperrbügel<br />

und Querriegel können das aber<br />

ändern. Wichtig ist dabei auch der<br />

fachgerechte Einbau. Die Polizei<br />

empfiehlt Unternehmen mit einem<br />

roten „Keinbruch“-Siegel. Auch die<br />

Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen<br />

können Betriebe in der Region<br />

weiterempfehlen. Generell ist eine<br />

Beratung durch die Polizei kostenfrei<br />

möglich, für die Förderung aber nicht<br />

zwingend notwendig.<br />

Wie groß ist die Gefahr in Deutschland?<br />

Laut Kriminalstatistik ist die Zahl<br />

der registrierten Wohnungseinbrüche<br />

in Deutschland seit 2015 zurückgegangen.<br />

Seither gibt es auch die<br />

Zuschüsse der Kfw, 2017 beschloss<br />

die Bundesregierung außerdem eine<br />

Verschärfung der Strafen: Beim Einbruch<br />

in eine Privatwohnung ist jetzt<br />

eine Mindeststrafe von einem Jahr<br />

Haft (statt wie zuvor von sechs Monaten)<br />

fällig. DieZahl der Einbrüche<br />

sank 2017 um 23 Prozent auf 116 540<br />

Fälle –und war damit so niedrig wie<br />

seit 2009/2010 nicht mehr.<br />

Dass Ma einmal das größte börsennotierte<br />

Unternehmen des<br />

Landes schmieden würde und es mit<br />

einem geschätzten Vermögen von<br />

mehr als 40 Milliarden Dollar (rund<br />

34,3 Milliarden Euro) zueinem der<br />

reichsten Männer des Landes bringen<br />

würde, war noch vor zwei Jahrzehnten<br />

nicht einmal zu erahnen.<br />

Inzwischen hat Alibaba 576 Millionen<br />

aktiveNutzer in seinen chinesischen<br />

Handelsplattformen, allein<br />

im zweiten Quartal kamen 24 Millionen<br />

hinzu. An der Börse ist Alibaba<br />

fast 420 Milliarden Dollar wert. (dpa)<br />

VW-Anleger<br />

klagen auf<br />

Milliarden<br />

Aktionäre fordern<br />

Schadenersatz für Dieselgate<br />

Dieselgate lässt Volkswagen noch<br />

immer nicht los.Allein in Nordamerika<br />

haben Vergleiche den Konzern<br />

mehr als 25 Milliarden Euro gekostet<br />

–und jetzt steht in Deutschland<br />

ein Showdown im Rechtsstreit<br />

mit Anlegern bevor. Die mündliche<br />

Verhandlung am Oberlandesgericht<br />

Braunschweig beginnt an diesem<br />

Montag –AktionärefordernimMusterverfahren<br />

Schadenersatz in Milliardenhöhe<br />

für erlittene Kursverluste.<br />

Dieentscheidende Frage ist: HatVW<br />

die Märkte zu spät informiert?<br />

In dem Rechtsstreit geht es aber<br />

immer auch um die wohl spannendste<br />

Frage zum Abgas-Skandal:<br />

Werwusste wann was im VW-Konzern?<br />

Dabei geht es laut Klägeranwalt<br />

Andreas Tilp weniger darum, ob<br />

der frühere Konzernlenker Martin<br />

Winterkorn Bescheid wusste. Auch<br />

wenn Manager der Ebene darunter<br />

Mitwisser waren, werde dies dem<br />

Konzernzugerechnet.<br />

Mit der Klageerwiderung stellt<br />

VW vor allem klar: Esgab aus Sicht<br />

des Konzerns keine konkreten Anhaltspunkte<br />

für eine Kursrelevanz<br />

der Affäre, bis die US-Umweltbehörden<br />

am 18. September 2015 mit ihren<br />

Anschuldigungen an die Öffentlichkeit<br />

gingen. Demnach ging der<br />

heutige Volkswagen-Aufsichtsratschef<br />

und frühere Finanzvorstand<br />

Hans Dieter Pötsch noch kurz vor<br />

Bekanntwerden des Abgasskandals<br />

in den USA von Risiken von höchstens<br />

150 Millionen Euro aus. In<br />

Braunschweig soll jetzt geklärt werden,<br />

ob VW seinen Pflichten gegenüber<br />

Investoren nachgekommen ist.<br />

Pötsch soll auch bereit sein, in dem<br />

Verfahren auszusagen.<br />

Tilp betont, spätestens im Juni<br />

2008 hätte Volkswagen zum Thema<br />

Diesel-Abgasreinigung und geltenden<br />

US-Stickoxidnormen sinngemäß<br />

veröffentlichen müssen: „Wir<br />

haben es nicht geschafft.“ Danach<br />

habe VW betrogen –und weil die Anleger<br />

das nicht wussten, hätten sie<br />

Aktien zu teuer gekauft.<br />

Biszum Bundesgerichtshof<br />

Die Richter müssen beurteilen, ob<br />

VW die eigenen Investoren rechtzeitig<br />

über die Affäre informiert hat.<br />

Unmittelbar nach Aufdeckung des<br />

Skandals durch die US-Behörden<br />

Ende September 2015 brach nämlich<br />

der Kurs der VW-Aktie ein.<br />

Nun meinen Großinvestoren wie<br />

die Sparkassentochter Deka, die als<br />

Musterklägerin auftritt, dass VW den<br />

Kapitalmarkt zu spät informiert hat.<br />

Laut Gesetz müssen Nachrichten,<br />

die den Firmenwert beeinflussen<br />

können, umgehend veröffentlicht<br />

werden. Das habe VW versäumt, ist<br />

Tilp sicher. Inder Klageerwiderung<br />

heißt es dagegen, die Ad-hoc-Pflicht<br />

setze „ein erhebliches Kursbeeinflussungspotenzial<br />

der betreffenden<br />

Information voraus“.<br />

Für den Konzerngeht es um Milliarden.<br />

In 1645 Schadenersatzklagen<br />

werden Forderungen von vier Milliarden<br />

Euro geltend gemacht. Insgesamt<br />

liegen 1668 Klagen über fast<br />

neun Milliarden Euro vor. Wieimmer<br />

es ausgeht –„es geht zum Bundesgerichtshof,<br />

egal wergewinnt oder verliert“,<br />

meint Tilp. (dpa)<br />

Bisher kam VW mit Änderungen der Software<br />

bei Dieselautos davon.<br />

DPA


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018 7 *<br />

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Wirtschaft<br />

Mietenstopp statt Bremse<br />

Vorden Landtagswahlen in Bayern und Hessen startet die SPD eine neue Initiative für bezahlbaren Wohnraum<br />

VonThorsten Knuf<br />

Horrende Mieten, fingierte<br />

Abstandszahlungen,<br />

lange Schlangen bei<br />

Besichtigungsterminen:<br />

In den meisten deutschen Groß- und<br />

Universitätsstädten fehlt es an bezahlbaremWohnraum.<br />

Grund ist der<br />

anhaltende Zuzug in die Städte.<br />

Schätzungen zufolge fehlen in<br />

Deutschland eine Million Wohnungen,<br />

manche Experten halten den<br />

Bedarf sogar für doppelt so hoch.<br />

Nicht nur Geringverdiener, auch<br />

viele Angehörige der Mittelschicht<br />

können sich keine angemessene<br />

Wohnung mehr leisten.<br />

DieSPD nimmt angesichts dieser<br />

Zustände einen neuen Anlauf, um<br />

sich als Mieterpartei zu profilieren.<br />

Parteichefin Andrea Nahles und ihr<br />

Stellvertreter Thorsten Schäfer-<br />

Gümbel veröffentlichten am Wochenende<br />

ein fünfseitiges Papier mit<br />

dem Titel „Mietenwende jetzt“. Es<br />

nimmt für sich in Anspruch, eine<br />

„Antwortauf die soziale Frage des 21.<br />

Jahrhunderts“ zu geben.<br />

Aufdie Inflationsrate beschränkt<br />

DieSozialdemokraten stellen drastische<br />

Maßnahmen für den Wohnungsmarkt<br />

in Aussicht. Diese sollen<br />

noch weit über die Beschlüsse des<br />

Bundeskabinetts zum Mietrecht aus<br />

der vergangenen Woche hinausgehen.<br />

Mieter sollen noch mehr Schutz<br />

erhalten, der Neubau bezahlbarer<br />

Wohnungen noch stärker angekurbelt<br />

werden. DieSPD agiertauch mit<br />

Blick auf die anstehenden Landtagswahlen<br />

in Bayern und Hessen im Oktober.<br />

InHessen ist Schäfer-Gümbel<br />

ihr Spitzenkandidat. Für ihre Pläne<br />

erntet die Partei bereits viel Kritik.<br />

Die drastischste Idee der Sozialdemokraten:<br />

Sie wollen einen generellen<br />

Mietenstopp durchsetzen.<br />

„Das bedeutet, dass Bestandsmieten<br />

und Mieten bei Neuvermietungen in<br />

Gebieten mit angespannten Wohnungsmärkten<br />

für fünf Jahre nur in<br />

Höhe der Inflation steigen dürfen“,<br />

heißt es im Papier.Die Inflationsrate<br />

liegt derzeit bei rund zwei Prozent.<br />

Bislang dürfen Eigentümer in bestehenden<br />

Mietverhältnissen den<br />

Mietzins innerhalb von drei Jahren<br />

höchstens um 15 Prozent anheben.<br />

Beim Abschluss neuer Verträge sollte<br />

gegenwärtig vielerorts die Mietpreisbremse<br />

greifen. Siesieht vor, dass der<br />

neue Mietzins maximal zehn Prozent<br />

über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />

liegen darf. Bezahlte<br />

aber der vorherige Mieter mehr,darf<br />

der Eigentümer diesen Betrag weiter<br />

verlangen. DieBundesregierung will<br />

Vermieter jetzt verpflichten, bei<br />

Neuvermietungen den alten Mietzins<br />

anzugeben. „Modernisierungen<br />

bleiben im Rahmen der nun abgesenkten<br />

Modernisierungsumlage<br />

weiterhin möglich“, ist im SPD-Papier<br />

zu lesen. Bislang können die<br />

Vermieter pro Jahr elf Prozent der<br />

Kosten aufdie Mieter umlegen. Nach<br />

denVorstellungen der Regierung sollen<br />

es künftig acht Prozent sein.<br />

Erst am Mittwoch hatte die Bundesregierung die Mietpreisbremse verschärft.<br />

DPA<br />

WeitereIdeen der SPD: Beiöffentlich<br />

geförderten Wohnungen sollen<br />

günstige Mieten länger garantiert<br />

werden. Private Investoren, die bezahlbare<br />

Wohnungen errichten, sollen<br />

ihrerseits gefördertwerden –etwa<br />

durch Steuervorteile oder die vorrangige<br />

Vergabe von günstigem öffentlichen<br />

Bauland. Um die Spekulation<br />

mit Immobilien zu erschweren, will<br />

die SPD Kommunen ermächtigen,<br />

ungenutzte Grundstücke mit höheren<br />

Abgaben zu belegen. Ein neues<br />

Register soll zeigen, welche freien Flächen<br />

nicht bebaut werden.<br />

Der Umgehung der Grunderwerbsteuer<br />

durch „Share Deals“ will<br />

die SPD einen Riegel vorschieben.<br />

Die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen<br />

soll erschwert<br />

werden, ebenso Eigenbedarfskündigungen.<br />

So wie beim Abschluss von<br />

Mietverträgensollauch beim Eigentumskauf<br />

diejenige Partei den Makler<br />

bezahlen, die ihn beauftragt hat.<br />

Für soziale und kulturelle Projekte<br />

soll es mehr Mieterschutz geben.<br />

Der Immobilienexperte des Instituts<br />

der deutschen Wirtschaft, Michael<br />

Voigtländer, sagte der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>, er halte insbesondere einen<br />

Mietenstopp für problematisch –insbesondere<br />

mit Blick auf Neuvermietungen.<br />

Angesichts der hohen Nachfrage<br />

könnten viele Vermieter geneigt<br />

sein, dieWohnung an Selbstnutzer zu<br />

verkaufen. „Alternativ könnte der<br />

Mietenstoppdazu führen, dass weniger<br />

Mittel in die Instandhaltung fließen<br />

oder Vermieter beispielsweise<br />

über hohe Abstandszahlungen für<br />

Küchen und Einbauschränke versuchen,<br />

dies zu kompensieren.“<br />

Im Ausland habe man mit vergleichbaren<br />

Maßnahmen derartige<br />

Erfahrungen gemacht, sagte Voigtländer.<br />

InSpanien und Großbritannien<br />

etwa seien etliche Kleinvermieter<br />

aus dem Marktgedrängt worden,<br />

gleichzeitig sei die Eigentumsquote<br />

gestiegen. „Für Haushalte mit geringem<br />

Vermögen wird damit dieWohnungssuche<br />

noch schwieriger.“<br />

Kritik vomKoalitionspartner<br />

Kritik kamauchvon derCDU. Deren<br />

Mietrechtsexperte Jan-Marco Luczak<br />

sagte, der von der SPD vorgeschlagene<br />

Mietenstopp werde am<br />

Ende zu einem Investitionsstopp<br />

führen. FDP-Fraktionsvize Michael<br />

Theurer sprach von einem „sozialistischen<br />

Irrweg“.<br />

Dergrüne Bauexperte ChrisKühn<br />

forderte dieSPD auf, sich in der Bundesregierung<br />

jetzt energischer für<br />

dasThema faireMieten einzusetzen.<br />

Der Deutsche Mieterbund begrüßte<br />

dagegen die Überlegungen: „Ich<br />

finde es positiv,dassjetzt eine Regierungspartei<br />

Ernst macht bei der<br />

Frage,wie ein sozialesMietrechtaussehen<br />

kann“, sagte Geschäftsführer<br />

Ulrich Ropertz.<br />

Thorsten Knuf hält es für<br />

falsch, den Markt vollkommen<br />

kaputtzuregulieren.<br />

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MysteriumNervenschmerzen<br />

Ein spezielles Arzneimittel kann helfen<br />

Stress, ungesunde Ernährung,<br />

zuwenig Bewegung:<br />

Fast täglich ist unser Darm<br />

verschiedenen Belastungen<br />

ausgesetzt. Deswegen<br />

kann es sinnvoll sein,ihn regelmäßig<br />

zu unterstützen:<br />

Fasten, Darmreinigung<br />

oder spezielle Kuren mit<br />

Mikrokulturen (z. B. mit<br />

KijimeaBasis 10)–dieMöglichkeiten<br />

sind vielfältig.<br />

Dabei ist es nach Meinung<br />

zahlreicher Wissenschaftler<br />

wichtig, auch die<br />

Darmschleimhaut zuunterstützen<br />

–denn sie ist der<br />

Nährboden der Darmflora.<br />

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eine speziell ausgewählte<br />

Kombination aus zehn<br />

Mikrokulturen, die als Teil<br />

der natürlichen Darmflora<br />

eine wichtige Rolle spielen.<br />

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Immer wieder Rückenschmerzen?<br />

Brennende<br />

SchmerzeninBeinenund<br />

Füßen? Oder muskelkaterartige<br />

Schmerzen?<br />

Vielen unbekannt:<br />

Dahinter stecken häufig<br />

geschädigte oder gereizte<br />

Nerven. Herkömmliche<br />

Schmerzmittel helfen<br />

bei diesen sogenannten<br />

Nervenschmerzen kaum.<br />

Doch ein spezielles ArzneimittelnamensRestaxil<br />

bekämpft Nervenschmerzen<br />

wirksam.<br />

Mysteriöse<br />

Nervenschmerzen –<br />

was steckt dahinter?<br />

Mehr als 23 Millionen<br />

Deutsche klagen heutzutage<br />

über chronische<br />

Schmerzen. Was viele<br />

nicht wissen: Die Ursache<br />

sind häufig geschädigte<br />

oder gereizte Nerven!<br />

Mediziner sprechen von<br />

sogenannten Neuralgien<br />

(Nervenschmerzen).<br />

Diese können durch<br />

Stoffwechselstörungen<br />

wie Diabetes entstehen,<br />

aber auch Folge eines<br />

Bandscheibenvorfalls sein.<br />

Sogar hinter muskelkaterartigen<br />

Schmerzen können<br />

geschädigte Nerven<br />

stecken.<br />

Hinter diesen Schmerzen können geschädigte Nerven stecken:<br />

Wiederkehrende Rückenschmerzen<br />

knnen rh<br />

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ent en e Foe: ene<br />

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Nervenschmerzen anders<br />

bekämpfen<br />

Bisher griffen Betroffene<br />

häufig zu herkömmlichen<br />

Schmerzmitteln. Überraschend:<br />

Diese wirken bei<br />

Nervenschmerzen oft<br />

kaum, wie auch Mediziner<br />

der Deutschen Gesellschaft<br />

für Neurologie bestätigen.<br />

1 Der Grund: Viele<br />

Schmerzmittel bekämpfen<br />

Entzündungen, die jedoch<br />

häufig nicht die Ursache<br />

vonNervenschmerzen sind.<br />

Brennende Schmerzen in<br />

den Füßen e h h n<br />

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daher ein rezeptfreies<br />

Arzneimittel namens<br />

Restaxil (Apotheke), das anders<br />

wirkt. Das Besondere:<br />

Restaxil wurde speziell zur<br />

Behandlung von Nervenschmerzen<br />

entwickelt und<br />

bekämpft die Schmerzen<br />

wirksam!<br />

5-fach-Wirkkomplex<br />

überzeugt<br />

Das Geheimnis hinter<br />

Restaxil ist sein 5-fach-<br />

Muskelkaterartige Schmerzen<br />

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Wirkkomplex: Die fünf<br />

enthaltenen Arzneistoffe<br />

wurden gemäß dem Ähnlichkeitsprinzip<br />

auf die<br />

zu behandelnden Nervenschmerzen<br />

abgestimmt.<br />

In unverdünnter Form<br />

können sie die genannten<br />

Symptome auslösen. Inspezieller<br />

Dosierung, wie in<br />

Restaxil, bewirken sie allerdings<br />

genau das Gegenteil<br />

– sie bekämpfen die Beschwerden!<br />

Ein weiteres<br />

Plus: Dank der Tropfenform<br />

des Arzneimittels werden<br />

die Wirkstoffe direkt über<br />

dieSchleimhäuteimMund<br />

aufgenommen. Zudem<br />

lässt sich Restaxil jenach<br />

Verlaufsform und Stärke<br />

der Schmerzen individuell<br />

dosieren! Die natürlichen<br />

Arzneitropfensindgut verträglich<br />

undschlagennicht<br />

auf den Magen. Nebenoder<br />

Wechselwirkungen<br />

sind nicht bekannt.<br />

Schon gewusst?<br />

Auch hinter diesen Beschwerden<br />

stecken Nervenschmerzen:<br />

Brennende Schmerzen nach<br />

einerGürtelrose, blitzartige<br />

Gesichtsschmerzen aufgrund<br />

einerTrigeminusneuralgie<br />

oder Kribbeln und Taubheitsgefühle<br />

vomDaumen bis zum<br />

Mitt<br />

elfinger, auchbekanntals<br />

Karpaltunnelsyndrom.<br />

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1 www.dgn.org/leitlinien/2373-ll62-2018-pharmakologisch-nicht-interventionelle-therapie-chronisch-neuropathischer-schmerzen,Abgerufen:01.06.2018<br />

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SieIhren Arzt oder Apotheker.•RestaxilGmbH, 82166Gräfelfing


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018<br />

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Meinung<br />

Staatsbesuch<br />

ZITAT<br />

Ein Wort<br />

an Erdogan<br />

Jochen Arntz<br />

erkennt eine klare Haltung des<br />

Bundespräsidenten zur Türkei.<br />

Manchmal lässt sich mit einem Verweis<br />

auf die Geschichte einiges zur<br />

Gegenwart sagen. Das macht sich besonders<br />

gut, wenn man die Dingenicht so unangenehm<br />

direkt ansprechen möchte. In<br />

einer diplomatischen Art und Weise, wie<br />

man sie zum Beispiel voneinem Bundespräsidenten<br />

erwartet. Von einem Präsidenten<br />

wie Frank-Walter Steinmeier, der<br />

andererseits von sich auch immer Haltung<br />

erwartet, wenn man seine Reden<br />

bislang richtig verstanden hat.<br />

In diesem Monat September wird der<br />

türkische Staatspräsident Recep Tayyip<br />

Erdogan Deutschland besuchen. Und da<br />

ist wieder Haltung gefragt. Steinmeier hat<br />

nun schon ein wenig davon gezeigt: Mit<br />

wenigen Sätzen nur,fast ein wenig nebensächlich<br />

aber sicherlich sehr bewusst genauso<br />

eingestreut in eine Rede über Ernst<br />

Reuter, den legendären Bürgermeister<br />

Berlins. Reuter war einst vor den Nazis in<br />

die Türkei geflohen, hatte dortSchutz gefunden.<br />

Daran erinnerte Steinmeier am<br />

Sonntag mit seiner Rede.<br />

Undsprang dann gleich in die Gegenwart.<br />

So wie Reuter Schutz vorVerfolgung<br />

in der Türkei fand, gehe es nun vielen Türken<br />

in Deutschland. „Heute sind es nicht<br />

wenige, die vor politischen Repressalien<br />

in der Türkei Schutz in Deutschland finden“,<br />

sagte Steinmeier wörtlich. Das ist<br />

eine vergleichsweise klare Aussage eines<br />

Bundespräsidenten über die politischen<br />

Zustände in der Türkei.„Heute sind es fast<br />

drei Millionen türkischstämmige Menschen,<br />

die hier in Deutschland ein Zuhause,und<br />

vorallem ein Land mit Rechtsstaat<br />

und Freiheit haben.“ Rechtsstaat<br />

und Freiheit, wo es das nicht gibt, ist damit<br />

ja auch gesagt. Nicht direkt, aber eben<br />

doch. Steinmeier hat den Tonfür diesen<br />

September auf jeden Fall schon gesetzt.<br />

Seehofer &Maaßen<br />

Die Mutter aller<br />

Regierungsprobleme<br />

Steven Geyer<br />

meint, dass es im vorliegenden Fall<br />

höchste Zeit für Konsequenzen ist.<br />

Als wir zuletzt nachsahen, waren die<br />

Verfassungsschützer nicht dafür zuständig,<br />

über die Stimmung im Volke zu<br />

mutmaßen und ihreeigene Agenda abzuleiten.<br />

Es gibt aber eine Fraktion unter ihnen,<br />

die sich so äußert wie ihr Kollege in<br />

Mecklenburg-Vorpommern: „Die Mehrheit<br />

der Menschen ist asylkritisch. Es<br />

muss möglich sein, das zu äußern.“<br />

Es ist ein offenes Geheimnis,dass auch<br />

der Chef des Bundesverfassungsschutzes,<br />

Maaßen, die Unterstellung dahinter teilt:<br />

Dass es eine Art Gutmenschenverschwörung<br />

gibt, die jeden in die rechte Ecke<br />

stellt, der Kritik an Merkels Flüchtlingspolitik<br />

äußert, oder –wie Maaßen jetzt nahelegte<br />

–empört ist, wenn Ausländer einen<br />

Deutschen umbringen. Nursolässt sich ja<br />

seine Idee erklären, es habe Ablenkungsversuche<br />

vomChemnitzer Mord gegeben.<br />

Doch solche Sätze sind nicht nur<br />

falsch, weil man ja sowohl über das Verbrechen<br />

wie über die rechten Aufmärsche<br />

empörtsein kann –sie stehen auch einem<br />

Beamten nicht zu, der kühl und objektiv<br />

Sicherheit und Demokratie schützen soll.<br />

Frühere Innenminister hätten einen<br />

Behördenleiter nach so vielen Fehltritten<br />

entlassen. Horst Seehofer dagegen freut<br />

sich, weil Maaßen auf CSU-Linie liegt,<br />

über dessen Affront gegen Merkel. Die<br />

Kanzlerin kann Maaßen nur ermahnen,<br />

nicht entlassen, weil er Seehofer unterstellt<br />

ist. Deraber ermutigt ihn sogar.<br />

Daszeigt erneut, dass die Mutter vieler<br />

aktueller Regierungsprobleme der unlösbare<br />

Asylstreit zwischen Merkel und Seehofer<br />

ist. Einer von beiden sollte endlich<br />

Konsequenzen ziehen –und dafür sorgen,<br />

dass jemand das Innenministerium führt,<br />

der darin regieren und es nicht als Bühne<br />

für Wahlkampf und Egonutzen will.<br />

Richtig, da war ja noch was.Bei den<br />

ganzen Debatten der vergangenen<br />

Wochen über Chemnitz, Flüchtlinge,<br />

Trump und das Elend des<br />

deutschen Fußballs ist ein wenig in Vergessenheit<br />

geraten, dass es auch noch andere<br />

Themen gibt, die für die Zukunft des Landes<br />

vonBedeutung sein könnten.<br />

Erinnerthat daran Mitte vergangenerWoche<br />

ein eher bescheidener Mann aus Niederbayern.<br />

Er heißt Manfred Weber, wobei die<br />

Mehrzahl der Menschen in Deutschland und<br />

Europa mit dem Namen vermutlich nicht<br />

viel anfangen kann. Herr Weber ist CSU-Vizechef<br />

und Fraktionsvorsitzender der Bürgerlich-Konservativen<br />

im Europäischen Parlament.<br />

Er gab bekannt, dass er seine Parteienfamilie<br />

als Spitzenkandidat in die Europawahl<br />

2019 führen will. Ziel ist es, Chef der<br />

mächtigen EU-Kommission zu werden. Entschieden<br />

ist noch nichts,Weber ist bisher nur<br />

Kandidat für die Spitzenkandidatur. Erhat<br />

sich als Erster aus der Deckung gewagt. Weitere<br />

Interessenten werden folgen, auch in<br />

den anderen Parteien. Wie das alles ausgehen<br />

wird, kann niemand seriös vorhersagen.<br />

Aber der Wahlkampf ist eröffnet. ZumGlück.<br />

Die Europawahl soll Ende Mai stattfinden,<br />

in dann nur noch 27 EU-Staaten. Mehr<br />

als acht Monate sind bis dahin noch Zeit. Es<br />

gilt, sie ab sofort für konstruktiven Streit zu<br />

nutzen. Dabei darf esruhig ums Grundsätzliche<br />

gehen. Europa befindet sich in einer<br />

kritischen Phase.Ein Scheiternist nicht ausgeschlossen.<br />

Der Brexit kann fürchterlich<br />

schiefgehen. In immer mehr EU-Staaten<br />

übernehmen Europa-Hasser Regierungsverantwortung.<br />

Dort, wo das nicht der Fall ist,<br />

treiben sie die Regierenden vorsich her.<br />

Es ist an der Zeit, dass die Europapolitik<br />

ins Zentrum der öffentlichen Debatte rückt.<br />

Wenn der Sommer vorbei ist und die<br />

Tage dunkler und kürzer werden, beginnt<br />

für mich ein neues Jahr.ImHerbst startet<br />

das Schuljahr, das neue Semester in der<br />

Uni, im Betrieb nach der Urlaubszeit fängt<br />

auch ein neues Kapitel an. Undfür die Juden<br />

findet in dieser Zeit das Neujahrfest Rosch ha<br />

Schana statt. Dieser Feiertag ist keine Party<br />

mit Countdown wie zu Silvester.AnRosch ha<br />

Schana beginnt die Zeit, über das vergangene<br />

Jahr nachzudenken und wie man selbst<br />

darin gehandelt hat. Das ist die Voraussetzung<br />

dafür,esimkommenden Jahr besser zu<br />

machen. Umkehr,Teschuva, heißt diese Reflexion.<br />

Sie ist kein Bekenntnis, sondern gilt<br />

nur, wenn sie wirklich praktiziert wird. Ich<br />

blättere dann immer in meinem Kalender<br />

vom vergangenen Jahr und versuche, mich<br />

zu erinnern.<br />

Es war ein schwieriges Jahr. Seit der Bundestagswahl<br />

hat sich die Atmosphäreenorm<br />

aufgeheizt. Noch nie war so viel Hass unterwegs,noch<br />

nie erlebte ich so viele ernsthafte<br />

Drohungen. Vielen Menschen ging es so.<br />

Dass die Politik sich bis heute in der Situation<br />

oft unreif und unsicher verhält, dass viele Politiker<br />

ohne Notauf der rechtspopulistischen<br />

Welle mitreiten wollten, empfinde ich jeden<br />

Tagals besonders schmerzhaft. DieDiskursverschiebung<br />

nach rechts kam nicht langsam,<br />

sondern innerhalb weniger Monate.<br />

Was neulich noch eine selbstverständliche<br />

ethische Norm war, wie zum Beispiel die<br />

Seenotrettung ertrinkender Menschen, geriet<br />

zu einer Ausnahmeansicht verirrter<br />

Europa<br />

Sag mir,wo<br />

du stehst<br />

Thorsten Knuf<br />

sieht auch Chancen in der Polarisierung<br />

vorder Europawahl im nächsten Jahr.<br />

KOLUMNE<br />

Schana<br />

Tova<br />

allerseits!<br />

Anetta Kahane<br />

Amadeu-Antonio-Stiftung<br />

„Gutmenschen“ –ummal eine der harmloseren<br />

Bezeichnungen zu nennen. Die Perspektive<br />

derer, die von Hass und Gewalt getroffen<br />

waren, wurde nicht mehr nur ignoriertwie<br />

sonst meistens,sondernschlimmer:<br />

Siewirdnun mit Hohn und Verachtung quittiert.<br />

Heiße Kälte in der Eskalation, das grobe<br />

Lachen der Täter, die süffisanten Mundwinkel<br />

der Brandstifter, der Rausch des Erfolges<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

Nicht nur in Deutschland, sondern überall.<br />

Schluss mit der nationalen Nabelschau und<br />

der Unsitte, bei europäischen Wahlen nur<br />

nationale Themen in den Vordergrund zu<br />

stellen! Schluss auch mit der Merkel’schen<br />

Routine, mit Rücksicht auf innerparteiliche<br />

Befindlichkeiten Europapolitik mit angezogener<br />

Handbremse zu betreiben! Es gibt<br />

Themen, die gehen alle Europäer an: die Zukunft<br />

der gemeinsamen Währung, Migration,<br />

die Verteidigung der Freiheit und des<br />

Rechts,die Sicherung des Wohlstands,Europas<br />

Stellung in der Welt.<br />

Undweil diese Themen alle Bürger angehen,<br />

sollten hier auch alle im Rahmen ihrer<br />

Möglichkeiten das Wort ergreifen. Vorallem<br />

sollten die Bürger im Mai auch zur Wahl gehen.<br />

Dasist nicht selbstverständlich: Beiden<br />

Europawahlen 2014 lag die Wahlbeteiligung<br />

bei lächerlichen 43 Prozent. Dabei ist das<br />

Parlament längst eine mächtige Institution.<br />

Die politische Stimmung in etlichen Mitgliedstaaten<br />

ist aufgeheizt. Das hat viel mit<br />

der Flüchtlingspolitik zu tun und mit den<br />

Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Es<br />

spricht einiges dafür, dass die Europawahl<br />

2019 eine Art Referendum wird. Dabei geht<br />

es dann womöglich gar nicht mehr so sehr<br />

um Parteien, ihre Bündnisse und Spitzenkandidaten.<br />

Sondern umdie Frage, obdie<br />

EU eine liberale, weltoffene Gemeinschaft<br />

demokratischer Staaten bleibt, die gemeinsam<br />

durch dick und dünn gehen. Oder ob<br />

das Projekt Schritt für Schritt rückabgewickelt<br />

wirdund die Nationen wieder verstärkt<br />

ihr Heil in Alleingängen suchen.<br />

Sag mir, wodustehst: Dem wird sich vor<br />

der Europawahl kein Kandidat und keine<br />

Partei entziehen können. Auch die Bürgerlich-Konservativen<br />

nicht, zu denen neben<br />

Webers CSU auch Angela Merkels CDU gehört.<br />

Seit Jahren umgarnen sie die rechtsnationale<br />

ungarische Fidesz-Partei um Premier<br />

Viktor Orban. In der öffentlichen Rede die<br />

großen Europäer geben, aus machtstrategischen<br />

Gründen aber Autokraten stützen:<br />

Dasist nicht nur inkonsequent, sondernunanständig.Werden<br />

Anspruch erhebt, Europa<br />

politisch und moralisch zu führen, muss sein<br />

Verhältnis zu den düsteren Figuren klären.<br />

Vielleicht ist es gar nicht so schlecht,<br />

wenn die Europawahlen ein Wettbewerb<br />

zwischen Befürworternund Gegnerndes europäischen<br />

Projekts werden. Politik und Parteien<br />

brauchen manchmal Polarisierung. Je<br />

eher die Auseinandersetzung beginnt, desto<br />

größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass daraus<br />

etwas Gutes entsteht.<br />

gegen die Vernunft und simple Menschlichkeit<br />

und das Erstarren derer,die damit nicht<br />

gerechnet haben. Am Ende mündete dieses<br />

Jahr in den Ereignissen von Chemnitz. Hier<br />

wurde sichtbar, was ich lange befürchtet<br />

hatte.Der für Westeuropa typische,bürgerliche<br />

Rechtspopulismus verband sich mit<br />

dem in Osteuropa verbreiteten und vollkommen<br />

antibürgerlichen und brutalen, nationalrevolutionären<br />

Rechtsextremismus. Das<br />

ist wirklich beängstigend.<br />

Wenn ich über das Jahr nachdenke,dann<br />

ärgern mich vor allem jene Zweifel, die unnütz<br />

sind und nur Kraft kosten. Mich ärgert<br />

die Atemlosigkeit, mit der ich den Ereignissen<br />

begegnete und die gelegentlichen Anfälle<br />

von Pessimismus. Stattdessen wünsche<br />

ich mir für das Neue Jahr genügend Kraft,<br />

weiter daran zu arbeiten, dass die Welt ein<br />

menschlicher Ortsein möge.<br />

Zedakah bedeutet, einen Unterschied zu<br />

machen, und sei es im Detail. Es ist nicht<br />

egal, ob wir Initiativen in Sachsen oder sonst<br />

wo unterstützen. Für sie macht es einen großen<br />

Unterschied. Das gleiche gilt für Opfer<br />

rassistischer oder antisemitischer Gewalt.<br />

Für sie ist es nicht egal, ob wir ihnen helfen<br />

oder nicht. Man muss es nur tun. Es liegt allein<br />

in der Verantwortung jedes Einzelnen.<br />

Dafür und für alles andere wünsche ich<br />

allen ein lebendiges, süßes und mutiges<br />

neues Jahr mit viel Erfolg und Energie, für<br />

den Unterschied, für den niemand anderes<br />

sorgen kann, als wir selbst. Schana Tova allerseits!<br />

„Es war eine der heftigsten<br />

Selbstverstümmelungsaktionen<br />

der Union in<br />

ihrer langen gemeinsamen<br />

Geschichte.“<br />

Norbert Lammert,<br />

früherer Bundestagspräsident und Vorsitzender<br />

der Konrad-Adenauer-Stiftung, kritisiert im<br />

Spiegel-Interview den Streit von<br />

CDU und CSU zur Flüchtlingspolitik.<br />

AUSLESE<br />

Assad wird<br />

bleiben<br />

Die Regierungschefs Russlands, der<br />

Türkei und des Iran haben sich am<br />

Freitag zum Syrien-Gipfel getroffen. Die<br />

Hoffnungen für die Region sind dadurch<br />

aber nicht größer geworden. „Syrien stehen<br />

in jedem Fall keine leichten Zeiten<br />

bevor …Die Aussicht, dass Präsident Baschar<br />

al-Assad seine Macht behält ... ist<br />

außerordentlich groß“, schreibt die bulgarische<br />

<strong>Zeitung</strong> Trud.„Sicherer ist allerdings<br />

etwas anderes: In Syrien besteht<br />

wohl kein Risiko mehr,ins Chaos gestürzt<br />

zu werden, wie Libyenund Irak es durchgemacht<br />

hatten.“<br />

„Niemand wird Assad aufhalten“,<br />

kommentiert auch der Tagesspiegel.„Weder<br />

Donald Trumps Amerika noch die<br />

ohnmächtigen Vereinten Nationen oder<br />

das hilflose Europa. Ja,sie alle werden sich<br />

empören ... Doch das kann nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass sich die Regierenden<br />

vonWashington bis Berlin mit Assads<br />

Verbleib im Präsidentenamt arrangiert<br />

haben. Ebenso wie mit der kommenden<br />

Friedhofsruhe.“<br />

Die Neue Osnabrücker <strong>Zeitung</strong> rechnet<br />

ebenfalls nicht mit einem Sturz des syrischen<br />

Machthabers. „Das mag den Europäern<br />

passen oder nicht. Seine Wiederaufbauhilfe<br />

freilich sollte der Westen<br />

durchaus an Bedingungen knüpfen. Dazu<br />

gehören: Garantien für zurückkehrende<br />

Flüchtlinge, Einbeziehung der Opposition<br />

in eine politische Zukunft sowie die<br />

Aufarbeitung von Kriegsverbrechen. Eine<br />

Illusion?“ Christine Dankbar<br />

PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018 – S eite 9 **<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Prominente Gäste:<br />

Artur Brauner feiert<br />

seinen 100.<br />

Seite 14<br />

Stadtgeschichte –Der Ursprung der Mietpreisbremse Seite 10<br />

Stadtquartier –Die Mercedes-Benz-Arena wird zehn Seite 12<br />

Stadtbild<br />

Fassen Sie mich<br />

nicht an!<br />

BarbaraWeitzel<br />

kennt ein sehr mutiges<br />

Mädchen.<br />

Esist meistens nicht der Mann,<br />

der einem nachts folgt, auf leerer<br />

Straße. Oder der im Park plötzlich<br />

aus dem Gebüsch springt. Im Falle<br />

der Tochter einer Freundin passiert<br />

es am Nachmittag. Sie, ich nenne sie<br />

hier Laura, denn so heißen viele<br />

Mädchen und vielen, viel zu vielen<br />

passiert so etwas, Laura fährt U-<br />

Bahn. Die Bahn ist nicht überfüllt,<br />

aber auch nicht gerade leer. Laura<br />

setzt sich in einen Vierer ans Fenster,<br />

streckt die Beine aus und vertieft sich<br />

in ihre WhatsApp-Nachrichten.<br />

Plötzlich spürt sie etwas an ihrem<br />

Bein. Es ist der Fuß des Mannes, der<br />

ihr schräg gegenüber sitzt. Mittelalt,<br />

„so wie Mama“, sagt Laura später.<br />

„Graue Haare“. Da müssen wir beide<br />

lachen. Da kann sie wieder lachen.<br />

Verstört zieht Laura die Beine an<br />

und drückt sich an die Wand. Der<br />

Mann zieht seinen Fuß zurück.<br />

Kurze Zeit später beugt er sich vor<br />

und legt die Hand an Lauras Bein,<br />

oberhalb des Knies, andie Innenseite<br />

ihres Oberschenkels. Laura<br />

springt hoch, baut sich vor ihm auf<br />

und schreit: „Fassen Sie mich nicht<br />

an, ich bin 13 Jahrealt!“ Siehabe gar<br />

nicht nachgedacht, das kam aus<br />

dem Bauch, sagt Lauraspäter.<br />

Hier könnte die Geschichte fast<br />

zu Ende sein, denn der Rest ist<br />

schnell erzählt. Andere Fahrgäste<br />

werden aufmerksam, zwei treten<br />

gleich hinzu. Zwei Mitarbeiter der<br />

BVG befinden sich zufällig in der<br />

Bahn. Sie nehmen den Mann zwischen<br />

sich, legen ihn auf den Boden<br />

und halten ihn fest bis zur nächsten<br />

Station. Dort steigen alle aus, die<br />

BVG-Leute mit dem Mann, der eine<br />

13-Jährige angefasst hat, ich nenne<br />

ihn hier Widerling, denn das ist er.In<br />

Gedanken gebe ich ihm und allen<br />

anderen, die 13-Jährige anfassen,<br />

schlimmereNamen.<br />

Am Bahnsteig wartet man auf die<br />

Polizei, die bald eintrifft. Laura und<br />

die Zeugen berichten, was geschehen<br />

ist, dann bringen zwei Beamte<br />

Lauranach Hause.ImAuto muss sie<br />

weinen. Obwohl alles gut ausgegangen<br />

sei, sagt sie.Der eine Zeuge habe<br />

sogar zu ihr gesagt: „Wenn die Sicherheitsbeamten<br />

nicht gekommen<br />

wären, hätte ich den Typaus dem<br />

Fenster geworfen.“ Das, und dass<br />

alle so schnell reagiert hätten, habe<br />

sie sehr getröstet. Ihr Sicherheit gegeben,<br />

Mut gemacht. Trotzdem<br />

musste sie weinen, und da habe sie<br />

sich schon geschämt. Sagt Laura.<br />

Deswegen ist die Geschichte hier<br />

nicht zu Ende. Laura haben mittlerweile<br />

so viele Menschen, auch ich,<br />

gesagt, dass es keinen Grund gibt,<br />

sich zu schämen, dass sie das weiß.<br />

Dass sie,imGegenteil, sehr stolz auf<br />

sich sein kann. Weil sie alles richtig<br />

gemacht hat. Und sehr mutig war.<br />

Dass ihr Verhalten anderen Mutmachen<br />

wird. Dass sie ein Vorbild ist.<br />

Weil viel zu viele Mädchen und<br />

Frauen nicht aufstehen und<br />

schreien. Sondernsich schon vorher<br />

schämen. Und später schweigen.<br />

Aus Angst, verständlicher aber fataler<br />

Angst, vor den Widerlingen da<br />

draußen. Aus Angst, alleingelassen<br />

zu werden, weil man ihnen nicht<br />

glaubt. Viele Widerlinge können deshalb<br />

einfach so weitermachen. Und<br />

keiner merkt es. Bei diesem war es<br />

anders.Dank Laura.<br />

Mit einer spektakulären 3D-Multimediashow der Gruppe Kraftwerkendete das Lollapalooza am späten Sonntagabend im Olympiapark.<br />

Es gibt nichts, was dagegen<br />

spricht – im Gegenteil:<br />

Nach zwei Tagen, an denen<br />

jeweils 70 000 Festivalbesucher<br />

bei mehr als 70 Konzerten<br />

unter freiem Himmel im Olympiapark<br />

verbracht haben, deutet vieles<br />

daraufhin, das Lollapalooza-Festival<br />

dauerhaft im Olympiastadion und<br />

im Olympiapark anzusiedeln. Die<br />

wichtigste Voraussetzung wäre, dass<br />

der Fußballclub Hertha BSC am<br />

zweiten Septemberwochenende der<br />

kommenden Jahre kein Heimspiel<br />

im Olympiastadion hat, es also frei<br />

wäre. „Wir sind mit Hertha in sehr<br />

guten Gesprächen darüber“, sagte<br />

Festivaldirektorin Fruzsina Szep am<br />

Sonntag der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Es<br />

wäre toll, wenn das Lollapalooza<br />

sehr lange hier spielen darf.“ Sie zitierte<br />

dabei einen Hit der Band Wir<br />

sind Helden: „Gekommen, um zu<br />

bleiben“. Für 2019 gibt es bereits<br />

eine feste Zusage. Was die Jahre danach<br />

betrifft, so hieß es am Sonntag<br />

aus Senatskreisen, könnten die Veranstalter<br />

auf die Unterstützung des<br />

Senats hoffen. Sogar der Deutsche<br />

Fußballbund ist in diese Gespräche<br />

eingebunden.<br />

Verkehrschaos blieb aus<br />

DasOlympiastadion sowie Olympiapark<br />

sind der nunmehr vierte Ort,<br />

den das Musikfestival in Berlin<br />

(Tempelhofer Feld, Treptower Park)<br />

und Brandenburg(Hoppegarten) für<br />

sein zweitägiges Programm nutzt.<br />

Immer gab es Ärger und Probleme.<br />

Viel Platz für Kunst: Akrobatische Vorführungen<br />

gab es auf dem Gelände. DPA<br />

Ein Heimspiel für Lolla<br />

Zum vierten Mal fand<br />

am Wochenende dasMusikfestival<br />

Lollapalooza statt, diesmal im Olympiapark.<br />

Zehntausende Besucher kamen, die Veranstalter<br />

sind zufrieden –und hoffen,<br />

das Fest dauerhaft an diesem<br />

Doch die Veranstalter haben aus den<br />

Fehlern der vergangenen Jahre gelernt:<br />

EinVerkehrschaos wie in Hoppegarten<br />

blieb aus, die S-Bahn fuhr<br />

an den Konzertabenden im Drei-Minuten-Takt.<br />

Die Polizei meldete nur<br />

kleinereZwischenfälle.Auf dem Festivalgelände<br />

gab es mehr Toiletten<br />

und Imbissstände. Alle Toiletten des<br />

Olympiastadions wurden mitbenutzt.<br />

Zusätzlich standen auf dem<br />

Festivalgelände 650 Dixi-Klos. Auf<br />

einem Street-Food-Markt gab es etliche<br />

Imbissangebote.<br />

Lange mussten die Besucher hingegen<br />

am Sonnabend warten, um<br />

ihre Elektro-Chips am Armband<br />

zum bargeldlosen Bezahlen aufzuladen.<br />

Zwar hatten die Festival-Organisatoren<br />

vor der Veranstaltung<br />

Ort zu etablieren<br />

VonMaikeSchultz und Stefan Strauß<br />

mehrfach darauf hingewiesen, aber<br />

offenbar bekamen viele Besucher<br />

doch erst vor Ort mit, dass sie hier<br />

nur elektronisch bezahlen konnten.<br />

Viele Besucher hatten sich verkleidet<br />

und geschminkt. Ständig<br />

machten sie Selfies, dafür gab es einen<br />

Bereich mit großen Spiegeln.<br />

Auf dem gesamten Gelände wurde<br />

getanzt und gefeiert. Aufden Rasenflächen<br />

war viel Platz zum Sitzen und<br />

Liegen. Es war die größte Veranstaltung<br />

dieser Art, die es jemals an diesem<br />

geschichtlich bedeutsamen Ort<br />

gegeben hat.<br />

Zu den Highlights des Festivals<br />

gehörten die Auftritte vonThe National,<br />

The Weeknd, Casper und Materia,<br />

K.I.Z, Freundeskreis, Imagine<br />

Dragons und Kraftwerk. Für Frust<br />

Der Musiker David Guetta beim Musikfestival Lollapalooza auf dem Gelände des Olympiaparks.<br />

Nicht alle Fans konnten ihn sehen.<br />

DPA/JENS KALAENE<br />

DPA/GREGOR FISCHER<br />

sorgte das Konzertvon David Guetta<br />

am Sonnabend im Olympiastadion.<br />

Weil die Kapazitätsgrenzevon 25 000<br />

Zuschauern imInnenraum erreicht<br />

war, legten die Veranstalter einen<br />

Einlasstopp fest. Etliche Fans durften<br />

deswegen nicht mehr ins Stadion.<br />

„Die Sicherheit der Besucher<br />

hat oberste Priorität“, erklärte Festivalleiterin<br />

Szep und gestand:„Es gibt<br />

noch sehr viel, was wir verbessern<br />

können.“<br />

Die Besucher konnten nicht nur<br />

Konzerte und Musik erleben, es gab<br />

auch Bereiche für Kunst, Kinder,<br />

Mode und Politik. Akrobaten und<br />

Straßenkünstler zeigten Shows, im<br />

Oympiabad tanzten Schwimmer.<br />

Auf großen Plakaten wiesen die Veranstalter<br />

darauf hin, dass sie keinerlei<br />

rassistische und diffamierende<br />

Äußerungen dulden. Auch etliche<br />

Künstler wie Casper, Marteria, Imagine<br />

Dragons undVonwegen Lisbeth<br />

nutzten ihre Auftritte, um sich für<br />

mehr Menschlichkeit sowie gegen<br />

Ausgrenzung und rechte Gewalt auszusprechen.<br />

Siebekamen viel Beifall.<br />

MaikeSchultz geht privat<br />

lieber auf Festivals mit weniger<br />

Chartsmusik.<br />

Stefan Strauß<br />

schaut sich Konzerte heute<br />

lieber vonweiter hinten an.<br />

Vonoben herab: Stelzenläufer zeigen ihr<br />

Können.<br />

DPA<br />

Clan-Mitglied<br />

in Neukölln<br />

erschossen<br />

Nidal R. als<br />

Intensivstraftäter verrufen<br />

VonAndreas Kopietz<br />

InNeukölln ist am Sonntagabend<br />

ein Mann erschossen worden. Die<br />

Polizei wurde nach Angaben eines<br />

Sprechers gegen 17.40 Uhr „wegen<br />

einer Schussabgabe“ in die Oderstraße<br />

nahe dem Tempelhofer Feld<br />

gerufen. Nach Informationen der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> handelt es sich bei<br />

dem Opfer um den 34-jährigen Intensivtäter<br />

Nidal R. Das Mitglied eines<br />

arabischen Clans wurde durch<br />

zwei Schüsse in den Armund einem<br />

in die Brust getroffen. Anschließend<br />

flüchteten mehrerePersonen mit einem<br />

Auto vom Tatort. Die Tat soll<br />

sich vor den Augen der Kinder des<br />

Opfers eignet haben. Der Mann<br />

wurde unter Reanimationsbedingungen<br />

ins Benjamin-Franklin-<br />

Krankenhaus gebracht. Dorterlag er<br />

seinen Verletzungen. „Die Mordkommission<br />

ermittelt“, erklärte ein<br />

Polizeisprecher.<br />

DieKlinik wurde voneinem massiven<br />

Polizeiaufgebot bewacht. Ermittler<br />

gehen davon aus, dass die<br />

Schüsse mit den in letzter Zeit offen<br />

zu Tage getretenen Konflikten innerhalb<br />

arabischer Großfamilie zu tun<br />

haben. Nach dem Todvon Nidal R.<br />

werden weitereRacheakte im Milieu<br />

befürchtet. DiePolizei korrigierte inzwischen<br />

ihre Darstellung, nach der<br />

ein Tatverdächtiger festgenommen<br />

worden sei. „Es gab keine Festnahme“,<br />

sagte eine PolizeisprecherinamAbend.<br />

Die Rettungsstelle des Benjamin-<br />

Franklin-Krankenhauses konnte am<br />

Abend nicht angefahren werden. Die<br />

Leitstelle der Feuerwehr sprach von<br />

einer „angespannten Polizeilage“.<br />

Mehrere Personen blockierten die<br />

Zufahrtzum Krankenhaus.<br />

Am gesperrten Bereich an einem Zugang<br />

zum Tempelhofer Feld<br />

DPA/PAUL ZINKEN<br />

Nidal R. galt seit zwei Wochen als<br />

massiv gefährdet, da er in eine Auseinandersetzung<br />

mit einem anderen<br />

„Geschäftsmann“ involviert gewesen<br />

sein soll, heißt es aus dem arabischen<br />

Clan-Milieu. Zu früheren Zeiten<br />

war Nidal R. als Berlins bekanntester<br />

Intensivstraftäter verrufen.<br />

AufFacebook ist ein sechsminütiges<br />

Video aufgetaucht, in dem mutmaßlich<br />

die Situation kurznach dem<br />

Schuss zu sehen sein soll. Zu sehen<br />

ist ein verletzter Mann, der auf dem<br />

Boden liegt und von zahlreichen<br />

Menschen, die ihm helfen wollen,<br />

umringt wird. Zeugen vorOrt sagen,<br />

dass es sich bei dem Opfer um einen<br />

Eismann handelt. Sein Verkaufswagen<br />

ist ebenfalls auf demVideo zu sehen.<br />

Viele Menschen sind geschockt,<br />

einige weinen. DerMann, der dasVideo<br />

aufnimmt, sagt mehrmals, er<br />

habe mehrere Männer, die die Tat<br />

begangen haben sollen, weglaufen<br />

sehen. (mit fir.)


10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Stadtgeschichte<br />

Die Mutter der Mietpreisbremse<br />

Wasdie Weimarer Republik probierte, setzten die Nationalsozialisten im Mietenstoppgesetz 1936 um –imSinne der gleichmachenden Volksgemeinschaft<br />

VonMaritta Tkalec<br />

Wer hat die Mietpreisbremse<br />

erfunden? Die<br />

Nahles-SPD oder die<br />

rot-rot-grüne Stadtregierung,<br />

die sie als Mittel gegen massive<br />

Wohnkostensteigerungen sehen,<br />

war es jedenfalls nicht. Immer<br />

wieder sannen in den vergangenen<br />

hundertJahren Politiker darauf, Mieter<br />

durch staatliches Eingreifen vor<br />

den Hausbesitzernzuschützen. Das<br />

geschah immer dann, wenn zwei<br />

Faktoren zusammenkamen: Mangel<br />

an Wohnraum und wenig Neubau.<br />

Am konsequentesten handelten<br />

die Nationalsozialisten als Mietpreisbremser:<br />

Im November 1936<br />

verhängten sie den vollständigen<br />

Mietpreisstopp. Mit wenigen Änderungen<br />

galten diese gesetzlichen Regelungen<br />

bis 1990 in der DDR. Der<br />

Bundestag verabschiedete 1960 das<br />

„Gesetz über den Abbau der Wohnungszwangswirtschaft<br />

und über<br />

ein soziales Miet- und Wohnrecht“.<br />

DasDauerproblemWohnraummangel<br />

sollte fortan über stärkereFörderung,<br />

vor allem für den sozialen<br />

Wohnungsbau, gelöst werden.<br />

Regulieren statt bauen<br />

Am Ende des ErstenWeltkriegs tauchten<br />

vermehrt Anordnungen auf, die<br />

das Verfügungsrecht des Hausbesitzers<br />

über seine vermietetenWohnungen<br />

einschränkten, teils ganz beseitigten.<br />

DerStaat erschwerte die Auflösung<br />

von Mietverträgen, regulierte<br />

die Mietpreisbildung und übernahm<br />

die Vergabe frei werdender Wohnungen.<br />

Nach Kriegsende wuchs der<br />

Druck weiter: Die Bauwirtschaft lag<br />

darnieder, Baumaterial und Arbeitskräfte<br />

waren knapp.Obendrein heirateten<br />

die Leute nach dem Krieg wieder<br />

und wollten ein eigenes Zuhause.<br />

1925 fehlten in Deutschland eine MillionWohnungen.<br />

Die Weimarer Republik erkannte<br />

schnell, dass mit Wohnungspolitik<br />

die Volksstimmung zu beeinflussen<br />

war;sorückte diese in den 20er-Jahren<br />

ins Zentrum staatlichen Handelns.<br />

Zwangsmaßnahmen gegen<br />

Vermieter stellte man Wohnungsbauförderung<br />

zur Seite. Eine moderne<br />

Architektur mit sozialem Anspruch,<br />

die zudem gut aussah,<br />

blühte auf; die Siedlungen der Moderne<br />

boten mit Licht und Luft den<br />

Gegenentwurfzur düsteren Mietskaserne<br />

–schön für ein paar Tausend<br />

Leute,nicht für die Masse.Erst störte<br />

die Inflation, dann die Weltwirtschaftskrise.<br />

Imgesamten Zeitraum<br />

(Weimar, Friedensjahre des Dritten<br />

Reiches und 50er-Jahre) sei zu wenig<br />

gebaut worden, „um den vomWohnungsmangel<br />

verursachten Schwierigkeiten<br />

wirkungsvoll entgegenzuwirken“,<br />

lautet die Bilanz des Historikers<br />

Karl Christian Führer, der in<br />

seinem Buch „Mieter, Hausbesitzer,<br />

Staat und Wohnungsmarkt –Wohnungsmangel<br />

und Wohnungszwangswirtschaft<br />

in Deutschland<br />

1914–1960“ das Thema aufarbeitete.<br />

Investoren lenkten ihr Kapital lieber<br />

in die Industrie, wo keine<br />

Zwangswirtschaft die Initiative<br />

VOLKSWOHNUNGEN – NS-ARCHITEKTUR IN BERLIN<br />

Die Wohnungsbauzahlen<br />

der nationalsozialistischen<br />

Zeit reichten nicht an das<br />

Bauvolumen der Weimarer<br />

Republik heran: Zwischen<br />

1925 und 1932 wurden in<br />

Berlin rund 170 000 Wohnungen<br />

neu errichtet, in den<br />

zwölf Jahren zwischen 1933<br />

und 1945 102 000.<br />

bremste und mehr Rendite winkte<br />

als im Wohnungsbau. Andererseits<br />

wagte es in der Weimarer Republik<br />

keine der vielen Regierungen, Mieterschutz<br />

und Marktkontrolle anzutasten<br />

–alle fürchteten die Reaktion<br />

der Wähler auf eine Mietenexplosion.<br />

Aus Angst vor Stimmverlusten<br />

bevorzugten auch die bürgerlichen<br />

Parteien das Bremsen vor dem<br />

Bauen. Man schob das Problem vor<br />

sich her,und es wuchs.<br />

Dann trieb die Weltwirtschaftskrise<br />

die Notauf die Spitze–ab1930<br />

erodierte zudem der Mieterschutz.<br />

So kam es zum Knall: Im August 1932<br />

wehrten sich in Berlin vonSchulden,<br />

Gerichtsvollziehernund Zwangsräumungen<br />

Bedrängte mit einem Mietboykott.<br />

Ganze Straßenzüge verweigerten<br />

geschlossen die Zahlung. Am<br />

18. August traten 120 Familien im<br />

umgebauten Gefängnis am Molkenmarkt<br />

in den Streik (siehe Foto). Zum<br />

ersten Mal hatte eine solche Aktion<br />

Erfolg: Die Mieten wurden um 40<br />

Prozent herabgesetzt.<br />

Vielerorts führten Frauen die Rebellion<br />

an. Über den Kampf der Köpenicker<br />

Straße 34/35 berichtete die<br />

Rote Fahne am 21. Oktober 1932: Delegationen<br />

„proletarischer Mieter“<br />

aus der Arndt-, der Bergmann- und<br />

der Willibald-Alexis-Straße seien angerückt,<br />

um „Methoden des Mieterkampfes“<br />

zu lernen. Manzeigte Gläser<br />

voller Küchenschaben zum Beweis<br />

des Elends vor. Am 17. Januar<br />

1933, zwei Wochen vor Hitlers<br />

Machtantritt, berichtete die Rote<br />

Fahne vom Mieterstreik in Meyer’s<br />

Hof (Ackerstraße). Wiesenstraße 60<br />

und Gipsstraße 11 überbrachten solidarische<br />

Grüße.<br />

Damit war bald nach dem 30. Januar<br />

1933 Schluss. Die neue Richtung<br />

verkündeten Völkischer Beobachter<br />

wie die Deutsche Mieter-<br />

<strong>Zeitung</strong>: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“<br />

und führten so den im<br />

klassenübergreifenden Kampf gegen<br />

Volkswohnungen,anfangs<br />

mit 34 Quadratmeternfür<br />

Familien mit zwei Kindern<br />

konzipiert, wurden auch in<br />

NS als zu klein kritisiert. Als<br />

Entsprechung zum Volkswagenmüssten<br />

es 59 Quadratmeter<br />

sein. Kleineres verdiene<br />

den Namen Volkswohnung<br />

nicht.<br />

Großsiedlungen waren geplant,<br />

aber nicht ausgeführt,<br />

so die „Oststadt“ auf den<br />

Rieselfeldernbei Biesdorf,<br />

Marzahn und Hellersdorf für<br />

445 000 Einwohner.Kleinsiedlungen<br />

stehen u.a am<br />

Grazer Damm, am Roedeliusplatz<br />

oder in der „Grünen<br />

Stadt“ (Prenzlauer Berg).<br />

„Mietwucher und unsoziale Kündigung“<br />

sowie„liberalistisch-kapitalistische<br />

Auswüchse der unsozialen<br />

Elemente unter den Haus- und<br />

Grundbesitzern“. Die Volksgemeinschaft<br />

als Hausgemeinschaft zwischen<br />

Mieter und Vermieter war zu<br />

schmieden. Das Gesetz über Räumungsfristen<br />

vom März 1933 und<br />

das Mieterschutzgesetz vom 27.<br />

April 1933 machten den Anfang. Ein<br />

Gericht hatte zudem Mietstreiks für<br />

illegal erklärt. Herrmann Göring, NS-<br />

Multifunktionspolitiker, gab die<br />

Richtung vor: „Der Hauseigentümer,<br />

der unbarmherzig und skrupellos<br />

Wanzenburg hieß das<br />

Elendsquartier in der alten<br />

Stadtvogtei am Molkenmarkt<br />

2. Als in Berlin 1932<br />

der große Mieterstreik ausbrach,<br />

verweigerten auch<br />

hier die Bewohner die Mietzahlung.Sie<br />

waren, wie die<br />

Beflaggung mit Hakenkreuz<br />

und Hammer-Sichel<br />

zeigt, Nazis oder Kommunisten.<br />

Einig waren sie im<br />

Mietboykott. In metergroßen<br />

Buchstaben stand an<br />

der Brandmauer:„Erst Essen!<br />

dann Miete“. Über einem<br />

Kellerfenster stand:<br />

„Hier verkommen unsere<br />

Kinder“. Vonden 30 KindernimBlock<br />

litten zwölf<br />

an Tuberkulose.<br />

BPK<br />

arme Volksgenossen um Nichtigkeiten<br />

willen obdachlos macht, hat den<br />

Schutz des Staates in diesem seinem<br />

Treiben verwirkt.“<br />

DierealeWohnungsnot aber blieb.<br />

Bis1936 legte die NS-Regierung einen<br />

wirtschaftlich furiosen Start hin und<br />

förderte Familien –wieder stieg die<br />

Zahl der Eheschließungen beträchtlich,<br />

wieder verlangten die Paarenach<br />

Wohnraum.Weil die Realeinkommen<br />

auf dem Tiefstand von 1932 verharrten,<br />

suchten die Leute vor allem<br />

Kleinwohnungen.<br />

DasReichkommissariat für Preisüberwachung,<br />

eine neu geschaffene<br />

nationalsozialistische Sonderbehörde,reagierte<br />

sensibel auf die Klagen<br />

über steigende Mieten und ließ<br />

lokale Mietenkontrolle zu. Vorallem<br />

aber ging es um die Stabilität der<br />

Löhne –vor allem dort, wo der Ausbau<br />

der Rüstungsindustrie Zuzug erzeugte.Das<br />

Verhältnis zwischen Einkommen<br />

und Miete konstant zu halten,<br />

wurde zum zentralen Ziel der<br />

Mietpolitik. Für Wohnungsbau gab<br />

es nur wenige Mittel, schon gar nicht<br />

für Mietshäuser in Großstädten.<br />

Statt Massenquartieren sollten niedliche<br />

Volksheim-Siedlungen als<br />

Kleinstbesitz mit Gärten zur Eigenversorgung<br />

die kinderzeugenden<br />

deutschen Familien beglücken. Privatleute<br />

sahen sich durch niedrige<br />

Zinsen zum Bau ermutigt. Wohnungsteilung<br />

hieß die Losung der<br />

Stunde –aus einer großen Wohnung<br />

mach mehrerekleine.Soließ sich die<br />

Arbeitslosigkeit in der Bauwirtschaft<br />

mildern, aber nicht der Wohnungsmangel.<br />

Ab 1936 machte sich die<br />

Deutsche Arbeitsfront (DAF) für<br />

neue „gesunde Stockwerkswohnungen“<br />

stark. Doch die großen Ressourcen<br />

–Arbeitskräfte und Material<br />

–flossen in die Rüstung.<br />

Im Herbst 1936 entschlossen sich<br />

die NS-Machthaber dann für die radikale<br />

Lösung – den allgemeinen<br />

Mietenstopp.Das Gesetz verfolgte so<br />

wie seine zaghafteren Vorläufer das<br />

Ziel, die Löhne unter allen Umständen<br />

stabil zu halten, wie auch eine<br />

einfache politische Logik: Ein Lohnstopp<br />

wäreextrem unpopulär gewesen,<br />

ein Mietenstopp hingegen kam<br />

bei den Mieterngarantiertgut an.<br />

Am 26. November 1936 ging die<br />

NS-Regierung noch weiter:Sie erließ<br />

einen Preisstopp für Güter und<br />

Dienstleistungen aller Art –mit minimalen<br />

Ausnahmen im Mietrecht.<br />

Nunhatte der NS-Staat die Kontrolle<br />

über die Mieten ergriffen und ging<br />

über zwangswirtschaftliche Regulierungen<br />

der Weimarer Zeit hinaus.<br />

Mit seiner sozial gemeinten und<br />

auf die deutsche Familie fokussierten<br />

Forderung nach einer Mietsenkung<br />

auf das Niveau vomMärz1934 lief der<br />

Reichskommissar für Preise dann<br />

aber doch gegen die Mauer der klassischen<br />

Ministerien. Solch eineWohltat<br />

hätte die allgemeine Kaufkraft gesteigert<br />

–sehr unerwünscht, da es nicht<br />

genügend Waren zu kaufen gab.<br />

Gleichwohl eröffnete im Dezember<br />

1937 eine Verordnung zumindest die<br />

Möglichkeit von Mietsenkungen. Sie<br />

wurde als Großtat zur „Erhaltung des<br />

Lebensstandards der breiten Bevölkerungsschichten“<br />

gefeiert, bewirkte<br />

aber so gut wie nichts.<br />

Böser Vermieter<br />

DieBeliebtheit der Mietpreisbremse<br />

führte die NS-Politiker zu immer<br />

neuer einschlägiger Propaganda. Im<br />

April 1939 tönte Herrmann Lampe,<br />

Referent für Mietenpolitik in der<br />

Preisbehörde, vor Mietervertretern:<br />

„Der NS-Staat wird für alle Zeit die<br />

Wirtschaft führen und deshalb auch<br />

Anspruch auf Festsetzung der Mieten<br />

erheben. Eine Mieterhöhung<br />

ohne Gegenleistung des Vermieters<br />

kann es in einem nationalsozialistischen<br />

Staat nicht geben.“ DieWohnkosten<br />

waren vollends vonder allgemeinen<br />

Preisentwicklung abgekoppelt.<br />

DieFolgen zeigten sich langfristig.<br />

Die Einnahmen von Vermietern<br />

lagen 1949 nur 2,0 bis 5,6 Prozent<br />

über dem Niveau von 1936. Trotzdem<br />

boten auf dem Grau- und<br />

Schwarzmarkt Wohnungssuchende<br />

jeden Mietpreis; Gauleitungen klagten,<br />

Preisvorschriften würden „in<br />

raffinierter Weise“ umgangen.<br />

Bei Kriegsausbruch endete die<br />

aktive Mietpolitik im Wesentlichen,<br />

man blieb beim Status quo.Die DDR<br />

setzte die NS-Mietpolitik fort, das<br />

Gesetz von1936 galt mit unwesentlichen<br />

Veränderungen bis 1990. Wie<br />

sich das auswirkte,lesen Sienächste<br />

Woche an dieser Stelle.<br />

DAS IST<br />

DAS WAR<br />

DAS KOMMT<br />

Friedrichsgracht<br />

Domänen –Eigentum des Staates<br />

Leben in der Mitte<br />

Der Name der Uferstraße auf der Spreeinsel zwischen<br />

Sperlingsgasse und Gertraudenbrücke bürgerte sich in<br />

der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein, als der Große<br />

Kurfürst den Seitenarm der Spree durch holländische<br />

Spezialisten kanalisieren ließ. DieBebauung begann um<br />

1700 –esentstand eine repräsentativeHäuserzeile.Hofbeamte<br />

und Patrizier wohnten dort. Ein Teil wurde im<br />

ZweitenWeltkrieg zerstört, der Rest 1968 abgerissen. Studenten<br />

haben jetzt in einem Wettbewerb Vorschläge zur<br />

„Neugestaltung der Friedrichsgracht-Berlin“ vorgelegt.<br />

Die Gesellschaft Historisches Berlin verleiht den Preis am 19. September.Infos:<br />

www.ghb-online.de/projekte/wettbewerb-friedrichsgracht.html<br />

Preußen entwickelte seine staatliche Gestalt nur langsam.<br />

Das betraf auch den Landbesitz. Staats- und königlicher<br />

Hausbesitz waren lange Zeit miteinander verbunden,<br />

denn aus den Einnahmen der königlichen Besitztümer,<br />

den Domänen, wurden zum Beispiel die Kosten der Hofhaltung<br />

und der Staatsverwaltung bestritten. Deshalb war<br />

es schwierig, die Besitztümer, später auch die Einkünfte<br />

des Monarchen, von denen des Staates zu trennen. In<br />

Preußen wurde die Trennung durch einen Erlass Friedrich<br />

Wilhelms I. im Jahr 1713 vollzogen. DieDomänen gehörten<br />

fortan in den Staatsbesitz, die Einkünfte aber standen<br />

dem König zu, der im Gegenzug die Kosten der Staatsverwaltung<br />

trug. Zugleich sicherte sich der Monarch einen<br />

Teil der Einnahmen zur privaten Verfügung.<br />

Nachdem 1806 einige Domänen verkauft wurden<br />

und 1820 die Domänen als Sicherheit für die<br />

König<br />

Staatsschulden gestellt wurden, sah der Staatshaushalt<br />

2,5 Millionen Taler jährlich als Unter-<br />

Friedrich<br />

Wilhelm I.<br />

halt für die königliche Familie und den Hofstaat<br />

WIKIMEDIA<br />

vor. DerBetrag stieg im Laufe der Jahrzehnte.Zu<br />

den zahlreichen preußischen Domänen zählten<br />

auch Weingüter im Rheinland. Nach 1918 verfügte der<br />

Staat vollständig über die Domänen. In Berlin kennt man<br />

vorallem die Domäne Dahlem –seit 1841 Staatsdomäne.<br />

Große Teile des früheren Rittergutes sind heute bebaut,<br />

ein Rest überdauerte als Freilichtmuseum. (mtk.)<br />

Städte sind der Lebensraum der Zukunft, denn<br />

mehr als 50 Prozent der Menschen leben dort. Die<br />

Ausstellung „Molkenmarkt und Klosterviertel –ein<br />

lebenswerter Ort?“ zeigt auf mehr als 20 Tafeln und<br />

zahlreichen Accessoires wie Modellen, Malereien<br />

und Grafiken in der räumlich großartigen Dimension<br />

der Parochialkirche,wie die heutige „Brache“,<br />

ein ehemals städtischer Ort, neu gestaltet werden<br />

kann. Auf der Seite www.molkenmarkt-berlin.de/ informiertForum<br />

Stadtbild Berlin e.V.<br />

Ausstellung mit umfangreichem Vortragsprogramm in der Parochialkirche,<br />

Eröffnung am 10. Oktober,14Uhr –nur vier Tage bis 10. Oktober


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018 11<br />

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Berlin<br />

Friedrichsfelde oder nicht?<br />

Gregor Gysi, Hans Modrow und Burkard Dregger äußern sich zu dem Wunsch des Honecker-Enkels, seine Großeltern in Berlin beisetzen zu lassen<br />

VonNorbertKoch-Klaucke<br />

Gregor Gysi ist dagegen. Der<br />

Linke-Politiker hat sich gegen<br />

eine Beisetzung von Erich Honecker<br />

und dessen Frau Margot auf dem<br />

Friedhof der Sozialisten in Friedrichsfelde<br />

ausgesprochen. Gysi reagiert<br />

damit auf den jüngst geäußerten<br />

Wunsch des Enkels der Honeckers,RobertoYáñez.Wieberichtet,<br />

hat dieser in seinem neuen Buch<br />

„Ich war der letzte Bürger der DDR“<br />

erklärt, er wolle die Urnen seiner<br />

Großeltern, die seit Jahren bei einem<br />

Bekannten der<br />

Familie in Chile<br />

stünden, in der<br />

deutschen<br />

Hauptstadt beisetzen<br />

lassen.<br />

Er sehe zwar<br />

als Politiker und<br />

Rechtsanwalt<br />

Honecker-Enkel<br />

Roberto Yáñez<br />

XDPA<br />

keine juristischen<br />

Probleme,<br />

wenn das einstige<br />

DDR-Herrscherpaar in der Bundesrepublik<br />

begraben werden<br />

würde, sagt Gysi der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

„Als deutsche Staatsbürger,die<br />

die Honeckers ja waren, haben sie<br />

auch ein Recht darauf, in Deutschland<br />

beigesetzt zu werden“, sagt er.<br />

„Allerdings ist die Gedenkstätte der<br />

Sozialisten dafür ungeeignet.“ Gysi<br />

rät dem Enkel der Honeckers,seinen<br />

Plan noch einmal zu überdenken.<br />

Der einstige DDR-Partei- und<br />

Staatschef Erich Honecker starb<br />

1994, die einstige DDR-Volksbildungsministerin<br />

Margot Honecker<br />

2016 –beide in ihrem chilenischen<br />

Exil. Enkel Roberto Yáñez fände es<br />

Eine Aufnahme des EhepaarsHonecker vom Januar 1993 in Chile. Ein gutes Jahr später starb Erich Honecker.<br />

jetzt an der Zeit, dass die Großeltern<br />

als Personen der deutschen Zeitgeschichte<br />

auch in Deutschland ihre<br />

letzte Ruhestätte haben sollten.<br />

„Die Honeckers in Berlin auf dem<br />

Friedhof der Sozialisten oder woanders<br />

in Deutschland beizusetzen,<br />

halte ich für nicht ratsam“, sagt der<br />

einstige DDR-Ministerpräsident der<br />

Wendezeit und heutige Linke-Politiker<br />

Hans Modrow der <strong>Berliner</strong> Zei-<br />

tung. „Die Gräber würden zu einem<br />

Ortwerden, an dem Leute nochmals<br />

ihren Hass auf die DDR ausleben<br />

könnten. Im Zweifel würden die<br />

Grabstätten sogar geschändet werden.“<br />

Modrow schlägt vor, die Honeckers<br />

in Chile beizusetzen. „Ich war<br />

in der Hauptstadt Santiago.Auf dem<br />

dortigen Zentralfriedhof liegen viele<br />

chilenische Kommunisten und Sozialisten<br />

wie Salvador Allende. Das<br />

wäreein geeigneterer Ort“, sagte er.<br />

DerCDU-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus,<br />

Burkard Dregger, erklärte<br />

gegenüber dieser <strong>Zeitung</strong>,<br />

man könne den Wunsch des Enkels<br />

zwar respektieren. „Aber ich sehe<br />

keine Veranlassung für ein ehrendes<br />

Gedenken an Erich Honecker, der<br />

mit dafür verantwortlich war, dass<br />

Berlin und Deutschland 28 Jahre ge-<br />

DPA<br />

teilt waren, und dass an dieser<br />

Grenzeviele Menschen starben oder<br />

verwundet wurden“, sagte Dregger.<br />

Honecker-Enkel Roberto Yáñez<br />

hätte schon formelle Probleme, um<br />

seine Großeltern auf dem Friedhof<br />

der Sozialisten beizusetzen. Nach<br />

Angaben des Bezirksamtes Lichtenberg<br />

werden auf der Gedenkstätte<br />

seit 1990 keine neuen Gräber vergeben.<br />

Eine Alternative wäre, die Honeckers<br />

neben der Gedenkstätte auf<br />

dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde<br />

beizusetzen. Es müsse nur ein Antrag<br />

gestellt werden. Das hätte Roberto<br />

Yáñez sogar persönlich erledigen<br />

können. Denn zur Premiere seines<br />

Buches sollte er nach Berlin<br />

kommen. Doch vor wenigen Tagen<br />

sagte Yáñez die Reise aus Krankheitsgründen<br />

ab, wie der Verlag mitteilte.<br />

So erscheint an diesem Montag<br />

das Buch mit den Erinnerungen des<br />

Honecker-Enkels ohne ihn. Es sind<br />

255 Seiten, auf denenYáñezauch beschreibt,<br />

wie herrschsüchtig Großmutter<br />

Margot Honecker gegenüber<br />

der Familie gewesen sein soll. „Oma<br />

war eine große Bevormunderin. Sie<br />

erklärte meiner Mutter,was man mit<br />

mir machen sollte. Meine Eltern<br />

mussten zusehen, wie der Machtapparat<br />

der Großeltern nachhalf, dass<br />

ich praktisch deren Kind wurde. Sie<br />

hatten die Vorstellung, dass ich ein<br />

wichtiger Politiker in der SED-<br />

Hierarchie werden sollte“, schreibt<br />

Yáñez.<br />

Er lebte in Chile bei seiner Großmutter,bis<br />

diese 2016 starb.Oft habe<br />

er gegen seinen Willen ihr „Hohelied<br />

auf den DDR-Sozialismus mit anstimmen<br />

müssen“, schreibt er.Yáñez<br />

fühlte sich wie der letzte Bürger der<br />

DDR: „Der Todmeiner Großmutter<br />

war für mich der Fall<br />

der Mauer. Am6.Mai<br />

2016 habe ich die DDR<br />

verlassen.“<br />

R. Yáñez, Th. Grimm: „Ich war<br />

der letzte Bürger der DDR“. InselVerlag,255<br />

S.,20Euro<br />

Die Gefahr lauert<br />

in der Fahrbahn<br />

Radfahrer starb, nachdem er in eine Schiene geraten war<br />

VonPeter Neumann<br />

Gleise können für Radfahrer ein<br />

tödliches Risiko sein. Das hat<br />

sich am Sonnabend wieder gezeigt –<br />

diesmal in der Kastanienallee in<br />

Prenzlauer Berg. Wie die Polizei berichtete,kam<br />

dortein Mann ums Leben,<br />

nachdem er mit seinem Fahrrad<br />

in eine Schiene geraten war.Der Allgemeine<br />

Deutsche Fahrrad-Club<br />

(ADFC) bekräftigte am Sonntag<br />

seine Forderung, Straßenbahngleise<br />

an neuralgischen Stellen mithilfe<br />

von Gummifüllungen sicherer zu<br />

machen. Doch die <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />

(BVG)sind skeptisch.<br />

Für Radfahrer in Berlin ist es eine<br />

Standardsituation: Oft müssen sie<br />

parallel zu Tramgleisen fahren oder<br />

sie im spitzenWinkel kreuzen –etwa,<br />

wenn sie Autos ausweichen. „Das<br />

kann gefährlich werden“, sagt Heinrich<br />

Strößenreuther vonder Agentur<br />

für Clevere Städte. Schmale Reifen<br />

geraten besonders leicht in die Rille.<br />

Dann ist ein Sturzunvermeidlich.<br />

Bringt Gummi mehr Sicherheit?<br />

Ein Schwerpunkt für diese Art von<br />

Unfällen ist die Invalidenstraße in<br />

Mitte,woein solches Unglück im Juli<br />

2016 für den Radler tödlich ausging.<br />

Der Unfall in der Kastanienallee<br />

ereignete sich laut Polizei am Sonnabend<br />

gegen 20.15 Uhr. Der Radler<br />

war Richtung Schönhauser Allee unterwegs,als<br />

er in ein Gleis geriet. Das<br />

geschah kurz vor der Straßenbahn-<br />

Haltestelle U-Bahnhof Eberswalder<br />

Straße.Inderen Bereich ist die Kastanienallee<br />

eine Einbahnstraße, die<br />

nur in die andereRichtung befahren<br />

werden darf. „Bei dem Sturz soll der<br />

Mann mit dem Kopf gegen das Hinterrad<br />

eines entgegenkommenden<br />

Lasters, der von einem 52-Jährigen<br />

gefahren wurde, geraten und anschließend<br />

überrollt worden sein“, so<br />

die Polizei. Der Mann starb noch an<br />

der Unfallstelle an seinen schweren<br />

Verletzungen – in Berlin ist es der<br />

neunte tote Radfahrer in diesem Jahr.<br />

DieBVG,die voneinem Unfall mit einem<br />

Pkw sprach, unterbrach die M1<br />

und 12 bis kurzvor Mitternacht.<br />

2014 hatte der Senat angekündigt,<br />

dass er in der Alten Schönhauser<br />

Straße in Mitte untersuchen will,<br />

ob Gummifüllungen in Gleisen die<br />

Sturzgefahr verringern. Zu dem Test<br />

kam es jedoch nicht. Ein ähnlicher<br />

Versuch in Zürich 2013 hatte kein befriedigendes<br />

Ergebnis gebracht, erklärte<br />

BVG-Sprecherin PetraReetz.<br />

Autos zwingen zum Ausweichen<br />

Zwar sank das Unfallrisiko.Doch für<br />

den 100 Meter langen Testabschnitt<br />

schlugen die Zusatzaufwendungen<br />

für die neuartige Schienenkonstruktion<br />

mit 415 000 Franken zu Buche,<br />

damals umgerechnet 340 000 Euro.<br />

Auch zeigte sich, dass die Füllstücke<br />

der Belastung durch die Stahlräder<br />

nicht standhielten, das Gleis musste<br />

ständig überwacht werden. Im westfälischen<br />

Herdecke wurde ein 150<br />

Meter langer Gleisabschnitt 2013 mit<br />

Gummi gefüllt. Kosten: 11 000 Euro.<br />

Aber dabei handelte es sich um eine<br />

nur selten befahrene Güterstrecke.<br />

Dieeigentliche Gefahr in der Kastanienallee<br />

bestehe darin, dass an<br />

ihren Rändernneben schmalen Radfahrstreifen<br />

Autos parken, sagten Susanne<br />

Grittner vomADFC und Heinrich<br />

Strößenreuther. Wenn Autos in<br />

die Radlerspur ragen oder Türen geöffnet<br />

werden, müssen Radfahrer<br />

links ausweichen –wodie Gleise liegen.<br />

Beim Umbau der Straße vor einigen<br />

Jahren sollten die meisten<br />

Parkplätze verschwinden, so Grittner.<br />

„Doch Anwohner lehnten die<br />

Pläne ab.“ Strößenreuther: „Wenn<br />

der Senat sein Ziel ernst meint, die<br />

Zahl der Verkehrstoten auf null zu<br />

senken, darferinder Kastanienallee<br />

kein Autoparken mehr erlauben.“<br />

Die besten Hits aller Zeiten<br />

Berlin 1985: „Daddy Cool“<br />

RADIO<br />

AN!


12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018<br />

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Berlin<br />

Auf<br />

zu neuen<br />

Ufern<br />

Heute vor zehn Jahren wurde die<br />

Mercedes-Benz-Arena eröffnet,<br />

damals noch als O2-World.<br />

Drumherum ist ein Quartier<br />

gewachsen aus Büros und<br />

schicken Wohnungen. Bald gibt es<br />

eine Vergnügungsmeile. Sie muss<br />

vor allem eins bringen: Leben<br />

VonSilvia Perdoni<br />

Ostbahnhof<br />

Mühlenstr.<br />

Str.der Pariser Kommune<br />

Living Levels<br />

Am<br />

Postbahnhof<br />

Hotelriegel<br />

Zalando Campus<br />

Kino und Gastronomie<br />

Wohntürme<br />

Max &Moritz<br />

East Side Gallery<br />

Music Hall<br />

Mercedes-<br />

Vertriebszentrale<br />

Bauen am Spreeufer<br />

Mercedes-Benz<br />

Arena<br />

Mercedes-<br />

Platz<br />

Mühlenstr.<br />

Spree<br />

Mercedes-Benz<br />

Arena geplante Mercedes-<br />

Hochhäuser<br />

St<br />

ntrale<br />

Hedwig-Wachenheim-Str.<br />

Bauen am Spreeufer<br />

Stream<br />

Tower<br />

Zalando Büros<br />

geplante Hochhäuser<br />

BSR Gelände<br />

im Bau<br />

Warschauer<br />

East Side Mall<br />

Str.<br />

East Side Tower<br />

Helen-Ernst-Str.<br />

im Bau<br />

Warschauer Str.<br />

BLZ/ISABELLA GALANTY;<br />

QUELLE: ANSCHUTZ<br />

ENTERTAINMENTGROUP<br />

Als Sandra Zilliges ihrem<br />

Großvater vor eineinhalb<br />

Jahren erzählte, wo sie<br />

künftig arbeiten würde,<br />

stutzte er: Dort stehen mittlerweile<br />

Häuser? Der alte Mann, der Berlin<br />

schon als Kriegsstadt kannte, hatte<br />

nichts mitbekommen von der Bebauung<br />

der bekannten Bahnbrache<br />

zwischen Warschauer Brücke und<br />

Ostbahnhof. Hier, wo vor genau<br />

zehn Jahren, am 10. September 2008,<br />

eine Veranstaltungshalle auf einer<br />

grünen Wiese eröffnete, umringen<br />

heute Neubauten die Mercedes-<br />

Benz-Arena. Ein Quartier ist gewachsen<br />

aus Büros und schicken<br />

Wohnungen, aus viel Glas und Stein.<br />

Weitere Hochhäuser sind im Bau<br />

oder in Planung. Leben allerdings<br />

herrscht hier bisher kaum.<br />

„Wir verlieren die Stadt“ –mit diesen<br />

Worten habe ihr Opa ihren<br />

neuen Arbeitsplatz kommentiert, erzählt<br />

Sandra Zilliges. Die 30-Jährige<br />

ist beim Modehändler Zalando beschäftigt,<br />

aus den großen Bürofenstern<br />

ander Mühlenstraße guckt sie<br />

direkt auf die Spree. Siearbeitet gern<br />

hier, die Verkehrsanbindung ist gut,<br />

und zum Mittagessen überquert sie<br />

nur die Oberbaumbrücke nach<br />

Kreuzberg. Dennoch versteht sie ihrenGroßvater.„Zu<br />

seiner Zeit gab es<br />

in Berlin noch keine Büroviertel.“<br />

Gerade macht SandraZilliges mit<br />

zwei Kolleginnen Pause im Hof. Alles<br />

ist mit glatten Klinkersteinen gepflastert.<br />

Diegrünen Zweige auf den<br />

Sitzinseln haben keine Chance gegen<br />

das allgegenwärtige Hellbeigegrau.<br />

Zwei Basketballkörbe hat die<br />

Firmaaufgestellt, Mitarbeiter werfen<br />

sich darunter in wechselnder Besetzung<br />

den Ball zu. EinkleinesVergnügen<br />

inmitten der eingemauerten Geschäftigkeit.<br />

„Früher habe ich in einem<br />

Industriegebiet gearbeitet“,<br />

sagt Sandra Zilliges Kollegin aus der<br />

Slowakei. „Dagegen ist dieses Viertel<br />

das blühende Leben.“<br />

Die Frauen sind gespannt, wie<br />

sich die Gegend verändert, wenn am<br />

13. Oktober vorder Arena der Mercedes-Platz<br />

eröffnet. Durch den Bauzaun<br />

sind dortschon das Kinocenter,<br />

die Bowlinganlage, einige Bars, Restaurants<br />

und Hotels zu erkennen.<br />

Auch eine zweite, kleinere Konzerthalle<br />

ist Teil der Vergnügungsmeile<br />

nach amerikanischem Vorbild: Die<br />

Verti Music Hall fasst 4350 Zuschauer<br />

und lädt am 12. Oktober<br />

zum ersten Konzert von Sänger Jack<br />

White. Rund fünf Millionen Besucher<br />

im Jahr verspricht sich der US-<br />

Bauherr, die Anschutz Entertainment<br />

Gruppe, künftig in der Arena<br />

und auf dem Platz.<br />

Bisher laufen durch die Hedwig-<br />

Wachenheim-Straße, die zwischen<br />

der Music Hall und dem Basketball-<br />

Hof verläuft, aber bloß Bauarbeiter<br />

und ein paar verirrte Touristen. Sie<br />

sehen die Spiegelfassaden, die Kräne<br />

und noch mehr Klinkerbüros,hinter<br />

deren Fenstern keine Mitarbeiter zu<br />

erkennen sind. Im Norden schiebt<br />

sich wie ein Ufo das neue Einkaufszentrum<br />

ins Bild, mit zackigen Querlinien<br />

und glänzenden Oberflächen.<br />

„Auch mit großem persönlichen Engagement<br />

kann man nichts erreichen gegen Menschen,<br />

die die Taschen voll Geld haben.“<br />

Arno Paulus Aktivist der Initiative Media Spree versenken<br />

Hier entsteht bis Ende des Jahres<br />

Berlins 69. Mall, ein weiterer Tempel<br />

der Shopping-Monokultur.<br />

Arno Paulus und Johannes Riedner<br />

schütteln die Köpfe.„Man hätte<br />

hier einen Lebensraum schaffen<br />

können“, sagt Riedner. Verbitterung<br />

klingt mit, wenn der 63-Jährige über<br />

die Bürotürme rund um die Mehrzweckhalle<br />

spricht. Arno Paulus und<br />

Johannes Riedner wollten verhindern,<br />

dass sie entstehen. Siegehören<br />

zur InitiativeMediaspree versenken,<br />

die vor zehn Jahren den Bürgerentscheid<br />

gegen die Bebauung des<br />

Spreeufers organisierthat.<br />

Obwohl im Frühjahr 2008, wenige<br />

Monate vor Eröffnung der Mehrzweckhalle,<br />

87 Prozent der Friedrichshainer<br />

und Kreuzberger gegen<br />

die Baupläne zwischen Elsen- und<br />

Michaelbrücke stimmten, ließen<br />

sich viele Projekte nicht mehr verhindern.<br />

Denn ihnen war vorher<br />

Baurecht eingeräumt worden.<br />

Die Pläne für das Gebiet entstanden<br />

um die Jahrtausendwende, „in<br />

einer Zeit, als der Senat dachte, wir<br />

machen auf Glitzergroßstadt“, beschreibt<br />

es Johannes Riedner, „als<br />

die große Koalition unter Eberhard<br />

Im Bau: Rechts entsteht das neue Einkaufszentrum.<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

Im Plan: Eine Simulation zeigt den 135 Meter hohen East Side Tower.<br />

SENSTADT<br />

In der Opposition: Arno Paulus (l.) und Johannes Riedner BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

Diepgen die Stadt verramscht hat.“<br />

Ende der Neunziger verrotteten auf<br />

der Brache des ehemaligen Ostgüterbahnhofs<br />

Lagerschuppen, Gleise<br />

und eine Betonfabrik. Die Anschutz<br />

Entertainment Gruppe erwarb das<br />

etwa 35 Fußballfelder große Areal<br />

2001, drei Jahre später stimmte die<br />

Bezirksverordnetenversammlung<br />

dem Bebauungsplan mit Multifunktionshalle<br />

und Hochhausviertel zu.<br />

DieWürfel waren gefallen: DieLücke<br />

zwischen dem Friedrichshainer Altbauviertel,<br />

dem Wildwuchs auf dem<br />

RAW-Gelände und dem multikulturellen<br />

Wrangelkiez würde ein Business-Distrikt<br />

füllen.<br />

Arno Paulus erinnert sich nur<br />

noch schwammig an den 10. September<br />

2008 –anden Tag, als drinnen<br />

500 Künstler mit MusikundTanz<br />

die neue Mehrzweckhalle eröffneten,<br />

während vor der Tür Hunderte<br />

schwarz gekleidete Sicherheitsleute<br />

die Demonstranten abhielten. Paulus<br />

war an diesem Tag nicht zur<br />

Arena gefahren, die damals unter<br />

dem Namen O2-World aufmachte.<br />

Er hatte nicht wie andere Hallen-<br />

Gegner Konfetti auf den blauen Teppich<br />

geworfen oder seinen Hintern<br />

vor den Kameras entblößt. Er hatte<br />

seine Schlacht an diesem Tagschon<br />

geschlagen, auf den Demos und in<br />

den Bezirksausschüssen in den Monaten<br />

zuvor. Während Klaus Wowereit<br />

im schwarzen Nadelstreifenanzug<br />

die Halle als „Schlüsselinvestition“<br />

lobte,ummehr Großveranstaltungen<br />

in die Stadt zu ziehen,<br />

verbrachte Arno Paulus den Abend<br />

in seiner Erinnerung auf der Couch.<br />

Heute hat sich der 67-Jährige etwas<br />

aus der Initiative zurückgezogen.<br />

Er streitet nicht mehr an vorderster<br />

Front, ist nach 40 Jahren aus<br />

Kreuzberg weggezogen. Es scheint,<br />

als hätte ihm jedes fertiggestellte<br />

Bauprojekt der vergangenen zehn<br />

Jahreetwas Aktivistengeist geraubt –<br />

vom Wohnturm Living Levels bis<br />

zum Einzug der 1200 Mitarbeiter in<br />

die neue Vertriebszentrale von Mercedes-Benz.<br />

„Heute ist da keine Wut<br />

mehr“, sagt Paulus.„Sonderndie Erkenntnis,dass<br />

man auch mit großem<br />

persönlichen Engagement nichts erreichen<br />

kann gegen Menschen, die<br />

die Taschen voll Geld haben.“<br />

Wahrscheinlich würde Arno Paulus<br />

auch die 26-jährige Valentina für<br />

so einen Menschen halten. Sie will<br />

nur ihren Vornamen nennen, vielleicht<br />

weil sie weiß, dass das Haus,in<br />

dem sie lebt, einigen ein Dorn im<br />

Auge ist. Die Fassade ist weiß verputzt,<br />

darankleben viele kleine Glasbalkone<br />

in Reih und Glied. Der Siebengeschosser<br />

steht am westlichen<br />

Rand des Anschutz-Areals, nebenan<br />

sind die ersten Rohbaugeschosse der<br />

Hochhäuser Max und Moritz zu sehen.<br />

„Mir war beim Einzug klar, dass<br />

ich mich für einen Neubau und gegen<br />

ein Kiezgefühl entscheide“, sagt<br />

die junge Frau. Siegenießt den schönen<br />

Spreeblick und die Ruhe am<br />

Abend, fühlt sich wohl in der modernen<br />

Einbauküche und an kalten Tagen<br />

mit der Fußbodenheizung.<br />

„Carefree Living“, nennt Valentina<br />

das,„Leben ohne Sorgen“. Auch die<br />

Hausgemeinschaft sei nett, „fast nur<br />

junge Leute,die viel unterwegs sind,<br />

sich beruflich auch oft verändern<br />

und wieder umziehen. Deswegen<br />

haben wir eine Facebook-Gruppe,<br />

wo wir uns austauschen, uns auch<br />

mal Werkzeug oder Salz leihen.“<br />

Valentina arbeitet in der Start-up-<br />

Branche, „im Fitness- und Health-<br />

Bereich“. Knapp 900 Euro warm<br />

zahlt sie monatlich für ihre Zwei-<br />

Zimmer-Wohnung, das entspricht<br />

15 Euro proQuadratmeter. In Zeiten,<br />

in denen Menschen beim Neubezug<br />

einer Wohnung im Schnitt mit Mieten<br />

vonzehn Euro kalt rechnen müssen,<br />

erscheint das zwar viel –aber<br />

auch nicht absurdviel. „Ich habe gehört,<br />

in den anderen Häusernhier ist<br />

das Leben noch viel teurer.“ Im Living-Levels-Turm<br />

gegenüber an der<br />

Spree soll die teuerste Eigentumswohnung<br />

beim Erstbezug vor drei<br />

Jahren für 15000 Euro pro Quadratmeter<br />

angeboten worden sein.<br />

Einige hundert Meter weiter, auf<br />

dem Platz vor der Mercedes-Benz-<br />

Arena, ist es Nachmittag geworden.<br />

Menschen sitzen auf dem Fußboden<br />

mit dem Rücken gegen die Hallenwand<br />

gelehnt. Es sind Fans. Sie warten<br />

seit Stunden, um einen Platz in<br />

der ersten Reihe im Kontert von Helene<br />

Fischerzuergattern. Ein29-Jähriger<br />

in einem „Atemlos“-Shirt erzählt,<br />

er sei mit zwei Kumpels aus<br />

Schwäbisch Hall angereist. Die<br />

Arena und die Hochhäuser findet er<br />

schön. „Modern und interessant“,<br />

sagt er. „Wer aus Süddeutschland<br />

kommt, demerscheinen andere<strong>Berliner</strong><br />

Viertel immer etwas heruntergekommen.“<br />

Er spricht von Vierteln, die die<br />

<strong>Berliner</strong>,die dort wohnen, ihren Kiez<br />

nennen. Ob das hier jemals der Fall<br />

sein wird, ist fraglich.<br />

Silvia Perdoni<br />

begutachtet ein Retortenviertel.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018 13<br />

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Berlin<br />

In Reih und Glied: Bis vor zehn Jahren lag das Gelände hinter dem Hotelschiff brach. Jetzt stehen hier Bürogebäude dicht an dicht. Unter anderem sitzt der Modehändler Zalando in den Klinkerbauten rechts im Bild.<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

Ein Verein für die ganze Stadt<br />

Mit dem Umzug von Hohenschönhausen in die Arena hat sich die Wahrnehmung der Eisbären verwandelt. Eishockey ist zu einem Event für die Masse geworden<br />

VonBenedikt Paetzholdt<br />

Als die Eisbären Berlin am<br />

vorvergangenen Wochenende<br />

für die Champions<br />

Hockey League in den<br />

Wellblechpalast in Hohenschönhausen<br />

zurückkehrten, spürten die eingefleischten<br />

Fans wieder diese Atmosphäre,<br />

die sie bis zum Ende der<br />

Saison 2007/2008 so genossen haben:<br />

Die Zuschauer heizten ihrem<br />

Team ein, bis die Ohrenschmerzten.<br />

Es roch es nach Bratwurst. „Das Familiäre<br />

ist ein bisschen weniger geworden“,<br />

weiß Fan Ralf Czygan, der<br />

seit über einem Vierteljahrhundert<br />

die Mannschaft begleitet.<br />

Das ändert nichts daran, dass er<br />

am kommenden Freitag wieder mit<br />

seiner Trommel in die Arena pilgert,<br />

um die Eisbären beim Saisonstart<br />

der Deutschen Eishockey Liga (DEL)<br />

gegen Meister München zu unterstützen.<br />

Sein Platz ist in der Fankurve,wodie<br />

meisten stehen, die vor<br />

zehn Jahren auch schon den Klub<br />

angefeuert haben. Unter den Zuschauern<br />

werden sich aber auch<br />

viele finden, die in der Arena einen<br />

unterhaltsamen Abend erleben wollen.<br />

Ein Event, das sich von anderen<br />

Veranstaltungen in der Stadt abhebt.<br />

Für die Verantwortlichen des Vereins,<br />

der von der Anschutz Entertainment<br />

Group (AEG) aus Los Angeles<br />

gesteuert wird, war das ein ganz<br />

wesentlicher Grund für den Umzug.<br />

„Wir wollten mehr Zuschauer zum<br />

Eishockey bringen und als Verein<br />

wachsen“, sagt Geschäftsführer Peter<br />

John Lee,der im Jahr 2000 bei den<br />

Eisbären als Manager anheuerte und<br />

die Erfolgsgeschichte mit sieben Titeln<br />

in neun Jahren verantwortet. In<br />

den vergangenen Jahren hat sich die<br />

Zahl der Mitarbeiter mehr als verdoppelt.<br />

Derzeit arbeiten in der Geschäftsstelle<br />

schräg gegenüber der<br />

Halle knapp 30 Leute.<br />

Schon fast ein Teenager:Die Arena am Ostbahnhof<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

Dasbeste Marketing machten damals<br />

die Spieler selbst. Am 14. September<br />

2008 fertigten die Eisbären<br />

die Augsburger Panther im Spitzenspiel<br />

11:0 ab. „Der sportliche Erfolg<br />

ist bei einem solchen Neustart ganz<br />

entscheidend“, sagt Lee. Von insgesamt<br />

13,1 Millionen Besuchern in<br />

der Arena machten 4,3 Millionen<br />

Eishockeyzuschauer rund ein Drittel<br />

aus.<br />

Selbst Fans wie Czygan, die beim<br />

Abschied aus Hohenschönhausen<br />

Tränen in den Augen hatten, waren<br />

beeindruckt, „wie gut das Eishockey<br />

angenommen wurde“. Im Jahr des<br />

Umzugs ergab eine Umfrage, dass<br />

die Eisbären der bekannteste deutsche<br />

Verein abseits des Fußballs<br />

sind. Noch immer ist der Wellblechpalast<br />

als Trainingshalle die sportliche<br />

Heimat. „Mit dem Umzug ist es<br />

aber einfacher geworden, zu unseren<br />

Spielen zu kommen“, sagt Geschäftsführer<br />

Lee.<br />

Natürlich hat sich über die Jahre<br />

auch die Preispolitik geändert. „Im<br />

Welli haben wir uns auch geärgert,<br />

wenn es mal teurer geworden ist. Es<br />

beschwert sich ja niemand, wenn<br />

das im Rahmen bleibt, das gehört ja<br />

dazu“, sagt FanCzygan. „Inder Halle<br />

sind die Preise für Eintritt, Essen und<br />

Trinken aber explodiert.“ 2013 gingen<br />

die Fans in der entscheidenden<br />

Saisonphase sogar in den Streik, weil<br />

sie die Dauerkartenpreise für überzogen<br />

hielten.<br />

In jenem Jahr gewannen die <strong>Berliner</strong><br />

ihren letzten Titel, es folgten teils<br />

sehr durchwachsene Jahre. Auch<br />

wenn die Zuschauer in dieser Zeit<br />

nicht mehr wie automatisch in die<br />

Halle strömten, kamen selbst bei<br />

Partien gegen weniger attraktive<br />

Gegner selten unter 10 000 Besucher.<br />

Inder vergangenen Saison lag<br />

der Schnitt bei 11 300. Die Eishockeyfamilie<br />

hat sich in zehn Jahren<br />

also mehr als verdoppelt.<br />

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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018<br />

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Berlin<br />

Mit Flaschen,<br />

Gürteln und<br />

Messern<br />

Polizei war wegen mehrerer<br />

Schlägereien im Einsatz<br />

Immer wieder war die Polizei wegen<br />

Schlägereien im Einsatz. Am Sonnabend,<br />

gegen 18.50 Uhr, griff in Reinickendorfein<br />

37-Jähriger im U-Bahnhof<br />

Franz-Neumann-Platz drei Männer<br />

im Alter von18, 29 und 40 Jahren<br />

sowie eine 15-jährige Jugendliche unvermittelt<br />

mit Schlägen und Tritten<br />

an. Auch mit einer Glasflasche schlug<br />

er zu. Dann fuhr er mit der U8 zur Residenzstraße<br />

und stieß dort eine 22-<br />

Jährige ins Gleisbett. Er wurde festgenommen.<br />

In Fennpfuhl gerieten gegen<br />

19 Uhr zwei Gruppen aneinander.<br />

Rund 40 Personen hielten sich auf einem<br />

Grillplatz in der Paul-Junius-<br />

Straße auf, viele von ihnen Turkmenen.<br />

Plötzlich kamen rund 50 junge<br />

Männer und forderten die anderen<br />

auf, zu gehen. Siewarfen volle Bierflaschen<br />

auf die kleinere Gruppe, wodurch<br />

mehrere Personen verletzt<br />

wurden. Eine 30- und eine 36-jährige<br />

Frau kamen in Kliniken. DieAngreifer<br />

flüchteten. Polizisten nahmen zwei<br />

vietnamesische Tatverdächtige – 21<br />

und 35 Jahrealt –fest.<br />

Gegen 21.20 Uhr gab es dann am<br />

Fernsehturmeine Prügelei. Laut Polizeisaßen<br />

eine 42-Jährige und ein 38-<br />

Jähriger auf einer Bank, als zwei 39<br />

Jahreund 34 Jahrealte Männer auf die<br />

Frau zukamen und sie umarmten.<br />

Das Paar forderte die beiden auf, sie<br />

in Ruhe zu lassen. Der aus Russland<br />

stammende Begleiter der Frau drohte<br />

mit einem Gürtel, worauf die beiden<br />

anderen auf ihn losgingen. Er bekam<br />

einen Messerstich in den Armab. Die<br />

beiden Angreifer aus Pakistan wurden<br />

festgenommen. Der 34-Jährige<br />

sollte am Sonntag einem Haftrichter<br />

vorgeführtwerden.<br />

Kurz darauf gerieten, wieder am<br />

Alexanderplatz, 15 bis 20 Angehörige<br />

zweier moldauischer Familien aneinander.Als<br />

Polizisten eintrafen, hatten<br />

sich, bis auf zwei Männer, alle entfernt.<br />

Der35-Jährige und sein 36-jähriger<br />

Kontrahent schlugen weiter aufeinander<br />

ein.<br />

Um 2.45 war in Westend eine 53-<br />

jährige Frau mit Bekannten auf dem<br />

Rückweg von einem Fest in einer<br />

Kleingartenanlage am Spandauer<br />

Damm. Plötzlich ging ein 40-Jähriger<br />

auf die Frau los und biss ihr einen Teil<br />

der Daumenkuppe ab.Bei der folgenden<br />

Schlägerei wurde ein 54-jähriger<br />

Begleiter der Frau geschlagen und<br />

schwer verletzt. (kop.)<br />

Hielt eine Lobrede: Monika Grütters<br />

ARTUR BRAUNER<br />

hatte sicherheitshalber einen Gruß<br />

an die Gäste in eine Kamera gesprochen.<br />

Für den Fall, dass er einen dieser<br />

gesundheitlich schwierigen Tage<br />

erwischt, an denen es für den Hundertjährigen<br />

nicht ratsam ist, das<br />

Haus zu verlassen. Dieser Kurzfilm<br />

mit dem Jubilar wurde am Sonnabend<br />

bei der Feier zu seinem 100. –<br />

der eigentliche Geburtstag war am 1.<br />

August, aber man wich der Hitzeund<br />

den Ferien aus – nicht gebraucht.<br />

Der Filmproduzent saß in Saal 1des<br />

Zoo-Palastes und hörte sich die Lobreden<br />

an. Für seine Bemerkung, dies<br />

werde wohl seine letzte Feier sein,<br />

handelte er sich eine Ermahnung<br />

vonEnkelin Lauraein: „Opa!“<br />

BEN &DAVID<br />

machten sich keine Illusionen darüber,<br />

aus welchen Gründen sie die<br />

Feier für ihren Großvater moderieren<br />

durften. Als Zwillinge von Brauner-Tochter<br />

Alice gehören sie zur Familie<br />

und kosteten deshalb kein Honorar.<br />

Dafür konnten sie allerdings<br />

viel frecher als jeder Moderator sein,<br />

der sein Honorar noch nicht überwiesen<br />

bekommen hat. So vermuteten<br />

sie als Grund für die Abwesenheit<br />

von Politikern –nur Kulturstaatsministerin<br />

Monika Grütters und der<br />

frühere Regierende Bürgermeister<br />

Walter Momper waren gekommen –<br />

lachend: „Wahrscheinlich ist unser<br />

Spendenaufkommen nicht mehr<br />

groß genug.“ Außerdem begrüßten<br />

sie ausdrücklich „alle Finanzbeamten“<br />

im Saal und spielten so auf den<br />

viele Jahre dauernden Streit Artur<br />

Brauners um Millionenzahlungen<br />

an das Finanzamt an. Die Zwillinge<br />

hießen besonders jene Regisseure<br />

und Schauspieler im Saal Willkommen,<br />

die trotz „jahrelanger Gerichtsprozesse<br />

und ausstehender Zahlun-<br />

Jubilar Artur Brauner (als Pappdouble) mit Tochter Alice (l.) und deren Mann Michael<br />

Zechbauer,Enkelin Laura und den Zwillingen David (l. außen) und Ben CHRISTIAN SCHULZ (3)<br />

Seit 30 Jahren eingeladen<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Im Zoo-Palast wurde mit viel<br />

Prominenz der 100. Geburtstag von<br />

Artur Brauner gefeiert<br />

Würdigung Artur Brauners, der das deutsche Nachkriegskino prägte.<br />

gen“ zur Feier für ihren Opa gekommen<br />

waren.<br />

DPA/JÖRG CARSTENSEN<br />

MONIKA GRÜTTERS<br />

hielt eine der beiden Lobreden auf<br />

den Jubilar: „Man sagt dir nach, du<br />

verstündest nicht, wie man auf einem<br />

Stuhl sitzt, ohne zu arbeiten.“<br />

Sie erinnerte an ein Brauner-Zitat,<br />

das erklärt, warum er immer wieder<br />

Filme gegen das Vergessen des Holocausts<br />

gedreht hat: „Ich habe mein<br />

Leben retten dürfen, damit ich etwas<br />

bewege.“<br />

Mathias Döpfner durfte als<br />

Freund der Brauners in seiner Rede<br />

auf den Jubilar Formulierungen benutzen,<br />

die man anderen übelgenommen<br />

hätte. Sosprach der Vorstandsvorsitzende<br />

vonAxel Springer<br />

von Brauners „Ruchlosigkeit und<br />

Durchtriebenheit“ in geschäftlichen<br />

Klaus Maria Brandauer (l.) und Mario Adorf<br />

Dingen, um schließlich darauf zu<br />

kommen: „Der Kern ist der liebende<br />

Blick.“<br />

CAROLIN REIBER<br />

wich dem Hundertjährigen nicht<br />

von der Seite: „Ich kümmere mich<br />

heute um Artur, habe deshalb auch<br />

niemanden aus meiner Familie dabei.“<br />

DieModeratorin erfreut sich einer<br />

jahrzehntealten Freundschaft zu<br />

den Brauners:„Wir stammen aus unterschiedlichen<br />

Bereichen, Artur ist<br />

ein Mann des Films,ich komme vom<br />

Fernsehen.“ Noch enger wurde die<br />

Verbindung, als Tochter Alice Brauner<br />

und der Münchner Unternehmer<br />

Michael Zechbauer ein Paar<br />

wurden: „Erist der Sohn meiner besten<br />

Freundin.“<br />

ALFRED HOLIGHAUS<br />

war mit dem Haupt-Präsent zu Brauners<br />

100. spät dran. Der Präsident<br />

der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft<br />

brachte die SPIO-Ehrenmedaille<br />

für Brauner: „Die hätte er<br />

schon vor 30Jahren zu seinem 70.<br />

verdient gehabt.“ Und damals auch<br />

noch selbst auf der Bühne abholen<br />

können, zum 100. musste Holighaus<br />

sie zu Brauners Kinosessel tragen.<br />

MARIO ADORF<br />

erlebte beim Fest zu Brauners 100.<br />

eine besonders preiswerte Party zu<br />

seinem eigenen 88. Geburtstag. Den<br />

Schauspieler würde es freuen, wenn<br />

der zwölf Jahreälterenocheine gute<br />

Zeit vor sich hätte: „Ich wünsche<br />

ihm, dass er sein Leben noch lange<br />

lebenswert gestalten kann.“ Adorfs<br />

Kollege Klaus Maria Brandauer<br />

fühlte sich schon seit 30 Jahren zur<br />

Feier eingeladen: „Auf meiner Einladung<br />

zum 70. Geburtstag von Artur<br />

Brauner stand: Gilt auch für den 80.,<br />

90. und 100.“<br />

Hausbesetzer<br />

werden<br />

geduldet<br />

Aktion richtet sich gegen<br />

leer stehende Wohnungen<br />

In einem Kreuzberger Haus sind<br />

mehrereleer stehendeWohnungen<br />

besetzt worden. Mitglieder einer<br />

„Hausprojektgruppe Großbeerenstraße“<br />

waren am Sonnabendnachmittag<br />

in das Haus eingedrungen.<br />

Nach eigenen Angaben halten sie sich<br />

in zweiWohnungen auf.<br />

Die Polizei räumte die Wohnungen<br />

nicht, weil der Eigentümer des<br />

Hauses Großbeerenstraße 17a die Besetzer<br />

vorläufig duldet. Andernfalls<br />

hätte die Polizei die „<strong>Berliner</strong> Linie“<br />

angewandt, wonach besetzte Häuser<br />

innerhalb von 24Stunden geräumt<br />

werden, wenn die Hauseigentümer<br />

keine Duldung aussprechen.<br />

Vordem Haus versammelten sich<br />

Demonstrantenmit Plakaten, auf denen<br />

stand: „Wohnraum ist keine<br />

Ware“, „Wohnungen für alle“ oder<br />

„Spekulation stoppen, Leerstand besetzen“.<br />

In einerRedeaus einem offenen<br />

Fenster heraus verlangten die Besetzer,<br />

der Wohnraum müsse an sie<br />

übertragen werden. Sie forderten:<br />

„Schluss mit der <strong>Berliner</strong> Linie!“<br />

Eigentümer des Haues ist die Aachener<br />

Siedlungs- undWohnungsgesellschaft<br />

mbH. Gesellschafter sind<br />

die katholischen Erzbistümer und<br />

BistümerAachen, Essen, Köln, Münster,Paderbornund<br />

Trier.Die Besetzer<br />

erklärten, sie hätten die Eigentümerin<br />

inder Vergangenheit mehrmals<br />

um ein Gespräch über die Nutzung<br />

des leer stehenden Wohn- und Gewerberaumes<br />

ersucht. Nach anfänglicher<br />

Gesprächsbereitschaft sei der<br />

Kontakt abgebrochen worden. Der<br />

Bezirk hatte den Leerstand zeitweise<br />

genehmigt, weil der Eigentümer erklärte,erwolle<br />

das Haus sanieren.<br />

Erst am Freitag hatten linke Gruppen<br />

an der Reichenberger Straße in<br />

Kreuzbergein ehemaliges Umspannwerk<br />

besetzt. Dortwill Google seinen<br />

Campus errichten und unter anderem<br />

junge Start-ups ansiedeln. Mit<br />

der Aktion wollten die Besetzer „gegen<br />

die explodierenden Mieten“ vorgehen<br />

und den Ort„für etwas Besseres“<br />

öffnen. Die Aktion dauerte nicht<br />

lange. Denn mit dem Einverständnis<br />

des Eigentümers wurde das besetzte<br />

Gebäude von der Polizei umgehend<br />

geräumt. Mehrere Besetzer wurden<br />

festgenommen.<br />

Die Besetzungen sind Teil einer<br />

von der linken Szene organisierten<br />

Kampagne unter dem Motto„Herbst<br />

der Besetzungen“. (kop.)<br />

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Berlin /Brandenburg<br />

VomPflegefall<br />

zum<br />

Weltumrunder<br />

Sven Marx vollendet seine<br />

Tour der Hoffnung<br />

VonKerstin Hense<br />

Sie klatschten, jubelten oder weinten<br />

vor Freude. Etwa 200 Menschen,<br />

darunter seine Ehefrau Annett<br />

und viele Freunde, feierten am<br />

Sonnabend den 50-jährigen Sven<br />

Marx.Erwar ein Pflegefall und wollte<br />

sich damit nicht abfinden. Der<strong>Berliner</strong><br />

ist in 17 Monaten 32 000 Kilometer<br />

durch 41 Länder geradelt. Am<br />

Sonnabend endete seine Weltreise<br />

dort, wo sie begann, am Brandenburger<br />

Tor.<br />

Marx wollte mit seiner Reise auch<br />

ein Zeichen setzen: für die Gleichstellung<br />

von Behinderten. Unterwegs<br />

war er mit der Inklusionsfackel<br />

eines Netzwerks vonVereinen –Symbol<br />

seines Kampfes, für den er mit<br />

der Tour Spenden sammelte.Die Fackel<br />

war bereits in Rio und auf dem<br />

Kilimandscharo, am Nordkap und<br />

beim Papst. Derhatte sie gesegnet.<br />

„Es war cool“, sagte Sven Marx<br />

nur,als er am BrandenburgerTorvon<br />

seinem Radstieg. Schweiß rann über<br />

sein Gesicht –oder waren es auch ein<br />

paar Tränen? „Zuletzt habe ich bei<br />

meiner Hochzeit vorneun Jahren geweint,<br />

weil ich so gerührtwar.Heute<br />

bin ich es wieder“, sagte er.<br />

Er ist unversehrtvon seiner Weltreise<br />

zurückgekehrt. „Er musste sich<br />

unterwegs nur einer Wurzelbehandlung<br />

unterziehen, weil ein Zahn<br />

schmerzte“, erzählte seine Frau.<br />

Im Jahr 2009 hatten Ärzte bei ihm<br />

einen Hirntumor diagnostiziert. Er<br />

wurde operiert, wobei nur ein Teil<br />

des Tumors entfernt werden konnte.<br />

Dreimal mussten die Ärzte ihn wiederbeleben.<br />

Es traten Komplikationen<br />

auf, es kam zu einer Einblutung<br />

ins Gehirn. Er war halbseitig gelähmt,<br />

er zog sich auch noch eine<br />

Lungenentzündung zu. DieÄrzte auf<br />

der Intensivstation erklärten ihn<br />

zum Pflegefall.<br />

„Ich werdewieder aufstehen“<br />

Niemand glaubte damals, dass ihm<br />

gelingen könnte, was er sich vorgenommen<br />

hatte. Noch am Krankenbett<br />

sagte Sven Marx:„Ichwerde wieder<br />

aufstehen und die Erde mit dem<br />

Fahrrad umreisen.“ Nie wieder<br />

würde er ein normales Leben führen<br />

können, hieß es stattdessen. Doch<br />

der ehemalige Tauchlehrer, der viele<br />

Jahre inÄgypten gelebt hatte, mobilisierte<br />

alle Kräfte. „Glaube niemals<br />

an Prognosen anderer“, war seine<br />

Devise.<br />

Marx kämpfte sich mühsam ins<br />

Leben zurück. Ein halbes Jahr später<br />

fuhr er trotz der Lähmungen wieder<br />

7,4 Kilometer mit dem Rad. Der<br />

nächste Rückschlag, Hautkrebs im<br />

Gesicht, nahm ihm fast die Hoffnung.<br />

Nach hartem Training startete er am<br />

23. April2017 die große Reise.Erfuhr<br />

durch Polen, die Mongolei, durch Vietnam<br />

und Neuseeland. Seine Eindrücke<br />

teilte er auf seinem Blog öffentlich<br />

mit. Mit der Familie telefonierte<br />

er regelmäßig. „Manchmal<br />

hatte er kein Netz. Dann habe ich mir<br />

Sorgen gemacht“, sagte seine Frau.<br />

Sven Marx plant bereits das<br />

nächste Abenteuer. „2020 werde ich<br />

zu den Paralympics fahren. Mit einem<br />

Tandem“, sagte er. Auf dem<br />

hinteren Sitz soll dann ein blinder<br />

Freund vonihm sitzen.<br />

Sven Marx mit seiner Frau Annett<br />

nach der Heimkehr am Brandenburger<br />

Tor<br />

BLZ/MARKUS WÄCHTER<br />

Die Hochzeit vor 70 Jahren warein großes Fest.<br />

VonKristina Auer<br />

Sie kuscheln immer noch<br />

gerne – nach fast einem<br />

Dreivierteljahrhundert zu<br />

zweit. Elga (90) und Ulrich<br />

(91) Jahnke feiernandiesem Montag<br />

ihren 70. Hochzeitstag, die sogenannte<br />

Gnadenhochzeit.<br />

Sie sitzen auf ihrem Marzahner<br />

Balkon im neunten Stock, Tomaten<br />

haben sie dort gepflanzt, im Hintergrund<br />

ist die IGA-Seilbahn zu sehen.<br />

Eine Probefahrt hätten sie gleich<br />

nach der Fertigstellung im vergangenen<br />

Frühjahr gemacht, erzählen sie.<br />

Als die Jahnkes 1980 in den nagelneuen<br />

Plattenbau einzogen, befand<br />

sich dort, wo heute die Gärten der<br />

Welt Touristen anziehen, ein Rosenkohlfeld.<br />

Unddie Aussicht war noch<br />

frei: „Wir konnten bis zu den Müggelbergen<br />

sehen“, sagt Ulrich<br />

Jahnke. Heute schauen sie auf Gebäuderiegel.<br />

Beruhigend ist der Ausblick<br />

noch immer.<br />

EssbareGeschenke<br />

70 Jahre Liebe<br />

Elga und Ulrich Jahnke aus Marzahn feiern am Montag Gnadenhochzeit<br />

Ulrich und Elga Jahnkeinihrer Wohnung in Marzahn<br />

Kennengelernt haben sich Elga und<br />

Ulrich Jahnke 1946 in ihrer Heimatstadt<br />

Pasewalk, „natürlich auf dem<br />

Tanzboden“. Ulrich Jahnke, 19Jahre<br />

alt, war gerade aus der amerikanischen<br />

Kriegsgefangenschaft zurückgekehrtund<br />

trug zum Ausgehen eine<br />

schwarzgefärbte US-Uniform–Kleidung<br />

war rar. „Er hat mich auf dem<br />

Parkett einfach abgeklatscht“, sagt<br />

Elga Jahnke.<br />

Die Hochzeit in Pasewalk am 10.<br />

September 1948 war für die Verhältnisse<br />

im Nachkriegsdeutschland<br />

eine Großveranstaltung: 33 Gäste<br />

zählte die Hochzeitsgesellschaft.<br />

Eine Bekannte überließ Elga Jahnke<br />

ihr Brautkleid, der Schleier war geliehen<br />

und musste nach der Feier zurückgegeben<br />

werden. Für Hochzeitsgeschenke<br />

gab es im Jahr 1948<br />

eine Bedingung: Sie mussten essbar<br />

sein. Die frisch vermählten Jahnkes<br />

bekamen Schinken, eine Gans, ein<br />

Kaninchen und einen Hecht von einem<br />

befreundeten Fischermeister.<br />

„Die Nachbarskinder kamen mit<br />

Blumensträußen zum Gratulieren,<br />

um ein Stück Pflaumenkuchen abzubekommen“,<br />

erzählt Elga Jahnke.<br />

Ihrem Mann Ulrich ist besonders<br />

das Hochzeitsauto im Gedächtnis<br />

geblieben. Elga arbeitete damals als<br />

Schreibkraft in einer Autowerkstatt.<br />

Die Kollegen polierten einen Wagen<br />

der Marke DKW F7 auf, der gerade<br />

zur Wartung in der Werkstatt war,<br />

und liehen ihn dem Hochzeitspaar<br />

aus. „Für damalige Verhältnisse war<br />

das eine richtige Nobelkutsche“, sagt<br />

Ulrich Jahnke.<br />

DenHochzeitstag und andereErlebnisse<br />

aus seinem Leben hat<br />

Jahnke fein säuberlich in Schönschrift<br />

in einem Album dokumentiert.„Weil<br />

die Enkel ständig nachfragen.“<br />

Der Umzug nach Berlin im Jahr<br />

1952 geschah eher unfreiwillig. Die<br />

gemeinsame Tochter war schon auf<br />

der Welt, aber in Pasewalk gab es<br />

keine Stelle für den Maschinenbauingenieur,<br />

bei den Kodak-Werken in<br />

Köpenick hingegen gab es sie. Obwohl<br />

Elga Jahnke zunächst keine Zu-<br />

BERLINER ZEITUNG/GERD ENGELSMANN<br />

zugsgenehmigung bekam, entschied<br />

sie sich fürs Mitkommen. Einen<br />

Herbst lang lebte das Paar in einer<br />

Gartenlaube an der Bornholmer<br />

Straße,ohne Heizung und fließendes<br />

Wasser. Mitte der Fünfzigerjahre bezogen<br />

die Jahnkes ihre erste eigene<br />

Wohnung in der Winsstraße in<br />

Prenzlauer Berg. Die heute luxuriösen<br />

Gründerzeithäuser waren vom<br />

Krieg noch schwer beschädigt, aber<br />

die Familie war froh über ihr Zuhause.Der<br />

gemeinsame Sohn wurde<br />

1959 geboren.<br />

Wie schafft man es, solange zusammenzubleiben?<br />

Gemeinsame<br />

Reißzwecken im Buddelsand<br />

PRIVAT<br />

Hobbys schweißten die Jahnkes zusammen,<br />

besonders das Reisen. Zu<br />

DDR-Zeiten fuhr die Familie in den<br />

Ferien mit dem Trabi nach Ungarn;<br />

nach der Wende zog es sie in die<br />

Ferne: Elga und Ulrich Jahnke reisten<br />

vom Nordkap bis ans Kap der<br />

Guten Hoffnung in Südafrika. Zur<br />

Goldenen Hochzeit 1998 erfüllten sie<br />

sich einen Traum und holten die Flitterwochen<br />

nach: 6000 Kilometer<br />

fuhren sie mit dem Auto die USamerikanische<br />

Westküste entlang.<br />

Natürlich habe es in 70 Jahren<br />

Ehe auch schwierige Phasen gegeben,<br />

erzählen sie. Ulrich Jahnke zitiert<br />

dagern den Schriftsteller Alexander<br />

Otto Weber:„EinEhepaar hat<br />

meist vier Beine. Und außerdem<br />

zwei Köpfe immer – und das ist<br />

schlimmer.“ Wenn die Ansichten zu<br />

weit auseinandergehen, müsse man<br />

eben mal alleine spazieren gehen,<br />

sagt Elga Jahnke. Oder einfach so<br />

tun, als wäre der andere nicht da.<br />

„Einfach mal den Mund halten“, lautet<br />

in dieser Hinsicht die Devise von<br />

Ulrich Jahnke.Was die beiden anderen<br />

Paaren in einer Krise raten würden?<br />

„Nicht gleich weglaufen –aber<br />

da gehören nun mal zwei dazu.“<br />

Vier Urenkel<br />

Für Elga und Ulrich Jahnke hat sich<br />

das Zusammenbleiben jedenfalls<br />

ausgezahlt: Fünf Enkel und vier Urenkel<br />

haben sie. Sie sind Jahnkes<br />

ganzer Stolz, in einem Zimmer hängt<br />

die Fotogalerie der Nachkommen an<br />

der Wand. DerJüngste,Lukas,ist gerade<br />

zweieinhalb Jahrealt geworden.<br />

Bei der großen Feier zum 70.<br />

Hochzeitstag sind Kinder,Enkel und<br />

Urenkel selbstverständlich mit dabei.<br />

AndereVerwandte und Freunde<br />

auch. Dann wird ineinem Hotel an<br />

der Schorfheide auf die Gnadenhochzeit<br />

angestoßen.<br />

Auf einem Spielplatz in Prenzlauer Berg werden gefährliche Gegenstände gefunden. Ist dort ein Serientäter unterwegs?<br />

VonAndreas Rabenstein<br />

Ist es ein Kinderhasser? Ein geistig<br />

Verwirrter? Oder ein Gentrifizierungsgegner?<br />

In Prenzlauer Berg<br />

wird über einen Täter gerätselt, der<br />

es offenbar auf Kinder abgesehen<br />

hat. Immer wieder fanden sich in<br />

diesem Sommer gefährliche Gegenstände<br />

auf einem Spielplatz auf dem<br />

Arnimplatz oder in dessen Umgebung.<br />

Der Arnimplatz liegt ein ganzes<br />

Stück im Norden von Prenzlauer<br />

Berg, jenseits der bekannten Kneipenszene<br />

rund um Kollwitzplatz und<br />

Mauerpark. Aber die gut verdienende<br />

Mittelschicht ist längst auch<br />

dort angekommen. Es gibt inzwischen<br />

vegane Restaurants<br />

und einen Supermarkt<br />

mit umfangreicher<br />

Fischabteilung.<br />

Im Buddelsand des<br />

dortigen Spielplatzes<br />

wurden Anfang August<br />

eine Handvoll<br />

Reißzwecken entdeckt.<br />

Zwei Wochen<br />

später zog ein 40-jähriger<br />

Vater, der mit seinem Sohn<br />

spielte, drei Rasierklingen aus dem<br />

Sand. Ende August waren es dann<br />

Nähnadeln, die im Buddelkasten lagen.<br />

Die alarmierte Polizei sicherte<br />

Spuren, das Grünflächenamt ließ<br />

den Sand durchsieben.<br />

Gefährlich ist es, wenn Im<br />

Buddelsand Nadeln liegen.<br />

Nächster Alarm<br />

am 29. August: Voreiner<br />

Kita nahe des<br />

Spielplatzes fand ein<br />

Hausmeister rund 100<br />

Reißzwecken auf dem<br />

Gehweg. Letzter Polizeieinsatz<br />

am vergangenen<br />

Mittwoch: Eine<br />

29-jährige Mutter<br />

spielte mit ihren Kindern<br />

im Sandkasten<br />

auf dem Arnimplatz und trat in eine<br />

Nadel. Erneute Absperrungen.<br />

Die Polizei teilt mit: „Die Ermittlungen<br />

dauern an.“ Es gehe um versuchte<br />

gefährliche Körperverletzung.<br />

In Prenzlauer Berg entsteht der<br />

Eindruck eines Serientäters.Eshabe<br />

DPA/ZINKEN<br />

tatsächlich inzwischen mehrereVorfälle<br />

gegeben, mehr wisse man bisher<br />

aber nicht, sagt ein Polizeisprecher.<br />

Bezirksstadtrat Daniel Krüger<br />

(AfD), verantwortlich für das Ordnungsamt,<br />

will nicht über einen<br />

möglichen Kinderhasser spekulieren.<br />

„Über die Motivation des Täters<br />

kann ich nichts sagen. Wir sind jetzt<br />

erstmal gefordert, dort wachsam zu<br />

sein.“ Das Ordnungsamt werde mit<br />

seinen Kontrolleuren präsenter sein,<br />

verspricht er.„Wir gehen davon aus,<br />

dass sich dieses Unwesen abends<br />

oder nachts abspielt. Wichtig ist daher,<br />

dass wir verstärkt ein Auge darauf<br />

werfen und auch mal in Uniform<br />

über den Platz laufen.“ (dpa)<br />

NACHRICHTEN<br />

Polizei plant in Brandenburg<br />

jährlich 400 Einstellungen<br />

Diebrandenburgische Polizei will<br />

nach bisherigen Planungen bis 2021<br />

jedes Jahr 400 neue Polizei-Anwärter<br />

für den mittleren und gehobenen<br />

Dienst ausbilden, um schlagkräftig<br />

zu bleiben. „Das sind so viele wie<br />

noch nie zuvor.Brandenburgbildet<br />

damit auf Rekordniveau aus.Das ist<br />

auch notwendig“, sagte der Sprecher<br />

der Polizeifachhochschule in Oranienburg(Oberhavel),<br />

RobertBechmann.<br />

Derzeit sei man in der Lage,<br />

den Einstellungsbedarfzuerfüllen.<br />

Allerdings werdedies künftig angesichts<br />

der geburtenschwachen Jahrgänge<br />

eine zunehmende Herausforderung.<br />

(dpa)<br />

Organspenden: Die<br />

Zahl nimmt zu<br />

In Brandenburgist die Zahl der Organspenden<br />

in diesem Jahr bislang<br />

deutlich gestiegen. Dasgeht aus Daten<br />

der Deutschen Stiftung Organtransplantation<br />

(DSO) hervor. Von<br />

Januar bis Juli wurden demnach 75<br />

Organe in Brandenburgentnommen.<br />

Im Vergleichszeitraum 2017<br />

waren es 33. „Die Zahlen deuten<br />

endlich wieder auf einen Anstieg<br />

hin“, sagte Dirk Pappert, Transplantationsbeauftragter<br />

und Chefarzt am<br />

Potsdamer Klinikum Ernst vonBergmann.<br />

Laut der europäischen Vermittlungsstelle<br />

Eurotransplant warteten<br />

zum Stichtag 1. Juni dieses Jahres395<br />

Brandenburger auf eine<br />

Spende.Besonders Nierentransplantationen<br />

würden dringend benötigt,<br />

sagt Chefarzt Pappert. Sechs<br />

bis sieben Jahremüssten Patienten<br />

auf das Organ warten. (dpa)<br />

Woidke: Bahn muss<br />

Strecken ausbauen<br />

Brandenburgs Ministerpräsident<br />

Dietmar Woidke (SPD) sieht die<br />

Bahn in der Pflicht für den stärkeren<br />

Ausbau der Strecken zwischen Berlin<br />

und dem Umland. DieBahn müsse<br />

besser werden und in Bezug auf die<br />

Pendlerströme stärker nach vorn<br />

denken, sagte Woidke der „<strong>Berliner</strong><br />

Morgenpost“. „Daläuft vieles zu<br />

langsam.“ Er forderte eine bessere<br />

Anbindung für Brandenburger<br />

Städte nach Berlin. Dringend werde<br />

beispielsweise ein zweites Gleis nach<br />

Cottbus benötigt. Nach dem Pendleratlas<br />

der Arbeitsagentur pendeln<br />

180 000 Menschen aus Berlin heraus<br />

und rund 310 000 in die Stadt hinein.<br />

(dpa)<br />

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Glücksspirale: (Gewinner nach Endziffern)<br />

3=10Euro<br />

31 =25Euro<br />

289 =100 Euro<br />

5160 =1000 Euro<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018 17 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

ZAHLEN<br />

Fußball<br />

<strong>Berliner</strong> Landespokal, 1. Runde<br />

Askania Coepenick -Eintracht Mahlsdorf 0:5<br />

FK Srbija -Tennis Borussia 1:5<br />

TSV Rudow-Blau-Weiß 90 1:2<br />

Eiche Köpenick -Fortuna Pankow 1:2<br />

Blau-Weiß Mahlsdorf -Makkabi 2:7<br />

Adlershof -BFC Preussen 0:4<br />

Blau-Weiß Friedrichshain -Wacker 21 abg.<br />

Köpenick-Oberspree -SVBuchholz 1:2<br />

VSG Rahnsdorf -Hilalspor 2:12<br />

JFC Berlin -Eichkamp-Rupenhorn 0:4<br />

RFC Liberta -Füchse 0:7<br />

RBC Berlin -Grünauer BC 5:4<br />

SC Bosna -BWSpandau 0:5<br />

BSV 1892 -Türkspor 2:4<br />

Borussia Pankow -SFC Veritas 2:0<br />

Marienfelde -Al-Dersim 3:0<br />

Viktoria Mitte -Fortuna Biesdorf 2:9<br />

Spandau 06 -Frohnauer SC 2:0<br />

SV Adler -SCLankwitz 4:3<br />

FC Nordost -Köpenicker SC 0:5<br />

FC Polonia -Hohen Neuendorf 4:3<br />

SV Treptow-FCAmed<br />

abg.<br />

Pfeffersport-FCLiria 1:2<br />

Johannisthal -FCInter 2:1<br />

Sperber Neukölln -Stralau 2:8<br />

Meteor 0:6 -Spandauer Kickers 0:1<br />

TurAbdin -Türkiyemspor 2:4<br />

Grün-Weiss Baumschulenweg -BSV Oranke 3:4<br />

Marathon 02 -Lübars 1:0<br />

Sport-Union -Normannia 08 6:1<br />

FFV Spandau -Nordberliner SC 1:6<br />

Wilmersdorf -Lichtenberg 47 0:10<br />

1. Traber FCM -United SC 0:9<br />

Union 06 -Tasmania 0:7<br />

BFC Südring −Empor 1:5<br />

CSV Olympia -Tiergarten 3:7<br />

Heinersdorf -Wittenauer SC 3:5<br />

Kickers 1900 -Hürtürkel 2:3<br />

Rehberge-NoviPazar 0:4<br />

Berolina -Stern1900 1:10<br />

Polar Pinguin -SSC Teutonia 1:0<br />

Kaulsdorf -<strong>Berliner</strong> AK 0:7<br />

SC Borsigwalde -CFC Hertha 06 1:0<br />

FC Hertha 03 -SCStaaken 0:3<br />

Gatow-Brandenburg 2:1<br />

<strong>Berliner</strong> Amateure -TSV 1897 1:4<br />

Wartenberg -Schöneberg 3:0<br />

SFC Friedrichshain -SCCharlottenburg 1:2<br />

Hansa 07 -Schwarz-Weiss Spandau 4:2<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf -BFC Dynamo 0:10<br />

SV Karow-SSC Südwest<br />

abg.<br />

Tegel-Altglienicke 0:14<br />

Schmöckwitz -FCViktoria 0:5<br />

SD Croatia -SVSparta 3:5<br />

Eintracht Südring -Hermsdorf 2:4<br />

Lichtenrade -Weißensee 0:1<br />

Friedenau -Schwarz-Weiss Neukölln 4:2<br />

Rotation PB -SternBritz 3:1<br />

Trabzonspor -FVWannsee 1:2<br />

GW Neukölln -<strong>Berliner</strong> SC 1:3<br />

<strong>Berliner</strong> TSC -TSV Lichtenberg 2:5<br />

Hellersdorf -Blankenburg 0:6<br />

Hürriyet -Türkspor FK 7:4<br />

Anadoluspor -Concordia Britz<br />

abg.<br />

Hockey<br />

Frauen-Bundesliga, 3. und 4. Spieltag<br />

Mannheimer HC -Harvestehuder THC 1:1 (0:0)<br />

Uhlenhorst Mülheim -Bremer HC 3:2 (1:0)<br />

Düsseldorfer HC -<strong>Berliner</strong> HC 1:0 (1:0)<br />

Münchner SC -Uhlenhorster HC 0:2 (0:1)<br />

Club an der Alster -TSV Mannheim 8:0 (3:0)<br />

Rot-Weiß Köln -Zehlendorfer Wespen 3:0 (2:0)<br />

Mannheimer HC -Uhlenhorster HC 3:2 (1:0)<br />

Düsseldorfer HC -Zehlendorfer Wespen 1:1 (1:1)<br />

Rot-Weiß Köln -<strong>Berliner</strong> HC 1:0 (0:0)<br />

Münchner SC -Harvestehuder THC 2:1 (0:1)<br />

Bremer HC -TSV Mannheim 1:1 (0:0)<br />

Club an der Alster -Uhlenhorst Mülheim 6:1 (3:0)<br />

1. Club an der Alster 4 23: 3 12<br />

2. Rot-Weiß Köln 4 9: 1 12<br />

3. Mannheimer HC 4 12: 4 10<br />

4. Düsseldorfer HC 4 10: 3 10<br />

5. Uhlenhorster HC 4 12: 8 6<br />

6. Münchner SC 4 4: 6 6<br />

7. Harvestehuder THC 4 5:10 4<br />

8. <strong>Berliner</strong> HC 4 4: 4 3<br />

9. Uhlenhorst Mülheim 4 6:13 3<br />

10. Bremer HC 4 6:13 1<br />

11. Zehlendorfer Wespen 4 1:12 1<br />

12. TSV Mannheim 4 2:17 1<br />

Männer-Bundesliga, 3. und 4. Spieltag<br />

Nürnberger HTC -<strong>Berliner</strong> HC 1:1 (1:1)<br />

Hamburger PC -Harvestehud. THC 3:1 (1:1)<br />

Mannheimer HC -Blau-Weiß Berlin 6:1 (4:0)<br />

Uhlenhorst Mülheim -Rot-Weiß Köln 4:6 (2:3)<br />

Club an der Alster -Uhlenhorster HC 1:1 (0:0)<br />

Düsseldorfer HC -Crefelder HTC 1:0 (0:0)<br />

Nürnberger HTC -Blau-Weiß Berlin 3:1 (2:0)<br />

Club an der Alster -Harvestehuder THC 2:3 (1:1)<br />

Crefelder HTC -Rot-Weiß Köln 0:2 (0:1)<br />

Mannheimer HC -<strong>Berliner</strong> HC 2:2 (0:1)<br />

Düsseldorfer HC -Uhlenhorst Mülheim 1:2 (1:1)<br />

Uhlenhorster HC -Hamburger Polo Club<br />

1. Rot-Weiß Köln 5 20: 9 15<br />

2. Mannheimer HC 5 15: 5 13<br />

3. Hamburger Polo Club 4 16:10 9<br />

4. Harvestehuder THC 5 11:11 9<br />

5. Uhlenhorster HC 3 9: 5 7<br />

6. Club an der Alster 5 12:10 7<br />

7. Uhlenhorst Mülheim 5 15:15 6<br />

8. Nürnberger HTC 4 6:12 4<br />

9. Crefelder HTC 5 7: 9 3<br />

10. Düsseldorfer HC 4 3:12 3<br />

11. <strong>Berliner</strong> HC 4 7:10 2<br />

12. Blau-Weiß Berlin 5 6:19 0<br />

Die Veteranen des DDR-Fußballs posieren vor dem Freundschaftsspiel: Ullrich Göhr,Armin Romstedt, Bernd Brillat, Hans-Jürgen Dörner,Jürgen Böhle, Eckhard Düwiger (stehend<br />

v. l.) sowie Lothar Kurbjuweit, MiroslavJovic, DetlevZimmer,Wolfgang Seguin und Thomas Töpfer (kniend v. l.). SEBASTIAN WELLS (3)<br />

Wenn die Knochen knirschen<br />

Eine Auswahl der DDR-Oberliga tritt noch einmal an, weil der VfB Einheit zu Pankow 125. Geburtstag feiert<br />

VonMichael Jahn<br />

Wolfgang„Paule“ Seguin<br />

hockte in der engen<br />

Kabine und meckerte.<br />

Der Mann, der einst<br />

380 Oberligaspiele für den 1. FC<br />

Magdeburg bestritt, zog und zerrte<br />

an seinem Trikot. Das aber wollte<br />

partout nicht größer werden. „Ist das<br />

eingelaufen oder bin ich zu dick?“,<br />

fragte er in die Runde seiner Teamkameraden.<br />

Diegrinsten.<br />

Seguin, 72, war der älteste Spieler<br />

der DDR-Oberligaauswahl, die am<br />

Wochenende in einem Traditionsspiel<br />

gegen die Oldies desVfB Einheit<br />

zu Pankow antrat und mehr als 600<br />

Zuschauer anlockte. Lothar Kurbjuweit,<br />

67, hatte die prominenten Spieler<br />

herbeigetrommelt. Siealle brachten<br />

zusammen die Erfahrung von<br />

188 Länderspielen für die DDR auf<br />

den Rasen.<br />

Kurbjuweit, wie der auch angereiste<br />

Hans-Jürgen „Dixie“ Dörner,<br />

mit der DDR-Mannschaft Olympiasieger<br />

von 1976 in Montreal und<br />

einst einer der Stars beim FC Carl<br />

Zeiss Jena, wohnt seit zwei Jahren in<br />

Pankow. Er spielte noch für die Ü60<br />

des VfB Einheit zu Pankow und<br />

coachte nun seine ehemaligen Mitspieler<br />

oder Gegner. Das Duell auf<br />

dem äußerst gepflegten Rasen der<br />

Paul-Zobel-Sportanlage bildete den<br />

Abschluss der Feierlichkeiten zum<br />

125. Geburtstag des VfB.<br />

Bewegte Geschichte<br />

Am Beispiel diesesVereins kann man<br />

gut die Irrungen und Wirrungen der<br />

deutsch-deutschen Geschichte erläutern.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

wurde er zunächst durch die<br />

Alliierten aufgelöst, durfte von 1948<br />

an aber als VfB Pankow weitermachen.<br />

Als Westberlin 1950 das Vertragsspielersystem<br />

einführte, verließen<br />

einige Kicker den Verein gen<br />

Westen. Dort gründeten sie im Juli<br />

1951 denVfB PankowinTegel. Im Osten<br />

hielt sich die BSG Einheit Pankow<br />

zwei Spielzeiten in der DDR-<br />

Oberliga und stieg 1952 ab. Am14.<br />

Mai 1991 folgte die Wiedervereinigung<br />

der beiden Vereine.<br />

„Wir sind längst wie eine große<br />

Familie“, sagt Clubchef Dirk Weißbach,<br />

„viele unserer über 560 Mitglieder<br />

halten uns seit Jahrzehnten<br />

die Treue.“ Das wurde nun belohnt.<br />

Denn für Pankow liefen am Sonnabend<br />

nur Spieler auf, die mindestens<br />

30 JahreimVerein aktiv waren.<br />

Jörg Milack, einst Präsident und<br />

auch Trainer, coachte die Gastgeber.<br />

Milack, in den 60er Jahren einer der<br />

besten Stabhochspringer der DDR,<br />

Bestleistung 5,10 Meter, konnte<br />

munter auswechseln, weil er mehr<br />

Die Dreierkette steht: Die Aufstellung des VfB ist an einem Baum für jeden einsehbar.<br />

Wareswirklich ein Foul im Strafraum? Die Fans halten den Atem an.<br />

als 20 Kicker zur Verfügung hatte.<br />

„Wir haben 900 JahreVfB Einheit zu<br />

Pankow auf dem Platz“, rief der Stadionsprecher<br />

ins Mikrofon.<br />

Altstars mit Hüftproblemen<br />

Spielertrainer Lothar Kurbjuweit<br />

vom prominenten Gegner plagten<br />

dagegen arge Besetzungssorgen. Einige<br />

Altstars hatten wegen Problemen<br />

an Knien, Hüfte oder anderswo<br />

ihr Kommen kurzfristig abgesagt.<br />

„Haltet ihr alle durch? Wir können<br />

nicht auswechseln!“, rief Kurbjuweit<br />

seinen zehn verbliebenen Männern<br />

zu. Die nickten. Schiedsrichter Fritz<br />

Wutke, in Berlin bekannt wie ein<br />

bunter Hund, meinte spöttisch:<br />

„Wenn ihr nicht mehr könnt, pfeife<br />

ich einfach ab!“<br />

Wutke kannte die Eigenheiten der<br />

ehemaligen Auswahlspieler ganz genau.<br />

Bei 89Länderspielen der DDR-<br />

Nationalmannschaft war er als<br />

Zeugwart und „Mädchen für alles“<br />

dabei. „Ich habe Aufgaben erledigt,<br />

für die heute Jogi Löw vier oder fünf<br />

Leute zur Verfügung hat“, sagte<br />

Wutke süffisant.<br />

Als er das Duell anpfiff, war auch<br />

die „Edgar-Külow-Kurve“ in der<br />

Arena gut gefüllt. Dieerinnertanden<br />

größten FandesVereins,den populärenDDR-Schauspieler,Satiriker<br />

und<br />

Kabarettisten Edgar Külow, der 2012<br />

im Alter von 87 Jahren verstorben<br />

war. Külow besuchte viele Heimspiele,<br />

meckerte und kommentierte<br />

unablässig das Geschehen.<br />

Elfmeter in Panenka-Manier<br />

Dörner, mit 100 Länderspielen für<br />

die DDR der berühmteste Kicker auf<br />

dem Platz, führte die Oberliga-Auswahl<br />

als Kapitän an. Wegen seiner<br />

eleganten Spielweise trug er den Beinamen<br />

„Beckenbauer des Ostens“.<br />

Dörner ist noch immer schlank und<br />

rank, auch wenn er meinte:„Ach, das<br />

täuscht. Meine Knochen tun mir<br />

auch weh.“ Er sitzt heute noch im<br />

Aufsichtsrat von Dynamo Dresden,<br />

dem Klub, indem er seine gesamte<br />

Karriereverbrachte.<br />

Der dreimalige „Fußballer des<br />

Jahres“ hielt im Duell gegen die ehrgeizigen<br />

Pankowerseine Abwehr zusammen<br />

und narrte bei einem Foulelfmeter<br />

den VfB-Torhüter beinahe<br />

in Panenka-Manier mit einem Lupfer.<br />

Den Strafstoß hatte Referee<br />

Wutke nach „Videobeweis“ gegeben,<br />

wie er unter dem Jubel der Zuschauer<br />

mit der berühmt-berüchtigten<br />

Armbewegung angezeigt hatte.<br />

Das muntere Spiel endete 3:2 für<br />

die Oberliga-Auswahl, die sich trotz<br />

zahlreicher Wehwehchen ihrer Akteure<br />

und zu straffem Trikot bei Seguin<br />

nach der Pause gesteigerthatte.<br />

Seguin benötigte nach dem Abpfiff<br />

mehr Erholungszeit als nach dem<br />

Triumph mit dem 1. FC Magdeburg<br />

im Finale des Europacups der Pokalsieger<br />

1974. Damals siegte MagdeburginRotterdam<br />

gegen den großen<br />

AC Mailand 2:0. Seguin hatte das<br />

zweite Torgeschossen und genießt<br />

seitdem Kultstatus in Magdeburg.<br />

Jena gegen gestylte Römer<br />

In der „dritten Halbzeit“ bei Bier und<br />

Bratwurst gab es viele Anekdoten zu<br />

hören. Dörner etwa kam zu seinem<br />

ersten Länderspiel noch bevor er<br />

sein erstes Oberligaspiel für Dresden<br />

absolviert hatte! Oder: Lothar Kurbjuweit<br />

stand 1970 als Jenaer Profi in<br />

einer DDR-Nationalmannschaft, die<br />

gegen den Irak 5:0 gewann. Auswahltrainer<br />

Georg Buschner, der in den<br />

Jenaer Kernbergen lebte, hatte elf (!)<br />

Spieler vom FCCarl Zeiss im Aufgebot<br />

und allein acht davon in der<br />

Startelf. Dazu Asse wie den Dresdner<br />

Hansi Kreische, den Zwickauer Torhüter<br />

Jürgen Croy und den Magdeburger<br />

Jürgen Sparwasser.Kurios!<br />

Thomas Töpfer,60, einst Stürmer<br />

in Jena, erzählte vonseinem größten<br />

Spiel. „Im Europacup 1980 hatten<br />

wir gegen den AS Rom auswärts 0:3<br />

verloren. Die Römer kamen dann<br />

nach Jena, liefen überheblich, gestylt<br />

und mit gegelten Haaren auf. Am<br />

liebsten hätten die wohl mit Sonnenbrillen<br />

gespielt. Wir aber fegten sie<br />

mit 4:0 vom Platz. Bei Rom spielten<br />

Carlo Ancelotti und der Brasilianer<br />

Falcao.“ Es gab noch viel zu erzählen<br />

im Vereinsheim vonPankow.<br />

Dort zieht nach der Aufregung<br />

der letztenTage wieder der Alltag ein.<br />

Die erste Männermannschaft des<br />

VfB Einheit zu Pankow spielt in der<br />

<strong>Berliner</strong> Kreisliga A, 2. Abteilung,<br />

und liegt auf Platz 6. Am Sonntag im<br />

Lokalderby heißt der Gegner Concordia<br />

Wilhelmsruh.<br />

Pokal-Aus<br />

vor leerer<br />

Nordkurve<br />

Vorjahresfinalist Babelsberg<br />

unterliegt Fürstenwalde<br />

Die Enttäuschung ist Almedin<br />

Civa, dem Trainer des Fußball-<br />

Regionalligisten SV Babelsberg 03,<br />

anzusehen gewesen: „Wir haben dafür<br />

gekämpft, im Pokal spielen zu<br />

dürfen. Jetzt sind wir ausgeschieden“,<br />

resümierte der 46-Jährige nach<br />

der 2:3-Niederlage im Karl-Liebknecht-Stadion<br />

gegen den FSV<br />

Union Fürstenwalde. Der Regionalliga-Letzte<br />

kickte den Finalisten der<br />

Vorsaison in Runde zwei des Brandenburg-Pokals<br />

einfach raus.<br />

Sie wussten beim SVB ja, dass<br />

diese Partie unter besonderen Vorzeichen<br />

stand: Nachdem Babelsberger<br />

Chaoten nach dem verlorenen<br />

Pokalfinale gegen Energie Cottbus<br />

im Mai Böller und Rauchbomben<br />

auf den Rasen geschleudert und so<br />

die Siegerehrung verhindert hatten,<br />

wurde Babelsberg 03vom Sportgericht<br />

des Fußball-Landesverbandes<br />

Brandenburg aus dem aktuellen Pokalwettbewerb<br />

ausgeschlossen. Der<br />

Verein ging in Berufung –und erstritt<br />

sich die Teilnahme unter Auflagen.<br />

Eine davon: Block Minder Nordkurve<br />

des Karl-Liebknecht-Stadions<br />

musste beim Heimspiel leer bleiben.<br />

Unter der Woche hatten nun zwei<br />

Fangruppen verkündet, das Spiel zu<br />

boykottieren. Die Anhänger von<br />

„Filmstadt Inferno“ und „Scortesi“<br />

verstanden die Sperre ihres Blocks<br />

als Kollektivstrafe und forderten alle<br />

Fans auf, vordem Stadion zu protestieren.<br />

DerSVB,umDeeskalation bemüht,<br />

rief zum friedlichen Protest<br />

vor dem Stadion auf. „Wir haben<br />

durchaus Verständnis, dass diejenigen<br />

Fans, deren ’Wohnzimmer’ die<br />

Nordkurve ist und die in überragender<br />

Anzahl nicht an den Vorkommnissen<br />

beim Pokalfinale beteiligt waren,<br />

diesen wenn auch nur einmaligen<br />

Ausschluss als ungerecht empfinden.“<br />

Andererseits habe der Klub<br />

die Teilnahme unter Auflagen ja erstritten<br />

und akzeptiert.<br />

Vor nur 1361 Zuschauern ging<br />

Babelsbergdurch ein Fürstenwalder<br />

Eigentor in Führung. Dann trafen die<br />

Gäste dreimal. Dass Manuel Hoffmann<br />

per Strafstoß der Anschluss<br />

gelang, half dem SVB nicht mehr.Ob<br />

die fehlenden Fans der Grund fürs<br />

Pokal-Aus waren?„Die,die da waren,<br />

haben ordentlich Stimmung gemacht“,<br />

verneinte SVB-Stürmer Tom<br />

Nattermann gegenüber dem RBB,<br />

„das darfkeine Ausrede sein.“ (kah.)<br />

NACHRICHTEN<br />

Zweite Goldmedaille für<br />

Unruh bei der WM<br />

BOGENSCHIESSEN.Nach der Goldmedaille<br />

im Team hat die <strong>Berliner</strong>in<br />

Lisa UnruhamSonntag bei derWeltmeisterschaft<br />

in Cortina d’ Ampezzo,<br />

Italien, auch im Einzel den Titel gewonnen.<br />

DieOlympiazweite vonRio<br />

de Janeirobesiegte im Finale mit<br />

dem olympischen Recurve-Bogen<br />

die Britin Naomi Folkard54:40.<br />

Staffel-Medaille für<br />

<strong>Berliner</strong>innen bei WM<br />

MODERNER FÜNFKAMPF. Die<br />

Frauen-Staffel Annika Schleu und<br />

Ronja Steinbornvom TSVSpandau<br />

hat zum Auftakt der WM im Modernen<br />

Fünfkampf die erste Medaille für<br />

das deutsche Team geholt. DasDuo<br />

wurde am Sonnabend in Mexiko-<br />

City Zweite hinter den Weißrussinnen<br />

Anastasija Prokopenko und<br />

Irina Prasiantsowa. „Silber ist ein toller<br />

Erfolg und für uns als Team ein<br />

gelungener Startindie WM“, sagte<br />

die <strong>Berliner</strong> Bundestrainerin Kim<br />

Raisner.Die Titelkämpfe in Mexiko<br />

dauernnoch bis 13. September an.


18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018<br />

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Sport<br />

NACHRICHTEN<br />

Alba kritisiertLänderspiele<br />

während der Vorbereitung<br />

BASKETBALL. Alba Berlin hat bei einem<br />

Vorbereitungs-Turnier in Vilagarcia<br />

de Arousa/Spanien den dritten<br />

Platz belegt. Beim 96:94-Erfolg<br />

am Sonnabend gegen Gran Canaria<br />

bezwangen die <strong>Berliner</strong> den Europaligisten<br />

Gran Canaria. „Wir spielen<br />

schon ganz ordentlich“, sagte Albas<br />

Geschäftsführer MarcoBaldi, der zugleich<br />

die Länderspielpause kritisierte.Die<br />

deutschen Nationalspieler<br />

Niels Giffey und Johannes Thiemann<br />

fehlten in Spanien. Martin<br />

Hermannsson (Island) und Rokas<br />

Giedraitis (Litauen) reisen zu ihren<br />

Nationalteams.„Es ist praktisch so,<br />

dass man bestraft wird, Nationalspieler<br />

zu haben. Siesind weg, aber<br />

die Vereine bezahlen sie weiter“,<br />

sagte Baldi. „Wir müssen eine Lösung<br />

finden.“<br />

Eisbären scheiden aus der<br />

Champions League aus<br />

EISHOCKEY. DieEisbären Berlin haben<br />

ihreletzte Chance auf das Erreichen<br />

der Play-offs in der Champions<br />

Hockey League (CHL) verspielt. Die<br />

Hauptstädter verloren beim tschechischen<br />

Meister Kometa Brno mit<br />

3:4 (2:2, 1:1, 0:1). In einer vonvielen<br />

Strafzeiten geprägten Begegnung<br />

reichten Tore vonSean Backman,<br />

James Sheppardund Jamie Mac-<br />

Queen nicht, um die vierte Niederlage<br />

im vierten Spiel abzuwenden.<br />

Volleyballer gewinnen gegen<br />

Olympiasieger Brasilien<br />

VOLLEYBALL. Im letzten Länderspiel<br />

des Jahres haben die deutschen<br />

Volleyballer einen beeindruckenden<br />

Prestigeerfolg gegen Brasilien gefeiert.<br />

DieEM-Zweiten besiegten die<br />

Olympiasieger am Sonntag in Dresden<br />

mit 3:1. Daserste Testspiel hatten<br />

die Deutschen am Freitag in<br />

Leipzig noch 0:3 verloren. Aufdem<br />

Feld standen mehrerejunge Spieler<br />

des VCOBerlin sowie die Volleys-Zugänge<br />

Moritz Reichertund JanZimmermann,<br />

die zu Wochenbeginn die<br />

Bundesliga-Saisonvorbereitung bei<br />

den BR Volleys aufnehmen.<br />

Rast schiebt sich in der DTM<br />

auf Platz drei vor<br />

MOTORSPORT. Titelverteidiger<br />

Rene Rast (Minden) hat mit seinem<br />

perfekten Wochenende am Nürburgring<br />

für eine Premiereinder<br />

DTM gesorgt und steht nun auf Rang<br />

drei der Gesamtwertung. DerAudi-<br />

Pilot gewann bei seinem Sieg beide<br />

Läufe.Diese Ausbeute hatte seitWiedereinführung<br />

des Formats mit zwei<br />

Rennen proWochenende im Jahr<br />

2015 kein Fahrer geschafft. An der<br />

Spitzeder Gesamtwertung verkürzte<br />

der Brite Paul di Resta mit Platz zwei<br />

den Rückstand auf Gary Paffett<br />

(beide Mercedes) auf zwei Punkte.<br />

Schumacher nimmt Kurs<br />

auf den Gesamtsieg<br />

MOTORSPORT. Mick Schumacher,<br />

19, nährtmit seinem Siegeszug in<br />

der Formel 3die Hoffnungen auf<br />

eine große Rennfahrer-Zukunft. Der<br />

Sohn vonFormel-1-Rekordweltmeister<br />

Michael Schumacher holte<br />

sich am Nürburgring am Sonnabend<br />

und Sonntag seine Saisonerfolge vier<br />

und fünf und greift nach dem Titel.<br />

Oberhof richtet WM 2023<br />

im Biathlon aus<br />

BIATHLON. Oberhof richtet die<br />

Weltmeisterschaft 2023 aus.Das entschieden<br />

die Delegierten des Weltverbandes<br />

IBUimRahmen des Kongresses<br />

im kroatischen Porec. Der<br />

thüringische Wintersportortsetzte<br />

sich bei der Wahl mit 28 zu 21 Stimmen<br />

gegen den tschechischen Mitbewerber<br />

NoveMesto durch.<br />

Sätze, die Tränen wert sind<br />

Naomi Osaka gewinnt gegen die tobende Serena Williams den Titel bei den US Open<br />

VonDoris Henkel, New York<br />

Trotzt dem Sturm: Naomi Osaka.<br />

„Danke, dass Du ganz Japan<br />

Deine Energie und<br />

Inspiration geschenkt hast.“<br />

Japans Premier Shinzo Abe gratuliert bei<br />

Twitter der neuen Volksheldin Naomi Osaka.<br />

Die Unflätige<br />

AP/GREG ALLEN<br />

Es hätte ein Moment der tiefen<br />

Freude sein sollen, aber<br />

Naomi Osaka stand auf dem<br />

Podium und musste sich<br />

Mühe geben, die Fassung nicht ganz<br />

zu verlieren. Das Volk buhte, weil es<br />

fand, Serena Williams sei Unrecht widerfahren.<br />

Aber wenn es an diesem<br />

denkwürdigen Nachmittag im Arthur<br />

Ashe Stadion einen Dieb gab,wieWilliams<br />

während des Spiels behauptet<br />

hatte,dann war es das Publikum, das<br />

die Siegerin um ein einzigartiges Gefühl<br />

betrog. Eine Träne rollte über<br />

Osakas rechte Wange,und es tat weh,<br />

das zu sehen.<br />

Es gab nichts,was sie hätte besser<br />

machen können an diesem Tag, der<br />

aus einer Sammlung komplizierter<br />

Momente bestand. Schon als Williams<br />

auf den Videowänden beim<br />

Gang durch die Katakomben zu sehen<br />

war, flippte das Publikum aus.<br />

Standing Ovations, Lärm, der unter<br />

dem geschlossenen Dach der Arena<br />

noch massiver wirkte. Kann man auf<br />

solche Momente vorbereitet sein,<br />

wenn man 20 Jahrealt ist und so was<br />

zum ersten Malerlebt?<br />

Am Anfang, das gab sie später zu,<br />

sei sie sehr nervös gewesen, aber das<br />

habe sich bald gelegt. „Sie hatte ja einen<br />

Lauf auf dem Wegins Finale“,<br />

sagte ihr deutscher Coach Sascha Bajin,<br />

„aber wie du dann reagieren wirst<br />

als Spielerin, darauf kannst du nie<br />

komplett vorbereitet sein.“ Er sah<br />

bald, dass sie damit umging, als habe<br />

sie nie etwas anderes getan, als im<br />

größtenTennisstadion derWelt gegen<br />

die erfolgreichste und schillerndste<br />

Spielerin der Geschichte um einen<br />

der wichtigsten Titel zu spielen.<br />

Vom ersten Ballwechsel an war<br />

Osaka mit allen Sinnen bei der Sache,<br />

strahlte Stärke und Selbstbewusstsein<br />

aus, während sich Serena Williams’<br />

Nervosität so schnell nicht<br />

legte. Immer wieder hatte sie in den<br />

beiden Wochen des Turniers wissen<br />

lassen, eigentlich habe sie schon gewonnen,<br />

ein Jahr nach der Geburtihrer<br />

Tochter und nach den lebensbedrohlichen<br />

Komplikationen, gegen<br />

die sie danach kämpfen musste.Aber<br />

es war auch kein Geheimnis,dass sie<br />

diesen 24. Titel bei einem Grand-<br />

Slam-Turnier haben wollte.<br />

Souverän gewann Naomi Osaka<br />

den ersten Satz. Doch dann braute<br />

sich ein Sturm zusammen. Im zweiten<br />

Spiel des zweiten Satzes sprach<br />

Schiedsrichter Carlos Ramos eine<br />

Verwarnung wegen Coachings gegen<br />

Williams aus.Erhatte die Zeichen gesehen,<br />

die deren Coach Patrick Mouratoglou<br />

gegeben hatte. Und zehn<br />

Minuten später,nach einem Doppelfehler,<br />

mit dem sie wieder ein Aufschlagspiel<br />

verlor,knallteWilliams ihren<br />

Schläger auf den Boden, der war<br />

danach nicht mehr zu gebrauchen.<br />

Auch dafür sieht das Regelwerk eine<br />

Verwarnung vor, Ramos sprach sie<br />

aus und zogeinen Punkt ab.Williams<br />

sah aus wie ein Vulkan kurz vor der<br />

Eruption.<br />

Minutenlange Diskussionen<br />

Naomi Osaka spielte ungerührt weiter.<br />

Nachdem sie ein weiteres Break<br />

kassierthatte,flippteWilliams aus.Sie<br />

habe in ihrem Leben nie betrogen,<br />

polterte sie und ließ den Mann auf<br />

dem Stuhl mit ausgestrecktem Zeigefinger<br />

wissen, er solle sich entschuldigen.<br />

DerOberschiedsrichter und eine<br />

Vertreterin der WTA eilten herbei, sie<br />

diskutierten mit Ramos undWilliams,<br />

das Volk buhte, und es gab nicht wenige,die<br />

wie bei Gladiatorenkämpfen<br />

den Daumen nach unten reckten.<br />

Nieder mit ihm. Williams polterte<br />

weiter, nannte Ramos einen Dieb,<br />

weil er ihr einen Punkt gestohlen<br />

hatte. Das ging solange, bis es dem<br />

Portugiesen zu viel wurde und er eine<br />

weitere Verwarnung aussprach, die<br />

zu einem Spielverlust führte.<br />

Minutenlang wurde diskutiert,<br />

Naomi Osaka stand derweil auf ihrer<br />

Seite des Platzes mit dem Gesicht zur<br />

Wand. Sie habe nichts mitbekommen,<br />

sagte sie. Ineinem Fernsehinterview<br />

verriet sie allerdings,sie habe<br />

sich Sorgen gemacht um Serena; da<br />

sei wohl der Faninihr wieder rausgekommen.<br />

Unglaublich, die eine spielt<br />

verrückt, die andere macht sich Sorgen.<br />

Miteinem erstklassigen Aufschlag,<br />

den Williams nicht returnieren<br />

konnte, endete dieses denkwürdige<br />

Spiel, in dem Naomi Osaka den ersten<br />

Grand-Slam-Titel ihrer Karriere gewann.<br />

Aus Respekt vor Williams<br />

gönnte sie sich keinen Jubel. Als die<br />

lange,innige Umarmung der Siegerin<br />

und ihrer Mutter auf der Videowand<br />

gezeigt wurde, wurde es einen Moment<br />

lang tatsächlich still. Doch als<br />

die Siegerehrung beginnen sollte,<br />

stieg der Pegel wieder.<br />

Williams hatte nach dem Theater<br />

immerhin die Größe, dem Publikum<br />

Einhalt zu gebieten und zu sagen:<br />

„Hörtauf mit den Buhs.“ Aber es wird<br />

vor allem ein Satz in der Erinnerung<br />

an den großen Sieg vonNaomi Osaka<br />

bei diesen US Open übrig bleiben. Als<br />

sie gefragt wurde,obdas,was an diesem<br />

Tagpassiertsei, irgendwas an ihremBild<br />

vonSerena Williams ändere,<br />

da sagte sie: „Ich weiß ja gar nicht genau,<br />

was auf dem Platz passiert ist.<br />

Ichwerde mich immer an die Serena<br />

erinnern, die ich liebe.“ Auch diese<br />

Sätzewären eine Träne wert gewesen.<br />

Serena Williams wirft dem Schiedsrichter Carlos Ramos Sexismus vor –und schießt damit mal wieder weit übers Ziel hinaus<br />

VonDoris Henkel, New York<br />

Kurz vordem Ende der Pressekonferenz<br />

packte SerenaWilliams die<br />

große Keule aus. Sie kämpfe für die<br />

Rechte der Frauen und allerlei andere<br />

Dinge, ließ sie mit bebender Stimme<br />

wissen. Einen Mann hätte der<br />

Schiedsrichter niemals so bestraft,<br />

wenn er vonihm als Dieb bezeichnet<br />

worden wäre, das sei also ein Fall von<br />

Sexismus. Das sei einfach unfassbar,<br />

doch sie sehe sich nach wie vor als<br />

Beispiel für alle Frauen, die starksein<br />

und sich ausdrücken wollten.<br />

Es ist sicher so, dass Serena Williams<br />

in ihrem Leben mit diversen<br />

Formen vonSexismus und Rassismus<br />

konfrontiert wurde, das kann niemand<br />

bestreiten und schon gar nicht<br />

tolerieren. Aber an diesem Nachmittag<br />

schoss sie weit übers Ziel hinaus.<br />

Jede einzelne der drei Strafen, die<br />

Schiedsrichter Carlos Ramos gegen<br />

sie verhängte, entsprach den Regeln.<br />

Natürlich kann man darüber diskutieren,<br />

dass es längst Zeit ist, die Coaching-Regel<br />

abzuschaffen. Alle Coaches<br />

geben Zeichen, und jeder weiß<br />

es,aber das ändertnichts am aktuellen<br />

Fall. Fürs Demolieren des Schlägers<br />

steht ebenfalls eine Strafe im Regelbuch,<br />

es war auch nicht überzogen<br />

von Ramos, nach den drohenden<br />

Gesten von Williams ihm gegenüber<br />

die dritte Verwarnung auszusprechen,<br />

die zum<br />

Punktabzug führte.<br />

Hochemotionale Frau<br />

Von ehemaligen Spielern<br />

wie der Amerikanerin Chris<br />

Evertkam Kritik an Ramos,<br />

der habe es versäumt, Williams<br />

über die Beleidigungs-Regel<br />

aufzuklären.<br />

Aktuelle Kolleginnen wie<br />

Viktoria Asarenka unterstützten Williams’Meinung,<br />

ein Mann wärefür so<br />

ein Verhalten nicht bestraft worden.<br />

Die meisten neutralen Beobachter<br />

fanden aber, der Schiedsrichter habe<br />

das Richtige getan und Williams habe<br />

sich die Strafen selbst zuzuschreiben.<br />

Ziemlich sauer:<br />

Serena Williams<br />

Ja, sie ist eine hochemotionale<br />

Frau, und keiner sollte daran etwas<br />

ändern wollen, aber ebenso klar ist,<br />

dass sie in diesem Fall eine Grenze<br />

überschritten hat. Und das ja nicht<br />

zum ersten Mal. Ähnliche Fälle hatte<br />

es bei den US Open 2009 gegeben, als<br />

sie im Halbfinale gegen Kim Clijsters<br />

eine Linienrichterin auf<br />

unflätigste Artbeschimpfte<br />

und bedrohte, und zwei<br />

Jahre später im Finale gegen<br />

die Australierin Sam<br />

Stosur, als sie sich mit der<br />

DPA<br />

griechischen Schiedsrichterin<br />

Eva Asderaki anlegte<br />

und die Frau auf dem Stuhl<br />

wissen ließ: „Ich verachte<br />

dich. Wenn du mir das<br />

nächste Mal begegnest,<br />

dann schaust du besser auf die andere<br />

Seite. Und gib mir bloß keine<br />

Verwarnung, weil ich hier meine Meinung<br />

sage. Wir sind in Amerika, soweit<br />

ich weiß.“<br />

Eine drastische Strafe bekam sie<br />

dafür nicht; die Frauentennis-Orga-<br />

nisation ließ damals wissen, Williams<br />

werde aus den Vorfällen hoffentlich<br />

lernen. Diesmal reagierte dieWTAmit<br />

ähnlicher Konsequenz und verbreitete<br />

ein Statement mit folgendem Inhalt:Während<br />

des Matches gab es Angelegenheiten,<br />

die untersucht werden<br />

müssen. Aber heute Nacht ist es<br />

an der Zeit, diese beiden unglaublichen<br />

Spielerinnen zu feiern, die beide<br />

von großer Integrität sind. Am Sonntag<br />

verdonnerte das Schiedsrichterbüroder<br />

US OpenWilliams dann aber<br />

zu einer Strafe von umgerechnet<br />

knapp 15 000 Euro.<br />

Eine unglückliche Rolle spielte<br />

Katrina Adams, die Präsidentin des<br />

amerikanischen Tennisverbandes,<br />

die in ihrer Rede sogar explizit das Publikum<br />

lobte und offenbar nicht den<br />

Hauch eines Gedankens daran verschwendete,<br />

wie sehr die Buhs und<br />

Pfiffe dieses Publikums die an dem<br />

ganzen Durcheinander völlig unschuldige<br />

Naomi Osaka in den Momenten<br />

ihres größten Sieges treffen<br />

mussten.<br />

Anteilnahme<br />

aus<br />

aller Welt<br />

Kristina Vogels Diagnose<br />

bewegt die Sport-Familie<br />

AmFreitag hat Kristina Vogel ihre<br />

Querschnittslähmung öffentlich<br />

gemacht, seitdem erreicht die Bahnrad-Olympiasiegerin<br />

eine Welle der<br />

Anteilnahme. „Mein Telefon stand<br />

seit dem Unfall nicht mehr still“, berichtete<br />

Bundestrainer Detlef Uibel<br />

der Welt am Sonntag. Es sei kein Tag<br />

vergangen, an dem nicht jemand aus<br />

dem Ausland anrief, um sich zu erkundigen,<br />

wie es Kristina geht, wie<br />

schlimm ihre Verletzungen sind.<br />

„Kristina wird international ohne<br />

Ausnahme unheimlich geschätzt.“<br />

Vogel wird „frühestens zu Weihnachten“<br />

das Unfall- Krankenhaus<br />

Berlin-Marzahn verlassen können,<br />

sagte ihr Manager Jörg Werner am<br />

Sonntag. DieReha-Möglichkeiten in<br />

der Klinik, in der sie seit fast drei Monaten<br />

behandelt wird, seien optimal.<br />

Sie müsse nun alles neu lernen. Ihr<br />

Haus in Erfurt werde erst noch behindertengerecht<br />

umgebaut.<br />

Vogels britische Rivalin Anna<br />

Meares, Sprint-Olympiasiegerin<br />

2012 in London, twitterte:<br />

„Schlimme Nachrichten von Kristinas<br />

schweren Verletzungen, doch<br />

ihre Einstellung und Stärke werden<br />

alles überstrahlen. Meine ganze<br />

Liebe für Dich.“ Und Großbritanniens<br />

Mr. Bahnradsport Sir Chris Hoy<br />

schrieb: „Es ist unglaublich traurig.“<br />

Auch hierzulande bewegt der Fall<br />

der 27-Jährigen, die am 26. Juni beim<br />

Training auf der Betonpiste in Cottbus<br />

mit einem niederländischen<br />

Nachwuchsfahrer zusammengekracht<br />

war und seitdem unterhalb<br />

des siebten Brustwirbels gelähmt ist.<br />

Der frühere Verteidigungsminister<br />

Rudolf Scharping sagte als Präsident<br />

des Bundes Deutscher Radfahrer:<br />

„Wir werden sie uneingeschränkt<br />

und mit ganzer Kraft unterstützen.“<br />

Alfons Hörmann sprach Kristina<br />

Vogel Mut zu. „Das Team D, Sport-<br />

Noch immer eine Powerfrau: Kristina Vogel<br />

nach dem WM-Titel im März AFP/DUNAND<br />

deutschland und wir alle stehen seit<br />

dem schweren Trainingssturz hinter<br />

Kristina und ihrer Familie“, sagte der<br />

Präsident des Deutschen Olympischen<br />

Sportbundes (DOSB), „ihre<br />

Worte beweisen, welche Energie in<br />

ihr steckt“, sagte Hörmann.<br />

Der oberste deutsche Olympier<br />

betonte die mentale Stärke der in Leninskoje,<br />

Kirgisistan, geborenen Vogel:<br />

„Ich bin voller Hoffnung und Zuversicht,<br />

dass sie die Kraft aufbringt,<br />

gemeinsam mit ihren Verwandten<br />

und Freunden und mit der großen<br />

Familie des Sports die Folgen dieses<br />

Unfalls zu bewältigen.“<br />

Davonist auch Detlef Uibel überzeugt:<br />

„Es ist der Wahnsinn, was sie<br />

schon wieder an Stärke, anLebensgefühl,<br />

an Lebensfreude vermittelt.<br />

Das beweist, dass Kristina nicht nur<br />

eine Powerfrau war, sondern nach<br />

wie vor ist.“ Er werde die elfmalige<br />

Weltmeisterin, die zweimal Olympiagold<br />

gewann, unverändertunterstützen,<br />

würde sie als paralympische<br />

Athletin trainieren, wenn sie es<br />

wollte. „Kristina war für uns ein<br />

Glücksfall und das soll auch so bleiben“,<br />

sagte Uibel. Finanzielle Unterstützung<br />

wurde Kristina Vogel zuteil.<br />

Durch eine von ihren Teamkollegen<br />

Max Dörnbach und Max Levy initiierten<br />

Spendenaktion kamen<br />

120 000 Euro zusammen. (sid, dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018 19 *<br />

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Sport<br />

ZAHLEN<br />

FUSSBALL<br />

Gruppe A2<br />

Fußball<br />

Nations League, 1. Spieltag<br />

Schweiz -Island 6:0 (2:0)<br />

Gruppe A4<br />

England -Spanien 1:2 (1:2)<br />

Gruppe B3<br />

Nordirland -Bosnien-Herzegowina 1:2 (0:1)<br />

Gruppe C2<br />

Finnland -Ungarn 1:0 (1:0)<br />

Estland -Griechenland 0:1 (0:1)<br />

Gruppe D2<br />

Weißrussland -San Marino 5:0 (2:0)<br />

Luxemburg -Moldau 4:0 (1:0)<br />

Gruppe A1<br />

2. Spieltag<br />

Frankreich -Niederlande 2:1 (1:0)<br />

Gruppe B1<br />

Ukraine -Slowakei 1:0 (0:0)<br />

Gruppe B4<br />

Dänemark -Wales 2:0 (1:0)<br />

Gruppe C3<br />

Bulgarien -Norwegen 1:0 (0:0)<br />

Zypern-Slowenien 2:1 (0:0)<br />

Gruppe D1<br />

Georgien -Lettland 1:0 (0:0)<br />

Gruppe D4<br />

Mazedonien -Armenien 2:0 (1:0)<br />

Liechtenstein -Gibraltar 2:0 (1:0)<br />

Gruppe A3<br />

Portugal -Italien Mo., 20.45<br />

Gruppe B2<br />

Schweden -Türkei Mo., 20.45<br />

Gruppe C1<br />

Schottland -Albanien Mo., 20.45<br />

Gruppe C4<br />

Serbien -Rumänien Mo., 20.45<br />

Montenegro -Litauen Mo., 20.45<br />

Gruppe D1<br />

Andorra -Kasachstan Mo., 20.45<br />

Gruppe D3<br />

Malta -Aserbaidschan Mo., 20.45<br />

Kosovo -Färöer Mo., 20.45<br />

Gruppe A2<br />

Island -Belgien Di., 20.45<br />

Spanien -Kroatien Di., 20.45<br />

Gruppe B3<br />

Bosnien-Herzegowina -Österreich Di., 20.45<br />

Gruppe C2<br />

Finnland -Estland Di., 20.45<br />

Ungarn-Griechenland Di., 20.45<br />

Gruppe D2<br />

Moldau -Weißrussland Di., 20.45<br />

San Marino -Luxemburg Di., 20.45<br />

Handball<br />

Bundesliga, 4. Spieltag<br />

TSV Hannover-Burgdorf -Minden 30:25 (14:12)<br />

SC Magdeburg -Bergischer HC 32:27 (15:11)<br />

MT Melsungen -DHfK Leipzig 35:27 (14:14)<br />

Bietigheim -Rhein-Neckar Löwen 21:36 (11:20)<br />

Gummersbach -Stuttgart 31:28 (14:12)<br />

Motorradsport<br />

WM-Lauf in Misano Adriatico<br />

Moto3: 1. Lorenzo Dalla Porta(Italien) Honda<br />

39:38,684 Minuten, 2. JorgeMartin (Spanien)<br />

Honda 0,058 Sekunden zurück, 3. Fabio Di Giannantonio<br />

(Italien) Honda 0,122 -wegen einer Gehirnerschütterung<br />

nicht am Start: Philipp Öttl (Ainring)<br />

KTM<br />

WM-Stand nach 13 von18Läufen: 1. Martin 166<br />

Punkte, 2. Marco Bezzecchi (Italien) KTM 158, 3.<br />

Di Giannantonio 137<br />

Moto2: 1. Francesco Bagnaia (Italien) Kalex<br />

41:02,106 Minuten, 2. Miguel Oliveira (Portugal)<br />

KTM 3,108 Sekunden zurück, 3. Marcel Schrötter<br />

(Vilgertshofen) Kalex 4,094<br />

WM-Stand nach 13 von18Läufen: 1. Bagnaia<br />

214 Punkte, 2. Oliveira 206, 3. Binder 119 …7.<br />

Schrötter 107<br />

MotoGP: 1. Andrea Dovizioso (Italien) Ducati<br />

42:05,426 Minuten, 2. Marc Marquez (Spanien)<br />

Honda 2,822 Sekunden zurück, 3. Cal Crutchlow<br />

(Großbritannien) Honda 7,269 …7.Valentino<br />

Rossi (Italien) Yamaha 19,086<br />

WM-Stand nach 13 von18Läufen: 1. Marquez<br />

221 Punkte, 2. Dovizioso 154, 3. Rossi 151<br />

Tennis<br />

US Open<br />

Frauen, Einzel, Finale: Naomi Osaka (Japan/Nr.<br />

20) -Serena Williams (USA/Nr.17) 6:2, 6:4<br />

Männer,Einzel, Finale: NovakDjokovic (Serbien/Nr.6)-Juan<br />

Martin del Potro (Argentinien/Nr.3)-nach<br />

Redaktionsschluss dieser Ausgabe<br />

beendet<br />

Mixed, Finale: Bethanie Mattek-Sands/Jamie<br />

Murray(USA/Großbritannien) -Alicja Rosolska/Nikola<br />

Mektic (Polen/Frankreich) 2:6, 6:3,<br />

11:9<br />

Sträflich frei: Rodrigo Moreno erzielt das 2:1 für Spanien.<br />

Ernüchtert<br />

Beim 1:2 gegen Spanien zeigt sich, dass bei Englands Nationalteam noch jede Menge Lernbedarf besteht<br />

Die Fans im Wembley-Stadion<br />

applaudierten nach<br />

dem Abpfiff höflich.<br />

Doch Englands Ausnahmestürmer<br />

Harry Kane ärgerte sich<br />

über das Ergebnis.„Wir hätten mindestens<br />

ein Unentschieden verdient“,<br />

fand er nach der 1:2 (1:2)-<br />

Niederlage gegen Spanien, bei der<br />

ein Torvon Danny Welbeck in der<br />

Nachspielzeit aberkannt wurde.<br />

Nach dem ersten Auftritt seit dem<br />

überraschend guten Abschneiden<br />

bei der Fußball-WM sind sich britische<br />

Medien und Fans indes einig:<br />

DieThree Lions sind zurück auf dem<br />

Boden der Tatsachen.<br />

„England wird aufgezeigt, dass es<br />

immer noch weit hinter den Topteams<br />

steht, Spanien dominiert<br />

beim Uefa-Nations-League-Auftakt“,<br />

schrieb die britische <strong>Zeitung</strong><br />

Telegraph am Sonntag. Das war „ein<br />

brutaler Realitäts-Check“ hieß es auf<br />

der Website der BBC.<br />

So sah es auch Nationaltrainer<br />

Gareth Southgate, der schon vor<br />

dem Spiel vor zuhohen Erwartungen<br />

gewarnt hatte.„Wirmachen uns<br />

nichts vor“, stellte er klar. „Wir stehen<br />

immer noch am Anfang von<br />

dem, was wir erreichen wollen. Das<br />

war ein harter Test in Sachen Pressing.<br />

Gegen ein Team, das sehr gut<br />

im Ballbesitz ist.“ England war durch<br />

Marcus Rashford nach elf Minuten<br />

in Führung gegangen. Die hielt nur<br />

zwei Minuten bis zu Saúl Niguez' Tor<br />

für Spanien. Die Vorlage kam von<br />

Rodrigo Moreno, der nach einer guten<br />

halben Stunde zum 2:1 traf.<br />

Die zweite Halbzeit begann mit<br />

einem Schock. Abwehrspieler Luke<br />

Shaw musste nach einem Zusammenstoß<br />

mit Dani Carvajal vom<br />

Platz getragen werden. Shaw,der mit<br />

der Vorlage zum 1:0 nach anderthalb<br />

Jahren ein starkes Comeback im<br />

England-Trikot gegeben hatte, gab<br />

später Entwarnung. „Mir geht es gut<br />

und ich bin in den besten Händen“,<br />

Aufschwung der Jugend<br />

U21-Coach Kuntz lobt Herthas Maier in höchsten Tönen<br />

schrieb er bei Twitter. „Ich bin ein<br />

Kämpfer, also werde ich bald wieder<br />

da sein.“<br />

Spanien verwaltete das 2:1 bis in<br />

die achte Minute der Nachspielzeit.<br />

Dann schob Welbeck den Ball ins<br />

Netz. Doch weil der spanische Keeper<br />

David De Geazuvor zu Boden gegangen<br />

war, zählte das Tornicht –<br />

„Wir stehen immer noch am Anfang vondem,<br />

was wir erreichen wollen.“<br />

Stolz posierte das Trio von Hertha<br />

BSC und dem 1. FC Union bei der<br />

deutschen U21-Nationalmannschaft<br />

für ein gemeinsames Foto in<br />

den sozialen Netzwerken. „<strong>Berliner</strong><br />

dikka“, betitelte Jordan Torunarigha<br />

bei Instagram das Bild mit seinem<br />

Hertha-Teamkollegen Arne Maier<br />

und dem Unioner Marcel Hartel<br />

beim 3:0-Testspielsieg gegen Mexiko<br />

in Fürth.<br />

Am Dienstag steht für die Junioren-Nationalmannschaft<br />

mit den<br />

drei Spielern von den Hauptstadtklubs<br />

das wichtige EM-Qualifikationsspiel<br />

in Dublin (19 Uhr) gegen Irland<br />

an. Aufdem Wegdorthin erhielt<br />

Maier ein Lob von Trainer Stefan<br />

Kuntz für seinen souveränen Auftritt<br />

beim Debüt. „Arne hat sich hier in<br />

den ersten Tagen auf und neben dem<br />

Platz super in die Mannschaft integriert“,<br />

sagte Kuntz über den jüngsten<br />

Spieler seines aktuellen Kaders.<br />

Auch gegen Mexiko habe der defensive<br />

Mittelfeldspieler „gezeigt,<br />

warum er sehr wertvoll für uns sein<br />

kann und warum er bei Hertha bereits<br />

so oft zum Einsatz kommt“.<br />

Maier war wie Torunarigha und<br />

Hartel, der sich für seinen engagierten<br />

Auftritt nicht mit einem Torbelohnen<br />

konnte,zur zweiten Halbzeit<br />

eingewechselt worden. Im Alter von<br />

19 Jahren könnte Maier eigentlich<br />

auch noch für die U20 spielen,<br />

wurde aber von Kuntz bereits frühzeitig<br />

in den Kader der ältesten<br />

Nachwuchsmannschaft berufen.<br />

Gelungenes Debüt<br />

„Es ist eine Ehre, für Deutschland zu<br />

spielen“, sagte Maier zu seiner Premiere.<br />

„Das war ein gelungenes Debüt,<br />

so kann es weitergehen.“ Eigentlich<br />

wäre auch Maximilian Mittelstädt<br />

erstmals bei der U21 dabei<br />

gewesen, der Linksaußen musste jedoch<br />

verletzt absagen.<br />

Und auch in den jüngeren Jahrgängen<br />

macht sich der Hertha-Jugendaufschwung<br />

bemerkbar. Aus<br />

dem Team des <strong>Berliner</strong> Fußball-<br />

Bundesligisten von Trainer Pal Dardai<br />

waren noch drei weitere Profis<br />

erstmals in ihren jeweiligen Nationalteams<br />

aktiv. Florian Baak und<br />

Dardais Sohn Palko standen beim<br />

3:2 der deutschen U20 gegen die<br />

Tschechische Republik in der Startelf.<br />

Dennis Jastrzembski wurde beim<br />

2:2 gegen die Schweiz zum ersten<br />

Mal für die U19-Junioren eingewechselt.<br />

(dpa)<br />

Gareth Southgate dämpft die Erwartungen<br />

der englischen Fußball-Fans.<br />

eine umstrittene Entscheidung, die<br />

besonders Kane ärgerte. „In diesen<br />

wichtigen Szenen brauchst du einen<br />

Schiedsrichter, der stark bleibt“,<br />

sagte er, „aber leider hat er sich gedrückt.“<br />

Spanien bejubelte unterdessen<br />

das erfolgreiche Debüt von Trainer<br />

Luis Enrique mit der Selección. Besonderes<br />

Lob galt De Gea, der nach<br />

GETTY IMAGES/IVILL<br />

der verpatzten WM einiges wieder<br />

gut machen konnte. „Er hat uns gerettet“,<br />

sagte TorschützeRodrigo mit<br />

Blick auf die zahlreichen guten Paraden<br />

des 27-Jährigen. Verteidiger<br />

Nacho fügte hinzu: „Erist eine Nummer<br />

eins und wir haben totales<br />

Glück, dass wir ihn haben.“ Nach<br />

dem WM-Chaos –Trainer Julen Lopetegui<br />

war vorm Turnierstartgefeuert<br />

und durch den unerfahrenen<br />

Sportdirektor Fernando Hierro ersetzt<br />

worden –kann Spaniens Nationalelf<br />

für den Moment wieder mit<br />

Optimismus in die Zukunft schauen.<br />

In England hofft man unterdessen,<br />

dass Southgates Mannschaft bei<br />

der ersten Pflichtspielniederlage in<br />

Wembley seit 2007 (2:3 gegen Kroatien<br />

in der EM-Qualifikation) nicht<br />

nur eine Lektion erteilt bekommen<br />

hat, sondern daraus lernt, selbst<br />

wenn das wohl noch ein bisschen<br />

Geduld erfordert. „Wir müssen besser<br />

werden in dem, was wir machen“,<br />

stellte auch Southgate am<br />

Sonnabendabend klar, „aber das<br />

wird keine leichte Aufgabe.“ Am<br />

Dienstag in Leicester folgt am zweiten<br />

Spieltag der Nations League gegen<br />

die Schweiz der nächste Test für<br />

sein Team. (dpa)<br />

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Hamrens Einstand gerät zum<br />

Debakel für Island<br />

REYKJAVIK. Erik Hamren war zerknirscht.„Ich<br />

möchte mich bei unserenFans<br />

entschuldigen“, sagte der<br />

neue schwedische Trainer der isländischen<br />

Nationalmannschaft. Aus<br />

Hamrens Einstand wurde in St.Gallen<br />

ein 0:6-Debakel gegen die<br />

Schweiz. Das„Huh“ blieb Islands<br />

Fans bei der höchsten Niederlage<br />

seit 17 Jahren im Halse stecken. In<br />

der Nations League steht Island am<br />

Dienstag (20.45 Uhr) gegen denWM-<br />

Dritten Belgien in Reykjavik vorder<br />

nächsten großen Herausforderung.<br />

Mbappé führtFrankreich<br />

zum Sieg gegen Oranje<br />

PARIS. Weltmeister Frankreich<br />

bleibt nach dem Titelgewinn von<br />

Russland ungeschlagen und ist nach<br />

einem verdienten Heimsieg gegen<br />

die Niederlande Spitzenreiter in der<br />

deutschen Nations-League-Gruppe.<br />

DieEquipe Tricolorebesiegte Oranje<br />

im Stade de France vorallem dank<br />

des starken Kylian Mbappé 2:1 (1:0)<br />

und führtdie Gruppe 1nun mit vier<br />

Punkten vorDeutschland (1) und<br />

den Niederlanden (0) an. Mbappé<br />

(15.) und Olivier Giroud (75.) trafen<br />

für die Franzosen, bei denen Abwehrspieler<br />

Benjamin Pavard vom<br />

VfB Stuttgartinder Startelf stand.<br />

DerfrühereHoffenheimer Ryan Babel<br />

(67.) glich zwischenzeitlich aus.“<br />

HSV reagiertgelassen auf<br />

Kühne-Ankündigung<br />

HAMBURG.Die erneute Ankündigung<br />

vonInvestor Klaus-Michael<br />

Kühne,seine Anteile am Hamburger<br />

SV verkaufen zu wollen, hat beim<br />

Zweitligisten keine Unruhe ausgelöst.<br />

„Wir sind in regelmäßigen und<br />

guten Gesprächen mit HerrnKühne,<br />

und es gibt keine Absicht, sich zu<br />

trennen“, sagte Vorstandsvorsitzender<br />

BerndHoffmann am Sonntag.<br />

Turbine fertigt Meppen im<br />

Pokal mit 6:0 ab<br />

POTSDAM. Turbine Potsdam hat<br />

seine erste Pflichtaufgabe im DFB-<br />

Pokal gemeistert. BeiZweitligist SV<br />

Meppen gewannen die dreifachen<br />

Pokalsiegerinnen am Sonntag mühelos<br />

6:0 (5:0) und zogen ins Achtelfinale<br />

ein.<br />

Morgen<br />

GRATIS<br />

im Kurier<br />

Der von hier


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018 – S eite 20 *<br />

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Sport<br />

Zarte Anzeichen der Besserung<br />

Die deutsche Nationalmannschaft zeigt gegen Peru Licht und Schatten ihrer Neuausrichtung, gewinnt aber dank Nico Schulz nicht unverdient mit 2:1<br />

Auch wenn die Situation unübersichtlich aussieht: Deutschland trifft hier zum ersten Mal seit dem 2:1 gegen Schweden bei der WM das Tor. Torschütze ist Julian Brandt, Timo Werner geht auf Nummer sicher.<br />

DPA/ARNE DEDERT<br />

VonFrank Hellmann, Sinsheim<br />

Der freie Blick aufs Spielfeld<br />

war für Joachim Löw<br />

anfangs irgendwie verstellt.<br />

Eine große Menschentraube<br />

an Fotografen scharte<br />

sich zunächst in der Rhein-Neckar-<br />

Arena von Sinsheim um den Bundestrainer,<br />

der mit seinem 167. Einsatz<br />

als Chefcoach eine uralte Rekordmarke<br />

vonSepp Herberger egalisierte.<br />

Dass zur Feier des Tages im<br />

Freundschaftsspiel gegen Peru (2:1)<br />

sein 109. Sieg heraussprang, dürfte<br />

den Südbadener nach den langen<br />

Grundsatzdebatten infolge des WM-<br />

Desasters freuen und in seiner<br />

neuen Ausrichtung bestärken.<br />

Die deutsche Nationalmannschaft<br />

hat auch mit dem zweiten<br />

Auftritt zarte Anzeichen der Besserung<br />

ausgesandt. Zum Siegbringer<br />

avancierte ausgerechnet Lokalmatador<br />

Nico Schulz, der sein Debüt mit<br />

dem Siegtreffer krönte, allerdings<br />

von einem krassen Torwartfehler<br />

profitierte –Keeper PedroDavid Gallese<br />

ließ den Ball einfach durchrutschen<br />

(85.). Insgesamt bot die deutsche<br />

Elfindes wieder eine engagierte<br />

Leistung und glich den Rückstand<br />

durch Luis Advincula (22.) durch Julian<br />

Brandt (25.) aus. Lange war an<br />

diesem milden Sommerabend die<br />

mangelhafte Chancenverwertung<br />

das Manko des ansonsten teilweise<br />

ansehnlich kombinierenden Löw-<br />

Ensembles.<br />

An der A6 gegenüber desTechnikmuseums<br />

ging es ferner um den<br />

Nachweis, dass die DFB-Auswahl<br />

nach fünf Veränderungen die Spannung<br />

hält. Marc-André ter Stegen<br />

hütete für Manuel Neuer das Tor,<br />

Niklas Süle verteidigte für Klubkollege<br />

Mats Hummels, Schulz debütierte<br />

für Antonio Rüdiger, Ilkay<br />

Gündogan spielte für Leon Goretzka<br />

und Julian Brandt stürmte für Thomas<br />

Müller.<br />

Schulz überrumpelt<br />

Gleich nach zwei Minuten hätte<br />

Werner nach Zuspiel von Gündogan<br />

schon die deutsche Führung erzielen<br />

können, scheiterte aber am anfangs<br />

tadellosen Gallese,der auch einen<br />

Kopfball vonMatthias Ginter irgendwie<br />

zu fassen bekam (13.).<br />

Nachdem Marco Reus ein Zuspiel<br />

vonWerner ungenutzt ließ (20.), passierte<br />

auf der Gegenseite das, was<br />

passieren musste: Beim ersten<br />

Gäste-Konter ließ sich Debütant<br />

Schulz auf seiner Stammposition<br />

viel zu leicht überrumpeln und Advincula<br />

überraschte ter Stegen mit<br />

einem Schuss ins kurze Eck. DieDebatten,<br />

wer denn als Alternative zu<br />

Jonas Hector als linker Verteidiger<br />

taugt, werden unverändertweiterge-<br />

DEUTSCHLAND − PERU 2:1<br />

Deutschland: ter Stegen -Ginter (ab 72. Kehrer), Boateng (ab 46. Rüdiger), Süle, Schulz -<br />

Kimmich -Gündogan (ab 84. Müller), Kroos -Brandt (ab 70. Petersen), Werner (ab 88. Havertz)<br />

-Reus (ab 46. Draxler)<br />

Peru: Gallese -Advincula, Araujo, Santamaria, Trauco -Aquino -Farfan, Cueva,Yotun (ab 76.<br />

Calcaterra), Flores (ab 67. Lopez) -Ruidiaz (ab 86. Pena)<br />

Tore: 0:1 Advincula (22.), 1:1 Brandt (25.), 2:1 Schulz (85.)<br />

Zuschauer: 25 494 (ausverkauft)<br />

hen, auch wenn sich der 25 Jahrealte<br />

Lokalmatador der TSG Hoffenheim<br />

im Spielverlauf defensiv zu steigern<br />

wusste –und offensiv schließlich aus<br />

der Distanz die Entscheidung besorgte.<br />

Doch der deutsche Schock über<br />

das durch das schlechte Abwehrverhalten<br />

begünstigte 0:1 währte nur<br />

kurz: Nach einer Pressingsituation<br />

passte Toni Kroos auf Brandt, der mit<br />

einem überlegten Lupfer zum 1:1<br />

viel Übersicht bewies. Vor allem die<br />

Offensive kam in dem 4-3-3-System<br />

besser als gegen Frankreich zu Geltung,<br />

was neben dem erneut umsichtigen<br />

Ballverteiler Joshua Kimmich<br />

und den fleißigen Kroos auch<br />

am spielfreudigen Gündogan lag,<br />

der mit seinem Steckpass auf Werner<br />

eine weitereChance vorbereite (33.),<br />

ehe der 27-Jährige selbst an Gallese<br />

scheiterte (38.). Dass der Mittelfeldmann<br />

von Manchester City den Ballast<br />

der Erdogan-Affäre abgeschüttelt<br />

hat, war offenkundig. Ihm kam<br />

vor Anpfiff auch die Nationalhymne<br />

locker über die Lippen –und bei seiner<br />

Auswechslung setzte es Beifall.<br />

Zurzweiten Halbzeit brachte Löw<br />

zugleich Antonio Rüdiger für Jérôme<br />

Boateng und Julian Draxler für Reus.<br />

Die 25494 Besucher in der ausverkauften<br />

Arena – darunter mindestens<br />

2500 peruanische Anhänger –<br />

mussten sich allerdings ein bisschen<br />

gedulden, ehe sich die nächsten<br />

Möglichkeiten boten. Erst wehrte ter<br />

Stegen einen Kopfball von Pedro<br />

Aquino bravourös ab (54.), dann vergab<br />

Werner nach einem von Brandt<br />

initiierten Gegenzug die deutsche<br />

Führung (55.).<br />

Nun glich die Begegnung zeitweise<br />

einem offenen Schlagabtausch:<br />

Der starke ehemalige Schalker<br />

Jefferson Farfán hatte das 1:2 auf<br />

dem Fuß, hob die Kunststoffkugel jedoch<br />

über die Latte (58.). Insgesamt<br />

unterstrichen die technisch veranlagten<br />

Südamerikaner, warum sie in<br />

der Fifa-Weltrangliste auf Platz 20<br />

geführt werden und vor Italien, USA<br />

und Österreich stehen. Die Schlussphase<br />

geriet eingedenk weiterer<br />

Wechsel nicht mehr ganz so spektakulär.<br />

Immerhin durften auch noch<br />

Thilo Kehrer (Paris St.Germain) und<br />

Kai Havertz (Bayer Leverkusen) als<br />

die Neulinge Nummer 98 und 99 der<br />

Löw-Ärahineinschnuppern.<br />

Die nächsten Länderspiele werden<br />

kommenden Monat wieder im<br />

halben Wettkampfmodus geführt: In<br />

der Nations League spielt die deutsche<br />

Mannschaft auswärts in Amsterdam<br />

gegen die Niederlande (13.<br />

Oktober) und anschließend in Paris<br />

beim Weltmeister Frankreich (16.<br />

Oktober). Ein weiterer Lackmustest<br />

für Widerstands- und Lernfähigkeit<br />

des Löw-Ensembles.<br />

Realitätsferne Panik<br />

DFB-Präsident Grindel lässt offenbar das Testspiel gegen Peru von Frankfurt am Main nach Sinsheim verlegen. Eine mehr als fragwürdige Entscheidung<br />

VonFrank Hellmann, Sinsheim<br />

Der Slogan prangt in<br />

Frankfurt an Bushaltestellen<br />

und Plakatwänden,<br />

das Motto grüßt in<br />

U-Bahn-Schächten am Willy-<br />

Brandt-Platz genauso wie an der<br />

DFB-Zentrale in der Otto-Fleck-<br />

Schneise: „United by Football. Vereint<br />

im Herzen Europas“. Ein Wortlaut,<br />

mit dem die Integrationskraft<br />

der Bewerbung für die Euro 2024<br />

hervorgehoben werden soll.<br />

Am 27. September entscheidet<br />

das Uefa-Exekutivkomitee über den<br />

Zuschlag. Einziger Mitbewerber ist<br />

die Türkei, die sich politisch und<br />

wirtschaftlich in einer schweren<br />

Krise befindet –von den fußballerischen<br />

Problemen der erneut nicht<br />

für ein Turnier qualifizierten Nationalmannschaft<br />

ganz zu schweigen.<br />

Doch Deutschland betrachtet es<br />

nicht als Selbstläufer,das zweite Mal<br />

nach 1988 eine Europameisterschaft<br />

auszurichten. So hatte der DFB zuletzt<br />

internationale Journalisten<br />

nach München eingeladen, die<br />

gleichwohl wenig zu den EM-Ambitionen,<br />

dafür umso mehr zum WM-<br />

Desaster wissen wollten; vor allem,<br />

warum Mesut Özil unter Rassismusklagen<br />

zurückgetreten ist. Bundestrainer<br />

Joachim Löw hat dabei DFB-<br />

Präsident Reinhard Grindel den Rücken<br />

gestärkt.<br />

DasMagazin DerSpiegel hat nun<br />

allerdings enthüllt, dass das Freundschaftsspiel<br />

gegen Peru am Sonntag<br />

gar nicht in Sinsheim hätte stattfinden<br />

sollen, sondern eigentlich zunächst<br />

in Frankfurt. Dagegen hätte<br />

Grindel Bedenken angemeldet, die<br />

der 56-Jährige seinem Vizepräsidenten<br />

Rainer Koch überbrachte: „Ich<br />

halte das Risiko, dass wir bei dem<br />

Länderspiel ein Desaster erleben<br />

und dies kurz vor der Euro-Vergabe<br />

negative Auswirkungen hat, einfach<br />

lige CDU-Bundestagsabgeordnete<br />

damit ins nächste Fettnäpfchen betreten.<br />

Denn seine sehr pauschale Argumentation<br />

forderte am Sonntag Widerspruch<br />

vieler Fanvertreter<br />

heraus. Den Nordwestkurve-Rat<br />

erreichten<br />

so viele Anfragen, dass die<br />

Frankfurter Ultra-Vereinigung<br />

entgegen ihren Gepflogenheiten<br />

sogar eine<br />

Stellungnahme versandte:<br />

„Die Aussagen von Herrn<br />

Grindel zeigen einmal<br />

mehr seine Ahnungslosigkeit<br />

und Hilflosigkeit beim<br />

Umstritten:<br />

Reinhard Grindel<br />

AFP<br />

Thema Fankultur. Diese diffuse, völlig<br />

realitätsferne Panik des Präsidenten<br />

lässt tief blicken.“ Nach den abgebrochenen<br />

Fangesprächen sei<br />

eine Verständigung unmöglich:<br />

„Kein ernstzunehmender Fanvertreter<br />

kann mit einem Verband unter<br />

diesem Präsidenten auch nur ein<br />

für zu hoch, weil für mich die Frankfurter<br />

Ultraszene viel zu unberechenbar<br />

ist.“ Diese E-Mail soll nach<br />

den heftigen Protesten bei der Montagspartie<br />

Eintracht Frankfurt gegen<br />

RB Leipzig im Februar verfasst<br />

worden sein, berichtete<br />

der Spiegel.<br />

Grindel glaubte, dass<br />

mögliche Bilder von Bengalo-Zündeleien<br />

eine zu<br />

große Gefahr seien. Er<br />

wolle sich auf das klassische<br />

Argument, „die Ultras<br />

besuchen keine Länderspiele,<br />

nicht so gerne verlassen“.<br />

Er hege Befürchtungen,<br />

„dass die ja keineswegs<br />

dummen Ultras uns das Projekt Euro<br />

2024 gerade kaputtmachen wollen,<br />

indem sie dortein Inferno veranstalten“.<br />

DFB-Generalsekretär Friedrich<br />

Curtius und Koch waren zwar andererMeinung,<br />

aber Grindel setzte sich<br />

durch. Im Nachhinein ist der ehemaweiteres<br />

Wort wechseln! .... Dieser<br />

Mann war und ist untragbar!“<br />

Der gebürtige Hamburger Grindel<br />

verkennt, für welche Wertespeziell<br />

die Frankfurter Fanszene steht.<br />

Nämlich dieselben, mit der seine Bewerbung<br />

2024 angeschoben wird:<br />

Vielfalt, Toleranz und Offenheit.<br />

„United Colors of Frankfurt“ lautete<br />

das Motto beim Heimspiel der Eintracht<br />

gegen die TSG Hoffenheim.<br />

Klub und Anhängerschaft setzten im<br />

Kampf gegen Ausgrenzung, Diskriminierung<br />

und Rassismus ein Zeichen<br />

und hatten mit Kevin-Prince<br />

Boateng ein Gesicht der von der<br />

Deutschen Fußball Liga initiierten<br />

Kampagne in ihren Reihen.<br />

Der Verband stellte über seine<br />

Kommunikation den Sachverhalt<br />

anders dar, umseinen auch hausintern<br />

argwöhnisch beäugten Präsidenten<br />

zu schützen. Koch sagte am<br />

Sonntagnachmittag: „Das Länderspiel<br />

ist nie verlegt worden.“ Er verwies<br />

auf eine „grundsätzliche Reihenfolge,<br />

inder in etwa die großen<br />

Stadien in Deutschland zum Einsatz<br />

kommen“. Zuvor hatte es geheißen,<br />

dass man sich für die Rhein-Neckar-<br />

Arena entschieden habe, weil diese<br />

mit ihren 25 494 Sitzplätzen leichter<br />

zu füllen sei als die fast doppelt so<br />

große Spielstätte in Frankfurt. „Zwei<br />

Wochen vorderVergabe der EM 2024<br />

wollten wir ein volles Stadion garantieren“,<br />

sagte Koch.<br />

Der Spiegel wich von seiner Darstellung<br />

nicht ab und machte den E-<br />

Mail-Verkehr zwischen Grindel und<br />

Koch öffentlich. Demnach warnte<br />

der Amateurvertreter sogar davor,<br />

dass eine negative Stimmungslage<br />

aufkomme, „wenn herauskommt,<br />

dass wir Frankfurt abgelehnt haben“.<br />

Der DFB-Stammsitz soll wieder<br />

an die Reihe kommen, wenn<br />

nach der Auslosung der EM-Qualifikation<br />

2020 die Spielorte für die<br />

Heimspiele 2019 vergeben werden.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018 – S eite 21<br />

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Feuilleton<br />

Beginn der Spielzeit<br />

am Gorki und am<br />

Deutschen Theater<br />

Seite 23<br />

„Ein Gewinner des Goldenen Löwen gehört auf die Leinwand.“<br />

Frank Olbert über die Preise beim Filmfestival in Venedig Seite 22<br />

Kino<br />

Die Nachfrage<br />

schwindet<br />

Thomas Klein<br />

vermisst die Freude<br />

an filmischen Entdeckungen<br />

NachVenedig geht es für das Kino<br />

jetzt weiter beim Festival von<br />

Toronto.Gute Filme,doofe Filme,Erfolge<br />

und Reinfälle, esist ja eigentlich<br />

immer irgendwie alles dabei.<br />

Doch die schiere Menge an Produktionen<br />

wirft eher hässliche Fragen<br />

auf: Wersoll all die Filme nach den<br />

Festivals eigentlich gucken?<br />

Dort wie im Kino-Alltag werden<br />

immer mehr Filme gezeigt, doch es<br />

macht sich Monokultur breit. Immer<br />

schneller rauschen die Produktionen<br />

in und aus den Filmtheatern<br />

und Multiplexen, atemlos befeuert<br />

von aufwendigem Marketing. Und<br />

immer mehr geht unter:Umdie Hollywood-Spektakel<br />

und umfassend<br />

beworbenen und besprochenen Arthouse-Lieblinge<br />

braucht man sich<br />

keine Sorgen zu machen. Jenseits<br />

wirdesaber schwer,Filme ohne Namen<br />

oder thematischen, medialen<br />

Aufhänger finden eigentlich nicht<br />

mehr statt. Nach wenigen Wochen<br />

verschwindet das meiste aus den Kinos,<br />

eine (Wieder-) Entdeckung daheim,<br />

auf Disc oder als Stream, wird<br />

immer unwahrscheinlicher. In der<br />

Flut des Angebots bestimmen nur<br />

noch Zufall und Algorithmen, was<br />

man sieht.<br />

Unddas Publikum hat sich damit<br />

offenbar abgefunden. Mansieht sich<br />

satt an Blockbustern, ausgewähltem<br />

Anspruch, an Internet-Videos und<br />

Serien-Streams,aus der audiovisuellen<br />

Komfort-Zone traut sich kaum<br />

noch wer. Das war nicht immer so:<br />

Früher bedienten Programm-Kinos<br />

auch Außenseiterfilme, wer was<br />

Neues wollte, ging ins Kreuzberger<br />

Videodrom.<br />

Doch heute steckt dieser Verleih<br />

in der Krise: Das Argument, das<br />

„Drom“ halte Raritäten parat, die es<br />

nirgendwo sonst gäbe, fast vergessene<br />

oder hierzulande nie gezeigte<br />

Kunst wie auch abseitigsten Underground,<br />

zieht kaum noch. DasAngebot<br />

ist da, die fachkundige, meinungsstarke<br />

Beratung auch, aber die<br />

Nachfrage schwindet eben. Man<br />

fragt sich: Ist ein Film, den niemand<br />

sehen kann oder will, wirklich da?<br />

Radikale Kunst<br />

Das neue Staatsballett startet in der Komischen Oper fulminant mit Stücken von Sharon Eyal und Stijn Celis<br />

VonMichaela Schlagenwerth<br />

Sie hat begonnen, die neue<br />

Zeit beim <strong>Berliner</strong> Staatsballett.<br />

Daran besteht nach der<br />

ersten Premiere unter der<br />

Intendanz von Johannes Öhman<br />

kein Zweifel mehr. Es ist nicht so,<br />

dass es in den vergangenen Jahren<br />

unter der Leitung von Nacho Duato<br />

nicht schon das eine oder andereradikal<br />

zeitgenössische Stück beim<br />

Staatsballett gegeben hätte –aber so<br />

etwas wie „Half Life“ von der israelischen<br />

Choreografin Sharon Eyal und<br />

ihrem Co-Choreografen Gai Behar<br />

hat man in Berlin beim Ballett noch<br />

nicht gesehen.<br />

Beklemmend und elektrisierend<br />

ist dieses Stück, monoton und<br />

gleichzeitig hochkomplex. Ori Lichtik,<br />

Sharon Eyals Komponist, hat einen<br />

auf der Stelle tretenden Techno-<br />

Sound entwickelt, der einen vom<br />

ersten Moment an hypnotisch in den<br />

Bann schlägt. Er macht die nur mit<br />

hautfarbenen Leibchen bekleideten<br />

dreizehn Tänzer auf der Bühne der<br />

Komischen Oper und die Zuschauer<br />

im Saal für die Dauer von gut 40 Minuten<br />

zu Komplizen.<br />

Als konforme Fleischmasse, als<br />

geklonte Wesen mit immer gleichen<br />

Bewegungen, die sich abrupt zu anderen<br />

Abläufen formen, zwingen die<br />

Tänzer die Zuschauer in einen bedrohlichen<br />

und unheimlichen<br />

Gleichklang. Jede Abweichung aus<br />

der Gruppe hat etwas Glitschiges,<br />

Abstoßendes. Nur eine, Ilenia Montagnoli,<br />

gibt mit ihren sich in unerbittlicher<br />

Gleichförmigkeit drehenden<br />

Schultern scheinbar den Takt<br />

vor. Aber auch sie ist nur eine Marionette.Genauso<br />

wie der für einen Balletttänzer<br />

ungewöhnlich hochgewachsene<br />

Daniel Norgren-Jensen,<br />

der mit verzerrtem Gesicht wie ein<br />

Frankenstein-Monster aus der homogenen<br />

Masse hervorragt. Ein eigens<br />

für dieses Stückgecasteter Gast,<br />

glaubt man zunächst. Bis Norgren-<br />

Jensen mit einer ganzen Serie von<br />

fulminanten Sprüngen überrascht.<br />

Sharon Eyal setzesich in ihren Arbeiten<br />

mit den Spannungen zwischen<br />

Individuum und Masse auseinander,<br />

hieß es im Vorfeld. Das<br />

klingt beliebig und auch ziemlich<br />

banal. Jetzt aber weiß man, dass dabei<br />

vomgenauen Gegenteil die Rede<br />

ist. Eyal, die vor drei Jahren bei den<br />

Potsdamer Tanztagen und auch<br />

schon einmal in Berlin, 2012 beim<br />

Tanz im August zu sehen war,ist so radikal<br />

und extrem in ihrer Haltung, wie<br />

es derzeit nur wenige andere zeitgenössische<br />

Choreografen sein dürfin<br />

„Half Life“ inszeniertSharon Eyal die Tänzer als Masse.<br />

JUBAL BATTISTI/STAATSBALLETT<br />

ten, die für große Bühnen arbeiten.<br />

„Half Life“ wirkt wie eine postapokalyptischeVision<br />

vongleichgeschalteten<br />

Menschen, irgendwo zwischen<br />

einer aktualisierten Version der expressionistischen<br />

„Metropolis“-Maschinenmenschen,<br />

„Twin Peaks“<br />

und militarisierter Techno-Ekstase<br />

angesiedelt. Eine getanzte Version<br />

zur Serie „Black Mirror“. Hallo,<br />

scheinen uns die Tänzer in ihrer Unerbittlichkeit<br />

zu suggerieren, in dieser<br />

Zukunft sind wir doch längst angekommen.<br />

Gerade erst vorwenigen Wochen,<br />

beim Tanz im August, konnte man<br />

beim Gastspiel der Compagnie des<br />

Choreografen-Stars Wayne McGregor<br />

sehen, wie aufregend und vibrierend<br />

der Zusammenschluss von<br />

klassisch geschulten Tänzern und<br />

zeitgenössischen Choreografen sein<br />

kann. Jetzt, endlich, gibt es das auch<br />

in Berlin.<br />

Denn an diesem „Celis /Eyal“ betitelten<br />

Abend gab es nicht nur mit<br />

„Half Life“ ein herausragendes Stück<br />

von Sharon Eyal und mit „Your passion<br />

is pure joy to me“ ein eher mittelmäßiges,<br />

aber akzeptables Stück<br />

vonStijn Celis zu sehen, die letztlich<br />

viel wichtigereBotschaft war:Dieses<br />

Staatsballett will und kann zeitgenössisch<br />

tanzen – und zwar mit<br />

Wucht und Entschiedenheit. In den<br />

nächsten Monaten steht vor allem<br />

Klassik auf dem Programm des<br />

Staatsballetts. Aber mit dieser Premierezum<br />

Auftakt haben der 51-jährige<br />

Schwede Öhman und die künftige<br />

Co-Intendantin Sasha Waltz, die<br />

in diesem ersten Jahr nur im Hintergrund<br />

mitwirkt, deutlich klargemacht,<br />

dass sie sich nicht vorradikaler<br />

Kunst fürchten.<br />

Bei der Premiere wurde das mit<br />

stehenden Ovationen für Sharin Eyal<br />

und mit viel freundlichem Beifall für<br />

Stijn Celis belohnt. Celis’ Hommage<br />

an Nick Cave, „Your Passion is pure<br />

joy to me“, hat einige starke Momente,<br />

die sich aber nicht verdichten,<br />

nirgendwo hinzuführen scheinen.<br />

Nichtsdestotrotz gibt es einen<br />

starken Schluss. Die langjährige<br />

Gruppentänzerin Xenia Wiest füllt<br />

allein die Bühne der Komischen<br />

Oper mit einer Spannung aus, als<br />

wolle sie die ganze Welt nach dem<br />

Sinn des Lebens befragen. Auch das<br />

dürfte in Zukunft geschehen: Die<br />

Tänzer des Staatsballetts können<br />

sich in ihren Möglichkeiten neu entdecken<br />

und neu entdeckt werden.<br />

Weitere Aufführungen 14.,16., 22.,29. September,2.,<br />

5. und 10. Oktober,Komische Oper,<br />

Karten Tel.:206092630<br />

NACHRICHTEN<br />

Fotograf gibt zu, Bilder für<br />

Trump bearbeitet zu haben<br />

Einvom Weißen Haus beauftragter<br />

Fotograf hat zugegeben, die offiziellen<br />

Bilder vonder Zuschauermenge<br />

bei der Amtseinführung vonUS-Präsisdent<br />

Donald Trump bearbeitet zu<br />

haben. Dasberichtete der Sender<br />

CNN am Sonnabend. Luftbilder der<br />

Zeremonie zeigten erhebliche Lücken<br />

im Zuschauerbereich auf der<br />

Washingtoner Mall. Dieoffiziellen<br />

Bilder des Weißen Hauses waren so<br />

bearbeitet worden, dass die Menge<br />

geschlossener aussieht als in der<br />

Realität. Unterlagen des US-Innenministeriums<br />

zufolge hatte eine Mitarbeiterin<br />

der Kommunikationsabteilung<br />

den Auftrag bekommen, Bilder<br />

zu besorgen. Siehabe nicht den<br />

Auftrag erhalten, die Menge größer<br />

wirken zu lassen. Aber es sei ihr Eindruck<br />

gewesen, dass Trump eine<br />

möglichst große Menge sehen wolle.<br />

Ähnlich äußerte sich der Fotograf,<br />

der letztlich Hand anlegte. (dpa)<br />

Trauer um US-Rapper<br />

Mac Miller<br />

MitBestürzung haben Freunde und<br />

Kollegen auf den überraschenden<br />

Toddes US-Rappers MacMiller reagiert.<br />

Seine Ex-Freundin, die Musikerin<br />

Ariana Grande,erinnerte am<br />

Sonnabend auf Instagram mit einem<br />

Schwarz-Weiß-Foto des Musikers an<br />

ihn. DieRapper G-Eazy und Macklemoresowie<br />

der Sänger John Mayer<br />

gedachten seiner.Millers Familie<br />

hatte am Freitag bekannt gegeben,<br />

dass der 26-Jährige „tragisch gestorben“<br />

sei. MacMiller sprach in seinen<br />

Songs und in Interviews häufig<br />

Suchtprobleme an. (dpa)<br />

Frankreich: Initiative zur<br />

Urheberrechtsreform<br />

AufInitiativevon Frankreichs Kulturministerin<br />

Françoise Nyssen haben<br />

mehr als 200 Persönlichkeiten<br />

aus Politik, Kunst und Medien einen<br />

Appell an das Europaparlament für<br />

eine Reformdes Urheberrechts gestartet.<br />

Internetkonzerne wie Google<br />

und Facebook sollen sich stärker an<br />

den Kosten der vonihnen verbreiteten<br />

Inhalte beteiligen. DasEU-Parlament<br />

verhandelt am 12. September<br />

die Urheberrechtsreform. (AFP)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Internationales Literaturfestival<br />

Warum Krähen<br />

Schlitten fahren<br />

VonPetraKohse<br />

Gartenbühne“ klingt hübsch und scheint<br />

zu Raoul Schrotts Veranstaltungsreihe<br />

zur Evolution der menschlichen Kultur zu<br />

passen. Tatsächlich ist mit diesem Ort aber<br />

die Hinterbühne des Hauses der <strong>Berliner</strong><br />

Festspiele gemeint, die man vom Platz vor<br />

dem Parkhaus aus durch eine –immerhin<br />

das! –scheunentorgroße Tür betritt. Insgesamt<br />

zehn Wissenschaftler wirdder österreichische<br />

Schriftsteller am Ende des Festivals<br />

in diesem schmucklosen Raum zwanglos begrüßt<br />

haben, er wirdjedes Malzehn Minuten<br />

aus einem seiner eigenen Texte eine zum<br />

Thema passende Stelle vorgelesen und dann<br />

dem Gast das Feld überlassen haben.<br />

Dass die Forscher mit ihm hier öffentlich<br />

diskutieren würden, weist Schrott schon bei<br />

der ersten Veranstaltung als Irrtum der Programmheftmacher<br />

bescheiden zurück und<br />

wendet sich den Eingeladenen an diesem und<br />

auch am übernächsten Tagwährend deren<br />

45-minütigen Vorträgen stattdessen hochzufrieden<br />

lauschend zu, als erster, vielleicht etwas<br />

dicht platzierter Zuhörer unter vielen.<br />

Dabei dürfte Raoul Schrott, der mit „Erste<br />

Erde“ vorzweiJahren ein Epos vorgelegt hat,<br />

in dem er etliche Welterforschungsfäden zu<br />

einem beeindruckend vielfältigen Netz von<br />

Geschichten verwob,jedes ihrerWorteschon<br />

kennen. Tatsächlich waren zumindest die<br />

Vorträge der Osnabrücker Kognitionswissenschaftlerin<br />

Simone Pika und des weltbekannten<br />

amerikanischen Linguisten Daniel<br />

L. Everett eher basal angelegt: Simone Pika<br />

kommentierte lustige und auch auf Youtube<br />

kursierende Videos von Schlitten fahrenden<br />

Krähen oder zählenden Papageien, die die<br />

verschieden geartete Intelligenz von Tieren<br />

belegten. Denn es gibt ja nicht den geringsten<br />

biologischen Grund, warum eine Krähe<br />

sich auf einem schneebedeckten Dach wieder<br />

und wieder auf einen Plastikring<br />

schwingt und abwärts saust. Sie tut es nur,<br />

weil sie es kann und es ihr Spaß macht.<br />

Und Everett, dessen Beweis, dass es am<br />

Amazonas eine menschliche Sprache ohne<br />

rekursive (also Relativsätze bildende) Grammatik<br />

gibt, die Linguistenwelt vor einigen<br />

Jahren erschüttert hat, erklärte, dass schon<br />

Homo erectus, der gemeinsame Urahn von<br />

Neandertalern und uns, Symbole benutzte<br />

und daher womöglich bereits vor 1,9 Millionen<br />

Jahren Spracheinunserem Sinne entwickelte.Was<br />

beides, ebenso wie die Beobachtung,<br />

dass äffische Primaten Traditionen<br />

pflegen und Symbole entwickeln, mithin<br />

Kultur haben (worum es am zweiten Tagmit<br />

dem Primatologen Tobias Deschner ging),<br />

den uneingeschränkten Herrschaftsanspruch<br />

unserer Spezies zweifellos unterminiert.<br />

Aber um die ethischen Konsequenzen<br />

einer diesbezüglich vorurteilsfreien Evolutionsforschung<br />

kann es in täglich nur 75 Minuten<br />

natürlich nicht auch noch gehen.<br />

An Raoul Schrott sieht man, dass Forschungsrezeption<br />

durchaus als Lebensaufgabe<br />

taugt, und auch der nicht schriftstellernde<br />

interessierte Laie kann auf dem<br />

Heimweg durch den Festspiele-Garten (den<br />

es tatsächlich gibt, nur ohne Bühne) am Büchertisch<br />

im Foyer täglich aufs Neue seinen<br />

Beutel füllen, in der Hoffnung, alles irgendwann<br />

selbst nachzulesen. Auch das Immermehr<br />

und die Hoffnung sind ja eine Triebfeder<br />

der menschlichen Kultur.<br />

Weiters (wie wir Österreicherinnen sagen)<br />

werden in dieser Woche bei Raoul<br />

Schrott noch die Anfänge der Menschheit,<br />

die Felsmalerei, die Erfindung der Schrift<br />

und das kritische Bewusstsein gestreift.


22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018<br />

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Feuilleton<br />

Der mexikanische Regisseur Alfonos Cuarón Auge in Auge mit dem ersten Goldenen Löwen für eine Netflix-Produktion.<br />

KIRSTY WIGGLESWORT/AP<br />

Ein Löwe für die Schmuddelkinder<br />

Der Netflix-Film „Roma“ des mexikanischen Regisseurs Alfonso Cuarón gewinnt in Venedig. Florian Henckel von Donnersmarck geht leer aus<br />

VonFrank Olbert<br />

Diese 75. Filmfestspiele von Venedig<br />

werden weniger durch<br />

spektakuläre ästhetische Glanzlichter<br />

als durch filmpolitischeWeichenstellungen<br />

in die Festivalgeschichte<br />

eingehen. Mit Alfonso Cuaróns<br />

„Roma“ triumphiert nämlich nicht<br />

allein das fast schon stille, autobiografisch<br />

geprägte Werk eines Kinoverrückten,<br />

der mitWundertaten wie<br />

„Gravity“ nach der PremiereamLido<br />

in Hollywood bereits Oscars gewann<br />

–„Roma“ wird darüber hinaus von<br />

Netflix vertrieben, von jenem Streamingdienst<br />

aus Kalifornien also, in<br />

dem eingefleischte Cineasten den<br />

leibhaftigen Gottseibeiuns erblicken:<br />

Netflix, so lautet das gängige<br />

Argument, will mit dem Kino nichts<br />

zu tun haben, sondern seine Produkte<br />

exklusiv über seine Online-<br />

Plattform verkaufen. In Cannes hat<br />

man die Schmuddelkinder aus dem<br />

Internet deswegen vomWettbewerb<br />

ausgeschlossen.<br />

Alberto Barbera, Direktor der<br />

Mostra d’Arte Cinematografica, hat<br />

sie alle zur Biennale eingeladen:<br />

Nicht nur Cuarón, sondern auch<br />

Paul Greengrass,den schauspielernden<br />

Regiedebütanten Bradley Cooper<br />

und sogar die beiden Kino-Ikonen<br />

Ethan und Joel Coen. Deren<br />

„Ballad of Buster Scruggs“, ein Episodenfilm<br />

aus dem Wilden Westen,<br />

konnte man ehesten mit Netflix assoziieren,<br />

dessen Markenzeichen<br />

ebenfalls die Serie ist – wie etwa<br />

„Fargo“ nach dem Kinofilm der<br />

Coens.<br />

Indem die Jury unter dem Vorsitz<br />

von Cuaróns Landsmann, des Vorjahres-Gewinners<br />

in Venedig Guillermo<br />

del Toro („Shape of Water“),<br />

gleich zwei Netflix-Produktionen<br />

prämiert, gewinnt Barbera prominente<br />

Unterstützung für seine Politik.<br />

Diese lässt sich so interpretieren,<br />

dass sich die Biennale im Unterschied<br />

zu Cannes dem Dialog mit<br />

den Neulingen nicht verschließen<br />

möchte –was ein grundvernünftiger<br />

Ansatz ist, und obendrein einer, der<br />

gerade auch im Sinne des altehrwürdigen<br />

Kinos verstanden werden<br />

kann.<br />

Ein Gewinner des Goldenen Löwen<br />

gehört zwingend auf die Leinwand.<br />

Dass diese sein angemessenes<br />

Medium ist, müsste und würde<br />

Netflix vermutlich auch ohne diese<br />

Auszeichnung einsehen, denn der<br />

in lyrischem Schwarzweiß gedrehte<br />

„Roma“ bietet Kinobilder,<br />

wie sie von Alfonso Cuarón nicht<br />

anders zu erwarten sind: Panoramen<br />

der mexikanischen Gesellschaft<br />

Anfang der 70er Jahre zwischen<br />

Gewaltherrschaft und Studentenprotesten,<br />

einer äußerst<br />

Die 75. Internationalen Filmfestspiele<br />

Venedig sind am Samstagabend mit der<br />

Preisverleihung zu Ende gegangen. Der<br />

Präsident der Jurywar der mexikanische Regisseur<br />

Guillermo del Toro, dessen Film<br />

„Shape of Water“ den Löwen im vergangenen<br />

Jahr gewann. Hier die wichtigsten Auszeichnungen<br />

im Überblick:<br />

Goldener Löwe für den besten Film:<br />

„Roma“ vonAlfonso Cuarón (Mexiko)<br />

Großer Preis der Jury: „The Favourite“ von<br />

Yorgos Lanthimos (Großbritannien, Irland,<br />

USA)<br />

Silberner Löwe für die beste Regie: Jacques<br />

Audiard für „The Sisters Brothers“ (Frankreich,<br />

Belgien u.a.)<br />

starren sozialen Hierarchie und einer<br />

ebenso rigiden Familienstruktur.<br />

Seinen warmen, ja zärtlichen<br />

Tonerhält der Film durch Cuaróns<br />

Erinnerung ans eigene Aufwachsen,<br />

über das ein mütterliches Kindermädchen<br />

wachte. Diesen<br />

Frauen, den „Mixteca“, die in den<br />

DIE WICHTIGSTEN PREISTRÄGER<br />

Preis für das beste Drehbuch: Ethan und<br />

Joel Coen für „The Ballad of Buster Scruggs“<br />

vonEthan und Joel Coen(USA)<br />

Preis für die beste Schauspielerin:<br />

Olivia Colman für „The Favourite“ von<br />

Yorgos Lanthimos (Großbritannien, Irland,<br />

USA)<br />

Preis für den besten Schauspieler:<br />

Willem Dafoe für „At Eternity's Gate“ von<br />

Julian Schnabel (USA, Frankreich)<br />

Spezialpreis der Jury: „The Nightingale“ von<br />

Jennifer Kent (Australien)<br />

Marcello-Mastroianni-Preis für den besten<br />

Jungdarsteller: Baykali Ganambarrfür „The<br />

Nightingale“ vonJennifer Kent (Australien)<br />

weißen Mittelklassefamilien eine<br />

seltsame Existenz zwischen Zugehörigkeit<br />

und Versklavung führten,<br />

setzt „Roma“ ein Denkmal.<br />

Leider traf Cuarón nicht auf allzu<br />

viele ernsthafte Konkurrenten im<br />

diesjährigen Wettbewerb von Venedig.<br />

Zwar spricht die Jury den Coens<br />

ebenfalls einen Preis zu –„The Ballad<br />

of Buster Scruggs“ zählt aber bei weitem<br />

nicht zu ihren stärksten Filmen,<br />

schon weil die erzählerische Kraft<br />

der einzelnen Wildwest-Episoden<br />

um Revolverhelden, Goldgräber und<br />

Kopfgeldjäger deutlich variiert.<br />

Jacques Audiard für seine Regieleistung<br />

zu rühmen, ist wie der Hauptpreis<br />

für„Roma“ hingegen eine goldrichtige<br />

Entscheidung. „The Sisters<br />

Brothers“ ist ebenfalls ein Western,<br />

aber einer, indem sich die amerikanische<br />

Gesellschaft bereits dem 20.<br />

Jahrhundert zuwendet: Neben die<br />

beiden Haudegen des Films, eben<br />

jene Gebrüder Sisters,treten hier politische<br />

Visionäre, die voneiner Massendemokratie<br />

und wissenschaftlichem<br />

Fortschritt träumen. Wie<br />

Cuarón versteht es auch Audiard,<br />

eine kluge Gesellschaftsanalyse im<br />

Rahmen einer emotional berührenden<br />

Geschichte zu präsentieren.<br />

Was aber haben Bradey Corbets<br />

„Vox Lux“ mit Natalie Portman als<br />

peinlich hysterischem Popstar oder<br />

Luca Guadagninos unfreiwillig komischer<br />

Horrorfilm „Suspiria“ im<br />

Wettbewerb vonVenedig zu suchen?<br />

Tatsächlich hat die Jury -– zu der neben<br />

del Toro unter anderen die<br />

Schauspieler Trine Dyrholm, Naomi<br />

Watts und Christoph Waltz gehörten<br />

– gute Entscheidungen getroffen,<br />

aber viel mehr als die ausgezeichneten<br />

Filme gab es auch nicht zu prämieren,<br />

sieht man von Greengrass’<br />

„22 July“ und dem deutschen Beitrag<br />

„Werkohne Autor“ vonFlorian Henckel<br />

von Donnersmarck ab, die<br />

durchaus zu den diskussionswürdigen<br />

Beiträgen zählten, die aber leer<br />

ausgingen.<br />

Vor allem wird dieser Jahrgang<br />

vonVenedig aber auch durch schauspielerische<br />

Großtaten in Erinnerung<br />

bleiben, und oft wurden sie im<br />

Ensemble erbracht –von dem Männerquartett<br />

aus John C. Reilly, Joaquin<br />

Phoenix, Jake Gyllenhaal und<br />

Riz Ahmed in „The Sisters Brothers“,<br />

von dem weiblichen Trio aus<br />

Emma Stone, Rachel Weisz und Olivia<br />

Colman in Yorge Lanthimos’<br />

„The Favourite“. Dass nur Coleman<br />

für ihre königliche Verkörperung<br />

der zerquälten Queen Anne gewann<br />

sowie der gegerbte Willem Dafoe für<br />

seinen Vincent Van Gogh in Julian<br />

Schnabels „At Eternity’s Gate“ als<br />

Sieger unter den männlichen Darstellern<br />

hervorging, spiegelt ebenfalls<br />

das Gespür der Jury für die herausragenden<br />

Wettbewerbsbeiträge<br />

wider. Die Auszeichnung für Jennifer<br />

Kent („The Nightingale“) verdeckt<br />

nur ungenügend ein Skandalon,<br />

für das del Toros Gremium<br />

freilich nicht verantwortlich ist –<br />

dass Kent die einzige Regisseurin im<br />

Wettbewerb war.<br />

Das Justizopfer als Jedermann<br />

Das ZDF-Drama „Gefangen –Der Fall K“ spielt den Fall des bayerischen Automechanikers Gustl Mollath nach<br />

VonTorsten Wahl<br />

Der Stacheldrahtzaun in der<br />

Wüste scheint aus einem amerikanischen<br />

Knastfilm zu stammen,<br />

im Zaun hängt ein toter Vogel. Ein<br />

grauhaariger Mann schlurft, gefesselt<br />

an Händen und Füßen, zwischen<br />

den Zäunen entlang. Der<br />

Filmtitel „Der Fall K“ assoziiert den<br />

berühmten Herrn K. aus Kafkas<br />

„Prozess“, in der Ouvertüre stellt er<br />

sich dann als Sebastian Kronach vor:<br />

„Ich bin in eine absolut unglaubliche<br />

Geschichte geraten.“<br />

Die echte Geschichte ging 2013<br />

durch alle Medien: Das ZDF-Drama<br />

spielt die Story des Gustl Mollath<br />

nach. Der Automechaniker war sieben<br />

Jahre lang in psychiatrischen<br />

Kliniken gefangen und kam erst frei,<br />

nachdem Medien und die Opposition<br />

in Bayern eineWiederaufnahme<br />

des Verfahrens erzwungen hatten.<br />

Sebastian (Jan Josef Liefers) und seine Frau Elke(Julia Koschitz)<br />

ZDF<br />

Besondere Aufmerksamkeit fand,<br />

dass sich Behauptungen, die ihm vor<br />

Gericht als „Wahn“ ausgelegt worden<br />

waren, als wahr entpuppten:<br />

Seine Ex-Frau, eine Bankmanagerin,<br />

mit der er vorGericht stritt, hatte tatsächlich<br />

illegal Geld in die Schweiz<br />

transferiert. So bediente der Fall<br />

Mollath sogar Verschwörungstheorien:<br />

Ob Banker, reiche Kunden,<br />

Richter oder Psychiater –sie stecken<br />

in Bayern doch alle unter einer Decke.<br />

Mehrfach liefen TV-Dokus über<br />

den Fall, 2015 kam ein Mixaus Doku<br />

und Spielfilm ins Kino.<br />

Der Regisseur Hans Steinbichler<br />

sieht seinen Film als „Erzählung von<br />

behördlicher und institutioneller<br />

Willkür“ –und als Geschichte einer<br />

Liebe,die sich in Hass verwandelt. So<br />

rast das Paar anfangs in einem Sportwagen<br />

noch glücklich durch die Alpen:<br />

Bastl (Jan Josef Liefers) wird angehimmelt<br />

von seiner Elke (Julia Kowürfe<br />

nicht ernst nimmt, sich Untersuchungen<br />

verweigert und auf<br />

einen Anwalt verzichtet, setzt sich<br />

ein Mechanismus in Gang, der ihn<br />

immer fester ergreift.<br />

Francis Fulton-Smith verkörpert<br />

den typisch bayerischen Amigo: Der<br />

schitz). Doch als der Autonarr von<br />

den anrüchigen Bankaktionen seiner<br />

Frau erfährt, zerstreiten sie sich.<br />

Siewirft ihm Gewalt vorund regt einen<br />

befreundeten Psychiater an,<br />

den Geisteszustand ihres Ex zu begutachten.<br />

Während Bastl die Vorfeiste<br />

Richter unterbindet Zigarre<br />

qualmend die Ermittlungen der<br />

Staatsanwaltschaft wegen der<br />

Schwarzgeld-Vorwürfe. Immer wieder<br />

spielt der Film die Melodie von<br />

„Über sieben Brücken“ an. Dabei<br />

ging hier keiner über Brücken: Mollath<br />

verweigerte sich hartnäckig Begutachtungen<br />

und weder Banker,<br />

Gutachter noch Richter wollten öffentlich<br />

Fehler eingestehen.<br />

Zwangsläufig muss das Drehbuch<br />

die Story vereinfachen, die tatsächlich<br />

weitaus verzwickter war. Wer<br />

sich im Netz in die reale Geschichte<br />

einliest, kann Stunden damit zubringen,<br />

den jahrelangen Auseinandersetzungen<br />

zwischen Gutachtern,<br />

Rechtsexperten und Medien zu folgen.<br />

Denn während das ARD-Magazin<br />

„Report“ und die Süddeutsche<br />

<strong>Zeitung</strong> sich hartnäckig für Mollath<br />

einsetzten, tat der Spiegel den Justiz-<br />

Skandal zunächst als „heiße Luft“ ab,<br />

die Zeit schrieb über einen „Kranken“<br />

als falschen Helden.<br />

Während das Original Mollath<br />

eine widersprüchliche, schwierige<br />

Person ist, zeigt der ZDF-Film seinen<br />

Helden als unbeugsamen Gerechtigkeitsfanatiker,<br />

erzählt ganz aus der<br />

Perspektive Bastls und lässt keinerlei<br />

Zweifel an seiner Unschuld aufkommen.<br />

Jan Josef Liefers, mit auffällig<br />

angeklebtem Schäuzer, spielt einen<br />

sympathischen Jedermann, dessen<br />

Schicksal die Konsequenz nahelegt:<br />

Das hätte jedem passieren können.<br />

Im Abspann werden juristische Folgen<br />

eingeblendet: Straftäter müssen<br />

inzwischen häufiger psychiatrisch<br />

untersucht werden. Der echte Gustl<br />

Mollath streitet heute noch mit dem<br />

Freistaat Bayern um die Höhe seiner<br />

Entschädigung, seine Ex-Frau starb<br />

im letzten Jahr mit 56 Jahren an Krebs.<br />

Gefangen –Der Fall K. –Mo, 10.9., 20.15, ZDF


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018 23<br />

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Feuilleton<br />

Er wimmert,<br />

singt, schluchzt<br />

und schreit<br />

Das Musikfest zeigt Extreme<br />

in neuen Kompositionen<br />

VonClemens Haustein<br />

Nimmt man die sogenannte<br />

Neue Musik als ein Phänomen,<br />

in dessen Verlauf sich extreme Positionen<br />

herausgebildet haben, dann<br />

betrifft das auch den Emotionsgehalt.<br />

Musik, die so schockiert, dass<br />

man sich am liebsten vonihr abkehren<br />

möchte, steht Musik gegenüber,<br />

die kaum an das Gefühl appelliert<br />

und den Zuhörer streng auf die<br />

Ebene ihrer Konstruktion verweist.<br />

Beide Extreme wurden nun beim<br />

Musikfest vorgeführt. DieMünchner<br />

Philharmoniker machten am Freitagabend<br />

in der Philharmonie den<br />

Anfang.Winrich Hopp,der künstlerische<br />

Leiter des Musikfestes,hatteValery<br />

Gergiev, den Chefdirigenten der<br />

Münchner, für Bernd Alois Zimmermanns<br />

„ekklesiastische Aktion“ mit<br />

dem Titel: „Ich wandte mich und sah<br />

an alles Unrecht, das geschah unter<br />

der Sonne“ begeisternkönnen.<br />

VomWeltkrieg gezeichnet<br />

Den russischen Dirigenten dürfte<br />

unter anderem gereizt haben, dass<br />

Zimmermann nicht nur Texte aus<br />

dem Prediger-Buch des Alten Testaments<br />

verwendet, sondern auch<br />

Passagen aus Dostojewskis „Brüder<br />

Karamasow“. Es sind Texte der tiefen<br />

Enttäuschung über das Leid der<br />

Welt, und Zimmermann, der vonseinen<br />

Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg<br />

tief gezeichnete, greift zu drastischen<br />

Mitteln: Zwischen geisterhafter<br />

Blässe und wütendem Lärm<br />

bewegt sich die Musik, zwei Sprecher<br />

rezitieren dramatisch, ein Gesangssolist<br />

singt, wimmert, schluchzt und<br />

schreit. Der Bariton Georg Nigl verleiht<br />

dem hemmungslosen Ausdruck<br />

–aufgerissenen Auges und wie<br />

unter Qualen sich windend. Josef<br />

Bierbichler, der an diesem Abend<br />

fleißig seine Rolle als großer Verweigerer<br />

pflegt, nur finster auf die<br />

Bühne stapft und kaum ein Kopfnicken<br />

sich abringen kann als Dank für<br />

den Applaus,spricht den Großinquisitor<br />

aus Dostojewskis Roman mit<br />

leiser Gefährlichkeit, bayerisch grantelnd,<br />

mit Bierzorn polternd.<br />

Das alles hat auch seine peinlichen<br />

Seiten. Siehaben nicht nur mit<br />

der Darstellung an diesem Abend zu<br />

tun, sondern mit Zimmermanns<br />

Stück, das nichts ist als hoffnungslose<br />

Anklage: Die Welt ist schlecht!<br />

Und ich hätte eine viel bessere verdient<br />

gehabt!<br />

So tragisch Zimmermanns<br />

Schicksal war (am Tagnach der Vollendung<br />

des Stückes nahm er sich das<br />

Leben), diese„Aktion“ als sein letztes<br />

Werk spricht auch von einer Selbstbezogenheit,<br />

der man nicht so gerne<br />

zustimmen möchte.Dazu gehörtbei<br />

Zimmermann auch pathetischer<br />

Kitsch wie das feierlich dargebotene<br />

Zitat von Bachs Choral „Es ist genug“,<br />

mit dem das Werk (und damit<br />

also auch Zimmermanns gesamtes<br />

Werk)zuEnde geht.<br />

Debüt mit der linken Hand<br />

Solchermaßen in emotionale Geiselhaft<br />

genommen, versprach das Konzert<br />

der <strong>Berliner</strong> Philharmoniker am<br />

Sonnabend eigentlich Erholung. Sir<br />

George Benjamin stellte sich dortals<br />

diesjähriger „composer in residence“<br />

der Philharmoniker vor und<br />

präsentierte sich dabei –auch dirigierend<br />

–als Künstler des anderen<br />

Extrems. Nur schwer nachzufühlen<br />

ist die Musik seiner „Palimpsests“,<br />

äußerst elaborierterscheint sie in ihrer<br />

Machart und in der komplexen<br />

Ordnung schon wieder dem Chaos<br />

verwandt. Abseits davon gab Cédric<br />

Tiberghien ein glänzendes Philharmoniker-Debüt<br />

mit Maurice Ravels<br />

Klavierkonzert für die linke Hand:<br />

poetisch, ohne sentimental zu sein,<br />

kraftvoll, ohne dadurch die Transparenz<br />

des Spiels zu stören. Auf sein<br />

beidhändiges Debüt beim Orchester<br />

darfman sich also freuen.<br />

Das Bett ist voll: Sophie Rois im weißen Nachthemd in der ersten René-Pollesch-Uraufführung „Crybaby“ am Deutschen Theater.<br />

Die Tücken der Harmonie<br />

Postdramatische Utopien am Gorki und am Deutschen –wokommen wir denn da hin?<br />

VonUlrich Seidler<br />

Die Spielzeit begann am<br />

Wochenende am Maxim-Gorki-Theater<br />

und<br />

dem Deutschen Theater<br />

mit drei gut einstündigen Stückentwicklungen,<br />

die da einsetzen, wo<br />

die Konventionen des bürgerlichen<br />

Dramas aufhören. Wenn das so weitergeht,<br />

wirdesmöglicherweise bald<br />

sehr ruhig auf deutschen Bühnen<br />

sein, denn was zuerst und gründlich<br />

überwunden werden soll, ist der<br />

Konflikt.<br />

Bei der heiß ersehnten ersten<br />

René-Pollesch-Uraufführung „Cry<br />

baby“ mit Sophie Rois am Deutschen<br />

Theater (mit der nach derWiederkehr<br />

von Frank Castorf und Herbert<br />

Fritsch an <strong>Berliner</strong> Ensemble<br />

und Schaubühne nun die Verpflanzung<br />

und Verkupplung der lebensfähigen<br />

Volksbühnen-Familienreste<br />

mit anderen innerstädtischen Ensembles<br />

vollzogen ist) gibt der alles<br />

gleichmachende und versöhnende<br />

Schlaf den Grundakkord vor. Sophie<br />

Rois ist schon beim Auftritt im weißen<br />

Nachthemd hundemüde. So<br />

müde, wie eine Diva nur sein kann,<br />

also mit Grandezza und unter Einbezug<br />

der ganzen, aus tiefem Herzen<br />

Anteil nehmenden Welt.<br />

EinStapel vonKonkurrentinnen<br />

Sie tappt auf ein fahrbares Bett zu,<br />

das allerdings mit jedem Schritt belegter<br />

ist. Schließlich kuschelt sich<br />

ein ganzer Chor von zwölf in spielzeugbunte<br />

Seidenpyjamas gesteckten<br />

jungen Frauen auf der Matratze,<br />

und für die Diva inWeiß ist kein Platz<br />

mehr. Wer würde angesichts eines<br />

solchen zu bewältigenden Stapels<br />

von eifrigen Konkurrentinnen nicht<br />

noch müder werden? Und als dann<br />

auch noch Christine Große als ihr<br />

Lebensgefährte auftritt und das<br />

Thema Sexmangel besprechen<br />

möchte,ahnen wir,dass es kein Entrinnen<br />

aus dem Drama gibt. Dass es<br />

keine Flucht gibt, weder auf die Metaebene<br />

(das Bühnenbild verdoppelt<br />

das Portal des Deutschen Theaters)<br />

noch in Tiefschlaf oder Ohnmacht.<br />

„Ich zeige Ihnen jetzt acht Stunden<br />

über den Schlaf, die Sie unbedingt<br />

gesehen haben müssen!“, ruft Sophie<br />

Rois in ihrer Bedrängnis und<br />

quetscht sich aufs Bett.<br />

Die Drohung bleibt leer. Der<br />

Abend versucht in 65 Minuten alle<br />

möglichen Arten vontheater-und kapitalismusimmanenten<br />

Ordnungen<br />

zu unterwandern, manövriert sich<br />

mit fröhlicher Unbekümmertheit in<br />

Repräsentanzsackgassen hinein und<br />

wechselt, wenn es nicht mehr weitergeht,<br />

nach einer choreografischen<br />

Einlage zu schönster Musik die Platte.<br />

Rasender Stillstand und gute Laune<br />

müssen sich keinesfalls ausschließen.<br />

Auch im Gorki ging es am Freitag<br />

in einer Doppelpremiere um eine<br />

Grundkritik des mithilfe vonKonflikten<br />

und Hierarchien eingerichteten<br />

Theaters. ImStudio, bei „You are not<br />

Im Bademantel lässt es sich gut über sexuelle Erlebnisse reden: „Yes but no“.<br />

Auf schiefer Ebene: Szene aus „You are not the hero of this story“<br />

the hero of this story“ von Lucien<br />

Haug und Suna Gürler, ist das vor allem<br />

ein sportlich-grammatikalisches<br />

Experiment. Vier Schauspielerinnen<br />

und ein Schauspieler, alle mit Businessanzug,<br />

weißen Sneakernund angeklebten<br />

Oberlippenbärten, turnen<br />

auf einer schiefen Ebene marschierende<br />

und rutschende Gruppenchoreografien<br />

vor, bei denen immer wieder<br />

ein Protagonist abgesondertwird.<br />

Nach einem kurzen Machtrausch<br />

geht es ihm an den Kragen, weil es ungerecht<br />

ist, wenn jemand mehr Aufmerksamkeit<br />

bekommt, seine Figur<br />

individualisieren darf, zum Subjekt<br />

der Erzählung erhoben wird, was die<br />

anderen herabsetzt.<br />

Da diese Objektgruppe nun aber<br />

die Mehrheit bildet, dauert esnicht<br />

lang, bis der Augenblicksprotagonist<br />

geschluckt ist und der nächste ausgespuckt<br />

wird, weil sich ohne Subjekt<br />

nun einmal nichts erzählen lässt.<br />

Auch dieser,allerdings nach Erschöpfung<br />

strebende Metakampf tritt auf<br />

der Stelle. Zur Auflockerung werden<br />

Zitate von Männern über das Mannsein,<br />

Metoo und Macht eingespielt,<br />

die es dem Zuschauer leicht machen,<br />

MAIFOTO<br />

UTE LANGKAFEL/MAIFOTO<br />

durch Abgrenzung ein Gefühl der<br />

moralisch intellektuellen Überlegenheit<br />

zu gewinnen. Auch wieder ungerecht!<br />

Das eigentliche Ich-wir-die-<br />

Problem aber,die kategorische Organisation<br />

des Miteinanders als ein Gegeneinander,<br />

lässt sich einfach nicht<br />

anders erzählen –und mithin auch<br />

nicht anders leben. DerKampf ist erst<br />

vorbei, als alle ausgepowert sind.<br />

In „Yes but no“, dem neuen, von<br />

Yael Ronen und ihrem Ensemble zusammengestellten<br />

Programm wird<br />

es expliziter. Hier wird das Metoo-<br />

Thema konkret und (pseudo?)-biografisch<br />

unterfüttert. Fünf Schauspieler<br />

erzählen vonsexuellen Erlebnissen,<br />

von ersten unschuldigen<br />

Entdeckungen, skurrilen Selbstbefriedigungsmethoden<br />

und zwischenmenschlichen<br />

Missverständnissen,<br />

bei denen man nicht ganz sicher<br />

sein kann, ab wann sie verletzend<br />

sind. Auf einmal hört man von<br />

Nötigung, Missbrauch und Vergewaltigung,<br />

von seelischen Wunden,<br />

ohne dass man den Moment, an<br />

dem es gekippt ist, bemerkt hätte.Bis<br />

wann ist es lustig, ab wann ist es<br />

falsch? Funktioniert zwischenmenschlicher<br />

Sex überhaupt ohne<br />

Macht, Schuld und Scham, ohne<br />

Überwindung und Unterwerfung –<br />

also ohne Konflikt? Denn auch die<br />

Suche nach dem Einklang nimmt<br />

sich Ronen zur Zielscheibe für ihren<br />

Humor, der in den Songs von Yaniv<br />

Fridel und Shlomi Shaban seine<br />

handfeste ironische Entsprechung<br />

findet.<br />

Besonders hübsch ist ein Duett,<br />

das die Steigerung der Lust durch<br />

eine detaillierte Vertragsaufsetzung<br />

vor dem einvernehmlichen Geschlechtsverkehrs<br />

besingt, und das<br />

sich unvermeidlich zum Quartett<br />

(mit Anwälten) auswächst. Und der<br />

Männlichkeit, die sich einerseits von<br />

ihrer traditionellen Rolle, andererseits<br />

vondemWunsch alles richtig zu<br />

machen unter Druck gesetzt sieht,<br />

wird schmissig und schwungvoll geraten,<br />

sich mindestens einmal im Leben<br />

penetrieren zu lassen. Diemagische<br />

Hintertür werde aufgestoßen,<br />

ein Weg ins Innere gefunden und<br />

mithin das Herz geöffnet. Eine Erfahrung,<br />

die solche weltverändernden<br />

Leute wie Trump, Hitler, Freud<br />

und Justin Bieber verpasst hätten. Ist<br />

das die Lösung?<br />

Hermit dem Konsens<br />

ARNO DECLAIR<br />

Auf die Auslebung von Lust der Einfachheit<br />

halber zu verzichten, dazu<br />

sind die in Bademänteln auftretenden<br />

Spieler jedenfalls nicht bereit.<br />

Die erotisch aufgeladenen Gesangsstimmen<br />

von Lindy Larsson und<br />

Riah May Knight oder die begehrlichen<br />

Fleischfresserblicke von Orit<br />

Nahmias müssen irgendwie kontrolliert<br />

und zivilisiert abgefangen werden.<br />

Eine Utopie muss her, und die<br />

Losung heißt: Schluss mit der Dominanz,<br />

her mit dem Konsens! Alle sollen<br />

mit allem einverstanden sein.<br />

Gute Idee, die aber den Toddes<br />

Theaters bedeutet. Zumal in diesem<br />

Fall auch noch die Hierarchie zwischen<br />

Publikum und Bühne aufgegeben<br />

wirdund man sich nach einer<br />

Pause in einer von fünf Gruppen<br />

wiederfindet, die sich zu therapeutischen<br />

Workshops versammeln. Ein<br />

dicker Meta-Joke oder praktische<br />

Weltverbesserung?<br />

Es gibt Nähe-Distanz-Spiele zu<br />

Wohlfühlmusik, man ist eingeladen,<br />

ein Gegenüber zu finden, zu konversieren,<br />

symbolische Masken lästiger<br />

Konventionen abzustreifen, einander<br />

in die Augen zu blicken und sich<br />

vielleicht, nach angezeigter Übereinkunft,<br />

fünf Sekunden lang zu umarmen.<br />

Der Theaterkritiker hat sich in<br />

einem sicheren Winkel positioniert<br />

und zur Tarnung das Aussehen eines<br />

Bühnentechnikers angenommen.<br />

Youare not thehero of thisstory 13., 14.9.,<br />

20.30 Uhr,Gorki-Studio<br />

Yesbut no 13., 28.9., 19.30 Uhr,Gorki-Theater,<br />

Karten unterTel.: 20221115 oder:gorki.de<br />

Crybaby 13.,21.9., DeutschesTheater,<br />

Tel.: 28441225 oder:deutschestheater.de<br />

Boykottaufruf<br />

für Eurovision<br />

Song Contest<br />

Kulturschaffende gegen<br />

Ausrichtung in Israel<br />

Dutzende Kulturschaffende haben<br />

sich gegen die Ausrichtung<br />

des Eurovision Song Contest (ESC) in<br />

Israel ausgesprochen. Als Grund für<br />

den Boykottaufruf werden Menschenrechtsverletzungen<br />

des<br />

Landes gegen Palästinenser genannt.<br />

Zu den Unterzeichnern des<br />

Schreibens,das auf der Webseite der<br />

britischen <strong>Zeitung</strong> The Guardian<br />

veröffentlicht wurde, zählen der<br />

Pink-Floyd-Mitbegründer RogerWaters<br />

und der britische Filmemacher<br />

KenLoach –beide sind als pro-palästinensische<br />

Aktivisten bekannt.<br />

Auch die Regisseure Aki Kaurismäki<br />

und Mike Leigh, die Schauspielerin<br />

Julie Christie, der Sänger Helmut<br />

Lotti und der Musiker Brian Enostehen<br />

unter dem offenen Brief auf der<br />

Liste –ebenso wie sechs israelische<br />

Künstler.<br />

Die israelische Sängerin Netta<br />

hatte im Mai mit ihrem Song „Toy“<br />

den ESC in Portugal gewonnen. Dadurch<br />

findet der Wettbewerb im Mai<br />

2019 regulär in dem Land statt. Boykottaufrufe<br />

gegen Israel gibt es immer<br />

wieder.Sie sind umstritten, weil<br />

Kritiker darin die Grenze zum Antisemitismus<br />

überschritten sehen.<br />

In dem Brief vomFreitag wirddie<br />

Europäische Rundfunkunion (EBU)<br />

dazu aufgerufen, den Event an ein<br />

anderes Land zu vergeben. „Bis Palästinenser<br />

Freiheit, Gerechtigkeit<br />

und gleiche Rechte genießen, sollte<br />

es keine Normalität mit einem Staat<br />

geben, der ihnen ihre Grundrechte<br />

verwehrt“, so die Forderung. Die<br />

EBU äußerte sich auf Anfrage der<br />

Deutschen Presse-Agentur zunächst<br />

nicht dazu.<br />

Ähnliche Boykottaufrufe hatte es<br />

zuletzt auch in Deutschland gegeben.<br />

Dahinter steckt oft die pro-palästinensische<br />

und anti-israelische<br />

Initiative BDS (Boykott, Desinvestitionen<br />

und Sanktionen). Der Rockmusiker<br />

Roger Waters gilt als prominentester<br />

Fürsprecher vonBDS. Ihm<br />

wird vorgeworfen, mit seiner harschen<br />

Kritik an Israels Regierung in<br />

Antisemitismus abzugleiten –erbestreitet<br />

den Vorwurf der antisemitischen<br />

Stimmungsmache. Mehrere<br />

ARD-Anstalten verzichteten darauf,<br />

Waters' Deutschland-Konzerte im<br />

Juni zu präsentieren.<br />

EinSprecher vonIsraels Ministerpräsident<br />

Benjamin Netanjahu äußerte<br />

sich zunächst nicht zu dem<br />

Aufruf, ebenso wenig das Außenministerium.<br />

Eine Sprecherin des für<br />

die Ausstrahlung zuständigen Fernsehsenders<br />

Kan sagte, esgebe keine<br />

Stellungnahme dazu. Internationale<br />

Künstler haben in der Vergangenheit<br />

immer wieder wegen Boykott-Aufrufen<br />

Auftritte in Israel abgesagt. Ende<br />

August hatte die US-Sängerin Lana<br />

del ReyihreZusage für einen Auftritt<br />

bei einem Festival im Norden Israels<br />

zurückgezogen. Ebenfalls im August<br />

hatten sechs Bands ihre Teilnahme<br />

am <strong>Berliner</strong> Festival Pop-Kultur abgesagt,<br />

weil sich die israelische Botschaft<br />

an den Reisekosten für israelische<br />

Künstler, die bei dem Festival<br />

auftraten, beteiligt hatte.(dpa/BLZ)<br />

TOP 10<br />

Sonnabend, 8.September<br />

1 Wilsberg ZDF 6,54 26 %<br />

2 Ich weiß alles! ARD 4,21 18 %<br />

3 Tagesschau ARD 4,09 19 %<br />

4 Der Kriminalist ZDF 3,52 15 %<br />

5 heute ZDF 3,03 19 %<br />

6 Die Bergretter ZDF 2,70 14 %<br />

7 Tagesthemen ARD 2,34 14 %<br />

8 RTL Aktuell RTL 2,27 15 %<br />

9 heute journal ZDF 2,01 10 %<br />

10 SokoWien ZDF 1,70 13 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Die Therapie<br />

Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

19.30: Roméo und Juliette<br />

Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />

20.00: Die Zofen<br />

GarnTheater (✆ 78 95 13 46)<br />

20.30: Das verräterische Herz<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

19.30: Die Letzten<br />

Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />

20.00: Wolfskinder<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

20.00 Saal B: Fräulein Julie<br />

Schlosspark Theater (✆ 789 56 67 -1 00)<br />

20.00: Der Stellvertreter<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

20.00: Nutten, Koks und frische Erdbeeren –Die<br />

Geschichte des deutschen Schlagers (MaryRoos und<br />

Wolfgang Trepper)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: TheatersportBerlin: Das Match<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

20.00: Zirkus Angela –Schicksalsjahre einer Kanzlerin<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: Best of (Fil)<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Der Kanzlerchauffeur... bremst für<br />

Deutschland! (Michael Frowin)<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Ver(f)logene Gesellschaft<br />

KLASSIK<br />

Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche (✆ 218 50 23)<br />

19.30: Christina Roterberg (Sopran), Amelie Baier<br />

(Alt), Volker Arndt (Tenor), Jörg Gottschick (Bass),<br />

Bach-Chor,Bach-Collegium, Ltg.Achim Zimmermann,<br />

J.S. Bach: Magnificat; J. Brahms: Trio für Klavier,Cello<br />

und Klarinette,J.Rheinberger:Abendlied–Benefizkonzertaus<br />

Anlass des Welttages der Suizidprävention<br />

19.30: Bach-Chor,Bach-Collegium, Solisten des Carl<br />

Philipp Emaniel Bach-Gymnasiums, Benefizkonzert<br />

aus Anlass des Welttages der Suizidprävention<br />

Martin-Luther-Kirche Neukölln (✆ 623 30 58)<br />

19.30: Tenöre4You –Toni Di Napoli &Pietro Pato,<br />

Klassik &Pop<br />

Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)<br />

19.30: Ensembleintercontemporain, Ltg. Matthias<br />

Pintscher,Salomé Haller (Mezzosopran), Dimitri<br />

Vassilakis (Klavier), Musikfest Berlin, AlbanBerg: Vier<br />

Stückefür Klarinette und Klavier op. 5; Gérard Grisey:<br />

„Vortex temporum I-III“,für Klavier und fünf Instrumente;<br />

Pierre Boulez: „Le Marteau sans maître“<br />

KINDER<br />

AquaDom &Sea Life Berlin (✆ 99 28 00)<br />

10.00: Saurier der Meere<br />

Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />

Leben traten, Videogames<br />

Klax-Kinderkunstgalerie (✆ 34 74 53 46)<br />

10.00: Farbenfroher Zwergenzauber,Kita Zwergenland<br />

aus Rathenow, Aquarellbildern, Collagen, Acrylbildern,<br />

Kreidearbeiten, Werken mit Temperafarben und Aquatinta,<br />

Tonarbeiten und zahlreichen Gemeinschaftsarbeiten<br />

aus der Krippe.<br />

Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />

9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem Vielfalter,Lernvielspaß<br />

für Mitmachkinder (ab 3bis 11 J.)<br />

Theater an derParkaue (✆ 55 77 52 52)<br />

10.00: Lunaris. Ein Weltraummärchen, United Puppets<br />

(ab 4bis 9J.)<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Begine (✆ 215 14 14)<br />

19.00: Literaturrunde: Der Klang derFremde, Kim<br />

Thúy,anschl. Diskussion<br />

Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (✆ 25 48 91 00)<br />

19.30 Seitenbühne:Internationales Literaturfestival:<br />

Gun Love,Jennifer Clement, mit Regina Gisbertz,<br />

Lesung und Gespräch, Mod.: Daniel Schreiber,in<br />

engl. u. dt. Sprache<br />

19.30 Mittelbühne: Internationales Literaturfestival:<br />

Herbstkind, Laksmi Pamuntjak, mit Julia Malik, Lesung<br />

und Gespräch, Mod. Bernhard Robben, in engl. Sprache<br />

21.00 Bühne am Garten: Internationales Literaturfestival:<br />

Der Trost des Nachthimmels, DževadKarahasan,<br />

Lesung und Gespräch, Mod. Jörg Plath<br />

21.00 Mittelbühne: Internationales Literaturfestival:<br />

The President’sGardens, Muhsin al-Ramli, mit Tim<br />

Forssmann, Lesung &Gespräch, Mod. Stefan Weidner,inarab.u.dt.<br />

Sprache<br />

Institut Francais Berlin –Maison de France<br />

(Kurfürstendamm 211) 19.00: Internationales<br />

Literaturfestival: The Baghdad Clock, Shahad al-Rawi,<br />

Lesung &Gespräch, in arab.u.dt. Sprache<br />

21.00: Internationales Literaturfestival: The Lizard<br />

Cage, Karen Konnelly,Lesung &Gespräch, Mod.:<br />

Bernhard Robben, in engl. Sprache<br />

Literaturhaus Berlin (✆ 88 72 86 -0)<br />

18.00 Gr.Saal: Internationales Literaturfestival:<br />

The Poet’sCollection, Christiane Collorio, Michalel<br />

Krüger,UlrikeDraesner,MirkoBonné, AlissaWalser,<br />

Hörbuchpremiere &Gespräch, Mod.: SilkeBehl, in<br />

engl. u. dt. Sprache<br />

21.00: Wortservierung: Vondieser Welt, vonJames<br />

Baldwin mit Richard Burger<br />

21.00 Gr.Saal: Internationales Literaturfestival: Once<br />

we were there, Bernice Chauly,Lesung &Gespräch,<br />

Mod.: Zara Rahman, in engl. Sprache<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />

20.00 Kl. Salon: Autorenforum: Lesen –Zuhören –<br />

Diskutieren, Vorlesen unveröffentlichter Texte<br />

Silent Green Kulturquartier (✆ 46 06 73 24)<br />

19.30: Bungalow, Helene Hegemann<br />

SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />

19.00: Lesedüne, Marc-UweKling,Julius Fischer,<br />

SebastianLehmann, Maik Martschinkowsky u. a., mit<br />

Musik vonBoris the Beast<br />

Tucholsky-Buchhandlung (✆ 27 57 76 63)<br />

19.00: Nachbarschaftstreffen: Literaturtips aus der<br />

Nachbarschaft<br />

Vaganten Bühne (✆ 312 45 29)<br />

20.00: Montagslesung: Walter Benjamin –Streifzügedurch<br />

das literarische Berlin, mit Reinhard<br />

Scheunemann<br />

FÜHRUNG<br />

Alter Fritz (✆ 017 59 50 74 36)<br />

14.00: Erlebnistour mit Friedrichdem Großen: Vom<br />

Schloss in den Reichstag,Treff: <strong>Berliner</strong> Schloss, vor<br />

Eing.Humboldt-Box. Anm. erf.<br />

<strong>Berliner</strong> Unterwelten (✆ 49 91 05 17)<br />

12.00, 14.00, 16.00: Dunkle Welten, Treff: südlicher<br />

Zugang zum U-Bhf. Gesundbrunnen<br />

Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />

14.00: Kuratorenführung in den aktuellenAusstellungen<br />

14.00: Kuratorenführung in den aktuellen Ausstellungen<br />

Bärentouren (✆ 46 06 37 88)<br />

14.00: Bunker und Botanik im Humboldthain –<br />

Geschichts- und Biologieführung im Stadtbiotop vom<br />

2. Weltkrieg bis heute, Treff: Eing.S-Bhf. Humboldthain,<br />

Hochstr.. Anm. erf.<br />

16.00: Berlin zur Zeit der Romantik –Literaturführung<br />

vonE.T.A. Hoffmann über die Brüder Grimm bis<br />

AdalbertChamisso, Treff: Schillerdenkmal, Gendarmenmarkt.<br />

Anm. erf.<br />

20.00: Fledermaustour –Alt-<strong>Berliner</strong> Sagen und<br />

Anekdoten: Romantiktour zwischen Hackeschem<br />

Markt und Klosterviertel, Treff: Hackescher Markt vor<br />

Restaurant „Ossena“. Anm. erf.<br />

Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />

12.30, 14.00, 15.30, 17.00, 18.30: Dalí–Die Ausstellung<br />

am Potsdamer Platz, Treff: Im Museum<br />

Diskussion<br />

Die neuen<br />

politischen<br />

Führer<br />

Der Soziologe Heinz Bude,<br />

Jahrgang 1954, ist einer<br />

der wichtigsten Deuter deutscher<br />

Gegenwart. An vier<br />

Abenden, von September bis<br />

Dezember, wird er an der<br />

Schaubühne mit Gästen über<br />

das Thema „Demokratie ohne<br />

Mehrheit“ diskutieren. DerTitel<br />

spielt darauf an, dass weder<br />

die Parteien im bürgerlichkonservativen<br />

noch die im sozialdemokratischen<br />

Lager<br />

mehr regierungsfähige Mehrheiten<br />

zustande bekommen.<br />

Stattdessen scheinen die westlichen<br />

Demokratien wieder in<br />

einer Zeit der charismatischen<br />

Herrschaft angekommen zu<br />

sein, insofernals es die Führer<br />

von Bewegungen sind, die<br />

Mehrheiten schaffen. Emmanuel<br />

Macron, Victor Orban,<br />

Donald Trump oder Sebastian<br />

Kurz, beispielsweise. Wie<br />

kommt das?Waskann man davonhalten?<br />

Waswirddaraus?<br />

Susanne Lenz<br />

Streitums Politische 19.30 Uhr,<br />

Schaubühne am LehninerPlatz, Kurfürstendamm<br />

153, Tel.: 890023<br />

„Wir haben eine neue Autorin“, schrieb der Kritiker dieser <strong>Zeitung</strong> über Irene Moessingers„Berlin liegt am Meer“. Tatsächlich gelang der heu<br />

Sie sei eine „unmögliche Ermöglicherin“<br />

gewesen,<br />

schreibt der Kabarettist<br />

Arnulf Rating in seinem Epilog<br />

zu Irene Moessingers Memoiren:<br />

„eine, die für unmöglich Gehaltenes<br />

auf sehr ungewöhnliche Weise möglich<br />

machen konnte“. DerMann weiß<br />

natürlich, wovon erspricht: Als jugendliche<br />

Spaß-Guerilleros gehörten<br />

er und seine„3Tornados“ in Moessingers<br />

grünem Zelt am PotsdamerPlatz<br />

zu den Attraktionen der ersten<br />

Stunde. Bei der Eröffnungsshow im<br />

Jahr 1980 rollte die Truppe in einem<br />

Heuwagen in die Manege, eine leibhaftige<br />

Kuhwar hinten angebunden,<br />

und zu Quetschkommodenklängen<br />

wurde die „Freie Freakrepublik“<br />

Westberlin ausgerufen.<br />

Es war die Geburtsstunde des<br />

Tempodrom, Brutstätte der Westberliner<br />

Off-Kultur,die es bis dahin nicht<br />

gab,mitten in der Staubwüste an der<br />

Mauer,„exterritoriales Gelände, eine<br />

utopische Zwischenwelt zwischen<br />

West und Ost, nicht Bundesrepublik,<br />

nicht DDR, sonderneine Alternative,<br />

als sei Anarchie doch machbar“, wie<br />

ein anderer der vielen Weggefährten<br />

erzählt, die Irene Moessinger für<br />

Das Zelt ist<br />

nicht genug<br />

Stadtguerilla, Rauch-Haus,<br />

Tempodrom:IreneMoessinger erzählt ihr<br />

Leben als bundesrepublikanischen<br />

Entwicklungsroman<br />

Christian Seidl<br />

freut sich bei der Buchpremiere<br />

vonHelene Hegemann<br />

fast noch mehr auf die Moderatorin als<br />

auf die Autorin: Durch den Abend<br />

führtdie große Marion Brasch.<br />

„Berlin liegt am Meer“ aufgesucht<br />

hat, um die alten Tage noch einmal<br />

Revuepassieren zu lassen.<br />

Die unmögliche Ermöglicherin<br />

zeigtsich bei alldem aber nicht allein<br />

in ihrem Lebenswerk–sondernauch<br />

in demUmstand,dass dasBuchkeine<br />

reine nostalgietrunkene Chronik des<br />

versunkenen Westberlin geworden<br />

ist, sondernein StückLiteratur.Moessinger<br />

rekapituliert und reflektiert<br />

weitgehend im Präsens in der dritten<br />

Person –und dieses „sie“ erscheint<br />

wie durch einen Sepia-Filter,sonderbar<br />

surreal. Etwa, wenn sie von dem<br />

Moment erzählt, als ihr im Internat in<br />

Salem die Trennung ihrer Eltern gewahr<br />

wird und sie unvermittelt losschreit:„Der<br />

Direktor wirdgerufen. Er<br />

spricht sie mehrmals an. Da holt er<br />

aus und gibt ihr zwei schallende Ohrfeigen.<br />

Sie verstummt. Vorihren Augen<br />

verblasst das Verlorene, der<br />

Strand, die Sonne,das Meer.Die Freiheit<br />

des Spielens, die Nacktheit der<br />

Haut, die Elternvereint.“<br />

Das bewahrt Irene Moessingers<br />

Lebensgeschichte vor der latenten<br />

Gefahr,inaschenbrödelhaften Kitsch<br />

abzudriften. Denn das Ganzeist ja im<br />

Grunde ein Märchen: vom kleinen<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Mamma<br />

Mia! Here We Go Again 15.00, 20.15; Grüner<br />

wirdís nicht 17.35<br />

Cinema Paris (✆ 881 31 19) Kindeswohl<br />

14.30, 17.00; Preview: Glücklich wie Lazzaro<br />

19.30<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Gundermann<br />

14.30, 17.30, 20.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Das schönste<br />

Mädchen der Welt 15.30, 18.00, 20.30; Das<br />

Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-Lernen<br />

15.30, 18.10; BlacKkKlansman (OF) 18.00,<br />

21.00; BlacKkKlansman 14.00, 17.00, 20.00;<br />

Crazy Rich – Crazy Rich Asians (OF) 15.45,<br />

18.30, 21.15; Lebenszeichen – Jüdischsein<br />

in Berlin 14.00; Familie Brasch 16.00, 20.30;<br />

Matinee: Kindeswohl –The Children Act (OmU)<br />

15.00, 17.30, 20.00; Geniale Göttin: Die Geschichte<br />

von Hedy Lamarr –Bombshell: The<br />

Hedy Lamarr Story (OmU) 14.30; Sauerkrautkoma<br />

16.30; Mr Gay Syria 18.45; 303 20.50<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 1753) Menashe (OmU)<br />

20.15; Menashe (OmU) 17.00; Itzhak Perlman<br />

–Ein Leben für die Musik (OmU) 18.30; Grüner<br />

wirdís nicht 20.15<br />

Kant Kino (✆ 319 98 66) Hotel Transsilvanien<br />

3: Ein Monster Urlaub 15.20; BlacKkKlansman<br />

17.30, 20.30; Crazy Rich15.00, 17.15, 20.00;<br />

Mamma Mia! Here We Go Again 16.15; Die brillante<br />

Mademoiselle Neila 18.45; Don‘t worry,<br />

weglaufen geht nicht 20.50; Papst Franziskus:<br />

Ein Mann seines Wortes 15.00, 17.45, 20.00;<br />

Käpt‘n Sharky 16.00; Grüner wirdís nicht<br />

17.45, 20.30<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D: Alpha<br />

13.40, 16.00; Asphaltgorillas 23.15; Hotel<br />

Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 13.30;<br />

Safari –Match MeIfYou Can 15.45; 3D: Alpha<br />

18.30; Bad Spies 20.50; Das schönste<br />

Mädchen der Welt 13.40, 16.05; The Equalizer<br />

II 18.30; The Nun 21.15; Christopher Robin<br />

13.50; The Nun 16.15; Asphaltgorillas 18.30;<br />

BlacKkKlansman 21.00; Crazy Rich 13.30,<br />

16.00; Bad Spies 18.30; Mission: Impossible–<br />

Fallout 21.00; Mamma Mia! Here We Go Again<br />

15.30; Das schönste Mädchen der Welt 18.30;<br />

Asphaltgorillas 21.10<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Elias,<br />

das kleine Rettungsboot 11.00; Donbass<br />

(OmU) 12.15; Nico, 1988 (OmU) 14.15; Hotel<br />

Transsilvanien 3:Ein Monster Urlaub 15.50;<br />

Hamburger Gitter –Der G20-Gipfel als „Schaufenster<br />

moderner Polizeiarbeit“ 17.30; Alpha<br />

18.45; Don‘t worry, weglaufen geht nicht –<br />

Don‘t Worry, HeWon‘t Get Far On Foot (OmU)<br />

20.30; Gute Manieren – As boas maneiras<br />

(OmU) 22.30; System Error 11.00; Warten<br />

auf Schwalben –Enattendant les hirondelles<br />

(OmU)12.40; Flying Revolution 14.30; Embryo<br />

–AJourney ofMusic and Peace (OmU) 16.00;<br />

Lady Bird (OmU) 17.45; Nach dem Urteil<br />

19.20; So was von da(OmU) 21.00; Night Out<br />

(OmU) 22.35; Ant-Man and the Wasp 11.00;<br />

The Rider (OmU) 13.00; Isle of Dogs –Ataris<br />

Reise (OmU) 14.45; Christopher Robin (OmU)<br />

16.25; Deine Juliet –The GuernseyLiteraryand<br />

Potato Peel Pie Society (OmU) 18.10;303 (DFmenglU)<br />

20.15; Hereditary –Das Vermächtnis<br />

(OmU) 22.40<br />

Intimes (✆ 29 77 76 40) Vollblüter 16.45;<br />

Gundermann 19.00; So was von da21.15;<br />

Herr Lehmann (DFmenglU) 23.30<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Gundermann<br />

16.40, 19.30; Das schönste Mädchen der Welt<br />

16.50, 20.10; Hotel Transsilvanien3:Ein Monster<br />

Urlaub 17.00; Asphaltgorillas 17.00; 3D:<br />

Alpha 17.10, 19.50; The Nun 17.15, 20.00;<br />

Christopher Robin 17.20; Mamma Mia! Here<br />

We Go Again 19.40; The Equalizer II 19.50; 3D:<br />

The Meg 20.10<br />

Kino Kiste (✆ 998 74 81) Deine Juliet 13.50;<br />

Fridas Sommer 16.05; Gundermann 18.00;<br />

303 20.15<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Ant-Man<br />

and the Wasp 14.20; Käpt‘n Sharky 14.30,<br />

16.30; Gans im Glück 14.30; 3D: Alpha 14.40,<br />

20.00; The Darkest Minds –Die Überlebenden<br />

14.45; Christopher Robin 14.45, 17.20;<br />

Mamma Mia! Here We Go Again 14.50, 17.30,<br />

19.40; Das schönste Mädchen der Welt 15.00,<br />

17.40, 20.15;<br />

Hotel Transsilvanien 3 15.10; Mission: Impossible<br />

16.30, 19.50; Safari 17.00; The Nun<br />

17.10, 20.20; The Equalizer II 17.10, 20.00;<br />

Alpha 17.40; Breaking In 18.20; 3D: The Meg<br />

19.30; Bad Spies 19.40; Asphaltgorillas 20.10<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A BlacKkKlansman<br />

(OmU) 17.00, 20.00, 22.00; B Don‘t worry,<br />

weglaufen geht nicht –Don‘t Worry, He Won‘t<br />

Get Far OnFoot (OmU) 17.00, 19.30<br />

fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Nach<br />

dem Urteil (OmU) 18.00; Menashe (OmU)<br />

18.00, 20.00; Warten auf Schwalben (OmU)<br />

19.45; Don‘t worry, weglaufen geht nicht (OmU)<br />

21.45; Christiane F. –Wir Kinder vom Bahnhof<br />

Zoo 22.00<br />

Moviemento (✆ 692 47 85) Liliane Susewind<br />

–Ein tierisches Abenteuer 14.00; Gans<br />

im Glück 16.15; Das Prinzip Montessori: Die<br />

Lust am Selber-Lernen –Lemaitre est l‘enfant<br />

(OmU) 18.15, 20.30, 22.45; Gundermann<br />

11.00; Luis und die Aliens 13.45; Das Prinzip<br />

Montessori: Die Lust am Selber-Lernen –Le<br />

maitre est l‘enfant (OmU) 15.45; 303 18.00,<br />

21.00<br />

Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Fellinis<br />

Die Stimme des Mondes 20.30<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Der Doktor aus Indien<br />

–The Doctor from India (OmU) 17.45; 303<br />

(OmenglU) 19.15; Isle of Dogs –Ataris Reise<br />

(OmU) 21.45; Embryo –AJourneyofMusic and<br />

Peace 17.30; Menashe (OmU) 19.30; Ocean‘s<br />

Eight (OmU) 21.00; Kinobar im Sputnik Following<br />

Habeck 20.00; Phantomschmerz 22.00<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Gundermann 17.20,<br />

20.15; New Das Prinzip Montessori: Die Lust<br />

am Selber-Lernen 15.50; BlacKkKlansman<br />

18.10, 21.00<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Das schönste<br />

Mädchen der Welt 15.15, 17.30, 20.00;<br />

Christopher Robin 15.15, 17.45; Käpt‘n Sharky<br />

15.30; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

15.30; 3D: Alpha 15.45, 18.00, 20.15;<br />

Gundermann 17.15, 20.00; Asphaltgorillas<br />

17.45; Familie Brasch 20.15; The Equalizer II<br />

20.30<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Mord<br />

im Orient-Express 13.00; Kindeswohl 13.00,<br />

18.15; Grüner wirdís nicht 13.00, 17.45,<br />

20.15; Gundermann 15.20; Safari –Match Me<br />

If You Can 15.30, 20.15; 3D: Ant-Man and the<br />

Wasp 15.30, 20.30; Das Prinzip Montessori:<br />

Die Lust amSelber-Lernen 18.00<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60)<br />

Käpt‘n Sharky 13.50, 15.50; Mission: Impossible<br />

–Fallout 14.00, 19.45; The Meg 14.15;<br />

Mamma Mia! HereWeGoAgain 14.15, 17.00;<br />

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

14.30; Christopher Robin 14.30; Das schönste<br />

Mädchen der Welt 14.45, 17.30, 20.15; Alpha<br />

14.45, 17.30; The Equalizer II 17.00, 20.00;<br />

The Nun 17.15, 20.15; 3D: Hotel Transsilvanien<br />

3: Ein Monster Urlaub 17.15; Bad Spies17.15,<br />

20.00; Asphaltgorillas 17.50; Slender Man<br />

19.45; 3D: Alpha 20.15; 3D: The Meg 20.20<br />

MITTE<br />

Babylon (✆ 242 59 69) Love, Simon (OmU)<br />

17.15; It Must Schwing –The Blue Note Story<br />

(OmU) 17.30; Foxtrot (OmU) 17.30; Africa,<br />

Africa!: Iamnot aWitch (OmenglU; m. Vorfilm)<br />

19.30; Africa, Africa!: District 9(OmU) 19.45;<br />

Phantomschmerz (DFmenglU) 19.45; Die Wunderübung<br />

21.45; Die Frau, die vorausgeht –Woman<br />

Walks Ahead (OmU) 21.45; Africa, Africa!:<br />

Silas (OmU) 22.00<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 599973)<br />

Menashe (OmU) 13.30, 15.15, 17.00, 19.00,<br />

21.00; Hereditary –Das Vermächtnis (OmU)<br />

23.00; Gans im Glück 10.45, 14.30; So was<br />

von da12.30; Luis und die Aliens 16.15; Vollblüter<br />

–Thoroughbreds (OmU) 18.15; Call Me<br />

By Your Name (OmU) 20.30; Menashe (OmU)<br />

23.15<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Käpt‘n<br />

Sharky 11.00, 15.30; The Darkest Minds –<br />

Die Überlebenden 11.10; Catch Me! 11.15;<br />

Ocean‘s Eight 11.20; Safari –Match Me If You<br />

Can 11.30, 17.00; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 11.40, 14.00, 17.00, 19.45; Hotel Transsilvanien<br />

3: Ein Monster Urlaub 11.50, 14.30,<br />

17.15; Gans im Glück 12.00, 14.15; Christopher<br />

Robin 12.10, 14.50; 3D:<br />

Hotel Transsilvanien 3 13.10; Grüner wirdís<br />

nicht 13.50, 16.40; Ant-Man and the Wasp<br />

14.10; Mamma Mia! 14.15, 17.10; Crazy Rich<br />

14.20, 20.15; Asphaltgorillas 16.30, 23.15;<br />

Mission: Impossible 16.50; 3D: Alpha 17.30,<br />

20.20, 23.00; The Nun 17.40, 20.20, 23.00;<br />

3D: Mission: Impossible 19.30; Slender Man<br />

19.40, 23.10; Bad Spies 19.50, 22.40; Sneak<br />

Preview 20.00; The Equalizer II 20.10, 23.10;<br />

3D: Jurassic World: Das gefallene Königreich<br />

22.30; 3D: The Meg 22.45; The First Purge<br />

23.15<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Zentralflughafen<br />

THF (OmU) 14.30; BlacKkKlansman (OmU)<br />

16.45, 19.30, 22.15; Grenzenlos –Submergence<br />

(OmU) 15.15; Draußen (DFmenglU)<br />

17.45; Das Geheimnis von Neapel –Napoli velata<br />

(OmU) 19.45, 22.15; Ein Dorf zieht blank<br />

–Normandie nue (OmU) 15.30; Palmyra (teilw.<br />

OmU) 18.00; Asphaltgorillas 20.00, 22.15;<br />

303 (DFmenglU) 14.30, 22.00; Kindeswohl –<br />

The Children Act (OmU) 17.30, 19.45; Mamma<br />

Mia! Here We Go Again (OmU) 14.30, 22.30;<br />

Gundermann 17.00, 19.45<br />

International (✆ 24 75 60 11) Familie Brasch<br />

13.50; Gundermann 16.10, 19.00; Siegessäule<br />

und Teddy präs. MonGay: Preview: Al Berto<br />

(OmU) 22.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

14.10, 17.00; Meine teuflisch gute Freundin<br />

14.15; Gürbüz: Hadi Allah‘a Emanet 14.30,<br />

17.00, 20.15; Christopher Robin 14.30;<br />

Ant-Man and the Wasp 14.35; Käpt‘n Sharky<br />

14.45; Das schönste Mädchen der Welt 14.45,<br />

17.30, 19.30; Gans im Glück 14.50; 3D: Alpha<br />

15.00, 17.15, 19.30; The Meg 16.40; Asphaltgorillas<br />

16.50, 19.30; Bad Spies 17.00;<br />

Safari –Match Me If You Can 17.20; The Nun<br />

17.30, 20.15; The Equalizer II 19.45; The Nun<br />

(OF) 20.00; Sneak Preview (OF) 20.00; Sneak<br />

Preview 20.00<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Silvana (OmU)<br />

15.15; Das Geheimnis von Neapel –Napoli velata<br />

(OmenglU) 17.00; Don‘t worry, weglaufen<br />

geht nicht –Don‘t Worry, He Won‘t Get Far On<br />

Foot (OmU) 19.15; 303 (OmenglU) 21.15<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) BlacKkKlansman<br />

(OmU) 18.30, 21.30<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Gundermann<br />

15.00, 17.50, 20.45; Kindeswohl 15.50,<br />

18.10, 20.30; Das schönste Mädchen der Welt<br />

15.00, 17.30, 20.00; In den Gängen 16.00,<br />

21.15; Grüner wirdís nicht 18.40<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) BlacKkKlansman<br />

(OF) 17.30, 20.30, 22.00; Kindeswohl –The<br />

Children Act (OmU) 17.20, 19.40; Crazy Rich<br />

–Crazy Rich Asians (OF) 16.00, 18.45, 21.30;<br />

Geniale Göttin: Die Geschichte von Hedy Lamarr<br />

– Bombshell: The Hedy Lamarr Story<br />

(OmU)17.00; Isle of Dogs –Ataris Reise (OmU)<br />

19.00; Call Me By Your Name (OmU) 21.15;<br />

Mission: Impossible – Fallout (OF) 16.45,<br />

20.00<br />

UCI Kinowelt Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

14.45, 17.20; Käpt‘n Sharky 15.00; The Equalizer<br />

II17.05, 20.00; Sneak Preview 20.15<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) Gundermann 12.00,<br />

21.00; Welcome to Sodom –Dein Smartphone<br />

ist schon hier (OmU) 12.30; Don‘t worry,<br />

weglaufen geht nicht –Don‘t Worry, He Won‘t<br />

Get Far OnFoot (OmU) 14.20, 21.10; Donbass<br />

(OmU) 14.30, 19.00; KUKI ab 4(OF) 16.40;<br />

Silvana (OmenglU) 17.10; Wolf und andere<br />

Tiere: Kinder-Kurzfilmprogramm (OF) 17.30;<br />

Draußen 19.20<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Das<br />

Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-Lernen<br />

15.30; Käpt‘n Sharky 15.30; Gundermann<br />

17.30, 20.30; Kindeswohl 17.45, 20.10<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Gundermann<br />

15.15, 17.30, 20.30; Käpt‘n Sharky<br />

15.45; Sneak Preview 22.00; BlacKkKlansman<br />

(OmU) 18.00, 21.00; Familie Brasch 18.00;<br />

BlacKkKlansman 20.15; Kindeswohl 15.40,<br />

19.00; Das Prinzip Montessori: Die Lust am<br />

Selber-Lernen 16.40; Crazy Rich –Crazy Rich<br />

Asians (OF) 21.20; Das schönste Mädchen der<br />

Welt 15.00, 17.30, 20.00


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

te 68-Jährigen <strong>Berliner</strong> Off-Kultur-Ikone mit ihrer Autobiografie ein Stück Literatur.<br />

Mädchen, das unbeschwert mit seinen<br />

Pferden in Andalusien aufwächst,<br />

dann durch die Trennung der<br />

Eltern, den Umzug nach Deutschland<br />

jäh aus ihren Träumen gerissen wird.<br />

Das die körperlichen und emotionalen<br />

Misshandlungen im Internat<br />

durchsteht, nach Berlin geht, um<br />

Krankenschwester zu werden, mit<br />

Freunden ein Haus besetzt, das nach<br />

einem von der Polizei erschossenen<br />

Kumpanen „Rauch-Haus“ genannt<br />

wird. Undschließlich eine Erbschaft<br />

macht, die sie erst gar nicht will –ehe<br />

sie sich an ihren altenTraum erinnert:<br />

„Sie sieht einen Zirkus. Zelte,Wagen,<br />

Tiere und viele Menschen.<br />

Rock’n’Roll begleitet die Darbietungen.<br />

Ein Kabarettist führt durch den<br />

Abend. Artisten schwingen sich<br />

durch die Zirkuskuppel, Fools bringen<br />

die Menschen zum Lachen, noch<br />

nie gesehene Tierdressuren erstaunen,<br />

und am Schluss tanzen alle, das<br />

Publikum gemeinsam mit den Akteuren,<br />

bis die Beine müde werden.“<br />

Eine irre Geschichte. Irene Moessinger,<br />

die Deutschaufsätze immer<br />

hasste und die Deutsche Journalistenschule<br />

in München schmiss, weil<br />

sie an der allmorgendlichen Übung<br />

LESUNGEN<br />

Helene Hegemann: Bungalow. Buchpremiere,<br />

10.9., 19.30 Uhr,Silent Green<br />

Kulturquartier,Gerichtstr.35. 10 Euro<br />

Irene Moessinger:Berlin liegt am<br />

Meer. Buchpremiere, 12.9., 20 Uhr,<br />

Pfefferberg-Theater,Schönhauser Allee<br />

176. Vorverkauf 11 Euro, Abendkasse<br />

12,50 Euro<br />

DPA<br />

scheiterte, den Leitartikel der Süddeutschen<br />

<strong>Zeitung</strong> in fünf Sätze zu<br />

fassen –Irene Moessinger hat daraus<br />

einen bundesrepublikanischen Entwicklungsroman<br />

gemacht. „Berlin<br />

am Meer“ schreit nach einer Verfilmung.<br />

Zunächst nähernwir uns dem<br />

Ganzen aber lesend und zuhörend –<br />

zum Beispiel am kommenden Mittwoch<br />

zur großen Buchpremiere im<br />

Pfefferberg-Theater.<br />

Eine Art Entwicklungsroman ist<br />

auch „Bungalow“ von Helene Hegemann.<br />

Der einstige Teenie-Star des<br />

<strong>Berliner</strong> Kulturbetriebs ist inzwischen<br />

26, hat sich im vergangenen<br />

Jahr mit „Axolotl Overkill“, der famosen<br />

Film-Adaption ihres umstrittenen<br />

Debüt-Romans, sogar in Amerika<br />

Respekt verschafft und ist nun<br />

auf der Longlist für den Deutschen<br />

Buchpreis.<br />

Ihre waghalsig inszenierte, pechschwarze<br />

und sprachlich gewohnt<br />

aus der Hüfte geschossene Geschichte<br />

um das Mädchen Charlie ist<br />

natürlich alles andere als Easy Reading.<br />

Aber extrem klug und von irritierender<br />

Sogkraft. DieBuchpremiere<br />

am heutigen Montag steigt stilecht im<br />

Krematorium BerlinWedding.<br />

Artisten<br />

Die Zukunft<br />

beginnt<br />

heute Abend<br />

Sie können hoch springen,<br />

sich dabei um die eigene<br />

Achse drehen und gleichzeitig<br />

etwas fangen. Sie jonglieren<br />

mit allem, was ihnen zwischen<br />

die Finger kommt. Sie<br />

laufen kopfüber so sicher auf<br />

den Händen wie unsereins im<br />

Turnschuh. Und sie wollen<br />

damit Geld verdienen, sich<br />

ein Leben aufbauen. Die Absolventen<br />

der Staatlichen Artistenschule<br />

Berlin präsentieren<br />

ihre Vielseitigkeit in einer<br />

Art Leistungsshow imWintergarten.<br />

„Zoophobia“ nennen<br />

sie das Programm, das Hochleistungsartistik<br />

in absurde<br />

Bilder und komische Choreografien<br />

setzt. So ist es versprochen:<br />

„Dabei halten uns ausgerechnet<br />

die Tiereeinen Spiegel<br />

vor und streifen wieder<br />

Themen wie Anonymität, Individualität,<br />

die Angst vor der<br />

Veränderung und dem Fremden“,<br />

denn rechnen müsse<br />

man stets mit der nächsten<br />

Phobie! CorneliaGeißler<br />

Absolventenshow 20 Uhr,Wintergarten,<br />

Potsdamer Str.96, ab 16,30 Euro<br />

Olympiastadion (✆ 30 68 86 18)<br />

10.00, 11.00, 12.00, 13.00, 14.00, 15.00, 16.00,<br />

17.00: Tour durchs Olympiastadion<br />

10.30, 11.30, 12.30, 13.30, 14.30, 15.30, 16.30,<br />

17.30: Tour durchs Olympiastadion (in English)<br />

Stadt im Ohr (✆ 20 07 88 41)<br />

9.00:Hörspaziergang Friedenau –Eine Reise durch<br />

15 Dekaden deutscher Geschichte, stadt im ohr,Treff:<br />

Süßkramdealer,Varziner Str.4<br />

10.00: Zwischen Schlangeund Schwan. Audiospaziergang<br />

über das Leben in DDR-Baudenkmälern, stadt<br />

im ohr,Treff: Concierge,Platz der Vereinten Nationen 1<br />

11.00: Wege nach Queertopia. Gehen, wie wir leben<br />

wollen, stadt im ohr,Treff: Café Blume an der Hasenheide,<br />

Fontanestr.32<br />

12.00: Audiotour Mitte-Schritte–Hörspaziergang<br />

durch Berlins historisches Zentrum, stadt im ohr,Treff:<br />

ausberlin –Kaufhaus für Berlinprodukte, Karl-Liebknecht-Str.9<br />

16.00: Hörspaziergang Friedrichshain, stadt im ohr,<br />

Treff: Cocktailian, Karl-Marx-Allee 78<br />

KONZERT<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.00: Simon BelowQuartett<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str. 70)<br />

20.00: Tiny Ruins<br />

Café Engels (Herrfurthstr.21)<br />

20.00: Blue MoondayJazzsession hosted by Charlotte<br />

Joerges<br />

Columbiahalle (✆ 69 81 28 14)<br />

20.00: Tash Sultana<br />

Lido (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: Why?<br />

Madame CLAUDE (✆ 84 11 08 59)<br />

21.30: Conure, SkuV,Experimontag<br />

Quasimodo (✆ 318 04 56 70)<br />

22.00: Ben Miller Band<br />

Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />

21.00: MondayNight Pro Jam Session mitJürgen<br />

Bailey<br />

Schlot (✆ 448 21 60)<br />

21.00: Slow Loris Quartet<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

19.00: Werl +James Welburn, Thirsty &miserable<br />

ufaFabrik (✆ 75 50 30)<br />

20.00 Theatersaal: Schalala –Das Mitsingdingmit<br />

Stefanie Bonse (Gitarre) und Marie-Elsa Drelon<br />

(Klavier)<br />

CLUB<br />

Acud Macht Neu (✆ 98 35 26 13)<br />

20.00: RBMF pres. A/V–AMB,Anna vs June,<br />

Atariame, Camille Mandoki, CargaAérea, Fakethias,<br />

Maqueta, Ramsha, Robogeisha, Yakamoto Kotzuga<br />

Club der Visionaere (Am Flutgraben)<br />

15.00: Assemble Music showcase, Aubrey, Reedale<br />

Rise (live), Onirik, Joao Maria<br />

Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />

20.00: Nice One, Mislaw, Johan<br />

KitKat/Sage-Club (Köpenicker Str.76)<br />

23.00: Electric Monday, Manhooker,Manjana, Frankie<br />

Flowerz<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 44 31 50)<br />

22.00: Hungry Monday<br />

Matrix (✆ 293 69 9- 90)<br />

22.00: Scandal!, DK, MC Caramel (live)<br />

Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />

(✆ 89 75 13 27) 22.00: Multisexual Boxhopping<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

21.00: StrangeTunes on Monday!<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

19.00: Vinylsounds<br />

Stereo 33 (✆ 89 20 93 09)<br />

19.00: Zeigt her eure Platten!<br />

Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />

23.59 Globus: House of Waxx –Rawax, Funk E, OHM,<br />

Dasco<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00: Salsa, Flori, Wilbert, Naudy<br />

Strandbar Mitte (Monbijoustr.3)<br />

20.00: Montagsswing,Strandbar SwingNight DJ<br />

Team<br />

MUSEEN<br />

Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />

10.00: KunstinBerlin 1880–1980, Mi-Mo 10-18 Uhr<br />

10.00: Loredana Nemes, Mi-Mo 10-18 Uhr<br />

10.00: The ArtShow, Edward und NandyReddin<br />

Kienholz, Mi-Mo 10-18 Uhr<br />

Botanischer Garten Berlin (✆ 83 85 01 00)<br />

9.00, 10.00: StändigeAusstellung im Botanischen<br />

Garten, tgl. 9-20 Uhr<br />

Brücke-Museum (✆ 831 20 29)<br />

11.00: 1913: Die Brückeund Berlin, Mi-Mo 11-17<br />

Uhr<br />

Centrum Judaicum (✆ 880 28 -3 16)<br />

10.00: Tuet auf die Pforten, Apr.-Sept: Mo-Fr 10-18, So<br />

10-19 Uhr;Okt.-März:So-Do 10-18 Uhr,Fr10-15 Uhr<br />

10.00: Ausgewiesen! Berlin, 28.10.1938, Apr.-Sept:<br />

Mo-Fr 10-18, So 10-19 Uhr;Okt.-März: So-Do 10-18<br />

Uhr,Fr10-15 Uhr<br />

Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />

12.00, 12.00: Dalí –Die Ausstellung am Potsdamer<br />

Platz, tgl. 12-20 Uhr,Juli/Aug.tgl. 10-20 Uhr<br />

Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />

10.00: Sparen –Geschichteeiner deutschen Tugend,<br />

tgl. 10-18 Uhr<br />

10.00: Europa unddas Meer,tgl. 10-18 Uhr<br />

Deutsches Spionagemuseum (✆ 398 20 04 51)<br />

10.00: Hauptstadt der Spione, tgl. 10-20 Uhr<br />

Jüdisches Museum (✆ 25 99 33 00)<br />

10.00: StändigeAusstellungdes Jüdischen Museums<br />

(bis 2019 wg Umbau geschl.), Mo 10-22, Di-So<br />

10-20 Uhr<br />

10.00: res onant,Mischa Kuball, tgl. 10-20 Uhr<br />

10.00: Ganzfeld „Aural“, James Turrell, tgl. 10-20 Uhr<br />

Käthe-Kollwitz-Museum (✆ 882 52 10)<br />

11.00: Mehr als ein Leben. Dauerausstellung des<br />

Käthe-Kollwitz-Museums Berlin, Käthe Kollwitz, tgl.<br />

11-18 Uhr<br />

Liebermann-Villa am Wannsee (✆ 80 58 59 00)<br />

10.00: Max Liebermann und Paul Klee, Mi-Mo/Feiert.<br />

10-18 Uhr<br />

Mori-Ôgai-Gedenkstätte (✆ 282 60 97)<br />

10.00: Zwischen den Kulturen. Mori Ôgai 1862-<br />

1922,Mo-Fr 10-14 Uhr<br />

10.00: F.W.Höhn –als preußischerPolizeihauptmann in<br />

Japan 1885-91. Eine Spurensuche, Mo-Fr 10-14 Uhr<br />

Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt<br />

(✆ 28 59 94 07) 10.00: Blindes Vertrauen –<br />

versteckt am Hackeschen Markt 1941-1943, tgl.<br />

10-20 Uhr<br />

10.00: „... und immer wieder bewundernwir Eure<br />

mit aufopfernder Liebe primagepackten Pakete“, tgl.<br />

10-20 Uhr<br />

Pergamonmuseum (✆ 266 42 42 42)<br />

10.00: Mit Augenmaß. Meisterwerkeder Architektur in<br />

Jemen, tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

Ramones Museum Berlin (✆ 75 52 88 90)<br />

10.00: Ausstellung zur US-Punkrockband „The<br />

Ramones“, tgl. 10-22 Uhr<br />

Schwules Museum (✆ 69 59 90 50)<br />

14.00: 12 Monde, Mi-Mo 14-18, Do 14-20, Sa<br />

14-19 Uhr<br />

14.00: Radikal –Lesbisch –Feministisch, Mi-Mo 14-<br />

18, Do 14-20, Sa 14-19 Uhr<br />

14.00: Proudly Perverted. Ein Blick in die FrauenLesbenTrans*Inter*<br />

BDSMCommunity,Mi-Mo 14-18, Do<br />

14-20, Sa 14-19 Uhr<br />

14.00: Morepixx: International GayFetish Fotowettbewerb,Fr15Uhr,Sa14-19,<br />

So/Mo 14-18 Uhr<br />

Werkbundarchiv –Museum der Dinge<br />

(✆ 92 10 63 11) 12.00: Erotika. Sammlungen zur<br />

Geschichte derSexualität, Do-Mo12-19 Uhr<br />

KINO<br />

Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Gundermann 13.30, 16.30, 19.30, 22.30;<br />

Käpt‘n Sharky 13.45, 15.45; Safari –Match<br />

Me If You Can 14.00; Deine Juliet –The Guernsey<br />

Literary and Potato Peel Pie Society (OmU)<br />

14.00; Das schönste Mädchen der Welt 14.15,<br />

17.00, 19.40; ChristopherRobin (OmU) 14.15,<br />

17.00; BlacKkKlansman (OmU) 14.20, 16.45,<br />

20.00, 22.40; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />

Monster Urlaub 14.30; Mamma Mia! Here We<br />

Go Again (OmU) 16.50, 19.30, 22.30; Kindeswohl<br />

–The Children Act (OmU) 17.00, 19.50,<br />

22.20; Grüner wirdís nicht 17.20, 20.00;<br />

Asphaltgorillas 17.45, 20.15, 22.45; Sneak<br />

Preview 20.00; Mission: Impossible –Fallout<br />

22.15; Ocean‘s Eight (OmU) 23.00; Don‘t worry,weglaufen<br />

geht nicht –Don‘t Worry, He Won‘t<br />

Get Far OnFoot (OmU) 23.00<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Familie Brasch<br />

19.00; Donbass (OmU) 20.45<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00)<br />

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

14.15; 3D: Ant-Man and the Wasp 14.20; The<br />

Darkest Minds – Die Überlebenden 14.25;<br />

Mamma Mia! Here We Go Again 14.25, 17.15;<br />

The Meg 14.30; Käpt‘n Sharky 14.30; Gans<br />

im Glück 14.35; Christopher Robin 14.35,<br />

17.05; Das schönste Mädchen der Welt 14.45,<br />

17.15, 19.45, 22.30; Alpha 14.45, 17.10;<br />

BlacKkKlansman 16.35, 19.40, 22.45; The<br />

Equalizer II 16.40, 19.35, 22.35; The Nun<br />

16.45, 19.45, 22.30; Ant-Man and the Wasp<br />

16.55; 3D: Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />

Urlaub 17.05; Asphaltgorillas 17.10, 22.35;<br />

3D: Mission: Impossible –Fallout 19.30; Bad<br />

Spies 19.35, 22.45; 3D: The Meg 19.40;<br />

Die Farbe des Horizonts 19.55; The Nun (OF)<br />

20.00; 3D: Alpha 20.00; The First Purge22.30;<br />

Mission: Impossible –Fallout 22.30; Slender<br />

Man 22.35<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Mamma<br />

Mia! Here We Go Again 13.40, 19.20; 3D: Jurassic<br />

World: Das gefallene Königreich 13.40;<br />

Das schönste Mädchen der Welt 14.00, 16.50,<br />

19.40; ChristopherRobin 14.15, 17.00; Käpt‘n<br />

Sharky 14.30; Ant-Man and the Wasp 14.30;<br />

Gans im Glück 14.40;<br />

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

14.45, 16.45; 3D: Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />

Monster Urlaub 15.10; Asphaltgorillas 16.45;<br />

The Equalizer II 16.50, 20.00; Safari –Match<br />

Me If You Can 17.10; The Nun 17.30, 20.15;<br />

3D: The Meg 17.40; 3D: Alpha 17.45, 20.20;<br />

3D: Mission: Impossible –Fallout 19.30; Sneak<br />

Preview 20.00; Bad Spies 20.10; Slender Man<br />

20.30<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema am Walther-Schreiber-Platz (✆ 8523004)<br />

Mamma Mia! Here We Go Again 14.45, 17.40,<br />

20.30<br />

Cosima (✆ 85 075802) Maria by Callas<br />

18.00; Deine Juliet 20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) BlacKkKlansman<br />

(OmU) 17.30, 20.30<br />

Xenon (✆ 78 001530) Geniale Göttin: Die<br />

Geschichte von Hedy Lamarr –Bombshell: The<br />

Hedy Lamarr Story (OmU) 18.15; Mr Gay Syria<br />

(OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11)<br />

Käpt‘n Sharky 10.00, 12.15, 14.30; Hotel<br />

Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 10.00,<br />

12.30, 14.50, 17.30; Gans im Glück 10.00;<br />

Das schönste Mädchen der Welt 10.00, 12.05,<br />

14.30, 17.10, 19.45; Christopher Robin 10.00,<br />

12.20, 15.00; Ant-Man and the Wasp 11.55;<br />

Mamma Mia! Here We Go Again 14.40; Bad<br />

Spies 17.00, 20.00; The Nun 17.15, 20.15;<br />

Safari–Match Me If YouCan 17.20; Sneak Preview<br />

20.00; The Equalizer II 20.05<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81)<br />

Mamma Mia! Here We Go Again 10.30, 18.00;<br />

Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes<br />

14.00; Swimming with Men 16.00; 303 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11) Grüner wirdís<br />

nicht 14.30,17.20, 20.15<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 0180/505 05 20)<br />

Teen Titans GO! to the Movies 10.00; Meine<br />

teuflisch gute Freundin 10.00, 14.30; Käpt‘n<br />

Sharky 10.00, 11.55, 14.35; Jim Knopf und<br />

Lukas der Lokomotivführer 10.00, 12.10;<br />

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

10.00, 12.10, 14.40, 17.05; Gans im Glück<br />

10.00, 12.20; Das schönste Mädchen der Welt<br />

10.00, 12.00, 14.35, 17.10, 19.45, 22.30;<br />

Christopher Robin 11.55, 14.20; 3D: Alpha<br />

12.15, 17.10, 22.50; Ant-Man and the Wasp<br />

14.05; The Meg 14.35; Mission: Impossible<br />

–Fallout 16.45; Safari –Match Me If You<br />

Can 16.50; The Nun 17.10, 20.20, 22.50;<br />

BlacKkKlansman 17.15, 19.40, 22.50; The<br />

Equalizer II 19.40, 23.00; 3D: Mission: Impossible<br />

–Fallout 19.40; Bad Spies 19.40; 3D:<br />

The Meg 20.05; Sneak Preview (OF) 23.00;<br />

Sneak Preview 23.00<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Hotel<br />

Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 15.45;<br />

Das schönste Mädchen der Welt 15.45, 18.00,<br />

20.30; Christopher Robin 15.45; 3D: Alpha<br />

15.45, 18.00, 20.30; 303 17.30; Jurassic<br />

World: Das gefallene Königreich 17.45; The<br />

Nun 20.30; Bad Spies 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Blacklist: Gefährliche<br />

Leidenschaft – Gun Crazy (OF) 19.30;<br />

FilmDokument: Maya. Ein Film vom deutschen<br />

Filmnachwuchs (m. Einführung) 19.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

Sauerkrautkoma 12.30, 18.30; Mamma Mia!<br />

Here We Go Again 12.30, 17.30, 20.20, 23.10;<br />

Käpt‘n Sharky 12.30, 14.40; Grüner wirdís<br />

nicht 12.30, 15.45; Alpha 12.30, 15.00,<br />

23.10; Das schönste Mädchen der Welt 12.35,<br />

14.10, 17.00, 19.50; Solo –AStar Wars Story<br />

12.40, 22.40; Destination Wedding 12.40;<br />

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

12.50, 14.40; Mission: Impossible –Fallout<br />

13.00, 13.30, 19.20, 22.20; BlacKkKlansman<br />

13.20, 17.00, 20.30, 22.40; The Equalizer II<br />

13.30, 16.45, 20.00, 23.00; 3D: Hotel Transsilvanien<br />

3:Ein Monster Urlaub 13.40, 17.20;<br />

Asphaltgorillas 13.45, 16.50, 20.00, 22.50;<br />

The Darkest Minds –Die Überlebenden 14.10;<br />

Bad Spies 14.10, 20.10, 23.00; Slender Man<br />

14.50, 17.20, 19.50, 23.10; Love, Simon<br />

14.50; Christopher Robin 15.15, 17.45; Gans<br />

im Glück 15.20; 3D: Mission: Impossible –<br />

Fallout 15.40; The Meg 16.20, 22.50; Ocean‘s<br />

Eight 16.30, 19.30;<br />

Ant-Man and the Wasp 16.40, 20.15; The Nun<br />

17.00, 19.40, 22.55; Crazy Rich 17.10, 19.40;<br />

Kindeswohl 17.20, 20.00; Safari –Match Me If<br />

You Can 17.30; 3D: Alpha 17.40, 20.15; 3D:<br />

The Meg 19.20; Sneak Preview 20.00; Sicario<br />

II 20.10; Breaking In 20.50<br />

CineStar im SonyCenter (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Mission: Impossible –Fallout (OF) 13.30; 3D:<br />

Ant-Man and the Wasp (OF) 13.30, 19.30;<br />

Crazy Rich – Crazy Rich Asians (OF) 13.45,<br />

16.50, 20.00; 3D: The Meg (OF) 14.00; Hotel<br />

Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub –Hotel<br />

Transylvania 3 (OF) 14.00; BlacKkKlansman<br />

(OF) 14.15, 16.20, 19.40; Christopher Robin<br />

(OF) 14.20, 17.00; Fantasy Filmfest 2018:<br />

Dementia Part II (OV; m. Vorfilm) 15.00; 3D:<br />

Alpha (OF) 16.40, 19.30; Kindeswohl –The<br />

Children Act (OF) 17.00; Fantasy Filmfest<br />

2018: Murder Me, Monster –Muere, Monstruo,<br />

Muere (OmenglU) 17.00; Bad Spies –The Spy<br />

Who Dumped Me (OF) 17.20, 19.40; Fantasy<br />

Filmfest 2018: Keep An Eye Out –Auposte!<br />

(OmenglU; m.Vorfilm) 19.15; 3D: Mission: Impossible<br />

–Fallout (OF) 19.40; Mamma Mia!<br />

Here We Go Again (OF) 20.15; Fantasy Filmfest<br />

2018: Bomb City (OF) 21.00<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: A<br />

Beautiful Planet 12.15; The Nun 13.45; The<br />

Nun (OF) 16.30, 19.30<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Donbass<br />

(OmU) 17.45; Dragonball Z: Resurrection<br />

F (OmU) 20.00; Vollblüter – Thoroughbreds<br />

(OmU) 22.00<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50)Käpt‘n Sharky 14.00;Hotel<br />

Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 14.00,<br />

16.00; Gans im Glück 14.00, 16.00; Safari –<br />

Match Me If YouCan 14.30; Mamma Mia! Here<br />

We Go Again 15.00; Das schönste Mädchen<br />

der Welt 15.45, 18.00, 20.15, 22.30; Mission:<br />

Impossible –Fallout 17.00; The Meg 17.30;<br />

The Nun 18.00, 20.15, 22.30; Asphaltgorillas<br />

18.00, 22.30; 3D: The Meg 20.00, 22.30; The<br />

Equalizer II 20.00, 22.30; Bad Spies 20.00<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) 303 17.45; Familie<br />

Brasch 20.30<br />

CineStar –TreptowerPark (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Hotel Transsilvanien 3 14.00, 17.10; Käpt‘n<br />

Sharky 14.15; Das schönste Mädchen der Welt<br />

14.15, 17.00, 19.50; Safari 14.30, 17.30;<br />

Mamma Mia! Here We Go Again 14.30; 3D:<br />

Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

14.30; Gans im Glück 14.40; Christopher Robin<br />

14.45; Gundermann 16.30, 19.30; 3D: The<br />

Meg 16.45; 3D: Jurassic World: Das gefallene<br />

Königreich 16.55, 19.40; 3D: Alpha 17.10,<br />

20.15; Ant-Man and the Wasp 17.20; The Nun<br />

17.30, 20.00; 3D: Mission: Impossible –Fallout<br />

19.40; Sneak Preview 20.00; Slender Man<br />

20.00; The Equalizer II 20.15<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11)<br />

The Meg 14.25; Gürbüz: Hadi Allah‘a Emanet<br />

14.25, 17.25, 19.50; ChristopherRobin 14.25,<br />

16.45; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

14.30, 17.30; Das schönste Mädchen<br />

der Welt 14.35, 17.10, 19.45; Gans im Glück<br />

14.45; Käpt‘n Sharky 15.15; The Nun 17.00,<br />

19.45; Asphaltgorillas 17.00; 3D: Alpha 17.00,<br />

20.00; The Equalizer II 19.45; Sneak Preview<br />

20.00; Sneak Preview (OF) 20.10<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76)<br />

CFB präsentiert: Transformativ: Filmprogramm<br />

17.00<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 40 01) Berlin-Film-<br />

Katalog #77: Das Blaue vom Himmel 18.00;<br />

Cinesthesia Screen Concert 007: Chappaqua<br />

(m. Live-Musikbegleitung) 21.00<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Gans im Glück<br />

13.15; Familie Brasch 15.15; Berlin Alexanderplatz<br />

18.00; Das Prinzip Montessori: Die<br />

Lust am Selber-Lernen –Lemaitre est l‘enfant<br />

(OmU) 21.00; Liliane Susewind –Ein tierisches<br />

Abenteuer 10.15; Das Prinzip Montessori: Die<br />

Lust am Selber-Lernen –Lemaitre est l‘enfant<br />

(OmU) 12.30, 17.30; Gundermann 14.45,<br />

19.45<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Maria by<br />

Callas 15.30; Familie Brasch 18.00; Nach dem<br />

Urteil 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Geniale<br />

Göttin: Die Geschichte von Hedy Lamarr<br />

–Bombshell: The Hedy Lamarr Story (OmU)<br />

15.15; Das Prinzip Montessori: Die Lust am<br />

Selber-Lernen 17.00; Grüner wirdís nicht<br />

18.45; Menashe (OmU) 21.00<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78)Obywatel –The Citizen: Der<br />

Staatsbürger (OmenglU) 18.00; Ryuichi Sakamoto:<br />

Coda 20.30<br />

Capitol (✆ 831 64 17) Kindeswohl 15.15;<br />

Gundermann 17.40, 20.30<br />

FREILUFTKINOS<br />

Freiluftkino Friedrichshagen (✆ 65 01 31 41)<br />

The Beatles: Eight Days aWeek –The Touring<br />

Years 19.45<br />

Freiluftkino Insel im Cassiopeia<br />

(✆ 35 12 24 49) Hamburger Gitter –Der G20-<br />

Gipfel als „Schaufenster moderner Polizeiarbeit“<br />

(OmenglU) 19.45<br />

Open Air Kino Mitte (✆ 28 59 99 73) Baby<br />

Driver (OmU) 20.00<br />

POTSDAM<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Gundermann<br />

10.09, 15.30, 18.00, 20.45; Deine<br />

Juliet 10.09; Welcome to Sodom –Dein Smartphone<br />

ist schon hier 13.30; Grüner wirdís nicht<br />

13.30, 16.00, 18.15; Familie Brasch 14.00,<br />

20.45; Das Prinzip Montessori: Die Lust am<br />

Selber-Lernen 14.15, 18.45; Das schönste<br />

Mädchen der Welt 16.15, 18.30, 20.45;<br />

Kindeswohl –The Children Act (OmU) 16.30,<br />

20.45<br />

UCI Kinowelt Potsdam Center<br />

(✆ 03 31/233 72 33) Das schönste Mädchen<br />

der Welt 13.50, 17.00, 19.45; Hotel Transsilvanien<br />

3: Ein Monster Urlaub 14.00, 16.45;<br />

Käpt‘n Sharky 14.15; Mamma Mia! Here We<br />

Go Again 16.30; Bad Spies 16.40; Mission:<br />

Impossible – Fallout 19.15; The Equalizer II<br />

19.35; The Nun 20.00


26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018<br />

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Spreewild<br />

Klartext<br />

Was soll das<br />

heißen?<br />

von Laura Krüger, 23Jahre<br />

Appler,einwrapen, Gymkie, Lituation,verbuggt.Duhast<br />

keine Ahnung,<br />

was diese Wörter bedeuten?<br />

Ichauch nicht!Und ich sollte es wissen,<br />

denn das sind einige der Wörter,<br />

die für das Jugendwort 2018 des Langenscheidt-Verlags<br />

nominiert sind.<br />

Eigentlich sollten die Jugendwörter<br />

jedes Jahr dazu dienen, eine Verbindung<br />

zu schaffen zwischen den Erwachsenen<br />

und<br />

uns Jugendlichen,<br />

mit unserer<br />

manchmal verwirrenden<br />

Art,<br />

miteinander zu<br />

kommunizieren.<br />

Aber wenn jetzt<br />

nicht mal die Jugendlichen<br />

die<br />

Laura Krüger Wörter kennen<br />

versteht die Jugendwörter<br />

nicht. die nominiert<br />

oder verstehen,<br />

sind, welchen<br />

Sinn hat dann noch dieses Wort?<br />

Es ist ja nicht so,dassmir alleWorte<br />

unbekannt sind. Aber die, die ich<br />

kenne, vielleicht auch selbst benutzt<br />

habe,sind schon so alt,dassich nicht<br />

nachvollziehen kann, weshalb sie<br />

dieses Jahr nominiert werden. Igers<br />

ist zum Beispielsoalt wie Instagram.<br />

Leute Ü-30, die um Follower haschen,<br />

verwenden schon seit Jahren<br />

Hashtags wie #igersBerlin oder #igersParis.<br />

Sheesh ist ebenfalls so ein<br />

Wort,das schon bei uns in der Mittelstufe<br />

inflationär verwendet wurde, es<br />

hätte also im ersten Durchgang der<br />

Jugendwortwahl unter den Nominierten<br />

sein können. Besti, Boyfriend-Material<br />

– meine Oma würde<br />

Heiratsmaterial sagen –oder Lauch<br />

reihen sich da ein.<br />

Auch die Gewinnerwörter der<br />

letzten Jahresind mir teilweise völlig<br />

unbekannt und auf der Straße oder<br />

im Freundeskreis habe ich die auch<br />

noch nie gehört. Gammelfleischparty,<br />

Niveaulimbo, Smombie. Wer<br />

schlägt denn das vor?! Oder hat sich<br />

da vielleicht jemand beim Einreichen<br />

der Vorschläge einen Scherz<br />

erlaubt? Denn es ist ja so:Wörter einreichen<br />

darfjeder Internetnutzende.<br />

Danach folgt eine redaktionelleVorauswahl,<br />

daraufhin eine Online-Abstimmung,<br />

bei der viele bestimmt<br />

auch klicken, was am witzigsten<br />

klingt. Das letzte Wort gehört der<br />

Jury.Dennoch setzen sich da teilweiseWörter<br />

durch, die im schlimmsten<br />

Fall danach von unseren Eltern verwendet<br />

werden und so eher noch die<br />

Kluft zwischen Jugendlichen und Erwachsenen<br />

vergrößern, weil das einfach<br />

zu peinlich wird.<br />

RAUFELD<br />

MELDUNG<br />

Theaterfestival bietet Grund,<br />

nach Spandau zu fahren<br />

In einer globalisierten Welt, in der<br />

neue Technologien den Alltag<br />

prägen, funktioniertGesellschaft<br />

anders.Das ist das Thema des Festivals<br />

Verlorene Illusionen in Spandau.<br />

Vom15. bis 30. September<br />

präsentieren größtenteils junge<br />

Künstlerinnen und Künstler der<br />

Jugendtheaterwerkstatt Spandau<br />

ihreStücke.Der Eintritt ist frei. Den<br />

Wegvon einem Veranstaltungsort<br />

zum anderen verkürzenLeihräder.<br />

Alle Infos zum Programm gibt es<br />

unter www.jtw-spandau.de<br />

Beeindruckend: 65 000 Menschen kamen, um friedlich zu deutschsprachiger Musik für Vielfalt zu demonstrieren.<br />

von Janine Kusatz, 18 Jahre<br />

Das Konzert #Wirsindmehr<br />

in Chemnitz, das von<br />

Künstlern wie Kraftklub,<br />

K.I.Z, Nura,Die Toten Hosen,<br />

Trettmann, Feine Sahne Fischfilet,<br />

Marteria und Casper auf die Beine<br />

gestellt wurde, zog mehr als<br />

65 000 Menschen an. Anwesend war<br />

ein breit gefächertes Publikum, da<br />

besonders DieToten Hosen auch ältereZuhörer<br />

anzogen, die Stimmung<br />

war fröhlich und solidarisch.<br />

Alles begann mit einer Schweigeminute<br />

für das Opfer der tödlichen<br />

Attacke auf dem Chemnitzer Stadtfest,<br />

um den Kritikern zu zeigen,<br />

dass es nicht darum gehe,„auf Gräbern“<br />

zu tanzen, wie es Beatrix von<br />

Storch am 3. September auf Twitter<br />

unterstellte. Der allgemeine Zweck<br />

wareine Reaktion auf die Ausschreitungen<br />

in Chemnitz, die vonrechten<br />

Gruppen kamen.<br />

Im Laufe des Konzerts gaben die<br />

Künstler immer wieder Statements<br />

gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

und für Solidarität und<br />

Wardas wirklich mehr?<br />

Nach dem Konzert #Wirsindmehr fragt man sich, ob die Leute für die Botschaft oder die Musik kamen<br />

von Julia Sauer, 22Jahre<br />

Kanake! Darf man das sagen?<br />

Schließlich nennen sich junge<br />

Migranten auch selbst so! Und<br />

Schwarzer? Ist das okay? Und andersrum:<br />

Darf man jemanden Nazi<br />

nennen, der eine rechte politische<br />

Meinung hat? Wieso werden eigentlich<br />

Flüchtlinge dafür verantwortlich<br />

gemacht, dass Wohnungen preiswerter<br />

werden (durch den Mietverfall<br />

vonWohnungen in der Nähe von<br />

Flüchtlingsunterkünften, so die Argumentation)<br />

und gleichzeitig teurer<br />

(Flüchtlinge würden Wohnraum<br />

wegnehmen, wodurch die Preise für<br />

übrigen Wohnraum steigen)?<br />

„Das wird man doch sagen dürfen!“,<br />

ein neues Theaterstück des<br />

Theaters Strahl in Berlin, liefert keine<br />

vorgefertigten Lösungen. Antworten<br />

kommen vom Publikum<br />

durch Ja-Nein-Abstimmungskarten.<br />

Deswegen bringt jede Vorführung<br />

neue Resultate.Und die Zeit vergeht<br />

wie im Flug.<br />

Toleranz ab.Auchlinke Parolen wurden<br />

gerufen: „Alerta Alerta Antifascista“,<br />

„Say it loud, say it clear,Refugees<br />

are welcome here“ oder „Nazis<br />

raus“.<br />

Ein Bewusstsein der Veranstaltung<br />

schafft Felix Brummer,der Sänger<br />

der Band Kraftklub: „Wir sind<br />

nicht naiv. Wir geben uns nicht der<br />

Illusion hin, dass man ein Konzert<br />

macht und dann ist die Welt gerettet,<br />

aber manchmal ist es wichtig, zu zeigen,<br />

das wir nicht alleine sind.“<br />

Ein Konzert rettet nicht die Welt<br />

DieWelt ist damit wirklich nicht gerettet:<br />

Chemnitz ist immer noch ein<br />

Ort, an dem Menschen, die nicht<br />

dem Weltbild einiger Fremdenfeindlicher<br />

entsprechen, Angst haben<br />

müssen. Es gehen immer noch regelmäßig<br />

rechte Gruppierungen auf die<br />

Straße.Ein einziges Konzert, an dem<br />

65 000 Menschen teilgenommen haben,<br />

ändert nichts an der Tatsache,<br />

dass es morgen wieder andersherum<br />

laufen könnte. Chemnitz bräuchte<br />

jeden TagUnterstützung. Wo waren<br />

die 65000, als Rassisten Menschen<br />

Darf man das?<br />

durch die Stadt gehetzt haben? Wo<br />

waren sie, als bei der Montagsdemo<br />

der letzten Woche 8000 Menschen<br />

„Wir sind das Volk“ riefen, aber nur<br />

1 000 Demonstranten die Stimme<br />

dagegen erhoben? Wo ist die prominente<br />

Unterstützung, wenn gerade<br />

nicht die Nachrichten voll mit<br />

Schlagzeilen vonHetzjagden sind?<br />

DasKonzert hat vielleicht erneute<br />

Ausschreitungen verhindert, aber<br />

das Interesse,etwas dagegen zu tun,<br />

stieg erst mit der Präsenz der Künstler.<br />

Felix Brummer ist mit Kraftklub<br />

die einzige Band, die „noch da ist,<br />

wenn die Kameras aus sind“, wie er<br />

auf dem Konzert sagte. Auch, weil<br />

die Bandmitglieder aus Chemnitz<br />

kommen. Es gab sicherlich Leute,<br />

die da waren, weil es ein Konzert für<br />

lau gab. Esist schon anderen aufgefallen,<br />

dass Casper und Marteria hier<br />

ihr erstes großes gemeinsames und<br />

lang erwartetes Konzertgaben.<br />

Das politische Engagement dieser<br />

Leute wirddas Konzertwohl eher<br />

weniger angeregt haben, und noch<br />

weniger wahrscheinlich ist, dass<br />

auch nur ein kleiner Teil der begeisterten<br />

Zuschauer in Chemnitz in<br />

den kommendenWochen als Gegendemonstrant<br />

auf die Straße gehen<br />

wird –essei denn, er hat es vorher<br />

auch schon getan.<br />

Trotzdem war es gut<br />

Das heißt aber nicht, dass dieses<br />

Konzertnicht gut war:Die Gegendemonstration<br />

von Thügida, die sich<br />

unter dem Motto „Gegen antideutsche<br />

Kommerzhetze“ versammelte,<br />

wurde wegen Platzmangels untersagt.<br />

Ein Tag also ohne öffentliche<br />

Hetze, ein angstfreier Tag. Es wurden<br />

Spenden gesammelt, eine Hälfte<br />

ging an Organisationen, die sich gegen<br />

Rassismus einsetzen, und die<br />

andereHälfte war für die Familie des<br />

verstorbenen Daniel H.<br />

Ob das Konzert nur Promotion<br />

für die Bands war, weiß ich nicht.<br />

Fakt ist, dass sie sich gegen Rassismus<br />

und Rechtsextremismus positionierten<br />

– und das auch schon<br />

mehrmals vor den Ausschreitungen<br />

in Chemnitz. Die Frage, obdas als<br />

Zeichen auch die Fremdenfeinde erreicht<br />

hat,bleibt offen.<br />

„Das wird man doch sagen dürfen!“ ist ein Theaterstück über die richtige Wortwahl und ein bisschen Liebe<br />

Doch nicht nur Mitdenken steht<br />

auf der Agenda, sondern auch Mitmachen.<br />

Zueiner Party bei Mogli,<br />

einem Mitschüler der vier Hauptfiguren,<br />

sind Schauspieler und Zuschauer<br />

eingeladen. Mogli heißt übrigens<br />

so, weil er dunkle Haare hat<br />

und unter Wölfen aufgewachsen ist.<br />

Er kommt aus Brandenburg! So<br />

mancher Lacher ist auch dabei.<br />

Widersprüche gesucht<br />

Das Schauspielern übernehmen<br />

Mila, Paul, Hakan und Kappi, angeleitet<br />

von der Zuschauer-Regisseur-<br />

Gemeinschaft, die übrigens sehr<br />

jung ist. Was auch gewollt ist. „Wir<br />

wollen den Jugendlichen keine Meinung<br />

vorgeben. DasTheater soll ein<br />

Ort sein, wo sie die Meinungen<br />

durch die Rollen austesten können“,<br />

erklärt Lisa Brinckmann alias Mila.<br />

Selten seien dann auch Jugendliche<br />

dabei, die rechte Positionen haben.<br />

Kontroverse Debatten in und um<br />

die Theaterbühne sind ausdrücklich<br />

gewollt. „Wir haben probiert, nach<br />

Der Zeigefinger dient nur der Verdeutlichung,<br />

nie der Belehrung.<br />

JOERG METZNER<br />

Widersprüchen zu suchen. Ich glaube,<br />

das Klischee vom dummen<br />

Rechtsradikalen mit einem IQ von70<br />

macht es einfach zu sagen, das sind<br />

ja eh die Deppen. Es ist überholt und<br />

zu einfach“, sagt Max Radestock. Er<br />

spielt die schwierige Rolle des Kappi:<br />

DPA<br />

einen 15-jährigen Klassenbesten mit<br />

rechtsradikalen Gedanken. Wie findet<br />

man ineine solche Rolle rein?<br />

„Wir haben uns mit verschiedenen<br />

rechten Bewegungen beschäftigt,<br />

zum Beispiel mit den Identitären, die<br />

sehr studentisch und gebildetdaherkommen,<br />

aber auch extrem rechts<br />

und national sind. Bei deren Sprech<br />

haben wir uns bedient“, erklärt Radestock.<br />

Das kommt bei den meisten Jugendlichen<br />

nicht besonders gut an,<br />

was Radestock aber nicht schlimm<br />

findet: „Coolerweise erfährt man<br />

von den Jugendlichen große Ablehnung<br />

als Kappi. Einmal wurde ich<br />

sogar rausgeschickt.“<br />

DasStückregt dazu an, gefestigte<br />

Positionen immer wieder zu hinterfragen<br />

und nach Fakten und Argumenten<br />

zu suchen. Denn die Grenze<br />

zwischen Argument und Meinung<br />

ist oft fließend. Einbisschen Liebe ist<br />

übrigens auch dabei. Mila und Paul<br />

fühlen sich zueinander hingezogen.<br />

Hach, wie schön.<br />

Rapper, die<br />

man gut hören<br />

kann<br />

Trotz aller Kritik, es gibt<br />

noch guten Rap<br />

von Hannes Beyer, 16 Jahre<br />

Aylien<br />

Selten war Rap auch somusikalisch.<br />

Ein Newcomer ist er längst nicht<br />

mehr, der Mainstreamerfolg blieb<br />

aber bisher aus. Seine erst vor Kurzemveröffentlichte<br />

EP„Camouflage“<br />

ging fürseine Verhältnissestarkviral.<br />

Sein Markenzeichen bilden mit hoher<br />

Stimme gesungene Hooks und<br />

aggressiveStartmelodien.Ein durchaus<br />

gelungenes Konzept.<br />

Neo Unleashed<br />

Jemand, der den Großteil seiner<br />

Beats selbst baut, teilweise selbst<br />

mischt, textet und rappt, der ist an<br />

sich schon selten. Wenn sich diese<br />

Aspekte noch mit Qualität mischen,<br />

dann ist der Kreis noch sehr viel enger.Neo<br />

Unleashed aber,der vordrei<br />

Jahren in den Fokus des Deutschraps<br />

getreten ist, ist ein wahrer Tausendsassa.<br />

Der Bass seiner 808 sucht seinesgleichen,<br />

seine Texte haben Tiefgang.<br />

Und zuallem Überfluss glänzen<br />

seine Texte mit gutem Deutsch<br />

und ausformuliertem Satzbau. Qualität<br />

trägt also offenbar Maske.<br />

Punch Arogunz<br />

Er verpackt Tiefgang in exzellente<br />

Flows und Techniken. Auch wenn<br />

die Themenvielfalt etwas auf der<br />

Strecke bleibt (Sucht, eine zweite<br />

emotionale Pubertät und der ewige<br />

Weg zum Erfolg), schafft es Punch,<br />

immer neue Aspekte zutage zu fördern.<br />

Ein musikalischer Underdog,<br />

der Horizonte erweitert. Neben seinem<br />

Attitude Movement und der<br />

Karriere als Solokünstler fasst er seit<br />

Kurzem auch in der <strong>Berliner</strong> und<br />

deutschlandweiten Tattooszene<br />

Fuß.<br />

Auch erwähnenswert<br />

RAUFELD<br />

Ruffiction: Die Jungs um Crystal F<br />

produzieren an der Grenze zur<br />

Schamlosigkeit. Die Texte höchstgradig<br />

militant, mit wortspieltechnischer<br />

Extraklasse und stimmlicher<br />

Abstimmung auf höchstmöglichem<br />

Niveau. Ein bisschen Radikalität<br />

schadet nicht, so wirddas Motto des<br />

Rapperkollektivs vermutlich lauten.<br />

Mehrfach schon kamen sie mit dem<br />

Jugendmedienschutz ins Gehege.<br />

Sie sind die brutalere kleine<br />

Schwester vonRammstein.<br />

Swiss und DieAndern: Seit mehr<br />

als zehn Jahren im Geschäft, seit einer<br />

Handvoll Jahre erst in Subkulturen<br />

bekannt, seit zwei Jahren im<br />

Mainstream. Swiss und seine Band,<br />

DieAndern, fallen politisch auf, nehmen<br />

sich getrost selbst auf die Schippe<br />

und haben so ihr Konzept gefunden.<br />

Egal ob Buddy Ögun in frühen<br />

Zeiten oder Slime und die Atzen vor<br />

Kurzem: die Featuregäste sind Hochkaräter.<br />

Die Jungs um Swiss lassen<br />

keine Möglichkeit aus, politisch Position<br />

zu beziehen, eine Leuchtfackel<br />

im Demodschungel.<br />

„Spreewild“ ist ein Projekt der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

mit Unterstützung der IHK Berlin –dem Partner zum<br />

Thema berufliche Ausbildung:<br />

Das Projekt „Spreewild“<br />

im Internet unter:<br />

Die Beiträge dieser Seite werden von<br />

Jugendlichen geschrieben.<br />

KONTAKT<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018 27<br />

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Medien<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für<br />

HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Live nach Neun<br />

9.55 (für HG) Sturm der Liebe 10.45 (für HG)<br />

Meister des Alltags 11.15 (für HG) Gefragt –<br />

Gejagt 12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für<br />

HG)ARD-Buffet 13.00 (für HG)ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für<br />

HG) Rote Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau<br />

15.10 (für HG) Sturm der Liebe 16.00 (für HG)<br />

Tagesschau 16.10 (für HG) Stadt, Land, Haus<br />

17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant<br />

18.00 (für HG) Gefragt –Gejagt 18.50 (für<br />

HG) Morden im Norden. Bernsteinfieber 19.45<br />

(für HG)Wissen vor acht –Zukunft 19.55 (für<br />

HG) Börse vor acht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Der beste Deal<br />

Magazin<br />

Mit Mit Annabell Neuhof, Yared Dibaba<br />

21.00 (für HG) Hart aber fair<br />

Schulverweis fürs Handy -wie<br />

gefährlich sind Smartphones?<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) Der Deutschtürken-Report<br />

Von Ilyas Meç, Emel Korkmaz<br />

23.30 (für HG) Friedensgespräche –Die<br />

Oslo-Tagebücher<br />

Dokumentation<br />

0.15 (für HG) Nachtmagazin<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten,schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 10.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 11.00 Hebammen<br />

im Einsatz 12.00 Punkt 12 14.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00 Meine<br />

Geschichte –Mein Leben 16.00 Meine Geschichte<br />

–Mein Leben 17.00 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 17.30 Unter<br />

uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin<br />

18.30 Exclusiv –Das Star-Magazin<br />

18.45 aktuell 19.05 (für HG) Alles was zählt.<br />

Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten, schlechte<br />

Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Wer wird Millionär?<br />

Das große Zocker-Special<br />

Quiz-Show. Moderation: Günther Jauch<br />

Diesmal spielen Kandidaten, die das<br />

Risiko lieben! Im Bann der Millionen<br />

können Zocker zwei Mio. Euro gewinnen.<br />

22.15 Extra –Das RTL Magazin<br />

23.25 SpiegelTVDie Zukunft des Wohnens<br />

-wie Minihäuser undWohncontainer<br />

dieWohnungsnot lindern könnten<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 Die Alltagskämpfer –ÜberLeben in<br />

Deutschland Reportagereihe<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

MDR WDR Lederkordel(biszu1mLänge)<br />

russischen Länge) Präsidentschaftskandidaten an Arte<br />

15.15 (für HG)Wer weiß denn sowas? 16.00<br />

(für HG) MDR um vier 17.45 (für HG) Aktuell<br />

18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für HG) Sandmann<br />

19.00 (für HG) MDR Regional 19.30<br />

(für HG)Aktuell 19.50 (für HG) Mach dich ran!<br />

20.15 (für HG) Polizeiruf 110. Heißkalte Liebe.<br />

TV-Kriminalfilm, D1997 21.45 (für HG) Aktuell<br />

22.05 (für HG) Fakt ist! 23.05 (für HG) Bis<br />

dass der Todeuch scheidet. Drama, DDR 1979<br />

0.40 (für HG) Von Hunden und Pferden. Drama,<br />

D2012 1.10 (für HG) Realitäten –von<br />

jeder ein bisschen 1.35 MDR Kultur<br />

Bayern<br />

16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir<br />

in Bayern 17.30 Regional 18.00 (für HG)<br />

Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau 19.00<br />

(für HG) Unkraut 19.30 (für HG) Dahoam is<br />

Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Das perfekte Herrchen 21.00 (für HG)<br />

Bayern erleben 21.45 (für HG) Rundschau<br />

Magazin 22.00 Lebenslinien 22.45 (für HG)<br />

Das Verschwinden Janine. TV-Kriminalfilm, D/<br />

CZ 2017 0.15 Rundschau Nacht 0.25 Vereinsheim<br />

Schwabing 1.10 (für HG) Dahoam is<br />

Dahoam 1.40 (für HG) Wir inBayern<br />

Vox<br />

14.00 Mein Kind, dein Kind–Wieerziehst du<br />

denn? 15.00 ShoppingQueen 16.00 4Hochzeiten<br />

und eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll und<br />

Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei<br />

19.00 Die deutsche Dinner-Meisterschaft 20.00<br />

Prominent! 20.15 Unsere Schule 21.15 Eine<br />

Nacht mit demEx.Patrick &Roberto und Nidhi &<br />

Johannes 22.15 Goodbye Deutschland!Die Auswanderer<br />

0.35 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin. Maskierte Verbrechen<br />

1.30 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisseder<br />

Gerichtsmedizin. Dunkle Schatten<br />

Super RTL<br />

14.50 Der gestiefelte Kater –Abenteuer in San<br />

Lorenzo 15.15 Die Tomund Jerry Show 15.50<br />

Camp Sumpfgrund 16.15 Die Nektons –Abenteurer<br />

der Tiefe 16.45 Coop gegen Kat 17.15<br />

Ninjago –Luftpiraten 17.45 Zak Storm –Super<br />

Pirat 18.10 Die Tomund Jerry Show 18.45<br />

Woozle Goozle 19.15 ALVINNN!!! und die Chipmunks<br />

19.45 Dennis &Fletscher –Blämtastisch!<br />

20.15 Cold Justice –Verdeckte Spuren<br />

21.10 Cold Justice –Verdeckte Spuren 22.00<br />

Cold Justice –Verdeckte Spuren 22.55 Cold<br />

Justice –Verdeckte Spuren 23.50 Comedy total<br />

Sport1<br />

14.30 Storage Wars –Die Geschäftemacher.<br />

Zwei Engel für Barry 15.30 Massive Moves –<br />

Gefährliche Schwertransporte. Ein Haus auf<br />

Hawaii 16.30 Container Wars. Krumme Geschäfte<br />

17.30 Storage Wars –Die Geschäftemacher.<br />

Verschwesterung 18.30 Bundesliga<br />

aktuell. Die tägliche News-Sendung für Fußballfans<br />

19.00 Futeboool! –Das brasilianische<br />

Fußball-Magazin 19.30 Storage Hunters.<br />

Aliens und Anfänger 20.30 Storage Hunters.<br />

Schießerei in Vegas 22.00 Sport-Quiz<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 (für HG) Notruf Hafenkante. Riskante<br />

Entscheidung.Actionserie 11.15 (für HG)<br />

SOKO Stuttgart. Herbstzeitlose 12.00 heute<br />

12.10 drehscheibe 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 heute –inDeutschland<br />

14.15 Die Küchenschlacht 15.00 (für HG)<br />

heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für Rares<br />

16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10 (für<br />

HG) Die Rosenheim-Cops. Die sündige Sennerin<br />

17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG) hallo<br />

deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />

18.00 (für HG) SOKO 5113. Die schwarze Acht<br />

19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG) WISO<br />

20.15 (für HG) Gefangen –Der Fall K.<br />

TV-Drama, D2018<br />

Mit Julia Koschitz, Jan Josef Liefers,<br />

Hans-Maria Darnov, Lilly Forgach u.a.<br />

Regie: Hans Steinbichler<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 (für HG) November Man<br />

Actionthriller,USA/GB 2014<br />

Mit Pierce Brosnan, Luke Bracey, Olga<br />

Kurylenko, Bill Smitrovich u.a.<br />

23.55 heute+<br />

0.10 (für HG) Marry Me! –Aber bitte auf<br />

Indisch Komödie,D2015<br />

5.30 Frühstücksfernsehen. Moderation: Matthias<br />

Killing,Christian Wackert, Marlene Lufen,<br />

Alina Merkau 10.00 Total gesund! Mit Britt<br />

Hagedorn, Dr.Thomas Kurscheid 10.30 Klinik<br />

am Südring 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />

–Wir kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im<br />

Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf<br />

Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die<br />

Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik am<br />

Südring 17.00 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

17.30 Schicksale –und plötzlich ist<br />

alles anders 18.00 Endlich Feierabend! Moderation:<br />

Annett Möller,Daniel Boschmann<br />

19.00 Genial daneben –Das Quiz. Show<br />

19.55 Nachrichten<br />

20.15 MacGyver<br />

Angriff in der Luft. Actionserie<br />

Mit LucasTill, George Eads, Tristin<br />

Mays, Justin Hires u.a.<br />

21.15 MacGyver<br />

Fälschungen und Lügner.Actionserie<br />

22.15 SEAL Team<br />

Die Frau des Generals. Actionserie<br />

23.15 SEAL Team<br />

Glaubhafte Bedrohung. Actionserie<br />

0.05 Hawaii Five-0<br />

Schuldig oder nicht? Krimiserie<br />

1.00 MacGyver Angriff in der Luft<br />

14.55 (für HG) Verrückt nach Meer 15.45 Erlebnisreisen<br />

16.00 (für HG) Aktuell 16.15 Hier<br />

und heute 18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit<br />

18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 Aktuelle<br />

Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Lecker an Bord –Eine<br />

kulinarische Sommerreise 21.00 (für HG) Viel<br />

für wenig 21.45 (für HG) Aktuell 22.10 (für<br />

HG) Warum macht Camping uns so glücklich?<br />

22.40 (für HG) Westart 23.20 (für HG) Neruda.<br />

Drama, CHI/ARG/F/E/USA 2016 1.05 (für<br />

HG) Auszeit im Westen 1.35 Erlebnisreisen<br />

NDR<br />

14.15 (für HG) die nordstory 15.15 (für HG)<br />

Wer weiß denn sowas? 16.00 (für HG) aktuell<br />

16.20 (für HG) Mein Nachmittag 17.10 (für<br />

HG) Panda, Gorilla &Co. 18.00 Ländermagazine<br />

18.15 (für HG) Die Nordreportage 18.45<br />

(für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Markt<br />

21.00 (für HG) Die Tricks der Krankenhäuser<br />

21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG) 45 Min<br />

22.45 (für HG) Kulturjournal 23.15 (für HG)<br />

Mandela: Der langeWeg zur Freiheit. Biografie,<br />

GB/SA 2013 1.35 (für HG) AnneWill<br />

Kabel eins<br />

6.40 Ghost Whisperer 7.35 Ghost Whisperer<br />

8.35 Beauty and the Beast 9.30 Navy CIS<br />

10.20 Navy CIS 11.10 Without aTrace 12.10<br />

Numb3rs 13.05 Castle 14.00 The Mentalist<br />

14.55 Navy CIS: L.A. 15.50 News 16.00 Navy<br />

CIS 16.55 Abenteuer Leben täglich 17.55<br />

Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt<br />

18.55 Gekauft, gekocht, gewonnen 20.15 X-<br />

Men 2. Sci-Fi-Film, CDN/USA 2003 23.00<br />

Predator. Actionfilm, USA 1987 0.55 Watch<br />

Me –das Kinomagazin 1.00 Mercenary. Actionfilm,<br />

ARU/USA/SA 2006 2.40 Late News<br />

RTL 2<br />

13.00 Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt ...<br />

14.00 Köln 50667 15.00 Berlin –Tag &Nacht<br />

16.00 Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt ...<br />

17.00 News 17.10 Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt<br />

... 18.05 Köln 50667 19.00 Love Island<br />

Flash 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15<br />

Love Island –Heiße Flirts und wahre Liebe<br />

21.15 UNdressed –Das Date im Bett 22.15<br />

UNdressed –Das Date im Bett 23.10 exklusiv<br />

–Die Reportage 0.10 Love Island –Heiße<br />

Flirts und wahre Liebe 1.05 exklusiv –Die Reportage<br />

2.00 exklusiv –Die Reportage<br />

Eurosport 1<br />

17.00 Radsport: Vuelta aEspaña 17.30 Olympische<br />

Spiele. Lands of Legends 18.00 Olympische<br />

Spiele. Hall of Fame 18.55 Eurosport<br />

News 19.00 Springreiten: Rolex Grand Slam<br />

20.05 Radsport: Vuelta aEspaña 20.45 Tennis:<br />

US Open 21.45 WATTS 22.00 Sportklettern:<br />

Weltmeisterschaften 22.30 Skispringen:<br />

Sommer Grand Prix 23.25 Eurosport News<br />

23.30 Sportklettern: Weltmeisterschaften 0.00<br />

Radsport:Vuelta aEspaña. 15. Etappe: Ribera<br />

de Arriba –Lagos de Covadonga<br />

ZDF, 20.15 UHR TV-DRAMA<br />

Gefangen –Der Fall K.<br />

Lange warendie Vermögensberaterin Elke (Julia Koschitz) undder Automechaniker<br />

Wastl (Jan JosefLiefers)glücklich miteinander.Dochauchdie<br />

schönste Ehefindeteinmal ein Ende: Nachdem Wastl vonden fragwürdigen<br />

Finanzgeschäften seiner Frau Wind bekommen hat und ihr Einhaltgebieten<br />

will,reicht Elke die Scheidungein. Doch damitnicht genug,behauptet Elke,von<br />

Wastlmisshandelt worden zu sein. Als dann noch passendeGutachten auftauchen,<br />

wird Wastl als psychisch krank eingestuft und landet in der Psychiatrie.<br />

Gefangenineinem Kreislauf ausWillkürund Ohnmacht will Wastl nichtaufgebenund<br />

versucht, einen Auswegaus diesem Albtraumzufinden. Hans Steinbichlerinszenierte<br />

das Justizdramanach demwahren Fall desGustl Mollath,<br />

der im Jahr 2006 fürsiebenJahrezwangseingewiesen wurde.<br />

(Dtl./2018)<br />

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5 3 6 2<br />

3 4<br />

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1 5<br />

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2018<br />

MITTEL mittel<br />

1 7 5 4 2 6 3 9 8<br />

2 9 4 8 3 7 6 5 1<br />

6 8 3 9 1 5 7 2 4<br />

5 4 9 7 6 2 1 8 3<br />

3 2 6 1 8 4 9 7 5<br />

8 1 7 3 5 9 4 6 2<br />

9 3 8 2 7 1 5 4 6<br />

4 5 1 6 9 8 2 3 7<br />

7 6 2 5 4 3 8 1 9<br />

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SCHWER<br />

schwer<br />

2 9 6 1 5 7 4 8 3<br />

8 5 3 4 6 9 1 2 7<br />

7 1 4 3 8 2 5 6 9<br />

3 8 2 6 7 1 9 4 5<br />

6 7 1 5 9 4 2 3 8<br />

5 4 9 8 2 3 7 1 6<br />

1 3 7 9 4 6 8 5 2<br />

9 6 5 2 1 8 3 7 4<br />

4 2 8 7 3 5 6 9 1<br />

7.10 Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg aktuell<br />

/Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />

In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 10.35<br />

Giraffe, Erdmännchen &Co. 11.25 Panda, Gorilla<br />

&Co. 12.15 Die Bergwelt Mallorcas –<br />

WandererlebnisTramuntana 13.00 rbb24<br />

13.10 Verrückt nach Meer 14.00 ARD-Mittagsmagazin<br />

15.00 Planet Wissen 16.00 rbb24<br />

16.15 Wer weiß denn sowas? 17.00 rbb24<br />

17.05 Giraffe, Erdmännchen &Co. 17.55<br />

Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />

18.30 zibb. zuhause in berlin &brandenburg<br />

19.30 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />

20.00 (für HG)Tagesschau<br />

20.15 Super.Markt –Neues für Verbraucher<br />

Moderation: Janna Falkenstein<br />

21.00 Die 15 spannendstenAusflüge<br />

Erleben, entdecken und genießen in<br />

Berlin &Brandenburg<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Tatort Summ, Summ, Summ<br />

TV-Kriminalfilm, D2013<br />

Mit Jan Josef Liefers,Axel Prahl,<br />

Friederike Kempter u.a.<br />

23.30 Polizeiruf 110 In einer Sekunde<br />

TV-Kriminalfilm, DDR 1980<br />

Mit Jürgen Frohriep, Dietrich Körner u.a.<br />

ProSieben<br />

6.35 Last Man Standing 7.55 Scrubs –Die<br />

Anfänger 9.40 The Middle 10.30 Mike &Molly<br />

10.55 How IMet Your Mother 11.45 2Broke<br />

Girls. Johnny und Cash/Elfenterror.Comedyserie<br />

12.40 Mom. Jill zieht andere Saiten auf/Die<br />

Macht der Miranda. Comedyserie 13.30 Two<br />

and aHalf Men. Austern mit Erdbeeren/Die<br />

Standuhr/Das wird kein gutes Ende nehmen.<br />

Comedyserie 14.45 The Middle. Das Leben<br />

ohne Axl/Die Kartoffel. Comedyserie 15.40 The<br />

Big Bang Theory. Die Nowitzki-Provokation/Penny<br />

und die Physiker/Chaos-Theorie. Comedyserie<br />

17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons.<br />

Simpsons und Gomorrha/Jailhouse<br />

Blues. Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 The Big Bang Theory<br />

Die Professor-Proton-Personalie<br />

20.45 Young Sheldon Niesen, nachsitzen und<br />

ein echter Texaner.Comedyserie<br />

21.15 The Middle Der faule Zauber<br />

21.45 The Big Bang Theory Für immer zu dritt<br />

22.15 The Big Bang Theory<br />

Ein Abend mit Darth Vader /<br />

Eisenbahnromantik. Comedyserie<br />

23.10 Mom Rückschritt in Reno /Verspielt<br />

und verloren. Comedyserie<br />

0.05 The Big Bang Theory<br />

Die Professor-Proton-Personalie<br />

10.40 360° Geo Reportage 11.35 Das Meer<br />

der Anden 12.15 Re: 12.50 Arte Journal<br />

13.00 Stadt Land Kunst 14.00 Banklady. Kriminalfilm,<br />

D2013 15.50 Unbekanntes Arabien<br />

16.45 (für HG) X:enius 17.10 Stippvisite<br />

Seidenstraße 17.40 Stadt der Läufer: Bekoji,<br />

Äthiopien 18.35 (für HG) Extreme der Tiefsee<br />

19.20 Arte Journal 19.40 (für HG) Re: 20.15<br />

(für HG) Das süße Leben. Drama, I/F 1960<br />

23.00 Musketier mit Hieb und Stich. Abenteuerfilm,<br />

F/I/RUM 1971 0.40 Almost there. Dokumentarfilm,<br />

CH/J/USA/E/GB 2016<br />

3Sat<br />

12.25 (für HG) sonntags 13.00 (für HG) ZIB<br />

13.20 ZDF-History 14.05 ZDF-History 14.50<br />

ZDF-History 15.35 ZDF-History 16.15 (für HG)<br />

Terra X17.00 (für HG) Terra X17.45 (für HG)<br />

Terra X18.30 nano 19.00 (für HG) heute<br />

19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Wildes Deutschland 21.00 (für<br />

HG) Kühle Schönheiten 21.45 Schätze der<br />

Welt 22.00 (für HG) ZIB 222.25 Fighter. Dokumentarfilm,<br />

D2016 0.05 (für HG) Eltern<br />

verzweifelt gesucht 0.35 10vor10 1.05 (für<br />

HG) Was gibt esNeues? –Classics<br />

Phoenix<br />

12.45 phoenix plus 14.00 phoenix vor ort<br />

14.45 phoenix plus 16.00 AnneWill 17.00<br />

Blauer Brief für die Schule –Was im System<br />

schiefläuft 17.30 phoenix der tag 18.00 planet<br />

e. 18.30 Das Café am Island-Fjord 19.15<br />

mein ausland 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Der Flieger von Feuerland –Auf den<br />

Spuren eines deutschen Pioniers 21.00 In der<br />

Hängematte auf dem Amazonas 21.45 (für<br />

HG) heute-journal 22.15 unter den linden<br />

23.00 phoenix der tag 0.00 unter den linden<br />

1.30 In der Hängematte auf dem Amazonas<br />

Kika<br />

11.35 Der kleine Ritter Trenk 12.00 Tom<br />

12.25 (für HG) Die Maus 12.55 Marcus Level<br />

13.20 (für HG) 4½Freunde 13.40 Die Pfefferkörner<br />

14.10 Schloss Einstein 15.00 (für<br />

HG) Annedroids 15.45 Mirette ermittelt 16.05<br />

Kein Keks für Kobolde 16.50 Hexe Lilli 17.35<br />

(für HG) 4½Freunde 18.00 Der kleine Nick<br />

18.15 (für HG) Ritter Rost 18.40 Zoés Zauberschrank<br />

18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Das<br />

Dschungelbuch 19.25 Digiclash: Der Generationen-Contest<br />

19.50 (für HG) logo! 20.00 (für<br />

HG) Ki.Ka Live 20.10 Du bist STYLE!<br />

Dmax<br />

17.45 Hardcore Pawn: Das härteste Pfandhaus<br />

Detroits 18.15 Fang des Lebens –Der<br />

gefährlichste JobAlaskas 19.15 Fang des Lebens<br />

–Der gefährlichste JobAlaskas 20.15<br />

Die Gebrauchtwagen-Profis 21.15 Speed Is<br />

the New Black –Hauptsache schnell! 22.15<br />

Goblin Works Garage –Das Tuner-Trio 23.15<br />

Garage Rehab –Die Werkstatt-Retter 0.15 Die<br />

Gebrauchtwagen-Profis 1.15 Speed Is the New<br />

Black –Hauptsache schnell! 2.00 Die Gebrauchtwagen-Profis:<br />

Die fünf Besten<br />

5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 9.30 Re: 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

10.30 Europamagazin 11.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 13.00 ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.20 Weltspiegel<br />

20.00 Tagesschau 20.15 Anne Will 21.17<br />

Extra 21.30 Westpol 22.00 Markt 22.45 Tagesschau<br />

–Vor 20 Jahren 23.00 Tagesthemen 23.30<br />

Die Nordreportage 0.00 sportinside 0.30 Europamagazin<br />

1.00 Nachtmagazin 1.20 Kowalski &<br />

Schmidt 1.50 Brandenburg aktuell 2.20 Thüringen-<br />

Journal 2.50 Extra 3.02 SWR Landesschau Baden-<br />

Württemberg 3.47 Extra 4.02 Abendschau 4.30<br />

Aktueller Bericht<br />

ONE<br />

6.45 Startrampe 7.15 Erbin mitHerz. TV-Drama,<br />

D/A 2004 8.45 Alfredissimo! 9.15 Markt 10.00<br />

PartyofFive 10.45 Lindenstraße 11.15 Geld.<br />

Macht.Liebe 12.00 Sturmder Liebe 12.45 Sturm<br />

der Liebe 13.35 Verrücktnach Meer 14.25 Ein<br />

Luftikuszum Verlieben. TV-Liebeskomödie, D2005<br />

15.55 Geld.Macht.Liebe 16.40 PartyofFive<br />

17.20 Lindenstraße 17.50 Hartaber herzlich<br />

18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmder Liebe<br />

20.15 The HeartGuy 21.00 TheHeartGuy 21.45<br />

extra322.30 Cucumber 23.15 Cucumber 0.00<br />

Banana 0.25 Banana 0.50 Wolfsland –Tief im<br />

Wald. TV-Kriminalfilm, D20162.20 Cucumber<br />

3.05 Cucumber 3.50 Hartaber herzlich<br />

ZDF NEO<br />

10.55 Viel zu bieten 11.40 Die Rettungsflieger<br />

12.20 Die Rettungsflieger 13.05 Columbo. Des<br />

Teufels Corporal. TV-Kriminalfilm, USA 1974 14.40<br />

Heldt 15.25 Die Rettungsflieger 16.55 Columbo.<br />

Des TeufelsCorporal. TV-Kriminalfilm,USA 1974<br />

18.30 Bares für Rares 19.20 Bares für Rares<br />

20.15 (für HG) Inspector Barnaby. Blut am Sattel.<br />

TV-Kriminalfilm, GB 1997 21.45 (für HG)Inspector<br />

Barnaby. Barnabymussreisen. TV-Kriminalfilm, GB<br />

2013 23.15 (für HG)Vera–Einganzspezieller<br />

Fall. Heiliger Boden. TV-Kriminalfilm,GB2011<br />

0.45 Spooks –ImVisier des MI5 1.35 Gätjens<br />

großes Kino 1.45 heute-show 2.15 Neo Magazin<br />

Royale 3.00 TerraX3.50 TerraX4.35 TerraX<br />

ZDF INFO<br />

9.00 The Wanted –AufVerbrecherjagd 9.45 Auf<br />

Verbrecherjagd 10.30 Unschuldig hingerichtet<br />

11.15 Dr.Shipman –Der Ladykiller 12.45 Despoten<br />

14.15 ZDF-History 15.00 Madame Mao –Aufstieg<br />

und Fall der Jiang Qing 15.45 Despot<br />

Housewives –Die Frauen der Diktatoren 17.15<br />

Rätselhafte Geschichte 18.00 Despoten 18.45<br />

Eva Braun –Die Braut des Bösen 20.15 Geheimnisse<br />

des „Dritten Reichs” 21.00 Geheimnisse<br />

des „Dritten Reichs” 21.45 Geheimnisse des<br />

„Dritten Reichs” 22.30 (für HG) Geheimnisse des<br />

„Dritten Reichs” 23.15 Geheimnisse des „Dritten<br />

Reichs” 0.00 Geheimnisse des „Dritten Reichs”<br />

0.45 (für HG) heute-journal 1.15 Die SS<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Resound Beethoven –Sinfonien<br />

und Konzerte auf historischen Instrumenten,<br />

ca. 56 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Schöne Stimmen Joyce DiDonato. Als eine der<br />

bedeutendsten Sängerdarstellerinnen der Gegenwart<br />

hat sie sich nie in die geschützte Atmosphäre<br />

des Elfenbeinturmes der Kunst<br />

zurückgezogen. Seit Jahren treibt sie die Frage<br />

um, auf welche Art Musik helfen kann,inunserer<br />

konfliktgezeichneten Welt Trost zu spenden<br />

und Hilfe zu leisten, was sich auch in ihrem<br />

abendfüllenden Programm „In War and Peace”<br />

ausdrückt, mit dem sie in den letzten Jahren<br />

rund um die Welt gereist ist., ca. 56 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Tage Alter Musik Regensburg 2018 Musik als<br />

Heilmittel gegen die Pest in Venedig, Aufnahme<br />

vom 19.05.2018 aus der St.-Oswald-Kirche<br />

Regensburg, ca. 105 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Neue Musik Gemalte Partituren und musikfremde<br />

Schichten. Die litauische Komponistin<br />

Rûta Vitkauskaite, ca. 55 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Nino Haratischwili: „Die Katze und der<br />

General” (39/39). Mit Peter Kaempfe, Torben<br />

Kessler,ValeryTscheplanowa, Luana Velis, ca.<br />

30 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Kulturtermin Festvortrag von Norbert Miller –<br />

„Utopien des Widerstands”, ca. 26 Minuten<br />

19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Zur Diskussion Der Ankläger und der Anwalt.<br />

RAF-Rechtsgeschichte im Dialog. Mit Klaus<br />

Pflieger (Jurist), Hans-Christian Ströbele<br />

(Rechtsanwalt). Moderation: Stephan Detjen,<br />

ca. 45 Minuten<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„Kreuzeder und der Dschihad” Mit Sigi Zimmerschied,<br />

Maria Peschek,Luise Kinseher,Karim<br />

Cherif, Ferdinand Dörfler,Harry Täschner,<br />

Robert Frank, Andreas Tobias. Regie: Jörg Graser,ca.<br />

60 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Brownie McGhee. Mit Lothar Jänichen,<br />

ca. 30 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

In Concert 15. Möllner Folksfest: Phonix feat.<br />

SangKa. Danish Folk meets Guzheng.Moderation:<br />

Holger Beythien, ca.87Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 211 · M ontag, 10. September 2018 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

KarlLagerfeld wirdheute 85 Jahrealt.<br />

Dasist amtlich bestätigt. Am 10. September<br />

1933 ist der Modeschöpfer in<br />

Hamburggeboren, doch er will davoneigentlich<br />

gar nichts wissen. Im<br />

Gegenteil: DerDesigner mit den<br />

weißgepuderten Haaren, der Sonnenbrille<br />

und dem Vatermörderkragen<br />

kokettiertdamit, noch gar nicht<br />

85 zu werden. So gab er lange 1938<br />

als sein Geburtsjahr an, schwenkte<br />

dann aber auf das Jahr 1935 um. Die<br />

gespielte Ungewissheit seines Alters<br />

ist eines seiner Markenzeichen. Wir<br />

gratulieren trotzdem. Pass sticht Mythos.<br />

Wolfgang Joop (73) kann ebenfalls<br />

auf eine lange Karriereals Designer<br />

zurückschauen. Kürzlich wurde er in<br />

Österreich bei den „Vienna Awards<br />

für Fashion &Lifestyle“ als „Stilikone“<br />

ausgezeichnet. Soziale Medien<br />

habe er dafür aber nicht gebraucht.<br />

„Ich habe weder Facebook<br />

noch Instagram“, sagte er kürzlich in<br />

einem Interview.Erkönne dem<br />

„Austausch an Banalitäten“ nichts<br />

abgewinnen. Daslassen wir mal einfach<br />

so stehen.<br />

Guido Maria Kretschmer (53) hat am<br />

Wochenende vorallem an seinem<br />

Privatleben herumgeschneidert. Am<br />

Sonnabend heiratete der Modedesigner<br />

und TV-Moderator in der St.Severin-Kirche<br />

in Keitum auf Sylt seinen<br />

langjährigen Lebensgefährten<br />

Frank Mutters (63), sie sind seit 30<br />

Jahren ein Paar.Gefeiertwurde mit<br />

einer illuster zusammengestellten<br />

Gesellschaft<br />

im Kultlokal<br />

Sansibar.<br />

Kretschmer<br />

sagte vorab,<br />

er wolle seinen<br />

Partner<br />

heiraten,<br />

weil<br />

„Liebe das<br />

Größte ist“<br />

und die beiden<br />

ein Zeichen<br />

im Sinne<br />

der „Ehe für<br />

alle“ setzen<br />

wollen. Schön.<br />

(dma./mit dpa)<br />

Die frisch Vermählten:<br />

Guido Maria<br />

Kretschmer (l.) und Frank Mutters.<br />

TIERE<br />

Dieser Balanceakt ist für die Ewigkeit<br />

gedacht.<br />

DPA<br />

DPA<br />

Still und starrsteht er da. Einfast<br />

zwölf Meter hoher Dalmatiner balanciertvor<br />

einem Kinderkrankenhaus<br />

in Manhattan ein Taxi. Ganz ruhig<br />

sitzt er da. Seine Augen sind hell,<br />

der Schwanz glücklich zusammengerollt.<br />

Er scheint bereit, diesen<br />

Gleichgewichtsakt für immer zu halten.<br />

„Spot“ hat Künstler Donald Lipski<br />

sein Werk genannt. DasTaxi gehörte<br />

einst zur Flotte auf den Straßen<br />

NewYorks.Die verspielt wirkende<br />

Statue ist bereits ein beliebtes Fotomotiv<br />

und hat einen versteckten<br />

Clou: BeiRegen gehen die Scheibenwischer<br />

an. (dma.)<br />

Ich liebe es, alleine zu leben<br />

Die Hollywood-Legende Jane Fonda verzichtet auf Dates –und warnt vor den Tyrannen dieser Welt<br />

Superstars gibt es in Hollywood<br />

viele, doch den Status<br />

einer lebenden Legende<br />

verdienen selbst in der<br />

Traumfabrik wenige so eindeutig wie<br />

Jane Fonda. Bereits in den 60er-Jahren<br />

wurde die Tochter von Henry<br />

Fonda selbst zur gefeierten Schauspielerin,<br />

später wurde sie zweimal<br />

mit dem Oscar ausgezeichnet (für<br />

„Klute“ und „Coming Home“), außerdem<br />

sorgte sie als politische Aktivistin<br />

genauso für Furore wie mit Aerobic-Videos.<br />

Ineinem Alter, indem<br />

andere längst dem Ruhestand frönen,<br />

ist sie fleißiger denn je: Seit 2015<br />

läuft auf Netflix erfolgreich ihreSerie<br />

„Grace and Frankie“ und nun spielt<br />

sie in der Komödie „Book Club“ (ab<br />

13. September im Kino) auch wieder<br />

eine Kino-Hauptrolle.Wir trafen die<br />

80-jährige zu einem gut gelaunten<br />

Interview in Los Angeles.<br />

Ms. Fonda, das Buch, das SieIhrer Lesegruppe<br />

in Ihrem neuen Film „Book<br />

Club“ vorschlagen, ist „50 Shades of<br />

Grey“. Haben Sieselbst den Roman je<br />

gelesen?<br />

Selbstverständlich. Und nicht<br />

erst als Vorbereitung auf den Film,<br />

sondern gleich, als er damals zum<br />

Bestseller wurde. Ich wollte wissen,<br />

was es mit diesem Buch auf sich hat,<br />

um das alle so viel Getue machen<br />

(lacht). Und ich bin wirklich froh,<br />

dass es geschrieben wurde, denn<br />

meiner Meinung nach hat es viele<br />

amerikanische Frauen wachgerüttelt.<br />

In Europa ist das natürlich etwas<br />

anderes. Ich habe ja selbst mal<br />

zehn Jahre in Frankreich gelebt<br />

und „Die Geschichte der O“ mehr<br />

als einmal gelesen.<br />

Würden Sie sagen, dass Sex jenseits<br />

einer gewissen Altersgrenze<br />

noch immer ein Tabu ist?<br />

Ich würde sogar sagen, dass<br />

zumindest hier in den USA das<br />

Thema Sex allgemein noch immer<br />

ein Tabu ist. Verrückterweise, denn<br />

gleichzeitig findet man ja Pornografie<br />

an jeder Ecke. Und die Altersdiskriminierung<br />

kommt noch hinzu!<br />

Der Jugendwahn ist so ausgeprägt,<br />

dass viele Leute geradezu einen Ekel<br />

empfinden scheinen bei der Vorstellung,<br />

ältereMenschen könnten noch<br />

sexuell aktiv sein. Nicht zuletzt deswegen<br />

war ich ja so begeistert von<br />

„Book Club“, in dem bei diesen nicht<br />

mehr ganz jungen Ladys noch einiges<br />

los ist.<br />

Das war der Grund, die Rolle anzunehmen?<br />

Auch. Ichfand das Drehbuch einfach<br />

witzig. Und mir gefiel, dass es<br />

hier um Frauenfreundschaften geht.<br />

Denn nichts im Leben ist so wichtig<br />

wie die Freundschaft zwischen<br />

Frauen. Nicht einmal Sex(lacht).<br />

Der frühere TV-Star Daniel Küblböck<br />

ist nach Angaben vonAida<br />

Cruises bei einer Kreuzfahrt nach<br />

Neufundland (Kanada) über Bord<br />

gegangen und wird seither vermisst.<br />

Es gebe Grund zur Annahme, dass<br />

der inzwischen als Daniel Kaiser-<br />

Küblböck auftretende Sänger am<br />

frühen Sonntagmorgen gesprungen<br />

sei. „Das ist unsere Vermutung“,<br />

sagte Aida-Sprecher HansjörgKunze<br />

der Deutschen Presse-Agentur.<br />

Nach Durchsagen und einem Kabinencheck<br />

sei festgestellt worden,<br />

dass Kaiser-Küblböck verschwunden<br />

sei. Er sei privat an Bord des<br />

Kreuzfahrtschiffes gewesen. Beim<br />

Jane Fonda im Mai bei den Filmfestspielen in Cannes.<br />

Leben: Jane Seymour<br />

Fondawurde 1937 in New<br />

York geboren. Die zweifache<br />

Oscar-Preisträgerin(1972<br />

und 1979)entwickelte sichin<br />

den 60er-und 70er-Jahren<br />

vomSexsymbolzur ernsthaftenCharakterdarstellerin.<br />

ZUR PERSON<br />

Werk: Fonda engagierte<br />

sich vehement gegenden<br />

Vietnamkrieg.Politisch waren<br />

auch ihre Filme: Einer ihrer<br />

größten Erfolgewar der<br />

1979 erschienene Kernkraft-kritische<br />

Thriller „Das<br />

China-Syndrom“.<br />

Fitness: Zwar gehörtFonda<br />

seit den 70er-Jahrenzuden<br />

Protagonistinnen einer Fitness-Welle<br />

–mit Aerobic und<br />

Yoga.Aber sie weiß auch um<br />

die Gefahren zu harten Trainingsund<br />

vertritt heuteeine<br />

gemäßigte Linie.<br />

Gehen Sienoch auf Dates?<br />

Bis letztes Jahr habe ich es noch<br />

getan. Jetzt lasse ich es sein.<br />

Warum?<br />

Ach, ich liebe es einfach, alleine<br />

zu leben. Voreinigen Jahren, mit 72<br />

oder 73, habe ich noch einmal eine<br />

neue Beziehung begonnen. DerZeitpunkt<br />

damals war gut. Ich hatte gerade<br />

ein neues Kniegelenk verpasst<br />

bekommen, und in einer neuen Beziehung<br />

ist es ja wichtig, dass man<br />

auf die Knie gehen kann (lacht). Aber<br />

dann wurde er sehr krank, obwohl er<br />

jünger war als ich. Und ich bin einfach<br />

niemand, der sonderlich gut<br />

darin ist, sich um andere zukümmern.<br />

Heute kann ich mir eigentlich<br />

nicht vorstellen, noch einmal mit einem<br />

Mann zusammenzuleben.<br />

Ist dies das erste Mal inIhrem Leben,<br />

dass Siealleine leben?<br />

Im Grunde ja. Ichlebe zum ersten<br />

Mal ineinem Zuhause, indem alles<br />

meins und von mir ausgesucht ist.<br />

Ichhätte manchmal gar nichts dagegen,<br />

einfach zu Hause zu bleiben<br />

und in meinem gemütlichen Bett zu<br />

liegen. Dasvibriertnämlich!<br />

Nun, lassen Sie uns noch einmal<br />

„Book Club“ zurückkommen: Lesen<br />

Sieauch so gern wie in dem Film?<br />

Sogar mehr.Bücher sind mein Leben.<br />

Ich lese im Durchschnitt zwei<br />

oder drei die Woche. Zuletzt zum<br />

Beispiel „When they call youaterrorist“<br />

vonPatrisse Khan-Cullors,einer<br />

der Gründerinnen der Bewegung<br />

Black Lives Matter.Und „Make Trouble“<br />

von Cecile Richards, die lange<br />

die Organisation Planned Parenthood<br />

geleitet hat. Ich lese am liebsten<br />

Sachbücher, einfach weil ich so<br />

wissbegierig bin und lernen will.<br />

Sind Sie denn, wo Sie gerade die Bücher<br />

solcher politischer Aktivisten erwähnten,<br />

optimistisch, was die Zukunft<br />

angeht?<br />

Waswir gerade erleben, sind „the<br />

best of times and the worst of times“,<br />

um mal Dickens und sein „Eine Geschichte<br />

aus zwei Städten“ zu zitieren.<br />

Manmuss sich entscheiden, welche<br />

Perspektive man einnimmt. Was<br />

aktuell passiert, ist sehr gefährlich,<br />

nicht nur in den USA, sondernauf der<br />

ganzen Welt. Überall steigen sogenannte<br />

starke Männer an die Macht<br />

auf. Das ist ja immer so: Sobald auf<br />

der Welt Chaos herrscht, stärkt das<br />

solche Tyrannen. Gleichzeitig rüttelt<br />

das allerdings auch alle anderen auf,<br />

und dieser Tage sind die Menschen so<br />

wachsam und engagiert wie lange<br />

nicht. Deswegen ist das der Aspekt<br />

unserer gegenwärtigen Situation, auf<br />

den ich mich konzentriere.<br />

Interview: Patrick Heidmann.<br />

Daniel Küblböck bei Kreuzfahrt vermisst<br />

Der Sänger soll auf dem Wegnach Neufundland über Bord gegangen sein<br />

Management des Künstlers war zunächst<br />

niemand erreichbar.<br />

DieKüstenwache suche mit Flugzeugen<br />

und Hubschraubern nach<br />

dem 33-Jährigen. Das Kreuzfahrtschiff<br />

Aidaluna mit rund 2200 Gästen<br />

und etwa 600 Crewmitgliedernsei an<br />

die mutmaßliche Unglücksstelle zurückgekehrt<br />

und versuche ebenfalls,<br />

den aus der RTL-Castingshow bekannt<br />

gewordenen Sänger zu finden.<br />

„Der Kapitän und die Crew von<br />

Aidaluna haben umgehend und in<br />

enger Abstimmung mit den örtlichen<br />

zuständigen Behörden alle erforderlichen<br />

Rettungsmaßnahmen<br />

eingeleitet“, erklärte Aida Cruises.<br />

So kennt man ihn: Küblböck war2003 in<br />

der ersten Staffel von „DSDS“ dabei. DPA<br />

Sprecher Kunze betonte: „Es läuft<br />

eine intensiveSuche.“<br />

Kaiser-Küblböck, geboren im<br />

bayerischen Hutthurm, wurde 2003<br />

bekannt, als er an der ersten Staffel<br />

der RTL-Show „Deutschland sucht<br />

den Superstar“ („DSDS“) teilnahm.<br />

2014 bewarb er sich vergeblich mit<br />

dem Lied „Be AMan“ um die Teilnahme<br />

am Eurovision Song Contest.<br />

Zuletzt nahm er 2015 als Kandidat an<br />

der achten Staffel der RTL-Show<br />

„Let’s Dance“ teil. Er machte eine<br />

Schauspielausbildung am Europäischen<br />

Theaterinstitut in Berlin. Zuletzt<br />

lebte Kaiser-Küblböck in Berlin<br />

und Palma de Mallorca. (dpa)<br />

NACHRICHTEN<br />

17-Jährige in Hinterhalt<br />

gelockt: vier Festnahmen<br />

Nach einem Überfall auf ein 17-jähriges<br />

Mädchen in Duisburgsind am<br />

Freitag vier Jugendliche im Alter von<br />

15 bis 17 Jahren festgenommen worden.<br />

Gegen sie wirdwegen versuchten<br />

Mordes ermittelt. DasMädchen<br />

hatte sich am Donnerstag mit ihrem<br />

Ex-Freund getroffen, um über die<br />

Beziehung zu sprechen, als drei Maskierte<br />

auftauchten und gemeinsam<br />

mit dem Ex auf das Mädchen einschlugen.<br />

DasMädchen wurde auch<br />

mit Messernverletzt. (dpa)<br />

Goldschatz bei Abriss von<br />

Theater in Italien entdeckt<br />

Beim Abriss eines Gebäudes im<br />

norditalienischen Como wurde ein<br />

Goldschatz aus der späten Römerzeit<br />

entdeckt. DieGoldmünzen aus<br />

dem fünften Jahrhundertbefanden<br />

sich in einer steinernen Amphore<br />

unter dem 1870 eröffneten Theater.<br />

Siekönnten mehrereMillionen Euro<br />

wert sein. DasTheater sollte abgerissen<br />

werden, um Platz für Luxuswohnungen<br />

zu machen, jetzt wirdder<br />

Baugestoppt, um weitereGrabungen<br />

zu ermöglichen. (AFP)<br />

Frau verwechselt Kerze<br />

mit Dynamitstange<br />

Um trotz eines Stromausfalls am<br />

Freitag Licht zu haben, suchte eine<br />

30-Jährige aus dem US-Bundesstaat<br />

Connecticut im Keller ihres Hauses<br />

eine Kerze. Dortlagerten aber vorallem<br />

Dynamitstangen, die der Vorbesitzer<br />

dortgelagerthatte.Als sie eine<br />

vonihnen, im Glauben eine Kerzein<br />

der Hand zu halten, anzündete,gab<br />

es eine Explosion. DieFrauerlitt Gesichtsverletzungen<br />

und dürfte mehrere<br />

Finger verlieren. (dpa)<br />

Am WorldTrade Center<br />

fährtwieder die U-Bahn<br />

Wird wieder angesteuert: die U-Bahn-Station<br />

am WorldTrade Center.<br />

DPA<br />

Knapp 17 Jahrenach den Terroranschlägen<br />

auf das World Trade Center<br />

in NewYorkwurde die damals unter<br />

den einstürzenden Zwillingstürmen<br />

zerstörte U-Bahn-Station wiedereröffnet.<br />

Seit Sonnabend halten<br />

Züge der Linie 1wieder an der Station,<br />

die einst„Cortlandt Street“ hieß<br />

und nun in „WTC Cortlandt“ umbenannt<br />

wurde.Der 182 Millionen Dollar<br />

teureWiederaufbau konnte erst<br />

2015 beginnen, nachdem zahlreiche<br />

andereBauprojekte in der Gegend<br />

abgeschlossen waren. (dpa)<br />

Wespen greifen Kinder an:<br />

15 Verletzte in Sachsen<br />

In Quersa in Sachsen wurden am<br />

Freitagabend 15 Kinder voneinem<br />

SchwarmErdwespen verletzt. Während<br />

eines Dorffestes spielten sie auf<br />

einem Hügel, nicht wissend, dass<br />

sich dortein Nest vonErdwespen befand.<br />

DieTierefanden sich offenbar<br />

gestörtund griffen die Kinder an, die<br />

sich ins Festzelt flüchteten. Vier der<br />

verletzten Kinder und ein gestochener<br />

Erwachsener kamen zur Sicherheit<br />

ins Krankenhaus. (AFP)

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