08.02.2020 Aufrufe

Berliner Zeitung 07.02.2020

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

So reich sind die <strong>Berliner</strong> – Made in Berlin Seite 12<br />

Zum Tod<br />

von Kirk<br />

Douglas<br />

Seite 13<br />

4°/7°<br />

Starkbewölkt<br />

Wetter Seite 2<br />

Erinnerung: Vor15Jahren<br />

starb Hatun Sürücü<br />

Seite 3<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Lofts: Schöner wohnen in<br />

der Stasi-Zentrale<br />

Berlin Seite 9<br />

Freitag,7.Februar 2020 Nr.32HA-76. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Fußball: Die Fanszene<br />

und der Rassimus<br />

Sport Seite 19<br />

USA<br />

Ihm droht die<br />

Rache des<br />

Präsidenten<br />

VonThomas Spang,Washington<br />

Vor dem Verdikt über die beiden<br />

Anklagepunkte gegen den Präsidenten<br />

im Impeachment-Prozess<br />

gab sich der Senator aus Utah philosophisch.<br />

Er habe in seiner langen<br />

Karriere viele Entscheidungen aus<br />

rein politischem Kalkül getroffen.<br />

„Und ich bedauere das“, sagte WillardMitt<br />

Romney in seinem Büroim<br />

Kongress.Später dann stimmte er als<br />

einziger Republikaner<br />

und erster<br />

Senator in der<br />

Geschichte für<br />

die Amtsenthebung<br />

eines Präsidenten<br />

seiner<br />

Partei.<br />

Mit schluckender<br />

Stimme<br />

Mitt Romney<br />

stimmte für Trumps sprach Romney<br />

Amtsenthebung. im Plenum über<br />

seinen Glauben<br />

und wie er vor Gott, der Geschichte<br />

einmal dastehen werde. Die Verfassung<br />

habe den Senatoren die ernste<br />

Aufgabe übertragen, zu richten, „ob<br />

der Präsident so extrem und so ungeheuerlich<br />

gehandelt hat, dass sich<br />

großer Verbrechen und Vergehen<br />

schuldig gemacht hat? Ja, er hat.“<br />

Wahlen zu korrumpieren, um selber<br />

im Amt zu bleiben, „ist vielleicht der<br />

größte Missbrauch und die destruktivsteVerletzung<br />

eines Amtseids,den<br />

ich mir vorstellen kann“.<br />

Während Romneys Stimme<br />

nichts am vorbestimmten Ausgang<br />

des Impeachment-Prozesses änderte<br />

– Donald Trump wurde<br />

schließlich freigesprochen –, schrieb<br />

er mit seinem couragierten Akt des<br />

Widerstands Geschichte.<br />

Dabei gilt Romneys Name in den<br />

USA als Synonym für politischen<br />

Opportunismus. Sein wenig glaubwürdiger<br />

Wandel von einem liberalen<br />

Gouverneur in Massachusetts<br />

zum konservativen Bannerträger der<br />

Republikaner gegen Barack Obama<br />

2012 trug wesentlich zu seiner Niederlage<br />

bei.<br />

Der Preis seiner jetzigen Entscheidung<br />

könnte das Ende seiner<br />

Karriere inder Trump-Partei bedeuten.<br />

Trump selbst ging ihn auf Twitter<br />

scharf an. Der Präsident veröffentlichte<br />

ein Video im Stil eines Agentenfilms,<br />

indem Romney vorgeworfen<br />

wird, auf verdeckter Mission für<br />

die Demokraten unterwegs gewesen<br />

zu sein. Donald Trump Junior verlangte<br />

bereits seinen Ausschluss aus<br />

der Senats-Fraktion. Menschen, die<br />

ihm einmal nahe waren, behandeln<br />

ihn nun wie einen Unberührbaren.<br />

Seine Nichte Ronna McDaniel, die<br />

Parteichefin der Republikaner ist,<br />

distanzierte sich von ihrem Onkel.<br />

Und seine Wahlkampfmitarbeiterin<br />

Stephanie Grisham, die heute für das<br />

Weiße Haus spricht, denunzierte ihn<br />

als „gescheiterten Präsidentschaftskandidaten“.<br />

Für andere, wie den Kolumnisten<br />

der Washington Post Dana Milbank,<br />

ist Romney ein Licht in der Dunkelheit<br />

geworden. „Mindestens ein<br />

Mann, der den Mund aufbekommen<br />

hat.“ Politik Seite 4<br />

Der Tagdanach<br />

Nach dem Wahl-Debakel bei der Ministerpräsidentenwahl steht auch FDP-Chef Christian Lindner unter Beschuss.<br />

VonChristine Dankbar und Elmar Schütze<br />

Thomas Kemmerich wird<br />

vermutlich als Ministerpräsident<br />

mit der kürzesten<br />

Amtszeit in die bundesdeutsche<br />

Geschichte eingehen. Nur<br />

24 Stunden nachdem der 54-Jährige<br />

mit den Stimmen vonCDU und AfD<br />

zum Regierungschef in Thüringen<br />

gewählt worden war, trat ernun zurück.<br />

Dies sei unumgänglich, teilte er<br />

in Erfurtmit. Seine Fraktion will jetzt<br />

einen Antrag auf Auflösung des<br />

Landtages stellen, um schnellstmöglich<br />

Neuwahlen einzuleiten. Diesem<br />

Schritt vorangegangen war ein Gespräch<br />

mit dem FDP-Bundesvorsitzenden<br />

Christian Lindner, der dafür<br />

eigens nach Erfurtgereist war.<br />

Dieser steht nun unter Beschuss.<br />

Denn Lindner hatte am Mittwoch<br />

CDU und Grüne noch dazu aufgerufen,<br />

Kemmerich bei der Regierungsbildung<br />

zu unterstützen. Einen Tag<br />

später setzte er dessen Rückzug<br />

durch. Er selbst will nun in einer Sondersitzung<br />

des FDP-Präsidiums am<br />

heutigen Freitag die Vertrauensfrage<br />

stellen.„Ich würde mein Amt als FDP-<br />

Bundesvorsitzender nicht fortführen<br />

können, wenn auch nur eine Untergliederung<br />

systematisch mit der AfD<br />

zusammenarbeiten oder eine Abhängigkeit<br />

akzeptieren würde“, erklärte<br />

er am Donnerstag.„Wir stehen weiter<br />

für eine Politik der Mitte, mit Brandmauerngegen<br />

rechts.“<br />

Die Fraktionschefin der Grünen<br />

im Bundestag, Katrin Göring-<br />

Eckardt, die selbst aus Thüringen<br />

stammt, übte scharfe Kritik an Lindner.<br />

„Er muss sehr eindeutig sagen,<br />

ob er wirklich eine klareAbgrenzung<br />

nach rechts hat“, sagte sie. Sie verwies<br />

darauf, dass Kemmerich,dem<br />

laut Berechnungen des Redaktionsnetzwerks<br />

Deutschland übrigens allein<br />

wegen seines Amtantritts mindestens<br />

93 000 Euro an Gehalt und<br />

Übergangsgeld zustehen, seinen<br />

Rücktritt bisher nur angekündigt<br />

habe. Sollte er dies nicht umsetzen,<br />

würden die Grünen im Thüringer<br />

Landtag ein konstruktives Misstrauensvotum<br />

einbringen. Manhoffe dabei<br />

auf Unterstützung der CDU.<br />

Allerdings ist unklar, wie sich die<br />

CDU in Thüringen verhalten wird.<br />

Am Mittwochabend hatte sie noch<br />

ihre Bereitschaft bekundet, mit<br />

Kemmerich Gespräche über eine Regierungsbildung<br />

zu führen. Am Donnerstag<br />

war von der Landtagsfraktion<br />

und ihrem Chef Mike Mohring<br />

nichts mehr zu hören.<br />

Unterdessen ist seine Bundesvorsitzende<br />

Annegret Kramp-Karrenbauer<br />

ebenfalls unter Druck geraten.<br />

Siehabe die Partei nicht im Griff. Sie<br />

hat die Parteiführung ebenfalls für<br />

Freitag zu einer Sondersitzung eingeladen.<br />

Im ZDF erklärte sie,esgehe<br />

nicht um sie,sondernumdie Glaubwürdigkeit<br />

der CDU insgesamt.<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

hatte sich am Morgen vonihrer Reise<br />

nach Südafrika gemeldet. „Die Wahl<br />

dieses Ministerpräsidenten war ein<br />

einzigartiger Vorgang, der mit einer<br />

Grundüberzeugung gebrochen hat<br />

für die CDU und auch für mich –<br />

„Die Wahl dieses Ministerpräsidenten war ein<br />

einzigartiger Vorgang, der mit einer Grundüberzeugung<br />

gebrochen hat, dass keine<br />

Mehrheiten mithilfe der AfD gewonnen<br />

werden sollen.“<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)<br />

nämlich dass keine Mehrheiten mithilfe<br />

der AfD gewonnen werden sollen“,<br />

sagte sie. Dieser Vorgang sei<br />

„unverzeihlich“.<br />

Die Werteunion, ein Zusammenschluss<br />

konservativer Christdemokraten,<br />

hat das Abstimmungsverhalten<br />

der Thüringer CDU-Fraktion bei<br />

der Ministerpräsidentenwahl verteidigt.<br />

„Wir haben nicht zusammen<br />

mit einem Faschisten gewählt, sondern<br />

die CDU hat das getan, wofür<br />

sie auch angetreten ist. Siehat einen<br />

Kandidaten der politischen Mitte gewählt<br />

und eben nicht einen der politischen<br />

Ränder“, sagte Werteunion-<br />

Chef Alexander Mitsch am Donnerstag<br />

im ARD-„Morgenmagazin“.<br />

Der SPD-Vorsitzende Norbert<br />

Walter-Borjans hält es für nicht hinnehmbar,<br />

wenn Kemmerich kommissarisch<br />

im Amt bleibe, bis es zu<br />

Neuwahlen komme. Doch eine Auflösung<br />

des Parlaments ist nicht leicht<br />

möglich. Eine Abstimmung über<br />

Neuwahlen muss vonmindestens einem<br />

Drittel der Abgeordneten beantragt<br />

werden –inThüringen wären<br />

das 30. Für einen Beschluss wäreeine<br />

Zweidrittelmehrheit nötig.<br />

Die AfD erklärte bereits, nicht für<br />

eine Auflösung stimmen zu wollen.<br />

Demokratische Entscheidungen<br />

dürften nicht einfach „zurückge-<br />

Nach dem Wahl-Debakel<br />

in Thüringen kündigt der<br />

Ministerpräsident nach<br />

einem TagimAmt seinen<br />

Rücktritt an. Parteichef<br />

Christian Lindner ist<br />

schwer unter Beschuss<br />

geraten und stellt die<br />

Vertrauensfrage. Und auch<br />

die CDU steht unter Druck<br />

DPA/BODO SCHACKOW [M]<br />

nommen“ werden, erklärte die Bundestagsfraktionsvorsitzende<br />

Alice<br />

Weidel. Sie sagte: „Ich appelliere an<br />

die Abgeordneten in Erfurt, sich von<br />

derlei demokratiefeindlichen Zurufen<br />

nicht beeinflussen zu lassen.“<br />

Auch in der <strong>Berliner</strong> Landespolitik<br />

haben die Ereignisse von Erfurt<br />

für heftigen Streit gesorgt. Während<br />

Spitzenvertreter von FDP und CDU<br />

lobende Worte für ihre Thüringer<br />

Kollegen fanden, wurden sie vonPolitikern<br />

der rot-rot-grünen Regierungskoalition<br />

dafür kritisiert. Namentlich<br />

nannte der Regierende<br />

Bürgermeister und SPD-Chef Michael<br />

Müller den <strong>Berliner</strong> CDU-<br />

Fraktionschef Burkard Dregger. „Es<br />

liegt leider der Verdacht nahe, dass<br />

Herr Dregger in ähnlichen Situationen<br />

auch mit der AfD paktierthätte.“<br />

Auch FDP-Politiker stehen unter<br />

Druck. So hatte Fraktionschef Sebastian<br />

Czaja noch am Mittwoch mit<br />

Blick auf Erfurt darauf beharrt, dass<br />

die „<strong>Berliner</strong> Linkskoalition nur<br />

durch eine starke Koalition der Mitte<br />

abgelöst werden kann“.<br />

Grünen-Fraktionschefin Antje<br />

Kapek erkannte im FDP-Manöver<br />

von Erfurt dagegen „eine monströse<br />

Demonstration dessen, dass dieser<br />

Partei der politische Kompass fehlt<br />

und sie kopf- und führungslos in ihreneigenen<br />

Abgrund wankt. Derpolitische<br />

Schaden wird sich auf lange<br />

Zeit nicht ausgleichen lassen.“<br />

Am Donnerstag ruderte Czaja zurück:„Gesternist<br />

in Thüringen etwas<br />

passiert, das man als fatalen Fehler<br />

bezeichnen muss. Kemmerich zieht<br />

aus diesem Fehler jetzt die notwendigen<br />

Konsequenzen. Neuwahlen<br />

sind die einzig richtige Antwort. Niemals<br />

mit der AfD!“ Prompt gab’s eine<br />

bissige Replik von Kapek: „Warum<br />

gab es diese Klarheit nicht schon<br />

Einigung über<br />

Details der<br />

Grundrente<br />

Kabinett wird Gesetzentwurf<br />

am Mittwoch beraten<br />

Die Bundesregierung hat nach<br />

langwierigen Verhandlungen<br />

letzte Details der geplanten Grundrente<br />

geklärt. Wie die Bundesministerien<br />

für Arbeit und Gesundheit am<br />

Donnerstag mitteilten, ist ein „angepasster<br />

Gesetzentwurf“ in die Ressortabstimmung<br />

gegangen. DieVorlage<br />

solle wie von Bundesarbeitsminister<br />

Hubertus Heil (SPD) geplant<br />

am 12. Februar im Bundeskabinett<br />

beraten werden.<br />

Geringverdiener sollen der Einigung<br />

zufolge nach 33 Jahren an<br />

Grundrentenzeiten einen Zuschlag<br />

auf die Rente bekommen, der nach<br />

35 Jahren die volle Höhe erreicht.<br />

Grundrentenzeiten sind Zeiten, in<br />

denen Pflichtbeiträge aus Beschäftigung,<br />

Kindererziehung oder Pflegetätigkeit<br />

gezahlt wurden. Berichten<br />

zufolge hatte das Ressort von Bundesgesundheitsminister<br />

Jens Spahn<br />

(CDU) auf eine kürzere Übergangszeit<br />

gedrungen; demnach sollte erst<br />

ab 34 Jahren in die Grundrente eingestiegen<br />

werden. Hier hat sich nunmehr<br />

Heil durchgesetzt.<br />

Einkommen über 1250 Euro bei<br />

Alleinstehenden oder 1950 Euro sollen<br />

zu 60 Prozent auf die Grundrente<br />

angerechnet werden. Über 1600<br />

Euro beziehungsweise 2300 Euro<br />

wird esden Plänen zufolge vollständig<br />

angerechnet. Mögliche Kapitalerträge<br />

werden bei der Einkommensprüfung<br />

umfassend berücksichtigt.<br />

Sie müssen der Rentenversicherung<br />

vollständig mitgeteilt werden, diese<br />

kann sie dann überprüfen. „Die<br />

Grundrente wirdsomöglichst zielgenau<br />

ausgestaltet“, hieß es in der Erklärung<br />

der beiden Ministerien. „Es<br />

bekommen diejenigen eine Grundrente,die<br />

sie wirklich brauchen.“<br />

Finanziertwerdensolldie Grundrente<br />

aus Steuermitteln, allerdings<br />

sind hier die Details noch unklar.Die<br />

SPD will die Leistung zumindest teilweise<br />

durch die geplante<br />

Finanztransaktionssteuer finanzieren,<br />

deren Einführung allerdings<br />

noch völlig ungewiss ist. Nicht zuletzt<br />

wegen der ungeklärten Finanzierung<br />

hatte es an dem Vorhaben zuletzt<br />

noch grundsätzliche Kritik bei der<br />

Union gegeben. Auf wesentliche<br />

Punkte des Projekts hatten sich die<br />

Spitzen der Koalitionsparteien im<br />

November vergangenen Jahres verständigt.<br />

(AFP)<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />

Redaktion: (030) 63 33 11-457<br />

(Mo-Fr13-14 Uhr), Fax-499;<br />

leser-blz@berlinerverlag.com<br />

Leser-Service: (030)23 27-77, Fax-76;<br />

www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />

Anzeigen: (030) 23 27-50, Fax: -66 97;<br />

anzeigen@berlinerverlag.com<br />

Postvertriebsstück A6517<br />

Entgelt bezahlt<br />

gestern?“ Seiten 2, 8und 14 4 194050 501603<br />

51006


2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Mit Ach und Krach kam<br />

Thomas Kemmerichs<br />

FDP in den Landtag,<br />

dann hat sich der<br />

Fünf-Prozent-Mann mit den Stimmen<br />

der AfD zum Ministerpräsidenten<br />

wählen lassen. Die Vorgänge im<br />

Erfurter Parlament haben nicht nur<br />

die Politik bis nach Berlin erschüttert,<br />

sondern viele Menschen fassungslos<br />

zurückgelassen –und das<br />

nicht nur auf den Straßen Thüringens.<br />

„Es wird einen Sturm geben“,<br />

prophezeite der Jenaer Soziologe<br />

Klaus Dörre am Morgen nach der<br />

Wahl. Wenige Stunden später hat der<br />

Sturm der Entrüstung den FDP-<br />

Mann nun schon wieder aus dem<br />

Amt gefegt.<br />

Kemmerich kündigte an, sein gerade<br />

erst erworbenes Amt wieder zur<br />

Verfügung zu stellen. Außerdem<br />

kündigte die gesamte FDP-Fraktion<br />

in Thüringen an, einen Antrag auf<br />

Auflösung des Landtags zur Herbeiführung<br />

von Neuwahlen zu stellen.<br />

Allerdings sagte AfD-Landessprecher<br />

Stefan Möller am Donnerstag in<br />

Erfurt es sei „eher unwahrscheinlich“,<br />

dass die Abgeordneten seiner<br />

Partei einer Auflösung zustimmen<br />

würden. Eine Neuwahl würde seiner<br />

Einschätzung nach nichts an den<br />

Mehrheitsverhältnissen ändern. Er<br />

würde in einem solchen Fall Zugewinne<br />

sowohl für die Linke als auch<br />

für seine Partei erwarten.<br />

DerThüringer SPD-Fraktionschef<br />

Matthias Hey forderte hingegen<br />

schnelle Konsequenzen von Kemmerich.„Kemmerich<br />

muss sofortzurücktreten“,<br />

sagte er.Der FDP-Politiker<br />

könne jetzt nicht noch bis zur<br />

Neuwahl eines Landtags als Ministerpräsident<br />

„herumeiern“.<br />

„Betrug am Wähler“<br />

Das Entsetzen über die AfD-Wahlhilfe<br />

und darüber, wie der Linke<br />

Bodo Ramelow als beliebtester Politiker<br />

Thüringens aus der Staatskanzlei<br />

weichen musste, hatte über den<br />

Freistaat hinaus in vielen Städten<br />

Menschen auf die Straße getrieben.<br />

Seite an Seite demonstrierten sie,<br />

sprachen von „Betrug am Wähler“.<br />

Dörre verwies nicht nur auf diese<br />

Thüringen<br />

Die Ministerpräsidentenwahl<br />

von Thomas Kemmerich hat<br />

nicht nur die Politik<br />

erschüttert –viele Bürger<br />

fühlen sich betrogen<br />

und gehen auf die Straße.<br />

Sturm der<br />

Entrüstung<br />

VonAndreas Hummel<br />

Thüringer demonstrieren vor der Staatskanzlei in Erfurt.<br />

Demos. Auch eine Online-Petition,<br />

die den Rücktritt Kemmerichs forderte,<br />

hatte bis zum frühen Donnerstagnachmittag<br />

schon mehr als<br />

175 000 Unterstützer.Erglaube,dass<br />

die Abläufe im Landtag zu einem Politisierungsschub<br />

im Land führten,<br />

sagte der Soziologe. „Es gibt eine<br />

enorme Entrüstung in der Republik,<br />

die weit hinein ins Lager der Christdemokraten<br />

und der FDP reicht.“<br />

Nicht nur für politische Beobachter,auch<br />

für viele Bürger blieben<br />

große Fragezeichen. Wie<br />

konnte sich der Liberale<br />

und Katholik Kemmerich<br />

ausgerechnet von Björn<br />

Höckes AfD ins Amt hieven<br />

lassen? Und wie können<br />

CDU, FDP und AfD<br />

einen Mann zum Landesvater<br />

für 2,1 Millionen<br />

Thüringer wählen, der nur<br />

mäßig bekannt ist? Beider<br />

Erfurter Oberbürgermeisterwahl<br />

hatte er 2012 gerade einmal<br />

2,6 Prozent der Wähler für sich gewinnen<br />

können.<br />

Thomas<br />

Kemmerich, FDP<br />

DPA<br />

DieWahl am Mittwoch<br />

zeigte, dass es im politischen<br />

Thüringen auf jede<br />

Stimme ankommt. Die<br />

Ironie dabei: Hatte Rot-<br />

Rot-Grün in der vergangenen<br />

Legislaturperiode mit<br />

der Mehrheit von gerade<br />

einmal einer Stimme regiert,<br />

war es nun genau<br />

eine Stimme, die im dritten<br />

Wahlgang den Ausschlag für<br />

Kemmerich gab. Und die AfD jubilierte.<br />

DPA/MARTIN SCHUTT<br />

Viele Thüringer Wähler fühlten<br />

sich derweil betrogen. „Wer hat uns<br />

verraten? Die freien Demokraten“<br />

schrieben sie etwa auf ihre Plakate<br />

und gingen spontan schon am Mittwoch<br />

in Erfurt, Weimar und Jena auf<br />

die Straße.„Wenn das ernst gemeint<br />

ist, gehe ich nie wieder wählen“,<br />

sagte eine 52-Jährige. „Das ist ein<br />

Elend“, meinte eine andere. Vereinzelt<br />

gab es auch einige andere Stimmen:<br />

„Super. Der Kemmerich ist<br />

Wessi, Geschäftsmann – der kann<br />

was.“<br />

Dabei war Thüringen bisher nicht<br />

als Demonstrationshochburg bekannt.<br />

Doch die Wahl im Landtag<br />

trieb selbst Jenaer Professoren wie<br />

Unipräsident Walter Rosenthal auf<br />

die Straße. „Ich habe mit dem Zustandekommen<br />

des Wahlergebnisses<br />

große Probleme“, sagte er der<br />

Deutschen Presse-Agentur –als Privatperson,<br />

wie er betonte. „Thomas<br />

Kemmerich hätte die Wahl nicht annehmen<br />

dürfen. Viele Menschen<br />

sind sauer und empfinden das auch<br />

angesichts der hohen Beliebtheitswerte<br />

von Bodo Ramelow als Verfälschung<br />

des Wählerwillens.“<br />

Vergleich zu Adolf Hitler<br />

Etliche Demonstranten zogen Vergleiche<br />

zu den 1920er-und 30er-Jahren<br />

und mahnten: „Wehret den Anfängen!“<br />

Ramelow selbst zog auf Facebook<br />

die Parallele. Erpostete ein<br />

Foto auf dem sich Adolf Hitler und<br />

der damalige Reichspräsident Paul<br />

von Hindenburg die Hand reichen –<br />

darunter das Foto vomMittwoch wie<br />

AfD-Landeschef Björn Höcke Kemmerich<br />

zur Wahl gratuliert. „Den<br />

größten Erfolg erzielten wir in Thüringen.<br />

Dort sind wir heute wirklich<br />

die ausschlaggebende Partei.[...] Die<br />

Parteien in Thüringen, die bisher die<br />

Regierung bildeten, vermögen ohne<br />

unsere Mitwirkung keine Majorität<br />

aufzubringen“, ist darunter Hitler<br />

von1930 zitiert.<br />

Wiederholt sich in Thüringen die<br />

Geschichte? Die<strong>Berliner</strong> Republik ist<br />

nicht die Weimarer Republik, betonte<br />

der Gründungsdirektor des Instituts<br />

für Demokratie und Zivilgesellschaft<br />

in Jena, Matthias Quent.<br />

„Die Naivität, mit der die selbst ernannten<br />

bürgerlichen Parteien hier<br />

in Thüringen agiert haben, erinnert<br />

aber erschreckend an die 1920er-<br />

Jahre.“ Das zeige sich auch in den<br />

Gewaltfantasien gegen ehemalige<br />

Mitglieder der Landesregierung, denen<br />

sich Rechtsradikale derzeit in<br />

geschlossenen Foren im Internet<br />

hingäben, so der Extremismusforscher.<br />

„Die rechtsextreme Szene ist<br />

derzeit völlig berauscht. Sie sind der<br />

große Gewinner der Wahl am Mittwoch.“<br />

(dpa)<br />

VonElmar Schütze<br />

AmDonnerstag, um 13.38 Uhr, war<br />

Thomas Kemmerich in ErfurtGeschichte.<br />

In Berlin dagegen wird<br />

selbst auf Landesebene so schnell<br />

keine Ruhe einkehren. Einmal mehr<br />

zeigen die Auseinandersetzungen,<br />

wie tief die Gräben zwischen Regierung<br />

und Opposition in der Hauptstadt<br />

sind. Während Rot-Rot-Grün in<br />

der Erfurter Wahl einen „Dammbruch“<br />

ausmacht, geben sich CDU<br />

und FDP in Berlin verständnisvoll.<br />

Berlins FDP-Chef Christoph<br />

Meyer musste schnell reagieren.<br />

Noch am Mittwoch gratulierte er<br />

Parteifreund Kemmerich zur Wahl.<br />

Am Donnerstag sagte Meyer, Kemmerich<br />

habe viel riskiert, „um einen<br />

Ministerpräsidenten von den Rändernzuverhindern“<br />

–aber„der Preis<br />

war zu hoch“. Dennoch gebühreihm<br />

„Respekt, der lähmenden Stille der<br />

einstmaligen Volksparteien ein demokratisches<br />

Angebot gegenübergestellt<br />

zu haben“.<br />

Noch am Mittwoch waren führende<br />

Kräfte der CDU bemüht, die so<br />

offensichtlich abgekartete Wahl<br />

Kemmerichs mit AfD-Stimmen als<br />

„ganz normale demokratische Entscheidung,<br />

die nicht zu kritisieren<br />

ist“, darzustellen, wie es Fraktionschef<br />

Burkard Dregger formulierte.<br />

Einen Grund für Neuwahlen mochte<br />

er nicht sehen. Am Tagdanach war<br />

Dregger –ein wenig –auf dem Rückmarsch:<br />

„Wenn sich keine Mehrheit<br />

gegen die AfD abzeichnet, sind Neuwahlen<br />

unumgänglich.“… „Aber<br />

müssen wir uns dafür entschuldigen<br />

oder rechtfertigen, wenn künftig die<br />

AfD für unsereAnträge stimmt?“<br />

CDU und FDP zeigen Verständnis<br />

Ohnehin ist und bleibt für die<br />

bürgerliche Opposition die rot-rote<br />

Koalition im Jahr 2001 der eigentliche<br />

politische Dammbruch.<br />

Thüringen vor Augen richtete<br />

FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja<br />

dann auch den Blick strikt auf Berlin.<br />

„Für uns ist klar, dass die <strong>Berliner</strong><br />

Linkskoalition nur durch eine starke<br />

Koalition der Mitte abgelöst werden<br />

kann“, sagte er. „Aus diesem Grund<br />

gilt für uns nach wie vor, dass eine<br />

Regierungsbildung mit AfD oder<br />

Linken nicht infrage kommt.“<br />

Juso-Bundes-Chef Kevin Kühnert,<br />

als Bezirksverordneter von<br />

Tempelhof-Schöneberg auch in der<br />

<strong>Berliner</strong> Landespolitik zu Hause,<br />

griff auf Twitter FDP und CDU wegen<br />

dieser Haltung an:„Der ganzeIrrsinn<br />

findet seinen Ursprung in der ahistorischen<br />

Gleichsetzung von AfD und<br />

Berlin<br />

die Linke durch CDU und FDP. Konservative<br />

und Liberale haben sich<br />

damit handlungsunfähig gemacht.“<br />

Auch Berlins Regierender Bürgermeister<br />

und Noch-SPD-Chef Michael<br />

Müller zeigte sich am Tag danach<br />

„entsetzt“ über die <strong>Berliner</strong> CDU.<br />

„Dass Burkard Dregger von einer demokratischen<br />

Entscheidung sprach,<br />

die nicht zu kritisieren sei, ist für mich<br />

ein Skandal –besonders auch angesichts<br />

der Entwicklung, zu der Herr<br />

Dregger, aber auch Herr Czaja nichts<br />

Positives beigetragen haben.“ Er<br />

fürchte,soMüller,„dass Herr Dregger<br />

in ähnlichen Situationen auch mit<br />

der AfD paktiert hätte.“ Für Müller<br />

beweise die <strong>Berliner</strong> CDU damit„einmal<br />

mehr, wie weit entfernt sie von<br />

der Realität der liberalen, vielfältigen<br />

und weltoffenen MetropoleBerlin ist.<br />

Werbei derGeschichte unserer Stadt<br />

leichtfertig demTabubruch der Kollaboration<br />

mit der AfD des juristisch attestierten<br />

Faschisten Höcke zu<br />

Munde redet, der disqualifiziert sich<br />

selbst.“ CDU-Chef Kai Wegner solle<br />

sich nun von Dreggers Einlassungen<br />

distanzieren und eine Entscheidung<br />

über die weitere Führung der CDU-<br />

Fraktion treffen.<br />

Ungebetene Personalratschläge<br />

Die CDU wird auf Müllers ungebetene<br />

Personalratschläge verzichten.<br />

Dennoch hat der SPD-Politiker offensichtlich<br />

einen Punkt getroffen, wird<br />

dabei aber im Tonvon seinem linken<br />

Koalitionspartner mühelos übertroffen.<br />

„CDU und FDP in Berlin weigern<br />

sich offensichtlich, die Tragweite des<br />

Dammbruches zu erkennen“, sagte<br />

Linke-Fraktionsvize Regine Kittler.<br />

„Und bei der <strong>Berliner</strong> CDU manifestiertsich<br />

der Rechtsruck, der seit Monaten<br />

imAbgeordnetenhaus zu beobachten<br />

ist. Anstatt für Demokratie<br />

und Rechtsstaat einzustehen, biedert<br />

man sich der AfD an, wo es nur geht.“<br />

Ausgerechnet diese AfD hat für<br />

die Schadensbegrenzung von CDU<br />

und FDP jedenfalls nur vernichtende<br />

Kritik übrig. „Merkel, Lindner<br />

und Co. setzen sich über das einstimmige<br />

Votum der eigenen Abgeordneten<br />

und damit auch derWähler<br />

in Thüringen hinweg“, sagte AfD-<br />

Fraktionschef Georg Pazderski. Wie<br />

es aussehe,werde jetzt „die Einheitsfront<br />

mit den Kommunisten wiederbelebt.<br />

Merkel hat mit ihrem Befehl<br />

aus Berlin, die Wahl rückgängig zu<br />

machen, zum wiederholten Mal ihren<br />

Willen über Recht und Verfassung<br />

gestellt. Ich nenne das Demokratienotstand“,<br />

sagte Pazderski.<br />

Biowetter:<br />

Bluthochdruck<br />

Kopfschmerzen<br />

Rheumaschmerzen<br />

Atemwegsbeschwerden<br />

Herzbeschwerden<br />

Pollenflug:<br />

Hasel<br />

Erle<br />

Pappel<br />

Weide<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute gibt es nur stellenweise Sonnenschein. Sonst ist esstark bewölkt<br />

oder bedeckt, und die Temperaturen betragen maximal 6bis 8Grad. Der<br />

Wind weht schwach aus Nord. In der Nacht behindert inwenigen Fällen<br />

auch Nebel die Sicht. Sonst verstecken sich die Sterne teils hinter Wolken.<br />

Dabei sind Tiefstwerte von 2bis minus 1Grad zu erwarten.<br />

Belastung<br />

mäßig<br />

mäßig<br />

mäßig<br />

mäßig<br />

mäßig<br />

mäßig<br />

schwach<br />

keine<br />

keine<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 7Grad.<br />

Wind: leichter Wind aus Nord.<br />

Wittenberge<br />

4°/7°<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

2°/6° 4°/7°<br />

Luckenwalde<br />

1°/6°<br />

Prenzlau<br />

3°/8°<br />

Cottbus<br />

2°/6°<br />

Sonnabend<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

wolkig stark bewölkt Regenschauer<br />

2°/8° 4°/10° 5°/13°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

3°/7°<br />

Hoch Frank befindet sich mit seinem Zentrum über dem östlichen Mitteleuropa.<br />

Dadurch herrscht im Zentrum des Kontinents meist ruhiges, teils sonniges, teils<br />

wolkiges Wetter. VomAtlantik nähert sich ein neues Regenband, das zunächst<br />

Irland, die Biskaya und Galicien erreicht. Dabei wird esauch stürmisch.<br />

Sylt<br />

1°/7°<br />

Hannover<br />

0°/8°<br />

Köln<br />

-1°/10°<br />

Saarbrücken<br />

-2°/8°<br />

Konstanz<br />

-1°/6°<br />

Hamburg<br />

1°/7°<br />

Erfurt<br />

-1°/6°<br />

Frankfurt/Main<br />

-2°/7°<br />

Stuttgart<br />

0°/7°<br />

Rostock<br />

6°/6°<br />

Magdeburg<br />

2°/7°<br />

Nürnberg<br />

-2°/8°<br />

München<br />

-1°/6°<br />

Rügen<br />

4°/7°<br />

Dresden<br />

2°/5°<br />

Deutschland: Heute strahlt bei einigen<br />

Wolken immer wieder die Sonne.<br />

Ihre Höchstwerte erreichen die Temperaturen<br />

mit 5bis 10 Grad. Die<br />

niedrigsten Wertesind bei 2bis<br />

minus 3Grad anzutreffen. Der Wind<br />

weht schwach aus Nord. Morgen werden<br />

Höchstwertevon 5bis 11 Grad<br />

erzielt. Dazu wird die Sonne zwischendurch<br />

von Wolken verdeckt.<br />

Der Wind weht schwach aus südlichen<br />

Richtungen.<br />

Schneehöhen:<br />

Thüringer Wald bis 35 cm<br />

Harz bis 25 cm<br />

Erzgebirge bis 35 cm<br />

Bayerische Alpen bis 320 cm<br />

Mondphasen: 09.02. 15.02. 23.02. 02.03.<br />

Sonnenaufgang: 07:39 Uhr Sonnenuntergang: 17:02 Uhr Mondaufgang: 14:33 Uhr Monduntergang: 06:39 Uhr<br />

Lissabon<br />

18°<br />

Las Palmas<br />

21°<br />

Madrid<br />

15°<br />

Reykjavik<br />

8°<br />

Dublin<br />

10°<br />

London<br />

10°<br />

Paris<br />

10°<br />

Bordeaux<br />

15°<br />

Palma<br />

16°<br />

Algier<br />

21°<br />

Nizza<br />

15°<br />

Trondheim<br />

6°<br />

Oslo<br />

4°<br />

Stockholm<br />

3°<br />

Kopenhagen<br />

6°<br />

Berlin<br />

7°<br />

Mailand<br />

11°<br />

Tunis<br />

16°<br />

Rom<br />

13°<br />

Warschau<br />

3°<br />

Wien<br />

8° Budapest<br />

9°<br />

Palermo<br />

13°<br />

Kiruna<br />

-3°<br />

Oulu<br />

0°<br />

Dubrovnik<br />

12°<br />

Athen<br />

10°<br />

St. Petersburg<br />

-1°<br />

Wilna<br />

-1°<br />

Kiew<br />

-2°<br />

Odessa<br />

2°<br />

Varna<br />

4°<br />

Istanbul<br />

6°<br />

Iraklio<br />

10°<br />

Archangelsk<br />

-6°<br />

Moskau<br />

-8°<br />

Ankara<br />

2°<br />

Antalya<br />

14°<br />

Acapulco 32° heiter<br />

Bali 24° Gewitter<br />

Bangkok 34° heiter<br />

Barbados 28° Schauer<br />

Buenos Aires 30° Gewitter<br />

Casablanca 20° wolkig<br />

Chicago 1° bewölkt<br />

Dakar 31° sonnig<br />

Dubai 23° sonnig<br />

Hongkong 23° wolkig<br />

Jerusalem 8° Regen<br />

Johannesburg 28° Gewitter<br />

Kairo 17° heiter<br />

Kapstadt 28° wolkig<br />

Los Angeles 17° sonnig<br />

Manila 32° wolkig<br />

Miami 26° Regen<br />

Nairobi 27° heiter<br />

Neu Delhi 21° sonnig<br />

New York 14° Regen<br />

Peking 2° wolkig<br />

Perth 30° heiter<br />

Phuket 34° heiter<br />

Rio de Janeiro 30° bewölkt<br />

San Francisco 15° sonnig<br />

Santo Domingo 28° heiter<br />

Seychellen 29° Gewitter<br />

Singapur 32° Schauer<br />

Sydney 22° Schauer<br />

Tokio 7° bedeckt<br />

Toronto -2° Schnee


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020 3· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Seite 3<br />

Die Mitarbeiterin der Friedhofsverwaltung<br />

weiß sofort, um wen<br />

es sich handelt. DerName sei bekannt,<br />

sagt sie. Sie holt in ihrem<br />

Büro einen Plan heraus, streift ihre Jacke<br />

über und bietet an, das Grab auf dem Landschaftsfriedhof<br />

Gatow zu zeigen. Es sei<br />

schwer zu finden, sagt sie,liege auf dem alten<br />

Areal des muslimischen Teils des Friedhofs.<br />

Dort, wo noch Reihengräber zu finden wären.<br />

Die Frau aus der Verwaltung hält den<br />

Plan in ihren Händen, als sie dieWege abgeht<br />

und die Reihen zählt.<br />

Das gesuchte Grab befindet sich in der<br />

fünften Reihe von hinten, dort, wo das Sterbedatum<br />

auf den Grabsteinen 2005 lautet. Es<br />

ist ordentlich mit Tanne abgedeckt. An der<br />

Seite steckt die Nummer 95. EinZeichen dafür,<br />

dass es für die Grabstätte einen Pflegevertrag<br />

gibt. Die gärtnerische Betreuung<br />

wird seit fünf Jahren durch Spenden finanziert.<br />

Bisdahin verkam das Grab.<br />

DerBlumenladen am Friedhof öffnet erst<br />

wieder im März, so steht es auf einem Zettel,<br />

der an der Scheibe des Ladens klebt. Deswegen<br />

ist Sabine Schiechel noch einmal ins<br />

Auto gestiegen und hat einen Strauß roter<br />

und gelber Rosen bei einem anderen Gärtner<br />

gekauft. Sie bittet darum, sie ein paar Minuten<br />

alleine zu lassen am Grab.<br />

Sie stellt die Rosen in eine Vase, schaut<br />

dann versonnen hinunter. Auf die letzte Ruhestätte<br />

vonHatun Sürücü. DerFrau, die genau<br />

vor 15Jahren sterben musste, weil sie<br />

mit ihrem westlichen Lebensstil die Ehreihreskurdischen<br />

Clans in Berlin verletzt haben<br />

soll. DerFrau, die vonihrem eigenen Bruder<br />

mit drei Schüssen in den Kopf getötet wurde.<br />

Hatun Sürücü wurde nur 23 Jahrealt.<br />

Die Probleme weggelächelt<br />

Sabine Schiechel kannte Hatun Sürücü. Am<br />

Grab sei ihr die absolute Sinnlosigkeit des<br />

Verbrechens noch einmal bewusst geworden,<br />

sagt sie wenig später in dem Café, das<br />

sich neben dem Friedhof befindet.<br />

Sabine Schiechel ist 58 Jahre alt. Sie war<br />

von 2001 bis zum gewaltsamen TodHatun<br />

Sürücüs im Jugendamt vonKreuzbergals Sozialarbeiterin<br />

die Ansprechpartnerin der<br />

jungen Frau.<br />

IhreVorgängerin sei es gewesen, die in der<br />

Behörde alles für Hatun Sürücü und deren<br />

kleinen Sohn Can eingefädelt habe, sagt Sabine<br />

Schiechel. Hatun habe eine eigene<br />

Wohnung bekommen. Und einen Ausbildungsplatz.<br />

Sie habe Elektroinstallateurin<br />

werden wollen.„Das hat uns näher gebracht,<br />

denn auch ich habe zunächst Elektromonteur<br />

gelernt“, sagt Sabine Schiechel.<br />

Beide hätten sie damals über diese Gemeinsamkeit<br />

lachen müssen. Überhaupt sei<br />

die junge Mutter immer froh zu ihr gekommen,<br />

zu den sogenannten Helferkonferenzen.<br />

Vermutlich, so sagt es Sabine Schiechel<br />

heute, habe Hatun viele Probleme einfach<br />

weggelächelt.<br />

Hatun Sürücü hatte sich gegen die strengen<br />

Regeln und tradierten Ehrvorstellungen<br />

ihrer Familie aufgelehnt. In Berlin aufgewachsen,<br />

war sie in jungen Jahren mit einem<br />

Cousin in der Türkei verheiratet worden. Sie<br />

lebte dort wie eine Magd, musste alles im<br />

Haushalt machen, bekam ihren Sohn Can.<br />

Doch sie wollte weg von diesem Sklavenleben.<br />

Wegvon ihrem Mann, den sie nicht<br />

liebte.Weg aus dem Land, das ihr fremd war.<br />

Hatun Sürücü kehrte nach Berlin zurück.<br />

„Wie sie das schaffte, vermutlich ohne Pass<br />

und ohne Geld, weiß ich bis heute nicht“,<br />

sagt Sabine Schiechel.<br />

Hatun Sürücü lebte zunächst wieder bei<br />

ihrer Familie in Berlin. Dort, wo sich Frauen<br />

verstecken mussten, wenn Fremde kamen.<br />

Doch Hatun Sürücü lehnte sich auf. Sielegte<br />

das Kopftuch ab. Sie kleidete sich modern.<br />

Sie ging aus. Sie bat beim Jugendamt um<br />

Hilfe,brach so aus ihrem familiären Gefängnis<br />

aus, indem die Brüder den Schwestern<br />

zu sagen hatten, was sie tun dürfen und was<br />

nicht. Hatun Sürücü zeigte, dass sie eine<br />

Frau war. Eine selbstbewusste Mutter. Sie<br />

wollte ihr Leben selbst bestimmen.<br />

Hatun verliebte sich in einen deutschen<br />

Mann, der sie später auf Druck der Familie<br />

wieder verließ. Die hatte in ihm nur einen<br />

Ungläubigen und in der Beziehung der beiden<br />

eine Schande gesehen.<br />

Trotzdem wollte Hatun Sürücü immer<br />

wieder den Kontakt zu Mutter und Vater, sie<br />

suchte bei ihnen Anerkennung. Ihre älteren<br />

Brüder beschimpften sie, ihr Vater sprach<br />

nicht mehr mit ihr, die Mutter traute sich<br />

nicht einmal, sie anzurufen.<br />

Der 18-jährige und damit jüngste Bruder<br />

Ayhan, mit dem sich Hatun Sürücü gut zu<br />

verstehen glaubte, erschoss die junge Frau<br />

am 7. Februar 2005 an einer Bushaltestelle in<br />

Tempelhof. Im Namen der Familienehre, wie<br />

er später sagte. Eine Ehre, die er nie wirklich<br />

erklären konnte.<br />

„Ich hatte damals in den Nachrichten gehört,<br />

dass eine Frau getötet worden sei. Aber<br />

ich dachte niemals, dass es Hatun sein<br />

Hatun Sürücü wollte eine moderne Frau und Mutter sein.<br />

Sie verließ den Mann, den sie nicht liebte. Sie floh mit ihrem Sohn aus der<br />

Türkei, die ihr fremd war.Heute vor fünfzehn Jahren wurde sie ermordet.<br />

Mit drei Schüssen in den Kopf, an einer Bushaltestelle in ihrer<br />

Heimatstadt Berlin. Und im Namen einer Familienehre, die der Täter,<br />

ihr Bruder,nie erklären konnte. Hatun Sürücü ist eine Symbolfigur<br />

geworden im Kampf für Gleichberechtigung –und gegen Zwangsheirat.<br />

könnte“, erinnertsich Sabine Schiechel. Hatun<br />

Sürücü sei so ein offener und lebensfroher<br />

Mensch gewesen. Diejunge Mutter habe<br />

alles für ihren Sohn getan, sie habe Canüber<br />

alles geliebt, ihn allein großziehen wollen.<br />

Niemals habe sie gewollt, dass der Junge in<br />

der überholten Tradition ihrer Familie groß<br />

werden müsse.Umdann das zu werden, was<br />

ihre Brüder wurden –Räder in einer patriarchalischen<br />

Welt.<br />

„Es hat sich viel geändert seit diesem<br />

Mord an Hatun“, sagt Sabine Schiechel. Die<br />

junge Frau sei eine Symbolfigur geworden<br />

für Mädchen und Frauen, die für ihreGleichberechtigung<br />

kämpften.<br />

Petra Koch-Knöbel sieht das genauso. Sie<br />

ist Sprecherin des Arbeitskreises gegen<br />

Für Can<br />

In Gedanken bei ihr:Als Sozialarbeiterin kümmerte sich Sabine Schiechel um Hatun Sürücü.<br />

VonKatrin Bischoff<br />

Zwangsverheiratung und zugleich Gleichstellungsbeauftragte<br />

im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg.„Seit<br />

diesem Mord sind<br />

viele Hilfsangebote für junge Frauen und<br />

auch junge Männer entstanden, die in derselben<br />

Situation sind, wie Hatun es damals<br />

war.“<br />

Noch immer aber gebe es Zwangsverheiratungen<br />

und sogenannte Ehrenmorde,sagt<br />

PetraKoch-Knöbel. DasDilemma beschreibt<br />

sie so: Wenn Sozialarbeiter vonanstehenden<br />

Zwangsverheiratungen hörten, dann wollten<br />

sie sich lieber nicht einmischen. „Doch wir<br />

müssen uns einmischen. Weil die Zwangsverheiratung<br />

eine Straftat ist“, sagt sie.<br />

Petra Koch-Knöbel nennt Zahlen, die belegen,<br />

dass das Thema Zwangsheirat noch<br />

SABINE GUDATH<br />

immer akut ist. Bei der jüngsten Befragung<br />

bei Institutionen und Beratungsstellen im<br />

Jahr 2017 wurden 570 Fälle von erzwungenen<br />

Hochzeiten gemeldet. 24 Prozent mehr<br />

als bei der Befragung zuvor aus dem Jahr<br />

2013. 529 Frauen und Mädchen begehrten<br />

Hilfe und 41 Jungen und junge Männer wollten<br />

raus aus den Planungen, die ihre Familien<br />

ihnen vorgegeben hatte. Die Dunkelziffer<br />

liegt sehr viel höher.<br />

Die Gleichstellungsbeauftragte erzählt<br />

von zwei Mädchen, Schwestern, die aus Pakistan<br />

stammten und die in Berlin eine gute<br />

Schulbildung und Lehre genossen hatten.<br />

Die eine war bereits gegen ihren Willen verheiratet<br />

worden. Der anderen, erst 17 Jahre<br />

alt, stand dasselbe Schicksal bevor.Sie offenbarte<br />

sich einer Lehrerin, die das Mädchen in<br />

die Beratungsstelle von Petra Koch-Knöbel<br />

schickte. Die Schwestern wurden weit weg<br />

von der Familie in einem Frauenhaus in<br />

Westdeutschland untergebracht. „Die beiden<br />

machen ihren Weg“, ist sich PetraKoch-<br />

Knöbel gewiss. Eines der Mädchen beginne<br />

jetzt zu studieren.<br />

Die Beratungsstelle liegt im Erdgeschoss<br />

des Bezirksamtes. Soseien Hilfebedürftige<br />

ganz schnell und anonym in ihrem Büro, sagt<br />

Petra Koch-Knöbel. Es gebe schon ein gutes<br />

Beratungsangebot für junge Frauen und<br />

Männer.Aber sie erzählt auch, dass so manches<br />

wichtige Projekt vor dem Aus stehe.<br />

„Heroes“ etwa, das sich zum Thema Gleichberechtigung<br />

an junge Männer mit Migrationshintergrund<br />

wende.Esgebe für „Heroes“<br />

ab diesem Sommer kein Geld mehr, sagt<br />

Koch-Knöbel.<br />

In der Uthmannstraße hat der Verein<br />

„Aufbruch Neukölln“ seinen Sitz. Kazim Erdogan<br />

hat ihn gegründet. Der66-jährige Psychologe<br />

könnte längst den Ruhestandgenießen.<br />

Aber er bevorzuge den Unruhestand,<br />

sagt er.Erdogan hatmehrereGesprächsrunden<br />

für türkische Väter gegründet. Eine Art<br />

Selbsthilfegruppen für potenziell gewalttätige<br />

Männer.<br />

Männer, die ihre Töchter gezüchtigt haben,<br />

Männer,die ihreFrauen„im Namen der<br />

Ehre“ umbringen wollten. Männer, die<br />

schon straffällig geworden sind. Es gebe darunter<br />

durchaus tickende Zeitbomben, sagt<br />

Erdogan. „Aber Reden nimmt diesen Männern<br />

den Wind aus den Segeln, sie sitzen<br />

hier,sie offenbaren sich, sie heulen plötzlich<br />

wegen ihrer Taten“, sagt Erdogan. Reden<br />

helfe sehr viel. Reden, so ist sich Erdogan sicher,<br />

hätte auch die Familie Sürücü zum<br />

Nachdenken gebracht.<br />

Kazim Erdogan hat immer dieses verschmitzte<br />

Lächeln im Gesicht. Selbst dann,<br />

wenn er erzählt, dass Gewalt in seinen Augen<br />

keine Religion, keine Ethnie, keine Sprache<br />

und kein Geschlecht habe. Gewalt gegen<br />

Frauen gebe es leider überall, sagt er.Imvergangenen<br />

Jahr seien weltweit 70 000 Frauen<br />

von ihren Männern umgebracht worden.<br />

140 Frauen seien es in Deutschland gewesen.<br />

Erdogan geht in sein Büro, zeigt auf die T-<br />

Shirts, die sich in einem Regal stapeln. Dort<br />

liegen Hemden in gelber, grüner, orangener<br />

Farbe.Darauf ist ein Bart gemalt, der für anatolische<br />

Männer stehen soll, wie Erdoganerklärt.<br />

Zu lesen istder Schriftzug:„Männer gegen<br />

Gewalt.“<br />

Die Brüder flohen in die Türkei<br />

40 000 solcher T-Shirts hat der Verein drucken<br />

und inganz Deutschland verteilen lassen.<br />

Am Freitag werden etwa ein Dutzend<br />

der Männer aus Erdogans Gruppen diese<br />

Shirts tragenund zumGedenken dorthin gehen,<br />

wo Hatun Sürücü ermordet wurde. Zur<br />

Oberlandstraße in Tempelhof. „Esist absolut<br />

wichtig, daszutun“, sagt Kazim Erdogan.<br />

Sabine Schiechel war das dritte Mal am<br />

Grab von Hatun Sürücü. Sie macht sich nun<br />

Gedanken um das Kind der ermordeten<br />

Mutter. Can wurde nach dem Tod seiner<br />

Mutter nicht in dieFamilie gegeben –obwohl<br />

Hatuns Schwester den Antrag gestellt hatte.<br />

„Sie konnte mir damals eine Frage nicht beantworten“,<br />

erinnert sich Sabine Schiechel.<br />

Wie ein Kind in einer Familie aufwachsen<br />

solle, zuder der Mörder seiner Mutter gehöre.<br />

Ayhan Sürücü wurde in Berlin für den<br />

Mord an seiner Schwester zuneun Jahren<br />

und drei Monaten Haft verurteilt und nach<br />

Verbüßung derStrafe in dieTürkeiabgeschoben.<br />

Seine älteren Brüder Mutlu und Alpaslansaßen<br />

mit aufder Anklagebank,doch sie<br />

wurden ausMangel an Beweisen freigesprochen.<br />

Als der Bundesgerichtshof die Freisprüche<br />

aufhob, waren die Brüder längst in<br />

dieTürkei geflohen. Jahre später wurden sie<br />

dort vor Gericht gestellt –und freigesprochen.<br />

Canwuchs in einer Pflegefamilie im Norden<br />

Deutschlands auf, die den Jungen auch<br />

adoptiert haben soll. Can ist heute 20Jahre<br />

alt. Sabine Schiechel sagt, der junge Mann<br />

habe es sicher schwer,mit demSchicksal seinerMutter<br />

zu leben. Mitden Gedanken, dass<br />

sievon dereigenen Familie im Nameneiner<br />

patriarchalisch-religiösen und radikalen<br />

Ehrvorstellung umgebracht wurde.<br />

Die einstige Betreuerin hat die Zeugnisse<br />

von Hatun Sürücü aufgehoben. Und noch<br />

andere Unterlagen sind in ihrem Besitz.<br />

Auch sammelt Sabine Schiechel bis heute<br />

alle <strong>Zeitung</strong>sartikel, dievom SchicksalHatun<br />

Sürücüs berichteten.<br />

All dasfür denFall, dass sichHatunsSohn<br />

Can einmal nach seiner Mutter erkundigen<br />

wird.<br />

Katrin Bischoff<br />

war schon mehrmals am Grab<br />

vonHatun Sürücü.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Zahl der Abschiebungen aus<br />

Deutschland sinkt<br />

DieZahl der Abschiebungen ist 2019<br />

das dritte Jahr in Folge gesunken.<br />

Wiedas Bundesinnenministerium<br />

auf Anfrage mitteilte,wurden im vergangenen<br />

Jahr insgesamt 22 097<br />

Menschen aus Deutschland abgeschoben.<br />

Im Vorjahr hatten die Behörden<br />

23 617 Abschiebungen<br />

durchgeführt. 2017 hatten 23 966<br />

Ausländer auf diesem Wegdas Land<br />

verlassen. Hinzu kamen den Angaben<br />

zufolge im vergangenen Jahr<br />

2934 sogenannte Zurückschiebungen.<br />

(dpa)<br />

1,5 Millionen Kinder auf<br />

Hartz IV angewiesen<br />

Mehr als 1,5 Millionen Kinder in<br />

Deutschland sind auf HartzIVangewiesen.<br />

DieZahl sank innerhalb von<br />

drei Jahren leicht von1,56 Millionen<br />

auf 1,51 Millionen im vergangenen<br />

Jahr,wie eine Datenauswertung des<br />

Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />

zeigt, die der Deutschen Presse-<br />

Agentur in Berlin vorliegt. DieDaten<br />

für 2016 bis 2019 stammen vonder<br />

Bundesagentur für Arbeit. (dpa)<br />

Ermittlungen gegen<br />

sächsische Polizeischüler<br />

Drei Studenten der Hochschule der<br />

sächsischen Polizei stehen im Verdacht<br />

verfassungswidriger Handlungen.<br />

Gegen die Polizeikommissaranwärter<br />

wirdimZusammenhang<br />

mit „Sieg Heil“-Rufen aus dem<br />

geöffneten Fenster einer Wohnung<br />

in Bautzen in der Nacht zum Donnerstag<br />

ermittelt, wie die Fachhochschule<br />

mitteilte.Gegen die 18- und<br />

22-Jährigen wirdwegen Verdachts<br />

der Verwendung vonKennzeichen<br />

verfassungswidriger Organisationen<br />

ermittelt. (dpa)<br />

Tote und Verletzte bei<br />

Gewalt im Westjordanland<br />

Die israelische Luftwaffe zerstörte auch<br />

Gebäude im Gazastreifen.<br />

DPA<br />

GuteineWoche nachVorstellung des<br />

amerikanischen Nahost-Plans eskaliertder<br />

Konflikt zwischen Israel und<br />

den Palästinensernerneut. Beieinem<br />

Auto-Anschlag in Jerusalem<br />

wurden in der Nacht zum Donnerstag<br />

nach Armeeangaben zwölf israelische<br />

Soldaten verletzt, einer davon<br />

schwer.Bei Zusammenstößen mit<br />

israelischen Soldaten im Westjordanland<br />

gab es nach palästinensischen<br />

Angaben einen Toten. In der<br />

Nacht griffen israelische Kampfjets<br />

erneut Ziele im Gazastreifen als Reaktion<br />

auf Beschuss an. (dpa)<br />

Abnahmemenge<br />

in Liter<br />

HEIZÖLPREISE<br />

Durchschnittspreis<br />

je 100 Liter in Euro<br />

(in KlammernVorwoche)<br />

1000 67,25 (67,63)<br />

3000 62,70 (62,98)<br />

5000 61,06 (61,32)<br />

10 000 59,57 (59,89)<br />

15 000 59,13 (59,45)<br />

incl. MWSt., frei Haus an Abladestelle,<br />

Quelle: www.dieter-maeder.de<br />

Preisermittlung: 6. 2. 2020<br />

Ein lauter Appell<br />

Kurz vor dem Start des Verfahrens um seine Auslieferung erhält Julian Assange Unterstützung aus Deutschland<br />

VonTanja Brandes<br />

Niemand –dieser Eindruck<br />

entsteht –scheint ihn so<br />

recht leiden zu können,<br />

diesen Julian Assange,<br />

den Investigativjournalisten und Mitgründer<br />

der Enthüllungsplattform<br />

Wikileaks, der seit nunmehr neun<br />

Monaten im Londoner Hochsicherheitsgefängnis<br />

Belmarsh inhaftiert<br />

ist. „Rechtsstaatlichkeit bewährt sich<br />

gerade dann, wenn es um Menschen<br />

geht, mit denen wir uns nicht unbedingt<br />

identifizieren können“, sagt Sigmar<br />

Gabriel gleich zu Beginn. Der<br />

ehemalige SPD-Außenminister war<br />

am Donnerstag vor die <strong>Berliner</strong><br />

Presse getreten, um gemeinsam mit<br />

dem Enthüllungsjournalisten Günter<br />

Wallraff, dem einstigen FDP-Innenminister<br />

Gerhart Baum und Sevim<br />

Dagdelen, Bundestagsabgeordnete<br />

der Linken, einen Appell vorzustellen,<br />

in dem sie die „sofortige Freilassung<br />

von Julian Assange aus britischer<br />

Auslieferungshaft“ fordern.<br />

Es drohen 175 JahreHaft<br />

Der in Großbritannien inhaftierte Wikileaks-Gründer Julian Assange.<br />

DPA/DOMINIC LIPINSKI<br />

„Rechtsstaatlichkeit bewährt sich<br />

gerade dann, wenn es um Menschen geht,<br />

mit denen wir uns nicht unbedingt<br />

identifizieren können.“<br />

Sigmar Gabriel, SPD. Der ehemalige Außenminister setzt sich für die Freilassung von<br />

Wikileaks-Gründer Julian Assange aus britischer Haft ein.<br />

Assange droht die Auslieferung an<br />

die USA, wo er wegen Spionage angeklagt<br />

ist und mit 175 Jahren Haft<br />

bestraft werden könnte. Die amerikanische<br />

Regierung wirft Assange<br />

vor, durch die Veröffentlichung von<br />

US-Militärdokumenten und Videos<br />

zum internationalen Militäreinsatz<br />

in Afghanistan und mit der Aufdeckung<br />

möglicher Kriegsverbrechen<br />

nationale Sicherheitsinteressen verletzt<br />

zu haben. Bislang haben mehr<br />

als 130 Journalisten, Politiker,Künstler<br />

und Aktivisten den Appell zur<br />

Freilassung Assanges unterschrieben,<br />

unter ihnen der Schriftsteller<br />

Navid Kermani und die frühereFDP-<br />

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.<br />

GerhartBaum sitzt neben Sigmar<br />

Gabriel auf dem Podium der Bundespressekonferenz.<br />

Auch der FDP-<br />

Politiker versucht gar nicht erst, so<br />

zu tun, als sei ihm Julian Assange<br />

sonderlich sympathisch. Lediglich<br />

Sevim Dagdelen bekräftigt ihreSympathie<br />

für den Inhaftierten.<br />

Irgendwie passt das ins Bild: Auch<br />

in der Öffentlichkeit dürften sich die<br />

Sympathiebekundungen für Assange<br />

in Grenzen halten. Zwar wurden die<br />

in Schweden gegen Assange erhobenen<br />

Vergewaltigungsvorwürfe inzwischen<br />

fallengelassen, rehabilitiert ist<br />

Julian Assange damit aber noch lange<br />

nicht. Undessind wohl immer noch<br />

diese Vorwürfe,die dazu führen, dass<br />

Assange in der Öffentlichkeit nicht<br />

die gleiche Sympathiewelle entgegenschlägt<br />

wie dereinst dem NSA-<br />

WhistleblowerEdwardSnowden oder<br />

der Ex-Soldatin Chelsea Manning.<br />

Von2012 bis 2019 erhielt der Australier<br />

Assange politisches Asyl in der<br />

BotschaftEcuadors in London. Dorthin<br />

hatte er sich geflüchtet, um der<br />

drohenden Auslieferung durch die<br />

britischen Behörden zu entgehen.<br />

Schon in der Botschaft soll ersystematisch<br />

drangsaliertworden sein. Assange<br />

zeige Symptome, die darauf<br />

hindeuten, dass er systematischer<br />

psychologischer Folter ausgesetzt sei,<br />

das stellen die Initiatoren des Appells<br />

noch einmal klar. ImWesentlichen<br />

stützen sie sich dabei auf die Untersuchungen<br />

des Sonderberichterstatters<br />

des UN-Menschenrechtsrates zum<br />

Thema Folter,Nils Melzer.<br />

„Riesenskandal“<br />

DerSchweizer Rechtswissenschaftler<br />

hatte Assange in der Haft besucht und<br />

sich außerdem durch Berge von Akten<br />

gearbeitet, die aus seiner Sicht<br />

unter anderem belegen, dass die Vergewaltigungsvorwürfe<br />

in Schweden<br />

konstruiert wurden, um die Öffentlichkeit<br />

zu manipulieren. In einem<br />

Interview mit dem Schweizer Online-<br />

Magazin Republik erhob Melzer erst<br />

kürzlich schwereVorwürfe gegen die<br />

Regierungen Schwedens, Großbritanniens,<br />

Ecuadors und der USA.<br />

Man habe Assange ein faires Verfahren<br />

konsequent verwehrt, so Melzer.<br />

Immer noch werde ihm derzeit das<br />

Recht verweigert, seine Verteidigung<br />

vorzubereiten oder Kontakt zu seinen<br />

Anwälten in den USA aufzunehmen.<br />

Außerdem sitze erfast permanent in<br />

Isolationshaft. Fast einJahrzehntlang<br />

habe man versucht, „Assange als Sexualstraftäter<br />

an den Pranger zu stellen“.<br />

Melzer nennt das einen„Riesenskandal<br />

und die Bankrotterklärung<br />

der westlichen Rechtsstaatlichkeit.“<br />

Er habe erst gezögert, sich der Initiative<br />

anzuschließen, sagt Gabriel.<br />

Nach einem Telefonat mit Melzer sei<br />

er zu dem Schluss gekommen, dass<br />

Assange „elementare Rechte“ verwehrt<br />

würden. „Es geht dabei nicht<br />

um Schuld oder Unschuld“, so Gabriel.<br />

„Wir mischen uns nicht in die<br />

Frage ein, ob Assange schuldig ist<br />

oder nicht.“ Es gehe um die Beendigung<br />

der unzumutbaren Haftbedingungen<br />

und die Garantie auf ein faires<br />

Verfahren. Für Gerhart Baum<br />

reicht der Fall ohnehin weit über Assange<br />

hinaus. „Die Pressefreiheit<br />

selbst soll kriminalisiert werden“,<br />

warnt er und spannt dann den Bogen<br />

weiter, indem er Edward Snowden<br />

zitiert: „Wie kann es ein Verbrechen<br />

sein, Verbrechen aufzuklären?“<br />

Trump nennt Demokraten „boshaft und gemein“<br />

Auf den Impeachment-Freispruch reagiert der US-Präsident mit Kampfansage voller Beleidigungen<br />

US-Präsident Donald Trump hat<br />

mit einer Kampfansage und mit<br />

Beschimpfungen an die Demokraten<br />

auf seinen Freispruch im Amtsenthebungsverfahren<br />

reagiert. Bei<br />

einer Rede im Weißen Haus bezeichnete<br />

Trump die oppositionellen Demokraten<br />

am Donnerstag als „boshafte<br />

und gemeine“ Politiker,die die<br />

USA„zerstören“ wollten und ihn und<br />

seine Familie „durch die Hölle“ geschickt<br />

hätten.<br />

Wervom Präsidenten eine Geste<br />

der Versöhnung erwartet hatte,<br />

wurde schnell eines Besseren belehrt.<br />

Sein Auftritt sei weder eine<br />

„Pressekonferenz“ noch eine„Rede“,<br />

sonderneine „Feier“, betonte Trump<br />

zum Auftakt seiner Ansprache vorrepublikanischen<br />

Parlamentariern,<br />

Regierungsmitarbeitern, seinem Anwaltsteam<br />

und seiner Familie. Es<br />

folgten aber zahlreiche Beleidigungen<br />

und Beschimpfungen an die<br />

Adresse der Demokraten.<br />

Diese hatten das Amtsenthebungsverfahren<br />

gegen Trump in der<br />

Ukraine-Affäre angestrengt. „Sie<br />

sind verdammt boshaft“, sagte<br />

Trump in seiner weitgehend improvisierten<br />

Rede.Die Demokraten hätten<br />

von Anfang an eine „Hexenjagd“<br />

gegen ihn geführt, er sei„sehr unfair“<br />

behandelt worden. Die Demokraten<br />

seien „lausige Politiker“ und würden<br />

für eine „lausige Politik“ eintreten.<br />

Den demokratischen<br />

Impeachment-Anklageführer<br />

Adam Schiff beschimpfte<br />

Trump als „korrupte,boshafte<br />

und furchtbare<br />

Person“. Auch Oppositionsführerin<br />

Nancy<br />

Pelosi sei„furchtbar“.<br />

Trump äußerte sich<br />

auch ausführlich über die<br />

Russland-Affäre, die ihn<br />

vor der Ukraine-Affäre unter<br />

Druck gesetzt hatte.Die Vorwürfe<br />

seien „Bullshit“ (Schwachsinn) gewesen.<br />

Trump machte sich auch<br />

über den republikanischen SenatorenMitt<br />

Romney lustig, der als einziger<br />

Konservativer für eine Amtsenthebung<br />

des Präsidenten votiert<br />

hatte. Romney sehr ein „gescheiterter<br />

Präsidentschaftskandidat“, der<br />

„den schlechtesten Wahlkampf in<br />

US-Präsident<br />

Donald Trump<br />

der Geschichte“ geführt habe. Der<br />

Senator aus Utah war 2012 dem demokratischen<br />

Amtsinhaber Barack<br />

Obama unterlegen.<br />

Der US-Senat hatte Trump am<br />

Mittwoch mit der Mehrheit der Republikaner<br />

in der Ukraine-Affäre<br />

freigesprochen. Die für<br />

eine Amtsenthebung notwendige<br />

Zweidrittelmehrheit<br />

wurde bei beiden An-<br />

AFP<br />

klagepunkten Amtsmissbrauch<br />

und Behinderung<br />

des Kongresses klar verfehlt.<br />

Die Republikaner<br />

hatten sich trotz aller Belege<br />

für ein Fehlverhalten<br />

Trumps hinter den Präsidenten<br />

gestellt.<br />

Für den Präsidenten ist der Freispruch<br />

neun Monate vor der Präsidentschaftswahl<br />

ein wichtiger Erfolg.<br />

Seine Sprecherin Stephanie<br />

Grisham sprach von einer „vollständigen<br />

Rehabilitierung und Entlastung“<br />

des Präsidenten.<br />

Der Chef der Demokraten im Senat,<br />

Chuck Schumer,nannteTrumps<br />

Freispruch dagegen „wertlos“. Die<br />

Republikaner hätten mit ihrer Blockade<br />

von Zeugenaussagen einen<br />

„fairen Prozess“ verhindert. Nancy<br />

Pelosi, sagte, der von den Republikanernbeherrschte<br />

Senat habe die US-<br />

Verfassung verraten; somit bleibe<br />

Trump eine „Gefahr für die amerikanische<br />

Demokratie“. Der Präsident<br />

und der Senat hätten„Gesetzlosigkeit<br />

normalisiert“.<br />

Im ersten Anklagepunkt Amtsmissbrauch<br />

hatten lediglich 48 der<br />

100 Senatoren für „schuldig“ gestimmt:<br />

Dies warenalle Demokraten<br />

sowie der Republikaner Romney.Die<br />

übrigen 52 Republikaner stimmten<br />

geschlossen für „nicht schuldig“.<br />

Beim zweiten Anklagepunkt Behinderung<br />

des Kongresses votierten<br />

dann nur noch die 47 Demokraten<br />

für „schuldig“. Romney stimmte mit<br />

den anderen Republikanern für<br />

„nicht schuldig“.<br />

Der Präsident sei „hiermit freigesprochen“,<br />

erklärte zum Schluss der<br />

Oberste Richter John Roberts. Für<br />

eine Amtsenthebung wäre eine<br />

Zweidrittelmehrheit von 67 Senatorennotwendig<br />

gewesen. (AFP)<br />

DAX-30 in Punkten<br />

7.11.19<br />

7.11.19<br />

MÄRKTE<br />

▲ 13562,73 (+0,63 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

7.11.19<br />

Stand der Daten: 06.02.2020 (16:45 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

6.2.20<br />

▼ 54,97 (–1,10 %)<br />

6.2.20<br />

▼ 1,1003 (–0,18 %)<br />

Quelle<br />

aus DAX und MDAX vom 06.02. zum Vortag<br />

Deutsche Bank NA<br />

6.2.20<br />

9,36 +13,24 WWWWWWWWWWW<br />

Commerzbank 5,71 +3,48 WWWW<br />

thyssenkrupp 11,30 +3,39 WWWW<br />

MorphoSys 116,90 +2,45 WWW<br />

United Internet NA 29,95<br />

+2,39 WWW<br />

ProSiebenSat.1 12,28 +2,21 WWW<br />

Verlierer<br />

aus DAX und MDAX vom 06.02. zum Vortag<br />

Siemens NA 108,04 WWWWW –4,99<br />

CompuGroup Med. 66,10 WWW –2,94<br />

TeamViewer 32,01 WWW –2,17<br />

Cancom 54,60 WWW –2,15<br />

GrenkeNA 93,65 WWW –2,04<br />

Metro St. 12,19 WW –1,69<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 06.02. ±% z. 05.02.<br />

Euro Stoxx 50 (EU) +0,65<br />

3814/3125 3802,54<br />

CAC 40(FR) +0,83<br />

6110/4946 6035,35<br />

S&P UK (UK) +0,41<br />

1562/1415 1513,67<br />

RTS (RU) –1,31<br />

1652/1152 1540,11<br />

IBEX (ES) +0,93<br />

9812/8409 9807,80<br />

Dow Jones (US) ±0,00<br />

29406/24681 29290,56<br />

Bovespa (BR) –0,34<br />

119593/89409 116947,40<br />

Nikkei (JP) +2,38<br />

24116/20111 23873,59<br />

Hang Seng (HK) +2,66<br />

30280/24900 27465,92<br />

Stx Singap. 20 (SG) +0,73<br />

1674/1493 1623,18<br />

Edel- und NE-Metalle<br />

Barren &Münzen in € Ankauf Verkauf<br />

(Endkundenpreise) 06.02. 06.02.<br />

Gold (10 g) 450,0 480,5<br />

Gold (1 oz) 1404,5 1467,5<br />

Gold (100 g) 4503,0 4692,0<br />

Gold (250 g) 11259,0 11698,0<br />

Silber (1 kg) 508,0 674,5<br />

Platin (100 g) 2743,0 3545,0<br />

Austr.Nugget (1 oz) 1402,9 1478,0<br />

Britannia (1 oz) 1402,0 1485,0<br />

Krügerrand (1/4 oz) 350,5 397,4<br />

Krügerrand (1/2 oz) 701,0 769,2<br />

Krügerrand (1 oz) 1403,0 1498,0<br />

Maple Leaf (1/4 oz) 350,5 394,1<br />

Maple Leaf (1/2 oz) 701,0 771,2<br />

Maple Leaf (1 oz) 1402,5 1486,0<br />

Philharmoniker (1 oz) 1402,5 1490,0<br />

Quelle Edelmetalle: Degussa Goldhandel GmbH.<br />

Die An- und Verkaufspreise gelten für sehr gut erhaltene Stücke.<br />

NE-Metalle in €/100 kg 31.12. 31.12.<br />

Blei in Kabeln 199,50 199,50<br />

Kupfer (DEL-Notiz) 529,15 527,10<br />

Messing MS 63/37 522,00 521,00<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Edel- &NE-Metalle (Freitag),<br />

Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle: FMH-Finanzberatung


Die<br />

Welt der<br />

Räder!<br />

Deutschlands größte Rad-Auswahl<br />

% BikeWear<br />

WSV<br />

...und viele<br />

mehr!<br />

Früh kaufen,<br />

mehr<br />

sparen!<br />

gültig bis<br />

15.2.2020<br />

Greif zu!<br />

Cityrad TRIUMPH WS 817<br />

•ideal für gelegentliche Ausflüge<br />

oder für die Fahrt indie Stadt<br />

•langlebige Fahrradkomponenten<br />

•7-Gang-Shimano-Nabenschaltung<br />

mit Rücktrittbremse<br />

•dank Federgabel sind kleine<br />

Unebenheiten und Kopfsteinpflaster<br />

kein Problem<br />

599.- *<br />

370.-<br />

Vorsaison-<br />

38%Rabatt<br />

10 x37.- € 1)<br />

Bewährter Motor<br />

Active Line Plus<br />

mit großer 400-Wh-<br />

Batterie!<br />

2799.- **<br />

Allround E-Bike PEGASUS PREMIO E9 COMFORT<br />

•laufruhiger, stromeffizienter Bosch Active Plus Motor<br />

•besonders hochwertige Verarbeitung und Materialien<br />

•ergonomisch optimierte Sitzhaltung für höchsten Fahrkomfort<br />

•9Gang Shimano Trekkingschaltung<br />

•Hydraulikbremsen und LED-Licht<br />

20 x94. 60 € 1)<br />

1892.-<br />

Vorsaison-<br />

32%Rabatt<br />

www.zweirad-stadler.de<br />

BERLIN Charlottenburg<br />

Königin-Elisabeth-Straße 9-23<br />

Tel: 030 303067-0 Mo-Do.: 10:00-20:00 Fr-Sa: 10:00-21:00<br />

Zweirad-Center Stadler Berlin Zwei GmbH, August-Lindemann-Straße 9,10247 Berlin<br />

BERLIN Penzlauer Berg<br />

August-Lindemann-Straße 9<br />

Tel: 030 2007625-0 Mo-Do.: 10:00-20:00 Fr-Sa: 10:00-21:00<br />

Zweirad-Center Stadler Berlin Zwei GmbH, August-Lindemann-Straße 9,10247 Berlin<br />

Irrtümer, Druckfehler, Preisänderungen und Liefermöglichkeiten vorbehalten. Teilweise keine Originalabbildungen. Angebote nur solange der Vorrat reicht. *Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers ** Ehemalige unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers *** Bisheriger Verkaufspreis.<br />

1) Kaufpreis entspricht dem Nettodarlehensbetrag; Gebundener Sollzinssatz (jährl.) 0,0 %; effektiver Jahreszins 0,0 %; Beispiel: Finanzierungsbetrag 1.000,- Euro. 20Monate 50,- €. Gesamtbetrag bei einer Laufzeit von 20Monaten: 1.000,- €. Angaben zugleich repräsentatives Beispiel i. S. d. §6a<br />

Abs. 4PangV. Vermittlung erfolgt ausschließlich für den Kreditgeber BNP Paribas S.A. Niederlassung Deutschland, Standort München: Schwanthalerstr. 31, 80366 München. InÖsterreich erfolgt die Vermittlung für die Santander Consumer Bank GmbH, Donau City-Straße 6,1220 Wien


6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Meinung<br />

Julian Assange<br />

ZITAT<br />

Mit Ansehen<br />

der Person<br />

Tanja Brandes<br />

glaubt: Geht es um Recht, wird mit<br />

zweierlei Maß gemessen.<br />

Eswar ein seltsamer Moment: Gerade<br />

hatten die Beteiligten, unter ihnen der<br />

ehemalige Bundesaußenminister Sigmar<br />

Gabriel und der FDP-Bundesinnenminister<br />

a. D.,Gerhart Baum, ihren Appell zur<br />

Freilassung Julian Assanges aus britischer<br />

Auslieferungshaft vorgestellt, da ging es<br />

auf einmal darum, ob Assange eigentlich<br />

ein netter Kerl ist. Sympathisch, so sagte<br />

Mitinitiator Baum, sei ihm Assange nicht.<br />

Es ginge,soGabriel, ja auch nicht darum,<br />

ob man sich mit einer Person identifiziere,<br />

sondern um das Recht auf menschenwürdigen<br />

Umgang.<br />

Gegen den Whistleblower Assange lief<br />

lange einVerfahren wegenVergewaltigung.<br />

Es wurde inzwischen eingestellt, darüber<br />

hinaus besteht der Verdacht, dass die Vorwürfe<br />

konstruiert waren. Natürlich ist das<br />

inzwischen egal; Assanges Bild in der Öffentlichkeit<br />

ist nicht mehr so leicht zu verändern.<br />

Bei der Initiative von Gabriel und Co.<br />

geht es um etwas anderes: Assange soll sich<br />

der Spionage schuldig gemacht haben, er<br />

könnte an die USA ausgeliefert werden.<br />

Vielleicht ist er schuldig im Sinne des US-<br />

Rechts. Vielleicht nicht. Doch das, soviel<br />

haben die Initiatoren des Appells klargemacht,<br />

tut nichts zur Sache. Assange werden<br />

mehrere Grundrechte versagt: Das<br />

Recht auf ein faires Strafverfahren. Aufden<br />

Schutz vorFolter.Auf Sicherheit.<br />

Dass sich Gabriel und seine Mitstreiter<br />

für Julian Assange ein- und dabei die hohen<br />

und absolut unumgänglichen Maßstäbe<br />

der UN-Menschenrechtscharta ansetzen,<br />

ist aller Ehren wert. Muss wirklich<br />

erwähnt werden, dass diese Rechte für alle<br />

Menschen gelten, egal, ob wir sie mögen<br />

oder nicht? Dass die Initiatoren des Appells<br />

das offenbar glauben, sagt viel aus über das<br />

Rechtsverständnis unserer Zeit.<br />

Notrufe<br />

Warteschleife oder<br />

Wartezimmer<br />

Gerhard Lehrke<br />

über die Engpässe bei der<br />

ärztlichen Versorgung<br />

Eigentlich ist es eine gute Nachricht,<br />

dass Menschen, die bei Erkrankungen<br />

über die Rufnummer 116 117 Hilfe suchen,<br />

lange in der Warteschleife hängen<br />

bleiben. Das zeigt, dass die Werbekampagne<br />

für die Nummer gewirkt hat, die<br />

verhindern soll, dass auch wegen Lappalien<br />

über die 112 ein Rettungswagen alarmiert<br />

wird. Wartezeiten von einer knappen<br />

Stunde, wie es zuletzt geschehen ist,<br />

sind allerdings inakzeptabel.<br />

Die Schuld dafür bei der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung zu suchen, die für die<br />

Leitstelle verantwortlich ist, ist jedoch<br />

falsch. Es ist die Konsequenz einer gut gemeinten,<br />

aber offenbar nicht durchdachten<br />

Vorschrift aus dem Hause des Gesundheitsministers<br />

Jens Spahn (CDU):<br />

Die Anamnese am Telefon, bei der ein<br />

Mitarbeiter die Symptome einer Erkrankung<br />

mithilfe eines Computers durchdeklinieren<br />

muss,soll am Ende zu einer Entscheidung<br />

führen, was der für den Patienten<br />

richtige Behandlungsweg ist. Siedauert<br />

aber zu lange, und dann reichen die<br />

eingesetzten Kräfte nicht aus, umbei einem<br />

großen Aufkommen von Anrufen<br />

lange Wartezeiten zu vermeiden.<br />

Einstweilen bleibt nichts anderes übrig,<br />

als sich mit Wartezeiten abzufinden,<br />

bis die Kassenärztliche Vereinigung Verstärkung<br />

gefunden und eingearbeitet hat.<br />

Man sollte dennoch auch künftig darauf<br />

verzichten, die Feuerwehr zu rufen oder<br />

sich in eine möglicherweise überfüllte<br />

Rettungsstelle zu begeben, wo man erst<br />

recht stundenlang wartet.<br />

Notfalls stehen auch noch von Freitag<br />

bis Sonntag –die Zeiten findet man auf<br />

der Internetseite der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung – vier Notdienstpraxen für<br />

Kinder und drei für Erwachsene bereit.<br />

Und dann ging es doch ganz<br />

schnell. Nach gerade einmal 24<br />

Stunden als neuer Ministerpräsident<br />

von Thüringen tritt Thomas<br />

Kemmerich nun doch von diesem Amt<br />

wieder zurück. Seine FDP will Neuwahlen<br />

beantragen. Damit könnte der dunkelste Tag<br />

im politischen Leben des Bodo Ramelowfür<br />

ihn ziemlich schnell zu einem glücklichen<br />

Tagwerden –wohlgemerkt könnte. All die<br />

Gedankenspiele, die derzeit betrieben werden,<br />

sind reine Spekulationen, denn der<br />

Mittwoch von Erfurt hat gezeigt, dass das<br />

Verhalten von Parteien in politisch stark polarisierten<br />

Zeiten schwer vorhersagbar ist.<br />

Fakt ist, dass der linke RamelowamMittwoch<br />

ziemlich überraschend abgewählt<br />

wurde und dass er die Chance verlor,mit seiner<br />

Minderheitsregierung aus Linken, SPD<br />

und Grünen die Legislaturperiode anzugehen.<br />

Für 24 Stunden war ein völlig unbekannter<br />

FDP-Mann Ministerpräsident –gewählt<br />

auch vonder AfD vonBjörnHöcke,der<br />

Galionsfigur des „Flügels“, also der Rechtsaußen-Kräfte<br />

dieser rechtsnationalen Partei.<br />

Thomas Kemmerich hat sich am Donnerstag<br />

von seinem Parteichef Lindner ganz<br />

zu Recht zum Rücktritt überreden lassen,<br />

denn ihm fehlte jede Aussicht, eine Regierung<br />

zu bilden. Werhätte mit ihm regieren<br />

sollen? Kemmerich hat sich zwar vonder AfD<br />

wählen lassen, wollte ihr aber keine Macht<br />

abgeben. Er setzte auf die CDU, die im<br />

Herbst ihr schlechtestes Ergebnis eingefahren<br />

hat und zerrissen ist zwischen jenen<br />

Kräften, die mit der AfD anbandeln wollen<br />

und jenen Leuten, die dies verweigern.<br />

Kemmerich vertratnach seiner Wahl eine<br />

recht absurde Idee: SPD und Grüne sollen<br />

doch nun bitte zur Vernunft kommen und<br />

endlich erkennen, dass sie sich vonRamelow<br />

Als ich kurz nach meinem Abitur nach<br />

Berlin gezogen bin, gab es eine Sache,<br />

die ich sofort an der Stadt mochte: Geld<br />

schien hier irgendwie keine große Rolle zu<br />

spielen, was logisch ist, denn so richtig viel<br />

Asche hatte in Berlin Mitte der Nuller Jahre<br />

niemand – zumindest niemand, den ich<br />

kannte und erst recht nicht ich selbst. Rückwirkend<br />

betrachtet war das kein großes<br />

Problem: viele Dinge waren in Berlin umsonst.<br />

Dank Semesterticket fuhr ich gratis U-<br />

Bahn, es gab einen eintrittsfreien Nachmittag<br />

in staatlichen Museen; die Klubs, indie<br />

ich ging, waren vor allem unter der Woche<br />

umsonst, am Wochenende kannte man immer<br />

irgendwen, der einen auf die Gästeliste<br />

setzte. Klaus Wowereit hatte kurz zuvor die<br />

„Arm, aber sexy“-Ära für Berlin ausgerufen<br />

und meine Freundin Joana und ich hingen<br />

regelmäßig im Ikea-Restaurant am Südkreuz<br />

rum und tranken umsonst Ikea-Family-<br />

Card-Flatrate-Kaffee bis zum Sodbrennen,<br />

wenn wir mal wieder zu sexy für Zuhausebleiben,<br />

aber zu arm für echte Cafés waren.<br />

Schöne Zeiten waren das.<br />

Inzwischen wohne ich in Amsterdam<br />

und verdiene zwar ausreichend Geld, um<br />

mir auch selbst in den letzten zehn Tagen<br />

eines Monats besseres Essen als Nudeln<br />

ohne Soße leisten zu können, bin aber von<br />

einer Sache immer wieder irritiert: Geld<br />

scheint hier eine riesengroße Rolle zu spielen,<br />

was leider auch logisch ist, denn Amsterdam<br />

ist seit jeder eine Stadt der Kaufleute<br />

und ich schätze, den Titel bekommt man<br />

Thüringen<br />

Ramelow<br />

2.0<br />

Jens Blankennagel<br />

denkt, dass der bisherigeMinisterpräsident vonden Linken<br />

schon bald der neue Chef sein könnte.<br />

KOLUMNE<br />

Reich,<br />

aber<br />

blöde<br />

Yulian Ide<br />

Autor<br />

wohl nicht, wenn seine Einwohner ständig<br />

alles verschenken würden. Schauen Sie<br />

mich an: das ist jetzt schon die zweite Kolumne<br />

in Folge,die sich um Geld dreht –was<br />

hat diese Stadt bloß aus mir gemacht? Dabei<br />

kann ich gar nichts dafür, die Münzen und<br />

Scheine fliegen einem hier förmlich aus der<br />

Tasche.<br />

Stellen Sie sich zum Beispiel vor, Sie<br />

möchten in Amsterdam feiern gehen. Dann<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

verabschieden müssen, um sich dann der<br />

FDP und der CDU zuzuwenden.<br />

Warum hätten sie dies tun sollen? Kemmerich<br />

tat so,als wolle er die Grünen und die<br />

SPD von einem unmoralischen Irrweg abbringen.<br />

Das klingt geradezu naiv, wird ihm<br />

doch nun zu Recht vorgeworfen, dass er den<br />

wahren moralischen Tabubruch begangen<br />

hat, weil er sich von einer Partei hat wählen<br />

lassen, die reichlich Rechtsradikale in ihren<br />

Reihen duldet –soder mindeste Vorwurf.<br />

SPD und Grüne konnten gar nicht mit<br />

Kemmerich gehen, ohne ihre Reputation zu<br />

verlieren. Außerdem: Washätten sie gewinnen<br />

können? Mit Ramelow wären sie Teil einer<br />

Drei-Parteien-Minderheitsregierung mit<br />

einem bereits ausgehandelten Koalitionsvertrag,<br />

einer passenden Zahl von Ministerposten<br />

und mit einer Rückendeckung von42<br />

Stimmen im Parlament. BeiKemmerich hätten<br />

sie nur Teil einer Vier-Parteien-Koalition<br />

werden können –mit weniger Einfluss,weniger<br />

Posten und mit nur 39 Stimmen im Parlament.<br />

Dagegen hätte die Mehrheit der Opposition<br />

aus Linken und AfD gestanden, die<br />

zusammen auf 51 Stimmen kommen.<br />

Kemmerich, der weder mit Links noch<br />

Rechts zusammenarbeiten wollte,hätte vom<br />

ersten Taganeine handlungsunfähige Regierung<br />

gehabt, deren Gesetzesinitiativen zum<br />

Scheitern verurteilt wären. Dann hätte sich<br />

die Aussage von FDP-Chef Lindner bewahrheitet:<br />

„Es ist besser, nicht zu regieren, als<br />

falsch zu regieren.“ Schon nach Kemmerichs<br />

Wahl war klar,dass Neuwahlen kommen.<br />

So könnte nun wieder die Stunde des<br />

Bodo Ramelow schlagen. Auch wenn die<br />

Thüringer ein deutlich konservativ geprägtes<br />

Völkchen sind, haben sie im Herbst nur<br />

die rot-rot-grüne Regierung abgewählt,<br />

nicht aber Herrn Ramelow, dem 71 Prozent<br />

der Thüringer attestieren, gute Arbeit zu leisten.<br />

Ramelowkann bei Neuwahlen nun viele<br />

Wähler hinter sich versammeln.<br />

Nach der Blamage der FDP mit ihrem Ein-<br />

Tages-Regierungschef von AfD-Gnaden ist<br />

es nun fraglich, ob die FDP noch einmal 73<br />

Stimmen mehr als nötig bekommt, um die<br />

Fünf-Prozent-Hürde zu reißen. Und es ist<br />

auch möglich, dass nun noch mehr Wähler<br />

vonder immer mehr schwächelnden CDU in<br />

Thüringen zur AfD wechseln.<br />

Jedenfalls ist es nun durchaus möglich,<br />

dass der 5. Februar 2020 –der dunkelste Tag<br />

in Ramelows politischem Leben – für ihn<br />

schon bald dazu führen könnte,dass er wieder<br />

Ministerpräsident ist. Dann eventuell sogar<br />

mit einer eigenen Mehrheit.<br />

suchen Siesich nicht etwa eine Partyaus und<br />

gehen einfach hin. Nein, nein, stattdessen<br />

buchen SieWochen im Voraus eine Eintrittskarte,<br />

die Sie möglicherweise verfallen lassen,<br />

falls Sie amAbend spontan doch keine<br />

Lust haben auszugehen. Sie raffen sich aber<br />

auf, gehen zur Party und bezahlen, um Ihre<br />

Jacke aufzuhängen, für Wertsachen wird<br />

keine Haftung übernommen. Ein erstes Getränk<br />

wird Sie ein bisschen in Stimmung<br />

bringen, denken Sie, aber gehen Sie keinesfalls<br />

direkt zur Bar. Erstmal müssen Sie eine<br />

hauseigene Währung erwerben, rote Plastikmünzen<br />

etwa. Für 20 Euro bekommen Sie 7<br />

rote Münzen. Siesind schlecht in Mathe und<br />

vergessen direkt, was eine Münzewertist.<br />

An der Barkostet jedes Getränk zwei oder<br />

drei Münzen, sodass Siezujedem Zeitpunkt<br />

mindestens eine Münze übrig haben. Sie<br />

bleiben noch, trinken ein paar Getränke.Um<br />

auf die Toilette zu gehen, bezahlen Sieeinen<br />

Euro. Ander Flüssigkeit, die Sie imKlo herunterspülen,<br />

hat der Amsterdamer Veranstalter<br />

nun schon zweimal verdient, denken<br />

Sie. Als Sie die Toilette verlassen, bietet die<br />

Klofrau Ihnen eine Pipiflatrate für 2,50 Euro<br />

an. Sie kaufen sie, gehen aber kurz danach<br />

nach Hause, denn Sie werden müde. Auf<br />

dem Heimweg finden Sie noch eine rote<br />

Münze inihrer Tasche. Die ist jetzt nichts<br />

mehr wert, denn auf der nächsten Party bezahlt<br />

man mit grünen Plastikmünzen. Sie<br />

denken an Berlin, als Sienocharm,aber sexy<br />

waren. Jetzt aber sind SieinAmsterdam. Und<br />

hier sind Siereich, aber blöde.<br />

„Es versteht ein Kind,<br />

dass hier etwas hakt.<br />

Die Maxime, nach der<br />

im 20. Jahrhundert“<br />

gewirtschaftet wurde,<br />

passt nicht mehr in die<br />

heutige Zeit.“<br />

Luisa Neubauer, „Fridays for Future“-Aktivistin, im<br />

aktuellen Stern<br />

AUSLESE<br />

Siemens und die<br />

Klimadebatte<br />

Bei der Hauptversammlung von Siemens<br />

am Mittwoch in München dominierte<br />

die Klimadebatte. Klimaschützer<br />

protestierten gegen die Beteiligung<br />

des Konzerns am Baudes geplanten Kohlebergwerks<br />

in Australien.<br />

Die Tageszeitung taz schließt sich der<br />

Kritik in einem Kommentar an: Das Projekt<br />

stehe für die Haltung, „mit der das<br />

Management des Konzerns Geschäfte auf<br />

der ganzen Welt vorantreibt: Entscheidend<br />

ist allein der Gewinn, Menschenrechte<br />

und Klimagerechtigkeit zählen<br />

nicht.“<br />

Die Süddeutsche <strong>Zeitung</strong> hingegen<br />

kann die Aufregung nicht ganz nachvollziehen:<br />

„Der Auftrag hat ein Volumen von<br />

lediglich 18 Millionen Euro, geradezu lächerlich<br />

für Siemens. Unbestritten ist zudem,<br />

dass Siemens durchaus auch für<br />

grüne Technologien steht.“ So sei der<br />

Konzern einer der größten Produzenten<br />

vonWindkraftanlagen. „Wenn es also um<br />

umweltschädigendes Verhalten geht,<br />

könnte man sich guten Gewissens andere<br />

Konzerne vornehmen.“<br />

Die Frankfurter Allgemeine <strong>Zeitung</strong><br />

findet zudem, dass Proteste keineLösungen<br />

sind. „Auch die Stimmen anderer<br />

Manager sollten endlich hörbar werden<br />

in der Klimadebatte. Sie müssen dafür<br />

werben, dass marktwirtschaftliche Lösungen<br />

mit neuen Technologien der einzige<br />

Wegsind, um nennenswerte Erfolge<br />

im Kampf gegen die Erderwärmung zu<br />

erzielen.“ Theresa Dräbing<br />

PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />

Herausgeber: Dr.Michael Maier.<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz (ViSdP).<br />

Mitglieder der Chefredaktion: Elmar Jehn, Margit J. Mayer,<br />

Matthias Thieme (verantwortlich Digital).<br />

Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft):<br />

Tobias Miller,Michael Heun.<br />

Textchefin: Bettina Cosack.<br />

Newsroom-Manager: Jan Schmidt.<br />

Teams:<br />

Investigativ: Kai Schlieter.<br />

Kultur: Harry Nutt.<br />

Regio: Arno Schupp, Karim Mahmoud.<br />

Service: Klaus Kronsbein.<br />

Sport: Markus Lotter.<br />

Story: Christian Seidl.<br />

Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />

Seite 3/Report:Bettina Cosack.<br />

Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />

verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />

Reporterin: Sabine Rennefanz.<br />

ArtDirektion: Annette Tiedge.<br />

Newsleader Regio: Stefan Henseke, Susanne Rost, Marcus Weingärtner.<br />

Newsleader Sport: Matthias Fritzsche, Christian Schwager.<br />

Autoren: Joachim Frank, Holger Schmale, Dieter Schröder,ArnoWidmann.<br />

Istanbul: Frank Nordhausen, Moskau: Stefan Scholl,<br />

Rom: Regina Kerner,<br />

TelAviv: Anja Reich, Washington: KarlDoemens.<br />

Redaktion: <strong>Berliner</strong> Newsroom GmbH, Berlin24 Digital GmbH,<br />

Geschäftsführung: Aljoscha Brell, Dr.Michael Maier<br />

Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

Lesertelefon: 030-63 33 11-457, E-Mail: leser-blz@berlinerverlag.com<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, Geschäftsführer:Holger Friedrich, Dr.Michael Maier.<br />

Postadresse 11509 Berlin. Besucher:Alte Jakobstraße 105,<br />

Telefon: (030) 23 27-9; Fax: (030) 23 27-55 33;<br />

Anzeigen: BVZ <strong>Berliner</strong> Medien GmbH, Dr.Michael Maier.<br />

Postfach 11 05 06, 10835 Berlin;<br />

Anzeigenannahme: (030) 23 27-50; Fax(030) 23 27-66 97<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr.30, gültig seit 1.1.2019.<br />

Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />

Geschäftsführer:Steffen Helmschrott, Dr.Michael Maier<br />

Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin,<br />

Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erscheint sechs Mal in der Woche. Bezugspreis monatlich<br />

45,90 €einschl. 7% Mehrwertsteuer,außerhalb vonBerlin und Brandenburg<br />

49,50 €; AboPlus, inklusiveStadtmagazin tip 54,19 €(nur in Berlin und<br />

Brandenburg). Bezugspreis des Studentenabonnements monatlich 27,60 €,<br />

außerhalb vonBerlin und Brandenburg 28,50 €. Das E-Paper kostet monatlich<br />

29,99 €einschl. 7% Mehrwertsteuer.Der Preis für Studenten beträgt<br />

monatlich 18,99 €.Im Falle höherer Gewalt und bei Arbeitskampf<br />

(Streik/Aussperrung) besteht kein Belieferungs- und<br />

Entschädigungsanspruch. Erfüllung und Gerichtsstand Berlin-Mitte.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotomaterial<br />

wird keine Haftung übernommen.<br />

Die Auflageder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wird vonder unabhängigen Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung vonWerbeträgerngeprüft.<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins<br />

und erreicht laut Mediaanalyse 2019 in Berlin und<br />

Brandenburg täglich 267 000 Leser.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020 – S eite 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Vor100 Jahren sendete<br />

Königs Wusterhausen<br />

das erste Mal<br />

Seite 11<br />

Das große Graben: Der Fahrgastverband fordert den Bau einer neuen S-Bahn-Trasse Seite 8<br />

Das lange Warten: Die Notfallnummer 116117 ist schwer erreichbar Seite 8<br />

Stadtbild<br />

Weiße<br />

Westen<br />

Ruth Herzbergs<br />

Waschmaschine ist kaputt.<br />

MeineWaschmaschine ist kaputt.<br />

Durch das Bullauge sehe ich<br />

seit Tagen rote Bettwäsche in grauer<br />

Lauge ertrinken. Auf dem Waschmaschinendisplay<br />

erscheint die Fehlermeldung<br />

E7. Ichsuche nach der Fehlermeldung<br />

im Internet. Pumpe<br />

pumpt nicht ab, weil Flusensieb verstopft.<br />

Mögliche Lösung: Flusensieb<br />

abschrauben und reinigen, sagt das<br />

Internet. Aber ich bekomme das Flusensieb<br />

nicht abgeschraubt. Es<br />

klemmt.<br />

Ich greife zur Visitenkarte von<br />

Herrn W.’s Haushaltsgeräte-Service:<br />

Die Visitenkarte von Herrn W., hat<br />

seit unserem Kennenlernen vor fünf<br />

Jahren, anlässlich des Austausches<br />

eines verkalkten Waschmaschinenheizstabes,ihren<br />

festen Platz bei mir.<br />

Sie klebt seither, einem sehr starken<br />

Magneten befestigt, auf der Tür des<br />

Sicherungskastens im Flur.<br />

Herr W. ist nämlich der netteste,<br />

ehrlichste,zuverlässigste Reparateur<br />

von gebrauchten Haushaltsgeräten<br />

von ganz Berlin. Anders als bei unhöflichen<br />

Liebhabern rufe ich unhöfliche<br />

Handwerker nämlich nie<br />

wieder an und deswegen ist Herrn<br />

W.'s Visitenkarte so wichtig für mich.<br />

Auch Herr W. bekommt das Flusensieb<br />

nicht auf und muss die Vorderwand<br />

der Waschmaschine abschrauben.<br />

„Pumpe kaputt“, sagt<br />

Herr W. In seiner hohlen Hand zeigt<br />

er mir ein blaues Stück Plastik, einen<br />

verrosteten Euro und eine Clubmarke,<br />

die wohl aus der Hosentasche<br />

eines unhöflichen Liebhabers<br />

gefallen sein muss und die sich in der<br />

Pumpe festgefressen hat. Wie oft ich<br />

das Flusensieb geleert hätte, fragt<br />

Herr W. „Ach Gott, am Anfang habe<br />

ich das vielleicht ein, zweimal gemacht.“<br />

Mein Leben ist zu intensiv,umregelmäßig<br />

Flusensiebe zu reinigen.<br />

Herr W. muss am nächsten Tagnoch<br />

mal kommen, er hat keine neue<br />

Pumpe dabei. Er sorgt sich, dass<br />

meine Kinder sich an der abgeschraubten<br />

Waschmaschinenvorderseite<br />

verletzen könnten. „Keine<br />

Sorge“, sage ich. Das schwere Ding<br />

wirdniemandem auf Kopf oder Füße<br />

fallen, weil meine Kinder sich einfach<br />

nicht verletzen dürfen. Mein Leben<br />

ist zu intensiv für kaputte Kinder.<br />

Amnächsten Tagbaut Herr W.<br />

die neue Pumpe ein, ermahnt mich,<br />

in Zukunft regelmäßig das Sieb zu<br />

leeren und Kleidung nur mit entleerten<br />

Hosentaschen in die Maschine<br />

zu tun.„Verstehe“, sage ich.„DieWäsche<br />

muss sauber sein, bevor sie in<br />

die Maschine kommt.“ Wir lachen<br />

herzlich. Bisbald, Herr W.<br />

Rot und nicht zugänglich liegt die<br />

Wäsche in der Lauge.<br />

SABETH STICKFORTH<br />

Vandalismus und Verfall: Die alte Schwimmhalle auf dem Gelände des künftigen Multifunktionsbads ist nur noch eine Ruine.<br />

Warten auf das Nass<br />

Die Planungen für den Bau des neuen Multifunktionsbads in Pankow verzögern sich<br />

VonMikeWilms<br />

Seit vielen Jahren warten die<br />

Bewohner des Bezirks Pankow<br />

auf den Bau des neuen<br />

Multifunktionsbads in der<br />

Wolfshagener Straße. Entstehen soll<br />

es auf dem Grundstück mit der<br />

Ruine der alten Schwimmhalle und<br />

dem bestehenden Freibad. Doch die<br />

Planungen für das Projekt verzögern<br />

sich: DasVorhaben liegt nach Aussagen<br />

des Bezirksstadtrats für Stadtentwicklung,<br />

Vollrad Kuhn (Grüne),<br />

nicht mehr im Zeitplan. Das Bebauungsplanverfahren<br />

könne erst 2021<br />

abgeschlossen werden. Im Bezirksamt<br />

hofft man, dass die Eröffnung<br />

trotzdem 2025 stattfinden kann.<br />

Unerwartete Probleme<br />

Die Vision: Das neue Bad<br />

soll ein Freizeitbad, eine<br />

Sauna mit Garten und ein<br />

Sportbad beherbergen. Letzteres<br />

soll auch fürs Schulschwimmen<br />

offen sein. Kosten:<br />

42 Millionen Euro. Auf<br />

dem Gelände entsteht auch<br />

eine dreizügigeGrundschule<br />

mit Zweifeld-Sporthalle.<br />

Dernun verworfene Terminrahmen<br />

aus dem Jahr 2018 sah vor, den Bebauungsplan<br />

bis 2020 fertigzustellen.<br />

Doch war damals noch nicht<br />

absehbar,wie umfangreich die nötigen<br />

Voruntersuchungen des Bäder-<br />

Baus zu Naturschutz, Verkehr,Lärm<br />

und Altlasten sein würden. Dies<br />

geht aus einer Antwort von Stadtrat<br />

Kuhn auf eine Kleine Anfrage des<br />

Bezirksverordneten Matthias Zarbock<br />

(Linke) hervor. Erst nach Fertigstellung<br />

der Machbarkeitsstudie<br />

„Sommerbad Pankow“ habe man<br />

genauer ermitteln können, welche<br />

Vorarbeiten nötig seien. Die Beauftragung<br />

der Fachuntersuchungen,<br />

die Abstimmung mit den Ämtern<br />

und die Ausschreibung der Planungsleistungen<br />

habe zehn Monate<br />

gedauert. Im Zuge der verkehrsund<br />

artenschutzrechtlichen Untersuchung<br />

sei, so Kuhn, weiterer Klärungsbedarfentstanden.<br />

Die beauftragten Experten waren<br />

zum Beispiel auf ein Mäusebussard-<br />

DAS BAD IN PANKOW<br />

Das Freibad: Das vorhandene<br />

Sommerbad Pankow<br />

soll während des Umbaus<br />

der Gesamtanlagezueinem<br />

Multifunktionsbad geöffnet<br />

bleiben. Die <strong>Berliner</strong> Bäderbetriebe<br />

planen eine Schließung<br />

nur für den Fall, dass<br />

Badegäste gefährdet sein<br />

sollten.<br />

Das alte Hallenbad: Die<br />

Schwimmhalle Pankow,die<br />

sich ebenfalls auf dem Areal<br />

befindet, schloss bereits im<br />

Jahr 2000 und wird nun abgerissen.<br />

Sie wurde zu DDR-<br />

Zeiten 1975 als damals<br />

„modernste und größte<br />

Schwimmhalle“ im Osten<br />

Berlins eröffnet.<br />

Reallabor für Klimafragen<br />

Brutpaar gestoßen, woraufhin ein<br />

Greifvogelspezialist für die Untersuchung<br />

der Horststandorte bestellt<br />

werden musste. Probleme bereitete<br />

auch die Verkehrssituation um das<br />

Grundstück. So erwies sich das übliche<br />

Vorgehen, die Belastung der Verkehrsknotenpunkte<br />

zu ermitteln, als<br />

unzureichend. Einzelne Straßenabschnitte<br />

und das Nutzerverhalten<br />

mussten genauer betrachtet werden.<br />

Der neue Parkplatz soll nun kleiner<br />

ausfallen als zunächst vorgesehen.<br />

„Aufgrund der genannten Umstände<br />

wird aktuell mit einem Abschluss<br />

desVerfahrens zum Jahr 2021<br />

gerechnet“, so Bezirksstadtrat Kuhn.<br />

Demnach kann auch der Bau des<br />

Multifunktionsbads erst frühestens<br />

im kommenden Jahr beginnen.<br />

Eröffnung 2025?<br />

CAMCOP MEDIA/ANDREAS KLUG<br />

Die <strong>Berliner</strong> Bäderbetriebe planen<br />

mit einer Eröffnung der Einrichtung<br />

weiterhin im Jahr 2025. Aus der Abteilung<br />

Stadtentwicklung des Bezirksamts<br />

Pankow hieß es am Donnerstag<br />

auf Anfrage: „Sofern das Bebauungsplanverfahren<br />

2021 abgeschlossen<br />

werden kann, ändert sich<br />

an der Zeitplanung der <strong>Berliner</strong> Bäderbetriebe<br />

voraussichtlich nichts.“<br />

Für die Umsetzung des Gesamtvorhabens<br />

müssen zunächst noch<br />

Flächentausche zwischen den landeseigenen<br />

<strong>Berliner</strong> Bäderbetrieben<br />

und dem Land Berlin stattfinden.<br />

Erst wenn eine Einigung erzielt<br />

ist, kann der Abriss der verfallenen<br />

alten Schwimmhalle angepackt<br />

werden.<br />

Für ein neues Forschungszentrum der <strong>Berliner</strong> Universitäten werden private Geldgeber gesucht<br />

Künftig sollen Lösungen zum<br />

Thema Klimawandel aus Berlin<br />

kommen. Dafür ist ein neues Forschungszentrum<br />

geplant, das von<br />

der Privatwirtschaft mitfinanziert<br />

werden soll. Dafür habe man mehrere<br />

Unternehmen angesprochen,<br />

die unter anderem in der Energieerzeugung<br />

und -verteilung tätig seien<br />

und damit ein Eigeninteresse an der<br />

Reduktion des Klimawandels hätten,<br />

sagte der Präsident der Technischen<br />

Universität Berlin (TU), Christian<br />

Thomsen, der Deutschen Presse-<br />

Agentur.<br />

Die TUhat eigenen Angaben zufolge<br />

das neue Zentrum initiiert. Es<br />

wurde bereits im vergangenen Jahr<br />

vonden drei großen <strong>Berliner</strong> Universitäten<br />

und der Charité als gemeinsames<br />

Vorhaben angekündigt. Die TU<br />

hat die Sprecherfunktion bei der Antragstellung<br />

inne. Das Land Berlin<br />

unterstütze das Vorhaben, sagte<br />

Thomsen. Ein erstes Gespräch mit<br />

möglichen Partnern inPotsdam sei<br />

im Februar geplant. Wo genau das<br />

Zentrum angesiedelt werden soll,<br />

stehe noch nicht fest. „Wünschenswert<br />

wärezentral in Berlin.“<br />

Als mögliche Arbeitsfelder<br />

nannte der TU-Präsident die Folgen<br />

des Klimawandels für die<br />

menschliche Gesundheit, für Flug-<br />

reisen oder die Energieversorgung.<br />

„Die Frageist auch, welche soziologischen,<br />

juristischen, technischen<br />

Möglichkeiten es gibt, um den Klimawandel<br />

zu reduzieren oder zu<br />

verhindern.“ Das Forschungszentrum<br />

werde sich wissenschaftsbasierten<br />

Lösungen aus einer möglichst<br />

breiten Palette vonPerspektiven<br />

widmen. Wichtig sei auch der<br />

Austausch mit Bürgern.<br />

Mit der Vielfalt an Disziplinen an<br />

den <strong>Berliner</strong> Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />

sowie der<br />

Nähe zum Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung,<br />

dem Deutschen<br />

Geoforschungszentrum und dem<br />

MikeWilms<br />

geht gern im Sommerbad<br />

Pankow baden.<br />

Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung<br />

seien die Voraussetzungen<br />

in der Region international<br />

einzigartig, sagte Thomsen. Mit<br />

der Metropole Berlin und dem Land<br />

Brandenburg habe man hier auch<br />

ein Reallabor,zum Beispiel bei Energiefragen.<br />

Namen möglicher Geldgeber aus<br />

der Wirtschaft nannte Thomsen<br />

nicht.„Wir sind am Anfang der Anfragen.“<br />

Ziel sei, etwa 30 private Geldgeber<br />

zu finden, die bereit seien, jeweils<br />

rund 650 000 Euro für eine Professur<br />

für sechs Jahre zu investieren. Die<br />

wissenschaftliche Unabhängigkeit<br />

soll gewährleistet sein. (BLZ, mit dpa)<br />

NACHRICHTEN<br />

Slowakei weist Diplomaten<br />

aus Vietnam aus<br />

Wegen der Entführung eines vietnamesischen<br />

Geschäftsmannes aus<br />

Berlin hat die Slowakei einen vietnamesischen<br />

Diplomaten des Landes<br />

verwiesen. DasAußenministerium<br />

in Bratislavareagierte damit nach eigenen<br />

Angaben vomMittwochabend<br />

auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs<br />

in Karlsruhe.Der Geschäftsmann<br />

Trinh Xuan Thanh war<br />

am 23. Juli 2017 in Berlin überfallen<br />

und mitsamt seiner Freundin in einen<br />

Transporter gezerrtworden. Inzwischen<br />

wurde er in Vietnam wegen<br />

Korruptionsvorwürfen zweimal<br />

zu lebenslanger Haft verurteilt. Das<br />

<strong>Berliner</strong> Kammergericht ging davon<br />

aus,dass der vietnamesische Geheimdienst<br />

hinter der Entführung<br />

steckte.Die Karlsruher Richter bestätigten<br />

dieses Urteil. (dpa)<br />

TU Wildau bekommt<br />

Professur für Radverkehr<br />

DasBundesverkehrsministerium<br />

fördertnach eigenen Angaben die<br />

Einrichtung vonsieben Professuren<br />

für Fahrradverkehr an deutschen<br />

Hochschulen mit 8,3 Millionen Euro,<br />

eine davon soll die Technische<br />

Hochschule Wildau erhalten. Zusätzlich<br />

zu den Professuren richten<br />

die Hochschulen neue Studiengänge<br />

ein. DieTHWildau im Landkreis<br />

Dahme-Spreewald will nach eigenen<br />

Angaben den dreisemestrigen Master-Studiengang<br />

„Radverkehr in intermodalen<br />

Verkehrsnetzen“ anbieten.<br />

DerStudiengang solle zum<br />

Sommersemester 2021 mit 20 Studienplätzen<br />

starten. (dpa)<br />

Künftig kein Aufnahmestopp<br />

in Kinderonkologie mehr<br />

An der Universitätsklinik Charité soll<br />

sich ein Aufnahmestopp wie am Kinderkrebszentrum<br />

vorWeihnachten<br />

nach dem Willen der Politik nicht<br />

wiederholen. „Die Klinik muss gewährleisten,<br />

dass so drastische Situationen<br />

wie ein temporärer Aufnahmestopp<br />

in der Kinderonkologie<br />

im Dezember 2019 nicht mehr vorkommen“,<br />

sagte Staatssekretär Steffen<br />

Krach (SPD) am Donnerstag. Wie<br />

interne Verbesserungen erreicht<br />

werden könnten, erarbeite eine von<br />

der Charité eingesetzte Taskforce.<br />

DieUniklinik hatte im Dezember<br />

zeitweise keine neuen Patienten in<br />

der Kinderonkologie aufgenommen,<br />

weil nach Klinikangaben zehn von<br />

50 Mitarbeiternfehlten. „Zukeinem<br />

Zeitpunkt kam es zu einer Patientengefährdung“,<br />

hatte die Charité erklärt.<br />

Dagegen berichtete das ARD<br />

Magazin Kontraste am Donnerstag<br />

vomFall eines leukämiekranken<br />

Kleinkindes,das vonder Charité zunächst<br />

abgewiesen worden war und<br />

das kurzdarauf starb. (dpa)<br />

Der Charité-Campus Mitte, einer von<br />

mehreren Standorten.<br />

IMAGO IMAGES


8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Gefängnis<br />

statt<br />

Geldstrafe<br />

Mehr als 900 Menschen<br />

wählten 2019 Ersatzhaft<br />

In Berlin haben im vergangenen<br />

Jahr 793 Männer und 120 Frauen<br />

im Gefängnis gesessen, weil sie eine<br />

Geldstrafe nicht zahlen konnten oder<br />

wollten. Mehr als die Hälfte davon –<br />

nämlich 494 –waren Menschen, die<br />

Strafen wegen „Erschleichens von<br />

Leistungen“ nicht gezahlt hatten, wie<br />

aus der Antwort der Senatsverwaltung<br />

der Justiz auf eine parlamentarische<br />

Anfrage der Grünen-Abgeordneten<br />

PetraVandrey hervorgeht. Unter<br />

diesen Fachbegriff fällt etwa wiederholtes<br />

Schwarzfahren.<br />

Dass jemand ins Gefängnis einrückt,<br />

weil er seine Geldstrafe nicht<br />

begleicht, ist laut Justiz immer das<br />

letzte Mittel. Geldstrafen werden<br />

vom Gericht mit Tagessätzen festgelegt,<br />

die sich am Einkommen des Betroffenen<br />

orientieren. Die Gefängnistage<br />

können aber durch gemeinnützige<br />

Arbeit wie Malern, Renovieren<br />

unter Anleitung oder Pflege von<br />

Parks und Grünanlagen ausgeglichen<br />

werden. Nach noch nicht vollständigen<br />

Angaben für 2019 wurden<br />

demnach knapp 52 400 Hafttage vermieden.<br />

Das spart auch der Justiz Kosten.<br />

Ein Hafttag schlägt mit etwa<br />

160 Euro zu Buche. Gemeinnützige<br />

Arbeit ist laut Antwort bei 440 Einrichtungen<br />

möglich, die eine Vereinbarung<br />

mit den Sozialen Diensten<br />

der Justiz geschlossen haben. Der<br />

Grünen-Abgeordnete Vandrey forderte,<br />

die Dauer der Ersatz-Haft zu<br />

verkürzen. Damit könnten die Kosten<br />

reduziert werden. Bisher werde<br />

ein Tagessatz der Geldstrafe, die<br />

nicht geleistet wird, in einen TagErsatzfreiheitsstrafe<br />

umgerechnet, so<br />

Vandrey.Ihrer Meinung nach sollten<br />

aber zwei Tagessätzeeinem TagHaft<br />

entsprechen. (dpa)<br />

Eine Muschel<br />

gegen den Schall<br />

Neuerung im Mauerpark<br />

Im Mauerpark wird eine Lärmschutzwand<br />

aufgestellt. Immer<br />

sonntags solle ab dem Frühjahr die<br />

3,6 Meter hohe,mobile Konstruktion<br />

den zunehmenden Nutzungskonflikten<br />

im Park entgegenwirken,<br />

teilte der Pankower Bezirksstadtrat<br />

Vollrad Kuhn (Grüne) mit. Der Park<br />

im früheren Grenzbereich zwischen<br />

Ostund West ist ein beliebtes Touristenziel.<br />

ZumKaraokesingen am Wochenende<br />

kommen stets Hunderte<br />

Schaulustige. Wiederholt beschwerten<br />

sich Anwohner über Lärm.<br />

Diefünf Meter breite Wand kostet<br />

das Bezirksamt laut Stadtrat etwa<br />

7100 Euro. Sie soll demnach an<br />

Sonntagen bis Ende Oktober aufgebaut<br />

werden und von 11bis 19 Uhr<br />

Schall schlucken. Die „Acoustic<br />

Shell“ werdenach einem Vorbild des<br />

Architekten Flanagan Lawrence entwickelt.<br />

Die Schallbarriere solle Anwohner<br />

schützen und gleichzeitig<br />

die Akustik für das Publikum verbessern,<br />

hieß es. Der Verein der Mauerpark-Freunde<br />

sieht in dem Projekt<br />

laut Mitteilung des Bezirksamtes einen<br />

Gewinn für alle. (dpa)<br />

Rund 7100 Euro soll die mobile Lärmschutzwand<br />

kosten.<br />

BA PANKOW<br />

Seit fast 81 Jahren halten S-Bahnen unter dem Potsdamer Platz. Dortsoll die Streckenach Kreuzberg und Treptow abzweigen, die der Fahrgastverband vorschlägt. DPA/SÖREN STACHE<br />

Noch ein S-Bahn-Tunnel für Berlin<br />

Verband greift alte Pläne auf und fordert den Bau einer Trasse,die Kreuzberg sowie Treptowunterquert<br />

VonPeter Neumann<br />

Es wäre ein Jahrhundertprojekt,<br />

das große Teile der Innenstadt<br />

jahrelang in eine<br />

Baustelle verwandeln<br />

würde. Doch der <strong>Berliner</strong> Fahrgastverband<br />

IGEB hält es für notwendig,<br />

weil es andere S-Bahn-Strecken entlastet,<br />

viele neue Direktverbindungen<br />

schafft und Reisezeiten verkürzt.<br />

Am Donnerstag warb er für den Vorschlag,<br />

eine weitere S-Bahn-Trasse<br />

quer durch Berlin zu bauen – in<br />

Mitte, Kreuzberg und Treptow als<br />

Tunnel. Die neue S6, die dort fahren<br />

könnte, würde den Siemens-Campus<br />

mit dem BER verbinden. „Berlin<br />

muss pragmatisch handeln und visionär<br />

denken“, forderte der IGEB-<br />

Vorsitzende Christfried Tschepe.<br />

Ein neuer Tunnel? Gern. Aber<br />

nicht für die U-Bahn! Das ist der<br />

Kern des Konzepts,mit dem sich der<br />

Verband in den rot-rot-grünen Koalitionsstreit<br />

über den Ausbau des unterirdischen<br />

Gleisnetzes einmischt.<br />

Er stößt sich daran, dass die U-Bahn-<br />

Neubaustrecken, die sich die SPD<br />

wünscht, außerhalb der Innenstadt<br />

liegen. So soll die U7 unter anderem<br />

zum BER verlängert werden –was<br />

der Verband für entbehrlich hält.<br />

Viele gute Anschlüsse<br />

„Wir halten es für sinnvoller,sich auf<br />

die Innenstadt zu konzentrieren“, so<br />

Tschepe. Im dicht bebauten Zentrum<br />

sei die Kapazität vieler Straßen<br />

erschöpft. In diesem Fall sollte der<br />

Tunnel aber nicht für die U-Bahn der<br />

<strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe (BVG)entstehen,<br />

sondern als Teil des Netzes<br />

der Deutschen Bahn für die S-Bahn.<br />

VonGerhard Lehrke<br />

Der Plan der IGEB<br />

Gartenfeld<br />

S6<br />

Siemensstadt<br />

Wernerwerk<br />

Westkreuz<br />

Strecke muss saniert/<br />

neu gebaut werden<br />

Strecke vorhanden<br />

Westhafen Wedding<br />

Beusselstr.<br />

Jungfernheide<br />

Berlin Hbf.<br />

Potsdamer Platz<br />

Schöneberg<br />

Seit dem 19. Jahrhundert durchquert<br />

die Stadtbahn die Innenstadt<br />

von Osten nach Westen, im 20. Jahrhundert<br />

kam der Nordsüd-Tunnel<br />

der S-Bahn hinzu. Für das 21. Jahrhundert<br />

schlägt der Verband nun<br />

eine dritte Durchmesserlinie vor.<br />

„Beginnen und enden soll die<br />

neue S6 im BezirkSpandau –auf der<br />

Siemensbahn, deren Wiederaufbau<br />

gerade erst vereinbart wurde“, sagte<br />

Tschepe.Inder zweiten Hälfte dieses<br />

Jahrzehnts soll die Strecke, auf der<br />

seit 1980 keine S-Bahn mehr gefahrenist,<br />

wieder in Betrieb gehen.<br />

Perleberger<br />

Brücke<br />

Friedrichstr.<br />

Gesundbrunnen<br />

Ostbahnhof<br />

U1 U3<br />

Kochstr. Moritzpl. Görlitzer Bhf.<br />

Südkreuz<br />

U6 U8<br />

Glogauer Str.<br />

Kiefholzstr.<br />

Plänterwald<br />

Baumschulenweg<br />

Ostkreuz<br />

Treptower<br />

Park<br />

BER<br />

Schöneweide<br />

S6<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: IGEB<br />

Im Bahnhof Jungfernheide, wo<br />

die Siemensbahn auf den Ring trifft,<br />

wäre der Anbau einer dritten Bahnsteigkante<br />

sinnvoll, hieß es.Auf dem<br />

Ring würde die S6 weiter fahren, um<br />

dann jenseits des S-Bahnhofs Westhafen<br />

nach Süden abzubiegen –auf<br />

die zweite <strong>Berliner</strong> Nordsüd-S-Bahn,<br />

die unter dem Arbeitstitel S21 geplant<br />

wurde und zum Teil im Bauist.<br />

Nach Halten an der Perleberger<br />

Brücke und unter dem Hauptbahnhof<br />

würden die Züge in den S-Bahnhof<br />

Potsdamer Platz einfahren. In<br />

der Tunnelstation sollte der nächste<br />

Auf ewig in der Warteschleife<br />

Die neue Notfallnummer 116117 soll für schnelle Hilfe sorgen, ist aber schwer zu erreichen<br />

reicht werden, dass weniger Leute<br />

dieNotaufnahmen der Krankenhäuser<br />

blockieren mit Problemen, die<br />

bis zum nächsten Morgen warten<br />

können.<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung<br />

hat nun Zahlen aus dem ersten Monat<br />

mit der neuen Nummer: ImJanuar<br />

wurden täglich zwischen acht<br />

und 20 Ärzte zu Patienten geschickt.<br />

Dörthe Arnold, Sprecherin der KV,<br />

nennt mehrereGründe für die langen<br />

Wartezeiten: die Grippewelle,die vielen<br />

Fragen zum Corona-Virus sowie<br />

krankheitsbedingte Ausfälle vonMitarbeitern.<br />

Ein weiteres Problem: Bei<br />

jedem Anrufer muss ein medizinisches<br />

„Ersteinschätzungsverfahren“<br />

durchlaufen werden. Die Mitarbeiter<br />

gehen dabei mit dem Anrufer einen<br />

Fragenkatalog durch. Außerdem<br />

muss die Leitstelle tagsüber versuchen,<br />

einenTermin bei einer Praxis zu<br />

Neubauabschnitt für die S6 starten.<br />

1940 gab es bereits konkrete Pläne,<br />

einen knapp fünf Kilometer langen<br />

Bahntunnel zu bauen, der unter anderem<br />

unter der Koch-und Oranienstraße<br />

verläuft. Jetzt greift der Fahrgastverband<br />

IGEB sie wieder auf.<br />

Umsteigebahnhof in Treptow<br />

An den neuen S-Bahnhöfen Kochstraße,<br />

Moritzplatz, Görlitzer Bahnhof<br />

und Glogauer Straße hätten die<br />

Fahrgäste viele Umsteigemöglichkeiten.<br />

„Insgesamt bekäme Kreuzberg,<br />

das heute nicht gut erreichbar<br />

ist, endlich bessere Verbindungen“,<br />

sagte IGEB-Sprecher Jens Wieseke.<br />

An der Kiefholzstraße träfe die S6<br />

erneut auf den Ring. Dort sollte ein<br />

Umsteigebahnhof entstehen –auch<br />

wenn dies wegen der Autobahn<br />

A100, die dort gebaut wird, Planer<br />

vorechte Herausforderungen stellen<br />

würde. Vor dem S-Bahnhof Plänterwald<br />

käme die S6 wieder ans Tageslicht.<br />

Aufbestehenden Gleisen ginge<br />

es weiter zum Flughafen BER.<br />

Die Neubaustrecke wäre ein Milliardenprojekt,<br />

das sich wohl erst in<br />

30 bis 50 Jahren verwirklichen ließe,<br />

so Tschepe. Schon jetzt müsse der<br />

Senat aber planerisch dafür sorgen,<br />

dass die Trasse nicht verbaut wird.<br />

„Dieses Tunnelprojekt ist wichtiger<br />

als das,was sonst so diskutiertwird“,<br />

sagte er. Nun soll es Verkehrspolitikern<br />

und dem Senat vorgestellt werden.<br />

DieDiskussion hat begonnen.<br />

Peter Neumann<br />

fragt sich, ob er den Bau<br />

noch erleben wird.<br />

Die 116117 ist die bundesweiteTelefonnummer<br />

des ärztlichen Bereitschaftsdienstes<br />

–sie soll die Alternative<br />

für jene Leute sein, die krank<br />

werden, wenn die Arztpraxen geschlossen<br />

sind. Wer die Nummer<br />

wählt, landet in der Leitstelle der Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen, dort<br />

sollen die Anrufer von medizinisch<br />

ausgebildetem Personal Hinweise<br />

bekommen, ob und wie die Erkrankten<br />

sich selbst helfen können, ob sie<br />

bis zur Öffnung der Arztpraxis warten<br />

können, ob ein Bereitschaftsarzt geschickt<br />

wird oder ob sie den Notruf<br />

112 wählen sollten. Soweit die Theorie.<br />

In der Praxis hängen Hilfesuchende<br />

derzeit lange in der Warteschleife.<br />

Ein <strong>Berliner</strong> Familienvater<br />

versuchte zum Beispiel am vergangenen<br />

Freitag am späten Nachmittag<br />

über die 116117 Hilfe zu bekommen:<br />

Diezweijährige Tochter des 45-Jährigen<br />

litt nach einem Krankenhausaufenthalt<br />

unter einer Infektion und<br />

hatte mehr als 41 Grad Fieber. Beim<br />

erstenVersuch gab der Mann nach einer<br />

knappen Stunde auf. Danach<br />

hatte nach mehr als 40 Minuten endlich<br />

Erfolg. Drei Stunden später kam<br />

ein Arzt in der Wohnung in Prenzlauer<br />

Berg war und verabreichte dem<br />

Kind Antibiotika. Dem Kind geht es<br />

besser.<br />

Den ärztlichen Bereitschaftsdienst<br />

gibt es seit Jahren, doch er war<br />

recht unbekannt. Deshalb wurde zu<br />

Beginn des Jahres die Nummer<br />

116117 eingeführt. Das Ziel ist unter<br />

anderem, mit ihrer Hilfe den Notruf<br />

112 zu entlasten und damit auch den<br />

Rettungsdienst, der bei vielen Einsätzen<br />

unnötig ist. Ebenso soll erfinden,<br />

die geöffnet ist.„Das alles kostet<br />

Zeit und mache auch bei den Leitstellen<br />

in anderen Bundesländern<br />

Sorgen“, sagte Dörthe Arnold.<br />

Im Januar habe die durchschnittliche<br />

Wartezeit knapp elf Minuten betragen.<br />

Im Schnitt wurden im Januar<br />

montags bis freitags täglich etwa 500<br />

Anrufe bearbeitet, sonnabends und<br />

sonntags waren es etwa 600. Bis zu<br />

sechs Mitarbeiter seien im Januar<br />

gleichzeitig anwesend gewesen,<br />

nachts,wennweniger los ist, manchmal<br />

auch nur zwei. Wegen der vielen<br />

Anrufer wurde die Mannschaft auf 38<br />

Personen aufgestockt, die im Drei-<br />

Schicht-System an 23 Plätzen arbeitet.<br />

Dennoch gerate man bei vielen<br />

Anrufen gleichzeitig an die Grenzen.<br />

Es sollen noch mehr Mitarbeiter in<br />

der Leitstelle arbeiten. Aber sei es<br />

schwierig, geeignetes Personal zu finden,<br />

so Arnold.<br />

Wasist die<br />

Arbeit in der<br />

Mensa wert?<br />

Immer noch keine Lösung<br />

für Panne bei Ausschreibung<br />

VonMargarethe Gallersdörfer<br />

Andem Versuch, eine Lösung für<br />

die Mindestlohnpanne in der<br />

Schulcatering-Ausschreibung zu finden,<br />

sind inzwischen fünf Senatsverwaltungen,<br />

die Senatskanzlei und<br />

externe Juristen beteiligt.<br />

Beim Grundschulmittagessen,<br />

dessen Kosten seit dem laufenden<br />

Schuljahr das Land trägt, sollte ab<br />

dem kommenden August nach dem<br />

Willen von SPD-Schulsenatorin<br />

SandraScheeres alles besser werden:<br />

Nicht nur mehr Lebensmittel in Bio-<br />

Qualität für die kleinen Esser, sondern<br />

auch Bezahlung der Cateringmitarbeiter<br />

nach den neuen Standards<br />

des Landes.Das Problem: Weder<br />

ihrer Bildungsverwaltung noch<br />

dem Wirtschaftsressort unter Ramona<br />

Pop (Grüne) war inden Absprachen<br />

für die Ausschreibung aufgefallen,<br />

dass die Novelle des <strong>Berliner</strong><br />

Vergabegesetzes, die den erhöhten<br />

Mindestlohn vorsieht, zwar<br />

beschlossen, aber noch nicht in Kraft<br />

getreten ist. Nunsind die 12,50 Euro<br />

in den Ausschreibungen zwar schon<br />

eingepreist, die Caterer könnten<br />

nach momentanem Stand aber<br />

selbst entscheiden, ob sie das Geld<br />

an ihre Angestellten weitergeben<br />

oder den bisherigen gesetzlichen<br />

Mindestlohn von 9,35 Euro zahlen<br />

und die Differenz einstreichen.<br />

Um das zu verhindern, diskutiert<br />

der Senat derzeit verschiedene Möglichkeiten,<br />

die vonder Zurücknahme<br />

der Ausschreibungen bis hin zur Änderung<br />

des Vergabegesetzes reichen.<br />

Am Donnerstag trafen sich<br />

Staatssekretäre von Bildungs-, Wirtschafts-,<br />

Arbeits-, Finanz- und Justizverwaltung<br />

in der Wirtschaftsverwaltung.<br />

Am Freitag sollen die Ergebnisse<br />

unter der Leitung von<br />

Staatssekretär Steffen Krach im Ro-<br />

Anzeige<br />

Lesen Sie am Wochenende<br />

MobileWelten<br />

CleveramRad drehen: Was<br />

moderne Lenkräder alles können<br />

Der Hyundai i10: Kleiner Stadt-<br />

Flitzermit großer Ausstattung<br />

ten Rathaus zusammengetragen<br />

werden. Auch die Bezirke, die Aufträge<br />

in der Praxis ausschreiben,<br />

werden über die Umsetzbarkeit der<br />

Vorschläge konsultiert. Spätestens<br />

zur nächsten Senatssitzung am<br />

Dienstag soll dann klar sein: Gibt es<br />

noch eine Möglichkeit, die Caterer,<br />

die Berlins 400 Grundschulen ab August<br />

vier Jahre lang mit Mittagessen<br />

versorgen, zu verpflichten, ihren Angestellten<br />

den neuen Vergabemindestlohn<br />

von12,50 Euro zu zahlen?<br />

Die Bildungsverwaltung war mit<br />

der Position in die Verhandlungen<br />

gegangen, eine Aufhebung der Ausschreibungen,<br />

bis die Gesetzesnovelle<br />

gilt, komme nicht in Frage.Weil<br />

die laufenden Cateringverträge mit<br />

den Grundschulen zum 31. Juli enden,<br />

gibt es in den Bezirken Befürchtungen,<br />

die Küchen könnten ab<br />

1. August kalt bleiben. Auch aus der<br />

Senatsverwaltung hieß es,esgebe in<br />

den laufenden Verträgen mit den<br />

Schulcaterern keine Klauseln, die es<br />

ermöglichten, diese im Notfall zu<br />

verlängern.<br />

Rolf Hoppe,Vorsitzender des Verbands<br />

deutscher Schul- und Kitacaterer,<br />

sieht das jedoch anders: „Dass<br />

plötzlich Schulen ohne Essen dastehen,<br />

wird sicherlich nicht passieren.“<br />

Es habe in der Vergangenheit<br />

auch schon Lösungsmöglichkeiten<br />

gegeben, wenn zum Beispiel Caterer<br />

kurzfristig ausgefallen seien. Er hält<br />

Notverträge für denkbar: „Gerade<br />

wenn dann schon die neuen Konditionen<br />

gelten, wird sich da sicher<br />

kein Caterer sperren.“


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020 9· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Blick in den Keller des ehemaligen Haus 43 der Abteilung N(Nachrichten) des Ministeriums für Staatssicherheit. Die Löcher zeigen, wo überall die Kabel für die Nachrichtenübermittlung zusammen kamen. Hier soll eine Tiefgarage entstehen.<br />

BERLINER ZEITUNG/SABINE GUDATH<br />

Wo die geheime Kommunikation der DDR zusammenlief<br />

In einem ehemaligen Stasi-Gebäude in Lichtenberg entstehen jetzt Wohn-Lofts. Ob die Spuren der Geschichte erhalten bleiben, ist fraglich<br />

VonUlrich Paul<br />

Von außen sieht das würfelförmige<br />

Haus wie ein gewöhnliches<br />

Bürogebäude<br />

aus, das gerade umgebaut<br />

wird. „Industrielofts“ entstehen hier,<br />

verkündet ein Werbeplakat an der<br />

Fassade. Doch im Innern zeigt sich,<br />

dass das fünfgeschossige Gebäude in<br />

der Gotlindestraße 91 AinLichtenberg<br />

ein Ort mit besonderer Geschichte<br />

ist. Im Keller sind mehr als<br />

200 Löcher in der Wand zu sehen –<br />

Kabelkanäle, über die einst die geheime<br />

Kommunikation der DDR-<br />

Regierung und des Ministeriums für<br />

Staatssicherheit organisiertwurde.<br />

„Durch die Löcher verliefen unter<br />

anderem die Leitungen von der<br />

Stasi-Zentrale,aus der Spionage-Abteilung<br />

und aus dem Büro von Erich<br />

Mielke“, sagt der Historiker Christian<br />

Boos bei einer Baustellenbesichtigung<br />

am Donnerstag. Er hat<br />

die Geschichte des Hauses erforscht,<br />

das seit vergangenem Jahr von einem<br />

privaten Investor umgebaut<br />

wird (Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> berichtete).<br />

Als Haus 43 wurde das Gebäude<br />

damals bezeichnet. Zuständig<br />

dafür war die Abteilung N, wie Nachrichten,<br />

des Ministeriums für Staatssicherheit.<br />

Vonhier aus seien die geheimen<br />

Informationen in andere<br />

Teile der Republik oder Richtung<br />

Moskau weitergeleitet worden, sagt<br />

Boos. Darunter höchstvertrauliche<br />

Informationen der Regierung, der<br />

Partei und von Armee und Polizei.<br />

„Wenn Honecker mit Breschnew<br />

oder Gorbatschow gesprochen hat,<br />

dann lief das hier durch“, sagt der<br />

Historiker. Die Kommunikation<br />

wurde dabei aus Sicherheitsgründen<br />

mit Hilfe sowjetischer Telefonverschlüsselungstechnik<br />

abgewickelt.<br />

Die Leitungen, die zu dem Haus in<br />

der Gotlindestraße führten, standen<br />

zudem unter Überdruck. Hätte jemand<br />

von außen die Leitungen angezapft,<br />

wäre dies durch den Druckabfall<br />

bemerkt worden.<br />

TrümmersichereDecke<br />

Haus 43 wurde von1975 bis 1979 errichtet.<br />

Stasi-Chef Erich Mielke gab<br />

persönlich das Okay für die Finanzierung<br />

des Projekts.„Einverstanden<br />

Mielke“ steht auf einem Dokument,<br />

das im Archiv dazu gefunden wurde.<br />

Als„ausgewähltesVorhaben der Landesverteidigung“<br />

galt für das Projekt<br />

eine erhöhte Dringlichkeit. Aufeiner<br />

Nutzfläche von 6 200 Quadratmetern<br />

entstanden 750 Diensträume.<br />

Bautechnische Besonderheit: eine<br />

sogenannte trümmersichere Decke<br />

Möllendorffstr.<br />

Frankfurter Allee<br />

Hans-<br />

Zoschke-<br />

Stadion<br />

Stasi-<br />

Gelände<br />

Magdalenenstr.<br />

Roedeliusplatz<br />

Gotlindestraße 91A<br />

So soll das Gebäude mal aussehen. Mit Antenne der Telekom.<br />

LICHTENBERG<br />

Lichtenberg<br />

BLZ/GALANTY<br />

BEWOCON<br />

–umimKriegsfall die nachrichtentechnische<br />

Infrastruktur aufrechterhalten<br />

zu können. Nicht alles lief im<br />

späteren Betrieb problemlos. 1981<br />

zerstörte ein Feuerdie gerade neu installierte<br />

UKW-Sprechfunkzentrale.<br />

Nach der Wiedervereinigung 1990<br />

übernahm die Bundespost das Haus<br />

in der Gotlindestraße. 1995 ging die<br />

Immobilie in den Besitz der Telekom<br />

über.2014 wurde es privatisiert.<br />

Maisonette für 1,5 Millionen<br />

Heute gehört die Immobilie zwei israelischen<br />

Geschäftsleuten. Sie errichtennach<br />

Plänen des Architekturbüros<br />

Ulrich Borgert, Braun &Schlockermann<br />

50Wohn-Lofts in dem Gebäude.<br />

Um mehr Licht in die<br />

Wohnungen zu bekommen, fügen<br />

die Architekten einen Hof in die<br />

Mitte des Komplexes ein. Die Wohnungen<br />

werden über Laubengänge<br />

in dem Hof erschlossen. Pro Etage<br />

sind zehn Lofts geplant. In der fünften<br />

und sechsten Etage entstehen<br />

Maisonette-Wohnungen. Im Innern<br />

wurde das Haus bereits entkernt, das<br />

heißt, die nicht benötigten Wände<br />

wurden abgetragen. Ende 2021 sollen<br />

die neuen Wohnungen fertig<br />

sein. 50 Prozent seien schon verkauft,<br />

berichtet Andreas Ebel vonder<br />

<strong>Berliner</strong> Wohnbau Consult, die die<br />

Lofts vermarktet. Die zurzeit günstigste<br />

Wohnung ist 120 Quadratmeter<br />

groß, befindet sich in Nordostlage im<br />

Erdgeschoss, und kostet etwa eine<br />

halbe Million Euro. Die teuerste<br />

Wohnung im Dachgeschoss hat 214<br />

Quadratmeter und soll 1,5 bis 1,6<br />

Millionen Euro kosten. Bislang hätten<br />

hauptsächlich Leute aus der<br />

Nachbarschaft gekauft, berichtet<br />

Ebel. Der Keller, indem früher die<br />

Kabelzusammenliefen, soll zur Tiefgarage<br />

werden. Die Kabelöffnungen<br />

können, so Ebel, aus Gründen des<br />

Anzeige<br />

Lesen Sie am Wochenende<br />

Karriere<br />

Selbstmotivation: Jeder ist<br />

seines Glückes Schmied<br />

Auftragsflaute: Diese Rechte<br />

haben Sie bei Kurzarbeit<br />

Brandschutzes nicht erhalten bleiben.<br />

Möglicherweise findet sich aber<br />

doch eine Lösung, die Spuren der<br />

Geschichte zu retten. Die Kabelöffnungen<br />

könnten hinter Acrylglas gesichert<br />

werden, schlug jemand bei<br />

der Baustellenbesichtigung vor.<br />

BERLIN<br />

MESSEN<br />

Messe Ausbildung &Karriere<br />

14. und 15. Februar 2020, 9–16 Uhr<br />

berlinmessen.de<br />

stadtundland_echtkommunal<br />

stadtundland_echtkommunal<br />

DeineZukunft in der<br />

Wohnungswirtschaft<br />

Kaufmann/-frau für<br />

Büromanagement<br />

Immobilienkaufmann/-frau<br />

Duales Studium, Bachelor<br />

of Arts, Fachrichtung BWL/<br />

Immobilienwirtschaft<br />

Wenn du dich<br />

entfalten willst –<br />

bewirb dich jetzt!<br />

ausbildung@stadtundland.de<br />

www.stadtundland.de/ausbildung


10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

POLIZEIREPORT<br />

Raub in Lebensmittelgeschäft.<br />

In der Prenzlauer Allee in Prenzlauer<br />

Berg ist am Mittwochabend ein Lebensmittelgeschäft<br />

überfallen worden.<br />

Gegen 20.50 Uhrbetrat ein Unbekannter<br />

den Laden und bedrohte<br />

den 52-jährigen Angestellten mit einer<br />

Pistole.Der Räuber verlangte das<br />

Geld aus der Kasse.Der Mitarbeiter<br />

übergab die Einnahmen. DerRäuber<br />

flüchtete mit der Beute.<br />

Autos beschädigt.<br />

EinamFahrbahnrand geparkter Renault<br />

ist am Mittwoch in Kreuzberg<br />

in Flammen aufgegangen. Eine Passantin<br />

hatte den brennenden Wagen<br />

am Legiendamm bemerkt. Sierief<br />

die Polizei und die Feuerwehr,die<br />

die Flammen löschte.Durch die<br />

Hitzewurden drei in der Nähe geparkte<br />

Fahrzeuge beschädigt. Die<br />

Polizei geht vonvorsätzlicher Brandstiftung<br />

aus.<br />

Feuer im Keller.<br />

In einem Kellerverschlag eines<br />

Wohnhauses in der Köpenicker<br />

Landstraße in Plänterwald hat es am<br />

Mittwoch gebrannt. DieFeuerwehr,<br />

die mit 30 Beamten und zehn Fahrzeugen<br />

angerückt war,brachte drei<br />

Mieter in Sicherheit. Verletzt wurde<br />

niemand. DieUrsache für den Brand<br />

ist noch nicht geklärt.<br />

Illegales Autorennen.<br />

Polizisten des Abschnitts 11 haben in<br />

der Nacht zum Donnerstag zwei Jugendliche<br />

festgenommen. Siehatten<br />

sich in Tegel mit einem Mercedes-<br />

Benz sowie einem BMW ein Rennen<br />

geliefert. DieBeamten hatten Mühe,<br />

den 18-Jährigen zu folgen und sie an<br />

der Gorkistraße zu stoppen. Die<br />

Führerscheine sowie die Autos wurden<br />

beschlagnahmt. (ls.)<br />

LOTTO-QUOTEN<br />

Mittwoch-Lotto:<br />

13 -16-31-37-39-49, Sz. 7<br />

QUOTEN<br />

Klasse 1: 1x12994 901,00 Euro<br />

Klasse 2: 2x434 102,20 Euro<br />

Klasse 3: 41 x10587,80 Euro<br />

Klasse 4: 384 x3391,40 Euro<br />

Klasse 5: 3026 x143,40 Euro<br />

Klasse 6: 20 154 x43,00 Euro<br />

Klasse 7: 57 217 x15,10 Euro<br />

Klasse 8: 387 868 x10,00 Euro<br />

Klasse 9: 414 803 x5,00 Euro<br />

Alle Angaben ohne Gewähr!<br />

Der Traum der Plattenbau-Prinzessinnen<br />

YASEMIN CETINKAYA<br />

&HANNA PLASS<br />

hätten einen deutlich kürzeren Weg<br />

zu ihrer jüngsten Arbeitsstelle haben<br />

können: In der neuen Sat.1-Comedy-<br />

Serie „Think Big!“ –absofort immer<br />

freitags in tatsächlich komischen<br />

Doppelfolgen um 20.15 Uhr–spielen<br />

sie zwei Plattenbau-Prinzessinnen in<br />

Köln, die vom eigenen Nagelstudio<br />

träumen. Plattenbauten hätte es für<br />

diese Produktion ja auch in ihrer<br />

Wahl-Heimatstadt Berlin in ausreichender<br />

Zahl gegeben! Landei Hanna<br />

Plaß weiß noch genau, wann sie ihre<br />

ersten sah:„Das war in München, wohin<br />

ich zum Studieren gezogen war.“<br />

Ganz anders als ihre Serienpartnerin<br />

Yasemin Cetinkaya: „Ich bin gebürtige<br />

Dortmunderin und habe einen<br />

Großteil meiner Jugend in der Nordstadt<br />

verbracht, die oft als Problembezirkbezeichnet<br />

wird.“<br />

Die beiden mochten sich auf Anhieb,als<br />

sie sich beim Casting für die<br />

Serienrollen kennenlernten. Hanna<br />

erinnert sich: „Als ich von dem Casting<br />

gehört habe, bin ich erst mal in<br />

den Drogeriemarkt und habe mir<br />

Nägel zum Aufkleben gekauft. Und<br />

total schick habe ich mich gemacht.<br />

Yasemin kam in einem knallpinken<br />

Pulli und mit den größten Creolen,<br />

die ich jemals gesehen habe. Sie<br />

sieht mich und sagt: ‚Dusiehst ja genauso<br />

geil aus wie ich!‘“ Yasemin bestätigt<br />

das: „Ich war wegen des Filmfestivals<br />

in Köln und bin spontan<br />

zum Casting. Die passenden Klamotten<br />

habe ich mir bei Primarkbesorgt.<br />

Das hat mit Hanna total gematched.“<br />

Beide hingen sofort untrennbar<br />

zusammen.<br />

Yasmin hat im richtigen Leben<br />

zweimal die Schule abgebrochen<br />

und dann das Abitur in einer dualen<br />

Ausbildung zur Erzieherin gemacht.<br />

Hanna erzählt: „Vor der ersten Begegnung<br />

am Set ist man ja erst mal<br />

nervös.Das war sofortweg, als Yasemin<br />

in ihrer Artfragte:‚SoSchatz, wie<br />

geht es dir?‘ Dasist wohl der Erzieherinnen-Movevon<br />

ihr.“<br />

Hanna war am Thema der Serie<br />

nicht besonders nah dran: „Vor der<br />

Serie war ich noch nie in einem Nagelstudio.Ich<br />

bin aber auch kein Nagelkauer.<br />

Durch die Serie bin ich ein<br />

Fanvon einem gepflegten Nagelbett<br />

und Feilen geworden.“ Yasemin<br />

hatte mit einer weiteren Veränderung<br />

zu kämpfen: „Ich hatte Extensions<br />

bis zum Hintern. Die zu waschen,<br />

war eine organisatorische<br />

Herausforderung.“ Hanna bekam<br />

für die Rolle auch künstliche Haarverlängerungen<br />

verpasst, aber nicht<br />

ganz so lange: „Die Extensions habe<br />

ich sehr genossen. Wenn die nicht so<br />

Hanna Plaß und Yasemin Cetinkaya<br />

spielen die Hauptrollen in der Serie<br />

„Think Big!“ Der Playboy-Veteran<br />

Rolf Eden feiert 90. Geburtstag<br />

Noch jung: Hanna Plaß und Yasemin Cetinkaya.<br />

Schon etwas älter:Rolf Eden.<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

teuer wären und nicht so aufwendig,<br />

würde ich die mir auch privat machen<br />

lassen.“<br />

Beide Schauspielerinnen sind<br />

31 Jahre alt. Beruflich kann es für<br />

Hanna gern soweitergehen wie zuletzt:<br />

„Mit 30 hatte ich ein großartiges<br />

Jahr und nun hoffe ich, dass es so<br />

weitergeht. Ichwürde aber gernwieder<br />

mehr Musik machen.“ Yasemin<br />

freut sich auf viele gute Projekte.Und<br />

darauf, vielleicht auch das Erlernte<br />

aus der Erzieherausbildung und von<br />

der Schauspielschule miteinander<br />

zu verbinden: „Ich würde gern mit<br />

Jugendlichen arbeiten. Gern auch in<br />

sozialen Brennpunkten. Für meinen<br />

Lebensweg gab es zwei Theaterpädagogen,<br />

die meinem Leben viel geschenkt<br />

haben.“<br />

Wahl-Neuköllnerin Yasemin fühlt<br />

sich in Berlin richtig wohl: „Ich habe<br />

in Ludwigsburg studiert und hatte<br />

das Gefühl, für die Leute dortzulaut<br />

zu sein. Hier passt es.“ Hanna, die<br />

am Volkspark Friedrichshain wohnt,<br />

erzählt: „Wenn du hier in Berlin am<br />

Mittwochvormittag im Café sitzt,<br />

fragt keiner, obduarbeitslos bist.“<br />

Für den Fall, dass die Seriebeim Publikum<br />

ankommt und der Sender<br />

eine zweite Staffel bestellt, halten<br />

sich die beiden „Think Big!“-Hauptdarstellerinnen<br />

den Sommer frei.<br />

Hanna scherzt: „Wenn es nicht<br />

klappt, sitzen wir eben im Café.“ Yasemin:<br />

„Oder wir kellnern…“<br />

ROLF EDEN<br />

liebte es, mit seinem offenen Rolls-<br />

Royce-Cabriolet langsam (man<br />

musste ihn ja erkennen können!)<br />

den Kurfürstendamm entlangzu fahren.<br />

Wenn es kalt war, trug erunter<br />

dem natürlich trotzdem offenen<br />

Hemd eben zwei Pullis. Diese Fahrten<br />

gibt es inzwischen nicht mehr.<br />

Zuletzt wurde der letzte Playboy, wie<br />

er sich selbst definiert, im Rollstuhl<br />

in seiner geliebten ParisBar gesehen.<br />

Am Donnerstag feierte Eden, der<br />

1930 als Rolf Sigmund Sostheim in<br />

Tempelhof geboren wurde, seinen<br />

90. Geburtstag. Seine früheren Auftritte<br />

im weißen Anzug, gernmit Damen<br />

rechts und links, empfand er<br />

selbst als Entertainment: „Ich habe<br />

dem kleinen Mann vorgelebt, was<br />

der sich eben unter so einem Playboy<br />

vorstellte.“ Das war der öffentliche<br />

Eden.<br />

Im Stillen unterstützte er fünf<br />

Jahrzehnte lang den Künstler Ben<br />

Wagin, der ihm so gar nicht ähnelt:<br />

Eden interessierte sich nicht für Politik,<br />

Wagins Kunstwerke sind politische<br />

Äußerungen. Wassie verbindet,<br />

ist das Geburtsjahr:Wagin wirdEnde<br />

März90Jahrealt.<br />

Abseits für<br />

marode<br />

Arena<br />

Olympiastadion schon<br />

wieder ein Sanierungsfall<br />

Das vorder Fußball-WM 2006 aufwendig<br />

umgebaute Olympiastadion<br />

in Charlottenburg ist erneut sanierungsbedürftig.<br />

Der Senat geht<br />

davon aus,dass der Finanzbedarffür<br />

Modernisierungen bis 2029 etwa<br />

70 Millionen Euro beträgt. Allein für<br />

Arbeiten am Glasdach seien mittelfristig<br />

15 Millionen Euro nötig, teilte<br />

die Sportverwaltung auf eine parlamentarische<br />

Anfrage der AfD mit.<br />

Schon jetzt laufen am Stadion Instandsetzungsarbeiten,<br />

etwa an fünf<br />

der 136 Außensäulen. Als Ersatzstütze<br />

dient bis zum Abschluss der Arbeiten<br />

ein Stahlkonstrukt.<br />

Ungeklärte Fragen<br />

Die Sanierungskosten werfen Fragen<br />

auf, weil Bundesligist Hertha BSC als<br />

Hauptnutzer des Stadions bis 2025<br />

eine neue, reine Fußballarena bauen<br />

will. Allerdings dürfte der Zeitplan<br />

kaum noch zu halten sein, weil der<br />

vom Club favorisierte Standort auf<br />

dem Olympiagelände neben dem<br />

Stadion aufgrund ungeklärter Fragen<br />

vom Tisch ist und noch keine neue<br />

Fläche gefunden wurde.Derzeit prüft<br />

der Senat, ob der Flughafen Tegel, der<br />

nach der im Oktober geplanten BER-<br />

Eröffnung schließt, oder der benachbarte<br />

Festplatz für einen Stadionneubau<br />

infrage kommen.<br />

Nach Einschätzung von FDP-<br />

Sportfachmann Stefan Förster ist das<br />

wegen des Denkmalschutzes nicht<br />

möglich. Er forderte vonHerthaeine<br />

klareAnsage,wie lange der Club das<br />

Olympiastadion nutzt. Davonsei abhängig,<br />

wie und mit welchem finanziellen<br />

Aufwand das Stadion modernisiert<br />

und umgebaut werden<br />

müsse. (dpa)<br />

Mal wieder ein Fall für die Sanierung: das<br />

Olympiastadion.<br />

IMAGO SPORTFOTODIENST<br />

TRAUERANZEIGEN VERMISCHTES AN- UND VERKÄUFE<br />

Wir erhielten die traurige Nachricht, dass unsere Mitarbeiterin<br />

Romy Richter<br />

am 15. Januar 2020 im Alter von 41 Jahren verstorben ist.<br />

Sie war eine engagierte und geschätzte Mitarbeiterin<br />

auf dem Gebiet der amtlichen Statistik.<br />

Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.<br />

Amt für Statistik Berlin-Brandenburg<br />

DIENSTLEISTUNGEN<br />

Klinker verfugen<br />

reinigen, restaurieren<br />

0160-96354981 www.Die Fuger.com<br />

Entrümp.,10%Rabatt f. Seniorenbei Leerwhg.<br />

zapf umzüge,61061, www.zapf.de<br />

KAUFGESUCHE<br />

Kaufe Ölgemälde, Münzen, Antiquität.Dr.<br />

Richter, 01705009959<br />

Der Vorstand<br />

Der Personalrat<br />

Ihre Traueranzeige<br />

in der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> –<br />

wir beraten Sie gern.<br />

Schenken Sie Kraft!<br />

Bitte unterstützen Sie<br />

das Kinderhospiz Bethel<br />

für unheilbar kranke Kinder<br />

und ihre Familien.<br />

Anzeigenannahme:<br />

(030) 2327-50<br />

Spendenkonto 4077,<br />

Sparkasse Bielefeld, BLZ 480 501 61<br />

Stichwort „Hospizkind“<br />

www.kinderhospiz-bethel.de<br />

107


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020 11<br />

·························································································································································································································································································<br />

Brandenburg<br />

„Der Alkohol verdampft, der Sender sendet“<br />

Vor100 Jahren wurde in Königs Wusterhausen die erste öffentliche Radiosendung in Deutschland ausgestrahlt –das wird nun vor Ort ein ganzes Jahr lang gefeiert<br />

VonTorsten Müller,<br />

Königs Wusterhausen<br />

Der „Hertz-Raum“ des<br />

Sender- und Funktechnikmuseums<br />

Königs<br />

Wusterhausen steht<br />

sprichwörtlich unter Hochspannung.<br />

Zahlreiche Mitglieder des Fördervereins<br />

Sender Königs Wusterhausen<br />

und seiner Jugendwerkstatt<br />

stehen in dem Experimentierlabor,<br />

das nach dem Physiker und einem<br />

der Wegbereiter des Radios Heinrich<br />

Hertz benannt ist. Sie schauen gebannt<br />

auf eine Apparatur aus runden<br />

und eckigen Behältern und Blechen,<br />

Spulen und Drähten, Stöpseln<br />

und Steckern, Reglern und Widerständen.<br />

Ihre Kompagnons Maik Schilling<br />

und Markus Endler prüfen mit ein<br />

paar Griffen alle Verbindungen des<br />

für den Laien so rätselhaften Konstrukts.<br />

„Na dann schauen wir mal,<br />

ob wir eine ordentliche Welle hinbekommen“,<br />

sagt Markus Endler und<br />

greift nach einem Fläschchen reinem<br />

Ethanol, während sein Kumpel<br />

ein Handy bereitlegt.<br />

Historischer Meilenstein<br />

Ein Ortmit Tradition: Rainer Suckow,Chef des Funkerberg-Vereins, im Maschinensaal des Museums. Der 53-Jährige hat auch ein Buch zum Thema geschrieben. BLZ/GERD ENGELSMANN<br />

Die Maschine ist ein von den Vereinsmitgliedern<br />

konstruierter und<br />

gebauter Lichtbogensender mit<br />

Brennkammer, Schwingkreis und<br />

Modulationsdrossel –sowie er zur<br />

Geburtsstunde des deutschen Radios<br />

vorgenau 100 Jahren an diesem<br />

Ort imSenderhaus 1des sogenannten<br />

Funkerberges von Königs Wusterhausen<br />

(Dahme-Spreewald) zum<br />

Einsatz kam.<br />

Postbeamte der damals dort ansässigen<br />

Hauptfunkstelle gingen am<br />

22. Dezember 1920 um Punkt 14 Uhr<br />

dank dieser Technik –die erstmals<br />

die Übertragung von Sprache und<br />

Musik ermöglichte – mit einem<br />

Weihnachtskonzert live auf Sendung.<br />

Es erklangen Gesang, Klarinetten-<br />

und Cellospiel.<br />

Es war der entscheidende Meilenstein<br />

in der Entwicklung des knapp<br />

70 Meter hohen Hügels südöstlich<br />

vonBerlin. Dorthatte das Militär zuvor<br />

schon zahlreiche Funkversuche<br />

unternommen. Mit Funkerkaserne<br />

und -schule, mit mehreren Sendergebäuden<br />

und einem Antennenwald<br />

von bis zu 20 Türmen und Masten<br />

galt der Funkerberg als einer der<br />

größten Sendestandorte in ganz<br />

Deutschland. Bis Mitte der 1990er<br />

Jahre wurden von dort die Programme<br />

von<strong>Berliner</strong> Rundfunk oder<br />

Deutschlandfunk abgestrahlt.<br />

Noch heute kündet der sogenannte<br />

Mast 17 –ein weithin sichtbarer<br />

210 Meter hoher Funkturm –<br />

vonder bewegten Ärades 130 Hektar<br />

großen Areals.<br />

Und der Funkerberg-Verein hält<br />

sie lebendig im Senderhaus 1, dem<br />

ältesten Rundfunkgebäude<br />

Deutschlands. Zum 100. Geburtstag<br />

des deutschen Radios will der Verein<br />

nun sein Meisterstück liefern und<br />

den historischen Moment der ersten<br />

Hörfunk-Liveschaltung noch einmal<br />

herauf beschwören. Vier Jahre lang<br />

wurde getüftelt, um einen originalgetreuen<br />

Sender zu konstruieren<br />

und aufzubauen. Wir sind dabei,<br />

wenn er erstmals intern vorgeführt<br />

wird. Es ist sozusagen eine Generalprobe,<br />

umihn alsbald im Zuge der<br />

diesjährigen Jubiläumsfeiern öffentlich<br />

präsentieren zu können.<br />

Es ist ganz still im Raum. Mit feierlichen<br />

Habitus schaltet der 32-jährige<br />

Maik Schilling das Handy an. Es<br />

spielt leise Swingmusik der Goldenen<br />

Zwanziger des vergangenen<br />

Jahrhunderts. Erstöpselt es an das<br />

Verein: Der Förderverein<br />

Sender KW hat mit vielen<br />

Partnernein ganzjähriges<br />

Programm zur Feier des 100-<br />

jährigen Jubiläums des deutschen<br />

Radios vorbereitet.<br />

Am Sonntag,9.Februar,lädt<br />

er ab 14 Uhr zur Show„Radio<br />

hören wie vor100 Jahren“<br />

ins Sender- und Funktechnikmuseum<br />

vonKönigs<br />

Wusterhausen ein.<br />

Show: Dabei wird der Lichtbogensender<br />

vorgeführt. Die<br />

Sprachmodulation erfolgt<br />

stilecht mit der Sprechkapsel<br />

eines Telefons, die Musik<br />

kommt vonder Schallplatte.<br />

RADIO WIE VOR 100 JAHREN<br />

Technik: Dazu präsentieren<br />

die „<strong>Berliner</strong> Radiofreunde“<br />

seltene und skurrile Radios<br />

aus 100 Jahren Empfängerentwicklung.Wer<br />

wissen will,<br />

ob sein altes Radio noch zu<br />

retten ist, kann sich beraten<br />

lassen.<br />

Auszeichnung: Der Verein<br />

hat erreicht, dass die Übertragung<br />

des legendären ersten<br />

Konzerts von1920 als<br />

„Internationaler Meilenstein<br />

der Technikgeschichte“ geadelt<br />

und damit in die Hall of<br />

Fame der weltweiten bahnbrechenden<br />

Erfindungen<br />

aufgenommen wurde.<br />

Museum: Ist zu finden unter<br />

der Adresse Funkerberg 20<br />

und ist regulär Dienstag,<br />

Donnerstag,Sonnabend<br />

und Sonntag von13bis 17<br />

Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet<br />

5Euro, ermäßigt 3Euro.<br />

Nächste Veranstaltung ist<br />

am 7. März die Buchpremiere<br />

„Eine Prise Funkgeschichte“.<br />

Anmeldungen zu Führungen<br />

unter Tel. 03375-293601<br />

oder per E-mail:<br />

verein@funkerberg.de<br />

Weitere Infos unter:<br />

www.100JahreRundfunk.de<br />

www.museum.funkerberg.de<br />

Höllengerät von Maschine. Der<br />

zweite Zeremonienmeister, der 31-<br />

jährige Markus Endler, füllt ein paar<br />

Schlückchen vom Alkohol in die<br />

kleine stählerne Brennkammer. Er<br />

drückt einen metallenen Knopf, in<br />

der Kammer zündet ein Funke und<br />

der bewegliche Deckel hüpft kurzzischend<br />

in die Höhe.Unter seiner gläsernen<br />

Scheibe können die Beobachter<br />

ein kreisendes Licht sehen,<br />

und gleichzeitig dudelt in einem alten<br />

Radioempfänger auf der anderen<br />

Seite des Raumes die Musik vom<br />

Handy. „Voila“, sagt Maik Schilling<br />

und bringt die komplexe Materie auf<br />

einen einfachen Nenner:„Der Alkohol<br />

ist verdampft, und der Sender<br />

sendet.“<br />

Es folgen Schulterklopfen, Umarmungen,<br />

Bravo-Rufe. „Jungs, das ist<br />

einfach nur geil“, lässt derVereinsvorsitzende<br />

Rainer Suckow seinen Gefühlen<br />

freien Lauf. „Ineuch steckt der<br />

gleiche Pioniergeist wie bei den Leuten<br />

vondamals.“<br />

Der gelernte Sendetechniker hat<br />

vonAnfang an die bunte Truppe ehemaliger<br />

Funkerberg-Beschäftigter,<br />

heimathistorisch Interessierter und<br />

junger Technikfreaks mit aufgebaut.<br />

Er denkt in diesem Moment auch an<br />

seinen bereits verstorbenen Mitstreiter<br />

Lutz Dunker, der einer der maßgeblichen<br />

Initiatoren des Versuchs<br />

war.„Seit fast drei Jahrzehnten hüten<br />

bei uns Alt und Jung das Erbe des Ortes“,<br />

sagt der 53-Jährige.„Unsalle verbindet<br />

die Liebe zum Radio. Esverkörpertfür<br />

uns Fortschritt, Kreativität<br />

und vor allem die Freiheit des Geistes.“<br />

Die derzeit etwa 80 Enthusiasten<br />

haben es mit Unterstützung der<br />

Stadt Königs Wusterhausen geschafft,<br />

aus einem rein technischen<br />

Denkmal nach und nach ein lebendiges<br />

Museum zu machen. Der altehrwürdige,<br />

1916 errichtete Bau ist<br />

zu einem für jedermann offenen Begegnungsort<br />

mit zahlreichen Ausstellungen<br />

zur Funk- und Fernsehgeschichte,<br />

mit Experimentierwerkstatt,<br />

Versuchslabor und Veranstaltungssälen<br />

geworden. „Wir legen<br />

Wert darauf, die Geschichten zu erzählen<br />

und über die Menschen zu<br />

berichten, die mit dem revolutionären<br />

Entwicklungen hier auf dem<br />

Berg einhergehen“, sagt Rainer Suckow.<br />

„Und wir wollen Lust auf eigene<br />

Entdeckungen machen.“<br />

Markus Endler und Maik Schilling<br />

fanden zum Beispiel schon als<br />

zehnjährige Steppkes über die Jugendwerkstatt<br />

zum Verein. Beide<br />

sind heute hoch spezialisierte<br />

Konstruktionsmechaniker. In ihrer<br />

Freizeit ruft aber noch immer der<br />

Anzeige<br />

Lesen Sie am Wochenende<br />

Reise<br />

Mit heißer Luft in eisigen Höhen:<br />

Alpin Ballooning im Winter<br />

Im Reich der Hexenbäume:<br />

Garajonayauf La Gomera<br />

Berg.Umdessen Botschaften hinaus<br />

ins Land zu tragen, nutzt der Verein<br />

selbstredend auch das Medium, für<br />

das er so leidenschaftlich brennt.<br />

Seit einigen Jahren gehen die Radioliebhaber<br />

einmal im Monat mit einem<br />

selbst produzierten Programm<br />

auf Sendung. Demnächst werden sie<br />

der Welt natürlich davon berichten,<br />

warum und wie sie eine Welle wie<br />

ihreVorgänger 1920 zum Schwingen<br />

gebracht haben –auf der die Musik<br />

durch den Äther surft.<br />

BERLIN<br />

MESSEN<br />

Messe Ausbildung &Karriere<br />

14. und 15. Februar 2020, 9–16 Uhr<br />

berlinmessen.de<br />

Tabellenführer sucht talentierte Azubis<br />

Arbeite dort, wo deutsche Meister einkaufen!<br />

Komm ins Team unserer Mannschaften in der Region<br />

Berlin/Brandenburg zum 01.08.2020 als Azubi für die Berufe<br />

-- KaufmannimGroß- u. Außenhandel (m/w/d)<br />

-- Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />

Sende uns deine vollständigen Unterlagen per E-Mail (PDF,max. 4MB)<br />

an: karriere@dachdecker1kauf.de oder<br />

https://videobewerbung.de/now/c/dachdecker-einkauf/<br />

Bewirb dich<br />

jetzt!


12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Made in Berlin<br />

BERLINER BEKANNTE<br />

Geld für<br />

die<br />

gute Tat<br />

VonJörg Niendorf<br />

Jeder <strong>Berliner</strong> kennt die „Ständige<br />

Vertretung“ am Schiffbauerdamm.<br />

Munter fließt hier und in den<br />

Nachbarkneipen das Bier,und gleich<br />

davor plätschert die Spree. Aber<br />

noch etwas sprudelt: nämlich Geld<br />

für die gute TatimKiez. Der„StäV“-<br />

Komplex –aus Renditesicht wohl ein<br />

doppelter Hauptgewinn –gehörtder<br />

Koepjohann’schen Stiftung, alle ihre<br />

Gewinne fließen in soziale Projekte.<br />

An diesem „Goldufer“ gegenüber<br />

dem Bahnhof Friedrichstraße gehörender<br />

Stiftung gleich mehrereHäuser,und<br />

genau hier,imKieznahe der<br />

Sophienkirche,gibt sie ihr Geld auch<br />

wieder aus.Sohatte es vor228 Jahren<br />

der Stifter Johann Friedrich Koepjohann<br />

verfügt. So bleibt es.<br />

Solch ein Wille ist laut deutschem<br />

Stiftungsrecht unverrückbar.Wogibt<br />

es das im Wirtschaftsleben sonst, die<br />

Kontinuität „auf immer“? Gerade<br />

werden besonders viele Stiftungen<br />

gegründet, in Berlin jedes Jahr um<br />

die 30. Insgesamt gebe es<br />

984 „rechtsfähige“ Stiftungen, teilt<br />

die Justizverwaltung mit, die allermeisten<br />

sind als gemeinnützig anerkannt.<br />

Große Privatvermögen werden<br />

so an einen Zweck gebunden<br />

und finanzieren ein Forschungsvorhaben,<br />

ein Kulturprojekt oder sie fördern<br />

eben soziale Einrichtungen.<br />

Gerade für diese sind Stiftungsmittel<br />

heutzutage entscheidend.<br />

Die zweitälteste Stiftung der Stadt<br />

Die Koepjohann’sche Stiftung von<br />

1792 ist die zweitälteste Stiftung der<br />

Stadt. Noch länger gibt es das Hospital<br />

zum Heiligen Geist, gegründet<br />

1244, das heute ein Seniorenwohnhaus<br />

in Wedding betreibt. „Zum<br />

Wohle der Witwen und Waisen“ sollte<br />

hingegen die Koepjohann’sche Institution<br />

von Anbeginn arbeiten, das<br />

diktierte der sehr gläubige Schiffbauer<br />

in sein Testament. Er hatte<br />

seine Ehefrau früh verloren und hatte<br />

auch keine Kinder, dafür aber viel<br />

Land- und Gebäudebesitz an der<br />

Spree. In der Albrechtstraße sind dies<br />

bis heute mehreregroße Mietshäuser,<br />

dort hat die Stiftungsverwaltung ein<br />

Büro. Eng arbeitet sie mit der Kirchengemeinde<br />

am Weinberg zusammen.<br />

Üppig sind die Ausschüttungen,<br />

mehr als 200 000 Euro im Jahr.<br />

Bedürftige Frauen aus Koepjohanns<br />

Familie bekamen schon einst eine<br />

Rente, das waren die „Koepjohannitinnen“.<br />

Bis heute gibt es um die 75<br />

bedürftige Frauen im Kiez denen die<br />

Stiftung Zuschüsse zur Rente oder zur<br />

Miete überweist. Außerdem finanziert<br />

sie Kieztreffpunkte für Mütter,<br />

Senioren und einen Besuchsdienst<br />

für Pflegebedürftige.<br />

Wieaber passt zu all dem karitativen<br />

und selbstlosen Geist eben jener<br />

Prunkbau des „StäV“, die angeberische<br />

Fassade, Türme hier, Marmor<br />

dort? Einfach: bestens. Die Wohltäter<br />

erbauten die Adresse einzig als Geldquelle,umviel<br />

vonsolventen Mietern<br />

einzunehmen. Daswar 1905. DieStiftung<br />

selbst residierte nie dort. Nur<br />

eine nahezu bescheidene Sandstein-<br />

Inschrift des Stiftungsnamens und<br />

ein Wappen ließ sie anbringen, am<br />

Portal Schiffbauerdamm 8.<br />

Die„Ständige Vertretung“ am Schiffbauerdamm:<br />

Hier fließen Bier und Geld. IMAGO<br />

Das Vermögen der <strong>Berliner</strong><br />

Der Hauptstädter wird reicher.Mithalten mit dem Durchschnittsbundesbürger kann er aber noch nicht<br />

Sind <strong>Berliner</strong> reich? Eine Antwort<br />

auf diese Frage hängt<br />

sicherlich davon ab, welchen<br />

<strong>Berliner</strong> man fragt.<br />

Fest steht zumindest, dass die <strong>Berliner</strong><br />

in den vergangenen Jahren reicher<br />

geworden sind, das Geldvermögen<br />

ist im Durchschnitt gestiegen.<br />

Und zwar nicht unerheblich: von<br />

2013 bis 2018 um sage und schreibe<br />

50 Prozent, in ganz Deutschland warenesnur<br />

25 Prozent.<br />

Im Durchschnitt besitzt ein<br />

Haushalt in der Hauptstadt demnach<br />

47 200 Euro an Geldvermögen<br />

und ein Single-Haushalt 30 900<br />

Euro. Das zumindest ergab eine<br />

Stichprobe des Landesamtes für<br />

Statistik Berlin-Brandenburg unter<br />

2182 <strong>Berliner</strong>n.<br />

Relativ gesehen ist das zwar immer<br />

noch weniger als der Durchschnitt<br />

der Republik angespart und<br />

angelegt hat. Hier beträgt das Vermögen<br />

pro Haushalt 58 400 Euro.<br />

Doch Berlin holt auf. Und man<br />

sollte aus der geringeren Sparquote<br />

nicht schließen, dass <strong>Berliner</strong> weniger<br />

sparen wollen, warnt Sarah<br />

Kopp von der Investitionsbank Berlin<br />

(IBB). „Wenn die Sparquote geringer<br />

ist, bedeutet das häufig einfach,<br />

dass die Menschen weniger<br />

sparen können.“ Und das hat<br />

Gründe: Das verfügbare Einkommen<br />

ist in Berlin geringer als im<br />

deutschen Durchschnitt. DieLöhne<br />

sind niedriger, vor allem weil die<br />

Wirtschaftsstruktur eine andere ist.<br />

Es gibt viel mehr Dienstleistungsjobs<br />

als Anstellungen in der Industrie.<br />

Und Dienstleistungen werden<br />

im Schnitt weniger gut bezahlt. Fazit:<br />

Wer weniger Einkommen hat,<br />

kann weniger sparen.<br />

„Hinzu kommt, dass Berlin einen<br />

sehr hohen Anteil an Empfängern<br />

von Grundsicherung hat“, sagt<br />

Kopp.Mit 17,7 Prozent erreicht Berlin<br />

den zweithöchstenWert unter allen<br />

Bundesländern. Die Armutsgefährdungsquote<br />

ist mit 16,5 Prozent<br />

ebenfalls hoch, ähnlich wie der Anteil<br />

der Langzeitarbeitslosen in der<br />

Stadt. „Wenn Leute zuvorderst<br />

Schwierigkeiten haben, ihre Existenz<br />

zu bestreiten, ist klar, dass sie<br />

nicht zuerst ans Sparen denken“, so<br />

die Volkswirtin.<br />

Sicherheit geht vor<br />

Diese Dinge muss man wissen,<br />

wenn man sich die Zahlen anschaut.<br />

Gleichzeitig gilt aber auch:<br />

Es gibt positive Entwicklungen. Die<br />

Wirtschaft in der Hauptstadt entwickelt<br />

sich überdurchschnittlich.<br />

„Wir rechnen damit, dass das<br />

Wachstum anhält“, sagt Kopp. Und<br />

das würde bedeuten: Mehr Beschäftigung,<br />

steigende Löhne und mehr<br />

Geld, das die <strong>Berliner</strong> zur Seite legen<br />

können.<br />

Wiesie es zur Seite legen, ist allerdings<br />

eine andere Geschichte. Bei<br />

der Artder Geldanlage unterscheidet<br />

sich der <strong>Berliner</strong> nicht vom Durchschnittsdeutschen:<br />

Sicherheit geht<br />

vor, Sparbuch und Tagesgeld werden<br />

bevorzugt, auch wenn es darauf<br />

kaum mehr Zinsen gibt. Auch in Lebensversicherungen<br />

fließt weiterhin viel<br />

Geld. Zwar ist in<br />

Wertpapiere laut<br />

der Stichprobe<br />

der Statistiker<br />

insgesamt ein<br />

größerer Teil<br />

33<br />

Verteilung des<br />

Bruttogeldvermögens<br />

nach Haushalten in Prozent,<br />

in Berlin<br />

über<br />

250 000 Euro<br />

4,6<br />

30 400<br />

2003<br />

Wertpapiere<br />

(davon<br />

8,3 %Aktien)<br />

30,7<br />

Sonstiges<br />

9,7<br />

Durchschnittliches<br />

Bruttogeldvermögen<br />

je <strong>Berliner</strong> Haushalt,<br />

Anteil in Prozent, Stand 1.1.2018;<br />

Deutschland gesamt<br />

58 400 Euro<br />

Bausparguthaben<br />

4,7<br />

Genutzte Geldanlageformen<br />

in Prozent, Umfrage unter 1000 <strong>Berliner</strong>n,<br />

2019<br />

Sparquote<br />

der privaten Haushalte in Berlin,<br />

Anteil am Einkommen, in Prozent, 2017<br />

Das Bruttogeldvermögen wächst<br />

je Haushalt in Berlin, in Euro<br />

36 800 2013<br />

2008<br />

Berlin<br />

insgesamt<br />

47 200 Euro<br />

Tagesgeld 27<br />

20<br />

30<br />

Private<br />

Rentenversicherung<br />

Aktien<br />

Sparbuch<br />

100 000<br />

bis 250 000 Euro<br />

10,6<br />

50 000<br />

bis 100 000 Euro<br />

13,3<br />

VonTheresa Dräbing (Text) und<br />

Sabine Hecher (Infografik)<br />

unter<br />

2500 Euro<br />

14,2<br />

Sparguthaben<br />

8,3<br />

31 300<br />

19<br />

Festgeld<br />

2500<br />

bis 5000 Euro<br />

8,4<br />

25 000<br />

bis 50 000 Euro<br />

15,5<br />

47 200<br />

2018<br />

9,9<br />

8,8 Deutschland<br />

Berlin<br />

Lebensversicherungen<br />

u. Ä.<br />

24,8<br />

Tagesgeldguthaben<br />

21,8<br />

5000<br />

bis 10 000 Euro<br />

12,9<br />

10 000<br />

bis 25 000 Euro<br />

20,5<br />

QUELLE: AMTFÜR STATISTIK BERLIN-BRANDENBURG, BERLINER SPARKASSE<br />

an Geld geflossen, der Anteil der <strong>Berliner</strong>,<br />

die diese Geldanlageform nutzen<br />

ist aber weitaus geringer. Heißt<br />

im Klartext: Wenige stecken viel Geld<br />

in renditestarke Produkte und viele<br />

stecken wenig Geld in Produkte, die<br />

kaum Rendite bringen.<br />

Das bekommt auch Axel Fiedler,<br />

Bereichsleiter Private Banking bei<br />

der <strong>Berliner</strong> Volksbank, täglich mit.<br />

Es gebe nach wie vorein hohes Sparaufkommen<br />

auf klassische Sparformen.<br />

Für Aktien würden sich lediglich<br />

eher etwas vermögendere Kunden<br />

entscheiden, als die,die weniger<br />

Geld haben. „Einen höheren Vermögenszuwachs<br />

habe ich aber nur<br />

dann, wenn ich in Produkte investiere,<br />

die auch mehr Rendite abwerfen“,<br />

sagt Fiedler.Und das seien nun<br />

mal Aktien.<br />

Doch die Zurückhaltung ist groß.<br />

Mehr Rendite bedeutet auch immer<br />

mehr Risiko,wer wenig Geld hat, will<br />

dieses Risiko häufig nicht eingehen.<br />

Dabei sei das ein Fehlschluss, findet<br />

Fiedler. „Mit einem langen Anlagehorizont<br />

kann ich Risiken durchaus<br />

minimieren“, sagt er. Dass sich viele<br />

<strong>Berliner</strong> trotzdem dagegen entscheiden,<br />

hat seiner Ansicht nach auch<br />

damit zu tun, dass Finanzthemen in<br />

der Schule kaum thematisiert werden.<br />

„Wir beobachten, dass die neue<br />

Generation Geld so anlegt, wie es bereits<br />

ihreElterngetan haben, einVeränderungsprozess<br />

ist kaum zu erkennen.“<br />

Eine Frage des Könnens<br />

Ähnliches hörtman, wenn man Alexander<br />

Feist, Direktor Private Kunden<br />

bei der <strong>Berliner</strong> Sparkasse,fragt.<br />

Wenn die Ersparnisse,sowie bei vielen<br />

<strong>Berliner</strong>n, nur auf Sparbuch,<br />

Giro- und Tagesgeldkonto liegen,<br />

dann schrumpfen sie unter dem<br />

Strich, sagt er. Denn gleichzeitig<br />

wirkt die Inflation, das Geld wirdreal<br />

weniger. In einer Sparkassen-Umfrage<br />

unter 1000 <strong>Berliner</strong>n im Februar<br />

2019 gaben aber auch 26 Prozent<br />

der Befragten an, gegenwärtig<br />

überhaupt nichts zu sparen. „Auf<br />

Dauer kann das nicht gut gehen, da<br />

die gesetzliche Rente im Alter nicht<br />

ausreichen wird“, so Feist. „Wer am<br />

Ende des Monats wenig übrig hat<br />

und nichts auf die Seite legen kann,<br />

für den ist das Risiko Altersarmut<br />

real und der sollte nach staatlichen<br />

Zulagen fragen, mit denen sich auch<br />

kleine Beträge aufbessernlassen.“<br />

Aber er sagt auch, wie schon Kopp<br />

von der IBB: In Berlin sei finanzielle<br />

Altersvorsorge häufig eine Frage des<br />

Könnens und weniger des Wollens.<br />

„Wo unterdurchschnittliche Einkommen<br />

mit rasant steigenden Mieten<br />

kollidieren, bleibt unter dem<br />

Strich nicht viel Geld für die Zukunft<br />

übrig.“<br />

Zwar sind die Lebenshaltungskosten<br />

in Berlin eher niedriger als in<br />

anderen Großstädten. In Hamburg<br />

oder München sind Mieten noch<br />

deutlich höher. Aber so wie sich die<br />

Wirtschaftskraft im Positivenanden<br />

Bundesschnitt annähert, nähern<br />

sich auch die Mieten denen anderer<br />

Metropolen an.<br />

Letztlich bleibt das Geldvermögen<br />

in Höhe von 47200 Euro eines<br />

<strong>Berliner</strong> Haushalts eben doch ein<br />

Durchschnittswert. Schaut man<br />

sich die Verteilung an, haben<br />

in Wirklichkeit sechs von<br />

zehn <strong>Berliner</strong>n weniger<br />

als die 47 200 Euro zur<br />

Verfügung.<br />

NEU IN DER STADT<br />

Reiseplanung<br />

mit<br />

CO 2 -Prognose<br />

VonJochen Knoblach<br />

Jährlich 150 Millionen Fahrgäste im<br />

Fernverkehr der Deutschen Bahn,<br />

dazu mehr als 20 Millionen Nutzer<br />

von Flixbus und Flixtrain sowie viele<br />

Millionen Kunden der Fluggesellschaften<br />

–das ist die Zielgruppe von<br />

Gunnar Berning. Denn der 46-jährige<br />

Wirtschaftsingenieur ist Chef des Unternehmens<br />

FromAtoB, einem Internetportal,<br />

über das sich Reisen planen<br />

und buchen lassen.<br />

FromAtoB errechnet wahlweise<br />

die schnellste oder die günstigsteVerbindung<br />

von Anach B.Dabei empfiehlt<br />

das Portal nicht nur einzelne<br />

Verkehrsmittel, sondern verknüpft<br />

Bahn- und Fernbuslinien sowie<br />

Flugangebote miteinander, wie es<br />

die BVG-App mit Bus, Tram und U-<br />

Bahn tut. Sogar Mitfahrgelegenheiten<br />

vonBlablacar werden eingebunden.<br />

Seit wenigen Wochen lässt sich<br />

eine Reise auch danach planen, welche<br />

Kohlendioxid-Emissionen die<br />

Reise hervorruft. „Das macht sonst<br />

keiner“, sagt Gunnar Berning.<br />

Neustartnach Insolvenz<br />

Drei Jahre haben die IT-Entwickler<br />

der inzwischen 100-köpfigen Firma<br />

an der Software dafür gearbeitet.<br />

Laut Berning geht es vor allem um<br />

Reisen, bei denen mindestens 400<br />

Kilometer zurückgelegt werden sollen.<br />

Beispiel Berlin–Paris: Dem klimabewussten<br />

Reisenden empfiehlt<br />

FromAtoB eine mehr als achtstündige<br />

Bahnfahrt für 80 Euro, die<br />

26 Kilogramm Kohlendioxid verursachen<br />

soll. Mit dem Fernbus würden<br />

nur zwei Kilogramm CO 2 mehr<br />

entstehen, auch wäre die Fahrt nur<br />

halb so teuer, doch würde sie über<br />

18 Stunden dauern. Ein Direktflug<br />

bräuchte dagegen nicht einmal<br />

zwei Stunden, kostete auch nur<br />

86 Euro, schaufelte aber 195 Kilogramm<br />

CO 2 auf das persönliche<br />

Konto zur negativen Klimaveränderung.<br />

Kein sonderlich überraschendes<br />

Ergebnis, hataberoffenbar Wirkung.<br />

Denn Firmenangaben zufolge<br />

entscheiden sich 84 Prozent<br />

der Nutzer für die CO 2 -arme Reisemöglichkeit.<br />

Berning führt das Unternehmen<br />

seit 2015 und hat auch die Tiefen<br />

der Firmenentwicklung erlebt.<br />

Denn die Konkurrenz im Geschäft<br />

istgroßund alles andereals kleinkalibrig.<br />

Das <strong>Berliner</strong> Unternehmen<br />

Omio zum Beispiel, das 2012 als<br />

GoEuro gegründet wurde, statteten<br />

Investoren mit 300 Millionen Euro<br />

aus. Heute ist es weltweit aktiv und<br />

zählt über 27 Millionen Nutzer in<br />

120 Ländern. 2018 musste das mit<br />

neun Millionen Euro vergleichsweise<br />

mager bestückte Start-up FromAtoB<br />

Insolvenz anmelden, nachdem<br />

eine Zwischenfinanzierung geplatzt<br />

war. Dann wurde das Portal<br />

aber vom Unternehmen Tank und<br />

Rast übernommen, das an deutschen<br />

Autobahnen etwa 360 Tankstellen<br />

und 410 Raststätten inklusive50Hotelsbetreibt.<br />

Für FromAtoB war es ein Neuanfang.<br />

Seitdem hat sich die Mitarbeiterzahl<br />

verdoppelt. Geld verdient das<br />

Unternehmen mit Vermittlungsprovisionen<br />

der Fluggesellschaften sowie<br />

Bus- und Bahnbetreiber. Eine<br />

halbe Million Ticketswurden im vergangenen<br />

Jahr verkauft. In diesem<br />

Jahr sollen es doppelt so viele werden.<br />

Denn noch vor dem Sommer<br />

will das Unternehmen auch in<br />

Frankreich und in den Benelux-Staaten<br />

antreten.<br />

IMAGO IMAGES


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020 – S eite 13<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Bild der Woche:<br />

Alexander Gronskys<br />

Fotos aus Moskau<br />

Seiten 16 und 17<br />

„Die Grenze nach Rechtsaußen ist porös geworden.“<br />

Der Politikwissenschaftler Claus Leggewie über die Folgen der Vorgänge in Thüringen Seite 14<br />

Blauer Reiter<br />

Franz Marcs<br />

Tierleben<br />

Ingeborg Ruthe<br />

liebt Marcs rote, blaue<br />

und gelbe Pferde<br />

Der Maler Franz Marc liebte über<br />

alles die Farbe Blau. UndPferde.<br />

Zusammen mit seinem Kollegen<br />

und FreundWassily Kandinsky gründete<br />

er 1911 in München die legendäre<br />

Expressionistengruppe Der<br />

Blaue Reiter und den gleichnamigen<br />

programmatischen Almanach.<br />

Museen, die sich heute glücklich<br />

schätzen können, die raren Bilder<br />

des im Ersten Weltkrieg schon früh<br />

gefallenen Marc zu besitzen oder als<br />

Dauerleihgaben zeigen zu können,<br />

werden am Sonnabend des Malers<br />

140. Geburtstag gedenken. Und<br />

wenn möglich seinen verbliebenen<br />

Gemälden –die Nazi-Aktion „Entartete<br />

Kunst“ hat gerade Franz Marcs<br />

Nachlass gravierend dezimiert –besondereBeachtung<br />

verschaffen.<br />

Das Münchner Lenbachhaus<br />

etwa. Und die Pinakothek der Moderne<br />

kann unter anderem das einzige<br />

grafische Blatt dieses Sohnes der<br />

Stadt zum seit 1945 mysteriös verschollenen<br />

Gemälde „Turm der<br />

blauen<br />

Pferde“ aufbieten<br />

(die<br />

Causa ist inzwischen<br />

Gegenstand<br />

eines Krimis<br />

von Bernhard<br />

Jaumann).<br />

In der<br />

Stiftung Moritzburg<br />

„Der Turm der blauen<br />

Pferde“, 1913 Halle sind<br />

dank der Privatsammlung<br />

Kracht, mit der<br />

schwereVerluste durch die NS-Feme<br />

etwas wettgemacht wurden, Phantasmagorien<br />

Marcs zum geheimen<br />

Leben der Tiere zusehen. Expressiv,<br />

zugleich poetisch, fast märchenhaft<br />

sind die gelben Kühe und der<br />

schwarz-weiße Holzschnitt der „Geburtder<br />

Wölfe“ .<br />

Schade, dass Berlins Neue Nationalgalerie<br />

da passen muss. Das Museum<br />

könnte zum Anlass Marcs<br />

wunderbare„Drei Pferde“ von 1913,<br />

eine private Dauerleihgabe seit vielen<br />

Jahren, zeigen.<br />

Aber das Bild ist im Depot. Der<br />

Mies-van-der-Rohe-Bau ist eine<br />

Baustelle und für den Neubau der<br />

Galerie der Moderne braucht es<br />

noch Jahre. Irgendwann aber werden<br />

wir auch das kostbarekleine Bild<br />

mit den ruhenden roten, dem den<br />

Kopf wach reckenden gelben und<br />

dem traurigen blauschwarzen Holzpferdchen<br />

an der Nationalgalerie-<br />

Wand wiedersehen.<br />

Gerade dieses Motiv offenbartgewissermaßen<br />

eine Grenzsituation<br />

zwischen innerer Natur und geistiger<br />

Transzendenz. Auch etwas Seherisches:<br />

Der Maler,1916 in der menschengemachten<br />

Hölle vor Verdun<br />

umgekommen, offenbarte in den<br />

Tiersymbolen seine „Weltanschauung“,<br />

ganz in der Art des Schopenhauer<br />

zugeschriebenen Zitats: „Seit<br />

ich die Menschen kenne, liebe ich<br />

die Tiere.“ Der Mensch in seinem<br />

Wahn als größter aller Schrecken.<br />

Die Tiere, vor allem die Pferde,<br />

waren ihm Sinnbilder der Versöhnung<br />

von Geist und Materie, vom<br />

Einklang der Schöpfung. Die Utopie<br />

einer paradiesischen Welt, sie ist so<br />

aktuell wie eh.<br />

IMAGO<br />

Mit stahlharter Faust“ ist<br />

der deutsche Titel eines<br />

seiner Western<br />

(„Man Without A<br />

Star“), was es natürlich nicht ganz<br />

traf: DerUnbeugsame,den er in King<br />

Vidors fein gearbeiteter Ode anden<br />

Widerstandsgeist spielte, war keine<br />

brutale Kampfmaschine. Und doch<br />

lag etwas Stählernes in Kirk Douglas’<br />

Filmpersona, die uns nicht wundern<br />

lässt, dass so ein handfester Kerl<br />

auch ein derartbiblisches Alter erreichen<br />

sollte. Mit 103 Jahren ist dieser<br />

überwirkliche Star am Mittwoch in<br />

Hollywood gestorben; der letzte unter<br />

den männlichen Kassenmagneten,<br />

dessen Karriere indie Glanzzeit<br />

des Studiosystems in den 40er-Jahrenzurückreicht.<br />

Kirk Douglas war und bleibt der<br />

Inbegriff dessen, was Hollywood sich<br />

unter einem leading man vorstellt. In<br />

einer Kunstform, die alles fälschen<br />

kann, die Schlösser aus Gips erschafft<br />

und Monde aus Papier, müssen die<br />

Helden umso authentischer wirken.<br />

Douglas brachte so viel schillerndes<br />

Leben mit, dass es einem fast unheimlich<br />

werden konnte.<br />

AusKünstlichkeit wurde Kunst<br />

Ein Leben in<br />

Leidenschaft<br />

KirkDouglas (1916–2020)<br />

Mit 103 Jahren ist Hollywood-<br />

Legende Kirk Douglas gestorben<br />

VonDaniel Kothenschulte<br />

„Kirks Leben war gut gelebt,<br />

und er hinterlässt ein Erbe im Film,<br />

das für Generationen<br />

Bestand haben wird.“<br />

Michael Douglas in der Mitteilung über den Todseines Vaters Kirk Douglas<br />

BETTMANN<br />

Er personifizierte Aktion und Kraft im<br />

Kino, aber unter seiner meist angespannten<br />

Stirn sprühte zugleich ein<br />

hellwacher Geist. Kirk Douglas war<br />

gleichermaßen glaubwürdig als Harpunier<br />

Ned Land in Walt Disneys<br />

Klassiker „20 000 Meilen unter dem<br />

Meer“ wie als voninneren Konflikten<br />

zernagter Jazz-Musiker Bix Beiderbecke<br />

in „Young Man with aHorn“.<br />

Und wie kann es sein, dass ein und<br />

derselbe Schauspieler die antiken<br />

Helden Odysseus und Spartacus verkörpernkann<br />

und zugleich das Sinnbild<br />

des tragischen Künstlergenies,<br />

den an sich selbst zerbrechenden<br />

Maler Vincent vanGogh?<br />

Kirk Douglas war ein Mann,<br />

dem man alles zutraute,weil er sich<br />

selbst alles zutraute. Die Kraft seiner<br />

Leinwandpräsenz schien grenzenlos.<br />

Dass er sich von seiner<br />

Gage in Vincente Minnellis Biopic<br />

„Ein Leben in Leidenschaft“ einen<br />

eigenen van Gogh kaufen konnte,<br />

zeigt freilich, welchen Geschmack<br />

und welche Weitsicht er auch außerhalb<br />

der Leinwand hatte.<br />

Kunsthistoriker mögen das eine<br />

oder andere biografische Detail<br />

daran kritisieren, aber Minnelli<br />

und Douglas prägten das Bild des<br />

Künstlers wohl nachhaltiger als<br />

jede Ausstellung.<br />

Und was noch wichtiger ist: Sie<br />

schufen ein eigenes Meisterwerk,<br />

das bezeugt, wozu Hollywood in seiner<br />

Glanzzeit fähig war –Künstlichkeit<br />

in Kunst zu verwandeln und Melodramik<br />

in Wahrhaftigkeit. Wie ungewöhnlich<br />

dieses Männlichkeitsbild<br />

damals erschienen ist, bezeugt<br />

der überlieferte Angriff des Kollegen<br />

John Wayne: „Um Himmels willen,<br />

Kirk, wie kannst du so was spielen?<br />

Wirmüssen starke,harte Typen spielen,<br />

nicht diese schwachen<br />

Schwuchteln.“<br />

Es gab andere Stars seiner Generation<br />

von ähnlich athletischer Ausstrahlung,<br />

insbesondere Charlton<br />

Heston oder Burt Lancaster, doch<br />

was Douglas ihnen voraushatte, war<br />

ein besonderes Bewusstsein für die<br />

Zebrechlichkeit der menschlichen<br />

Existenz. Unddann war da dieser besondereSinn<br />

für Humor,ein jungenhafter<br />

Schalk, der dann aus seinen<br />

blauen Augen blitzte –und ihn etwa<br />

in „20 000 Meilen unter dem Meer“<br />

ein Duett mit einem Seehund singen<br />

ließ.<br />

Als Sohn armer russisch-jüdischer<br />

Emigranten schlug sich Douglas<br />

durch 40 verschiedene Jobs, bevor<br />

er als Schauspieler zu Erfolg<br />

kommen sollte. Seine frühen Rollen<br />

waren handfeste Typen, denen er einen<br />

Überschuss an Realismus einbringen<br />

konnte. „Ich habe Karriere<br />

gemacht, indem ich Hurensöhne<br />

spielte“, fasst er es später zusammen.<br />

Seinen Durchbruch erlebte er<br />

1947 an der Seite von Robert Mitchum<br />

als Gangsterboss im klassischen<br />

Film noir, „Out ofthe Past“<br />

(„Goldenes Gift“). Nicht vielen Stars<br />

ist es gelungen, aus dem Typecasting,<br />

der Festlegung auf bestimmte<br />

Rollen, auszubrechen und vom<br />

Schurken zum Helden zu werden.<br />

Kirk Douglas gehört nicht zu den<br />

Stars,die nur auf der Leinwand wirkten.<br />

Wer ihm einmal begegnen<br />

durfte wie ich auf der Berlinale 2001,<br />

war gefangen wie im Kino. Dass er<br />

nach seinem Schlaganfall nur mühsam<br />

sprechen konnte, schien ihn<br />

nicht zu bremsen. Im Gegenteil gab<br />

es ihm Zeit, das,worauferinseinem<br />

langen Leben stolz sein konnte,messerscharfzuformulieren.<br />

Sein Bruch der „Blacklist“<br />

Vor allem war das der Bruch der<br />

„Blacklist“: Als Produzent von<br />

„Spartacus“, Stanley Kubricks frühem<br />

Geniestreich, engagierte er<br />

den wegen angeblicher Nähe zum<br />

Kommunismus gesperrten Autor<br />

Dalton Trumbo. Esbrauchte eben<br />

die stahlharte Faust eines Kirk<br />

Douglas, um 1960 dem Spuk des<br />

Gesinnungswächters Senator Mc-<br />

Carthy ein Ende zu bereiten. Die<br />

Schattenseite der Heldentat bestand<br />

allerdings darin, dass er<br />

Trumbos Dienste denkbar günstig<br />

kaufen konnte.<br />

Wie viele der ganz großen Hollywoodstars<br />

wurde Kirk Douglas bei<br />

den Oscars kaum gewürdigt. Dreimal<br />

wurde er immerhin nominiert,<br />

darunter für seine vielleicht beste<br />

Rolle, die des Hollywoodproduzenten<br />

Jonathan Shields in „Stadt der Illusionen“<br />

(1952). Auch hier war es<br />

Regisseur Vincente Minnelli, dessen<br />

Feingefühl den mächtigen Protagonisten<br />

sensibel führte.<br />

Eine Karriere wie die von Kirk<br />

Douglas kommt nicht von ungefähr.<br />

Schon an der Auswahlder Rollen erkennt<br />

man die Kennerschaft des<br />

späteren Produzenten. Und wenige<br />

Schauspieler seiner Prominenz wareninder<br />

Lage,die Kunst großer Regisseure<br />

neidlos anzuerkennen und<br />

ihrer Führung zu vertrauen.<br />

Bereits 1955 muss er den Verfall<br />

des lange übermächtigen Studiosystems<br />

vorausgesehen haben und<br />

gründete seine eigene Produktionsfirma.<br />

Er entdeckte das Talent von<br />

Stanley Kubrick, denerfür den kritischen<br />

Kriegsfilm „Wege zum Ruhm“<br />

engagierte.<br />

Bereits vor Erscheinen kaufte er<br />

Anfang der 60er-Jahredie Film- und<br />

Bühnenrechte an Ken Keseys Roman<br />

„Einer flog über das Kuckucksnest“.<br />

1963 spielte er in einer ersten<br />

Theaterinszenierung die Hauptrolle,<br />

die Filmrechte überließ er seinem<br />

Sohn Michael, der den späterenOscargewinner<br />

produzierte.Michael<br />

Douglas war es auch, der die<br />

Todesnachricht bekannt gab: „Für<br />

die Welt war er eine Legende, ein<br />

Schauspieler aus der goldenen Zeit<br />

des Kinos,der weit bis in seine eigenen<br />

Goldenen Jahre lebte, ein Philanthrop,<br />

dessen Eintreten für Gerechtigkeit<br />

und seine Überzeugungen<br />

uns alle inspirierte. Aber für<br />

mich und meine Brüder Joel und<br />

Peter war er einfach Dad…“<br />

Auch nach einem schweren<br />

Schlaganfall im Jahre 1996 blieb er<br />

als Schauspieler aktiv und stand<br />

noch 2009 in einer One-Man-Show<br />

auf der Bühne.Inmehreren Büchern<br />

teilte Douglas seine Lebenslust.„Das<br />

Leben ist wie ein B-Film-Drehbuch.<br />

Es ist so abgeschmackt. Hätte mir<br />

meine Lebensgeschichte als Filmidee<br />

angeboten, ich hätte sie rundwegabgelehnt.“<br />

NACHRICHTEN<br />

Usedomer Literaturpreis<br />

für Saša Stanišic<br />

DerAutor Saša Stanišic erhält für seinen<br />

Roman „Herkunft“ den diesjährigen<br />

Usedomer Literaturpreis.Stanišic<br />

soll den mit 5000 Euro dotierten<br />

Preis,der auch mit einem einmonatigen<br />

Arbeitsaufenthalt auf der<br />

deutsch-polnischen Insel Usedom<br />

verbunden ist, am 4. Aprilentgegennehmen.<br />

Für „Herkunft“ hatte der<br />

aus Jugoslawien stammende Stanišic<br />

bereits den Deutschen Buchpreis<br />

erhalten. Sein Roman sei ein<br />

„leidenschaftliches Plädoyergegen<br />

Nationalismus und Populismus“,<br />

hieß es vonder Usedomer Jury.Der<br />

Preis richtetsichanAutorinnen und<br />

Autoren, die sich in herausragender<br />

Weise um den europäischen Dialog<br />

verdient gemacht haben. (dpa)<br />

Bazon Brock gibt sein Archiv<br />

an die Documenta<br />

DasDocumenta-Archiv erhält Archivmaterial<br />

des Kunstvermittlers<br />

und Künstlers BazonBrock (83). „So<br />

breit das Wirken BazonBrocks als<br />

Universalpoet, Lehrer der Ästhetik,<br />

Autor,Redner und Schöpfer der Besucher-und<br />

Bürgerschulen war und<br />

ist, so vielfältig, universalistisch und<br />

kontrastreich ist der Vorlass,den wir<br />

jetzt als Schenkung für das Documenta-Archiv<br />

erhalten haben“, so<br />

Sabine Schormann, Generaldirektorinder<br />

Documenta GmbH in Kassel<br />

am Donnerstag. DieArchivalien<br />

seien das Zeugnis jahrzehntelanger<br />

Arbeit Brocks in Berlin und Wuppertal.<br />

Flankiertwirddie Schenkung<br />

durch eine Spende des Verlegers HubertBurda,<br />

die die Erschließung des<br />

Materials ermögliche. (dpa)<br />

Chinesische Nationaloper<br />

sagt KonzertinBerlin ab<br />

Dasfür den 19. Februar in Berlin geplante<br />

chinesische Neujahrskonzert<br />

„National Treasures“ der chinesischen<br />

Nationaloper ist wegen des<br />

Coronavirus abgesagt worden. Das<br />

Chinese OrchestraofChina National<br />

Opera&Dance Drama Theater dürfe<br />

nicht ausreisen, hieß es beim Veranstalter<br />

am Donnerstag in Berlin. Gespielt<br />

werden sollte im Konzerthaus<br />

am Gendarmenmarkt. (dpa)<br />

Oscar-Verleihung: Der<br />

Teppich liegt schon<br />

Vier Tage vorder Oscar-Gala ist der<br />

rote Teppich für Hollywoods Trophäen-Spektakel<br />

ausgerollt worden.<br />

Knapp 300 Meter lang und gut zehn<br />

Meter breit bedeckt der Teppich ein<br />

Stück des sonst starkbefahrenen<br />

Hollywood Boulevards.Den „Roll<br />

Out“ am Mittwochvormittag (Ortszeit)<br />

hielten Dutzende Kamerateams<br />

und Fotografen fest. Am Sonntag<br />

laufen dortStars und Oscar-Gäste<br />

zum Eingang des Dolby-Theaters,<br />

wo die Trophäen zum 92. Malverliehen<br />

werden. (dpa)<br />

Schon der nackte Oscar-Teppich ist ein<br />

Medienereignis, er wird gefilmt.<br />

DPA


14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Die thüringische Landeschefin der Linken, Susanne Hennig-Wellsow,bringt dem am Mittwoch gewählten Ministerpräsidenten einen Blumenstrauß.<br />

ACTION PRESS<br />

Deutschland, pass auf!<br />

Erfurt 2020 ist kein neues 1933 –aber das Bürgertum muss endlich seine Verantwortung übernehmen. Ein Zwischenruf<br />

VonClaus Leggewie<br />

Zwei starke Bilder flimmerten<br />

am Mittwoch über die<br />

Bildschirme: Erst aus dem<br />

thüringischen Landtag, wo<br />

eine Abgeordnete der Linken dem<br />

Fünfprozenter-Brutus die erschwindelten<br />

Glückwunsch-Blumen vordie<br />

Cowboystiefel knallt und zischt: Sie<br />

sind kein Demokrat. Dann aus dem<br />

USA-Kongress, wodie ganz in Weiß<br />

gekleidete Mehrheitsführerin das<br />

Manuskript der eben gehaltenen Lügen-Rede<br />

des US-Präsidenten in<br />

Stücke reißt, während dessen politisch<br />

entmannte Gefolgschaft dem<br />

Lügner frenetisch zujubelt.<br />

Beide Szenen führten vor Augen,<br />

wie die Irrlichter der Rechten Parlamente<br />

chaotisieren –und wie porös<br />

die Grenze nach Rechtsaußen geworden<br />

ist.<br />

„Dammbruch“ witterten die einen,<br />

„Mehrheit ist Mehrheit“ wiegelten<br />

die anderen ab. Weimar-Angst<br />

kommt auf, wir wurden erinnert an<br />

den nationalsozialistischen „Mustergau“<br />

Thüringen, wo der Landtag<br />

am 23. Januar 1930 Wilhelm Frick<br />

zum ersten Minister aus der NSDAP<br />

wählte.Bald darauf wurden erstmals<br />

Claus Leggewie,geboren 1950 im nordrhein-westfälischen<br />

Wanne-Eickel, ist Ludwig-Börne-Professor<br />

an der Universität Gießen.<br />

Von2007 bis 2017 war er Leiter des<br />

Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen.<br />

Claus Leggewie ist u.a. Mitherausgeber der<br />

Zeitschrift Blätter für deutsche und internationale<br />

Politik.<br />

Bücher verboten, entartete Kunst<br />

aussortiert, ein Judenboykott ausgerufen<br />

und der Sicherheitsapparat<br />

mit NS-Leuten durchsetzt, bis am 26.<br />

August 1932 Fritz Sauckel, der Weimarer<br />

Gauleiter,als erster NS-Ministerpräsident<br />

Thüringen regierte.<br />

Schon vor der Machtübergabe an<br />

Hitler in Berlin entstand in Nohra<br />

das erste KZ, 1937 folgte Buchenwald.<br />

Dessen peinliche Nähe zur<br />

Goethestadt Weimar symbolisiert<br />

die Kapitulation des deutschen Bürgertums<br />

und vonTeilen der (unorganisierten)<br />

Arbeiterschaft vor dem<br />

Nationalsozialismus.<br />

Politische Dummheit oder abgekartetes<br />

Spiel: Liberale und Konservativehaben<br />

das Spiel einer AfD mitgespielt,<br />

die in Thüringen und darüber<br />

hinaus von einem gerichtsnotorischen<br />

Faschisten geführt wird,<br />

der sich gerne nationalsozialistischer<br />

Begriffe bedient und in Kyffhäuser-Nostalgie<br />

ergeht. Wäre inErfurt<br />

eine konservativ-liberale Minderheitsregierung<br />

unter Duldung<br />

von Björn Höckes Flügel zustandegekommen,<br />

wäre ein antifaschistischer<br />

Konsens zerbrochen; nun, da<br />

deren Verhinderung in der Union<br />

(und die Liberalen) in eine Zerreißprobe<br />

führt, haben die feixenden<br />

AfDler auch schon viel erreicht auf<br />

ihrem Jagdparcours.Und sie werden<br />

alles daransetzen, dass am Ende der<br />

Schwanz mit dem Hund wackelt. Die<br />

Künstlergruppe Zentrum für Politische<br />

Schönheit zitierte jüngst<br />

Unions-Abgeordnete zum Rapport<br />

an die vor dem Reichstagsgebäude<br />

aufgebaute,angeblich mit der Asche<br />

von Holocaust-Opfern angefüllte<br />

Stele, auf dass sie dort einer solchen<br />

Koalition abschwören sollten. Das<br />

Mahnmal war geschmacklos, die<br />

Mahnung aber offenbar angebracht.<br />

ZUR PERSON<br />

Als Wissenschaftler und Autor hat er sich<br />

immer wieder zu aktuellen gesellschaftspolitischen<br />

Themen des Klimawandels, der Erinnerungspolitik<br />

und der Protestformen zu Wort<br />

gemeldet. Zuletzt erschien sein Buch „Jetzt!<br />

Opposition –Protest –Widerstand“ im Verlag<br />

Kiepenheuer &Witsch (KiWi) in Köln, 224<br />

Seiten, 10 Euro<br />

Erfurt 2020 ist kein neues 1933,<br />

eine Tendenz, noch kein Trend: Bedrohung,<br />

nicht Schicksal. Erforderlich<br />

ist eine zeitgemäße Faschismusanalyse<br />

im Wissen darum, dass die<br />

um 1930 hervorgebrachten Theorien<br />

äußerst mangelhaft waren.<br />

DieLinke verkannte die faschistische<br />

Partei als Büttel des Großkapitals,<br />

die Mitte unterschätzte sie als<br />

Betriebsunfall, die identitäre Rechte<br />

teilte mit ihr den Hass auf Liberalismus<br />

und Demokratie. August Thalheimer,<br />

der an Karl Marx’ Bonapartismus-Analyse<br />

anschloss, traf auch<br />

nicht den Kern, doch nahm er den<br />

Faschismus nicht als Marionette von<br />

Großindustriellen, sondern treffend<br />

als soziale Bewegung wahr, die das<br />

Milieu verunsicherter Arbeiter, Angestellter<br />

und Kleinbürger für sich<br />

einnahm. Aktuell ist an Thalheimers<br />

Aufsatz „Über den Faschismus“ von<br />

1928 vor allem der Hinweis auf die<br />

Erosion der parlamentarischen Regierungsform<br />

durch autokratische,<br />

bonapartistisch oder „cäsaristisch“<br />

auftretende Figuren.<br />

Die zeigen sich gerade wieder<br />

rund um den Erdball: In Österreich<br />

hat die ÖVP schon zweimal mit den<br />

blau angestrichenen Braunen koaliert,<br />

Polens PiS lässt die Flanke zum<br />

militanten Straßen-Faschismus bewusst<br />

offen, Viktor Orbán hat die<br />

durch NS-Kollaboration schwer kompromittierte<br />

Rechte des „Reichsverwesers“<br />

Admiral Horthy rehabilitiert.<br />

Und in der stolzen Demokratie<br />

der Vereinigten Staaten vonAmerika<br />

liefert sich die Grand Old Party, die<br />

sich einmal auf Abraham Lincoln berufen<br />

durfte,dem Imperator Donald<br />

Trump, der die Verfassung zerreißt,<br />

auf Gedeih und Verderb aus. Ungerührt<br />

nehmen die von eifernden<br />

Evangelikalen beherrschten Republikaner<br />

seine Nähe zu weißen Suprematisten<br />

und seine offene Verachtung<br />

für Frauen und Latinos hin.<br />

DerSpitzname des Mehrheitsführers<br />

im Senat, Mitch McConnell, lautet<br />

„Hindenburg“.<br />

Viel zu lange sind diese Anzeichen<br />

unterschätzt und heruntergespielt<br />

worden, auch jetzt kann man<br />

noch lesen, so sei eben Demokratie<br />

und die Liberalen würden die Gefühle<br />

der kleinen Leute nicht verstehen.<br />

Jetzt ist Widerstand angesagt,<br />

der starke Bilder braucht, aber darüber<br />

hinausreicht. Das Bürgertum<br />

muss seine Verantwortung wahrnehmen<br />

und darf nicht länger wie<br />

die thüringischen Verschwörer mit<br />

dem Feuer spielen.<br />

Beendet werden sollte auch das<br />

Manöver, indie Abgrenzung gegen<br />

die „Extreme“ stets pauschal die<br />

Linke einzuschließen, die sich, ganz<br />

anders als Union und FDP, inThüringen<br />

und auch anderswo als zuverlässige<br />

Demokraten erwiesen haben.<br />

Wersich mit der AfD einlässt, einer<br />

Partei, in der sich nicht zufällig auch<br />

die fossile Reaktion bündelt, begeht<br />

gleich doppelten Verrat: an der Demokratie<br />

und an den Zukunftschancen<br />

künftiger Generationen.<br />

Kroatien mit dem Boot erleben<br />

LESERREISEN<br />

Inselhüpfen per Motoryacht in der Kvarner Bucht<br />

©KatarinaLine<br />

9-tägige Kreuzfahrt –5Inseln auf einen<br />

Streich: Krk, Rab, Molat, Losinj und Cres<br />

Kroatien mit dem Motorsegler<br />

22.05.–30.05.2020 01.05.–09.05.2020<br />

09.10.–17.10.2020<br />

Im Preis enthaltene Leistungen:<br />

·Fahrt im mod. Fernreisebus ·Deutsch sprechende Reiseleitung ab/<br />

bis Opatija ·1ÜN/HP ineinem Mittelklassehotel inKranjska Gora ·7<br />

ÜN an Bord der „MS Amalia“, 7×Frühstücksbuffet, 7×Mittagessen,<br />

1×Captains-Dinner, 1×Abschiedsdinner anBord ·Stadtrundgang<br />

Opatija, Krk, Rab, Zadar, Mali Losinj und Cres<br />

Zusätzliche Kosten p.P.:<br />

ab €1.300,–<br />

p. P. in DZ/DK Unterdeck<br />

Zuschlag DZ/DK Aufdeck: €195,–; Zuschlag EZ/EK: €950,–<br />

© Katarina Line<br />

9-tägige Kreuzfahrt<br />

Per Motorsegler und per Bus<br />

Im Preis enthaltene Leistungen:<br />

INFORMATIONEN UNTER<br />

030–29 33 92 –0<br />

KENNWORT:<br />

BERLINER ZEITUNG<br />

·Fahrt immod. Fernreisebus ·Reisebegleitung ·Reiseleitung an<br />

Bord ·5ÜN/HP inHotels ·3ÜNanBord von „MS Morena“, 3×<br />

Frühstück, 3×Mittagessen, 1×Kapitänsdinner, 1lWasser p. P./Tag<br />

an Bord ·Stadtrundgang in Opatija, Zadar, Pag, Krk, Rab in<br />

deutscher Sprache ·Tagesausflug Istrien<br />

Zusätzliche Kosten p.P.:<br />

ab €880,–<br />

p. P. in DZ/DK Unterdeck<br />

Zuschlag DZ/DK Aufdeck: €80,–; Zuschlag EZ/EK Unterdeck: €395,–<br />

Mehr Informationen unter: www.berliner-zeitung.de/leserreisen |leserreisen@berliner-zeitung.de<br />

Detaillierte Informationen zur Reise und rechtliche Hinweise erhalten Sie vom Reiseveranstalter.<br />

Reiseveranstalter (i. S. d. G.): JTW Reisen GmbH/Blue and White, Telefon 030-2933920, Elsenstraße 111,12435 Berlin<br />

LESERREISEN


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020 15 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton/Medien<br />

Oberfläche<br />

ist auch<br />

gut<br />

Die niederländische Band<br />

Altin Gün spielte im Astra<br />

VonJohannes von Weizsäcker<br />

Saz-Spieler Erdinc Yildiz Ecevit von der<br />

niederländischen Band Altin Gün. OWSNITZKI<br />

Großer Andrang auf dem RAW-<br />

Gelände an der Revaler Straße<br />

in Friedrichshain, als hier am Mittwochabend<br />

die niederländische<br />

Band Altin Gün auftrat; der Bandname<br />

heißt auf Türkisch „Goldener<br />

Tag“, und folgerichtig spezialisiert<br />

sich die Gruppe auf türkische,insbesondere<br />

anatolische Volksmusik im<br />

60er- und 70er-Jahre-Rock-Sound,<br />

aber auch teilweise mit moderneren<br />

R’n’B-Elektronikmomenten.<br />

Damit greift die Band auf die reiche<br />

Tradition türkischer Popmusik<br />

zurück, die traditionelle Lieder in jeweils<br />

aktuellen westlichen Popgewändern<br />

über die Bühne schickt.<br />

Der Grundstein dieser Gattung<br />

wurde vermutlich unter anderem<br />

durch die Atatürk’sche Weisung gelegt,<br />

ein umfassendes Archiv türkischer<br />

Volkslieder zu erstellen.<br />

So entstanden eben auch in den<br />

60er- und 70er-Jahren zahlreiche<br />

psychedelisch angehauchte Aufnahmen,<br />

bei denen der teils mikrotonal<br />

melismierende Gesang, Baglama<br />

oder Saz durch Filter- und Verzerrereffekte<br />

erklangen und mit E-Gitarrenfusionierten.<br />

Im Zuge des seit einem<br />

guten Jahrzehnt zu beobachtenden<br />

erneuten Interesses westlicher<br />

Pophörer an Retro-Psychedelik<br />

entdeckte auch der Bassist Jasper<br />

Verhulst jene Platten und gründete<br />

alsbald mit befreundeten Musikern,<br />

darunter auch Saz-Spieler Erdinc<br />

Yildiz Ecevit und Sängerin Merve<br />

Dasdemir, inAmsterdam Altin Gün,<br />

die sich bald großer Beliebtheit erfreuten<br />

und 2019 ihr Debüt-Album<br />

„On“ veröffentlichten.<br />

Im Astra klangen die aufgehippten<br />

Traditionsweisen im Disko-<br />

Rock-Format auch verlässlich tight<br />

und gleichzeitig Richtung höherer,<br />

verwischter Klangfarben geöffnet.<br />

Ecevits mittig-effektbeladenes Saz-<br />

Spiel imponierte,aber auch sein Gesang<br />

wie auch die Stimme Dasdemirs<br />

entfalteten Sogwirkung.<br />

Dennoch wollte sich das vondiesem<br />

Klang ausgehende Trance-Versprechen<br />

nicht ganz einlösen, mancher<br />

mutmaßte,dies läge an der relativen<br />

Größe des Veranstaltungsortes.<br />

Vielleicht braucht die ja noch relativ<br />

junge Band noch etwas mehr Zeit,<br />

um noch tiefer unter der Oberfläche<br />

dieser Lieder und ihrer psychedelischen<br />

Verpackung anzukommen.<br />

So klingt beispielsweise selbst die<br />

2004 von der türkischen Folk-Diva<br />

Bedia Akartürkaufgenommene Popversion<br />

des Stücks „Süpürgesi Yoncadan“<br />

im Gesangsstil deutlich eindringlicher<br />

als die Version, die Altin<br />

Gün als letztes Stück vor der Zugabe<br />

darboten, komplett mit recht temporärem<br />

Keyboard- und Drum-<br />

Computer-Intro.<br />

Dennoch hat auch diese Version<br />

viel Feuer.Das analog zur Band bunt<br />

aus türkischen und internationalen<br />

Zuhörern gemischte Publikum war<br />

jedenfalls begeistert –ein anregender<br />

Anblick, der subtil unterstrichen<br />

wurde, als Gitarrist Ben Rider in der<br />

Zugabe „Yali Yali“ eine Teilmelodie<br />

aus Kraftwerks “Trans Europa Express“<br />

anspielte.<br />

VonHarry Nutt<br />

Ein guter Kriki gehörte in<br />

den frühen 80er-Jahren zur<br />

Inneneinrichtung des <strong>Berliner</strong><br />

Geisteslebens. Seine<br />

Karikaturen waren nicht zu übersehen.<br />

Sie erschienen (und erscheinen)<br />

im Stadtmagazin Zitty und der<br />

Tageszeitung taz. Und ehe man in<br />

der Magazinpublizistik dazu überging,<br />

den formalen Relaunch als inhaltliche<br />

Erneuerung auszugeben,<br />

auch in gediegenen Blättern wie<br />

Mare und Stern. Wenn man einmal<br />

einen Kriki gesehen hat, meint man<br />

ihn umgehend an seinem spröden<br />

Witz und dessen unverwechselbarem<br />

Strich wiederzuerkennen. Dumm<br />

nur, dass dabei kein einziger Punkt<br />

und keine Linie (oder fast keine) aus<br />

seinem Tuschkasten stammt.<br />

Im Reich der Schnitte<br />

Der 1950 im niedersächsischen<br />

Lamstedt geborene Christian Groß,<br />

der sich unter dem Namen Kriki<br />

nach vorübergehender Ausbildung<br />

zum Biologielehrer in das Abenteuer<br />

einer freien künstlerischen Existenz<br />

begab, ist ein Meister der Kopierkunst.<br />

Und obwohl ein früher Sammelband<br />

den Titel „Im Reich der<br />

Schnitte“ trägt, krümmt er seinen<br />

Vorlagen, die er aus den bekannten<br />

und verborgenenWerken der Buchillustrationskunst<br />

gewinnt, weder<br />

Haar noch Seite. Man muss sich das<br />

so vorstellen, dass der Kriki-Kunst<br />

lange Spaziergänge über Flohmärkte<br />

und Antiquariate vorausgegangen<br />

sind, ehe sie am Kopierer mit<br />

Sprechblase und Tipp-Ex veredelt<br />

wird. Und ehe es Computer und<br />

Scanner am Heimarbeitsplatz gab,<br />

schickte Christian Großdas entstandene<br />

Original per Faxandie bereits<br />

auf Empfang erpichte <strong>Zeitung</strong>sredaktion.<br />

Alles ganz einfach. Um das unterhaltsame<br />

Eigene zu gewinnen, begeht<br />

Kriki lustvollen Diebstahl am<br />

geistigen Eigentum anderer, dabei<br />

jedoch immer streng darauf achtend,<br />

die gültigen Urheberrechtsregeln<br />

einzuhalten. Wenn also moderne<br />

Klassiker wie Wilhelm Busch<br />

künstlerisch von ihm eingemeindet<br />

VonKai-Hinrich Renner<br />

Am Ende war die Erleichterung<br />

riesengroß. Als am späten Donnerstagvormittag<br />

Arist von Harpe,<br />

der neue Besitzer der Hamburger<br />

Morgenpost („Mopo“), vor die Belegschaft<br />

trat und nicht nur ein Bekenntnis<br />

zum Journalismus abgab,<br />

sondern auch versicherte, „die gedruckte<br />

<strong>Zeitung</strong> wieder in den Fokus<br />

nehmen“ zu wollen, kannte der Jubel<br />

der Mitarbeiter keine Grenzen.<br />

Dem Verkauf der ältesten deutschen<br />

Boulevardzeitung an den IT-<br />

Manager von Harpe, der Marketingchef<br />

des Karriereportals Xing ist, war<br />

eine gut einjährige Zitterpartie vorausgegangen.<br />

Unterstützung vonUdo Lindenberg<br />

Ende 2018 hatte die Kölner DuMont<br />

Mediengruppe beschlossen, sich<br />

von ihren Regionalzeitungen zu<br />

trennen, zu denen auch die „Mopo“<br />

gehört. Im September verkaufte sie<br />

die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und den <strong>Berliner</strong><br />

Kurier an das Unternehmerehepaar<br />

Holger und Silke Friedrich. Vergangenen<br />

Dezember wurde bekannt,<br />

dass DuMont seine Kölner<br />

Blätter (Kölner Stadt-Anzeiger, Express)<br />

behalten will. Mitte Januar<br />

übernahm dann die Bauer Media<br />

Group (TV Movie, Bravo) von den<br />

Rheinländern die in Halle an der<br />

Saale erscheinende Mitteldeutsche<br />

<strong>Zeitung</strong>. Nur für die als hoch defizitär<br />

geltende „Mopo“ fand sich bis<br />

Alles ganz einfach<br />

Meister der Kopierkunst: Der <strong>Berliner</strong> Karikaturist Kriki wird 70 Jahre alt<br />

„Verboten: der Hitler-Fuß“ lautet der Titel dieser Karikatur aus dem Jahr 2001.<br />

Man muss sich das so vorstellen, dass<br />

der Kriki-Kunst lange Spaziergänge über<br />

Flohmärkte und Antiquariate vorausgegangen<br />

sind, ehe sie am Kopierer mit<br />

Sprechblase und Tipp-Ex veredelt wird.<br />

Ohne Worte–außer den Sprechblasen natürlich.<br />

Erleichterung an der Elbe<br />

Der IT-Manager Arist von Harpe übernimmt die Hamburger Morgenpost von DuMont<br />

Am Eingang der Hamburger Morgenpost müssen bald die Schilder erneuertwerden. DPA<br />

jetzt keine Lösung. Gerüchte über<br />

eine bevorstehende Insolvenz<br />

machten die Runde. Prominente –<br />

vom TV-Moderator Reinhold Beckmann<br />

bis zu Rockstar Udo Lindenberg<br />

–appellierten an DuMont, die<br />

„Mopo“ nicht einzustellen.<br />

Tatsächlich verhandelten die Kölner<br />

zu diesem Zeitpunkt mit der<br />

Funke Mediengruppe (WAZ, <strong>Berliner</strong><br />

Morgenpost). Dabei ging es jedoch<br />

nur um einen Verkauf des<br />

reichweitenstarken Internetportals<br />

mopo.de. Wäre der Deal zustande<br />

gekommen, hätte DuMont die ge-<br />

KRIKI<br />

KRIKI<br />

druckte Morgenpost einstellen müssen,<br />

da bei Funke bereits das Hamburger<br />

Abendblatt erscheint, weshalb<br />

der Verlag aus kartellrechtlichen<br />

Gründen kein weiteres Blatt in<br />

der Hansestadt herausgeben darf.<br />

Ende Januar brachen die Essener die<br />

Verkaufsgespräche ab.<br />

So kam von Harpe zum Zug. Der<br />

Wirtschaftsingenieur, der keine Erfahrung<br />

als Verleger hat und bisher<br />

auch nicht als selbstständiger Unternehmer<br />

in Erscheinung trat, ist für<br />

DuMont kein Unbekannter:Vor seinem<br />

Wechsel zu Xing stand er von<br />

werden, ist das nicht geklaut, sonderngilt<br />

als Hommage und Re-Entry.<br />

Dieses elegante Spiel mit dem Fremden<br />

und dem Eigenen, das Christian<br />

Groß gewissermaßen seit den frühen<br />

Tagen am Basteltisch verfeinert hat,<br />

ist gerade wegen seines Verharrens<br />

in analogen Reproduktionstechniken<br />

kunsttheoretisch als Selbstbehauptung<br />

des Analogen auf der<br />

Höhe der Zeit.<br />

Wer bereits das Glück hatte,<br />

Christian Groß persönlich kennenzulernen,<br />

der kann an ihm die Erkenntnis<br />

schärfen, dass großen Humoristen<br />

nichts ferner liegt, als permanent<br />

lustig zu sein.<br />

EinKlebeuniversum<br />

Anders als Kriki ist Christian ein<br />

ernster Zeitgenosse mit strengen<br />

Prinzipien, die beim gemeinsamen<br />

Doppelkopfspiel schnell in unerbittliche<br />

Regeldiskussionen ausarten<br />

können. Da Kriki und Christian aber<br />

eher Nachtmenschen sind, begibt<br />

man sich mit ihnen nicht selten auch<br />

durchs „wilde Kopistan“ und wandelt<br />

auf den Spuren der humanistischen<br />

Bildung ebenso wie der Jugendbuchklassiker.<br />

Kopistan ist die<br />

Arbeitswelt der Kriki-Kunst, und wer<br />

seine Blätter Revue passieren lässt,<br />

macht schnell die Entdeckung, dass<br />

bestimmte Themen das beachtlich<br />

verstreute Gesamtwerk wie eine<br />

anthropologische Konstante durchziehen.<br />

Geschlechterkonflikte, das<br />

Handeln wider besseres Wissen und<br />

Lausbubenstreiche, die einem das<br />

Leben spielt, bilden ein Klebeuniversum,<br />

aus dem immer ganz deutlich<br />

hervorgeht, dass es keine andere<br />

künstlerische Form als den Witz gibt,<br />

mit der man schon als ganz junger<br />

Mensch vertraut ist.<br />

Für einige Jahre war Christian<br />

Groß auch unternehmerisch tätig,<br />

als er mit anderen den <strong>Berliner</strong> Comicladen<br />

„Grober Unfung“ gründete,sich<br />

später aber wieder daraus<br />

an den heimischen Kopierer zurückzog.<br />

Am Sonntag wird Christian Groß<br />

70 Jahre alt, ein Anlass, den er mit<br />

Freunden feiert –als Kindergeburtstag.<br />

Er weiß schließlich am besten,<br />

wo Kriki herkommt.<br />

2011 bis 2017 in Diensten des Hamburger<br />

Social-Media-Dienstleisters<br />

Facelift. Ende 2016 übernahm Du-<br />

Mont 75 Prozent der Anteile des Unternehmens.<br />

DieSanierung der„Mopo“ ist eine<br />

schwierige Aufgabe. Gegenüber der<br />

Belegschaft sagte der Neu-Verleger,<br />

er wolle „das Journalistische wieder<br />

nach vornebringen“. Mitarbeiter der<br />

<strong>Zeitung</strong> fassten diese Ankündigung<br />

als Abkehr vom bisherigen Kurs des<br />

Blattes auf. Zuletzt hatte der Verlag<br />

bei Mopo.de auf reichweitenstarke<br />

Sex-and-Crime-Storys gesetzt, die<br />

für das gedruckte Blatt zweitverwertet<br />

wurden. Ob von Harpe alle 73<br />

Mitarbeiter des Blattes weiterbeschäftigen<br />

kann, ist offen.<br />

Gerüchte über negativen Kaufpreis<br />

Über die Summe, die der Manager<br />

DuMont für die „Mopo“ gezahlt hat,<br />

wurde Stillschweigen vereinbart. In<br />

Branchenkreisen heißt es, essei ein<br />

negativer Kaufpreis fällig geworden.<br />

Mit anderen Worten: DuMont habe<br />

von Harpe für die Übernahme des<br />

Boulevardblatts Geld zahlen müssen.<br />

Der fällige Betrag dürfte aber<br />

unter vier Millionen Euro liegen.<br />

DemVernehmen nach hatte die bisherige<br />

Geschäftsführerin der <strong>Zeitung</strong>,<br />

Susan Molzow, die ursprünglich<br />

die „Mopo“ selbst übernehmen<br />

wollte, einen Betrag in dieser Höhe<br />

von DuMont gefordert. Ihre Gespräche<br />

mit den Rheinländernsollenbereits<br />

Ende 2019 gescheitertsein.<br />

Kolumne<br />

MEDIEN<br />

MACHER<br />

Kai-Hinrich Renner<br />

Medienredakteur<br />

Kommenden Sonntag wird der<br />

Zeitschriftenverleger Hubert<br />

Burda („Bunte“, „Focus“) 80 Jahre<br />

alt. Und ausgerechnet zu diesem<br />

Zeitpunkt sickert durch, dass die<br />

ARD die Verleihung des Medienpreises<br />

Bambi nicht mehr im Ersten<br />

übertragen will. Das dürfte dem Patriarchen<br />

gar nicht gefallen. Denn<br />

der Tanz um das goldene Rehlein ist<br />

das Hochamt des Hauses Burda–eines,<br />

mit einem nicht unerheblichen<br />

PR-Effekt.<br />

Ob es zum Auftrag der ARD gehört,<br />

die Öffentlichkeitsarbeit privater<br />

Zeitschriftenverlage zu unterstützen,<br />

ist schon seit längerem fraglich.<br />

Doch nicht inhaltliche Gründe sollen<br />

den Ausschlag für Bambis Fernsehaus<br />

gegeben haben. Es lag wohl<br />

am Geld. „Die Kosten-Nutzen-Rechnung<br />

stimmt nicht mehr“, sagt ein<br />

ARD-Hierarch, der mit der Sache<br />

vertraut ist. Konkret: DieProduktion<br />

der Bambi-Gala soll die ARD mehr<br />

als eine Million Euro kosten. Für diesen<br />

Preis bekommt man bereits eine<br />

„Tatort“-Folge.Die Quote der Verleihung<br />

hat sich auf niedrigem Niveau<br />

stabilisiert. 2019 sahen sie 3,4 Millionen<br />

Zuschauer. Ein durchschnittlicher„Tatort“<br />

kommt auf ein mehr als<br />

doppelt so großes Publikum.<br />

Die Entscheidung über das<br />

Bambi-Aus im Ersten trafen die Fernsehdirektoren<br />

der ARD-Anstalten zusammen<br />

mit ARD-ProgrammdirektorVolker<br />

Herres bereits Ende vergangenen<br />

Jahres. „Der Vertrag ist 2019<br />

ausgelaufen; in der ARD gab es ein<br />

Votum, keinen neuen Vertrag zu<br />

schließen“, sagt ARD-Unterhaltungskoordinator<br />

Thomas Schreiber. „Wir<br />

wünschen dem Bambi alles Gute!“<br />

Dieser Beschluss ist an sich bindend.<br />

Und doch es gibt Unwägbarkeiten:<br />

Die ARD-Intendanten könnten<br />

noch intervenieren. Das haben<br />

sie vor nicht allzu langer Zeit schon<br />

einmal getan: Vergangenen Spätsommer<br />

wollten die Programmdirektoren<br />

den „Weltspiegel“, das Auslandsmagazin<br />

des Ersten, auf einen schlechteren<br />

Sendplatz verschieben. Damit<br />

lösten sie einen Aufschrei aus. Auch<br />

namhafte ARD-Journalisten protestierten.<br />

Ende November kippten die<br />

Intendanten die Entscheidung ihrer<br />

Programmdirektoren wieder.<br />

Auch gegen die bevorstehende<br />

Bambi-Absetzung gibt es Widerstand<br />

im Intendantenkreis: MDR-Intendantin<br />

Karola Wille soll gegen das<br />

drohende Aus für das güldene Reh<br />

Sturmlaufen. Ihre Anstaltist verantwortlich<br />

für die Produktion der Gala.<br />

Doch wie weit reicht ihr Einfluss? Auf<br />

der Agenda der Intendantensitzung<br />

kommenden Dienstag und Mittwoch<br />

in Köln steht Bambi jedenfalls<br />

nicht. Allerdings könnte die Sächsin<br />

ihr Anliegen beim Tagesordnungspunkt<br />

„Verschiedenes“ anbringen.<br />

Zumindestbei Burdahat mandie<br />

Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben:<br />

„Bambi ist keine TV-Sendung,<br />

sondern der wichtigste Medienpreis<br />

in Europa,“ sagt der für nationale<br />

Medienmarken verantwortliche Vorstand<br />

Philipp Welte. „Wir arbeiten<br />

jetzt seit über 20 Jahren vertrauensvoll<br />

mit der ARD zusammen, aber<br />

völlig unabhängig davon, wie die<br />

ARD sich entscheidet: Bambiwirdes<br />

immer geben“,<br />

Das war bei der von der Funke<br />

Mediengruppe („WAZ“, „Hörzu“)<br />

verliehenen Goldenen Kamera anders:<br />

2019 beschloss Funke, die Verleihung<br />

des Medienpreises nicht<br />

mehr durch das ZDF übertragen zu<br />

lassen. Seither gibt es den Preis de<br />

facto nicht mehr.


16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Ballhaus Naunynstraße (✆ 75 45 37 25)<br />

20.00: Unrestricted Contact (Grupo Oito)<br />

Ballhaus Ost (✆ 44 03 91 68)<br />

20.00: Ambient 1: Theatrefor Airports (Hyperion)<br />

<strong>Berliner</strong> Compagnie (✆ 61 28 04 93)<br />

19.30: Die Sehnsucht nach dem Frühling<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />

19.30: Die Dreigroschenoper<br />

20.00 Kleines Haus: Aufder Straße<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Die Mausefalle<br />

Brotfabrik (✆ 471 40 01)<br />

20.00: Die Ratten (Amateurtheater Die Unverdrossenen)<br />

Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

19.30: Die Entführung aus dem Serail<br />

Dock 11 (✆ 448 12 22)<br />

19.00: Petra<br />

ETI (✆ 278 53 01)<br />

20.00 Saal: Hyänenbrut oder die Schmerzender Gier<br />

(Gastspiel Winternachtstraum e.V.)<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

20.00: Harry Haderhai räumt auf<br />

GarnTheater (✆ 78 95 13 46)<br />

20.30: Die Schädlichkeit des Tabaks und andere<br />

Ungeschicklichkeiten<br />

HAU3(✆25 90 04 27)<br />

19.00: Club 27<br />

Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)<br />

19.00 Studio: Beziehungskiste<br />

Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />

19.30: Rigoletto<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(✆ 88 59 11 88)<br />

20.00: Ab jetzt<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

19.30: In My Room<br />

Naturpark Schöneberger Südgelände (✆ 70 09<br />

06 70)<br />

16.00 Brückenmeisterei: Fräulein Brehms Tierleben:<br />

Phocoena phocoena –Der Schweinswal<br />

Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />

20.00: Wolfskinder<br />

Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />

20.00: BodyPlay(Chaim Gebber-Open Scene)<br />

Radialsystem (✆ 288 78 85 88)<br />

20.00: Narziss undEcho (David Marton /Road<br />

Opera)<br />

Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)<br />

20.00: Extrawurst<br />

Schaubude (✆ 423 43 14)<br />

20.00: Schlemihl (Max Howitz)<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

19.30 Studio: Der kaukasische Kreidekreis<br />

20.00: status quo<br />

20.30: Amphitryon<br />

Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />

20.00: Ichbin nicht Mercury<br />

Sophiensaele (✆ 283 52 66)<br />

20.00 Hochzeitssaal: Flush (Sheena McGrandles)<br />

Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

19.30: Balanchine |Forsythe |Siegal (Staatsballett<br />

Berlin)<br />

TanzTangente (✆ 43 77 78 64)<br />

19.30: Dance Festival 2020 –All Generations:<br />

Parcour des Grauens<br />

Theater Coupé (✆ 902 91 67 03)<br />

19.00: Benjamin –Wohin? (Deutsch-Jüdisches<br />

Theater)<br />

Theater im Nikolaiviertel (✆ 017 6/ 40 53 11)<br />

19.30: ZilleseinMilljöh<br />

Theater im Palais (✆ 201 06 93)<br />

19.30: DasPflichtmandat –Mord aus Mangel an<br />

Humor<br />

Theater Thikwa (✆ 61 20 26 20)<br />

20.00: Oz, Oz, Oz! (W)Rap The Wizard!<br />

Theater untermDach (✆ 902 95 38 17)<br />

20.00: Verlorene Könige<br />

Theater Zitadelle (✆ 335 37 94)<br />

20.00: Sag mal, geht’snoch? –Die <strong>Berliner</strong> Stadtmusikanten<br />

II<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

19.00: Eine Odyssee<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

20.00: Stomp<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: Irmgard Knef: Barrierefrei<br />

<strong>Berliner</strong> Schnauze (✆ 01795346696)<br />

20.00: Männerüber 40 (MargaBach)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: Die Rockstars der Oper (The Cast –die<br />

Opernband)<br />

BühnenRausch (✆ 44 67 32 64)<br />

20.00: Improvisiertes Theater (Raketos)<br />

23.00: Late NightImpro: Intimacy (Lee White &<br />

Editha Kötter)<br />

Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />

20.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Verdummungsverbot (Tilman Lucke)<br />

20.00: Weltretten für Anfänger<br />

Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />

19.30: Vivid<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: Ich kann alles erklären. Es ist nicht, wie es<br />

aussieht. (Spider –Andreas Krenzke)<br />

Kulturbrauerei/Soda (✆ 44 31 51 55)<br />

18.00, 20.00 Salon: close-up-club: Zauberkunst,<br />

erstaunlich, anders. Anm. erf.<br />

Palazzo (✆ 018 06 38 88 83)<br />

19.30: Family Affairs<br />

Quatsch Comedy Club (✆ 47 99 74 13)<br />

20.00: Die LiveShow(Thomas Schmidt, Kerim<br />

Pamuk, Christin Jugsch, Bademeister Schaluppke,<br />

Mod.: Sebastian Schnoy)<br />

23.00: Hot Shot (Mod.: Osan Yaran)<br />

Ratibortheater (✆ 618 61 99)<br />

20.30: Gute Wahl (Die Gorillas)<br />

Scheinbar Varieté (✆ 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Andrea Baccomo (Mod.)<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />

StageBluemax Theater (✆ 018 05 44 44)<br />

20.00: Blue Man Group –The Show<br />

StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />

19.30: Mamma Mia! –Das Musical mit den Hits<br />

vonABBA<br />

Tempodrom (✆ 69 53 38 85)<br />

20.00 Kleine Arena: Werbremst, verliert! (Panagiota<br />

Petridou)<br />

20.00: Night of theDance (BroadwayDance Company<br />

&Dublin Dance Factory)<br />

Theater am Potsdamer Platz (✆ 259 24 45 55)<br />

20.00: Elvis–Das Musical<br />

Theater im Keller (✆ 47 99 74 77)<br />

20.30: Travestie im Kiez: HerStory<br />

TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)<br />

20.00: Am achten Tagschuf Gott die Boygroup (Altar<br />

Boyz)<br />

ufaFabrik (✆ 75 50 30)<br />

20.00: Die Expertise war bedeutend höher (Fil)<br />

20.00 Wolfgang Neuss Salon: Fauler Zauber (Hieronymus)<br />

Urania (✆ 218 90 91)<br />

20.00 Humboldtsaal: Schnee, der auf Ceranfällt<br />

(Torsten Sträter)<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Wandelmut (Bodo Wartke)<br />

Z-Bar (✆ 28 38 91 21)<br />

21.00: Best of Chipsund Kaviar! (Kawus Kantar,<br />

Daniel Wolfson und Gäste)<br />

Musiktheater<br />

Durch<br />

andere<br />

sprechen<br />

David Marton, der als Musiker<br />

bereits mit den Theaterregisseuren<br />

Frank Castorf<br />

und Christoph Marthaler zusammengearbeitet<br />

hat, nimmt<br />

sich für seine eigene Inszenierung<br />

„Narziss &Echo“ Ovids<br />

„Metamorphosen“ als Vorlage.<br />

Miteinander verbundene Mythen<br />

gehen hier ineinander<br />

über: Echo ist eine Nymphe<br />

ohne eigene Sprache,kommunizieren<br />

kann sie nur durch die<br />

Wiederholung fremder Worte.<br />

Und Narziss, wir wissen es,<br />

kann sich vom eigenen Spiegelbild<br />

nicht lösen. David Marton<br />

lässt auf der Bühne die<br />

sechs Künstlerinnen und<br />

Künstler, die spielen, singen<br />

und musizieren, sich in den<br />

Rollen ständig verwandeln.<br />

Dadurch verändert sich das<br />

Stück, wandelt sich das Erlebnis<br />

beim Zuschauen. Uraufgeführt<br />

2019 im Rahmen der<br />

Wiener Festwochen, ist es bis<br />

Sonntag im Radialsystem zu<br />

sehen. Cornelia Geißler<br />

Narziss &Echo 20 Uhr (auch Sa+So),<br />

Radialsystem, Tel.: 288788588.<br />

Strandsucher vor Baukulisse von „Dzerzhinskiy“, rechts hinten: Wall einer<br />

Müllhalde<br />

KVOST/ALEXANDER GRONSKY<br />

Sonnenbaden am Stadtrand.<br />

Mitten im dichten Grün ortet<br />

das Kameraauge eine<br />

sinnlich schön anzuschauende<br />

Bikini-Eva. Inder Sprache der<br />

Alten Meister ist es vielleicht auch<br />

eine Venus, nur ist sie nicht geboren<br />

aus dem Meeresschaum und einer<br />

Muschel, sondern aus dem üppigen<br />

Blattwerk der Büsche und Bäume,<br />

die einen nüchternen Neubaublock<br />

vomanderen trennen.<br />

Alexander Gronsky erzählt, er<br />

habe wegen dieses paradiesischen<br />

Motivs auf einem Erdhügel gestanden,<br />

wohl dem Aushub für weitere<br />

Wohnblocks. Oder für ein Parkhaus.<br />

Dienatürliche Schönheit des ruhenden<br />

fast nackten Frauenkörpers,das<br />

intensive, lebendige Grün drumherum<br />

bilden einen merkwürdigen,<br />

eigensinnigen Kontrast zur eintönigen<br />

Fassade des Wohnblocks, woalles<br />

gleich aussieht. Der Sonne tankende<br />

Frauenkörper ist geradezu<br />

ein stiller Ausbruch aus der Norm,<br />

ein Beharren auf Individualität, ein<br />

Sich-Ertrotzen eines Stückchens<br />

Romantik im funktionalen und zumeist<br />

anonymen Alltag, auch am<br />

Rande der Stadt.<br />

Moskauer Elegien<br />

Ingeborg Ruthe<br />

findet, dass die Serien- Arbeiten<br />

vonAlexander Gronsky<br />

eine starkeallegorische Kraft besitzen.<br />

Eine, die universell wirkt, geht es doch<br />

um die Ränder moderner<br />

Großstädte an sich und damit<br />

um den Alltag der Leute.<br />

Der Mensch hat also die Fähigkeit,<br />

sich mitten im übermächtigen<br />

Pragmatismus seinen privaten Freiraum<br />

zu nehmen. Ist ein Foto demnach<br />

eine Wertung? Dann, wenn es<br />

zeigt, was ist und nicht, was laut gesellschaftlicher,<br />

politischer, traditioneller<br />

oder kommerzieller Vorgabe<br />

zu sein hätte? Vorallem aber ist die<br />

Kunst auch der Fotografie auch ein<br />

Mittel zum besseren Verständnis der<br />

Welt. Alexander Gronsky,knapp vierzig<br />

Jahre alt, sagt dazu, er urteile<br />

nicht. Er zeige. Ihn interessieren<br />

nicht wie in diesem Falle das prosperierende,business-,<br />

politik- und kulturgetriebene<br />

Zentrum Moskaus,<br />

sondern die Ränder. Stadtränder<br />

seien ja meist verschrien als öde,<br />

trist, gefüllt mit uniformen Neubauquartieren,<br />

ergo Beton-Langeweile.<br />

Aber in seinem zweiten hier abgebildeten<br />

Foto –eine Auswahlaus der<br />

die Wände des <strong>Berliner</strong> Kunstvereins<br />

Ost füllenden Serie –erzählt er, wie<br />

weitab des urbanen Zentrums zumeist<br />

junge Leute mit größter Selbstverständlichkeit<br />

und ganz pragmatisch<br />

schon eine Utopie aus Stadtrand<br />

mit Strand leben. Wasser ist in<br />

diesem Motiv noch keins zu sehen.<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Little Women<br />

14.30,17.20,20.15<br />

CinemaParis (✆ 881 31 19)Intrige:AnOfficer and<br />

aSpy 14.30, 20.30; Intrige: AnOfficer and aSpy<br />

(OmU) 17.30<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Little Women<br />

14.00,17.00, 20.00<br />

Delphi LUX (✆ 322 931040) Ein verborgenes<br />

Leben 14.00, 20.00; Sorry We Missed You (OmU)<br />

17.40; 1917 –Der Film (OmU) 21.00; Filmreihe<br />

#2030: 3Tage inQuiberon (OmenglU) 18.00; Das<br />

geheime Leben der Bäume 15.20; Parasite 17.40;<br />

Jojo Rabbit (OmU) 15.30, 21.00; 1917 –Der Film<br />

13.40, 16.20, 19.00, 21.40; Judy 13.30, 18.30;<br />

Judy (OmU) 16.00; Knives Out (OmU) 21.00; Knives<br />

Out (OF) 22.00; Les miserables 14.30, 19.30;<br />

Les miserables (OmU) 17.00; Einsam zweisam<br />

16.30; The Peanut Butter Falcon (OmU) 19.00;<br />

Queen &Slim (OmU) 21.15; Vom Gießen des Zitronenbaums<br />

14.15<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) CongoMurder22.15;<br />

Crescendo #makemusicnotwar 17.45; Das Vorspiel<br />

20.15; Kamikaze 1989 (OmenglU) 22.30; Parasite<br />

20.00;The Peanut Butter Falcon 18.00<br />

Kant Kino (✆ 3199866) Enkel für Anfänger 15.30,<br />

18.00, 20.30; Der kleine Rabe Socke 3–Suche<br />

nach dem verlorenen Schatz 13.20; Die Heinzels<br />

14.00; Sorry We Missed You 15.50, 18.10, 20.30;<br />

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 15.15, 20.00;<br />

Der geheime Roman des Monsieur Pick 17.45; Lindenberg!<br />

17.00, 20.00; Spione Undercover 14.45;<br />

Knives Out 15.15, 20.15; Latte Igel und der magische<br />

Wasserstein 13.15; Das Vorspiel 18.00<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Atmos: Birds of<br />

Prey 17.00, 19.45, 22.30; Die fantastische Reise<br />

des Dr. Dolittle 14.30; 3D, Atmos: Star Wars: Der<br />

AufstiegSkywalkers 11.20;Bad Boys for Life 17.00,<br />

20.00, 23.00; Jumanji –The Next Level 11.30,<br />

14.15; Die Eiskönigin II 11.45; Enkel für Anfänger<br />

14.20; Die Hochzeit 20.10; Joker 23.00; 3D: Star<br />

Wars: Der Aufstieg Skywalkers 16.50; 21 Bridges<br />

23.00; Enkel für Anfänger 17.50, 20.20; Das perfekte<br />

Geheimnis 12.10, 15.00; 3D: Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 14.00, 16.30, 19.00;<br />

Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 11.30; Jojo<br />

Rabbit 21.30; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl<br />

11.40;Die Eiskönigin II 14.15; DieHochzeit16.45;<br />

Lindenberg! 19.30; Parasite 22.40; 21 Bridges<br />

19.45; Enkel für Anfänger 11.20; Die Hochzeit<br />

14.00; Knives Out 16.45,22.15<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) 2040 –Wir<br />

retten die Welt! (OmU) 13.00; Knives Out (OmU)<br />

19.45; Die Kunst der Nächstenliebe (OmU) 14.30;<br />

Latte Igel und der magische Wasserstein 16.15;<br />

Miles Davis: Birth of the Cool (OmU) 11.00; Once<br />

Upon aTime in... Hollywood (OmU) 22.00; Varda<br />

par Agnes (OmU) 17.45; In Search (OmU) 12.45;<br />

Jeannette: Die Kindheit der Jeanne d‘Arc (OmU)<br />

11.00; Joker (OmU) 22.45; Lindenberg! 14.30;<br />

Queen &Slim (OmU) 20.30; Systemsprenger (DFmenglU)<br />

16.45; Les miserables 18.45; ARainy Day<br />

In New York (OmU) 15.10; Einsam zweisam (OmU)<br />

11.00; Die Eiskönigin II(OmU) 16.45; The Farewell<br />

(OmenglU) 18.30; The Lodge (OmU) 22.30; MotherlessBrooklyn<br />

12.45; Parasite (OmenglU)20.15<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Als Hitler das<br />

rosa Kaninchen stahl 16.00; Das geheime Leben<br />

der Bäume 14.00, 18.15; Intrige: An Officer and a<br />

Spy(OmU) 20.15; Lindenberg! 22.45; Der geheime<br />

Roman des Monsieur Pick –Le mystere Henri Pick<br />

(OmU) 14.00; Midsommar –Director‘s Cut (OmU)<br />

22.00; Systemsprenger 16.00; Das Vorspiel 20.00<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz 1917 –Der Film<br />

17.00, 20.00, 23.00; 21 Bridges 20.10, 23.15;<br />

Bad Boys for Life 14.00, 16.45, 19.30, 22.30;<br />

Birds ofPrey 17.15, 19.45, 22.30; Birds of Prey<br />

(OF) 18.10; IMAX: Birds of Prey 14.00, 17.00,<br />

20.00, 23.00; Countdown 20.50; Midnight Movie:<br />

Dark Gods –Die dunkle Seite der Götter 23.00;<br />

Die Eiskönigin II 14.30; Enkel für Anfänger 14.10,<br />

17.30, 20.10, 22.45; 3D: Die fantastische Reise<br />

des Dr. Dolittle 14.00, 16.40, 19.30, 22.10; Die<br />

fantastische Reise des Dr. Dolittle 14.10, 16.50;<br />

Die fantastische Reise des Dr.Dolittle –The Voyage<br />

of Doctor Dolittle (OF) 17.10; The Grudge 23.10;<br />

Die Heinzels 13.50, 16.00; Die Hochzeit 14.30,<br />

17.20, 20.15; Jojo Rabbit 17.10, 19.50; Joker<br />

22.40; Jumanji –The Next Level 13.50, 16.15,<br />

19.10;Kartoffelsalat 3–Das Musical 15.00;Knives<br />

Out 14.10, 19.40; Knives Out (OF) 22.50; Lindenberg!<br />

19.50; Little Women 14.20, 16.45, 20.00;<br />

The Lodge 22.10; Sneak Preview 22.30; Spione<br />

Undercover 14.20; 3D: StarWars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

22.50; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

16.50; Die Wolf-Gäng 13.50<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 861079) Das geheime Leben<br />

der Bäume 18.00; Knives Out (OmU) 20.00;<br />

The Lodge (OmU) 22.30; Congo Murder –Mordene<br />

iKongo (OmU) 20.20; Porträt einer jungen Frau in<br />

Flammen –Portrait de la jeune fille en feu (OmU)<br />

22.45; Systemsprenger (OmenglU) 18.00<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 0200) Bad Boys for Life<br />

19.50, 22.55; Birds of Prey 13.50, 17.15, 20.15,<br />

23.00; Die Eiskönigin II 14.10, 16.45; Enkel für<br />

Anfänger 14.15, 17.00, 19.40; 3D: Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 16.45, 22.55; Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 14.00, 20.00; Die<br />

Heinzels 14.00; Die Hochzeit 17.00, 20.00; Joker<br />

22.50; Jumanji 16.30, 19.45, 22.45; Knives Out<br />

23.00; Lindenberg! 16.20; 3D: Star Wars IX 19.20;<br />

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 22.45; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 13.50; DieWolf-Gäng 14.10<br />

Kino Kiste (✆ 998 7481) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl19.00;Cats13.30; Judy 16.55; Latte<br />

Igel und der magische Wasserstein 15.25<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) 1917 18.00;<br />

21 Bridges19.40,22.50; DieAddams Family 12.30;<br />

Bad Boys for Life 17.00,20.00, 22.30; Birds ofPrey<br />

14.30, 17.20, 20.00, 22.45; Countdown 20.20,<br />

22.40; Die Eiskönigin II 10.20, 12.10, 14.20; Enkel<br />

für Anfänger 15.10, 17.10, 19.50; 3D: Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 17.20; Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 12.15, 14.50, 20.30; Die<br />

Heinzels 10.30, 12.15, 14.40; Die Hochzeit 17.00,<br />

19.50; Jumanji 16.50, 22.40; Der kleine Rabe Socke<br />

10.30; Knives Out 22.15; Der König der Löwen<br />

12.00; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

12.50, 15.00; Lindenberg! 17.15; Das perfekte Geheimnis<br />

19.40; Spione Undercover 12.40, 14.45;<br />

3D: Star Wars IX 16.40; Star Wars IX 19.45, 22.20;<br />

Thomas und seine Freunde 10.20; Underwater<br />

23.00; Vier zauberhafte Schwestern 12.20, 14.40;<br />

DieWolf-Gäng 12.30, 15.00; Zombieland 223.00<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Sorry WeMissed You<br />

(OmU) 16.20, 19.30, 21.50; B Jojo Rabbit (OmU)<br />

17.00,21.30; Parasite (OmU) 18.40<br />

fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Das freiwillige<br />

Jahr (OmenglU) 19.00; SorryWeMissed You (OmU)<br />

17.00, 20.00, 22.00; Varda par Agnes (OmU)<br />

17.30; Les miserables (OmU) 20.45<br />

Moviemento (✆ 692 47 85) Als Hitler das rosa<br />

Kaninchen stahl 13.30, 16.00; Darkroom (OmenglU)<br />

23.30; Systemsprenger 18.30; Vom Gießen des<br />

Zitronenbaums (OmU) 21.15; Als Hitler das rosa<br />

Kaninchen stahl 22.30; Jojo Rabbit (OmU) 10.00,<br />

12.30,15.00,17.30, 20.00; Der Leuchtturm –The<br />

Lighthouse (OmU) 21.30; Little Joe –Glück ist ein<br />

Geschäft (OmU) 16.30; The Lodge (OmU) 14.00,<br />

19.00; Quatsch und die Nasenbärenbande 10.30<br />

RegenbogenKino (✆ 69 57 95 17) MesserimHerz<br />

–Uncouteau dans le coeur (OmU) 19.30;The Wild<br />

Boys –Les garcons sauvages (OmU) 21.30<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl (OmenglU) 18.30; PJ Harvey (OmU)<br />

23.00; Shaun das Schaf 15.00; Das Vorspiel<br />

(OmenglU) 20.45; Les miserables (OmU) 16.30;<br />

2020 Oscar Nominated Short Films (OF) 16.30;<br />

The Farewell (OmU) 19.45; Little Joe (OmU) 21.45;<br />

Der marktgerechte Mensch 15.00; Das Vorspiel<br />

(OmenglU) 18.00; Kinobar im Sputnik Schönheit<br />

&Vergänglichkeit 18.30<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Das geheime Leben der<br />

Bäume15.00;Little Women17.20, 20.15; New Ein<br />

verborgenes Leben 19.40; Die Heinzels 15.00; Parasite<br />

16.45, 22.30<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) DieAddams Family<br />

10.00;Bad Boys for Life 20.15; Birds of Prey18.00,<br />

20.30; Die Eiskönigin II 10.00, 12.45, 15.00; 3D:<br />

Diefantastische Reisedes Dr.Dolittle17.30,20.00;<br />

Die fantastische Reise des Dr.Dolittle13.15, 15.30;<br />

Die Heinzels 12.00, 14.00, 15.45; Die Hochzeit<br />

17.45, 20.00; Kartoffelsalat 313.00; Knives Out<br />

17.15,20.15; Latte Igel 10.00; Lindenberg! 17.00;<br />

Spione Undercover 10.00, 12.30; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 10.00, 15.15; DieWolf-Gäng 14.45<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) 1917 –Der<br />

Film 13.00, 17.30; Congo Murder 20.30; Experiment<br />

Sozialismus 13.00; Intrige: AnOfficer and a<br />

Spy 15.00, 20.00; Lindenberg! 17.45; Little Women<br />

17.30, 20.15; Nur die Füße tun mir leid –900<br />

Kilometer Jakobsweg 13.15; Romys Salon 15.30;<br />

DieWolf-Gäng 15.30<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt amEastgate (✆ 93 03 02 60) (Not)<br />

Perfect Man (OF) 11.30; 1917 19.50, 22.50; Bad<br />

Boys for Life 16.45, 19.45, 22.50; Birds of Prey<br />

14.15, 17.15, 20.00, 23.00; Midnight Movie: Dark<br />

Gods 23.00; Die Eiskönigin II 11.45, 14.20; Enkel<br />

für Anfänger 11.45, 14.30, 17.15, 20.30, 23.10;<br />

3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 20.00,<br />

22.45; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />

12.10, 14.45, 17.30; Die Heinzels 11.45, 14.05,<br />

16.30; Die Hochzeit 17.00, 19.55; Jumanji –The<br />

Next Level 14.00; Kartoffelsalat 3–Das Musical<br />

12.00; Knives Out 19.45; Latte Igel und der magische<br />

Wasserstein 11.50; Lindenberg! 17.20;<br />

Little Women 16.45, 19.50; Das perfekte Geheimnis<br />

23.00; 3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

22.50; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 14.10;<br />

Die Wolf-Gäng 11.40, 14.05<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98)Einsam zweisam 18.30; Der<br />

kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 17.00; Parasite 20.45; In Search (OmU)<br />

18.00; Mystify (OmU) 21.45; DasVorspiel 19.45<br />

Babylon (✆ 242 5969) Fellini 100!: Fellinis Amarcord<br />

(OmenglU) 19.30; Joker (OmU) 22.30; Judy<br />

(OmU) 17.00; Kill Me Today, Tomorrow I‘m Sick!<br />

20.00; Lubitschs Geliebte: Die lustige Witwe –The<br />

MerryWidow (OF) 22.00;IndoGerman Film:Malang<br />

–Unleash the Madness (OmenglU) 19.15; Miles<br />

Davis: Birth of the Cool 17.45; Lubitschs Geliebte:<br />

Ninotschka–Ninotchka (OF) 17.15; Parasite 22.00<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73)<br />

Fritzi – Eine Wendewundergeschichte 13.00; Der<br />

Leuchtturm –The Lighthouse (OmU) 22.15; Queen<br />

&Slim (OmU) 16.45, 19.30; Vom Gießen des Zitronenbaums<br />

–ItMust BeHeaven (OmU) 14.45; Joker<br />

(OmU) 12.00, 19.00; The Lodge (OmU) 16.30,<br />

21.45; Thomas und seine Freunde: Große Welt!<br />

Große Abenteuer! 10.15;Yung (OmenglU) 14.30<br />

CineStarCUBIX (✆ 04 51/7030200) 1917 –Der<br />

Film 19.15, 23.00; 1917 –Der Film (OF) 17.10,<br />

19.30; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 11.50;<br />

Bad Boys for Life 16.30, 20.00, 22.40; Bad Boys<br />

for Life (OF) 22.10; Birds of Prey 13.50, 16.50,<br />

20.15, 22.50; Birds of Prey (OF) 11.00, 17.20,<br />

19.45, 23.10; Countdown 22.00; Die Eiskönigin II<br />

11.30, 14.30; Die Eiskönigin II(OF) 14.00; Enkel<br />

für Anfänger 11.15, 14.00, 16.40, 19.20; 3D: Die<br />

fantastische Reise des Dr. Dolittle 16.45, 20.00;<br />

Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 12.00,<br />

14.15; Die Heinzels 11.00, 13.00, 15.10; Die<br />

Hochzeit 17.30, 20.20; Joker 23.15; 3D: Jumanji<br />

–The Next Level 17.10; Jumanji –The Next Level<br />

11.45; Knives Out (OF) 20.10; Lindenberg! 14.30;<br />

The Lodge 23.15; Das perfekte Geheimnis 17.15;<br />

Spione Undercover 11.40; Star Wars: Der Aufstieg<br />

Skywalkers 22.30; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

–StarWars:The Rise of Skywalker (OF) 14.10;<br />

Die Wolf-Gäng 11.15, 14.40<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 4603) 1917 –Der Film<br />

(OmU) 19.00; Butenland 17.00; Ein verborgenes<br />

Leben –AHidden Life (OmU) 21.15; Das Vorspiel<br />

(teilw.OmU) 14.45; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl 14.00; Birds ofPrey (OmU) 19.15, 21.30;<br />

Lindenberg! 16.30; Ein verborgenes Leben –AHidden<br />

Life(OmU) 14.00; Premiere: Das freiwilligeJahr<br />

(mit Gästen) 20.00; Jojo Rabbit (OmU) 17.15; Das<br />

freiwillige Jahr 14.45, 21.15; Sorry WeMissed You<br />

(OmU) 19.00; Les miserables (OmU) 16.45; Jojo<br />

Rabbit (OmU) 22.15; Little Women (OmU) 14.00,<br />

16.45,19.30<br />

International (✆ 24 75 60 11) Jojo Rabbit (OmU)<br />

22.00; LittleWomen (OmU) 16.00, 19.00<br />

Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Wiederentdeckt:<br />

Besondere Kennzeichen: keine 18.30; Karbid und<br />

Sauerampfer 21.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex NeuköllnArcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

1917 –Der Film 16.50, 19.30; 21 Bridges 22.30;<br />

Ask Tesadüfleri Sever 2 (OmU) 16.50, 19.45,<br />

22.40; Baba Parasi (OmU) 17.00; Bad Boys for<br />

Life 16.30, 19.45, 22.20; Birds of Prey 17.05,<br />

20.00, 22.50; Birds ofPrey (OF) 19.50, 22.45;<br />

Countdown 19.30, 22.55; Die Eiskönigin II12.15,<br />

14.20,16.45;EltilerinSavasi (OmU) 20.15, 22.45;<br />

3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 14.20,<br />

19.45,22.30; Die fantastische Reise des Dr.Dolittle<br />

12.00,14.45, 17.20; Die Heinzels 12.00, 14.15,<br />

16.10; Jumanji –The Next Level 12.00, 14.00,<br />

16.45; Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem<br />

verlorenen Schatz 12.00; Rafadan Tayfa 2: Göbeklitepe<br />

(OmU) 11.55, 14.00, 18.05; Spione Undercover<br />

12.00, 14.15; Türkler Geliyor (OmU) 19.45,<br />

22.30; Vier zauberhafte Schwestern 12.00, 14.40;<br />

DieWolf-Gäng 12.00, 14.00<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl (DFmenglU) 15.00; Land des Honigs<br />

– Medena Zemja: Honeyland (OmenglU) 23.30;<br />

Parasite (OmenglU) 10.30, 21.00; Das Vorspiel<br />

(DFmenglU) 17.10; Les miserables (OmU) 13.00,<br />

19.00<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Birds of Prey (OF)<br />

22.30; Queen &Slim (OmU) 16.30, 19.30<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Little Women (OmU)<br />

15.00, 18.00, 21.00; 1917 – Der Film (OmU)<br />

14.45,17.20, 20.00, 22.30; Intrige: An Officer and<br />

aSpy 14.50, 17.40, 20.30; Joker (OmU) 16.15,<br />

18.45,21.20<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45)BirdsofPrey(OF) 16.00,<br />

18.30, 21.00;Little Women (OF) 17.30, 20.30; The<br />

Lodge 22.50; Parasite (OmenglU) 17.10, 20.00;<br />

1917 –Der Film (OF) 16.40, 19.00; Jojo Rabbit<br />

(OF) 16.30, 21.40; Les miserables (OmenglU)<br />

19.30, 22.00<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />

1917 –Der Film 19.30; Bad Boys for Life 16.40,<br />

20.30, 22.30; Birds ofPrey 16.50, 20.00, 23.00;<br />

Die Eiskönigin II 11.45, 14.10; Enkel für Anfänger<br />

14.30, 17.20, 20.10; 3D: Die fantastische Reise<br />

des Dr. Dolittle 20.20, 22.50; Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 12.20, 15.00, 17.30; Die<br />

Heinzels 12.35,14.50; Die Hochzeit 17.00, 19.50;<br />

Jumanji –The Next Level 17.10;


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020 17<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

Ein Stück Paradiesgärtlein vor den Wohnblöcken von „Otradnoye“ am Stadtrand<br />

Das kühlende Nass schimmert in<br />

drei, vier nächsten Aufnahmen herüber<br />

aus einem Baggerteich, der erst<br />

noch richtig volllaufen muss, umirgendwann<br />

ein Badesee zu werden.<br />

Die Leute indes nehmen die Zukunft<br />

schon vorweg, laufen mit Kind<br />

und Kegel, Wasserbällen und<br />

Schwimmtieren zwischen den Sandkuhlen<br />

und dem verheißungsvollen<br />

Wasser hin und her. Esscheint sie<br />

überhaupt nicht zu stören, dass die<br />

künftige Freizeitanlage ebenso wie<br />

die Wohnblocks,die Parkhäuser und<br />

die davorstehenden Betonpfeiler für<br />

ein weiteres Haus so dicht an einer<br />

einstigen Müllhalde liegen. Deutlich<br />

zu sehen ist der aufgeschüttete Erdwall,<br />

dessen Hang noch kaum bewachsen<br />

ist und nun für immer bedecken<br />

soll, was Generationen von<br />

Moskau-Bewohnern so an Unbrauchbar-Gewordenem<br />

hinterlassen<br />

haben.<br />

Gronsky hielt seine Kamera mitten<br />

hinein und dicht auf das, was<br />

derart„unfertig“ ist. Alles ist erst im<br />

Werden: die Bauten, die Grünanlagen,<br />

die Infrastruktur für das Naherholungszentrum<br />

mit Sanitäreinrichtungen,<br />

Restaurants, Spielplätzen.<br />

MEIN BILD DER WOCHE<br />

Der Fotograf: Alexander Gronsky,<br />

geboren 1980 in Tallin, der Hauptstadt<br />

Estlands,wuchs dortauf und lebt heute<br />

in Moskau. Er arbeitet u.a.für Spiegel,<br />

The Sunday Times, Le Monde, VanityFair<br />

undOjodePez und bekammehrfachinternationale<br />

Foto-Preise.<br />

Der Kunstverein Ost (KVOST) zeigt<br />

Gronskys Serie „Repetition“ bis zum<br />

4.April, Mi–Sa 14–18 Uhr,<br />

Leipziger Str.47/Eingang Jerusalemer<br />

Straße. Tel.: 288 75 888<br />

Internet: www.kvost.de<br />

KVOST/ALEXANDER GRONSKY<br />

Alexander Gronskys Fotoserie führt uns an die Peripherie der<br />

12-Millionen-Metropole. Eine Ausstellung im Kunstverein Ost<br />

Hier feiert noch der Wildwuchs Urständ,<br />

bilden Baugeschehen und<br />

fröhliche Alltagsanarchie eine behördlich<br />

unkontrollierte Allianz.<br />

Der Fotograf machte gleichsam<br />

filmische Serien vonder Verheißung.<br />

Schon mit dem Titel „Repetition“<br />

(Wiederholung) lässt er uns wissen,<br />

womit wir es zu tun haben: mit einer<br />

Situation, die er konkret erlebte, an<br />

der Peripherie seiner Wahlheimat<br />

Moskau. Doch könnte es auch sonst<br />

wo sein, an irgendeinem Großstadtrand,<br />

wo Urbanes die Landschaft<br />

völlig verändert, wo die<br />

gentrifizierten Zentren keine Bewohner<br />

mehr aufnehmen weil das<br />

Wohnen zu teuer oder fürs Familiäre<br />

unmöglich geworden ist.<br />

Gronsky ist der Sohn russischer<br />

Elternaus Tallin. Schon dortinteressierte<br />

ihn der Alltag in den Satellitenstädten<br />

der estnischen Hauptstadt.<br />

Underfotografierte die„Ränder“ der<br />

sich ausdehnenden Metropolen wie<br />

London, New York, Amsterdam,<br />

Riga, Tokio. Berlin war bislang nicht<br />

dabei. Marzahn und Hellersdorf<br />

wurden erbaut, als Gronsky noch<br />

Kind war. Die allegorische Kraft seiner<br />

Bilder aber ist universell.<br />

Kunst<br />

Weißenseer<br />

Grafik-<br />

Mode-Dialog<br />

Die Lehrerin und ihr einstiger<br />

Schüler treffen sich:<br />

Eva Mücke, Modedesignerin<br />

und Grafikerin, bis 2002 Professorin<br />

an der Kunsthochschule<br />

Weißensee, hat dem<br />

Zeichner Peter Schulz Leonhardt<br />

viel mitgegeben. Nun<br />

halten ihre Blätter Zwiesprache,<br />

getragen von den Erfahrungen<br />

der Schulzeit, vomGeben<br />

und Nehmen. Ihre künstlerische<br />

Sprache ist geprägt<br />

von Leichtigkeit und Genauigkeit<br />

zugleich –sogeben sie ein<br />

charmantes, eindrückliches<br />

Bild unserer Modestadt Berlin<br />

wieder. Zwischen Raffinesse<br />

und fantastischer Kostümierung<br />

werden Kleidungscodes,<br />

Schönheit und Geschlecht hinterfragt.<br />

Er nimmt ihren Faden<br />

auf, spinnt ihn weiter, treibt<br />

seine Bildästhetik frei ins Eigensinnig-Theatralische,<br />

Erzählerische,<br />

Fröhlich-Groteske<br />

–und macht seiner Meisterin<br />

alle Ehre. Ingeborg Ruthe<br />

Galerie im Kurt-Schumacher-Haus,<br />

Müllerstr. 163, Mi,Do, Fr 16–18 Uhr,bis<br />

28. Februar,Eintritt frei<br />

KLASSIK<br />

Blackmore’sMusic Lounge (✆ 89 73 48 65)<br />

20.00: Klavierabend mit Nikolai Demidenko<br />

Gethsemanekirche (✆ 44 71 55 68)<br />

20.00: Humboldts Philharmonischer Chor &Humboldts<br />

Studentische Philharmonie, Anne Bretschneider<br />

(Sopran), Günter Papendell (Bariton), Ltg.Constantin<br />

Alex, Wagner:Vorspiel und „Isoldes Liebestod“<br />

aus „Tristan und Isolde“; Brahms: „Ein deutsches<br />

Requiem“ für Soli,Chor und Orchester op. 45<br />

Jacobi-Kirche Kreuzberg (✆ 61 60 96 16)<br />

19.00: Kammerchor des Collegium Musicum, Ltg.<br />

Donka Miteva<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)<br />

20.00: Lucile Richardot(Mezzosopran), Sébastien<br />

Daucé (Orgel) und das Ensemble Correspondances,<br />

„Ayres and Songs“ des englischen Barocks<br />

St. Marien-Kirche Mitte (✆ 242 44 67)<br />

19.00: Hochschulchor &Orchester der HfM Hanns<br />

Eisler Berlin, Consortium Musicum Berlin, Ltg.Ohad<br />

Stolarz, Prof. Justin Doyle u. a., Poulenc: „Quatre<br />

motets pour un temps de pénitence“; Sephardische<br />

Volkslieder;Fauré:„Super flumina Babylonis“, Psalm<br />

136, op. 25, Requiem d-Moll,op. 48<br />

KINDER<br />

Archenhold-Sternwarte (✆ 536 06 37 19)<br />

12.00: Alsder Mond zum Schneider kam<br />

15.30: Krümel und Professor –Die Rettung der Aliens<br />

FEZ Berlin (✆ 530 71 -0)<br />

10.00: FEZ –Kinderund Familien: Das Zauberschloss<br />

–Wissen schafft Magie. Berlins beste Ferien!<br />

Grips Hansaplatz (✆ 39 74 74 77)<br />

10.00: Laura war hier (ab5J.)<br />

Grips Podewil (✆ 39 74 74 77)<br />

18.00: Egotrip, Kinderklub Rakete Jetzt! (ab 9J.)<br />

Planetarium am Insulaner (✆ 790 09 30)<br />

10.30: Raumschiff Erde<br />

Puppentheater Felicio (✆ 44 67 35 30)<br />

16.30: Peter und derWolf(ab 4J.)<br />

Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />

16.00: Das tapfere Schneiderlein, Märchen-Puppentheater<br />

(ab 4J.)<br />

Puppentheater Prenzlkasper (✆ 21 79 10 60)<br />

17.00: Schneewittchen, Ulrich Müller-Hönow<br />

Varia Vineta (✆ 43 72 32 44)<br />

16.00: Der gestiefelte Kater (ab 3J.). Anm. erf.<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Buchhändlerkeller (✆ 55 14 93 58)<br />

19.00: Creative Writing Group, Lesen und Diskutieren<br />

eigener Texte (englisch/deutsch)<br />

Italienisches Kulturinstitut (✆ 26 99 41 -0)<br />

18.00: „Ich mache mein Ding“ –„Faccio la mia<br />

cosa“, Frankie hi-nrg mc,Buchvorstellung (in italienischer<br />

Sprache)<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />

19.30 Großer Salon: Solangeesnoch geht, Hannes<br />

Sonntag,Autorenlesung &Klaviermusik<br />

Urania (✆ 218 90 91)<br />

20.00: Krebs fühlen. Eine Emotionsgeschichte des<br />

20. Jahrhunderts, Bettina Hitzer,Buchvorstellung und<br />

Gespräch<br />

Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />

20.00: Romeo undJulia aufdem Dorfe, Christian<br />

Dieterle, musikalische Lesung mit Gedichten von<br />

Gottfried Keller,vertont vonH.Wolf, J. Brahms, O.<br />

Schoeck, H. Pfitzner u. a.<br />

KONZERT<br />

A-Trane (✆ 313 25 50)<br />

21.00: GaryWiggins &Friends feat.Sam Leigh-Brown<br />

(ov)<br />

AstraKulturhaus (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: The Growlers<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.30: Conexão Berlin &Guests<br />

Badenscher Hof Jazzclub (✆ 861 00 80)<br />

21.00: Desney Bailey &Jazzband<br />

Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />

20.00: Blind Channel, TragedyofMine<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

20.00: Real Life<br />

Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)<br />

21.00: The Teskey Brothers, Wilsn<br />

Holzmarkt 25 (Holzmarktstr.25)<br />

19.30 Säälchen: Shkoon, El Mundo &Zazou<br />

Huxleys Neue Welt (✆ 301 06 80 88)<br />

20.00: ASP,Two Minds Collide<br />

Kiste (✆ 998 74 81)<br />

21.00: Clover<br />

Mercedes-Benz Arena (✆ 20 60 70 88 99)<br />

20.00: Andrea Berg<br />

Metropol (Nollendorfpl. 5)<br />

20.00: FreyaRidings<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

19.30: AProjection, Golden Apes<br />

20.00: Gender Roles, Lingua Nada<br />

Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />

21.00: Orania.SingerSongwriter:ANA<br />

Panda (✆ 44 31 95 57)<br />

20.00: Japal<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

20.00: Strom –Festival für Elektronische Musik:<br />

Kruder &Dorfmeister,KiNK, Stefan Goldmann, Voiski,<br />

Don’t DJ<br />

PrivatClub (✆ 61 67 59 62)<br />

20.00: Lejo,Cleopatra<br />

Quasimodo (✆ 318 04 56 70)<br />

22.30: Thorbjörg Risager &The Black Tornado<br />

Schlot (✆ 448 21 60)<br />

21.00: Maria Baptist Orchestra<br />

Silent Green Kulturquartier (✆ 46 06 73 24)<br />

20.00: KevinDevine +Support:Catt –ASolo Acoustic<br />

Tour Celebrating 10 Years of Brothers Blood<br />

Tommy-Weisbecker-Haus (✆ 251 85 39)<br />

21.00 Schicksaal: The Magic Touch, Offbeat Xplosion<br />

ufaFabrik (✆ 75 50 30)<br />

20.00 Varieté Salon: Alaa Zouiten Quintett, Talking<br />

Oud<br />

Wabe (✆ 902 95 38 50)<br />

20.00: Art.ist (V) –Rhythm: Fabia Mantwill &Gäste<br />

Wild At Heart (✆ 611 70 10)<br />

22.00: ChickenReloaded+Beatmaster-M-Allstars<br />

Yorckschlösschen (✆ 215 80 70)<br />

21.00: The SavoySatellites<br />

Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />

21.15: Plejaden Quartett<br />

CLUB<br />

Anita Berber (Gerichtstr. 23)<br />

21.00: Foursome: 2YearEdition, GiZ, Sauerkraut,<br />

Mad Shivers, Kim, Phteven, Faitone<br />

Badehaus (✆ 95 59 27 76)<br />

23.00: Atra Scientia –Winterdance<br />

Beate Uwe (Schillingstr.31)<br />

23.00: Beschäftigungstherapie „Plettes B-Day<br />

Edition“, Dahu, GUZY,Sam. Search, justUS Berlin,<br />

Chris Plettenberg<br />

Berghain (Am Wriezener Bahnhof)<br />

23.59 Panorama Bar:FinestFriday,Hybrasil (live),<br />

Alinka, Mark Broom, Radio Slave<br />

Gretchen (✆ 25 92 27 02)<br />

23.00: Afrohaus, Marsoul, DJ Premps, DJ JC, Chris K,<br />

Afro Haus Soundsystem<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

22.00: Rebel Yell –Lovethe 80s!, Hey, my Commander<br />

und RadioRadau<br />

Ritter Butzke (Ritterstr.24)<br />

23.59 4Floors: 10 Years Wasted Unicorns, Oliver<br />

Schories, Thomas Lizzara, Umami u.a.<br />

So What?, Retro u.a.<br />

SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />

22.00: Zembil, Masta Sai<br />

Tresor Club (KöpenickerStr.70)<br />

23.59: Tresor.Klubnacht, Galaxian (live), Jensen<br />

Interceptor,Alienata, Lenson<br />

KINO<br />

Kartoffelsalat 3 12.10; Der kleine Rabe Socke 3<br />

12.25; Knives Out 22.40; Das perfekte Geheimnis<br />

23.00; Vier zauberhafte Schwestern 14.40; Die<br />

Wolf-Gäng 12.00,14.20<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33)Flussfahrtmit Huhn 16.30;<br />

Das freiwillige Jahr (OmenglU) 19.00; Little Joe –<br />

Glück ist ein Geschäft (OmU) 16.40; Sorry We<br />

Missed You (OmU) 21.10; Vom Gießen des Zitronenbaums<br />

–ItMust Be Heaven (OmU) 19.00; Les<br />

miserables (OmU) 21.00<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Das geheime<br />

Leben der Bäume 15.15; Die Heinzels 13.30;<br />

Little Women 17.30, 20.30; Enkel für Anfänger<br />

15.50,18.10,20.30; Spione Undercover 13.40<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Little Women<br />

14.30, 17.20, 20.15; Parasite 20.00; Spione<br />

Undercover 14.45; Ein verborgenes Leben 14.30,<br />

18.00; Little Women (OmU) 21.30; 1917 –Der<br />

Film (OmU) 20.40; Das geheime Leben der Bäume<br />

16.00; Die Heinzels 14.15; Sorry We Missed You<br />

18.20; Intrige: An Officer and aSpy 14.30, 17.00,<br />

20.30; Intrige: An Officer and aSpy (OmU) 17.30<br />

Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

1917 –Der Film (OmU) 17.15, 20.00, 22.50; Als<br />

Hitler das rosa Kaninchen stahl15.00; Birds of Prey<br />

(OmU) 20.15; Birds ofPrey (OF) 17.30, 23.00;<br />

Butenland 17.45; Ein verborgenes Leben 19.00;<br />

Die Eiskönigin II14.30; Enkel für Anfänger 14.15,<br />

17.00, 19.00; Das geheime Leben der Bäume<br />

17.00; Die Heinzels 14.30; Intrige: AnOfficer and<br />

aSpy 19.30; Jojo Rabbit (OmU) 14.50, 20.00;<br />

Jojo Rabbit (OF) 16.30, 22.40; Knives Out 14.00;<br />

Knives Out (OmU) 22.40; Lindenberg! 19.30; Little<br />

Women 14.15; Little Women (OmU) 19.40; Little<br />

Women (OF) 16.40; Parasite 21.30; Queen &Slim<br />

(OmU) 22.30; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers –<br />

StarWars:The Rise of Skywalker (OmU) 22.30; Das<br />

Vorspiel 16.40; Die Wolf-Gäng 14.00<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Freies Land 21.15; Gott<br />

existiert, ihr Name ist Petrunya –Gospod postoi,<br />

imeto i‘ ePetrunija (OmU) 19.30; Swimmingpool<br />

am Golan – Eine deutsche Familiengeschichte<br />

(teilw.OmU) 18.00<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) 1917<br />

–Der Film 16.50,19.50,22.40; 21Bridges 19.50,<br />

22.35; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.20;<br />

Bad Boys forLife17.00,19.40, 22.35; Birds of Prey<br />

14.20, 17.00, 20.00, 22.45; Countdown 22.40;<br />

Midnight Movie: Dark Gods –Die dunkle Seite der<br />

Götter 22.45; Die Eiskönigin II 12.10, 14.35;<br />

Enkel fürAnfänger 14.35, 17.05, 19.40, 22.30; 3D:<br />

Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 19.45; Die<br />

fantastische Reise des Dr. Dolittle 12.10, 14.35,<br />

17.05; Das geheime Leben der Bäume 17.20;<br />

Die Heinzels 12.15, 14.30, 17.10; Die Hochzeit<br />

16.55, 19.40; Jumanji –The Next Level 14.25;<br />

Kartoffelsalat 3–Das Musical 12.05; Knives Out<br />

19.35, 22.40; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

12.15; Little Women 16.45, 19.45; The<br />

Lodge 22.45; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit<br />

Flamingo! 12.15; Sneak Preview 22.45; Spione<br />

Undercover 12.10; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

14.15, 19.35; Systemsprenger 16.50; Thomas<br />

und seine Freunde: Große Welt! Große Abenteuer!<br />

12.15; Vier zauberhafte Schwestern 14.30; Die<br />

Wolf-Gäng 12.05,14.25<br />

Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Into<br />

the Wild 20.30; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

14.00; The Peanut Butter Falcon 18.00;<br />

Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 16.00<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) 1917 –Der<br />

Film 19.20, 22.20; 21 Bridges 19.50, 22.30; Als<br />

Hitler das rosa Kaninchen stahl 11.00; Bad Boys<br />

for Life 16.10, 19.40, 22.45; Birds of Prey 11.50,<br />

14.40, 17.30, 20.15, 23.00; Countdown 18.10,<br />

20.35, 23.15; Die Eiskönigin II 11.00, 13.30;<br />

Enkel für Anfänger 14.00, 16.40, 19.30, 22.15;<br />

3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 17.00,<br />

19.15; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />

11.40, 14.15; The Grudge 23.00; Die Heinzels<br />

11.20, 13.30, 15.50; Die Hochzeit 16.50, 20.00;<br />

Jojo Rabbit 17.10; Joker 22.50; Jumanji –The Next<br />

Level 16.20; Kartoffelsalat 3–Das Musical 11.50;<br />

Knives Out 19.35; LatteIgelund dermagische Wasserstein<br />

11.25; Lindenberg! 13.40; Das perfekte<br />

Geheimnis 16.30; Spione Undercover 13.50; 3D:<br />

Star Wars: DerAufstieg Skywalkers 22.00; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 11.20, 14.30; Die Wolf-Gäng<br />

11.10, 13.45<br />

SCHÖNEBERG<br />

CinemaamWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04) Als<br />

Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.00; Jojo Rabbit<br />

17.00; Lindenberg! 20.00<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02)Als Hitler das rosaKaninchen<br />

stahl 20.15; Judy 18.00<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) Little Women (OmU)<br />

14.30, 17.30, 20.30<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) 2020 Oscar Nominated<br />

Short Films (OmU; Live Action) 18.00; Judy (OmU)<br />

20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 0211) 1917<br />

–Der Film 19.40, 22.40; Bad Boys for Life 16.40,<br />

19.45, 22.45; Birds ofPrey 17.20, 20.15, 23.00;<br />

Die Eiskönigin II 10.00, 12.00, 14.15; 3D: Die<br />

fantastische Reise des Dr. Dolittle 19.30; Die<br />

fantastische Reise des Dr. Dolittle 10.00, 12.30,<br />

14.50, 17.10; Die Heinzels 10.00, 12.20, 14.30;<br />

Die Hochzeit 16.50, 19.45; Jumanji –The Next Level<br />

16.35; Knives Out 22.35; Spione Undercover<br />

10.00, 14.30; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

22.10; Vier zauberhafte Schwestern 12.15; Die<br />

Wolf-Gäng 10.00,12.10,14.20<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Als<br />

Hitler das rosa Kaninchen stahl 13.45, 18.00; Der<br />

geheime Roman des Monsieur Pick 16.00; Judy<br />

20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11) Little Women 14.00,<br />

17.00,20.00<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 0520)<br />

1917 –Der Film 17.50, 19.45, 22.45; Bad Boys<br />

for Life 20.00, 23.00; Birds ofPrey 17.00, 20.00,<br />

22.45; Birds ofPrey (OF) 22.45; Die Eiskönigin II<br />

10.00, 12.15, 14.25; Enkel für Anfänger 14.25,<br />

17.00, 19.50; 3D: Die fantastische Reise des<br />

Dr. Dolittle 20.00; Die fantastische Reise des Dr.<br />

Dolittle 10.00, 12.20, 14.45, 17.20; Das geheime<br />

Leben der Bäume 16.45; Die Heinzels 10.00,<br />

12.00, 14.00, 15.55; Die Hochzeit 19.45; Jumanji<br />

16.50; Knives Out 17.00, 20.45, 22.35; Latte Igel<br />

und der magische Wasserstein 10.00, 12.15; Spione<br />

Undercover 10.00, 12.00, 14.30; Star Wars:<br />

Der Aufstieg Skywalkers 22.25; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 10.00, 12.15, 14.30; Die Wolf-Gäng<br />

10.00, 12.10, 14.25<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Birds of Prey<br />

18.00,20.30; Die Eiskönigin II 12.00; 3D: Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 12.00, 18.15; Die<br />

fantastische Reise des Dr. Dolittle 10.00, 14.00,<br />

16.00; Die Heinzels 10.00, 14.00; Die Hochzeit<br />

18.00, 20.30; Der kleine Rabe Socke 310.00,<br />

14.00; Knives Out 20.30; Lindenberg! 17.45;<br />

Sneak Preview 20.15; Spione Undercover 12.00,<br />

15.45; Vier zauberhafte Schwestern 12.00, 16.00;<br />

Die Wolf-Gäng 10.00,14.00,15.45<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Gaumont: Mein Vater,<br />

das Kind (OmU) 19.00; Gaumont: DieQual vordem<br />

Ende (OmenglU) 21.00; Baskische Regisseurinnen:<br />

Irrintziaren Oihartzunak (u.a.; m. Gästen) 19.30<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

1917 – Der Film 13.15, 16.30, 19.30, 19.50,<br />

22.40, 23.00; 21 Bridges 17.35,19.40, 22.20; Als<br />

Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.45; Bad Boys<br />

for Life 13.45, 17.00, 19.20, 22.10, 22.20; Birds<br />

of Prey 13.40, 16.30, 17.00, 19.00,20.15, 22.30,<br />

23.00; Countdown 17.10, 19.40, 23.00; Die Eiskönigin<br />

II 14.00; Enkel für Anfänger 14.00, 16.50,<br />

20.15, 23.00; 3D: Die fantastische Reise des Dr.<br />

Dolittle 16.00, 20.15, 23.00; Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 13.00, 16.30; Das geheime<br />

Leben der Bäume 16.50; Die Heinzels 13.30; Die<br />

Hochzeit 13.40, 16.00, 19.10; Jojo Rabbit 19.15,<br />

20.00, 22.45; Joker19.30; Jumanji –The Next Level<br />

12.45, 13.25, 16.15, 23.00; Kartoffelsalat 3–Das<br />

Musical 14.00; Knives Out 16.45, 20.30, 23.00;<br />

Lindenberg! 16.20; Little Women 13.30, 16.15,<br />

16.50, 19.20, 19.40, 22.40; The Lodge 20.00,<br />

23.00; Parasite 19.45; Das perfekte Geheimnis<br />

16.30; Queen &Slim 22.40; Spione Undercover<br />

13.00; 3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

15.50, 19.40; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

13.45, 22.15; Vier zauberhafte Schwestern 14.00<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 4344) Little Women<br />

(OmU) 19.00; Once Upon aTime in... Hollywood<br />

(OmU) 21.30<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 1650) Bad Boys for Life 20.00,<br />

22.30; Birds ofPrey 17.45,20.15, 22.30; Die Eiskönigin<br />

II12.30; Enkel für Anfänger 16.00, 18.00,<br />

20.15, 22.30; 3D: Die fantastische Reise des Dr.<br />

Dolittle 20.00, 22.30; Die fantastische Reise des<br />

Dr.Dolittle 10.00, 12.30, 15.00, 17.30; Das geheime<br />

Leben der Bäume 16.00, 18.00; Die Heinzels<br />

10.00, 12.00, 14.00, 16.00; Die Hochzeit 17.30,<br />

20.00,22.30; Jumanji –The Next Level 15.00; Spione<br />

Undercover10.00;VierzauberhafteSchwestern<br />

10.00, 12.00, 14.00; Die Wolf-Gäng 10.00, 12.00,<br />

14.00<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl 18.00; Once Upon aTime in...Hollywood<br />

20.30; The Peanut Butter Falcon 16.00<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

1917 –Der Film 20.10, 22.50; 21Bridges 19.50,<br />

23.00;Bad Boys forLife 17.00,20.00, 22.45; Birds<br />

of Prey 14.30, 17.20, 20.10, 23.00; Countdown<br />

20.10,22.55;Die Eiskönigin II 11.30,14.20; Enkel<br />

für Anfänger 14.10,16.55, 19.40; 3D: Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 17.10; Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 11.55, 14.30, 20.15; The<br />

Grudge 23.05; Die Heinzels 11.50, 14.15, 16.30;<br />

Die Hochzeit 17.00, 19.50; Joker 22.55;<br />

3D: Jumanji –The Next Level 22.40; Jumanji –The<br />

Next Level 14.05, 17.15; Der kleine Rabe Socke 3<br />

–Suche nach dem verlorenen Schatz 12.00; Knives<br />

Out19.30; Latte Igel undder magische Wasserstein<br />

11.55; Lindenberg! 16.35; 3D: Spione Undercover<br />

11.30; Spione Undercover 14.10; 3D: Star Wars:<br />

Der Aufstieg Skywalkers 11.30; Star Wars: Der Aufstieg<br />

Skywalkers 16.45; Thomasund seine Freunde:<br />

Große Welt! Große Abenteuer! 11.45; Underwater<br />

–Esist erwacht 23.00; Vier zauberhafte Schwestern<br />

14.05; Die Wolf-Gäng 12.00, 14.45<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) 1917<br />

–Der Film 16.50, 19.45; Ask Tesadüfleri Sever 2<br />

–Liebe ist nur ein Zufall (OmU) 19.30, 22.20; Bad<br />

Boys for Life 16.50, 19.50, 22.50; Birds of Prey<br />

16.50,20.00, 22.45; Birds of Prey (OF) 22.45; Die<br />

Eiskönigin II12.00, 14.15; Eltilerin Savasi (OmU)<br />

19.30; 3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />

19.45, 22.30; Die fantastische Reise des Dr.Dolittle<br />

10.00,12.30, 14.50, 17.10; Jumanji –The Next<br />

Level 14.20; Rafadan Tayfa 2:Göbeklitepe (OmU)<br />

12.00, 14.00, 17.15; Spione Undercover 12.00;<br />

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 16.00; Türkler<br />

Geliyor –Adelatin Kilici (OmU) 22.15; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 12.00, 14.25; Die Wolf-Gäng<br />

12.00,14.15<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Final<br />

Girls Film Fest: The Deeper You Dig (OF) 20.00; Final<br />

Girls Film Fest: Kurzfilmprogramm (Social Ills)<br />

18.00; Final Girls Film Fest: Kurzfilmprogramm<br />

(Graveyard Shift) 22.00<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Der Atem –The<br />

Breath (teilw.OmU) 22.00; Varda par Agnes (OmU)<br />

20.00; Verrat – Förräderi (OmenglU; m. Vorfilm)<br />

18.00<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Die Eiskönigin<br />

II 14.45; Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach<br />

dem verlorenen Schatz 13.00; Lindenberg! 17.00,<br />

19.45; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />

11.00,13.15,15.30,17.45,20.00<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Miles Davis:<br />

Birth of the Cool (OmU) 15.30; DasVorspiel 18.00;<br />

Les miserables (OmU) 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Das geheime Leben<br />

der Bäume 18.00; Little Women 15.15, 20.00;<br />

Die Wolf-Gäng 13.00<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 8114678) Becoming Animal20.30;Dicktatorship<br />

–Macho Made in Italy 18.00; Dora und<br />

die goldene Stadt 16.00<br />

Capitol (✆ 831 64 17) Little Women14.30, 17.30,<br />

20.30<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12)<br />

Lemonade (OmU) 19.30; Workshop mit Filmbeispielen<br />

16.00,17.30<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Butenland<br />

18.45; Ein verborgenes Leben 20.30; Enkel für<br />

Anfänger 16.30, 18.45; Das freiwillige Jahr 18.30;<br />

DasgeheimeLebender Bäume21.00;Die Heinzels<br />

14.15,16.15; Ich bin Anastasia 14.15; Jojo Rabbit<br />

18.15,20.45; Lindenberg! 16.10,20.45; Sorry We<br />

Missed You 14.00; Das Vorspiel 16.15; Die Wolf-<br />

Gäng 14.00<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70)<br />

1917 –Der Film 17.10, 20.15, 23.00; Bad Boys<br />

for Life 17.00, 20.00, 23.00; Birds of Prey 13.50,<br />

16.30, 20.00, 23.00; Die Eiskönigin II 11.00,<br />

13.50; Enkel für Anfänger 14.00, 17.30, 20.15;<br />

3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 11.00,<br />

14.15,16.45,19.30, 23.00; Diefantastische Reise<br />

des Dr. Dolittle 11.00, 14.00; Die Heinzels 11.00,<br />

13.30, 15.30; Die Hochzeit 17.00, 20.00; 3D: Jumanji<br />

–The Next Level 23.00; Jumanji –The Next<br />

Level 16.40; Kartoffelsalat 3 11.15; Knives Out<br />

23.00; Lindenberg! 19.40; Little Women 16.50,<br />

19.50; Das perfekte Geheimnis 23.00; Shaun das<br />

Schaf: Der Film: UFO-Alarm 11.15; Star Wars: Der<br />

Aufstieg Skywalkers 13.40, 22.50; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 11.15; Die Wolf-Gäng 11.10,14.10<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 03322/279 88 77)Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 14.30, 17.00, 19.45<br />

Kino-Cafe Dahme (✆ 03 54 51/343) AlsHitlerdas<br />

rosa Kaninchen stahl 20.00; Latte Igel und der magische<br />

Wasserstein 17.00<br />

Linden-Kino Wusterhausen (✆ 03 39 79/145 93)<br />

Bad Boys for Life 21.15; Die Hochzeit 19.15; Lindenberg!<br />

16.50<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Die Hochzeit<br />

17.15, 20.00; Jumanji–The Next Level17.45;Latte<br />

Igel und der magische Wasserstein 15.45; Lindenberg!<br />

20.30; Vier zauberhafte Schwestern 15.00<br />

Kammerspiele Kleinmachnow (✆ 03 32 03/84 75 84)<br />

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 18.00; Die Eiskönigin<br />

II 14.00; Knives Out 20.15; Spione Undercover<br />

16.00


18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Gesundheit<br />

Wedeln nur warm!<br />

Die Zahl der Skiverletzungen steigt. Anstelle der früher üblichen Schienbeinbrüche ist heute meist das Knie betroffen<br />

VonMichael Timm<br />

Sonne und traumhafte<br />

Schneeverhältnisse in den<br />

Alpen haben auch viele <strong>Berliner</strong><br />

in den Skiurlaub gelockt.<br />

Doch nicht nur auf den Pisten<br />

herrschte dann Hochbetrieb. Auch<br />

Unfallärzte und Kliniken haben in<br />

der Saison alle Hände voll zu tun.<br />

Denn für immer mehr Wintersportler<br />

endet die Abfahrt ineiner Praxis<br />

oder sogar auf dem OP-Tisch.<br />

Verletzungsrisiko senken<br />

Rund 46 000 Deutsche haben sich<br />

laut Auswertungsstelle für Skiunfälle<br />

im letzten Winter allein beim Skifahrensoschwer<br />

verletzt, dass sie ärztliche<br />

Hilfe benötigten. Das waren 4,5<br />

Prozent mehr als in derVorsaison. Jeder<br />

sechste von Ihnen brauchte sogar<br />

eine stationäre Behandlung in<br />

der Klinik.<br />

Bei aller Vorfreude aufs perfekte<br />

Wedeln sollten Sienicht unvorbereitet<br />

auf die Bretter steigen. „Gerade<br />

das Aufwärmen vor der ersten Abfahrtwirdoft<br />

vernachlässigt“, betont<br />

Volker Smasal aus München. Der<br />

Sportorthopäde und frühere Olympia-Mannschaftsarzt<br />

weiß: „Bereits<br />

ein paar gezielte Übungen, die nur<br />

wenige Minuten dauern, können das<br />

Verletzungsrisiko senken. Die meisten<br />

Fahrer ahnen gar nicht, wie<br />

wichtig eine regelmäßige Skigymnastik<br />

ist. Dabei sollte man vorallem<br />

die Beinmuskulatur stärken. Je eher<br />

man damit beginnt, desto besser ist<br />

man vorVerletzungen geschützt.“<br />

VerletzteKörperregionen alpinerSkifahrer<br />

Frauen Männer<br />

10,6 % 22,9 %<br />

3,6 % 12,1 %<br />

2,8% 2,0 %<br />

11,5 % 9,6 %<br />

Rumpf<br />

Schulter<br />

Hand, Handgelenk<br />

Hüfte,<br />

Oberschenkel<br />

3,7 % 4,6 % Sprunggelenk,Fuß<br />

83 Prozent aller Skiunfälle passieren<br />

ohne Fremdverschulden. „Das<br />

hat meist drei Gründe“, warnt Smasal.<br />

„Die Personen überschätzen sich,<br />

ihr Fahrkönnen und die eigene Fitness.<br />

Zuschnelles Fahren, Übermüdung,<br />

nachlassende Konzentration<br />

und zunehmende Kraftlosigkeit gelten<br />

als weitereRisikofaktoren.“<br />

Jede dritte Skiverletzung betrifft<br />

das Knie. Bei Frauen macht das die<br />

Hälfte aller Skiverletzungen aus, bei<br />

Hals<br />

1,0 % 1,5 %<br />

Männernimmerhin noch ein Drittel.<br />

DerSportmediziner weiß, warum:„Es<br />

liegt am unterschiedlichen Körperbau.<br />

VonNatur aus haben Männer<br />

eher O-Beine, während Frauen mehr<br />

zu X-Beinen neigen. Da die Füße in<br />

den Skistiefeln fest fixiertsind, wirken<br />

bei Stürzen erhebliche Kräfte auf das<br />

Knie. Die kann der Körper bei X-Beinen<br />

viel schwerer ausgleichen als bei<br />

O-Beinen.“ Die Folge: Das Knie verdreht<br />

sich. Seiten- oder Kreuzbänder<br />

Ellenbogen, Unterarm<br />

1,3 % 1,6 %<br />

werden gedehnt, reißen ein oder der<br />

Meniskus wird gequetscht. Zudem<br />

wird diskutiert, ob eventuell das Sexualhormon<br />

Testosteron beim Mann<br />

zu stabilerem Gewebe führt.<br />

Die erste Diagnostik ist auch für<br />

erfahrene Ärzte sehr schwierig. Denn<br />

das Knie ist erst einmal dick und heiß,<br />

es tut weh, und man weiß nicht, ob<br />

man darauf stehen kann oder nicht.<br />

In diesem Fall, so Smasal, sollte der<br />

Verletzte das Knie erst einmal kühlen,<br />

Kopf<br />

Oberarm 2,7 % 1,6 %<br />

Daumen 1,4 % 1,0 %<br />

Knie 43,3 % 26,6 %<br />

Unterschenkel<br />

10,6 % 11,3 %<br />

7,6 % 5,4%<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE:ASU AUSWERTUNGSSTELLEFÜR SKIUNFÄLLE 2018/2019<br />

entlasten und abschwellen lassen.<br />

Damitkann man die meisten leichten<br />

Zerrungen schon beheben. Wenn das<br />

Knie allerdings unmittelbar nach einem<br />

Unfall stark anschwillt, kann<br />

man davon ausgehen, dass dieVerletzung<br />

größer ist. Dann ist häufig auch<br />

ein Blutgefäß mit betroffen; es blutet<br />

ins Gelenk, Bänder können gerissen<br />

oder die Kapsel beschädigt sein.<br />

Wenn die Schwellung erst später<br />

kommt, dann ist eseher eine Reaktion<br />

der Schleimhaut und meist nicht<br />

so tragisch. Grundsätzlich gilt das so<br />

genannte P-E-C-H-Schema: Pause,<br />

Eis, Compression und Hochlagern.<br />

Brüche sofortversorgen<br />

Und wenn der Spaß im Schnee tatsächlich<br />

schmerzhaft endet, dann<br />

sollte man als Patient wissen, worauf<br />

es bei der ärztlichen Therapie ankommt.<br />

Da stellt sich zunächst die<br />

Frage,obman sich im Skiortoderlieber<br />

zu Hause behandeln lässt. „Bei<br />

schwereren Verletzungen bringt einen<br />

die Bergwacht mit dem Rettungsschlitten<br />

ins Tal und dort in die<br />

nächste Klinik“, sagt Smasal. „Die<br />

Kollegen dort haben in der Regel viel<br />

Erfahrung mit Skiunfällen und wissen<br />

sehr genau, was zu tun ist. Jeden<br />

Knochenbruch muss man zum Beispiel<br />

gleich versorgen. BeiVerletzungen<br />

an Bändern und Sehnen kann<br />

man jedoch mit einem geschienten<br />

Gelenk nach Hause reisen und die<br />

Schäden erst dort ingewohnter Umgebung<br />

diagnostizieren und behandeln<br />

lassen. Ausgekugelte Schultergelenke<br />

müssen wiederum soforteingerenkt<br />

werden.“<br />

Damit es aber erst gar nicht so weit<br />

kommt, appelliert der Olympia-Doc<br />

an mehr Vernunft beim Skifahren:<br />

„Achten Sie auf richtig eingestellte<br />

Bindungen und tragen Sie einen<br />

Helm. Undgenießen Sienicht zu viel<br />

Glühwein oder Jägertee. Denn Alkohol<br />

schränkt Koordination und Konzentration<br />

enorm ein. Die letzte Abfahrtendet<br />

sonst schnell auf dem OP-<br />

Tisch.“<br />

Pankow macht gesund<br />

Neue Reha-Tagesklinik für 16 Millionen Euro wird gebaut<br />

FRIEDRICHSHAINER SPRECHSTUNDE<br />

12. Februar 2020<br />

17:00 –19:00 Uhr, Raum 15.0.008<br />

Anmeldung<br />

erforderlich!<br />

Tel. 030 -<br />

130 231306<br />

VonStefanie Hildebrandt<br />

Auf einem Filetgrundstück im<br />

Herzen Pankows tut sich was.An<br />

der <strong>Berliner</strong> Straße, zwischen Libanesischer<br />

Botschaft und der Pankower<br />

Kirche, haben Bagger die ehemaligen<br />

Kfz-Werkstätten eines Autohandels<br />

dem Boden gleich gemacht.<br />

Bauvorbereitende Maßnahmen laufen<br />

auf dem Gelände und ganz Pankow<br />

fragt sich: Waswird dabloß gebaut?<br />

Als im späten Herbst letzten Jahres<br />

die Baugenehmigung für den<br />

neuen Bauherren, die Michels Unternehmensgruppe<br />

erteilt wurde,fackelten<br />

die Planer nicht lange. Bei<br />

manchen Projekten in Pankow<br />

kenne man es ja andersherum, heißt<br />

es aus dem zuständigen Bezirksamt.<br />

Da würden Genehmigungen erteilt<br />

und es passierelange Zeit gar nichts.<br />

Hier habe man es offenbar sehr ernst<br />

gemeint mit dem Bauvorhaben und<br />

aufs Gaspedal gedrückt. Denn schon<br />

im kommenden Frühjahr soll auf<br />

So könnte sie aussehen, die Reha-Tagesklinik<br />

MICHELS KLINIKEN<br />

dem Grundstück in der Mitte Pankows<br />

ein neues Reha-Zentrum entstehen.<br />

Sechs Geschosse wird das<br />

Gebäude haben, das mit 35-Meter-<br />

Front bis an die Straße heranreichen<br />

wird.<br />

Auf drei Etagen soll die Reha-Tagesklinik,<br />

die bis jetzt im ForumPankow<br />

an der Damerowstraße ihren<br />

Sitz hatte, einziehen, die weiteren<br />

Geschosse sind für Wohnungen zur<br />

Miete vorgesehen.<br />

Das <strong>Berliner</strong> Architekturbüro<br />

Gnädiger hat die Entwürfe geliefert.<br />

Der Bauherr, die Michels Unternehmensgruppe,<br />

betreibt bereits die<br />

Reha-Tagesklinik im ForumPankow.<br />

Dieneue Reha-Klinik wirdimUntergeschoss<br />

mit Therapie- und Sporträumen,<br />

außerdem einem<br />

Schwimmbad, einer Saunaund Umkleideräumen<br />

ausgestattet. Im Erdgeschoss<br />

ziehen das Patientenrestaurant,<br />

die Diätküche, Empfang<br />

und Seminarräume ein.<br />

Vomdritten bis zum fünften Geschoss<br />

entstehen zwölf Zwei- und<br />

Dreiraumwohnungen mit 50 bis 70<br />

Quadratmetern. 16 Millionen Euro<br />

will das Familienunternehmen investieren.<br />

Im Frühjahr 2021 soll der<br />

Bau fertig sein. Die Unternehmensgruppe<br />

betreibt bundesweit Rehabilitationskliniken,<br />

unter anderem<br />

auch die Brandenburgklinik in der<br />

Bernauer Waldsiedlung, wo einst die<br />

DDR-Staatsführung abgeschottet<br />

lebte, Seniorenresidenzen und Hotels.<br />

Die Behandlung der Arthrose<br />

an Hüft- und Kniegelenk<br />

Nichtoperative und operative Behandlungsmöglichkeiten<br />

Referent<br />

Dimitar Milev<br />

Oberarzt<br />

Sektion Orthopädie<br />

Veranstalter<br />

Dr. Markus Steinmetz<br />

Leitender Arzt der Sektion Orthopädie<br />

Abteilungfür Wirbelsäulenerkrankungen<br />

undEndoprothetik<br />

Priv.-Doz. Dr. Thomas Fuchs<br />

Chefarzt desZentrums fürMuskuloskelettale<br />

Medizin,Klinik fürOrthopädie, Unfall-,HandundWiederherstellungschirurgie<br />

Bei Rückfragen: Tel. 030 130 23 1306<br />

LandsbergerAllee 49,10249 Berlin<br />

www.vivantes.de/kfh<br />

Titelfoto: ©Monique Wüstenhagen<br />

Do,13. FEBRUAR 2020 | 18.00 Uhr<br />

Bluthochdruck<br />

Gerade richtig!<br />

Beinverlängerung<br />

&Achskorrekturen 2.0<br />

Ab 2020 für Berlin und<br />

Brandenburg<br />

Referent:<br />

Dr. med. Peter H. Thaller, MSc<br />

Dr. med.<br />

Leiter Abteilung 3D-Chirurgie<br />

Knöcherne Defekte, Deformitäten und<br />

Beinlängen-Differenzen<br />

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.<br />

krankenhaus<br />

bethel berlin<br />

Promenadenstraße 3–5<br />

12207 Berlin-Lichterfelde • Telefon 030/7791- 0<br />

www.krankenhaus-bethel-berlin.de<br />

Vortrag für Augenpatienten:<br />

Altersabhängige<br />

Makula-Degeneration<br />

(AMD)<br />

Mi., 19.02.2020, 16:00 Uhr<br />

Referent: Priv.-Doz. Dr. med.<br />

Joachim Wachtlin, Chefarzt<br />

der Abteilung für Augenheilkunde<br />

am Sankt Gertrauden-<br />

Krankenhaus<br />

Ort: ABSV, Auerbachstr.7,<br />

14193 Berlin<br />

(Nähe S-Bhf. Grunewald)<br />

Eintritt frei! Anmeldung:<br />

Tel. 030 895 88-151, E-Mail:<br />

berlin@blickpunkt-auge.de<br />

Unterstützt von der Blindenstiftung<br />

„ Weißer Stock” Berlin


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020 – S eite 19<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

Herthas Verteidiger Jordan Torunarigha wurde beim Pokalspiel auf Schalkerassistisch beleidigt.<br />

CONTRAST PHOTOAGENTUR/O. BEHRENDT<br />

„Viele Fankurven sind inzwischen sensibilisiert“<br />

Robert Claus, der zum Thema Rassismus im Fußball forscht, spricht über den jüngsten Eklat auf Schalke, den Fall Tönnies und <strong>Berliner</strong> Verhältnisse<br />

Robert Claus arbeitet seit<br />

2015 bei der „Kompetenzgruppe<br />

Fangruppen und<br />

Sportbezogene Soziale Arbeit“.<br />

Im September 2017 erschien<br />

sein Buch „Hooligans.Eine Welt zwischen<br />

Fußball, Gewalt und Politik“.<br />

Im Interview spricht er über die rassistischen<br />

Beleidigungen, die der<br />

<strong>Berliner</strong> Profi Jordan Torunarigha in<br />

Form vonAffenlauten beim DFB-Pokalspiel<br />

auf Schalke erlebte und wie<br />

sich die Fußballklubs dem Thema<br />

Rassismus widmen.<br />

Herr Claus, wie bewerten SiedenVorfall<br />

auf Schalke?<br />

Man kann an diesem Vorfall verschiedene<br />

Sachen ablesen: Zum einen<br />

gibt es einen gesellschaftlich tief<br />

verwurzelten Rassismus, der sich in<br />

einer langen Liste an Beispielen ausdrückt,<br />

wo sich einzelne Fans rassistisch,<br />

antisemitisch oder anderweitig<br />

diskriminierend äußern. Affenlaute<br />

sind leider dafür ein klassisches<br />

Beispiel. Mankann aber auch sehen,<br />

dass es inzwischen eine große Aufregung<br />

darum gibt. Große Teile der<br />

Medien und Fans sind für dieses<br />

Thema sensibilisiert und nehmen<br />

das Ganzezum Glück sehr ernst.<br />

Hat sich das im Laufe der Jahre Ihrer<br />

Meinung nach gewandelt?<br />

Wenn man sich die Geschichte<br />

des Fußballs anguckt, waren Affenlaute<br />

und rassistische Rufe vorallem<br />

gegen schwarze Spieler in den 80erund<br />

90er-Jahren noch viel normaler.<br />

Viele Fankurven haben in der Zwischenzeit<br />

einen Selbstreinigungsprozess<br />

mitgemacht. Gerade<br />

Schalke und Frankfurtsind dafür bekannt,<br />

dass sie innerhalb ihrer Ultraszene<br />

diskutiertund regulierthaben,<br />

rassistische und antisemitische Rufe<br />

nicht zu dulden. Es gibt die Schalker<br />

Faninitiativegegen Rassismus schon<br />

seit vielen Jahren. Es gibt eine Ultraszene,die<br />

sich gegen Rassismus ausgesprochen<br />

hat. Jetzt gab es diesen<br />

Vorfall auf Schalke, aber man muss<br />

zur Kenntnis nehmen, dass der nicht<br />

aus dem Herzen der Ultraszene kam,<br />

sondernaus einem Randbereich der<br />

Fans. Und von daher ist es auch gut,<br />

dass sich viele Fans und Vereinsoffizielle<br />

sofortkritisch geäußerthaben.<br />

Schalke ist in diesem Zusammenhang<br />

nicht ganz unbescholten.<br />

Komplexer wird der Fall, wenn<br />

man noch mal in den letzten Sommer<br />

zurückblickt, wo sich der Aufsichtsratsvorsitzende<br />

Clemens Tönnies<br />

rassistisch geäußert hat –nicht<br />

im Stadion, aber in einer Rolle, wo<br />

der Fußball eigentlich als gesellschaftliches<br />

Vorbild dienen soll. Da<br />

sieht man eine starke Diskrepanz.<br />

BeiFans,die im Randbereich stehen,<br />

gibt es eine schnelle Reaktion und es<br />

wird verurteilt. Wenn eine rassistische<br />

Aussage allerdings von einem<br />

wirtschaftlich wichtigen Mitglied eines<br />

Führungsgremiums kommt, tun<br />

sich die Eliten des deutschen Profifußballs<br />

ungleich schwerer.<br />

Wie Sie schon sagten: Die Aufregung,<br />

was dieses Thema betrifft, ist größer<br />

geworden. Dennoch kehrt auch<br />

schnell die Normalität zurück.<br />

Es gibt einen größeren Teil von<br />

Profifußballklubs, die dieses Thema<br />

mittlerweile sehr ernst nehmen und<br />

auch adressieren. Da denke ich nicht<br />

nur an Schalke und Hertha, sondern<br />

auch an Borussia Dortmund und die<br />

lange Geschichte des FC St. Pauli<br />

und seiner Fanszene.Der Fußball als<br />

Vereinslandschaft ist allerdings sehr<br />

heterogen, nicht alle Vereine nehmen<br />

das gleichermaßen ernst. Die<br />

entscheidende Frage ist, wie entwickelt<br />

sich das langfristig.<br />

Haben SieBeispiele dafür?<br />

Auf Schalke gibt es zum Beispiel<br />

eine Stelle,wosich Fans während eines<br />

Spieltags melden können, wenn<br />

sie einen diskriminierenden Vorfall<br />

beobachtet haben. Borussia Dortmund<br />

hat eine Strategie erarbeitet,<br />

wie sie gegen Diskriminierung und<br />

Rechtsextremismus arbeiten wollen.<br />

Es gibt vielerorts wichtige sozialpädagogische<br />

Fanprojekte. Die Fußball-<br />

und die Fanlandschaft haben<br />

sich sehr ausdifferenziert, innerhalb<br />

der Fanszenen gibt es von extrem<br />

rechten bis hin zu den Fans,die sich<br />

sehr aktiv gegen Diskriminierung<br />

engagieren, alles. Auf der Vereinslandschaft<br />

findet man vonVereinen,<br />

die fast gar nichts zu dem Thema<br />

machen, bis zu Vereinen, die es strategisch<br />

ernst nehmen, alles. Pauschalurteile<br />

über den Fußball helfen<br />

uns nicht weiter.<br />

Wassind die Ursachen, weshalb sich<br />

einige Vereine intensiver den Kampf<br />

ZUR PERSON<br />

RobertClaus, 1983 in Rostock geboren, absolvierte 2011 den Abschluss als Magister der<br />

Europäischen Ethnologie und Gender Studies an der Humboldt-Universität. Ehrenamtlich arbeitete<br />

er im Presseteam des <strong>Berliner</strong> Fußballvereins Türkiyemspor.Nach mehreren Lehraufträgen<br />

an verschiedenen Universitäten arbeitet er seit 2015 bei der „Kompetenzgruppe Fankulturen<br />

und Sportbezogene Soziale Arbeit“ in Hannover. 2017 erschien das Buch „Hooligans.<br />

Eine Welt zwischen Fußball, Gewalt und Politik“.<br />

Vorsänger im Bergmannschor:Clemens Tönnies (mit Schal).<br />

TEAM2/IMAGO IMAGES<br />

gegen Rassismus angenommen haben<br />

als andere?<br />

Dassind drei Aspekte: Zumeinen<br />

gibt es eine gestiegene gesellschaftliche<br />

Erwartungshaltung gegenüber<br />

Fußballklubs, die eben nicht nur<br />

Sport- und Wirtschaftsunternehmen<br />

sind, sondern auch eine gesellschaftliche<br />

Verantwortung haben in<br />

Bezug auf das Thema Anti-Diskriminierung.<br />

Zudem hat es auch Proteste<br />

von Fans gebraucht, um solche Vorfälle<br />

zu skandalisieren und einen<br />

Druck aufzubauen, damit sich Vereine<br />

und Verbände damit beschäftigen.<br />

Unddrittens gibt es in den Vereinen<br />

und Verbänden mittlerweile<br />

viele Menschen, die das Thema sehr<br />

ernst nehmen. Beiden Vereinen sind<br />

das nicht selten die Fanbeauftragten<br />

oder Leute, die aus der Fanszene<br />

kommen, die ein Gefühl dafür haben,<br />

warum Rassismus in der Fankurve<br />

nichts zu suchen hat. Ichhabe<br />

Tönnies’ Aussage als einen Tritt in<br />

die Kniekehle von vielen wahrgenommen.<br />

Weil die Konsequenzen für seine Äußerungen<br />

gegenüber den Bewohnern<br />

Afrikas anschließend kaum zu spürenwaren.<br />

Der Skandal hatte eine Tragweite<br />

von mehreren Wochen, er ist also<br />

keineswegs untergegangen. Das<br />

Dramatische daran aber ist, dass<br />

Vieles verpufft ist. Es gibt eine kritische<br />

mediale Aufmerksamkeit und<br />

Fans,die gegen Tönnies’rassistische<br />

Aussagen protestierten, an seinen<br />

Netzwerken und seiner Position hat<br />

das aber nichts geändert. Letztlich<br />

hatte der Vorfall keinerlei ernstzunehmende<br />

Konsequenzen.<br />

Würde es Sinn machen, einen Verein<br />

zu sanktionieren, der sich nicht entschieden<br />

gegen Rassismus stellt?<br />

Man darf diese Diskussion nicht<br />

pauschal führen. Es macht einen<br />

Unterschied, ob ich es mit einem<br />

Standortzutun habe,woder Verein,<br />

das Fanprojekt oder Teile der Fanszene<br />

schon seit langem gegen Rassismus<br />

arbeiten. Es gibt die Schalker<br />

Faninitiativegegen Rassismus schon<br />

seit 20 Jahren. Aber es gibt auch Vereine,<br />

die das Thema 30 Jahre kaum<br />

ernstgenommen haben wie den<br />

Chemnitzer FC bis zum März 2019<br />

(Bei einem Regionalligaspiel gegen<br />

dieVSG Altglienicke wurde um einen<br />

verstorbenen Neonazi getrauert, d.<br />

Red.). Ichbin für Maßnahmen offen,<br />

aber sie müssen am konkreten Fall<br />

ausgerichtet sein. Im Grunde muss<br />

es stets das Ziel sein, die positiven<br />

Kräfte zu unterstützen und zu schützen.<br />

Rassismus ist ein Problem auf allen<br />

Ebenen des Fußballs. Haben es höherklassige<br />

Vereine einfacher als ein<br />

Amateurklub, eine Anti-Rassismus-<br />

Kultur zu schaffen?<br />

Amateurvereine sind lokal verankert<br />

und haben eine viel kleinere<br />

Fankultur,dazu sind sie eher im breiten<br />

Jugendfußball unterwegs. Die<br />

Statistik des DFB besagt, dass es bei<br />

weniger als 0,3 Prozent aller Spiele<br />

Vorfälle von Gewalt und Diskriminierung<br />

gibt. Das erheben sie über<br />

Schiedsrichter, die Vorfälle im Spielberichtsbogen<br />

angeben sollen. Auch<br />

dieses System hat eine Dunkelziffer,<br />

aber immerhin wird etwas erhoben.<br />

Genauso wie Profiklubs dazu aufgerufen<br />

sind, mit ihren Fans präventiv<br />

zu arbeiten, gilt das auch für die<br />

Amateure und ihre Mitglieder. Und<br />

natürlich gibt es auch hier die gleiche<br />

politische Bandbreite wie im<br />

Profifußball.<br />

Im <strong>Berliner</strong> Fußball gibt es den Verein<br />

Hürtürkel, der immer wieder durch<br />

antisemitische Vorfälle auffällig<br />

wurde. Inwieweit begegnet man dieser<br />

Form im Vergleich zur Diskriminierung<br />

vonrechts?<br />

Wir haben es hier mit einem Verein<br />

mit einer Migrationsgeschichte<br />

jüngerer Zeit zu tun. Schalke ist übrigens<br />

stark durch polnische Bergarbeiter<br />

geprägt, aber die Geschichte<br />

liegt länger zurück. Undesist schwer<br />

das zu vergleichen, weil die Öffentlichkeit<br />

und die finanzielle Ausstattung<br />

auf ganz unterschiedlichen Niveaus<br />

liegen. Was im Kern aber<br />

bleibt: Alle Fußballvereine sind aufgerufen,<br />

sich mit diskriminierenden<br />

und menschenfeindlichen Einstellungen<br />

zu beschäftigen. Und dazu<br />

gehören Rassismus, Antisemitismus<br />

und im Übrigen auch Schwulenfeindlichkeit.<br />

Wieschätzen Siedie Lage in Berlin generell<br />

ein?<br />

Der <strong>Berliner</strong> Fußballverband hat<br />

sich in den letzten Jahren hervorgetan<br />

durch Veranstaltungen und Bildungsangebote.<br />

Die Frage jedoch,<br />

wie das Thema Anti-Diskriminierung<br />

in der Ausbildung inhaltlich<br />

verankert wird, also bei Trainer-und<br />

Schiedsrichterscheinen, stellt sich<br />

seit langem. Damit das Thema in allen<br />

Kreisen, die eine Rolle spielen,<br />

ankommt.<br />

Wie bewerten Sie den deutschen<br />

Kampf gegen Rassismus im Stadion<br />

im Vergleich zum Ausland?<br />

Wenn man sich europaweit umguckt,<br />

muss man sagen, dass der<br />

englische Fußballverband zu diesem<br />

Thema schon lange arbeitet und in<br />

Deutschland eine recht breite Landschaft<br />

an Präventionsprojekten existiert,<br />

die es weiter auszubauen gilt.<br />

Wenn man den Blick nach Osteuropa<br />

wendet, ist die Landschaft dort<br />

ungleich karger.Esgibt auch wenige<br />

Institutionen und Fangruppen, die<br />

sich dem Thema Rassismus widmen,<br />

aber Rassismus und Antisemitismus<br />

sind, wie auch im italienischen Fußball,<br />

oft zu finden.<br />

DasGespräch führte Benedikt<br />

Paetzholdt.


20 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

ZAHLEN<br />

Fußball<br />

Bundesliga, 21. Spieltag<br />

Eintr.Frankfurt−FCAugsburg Fr., 20.30<br />

VfL Wolfsburg−Düsseldorf Sa., 15.30<br />

SV Werder Bremen −Union Berlin Sa., 15.30<br />

Hertha BSC−Mainz 05 Sa., 15.30<br />

SC Freiburg−Hoffenheim Sa., 15.30<br />

FC Schalke04−SC Paderborn Sa., 15.30<br />

Leverkusen −Bor.Dortmund Sa., 18.30<br />

M'gladbach−1.FCKöln So., 15.30<br />

München−RBLeipzig So., 18.00<br />

1 München 20 58: 23 42<br />

2 RB Leipzig 20 53: 25 41<br />

3 Bor.Dortmund 20 56: 28 39<br />

4 M'gladbach 20 38: 23 39<br />

5 Leverkusen 20 31: 24 34<br />

6 FC Schalke04 20 31: 26 34<br />

7 Hoffenheim 20 31: 31 33<br />

8 SC Freiburg 20 29: 30 29<br />

9 VfL Wolfsburg 20 24: 25 27<br />

10 FC Augsburg 20 33: 39 26<br />

11 Eintr.Frankfurt 20 32: 31 25<br />

12 Union Berlin 20 23: 32 23<br />

13 Hertha BSC 20 24: 34 23<br />

14 1. FC Köln 20 27: 38 23<br />

15 Mainz 05 20 28: 47 18<br />

16 SV Werder Bremen 20 25: 46 17<br />

17 Düsseldorf 20 19: 41 16<br />

18 SC Paderborn 20 25: 44 15<br />

Zweite Liga, 21. Spieltag<br />

Dyn. Dresden−Darmstadt 98 Fr., 18.30<br />

Sandhausen−Heidenheim Fr., 18.30<br />

VfB Stuttgart−Erzg.Aue Sa., 13.00<br />

Hamburger SV −Karlsruher SC Sa., 13.00<br />

VfL Osnabrück−Nürnberg Sa., 13.00<br />

Arm. Bielefeld−Regensburg So., 13.30<br />

Gr.Fürth−Hannover96 So., 13.30<br />

SV Wehen −VfL Bochum So., 13.30<br />

Kiel −FCSt. Pauli Mo., 20.30<br />

1 Arm. Bielefeld 20 37: 21 38<br />

2 Hamburger SV 20 43: 21 37<br />

3 VfB Stuttgart 20 34: 25 35<br />

4 Gr.Fürth 20 30: 24 31<br />

5 Heidenheim 20 27: 21 31<br />

6 Erzg.Aue 20 29: 27 30<br />

7 Regensburg 20 33: 30 29<br />

8 VfL Osnabrück 20 28: 24 27<br />

9 Kiel 20 32: 31 27<br />

10 Sandhausen 20 24: 23 27<br />

11 Darmstadt 98 20 23: 28 23<br />

12 FC St. Pauli 20 25: 27 22<br />

13 Nürnberg 20 29: 38 22<br />

14 Hannover96 20 24: 33 22<br />

15 SV Wehen 20 24: 37 21<br />

16 VfL Bochum 20 33: 39 20<br />

17 Karlsruher SC 20 29: 39 20<br />

18 Dyn. Dresden 20 18: 34 17<br />

Dritte Liga, 23. Spieltag<br />

Duisburg −Braunschweig Fr., 19.00<br />

Kaiserslautern−Pr. Münster Sa., 14.00<br />

KFC Uerdingen −Großaspach Sa., 14.00<br />

Hansa Rostock−Unterhaching Sa., 14.00<br />

Viktoria Köln−B.München II Sa., 14.00<br />

Magdeburg −SVMeppen Sa., 14.00<br />

München−SVWaldhof Mannheim Sa., 14.00<br />

Würzb.Kickers−Ingolstadt So., 13.00<br />

Chemnitzer FC−Hallescher FC So., 14.00<br />

FC CZ Jena−FSV Zwickau Mo., 19.00<br />

1 Duisburg 22 46: 29 43<br />

2 Ingolstadt 22 45: 25 41<br />

3 Unterhaching 22 33: 24 39<br />

4 SV Waldhof Mannheim 22 35: 26 37<br />

5 Braunschweig 22 34: 30 34<br />

6 München 22 35: 32 33<br />

7 Hallescher FC 22 38: 27 32<br />

8 SV Meppen 22 41: 32 31<br />

9 Hansa Rostock 22 28: 29 31<br />

10 Kaiserslautern 22 37: 38 30<br />

11 Würzb.Kickers 22 40: 42 30<br />

12 KFC Uerdingen 22 24: 30 30<br />

13 B. München II 22 39: 42 29<br />

14 Magdeburg 22 29: 24 28<br />

15 FSV Zwickau 22 35: 33 28<br />

16 Viktoria Köln 22 39: 47 25<br />

17 Chemnitzer FC 22 35: 39 24<br />

18 Pr.Münster 22 32: 45 19<br />

19 Großaspach 22 21: 46 18<br />

20 FC CZ Jena 22 22: 48 13<br />

RegionalligaNordost, 20. Spieltag<br />

Rathenow−Hertha II Fr., 19.00<br />

Nordhausen−Fürstenwalde Fr., 19.00<br />

Dynamo −Halberstadt Sa., 13.30<br />

Chemie Lei. −Bischofswerda Sa., 13.30<br />

Cottbus−Lok Leipzig Sa., 16.00<br />

Viktoria −Babelsberg So., 13.30<br />

<strong>Berliner</strong> AK−Lichtenberg 47 So., 13.30<br />

Meuselwitz−Altglienicke So., 13.30<br />

1 Altglienicke 19 51: 23 41<br />

2 Cottbus 18 42: 24 39<br />

3 Lok Leipzig 18 31: 18 37<br />

4 Hertha II 19 50: 32 32<br />

5 Dynamo 19 26: 22 32<br />

6 Fürstenwalde 19 37: 30 27<br />

7 Auerbach 19 33: 40 26<br />

8 Viktoria 18 17: 13 25<br />

9 <strong>Berliner</strong> AK 19 37: 32 24<br />

10 Lichtenberg 47 18 20: 23 23<br />

11 Meuselwitz 18 28: 31 21<br />

12 Chemie Lei. 19 18: 22 20<br />

13 Nordhausen 17 37: 27 18<br />

14 Rathenow 19 18: 39 17<br />

15 Halberstadt 19 21: 38 13<br />

16 Babelsberg 18 17: 34 13<br />

17 Bischofswerda 18 16: 51 10<br />

DerRegionalliga-Meister Nordost spielt im Play-offgegen den Regionalliga-<br />

Meister West um den Aufstieg in die Dritte Liga. Die drei anderen Regionalliga-<br />

Meister steigen direktauf.Der FC Rot-Weiß Erfurtmuss den Spielbetrieb wegen<br />

Insolvenz einstellen.<br />

Mr.Pokal<br />

Robert Andrich schießt im Achtelfinale des DFB-Pokals in Verl das Siegtor für den 1. FC Union –wer sonst?<br />

VonMathias Bunkus<br />

Wie so oft in völlig unverdächtig<br />

klingenden<br />

Namen steckt da weit<br />

mehr drin, als auf den<br />

ersten Blick ersichtlich ist. Gernot<br />

sieht harmlos aus, ist aber seiner<br />

Herkunft nach aus dem altgermanischen<br />

der Speer-Schwinger in der<br />

Not. Auch Robert, der auf den ersten<br />

Blick völlig unscheinbar daherkommt,<br />

hat etymologisch eine tiefereBedeutung.<br />

Es ist laut Wikipedia<br />

die normannische Namensform des<br />

Hrod-berth und bedeutet so viel wie<br />

glänzender Ruhm.<br />

Folglich konnte es im Pokal-Achtelfinale<br />

in Verl für den 1. FC Union<br />

kaum einen trefflicheren Siegschützen<br />

geben als eben Robert Andrich,<br />

dem der Boulevard schon den nahezu<br />

normannisch anmutenden<br />

Beinamen Robert, der Eklige verpasst<br />

hat. Nicht, weil er als Typsoeklig<br />

ist, sondern weil seine robuste<br />

und und physische Spielweise bei<br />

den Widersachern Unbehagen hervorruft.<br />

Kämpferherz bewies der 25-<br />

Jährige nun auch in Ostwestfalen, als<br />

er die Köpenicker knapp vier Minuten<br />

vor dem Ende der offiziellen<br />

Spielzeit in die Runde der letzten<br />

Acht schoss.<br />

Dank der Kollegen<br />

Ein Ruhmesblatt war der Kick gegen<br />

den aufstiegsambitionierten Regionalligisten<br />

zwar eher nicht, aber allein<br />

der Einzug ins Viertelfinale beschertden<br />

Eisernen neben einer satten<br />

Prämie von 1,4 Millionen Euro<br />

weiter Respekt und Renommee in<br />

diesem so aufregenden ersten Spieljahr<br />

in der Bundesliga.<br />

„Wann standen wir zuletzt im<br />

Viertelfinale? Vor15Jahren oder so?<br />

Vor19? Da lag ich ja nicht schlecht“,<br />

freute sich die nach der Winterpause<br />

erblondete Kämpfernatur<br />

über das Weiterkommen, das er mit<br />

seinem beherzten Einsatz möglich<br />

gemacht hatte.Soersparte er dem 1.<br />

FC Union eine kräftezehrende Verlängerung,<br />

die angesichts des bevorstehenden<br />

Ausflugs nach Bremen<br />

am Sonnabend zu einem Duell<br />

um den Klassenerhalt, vonden Kollegen<br />

einhellig begrüßt wurde. „Ich<br />

bin froh, dass wir das in 90 Minuten<br />

geschafft haben“, sagte stellvertretend<br />

Unions Verteidiger Christopher<br />

Lenz.<br />

Der Dank galt speziell Andrich,<br />

der so etwas wie Unions Mr. Pokal<br />

ist. Während er in der Liga bislang<br />

Kämpfernatur:Unions RobertAndrich.<br />

GETTY IMAGES/STARKE<br />

Favoriten, welche Favoriten?<br />

leer ausging, verewigte er sich im<br />

Cup injeder Runde als Torschütze.<br />

Wie inVerl war sein Treffer in der<br />

zweiten Runde beim 3:1-Sieg in<br />

Freiburg, als er Union kurz vor<br />

Ende mit 2:1 in Front brachte, ein<br />

eminent wichtiger. Ein Treffer des<br />

puren Willens: Situation antizipiert,<br />

Ball mit robustem, aber fairen<br />

Körpereinsatz erobert, abgezogen<br />

aus spitzem Winkel –drin. „In<br />

die Verlängerung wollte ich nicht<br />

unbedingt, da habe ich mir gesagt,<br />

mach ihn rein“, witzelte der gebürtige<br />

Potsdamer, dessen Stationen<br />

vor Union (Heidenheim, Wiesbaden,<br />

Dresden und Hertha-Nachwuchs)<br />

nicht zwingend auf nachhaltigen<br />

Ruhm hingedeutet hatten.<br />

Einbisschen Glück war auch dabei,<br />

wie Andrich augenzwinkernd kommentierte:<br />

„Der Ball ist mir diesmal<br />

etwas abgerutscht, vielleicht war<br />

das auch ganz gut so.“<br />

Dergroße Heimspielwunsch<br />

Nunsind es nur noch zwei Spiele bis<br />

zum Finale. Wenn Mr. Pokal weiter<br />

so abliefert, müsste er noch in den<br />

kommenden beiden Runden treffen,<br />

dann könnte das <strong>Berliner</strong> Olympiastadion<br />

am 23. Mai ein Endspiel mit<br />

hauptstädtischer Beteiligung erleben,<br />

was zuletzt ja 2001 (Union gegen<br />

Schalke) und davor 1993 (Hertha-Bubis<br />

gegen Leverkusen) der Fall<br />

gewesen war.<br />

Dass es dazu auch des Losglücks<br />

bedarf, ist klar. Losfee Cacau<br />

müsste am Sonntag im Rahmen<br />

der ARD-Sportschau den Eisernen<br />

am besten ein Heimspiel zuteilen.<br />

„Das habe ich hier noch nie erlebt.<br />

Es wäre mal Zeit“, meint Kapitän<br />

Christopher Trimmel, der ja immerhin<br />

seit 2014 schon ein Eiserner<br />

ist. Andrich möchte dem Glück<br />

auf unerwartete Weise nachhelfen.<br />

„Beim letzten Mal habe ich mir ein<br />

Heimspiel gewünscht und wir haben<br />

Verl zugelost bekommen. Jetzt<br />

wünsche ich mir ein Auswärtsspiel,<br />

vielleicht dürfen wir dann mal zu<br />

Hause ran“, sagte der Mittelfeldspieler<br />

grinsend.<br />

Zunächst ist aber Ligaalltag. Und<br />

in Bremen, wo der Einsatz von Marcus<br />

Ingvartsen (Knöchel) und Rafal<br />

Gikiewicz (Knieprobleme nach Rettungstat<br />

in der Schlussphase) gefährdet<br />

zu sein scheint, könnte er<br />

sich einen anderen, den Torwunsch<br />

erfüllen. „Irgendwie hat mir in der<br />

Bundesliga bisher das Glück gefehlt.<br />

Vielleicht ändert sich das ja schon<br />

am Sonnabend“, hofft Andrich.<br />

Der 1. FC Saarbrücken ist der erst dritte Viertligist in der Geschichte des DFB-Pokals, der das Viertelfinale erreicht<br />

Heldenstatus: Christopher Schorch feiertnach seinem verwandelten Elfmeter. DPA/DIETZE<br />

Das Saarland, eine einzige Erfolgsgeschichte.<br />

Heiko Maas<br />

zum Beispiel. Als Ministerpräsident<br />

nicht ganz so erfolgreich, reüssierte<br />

er als Bundesminister der Justiz und<br />

für Verbraucherschutz und als Chef<br />

des Außenamtes. Oder Oskar Lafontaine<br />

und seine Verdienste um SPD<br />

und Linke. Nicht zu vergessen: Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer. Ja, und<br />

dann noch Daniel Batz und Christopher<br />

Schorch, 1. FC Saarbrücken,<br />

Pokalhelden seit Mittwochabend.<br />

Letzterer verwandelte den entscheidenden<br />

Elfmeter und ließ sich von<br />

den euphorisierten Saarbrücker<br />

Fans in der Kurve feiern. „Meine<br />

Fresse, wie geil is dat denn“, brüllte<br />

der Stadionsprecher des Saarbrücker<br />

Regionalligisten nach dem 5:3-<br />

Sieg im Elfmeterschießen gegen den<br />

Zweitligisten Karlsruher SC im DFB-<br />

Pokal.<br />

Nach 120 torlosen Minuten hatte<br />

Saarbrückens Torhüter Batz den<br />

dritten Elfmeter von David Pisot pariert.<br />

„Das wird man hier so schnell<br />

nicht vergessen“, schwärmte dessen<br />

Trainer Lukas Kwasniok: „Das war<br />

heute ein typischer Fight, am Ende<br />

hatten wir auch Glück.“ Dadurch gelang<br />

Saarbrücken als erst drittem<br />

Viertligisten in der Geschichte des<br />

DFB-Pokals nach dem 1. FC Magdeburg<br />

(Saison 2000/01) und Holstein<br />

Kiel (2011/12) der Einzug ins Viertelfinale.<br />

Der 38 Jahre alte Kwasniok,<br />

den eine langjährige Vergangenheit<br />

als Spieler und Trainer mit dem KSC<br />

verbindet, hatte bei den Saarländern<br />

erst im Dezember die Nachfolge von<br />

Dirk Lottner angetreten. Nach dem<br />

überraschenden Viertelfinaleinzug<br />

im ersten Pflichtspiel als Coach der<br />

Saarbrücker gab sich Kwasniok demütig.<br />

„Ich darf jetzt als verantwortlicher<br />

Trainer die Lorbeeren einstrei-<br />

chen. Das tue ich gerne, aber ohne<br />

zu vergessen, woher das Ganze gekommen<br />

ist“, sagte der gebürtige<br />

Pole, der „vier Wochen Quälerei und<br />

Plackerei“ als Grundlage für den Einzug<br />

des dreimaligen Pokal-Halbfinalisten<br />

in die Runde der letzten Acht<br />

nannte.<br />

Auf das erste Saarbrücker Pokal-<br />

Viertelfinale seit 1985, das am Sonntagabend<br />

(18 Uhr/ARD) ausgelost<br />

wird, schaut Kwasniok voller Vorfreude,gönnt<br />

seiner Mannschaft jedoch<br />

erst mal ein paar Tage zur Regeneration.<br />

„Wir versuchen, den<br />

nächsten Gegner im Pokal natürlich<br />

auch wieder zu ärgern. Wir werden<br />

jetzt feiern, dann vier Tage frei machen<br />

und ab Montag wieder mit<br />

Vollgas in Richtung Punkterunde<br />

starten“, sagte Kwasniok. Auch im<br />

Viertelfinale gegen Bayern München,<br />

Leverkusen oder Union ist für<br />

den FCS weiter alles möglich. Das<br />

weiß auch Kwasniok, der nach der<br />

beherzten Vorstellung seines neuen<br />

Teams augenzwinkernd vorausschaute:<br />

„Die Favoriten sind ja gestern<br />

schon ausgeschieden. Es wird<br />

leichter, den Pokal zu holen.“ (BLZ,<br />

sid)<br />

Eine<br />

historische<br />

Nacht<br />

Netzhoppers schenken Coach<br />

Culic einen Sieg beim VfB<br />

Mirko Culic ist schon sehr lange<br />

Volleyballtrainer. 21Jahre ungefähr,<br />

allein bei den Netzhoppers<br />

KW-Bestensee dirigiert der in Jugoslawien<br />

geborene Coach die Volleyballer<br />

im zwölften Jahr. Also hat er<br />

nicht nur viele Bundesliga- und<br />

Zweitligaspiele miterlebt, sondern<br />

auch viele Busfahrten zu Auswärtspartien.<br />

Das Spiel am Mittwochabend<br />

beimVfB Friedrichshafen und<br />

die anschließende Busfahrt in seinen<br />

57. Geburtstag hinein, wird Culic<br />

aber wohl so schnell nicht vergessen.<br />

Denn ganz offenbar hielt die<br />

Fahrt, was der Verein kurznach dem<br />

Erfolg am Bodensee im sozialen<br />

Netzwerk angekündigt hatte: Unter<br />

dem Titel „Auswärtssieg“ stand dort:<br />

„Der Wahnsinn!!!! Wir gewinnen<br />

beim VfB Friedrichshafen Volleyball<br />

3:1 (25:16; 25:19; 18:25; 25:23). Da<br />

kann die Geburtstagsparty im Bus<br />

für unseren Coach starten. #netzhoppers<br />

#gowild #auswärtssieg #daserstemalinhafen.“<br />

Daneben postierte das Team in<br />

der Friedrichshafener Arena, Kapitän<br />

Dirk Westphal hielt die Obstkiste<br />

in die Kamera, die er als„wertvollster<br />

Spieler“ der Partie erhalten hatte.<br />

„Historische Nacht für uns“, kommentierte<br />

er den ersten Sieg der<br />

Netzhoppers gegen Friedrichshafen<br />

überhaupt. Trainer Culic ballte die<br />

Hand zur Faust. Mitdem Sensationserfolg<br />

gegen den früheren Dauermeister<br />

haben die Brandenburger<br />

ihrem Trainer ein perfektes Geschenk<br />

gemacht. „Der Tagwird mir<br />

noch lange in Erinnerung bleiben“,<br />

schrieb Culic noch nachts auf der<br />

Kapitän DirkWestphal jubelt über den<br />

Coup am Bodensee. IMAGO IMAGES/HAFNER<br />

zehnstündigen Heimfahrt in einer<br />

Nachricht an Manager Arvid Kinder.<br />

Die Netzhoppers haben nun in<br />

der Rückrunde zehn vonzwölf möglichen<br />

Punkten geholt. Sieben Spiele<br />

hat die Mannschaft, derzeit Tabellenachter,<br />

inder Hauptrunde noch<br />

vor sich. Außenangreifer Jan Jalowietzki<br />

sagte: „Wir haben uns durch<br />

die vergangenen Auftritte Respekt in<br />

der Bundesliga verschafft.“ Auch gegen<br />

Düren gewann das Team. Sein<br />

Mannschaftskamerad Theo Timmermann<br />

ergänzte: „Wenn wir unsere<br />

Leistung konstant halten, liegt<br />

noch einiges für uns drin.“<br />

Auf Friedrichshafen hatte Culic<br />

seine Spieler optimal vorbereitet.<br />

„Der Fokus war während der Vorbereitung<br />

stark auf die Aufschläge gerichtet“,<br />

sagte Jalowietzki. DasÜben<br />

zahlte sich aus: 15 Asse servierten die<br />

Netzhoppers, ein Drittel davon ging<br />

auf das Konto des Kanadiers Casey<br />

Schouten. „Das war der Schlüssel<br />

zum Erfolg“, sagte Kinder. „Unsere<br />

Annahme hat nicht gehalten“, analysierte<br />

VfB-Trainer Michael Warm.<br />

Den Leistungszuwachs der Netzhoppers<br />

im Vergleich zur durchwachsenen<br />

Hinrunde soll am Sonnabend<br />

ab 18 Uhr inBestensee auch<br />

der Tabellendritte United Volleys<br />

Frankfurtzuspüren bekommen, der<br />

zuletzt mit einem Trainerwechsel<br />

und der Verpflichtung des früheren<br />

Nationalmannschaftskapitäns Jochen<br />

Schöps auf sich aufmerksam<br />

machte. Jalowietzki glaubt: „Platz<br />

sieben ist durchaus noch drin für<br />

uns.(BLZ, dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020 21 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

Das<br />

nächste<br />

Investment<br />

Herthas-Geldgeber weitet<br />

Reitsport-Engagement aus<br />

D<br />

er Hertha-Investor Lars Windhorst<br />

hat sein Reitsport-Engagement<br />

noch einmal ausgeweitet.<br />

Mit seinem Unternehmen Tennor<br />

unterstützt der deutsche Finanz-Unternehmer<br />

das Reitsport-Team Berlin<br />

Eagles, für das auch der viermalige<br />

Olympiasieger Ludger Beerbaum<br />

reitet.<br />

Die Berlin Eagles, zudenen auch<br />

die deutschen Springreiter Philipp<br />

Weishaupt, Christian Kukuk und<br />

Marco Kutscher gehören, nehmen<br />

an der Global Champions Tour teil.<br />

Bei dieser Millionen-Serie hatte<br />

Windhorst Mitte Januar die Anteile<br />

des US-Amerikaners Frank McCourt<br />

übernommen.<br />

Die höchst dotierte Springsport-<br />

Serie der Welt schüttet ein Gesamtpreisgeld<br />

von mehr als 40 Millionen<br />

Euro aus. Zuden 18 Stationen gehören<br />

auch die Reitturniere inHamburg<br />

und Berlin, wo die Wettkämpfe<br />

unterm Funkturm stattfinden.<br />

Windhorst war mit seiner Investmentfirma<br />

zuletzt auch Hauptsponsor<br />

der Mannschaft Valkenswaard<br />

United mit dem deutschen Topreiter<br />

Marcus Ehning. Tennor ist bei Sportfans<br />

hierzulande bekannt, weil das<br />

Unternehmen beim Fußball-Bundesligisten<br />

Hertha BSC für 224 Millionen<br />

Euro 49,9 Prozent der GmbH<br />

&Co. KGaA erworben hat.<br />

NACHRICHTEN<br />

England will Kopfbälle beim<br />

Nachwuchs begrenzen<br />

FUSSBALL. Derenglische Fußballverband<br />

(FA) will nach Informationen<br />

britischer Medien neue Regeln<br />

einführen, um Kopfballübungen im<br />

Training der Unter-18-Jährigen zu<br />

begrenzen. Dasberichtet die <strong>Zeitung</strong><br />

„The Times“ am Donnerstag. Demnach<br />

will die FA wegen einer möglichen<br />

Gefährdung der Gesundheit<br />

die Anzahl der Kopfbälle bei den Jugendlichen<br />

reduzieren. Einkomplettes<br />

Kopfball-Verbot sei aber nicht<br />

angedacht, hieß es.Hintergrund ist<br />

eine vonder FA und der Spielergewerkschaft<br />

PFAinAuftrag gegebene<br />

Untersuchung aus dem vergangenen<br />

Jahr,die zu dem Ergebnis kam,<br />

dass Fußballprofis im Vergleich zur<br />

britischen Gesamtbevölkerung mit<br />

einer 3,5 Malhöheren Wahrscheinlichkeit<br />

an einer degenerativen Hirnkrankheit<br />

sterben.<br />

Formel 1prüft Alternative<br />

für China-Rennen<br />

MOTORSPORT. Angesichts des grassierenden<br />

Coronavirus beschäftigt<br />

sich die Formel-1-Führung mit einem<br />

Ausweichtermin für den Grand<br />

Prix vonChina. DerBild-<strong>Zeitung</strong> zufolge<br />

steht die Absage des vierten<br />

Saisonrennens am 19. Aprilin<br />

Schanghai kurzbevor.Indiesem Fall<br />

gilt eine Verschiebung ans Jahresende<br />

als Alternative-Platz im XXL-<br />

Kalender mit erstmals 22 Grand Prix<br />

ist aber rar.<br />

Tennisprofi Spearsfür<br />

22 Monate gesperrt<br />

TENNIS. Doppelspezialistin Abigail<br />

Spears (USA) ist wegen einer positivenDopingprobe<br />

für 22 Monate gesperrtworden.<br />

Dasgab der Tennis-<br />

Weltverband ITF bekannt. In einer<br />

Urinprobe der 38-Jährigen, 2017 an<br />

der Seite des Kolumbianers Juan Sebastian<br />

Cabal Australian-Open-Siegerin<br />

im Mixed, waren bei den US<br />

Open 2019 Spuren vonPrasteron<br />

und Testosteron gefunden worden.<br />

Als Klubtrainer mit deutschen Teams sehr erfolgreich: Alfred Gislason, neuer Handball-Bundestrainer.<br />

Gislason neuer Handball-Bundestrainer<br />

Der 60-jährige Isländer soll die deutsche Auswahl zu Olympia 2020 führen und folgt auf Christian Prokop<br />

Am Ende haben sie beim<br />

Deutschen Handballbund<br />

das Positive hervorgehoben.<br />

Angesichts einer verkorksten<br />

Europameisterschaft mit<br />

einem fünften Platz am Ende ist das<br />

ja verständlich. Sie haben also am<br />

Donnerstagnachmittag eine Meldung<br />

verbreitet unter der Überschrift:<br />

„Alfred Gislason neuer Bundestrainer.“<br />

Der 60Jahre alte Isländer<br />

soll die deutschen Handballer zu<br />

den Olympischen Spielen 2020 führen.<br />

Das bedeutete im Umkehrschluss,<br />

dass der bisherige Cheftrainer<br />

der deutschen Männer gehen<br />

muss: Christian Prokop hat die Konsequenzen<br />

aus dem schwachen Abscheiden<br />

zu tragen.<br />

„Wir haben diese schwere Entscheidung<br />

nach reichlicher Abwägung<br />

und einer ganzheitlichen Analyse<br />

ausVerantwortung für den deutschen<br />

Handball getroffen“, sagt Andreas<br />

Michelmann, Präsident des<br />

Deutschen Handballbundes (DHB).<br />

„Bei Christian Prokop bedanken wir<br />

uns ausdrücklich für die geleistete<br />

Arbeit und insbesonderefür das Auftreten<br />

unserer Nationalmannschaft<br />

bei den letzten Turnieren.“ Wasein<br />

leitender Funktionär eben so sagt:<br />

„Wir sind allerdings auch in der Analyse<br />

der Europameisterschaft davon<br />

überzeugt, dass wir unsere kurzfristigen<br />

Ziele nur mit einem neuen Impuls<br />

erreichen können. Alfred Gislason<br />

steht aufgrund seiner langjährigen<br />

Erfahrung und Erfolge für einen<br />

solchen Impuls und bringt frische<br />

Energie in die Nationalmannschaft.“<br />

Gislason soll nun auf dieWM 2021<br />

und die EM 2022 hinarbeiten. So<br />

lange jedenfalls läuft sein Vertragmit<br />

dem DHB mindestens. Am9.März<br />

wirdersein Amt bei einem Lehrgang<br />

in Aschersleben antreten. Das erste<br />

Länderspiel verantwortet der Isländer<br />

am 13. März gegen die Niederlande<br />

(18 Uhr/ARD). Unddann ist da<br />

die Qualifikation für die Olympischen<br />

Spiele 2020 in Tokio, die vom<br />

17. bis 19. AprilinBerlin ausgetragen<br />

wird. Gegen Schweden, Slowenien<br />

und Algerien muss sich die deutsche<br />

Auswahl in der Max-Schmeling-<br />

Halle einen von zwei Plätzen sichern.<br />

Auch vor diesem Hintergrund ist<br />

die Trennung von Prokop zu sehen.<br />

Der Bundestrainer hatte Pech, Verletzungspech,<br />

bei der Europameisterschaft<br />

fehlten ihm wichtige Akteurewie<br />

etwa FabianWiede vonden<br />

„Alfred Gislason steht aufgrund seiner Erfolge<br />

für einen neuen Impuls.“<br />

Andreas Michelmann begründet die Verpflichtung des Isländers als Nachfolger des<br />

umstrittenen Christian Prokop.<br />

VomBurger zum Wolkenkratzer<br />

IMAGO IMAGES/RUHNKE<br />

Füchsen Berlin. Dennoch besaß das<br />

vorhandene Personal bei dem Turnier<br />

in Österreich und dann in Norwegen<br />

genug Qualität, um besser abzuschneiden.<br />

So zumindest die Einschätzung<br />

von Experten wie dem<br />

ehemaligen Handballprofi Daniel<br />

Stephan. Der attestierte der DHB-<br />

Auswahl, sie sei seit der WM 2019<br />

„keinen Schritt nach vorne gekommen“.<br />

Immerhin waren die Deutschen<br />

da noch auf Platz vier gelandet.<br />

Defizite im Angriff, andere<br />

machten die Abwehr als Problemzone<br />

ausfindig.<br />

DHB-Vizepräsident Bob Hanning,<br />

in Personal-Union Manager<br />

der Füchse Berlin, stellte sich hinter<br />

Prokop.Nicht zuletzt deshalb schien<br />

der Köthener eine Bewährungsfrist<br />

bis zu dem <strong>Berliner</strong> Qualifikationsturnier<br />

zu bekommen. Doch nun ist<br />

seine Zeit abgelaufen.<br />

Nachfolger Gislason ist mit dem<br />

deutschen Handball eng verbunden.<br />

Als Spieler gewann er mit TuSEM Essen<br />

in den Achtzigerjahren zweimal<br />

die Meisterschaft. Nach seiner Laufbahn<br />

als Aktiver wurde er einer der<br />

erfolgreichsten Vereinstrainer weltweit.<br />

In der stärksten Liga weltweit:<br />

Mit dem SC Magdeburg gewann er<br />

2002 die Champions League, 2010<br />

und 2012 dann auch mit dem THW<br />

Kiel. Siebenmal nahm er die deutsche<br />

Meistertrophäe in Empfang,<br />

sechsmal den DHB-Pokal. In seiner<br />

Heimat Island war Gislason von2006<br />

bis 2008 Trainer des Jahres in Serie.<br />

Bis Sommer 2019 war Gislason<br />

Trainer des THW Kiel. Jetzt ist er<br />

Bundestrainer. Erwird noch stärker<br />

in den Fokus rücken als in seiner<br />

Funktion als Vereinscoach. Und der<br />

DHB erwartet, klar: weitere positive<br />

Meldungen. (BLZ)<br />

Der Skispringer Stephan Leyhe kann in der Heimat seine Karriere durch den ersten Weltcupsieg krönen<br />

Soganz geheuer waren dem kleinen<br />

Stephan Leyhe die Schanzen<br />

nicht. Auf Skiern war er bereits mit<br />

drei Jahren sicher unterwegs, aber<br />

den sicheren Boden für einen Hüpfer<br />

verlassen? Das kam für den Kleinen<br />

nicht infrage. „Mein Problem<br />

war, dass ich echt lange nur Abfahrten<br />

von der Schanze gemacht habe<br />

und mich nie getraut habe,über eine<br />

15 Meter lange Schanzezuspringen.<br />

Bis mein Vater mich mit einem Burger<br />

von einem Restaurant gelockt<br />

hat“, erinnertsich Leyhe: „Und dann<br />

ging es los,und ich wollte nicht mehr<br />

aufhören. Er hat mich quasi bestochen.“<br />

Inzwischen ist Fast Food tabu, jedes<br />

Gramm zu viel bedeutet im Skispringen<br />

einen Nachteil. Aber es<br />

lohnt sich. Leyhe befindet sich mit<br />

28 Jahren in der Form seines Lebens<br />

und ist vor dem Weltcup am Wochenende<br />

in seiner HeimatstadtWillingen<br />

in der absoluten Weltspitze<br />

Mit 28 Jahren in der Form seines Lebens: Stephan Leyhe.<br />

angekommen. Zuletzt war Leyhe<br />

fünfmal in Folge bester Deutscher<br />

und ist damit aus dem Schatten von<br />

Markus Eisenbichler und Karl Geiger<br />

herausgetreten. In Sapporo/Japan<br />

am vorigen Wochenende stand<br />

Leyhe zum zweiten Mal in seiner<br />

DPA/PATRICK SEEGER<br />

Karriere auf dem Podium. „Der Sapporo-Tripwar<br />

für mich ein voller Erfolg“,<br />

sagt Leyhe.<br />

Nun geht es auf die Mühlenkopfschanze.<br />

„Das ist immer ein schönes<br />

Erlebnis, jedes Jahr wieder“, sagt<br />

Leyhe. In den zwei Einzelspringen<br />

am Sonnabend und Sonntag vorinsgesamt<br />

rund 50 000 Zuschauern<br />

kann der Sauerländer den ersteWeltcup<br />

seiner Karriere gewinnen. Sein<br />

Weltcup-Debüt gab Leyhe im Dezember<br />

2014 in Engelberg, bei Olympia<br />

2018 in Pyeongchang gewann er<br />

Silber im Team, wenige Monate später<br />

erreichte er in Wisla erstmals in<br />

einem Einzelspringen das Podium,<br />

2019 wurde er Teamweltmeister. Ein<br />

Erfolg an diesemWochenende in seiner<br />

Heimat könnte zu Leyhes nächstem<br />

Karriere-Höhepunkt werden.<br />

Und was ist nach dem Leben als<br />

Skispringer, was kommt nach dem<br />

Hochleistungssport? „Mein Plan ist<br />

es zu studieren und in Richtung<br />

Bauingenieurswesen oder Architektur<br />

zu gehen. Irgendwas, was mit<br />

Häuserbau zu tun hat“, sagt er.Wolkenkratzer,<br />

das würde passen für einen<br />

Skiflieger. Aber bis es soweit ist,<br />

springt Leyhe.Ganz ohne Tricks und<br />

sehr kalorienbewusst. (sid)<br />

Den großen<br />

Favoriten mehr<br />

als geärgert<br />

Alba Berlin scheitert<br />

an einem Trio aus Madrid<br />

VonChristianKattner<br />

Sie wehrten sich bis zur letzten<br />

Sekunde, übten auch kurz vor<br />

dem Schlusspfiff noch mit zwei<br />

Spielern Druck auf den Gegner aus.<br />

Alba Berlins Basketballer hatten<br />

wirklich alles gegeben und den großen<br />

Favoriten aus Madrid mehr als<br />

nur geärgert. Das spanische Spitzenteam<br />

musste seine besten Spieler<br />

sogar mehr Minuten als sonst auf<br />

dem Feld lassen, um am Ende mit<br />

103:97 zu gewinnen.<br />

Dass es so knapp werden würde,<br />

hätte nach dem ersten Viertel wohl<br />

niemand gedacht. Das hatte Alba<br />

Berlin mit 25:41 deutlich verloren<br />

und dennoch gut gespielt. Es klingt<br />

komisch, war aber kein Ergebnis einer<br />

schlechten Leistung, sonderneiner<br />

fast perfekten Vorstellung des<br />

Gegners. Die ließ sich am Donnerstagabend<br />

am eindruckvollsten mit<br />

Zahlen beschreiben. Sieben vonacht<br />

Zweipunktwürfen, acht von neun<br />

Dreier: Real Madrid traf fast jeden<br />

Wurf. Das, was Anthony Randolph<br />

(19 Punkte, kein Fehlwurf aus dem<br />

Feld), Jaycee Carroll (11 Punkte, nur<br />

ein verworfener Dreier), Jeffery Taylor<br />

(8 Punkte,ebenfalls kein Fehlwurf<br />

aus dem Feld) und Facundo Campazzo(11<br />

Assists) in den ersten zehn<br />

Minuten auf das Feld der Arena am<br />

Ostbahnhof gebracht hatten, wirkte<br />

wie Basketball von einem anderen<br />

Stern. Fast außerirdisch. Wie gesagt,<br />

Alba Berlin hatte sich nur einen Ballverlust<br />

erlaubt und normale Quoten<br />

abgeliefert, aber das reichte nicht.<br />

Doch Real Madrid hat eben auch<br />

Basketballer in seinen Reihen, die<br />

Zweikampf: Walter Tavares von Real Madrid<br />

gegen LandryNnokovon Alba. DPA<br />

auf dem Planten Erde beheimatet<br />

sind und, zumindest an diesem<br />

Abend, nicht das Niveau ihrer Teamkollegen<br />

erreichten. Erst konnte Alba<br />

Berlin Stück für Stück vom hohen<br />

Rückstand abknabbern (33:43, 12.),<br />

dann auf 40:43 verkürzen und 2:53<br />

Minute vor der Halbzeitpause nach<br />

einem 23:6-Lauf sogar mit 48:47 erstmals<br />

in Führung gehen.<br />

Albas Geschäftsführer Marco<br />

Baldi und der noch immer verletzt<br />

fehlende Stefan Peno konnten am<br />

Seitenrand ihreFreude nicht verbergen.<br />

Undals ihr Team in der verbleibenden<br />

Spielzeit aus der knappen<br />

Führung sogar noch ein 60:50 machten<br />

und mit zehn PunktenVorsprung<br />

in die Kabine gingen, gab es auch<br />

von den restlichen Zuschauern stehende<br />

Ovationen. Derübermächtige<br />

Gegner aus dem ersten Viertel wirkte<br />

plötzlich irdisch und wurde vom<br />

Trainer in der Kabine auf die Erde zurückgeholt.<br />

„Wir müssen wieder so<br />

spielen wie im ersten Viertel“, forderte<br />

Pablo Laso von seinem Team<br />

und das enttäuschte ihn nicht.<br />

Konnte Alba Berlin die Euphorie<br />

des zweiten Viertels anfänglich weitertragen,<br />

so fanden die Madrilenen<br />

nach und nach zu ihrer Stärke aus<br />

dem ersten Durchgang zurück. Wieder<br />

waren es die Spieler der Startformation,<br />

die den Unterschied machten.<br />

27 der 29 Punkte im dritten Viertel<br />

gingen auf das Konto von Randolph,<br />

Campazzo und Carroll. Real<br />

ging wieder in Führung und sollte<br />

die bis zum Schlusspfiff behaupten.


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Netzwerk<br />

NACHRICHTEN<br />

Schweiz: Apple Watch setzt<br />

Uhrenindustrie unter Druck<br />

STREAMING<br />

Verbindung<br />

nach<br />

England<br />

VonMarcus Posimski<br />

Indieser Woche war es nun endlich<br />

so weit: Großbritannien hat die EU<br />

verlassen. Trotzdem darf man sich<br />

auch nach der Trennung als Festlandeuropäer<br />

noch über Qualitätsunterhaltung<br />

von der Insel freuen.<br />

Hier ein paar Serien, die zwar jetzt<br />

noch nicht, aber im Laufe des Jahres<br />

zu uns herüberschwappen sollen.<br />

„In 80 Tagen um die Welt“: Eigentlich<br />

ist es erstaunlich, dass die Serienproduktion<br />

dieses Klassikers von Jules<br />

Verne solange auf sich hat warten<br />

lassen. In diesem Jahr ist es aber so<br />

weit und unter Federführung der<br />

BBC hat sich sogar David Tennant,<br />

einer der wohl gefragtesten Schauspieler<br />

Englands, hinreißen lassen,<br />

die Hauptrolle zu übernehmen. In<br />

dieser Adaption des Buch-Klassikers<br />

wird Phileas Fogg von der Journalistin<br />

Abigail Fixbegleitet. Mandarfgespannt<br />

sein, was sich die Macher der<br />

Erfolgsserie„Life on Mars“ für diesen<br />

Literaturklassiker ausgedacht haben.<br />

„Because the Night“: DieSerienstaffeln<br />

in England sind erfahrungsgemäß<br />

ja eher kurz gehalten, so soll es<br />

dann auch bei dieser vierteiligen<br />

Krimi-Mini-Serie sein.Wenn man jedoch<br />

bedenkt, dass Neil Cross, der<br />

Schöpfer von „Luther“ und „Hard<br />

Sun“ hinter der Serie steckt, darf<br />

man sich wirklich freuen. Die Serie<br />

wird lose auf dem von Cross geschriebenen<br />

Krimi „Vergraben“ aus<br />

dem Jahr 2009 basieren, in dem es<br />

um den jungen Nathan geht, der<br />

Jahre nach einer abscheulichen Tat<br />

von seiner finsteren Vergangenheit<br />

eingeholt wird.Wernicht bis zum Serienstart<br />

warten möchte, kann sich<br />

auch das Buch besorgen.<br />

„Gangs of London“: Freunden des<br />

martialischen Action-Kinos ist der<br />

indonesische Film „The Raid“ aus<br />

dem Jahr 2011 sicher ein Begriff. Der<br />

Schöpfer dieses Genre-Meisterwerks<br />

ist der Waliser Gareth Evans. Evans<br />

hat für SkyAtlantic und HBO die Serie<br />

„Gangs of London“ gemacht. Sie<br />

spielt im heutigen London und beschäftigt<br />

sich mit den Machenschaften<br />

diverser Verbrecherorganisationen<br />

und Clans.<br />

Bei der „Dracula“-Serie geht es auch mal<br />

eher lustig zu.<br />

NETFLIX<br />

Und jetzt so? Wernicht lange warten<br />

will, der sollte sich eines der besten<br />

britischen Drama ansehen: Steven<br />

Moffat und Mark Gatiss, die Schöpfer<br />

der supererfolgreichen „Sherlock“-Reihe,haben<br />

mit „Dracula“ einen<br />

wahren Augen- und Ohrenschmaus<br />

geschaffen. Undgenau wie<br />

bei „Sherlock“ umfasst die erste Staffel<br />

drei Teile à90Minuten.<br />

Zu sehen ab jetzt auf Netflix<br />

Marcus Posimski hat<br />

diesmal speziell britische<br />

Serien ausgewählt.<br />

Besondere Maßnahmen für besondere Stätten: In Stonehenge (England) setzte Google ein Fahrrad ein, um den spirituellen Ortzufotografieren und die Daten zu erfassen.<br />

Die Vermessung der Welt<br />

15 Jahre Google Maps zeigen auch, wie die Digitalisierung bestimmt, was noch zeitgemäß ist<br />

VonJörg Hunke<br />

Nach den Nachrichten<br />

folgt beim Deutschlandfunk<br />

immer der Verkehrshinweis.<br />

Erst die<br />

Orientierungshilfe zur Lage der Welt,<br />

dann der Bericht vonden Straßen. So<br />

war das seit Jahrzehnten eingeübt<br />

bei dem Radiosender. Und nur der<br />

Deutschlandfunk lieferte eine bundesweite<br />

Auswahl, anders als die Regionalsender.<br />

Aber seit ein paar Tagen,<br />

genau seit dem 1. Februar, ist<br />

das anders. Die Hinweise auf Staus<br />

und zäh fließenden Verkehr am Kamener<br />

Kreuz, in Erlangen-Frauenaurach<br />

oder zwischen Königslutter<br />

und Helmstedt-West gibt es nicht<br />

mehr.<br />

Woran das liegt? Es seien vor allem<br />

Angebote wie Google Maps, die<br />

den Ausschlag für die Entscheidung<br />

gegeben hätten, teilte die Programmdirektion<br />

mit. Bei Google<br />

wirdderVerkehrsfluss in Echtzeit angezeigt<br />

und die exakte Wartezeit in<br />

Minuten angegeben. „Wir haben es<br />

meist bei der Angabe der Staulänge<br />

belassen, weil es klassischer ist“,<br />

sagte Gert Daaßen, Chefsprecher<br />

beim Deutschlandfunk, der Frankfurter<br />

Allgemeinen <strong>Zeitung</strong>. Praktisch<br />

und zeitgemäß ist das eben<br />

nicht, urteilte das Blatt. DasEnde der<br />

Verkehrsnachrichten beim Deutschlandfunk<br />

ist wieder ein Beispiel dafür,<br />

wie die Digitalisierung alles aus<br />

dem Weg räumt, was nicht mehr<br />

zeitgemäß ist.<br />

Kontakt zu Behörden<br />

2020: Berlin ist digitale Hauptstadt, nicht nur Nerds nutzen Google Maps. BLZ<br />

Angebot: Der Kartendienst<br />

vonGoogle ging am 8. Februar<br />

2008 online, also am<br />

Sonnabend vorgenau 15<br />

Jahren. Die Manager des Unternehmens<br />

kauften die<br />

Fachkenntnis vonkleinen<br />

Start-ups ein.<br />

INTERESSE DER BEHÖRDEN<br />

Alternative: Ähnlich wie<br />

beim weltgrößten Lexikon<br />

Wikipedia vermessen rund<br />

eine Millionen Freiwilligein<br />

der OpenStreetMap die<br />

Landschaft. Vorallem in<br />

Städten ist OSM oft präziser<br />

als klassische Angebote.<br />

Angst: Google Maps und andere<br />

Anbieter funktionieren<br />

präzise, wenn der Nutzer ihre<br />

Daten freigeben. Nicht nur<br />

für die Aufklärung vonVerbrechen<br />

haben Ermittler und<br />

Geheimdienste ein Interesse<br />

an solchen Daten.<br />

1899: Berlin ist Millionenstadt und hat 1905 mehr als zwei Millionen Einwohner. IMAGO<br />

1833: Berlin wächst, Unternehmen siedeln sich außerhalb der Stadtmauernan. IMAGO<br />

Der Kartendienst aus dem Silicon<br />

Valley ging am 8. Februar 2008 online,<br />

also am Sonnabend vor genau<br />

15 Jahren. Die Manager des Unternehmens<br />

kauften die Fachkenntnis<br />

ein. Bei der FirmaWhere2-Technologies<br />

hatten die Brüder Lars und<br />

Jens Rasmussen die Idee, für<br />

Routenanweisungen Karten auf<br />

dem Computerbildschirm nachzubilden.<br />

Und das Start-up Zipdash<br />

besorgte sich Verkehrsdaten, um<br />

voraussichtliche Ankunftszeiten<br />

und Verzögerungen auf der Strecke<br />

anzuzeigen. Alles bekannte Funktionen<br />

heutiger Karten.<br />

Google Maps wurden schnell zu<br />

den meistbenutzten Karten auf dem<br />

Computerbildschirm. Die Wettbewerber<br />

reagierten: Nokia, damals<br />

noch der weltweit führende Handyhersteller,<br />

kaufte 2007 den Kartenanbieter<br />

Navteq. Die großen deutschen<br />

Autobauer Audi, BMW und<br />

Daimler profitieren bei ihren Navigationssystemen<br />

heute von dieser<br />

Technik.<br />

Google ging bald dazu über,auch<br />

eigene Kartendaten mit Kamerafahrzeugen<br />

zu sammeln. Daraus ging<br />

auch der Dienst Street View mit Fotos<br />

von Straßenzügen hervor. In<br />

Deutschland gab es allerdings Widerstand.<br />

Datenschützer sorgten dafür,dass<br />

Bürger,Firmen und Organisationen<br />

die Straßenaufnahmen ihrerHäuser<br />

verpixeln lassen konnten.<br />

Zwar sind seit August 2017 Kamerafahrzeuge<br />

von Google wieder unterwegs,<br />

aber die Aufnahmen dienen<br />

nur der Aktualisierung der Daten.<br />

Die Hersteller der faltbaren Falk-<br />

Pläne, ohne die in den 90er-Jahren<br />

kaum ein Tourist oder Ortsfremder<br />

auskam, setzten früher auf den engen<br />

Kontakt zu Baubehörden und Gemeinden,<br />

um präzise und aktuelle<br />

Karten erstellen zu können. Heute<br />

gibt es das Angebot digital, der Verlag<br />

setzt auf seine Vielfalt aus Stadtplänen,<br />

Rad- und Wanderkarten sowie<br />

Straßenkarten undWeltkarten.<br />

Klimawandel ein Thema<br />

GETTY<br />

Zum Service gehören heute nicht<br />

nur die Berechnung der Route in Zeit<br />

und Kilometer, das Angebot von Alternativstrecken,<br />

sondern auch<br />

Empfehlungen für bemerkenswerte<br />

Orte auf dem Wegzum Ziel wie Sehenswürdigkeiten,<br />

Cafés oder Unternehmen.<br />

Für Google sind die Karten<br />

so auch zu einer Werbeplattform<br />

geworden. Wer einen sogenannten<br />

„Promoted Pin“ für sein Geschäft haben<br />

will, muss dafür zahlen. 2021<br />

könnten die Erlöse weltweit bis zu<br />

3,6 Milliarden Dollar einbringen,<br />

schätzte Analyst Mark Mahaney von<br />

der Bank RBC.<br />

Nicht immer sind die Angaben<br />

aber auch wirklich zuverlässig. Wer<br />

Ortskenntnis –gerade in Berlin –besitzt,<br />

findet oft kürzere Strecken als<br />

die von Google vorgeschlagenen.<br />

Und manchmal müssen Autofahrer<br />

ihreFahrzeuge auch auf unfreundliche<br />

Weise durch den Verkehr manövrieren,<br />

wenn sie beispielsweise im<br />

Bereich „Unter den Eichen“ auf der<br />

A103 Richtung Zehlendorf unterwegs<br />

sind, wie uns ein Verkehrsteilnehmer<br />

bei Facebook schrieb.<br />

Aber was macht eigentlich eine<br />

gute Straßenkarte aus? „Die Karten<br />

wurden und werden aus unterschiedlichen<br />

Gründen geschaffen.<br />

Es geht um Verstehen, Navigieren<br />

und Finden. Wenn die Karten ihren<br />

Zweck erfüllen, dann sind sie gut“,<br />

sagt der <strong>Berliner</strong> Alessio Leonardi,<br />

der als Professor für Visuelle Kommunikation<br />

an der Hochschule für<br />

Angewandte Wissenschaft und<br />

Kunst in Hildesheim lehrt. Er rät, die<br />

Welt weiterhin als Ganzes zu sehen,<br />

nicht nur unser kleines sichtbares<br />

Umfeld. Denn: „Alles was wir hier<br />

tun, hat globale Konsequenzen. Da<br />

haben Weltkarten uns noch viel zu<br />

erzählen und können uns helfen,<br />

komplizierte Probleme wie den Klimawandel<br />

zu verstehen und vielleicht<br />

zu lösen.“ (mit dpa)<br />

DieApple Watch macht der Uhrenindustrie<br />

in der Schweiz immer<br />

mehr zu schaffen. Nach einem Reportder<br />

britischen Beratungsfirma<br />

Strategy Analytics verkaufte die gesamte<br />

Schweizer Uhrenbranche<br />

2019 nur noch 21,1 Millionen Armbanduhren,<br />

13 Prozent weniger als<br />

im Vorjahr.Der Absatz der Apple<br />

Watch sei im vergangenen Jahr dagegen<br />

um 36 Prozent auf 30,7 Millionen<br />

Stückgewachsen. „Traditionelle<br />

Schweizer Uhrenhersteller<br />

wie Swatch und Tissot verlieren<br />

den Smartwatch-Krieg“, heißt es in<br />

einem Blog-Eintrag vonStrategy<br />

Analytics.Die Apple Watch liefere<br />

„ein besseres Produkt über tief verzweigte<br />

Einzelhandelskanäle“ und<br />

spreche jüngereVerbraucher an,<br />

die zunehmend digitale Armbanduhren<br />

wünschten. (dpa)<br />

Twitter verkündet<br />

steigende Nutzerzahlen<br />

Twitter hat im Weihnachtsquartal<br />

erstmals in einem Vierteljahr Erlöse<br />

vonmehr als einer Milliarde Dollar<br />

verbucht. „Wir haben einen neuen<br />

Meilenstein erreicht“, verkündete<br />

Vorstandschef Jack Dorsey.Inden<br />

drei Monaten bis Ende Dezember<br />

ließen florierende Werbeeinnahmen<br />

den Umsatz im Jahresvergleich um<br />

elf Prozent auf 1,0 Milliarden Dollar<br />

steigen, damit übertraf Twitter die<br />

Erwartungen deutlich. DieZahl täglich<br />

aktiver Nutzer legte binnen drei<br />

Monaten von145 auf 152 Millionen<br />

zu. Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

2019 steigerte Twitter die<br />

Erlöse um 14 Prozent auf 3,46 Milliarden<br />

Dollar.Der Nettogewinn<br />

nahm von1,2 Milliarden auf 1,5 Milliarden<br />

Dollar zu. (dpa)<br />

NewYorkTimes knackt<br />

Fünf-Millionen-Marke<br />

DasImpeachment-Verfahren und<br />

derVorwahlkampf in den USA haben<br />

der NewYorkTimes eigenen Angaben<br />

zufolge einen deutlichen Kundenzuwachs<br />

beschert. Insgesamt<br />

habe die Tageszeitung bis Ende 2019<br />

die Zahl vonfünf Millionen Abonnenten<br />

übersprungen, teilte der Verlag<br />

mit. Dazu gehörten sowohl Printals<br />

auch Online-Nachrichten-Kunden,<br />

wobei Letztereknapp 3,5 Millionen<br />

ausmachten. Vorallem die<br />

turbulente Nachrichtenlage in den<br />

USA habe dem Digitalangebot<br />

neuen Schwung gegeben. DasZiel<br />

der NewYorkTimes sind zehn Millionen<br />

Abonnenten für Print und Online<br />

bis 2025. (dpa)<br />

AUSDER REDAKTION<br />

Berlin Mitte,<br />

der Podcast<br />

von<br />

Jochen Arntz<br />

Freitags<br />

ab sechs<br />

Jetzt gibt’s unter www.berlinerzeitung.de<br />

auch was zum Hören<br />

– direkt aus der Chefredaktion.<br />

„Berlin Mitte“ heißt der Podcast, in<br />

dem ich Ihnen jeden Freitag ab<br />

sechs Uhr morgens Neues aus der<br />

Redaktion und Neues aus Berlin<br />

präsentiere. Diesmal spreche ich<br />

über die Wahl des Ministerpräsidenten<br />

in Thüringen und die Folgen<br />

für die Politik.<br />

Wirhören uns,<br />

Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur<br />

bei Twitter @JochenArntz


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020 23<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55<br />

(für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />

des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn<br />

sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für<br />

HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG)<br />

Rote Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10<br />

(für HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG)<br />

Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Meer<br />

17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG)<br />

Brisant 18.00 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />

18.50 (für HG) Quizduell-Olymp 19.45 (für HG)<br />

Sportschau 19.50 (für HG) Wetter 19.55 (für<br />

HG) Börse 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Die Inselärztin: Das Rätsel<br />

Arztreihe, D2020. Mit Anja Knauer.Filipa<br />

steht voreiner schweren Entscheidung –<br />

und zwischen zwei Männern: Erik Madsen<br />

und Tobias Licht kämpfen als erbitterte<br />

Rivalen um die attraktiveMedizinerin.<br />

21.45 (für HG) Tagesthemen<br />

22.00 (für HG) Tatort: Ich töte niemand<br />

Krimireihe, D2018. Mit Dagmar Manzel<br />

23.30 (für HG) Irene Huss, Kripo Göteborg:<br />

Feuertanz<br />

Krimireihe, S/D/N/DK/FIN 2008<br />

0.55 (für HG) Tagesschau<br />

RTL<br />

5.25 Exclusiv –Das Starmagazin 5.35 Explosiv<br />

–Das Magazin 6.00 Guten Morgen Deutschland<br />

8.30 (für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily<br />

Soap 9.00 Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG)<br />

Alles was zählt. Daily Soap 10.00 Der Blaulicht<br />

Report 11.00 Der Blaulicht Report 12.00 Punkt<br />

12 –Das RTL-Mittagsjournal 14.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 16.00 Die<br />

Superhändler:Lieblingsdeals 17.00 Herz über<br />

Kopf. Telenovela 17.30 Unter uns. Daily Soap<br />

18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv –<br />

Das Starmagazin 18.45 RTL Aktuell 19.03 Wetter<br />

19.05 (für HG) Alles was zählt 19.40 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechteZeiten. Daily Soap<br />

20.15 Bin ich schlauer als Oliver Pocher?<br />

Quizshow. Wieschlau ist eigentlich Oliver<br />

Pocher wirklich? Und werist schlauerals<br />

der Comedian? Jeder Zuschauer kann<br />

diesen Test livevon zu Hause aus<br />

mitmachen. Günther Jauch moderiert.<br />

23.20 Darf er das? Live! Die ChrisTall Show<br />

Comedyshow<br />

0.20 RTL Nachtjournal<br />

0.47 RTL Nachtjournal –Das Wetter<br />

0.50 Bin ich schlauer als Oliver Pocher?<br />

Quizshow<br />

3.30 Der Bachelor<br />

MDR<br />

11.00 (für HG) MDR um 11 11.45 (für HG) In<br />

aller Freundschaft 12.30 (für HG) Ist ja irre –’ne<br />

abgetakelte Fregatte. Komödie, GB 1964 13.58<br />

(für HG) MDR aktuell 14.00 (für HG) MDR um 2<br />

15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG)<br />

MDR um 4 17.45 (für HG) MDR aktuell 18.05<br />

(für HG) Wetter für 3 18.10 (für HG) Brisant<br />

18.54 (für HG) Unser Sandmännchen 19.00<br />

Regionales 19.30 (für HG) MDR aktuell 19.50<br />

(für HG) Elefant, Tiger&Co. 20.15 (für HG)<br />

Semperopernball 2020 0.00 (für HG)<br />

Semperopernball 2020 –PeterMaffay<br />

Bayern<br />

11.55 (für HG) In aller Freundschaft 12.40 (für<br />

HG) Alles Klara 13.30 Polizeiinspektion 1 14.00<br />

Polettos Kochschule 14.45 (für HG) Gefragt –<br />

Gejagt 15.30 (für HG) Schnittgut 16.00 (für HG)<br />

Rundschau 16.15 (für HG) WirinBayern 17.30<br />

Regionales 18.00 (für HG) Abendschau 18.30<br />

(für HG) Rundschau 19.00 (für HG) Unser Land<br />

19.30 (für HG) Landgasthäuser Bayern 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Schwaben<br />

weissblau, hurra und helau 23.15 (für HG)<br />

Rundschau Magazin 23.30 Die Gewaltigen.<br />

Western, USA 1967 1.10 Rundschau Nacht<br />

Vox<br />

5.15 CSI: NY 6.00 Bones 6.55 CSI: Vegas 7.50<br />

CSI: Vegas 8.45 Verklag mich doch! 9.50 Verklag<br />

mich doch! 10.50 VoxNachrichten 10.55 Mein<br />

Kind, dein Kind –Wie erziehst du denn? 11.55<br />

Shopping Queen 12.55 Zwischen Tüll und Tränen<br />

14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du<br />

denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 Salonfähig<br />

17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First<br />

Dates 19.00 Das perfekte Dinner 20.15 (für HG)<br />

Bones 21.10 (für HG) Bones 22.10 (für HG)<br />

Bones 23.05 (für HG) Bones 0.05 Vox<br />

Nachrichten 0.25 (für HG) Medical Detectives<br />

Super RTL<br />

10.05 PawPatrol 10.30 Sammy 11.00 Die<br />

Dschungelhelden 11.25 Grizzy &die Lemminge<br />

11.50 Go Wild! 12.15 Trolls 12.40 Friends<br />

13.05 Sally Bollywood 13.30 Angelo! 14.00 Die<br />

Tomund JerryShow 14.25 Voll zu spät! 14.45<br />

Dragons 15.15 Scooby-Doo! 15.40 Alvinnn!!!<br />

16.15 Mr.Magoo 16.40 Dennis &Fletscher<br />

17.10 Go Wild! 17.35 Voll zu spät! 18.00 Die<br />

Tomund JerryShow 18.30 Woozle Goozle 19.00<br />

Alvinnn!!! 19.30 Angelo! 20.15 Zambezia.<br />

Animationsfilm, ZA 2012 21.50 (für HG) CSI:<br />

Miami 23.45 30 Rock 0.10 Infomercials<br />

Sport1<br />

15.30 Cajun Pawn Stars–Pfandhaus Louisiana<br />

16.00 Cajun Pawn Stars–Pfandhaus Louisiana<br />

16.30 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />

17.00 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />

17.30 StorageWars –Geschäfte in Texas 18.00<br />

StorageWars –Geschäfte in Texas 18.30 Sport1<br />

News Live 19.00 Fußball. DFB-Pokal Pur:<br />

Achtelfinale 20.00 Goooal! 20.30 Basketball.<br />

BBL: Medi Bayreuth –SyntainicsMBC, 19.<br />

Spieltag,live 22.30 Die 2. Bundesliga 23.30<br />

Sport1 News Live 0.00 SportClips<br />

ZDF<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

heute Xpress 9.05 (für HG) Volle Kanne –Service<br />

täglich 10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15<br />

(für HG) SokoWismar 12.00 heute 12.10<br />

drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die<br />

Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress<br />

15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />

heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops.<br />

17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG)<br />

hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />

18.00 (für HG) SokoKitzbühel. Krimiserie. Es<br />

geschah am Nachmittag 19.00 (für HG) heute<br />

19.20 (für HG) Wetter 19.25 (für HG) Bettys<br />

Diagnose. Krankenhausserie. Chancen<br />

20.15 (für HG) Der Staatsanwalt<br />

Krimiserie.Todgeweiht. Ein Mädchen wird<br />

tot im Park gefunden. Bei sich hatte das<br />

Opfer eine Zeugenvorladung zu einem<br />

Verfahren ihrer Adoptivelterngegen das<br />

Jugendamt Wiesbaden.<br />

21.15 (für HG) Soko Leipzig<br />

22.00 (für HG) heute journal<br />

22.30 (für HG) heute-show<br />

23.00 aspekte<br />

Beethoven: Zum 250. Geburtstag<br />

23.45 heute+<br />

0.00 (für HG) Soko Leipzig<br />

Sat.1<br />

5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Im<br />

Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfenfür Sie!<br />

11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir<br />

kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im Einsatz<br />

13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 AufStreife<br />

15.00 AufStreife –Die Spezialisten 16.00 Klinik<br />

am Südring.Doku-Soap. Brennender Schmerz im<br />

Intimbereich ist nicht das einzige, was einer<br />

Studentin großes Unbehagen bereitet. /Eine<br />

sportbewusste Besucherin fällt auf, weil sie<br />

humpelt. 17.00 Klinik am Südring –Die<br />

Familienhelfer.Doku-Soap 17.30 Klinik am<br />

Südring /oder Sat.1 Regional-Magazine 18.00<br />

AufStreife –Die Spezialisten 19.00 Genial<br />

daneben –das Quiz 19.55 Sat.1 Nachrichten<br />

20.15 (für HG) Think Big!<br />

Campussy.Nicole kauft sich die<br />

Hochschulreife, um eine Betriebswirtschaftslehre<br />

beginnen zu können. Dies<br />

soll ihr dabei helfen, ein eigenes<br />

Nagelstudio zu eröffnen. /Johanna<br />

21.20 (für HG) Die Läusemutter<br />

Sitcom. Den Letzten beißen die Läuse /<br />

Werist hier der Boss?<br />

22.25 Rabenmütter<br />

23.25 Knallerfrauen<br />

0.20 Switch reloaded<br />

1.15 Sechserpack<br />

WDR<br />

10.55 Planet Wissen 11.55 Erlebnisreisen<br />

12.00 Abenteuer Erde 12.45 WDR aktuell 13.05<br />

(für HG) Abenteuer Erde 13.50 Erlebnisreisen<br />

13.55 Aufgepasst, der Profi kommt! 14.25 Um<br />

Himmels Willen 16.00 WDR aktuell 16.15 Hier<br />

und heute 18.00 WDR aktuell /Lokalzeit 18.15<br />

BjörnFreitag kocht grenzenlos köstlich 18.45<br />

Aktuelle Stunde 19.30 Regionales 20.00<br />

Tagesschau 20.15 Dynastien in NRW 21.00<br />

Unser Westen, Unser Wohnen 21.45 WDR aktuell<br />

22.00 Kölner Treff 23.30 Das Beste vomColonia<br />

Duett 1.45 Erlebnisreisen<br />

NDR<br />

12.25 (für HG) In aller Freundschaft 13.10 (für<br />

HG) In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte<br />

14.00 (für HG) NDR Info 14.15 (für HG) die<br />

nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00<br />

(für HG) NDR Info 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />

Co. 18.00 Regionales 18.15 (für HG) Hofgeschichten<br />

18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />

Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) die nordstory 21.15 (für HG) Hamburgs<br />

härteste Kiezkneipe 21.45 NDR Info 22.00 (für<br />

HG) NDR Talk Show 0.00 (für HG) Inas Nacht<br />

Kabel eins<br />

5.30 Abenteuer Leben Spezial –Achim<br />

international: Chinesische Küche 6.00 (für HG)<br />

Castle 6.50 (für HG) The Mentalist 7.45 (für HG)<br />

Navy CIS: L.A. 8.40 Navy CIS 9.35 Blue Bloods<br />

–Crime Scene NewYork 11.10 Numb3rs –Die<br />

Logik des Verbrechens 12.10 (für HG) Castle<br />

14.00 (für HG) The Mentalist 14.55 (für HG)<br />

Navy CIS: L.A. 15.50 Kabel Eins News 16.00<br />

Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben täglich 17.55<br />

Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt 18.55<br />

Achtung Kontrolle! Wirkümmernuns drum 20.15<br />

Navy CIS 1.05 Kabel Eins Late News<br />

RTLZWEI<br />

6.00 PrivatdetektiveimEinsatz 7.00 Die<br />

Straßencops Süd –Jugend im Visier 8.00 Frauentausch<br />

10.00 Frauentausch 12.00 Frauentausch<br />

14.00 Die Reimanns–Ein außergewöhnliches<br />

Leben 15.00 Die Reimanns –Ein außergewöhnliches<br />

Leben 16.00 Hartz und herzlich –Tag für Tag<br />

Rostock 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &<br />

Nacht 20.15 Das Vermächtnis der Tempelritter.<br />

Abenteuerfilm, USA 2004 22.50 Der letzte<br />

Tempelritter.Abenteuerfilm, USA 2010 0.35<br />

Outcast –Die letzten Tempelritter.Actionfilm,<br />

CDN/RC/F/USA 2014<br />

Eurosport 1<br />

8.30 Ski Alpin 9.15 Ski Alpin. Riesenslalom<br />

Männer 10.00 Skispringen. Einzelspringen<br />

(HS137) 11.30 Leichtathletik 13.00 Snooker<br />

13.55 Snooker.World Grand Prix in Cheltenham:<br />

Viertelfinale, live 17.00 Skispringen. Einzelspringen(HS137)<br />

17.55 Skispringen. Qualifikation,<br />

live 19.15 Nachrichten 19.20 Handball.<br />

Bundesligader Frauen: Kurpfalz Baren –HSG<br />

Blomberg Lippe, live 21.10 Snooker.World Grand<br />

Prix in Cheltenham: Halbfinale, live 23.30<br />

Nachrichten 23.35 Tennis 0.30 Radsport<br />

TV-Tipps<br />

SAT.1, 20.15 UHR COMEDYSERIE<br />

Think Big!<br />

Laut, schrill und kunterbunt: Das ist Nicole Pütz (Hanna Plaß). Mitihrer<br />

Mutter und ihren beiden Geschwistern lebt sie im Kölner Plattenbau.<br />

Dortgeraten sie und Ebru aneinander. Soforttaucht die Polizei auf und<br />

nimmt die beiden mit aufs Revier,wosie merken, dass sie doch mehr gemeinsam<br />

haben, als gedacht. Nicole und Ebru werden sofortbeste Freundinnen<br />

und schmieden einen Plan. Siewollen ein eigenes Nagelstudio eröffnen.<br />

Doch auf der Bank erwartet sie bereits der erste Rückschlag: Siebekommen<br />

leider keinen Kredit. Doch ganz nach dem Motto „Think Big!“ lassen die beiden<br />

sich nicht unterkriegen, und Nicole geht mit gefälschtem Abiturzeugnis<br />

an die Uni. Schon als sie am ersten Tagviel zu spät in den Hörsaal stolpert,<br />

wird klar,dass sie in einer ganz anderen Welt gelandet ist.<br />

(D/2020)<br />

Foto: SAT.1<br />

PRO 7,22.50 UHR COMICADAPTION<br />

Batman Begins<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

8 9<br />

5 4 1<br />

2 6<br />

4 1 7 2<br />

8<br />

3 6<br />

7 3<br />

3 9 5<br />

7 1 4<br />

8<br />

Bruce Wayne (Christian Bale) musste<br />

als Kind miterleben, wie seine Eltern<br />

brutal vor seinen Augen ermordet<br />

wurden. Seitdem treibt ihn nur noch<br />

ein einziger Gedanke an: die Tatzu<br />

rächen. Nach einer langjährigen harten<br />

Ausbildung zum Ninja nimmt er den<br />

Kampf gegen das organisierte Verbrechen<br />

in seiner Heimatstadt Gotham<br />

auf. In der Firmaseiner Familie lernt<br />

er den Erfinder Lucius Fox kennen,<br />

von dem er ein gepanzertes Fahrzeug<br />

erhält und mit dem er seinen speziellen<br />

Kampfanzug entwickelt. Aus Bruce<br />

Wayne wird Batman, der die Stadt von<br />

allem Bösen befreit.<br />

(USA, GB/2005) Foto: WARNER BROS<br />

SUDOKU<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

1 3 6<br />

7<br />

3 4 5<br />

8 4<br />

2 9<br />

7 5<br />

1 2<br />

Auflösung<br />

AUFLÖSUNG<br />

vom VOM6.2.2020<br />

7. 2020<br />

mittel MITTEL<br />

2 9 3 4 8 7 1 5 6<br />

5 4 6 2 1 3 8 7 9<br />

1 8 7 6 5 9 4 3 2<br />

3 7 4 5 6 2 9 8 1<br />

9 2 1 7 3 8 5 6 4<br />

8 6 5 1 9 4 3 2 7<br />

7 3 9 8 2 1 6 4 5<br />

4 5 8 9 7 6 2 1 3<br />

6 1 2 3 4 5 7 9 8<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 7. 2. 2020<br />

vom 6.2.2020<br />

schwer<br />

SCHWER<br />

8 6 7 2 5 1 9 4 3<br />

1 3 2 8 4 9 5 6 7<br />

4 9 5 6 3 7 8 2 1<br />

9 7 8 1 6 4 2 3 5<br />

2 5 4 3 9 8 7 1 6<br />

6 1 3 5 7 2 4 8 9<br />

3 4 1 7 8 5 6 9 2<br />

5 2 9 4 1 6 3 7 8<br />

7 8 6 9 2 3 1 5 4<br />

RBB<br />

5.15 (für HG) Berlin erwacht –Winter 5.30<br />

Eisbär,Affe &Co. 6.20 zibb 7.20 (für HG) Brisant<br />

8.00 (für HG) Brandenburg aktuell 8.30 (für HG)<br />

Abendschau 9.00 (für HG) In aller Freundschaft<br />

10.30 (für HG) Rote Rosen 11.20 (für HG) Sturm<br />

der Liebe 12.10 (für HG) Das Glück dieserErde<br />

13.00 rbb24 13.10 (für HG) Verrückt nach Meer<br />

14.00 (für HG) Tiere bis unters Dach 14.30 (für<br />

HG) Opa, ledig,jung.Komödie, D2015 16.00<br />

(für HG) rbb24 16.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />

17.00 (für HG) rbb24 17.05 Eisbär,Affe &Co.<br />

17.55 (für HG) Unser Sandmännchen 18.00 rbb<br />

wetter 18.02 rbb UM6 18.27 zibb 19.27 rbb<br />

wetter 19.30 (für HG) Abendschau /Brandenburg<br />

aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Die größten Schlager-Kulthits<br />

der 70er<br />

Musikshow. Mit dabei sind Udo Jürgens,<br />

Rex Gildo, Vicky Leandros, Johanna von<br />

Koczian, Cindy&Bert, die Schlümpfe und<br />

viele andere.<br />

22.15 (für HG) rbb24<br />

22.30 (für HG) Verbotene Liebe<br />

Drama, DDR 1990. Mit Julia Brendler,<br />

Hans-Peter Dahm<br />

0.00 Vorhang auf ...<br />

Show. Das Jahr 1972<br />

1.30 (für HG) rbb queer 4you<br />

ProSieben<br />

5.05 Mom. Sitcom. Die perfekten Eltern 5.25 The<br />

Middle. Comedyserie 6.05 (für HG) Twoand a<br />

Half Men. Sitcom 7.30 (für HG) The Big Bang<br />

Theory. Sitcom 8.55 (für HG) HowIMet Your<br />

Mother.Sitcom 10.45 Mike&Molly.Sitcom. Mike<br />

und Mollys großes Abenteuer 11.10 Fresh Off the<br />

Boat. Sitcom. Die letzte Saturn-Sitzung 11.35<br />

Last Man Standing.Comedyserie. Hohe<br />

Erwartungen 12.00 2BrokeGirls. Sitcom.<br />

Can-DrewAndrew 12.30 Mom. Sitcom 13.20<br />

(für HG) Twoand aHalf Men. Sitcom 14.40 The<br />

Middle. Comedyserie 15.35 (für HG) The Big<br />

Bang Theory 17.00 taff 18.00 Newstime 18.10<br />

(für HG) Die Simpsons. Zeichentrickserie.Kill Gil<br />

–Vol. 1&2/Der perfekte Sturm 19.05 Galileo<br />

20.15 (für HG) Iron Man 2<br />

Comicadaption, USA 2010. Mit Robert<br />

DowneyJr.,Mickey Rourke. Tony Stark soll<br />

auf Drängen der Regierung seine<br />

Erfindungendem Militär zur Verfügung<br />

stellen. Er weigertsich vehement.<br />

22.50 (für HG) Batman Begins<br />

Comicadaption, USA/GB 2005. Mit<br />

Christian Bale, Katie Holmes<br />

1.35 Conan<br />

Fantasyfilm, USA 2011. Mit Jason<br />

Momoa, Rose McGowan<br />

3.25 Watch Me –das Kinomagazin<br />

Arte<br />

6.15 Arte Reportage 7.10 Arte Journal Junior<br />

7.15 (für HG) 360° 8.00 (für HG) Männer der<br />

Wüste 8.50 Stadt Land Kunst 9.50 Wälder<br />

unsererErde. Dokumentarfilm, D2017 11.20<br />

(für HG) Im Königreich der Pilze 12.15 (für HG)<br />

Re: 12.50 Arte Journal 13.05 Stadt Land Kunst<br />

13.45 Typisch Familie! Komödie, F1991 15.30<br />

Die Waldretter 15.55 Polarlichter 16.50 Xenius<br />

17.20 Rituale der Welt 17.50 (für HG)<br />

Slowakische Nationalparks 19.20 Arte Journal<br />

19.40 Re: 20.15 Bad Banks II 23.00 Sting 0.00<br />

Tracks 0.35 Jamiroquai –KonzertinParis 2017<br />

3Sat<br />

6.05 Der andere Kick 6.20 Kulturzeit 7.00 nano<br />

7.30 Alpenpanorama 9.00 (für HG) ZIB 9.05<br />

Kulturzeit 9.45 nano 10.15 (für HG) Markus Lanz<br />

11.30 (für HG) Stöckl. 12.30 (für HG) Besonders<br />

normal 13.00 (für HG) ZIB 13.20 Mission Arche<br />

Noah 16.20 (für HG) Kielings wilde Welt 18.30<br />

nano 19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit extra<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 Australien in<br />

Flammen 21.00 makro 21.30 auslandsjournal<br />

extra 22.00 (für HG) ZIB 2 22.25 Der kleine Tod.<br />

Komödie, AUS2014 23.55 Swinger.Drama, GB<br />

2015 1.20 (für HG) Zapp 1.50 10 vor10<br />

Phoenix<br />

9.30 Die Forschungsflieger 10.00 phoenix vorort<br />

11.15 Steckbrief Hamburg 12.00 phoenix vorort<br />

12.45 Virtual Reality 14.00 phoenix vorort<br />

14.45 Projekt Unsterblichkeit 15.30 Tabuthema<br />

Einsamkeit 16.00 Maybrit Illner 17.05 augstein<br />

und blome 17.15 Rettet die Tiere! 17.30<br />

phoenix der tag 18.00 phoenix persönlich 18.30<br />

Die Müllers und das Hohe Haus 19.15 Die<br />

Grünen und die Macht 20.00 Tagesschau 20.15<br />

Die Schätze der Erde 22.30 (für HG) Waldmedizin<br />

23.00 phoenix der tag 23.50 augstein und<br />

blome 0.00 phoenix persönlich<br />

Kika<br />

12.30 The Garfield Show 12.55 Mirette ermittelt<br />

13.15 (für HG) 41/2 Freunde 13.40 (für HG)<br />

Die Pfefferkörner 14.10 (für HG) Schloss Einstein<br />

–Erfurt 15.00 Du bist Style! 15.25 (für HG) Max<br />

&Maestro 15.50 Die Abenteuer des jungen<br />

Marco Polo 16.40 SimsalaGrimm 17.30 (für HG)<br />

Der kleine Prinz 17.55 Shaun das Schaf 18.15<br />

Marinette 18.40 Wolkenkinder 18.47 Baumhaus<br />

18.50 Unser Sandmännchen 19.00 (für HG)<br />

Wickie und die starken Männer 19.25 (für HG)<br />

logo! 19.30 (für HG) Hanni &Nanni. Familienfilm,<br />

D2010 20.50 Bernd &Friends<br />

Dmax<br />

6.50 Infomercial 8.50 Hardcore Pawn 9.20<br />

BaggageBattles 9.50 Infomercial 10.15 House<br />

Hunters 10.45 Haus gesucht in Alaska 11.15<br />

Deutschland 24/7 12.15 SteelBuddies 13.15<br />

Railroad Alaska 14.15 Die Schatzsucher –Goldrausch<br />

in Alaska 16.15 Border Control 17.15<br />

Steel Buddies 18.15 Asphalt-Cowboys 19.15 A2<br />

–AbenteuerAutobahn 20.15 Alaskan Bush<br />

People 22.15 Land RoverExperience Tour 2019<br />

23.10 DMAX News 23.15 Naked Survival 0.10<br />

DMAX News 0.15 Die Monster-Jäger<br />

Tagesschau 24<br />

5.00 Tagesschau 5.02 Hessenschau 5.30<br />

ARD-Morgenmagazin 9.00 Tagesschau-Nachrich<br />

ten 9.15 Zapp 9.45 Shift 10.00 Tagesschau-<br />

Nachrichten 10.15 quer 11.00 Tagesschau-<br />

Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin 14.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 19.15 Mex –Das<br />

Marktmagazin 20.00 Tagesschau 20.15<br />

Kontraste 20.45 Zündstoff –Das illegale<br />

Geschäft der Munitionsjäger 21.15 Tagesschau<br />

21.17 Versuchskaninchen Heimkind 22.00<br />

Tagesthemen 22.15 Das Imperium der Viren<br />

23.00 Tagesthemen 23.15 Euroblick 23.45<br />

Tagesschau vor20Jahren 0.00 Tagesthemen<br />

0.15 Fakt ist! 1.15 Tagesschau 1.25 mehr/wert<br />

ONE<br />

5.15 Um Himmels Willen 6.05 Familie Dr.Kleist<br />

6.55 Brisant 7.35 Die Inselärztin –Die Mutprobe<br />

Arztreihe,D2020 9.05 Brisant 9.45 Bezaubernde<br />

Jeannie 10.10 Bezaubernde Jeannie 10.35<br />

Lindenstraße 11.05 Familie Dr.Kleist 11.55<br />

Sturmder Liebe 12.40 Sturmder Liebe 13.30<br />

Um Himmels Willen 14.20 PartyofFive 15.00<br />

PartyofFive 15.45 Familie Dr.Kleist 16.30<br />

Bezaubernde Jeannie 16.55 Bezaubernde<br />

Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50 Hartaber<br />

herzlich 18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmde<br />

Liebe 20.15 Nuhr im Ersten 21.00 Taxi.<br />

Liebeskomödie, D2015 22.30 Leb wohl, meine<br />

Königin! Historienfilm, F2011 0.00 Cucumber<br />

ZDF NEO<br />

5.40 Neo Magazin Royale Classics 5.50 Candice<br />

Renoir 6.40 The Rookie 7.20 The Rookie 8.00<br />

Topfgeldjäger 8.55 (für HG) Stadt, Land, Lecker<br />

9.40 (für HG) Bares für Rares 10.30 (für HG)<br />

Bares für Rares 11.25 Dinner Date 12.10 (für<br />

HG) Monk 12.50 (für HG) Monk 13.35 Psych<br />

14.15 Psych 14.55 (für HG) Monk 15.35 (für<br />

HG) Monk 16.20 Psych 17.00 Psych 17.45 (für<br />

HG) Bares für Rares 18.35 Dinner Date 19.20<br />

(für HG) Bares für Rares 20.15 Death in Paradis<br />

21.05 Death in Paradise 22.00 The Rookie<br />

22.40 The Rookie 23.20 Death in Paradise 0.15<br />

Death in Paradise 1.05 Death in Paradise 1.55<br />

Death in Paradise 2.50 Death in Paradise<br />

ZDF INFO<br />

14.30 ZDF-History. Früher Todund ewiger Ruhm<br />

–Stars, die jung sterben 15.15 ZDF-History.<br />

Spaniens Krone 16.00 ZDF-History. Die Royals<br />

und die Nazis 16.45 ZDF-History. Hollywoods<br />

wahre Prinzessinnen 17.30 ZDF-History. Auf<br />

einmal Prinzessin 18.00 ZDF-History. Die<br />

Geheimnisse der Kennedy-Frauen 18.45 (für HG<br />

Beruf: Königin! 19.30 ZDF-History. Sisi –Die<br />

wilde Kaiserin 20.15 ZDF-History. Prinzessin<br />

Margaret 20.55 ZDF-History. Prinz Charles 21.40<br />

(für HG) Camilla, Kate und Meghan 22.25 (für<br />

HG) Ärger im Buckingham Palast 23.10 Der<br />

Buckingham-Palast 23.50 Der Buckingham-<br />

Palast 0.35 heute journal<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Opernund Aktien –Händels „Royal<br />

Academy of Music“, ca. 46 Min.<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Konzert Gürzenich-Orchester Köln: Karol<br />

Szymanowski: Suite aus der Oper „Król Roger“ /<br />

Wolfgang Amadeus Mozart: Konzertfür Violine<br />

und OrchesterNr. 4D-Dur KV 218 /Karol Szyma<br />

nowski: „Symphonie concertante“, ca. 117 Min.<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Rohstoff (15/20). VonJörg Fauser /<br />

Gelesenvon Lars Eidinger,ca. 30 Min.<br />

19.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Zeitfragen. Literatur „In mir blutet Vergangenheit“:<br />

Wieland Förster,Bildhauer,Maler,<br />

Schriftsteller.Von Carola Wiemers und Michael<br />

Opitz, ca. 30 Min.<br />

20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Das Feature DekolonisiertEuch! (2/4):<br />

Madarejùwas Entscheidung –Vom Überleben im<br />

Brasilianischen Regenwald. VonThomas<br />

Fischermann, ca. 55 Min.<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Hörspiel Sandräuber.Von TimStaffel. Mit<br />

Christoph Bach, Nina Kronjäger,Dirk Borchardt,<br />

Hüseyin Ekici, RobertAlexanderBaer,Patrick<br />

Güldenberg,Vanessa Loibl, ca. 56 Min.<br />

MAGAZIN<br />

19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Mikrokosmos –Die Kulturreportage Kultur<br />

postkolonial (1/3): Erbe und Gegenwartder<br />

Stadt Augsburg.Von Pia Masurczak, ca. 45 Min.<br />

22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Musikfeuilleton Letzte Ruhe für singende<br />

Seelen: Der Prominenten-Friedhof des<br />

Neujungfrauenklosters in Moskau, ca. 57 Min.<br />

19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Mikrokosmos –Die Kulturreportage Kultur<br />

postkolonial (1/3): Erbe und Gegenwartder<br />

Stadt Augsburg.Von Pia Masurczak, ca. 45 Min.<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Die anglo-amerikanische Jazz-Sängeri<br />

StaceyKent. Mit Lothar Jänichen, ca. 30 Min.<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

On Stage Sepharad goes Avantgarde: Das<br />

Ensemble The Sephardics. Aufnahme vom<br />

7.7.2019 beim Rudolstadt Festival, ca. 55 Min.<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lied- und Folkgeschichte(n) Zurück zu den<br />

Wurzeln: Old-Time Music der Lonesome Ace<br />

Stringband. VonMonika Gratz, ca. 55 Min.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020 – S eite 24 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Nadine Berneis (29) ist vollerVorfreude.IhreAmtszeit<br />

als„Miss Germany“<br />

läuft nämlich bald aus.Nicht<br />

dass sich die Polizistin aus Stuttgart<br />

gelangweilt hätte in der letzten Zeit.<br />

Nein, das Jahr sei wie im Fluge vergangen.<br />

Aber:„Ichfreue mich, dass<br />

ich nicht jeden Tageine halbe Stunde<br />

vordem Kleiderschrank stehe mit der<br />

Frage,was ich heute anziehe.“ In der<br />

Tatist das Dasein einer Schönheitskönigin<br />

in Hinblick auf das Aussehen<br />

mit einem gewissen Aufwand verbunden.Werhätte<br />

das gedacht?! Allerdings<br />

wirdder zeitraubende,daoffenbar<br />

ratlose Blick in den Kleiderschrank<br />

derVergangenheit angehören,<br />

sobald Berneis in ihren gelernten<br />

Berufzurückkehrtist:„Denn ich<br />

weiß, dass ich die Uniformanziehe.“<br />

Vom2.Märzanarbeitet sie wieder als<br />

Polizeibeamtin und wandet sich also<br />

in dem entsprechenden Einheitsornat.<br />

Ihre Nachfolgerin als„Miss Germany“<br />

wirdübrigens am 15. Februar<br />

im Europa-ParkinRust gewählt. Ob<br />

man sich darauf freuen soll?<br />

Jim Carrey (58) erfreut und unterhält<br />

uns mit seinem Talent als Komiker.<br />

Underinnertusdaran, dass sein Berufmitunter<br />

ganz ernste Hintergründe<br />

hat:„Mein Humor wurde<br />

durch Schmerzgeboren. Meine Mutter<br />

war sehr krank, als ich aufwuchs,<br />

also wollte ich sie aufmuntern“, sagte<br />

der Amerikaner jetzt der Bild-<strong>Zeitung</strong>.<br />

Er glaube,alle Komiker hätten<br />

einen solchen Schmerz, den sie verarbeiten<br />

würden.<br />

Viola Davis (54) ist als<br />

Schauspielerin klar<br />

dem ernsten Fach<br />

zuzuordnen. Nun<br />

soll die Oscar-Gewinnerin<br />

in einer<br />

TV-Serie niemand<br />

geringeren als Michelle<br />

Obama verkörpern.<br />

Dasist<br />

fraglos superernst<br />

und also nicht komisch.<br />

Nunalso<br />

wirddie Ex-First-<br />

Lady der USA allemal<br />

würdig in die<br />

Fernsehgeschichte<br />

eingehen. (schl.)<br />

Verhilft Michelle<br />

Obama zur Fernsehprominenz.<br />

AFP/JON KOPALOFF<br />

TIERE<br />

Vollkommen relaxt: Männchen der<br />

ArtCalumma radamanus. DPA<br />

Willkommen: Wirfreuen uns immer,<br />

wenn neue Arten das Tierreich und<br />

damit auch das Berichtsrepertoire<br />

der Tierkastenredaktion erweitern.<br />

In diesem Fall geht der Dank an Forscher<br />

aus Deutschland und Madagaskar,die<br />

auf der Insel vorder ostafrikanischen<br />

Küste vier neue Chamäleon-Arten<br />

identifizierthaben. Nasenchamäleons,umgenau<br />

zu sein,<br />

die ihren Namen einem Fortsatz auf<br />

der Schnauzeverdanken und ansonsten<br />

ganz artgemäß je nach Situation<br />

die Farbe wechseln. Unser<br />

Exemplar,ein Männchen, zeigt sich<br />

in entspannter Färbung. Calumma<br />

radamanus wurde bereits 1933 beschrieben,<br />

aber erst jetzt als Artanerkannt.<br />

Zeit wird’s! (avo.)<br />

Coronavirus an Bord<br />

Die Reisenden tragen Masken und müssen in ihren Kabinen bleiben:<br />

Nach der Entdeckung von Virusfällen an Bord wurden in Japan und<br />

Hongkong zwei Kreuzfahrtschiffe mit rund 7000 Passagieren und Besatzungsmitgliedern<br />

unter Quarantäne gestellt. Auf der „Diamond<br />

Princess“ vorYokohama (Foto) wurden zehn weitere Fälle festgestellt.<br />

Es handele es sich um vier Personen aus Japan, zwei aus Amerika, zwei<br />

aus Kanada, jeweils eine aus Neuseeland und aus Taiwan. Damit sind<br />

derzeit 20 Personen an Bord infiziert. In Hongkong wird ein zweites<br />

Ernsthafte Fragen<br />

Eine Bruchlandung mit drei Todesopfern wirft ein neues Schlaglicht auf Probleme der Istanbuler Flughäfen<br />

VonFrank Nordhausen<br />

In dem verunglückten Passagierflugzeug,<br />

das am Mittwochabend<br />

über die Landebahn des<br />

Istanbuler Flughafens Sabiha<br />

Gökcen rutschte und auseinanderbrach,<br />

saßen auch 22 nichttürkische<br />

Ausländer, wie der Istanbuler Gouverneur<br />

Ali Yerlikaya am Donnerstag<br />

unter Berufung auf die Fluggesellschaft<br />

Pegasus erklärte. Die insgesamt<br />

183 Menschen an Bord entgingen<br />

einer größeren Katastrophe nur<br />

knapp, drei Menschen starben bei<br />

der Bruchlandung. Ausdem Auswärtigen<br />

Amt in Berlin hieß es zunächst,<br />

es gebe keine Erkenntnisse,nach denen<br />

sich Deutsche unter den Passagieren<br />

befunden hätten. Der Unfall,<br />

dessen Ursache offenbar stürmisches<br />

Wetter mit Starkregen war,<br />

wirft ein neues Schlaglicht auf Probleme<br />

der Istanbuler Flughäfen.<br />

Ausdem Rumpf geklettert<br />

Die Maschine kam bei der Landung von der Piste ab und brach auseinander.<br />

Am Mittwochabend war die in Izmir<br />

gestartete Maschine des türkischen<br />

Billigfliegers Pegasus bei der Landung<br />

von der Piste abgekommen.<br />

Die Maschine habe eine harte Landung<br />

hingelegt und sei dann 30 bis<br />

40 Meter eine Böschung hinuntergerutscht,<br />

sagte Verkehrsminister<br />

Mehmet Cahit Turhan. Dabei zerbrach<br />

das Flugzeug in drei Teile; Passagiere<br />

kletterten durch einen Riss<br />

im Flugzeugrumpf und über eine<br />

Tragfläche ins Freie. Nach Angaben<br />

der staatlichen Nachrichtenagentur<br />

Anadolu hätten alle Überlebenden<br />

Verletzungen davongetragen, vier<br />

seien in einem kritischen Zustand.<br />

Laut dem türkischen Sender NTV<br />

hat derTowerdie Piloten bei der Landung<br />

vor starkem Rückenwind gewarnt.<br />

Anadolu berichtete am Donnerstag,<br />

die Staatsanwaltschaft in<br />

Ankarahabe Ermittlungen gegen die<br />

zwei verletzten Piloten wegen „fahrlässiger<br />

Tötung und Verletzung von<br />

mehr als einer Person“ eingeleitet.<br />

Einer der Piloten sei leicht verletzt,<br />

der andere schwer. Sie würden nach<br />

Abschluss ihrer ärztlichen Behandlung<br />

als Verdächtige befragt.<br />

Unterdessen erklärte der Pegasus-Generaldirektor<br />

Mehmet Tevfik<br />

Nane, dass die Black Boxes der Maschine<br />

gesichert worden seien. „Alle<br />

unserePiloten sind angehalten, kein<br />

Risiko einzugehen, einen stabilen<br />

Anflug zu machen, die Landung auf<br />

der Landebahn bei einem Risiko abzubrechen<br />

und erforderlichenfalls zu<br />

einem anderen Flughafen weiterzufliegen“,<br />

sagte er.Pegasus existiertseit<br />

20 Jahren, verfügt über eine Flotte von<br />

83 Flugzeugen und fliegt auch zahlreiche<br />

Ziele in Deutschland an.<br />

Wer öfter nach Istanbul fliegt,<br />

kennt die Probleme mit den gefürchteten<br />

Scherwinden vom Schwarzen<br />

Meer oder dem massiven Nebel über<br />

der Stadt. Die Landungen sind häufig<br />

wacklig und rau. Doch wies die<br />

Nachrichten-Website Odatv auf eine<br />

Erklärung des Verkehrsministers<br />

Turhan vom Vortag hin, in der es<br />

hieß: „Der Flugverkehr in Istanbul<br />

wird immer stärker, aber wir haben<br />

nur eine Landebahn am Flughafen<br />

Sabiha Gökcen. Diese Landebahn ist<br />

sehr abgenutzt.“<br />

Vogelschlag und Nebel<br />

AFP<br />

AFP/KAZUHIRO NOGI<br />

Kreuzfahrtschiff mit mehr als 1800 Passagieren sowie 1800 Crewmitgliedernfestgehalten.<br />

BeidreiMenschen, die zwischenzeitlich mit dem<br />

Schiff gereist waren, war das Virusfestgestellt worden.<br />

Inzwischen sind in China mehr als 28000 Menschen mit dem neuen<br />

Coronavirus infiziert. DieZahl der Toten stieg auf 563. Miteinem weiterenNachweis<br />

stieg die Gesamtzahl der Infizierten in Deutschland auf 13.<br />

DerErreger wurde bei der Frau eines der Patienten aus Bayern nachgewiesen,<br />

so das bayerische Gesundheitsministerium am Donnerstag.<br />

Sabiha Gökcen verzeichnet seit der<br />

Schließung des alten Atatürk-Airports<br />

und der Eröffnung des neuen<br />

Istanbuler Großflughafens am<br />

SchwarzenMeer im Frühjahr 2019 einen<br />

enormen Zuwachs. Viele Fluggäste<br />

bevorzugen den kleineren Airport,<br />

da er näher am Stadtzentrum<br />

liegt und bisher als sicherer galt. Der<br />

Großflughafen leidet unter Problemen<br />

der Bauqualität und von Umweltfaktoren<br />

wie Vogelschlag, Starkwinden<br />

und Nebel. Infolge dieser<br />

Entwicklung stiegen die Passagierzahlen<br />

von Sabiha Gökcen 2019 um<br />

20 Prozent, was vor allem der von<br />

dort operierenden Pegasus zugute<br />

kam. Dieser Aufschwung ist der türkischen<br />

Zivilluftfahrtbehörde offenbar<br />

ein Dorn im Auge. Um den<br />

neuen Großflughafen zu stärken und<br />

die halb staatliche Linie Turkish Airlines<br />

zu bevorteilen, habe sie entschieden,<br />

keine zusätzlichen Flugstrecken<br />

ab Sabiha Gökcen zu genehmigen,<br />

berichtete die Oppositionszeitung<br />

Cumhuriyet Mitte<br />

Januar. Nach der Bruchlandung<br />

stellten Nutzer in sozialen Medien<br />

jetzt die Frage,obunter dieser Politik<br />

nun auch die Sicherheit leide?<br />

Am Sabiha-Gökcen-Flughafen<br />

war erst am 7. Januar ein Pegasus-<br />

Flugzeug von derselben Landebahn<br />

abgekommen, doch konnten alle<br />

164 Passagiere sicher aus der Maschine<br />

gebracht werden. Eine weitere<br />

Pegasus-Boeing-737 war im Januar<br />

2018 auf dem Flughafen der<br />

Schwarzmeerstadt Trabzon von der<br />

Landebahn gerutscht und fast ins<br />

Meer gestürzt. In beiden Fällen<br />

wurde schlechtes Wetter als Unfallursache<br />

genannt. „Pegasus ist für<br />

ihre günstigen Tarife bekannt, aber<br />

es wäreunfair,sie deswegen als unsicher<br />

zu bezeichnen“, zitierte der arabische<br />

Sender Al-Dschasira einen<br />

Luftfahrtexperten. „Aber nachdem<br />

diese Fluggesellschaft zum zweiten<br />

Mal in nur vier Wochen eine Maschine<br />

durch Abrutschen von der<br />

Landebahn verliert, werden jetzt sehr<br />

ernsthafte Fragen gestellt werden.“<br />

Frank Nordhausen<br />

kennt die Probleme der<br />

Istanbuler Flughäfen.<br />

Zwei Tote bei schwerem<br />

Zugunglück in Italien<br />

Beieinem schweren Zugunglück<br />

sind am Donnerstag in Norditalien<br />

mindestens zwei Menschen ums Leben<br />

gekommen. Etwa 30 Menschen<br />

wurden nach Behördenangaben verletzt,<br />

als die Lok eines Hochgeschwindigkeitszuges<br />

auf der Strecke<br />

zwischen Mailand und Bologna gegen<br />

5.30 Uhrentgleiste.Ein weiterer<br />

Waggon sprang aus den Gleisen und<br />

kippte um. An der Unfallstelle in der<br />

Nähe vonCasal Pusterlengo,südöstlich<br />

vonMailand, lagen Trümmer<br />

weit verstreut. DieToten seien zwei<br />

Lokführer gewesen, hieß es.Helfer<br />

sagten am Morgen im Fernsehen, es<br />

hätte noch viel schlimmer ausgehen<br />

können, wenn mehr Reisende im<br />

Zuggesessen hätten. Es handelt sich<br />

bei der Streckeumeine viel genutzte<br />

Verbindung in Richtung Süden. Laut<br />

dem Präfekt der Provinz Lodi, Marcello<br />

Cardona, waren so früh nur etwas<br />

mehr als 30 Menschen an Bord.<br />

DerUnglückszug fuhr nach Angaben<br />

der Nachrichtenagentur Ansa mit<br />

etwa 290 Kilometernpro Stunde auf<br />

gerader Strecke. (dpa)<br />

Epstein-Skandal: London<br />

prüft Flaggentradition<br />

Diebritische Regierung will angesichts<br />

derVerwicklung vonPrinz Andrew<br />

in den Skandal um den verstorbenen<br />

US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein<br />

die Tradition des landesweiten<br />

Flaggenhissens anlässlich royaler Geburtstage<br />

neu prüfen. DieBehörden<br />

würden„überdenken, wie die Tradition<br />

unter sich verändernden Umständen<br />

angewendet wird, etwa<br />

wenn Mitglieder der königlichen Familie<br />

vonihren Pflichten zurücktreten“,<br />

sagte ein Sprecher des britischen<br />

Premierministers BorisJohnson<br />

am Donnerstag. Die<strong>Zeitung</strong> The<br />

Sunhatte zuvor eine interne Regierungsmail<br />

veröffentlicht, in der es um<br />

den 60. Geburtstag des zweitältesten<br />

Sohns vonElizabeth II. ging: Örtliche<br />

Behörden seien darin erinnertworden,<br />

zu Ehren seines Geburtstages<br />

am 19. Februar die britische Flagge an<br />

ihrenGebäuden zu hissen. (AFP)<br />

Vergiftete Babys: Uniklinik<br />

Ulm zieht Konsequenzen<br />

Im Fall der mit Morphium vergifteten<br />

Frühchen am Universitätsklinikum<br />

Ulmzieht die dortige Leitung<br />

Konsequenzen. ZumSchutz vonPatienten<br />

in der Kinderklinik gibt es<br />

künftig unter anderem routinemäßige<br />

Analysen vonUrinproben bei<br />

Patienten mit ungewöhnlichem Verlauf<br />

und verschärfte Kontrollen des<br />

Zugangs zu Betäubungsmitteln über<br />

die gesetzlichen Vorgaben hinaus,<br />

wie eine Kliniksprecherin am Donnerstag<br />

mitteilte.Zudem werden<br />

demnach alle Milchfläschchen und<br />

-spritzen verplombt, der Zugang zu<br />

den Milchküchen beschränkt und<br />

die Streifen des Sicherheitsdienstes<br />

intensiviert. (dpa)<br />

Polizistin wegen mehrerer<br />

Straftaten angeklagt<br />

Wegen schwerwiegender Straftaten,<br />

darunter mehrereWohnungseinbrüche<br />

und der Besitz kinderpornografischer<br />

Darstellungen, hat die<br />

dortige Staatsanwaltschaft eine Polizistin<br />

aus dem Raum Landshut in<br />

Bayern angeklagt. Wiedie Behörde<br />

am Donnerstag mitteilte,soll die 45-<br />

Jährige zunächst in Polizeicomputernnach<br />

den Adressen kürzlich gestorbener<br />

Personen gesucht haben,<br />

um dann zusammen mit einer Komplizin<br />

in deren Wohnungen einzubrechen.<br />

DieFraustreitet die Vorwürfe<br />

größtenteils ab. (dpa)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!