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Berliner Zeitung 07.02.2020

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020 – S eite 24 *<br />

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Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Nadine Berneis (29) ist vollerVorfreude.IhreAmtszeit<br />

als„Miss Germany“<br />

läuft nämlich bald aus.Nicht<br />

dass sich die Polizistin aus Stuttgart<br />

gelangweilt hätte in der letzten Zeit.<br />

Nein, das Jahr sei wie im Fluge vergangen.<br />

Aber:„Ichfreue mich, dass<br />

ich nicht jeden Tageine halbe Stunde<br />

vordem Kleiderschrank stehe mit der<br />

Frage,was ich heute anziehe.“ In der<br />

Tatist das Dasein einer Schönheitskönigin<br />

in Hinblick auf das Aussehen<br />

mit einem gewissen Aufwand verbunden.Werhätte<br />

das gedacht?! Allerdings<br />

wirdder zeitraubende,daoffenbar<br />

ratlose Blick in den Kleiderschrank<br />

derVergangenheit angehören,<br />

sobald Berneis in ihren gelernten<br />

Berufzurückkehrtist:„Denn ich<br />

weiß, dass ich die Uniformanziehe.“<br />

Vom2.Märzanarbeitet sie wieder als<br />

Polizeibeamtin und wandet sich also<br />

in dem entsprechenden Einheitsornat.<br />

Ihre Nachfolgerin als„Miss Germany“<br />

wirdübrigens am 15. Februar<br />

im Europa-ParkinRust gewählt. Ob<br />

man sich darauf freuen soll?<br />

Jim Carrey (58) erfreut und unterhält<br />

uns mit seinem Talent als Komiker.<br />

Underinnertusdaran, dass sein Berufmitunter<br />

ganz ernste Hintergründe<br />

hat:„Mein Humor wurde<br />

durch Schmerzgeboren. Meine Mutter<br />

war sehr krank, als ich aufwuchs,<br />

also wollte ich sie aufmuntern“, sagte<br />

der Amerikaner jetzt der Bild-<strong>Zeitung</strong>.<br />

Er glaube,alle Komiker hätten<br />

einen solchen Schmerz, den sie verarbeiten<br />

würden.<br />

Viola Davis (54) ist als<br />

Schauspielerin klar<br />

dem ernsten Fach<br />

zuzuordnen. Nun<br />

soll die Oscar-Gewinnerin<br />

in einer<br />

TV-Serie niemand<br />

geringeren als Michelle<br />

Obama verkörpern.<br />

Dasist<br />

fraglos superernst<br />

und also nicht komisch.<br />

Nunalso<br />

wirddie Ex-First-<br />

Lady der USA allemal<br />

würdig in die<br />

Fernsehgeschichte<br />

eingehen. (schl.)<br />

Verhilft Michelle<br />

Obama zur Fernsehprominenz.<br />

AFP/JON KOPALOFF<br />

TIERE<br />

Vollkommen relaxt: Männchen der<br />

ArtCalumma radamanus. DPA<br />

Willkommen: Wirfreuen uns immer,<br />

wenn neue Arten das Tierreich und<br />

damit auch das Berichtsrepertoire<br />

der Tierkastenredaktion erweitern.<br />

In diesem Fall geht der Dank an Forscher<br />

aus Deutschland und Madagaskar,die<br />

auf der Insel vorder ostafrikanischen<br />

Küste vier neue Chamäleon-Arten<br />

identifizierthaben. Nasenchamäleons,umgenau<br />

zu sein,<br />

die ihren Namen einem Fortsatz auf<br />

der Schnauzeverdanken und ansonsten<br />

ganz artgemäß je nach Situation<br />

die Farbe wechseln. Unser<br />

Exemplar,ein Männchen, zeigt sich<br />

in entspannter Färbung. Calumma<br />

radamanus wurde bereits 1933 beschrieben,<br />

aber erst jetzt als Artanerkannt.<br />

Zeit wird’s! (avo.)<br />

Coronavirus an Bord<br />

Die Reisenden tragen Masken und müssen in ihren Kabinen bleiben:<br />

Nach der Entdeckung von Virusfällen an Bord wurden in Japan und<br />

Hongkong zwei Kreuzfahrtschiffe mit rund 7000 Passagieren und Besatzungsmitgliedern<br />

unter Quarantäne gestellt. Auf der „Diamond<br />

Princess“ vorYokohama (Foto) wurden zehn weitere Fälle festgestellt.<br />

Es handele es sich um vier Personen aus Japan, zwei aus Amerika, zwei<br />

aus Kanada, jeweils eine aus Neuseeland und aus Taiwan. Damit sind<br />

derzeit 20 Personen an Bord infiziert. In Hongkong wird ein zweites<br />

Ernsthafte Fragen<br />

Eine Bruchlandung mit drei Todesopfern wirft ein neues Schlaglicht auf Probleme der Istanbuler Flughäfen<br />

VonFrank Nordhausen<br />

In dem verunglückten Passagierflugzeug,<br />

das am Mittwochabend<br />

über die Landebahn des<br />

Istanbuler Flughafens Sabiha<br />

Gökcen rutschte und auseinanderbrach,<br />

saßen auch 22 nichttürkische<br />

Ausländer, wie der Istanbuler Gouverneur<br />

Ali Yerlikaya am Donnerstag<br />

unter Berufung auf die Fluggesellschaft<br />

Pegasus erklärte. Die insgesamt<br />

183 Menschen an Bord entgingen<br />

einer größeren Katastrophe nur<br />

knapp, drei Menschen starben bei<br />

der Bruchlandung. Ausdem Auswärtigen<br />

Amt in Berlin hieß es zunächst,<br />

es gebe keine Erkenntnisse,nach denen<br />

sich Deutsche unter den Passagieren<br />

befunden hätten. Der Unfall,<br />

dessen Ursache offenbar stürmisches<br />

Wetter mit Starkregen war,<br />

wirft ein neues Schlaglicht auf Probleme<br />

der Istanbuler Flughäfen.<br />

Ausdem Rumpf geklettert<br />

Die Maschine kam bei der Landung von der Piste ab und brach auseinander.<br />

Am Mittwochabend war die in Izmir<br />

gestartete Maschine des türkischen<br />

Billigfliegers Pegasus bei der Landung<br />

von der Piste abgekommen.<br />

Die Maschine habe eine harte Landung<br />

hingelegt und sei dann 30 bis<br />

40 Meter eine Böschung hinuntergerutscht,<br />

sagte Verkehrsminister<br />

Mehmet Cahit Turhan. Dabei zerbrach<br />

das Flugzeug in drei Teile; Passagiere<br />

kletterten durch einen Riss<br />

im Flugzeugrumpf und über eine<br />

Tragfläche ins Freie. Nach Angaben<br />

der staatlichen Nachrichtenagentur<br />

Anadolu hätten alle Überlebenden<br />

Verletzungen davongetragen, vier<br />

seien in einem kritischen Zustand.<br />

Laut dem türkischen Sender NTV<br />

hat derTowerdie Piloten bei der Landung<br />

vor starkem Rückenwind gewarnt.<br />

Anadolu berichtete am Donnerstag,<br />

die Staatsanwaltschaft in<br />

Ankarahabe Ermittlungen gegen die<br />

zwei verletzten Piloten wegen „fahrlässiger<br />

Tötung und Verletzung von<br />

mehr als einer Person“ eingeleitet.<br />

Einer der Piloten sei leicht verletzt,<br />

der andere schwer. Sie würden nach<br />

Abschluss ihrer ärztlichen Behandlung<br />

als Verdächtige befragt.<br />

Unterdessen erklärte der Pegasus-Generaldirektor<br />

Mehmet Tevfik<br />

Nane, dass die Black Boxes der Maschine<br />

gesichert worden seien. „Alle<br />

unserePiloten sind angehalten, kein<br />

Risiko einzugehen, einen stabilen<br />

Anflug zu machen, die Landung auf<br />

der Landebahn bei einem Risiko abzubrechen<br />

und erforderlichenfalls zu<br />

einem anderen Flughafen weiterzufliegen“,<br />

sagte er.Pegasus existiertseit<br />

20 Jahren, verfügt über eine Flotte von<br />

83 Flugzeugen und fliegt auch zahlreiche<br />

Ziele in Deutschland an.<br />

Wer öfter nach Istanbul fliegt,<br />

kennt die Probleme mit den gefürchteten<br />

Scherwinden vom Schwarzen<br />

Meer oder dem massiven Nebel über<br />

der Stadt. Die Landungen sind häufig<br />

wacklig und rau. Doch wies die<br />

Nachrichten-Website Odatv auf eine<br />

Erklärung des Verkehrsministers<br />

Turhan vom Vortag hin, in der es<br />

hieß: „Der Flugverkehr in Istanbul<br />

wird immer stärker, aber wir haben<br />

nur eine Landebahn am Flughafen<br />

Sabiha Gökcen. Diese Landebahn ist<br />

sehr abgenutzt.“<br />

Vogelschlag und Nebel<br />

AFP<br />

AFP/KAZUHIRO NOGI<br />

Kreuzfahrtschiff mit mehr als 1800 Passagieren sowie 1800 Crewmitgliedernfestgehalten.<br />

BeidreiMenschen, die zwischenzeitlich mit dem<br />

Schiff gereist waren, war das Virusfestgestellt worden.<br />

Inzwischen sind in China mehr als 28000 Menschen mit dem neuen<br />

Coronavirus infiziert. DieZahl der Toten stieg auf 563. Miteinem weiterenNachweis<br />

stieg die Gesamtzahl der Infizierten in Deutschland auf 13.<br />

DerErreger wurde bei der Frau eines der Patienten aus Bayern nachgewiesen,<br />

so das bayerische Gesundheitsministerium am Donnerstag.<br />

Sabiha Gökcen verzeichnet seit der<br />

Schließung des alten Atatürk-Airports<br />

und der Eröffnung des neuen<br />

Istanbuler Großflughafens am<br />

SchwarzenMeer im Frühjahr 2019 einen<br />

enormen Zuwachs. Viele Fluggäste<br />

bevorzugen den kleineren Airport,<br />

da er näher am Stadtzentrum<br />

liegt und bisher als sicherer galt. Der<br />

Großflughafen leidet unter Problemen<br />

der Bauqualität und von Umweltfaktoren<br />

wie Vogelschlag, Starkwinden<br />

und Nebel. Infolge dieser<br />

Entwicklung stiegen die Passagierzahlen<br />

von Sabiha Gökcen 2019 um<br />

20 Prozent, was vor allem der von<br />

dort operierenden Pegasus zugute<br />

kam. Dieser Aufschwung ist der türkischen<br />

Zivilluftfahrtbehörde offenbar<br />

ein Dorn im Auge. Um den<br />

neuen Großflughafen zu stärken und<br />

die halb staatliche Linie Turkish Airlines<br />

zu bevorteilen, habe sie entschieden,<br />

keine zusätzlichen Flugstrecken<br />

ab Sabiha Gökcen zu genehmigen,<br />

berichtete die Oppositionszeitung<br />

Cumhuriyet Mitte<br />

Januar. Nach der Bruchlandung<br />

stellten Nutzer in sozialen Medien<br />

jetzt die Frage,obunter dieser Politik<br />

nun auch die Sicherheit leide?<br />

Am Sabiha-Gökcen-Flughafen<br />

war erst am 7. Januar ein Pegasus-<br />

Flugzeug von derselben Landebahn<br />

abgekommen, doch konnten alle<br />

164 Passagiere sicher aus der Maschine<br />

gebracht werden. Eine weitere<br />

Pegasus-Boeing-737 war im Januar<br />

2018 auf dem Flughafen der<br />

Schwarzmeerstadt Trabzon von der<br />

Landebahn gerutscht und fast ins<br />

Meer gestürzt. In beiden Fällen<br />

wurde schlechtes Wetter als Unfallursache<br />

genannt. „Pegasus ist für<br />

ihre günstigen Tarife bekannt, aber<br />

es wäreunfair,sie deswegen als unsicher<br />

zu bezeichnen“, zitierte der arabische<br />

Sender Al-Dschasira einen<br />

Luftfahrtexperten. „Aber nachdem<br />

diese Fluggesellschaft zum zweiten<br />

Mal in nur vier Wochen eine Maschine<br />

durch Abrutschen von der<br />

Landebahn verliert, werden jetzt sehr<br />

ernsthafte Fragen gestellt werden.“<br />

Frank Nordhausen<br />

kennt die Probleme der<br />

Istanbuler Flughäfen.<br />

Zwei Tote bei schwerem<br />

Zugunglück in Italien<br />

Beieinem schweren Zugunglück<br />

sind am Donnerstag in Norditalien<br />

mindestens zwei Menschen ums Leben<br />

gekommen. Etwa 30 Menschen<br />

wurden nach Behördenangaben verletzt,<br />

als die Lok eines Hochgeschwindigkeitszuges<br />

auf der Strecke<br />

zwischen Mailand und Bologna gegen<br />

5.30 Uhrentgleiste.Ein weiterer<br />

Waggon sprang aus den Gleisen und<br />

kippte um. An der Unfallstelle in der<br />

Nähe vonCasal Pusterlengo,südöstlich<br />

vonMailand, lagen Trümmer<br />

weit verstreut. DieToten seien zwei<br />

Lokführer gewesen, hieß es.Helfer<br />

sagten am Morgen im Fernsehen, es<br />

hätte noch viel schlimmer ausgehen<br />

können, wenn mehr Reisende im<br />

Zuggesessen hätten. Es handelt sich<br />

bei der Streckeumeine viel genutzte<br />

Verbindung in Richtung Süden. Laut<br />

dem Präfekt der Provinz Lodi, Marcello<br />

Cardona, waren so früh nur etwas<br />

mehr als 30 Menschen an Bord.<br />

DerUnglückszug fuhr nach Angaben<br />

der Nachrichtenagentur Ansa mit<br />

etwa 290 Kilometernpro Stunde auf<br />

gerader Strecke. (dpa)<br />

Epstein-Skandal: London<br />

prüft Flaggentradition<br />

Diebritische Regierung will angesichts<br />

derVerwicklung vonPrinz Andrew<br />

in den Skandal um den verstorbenen<br />

US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein<br />

die Tradition des landesweiten<br />

Flaggenhissens anlässlich royaler Geburtstage<br />

neu prüfen. DieBehörden<br />

würden„überdenken, wie die Tradition<br />

unter sich verändernden Umständen<br />

angewendet wird, etwa<br />

wenn Mitglieder der königlichen Familie<br />

vonihren Pflichten zurücktreten“,<br />

sagte ein Sprecher des britischen<br />

Premierministers BorisJohnson<br />

am Donnerstag. Die<strong>Zeitung</strong> The<br />

Sunhatte zuvor eine interne Regierungsmail<br />

veröffentlicht, in der es um<br />

den 60. Geburtstag des zweitältesten<br />

Sohns vonElizabeth II. ging: Örtliche<br />

Behörden seien darin erinnertworden,<br />

zu Ehren seines Geburtstages<br />

am 19. Februar die britische Flagge an<br />

ihrenGebäuden zu hissen. (AFP)<br />

Vergiftete Babys: Uniklinik<br />

Ulm zieht Konsequenzen<br />

Im Fall der mit Morphium vergifteten<br />

Frühchen am Universitätsklinikum<br />

Ulmzieht die dortige Leitung<br />

Konsequenzen. ZumSchutz vonPatienten<br />

in der Kinderklinik gibt es<br />

künftig unter anderem routinemäßige<br />

Analysen vonUrinproben bei<br />

Patienten mit ungewöhnlichem Verlauf<br />

und verschärfte Kontrollen des<br />

Zugangs zu Betäubungsmitteln über<br />

die gesetzlichen Vorgaben hinaus,<br />

wie eine Kliniksprecherin am Donnerstag<br />

mitteilte.Zudem werden<br />

demnach alle Milchfläschchen und<br />

-spritzen verplombt, der Zugang zu<br />

den Milchküchen beschränkt und<br />

die Streifen des Sicherheitsdienstes<br />

intensiviert. (dpa)<br />

Polizistin wegen mehrerer<br />

Straftaten angeklagt<br />

Wegen schwerwiegender Straftaten,<br />

darunter mehrereWohnungseinbrüche<br />

und der Besitz kinderpornografischer<br />

Darstellungen, hat die<br />

dortige Staatsanwaltschaft eine Polizistin<br />

aus dem Raum Landshut in<br />

Bayern angeklagt. Wiedie Behörde<br />

am Donnerstag mitteilte,soll die 45-<br />

Jährige zunächst in Polizeicomputernnach<br />

den Adressen kürzlich gestorbener<br />

Personen gesucht haben,<br />

um dann zusammen mit einer Komplizin<br />

in deren Wohnungen einzubrechen.<br />

DieFraustreitet die Vorwürfe<br />

größtenteils ab. (dpa)

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