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Berliner Zeitung 05.02.2020

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Neue Hauptstadt der Palästinenser? Anja Reichs Reportage aus Abu Dis – Seite3<br />

Heute<br />

mit<br />

Hauptstadt<br />

Seite 12<br />

2°/6°<br />

Sonne und Wolken<br />

Wetter Seite 2<br />

Thüringen vor der Wahl:<br />

Die Nervosität wächst<br />

Politik Seite 4<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

DFB-Pokal: Hertha<br />

scheidet aus<br />

Sport Seite 19<br />

Mittwoch, 5. Februar 2020 Nr.30HA-76. Jahrgang<br />

Auswärts/D***: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

<strong>Berliner</strong> Polizei setzt die<br />

Clans unter Druck<br />

Berlin Seite 9<br />

Der Stau<br />

aus dem<br />

Bollerwagen<br />

VonJens Blankennagel<br />

Die Sache klingt fast zu einfach,<br />

und technisch bestätigt ist sie<br />

auch nicht. Aber da hat jemand zumindest<br />

vorgeführt, was Menschen<br />

der Technik zutrauen. Simon Weckert<br />

hat mit einer Kunstaktion für<br />

reichlich Verwirrung gesorgt: Er sagt,<br />

er habe mit 99 Autos,die es gar nicht<br />

gab,inBerlin einen Stau auf den Karten<br />

von Google Maps erzeugt. Das<br />

zumindest legt<br />

sein Video nahe,<br />

das er im vergangenen<br />

Sommer<br />

aufnahm. Weckert,<br />

geboren<br />

1989 im damali-<br />

Simon Weckert,<br />

bezeichnet sich als<br />

NewMedia Artist.<br />

Kunst-Aktion<br />

gen Karl-Marx-<br />

Stadt, lebt als<br />

Künstler in Berlin.<br />

Für seine Aktion<br />

nutzte er<br />

eine Annahme:<br />

Um Staus zu melden, registriertGoogle,<br />

wie viele Autos unterwegs sind –<br />

besser gesagt: Wie viele Handys sich<br />

auf einer Fahrbahn bewegen. Also<br />

zog ein Freund des Künstlers einen<br />

roten Bollerwagen durch eine menschenleere<br />

Straße. Darin lagen 99<br />

Handys,die wie 99 Autos wirken und<br />

für den virtuellen Stau sorgen sollten.<br />

Wiekam er auf die Idee?„Ich habe<br />

mal bei einer 1.-Mai-Demo gesehen,<br />

dass die Handys der vielen Leute einen<br />

virtuellen Stau erzeugt haben“,<br />

erzählt Weckert, der sich als New-<br />

Media-Artist bezeichnet und an der<br />

<strong>Berliner</strong> Unider Künste studierthat.<br />

„Andere Künstler drücken sich mit<br />

Pinsel und Farbe aus, ich mit Algorithmen<br />

und Accounts.“<br />

Seine Aktion könnte auch als Inszenierung<br />

gesehen werden, welche<br />

die Leute staunen lässt, denn der<br />

Künstler hat eine Botschaft. Er will<br />

zeigen, dass eine Veränderung in der<br />

virtuellen Welt durchaus ernsthafte<br />

Auswirkungen auf die reale Welt hat.<br />

Er hat das Video, das für große<br />

Aufmerksamkeit sorgte, erst jetzt<br />

veröffentlicht, weil Google Maps am<br />

8. Februar 15 Jahre alt wird. „Ich<br />

wollte eine Debatte anstoßen“, sagt<br />

er.Esgeht ihm darum, dass alle modernen<br />

Internetdienste von Airbnb<br />

über alle Carsharing-Angebote bis<br />

zu den Essenslieferanten mit den<br />

Karten von Google verknüpft sind.<br />

„Sie schaffen neue Formen des digitalen<br />

Kapitalismus und derVermarktung.“<br />

Weckertspricht voneiner Machtfrage,<br />

davon, dass das virtuelle Wissen<br />

eine Macht im realen Leben darstellt.<br />

Mit Kunst kann man sie zumindest<br />

infrage stellen.<br />

Das Iowa-Desaster<br />

Die Vorwahlen der Demokraten im Mittleren Westen enden im Chaos –esgibt nur<br />

ein Teilergebnis und einen Präsidenten, der mit Häme reagiert. Seiten 4und 6<br />

Sozialbauten vom Discounter<br />

Aldiwillrund2000WohnungenimGroßraum Berlin errichten –zweiLeuchtturmprojektesollen 2021stehen<br />

VonUlrich Paul<br />

Eingeschossige Supermärkte<br />

bestimmen vielfach<br />

das Bild in Städten wie Berlin,<br />

Hamburg und München.<br />

Angesichts knapper werdender<br />

Bauflächen wächst deswegen in<br />

der Politik der Wunsch, die Grundstücke<br />

besser zu nutzen –und Wohnungen<br />

über den Flachbauten zu errichten.<br />

Die großen Discounter sind<br />

dazu bereit. Berlin rückt dabei ins<br />

Zentrum der Umbau-Planungen.<br />

DerDiscounter Lidl hat schon angefangen,<br />

Verkaufsstellen in Berlin<br />

mit Wohnungen zu überbauen, jetzt<br />

folgt Branchen-Riese Aldi. Bis zu<br />

2000 Wohnungen will Aldi in den<br />

nächsten Jahren im Großraum Berlin<br />

errichten, wie ein Unternehmenssprecher<br />

jetzt bekräftigte. Dabei<br />

sollen nicht nur frei finanzierte<br />

Wohnungen zu günstigen Mieten<br />

auf den Markt kommen –Aldi will<br />

auch Sozialwohnungen errichten.<br />

DieSozialwohnungen sollen bei den<br />

ersten Vorhaben zu Mieten von 6,50<br />

Euro je Quadratmeter kalt angeboten<br />

werden, so der Unternehmenssprecher,die<br />

übrigenWohnungen zu<br />

Mieten von 10bis 12 Euro je Quadratmeter<br />

offeriert werden. Aldi<br />

hatte bereits vor zwei Jahren angekündigt,<br />

in den Bauvon Wohnungen<br />

einzusteigen. Mittlerweile sind die<br />

Pläne konkretisiert worden. Die ersten<br />

beiden „Leuchtturmprojekte“<br />

von Aldi sollen nach Angaben des<br />

Unternehmens an der Sewanstraße<br />

in Lichtenberg und an der Silbersteinstraße<br />

in Neukölln entstehen.<br />

Diese Vorhaben befänden sich derzeit<br />

„in der Vorbereitung“ und sollen<br />

bis 2021 realisiert werden. Darüber<br />

hinaus seien rund 15 weitere Projekte<br />

geplant. Zwei davon seien bereits<br />

in Bau. Darunter ein Projekt mit<br />

zwölf Wohnungen an der Oranienburger<br />

Straße in Reinickendorfsowie<br />

ein weiteres mit 34 Wohnungen an<br />

der Georg-Hermann-Allee in Potsdam.<br />

Aldi wolle Sozialwohnungen<br />

nicht nur dort bauen, wo es im Rahmen<br />

von Bebauungsplanverfahren<br />

sowieso dazu verpflichtet sei, sondern<br />

auch „freiwillig“ errichten, betont<br />

der Unternehmenssprecher.Ob<br />

Aldi die Wohnungsbauförderung des<br />

„Das ist ganz hervorragend.“<br />

Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) zu den Plänen von Aldi,<br />

Sozialwohnungen über Supermärkten zu errichten<br />

Landes Berlin nutzen wird, ist offen.<br />

„Wir begrüßen das Förderprogramm,<br />

um Investoren und Bauherren<br />

bei der Erstellung von sozialem<br />

Wohnraum zu unterstützen“, sagt<br />

der Unternehmenssprecher. „Wir<br />

sind jedoch bereit, freiwillig ohne die<br />

Inanspruchnahme öffentlicher Gelder,<br />

die Vorgaben für den sozialen<br />

Wohnungsbau einzuhalten.“<br />

Aldi verknüpft die Pläne zum Bau<br />

von Wohnungen mit dem Wunsch<br />

nach einer Vergrößerung seiner Verkaufsflächen.<br />

Während die älteren<br />

Aldi-Märkte eine Verkaufsfläche von<br />

durchschnittlich 600 bis 800 Quadratmetern<br />

haben, sollen die neuen<br />

eine Verkaufsfläche von rund 1200<br />

Quadratmetern haben. So ergebe<br />

sich am Ende ein „Vorteil für beide<br />

Seiten“, sagt der Unternehmenssprecher:Berlin<br />

erhalte bezahlbaren<br />

Wohnraum, Aldi großflächige Verkaufsstellen.<br />

Aldis Konkurrent Lidl hat nach eigenen<br />

Angaben deutschlandweit bereits<br />

über zehn Objekte realisiert, bei<br />

denen Wohnungen über Läden errichtetwurden.<br />

In Berlin in der Bornholmer<br />

Straße und in der Prenzlauer<br />

Allee. „Derzeit haben wir verschiedene<br />

Projekte fürFilialen mit Wohnbebauung<br />

in der Vorbereitung, unter<br />

anderem in Berlin, Hamburg, München<br />

und Frankfurt“, teilte Lidl auf<br />

Anfrage mit. Spätestens gegen Ende<br />

des Jahres solle an zwei Standorten<br />

in Berlin und Hamburg der Bau beginnen.<br />

Lidl will wie Aldi „an verschiedenen<br />

Standorten Sozialwohnungen“<br />

errichten. Stadtentwicklungssenatorin<br />

Katrin Lompscher<br />

(Linke) zeigt sich über das Engagement<br />

der Privaten erfreut. „Ganz<br />

hervorragend“ sei das,sagt sie.<br />

AP<br />

Coronavirus:<br />

China räumt<br />

Fehler ein<br />

Politbüro reagiert auf Kritik<br />

am Krisenmanagement<br />

Chinas Führung hat „Unzulänglichkeiten<br />

und Defizite“ in der<br />

Reaktion auf den Ausbruch der neuartigen<br />

Lungenkrankheit eingeräumt.<br />

Nach einem Treffen unter<br />

Vorsitz von Staats- und Parteichef Xi<br />

Jinping ließ das Politbüro nach Angaben<br />

des Staatsfernsehens vom<br />

Dienstag mitteilen: „Wir müssen die<br />

Erfahrungen zusammenfassen und<br />

Lehren daraus ziehen.“ Das nationale<br />

Krisenmanagement müsse verbessert<br />

werden. Das Gesundheitssystem<br />

solle auf den Prüfstand kommen,<br />

„Mängel“ müssten beseitigt<br />

werden.<br />

Über Nacht stieg die Zahl der bestätigten<br />

Infektionen und Todesfälle<br />

durch das Coronavirus in China erneut<br />

sprunghaft.Wiedie chinesische<br />

Gesundheitsbehörde mitteilte, gab<br />

es bis Dienstag 20 438 bestätigte Erkrankungen<br />

– 3 225 neue Fälle im<br />

Vergleich zum Vortag. Die Zahl der<br />

Todesopfer stieg demnach um 64 auf<br />

425. Es war erneut der bisher stärkste<br />

Anstieg der Infektionen mit dem<br />

neuartigen Coronavirus und der Todesfälle<br />

innerhalb eines Tages.<br />

In Hongkong gab es den zweiten<br />

Toten außerhalb Festland-Chinas.<br />

DieKrankenhausbehörde bestätigte,<br />

dass ein 39-Jähriger gestorben sei.<br />

Wie die South China Morning Post<br />

berichtete, hatte der Mann die<br />

schwer vom Virus betroffene Stadt<br />

WuhaninZentralchina besucht. Zuvor<br />

war auch ein Patient auf den<br />

Philippinen gestorben.Weltweit sind<br />

rund 200 Infektionen in rund zwei<br />

Dutzend Ländernbestätigt.<br />

Die Sterblichkeitsrate der Lungenkrankheit<br />

in China liegt im<br />

Schnitt bei 2,1 Prozent. Das bedeutet,<br />

dass rund jeder 50. nachweislich<br />

Erkrankte am Virus stirbt. In Wuhan<br />

erreicht die Mortalität allerdings 4,9<br />

Prozent. (dpa) Tagesthema Seite2<br />

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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Deutschland und Frankreich<br />

wollen sich mit ihren<br />

europäischen Partnernbesser<br />

über ein einheitlichesVorgehen<br />

bei der Coronavirus-Epidemie<br />

abstimmen. „Wir sind<br />

gemeinsam der Ansicht, dass es Sinn<br />

macht, dass es ein informelles Ministertreffen<br />

der Gesundheitsminister<br />

der Europäischen Union gibt“, sagte<br />

Gesundheitsminister Jens Spahn<br />

(CDU) am Dienstag nach einem Treffen<br />

mit seiner französischen Amtskollegin<br />

Agnès Buzyn in Paris. DasVirussei<br />

eine Bedrohung für alle Bürger<br />

in Europa, daher brauche es eine europäische<br />

Antwort –besonders auch<br />

mit Blick auf die Frage der Reisebestimmungen.<br />

„Ein Virus kennt keine<br />

Grenzen“, so Spahn. Man müsse innerhalb<br />

Europas gemeinsam zu einer<br />

Risikoeinschätzung kommen. „Gerade<br />

mit dem Blick auf Schengen<br />

macht es natürlich wenig Sinn, wenn<br />

ein Land alleine Maßnahmen ergreift.“<br />

Es müsse geklärt werden, ob<br />

auch bei symptomfreien Erkrankten<br />

Ansteckungsgefahr bestehe,sagte der<br />

CDU-Minister. „Davon hängt dann<br />

auch die Frage vonmöglichen Einreisebeschränkungen<br />

ab – oder auch<br />

zumindest intensiveren Befragungen<br />

bei der Einreise.“<br />

Zwölf Fälle in Deutschland<br />

DasMinistertreffen solle in den kommenden<br />

acht Tagen stattfinden, man<br />

sei zur Koordination in Kontakt mit<br />

dem kroatischen Kollegen, so Ministerin<br />

Buzyn. Kroatien hat am 1. Januar<br />

turnusmäßig die EU-Ratspräsidentschaft<br />

übernommen. Vertreter<br />

der G7-Staaten hatten sich bereits am<br />

Montag über Maßnahmen gegen das<br />

Coronavirus verständigt.<br />

In Deutschland gibt es bislang<br />

insgesamt zwölf bestätigte Fälle von<br />

Erkrankungen durch das Coronavirus.<br />

Zehn stehen in Zusammenhang<br />

mit dem bayerischen Autozulieferer<br />

Webasto –darunter sind zwei Kinder<br />

eines Mitarbeiters. Bei Webasto war<br />

eine infizierte Kollegin aus China zu<br />

Gast gewesen, die ihre Erkrankung<br />

erst auf dem Rückflug bemerkt hatte.<br />

Außerdem war das Virus bei zwei<br />

Schutz unter Mao: ein Polizist in der chinesischen Stadt Wuhan.<br />

Passagieren festgestellt worden, die<br />

am Wochenende mit einem Bundeswehrflugzeug<br />

aus Wuhan zurückgeholt<br />

worden waren.<br />

Auf einem Kreuzfahrtschiff, das<br />

derzeit wegen Verdachts auf das Coronavirus<br />

im Hafen von Yokohama<br />

in Japan unter Quarantäne steht,<br />

sind einem <strong>Zeitung</strong>sbericht zufolge<br />

auch deutsche Urlauber.„Unter den<br />

2666 Passagieren, die derzeit an<br />

Bord der ,Diamond Princess‘ im Hafen<br />

von Yokohama sind, befinden<br />

sich acht Deutsche“, sagte der Sprecher<br />

der deutschen Repräsentanz<br />

der Reederei Princess Cruises, Rolf<br />

Nieländer,amDienstag der Bild-<strong>Zeitung</strong>.<br />

Der Verdacht, dass Menschen<br />

an Bord mit dem Erreger infiziert<br />

sein könnten, war wegen eines 80-<br />

jährigen Passagiers aufgekommen,<br />

der einige Tage zuvor das Schiff in<br />

Coronavirus breitet sich in China aus<br />

Bestätigte Infektionen des Erregers 2019-nCoV,Stand 4. Februar,14.30 Uhr<br />

20 000<br />

Festland-China<br />

Mehr als 20 400 Fälle<br />

15 000<br />

10 000<br />

5000<br />

0<br />

9. Jan.<br />

11.<br />

20. 21.<br />

Tote gesamt: 425<br />

64<br />

57<br />

43 46 45<br />

38<br />

Die Toten<br />

25 25 26<br />

WHO-Zahlen<br />

1 1 1 3 11 1 8 15 15<br />

9. Jan.<br />

15.16. 20.21.<br />

30. 1. Feb. 4.<br />

24.<br />

AFP<br />

30. 1. Feb.<br />

Lungenkrankheit<br />

Das Coronavirus<br />

breitet sich immer<br />

schneller aus.<br />

Chinas Präsident<br />

sieht in seiner<br />

Bekämpfung eine<br />

nationale Aufgabe.<br />

Von<br />

Wuhan in<br />

die Welt<br />

4.<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: AFP<br />

Hongkong verlassen hatte. Erwurde<br />

von den Behörden der chinesischen<br />

Sonderverwaltungszone positiv auf<br />

das Virusgetestet.<br />

Mehrere Länder wie Taiwan, die<br />

USA, Australien oder Neuseeland<br />

haben inzwischen Einreisebeschränkungen<br />

für Chinesen oder<br />

Ausländer, die aus China kommen,<br />

erlassen. Auch haben mehrere Staaten<br />

ihre Bürger mit Sonderflugzeugen<br />

aus der weitgehend abgeschotteten<br />

Stadt Wuhan zurückgeholt.<br />

In Belgien gibt es den ersten Fall<br />

einer Infektion. Der Patient war am<br />

Sonntag vonChina nach Belgien zurückgekehrtund<br />

wirdineinem Brüsseler<br />

Universitätskrankenhaus behandelt.<br />

Nachgewiesene Fälle gibt es<br />

laut WHO auch in Spanien, Italien,<br />

Großbritannien, Frankreich, Schweden<br />

und Finnland.<br />

Unterdessen rät die britische Regierung<br />

wegen der schnellen Ausbreitung<br />

des Coronavirus ihren Bürgern<br />

zur Ausreise aus China. „Wir<br />

empfehlen britischen Staatsbürgern,<br />

das Land wenn möglich zu verlassen“,<br />

erklärte Außenminister Dominic<br />

Raab am Dienstag in London.<br />

Wegen des Virus schließt das<br />

Glücksspiel-Eldorado Macao seine<br />

Kasinosfür einen halben Monat. Der<br />

Regierungschef der chinesischen<br />

Sonderverwaltungsregion, Ho lat<br />

Seng, ordnete die Schließung an,<br />

nachdem neun der zehn Virus-Fälle<br />

in Macaoinder Glücksspielindustrie<br />

festgestellt worden waren.<br />

SichereVersorgung<br />

Im Kampf gegen die Lungenkrankheit<br />

forderte Chinas Präsident Xi Jinping<br />

auf dem Treffen des Politbüros<br />

„rasche und entschlossene“ Maßnahmen,<br />

wie die staatliche Nachrichtenagentur<br />

Xinhua berichtete.Er<br />

rief zu einer „strikten Durchsetzung“<br />

vonAnordnungen und Verboten auf.<br />

Im Kampf gegen die Epidemie gehe<br />

es nicht nur um Leben und Gesundheit<br />

der Menschen, sondern auch<br />

um die wirtschaftliche und soziale<br />

Stabilität.<br />

Die Versorgung mit medizinischem<br />

Schutzmaterial müsse gesichert<br />

und die Infektions- und Sterblichkeitsrate<br />

gesenkt werden, wurde<br />

auf dem Parteitreffen weiter betont.<br />

Parteikomitees und Regierungen auf<br />

allen Ebenen wurden aufgerufen, die<br />

Epidemie unter Kontrolle zu bringen,<br />

aber auch „die Ziele der wirtschaftlichen<br />

und sozialen Entwicklung“<br />

in diesem Jahr zu erreichen.<br />

Beidem Treffen wurde auch eine<br />

entschlossene Umsetzung des gerade<br />

erlassenen Verbots für den<br />

Handel mit wilden Tieren gefordert.<br />

Es müsse entschieden gegen illegale<br />

Märkte mit Wildtieren vorgegangen<br />

werden, so das Politbüro. Die Behörden<br />

vermuten, dass das neuartige<br />

Coronavirus vonWildtieren von<br />

einem Markt inWuhan ausgegangen<br />

war. Die ersten Infektionen traten<br />

bei Besucherndes Marktes auf.<br />

(dpa, AFP)<br />

VonTorsten Harmsen<br />

Somancher hierzulande, für den<br />

China sonst sehr weit weg ist,<br />

fragt sich in diesen Tagen: Kann auch<br />

ich mich mit dem neuartigen Coronavirus<br />

anstecken, das sich da vom<br />

chinesischen Wuhan aus in die Welt<br />

aufmachte? Mit dieser Frage befassen<br />

sich auch deutsche Forscher<br />

sehr intensiv, denn es geht darum,<br />

wie schnell sich der Ausbruch von<br />

2019-nCoV zu einer echten Pandemie<br />

entwickeln könnte.<br />

Übertriebenen Ängsten tritt unter<br />

anderem das Bundesinstitut für Risikobewertung<br />

(BfR) entgegen. Es erklärte<br />

am Dienstag, dass man sich<br />

nicht über Lebensmittel oder andere<br />

importierte Produkte aus China anstecken<br />

könne. Die Viren überlebten<br />

nicht lange in trockenem Zustand auf<br />

Oberflächen. Derwichtigste Übertragungsweg<br />

des neuartigen Virus sei<br />

nach derzeitigem Kenntnisstand die<br />

Tröpfchen-Infektion, bei der die Coronaviren<br />

von infizierten Menschen<br />

oderTieren in die Luft abgegeben und<br />

anschließend eingeatmet werden, so<br />

das BfR. Chinesische Forscher haben<br />

inzwischen mitgeteilt, dass sie dasVirus<br />

auch in Stuhlproben gefunden<br />

hätten. Sie vermuten, dass es auch<br />

über das Verdauungssystem verbreitet<br />

werden könnte. Aber auch hier<br />

könnte gründliches Händewaschen<br />

eineVerbreitung vermeiden.<br />

In Deutschland ist das Risiko äußerst<br />

gering, mit Infizierten in Berührung<br />

zu kommen, die aus China eingereist<br />

sind. Aber wie das Geschehen<br />

um die Mitarbeiter des bayerischen<br />

Automobilzulieferers Webasto zeigt,<br />

kann sich das Virusrecht schnell ver-<br />

Ansteckend wie Windpocken?<br />

breiten, wenn es erst einmal zu solch<br />

einem Kontakt gekommen ist. „Soweit<br />

wir derzeit wissen, hatten Patienten,<br />

die sich bei der chinesischen Indexpatientin<br />

in Bayern angesteckt<br />

haben, zum Teil<br />

eher flüchtige Kontakte mit<br />

Infizierten, zum Beispiel einen<br />

Handschlag oder einen<br />

Verbreitung des Coronavirus<br />

Clemens Wendtner,Virologe<br />

kürzeren gemeinsamen<br />

Aufenthalt in einem Büro“,<br />

sagte Clemens Wendtner,<br />

Chefarzt der Infektiologie<br />

und Tropenmedizin der<br />

München Klinik Schwabing,<br />

dem Science Media<br />

Center Germany.<br />

Das neue Virus sei –anders als<br />

Sars oder Mers –„offensichtlich hoch<br />

kontagiös, also ansteckend“, soweit<br />

man das bisher erkennen könne,<br />

sagte Wendtner. Der Münchner Professor<br />

und Chefarzt ist Leiter einer<br />

Spezialeinheit für hochansteckende<br />

Infektionen und zugleich Mitglied<br />

eines Ständigen Arbeitskreises beim<br />

Robert-Koch-Institut<br />

(RKI). „Der lokale Ausbruch<br />

hier in Bayern ist natürlich<br />

aus wissenschaftlicher<br />

Sicht eine Riesenchance,<br />

ininterdisziplinären<br />

Teams aus den ersten<br />

IMAGO IMAGES<br />

Fällen maximal zu lernen<br />

und die bisher ausstehenden<br />

Fragen zu klären“,<br />

sagte Wendtner.<br />

Auch Paul Hunter, ein<br />

britischer Wissenschaftler, antwortete<br />

auf die Frage nach der Ansteckungsgefahr.Essei<br />

wahrscheinlich, „dass eine<br />

Übertragung von Mensch zuMensch<br />

einen engen oder längeren Kontakt erfordert“,<br />

sagte der Professor für Medizin<br />

an der Universität vonEast Anglia.<br />

„Jüngste Aussagen des britischen Gesundheitsministeriums<br />

deuten darauf<br />

hin, dass als enger Kontakt Menschen<br />

definiertwerden, die sich mindestens<br />

15 Minuten lang im Umkreis vonzwei<br />

Meternumeinen Infizierten aufgehalten<br />

haben.“ Dies sei laut Hunter eine<br />

vernünftige Definition. Sieähnele der,<br />

die seit einigen Jahren zur Definition<br />

enger Kontakte etwa bei Windpocken<br />

verwendet werde.<br />

Noch gebe es keineDetails zu der<br />

Viruslast, die für eine Ansteckung<br />

nötig sei, sagte Bernd Salzberger,<br />

Professor aus Regensburgund Präsident<br />

der Deutschen Gesellschaft für<br />

Infektiologie. Mit Viruslast ist die<br />

Menge der Viren imBlut eines Infizierten<br />

gemeint.Wiedas RKI mitteilt,<br />

seien auch einzelne Fälle bekannt<br />

geworden, „in denen sich Personen<br />

möglicherweise bei Betroffenen angesteckt<br />

haben, die noch keine<br />

Symptome gezeigt hatten“.<br />

„Noch kann ein Durchbrechen<br />

der Infektionskette in Deutschland<br />

funktionieren, um eine größereAusbreitung<br />

zu verhindern“, sagte<br />

Bernd Salzberger. „Man kann die<br />

weitere Entwicklung aktuell allerdings<br />

noch nicht absehen.“<br />

Insgesamt ist die Ansteckungsgefahr<br />

hierzulande jedoch gering. Was<br />

den Kreis möglicher Betroffener betrifft,<br />

schreibt das RKI: „Personen, die<br />

sich in einem Risikogebiet aufgehalten<br />

haben (zum Beispiel in Wuhan,<br />

China) oder Personen, die Kontakt<br />

mit einer an 2019-nCoV erkrankten<br />

Person hatten und innerhalb von 14<br />

Tagen Symptome wie Fieber oder<br />

Atemwegsprobleme entwickeln, sollten<br />

ihreÄrztin oder Arzt aufsuchen.“<br />

Biowetter:<br />

Belastung<br />

Bluthochdruck schwach<br />

Rheumaschmerzen schwach<br />

Atemwegsbeschwerden schwach<br />

Schlafstörungen keine<br />

Herzbeschwerden keine<br />

Pollenflug:<br />

Hasel<br />

Erle<br />

Pappel<br />

Weide<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute betragen die Höchsttemperaturen 4bis 6Grad. Dazu gibt esein<br />

Nebeneinander von Sonnenschein und Wolken. Der Wind weht schwach<br />

bis mäßig aus nordwestlichen Richtungen. Inder Nacht ziehen Wolkenfelder<br />

durch, die zwischendurch immer wieder die Sterne verdecken. Dabei<br />

betragen die Temperaturen 1bis minus 2Grad.<br />

mäßig<br />

schwach<br />

keine<br />

keine<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 2Grad.<br />

Wind: schwach aus Nordwest.<br />

Wittenberge<br />

1°/5°<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

-1°/5° 2°/6°<br />

Luckenwalde<br />

-1°/4°<br />

Cottbus<br />

-1°/5°<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Sonnabend<br />

stark bewölkt bedeckt sonnig<br />

1°/5° 3°/7° -2°/7°<br />

Prenzlau<br />

0°/4°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

0°/5°<br />

Hoch Frank über Frankreich und dem Ärmelkanal drängt Schneeschauer und höhenkalte<br />

Luft rasch ab. Ruhigeres Wetter mit zeitweiligem Sonnenschein folgt.<br />

Ein Tief reicht von Griechenland bis zum Schwarzen Meer und markiert die<br />

Grenze zwischen kühler und milder Luft. Dabei regnet und schneit es teils heftig.<br />

Köln<br />

1°/8°<br />

Sylt<br />

0°/7°<br />

Saarbrücken<br />

-1°/7°<br />

Hannover<br />

-2°/5°<br />

Konstanz<br />

-1°/4°<br />

Hamburg<br />

-2°/6°<br />

Erfurt<br />

-1°/3°<br />

Frankfurt/Main<br />

1°/7°<br />

Stuttgart<br />

2°/5°<br />

Rostock<br />

0°/5°<br />

Magdeburg<br />

1°/5°<br />

Nürnberg<br />

-2°/5°<br />

München<br />

-2°/2°<br />

Rügen<br />

1°/6°<br />

Dresden<br />

1°/3°<br />

Deutschland: Heute bringen Wolken<br />

an wenigen Stellen auch Schnee.<br />

Sonst herrscht ein Sonne-Wolken-Gemisch.<br />

Tagsüber müssen wir uns auf<br />

2bis 8Grad einstellen. Die tiefsten<br />

Temperaturen liegen bei 2bis minus<br />

6Grad. Der Wind weht schwach, in<br />

Böen mäßig aus Nordwest. Morgen<br />

verschwindet die Sonne selten auch<br />

längere Zeit hinter Wolken, und die<br />

Temperaturen steigen auf 4bis<br />

8Grad. Der Wind weht schwach bis<br />

mäßig aus West.<br />

Schneehöhen:<br />

Thüringer Wald bis 30 cm<br />

Harz bis 25 cm<br />

Erzgebirge bis 35 cm<br />

Bayerische Alpen bis 220 cm<br />

Mondphasen: 09.02. 15.02. 23.02. 02.03.<br />

Sonnenaufgang: 07:42 Uhr Sonnenuntergang: 16:59 Uhr Mondaufgang: 12:39 Uhr Monduntergang: 04:34 Uhr<br />

Lissabon<br />

18°<br />

Las Palmas<br />

26°<br />

Madrid<br />

15°<br />

Reykjavik<br />

8°<br />

Dublin<br />

7°<br />

London<br />

9°<br />

Paris<br />

9°<br />

Bordeaux<br />

11°<br />

Palma<br />

16°<br />

Algier<br />

17°<br />

Nizza<br />

15°<br />

Trondheim<br />

7°<br />

Oslo<br />

4°<br />

Stockholm<br />

5°<br />

Kopenhagen<br />

6°<br />

Berlin<br />

6°<br />

Mailand<br />

14°<br />

Tunis<br />

16°<br />

Rom<br />

11°<br />

Warschau<br />

3°<br />

Wien<br />

5° Budapest<br />

9°<br />

Palermo<br />

12°<br />

Kiruna<br />

-12°<br />

Oulu<br />

-6°<br />

Dubrovnik<br />

11°<br />

Athen<br />

15°<br />

St. Petersburg<br />

-1°<br />

Wilna<br />

0°<br />

Kiew<br />

3°<br />

Odessa<br />

9°<br />

Varna<br />

11°<br />

Istanbul<br />

14°<br />

Iraklio<br />

19°<br />

Archangelsk<br />

-10°<br />

Moskau<br />

-4°<br />

Ankara<br />

12°<br />

Antalya<br />

16°<br />

Acapulco 34° sonnig<br />

Bali 25° wolkig<br />

Bangkok 31° wolkig<br />

Barbados 28° Schauer<br />

Buenos Aires 32° bewölkt<br />

Casablanca 23° heiter<br />

Chicago 1° bedeckt<br />

Dakar 29° heiter<br />

Dubai 22° sonnig<br />

Hongkong 21° wolkig<br />

Jerusalem 16° sonnig<br />

Johannesburg 32° heiter<br />

Kairo 22° sonnig<br />

Kapstadt 24° wolkig<br />

Los Angeles 14° wolkig<br />

Manila 31° wolkig<br />

Miami 26° bewölkt<br />

Nairobi 27° heiter<br />

Neu Delhi 21° sonnig<br />

New York 8° bedeckt<br />

Peking -2° bedeckt<br />

Perth 34° sonnig<br />

Phuket 34° wolkig<br />

Rio de Janeiro 25° Schauer<br />

San Francisco 13° heiter<br />

Santo Domingo 28° heiter<br />

Seychellen 29° wolkig<br />

Singapur 33° wolkig<br />

Sydney 25° bewölkt<br />

Tokio 15° wolkig<br />

Toronto -2° wolkig


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 3· ·<br />

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Seite 3<br />

Die Zwei-Städte-Lösung<br />

Abu Dis bei Jerusalem: 30 000 Einwohner,36Quadratkilometer,ein Rathaus. Dass der kleine Vorortpalästinensische Hauptstadt werden könnte, scheint absurd.<br />

AFP/EMMANUEL DUNAND<br />

Vor einer Woche saß Ahmad AbuHilal,<br />

Hochzeitsplaner und Bürgermeister<br />

vonAbu Dis, vorm Fernseher<br />

und erfuhr, dass seine Stadt<br />

Hauptstadt Palästinas werden soll. Der<br />

Mann, der ihm diese Nachricht überbrachte,<br />

war der amerikanische Präsident Donald<br />

Trump höchstpersönlich. Neben ihm im<br />

Weißen Haus stand Benjamin Netanjahu,<br />

Premierminister Israels. Es ging um den<br />

„Deal des Jahrhunderts“, jenen legendären<br />

Plan, der israelische und palästinensische<br />

Gebiete neu aufteilen und endlich Frieden in<br />

die Region bringen soll.<br />

Es war ein bisschen verwirrend. ZumAnfang<br />

hieß es, Jerusalem solle „die souveräne<br />

Hauptstadt des Staates Israel und eine ungeteilte<br />

Stadt bleiben“. Später sagte Trump,<br />

„dass Ostjerusalem Hauptstadt des neuen<br />

Staates Palästina werden soll“. Dasklang wie<br />

ein Gegensatz. Ein ungeteiltes Jerusalem für<br />

Israel, und der Ostteil soll den Palästinensern<br />

zugeschlagen werden?<br />

BizarreSymbolik<br />

Premierminister Netanjahu löste das Rätsel<br />

auf: Mit Ostjerusalem sei Abu Dis gemeint,<br />

sagte er, ein kleiner Vorort jenseits der Mauern<br />

Jerusalems. 30000 Einwohner, 36Quadratkilometer,<br />

ein Rathaus, eine Universität,<br />

ein paar Läden, ein Park, ein Spielplatz, verstopfte<br />

Straßen. Dasist ungefähr so,als hätte<br />

die US-Regierung zu Mauerzeiten beschlossen,<br />

Ost- und West-Berlin zur alleinigen<br />

Hauptstadt der Bundesrepublik zu machen<br />

und der DDR Teltow zu überlassen. Aber<br />

Trump widersprach nicht. Die Männer<br />

meinten es ernst.<br />

Ahmad AbuHilal, 54 Jahrealt, kann es immer<br />

noch nicht so richtig glauben. Er sagt, er<br />

habe erst nicht verstanden, was Trump<br />

meinte, er glaubte, er habe sich vielleicht<br />

geirrt. Er war ja nie hier, der amerikanische<br />

Präsident. Auch Trumps Berater, die angeblich<br />

jahrelang an dem „Deal des Jahrhunderts“<br />

arbeiteten, hätten sich nie blicken lassen,<br />

um mit eigenen Augen zu sehen, wie<br />

hoch die Mauer ist und wie klein die Stadt.<br />

Abu Dis, die neue Hauptstadt? Hilal lacht.<br />

„Wir haben nicht einmal Platz für Verwaltungsgebäude.<br />

Trump hat keine Ahnung, er<br />

macht Wahlkampf, ihm geht es nur darum,<br />

im Amt zu bleiben“, sagt der Bürgermeister.<br />

„Wir lehnen seinen Plan ab. Hauptstadt ist<br />

Jerusalem, hier schlägt unser Herz.“<br />

Es klingt wie eine Losung aus einem palästinensischen<br />

Werbespot, eine symbolische<br />

Rede, über die er länger nachgedacht<br />

hat. Vonder Wut, die nach Trumps Rede erwartet<br />

wurde,ist nicht viel zu spüren an diesemVormittag<br />

eineWoche danach.Vielleicht<br />

war es alles einfach zu bizarr, zuunwirklich,<br />

die Rede, der Auftritt, das Schulterklopfen<br />

und Händeschütteln. Von den Palästinensern<br />

war niemand dabei, und Netanjahu<br />

Wenn es nach dem Friedensplan des US-Präsidenten geht, soll der kleine<br />

Ostjerusalemer Vorort Abu Dis die Hauptstadt eines neuen Staates<br />

Palästina werden. Jerusalem fiele damit an Israel. In Abu Dis selbst<br />

dachten die Menschen zunächst an einen Irrtum; jetzt formiert sich<br />

Widerstand, irgendwo zwischen Wutund Resignation.<br />

stand so glückselig neben Trump wie ein<br />

kleiner Junge, der gerade sehr viele Geschenke<br />

bekommen hat. DenPalästinensern<br />

wurden wirtschaftliche Zuschüsse in Milliardenhöhe<br />

zugesichert, ein Tunnel zwischen<br />

Ramallah und Gaza sowie Land in der Negevwüste.<br />

Israel dagegen wurde ganz Jerusalem<br />

zugesprochen, inklusive der Verwaltung des<br />

Tempelbergs, außerdem soll es sämtliche<br />

Siedlungen imWestjordanland behalten und<br />

das Jordantal annektieren dürfen.<br />

Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas<br />

sprach anschließend von einer Verschwörung<br />

gegen sein Volk, kündigte Demonstrationen<br />

und Tage des Zornsan, die Arabische<br />

Liga sprach sich gegen den Plan aus.Das war<br />

alles. Keine Demos, kein Zorn, nichts. InTel<br />

Aviv gingen am Wochenende mehr Leute auf<br />

die Straße als in Ramallah oder hier, inAbu<br />

Dis. Woran das liegt? Der Bürgermeister<br />

zuckt mit den Schultern: „Keine Ahnung“.<br />

Er hat sich für das Interview mit der internationalen<br />

Journalistengruppe ein Haus auf<br />

einem Hügel ausgesucht. Aufder einen Seite<br />

befindet sich eine Wiese, auf der Pferde grasen,<br />

auf der anderen steht die Mauer, die Jerusalem<br />

und AbuDis voneinander trennt. Sie<br />

ist sechs Meter hoch. Man muss ganz nach<br />

oben auf das Dach des Hauses klettern, um<br />

darüber hinweg zu sehen, Richtung Westen,<br />

Richtung Jerusalem, Richtung Tempelberg.<br />

Die Kuppel des Felsendoms leuchtet in der<br />

Sonne wie ein goldener Nadelkopf.<br />

Das Haus mit Aussicht gehört einem<br />

Freund Hilals, der schnell die Wäsche von<br />

der Leine nimmt, damit die Hosen und Hemden<br />

nicht die Fotos der Journalisten stören.<br />

Auch das Haus ist ein Symbol. Ahmad Abu<br />

Hilal stellt sich ans Geländer,streckt den Arm<br />

Richtung Tempelberg und sagt, dass er vor<br />

dem Mauerbau fünf Minuten bis ins Zentrums<br />

Jerusalems gebraucht habe, heute<br />

seien es 45 Minuten, mindestens. Trotzdem<br />

fährt erjeden Taghin und her. Das hat mit<br />

seiner Nebentätigkeit als Hochzeitsausstatter<br />

zu tun, eins der wenigen Geschäfte, die<br />

gut laufen in seiner Heimatstadt, wo 35 Prozent<br />

der Bewohner arbeitslos sind. Geheiratet<br />

wirdimmer,sagt der Bürgermeister.<br />

VonAnja Reich, Abu Dis<br />

Es gibt in Abu Dis nicht mehr viele Aussichtspunkte,von<br />

denen man bis nach Jerusalem<br />

sehen kann. Einer fünfgeschossigen<br />

Villa hat das israelische Militär die oberste<br />

Etage weggesprengt. Offizieller Grund war<br />

die fehlende Baugenehmigung, inoffizieller<br />

der Blick auf die andereSeite der Mauer,ein<br />

Sicherheitsrisiko.Die Familie wohnt jetzt in<br />

den unteren vier Etagen. Auch das Nachbarhaus<br />

der Villa ist verwaist, eine Bauruine,<br />

die einmal das Parlamentsgebäude Palästinas<br />

werden sollte.Ein weiteres Symbol, eine<br />

Erinnerung an Zeiten, als die Hoffnung auf<br />

50 km<br />

Mittelmeer<br />

Westjordanland<br />

Gazastreifen<br />

ÄGYPTEN<br />

Rafah<br />

Tel Aviv<br />

Jerusalem<br />

ISRAEL<br />

Abu Dis<br />

Golanhöhen<br />

JORDANIEN<br />

BLZ/GALANTY<br />

Frieden und eine Zwei-Staaten-Lösung<br />

noch realistisch zu sein schienen. Nach den<br />

Friedensverhandlungen von Oslo, wosich<br />

Izchak Rabin und Yasser Arafat die Hand<br />

schüttelten, beschlossen die Palästinenser,<br />

Ostjerusalem zu ihrer Hauptstadt zu machen,<br />

und das Parlament sollte aus Platzmangel<br />

in Abu Dis, dem Vorort, tagen. Alles<br />

war schon geplant, sogar das Amtszimmer<br />

von Yassir Arafat, ganz oben, mit Blick auf<br />

den Tempelberg. Heute steht man davor<br />

und starrt auf ein schwarzes Loch in der<br />

Wand, das ist alles, was von Arafats Büro<br />

übriggeblieben ist.<br />

Fragt man den Bürgermeister von Abu<br />

Dis, warum das Parlament nicht weiter gebaut<br />

wurde, dreht er sich einmal um die eigene<br />

Achse, guckt auf die Mauer und sagt:<br />

„Darum.“ DieMauer hat alles verändert, soll<br />

das heißen, die Mauer ist überall, sie hat unser<br />

Leben zerstört, unsereHoffnungen. Über<br />

die Gründe für den Mauerbau spricht er<br />

nicht: Mitihrem Bau wurde 2002 begonnen,<br />

nach der zweiten Intifada, dem Aufstand der<br />

Palästinenser gegen die Besatzung. Siesollte<br />

Israel vor Terroranschlägen schützen, und<br />

der Plan ist, so zynisch das klingt, aufgegangen.<br />

Die Zeiten, in denen palästinensische<br />

Amokläufer in jüdischen Schulen Blutbäder<br />

anrichten, Vans in Jerusalemer Bus-Haltestellen<br />

rasen, Rucksackbomben in TelAviver<br />

Diskotheken oder Einkaufszentren explodieren,<br />

sind vorbei. Während weltweit die Zahl<br />

der Terroranschläge zunahm, ging sie in Israel<br />

zurück. Selten fühlten sich die Menschen<br />

hier so sicher wie heute.Die Mauerist<br />

heute 759 Kilometer lang und bis zu acht Meter<br />

hoch. DenPreis bezahlen die Palästinenser,<br />

sie sind abgeschnitten von ihren Familien,<br />

ihren Farmen, ihren Gotteshäusern, Arbeitsstellen<br />

und Krankenhäusern. Eine deprimierende<br />

Situation, und die Hoffnung,<br />

dass sich daran einmal etwas ändernkönnte,<br />

ist gering, selbst die Entrüstung, wenn es sie<br />

denn gibt, wirkt nur noch müde, behauptet,<br />

einstudiert.<br />

Shirin Abu Hil nennt sich feministische<br />

Aktivistin und lädt in einen Raum mit rosa<br />

Wänden. Es ist kalt in dem Raum. Die Aktivistin<br />

sagt: „Wir sind vereint in der Ablehnung<br />

von Trumps Plan. Es ist ein Plan, der<br />

das Ziel hat, uns auszulöschen, es ist Apartheid,<br />

wir werden das stoppen.“ Aufdie Frage,<br />

wie sie den Plan stoppen will, sagt sie, dass<br />

Mahmoud Abbas angekündigt habe, inden<br />

Gaza-Streifen zu fahren. Der Fatah-Führer<br />

wolle den Führer der Hamas treffen. Das sei<br />

ein gutes Zeichen, findet die Aktivistin. Nur<br />

vereint werdeman den Kampf gewinnen.<br />

Während sie spricht, hat man den Eindruck,<br />

dass dieTemperatur im Raum noch ein<br />

bisschen tiefer sinkt. Die Fatah und die Hamas<br />

–das ist ein alter Streit, ihn zu schlichten,<br />

ist Abbas’ wichtigstes Ziel, die letzte Mission<br />

eines alten Mannes. Aber Palästina retten<br />

kann man damit nicht. Aufdie Idee,einen Gegenplan<br />

zu präsentieren, Verhandlungen mit<br />

den Amerikanern wieder aufzunehmen,<br />

kommt die Aktivistin nicht. Niemand scheint<br />

auf diese Idee zu kommen. 73 Jahreist es her,<br />

dass die Palästinenser den Teilungsplan der<br />

Vereinten Nationen und die Gründung eines<br />

eigenen Staates ablehnten. Und manchmal<br />

hat man den Eindruck, als hätten sich seitdem<br />

Ablehnung und Misstrauen tief in die<br />

Seele der Menschen eingegraben, als sei daraus<br />

eine Lebenshaltung geworden, die weitergegeben<br />

wirdvon Generation zu Generation.<br />

Den Satz, den man derzeit am häufigsten<br />

hört, heißt: „Wie unser Präsident schon sagte,<br />

lehnen wir denVorschlag ab.“<br />

EinBürowie ein Palästina-Museum<br />

Jamal Basa kann diesen Satz sogar noch ein<br />

wenig steigern. Er ist stellvertretender Fatah-<br />

Chef von Eizariyeh, einem Nachbarort von<br />

Abu Dis, und bevor er überhaupt eine Frage<br />

beantwortet, sagt er: „Mahmoud Abbas ist<br />

der Führer der Fatah, wirfolgen allem, was er<br />

sagt.“ Jamal Basa trägt eine goldene Uhr, die<br />

fast so groß ist wie der Teller mit dem Felsendom<br />

an seiner Wand, später kommt auch<br />

noch sein Chef dazu, der Generalsekretär,<br />

und nimmt zwischen Yasser-Arafat-Postern<br />

auf einem Stuhl Platz, in dessen Polster eine<br />

palästinensische Fahne genäht ist.<br />

Das Fatah-Büro wirkt wie ein Palästina-<br />

Museum aus einer Zeit, die stehengeblieben<br />

ist, die sich stur behauptet gegen die Trumps<br />

dieser Welt, auch, wenn die Mauern immer<br />

länger werden,die Siedlungen immer größer<br />

und man fürchten muss, dass irgendwann<br />

von dieser Welt nichts mehr übrig bleiben<br />

wird als das Museum mit seinen Symbolen.<br />

Der Generalsekretär sagt ungefähr das Gleiche<br />

wie sein Stellvertreter, nur ganz zum<br />

Schluss bringt ihn eine Frage aus dem Konzept.<br />

Ob er es angesichts der aktuellen Entwicklung<br />

schon einmal bereut hat, dass die<br />

Palästinenser 1947 den Teilungsplan der Vereinten<br />

Nationen abgelehnt haben, lautet die<br />

Frage.<br />

Bereuen?, fragt er nach, als habe er sich<br />

verhört. Für einen Moment ist es ruhig im<br />

Raum. DieDolmetscherin scheint die Luft anzuhalten.<br />

Der Stellvertreter sieht zum Generalsekretär.<br />

Der Generalsekretär sieht auf die<br />

Uhr. Schließlich sagt er, dass das, was er jetzt<br />

sage, alleine seine persönliche Meinung sei<br />

und nicht die Haltung der palästinensischen<br />

Autonomiebehörde oder des Palästinenserpräsidenten.<br />

Dann sagt er:„Ja,ich bereue es.“<br />

Anja Reich glaubt nicht daran, dass<br />

Abu Dis jemals Hauptstadt Palästinas<br />

werden wird.


4** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Union-Abgeordnete für<br />

neues Wahlrecht<br />

Eine Gruppe vonmehr als 50 Unionsabgeordneten<br />

hat erneut vorgeschlagen,<br />

den Bundestag künftig auf<br />

598 Mitglieder zu begrenzen und jeweils<br />

die Hälfte per Direktwahl bzw.<br />

über Landeslisten zu bestimmen.<br />

Dieser Vorschlag, der die Union begünstigen<br />

würde,wirdvon der Opposition<br />

vehement abgelehnt. Ein<br />

Kompromiss ist somit wieder in<br />

weite Fernegerückt. (BLZ/dpa)<br />

Klinik-Ärzte streiken für<br />

bessere Bezahlung<br />

Mehreretausend Ärzte an deutschen<br />

Universitätskliniken haben sich am<br />

Dienstag an Warnstreiks beteiligt.<br />

Nach Angaben des Marburger Bunds<br />

kamen rund 3500 Mediziner zur<br />

zentralen Kundgebung nach Hannover,<br />

wo am Dienstag die dritte Verhandlungsrunde<br />

mit der Tarifgemeinschaft<br />

deutscher Länder (TdL)<br />

begann. DerMarburger Bund fordertfür<br />

rund 20 000 Ärzte an landeseigenen<br />

Universitätskliniken sechs<br />

Prozent mehr Gehalt. Eine weitere<br />

Forderung ist die Begrenzung der<br />

Bereitschaftsdienste. (AFP)<br />

Letzter DDR-Finanzminister<br />

verstorben<br />

Walter Siegert, letzter Finanzminister<br />

der DDR, ist im Alter von90Jahrenverstorben.<br />

Daserfuhr die <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> aus Familienkreisen. Der<br />

Ökonom war 1990 an der Vorbereitung<br />

der Währungs-, Wirtschaftsund<br />

Sozialunion beteiligt. In den<br />

letzten Jahren arbeitete er als Zeitzeuge<br />

daran mit, Erfahrungen aus<br />

der DDR-Wirtschaft zu bewahren.<br />

Eine Biografie über Dr.Walter Siegert<br />

wirdimHerbst erscheinen. (mtk.)<br />

Umweltagentur lobt<br />

Europäische Union<br />

Bundesinnenminister Horst Seehofer<br />

(CSU) will an den vordreiMonaten<br />

eingeführten Grenzkontrollen<br />

festhalten. Aufdem Europäischen<br />

Polizeikongress am Dienstag in Berlin<br />

zogder Minister eine Zwischenbilanz:<br />

DenGrenzbeamten seien bei<br />

den Kontrollen „einige HundertPersonen“<br />

ins Netz gegangen, die trotz<br />

Einreisesperrewieder nach<br />

Deutschland kommen wollten. Das<br />

Thema Sicherheit solle zentraler<br />

Punkt der deutschen EU-Ratspräsidentschaft<br />

werden. Eine Erkenntnis<br />

aus der stärkeren Überwachung an<br />

Deutschlands Grenzen sei,„dass hier<br />

Gewaltiges an Grenzübertritten<br />

stattfindet“, sagte Seehofer. (AFP)<br />

Kenias Ex-Präsident<br />

arap Moi verstorben<br />

Daniel arap Moi regierte das ostafrikanische<br />

Kenia von 1978 bis 2002.<br />

AP<br />

Kenias langjähriger früherer Präsident<br />

Daniel arap Moi(95) ist tot. Der<br />

Politiker,der von1978 bis 2002<br />

Staatschef der ostafrikanischen Nation<br />

war,sei in einer Klinik in der<br />

Hauptstadt Nairobi im Kreise seiner<br />

Familie gestorben, teilte Kenias Präsident<br />

UhuruKenyatta am Dienstagmorgen<br />

mit. Er sei eine „afrikanische<br />

Ikone“ gewesen, hieß es.„Unsere<br />

Nation und unser Kontinent waren<br />

vonder Hingabe und den Diensten<br />

(Mois) immens gesegnet.“ (dpa)<br />

Aufräumen nach der Vorwahlnacht in Iowa. Das technische Chaos aber muss erst noch beseitigt werden.<br />

Buttigieg vorn, Sanders knapp dahinter<br />

Die Vorwahlen der Demokraten münden in einer Auszähl-Panne. Erst spät zeichnet sich ein Gewinner ab<br />

VonThomas Spang,Des Moines<br />

Pete Buttigieg stehen die<br />

Strapazen seines Übernachtflugs<br />

noch ins Gesicht<br />

geschrieben. Trotzdem versucht<br />

er nach Landung in New<br />

Hampshire die Aura des Siegers zu<br />

verbreiten. Er fühle sich „phänomenal“,<br />

sagt der Wunderjunge aus<br />

South Bend im US-Bundesstaat Indiana<br />

im Morgenfernsehen, nachdem<br />

er sich in der Wahlnacht keck<br />

selber zum Sieger der „Caucuses“<br />

ausgerufen hatte.<br />

„Die haben gesagt, wir sollten eigentlich<br />

nicht hier sein“, kommentiert<br />

erseinen Aufstieg vom unbekannten<br />

Bürgermeister mit einem<br />

Namen, den kaum jemand auszusprechen<br />

wusste, zum gefühlten<br />

Spitzenreiter der Demokraten. „In<br />

einer Woche werden wir hier Geschichte<br />

schreiben.“ Dann entscheiden<br />

die Wähler des Neuengland-<br />

Staats bei den ersten „Primaries“,<br />

wer die Demokraten gegen Donald<br />

Trump ins Rennen führen soll.<br />

Vollgepacktes Programm<br />

Bis dahin hat „Mayor Pete“ ein vollgepacktes<br />

Wahlkampf-Programm,<br />

das der 38-Jährige mit einer starken<br />

Tasse schwarzen Kaffee beim Bürgermeister<br />

von Nashua, Jim Donchess,<br />

beginnt. Dort beschwert sich<br />

der Hoffnungsträger der Moderaten,<br />

um den Rückenwind betrogen worden<br />

zu sein, der den Siegern von<br />

Iowa inder Vergangenheit die Wahlkampfkassen<br />

füllte und kostenlose<br />

Medienaufmerksamkeit schenkte.<br />

„Momentum“ nennen das die Amerikaner.<br />

Daseinzige Problem für Buttigieg<br />

bestand darin, dass er seine Behauptung<br />

mit keiner einzigen offiziellen<br />

Zahl untermauernkonnte.Wie auch<br />

Bernie Sanders nicht, der weniger<br />

bombastisch, aber genauso entschieden<br />

seinen Sieg ausrief. Als Siegerin<br />

sah sich auch Elizabeth Warren,<br />

die vor ihrem nächtlichen Aufbruch<br />

nach NewHampshireaber erklärte,<br />

„es ist zu knapp, um ein<br />

Ergebnis auszurufen“.<br />

Erst am Dienstagnachmittag veröffentlichten<br />

die Demokraten in<br />

Iowa Ergebnisse. Nach Auszählung<br />

von 62Prozent der Stimmen zeichnete<br />

sich dann in der Tatein Wahlsieg<br />

Buttigieg ab, der mit 27 Prozent<br />

vorSanders (25 Prozent), Warren (18<br />

Prozent) und Biden (16 Prozent) lag.<br />

Während ganz Amerika auf diese<br />

Zahlen wartete, stand Iowa als Verlierer<br />

bereits fest. „Das dürfte der<br />

letzte Caucus gewesen sein“, reagierte<br />

Barack Obamas ehemaliger<br />

Wahlkampfstratege David Plouffe<br />

auf das Chaos,das sich liveimFernsehen<br />

entfaltete. Das lag an einer<br />

„Jedes Wahlkampfteam, das sagt, dass es<br />

gewonnen hat oder das unvollständige Zahlen<br />

herausgibt, trägt zum Chaos und zur<br />

Fehlinformation bei.“<br />

Joe Rospars, Berater der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren<br />

Panne bei der Erfassung der Ergebnisse<br />

aus den fast 1700 Parteiversammlungen.<br />

Derehemalige Parteichef der Demokraten<br />

in Iowa, Derek Eadon,<br />

sprach von einem „systemweiten<br />

Desaster“. Es begann mit demVersagen<br />

einer hastig entwickelten App,<br />

mit der die Verantwortlichen die Ergebnisse<br />

der „Caucuses“ übermitteln<br />

sollten. Dann versuchten diese<br />

vergeblich, das Telefon-Backup-System<br />

zu benutzen. In ihrer Notschickten<br />

einige die Resultate via Twitter,<br />

Technisches Desaster<br />

GETTY IMAGES/JOE RAEDLE<br />

Facebook oder E-Mail, an die sie Fotos<br />

der Ergebniskarten anhängten.<br />

Nach zwei Krisengesprächen teilte<br />

die Partei nach zwei Uhrinder Nacht<br />

mit, die Ergebnisse würden erst im<br />

Laufe des Dienstags bekannt gegeben.<br />

Das Wahlkampfteam Michael<br />

Bloombergs,der in Iowanicht angetreten<br />

war, machte keinen Hehl aus<br />

seiner Schadenfreude über das<br />

Chaos,das dem Milliardär nach Einschätzung<br />

von Analysten hilft, weil<br />

es so keinen klaren Favoriten gibt.<br />

Verunsicherung noch verstärkt<br />

Das Chaos in Iowa verstärkt nach<br />

Ansicht erfahrener Beobachter wie<br />

Ann Kuster die Verunsicherung der<br />

Demokraten, die nach einem Kandidaten<br />

suchen, der Donald Trump<br />

schlagen kann. „Ich habe noch nie<br />

eine so hohe Zahl an unentschiedenen<br />

Wählern gesehen“, sagt die Abgeordnete<br />

aus New Hampshire, das<br />

nun noch mehr Aufmerksamkeit als<br />

sonst erhält. Nur knapp ein Drittel<br />

der Wähler hat sich laut letzten Umfragen<br />

auf einen Kandidaten festgelegt.<br />

Waserklärt, warum es alle eilig<br />

hatten, noch in der tiefen Nacht in<br />

den Granitstaat aufzubrechen. Bei<br />

Ankunft auf dem Flughafen gab ein<br />

Aktivist dem ehrgeizigen „Mayor<br />

Pete“ eine Mahnung mit in den<br />

Schlussspurt: „Iowa pflückt Mais,<br />

New Hampshire wählt Sieger aus“<br />

(„Iowa picks corn, New Hampshire<br />

winner“).<br />

Die Demokraten vertrauten bei den Vorwahlen in Iowa einer App, die sie vorher kaum getestet hatten<br />

VonJörg Hunke<br />

Nur ganz kurz zum Verständnis:<br />

DieVereinigten Staaten sind eigentlich<br />

das Land für digitale Innovationen.<br />

Googles Suchmaschine,<br />

Facebooks Netzwerk, Apples Handy<br />

–alles Produkte,die in den vergangenen<br />

Jahren in Nordamerika entwickelt<br />

worden sind und die Welt verändert<br />

haben. Und dann das: Bei<br />

den Vorwahlen der Demokraten im<br />

Bundesstaat Iowa versagte die Technik.<br />

Warum? Weil offensichtlich Anfängerfehler<br />

gemacht worden sind.<br />

Die von den Demokraten verwendete<br />

Appwar innerhalb vonzwei<br />

Monaten zusammengebastelt worden,<br />

einen echten Härtetest habe es<br />

vor der Abstimmung nicht gegeben,<br />

sagten Leute, die mit der Wahlkampfplanung<br />

vertraut waren, der<br />

NewYorkTimes.Als dann die Ergebnisse<br />

aus den Wahlkreisen erwartet<br />

wurden, zeigte sich, dass etwas nicht<br />

stimmte.Die Zahlen kamen mit großer<br />

Verspätung oder gar nicht an. In<br />

der Vergangenheit waren die Ergebnisse<br />

am frühen Abend eingetroffen,<br />

Unterstützer der Demokraten warten in Iowavergeblich auf Ergebnisse. GETTY/CHIP SOMODEVILLA<br />

diesmal mussten die Parteichefs gegen<br />

22.30 Uhreine Telefonkonferenz<br />

ansetzen, weil noch viele Ergebnisse<br />

fehlten. Mehrere Regionalvorsitzende<br />

teilten mit, dass sie Schwierigkeiten<br />

gehabt hätten, die Appzunutzen.<br />

Außerdem seien Wartezeiten<br />

von bis zu einer Stunde aufgetreten,<br />

als sie versuchten, die Telefon-Hotline<br />

zu erreichen. Bei der Auswertung<br />

stellten die Funktionäre dann<br />

auch noch fest, dass die drei verschiedenen<br />

Datensätze, die zur Abstimmung<br />

erhoben worden waren,<br />

nicht übereinstimmten. Schnell bemühte<br />

sich die Führungsspitze, das<br />

Schlimmste auszuschließen. Einen<br />

Hackerangriff hatte es offensichtlich<br />

nicht gegeben, die Fehler waren<br />

hausgemacht.<br />

Die App war von dem Unternehmen<br />

Shadow Inc. aus dem Silicon<br />

Valley entwickelt worden, das eigentlich<br />

einen guten Rufgenießt. Auf<br />

der Homepage werden Hillary Clinton,<br />

Barack Obama, Google und<br />

Apple als Kunden genannt. „Unsere<br />

Mission: Politische Power für eine<br />

progressive Bewegung“, heißt es auf<br />

der Website.Das Ziel, das speziell die<br />

Demokraten in Iowa vorgegeben<br />

hatten: Ergebnisse berechnen und<br />

dann möglichst schnell weitergeben.<br />

Matt Blaze, Informatik- und<br />

Rechtsprofessor in Georgetown,<br />

sagte, dass die Einführung von Apps<br />

inmitten einer Wahl viele Probleme<br />

aufwerfe. Jede Technologie, sagte er,<br />

sollte von der breiteren Cybersecurity-Community<br />

getestet und immer<br />

wieder getestet werden, bevor sie öffentlich<br />

eingeführt wird. Nur so<br />

könnten kleine Fehler oder große Sicherheitslücke<br />

erkannt werden.<br />

Das Problem der Demokraten:<br />

Auch die Parteikollegen in Nevada<br />

haben bisher mit dem Start-up Shadow<br />

zusammengearbeitet. Dort<br />

steht der nächste Wahltermin im<br />

Vorwahlkampf an –inzweieinhalb<br />

Wochen.<br />

Eine<br />

Unterschrift<br />

für Thüringen<br />

Rot-Rot-Grün unterzeichnet<br />

einen Regierungsvertrag<br />

Kurzvor der geplanten Wahl eines<br />

neuen Thüringer Ministerpräsidenten<br />

haben Spitzenvertreter von<br />

Linker, SPD und Grünen ihren<br />

neuen Regierungsvertrag unterzeichnet.<br />

Neben den Landesvorsitzenden<br />

der drei Parteien unterschrieb<br />

auch der Linke-Politiker und<br />

geschäftsführende Ministerpräsident<br />

Bodo Ramelow amDienstag in<br />

Erfurt den Text –als „Ministerpräsidentenkandidat“.<br />

In dem Papier verspricht<br />

das anvisierte Bündnis,Thüringen<br />

„demokratisch, sozial und<br />

ökologisch zu gestalten“.<br />

Ramelowwill in dem Bundesland<br />

eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung<br />

anführen. Nach der Unterzeichnung<br />

des Regierungsvertrages<br />

gilt seine geplante Wiederwahl als<br />

letzter Schritt dafür. Gegen ihn tritt<br />

am Mittwoch der parteilose, ehrenamtliche<br />

Dorfbürgermeister Christoph<br />

Kindervater an, der von der<br />

AfD-Fraktion vorgeschlagen wurde.<br />

Thüringens FDP-Chef Thomas Kemmerich<br />

hatte angekündigt, im dritten<br />

Wahlgang antreten zu wollen,<br />

wenn neben Ramelownoch ein AfD-<br />

Bewerber im Rennen ist. Vor einer<br />

solchen Kandidatur wolle man sich<br />

am Mittwoch noch mit der CDU abstimmen.<br />

Linke, SPD und Grüne haben im<br />

Parlament keine Mehrheit – ihnen<br />

fehlen vier Stimmen. Dagegen könnten<br />

AfD, CDU und FDP zusammen<br />

mit ihren 48 Sitzen eine Mehrheit erreichen.<br />

Allerdings haben Christdemokraten<br />

und Liberale kategorisch<br />

ausgeschlossen, mit der AfD zusammenzuarbeiten.<br />

Die Parteichefs Bernhard Stengele (Grüne),<br />

Susanne Hennig-Wellsow (Linke)<br />

und Wolfgang Tiefensee (SPD)<br />

DPA<br />

Thüringens SPD-Chef Wolfgang<br />

Tiefensee appellierte am Dienstag<br />

an CDU und FDP,sich bei der Ministerpräsidentenwahl<br />

auf keine Kooperation<br />

mit der AfD einzulassen.<br />

„An CDU und FDP ist es nun, eine<br />

wichtige Entscheidung zu fällen“,<br />

sagte Tiefensee. Wenn sie Ramelow<br />

und Rot-Rot-Grün schon nicht unterstützen<br />

wollten, dann dürften sie<br />

seine erneute Wahl zum Ministerpräsidenten<br />

wenigstens nicht verhindern.<br />

Vorder Ministerpräsidentenwahl<br />

in Thüringen streiten CDU-Politiker<br />

außerhalb des Bundeslands über<br />

den richtigen Umgang mit der rotrot-grünen<br />

Minderheitsregierung.<br />

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident<br />

Daniel Günther (CDU) legte<br />

den thüringischen Christdemokraten<br />

angesichts der schwierigen<br />

Mehrheitsverhältnisse eine Duldung<br />

nahe: „Die Antwort kann nicht sein,<br />

dass wir stur-heil in die Opposition<br />

gehen“, sagte er den <strong>Zeitung</strong>en der<br />

Neuen <strong>Berliner</strong> Redaktionsgesellschaft<br />

vom Dienstag. Auf Widerspruch<br />

stießen Günthers Äußerungen<br />

beim Chef der Jungen Union,<br />

Tilman Kuban. Er sprach sich in der<br />

Bild-<strong>Zeitung</strong> gegen jede Duldung<br />

der Linkspartei aus.„Die Union darf<br />

niemals zum Mehrheitsbeschaffer<br />

der SED-Erben werden“, sagte Kuban.„Wir<br />

tun alle gut daran, derThüringer<br />

CDU in dieser verzwickten Situation<br />

keine Ratschläge zu geben,<br />

die unserem Unvereinbarkeitsbeschluss<br />

als CDU Deutschlands widersprechen.“<br />

(dpa, AFP)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 5· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

Supermärkte hängen<br />

Discounter ab<br />

Im deutschen Lebensmittelhandel haben<br />

im vergangenen Jahr die großen<br />

Supermarktketten beim Umsatz deutlich<br />

stärker zugelegt als die Discounter.<br />

Nach einer aktuellen Marktstudie der<br />

Gesellschaft für Konsumforschung<br />

(GfK) steigerten Edeka, Rewe und Co<br />

ihreUmsätze2019 um rund 3Prozent.<br />

DieDiscounter wie Aldi und Lidl<br />

schafften dagegen laut GfK nur ein<br />

Plus von0,9 Prozent. (dpa)<br />

Französische Justiz ermittelt<br />

gegen Sanofi<br />

Nach Tausenden Fällen vonMissbildungen<br />

bei Neugeborenen hat die<br />

französische Justiz ein Ermittlungsverfahren<br />

gegen den Pharmakonzern<br />

Sanofi eingeleitet. Dabei geht es um<br />

das Epilepsie-Medikament Depakine,wie<br />

das Unternehmen am Montagabend<br />

mitteilte.Das Arzneimittel<br />

enthält den umstrittenenWirkstoff<br />

Valproat, der bei der Einnahme durch<br />

SchwangereMissbildungen bei Föten<br />

verursachen kann.Valproat wird<br />

auch in Deutschland verkauft. (AFP)<br />

Mitnetz mit 357 Eingriffen<br />

gegen Stromnetzüberlastung<br />

Derostdeutsche Stromnetzbetreiber<br />

Mitnetz hat im vorigen Jahr so oft wie<br />

seit 2015 nicht mehr zur Regulierung<br />

vonÜberkapazitäten ins Stromnetz<br />

eingreifen müssen. Wiedas Unternehmen<br />

aus Kabelsketal (Sachsen-<br />

Anhalt) am Dienstag mitteilte,wurde<br />

357-mal die Erzeugungvon erneuerbaren<br />

Energien heruntergefahren.<br />

Mitnetz begründete dies mit einem<br />

sehr windreichen Jahr 2019. (dpa)<br />

Die Suchmaschine stottert –ein wenig<br />

Die Google-Mutter Alphabet enttäuscht die Anleger mit einem etwas gedämpften Wachstum<br />

Bei Alphabet flaut das<br />

Wachstum ab –dasWerbegeschäft<br />

der Tochter Google<br />

hat zum Jahresende<br />

schlechter abgeschnitten als erwartet.<br />

Anleger reagierten enttäuscht<br />

und ließen die Aktie am Dienstag<br />

vorbörslich um über drei Prozent fallen,<br />

auch weil es dem Konzern nicht<br />

gelingt, ein schwächeres Wachstum<br />

im Kerngeschäft durch Zuwächse in<br />

anderen Bereichen auszugleichen.<br />

Auf ein positives Feedback stieß<br />

dagegen die Entscheidung des neuen<br />

Vorstandschefs Sundar Pichai, die<br />

bislang ziemlich undurchsichtigen<br />

Geschäftszahlen des Konzerns zumindest<br />

ein wenig transparenter zu<br />

machen. Beim ersten Quartalsbericht<br />

unter seiner Verantwortung legte Alphabet<br />

erstmals konkrete Zahlen zur<br />

Geschäftsentwicklung der Online-Videoplattform<br />

YouTube und der boomenden<br />

Cloud-Sparte vor.<br />

Forderung der Investoren<br />

„Ich bin sehr zufrieden mit unseren<br />

anhaltenden Fortschritten im Suchmaschinengeschäft<br />

und beim Aufbau<br />

zweier unserer neueren Wachstumsbereiche“,<br />

verkündete Pichai<br />

mit Blick auf YouTube und die<br />

Cloud-Services mit IT-Diensten und<br />

Speicherplatz im Internet. Youtube<br />

brachte dem Konzern imvergangenen<br />

Jahr bereits Werbeerlöse vongut<br />

15 Milliarden Dollar (13,5 Milliarden)<br />

ein. Das Cloud-Geschäft steuerte<br />

2019 rund 8,9 Milliarden Dollar<br />

zum gesamten Konzernumsatz bei.<br />

Investoren hatten sich schon<br />

lange mehr Einblick bei YouTube und<br />

ins Cloud-Geschäft gewünscht. In der<br />

Vergangenheit hatte Alphabet das<br />

aber mit der Begründung abgelehnt,<br />

dass YouTube-Chefin Susan Wojcicki<br />

Alphabet-Chef Sundar Pichai ist zufrieden mit YouTube und dem Cloud-Geschäft.<br />

AFP<br />

und Cloud-Chef Thomas Kurian ihre<br />

Zahlen an Google-Chef Pichai liefern<br />

und nicht an den bisherigen Konzernlenker<br />

LarryPage.Nun ist Pichai<br />

in Personalunion der Boss von Google<br />

und Chef des Mutterkonzerns Alphabet,<br />

sodass dieses Argument gegenüber<br />

der Börsenaufsicht SEC<br />

nicht mehr verwendet werden kann.<br />

Die Marktreaktion auf den Geschäftsbericht<br />

war dennoch negativ,<br />

was allerdings in erster Linie am vergleichsweise<br />

schwachen Umsatzwachstum<br />

lag. Angetrieben vom<br />

Werbegeschäft legten die Erlöse im<br />

vierten Quartal im Jahresvergleich<br />

zwar um gut 17 Prozent auf 46,1 Milliarden<br />

Dollar (41,7 Milliarden Euro)<br />

zu. Es handelt sich jedoch um das<br />

schwächste Wachstum seit fünf Jahren–ander<br />

Wall Street war mit deutlich<br />

mehr gerechnet worden. DieAnleger<br />

reagierten enttäuscht.<br />

Erfolgreiche Geschäfte der Rivalen<br />

Alphabets Quartalsgewinn stieg stärker<br />

als erwartet von8,9 Milliarden auf<br />

10,7 Milliarden Dollar.YouTubesWerbeerlöse<br />

kletterten im Jahresvergleich<br />

von 3,6 Milliarden auf 4,7 Milliarden<br />

Dollar, in der Cloud-Sparte gab es<br />

eine Zunahme von1,7 Milliarden auf<br />

2,6 Milliarden Dollar. Zum Vergleich:<br />

Rivale Amazon verbuchte mit seiner<br />

Web-Plattform AWS im Schlussquartal<br />

ein Umsatzwachstum um 40 Prozent<br />

auf 10 Milliarden Dollar. Und<br />

auch Microsoft hat mit seinem<br />

Clouddienst Azuredas Google-Angebot<br />

hinter sich gelassen. Aufdie Stimmung<br />

der Investoren drückt auch die<br />

Erkenntnis, dass der Verkauf der Pixel-Smartphones<br />

und smarter Lautsprechern<br />

keine Perspektive bietet,<br />

sich von der Abhängigkeit vomWerbemarktzulösen.<br />

(dpa)<br />

DAX-30 in Punkten<br />

5.11.19<br />

5.11.19<br />

BÖRSE<br />

▲ 13258,20 (+1,63 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

5.11.19<br />

Stand der Daten: 04.02.2020 (16:45 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

4.2.20<br />

▲ 54,51 (+0,57 %)<br />

4.2.20<br />

▼ 1,1048 (–0,16 %)<br />

Quelle<br />

aus DAX und MDAX vom 04.02. zum Vortag<br />

4.2.20<br />

Varta 77,00 +4,48 WWWWWWWWWWW<br />

Commerzbank 5,43 +3,77 WWWWWWWWW<br />

Evotec 25,23 +3,66 WWWWWWWWW<br />

Carl Zeiss Meditec 115,20<br />

+3,41 WWWWWWWWW<br />

Wirecard 137,00 +3,40 WWWWWWWWW<br />

Kion Group 59,00 +3,36 WWWWWWWWW<br />

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6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Meinung<br />

<strong>Berliner</strong> Verkehr<br />

ZITAT<br />

Der lange Weg<br />

zum neuen Gleis<br />

Peter Neumann<br />

bittet um etwas Verständnis für<br />

Planer und Politiker.<br />

Warum dauert das alles so lange?<br />

Weshalb vergehen acht Jahre, bis<br />

die rissige Elsenbrücke zwischen Treptow<br />

und Friedrichshain neu entstanden ist?<br />

Und weshalb braucht es ebenfalls acht<br />

Jahre, bis in Berlin ein paar Kilometerchen<br />

Straßenbahnstrecke neu in Betrieb gehen<br />

können? Das sind Bürgerfragen, mit denen<br />

sich Planer,Verkehrspolitiker und die<br />

rot-rot-grüne Koalition in Berlin immer<br />

wieder auseinandersetzen müssen.<br />

Doch es wäre falsch, die Verärgerung<br />

ausschließlich auf diese Akteure zulenken.<br />

In der Tatwar es in Berlin lange Zeit<br />

so,dassVerkehrsplanungen liegenblieben<br />

oder nur gebremst weiterverfolgt wurden.<br />

Inzwischen haben die Verantwortlichen<br />

aber gelernt –wozu die bessere Finanzlage<br />

Berlins beitrug. Weichen wurden gestellt,<br />

damit dieVerwaltung mehr Projekte<br />

beginnen und betreuen kann. Davonprofitiert<br />

nicht nur der Radverkehr, sondern<br />

auch der Ausbau des Straßenbahnnetzes.<br />

Auch wirddaran gearbeitet, Planungen zu<br />

beschleunigen. Seit langem fällige Hausaufgaben<br />

werden endlich gemacht.<br />

Natürlich sind, gerade im Verhältnis<br />

zwischen dem Senat und den Bezirken,<br />

noch viele Prozesse zu verbessern. Aber<br />

selbst dann werden sich viele Bürger weiterhin<br />

darüber wundern, warum Projekte<br />

so lange dauern. Meist liegt das an Gesetzenund<br />

anderen Vorschriften, für die das<br />

Land Berlin größtenteils nichts kann.<br />

Es liegt aber auch daran, dass die Behörden<br />

nun einmal die Pflicht haben, Planungen<br />

mit berechtigten Interessen in<br />

Einklang zu bringen. Anwohner müssen<br />

angehört, Einwände müssen berücksichtigt<br />

werden. Daskann dauern(auch wenn<br />

andere Verfahrensschritte inzwischen oft<br />

mehr Zeit kosten). Doch Deutschland ist<br />

nicht China. Unddas ist auch gut so.<br />

US-Vorwahlen<br />

Das Menetekel<br />

von Iowa<br />

Thomas Spang<br />

glaubt, dass im Mittleren Westen<br />

diesmal alle Demokraten verloren.<br />

In Iowa wollten die Demokraten den<br />

Startstuss für den Anfang des Endes der<br />

Ära Trump geben. Stattdessen gerieten<br />

die erstenVorwahlen zu einem peinlichen<br />

Fehlstart. Ginge es bloß um die 41 Delegierten,<br />

die in dem wenig repräsentativen<br />

Agrarstaat im Mittleren Westen vergeben<br />

werden, könnte man das Chaos der Wahlnacht<br />

vergessen. Doch ihre Bedeutung<br />

geht weit darüber hinaus.Bei den Demokraten<br />

haben die Wähler nur zwei Mal<br />

nicht den späteren Präsidentschaftskandidaten<br />

gewählt. Seit 1996 hatten sie immer<br />

den richtigen Riecher gehabt. Genau<br />

deshalb nisten sich die Kandidaten über<br />

Monate in dem Bundesstaat ein, schütteln<br />

jede Hand und werden Experten für<br />

Schweinezucht und Sojabohnen.<br />

Werhier gewinnt, bekommt Spendengelder<br />

und Medienaufmerksamkeit. Das<br />

hat in der Vergangenheit Außenseiter wie<br />

zuletzt Barack Obama ganz nach vorn katapultiert.<br />

Die Pannen beim Erfassen der<br />

Ergebnisse aus den 1700 Wahlversammlungen<br />

betrügen den Sieger oder die Siegerin<br />

um den verdienten Rückenwind.<br />

Am härtesten trifft dies Pete Buttigieg,<br />

der in seiner politischen Heimat des Mittleren<br />

Westens alles auf eine Karte gesetzt<br />

hat. Alle Indikatoren deuten darauf hin,<br />

dass er besser abschnitt als Vizepräsident<br />

JoeBiden, mit dem er ums die Führung im<br />

moderaten Lager konkurriert.<br />

Für Biden ist die technische Panne dagegen<br />

ein Gottesgeschenk. Es ist mehr als<br />

offenkundig, dass er nicht die erste Wahl<br />

der Demokraten in Iowa war. Unklar<br />

blieb, wie weit Bernie Sanders und Elizabeth<br />

Warren auseinanderliegen. Selbst<br />

wenn alle das Chaos nutzen, sich irgendwie<br />

zu Siegern zuerklären, haben in dieser<br />

Wahlnacht alle verloren.<br />

Catch me if you can.<br />

Das im katholischen Hochmittelalter<br />

gefertigte Relief einer „Judensau“<br />

bleibt an der Schlosskirche<br />

jener Stadt Wittenberg, in<br />

der einst auch Martin Luther gegen Juden<br />

hetzte. Ein grauenhaftes Werk, das mit Judenhüten<br />

gekennzeichnete Männer zeigt,<br />

wie sie intimst ein Schwein berühren. Wer<br />

davor einmal stand, dürfte das Gefühl kennen:<br />

Wegdamit. Zerschlagt es. Oder ab ins<br />

Museumsdepot damit. Eine solche Schande<br />

muss man nicht ertragen. Und wie müssen<br />

sich erst heutige Juden fühlen, wenn sie solcheVerunglimpfung<br />

sehen? Da hilft auch das<br />

Erklärungsdenkmal davor von1988 nicht.<br />

Trotzdem war das Urteil des Oberlandesgerichts<br />

Naumburgzuerwarten. Sonst nämlich<br />

wäre der historischen Ignoranz Torund<br />

Türe geöffnet worden. Zwar nutzten Antisemiten<br />

seit dem 19. Jahrhundert diese und<br />

ähnliche Darstellungen immer wieder für<br />

ihre rassistische Propaganda. Angefertigt<br />

aber wurden solche Reliefs, Skulpturen und<br />

Wandgemälde seit dem 13. Jahrhundert von<br />

Feinden des religiösen Judentums. Das sind<br />

historisch durchaus relevante Unterschiede.<br />

Antijudaismus führte nicht nach Auschwitz,<br />

Antisemitismus sehr wohl.<br />

Die Frage bleibt: Rechtfertigt die sich<br />

wandelnde Wahrnehmungsgeschichte eines<br />

Objekts seine Demontage, möglicherweise<br />

sogar seineVernichtung? Doch werentscheidet<br />

bei einem solch überaus aktiven Eingriff<br />

in die Überlieferungsgeschichte, was wir ertragen<br />

müssen oder wollen? Schließlich<br />

kann Alles und Jedes irgendwie und irgendwann<br />

für eine Gruppe Xoder ein Individuum<br />

Y als diskriminierend und damit gesellschaftlich<br />

gefährlich empfunden werden:<br />

Christen zerschlugen antike Statuen, radikale<br />

Muslime die Buddhas von Bamijan,<br />

Ich bin auf der Flucht. Gerade habe ich die<br />

Autobahnraststätte Linumer Bruch hinter<br />

mir gelassen, nördlich von Berlin, Richtung<br />

Provinz, Richtung Einsamkeit. In der Raststätte<br />

ging es links zu McDonalds, rechts zu<br />

Nordsee,inder Mitte kamen mir zwei Chinesen<br />

entgegen mit einem Supersparmenü in<br />

der Hand. Coronavirus, dachte ich,<br />

schreckte zurück, und war mir selber peinlich.<br />

Paranoia geht um, kein Zweifel, irgendwie<br />

wird gerade jeder verfolgt: von den Gespenstern<br />

der Vergangenheit, von Gläubigern,<br />

vonGläubigen, vonViren.<br />

Zuhause, auf dem Land, im einsam gelegenen<br />

Häuschen, verkrieche ich mich. 20<br />

große Dosen passierte Tomaten, ein Karton<br />

Penne –heute Synonym für Nudeln, früher<br />

für Schule –und ein Block Hartkäse sollten<br />

für zwei Wochen reichen. Danach noch drei<br />

Tage hungern, was man später als Fastenzeit<br />

deklarieren kann, und der Alarm ist vorbei.<br />

Kontakt zur Außenwelt nur über Telefon.<br />

Ein Kollege erzählt, er habe eigentlich<br />

nach Hongkong fliegen wollen, Fortbildungskurse<br />

geben, und nun sitzt er auf gepackten<br />

Koffern und seine Wohnung ist für<br />

ein halbes Jahr untervermietet. Er ist das<br />

erste Opfer von Corona, das ich persönlich<br />

kenne, wenn auch nur wirtschaftlich. Aber<br />

die Wirtschaft ist ja das deutsche Heiligtum,<br />

schon wieder sind wir Exportweltmeister,<br />

Maschinen und Autos, keine Krankheiten,<br />

vonSelbstüberschätzung mal abgesehen.<br />

Während der Ofen blubbert und mit<br />

Wärme um sich wirft, greife ich zum Fern-<br />

Denkmale<br />

Es muss<br />

weh tun<br />

Nikolaus Bernau<br />

ist der Meinung,dass die „Judensau“ an der Schlosskirche<br />

vonWittenberg dortauch bleiben soll.<br />

Kämpfer für Kinderrechte den „Siegreichen<br />

Amor“ von Caravaggio in der <strong>Berliner</strong> Gemäldegalerie.<br />

Alle aus dem Gefühl heraus,<br />

Unrecht beheben zu können.<br />

Darstellungen von „Judensäuen“ gibt es<br />

wohl seit dem Hochmittelalter in Mitteleuropa,<br />

etwa 50 blieben an Kirchen, Rathäusern<br />

oder Privatgebäuden erhalten, die älteste im<br />

Dom von Brandenburg ander Havel. Ungezählt<br />

sind Darstellungen auf Flugblätternund<br />

Hetzschriften gerade aus der Reformationszeit,<br />

aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Siealle<br />

sollen eine bestimmte Person oder Bevölkerungsgruppe<br />

diskreditieren, aber auch die eigenen<br />

Schäfchen durch Abgrenzung im Gatterhalten.<br />

Daswirdinden aktuellen Debatten<br />

oft übersehen: Solche Hetzzeichen –obsie<br />

KOLUMNE<br />

Lohn<br />

der<br />

Angst<br />

Volker Heise<br />

Filmemacher und Autor<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

sich nun gegen Juden, Sinti, Roma, Muslime,<br />

Schwule, Arme, schwarze oder nicht-weiße<br />

Deutsche, gegen „Klassenfeinde“, Mönche,<br />

Päpste, Reformatoren, Arbeiter, Polizisten<br />

oder Politikerinnen wenden –dienen auch<br />

der Selbstbestätigung der Herrschenden, dass<br />

sie„richtig“ handeln.<br />

Genau diese Selbstgewissheit aber ist,<br />

egal vonwem siekommt, der Todjeder Differenzierung,<br />

jeder Aufklärung. Auch wernoch<br />

so schandbareDenkmäler beseitigen will, ist<br />

nur selten an historischer Erkenntnis oder<br />

gar an Selbstkritik interessiert, sondern an<br />

Selbstbestätigung. Antijudaismus gehörte<br />

zwei Jahrtausende zum Christentum, daran<br />

ändert auch die Zerstörung der Denkmale<br />

nichts.Viel sinnvoller wärees, eininternationales<br />

Netzwerk undeine gemeinsame Erklärungskultur<br />

zu entwickeln, die von Uppsala<br />

und Bützow über Gnesen, Pirna und Nürnberg<br />

bis nach Salzburg oder Aarschot zeigt:<br />

Solche Werke waren keine regionalen Ausnahmen,<br />

sondern die diskriminierende Regel,<br />

der allzu viele allzu lange folgten.<br />

Es ist sicher verständlich, wenn mit solchen<br />

und ähnlichen Denkmalen Ausgegrenzte<br />

sich gegen deren Existenz wehren.<br />

Aber auch ihnen muss gesagt werden:Reinigungsaktionen<br />

entlasten aller Erfahrung<br />

nach vorallem die Nachfahren der einstigen<br />

Täter, die Mehrheitsgesellschaften. Die „Judensau“<br />

an der Kirche der sächsischen Fürsten<br />

und des großen Reformators Martin Luther<br />

dagegen, die Mohrenstraße mitten in<br />

der deutschen Hauptstadt, das Kolonialdenkmal<br />

in Bremen, die Universität, die<br />

nach einem brillanten Ingenieur und Lehrer<br />

benannt wurde, der eben auch Antisemit<br />

war –sie tun immer weiter weh. Und genau<br />

das brauchen wir,umvielleicht doch einmal<br />

besser zu werden alsunsereVorfahren.<br />

glas, Vögel beobachten. Sind noch nicht so<br />

viele,die meisten schweifen noch im Süden.<br />

Eigentlich wollte ich ja in der Stadt bleiben<br />

und über die 20er-Jahrenachdenken, die gerade<br />

groß in Mode sind. Erstens weil sie neu<br />

sind, gerade ein paar Tage alt. Zweitens haben<br />

sie vor neunzig Jahren aufgehört. Drittens<br />

laufen sie im Fernsehen.<br />

Die alten 20er-Jahre verursachen Horror<br />

und Spaß in einem Rutsch. Spaß, weil es turbulent<br />

zugegangen sein soll, mit Sex und<br />

Crime und Bauhaus, und Horror, weil es<br />

böse endete. Horror und Spaß passen aber<br />

auch gut zur Gegenwart: brodelnder Halligalli<br />

bei permanenter Diktatorenwarnung<br />

und jede Menge Serienkiller im Fernsehen,<br />

selbst auf der letzten Nordseeinsel. Da kann<br />

einem schon mulmig werden beim Blick<br />

nach vorn. Allerdings hat schon Karl Marx<br />

gesagt, dass sich das Neue gerne inalten<br />

Kleidern zeigt. Man hält sich gerne an der<br />

Vergangenheit fest, während man kopfüber<br />

in die Zukunft stolpert, über die man nicht so<br />

gerne nachdenkt, weil sie unbekannt ist. Die<br />

20er-Jahresind vorbei, auch wenn sie gerade<br />

erst anfangen.<br />

Wieder klingelt das Telefon. Eine Freundin<br />

berichtet, sie habe beobachtet, wie asiatisch<br />

aussehende Personen nicht mehr am<br />

Gemüsestand bedient wurden, und alle<br />

Mundschutz-Bestände seien ausverkauft.<br />

Außerdem habe die Weltgesundheitsorganisation<br />

eine Warnung vor einer Infodemie<br />

ausgegeben, ein ganz neues Wort, sofrisch<br />

wie der Virus, nicht mal einen Wikipedia-<br />

Eintrag gibt es. Das Wort beschreibt all die<br />

Falschmeldungen, Erfindungen, Gerüchte<br />

und Lügen, die sich um das Virus verbreiten<br />

wie die Quarantäne um Wuhan. Wahrscheinlich,<br />

befürchte ich, kann es auch über<br />

Telefon übertragen werden und lege auf.<br />

DerOfen blubbertimmer noch. Ichstelle<br />

das Fernglas schärfer. ImGebüsch bewegt<br />

sich etwas.Eine HordeSpatzen.Wahrscheinlich<br />

Vogelgrippe,denke ich.<br />

„Europa ist nicht<br />

einfach ein Markt,<br />

es ist ein Sockel<br />

von Werten,<br />

von Rechten,<br />

von Freiheiten.“<br />

Emmanuel Macron, Frankreichs Präsident,<br />

derzeit zu Besuch in Polen, bei einem Vortrag<br />

am Dienstag in der Universität Krakau<br />

AUSLESE<br />

Nach dem<br />

Lebensmittelgipfel<br />

Die Landwirte laufen Sturm gegen<br />

Billigangebote aus dem Supermarkt.<br />

Jetzt hat die Kanzlerin mit Vertretern<br />

des Handels darüber gesprochen.<br />

„Die Enttäuschung war wieder mal groß<br />

nach dem Lebensmittel-Gipfel“ ,sodas<br />

Fazit der Nürnberger Nachrichten. „Es<br />

gab wenige konkrete Ergebnisse, viele<br />

Appelle und eine Vertagung der Gespräche.Trotzdem<br />

wäreesfalsch, ausschließlich<br />

über das zu schimpfen, was da stattfand.<br />

Denn die Politik hat –wenn auch<br />

viel zu spät –erkannt, dass sie nicht mehr<br />

alles den freien Kräften des Wettbewerbs<br />

überlassen kann.“<br />

„Die Frage, obLebensmittelpreise zu<br />

niedrig sind, ist nicht pauschal zu beantworten“,<br />

meint die Rheinische Post.<br />

„Deutschland ist im EU-Vergleich eher<br />

Durchschnitt [...] Und: Deutschlands<br />

Verbraucher tragen Mitschuld, wenn<br />

Waren imSupermarkt extrem billig sind.<br />

Mancher Kunde gibt immer mehr Geld<br />

für Autos, für Urlaub und Freizeit aus,<br />

aber er geizt beim Fleisch und will nur<br />

das Billigste.“<br />

Die Stuttgarter <strong>Zeitung</strong> kritisiert die<br />

Verbraucherpolitik der Landwirtschaftsministerin:<br />

„„Wenn Agrarministerin Julia<br />

Klöckner unanständig niedrige Fleischpreise<br />

beklagt, vergisst sie zu erwähnen,<br />

wie die Billigproduktion zulasten der<br />

Tiere möglich ist -nämlich dadurch, dass<br />

Berlin in der Geflügel- und Schweinehaltung<br />

keine gesetzlichen Mindeststandards<br />

vorgibt.“ Christine Dankbar<br />

PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />

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Seite 3/Report:Bettina Cosack.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 – S eite 7<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Blick zu den Sternen:<br />

Ein Experte erklärtden<br />

Februar-Himmel<br />

Seite 8<br />

Aufklärer: Klaus Brunswicker soll die Vorwürfe gegen Ballettschule untersuchen Seite 8<br />

Vergabestopp: BVG-Arbeitnehmervertreter lassen Aufsichtsratssitzung platzen Seite 9<br />

Stadtbild<br />

Jucken<br />

am Auge<br />

Torsten Landsberg<br />

leidet mit einem kranken<br />

Kind.<br />

Mütter und ihre Kleinkinder<br />

können schnell zu einem kontroversen<br />

Thema eskalieren und einen<br />

Shitstormauslösen. Seiesdrum.<br />

Im Café sitzt zwei Tische weiter eine<br />

Mutter, ihr Kind schläft im Kinderwagen.<br />

Soweit, so unproblematisch.<br />

Bis sie zu telefonieren beginnt und<br />

en détail von der Bindehautentzündung<br />

ihres Kindes erzählt. Sieist entrüstet,<br />

weil die Kita sie zum Arzt geschickt<br />

hat, denn nun könne sie in<br />

zwei Tagen wahrscheinlich nicht an<br />

irgendeinem Kurs teilnehmen. Sie<br />

merke nun selbst schon ein Jucken<br />

am Auge, aber zu sehen sei noch<br />

nichts.<br />

Eine Bindehautentzündung kann<br />

durch Schmier- und Tröpfcheninfektion<br />

übertragen werden: sprechen<br />

mit anderen Menschen, Handtücher,<br />

solche Sachen halt. Ob ein<br />

Besuch im Café unbedingt ratsam<br />

ist, wenn nicht mehr nur die Augen<br />

des Kindes jucken, sei mal dahingestellt.<br />

DieMutter echauffiertsich am<br />

Handy derweil weiter, schon vor ein<br />

paar Tagen sei das Kind von der Kita<br />

mit erhöhter Temperatur nach<br />

Hause geschickt worden, samt 48-<br />

stündigem Besuchsverbot, dabei sei<br />

es Zuhause „quietschfidel“ gewesen.<br />

Sie sei dann zum Arzt gegangen, der<br />

aber keine Gesundschreibungen<br />

mehr ausstellen würde.Statt die zwei<br />

Tage einfach durchzustehen und das<br />

Kind ausruhen zu lassen, schleppt<br />

sie es also zum Arzt, um bestenfalls<br />

den zweiten Tagzusparen.<br />

Wahrscheinlich habe sich das<br />

Kind sogar beim Arzt die neue Erkrankung<br />

eingefangen, sagt sie<br />

noch. Klar: Alleinerziehende und<br />

manch andere haben oft echte Probleme,Job<br />

und kranke Kinder zu organisieren.<br />

Siehier macht eher nicht<br />

den Eindruck, durch die Bindehautentzündung<br />

ihres Kindes existenziell<br />

bedroht zu sein. Sie will halt diesen<br />

Kurs nicht verpassen.<br />

Weil sie nicht einsieht, dass ein<br />

Antibiotika schluckendes Kind ein<br />

paar Tage zu Hause bleiben sollte,<br />

sucht sie im Telefon gleich nach dem<br />

nächsten Kontakt: das Gesundheitsamt!<br />

Die Kita gehöre zueinem der<br />

großen Wohlfahrtsverbände, da<br />

müsse man doch denken, dass die<br />

Mitarbeiter gut geschult seien,<br />

schimpft sie. Was „gut geschult“ ist,<br />

entscheidet ganz klar sie. Leute, die<br />

kranke Kinder nach Hause schicken<br />

und das Risiko der Übertragung auf<br />

andere eindämmen wollen, sind es<br />

offenbar schon mal nicht. Die würden<br />

sich „querstellen“, sagt sie dem<br />

Gesundheitsamt. So oder so: Gute<br />

Besserung!<br />

Ein Plüschtier hilft einem kranken Kind<br />

manchmal, Mamas Nähe immer IMAGO IMAGES<br />

Saurier-Puzzle mit 300 Teilen<br />

Nunwirderabgebaut: DerTyrannosaurus rexnamens Tristan Otto –seit<br />

mehr als vier Jahren Publikumsmagnet im Museum für Naturkunde –soll<br />

für ein Jahr nach Kopenhagen ziehen. MitHilfe eines Flaschenzuges ließen<br />

Museumsmitarbeiter am Dienstag den Schädel zu Boden. Bis die<br />

restlichen der insgesamt mehr als 300 Knochen samt Dokumentation in<br />

Das Straßenbahnnetz wächst<br />

Im Frühjahr ist Baubeginn in Adlershof. Ob bis zur Wahl 2021 weitere Strecken fertig werden, ist ungewiss<br />

VonPeter Neumann<br />

Sie bietet mehr Platz als<br />

Busse, und wer sie nutzen<br />

will, muss anders als bei der<br />

U-Bahn keine Treppen steigen.<br />

Auch sind Bau und Betrieb<br />

preiswerter als bei Tunnelstrecken.<br />

Vieles spricht für den Ausbau des<br />

Straßenbahnnetzes. Jetzt geht er<br />

nach langer Pause endlich weiter<br />

voran. Die<strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />

(BVG) erwarten bald den Planfeststellungsbeschluss,<br />

der es erlaubt,<br />

die Strecke in der Wissenschaftsstadt<br />

Adlershof bis Schöneweide zu verlängern.<br />

„Gut möglich, dass er noch<br />

in dieser Woche kommt“, sagte BVG-<br />

Sprecherin PetraNelken.<br />

Beliebter als der Bus<br />

„Die klügste Tram Berlins“ –sowar<br />

ein Bericht zur geplanten Streckenverlängerung<br />

in Adlershof überschrieben.<br />

In der Tatist es zu erwarten,<br />

dass viele kluge Menschen die<br />

Verbindung nutzen werden. Mit<br />

sechs Instituten der Humboldt-Universität,<br />

zehn außeruniversitären<br />

Forschungseinrichtungen und rund<br />

1100 Firmen ist die Wissenschaftsstadt<br />

im Südosten einer der größten<br />

Technologieparks in Europa. Mehr<br />

als 25 000 Menschen arbeiten und<br />

studieren dort–Tendenz steigend.<br />

Adlershof II, wie die neue Trasse<br />

intern heißt, wird ander Karl-Ziegler-Straße<br />

an die bestehende jetzige<br />

Straßenbahnstrecke anschließen.<br />

Über den Groß-<strong>Berliner</strong> Damm und<br />

den Sterndamm führt das begrünte,<br />

vom Autoverkehr größtenteils getrennte<br />

Doppelgleis zur geplanten<br />

Wendeschleife am Bahnhof Schöneweide.<br />

2,7 Kilometer lang wird die<br />

Strecke, an der fünf Haltestellenpaare<br />

entstehen –barrierefrei, was<br />

Rollstuhlfahrernund Fahrgästen mit<br />

Kinderwagen die Nutzung erleichtert,<br />

und mit je weils zwei Zugängen.<br />

DieGenehmigung ist in Sicht, bestätigte<br />

Jan Thomsen, Sprecher der<br />

Verkehrssenatorin Regine Günther<br />

(Grüne). „Der Planfeststellungsbeschluss<br />

steht bevor, er liegt aber<br />

noch nicht vor.“Wenn er da ist, wird<br />

er zwei Wochen öffentlich ausgelegt.<br />

In den folgenden vier Wochen kann<br />

Klage eingereicht werden. DiePlaner<br />

hoffen aber, dass die Genehmigung<br />

bestandskräftig wird und die BVG<br />

die Aufträge zügig erteilen kann.<br />

„Ohne weitere Verzögerungen<br />

könnte der Bau der Strecke voraussichtlich<br />

im zweiten Quartal dieses<br />

Jahres beginnen,“ sagte Thomsen. In<br />

der EU-weiten Ausschreibung des<br />

Auftrags, inder die BVG die Baukosten<br />

auf knapp 12,6 Millionen Euro<br />

beziffert, ist sogar schon von einem<br />

Datum die Rede. „Eine Vergabe soll<br />

so erfolgen, dass ein Baubeginn am<br />

19. Mai2020 möglich ist“, steht dort.<br />

„Eine Fertigstellung ist laut BVG bis<br />

Herbst 2021 möglich“, hieß es im Senat.<br />

Konkret ist vom dritten Vierteljahr<br />

des nächsten Jahres die Rede.<br />

Der Lückenschluss im Südosten<br />

wird den Fahrgästen viele neue Direktverbindungen<br />

bescheren. Sollten<br />

anfangs nur zwei Linien über die<br />

neue Route führen, werden es nun<br />

geplante Straßenbahnstrecke<br />

Adlershof II<br />

bestehende Strecken<br />

Landfliegerstr.<br />

Schöneweide<br />

Nieberstr.<br />

Groß-<strong>Berliner</strong> Damm<br />

Mitte<br />

Hermann-Dorner-All.<br />

M17,61, 63<br />

Karl-Ziegler-Str.<br />

Magnusstr.<br />

Betriebsbahnhof<br />

Schöneweide<br />

Landschaftspark<br />

Johannisthal<br />

Adlershof<br />

Walther-<br />

Nernst-Str.<br />

BLZ/HECHER, GALANTY; QUELLE: BVG<br />

drei sein: die M17, 61 und 63. Das<br />

Landesunternehmen erwartet, dass<br />

je nach Abschnitt täglich zwischen<br />

9400 und 12 700 Fahrgäste die Tramstrecke<br />

nutzen werden. Mitden Bussen<br />

der Linie 163, die momentan den<br />

Groß-<strong>Berliner</strong> Damm befahren, sind<br />

pro Tag gerade mal zwischen<br />

800 und 1300 Fahrgäste unterwegs.<br />

Obwohl die Straßenbahn als sinnvolles<br />

Verkehrsmittel gilt: In Berlin<br />

geht der Ausbau nur schleppend<br />

voran. Die vorerst letzte Netzerweiterung,<br />

die Komplettierung der<br />

Trasse in der Invalidenstraße, liegt<br />

viereinhalb Jahre zurück. Infrastrukturprojekte<br />

erfordern eine immer<br />

aufwendigere Vorbereitung, lange<br />

Zeit mangelte es der Verwaltung an<br />

Personal. Zudem war sich die Politik<br />

nicht immer einig. Adlershof I, die<br />

DPA/BRITTA PEDERSEN<br />

30 Kisten verpackt sind, sollen noch etwa zwei Wochen vergehen, sagte<br />

eine Museumssprecherin. Beigut der Hälfte der Knochen handelt es sich<br />

um Originale,die mehr als 65 Millionen Jahrealt sind. Denechten Schädel<br />

konnten Museumsbesucher seit Ende 2015 separat in einer Vitrine<br />

anschauen, montiertwar aber eine Nachbildung. (BLZ)<br />

erste Strecke in die Wissenschaftsstadt,<br />

sollte anfangs 1999 fertig sein.<br />

2001 sagte der damalige Senator Peter<br />

Strieder (SPD) den Bau kurz vor<br />

Beginn ab.Erst seit 2011 fahren Bahnen<br />

auf der RudowerChaussee.<br />

Auch das Projekt Adlershof II kam<br />

gemächlich in die Gänge.Hieß es anfangs,<br />

dass es 2015 Baureife erlangt,<br />

ist dies nun fünf Jahrespäter der Fall.<br />

Immerhin: Es gibt Chancen, dass die<br />

Strecke in dieser Legislaturperiode<br />

fertig wird –womöglich als einzige.<br />

Die anderen Tramprojekte, die von<br />

der rot-rot-grünen Koalition bis zur<br />

nächsten Wahl im September 2021<br />

beendet werden sollten, liegen jedenfalls<br />

im Vergleich dazu zurück.<br />

Erst 2022 zum Bahnhof Ostkreuz<br />

Nach Informationen der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> ist intern davon die Rede,<br />

dass die vorgesehene Neubaustrecke<br />

vomHauptbahnhof zum U-Bahnhof<br />

Turmstraße im vierten Quartal 2021<br />

ans Netz geht. Dortwirddie M10attraktive<br />

Direktverbindungen von<br />

Moabit nach Prenzlauer Berg sowie<br />

nach Friedrichshain schaffen.<br />

DieTrasseinder Friedrichshainer<br />

Sonntagstraße,die den immer wichtigeren<br />

Bahnhof Ostkreuz ans Straßenbahnnetz<br />

anschließt, soll im ersten<br />

Quartal 2022 eröffnet werden.<br />

Dort hatten viele Anwohner ihr Veto<br />

eingelegt, sie befürchten Lärm und<br />

beklagen den Verlust von mehr als<br />

hundert Parkplätzen. Der geplante<br />

Aus- undNeubau in Mahlsdorfführt<br />

ebenfalls zu Diskussionen. Mögliche<br />

Eröffnung: viertes Quartal 2025.<br />

NACHRICHTEN<br />

Vonder Lokalredaktion<br />

in das Rote Rathaus<br />

Melanie Reinsch, bislang Redakteurinder<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und des <strong>Berliner</strong><br />

Kuriers,wirdneue Sprecherin<br />

des Regierenden Bürgermeisters Michael<br />

Müller (SPD). SiewirdNachfolgerin<br />

vonClaudia<br />

Sünder,die<br />

nach etwas mehr<br />

als drei Jahren in<br />

dieser Funktion<br />

in die freie Wirtschaft<br />

geht. Sünder<br />

wirdGeschäftsführerin<br />

eines Projektentwicklungsunternehmens,das<br />

BLZ/MIKE FRÖHLING<br />

sich mit Bauvorhaben beschäftigt.<br />

Melanie Reinsch wechselt zum<br />

1. Märzvom <strong>Berliner</strong> Verlag in die<br />

Senatskanzlei. Die40-Jährige,gebürtig<br />

aus Niebüll in Schleswig-Holstein,<br />

arbeitete in den vergangenen<br />

acht Jahren für die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

und den <strong>Berliner</strong> Kurier.Nach einem<br />

Volontariat und einer ersten Anstellung<br />

als Lokalredakteurin bei der<br />

Märkischen Oderzeitung wurde sie<br />

2012 Onlineredakteurin und -reporterin<br />

bei der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Von<br />

2015 bis 2018 war sie bundespolitische<br />

Korrespondentin der DuMont<br />

Hauptstadtredaktion, die unter anderem<br />

für die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> arbeitete.Seit<br />

2018 war Melanie Reinsch<br />

landespolitische Korrespondentin<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. (BLZ)<br />

Radfahrerin stirbt nach<br />

Kollision mit einem Lkw<br />

Eine Radfahrerin, die am Freitag in<br />

Reinickendorfvon einem Lkw erfasst<br />

wurde,erlag ihrenVerletzungen. Die<br />

79-Jährige starb am Montagnachmittag<br />

im Krankenhaus,teilte die Polizei<br />

am Dienstag mit. Zu dem Unfall war<br />

es am Freitag gegen 12.15 Uhrinder<br />

Holzhauser Straße gekommen, als<br />

der Lkw auf die Autobahn 111 abbog.<br />

Dabei erfasste er die Seniorin, die mit<br />

dem Fahrrad auf dem Radweg neben<br />

dem Sattelzug fuhr.Die Frau ist laut<br />

Polizei die neunteVerkehrstote in diesem<br />

Jahr. (tc.)<br />

Senat verlängertdas<br />

Umwandlungsverbot<br />

Melanie<br />

Reinsch<br />

Dieseit 2015 geltenden schärferen<br />

Regeln zur Umwandlung vonMietin<br />

Eigentumswohnungen bleiben<br />

bestehen: DieUmwandlungsverordnung,<br />

die im Märzauslaufen würde,<br />

wirdumfünf Jahrebis 2025 verlängert.<br />

Dasbeschloss der rot-rot-grüne<br />

Senat am Dienstag. Nach der Regelung<br />

gilt in Milieuschutzgebieten<br />

zum Erhalt der Sozialstruktur,von<br />

denen es mittlerweile 59 gibt, ein<br />

Umwandlungsverbot. Es umfasst jedoch<br />

diverse Ausnahmetatbestände,<br />

die rege genutzt werden. (dpa)<br />

Begehrte Wohnlage: Sanierte Häuser in<br />

einer Straße in Kreuzberg IMAGO IMAGES


8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />

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Berlin<br />

DER HIMMEL ÜBER BERLIN<br />

VonTim Florian Horn<br />

Der Blick in den Sternenhimmel<br />

ist für uns Menschen<br />

seit Jahrtausenden<br />

neben der intellektuellen<br />

Herausforderung Positionen,<br />

Zusammenhänge und die Natur des<br />

Beobachteten zu ergründen ein unvergleichliches<br />

emotionales Erlebnis.Viel<br />

beschworen sind die langen<br />

romantischen Nächte unter dem<br />

Sternenzelt. Sie wurden verewigt in<br />

Fabeln und Mythen der Sternbilder,<br />

die von Gottheiten zeugen, die mit<br />

Hingabe und reichlich menschlichen<br />

Verfehlungen ihre Zeit auf Erden<br />

verbracht haben. Heute wissen<br />

wir, was die Welt im Innersten zusammenhält,<br />

wissen um die Physik<br />

des Universums und doch nimmt<br />

uns dies nicht den Zauber einer<br />

sternklaren Nacht.<br />

DerBlick in die Sterne über Berlin<br />

wird jedoch immer<br />

beschwerlicher.<br />

In jeder<br />

Nacht strahlen<br />

Straßenlaternen,<br />

Werbetafeln,<br />

Schaufenster<br />

und das Licht<br />

aus den Häusern<br />

und Wohnungen<br />

mit den<br />

TimFlorian Horn,<br />

Direktor des Zeiss- Lichtern des<br />

Großplanetariums, Himmels um die<br />

Prenzlauer Allee 80 Wette. So manches<br />

Bauprojekt<br />

luftiger Transportwege erstrahlt auch<br />

ungenutzt jede Nacht, irdische Konsumtempel<br />

strahlen ihren vermeintlichen<br />

Börsenwert indas Dunkel der<br />

Nacht. Die irdischen Lichtquellen<br />

überstrahlen den Sternenhimmel<br />

und lassen vonden 3500 Sonnen, die<br />

unsere Augen sehen könnten, nur<br />

wenige übrig. Es lohnt sich daher aus<br />

der Stadt herauszutreten, um die<br />

ganze Pracht kosmischer Dimensionen<br />

–hoffentlich in Begleitung –entdecken<br />

zu können.<br />

EDINGER<br />

Merkur heute am besten zu sehen<br />

Dieser Februar bietet dafür eine<br />

Nacht mehr,den Schalttag des 29. Februar.Dieser<br />

zusätzliche Tagist nötig,<br />

um die Rotationszeit der Erde von<br />

23 Stunden und 56 Minuten mit dem<br />

Lauf der Erde um die Sonne zu synchronisieren.<br />

Denn bereits nach einem<br />

Jahr beträgt die Abweichung<br />

sechs Stunden, so dass nach vier Jahrenein<br />

366. Tagdes Jahres eingeschoben<br />

wird. Eine Schaltregel, die wir<br />

verschlüsselt schon auf der Himmelsscheibe<br />

vonNebrafinden.<br />

Nach der Sonne ist der Mond das<br />

zweithellste Objekt am Himmel. Der<br />

Mond strahlt nicht selbst, sondernreflektiert<br />

nur Sonnenlicht. Die bekannten<br />

Mondphasen entstehen allein<br />

durch die Position des Mondes<br />

auf seinem Wegumdie Erde: Steht er<br />

der Sonne gegenüber, strahlt er als<br />

Vollmond, steht der Mond zwischen<br />

Sonne und Erde, sehen wir nur seine<br />

unbeleuchtete Seite, wir sprechen<br />

von Neumond. Am 2. Februar leuchtete<br />

die Sichel des zunehmenden<br />

Halbmondes am Abendhimmel, der<br />

Vollmond erstrahlt die Nacht des<br />

9. Februar, der abnehmende Halbmond<br />

kann am Morgenhimmel des<br />

15. Februar beobachtet werden, am<br />

23. Februar ist der Neumond erreicht.<br />

Mit Einbruch der Dunkelheit erkennen<br />

wir sofort das dritthellste<br />

Objekt, den Planeten Venus. Dicke,<br />

dichte Wolken, die ein Großteil des<br />

Sonnenlichtes reflektieren, sorgen<br />

für ihreenorme Helligkeit, die sie im<br />

Februar genauso wie die Dauer ihrer<br />

Sichtbarkeit weiter ausbaut. Während<br />

Venus vom Sternbild Wassermann<br />

in die Fische wechselt, verspäten<br />

sich ihre Untergänge von<br />

20.35 Uhr am 1. Februar auf<br />

21.58 Uhr zum Monatsende. Gemeinhin<br />

nach der römischen<br />

Liebesgöttin benannt<br />

scheint sie alles andere als<br />

das zu verkörpern. 90 bar<br />

Atmosphärendruck zerschmettern<br />

alle irdischen<br />

Raumsonden,<br />

der Regen aus konzentrierter<br />

Schwefelsäurewürde<br />

sein<br />

Übriges tun,<br />

würde dieser<br />

nicht gleich wieder<br />

auf dem Weg<br />

zur Oberfläche O<br />

verdampfen. Jedoch<br />

ergibt sich<br />

am Abend des 27.<br />

Februar ein herr-<br />

Arktur<br />

lich romantischer<br />

Anblick, wenn die<br />

Sichel des zunehmenden<br />

Mondes unweit<br />

der Venus am<br />

Himmel steht.<br />

Der Planet Merkur hat<br />

es dagegen schwerer, auf<br />

sich aufmerksam zu machen.<br />

Nach dem römischen Götterboten<br />

als Gott der Diebe und Händler<br />

benannt, umrundet dieser Planet die<br />

Sonne in geringem Abstand, so dass<br />

Merkur aus Berlin heraus kaum zu<br />

beobachten ist. Dennoch ergibt sich<br />

eine schöne Abendsichtbarkeit zwischen<br />

dem 5. und dem 12. Februar.<br />

Dabei bietet der 10. Februar, wenn<br />

Merkur seinen größten Winkelabstand<br />

zur Sonne erreicht hat, die<br />

beste Gelegenheit. An diesem Tag<br />

geht der flinke Planet um 18.49 Uhr<br />

unter. Im Fernrohr offenbartsich die<br />

wahre Gestalt, da Merkur als –von<br />

der Erde aus gesehen –innerer Planet<br />

Beleuchtungsphasen aufweist.<br />

Am 11. Februar lässt sich die sogenannte<br />

Dichotomie, also Halbmerkur<br />

erkennen. Bereits am 26. Februar<br />

überholt Merkur die Sonne und steht<br />

mit dieser am Tageshimmel.<br />

Auch so manches Gebäude mag<br />

noch das letzte spannende Himmelsobjekt<br />

verdecken. Nur gut, dass<br />

Himmelsanblick Berlin<br />

Nördliche<br />

Krone<br />

VomWerden<br />

und Vergehen<br />

Der Februar bringt eine zusätzliche Nacht,<br />

um etwa nach VenusAusschau zu halten<br />

Bärenhüter<br />

Gr. Wagen<br />

Löwe<br />

Regulus<br />

Wasserschlange<br />

am 1. Februar, 23Uhr<br />

Drache<br />

Gr. Bärin<br />

Krebs<br />

Kl. Wagen/<br />

Kl. Bär<br />

Kastor<br />

Pollux<br />

die Sternkarte uns hier den Wegweisen<br />

kann. Diese zeigt den Sternenhimmel<br />

über Berlin später in der<br />

Nacht: am 15. Februar um 22 Uhr<br />

und am 29. Februar um 21 Uhr. Über<br />

dem Nordosthorizont steht das<br />

Sternbild des Großen Bären als immerwährender<br />

Wegweiser zum Polarstern:<br />

Einen Teil des Sternbildes<br />

kennen wir als Großen Wagen. Verbindet<br />

man die hinteren beiden<br />

Sterne des Wagenkastens und verlängert<br />

diese Linie fünfmal weiter,<br />

N<br />

Schwan<br />

S<br />

15. Februar 22 Uhr,29.Februar21Uhr<br />

Polarstern<br />

Fuhrmann<br />

Sirius<br />

Gr. Hund<br />

Deneb<br />

Kepheus<br />

Zwillinge<br />

Kassiopeia<br />

Perseus<br />

Kapella<br />

Kl. Hund<br />

Beteigeuze<br />

Prokyon<br />

Orion<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: STIFTUNG<br />

die sich gut durch den Lichtschmutz<br />

der Stadt kämpfen. Kapella im Fuhrmann,<br />

Aldebaran im Stier, Rigel im<br />

Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon<br />

im Kleinen Hund und Kastor in<br />

den Zwillingen. Diese bilden gemeinsam<br />

das Wintersechseck.<br />

Am auffälligsten dabei ist das<br />

Sternbild des Himmelsjägers Orion.<br />

Drei Sterne bilden den Gürtel, zwei<br />

helle Sterne darüber stellen die<br />

Schultern dar und die zwei Sterne<br />

die Knie. Als Roter Überriese steht<br />

der SternBeteigeuzeals linke Schulter<br />

des Orion vor dem kosmischen<br />

Kollaps, dem größten anzunehmenden<br />

Sternenunfall, einer Supernova.<br />

Beteigeuze hat über die letzten Monate<br />

deutlich an Helligkeit eingebüßt,<br />

so dass Astronomen wie Amateurastronomen<br />

aufgerufen sind<br />

den Stern genauer zu beobachten.<br />

Jedoch ist mit einem Sternentod<br />

nicht in kosmischer naher Zukunft<br />

zu rechnen.<br />

Nutzen wir den Gürtel<br />

des Orion als Wegweiser<br />

und verlängern die<br />

Reihe gen Horizont, erreichen<br />

wir Sirius,<br />

den hellsten Fixstern<br />

am Himmel im<br />

Dreieck<br />

Sternbild Großer<br />

Hund. Verlängert<br />

man hingegen<br />

Widder<br />

den Gürtel des<br />

Orion nach oben,<br />

W gelangt man zum<br />

rötlich leuchtenden<br />

Auge des Stie-<br />

Plejaden<br />

res, dem Stern Aldebaran.<br />

Dieser<br />

Walfisch<br />

steht vordem v-förmigen<br />

Sternhaufen<br />

der Hyaden, die den<br />

Kopf des Stieres markieren.<br />

Im Körper findet<br />

sich ein weiterer,<br />

Pegasus<br />

Andromeda<br />

Stier<br />

Aldebaran<br />

Wintersechseck<br />

Rigel<br />

Hase<br />

erreicht man den Polarstern. Zieht<br />

man die kürzeste Verbindung zum<br />

Horizont, finden wir die Nordrichtung.<br />

Verlängernwir die gedachte Linie<br />

über den Polarstern hinaus, erreichen<br />

wir das Himmel-W, das<br />

Sternbild Kassiopeia, die als eitle Königin<br />

den Wegzuden Sternen gefunden<br />

hat.<br />

Auch wenn die aktuellen Temperaturen<br />

anderes versprechen, steht<br />

über uns der Winterhimmel mit einer<br />

ganzen Reihe sehr heller Sterne,<br />

PLANETARIUM BERLIN<br />

markanter Sternhaufen:<br />

die Plejaden. Das Sternbild<br />

Löwemit dem Hauptstern Regulus<br />

ist ebenfalls deutlich in<br />

südöstlicher Richtung zu sehen,<br />

mit Arktur im Bärenhüter und ein<br />

Teil des Sternbildes Jungfrau kündigen<br />

schon den Frühlingshimmel an.<br />

Die Sternbilder, die wir heute am<br />

Himmel kennen, bilden einen großen<br />

Geschichtszyklus aus Liebe,Tod,<br />

Eifersucht und Verderben. Ein Geschehen,<br />

das wir heute eher im Privatfernsehen<br />

verorten würden.<br />

Denn die Sterne,die diese vermeintlichen<br />

Figuren bilden, stehen Lichtjahre<br />

voneinander entfernt und haben<br />

nachweislich keinen Einfluss auf<br />

die irdischen Geschicke. Jeder Kulturkreis<br />

hat dabei eigene Vorstellungen<br />

und Bilder geformt –inZeiten<br />

ohne Papier, Fernsehen, oder Twitter.<br />

Unsere heutigen, von der International<br />

Astronomical Union (IAU)<br />

festgezurrten und normierten<br />

88 Sternbilder liegen begründet in<br />

Überlieferungen aus Babylon, ergänzt<br />

um griechische,römischeGöttergeschichten<br />

und neuzeitlichen<br />

Erfindungen. Wohl an, dass das umtriebige<br />

Werk des Göttervaters Zeus<br />

oftmals die Grundlage für viele Erzählungen<br />

bildet.<br />

AufPlaneten müssen wir bis in die<br />

frühen Morgenstunden warten. Den<br />

Anfang machte der rote Planet Mars<br />

(Kriegsgott), der am 1. Februar um<br />

4:51 Uhr aufgegangen ist und am 29.<br />

Februar bereits um 4:28 Uhr. Am 11.<br />

Februarwechselt Mars vomSternbild<br />

Schlangenträger in den Schützen. Als<br />

Kriegsgott mit Feuer, Unheil undBlut<br />

verbunden, scheint die rote Farbe<br />

perfekt für ihn zu leuchten, doch ist es<br />

Eisenoxid im Gestein und Sand, das<br />

ihm seine Farbe verleiht. DieWissenschaft<br />

hat auch hier die archaische<br />

Vorstellung zerstört. Mars bot in der<br />

Vergangenheit gar große Ozeane und<br />

hätte damit der Erde ähnlich werden<br />

können.<br />

Versöhnliche Perspektive<br />

Beim größten und massereichsten<br />

Planeten unseres Sonnensystems<br />

war die Ahnung vielleicht schon richtig,<br />

denn Jupiter,oberste Gottheit der<br />

römischen Religion und dem griechischen<br />

Göttervater Zeus gleichzusetzen,<br />

ist der wahreKönig des Planetensystems.<br />

Als würde Jupiter dieses<br />

Loblied hören, nimmt seine Helligkeit<br />

im Februar zu, während Jupiter<br />

durch das Sternbild Schützewandert.<br />

Am 1. Februar ging Jupiter um<br />

6.34 Uhr auf, am 29. Februar um beobachtungsfreundliche<br />

5.03 Uhr.<br />

Ab der Monatsmitte bereichert<br />

der Ringplanet Saturn (Gott des<br />

Ackerbaus) ebenfalls im Sternbild<br />

Schütze die Himmelsszene. AndiesemTaggehtSaturnum6.20Uhr<br />

auf,<br />

am 29. Februar schon um 5.30 Uhr.<br />

Mit dem Fernglas lassen sich wunderbar<br />

seine Ringe beobachten, die<br />

erst aus der näheren Betrachtung<br />

vonRaumsonden ihrewahreGestalt<br />

als unzählige Eis- und Gesteinsbrocken<br />

preisgeben.<br />

Bei allen irdischen und lichtintensiven<br />

Ablenkungen gibt uns der<br />

Blick in die Sterne eine versöhnliche<br />

kosmische Perspektive. Haben die irdischen<br />

Feiertage meist einen astronomischen<br />

Ursprung, so scheint der<br />

Valentinstag am 14. Februar eher<br />

dem Fachverband Deutscher Floristen<br />

gewidmet zu sein. Doch deutet<br />

sich an, dass in dieser Zeit die Natur<br />

wiedererwacht und deutlich auf den<br />

Frühling zuarbeitet. Die langen<br />

Nächte erlauben den Blick auf den<br />

kosmischen Kreislauf der Sterne –<br />

vomWerden und Vergehen der Sonnen.<br />

Mit unserer Erde stehen wir<br />

dortmittendrin, da mit großerWahrscheinlichkeit<br />

viele der Sterne eigene<br />

Planeten besitzen. Vielleicht gibt es<br />

da draußen weiteres Leben, das im<br />

immerwährenden Kreislauf der Jahreszeiten<br />

ihres Planeten ebenso auf<br />

mehr Licht, mehr Sonne und mehr<br />

gemeinsame Zeit für die Betrachtung<br />

des Kosmos hoffen.<br />

Neuer Aufklärer in der Ballettschulaffäre<br />

Nach dem Rücktritt von Hannelore Trageser soll nun Schulentwicklungsexperte Klaus Brunswicker untersuchen, was an der SBB verändert werden muss<br />

VonMargarethe Gallersdörfer<br />

Die<br />

Untersuchungskommission<br />

zu den Vorgängen an der Staatlichen<br />

Ballettschule (SBB) Berlin hat<br />

einen neuen Leiter: Klaus Brunswicker,<br />

Experte für Schulentwicklung<br />

und bis zu seiner Pensionierung vor<br />

fünf Jahren noch Leiter der Sophie-<br />

Scholl-Schule. Er übernimmt das<br />

Amt anstelle von Hannelore Trageser,<br />

die Ende der vergangenen Woche<br />

zurückgetreten war.<br />

„Ich glaube, die Kommission ist<br />

sehr kompetent zusammengesetzt“,<br />

sagte der 69-Jährige der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> am Dienstag vor seinem<br />

ersten Treffen mit dem Gremium.<br />

Es ist für ihn die erste Untersuchung<br />

dieser Art. Er sei aber<br />

durch seine langjährige Erfahrung<br />

in der Schulentwicklung mit Themen<br />

wie Schulleitungshandeln,<br />

Klaus Brunswicker leitet nun die Untersuchung der Staatlichen Ballettschule. BLZ/ PONIZAK<br />

nung verzögere und behindere die<br />

Aufklärungsarbeit.<br />

Die Senatsschulverwaltung hatte<br />

die Kommission Ende Januar ge-<br />

Schulkultur und Konfliktmanagement<br />

bestens vertraut, sagte er.„Ich<br />

bin zuversichtlich, dass wir zu einer<br />

guten Analyse kommen werden und<br />

auch gute Empfehlungen aussprechen<br />

werden können.“<br />

DenRückzug vonHanneloreTrageser<br />

von der Kommissionsspitze<br />

bezeichnete Brunswicker als sehr<br />

vernünftig. „Es ist wichtig, dass den<br />

Kommissionsmitgliedern von allen<br />

Beteiligten Vertrauen entgegengebracht<br />

wird.“<br />

Trageser war vonSPD-Schulsenatorin<br />

Sandra Scheeres zunächst zur<br />

Leiterin der Untersuchungskommission<br />

ernannt worden. Jedoch wurden<br />

Bedenken laut, ob sie unabhängig<br />

sei, weil sie die SBB bis 2007<br />

selbst geleitet hatte. Deshalb hatte<br />

Trageser das Amt nur wenige Tage<br />

später mit der Begründung niedergelegt,<br />

die Diskussion um ihre Eiggründet,<br />

nachdem durch eine Recherche<br />

des RBB Vorwürfe bekannt<br />

geworden waren, an der SBB würden<br />

Schülerinnen und Schüler seelisch<br />

und körperlich geschunden. Zudem<br />

verschließe die Schule unter der Leitung<br />

von Ralf Stabel die Augen vor<br />

Problemen wie Essstörungen. Die<br />

Kommission soll untersuchen, welche<br />

Probleme in der Struktur und<br />

Kultur der Schule zu den Anschuldigungen<br />

geführt haben könnten und<br />

Verbesserungsvorschläge machen.<br />

Zweifel an der Leitung der Kommission<br />

durch Trageser waren in der<br />

vergangenen Woche unter anderem<br />

in einem Statement aus der SBB-<br />

Schülerschaft laut geworden. Darin<br />

wurden auch weitereVorwürfe erhoben:<br />

Schülerinnen würde vorgeworfen,<br />

sie sähen „sexuell anzüglich“<br />

aus, Aussagen wie „du Arschloch“,<br />

„Dubist zu fett“ oder „Nimm mal 10<br />

Kilo ab!“ seien für viele normal.<br />

An der Schule herrsche außerdem<br />

eine „Kultur der Angst“, in der das<br />

Ansprechen von Problemen für<br />

Schülerinnen und Schüler unangenehme<br />

Konsequenzen habe.<br />

Scheeres hatte daraufhin Ende<br />

vergangener Woche verkündet, zusätzlich<br />

von der Schule eine unabhängige<br />

Clearingstelle in der Senatsverwaltung<br />

einzurichten. Eltern,<br />

Schülerinnen und Schüler und Ehemalige<br />

sollen sich dort bei Problemen<br />

vertraulich an zwei Kinderschutzexperten<br />

wenden können.<br />

„Allen Hinweisen wirdzügig undzugleich<br />

sensibel nachgegangen“, versprach<br />

Scheeres.<br />

DieZahl der Mitglieder der Untersuchungskommission<br />

wurde von<br />

sieben aufacht erweitert. NeuesMitglied<br />

ist Stefanie Fried von„Save the<br />

children“. Kommissionsleiter Klaus<br />

Brunswicker sagte:„Das ist noch mal<br />

ein ganz wichtiger Punkt, weil ein<br />

Teil der Vorhaltungen ja auch in den<br />

Bereich Kinderschutz gehört.“


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 9· ·<br />

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Berlin<br />

POLIZEIREPORT<br />

Ein Todesopfer bei Brand.<br />

Einbei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus<br />

in Oberschöneweide<br />

schwer verletzter 69-Jähriger ist im<br />

Krankenhaus verstorben. Für fünf<br />

weitereMenschen, die bei dem in<br />

der Mathildestraße am Montagmorgen<br />

ausgebrochenen Feuer verletzt<br />

wurden, besteht keine Lebensgefahr.<br />

DieErmittler des Landeskriminalamtes<br />

ermitteln wegen Brandstiftung.<br />

Derzeit wirdnicht ausgeschlossen,<br />

dass der jetzt Verstorbene<br />

das Feuer selbst gelegt hatte.<br />

Bei Zusammenstoß verletzt.<br />

Eine Opel-Fahrerin hat bei einem<br />

Verkehrsunfall in Marzahn schwere<br />

Verletzungen erlitten. Die58-Jährige<br />

war am Montag, gegen 20 Uhr, mit<br />

ihrem Auto die Märkische Allee in<br />

Richtung B1gefahren und an der<br />

Kreuzung zum Bentschener Weg<br />

nach links abgebogen. Aufder Kreuzung<br />

kam es zu einer Kollision mit<br />

dem Ford eines 45-Jährigen. Während<br />

der Ford-Fahrer unverletzt<br />

blieb,wurde die 58-Jährige mit<br />

schweren Verletzungen an Schulter,<br />

Hüfte und Brustkorb vonRettungskräften<br />

der Feuerwehr in ein Krankenhaus<br />

zur stationären Behandlung<br />

gebracht. DiePolizei ermittelt.<br />

Mehr als 500 Raser ertappt.<br />

Mehr als 8500 Autos hat die Polizei<br />

eigenen Angaben zufolge am Dienstag,<br />

zwischen 7.20 und 14 Uhr, auf<br />

der Bundesautobahn A100 auf Höhe<br />

des Goerdelersteges in Charlottenburgmit<br />

einem Radargerät kontrolliert.<br />

529 Fahrzeuge überschritten<br />

die zulässige Höchstgeschwindigkeit<br />

von80km/h. Spitzenreiter war den<br />

Angaben zufolge ein Mercedes-<br />

Benz, der mit Tempo 151 unterwegs<br />

war.Die 35-jährige Fahrerin erwarten<br />

nun ein Bußgeldbescheid in<br />

Höhe vonmindestens 680 Euro,zwei<br />

Punkte in Flensburgund drei Monate<br />

Fahrverbot.<br />

Unfallfahrer gesucht.<br />

EinJugendlicher ist bei einem Verkehrsunfall<br />

auf der Autobahn 103 in<br />

Schönebergschwer verletzt worden.<br />

Der16-Jährige war nach Angaben eines<br />

Polizeisprechers vomDienstag<br />

auf einem sogenannten Leichtkraftradunterwegs,also<br />

einem kleinen<br />

Motorrad, das auch Jugendliche fahrendürfen.<br />

Laut Polizei war er am<br />

Montagabend auf Höhe des Autobahnkreuzes<br />

SchöneberginRichtung<br />

Saarstraße gefahren, als ein<br />

Auto plötzlich den Fahrstreifen gewechselt<br />

haben soll. Ersten Ermittlungen<br />

zufolge lenkte der Jugendliche<br />

spontan nach links,umeinen<br />

Zusammenstoß zu verhindern. Er sei<br />

gegen den Bordstein gefahren und<br />

habe sich bei dem Sturzschwere<br />

Schulter-und Rumpfverletzungen<br />

zugezogen. Er kam ins Krankenhaus.<br />

Laut Polizei hielt das Auto nicht am<br />

Unfallort, sondernfuhr weiter.Die<br />

Behörde ermittelt nun wegen Verkehrsunfallflucht<br />

gegen den unbekannten<br />

Fahrer.<br />

Wildschwein erlöst.<br />

Am Dienstag haben Polizeibeamte<br />

des Abschnitts 43 ein schwer verletztes<br />

Wildschwein in Zehlendorferschossen.<br />

DasTier war gegen acht<br />

Uhrauf dem TeltowerDamm Ecke<br />

Andréezeile angefahren worden. Die<br />

Polizei hatte das Tier unter der Hinterachse<br />

des Autos eingeklemmt und<br />

starkamKopf blutend vorgefunden.<br />

StahlkugelattackeinU-Bahnhof.<br />

Einbislang Unbekannter hat am<br />

Montag, gegen 12.15 Uhr, im U-<br />

Bahnhof Stadtmitte mehrereMenschen<br />

angegriffen und verletzt. Nach<br />

Angaben der Polizei soll der Mann<br />

zunächst mit einer ArtZwille eine<br />

Stahlkugel auf einen 46-Jährigen geschossen<br />

haben. DieKugel verletzte<br />

den Mann im Gesicht. Anschließend<br />

zogder Angreifer eine Reizgasdose<br />

und sprühte damit mehrfach auf<br />

umstehende Passanten. Mehrere<br />

Personen klagten gegenüber den<br />

Einsatzkräften über Atemwegsbeschwerden<br />

und Augenreizungen.<br />

Weshalb der zwischenzeitlich geflüchtete<br />

Unbekannte die Menschen<br />

attackierte,ist bislang unklar. (tc.)<br />

Polizei setzt Clans unter Druck<br />

Die 382 Razzien im vergangenen Jahr führten zu 972 Strafanzeigen und deckten 5398 Verkehrsverstöße auf<br />

VonPhilippe Debionne<br />

Im Kampf gegen die Machenschaften<br />

krimineller Clans machen<br />

die Ermittlungsbehörden<br />

Druck. Nahezu täglich gibt es<br />

Razzien des Landeskriminalamtes<br />

sowie verschiedener Direktionen in<br />

Bezirken wie Neukölln. Damit wollen<br />

die Ermittler den kriminellen Großfamilien<br />

zeigen: Wir haben euch im<br />

Blick. Fast 400-mal rückten die Einsatzkräfte<br />

im vergangenen Jahr aus,<br />

wie aus der Antwortder Senatsinnenverwaltung<br />

auf eine Anfrage des FDP-<br />

Abgeordneten Marcel Luthe hervorgeht.<br />

Allerdings ist die von Innensenat<br />

und Polizeiführung als erfolgreich<br />

bewertete Taktik innerhalb der Politik<br />

nicht unumstritten.<br />

„Die Polizei Berlin führte im Jahr<br />

2019 im Zusammenhang mit der Bekämpfung<br />

von Angehörigen ethnisch<br />

abgeschotteter Strukturen<br />

(Clankriminalität) insgesamt<br />

382 Einsätzedurch“, so die Senatsinnenverwaltung.<br />

Dabei leisteten die<br />

eingesetzten Kräfte insgesamt<br />

45 519 Mannstunden. Veranschaulicht<br />

bedeutet das,dass ein einzelner<br />

Beamter mehr als fünf Jahre rund<br />

um die Uhrarbeiten müsste,umauf<br />

diese Stundenzahl zu kommen.<br />

Drogendelikte am häufigsten<br />

Beamte bei einer Razzia in der Neuköllner Sonnenallee<br />

ANDREAS KLUG<br />

„Mit den knapp 46 000 Mannstunden<br />

wäre esproblemlos möglich gewesen,<br />

den offenen Drogenhandel im Görlitzer Park<br />

in den Griff zu bekommen und so den Clans<br />

eine wichtige Geldquelle zu nehmen.“<br />

FDP-Politiker Marcel Luthe hält die vielen Razzien für nutzlos.<br />

DasErgebnis dieser Razzien sind unter<br />

anderem 972 Strafanzeigen wegen<br />

Delikten wie etwa Verstoß gegen<br />

das Betäubungsmittelgesetz (419),<br />

Verkehrsstraftaten (100) oder Verstoß<br />

gegen das Waffengesetz. Zudem<br />

erfassten die Einsatzkräfte 5908<br />

Ordnungswidrigkeiten, fast alle aus<br />

dem Bereich Verkehr (5 398). Als<br />

Quelle gibt die Senatsinnenverwaltung<br />

zum einen die Ressourcendatenbank<br />

der Polizei, zum anderen<br />

eine händische Auswertung der Einsatzabschlussmeldungen<br />

durch das<br />

LKA 4an.<br />

Für Polizeipräsidentin Barbara<br />

Slowik ist die Strategie der massenhaften<br />

Razzien ein Erfolg. Sie sagte<br />

im Januar, die Polizei habe „genügend<br />

Anzeichen, dass es auf jeden<br />

Fall Unruhe gibt, dass wir die geschäftlichen<br />

Tätigkeiten stören und<br />

dass die Beteiligten sich deutlich gestört<br />

fühlen“. Nach ihren Worten<br />

würden sich die kriminellen Mitglieder<br />

der betroffenen Großfamilien<br />

mittlerweile genau überlegen, was<br />

sie noch machen könnten und was<br />

nicht.<br />

Tatsächlich sei es im Kampf gegen<br />

arabische Clans „wichtig, als Rechtsstaat<br />

immer wieder Stärke zu zeigen<br />

und sie regelmäßig aus ihrer Wohlfühlatmosphäre<br />

herauszuholen“,<br />

hatte auch Thomas Spaniel von der<br />

Polizeigewerkschaft GdP nach einer<br />

der Razzien gesagt. Allerdings könne<br />

man auf der anderen Seite „den polizeilichen<br />

Nutzen einer solchen<br />

Showveranstaltung infrage stellen“.<br />

In der Tatsind es in den allermeisten<br />

Fällen keine spektakulären Drogenfunde,<br />

die die Polizei bei diesen<br />

Razzien vorweisen kann. Vielmehr<br />

finden die Beamten Kleinmengen<br />

oder Substanzen wie etwa illegale<br />

Muskelaufbaupräparate. Zudem<br />

wird immer wieder unversteuerter<br />

Shishatabak beschlagnahmt, wenn<br />

auch meist nur im Kilogrammbereich.<br />

Nach den Worten der Polizeipräsidentin<br />

sind die häufigen Razzien<br />

dennoch keineswegs eine Showveranstaltung.„Kritiker<br />

sehen leider nur<br />

die Bewegungen an der Oberfläche<br />

und nicht die Ermittlungen, die wir<br />

darunter führen“, sagte Slowik. Mit<br />

Blick auf die Organisierte Kriminalität<br />

wies die Polizeipräsidentin zudem<br />

auf Finanzermittlungen hin:<br />

„Das setzt viele Jahre akribischer Arbeit<br />

im Stillen voraus. Hier arbeiten<br />

wir mit dem Bundeskriminalamt<br />

und international hervorragend zusammen.“<br />

Dassei „in der Öffentlichkeit<br />

nicht sichtbar“.<br />

Opposition kritisiertRazzien<br />

Teile der Opposition halten die hohe<br />

Zahl von Razzien mit vergleichsweise<br />

geringer Ausbeute dennoch<br />

für nutzlos.„DieSchwerpunkte polizeilicher<br />

Arbeit bestimmen sich offenbar<br />

nicht nach polizeilichen Notwendigkeiten,<br />

sondern dem Eigenwerbungsbedarf<br />

des Innensenators“,<br />

sagte FDP-Mann Marcel Luthe<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Mit knapp<br />

46 000 Mannstunden wäre es problemlos<br />

möglich gewesen, den offenen<br />

Drogenhandel im Görlitzer Park<br />

in den Griff zu bekommen und so<br />

den Clans eine wichtige Geldquelle<br />

zu nehmen“, so Luthe weiter. Dafür<br />

sei allerdings kein Personal vorhanden.<br />

Tatsächlich hatte Polizeipräsidentin<br />

Slowik in Bezug aufdie außer<br />

Kontrolle geratene Situation im Görlitzer<br />

Park kürzlich gesagt, dass es am<br />

besten wäre, wenn mobile Polizeiwachen<br />

dort „rund um die Uhr stehen“<br />

könnten. Das könne man im<br />

Moment aber „nicht leisten“.<br />

Kauf von 90 Elektrobussen vorerst gestoppt<br />

Philippe Debionne<br />

sieht die Clan-Kriminalität<br />

mit Sorge.<br />

BVG-Arbeitnehmervertreter lassen Sitzung platzen –sie fordern, dass der Senat seine Finanzzusagen endlich einhält<br />

VonPeter Neumann<br />

Tschüss, Dieselbus! Bis 2030 wollen<br />

die <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />

(BVG) ihre Straßenflotte auf Strom<br />

umstellen. Damit sich dieses Ziel erreichen<br />

lässt, muss das Landesunternehmen<br />

massiv Elektrobusse erwerben.<br />

Doch jetzt liegt der geplante<br />

Kauf vonnicht weniger als 90 solcher<br />

Fahrzeuge erst einmal auf Eis. Die<br />

außerordentliche Sitzung des BVG-<br />

Aufsichtsrats, auf der die Beschaffung<br />

besiegelt werden sollte, ist geplatzt.<br />

Bisauf Weiteres wollen die Arbeitnehmervertreter<br />

jede größere<br />

Investition des Betriebs blockieren.<br />

So etwas kommt selten vor: Eine<br />

Sitzung des BVG-Aufsichtsrats muss<br />

abgesagt werden. Doch Ramona Pop<br />

(Grüne), Wirtschaftssenatorin und<br />

Vorsitzende des Gremiums, sah<br />

keine Alternative. Denn die Vertreter<br />

der fast 15 000 BVG-Beschäftigten<br />

hatten signalisiert, dass sie der geplanten<br />

Busbeschaffung am Freitag<br />

nicht zustimmen würden. Das galt<br />

auch für den Kauf eines neuen Infosystems<br />

für die U-Bahnstationen.<br />

Ein E-Bus der BVGunterwegs in Mitte. Die Flotte soll wachsen.<br />

Die Absage ist der vorläufige Höhepunkt<br />

eines Streits, der schon seit<br />

einigen Monaten schwelt. Ausgangspunkt<br />

ist der Tarifabschluss, den die<br />

Gewerkschaft Verdi imvergangenen<br />

April erzielt hatte. Ersieht kräftige<br />

Lohn- und Gehaltserhöhungen vor.<br />

So wurde der monatliche Lohn für<br />

Fahrer um 413,75 Euro angehoben,<br />

ein Plus von 19Prozent. Durch den<br />

Abschluss steigen die jährlichen Personalkosten<br />

um 102 Millionen Euro.<br />

BERLINER ZEITUNG/ SABINE GUDATH<br />

Der Regierende Bürgermeister<br />

Michael Müller (SPD) sagte zu, dass<br />

die BVG die Steigerung nicht allein<br />

schultern müsse. Das wurde so präzisiert,<br />

dass der Senat die Hälfte tragen<br />

soll. Das dritte Viertel sollte<br />

durch eine Fahrpreiserhöhung hereinkommen,<br />

die restlichen 27 Millionen<br />

Euro sollte die BVG selbst aufbringen.<br />

Doch die Kalkulation ging<br />

nicht auf –auchweil es im vergangenen<br />

Jahr keine Preiserhöhung gab.<br />

Undsoklaffen in den BVG-Finanzen<br />

Löcher –wobei Beobachter anmerken,<br />

dass das nicht nur am Tarifabschluss<br />

liegt, sondern auch an<br />

BVG-eigenen Projekten. Wie dem<br />

auch sei: Im vergangenen Jahr betrug<br />

das Defizit knapp 75 Millionen<br />

Euro, für dieses Jahr wird ein Minus<br />

vonrund40Millionen Euro erwartet.<br />

Solange nicht absehbar sei, wie<br />

der Senat die Lücken schließen will,<br />

wollen der Gesamtpersonalrat und<br />

die Gewerkschaft Verdibei ihrer harten<br />

Haltung bleiben. „Hier wird gegenwärtig<br />

an einer Lösung gearbeitet“,<br />

sagte nun EvaHenkel, Sprecherin<br />

von Finanzsenator Matthias Kollatz<br />

(SPD). „Sobald die letzten<br />

Abstimmungen abgeschlossen sind,<br />

findet die Aufsichtsratssitzung statt“,<br />

so Pops Sprecherin Svenja Fritz.<br />

Beobachter fragen sich aber, ob<br />

die noch für diese Woche erwartete<br />

Lösung die Arbeitnehmervertreter<br />

wirklich zufriedenstellen wird. Denn<br />

dem Vernehmen nach konzentriert<br />

sie sich auf 2020. Für 2019 gebe es<br />

noch keinen Lösungsansatz. „Der<br />

Streit könnte weitergehen“, hieß es.<br />

Carsharer<br />

Oply<br />

gibt auf<br />

Suche nach frischem Kapital<br />

blieb ohne Erfolg<br />

Vor ziemlich genau einem Jahr war<br />

das Carsharing-Unternehmen<br />

Oply in Berlin an den Startgegangen.<br />

Nungibt es seinen Rückzug bekannt.<br />

Ende des Monats wird der Anbieter<br />

sein Geschäft aufgeben, hieß es am<br />

Dienstag. Oply hat in München,<br />

Hamburg und Berlin gut 500 Fahrzeuge<br />

im Angebot. Allein die <strong>Berliner</strong><br />

Flotte umfasst 200 Autos. Oply-Chefin<br />

Katharina Wagner bedauert das<br />

Aus. „Wir waren der am schnellsten<br />

wachsende Anbieter im zonenbasierten<br />

Carsharing“, sagt sie.„Unsere Erwartungen<br />

wurden bei Weitem übertroffen.“<br />

In Berlin hatte Oply Firmenangaben<br />

zufolge zuletzt 17 000 registrierte<br />

Nutzer. Die Auslastung der Autos sei<br />

laut Wagner wöchentlich gewachsen.<br />

Für dieses Jahr war sogar die Verdreifachung<br />

der Flottengröße geplant.<br />

Auch die Expansion in andere europäische<br />

Länder war vorgesehen. 2022<br />

sollte die Gewinnschwelle erreicht<br />

sein. Die Investoren versagten dem<br />

Unternehmenaber frisches Kapital.<br />

Bereits im vergangenenJahrhatte<br />

der beteiligte chinesische Autokonzern<br />

SAIC ein Folge-Investment abgelehnt.<br />

Gespräche mit anderen Investoren<br />

blieben ergebnislos. „Im<br />

letzten halben Jahr ist die Risikobereitschaft,<br />

in neue Mobilitätzuinvestieren,<br />

starkgesunken“, lautet das Fazit<br />

vonMauroMariani, dem Chef der<br />

luxemburgischen Muttergesellschaft<br />

Oply Mobility.Insgesamt 50 Mitarbeiter<br />

sind von der Firmenschließung<br />

betroffen, 30 davon in Berlin.<br />

Oply hatte mit seinem Carsharing-<br />

Modell tatsächlich einen anderen Ansatz<br />

als etwa die nun unter der Marke<br />

ShareNow zusammengefassten Anbieter<br />

Car2go und DriveNow von<br />

Daimler und BMW.Während dortdie<br />

Autos minutenweise vermietet werden,<br />

bot Oply seine Fahrzeuge für wenige<br />

Stunden oder mehrere Tage an.<br />

Zudem hatte Oply seine Autos dort,<br />

wo die potenziellen Privatauto-Verzichter<br />

wohnen: in den Kiezen.<br />

VonSpandau bis Köpenick<br />

DieFirma hatte Teile Berlins in mehr<br />

als 60 Zonen aufgeteilt und jeder<br />

Zone eine Kiez-Flotte mit vier bis fünf<br />

Fahrzeugen zugeteilt. Wurdedortein<br />

Auto gemietet, etwa ein Familienwagen<br />

für den Wocheneinkauf, musste<br />

es in dieser Zone auch wieder abgestellt<br />

werden.Man sollte nie länger als<br />

zehn Minuten bis zu einem Auto laufen<br />

müssen. Die Zonen gab es im<br />

Lichtenberger Weitling-Kiez ebenso<br />

wie am PankowerBürgerpark. Erst im<br />

Sommer kamen Zonen in Köpenick,<br />

Wilmersdorf und Spandau dazu. Auf<br />

Gebiete mit Parkraumbewirtschaftung<br />

verzichtete Oply, umsich teure<br />

Parkgebühren zu sparen.<br />

Tatsächlich ordnet sich die Sharing<br />

Economy im Mobilitätsgeschäft<br />

seit Ende vergangenen Jahres neu. Im<br />

Dezember hatte ShareNow seinen<br />

Dienst in denUSA undinKanada sowie<br />

in London, Brüssel und Florenz<br />

eingestellt. Ebenfalls zum Jahresende<br />

hatte der <strong>Berliner</strong> Elektroroller-Verleiher<br />

Coup dasAus verkündet.<br />

Oply-Chefin Wagner glaubt indes<br />

weiterandas Modell desMietwagens<br />

in der Nachbarschaft. In vielleicht<br />

drei, vier Jahren werde ein neuer Anbieter<br />

in die Lücke stoßen, die Oply<br />

hinterlässt, sagt sie. „Wir haben einen<br />

echten Bedarf gedeckt.“ (jk.)<br />

Oply-Chefin Katharina Wagner:„Erwartungen<br />

wurden übertroffen.“ BLZ/MARKUS WÄCHTER


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Gemeinsam groß und berühmt geworden<br />

ELYASM’BAREK &<br />

FREDERICK LAU<br />

hatten mal wieder viel Spaß bei der<br />

Arbeit. M’Barek umschreibt es so:<br />

„Freddy ist ein Freund von mir und<br />

es ist schön, wenn man mit seinem<br />

Freund einen Film drehen kann.“<br />

Das Ergebnis heißt „Nightlife“ und<br />

kommt am 13. Februar in die Kinos.<br />

Premiere wurde am Dienstagabend<br />

im Zoo-Palast gefeiert. Für M’Barek<br />

war es keine Frage, wosoein Film,<br />

in dem es um das Nachtleben geht,<br />

spielen muss: „Ohne meine Heimatstadt<br />

verraten zu wollen, weil<br />

ich München sehr schätzeund liebe<br />

–mit Berlin kann man sich nicht anlegen.<br />

Berlin ist der Endgegner, was<br />

Nachtleben anbelangt!“ Im richtigen<br />

Leben kann man ihn schon mal<br />

an der Barantreffen, aber nicht nur:<br />

„Ich finde es total toll, zu tanzen<br />

und Musik zu hören. Für mich ist<br />

Nightlife Begegnung, Freunde treffen,<br />

unterwegs sein.“ Wenn der Regisseur<br />

Simon Verhoeven ihm eine<br />

Filmrolle anbietet, dann hat Elyas<br />

M’Barek schon so gut wie zugesagt:<br />

„Simon hat eine tolle Handschrift<br />

und seine Filme sind immer gelungen.<br />

Ich drehe sehr gerne mit ihm<br />

und war sofort dabei als er gesagt<br />

hat, er will diesen Film machen. Ich<br />

freue mich immer, wenn er eine<br />

Idee für mich hat.“<br />

PALINA ROJINSKI<br />

kennt Simon Verhoeven seit „Männerherzen“,<br />

ihrem Filmdebüt. „Damals<br />

hat Simon mir meine allererste<br />

Filmrolle gegeben.“ Sunny, ihre<br />

Rolle in „Nightlife“, umschreibt die<br />

Schauspielerin so: „Sunny ist eine<br />

starke junge Frau, eine Ur-<strong>Berliner</strong>in.<br />

Sie ist die Tochter eines Gastronomen<br />

und hat auch daher eine<br />

starke Nachtleben-Affinität. Sie ist<br />

verletzlich, romantisch, darf auch<br />

mal naive Mädchendummheiten<br />

machen, aber sie ist immer aktiv,<br />

mutig und trifft sehr selbstbewusste<br />

Entscheidungen, nur für sich.“ Für<br />

sie ein Glücksgriff: „Simon hat eine<br />

coole, starke Frauenrolle geschrieben<br />

–herzlichen Dank dafür!“<br />

SIMON VERHOEVEN<br />

hatte die Idee zum Film „Nightlife“<br />

während seines Studiums in New<br />

York. Und für ihn war völlig klar, wo<br />

er den spielen lassen muss: „Wenn<br />

man nach Deutschland kommt und<br />

diesen Film über das Nachtleben<br />

machen möchte, wosoll man den<br />

dann machen, wenn nicht in Berlin?“<br />

Seine beiden Hauptdarsteller<br />

Elyas M’Barek und Frederick Lau<br />

Palina Rojinski spielt in „Nightlife“ eine<br />

starke junge Frau.<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Deutschlandpremiere von Simon<br />

Verhoevens neuer Komödie „Nightlife“<br />

mit Elyas M’Barek, Frederick Lau und<br />

Palina Rojinski im Zoo-Palast<br />

Gemeinsam auf dem roten Teppich: Elyas M’Barek und Frederick Lau (v.l.), die in der<br />

romantischen Komödie beste Freunde sind.<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

waren gleichzeitig Geschenk und<br />

Herausforderung für den Regisseur:<br />

„Es wird manchmal ein bisschen<br />

crazy mit ihnen, aber es macht immer<br />

Spaß. Man muss allerdings die<br />

Konzentration halten.“ DieKonstellation<br />

umschreibt Verhoeven so:<br />

„Das sind einfach echte Freunde,<br />

das ist nicht gespielt, die kennen<br />

sich, seitdem sie 17 sind. Sie waren<br />

Jungschauspieler, der Elyas hat<br />

beim Freddy gepennt, als er nicht<br />

wusste, woerschlafen soll und als<br />

sie noch keine Kohle hatten. Die<br />

sind gemeinsam groß geworden<br />

und mit groß meine ich auch berühmt.“<br />

Um so erstaunlicher, dass<br />

sie ihre Freundschaft offenbar auf<br />

dem alten Stand konservieren<br />

konnten, wie Verhoeven beobachtet<br />

Regisseur Simon Verhoeven drehte<br />

„Nightlife“ nach eigener Erfahrung. SCHULZ<br />

hat: „Wenn die miteinander reden,<br />

dann ist das so, wie es immer war.<br />

Die kabbeln sich auch, die streiten<br />

sich, da geht es auch mal zur Sache.<br />

Unddas fließt alles in die Rollen ein.<br />

Herrlich! Ichkonnte das alles benutzen.“<br />

Für Simon Verhoeven hat sich das<br />

Thema Nachtleben stark reduziert.<br />

Ganz weg ist der alte Spaß aber<br />

nicht: „Man freut sich auch in meinem<br />

Alter noch über die Abende,<br />

die manchmal passieren, wenn<br />

man mit Freunden ausgeht. Unddie<br />

einen an das Nachtleben erinnern,<br />

das man mit 20 hatte.SoAbende,an<br />

denen man gar nicht weiß, wohin es<br />

einen treibt. Von der Currywurstbude<br />

bis zum Technoschuppen bis<br />

zum Rentnertanzcafé.“ Was dabei<br />

passiert, bleibt nicht geheim: „Ich<br />

packe meine ganzen Verrücktheiten<br />

in meine Filme.Vieles davon ist autobiografischer<br />

als man denkt.“<br />

Für die Vorbereitungen auf „Nightlife“<br />

musste Verhoeven sich wieder<br />

öfter in die <strong>Berliner</strong> Nacht stürzen:<br />

„Wir waren in den ganzen bekannten<br />

Clubs auf Recherche. Und haben<br />

festgestellt, dass es immer noch<br />

wild und hart ist, aber auch touristisch.<br />

Das ist der Unterschied zu<br />

den Neunzigern, wo es noch ein<br />

bisschen authentischer war.“ Gar<br />

nicht schlimm für ihn, denn Nachtleben,<br />

das sind für ihn nicht nur die<br />

Clubs: „Mich interessiert auch die<br />

Konnopke-Currywurstbude am<br />

Prenzlauer Berg.“ Obwohl die in der<br />

Schönhauser Allee inzwischen<br />

ziemlich früh schließt, nämlich<br />

schon um 20 Uhr. Verhoeven grinst:<br />

„Konnopke hat für uns extra aufgemacht.<br />

Aber Nachtleben geht auch<br />

in den Tagüber, man kann an der<br />

Currywurstbude auch frühstücken.“<br />

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183


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 11<br />

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Brandenburg<br />

Tesla lädt<br />

Anwohner zu<br />

Infonachmittag<br />

Damit reagiert der Konzern<br />

auch auf den Protest<br />

VonSilkeNauschütz, Potsdam<br />

Der<br />

US-Elektroautohersteller<br />

Tesla lädt am Mittwoch, von 16<br />

bis 20 Uhr, Bürger zu einer Informationsveranstaltung<br />

in den Grünheider<br />

Ortsteil Hangelsberg (Oder-Spree)<br />

ein. Auf der Telsa-Internetseite heißt<br />

es: Mit Blick auf die geplante Fabrikansiedlung<br />

wolle das Unternehmen<br />

den Leuten zeigen, wie die Tesla-Mitarbeiter<br />

gemeinsam die Energie- und<br />

Verkehrswende beschleunigten.<br />

Das Bürger-Informationsbüro<br />

von Tesla in Grünheide, indem die<br />

Unterlagen zum Zulassungsverfahren<br />

eingesehen werden können,<br />

sollte ursprünglich bis zu diesem<br />

Dienstag geöffnet bleiben. Tesla<br />

habe seine Sprechzeiten aber bis<br />

zum 27. Februar verlängert, teilte die<br />

Gemeinde am Dienstag mit.<br />

Die Infoveranstaltung ist auch<br />

eine Reaktion auf den Protest der<br />

vergangenen Wochen. Tesla will in<br />

Grünheide eine Fabrik bauen, in der<br />

ab Juli 2021 pro Jahr bis zu 500 000<br />

Elektroautos vom Band rollen. Das<br />

umweltrechtliche Genehmigungsverfahren<br />

läuft derzeit.<br />

Nach Angaben der Bürgerinitiative<br />

gegen die Ansiedlung können<br />

die Unterlagen noch bis zum Mittwoch<br />

aus dem Internet heruntergeladen<br />

werden. Danach gebe es die<br />

Möglichkeit, Einsicht in die Unterlagen<br />

bei der zuständigen Zulassungsstelle<br />

des Landesamtes für Umwelt<br />

in Frankfurt(Oder) zu beantragen.<br />

Steffen Schorcht von der Bürgerinitiative<br />

sagte, esgebe eine Menge<br />

Gerüchte und Ängste unter den Bürgern,<br />

auch was die Ansiedlung von<br />

Zulieferern und Dienstleistern, den<br />

Neubau vonWohngebieten und den<br />

Straßenbau angehe. Die Mitarbeiterinnen<br />

des Tesla-Büros bezeichnete<br />

er als kompetent und aufgeschlossen.<br />

Die Kritiker fürchten, dass der<br />

hoheWasserverbrauch der Fabrik für<br />

massive Probleme beim Grundwasser<br />

sorgen könnte. Das Fabrikgelände<br />

befindet sich zur Hälfte in einem<br />

Trinkwasserschutzgebiet. Fragen<br />

zum Wasserproblem hätten die<br />

Mitarbeiterinnen aber nicht beantworten<br />

können. (dpa)<br />

Stadt der Frauen<br />

Neuruppin feiert in diesem Jahr die Dichterin Eva Strittmatter und die Bildhauerin Renée Sintenis<br />

VonSusanne Dübber,Neuruppin<br />

Wenn am letzten Tagder<br />

Berlinale, am1.April,<br />

die Film-Stars mit Silbernen<br />

und Goldenen<br />

Bären belohnt werden, ist da immer<br />

auch ein dankbares Nicken in Richtung<br />

Neuruppin. Denn die Mutter aller<br />

Bären – die Bildhauerin Renée<br />

Sintenis (1888 bis 1965) –ist in dem<br />

Städtchen im heutigen Landkreis<br />

Ostprignitz-Ruppin aufgewachsen.<br />

Und auch eine zweite große deutsche<br />

Künstlerin stammt vondort: die<br />

Dichterin Eva Strittmatter (1930 bis<br />

2011). Für beide war diese Stadt Heimat<br />

und Inspiration, und so feiert<br />

Neuruppin in diesem Jahr die Künstlerinnen<br />

und damit sich selbst als<br />

Stadt der Frauen.<br />

DasFestjahr schließt unmittelbar<br />

an ein ganz großes Jubiläumsjahr für<br />

den bekanntesten Sohn der Stadt an,<br />

denn im vergangenen Jahr strahlte<br />

Neuruppin im Glanz des Dichters<br />

Theodor Fontane, dessen 200. Geburtstag<br />

das gesamte Jahr mit vielen<br />

Veranstaltungen gefeiertwurde.<br />

Das Ende ist damit auch ein Anfang:<br />

Renée Sintenis’ Bärchen, als<br />

Goldener oder Silberner Bär begehrte<br />

Trophäe der deutschen und<br />

internationalen Wettbewerber, begleitet<br />

die Berlinale seit der Gründung<br />

1951. Auch als Porzellan-Figur<br />

der Königlichen Porzellan-Manufaktur<br />

(KPM) verschönert esden Alltag<br />

vieler Menschen in Deutschland und<br />

überall auf der Welt.<br />

Hauptausstellung des Jahres<br />

Das Museum zeigt vom 21. Juni bis<br />

zum 14. September ihre Lebensgeschichte,<br />

die schönsten Werke und<br />

einen Film, der sie bei der Arbeit beobachtet.<br />

„Es wirdunsereHauptausstellung<br />

des Jahres“, sagt Museumsleiterin<br />

Maja Peers.<br />

Eine besondere Natürlichkeit<br />

prägt den Bären und zeichnet auch<br />

die anderen meist kleinen Werkeder<br />

Künstlerin aus: Rehe, Pferde, Esel,<br />

Elefanten und Menschen als Sportler.<br />

Die Inspiration dazu hat Renée<br />

Sintenis in Neuruppin gefunden.<br />

Dort lebte sie mit ihren Eltern, der<br />

Vater war Jurist,bis zum 15. Lebensjahr.<br />

Zuerst in der Bernhard-Brasch-<br />

Straße im Hause eines Pferdehändlers.<br />

Eine Zeit, die sie für ihr ganzes<br />

späteres Leben prägte.<br />

Bildhauerin Renée Sintenis im Jahr 1955.<br />

Dichterin Eva Strittmatter.<br />

BLZ/PAULUS PONIZAK<br />

Maja Peers sagt über das kleine<br />

Mädchen Renée, sie sei ein sehr<br />

schüchternes Kind gewesen. „In<br />

Briefen gibt sie preis, dass es ihr unmöglich<br />

gewesen sei, sich vor Menschen<br />

zu äußern. Sehr oft besuchte<br />

sie die Pferde in den Ställen, schlief<br />

dort ganz nah bei den großen Tieren.“<br />

Sie malte auch – vor allem<br />

Tiere. Ihre Leidenschaft setzte sie<br />

später durch, als sie Bildhauerin<br />

wurde, statt wie vomVater befohlen<br />

im Bürozuarbeiten.<br />

Obwohl man in Neuruppin stolz<br />

ist auf die berühmte Tochter, fehlt<br />

noch immer eine Gedenktafel oder<br />

SINTENIS & STRITTMATTER<br />

Renée Sintenis: Siehatte in den 1920er-<br />

Jahren große Erfolge. Wegenihrerjüdischen<br />

Herkunft machten ihr dieNazis erhebliche<br />

Schwierigkeiten. Geschwächt<br />

auchdurchDepression, überlebte sie den<br />

Krieg in Berlin. Das Amt als Hochschulprofessorin<br />

gabsie nach einem halben Jahr<br />

auf,war wieder als Künstlerin begehrt.<br />

EvaStrittmatter: Sie verkaufte mehr als<br />

zwei Millionen Bücher.Ihr erstes Buch<br />

„Ichmachein Liedaus der Stille“veröffentlichtedie<br />

Frau von<br />

Erwin Strittmatter mit<br />

43 Jahren.<br />

ein Werk von ihr im öf-<br />

fentlichen Raum.<br />

Der Geburtstag von<br />

Eva Strittmatter, der<br />

anderen großen<br />

Tochter der Stadt,<br />

wirdbereits am Sonnabend,<br />

den 8. Februar,<br />

ab 14 Uhr, im Kunstkiosk<br />

an der Kulturkirche<br />

gefeiert. Mario<br />

Zetzsche vom<br />

städtischen Kulturamt<br />

sagt: „Die Dichterin<br />

wurde vor neunzig<br />

Jahren in der Woh-<br />

DPA<br />

nung ihrer Eltern, Alt Ruppiner Allee<br />

81, geboren. Heute befindet sich dort<br />

ein Ärztehaus. Seit acht Jahren steht<br />

eine Gedenktafel auf dem Platz davor,<br />

der nach ihr benannt ist.“<br />

„Eva Strittmatter erinnerte sich<br />

gerne an Kindheit und Schulzeit hier<br />

und bekannte sich in ihren Werken<br />

zu der Stadt“, sagt Karl-Heinz Götz<br />

vom Museumsverein. Von dieser<br />

Verbindung sprechen viele ihrer Gedichte<br />

so wie „Rotdorn meiner Kindertage<br />

–Straßenbaum der kleinen<br />

Stadt, die ich liebte, die mich liebte,<br />

die mich aufgezogen hat“. Das zielt<br />

auf Eva Strittmatters Schulzeit ab, in<br />

der sie fleißig und begabt war, auch<br />

Stipendien erhielt und sogar eine<br />

Klasse übersprang.<br />

Als Erwachsene kehrte sie regelmäßig<br />

aus ihrem weiter nördlich gelegenen<br />

WohnortSchulzenhof nach<br />

Neuruppin zurück. Die Stadt sei<br />

wichtig gewesen für sie, sagt Marcel<br />

Lepper von der Akademie der<br />

Künste, wo Strittmatters Nachlass<br />

für die Forschung und die Öffentlichkeit<br />

erschlossen wird. „Für das<br />

regionale Gedächtnis spielt Eva<br />

Strittmatter eine wichtige Rolle:<br />

Neuruppin – Schulzenhof.“ Dabei<br />

arbeite ihre Lyrik mit einfachsten<br />

Bausteinen, mit Bäumen, Tieren,<br />

Tages- und Jahreszeiten.„Dass jeder<br />

darin eigene, alltägliche Beobachtungen<br />

wiederfinden kann, hat ihrenErfolg<br />

begründet.“<br />

Beide Frauen sollen nun endlich<br />

ihren Platz in der Dauerausstellung<br />

des Museums bekommen, neben<br />

den großen Herren, nebenTheodor<br />

Fontane und dem preußischen<br />

Baumeister Karl<br />

Friedrich Schinkel.<br />

Bleibt die Frage:<br />

Woher kommt eine<br />

solche ungewöhnliche<br />

Ballung voner-<br />

Künstler-<br />

folgreichem<br />

tum ausgerechnet in diesem<br />

ländlichen, abgeschiedenen Ort?<br />

„Neuruppin war eine Beamten-<br />

mit damals<br />

und Garnisonsstadt<br />

und heute guten Schulen und<br />

Bildungsinstituten“, sagt Karl-<br />

Heinz Götz. „Die Lehrer bei<br />

uns sind zu allen Zeiten<br />

Der Berlinale-Bär,geschaffen<br />

von Renée Sintenis 1951. DPA<br />

überdurchschnittlich<br />

engagiert. Sie erkennen<br />

einfach die Talente<br />

und Persönlichkeiten.“<br />

NACHRICHTEN<br />

Verfassungsgericht urteilt<br />

zu Kennzeichenerfassung<br />

BisEnde des Jahres könnte mehr<br />

rechtliche Klarheit über die umstrittene<br />

massenhafte automatische<br />

Kennzeichenfahndung auf Autobahnen<br />

in Brandenburgherrschen. Das<br />

Landesverfassungsgericht rechnet<br />

in diesem Jahr mit einer Entscheidung<br />

über eine Verfassungsbeschwerde.Ein<br />

Mitglied der Piratenpartei<br />

hatte sich gegen den Aufzeichnungsmodus<br />

gewendet, bei dem<br />

Kennzeichen aller vorbeifahrenden<br />

Fahrzeugeerfasst und auf unbestimmte<br />

Zeit gespeichertwerden.<br />

DieLandesdatenschutzbeauftragte<br />

Dagmar Hartge hält die bisherige<br />

Praxis für unzulässig. (dpa)<br />

Erneut Warnstreik bei<br />

der Schlösserstiftung<br />

Mitarbeiter der Schlösserstiftung in<br />

Berlin-Brandenburghaben am<br />

Dienstag erneut für die Aufnahme<br />

vonTarifverhandlungen demonstriert.<br />

DieAbschlusskundgebung<br />

verlief aber nicht ganz wie geplant:<br />

DerStiftungsrat hatte seine für den<br />

Nachmittag geplante Sitzung kurzfristig<br />

an einen anderen Ortverlegt,<br />

sagte ein Sprecher der Schlösserstiftung.<br />

Eigentlich sollte diese im „Zivilkabinetthaus“<br />

am Park Sanssouci<br />

in Potsdam stattfinden, vordem sich<br />

auch etwa 50 Warnstreikteilnehmer<br />

trafen. Trotz der Proteste blieben die<br />

Schlösser nach Angaben der Stiftung<br />

geöffnet, das Schloss Cecilienhof allerdings<br />

nur für Gruppen. (dpa)<br />

Windrad in Nordbrandenburg<br />

eingestürzt<br />

Nach dem Einsturzeines Windrads<br />

bei Wittstock (Ostprignitz-Ruppin)<br />

wollen die zuständigen Behörden<br />

die Ursache der Havarieuntersuchen.<br />

Zudem habe die UntereBauaufsichtsbehörde<br />

notwendige<br />

Schritte eingeleitet, um unter anderemeine<br />

ähnliche Gefahrenlage bei<br />

typengleichen Windkraftanlagen<br />

ausschließen zu können. Dasteilte<br />

der Landkreis am Dienstag mit. Der<br />

obereTeil eines 70 Meter hohen<br />

Windrades war am Freitag abgestürzt.<br />

Dieschweren Teile wie Rotor<br />

und Nabe sowie Flügel waren meterweit<br />

auf einem Feld verteilt. (dpa)<br />

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Hauptstadt<br />

23<br />

„Tag des Gedenkens an die<br />

Opfer des Nationalsozialismus“<br />

(Redner seit der Einführung 1996, in Klammern<br />

Nationalität, wenn nicht deutsch)<br />

Bronislaw Geremek (Polen) 2002<br />

Marcel Reich-Ranicki 2001<br />

Elie Wiesel (Russland/USA) 1999<br />

Yehuda Bauer (Israel) 1998<br />

Klaus von Dohnany 1997<br />

Bundespräsident Roman Herzog<br />

1996<br />

100 Jahre Frauenwahlrecht 17.1.2019<br />

9. November 1918 „Meilenstein der<br />

deutschen Demokratiegeschichte“ 9.11.2018<br />

Shimon Perez (Israel) und Feliks Tych (Polen) 2009<br />

Simone Veil (Frankreich) 2004<br />

Jorge Semprún (Spanien) 2003<br />

55 Jahre Élysée-Vertrag 22.1.2018<br />

70. Jahrestag Ende Zweiter Weltkrieg<br />

8.5.2015<br />

Lenka Reinerová (Tschechien) 2008<br />

Imre Kertész (Ungarn) 2007<br />

Ernst J. Cramer 2006<br />

Arno Lustiger 2005<br />

75. Jahrestag Beginn Zweiter Weltkrieg 10.9.2014<br />

100 Jahre Beginn Erster Weltkrieg 3.7.2014<br />

65. Jahrestag Grundgesetz 23.5.2014<br />

60. Jahrestag Volksaufstand vom 17. Juni 1953 14.6.2013<br />

50 Jahre Élysée-Vertrag 22.1.2013<br />

Daniil Alexandrowitsch Granin (Russland) 2014<br />

Marcel Reich-Ranicki 2012<br />

Zoni Weisz (Niederlande) 2011<br />

Bundespräsident Joachim Gauck 2015<br />

Inge Deutschkron 2013<br />

Bundestags-Gedenkveranstaltungen<br />

Sigrid Falkenstein und Hartmut Traub<br />

2017<br />

Ruth Klüger (USA/Österreich) 2016 Anita Lasker-Wallfisch (Deutschland/Großbrit.) 2018<br />

Saul Friedländer (Israel) 2019<br />

Mahnen und<br />

Reuven Rivlin (Israel) 2020<br />

loben am Rednerpult<br />

Im Bundestag wird nicht nur debattiert und diskutiert,<br />

sondern auch gefeiert und besonderer Ereignisse gedacht.<br />

Und manchmal gibt es auch eine Liebeserklärung<br />

VonTanja Brandes und Isabella Galanty<br />

Der Bundestag ist voll, und er könnte noch voller werden, wenn<br />

sich die Parteien nicht bald auf eine Wahlrechtsreform einigen.<br />

Im Plenarsaal halten sich die derzeit 709 Abgeordneten allerdings<br />

eher selten alle gleichzeitig auf.<br />

Beifeierlichen Anlässen wirdeshingegen richtig eng. Dass der Bundestag<br />

einen würdigen Rahmen für Gedenk- und Feierstunden bietet, konnte man<br />

erst vor zweiWochen wieder erleben, als im Plenarsaal der Opfer des Nationalsozialismus<br />

gedacht wurde. Der damalige Bundespräsident Roman Herzog<br />

war es, der 1996 den 27. Januar als entsprechenden Gedenktag proklamierte.<br />

22-mal wurde er seither begangen, oft hielten dabei Zeitzeugen die<br />

Gedenkansprache. Sowie die Cellistin und Holocaust-Überlebende Anita<br />

Lasker-Wallfisch, die sich eigentlich geschworen hatte, nie wieder einen<br />

Fuß auf deutschen Boden zu setzen. Oder die Literaturwissenschaftlerin<br />

Ruth Klüger,auch sie eine Überlebende des Nazi-Terrors.<br />

Staatsakte finden ebenfalls oft im Bundestag statt, etwa, wenn eine für<br />

den Staat bedeutende Person gewürdigt wird–oder stirbt. 14 der insgesamt<br />

70 Gedenk- und Sonderveranstaltungen, die seit 1990 im Namen<br />

des Bundestages stattfanden, waren Trauerstaatsakte für verstorbene<br />

Politiker. Darunter einer für den ehemaligen Bundeskanzler Willy<br />

Brandt und einer für Annemarie Renger,frühereBundestagspräsidentin<br />

und bis heute eine von nur zwei Frauen im zweithöchsten<br />

Amt des Staates.<br />

Natürlich gibt es im Bundestag auch immer wieder etwas<br />

zu feiern: Den Jahrestag des Mauerfalls etwa oder die<br />

Einweihung des neuen Plenarsaals im Reichstag im<br />

Oktober 1992. Oder der 100. Jahrestag der Einführung<br />

des Frauenwahlrechts.Rita Süssmuth, die<br />

andereFrau, die einst die Bundestagspräsidentschaft<br />

innehatte, hielt zu diesem<br />

Gerhard Schröder, Bundesminister a. D. 12.1.1990<br />

Willy Brandt, Bundeskanzler a. D. 17.10.1992<br />

Hans Klein, Bundesminister a. D. 2.12.1996<br />

14<br />

Gedenksitzungen für<br />

verstorbene Politiker/innen<br />

(Tag der Veranstaltung)<br />

Kai-Uwe von Hassel, Bundestagspräsident a. D. 16.5.1997<br />

Anlass eine der Festreden –vor einem Bundestag, der auch nach 100<br />

Jahren Frauenwahlrecht immer noch weit davon entfernt ist, Frauen<br />

und Männer gleichberechtigt zu repräsentieren.„Ich möchte nicht noch<br />

weitere100 und auch nicht noch 50 Jahrewarten, biswir den nächsten<br />

Schritt tun!“, rief dieengagierte Rednerin damals dem Plenum zu.<br />

DieEntscheidung für einen begabten Redner ist ohnehin ein wichtiger<br />

Teil einer Bundestags-Gedenkveranstaltung. Nicht immer sind dabei<br />

Politiker die richtige Wahl. Gerade bei Feierstunden werden Gäste<br />

am Rednerpult gerne gesehen, zumal solche,die die Sprache zum Beruf<br />

gemacht haben. Als am 23. Mai2014 der 65. Jahrestag des Grundgesetzesbegangenwurde,war<br />

derSchriftsteller Navid Kermani alsGastredner<br />

eingeladen –und hielt dievielleicht schönste Bundestagsrede der<br />

letzten zehn Jahre. DerSohniranischer Einwanderer dankte den Väter<br />

und Mütterndes Grundgesetzes für ihren Mut, eineVerfassung zu<br />

formulieren, die in ihrer Fortschrittlichkeit weit über die deutsche<br />

Lebenswirklichkeit von 1949 hinauswies. Erbeklagte falsch verstandenen<br />

Nationalstolz und prangerte die Änderungen des<br />

Asylparagrafen an, in denen „Deutschland das Asyl als Grundrechtquasi<br />

angeschafft“ habe.Eswar viel Wutindieser Rede.<br />

Vorallem aber viel Liebe –für ein Land, das schon immer<br />

seines war und auch längst das vieler Einwanderer-Generationen<br />

geworden ist. Davon, dass die Rede auch sechs<br />

Jahre und viele Feierstunden später nichts von ihrer<br />

Schönheit und Relevanz verloren hat, kann sich jeder<br />

überzeugen: Ein Video-Mitschnitt im Internet<br />

zeigt, wie Kermani dem Grundgesetz<br />

vom Rednerpult im Plenarsaal aus eine<br />

Liebeserklärung macht. Selten wurde<br />

dieser Ortwürdiger genutzt.<br />

Manfred Wörner, Bundesminister a. D./NATO-Generalsekretär 23.8.1994<br />

Erich Mende, Bundesminister a. D. 15.5.1998<br />

Richard Jaeger, Bundestagsvizepräsident a. D. 25.5.1998<br />

Heinz Westphal, Bundestagsvizepräsident a. D./<br />

Bundesminister a. D. 19.11.1998<br />

Josef Felder, letzter Reichstagsabgeordneter/ehemaliger<br />

Bundestagsabgeordneter 7.11.2000<br />

Josef Ertl, Bundesminister a. D. 30.11.2000<br />

Richard Stücklen, Bundestagspräsident a. D./<br />

Bundesminister a. D. 15.5.2002<br />

Rainer Barzel, Bundestagspräsident a. D./<br />

Bundesminister a. D. 22.9.2006<br />

Annemarie Renger, Bundestagspräsidentin a. D.<br />

13.3.2008<br />

Philipp Jenninger, Bundestagspräsident a. D./<br />

Botschafter a. D. 18.1.2018<br />

Volksaufstand in der DDR am<br />

17. Juni 1953 17.6.1990<br />

Tag der Wiedervereinigung 3.10.1990<br />

Einweihung des neuen Plenarsaals 30.10.1992<br />

Gedenken an den 9.11.1938 (Novemberpogrome)<br />

und den 9.11.1989 (Mauerfall) 9.11.1993<br />

Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges und der<br />

nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 28.4.1995<br />

100. Geburtstag von Carlo Schmid<br />

(früherer Vizepräsident Carlo-Schmid-Stiftung) 3.12.1996<br />

50 Jahre Parlamentarischer Rat 1.9.1998<br />

Einweihung neuer Plenarbereich Reichstagsgebäude 19.4.1999<br />

50 Jahre Deutscher Bundestag 7.9.1999<br />

Sonderveranstaltung mit Parlamentarierinnen der „Ersten Stunde“ 8.9.1999<br />

10. Jahrestag Fall der <strong>Berliner</strong> Mauer 9.11.1999<br />

57. Jahrestag Volksaufstand vom 17. Juni 1953 17.6.2010<br />

20. Jahrestag der freien Wahl zur Volkskammer der DDR 18.3.2010<br />

20. Jahrestag Fall der <strong>Berliner</strong> Mauer 8.11.2009<br />

60. Jahrestag Konstituierung des Ersten Deutschen Bundestages 7.9.2009<br />

56. Jahrestag Volksaufstand vom 17. Juni 1953 17.6.2009<br />

Erinnerung an die freie Wahl zur Volkskammer der DDR vor 10 Jahren 17.3.2000<br />

50. Jahrestag Volksaufstand vom 17. Juni 1953 17.6.2003<br />

100. Geburtstag des ehemaligen Bundestagspräsidenten Hermann Ehlers 20.10.2004<br />

Gedenken der Opfer der Flutkatastrophe an den Küsten des Indischen Ozeans 20.1.2005<br />

60. Jahrestag Ende Zweiter Weltkrieg 8.5.2005<br />

33<br />

Gedenksitzungen und<br />

Sonderveranstaltungen<br />

aus besonderen Anlässen<br />

60. Jahrestag konstituierende Sitzung des Parlamentarischen Rates 6.9.2008<br />

Verabschiedung des Gesetzes<br />

„zur Behebung der Not von Volk und Reich“ vor 75 Jahren am 23. März<br />

10.4.2008<br />

100. Geburtstag des ehemaligen Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier 25.10.2006<br />

PLATZ DER REPUBLIK<br />

Falsche<br />

Formulare<br />

Elmar Schütze<br />

gönnt den Kantinenbeschäftigten mehr Lohn.<br />

Esist ein bisschen wie im Märchen,<br />

und die haben bekanntlich<br />

oft eine Menge mit dem wirklichen<br />

Leben zu tun. Da geht einer um, Gutes<br />

zu tun –und dann geht’s doch irgendwie<br />

schief. In diesem Fall:<br />

SandraScheeres,Bildungssenatorin,<br />

seit Jahren gepeinigt vomzuverlässig<br />

schlechten Abschneiden <strong>Berliner</strong><br />

Schüler in jedem nur erdenklichen<br />

Vergleichstest.<br />

Nun hat sich die SPD-Politikerin<br />

in den Doppelhaushalt 2020/21<br />

gleich 30 Millionen Euro zusätzlich<br />

schreiben lassen, um Berlins Schüler<br />

wenn schon nicht schlauer, sowenigstens<br />

besser ernährt zubekommen.<br />

In den Schulmensen und -kantinen<br />

soll es höherwertiges Essen geben.<br />

Daskostet natürlich.<br />

Leider ist in der Ausschreibung,<br />

auf die sich die Catering-Firmen bewerben,<br />

eine Panne geschehen. Es<br />

geht um den Lohn, den diese Bewerberfirmen<br />

ihren Angestellten bezahlen,<br />

den Vergabemindestlohn des<br />

Landes Berlin. Nun wurde für die<br />

Schulcatering-Ausschreibung ein<br />

veraltetes Formblatt verwendet, das<br />

einen Vergabemindestlohn von<br />

9Euronennt. Tatsächlich liegt dieser<br />

bundesweit mittlerweile bei 9,35<br />

Euro. Und das Land Berlin, das so<br />

viel Gutes tun will, arbeitet längst an<br />

mindestens 12,50 Euro. Doch die<br />

Ausschreibung ist raus,die Bewerber<br />

können sich im Zweifel auf die dort<br />

festgelegten Bedingungen berufen.<br />

Werjetzt einen Schuldigen für die<br />

peinliche Panne sucht, wird wohl<br />

nicht sweit kommen. Nein, wirklich<br />

falsch gemacht habe niemand etwas.<br />

Vielmehr sei es eine Art Verkettung,<br />

na ja, unglücklicher Umstände. Sagt<br />

der Senat in einem formvollendeten<br />

Pingpongspiel der Verantwortlichkeiten<br />

zwischen Bezirksabteilungen<br />

(suchen die Caterer), Senatsbildungsverwaltung<br />

(formuliert die<br />

Qualitätskriterien), Senatswirtschaftsverwaltung<br />

(veröffentlicht<br />

die Ausschreibungen), Senatssozialverwaltung<br />

(wacht über die Einhaltung<br />

des Vergabemindestlohns) und<br />

Senatsfinanzverwaltung (muss am<br />

Ende bezahlen).<br />

Jetzt sollen an diesem Mittwoch<br />

Vergabejuristen und andere Fachleute<br />

die Köpfe über das Problem<br />

beugen. Am Donnerstag sind Runden<br />

in den Verwaltungen anberaumt,<br />

am Freitag bittet die Senatskanzlei<br />

zum Rapport. Die Zeit<br />

drängt. Am Dienstag, zur nächsten<br />

Senatssitzung, soll ein juristisch unanfechtbares<br />

Konzept vorliegen. Andernfalls<br />

freuen sich wohl nur die<br />

Caterer, die ihre Essensausteiler mit<br />

einem Hungerlohn abspeisen dürfen,<br />

während die Köche mehr kriegen.<br />

Sie könnten aber auch allen ihrenLeuten<br />

Einheitslohn zahlen.<br />

Nun ist Geld in jeder Verwaltung<br />

ein heikles Thema, erst recht inBerlin.<br />

Schließlich gibt es gleich dreiVerwaltungsebenen,<br />

vonoben nach unten:<br />

den Bund, das Land, die zwölf<br />

Bezirke. Zwischen diesen Ebenen<br />

werden die Verwaltungsangestellten<br />

unterschiedlich bezahlt. Das bringt<br />

Konkurrenz, oft auch Verdruss. Also<br />

jammert die Landesebene, dass „die<br />

guten Leute“ erst gar nicht bei ihnen<br />

landen, sondern gleich beim Bund<br />

anfangen. Und esjammern die Bezirke,dass<br />

es einen stetigen Aderlass<br />

Richtung Land gebe. Ein Mindestlohn<br />

würde da nicht abhelfen, allenfalls<br />

ein Einheitslohn. Aber wo kämen<br />

wir denn da hin?


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 – S eite 13<br />

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Feuilleton<br />

Peter Uehling entdeckt<br />

ein französisches<br />

Barockensemble<br />

Seiten 16 und 17<br />

„Natürlich verschwimmen die Grenzen.“<br />

Die Harfenistin Kathrin Pechlof in Markus Schneiders Reportage zum House of Jazz Seite 14<br />

Facebook<br />

Das verkaufte<br />

Kichern<br />

Thomas Klein<br />

über zynische<br />

Schadenfreude im Netz<br />

Wenn Siesich auf Facebook umschauen,<br />

kennen Sie das ja:<br />

Unter jedem Beitrag sehen Sie, wie<br />

oft das kommentiert oder geteilt<br />

wurde. Welche Reaktionen der Beitrag<br />

ausgelöst hat. Früher war das ein<br />

binäres System, entweder wurde der<br />

Like-Button gedrückt oder eben<br />

nicht. Aber vorgut vier Jahren wurde<br />

das geändert, neben dem traditionellen<br />

„Gefällt mir“ gibt es seitdem<br />

fünf weitere Symbole zum Anklicken,<br />

„Liebe“, „traurig“, „erstaunt“<br />

(wow) und „wütend“. Undden wohl<br />

verheerendsten aller Facebook-<br />

Knöpfe –„Haha“. Vermutlich soll das<br />

Erheiterung signalisieren. Benutzt<br />

wirdeswie eine Online-Ohrfeige.<br />

Ein Minister stürzt beim Verlassen<br />

des Podiums? Greta Thunberg<br />

kritisiert die Untätigkeit der Politik?<br />

Geflüchtete ertrinken im Mittelmeer?<br />

Haha. Das Gelächter per<br />

Knopfdruck. Eindeutig ideologisch<br />

motiviert ist das zwar nicht –wenn<br />

ein AfDler über die eigene Vergangenheit<br />

stolpert oder dem Bundesverkehrsminister<br />

wieder ein „Masterplan“<br />

entgleist, drücken auch vermeintlich<br />

aufgeklärte Nutzer den<br />

„lustigen“ Knopf. In der Regel ist dieser<br />

aber ein kleinbürgerliches Instrument<br />

zur Verächtlichmachung dessen,<br />

was vielen wichtig ist oder auch<br />

ein tragisches Moment in sich trägt.<br />

Justiziabel ist das nicht, anders als<br />

der offen menschenverachtende,gewalttätige<br />

Kommentar.<br />

Auch das ist Teil eines Geschäftsmodells,<br />

das eben von der Polarisierung<br />

und vom Hass lebt: Facebook<br />

und die Populisten verrohen den<br />

Diskurs und die Gesellschaft. Voreinem<br />

befreienden, verbindenden Lachen<br />

macht da schon lange niemand<br />

mehr halt. Stellen Sie sich einfach<br />

vor, Sie erzählen vom Verlust Ihres<br />

Arbeitsplatzes oder vom Tod eines<br />

Familienmitglieds und im Hintergrund<br />

wird gekichert: Online ist<br />

heute auch Lebensrealität und dieses<br />

Lachen ungesund. Das Klima ist<br />

vergiftet, alles Facebook-Gelächter<br />

so kaputt und krank wie das schrille<br />

Lachen des „Jokers“ im Film.<br />

Ein früher Whistleblower<br />

In seinem Historiendrama „Intrige“ rekonstruiert Roman Polanski mit kühler Präzision die Dreyfus-Affäre<br />

VonFrank Junghänel<br />

Noch der Akt größter Demütigung<br />

wird von der<br />

Pariser Militärclique als<br />

Spektakel im honorigen<br />

Gewand zelebriert. Ein Karree von<br />

Uniformträgern ist angetreten, als<br />

dem jüdischen Artilleriehauptmann<br />

Alfred Dreyfus am 5. Januar 1895 die<br />

Epauletten von den Schultern gerissen<br />

werden. Die Erniedrigung des<br />

angeblichen Spions findet im Zerbrechen<br />

seines Säbels den zeremoniellen<br />

Höhepunkt. Dreyfus,imMoment<br />

größter Pein selbst um einen<br />

ehrenhaften Abgang bemüht, kann<br />

nur schwer die Fassung wahren. Mit<br />

einem letztenWort wendet er sich an<br />

die Strammstehenden: „Soldaten,<br />

ihr degradierteinen Unschuldigen.“<br />

Roman Polanski eröffnet sein<br />

Historiendrama „Intrige“ mit einer<br />

Szene, in der sich eine öffentliche<br />

Person gegen die gesellschaftliche<br />

Herabwürdigung wehrt. Unddasein<br />

Film im Original „J’accuse …!“ (Ich<br />

klage an …!) heißt, gab es nicht wenige,<br />

die bei Polanski einen Beitrag<br />

in eigener Sache sehen wollten. Das<br />

ist es auch! Allerdings auf andere<br />

Weise,als man vermuten könnte.<br />

Wenn sich der 86-jährige Regisseur<br />

hier mit Fragen von Entehrung<br />

und Rehabilitierung beschäftigt, reflektierternicht<br />

etwa die Vergewaltigungsvorwürfe,<br />

die ihn dauerhaft<br />

seine soziale Reputation gekostet<br />

haben. Als „Intrige“ beim Festival in<br />

Venedig mit dem Großen Preis der<br />

Jury ausgezeichnet wurde, flammte<br />

einmal mehr die Grundsatzdebatte<br />

um eine gebührende Bewertung des<br />

Verhältnisses zwischen Künstler und<br />

Werk auf. Kann man –bei aller artistischen<br />

Meisterschaft –einen Film<br />

von Roman Polanski auch in seiner<br />

moralischen Integrität beglaubigen?<br />

Absolut, wie dieses hochkonzentrierte<br />

Alterswerkbeweist.<br />

Es gibt noch eine Schlüsselszene<br />

in diesem Film. Bei pogromartigen<br />

Exzessen während des Dreyfus-Prozesses<br />

zerklirren in Parisdie Fensterscheiben.<br />

Der Mob schmiert „Tod<br />

den Juden“ an die Geschäfte.Roman<br />

Polanski, dem seine Kindheit im<br />

Ghetto von Krakau geraubt wurde,<br />

besitzt jede Autorität, sich mit seiner<br />

Persönlichkeit als Filmemacher dem<br />

wachsenden Antisemitismus nicht<br />

nur in Frankreich entgegenzustellen.<br />

Picquart(Jean Dujardin) und Dreyfus (Louis Garrel)<br />

Der Titel „J’accuse …!“ bezieht<br />

sich auf jenen offenen Brief an den<br />

Präsidenten der Republik, mit dem<br />

der Schriftsteller Émile Zola 1898 in<br />

der <strong>Zeitung</strong> L’Aurore den Skandal<br />

um Alfred Dreyfus publik machte.<br />

Ein Aufsatz, der Geschichte schrieb<br />

und seinen Autor selbst ins Gefängnis<br />

brachte. Ein halbes Dutzend Mal<br />

ist die Dreyfus-Affäre schon verfilmt<br />

worden, es gibt Romane, Biografien,<br />

WELTKINO/GUY FERRANDIS<br />

Sachbücher, und doch dürfte dieses<br />

Kapitel der europäischen Historie,<br />

das Frankreich beinahe in einen Bürgerkrieg<br />

getrieben hat, in seinen Details<br />

den wenigsten vertraut sein.<br />

Polanski gelingt es nun, gerade<br />

die Details auf spannende Weise zu<br />

erzählen, obwohl man ja weiß (oder<br />

googeln kann), wie das ausging. Am<br />

Ende wird Dreyfus rehabilitiert. Das<br />

ist nicht zu viel verraten.<br />

Der Regisseur schrieb das Drehbuch<br />

gemeinsam mit dem britischen<br />

Thriller-Autor Robert Harris,<br />

der ihm vor zehn Jahren schon bei<br />

„Ghostwriter“ die Vorlage geliefert<br />

hatte.Dasich die Arbeit an dem Film<br />

länger hinzog, veröffentlichte Harris<br />

„Intrige“ zunächst als Roman, bevor<br />

er sich wieder dem Film widmete.<br />

Der entscheidende dramaturgische<br />

Kniff verdankt sich Harris’Idee,nicht<br />

Dreyfus selbst in den Mittelpunkt<br />

des Geschehens zu rücken, sondern<br />

jenen Major Marie-Georges Picquart,<br />

der kurznach derVerbannung<br />

des vermeintlichen Verräters in Paris<br />

die Leitung der Spionageabwehr<br />

übernimmt. Er kannte Dreyfus. Bei<br />

einer Begegnung in den Gängen des<br />

Gerichts sagt er,was er vonihm hält:<br />

„Ich mag keine Juden.“<br />

Dieser Picquart, vom Oscarpreisträger<br />

Jean Dujardin („The Artist“)<br />

als ebenso kompromiss- wie humorloser<br />

Offizier gespielt, kommt nach<br />

und nach den Ungereimtheiten im<br />

Fall Dreyfus auf die Spur.Ermag was<br />

gegen Juden haben –noch mehr hat<br />

er gegen die Manipulation von Beweisen.<br />

Als seine Vorgesetzten ihm<br />

befehlen, die Nachforschungen einzustellen,<br />

macht er auf eigene Faust<br />

weiter und wird, da er seine Erkenntnisse<br />

nach draußen gibt, peu àpeu<br />

zu einem frühen Whistleblower im<br />

Überwachungssystem. Der Apparat,<br />

dem er dient, wendet sich gegen ihn.<br />

Polanski widmet sich der immer besesseneren<br />

Recherche des Majors<br />

mit enormer Akkuratesse und kammerspielartiger<br />

Präzision.<br />

Es wird indem Film viel geredet,<br />

debattiert, polemisiert, schwadroniert,<br />

und das fast ausschließlich von<br />

blasierten Uniformträgern. Selbst<br />

Dreyfus (Louis Garrel) gibt kein sympathisches<br />

Opfer ab, sondern einen<br />

Mann mit einem (in seinem Fall verständlichen)<br />

Hang zur Selbstgerechtigkeit.<br />

Indem Polanski nicht um das<br />

Mitgefühl des Publikums buhlt, sondern<br />

den Komplott in seiner kalten,<br />

methodischen Perfidie seziert, ist er<br />

ganz gegenwärtig. Sein Film zeigt,<br />

mit welcher Wuchtein Ressentiment<br />

die Gesellschaft zerreißen kann.<br />

Intrige Frankreich, Italien 2019. Regie: Roman<br />

Polanski; Kamera:Pawel Edelman.Darsteller:<br />

Jean Dujardin, LouisGarrel, Emmanuelle Seignier<br />

u.a., 135Min.,Farbe.FSK: ab 12.<br />

Der Film kommt am Donnerstagindie Kinos.<br />

NACHRICHTEN<br />

Berlinale gibt Mitglieder<br />

der Jurybekannt<br />

DieSchauspielerin Bérénice Bejo<br />

(„The Artist“), der US-Regisseur<br />

Kenneth Lonergan („Manchester by<br />

the Sea“) und die deutsche Produzentin<br />

Bettina<br />

Brokemper<br />

(„Hannah<br />

Arendt“, „Wild“)<br />

gehören zur Jury<br />

der diesjährigen<br />

Berlinale.Das<br />

IMAGO IMAGES<br />

gaben die Internationalen<br />

Filmfestspiele<br />

am<br />

Dienstag in Berlin<br />

bekannt. Insgesamt<br />

sieben Jurymitglieder entscheiden,<br />

werden Goldenen und die<br />

Silbernen Bären bekommt. DerJurypräsident<br />

war bereits bekannt: Der<br />

britische Schauspieler Jeremy Irons<br />

leitet das Gremium. ZurJurygehörennun<br />

außerdem der italienische<br />

Schauspieler Luca Marinelli, die palästinensische<br />

Regisseurin AnnemarieJacir<br />

und der brasilianische Filmkritiker<br />

und Regisseur Kleber<br />

Mendonça Filho.Die Berlinale beginnt<br />

am 20. Februar. (dpa)<br />

Alter Oscar<br />

mit neuem Namen<br />

Bettina<br />

Brokemper<br />

DieKategorie „Best Foreign Language<br />

Film“ (Bester fremdsprachiger<br />

Film) gibt es in diesem Jahr nicht<br />

mehr bei den Oscars –sie heißt nun<br />

erstmals „Best International Feature<br />

Film“. „Wir haben bemerkt, dass der<br />

Begriff ,fremd‘ innerhalb einer globalen<br />

Filmemachergemeinschaft irgendwie<br />

überholt erscheint“, erläuterten<br />

Diane Weyermann und Larry<br />

Karaszewski, die Vorsitzenden des<br />

für diese Kategorie zuständigen Komitees.„Wirdenken,<br />

dass ,Internationaler<br />

Spielfilm‘ diese Kategorie<br />

besser beschreibt und einen positivenund<br />

inkludierenden Blick aufs<br />

Filmemachen als universale Erfahrung<br />

wirft.“ Diebislang einzigen drei<br />

deutschen Oscar-Filme der Nachkriegszeit<br />

sind die Grass-Verfilmung<br />

„Die Blechtrommel“ vonVölker<br />

Schlöndorff (1980), die Stefanie-<br />

Zweig-Verfilmung „Nirgendwo in<br />

Afrika“ vonCaroline Link (2003) und<br />

das Stasi-Melodram „Das Leben der<br />

Anderen“ vonFlorian Henckel von<br />

Donnersmarck (2007). (dpa)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Maulfeil<br />

Der Bauchnabel<br />

der Venus<br />

VonUte Cohen<br />

Schlampe, Nutte, Fotze, Zicke, Trulla,<br />

Tusse,Weibsbild, Kanaille,Schnalle,Xanthippe<br />

…Die halbe Kolumne ließe sich füllen<br />

mit Synonymen für das Lexem„Frau“. He<br />

ho, höre ich es da in der Ferne, was maßen<br />

Siesich an, Doc Cohen? Frauen mit Schmähwörtern<br />

überziehen in sprachsensiblen Zeiten?<br />

Haben wir diesen patriarchalischen<br />

Bullshit nicht längst auf dem Müllhaufen der<br />

Geschichte gelassen? Es gibt doch auch die<br />

Krone der Schöpfung, die Madame,die Lady<br />

KARL BURHARD TIMM<br />

und die,ähm, Hauszierde! Ja,genau, und die<br />

Bayern schmücken sich nicht mit Gedöns,<br />

sondernmit ihrem Gespons.<br />

Womit wir bei des Pudels Kern wären:<br />

Bezeichnungen für Frauen gibt es fast so<br />

viele wie Pastasorten: Orecchiette, Tortellini,<br />

Fusilli, Bucatini … manch eine soll<br />

Ähnlichkeit mit weiblichen Körperteilen<br />

aufweisen. Tortellini seien, so besagt eine<br />

Legende, dem Bauchnabel der Venus nachempfunden.<br />

Was mag es wohl mit Orechiette,<br />

diesen zart mit dem Daumen gekerbten,<br />

leicht gewölbten Nudeln auf sich<br />

haben? Ob die männliche Physis die Pasta-<br />

Schöpfer ebenso inspiriert hat, ist fraglich.<br />

Ins Pantheon der Pasta hat noch kein maskulines<br />

Elementarteilchen Eingang gefunden.<br />

Allerdings ist das auch schnurzpiepegal:<br />

Weibliches Selbstbewusstsein ist<br />

schließlich nicht vonEhrungen und Würdigungen<br />

abhängig. Waszählt ist, dass wir sehenden<br />

Auges und offenen Ohres die mannigfaltigen<br />

Beschreibungen unseres Geschlechts<br />

wahrnehmen.<br />

Wenn uns der bayerische Hund, der depperte,als<br />

Gespons vorstellt und damit als die<br />

Bitch von Ihro Gnaden, dann sagen wir einfach:<br />

Scher dich zum Deibel, du Hundsfott,<br />

bläda! Unddamit hat sich’s.<br />

DieFrage ist allerdings,wie Lexika mit diesem<br />

Lexem-Desaster umgehen sollen. Wir<br />

wehren uns und schnipsen den verbalen<br />

Dreck wegwie einen lästigen Fussel.Wasaber<br />

machen wir mit all den Einträgen, die schwarz<br />

auf weiß zum Beispiel das altehrwürdige„Oxford<br />

Dictionary“ verunzieren? Begriffe wie<br />

„Bitch“ und „Bit“ finden sich da, auch „Petticoat“<br />

und„Baggage“ haben es auf die Liste der<br />

Synonyme für „Woman“ gebracht. Wenig empowernd<br />

sind auch Beispielsätze wie „I told<br />

you tobehome when Iget home, little woman“.<br />

Little woman? Pretty Woman? Tja, das<br />

stieß so manch einer sauer auf. Nägel mit<br />

Köpfen machte die Britin MariaBeatrice Giovanardi,<br />

die eine Petition startete, welche geschlechterdiskriminierende<br />

Einträge in das<br />

„Dictionary“ verhindern soll. Streichungen<br />

verlangt sie, Änderungen! Schluss solle sein<br />

mit all den Herabwürdigungen zum Sexualobjekt,<br />

diesem elenden Sexismus. Das offizielle<br />

Statement des „Oxford Dictionary“ lautete,dassdas<br />

Wörterbuch denrealenSprachgebrauch<br />

abbilde und nicht als Empfehlung<br />

für sprachliches Handeln zu verstehen sei.<br />

Kurzum:Das Wörterbuch ist deskriptiv,nicht<br />

normativ. Da Sprachsensibilität durchaus<br />

ernst zu nehmen und zudem demWandel der<br />

Zeiten unterworfen sei, gedenke man jedoch,<br />

als abwertend eingestufte Begriffe als „beleidigend“<br />

zu kennzeichnen.<br />

Gar nicht so unklug, diese Briten, denn<br />

wohin kämen wir,wenn Wörterbücher Wirklichkeit<br />

ausblenden und präskriptive Funktionen<br />

beanspruchen würden? Wollt ihr das<br />

totale Wörterbuch? Na also, schlagt dem<br />

Hundsfott, dem elenden, lieber die Vokabeln<br />

ums Maul und schaut, dass er sich nächstes<br />

Mal abisserl besser ausdrückt. Das Dictionarywird’seuchdanken!


14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />

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Feuilleton<br />

Der Trompeter Till Brönner hatte bereits 2016 ein House of Jazz in der Alten Münze ins Gespräch gebracht.<br />

GERMAN SELECT/ISA FOLTIN<br />

Es kommt auf die Schnittstellen an<br />

Das von Till Brönner initiierte House of Jazz wird in die Alte Münze einziehen. Hinter den Kulissen wird weiter über die Konzeption debattiert<br />

VonMarkus Schneider<br />

Das Gebäude: Die Alte Münze am Mühlendamm<br />

in Berlin-Mitte war als Münzprägeanstalt<br />

die Nachfolgeeinrichtung der historischen<br />

Prägeanstalt am Werderschen Markt.<br />

Sie wurde 1935 nach Plänen der Architekten<br />

Fritz Keibel und Arthur Reck errichtet. Zum<br />

Jahreswechsel 2005/2006 gabdie Staatliche<br />

Münze den Standortauf.<br />

DIE ALTE MÜNZE<br />

Die Projekte: 2018 hat das Abgeordnetenhaus<br />

beschlossen, die Alte Münze als Kulturund<br />

Kreativstandortzuentwickeln. Neben<br />

Räumen für experimentelle Kunst und einem<br />

Urban-Gardening-Projekt soll hier in den<br />

nächsten Jahren ein Zentrum für Jazz und improvisierte<br />

Musik enstehen, das auf einer<br />

Idee des Trompeters Till Brönner basiert.<br />

Das Kulturschaffen ist kein<br />

leichtes, und dies gilt in<br />

Deutschland ganz besonders<br />

für Musiker. In<br />

seinem Buch „Vom Imperiengeschäft“<br />

zitiert der Konzertveranstalter<br />

Berthold Seliger das durchschnittliche<br />

Einkommen nach den<br />

Zahlen der Künstlersozialkasse, wo<br />

Freischaffende zu besonderen Konditionen<br />

unter dem Dach einer Sozialversicherung<br />

Schutz finden können.<br />

Alle dort registrierten Künstler<br />

lagen 2017 bei einem durchschnittlichen<br />

Jahreseinkommen von 17000<br />

Euro. Musiker mussten sogar mit<br />

3000 Euro weniger auskommen.<br />

Natürlich gibt es populäre Gutverdiener<br />

darunter –aber nicht unbedingt<br />

im experimentellen Bereich.<br />

Je komplexer, voraussetzungsvoller,<br />

desto mehr Nische. Entsprechende<br />

Konzerte finden oft in winzigsten,<br />

verstreuten Orten statt, die Gagen<br />

liegen im zweistelligen Bereich. Und<br />

Probenräume werden gentrifiziert.<br />

KeinWunder also,dass sich die IG<br />

Jazz, die Interessensvertretung der<br />

<strong>Berliner</strong> Jazzer, über den Senatsbeschluss<br />

gefreut hat, im Haus 4/5 auf<br />

dem Gelände der Alten Münze in<br />

Mitte ein „Zentrum für Jazz und improvisierte<br />

Musik“ einzurichten. 35<br />

Millionen Euro will Berlin in die Sanierung<br />

stecken, der Bund schießt<br />

12,5 Millionen zu, und auch für laufende<br />

Kosten soll es Gelder geben,<br />

für zwei Konzertsäle etwa, Probenräume,<br />

Studios.Tolle Sache, möchte<br />

man meinen.<br />

Es ist aber kompliziert. Nach der<br />

Bekanntgabe reagierte die INM, die<br />

Initiative Neue Musik, die sich seit<br />

1991 für die Belange der freien Musikszene<br />

einsetzt, mit Unmut. Zum<br />

einen, „weil trotz des recht weitgreifenden<br />

Begriffs der improvisierten<br />

Musik“ große Teile der freien Szenen<br />

nicht repräsentiert würden, darunter<br />

„zum Beispiel komponierte zeitgenössische<br />

Musik, Alte Musik, zeitgenössisches<br />

Musiktheater“, die alle<br />

dringend bezahlbare Spielstätten<br />

bräuchten, wie Claudia van Hasselt,<br />

die Sängerin und Vorsitzende der<br />

INM, sagt. Auch die experimentelle<br />

Echtzeitmusikszene, im aktuellen<br />

Konzept ausdrücklich als potenziell<br />

Beteiligte aufgeführt, stört sich an<br />

der Subsumierung unter Jazz.<br />

Wobei es nicht einfach um die Begriffe<br />

geht. Schließlich sind die<br />

Schnittstellen zwischen den zeitgenössischen<br />

Genres groß, wie zuletzt<br />

ganz wunderbar Anthony Braxton<br />

beim Eröffnungskonzert des Jazzfests<br />

vorführte, indem 60 Leute in<br />

kleineren und größeren Gruppen<br />

den Gropiusbau bespielten – die<br />

Mitwirkenden kamen aus den verschiedensten<br />

Ecken der musikalischen<br />

Avantgarde (nicht nur) Berlins.<br />

„Natürlich verschwimmen die<br />

Grenzen“, sagt Kathrin Pechlof, Harfenistin<br />

und Geschäftsführerin der<br />

IG Jazz. „Genau darum haben wir<br />

diese Schnittstellen in das Konzept<br />

eingearbeitet, auch strukturell, also<br />

in Form eines künstlerischen Beirats,indem<br />

auch Leute sitzen sollen,<br />

die sich in den spezifischen Subszenen<br />

gut auskennen. Aber wegen des<br />

Kernsaus Jazz und Improv war es der<br />

Neuen Musik zu wenig.“<br />

Tatsächlich stoßen sich nicht wenige<br />

auch an der Figur des Trompeters<br />

Till Brönner. Der hatte schon<br />

2016 ein House of Jazz ins Gespräch<br />

gebracht und dank seiner Popularität<br />

gewichtiges Gehör gefunden und<br />

den Entwicklungsprozess überhaupt<br />

angestoßen. Die Szene fürchtete<br />

nicht ganz ohne Grund, er wolle ein<br />

Institut nach Art des Lincoln Jazz<br />

Center in New York einrichten, wo<br />

Wynton Marsalis die Jazztradition als<br />

afroamerikanische Hochkultur<br />

pflegt. Brönner ist nun, neben der<br />

deutschen Jazzunion und der IG<br />

Jazz, beteiligt, und zumindest die<br />

Bundesmittel hängen ausdrücklich<br />

am Jazzschwerpunkt. Zudem hat<br />

sich natürlich in den vier Jahren seit<br />

Brönners Vorstoß einiges getan.<br />

„Der beschreibende Name steht<br />

auch dafür, dass hier keine Pflöcke<br />

eingeschlagen werden“, sagt Pechlof.<br />

Die Unzufriedenheit der freien<br />

Szene bezieht sich wiederum vor allem<br />

auf die Art, wie das geschah. Der<br />

Senat hatte im vergangenen Jahr ein<br />

an sich vorbildliches Beteiligungsverfahren<br />

eingeleitet, in dem es,sagt<br />

van Hasselt, „nicht um konkurrierende<br />

Konzepte gehen sollte, sondern<br />

darum, die Bedarfe der gesamten<br />

freien Szene –nicht Einzelner –<br />

festzustellen.“ Auch Pechlof versteht<br />

die Kritik am Lauf des Beteiligungsverfahrens.<br />

„Aber“, sagt sie, „ich<br />

finde es erfreulich, dass es das Beteiligungsverfahren<br />

überhaupt gab.Die<br />

Politik hätte ja auch einfach Konzepte<br />

aufrufen und entscheiden<br />

können. Es gab ja durchaus auch<br />

Vorschläge für einen Partytempel<br />

mit Clubs und Eventvermietung.“<br />

Konkret stellt sich bei aller Genreoffenheit<br />

die Frage nach der Ausgestaltung.<br />

ZumBeispiel auch der Performanceräume.<br />

„Wir spielen nicht<br />

Nischen gegeneinander aus, wir sitzen<br />

ja alle im selben Boot“, sagt<br />

Pechlof, selbst zwischen Jazz und<br />

zeitgenössischer Weite unterwegs.<br />

Durch die recht offene Formulierung<br />

können die Konzerträume dabei<br />

zwischen Mainstream und Experiment,<br />

vom Jazz über, etwa, die<br />

elektroakustische oder Echtzeitmusik,<br />

die Sichtbarkeit für die kleinteilige<br />

und dezentrale Szene erhöhen.<br />

„Wie so oft in Berlin spielen Leute<br />

auf internationalen Festivals, aber<br />

hier bekommen ihreAuftritte in den<br />

kleinen Clubs wegen der dezentralen<br />

Struktur häufig nur wenige Menschen<br />

mit.“ Van Hasselt wiederum,<br />

in der Praxis ebenfalls schnittstellenerfahren,<br />

sieht auch Probleme im<br />

vorliegenden Saalkonzept mit Bühnen,<br />

während zum Beispiel viele Beteiligte,<br />

etwa die im Konzept erwähnte<br />

Klangkunst, komplett flexible<br />

Räume bräuchten.<br />

Andererseits gibt es neben dem<br />

zentralen Gebäude 4/5 drei Häuser,<br />

die nach den auf der Senatsseite einsehbaren<br />

Raumtalente kulturell genutzt<br />

werden sollen. „Die Rede war<br />

von einem Theater, Ateliers, Tanz,<br />

Ausstellungs- und Gemeinschaftsräumen,<br />

ohne dass aus den Workshops<br />

heraus Empfehlungen für<br />

konkrete Nutzer ausgesprochen<br />

wurden“, sagt Pechlof.<br />

Die Kommunikation habe, sagt<br />

van Hasselt, nicht unbedingt das<br />

Vertrauen in die Verwaltung geschürt.<br />

„Aber die Stadt braucht<br />

Räume, die alle Szenen gemeinsam<br />

schützten, wo alle miteinander<br />

arbeiten können, das ist ein<br />

Riesenpotenzial! Wenn ein Projekt<br />

mit 14000 Euro gefördert wird,<br />

aber schon die Raummiete für ein,<br />

zwei Tage drei bis vier davon frisst<br />

–dalanden alle im Prekariat. Und<br />

so bekommt so ein Haus natürlich<br />

ein wahnsinniges Gewicht.“<br />

Sonderzugreisen im Frühling 2020<br />

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Reiseveranstalter (i. S. d. G.): AKE-Eisenbahntouristik, Inh.: Jörg Petry, Kasselburger Weg 16, 54568 Gerolstein, Tel.: 06591 –949 987 33<br />

LESERREISEN


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 15<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Sie fühlen<br />

alles zum<br />

ersten Mal<br />

The Murder Capital spielten<br />

im Musik und Frieden<br />

VonJohannes von Weizsäcker<br />

Wenig Licht und viele Menschen<br />

im gut gefüllten Kreuzberger<br />

Club Musik und Frieden, als hier am<br />

Montagabend die junge fünfköpfige<br />

Band The Murder Capital aus Dublin<br />

auftrat und ihr Debütalbum „When I<br />

Have Fears“ bewarb.Bandname und<br />

Albumtitel lassen bereits erahnen,<br />

wie ernst, düster, zerbrechlich und<br />

romantisch es im Universum der<br />

Gruppe zugeht. Der Albumtitel besteht<br />

aus einem Keats-Zitat, und im<br />

Rahmen einer ärgerlichen Post-<br />

Punk-Dringlichkeitsbewegung in<br />

der Popmusik unserer Inselnachbarn<br />

bildet die Gruppe mit anderen<br />

Dublinern wie etwa Girl Band oder<br />

Fontaines DC ein poetisches Pendant<br />

zu den noch schrofferen Gruppen<br />

aus Großbritannien – man<br />

denke an die Agit-Punks Idles, das<br />

Duo Slaves oder auch die älteren<br />

Herren vonSleafordMods.<br />

Aber all diese Gruppen haben etwas,<br />

was der europäischen Indie-<br />

Musik seit Jahrzehnten abging: echte<br />

Leidenschaft –soauch The Murder<br />

Capital. Während Bassist Gabriel Paschal<br />

Blake (Schon der Name eine<br />

Romantik-Reminiszenz!) noch beim<br />

Betreten der Bühne recht machistisch<br />

sein laut Rückkopplungen heulendes<br />

Instrument umherwedelte<br />

und auch sonst ganz schön rockig<br />

durch den Abend posierte, offenbarte<br />

Sänger James McGovernsBariton<br />

im langsam aufbrodelnden Eröffnungsstück„Green<br />

and Blue“ eine<br />

Verwundbarkeit, die zwar, wie bereits<br />

mehrfach erwähnt, an Ian Curtis<br />

von Joy Division erinnerte, aber<br />

noch einen ganz eigenen Schmelz<br />

besaß, dazu auch etwasWaches,Klares<br />

und nicht durch die Konservierung<br />

der Jahrzehnte Verbrauchtes.<br />

Dabei wirkte das Pathos der ganzen<br />

Unternehmung etwas dick aufgetragen<br />

–junge Menschen halt, die<br />

alles zum ersten Mal fühlen! Aber<br />

egal, als die Gitarren wackelig-angezerrteine<br />

Figur dazusetzten, die The<br />

Edge von U2durch einen Klangnebelfilter<br />

zu drehen schien, hatte die<br />

Band mein Herz erobert.<br />

Gabriel Paschal Blakespielt bei Murder<br />

Capital aus Dublin den Bass.<br />

IMAGO<br />

Leider folgte auf einige wiederum<br />

sehr ernste, die mitmenschliche<br />

Fürsorge hochhaltende Ansagen<br />

ein etwas öder ruhiger Teil in<br />

der Mitte des Auftritts, in dessen<br />

Verlauf die Band ein wenig zu sehr<br />

in der großen Bedeutungsfülle ihrer<br />

Kunst eingebunden schien. Aber<br />

glücklicherweise erfolgte zum<br />

Schluss die erhoffte –und auch erwartbare–Katharsis:<br />

Hier spielte die<br />

Band ihrebeiden Ärger-Hits „Moreis<br />

less“ und „Feeling fades“, hießen das<br />

Publikum sich hinsetzen und wieder<br />

aufspringen, und zu guter Letzt<br />

sprang auch McGovern in die<br />

Menge, woraufhin die Band nach<br />

weniger als einer Stunde die Bühne<br />

ohne Zugabe verließ.<br />

Nettes Konzert, wenn auch mit<br />

etwas Luft nach oben, aber die Band<br />

ist ja noch jung! DerBeifall am Montagabend<br />

sowie der Hype, den sie<br />

derzeit in den britischen Medien erfährt,<br />

suggerieren, dass wir ihr sehr<br />

bald auf größeren Bühnen begegnen<br />

werden.<br />

George Steiner (1929–2020).<br />

Gedanken dichten<br />

Der große Schriftsteller und Essayist George Steiner ist im Alter von 90 Jahren gestorben<br />

VonArnoWidmann<br />

George Steiner war einer<br />

der bedeutendsten Erzähler<br />

des zwanzigsten<br />

Jahrhunderts. Esgab einen<br />

Aufschrei unter Deutschlands<br />

Kritikern, als er darauf hinwies, dass<br />

eine Geschichte zu erzählen oder sie<br />

zu analysieren nicht nur zwei völlig<br />

verschiedene Dinge seien, sondern<br />

dass ein Abgrund das eine vom anderen<br />

trenne.<br />

Journalisten, die ab und zu auch<br />

einmal einen Roman schrieben, waren<br />

verstimmt. Sie fanden, ihre Essays<br />

seien keine mindere Kunst. Sie<br />

täuschten sich.Waswir so schreiben,<br />

man sieht es gut an diesem Nachruf,<br />

hat nichts zu tun mit dem, was an<br />

imaginativer Kraft, an souveräner<br />

Disposition, an Genauigkeit und an<br />

Risikolust in wirkliche Kunst eingeht.<br />

Daseinzige Argument gegen Steiners<br />

scharfe Trennlinie sind seine eigenen<br />

Texte.Indem„Durs Grünbein,<br />

dem Dichter &Cartesianer“ gewidmeten,„The<br />

PoetryofThought“ betitelten<br />

Buch zeigt er,dass „Gedanken<br />

dichten“. So der deutsche Titel. Er<br />

schreibt auch: Die meisten von uns<br />

„sind nicht in der Lage, den Trödel,<br />

den abgegriffenen Ramsch unserer<br />

geistigen Ströme in ‚Denken‘ zu verwandeln.<br />

Recht betrachtet – wann<br />

halten wir inne um dieser Betrachtung<br />

willen? –tritt erstrangiges Denken<br />

ebenso selten auf wie ein Sonett<br />

Shakespeares oder eine Fuge Bachs.“<br />

Das ist ein elitärer Standpunkt.<br />

Aber es ist die Wahrheit. Sie tut weh.<br />

Scheiternd erfahren wir sie. Injeder<br />

Zeile Steiners ist die Spur dieses<br />

Scheiterns zu spüren. Gerade das<br />

aber macht seine Größe, die Einmaligkeit<br />

seiner Texte aus. Soglanzvoll<br />

seine Sätze sein mögen, so frei seine<br />

Assoziationen, so weitgespannt die<br />

Bögen seiner Untersuchungen, nie<br />

hörtman einen Triumph darin. Steiner<br />

besteigt jeden Berg, erzeigt uns<br />

vondortoben die Welten vonMusik,<br />

Kunst und Literatur, von Mathematik<br />

und Denken, aber nie ist er Hillary.<br />

Steiner ist Tensing Norgay, der<br />

Sherpa, der jeden Weg und jeden<br />

Steg kennt, der uns ein Leben lang<br />

hilft zu begreifen, was wir tun, wenn<br />

wir zu denken, zu schreiben, zu singen<br />

versuchen.<br />

Sein erfolgreichstes Buch der letzten<br />

Jahre war „Warum Denken traurigmacht“.<br />

EinkleinesTaschenbuch,<br />

das nicht nur in Deutschland ein<br />

philosophischer Bestseller war. Die<br />

einen lasen es, weil es sie in ihrer<br />

Neigung zur Melancholie bestätigte.<br />

Andere, weil sie sich in der Illusion<br />

wiegen konnten, ihreÜbellaunigkeit<br />

käme vom Denken und wieder andere<br />

bestärkte es darin, lieber nicht<br />

zu denken. Ich glaube Steiner nicht,<br />

dass Denken traurig macht. Ich<br />

glaube,nur zu denken macht traurig.<br />

Das Machen hilft einem, für Augenblicke<br />

davon freizukommen.<br />

Und das Scheitern? Es macht<br />

traurig. Aber denken wir drei Sekunden<br />

lang an Beckett: „Wieder<br />

versuchen. Wieder scheitern. Besser<br />

scheitern.“ Das ist es: Besser<br />

scheitern. Mehr werden wir nicht<br />

schaffen. Bei Steiner kann man das<br />

lernen. Die Freude über einen gelungenen<br />

Satz war ihm wahrscheinlich<br />

ebenso wenig fremd wie<br />

die über den Abschluss eines Buches.Erhätte<br />

sonst nicht so viel geschrieben.<br />

Aber selbst diesen großartigen,<br />

mehr als zweihundert Seiten<br />

umfassenden Roman „The Poetry<br />

ofThought –From Hellenism<br />

to Celan“ nannte er einen Essay,einen<br />

Versuch also.<br />

Mankann das als Bescheidenheit<br />

betrachten. Ich sehe es mehr als<br />

Selbstschutz. Er musste Schritt für<br />

Schritt gehen. Von einem zum<br />

nächsten Autor,von einem Text zum<br />

nächsten, voneiner Note zur nächsten,<br />

von einer Gleichung zur nächsten.<br />

Auch die umfangreichsten Arbeiten<br />

wurden Stück für Stück gemacht.<br />

Nursokonnte er jedes Detail<br />

herausarbeiten. An der Treue zu ihm<br />

hing, das wusste er,das Ganze.<br />

George Steiner war ein großer<br />

Stichwortgeber.Von Anfang an. 1967<br />

erschienen seine „Essays über Sprache,<br />

Literatur und Unmenschlichkeit“<br />

unter dem Titel „Sprache und<br />

Schweigen“. Die 68er lernten von<br />

ihm auch, wie beharrlich sprechend<br />

geschwiegen werden konnte. Sie<br />

lernten es meist nur gerade so viel,<br />

um es bei anderen zu entdecken. Es<br />

auf sich selbst anzuwenden, fiel ihnen<br />

nicht ein.<br />

Sein erfolgreichstes Stichwortwar<br />

das von der „Suhrkamp-Kultur“.<br />

Hier übte der traurige Denker sich in<br />

der Welt des Positiven. Die Suhrkamp-Kultur<br />

erschien ihm als die Errungenschaft<br />

eines neuen, eines<br />

selbstkritischen Deutschland. Die<br />

deutschen Intellektuellen hörten das<br />

gerne und der Suhrkamp-Verlag na-<br />

„Und irgendwo<br />

wird ein rebellischer Sänger,<br />

ein Philosoph trunken vor Einsamkeit<br />

,Nein‘ sagen. Eine Silbe,<br />

erfüllt vom Versprechen<br />

der Schöpfung.“<br />

George Steiner in seinem Essay „Gedanken dichten“,<br />

gewidmet dem deutschen Dichter Durs Grünbein. 2011 in der Übersetzung<br />

von Nicolaus Bornhorn imSuhrkamp-Verlag erschienen<br />

türlich auch. Es war ja noch nicht<br />

einmal falsch. Es war eine Zeit, in der<br />

Bloch und Adorno Auflagen von<br />

fünfzigtausend Exemplaren und<br />

mehr erzielten.<br />

Steiners Eltern, Wiener Juden,<br />

waren schon vor dem sich verstärkenden<br />

Antisemitismus nach Frankreich<br />

geflohen, wo George Steiner<br />

1929 geboren wurde. Erwuchs mit<br />

Deutsch, Französisch und Englisch<br />

auf. Mitsechs brachte sein Vater ihm<br />

bei, Homers „Ilias“ auf Griechisch zu<br />

lesen. 1940, gerade noch rechtzeitig,<br />

floh die Familie nach NewYork. 1944<br />

wurde George Steiner Amerikaner.<br />

In Chicago studierte er Literatur,Mathematik<br />

und Physik.<br />

Das riesige Gesamtwerk Steiners<br />

aufzuzählen ist sinnlos. Aber es sei<br />

noch ein Blick geworfen auf eine<br />

gern übersehene Seite dieses großen<br />

Kritikers. Er schrieb auch Erzählungen.<br />

Er wusste also sehr genau,<br />

wovon er sprach, als er so<br />

streng trennte zwischen Essay und<br />

fiktionalem Schreiben. „Wieder versuchen.<br />

Wieder scheitern. Besser<br />

scheitern.“ Dasgilt auch für seine literarischen<br />

Arbeiten. Schon 1964<br />

hatte ereine erste Sammlung von<br />

IMAGO IMAGES/LEONARDO CENDAMO<br />

Erzählungen vorgelegt. Die nächste<br />

kam dann erst 1992.<br />

1981 aber war sein literarisches<br />

Hauptwerkerschienen. Eine Novelle<br />

vonetwa 120 Seiten: „The Portage to<br />

San Cristobal of A.H.“ Die Geschichte<br />

spielt dreißig Jahre nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg. Amerikanische<br />

Soldaten befinden sich auf einem<br />

Geheimflug. Sie wissen nicht,<br />

wohin es geht. Während des Fluges<br />

erst stellen sie fest, dass sie alle Juden<br />

sind. Sielanden im Dschungel Amazoniens<br />

und stoßen dort auf Adolf<br />

Hitler. Sie verhören ihn. Die Erzählung<br />

endet mit einer Rede Adolf Hitlers.<br />

Der erklärt seinen jüdischen<br />

Vernehmern, der Staat Israel habe<br />

ihm seine Existenz zu verdanken. Er<br />

sei ein „Wohltäter der Juden“.<br />

Man kann sich die Empörung<br />

vorstellen, mit der das Buch damals<br />

aufgenommen wurde. George Steiner<br />

hatte als Autor versucht zu tun,<br />

was der Kritiker von einem Autor<br />

verlangte: das Undenkbare zudenken,<br />

das Unsagbare zu sagen. Ich<br />

weiß nicht, ob er erschrocken war<br />

über die Reaktion großer Teile der<br />

Öffentlichkeit. Ich weiß nur, dass er<br />

entsetzt war, als ich ihn Mitte der<br />

80er-Jahre bat, den Text in Deutschland<br />

als Fortsetzungsgeschichte in<br />

der Tageszeitung taz veröffentlichen<br />

zu dürfen. „Auf keinen Fall darf dieser<br />

Text in Deutschland erscheinen“,<br />

erklärte er.Mich verblüffte diese Antwort.<br />

Getrennte Öffentlichkeiten –<br />

das war nicht der George Steiner,<br />

den ich liebte. Die Vorstellung, dass<br />

bestimmte Gedanken nur in bestimmten<br />

Weltgegenden publiziert<br />

werden dürfen, erschien und erscheint<br />

mir aberwitzig.<br />

„Gedanken dichten“ endet mit einer<br />

Betrachtung darüber, dass sich<br />

bald herausstellen wird, dass „selbst<br />

die bedeutendsten metaphysischen<br />

Mutmaßungen oder dichterischen<br />

Funde komplexe Formen der Molekularchemie<br />

sind. Dies ist keine Vision,<br />

in der ein altmodisches, oft<br />

techno-phobisches Bewusstsein wie<br />

das meine Trost findet ... Und doch<br />

könnte es ein gewaltiges Abenteuer<br />

werden. Und irgendwo wird ein rebellischer<br />

Sänger, ein Philosoph<br />

trunken vorEinsamkeit‚Nein‘ sagen.<br />

Eine Silbe, erfüllt vom Versprechen<br />

der Schöpfung.“<br />

Arno Widmann<br />

bewundertGeorgeSteiner<br />

als großen Stichwortgeber.<br />

Friedrich geht<br />

juristisch gegen<br />

Knabe vor<br />

Verleger setzt sich gegen<br />

Behauptungen zur Wehr<br />

Der Verleger der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Holger Friedrich setzt sich gegen<br />

seiner Ansicht nach unzutreffende<br />

Behauptungen über seine Vergangenheit<br />

zur Wehr. Wie der Spiegel in<br />

seinen digitalen Kanälen meldet, hat<br />

Friedrichs Anwalt,<br />

der Medienrechtler<br />

Christian<br />

Schertz, dem<br />

ehemaligen Leiter<br />

der Stasi-Gedenkstätte<br />

Hubertus<br />

Knabe<br />

eine Unterlassungsforderung<br />

zugeschickt.<br />

Knabe hatte sich<br />

XPAULUS PONIZAK<br />

Holger Friedrich,<br />

Verleger<br />

gegenüber mehreren Medien –etwa<br />

in einer Analyse für Focus Online –<br />

über Friedrich geäußert, der von der<br />

Stasi als Inoffizieller Mitarbeiter (IM)<br />

geführtwurde.<br />

So hatte Knabe behauptet, Friedrichs<br />

Stasi-Akte umfasse 125 Seiten.<br />

Laut Schertz ist sie tatsächlich ca.<br />

1000 Seiten stark, von denen rund<br />

875 Seiten Teil der Opferakte des<br />

Verlegers seien. Vonden restlichen<br />

125 Seiten seien 45 Seiten ebenfalls<br />

der Opferakte zuzurechnen und<br />

deshalb gesperrt.<br />

Knabe behauptet unter anderem,<br />

dass in Friedrichs Akten nirgendwo<br />

„von Republikflucht oder gar einem<br />

bewaffneten Grenzdurchbruch“ die<br />

Rede sei. Laut Schertz geht aus der für<br />

Knabe offenbar unzugänglichen Opferakte<br />

aber sehr wohl hervor, dass<br />

seinem Mandanten „Fahnenflucht in<br />

Tateinheit mit bewaffnetem Grenzdurchbruch“<br />

zur Last gelegt wurde.<br />

Zudem bestreitet Schertz Knabes Behauptung,<br />

laut der Akte sei Friedrich<br />

nicht verhaftet worden. Unzutreffend<br />

sei zudem Knabes Feststellung, es<br />

gebe keinen Hinweis dafür, dass sich<br />

Friedrich einer von ihm bespitzelten<br />

Person offenbarthabe.<br />

„Knabe stellt hier in seiner Analyse<br />

falsche Mutmaßungen an und<br />

verbreitet sogar unwahre Behauptungen,<br />

obwohl ihm nachweisbar<br />

ein Großteil der Akten, insbesondere<br />

der Teil, in welchem Holger Friedrich<br />

als Opferzusehen ist,nicht bekannt<br />

ist“, sagte Schertz dem Spiegel. „Das<br />

ist nicht seriös und rechtswidrig.“<br />

Auf eine Anfrage des Spiegel reagierte<br />

Knabe nach Angaben des<br />

Nachrichtenmagazins nicht. (BLZ)<br />

Schmährelief an<br />

Wittenberger<br />

Stadtkirche bleibt<br />

OLG Naumburg wehrt<br />

Berufung des Klägers ab<br />

D<br />

as antijüdische Relief an derWittenberger<br />

Stadtkirche in Sachsen-Anhalt<br />

muss vorerst nicht entfernt<br />

werden. DasOberlandesgericht<br />

Naumburg wies am Dienstag die Berufungsklage<br />

eines Mannes gegen die<br />

evangelische Stadtkirchengemeinde<br />

zurück, die Schmähplastik zu entfernen.<br />

Die als „Judensau“ bezeichnete<br />

Sandsteinplastik aus dem 13. Jahrhundert<br />

sei isoliert betrachtet eine<br />

Beleidigung, habe jedoch als Teil eines<br />

heutigen Mahnmals mit Erklärtafel<br />

ander Kirche keinen beleidigenden<br />

Charakter mehr, hieß es in<br />

der Urteilsbegründung des Vorsitzenden<br />

Richters des 9. Zivilsenats.<br />

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig,<br />

eine Revision vor dem Bundesgerichtshof<br />

noch möglich. Der<br />

Kläger ist Mitglied einer jüdischen<br />

Gemeinde in Deutschland. Er hatte<br />

argumentiert, die Plastik diffamiere<br />

das Judentum und symbolisieretäglich<br />

den Antisemitismus in der Kirche<br />

und in der Gesellschaft. (dpa)


16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

BÜHNE<br />

Acud (& 44 35 94 97)<br />

20.00: Macbeth (Ensemble Shakespeare2Go)<br />

Brotfabrik (& 471 40 01)<br />

20.00: Die Ratten (Amateurtheater Die Unverdrossenen)<br />

Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />

20.00: Schlagersüsstafel<br />

Kleines Theater (& 821 20 21)<br />

20.00: Holzfällen. Eine Erregung (Gastspiel Marco<br />

Albrecht, Michael Schrodt)<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(& 88 59 11 88) 20.00: Ab jetzt<br />

Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />

19.30: Rewitching Europe<br />

Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />

20.00: Spatzund Engel–Die Geschichte der Freundschaft<br />

zwischen Edith Piaf und Marlene Dietrich<br />

Schaubühne (& 89 00 23)<br />

19.30 Studio: Der kaukasische Kreidekreis<br />

Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />

20.00: Ichbin nicht Mercury<br />

TanzTangente (& 43 77 78 64)<br />

17.30: Dance Festival 2020 –All Generations:<br />

footsteps and fingerprints<br />

Theater Thikwa (& 61 20 26 20)<br />

20.00: Oz, Oz, Oz! (W)Rap The Wizard!<br />

Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />

19.30: Ultraworld<br />

20.00 3. Stock: Benvolio +Mercutio –Dubist mein<br />

Lieblingsortauf der ganzen Welt, Babe! (P 14)<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

20.00: Stomp<br />

Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />

20.00: Irmgard Knef: Barrierefrei<br />

BKA (& 202 20 07)<br />

20.00: Die Rockstars der Oper (The Cast –die<br />

Opernband)<br />

Chamäleon (& 400 05 90)<br />

20.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />

Distel (& 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Die Ding-Show(ImproBerlin)<br />

20.00: Weltretten für Anfänger<br />

Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />

20.00: DerUn-Sinn des Lebens (SanjayShihora &<br />

Gäste)<br />

Palazzo (& 018 06 38 88 83)<br />

19.30: Family Affairs<br />

Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />

20.00: Heul doch! (Simon Stäblein)<br />

Ratibortheater (& 618 61 99)<br />

20.30: Ick &Berlin (Die Gorillas)<br />

Scheinbar Varieté (& 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Andrea Baccomo (Mod.)<br />

Stachelschweine (& 261 47 95)<br />

20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />

StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />

20.00: Blue Man Group –The Show<br />

StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />

18.30: Mamma Mia! –Das Musical mit den Hits<br />

vonABBA<br />

Toast Hawaii (Danziger Str.1)<br />

19.00: Vidura Rajapaksa’sComedySpecial (Vidura<br />

Rajapaksa)<br />

Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />

20.00: Wandelmut (Bodo Wartke)<br />

KLASSIK<br />

Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />

14.00: Espresso-Konzert<br />

20.00 Gr.Saal: Humboldts Philharmonischer Chor &<br />

Humboldts Studentische Philharmonie, Anne Bretschneider<br />

(Sopran), Günter Papendell (Bariton), Ltg.Constantin<br />

Alex, Wagner:Vorspiel und „Isoldes Liebestod“<br />

aus „Tristan und Isolde“; Brahms: „Ein deutsches<br />

Requiem“ für Soli, Chor und Orchester op. 45<br />

KALENDER<br />

Lukaskirche Steglitz (& 795 50 51)<br />

18.00: Markus Epp (Orgel)<br />

Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />

20.00: Cristian Lanza (Tenor), Silvia Rampazzo (Sopran),<br />

Giulio Boschetti (Bariton), Chor und Orchester<br />

der Milano Festival Opera, Verdi-Nacht, Chöre und<br />

Melodien aus „Nabucco“, „Der Troubadour“, „Rigoletto“,<br />

„La traviata“ und „Aida“<br />

Pierre Boulez Saal (& 47 99 74 11)<br />

19.30: Sir András Schiff (Klavier,Moderation),<br />

Einführung zum Wohltemperierten Klavier,Band II, in<br />

dt. Sprache<br />

KINDER<br />

Alte Dorfschule Rudow (& 66 06 83 10)<br />

14.00: Kinderferienprogramm: Gummibärchendruck,<br />

Workshop mit Christiane Boese (ab 6J.)<br />

Amerika-Gedenkbibliothek (& 902 26 -0)<br />

10.00 Kinderbibliothek: Im Märchenschloss ist<br />

Hochzeitsball: Christian Rau und FredyConrad,<br />

Märchenlieder freinach Grimm (ab 4J.)<br />

15.00 Kinderbibliothek: Ferienprogramm: Ferienspaß<br />

mit Igel Felix,Basteln und Vorlesen<br />

(ab 4J.)<br />

17.00 Kinderbibliothek: Wortschätze für die Kleinsten,<br />

mit Erzählzeit e.V.(ab 3J.)<br />

Atze Musiktheater (& 81 79 91 88)<br />

10.00 Studio: Oh wie schön istPanama (4 bis 8J.)<br />

10.30: Ferdi und die Feuerwehr (ab 4bis 8J.)<br />

Computerspielemuseum (& 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />

Leben traten, Videogames<br />

Deutsches Historisches Museum (& 20 30 40)<br />

14.00: Familienführung: Forscherdrang und Wissensdurst.<br />

Zwei Brüder vermessen die Welt –Wilhelm und<br />

Alexander vonHumboldt<br />

FELD –Theater für junges Publikum<br />

(& 54 08 69 48) 10.00: Bau-Workshop, Berlocken<br />

Theaterkollektiv (ab 6J.). Anm. erf.<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (& 53 07 12 50)<br />

11.00: Die Reise zum Mittelpunkt der Welt (ab 6J.)<br />

FEZ Berlin (& 530 71 -0)<br />

10.00: FEZ–Kinder und Familien: Das Zauberschloss<br />

–Wissenschafft Magie. Berlins beste Ferien!<br />

Figurentheater Grashüpfer (& 53 69 51 50)<br />

10.00: HerrEichhornund der erste Schnee, puppen<br />

etc., Puppentheater (ab 3J.)<br />

Gemäldegalerie (& 266 42 42 42)<br />

10.00: Kinder-Reich in der Gemäldegalerie. Die<br />

Werkstatt des Malers<br />

Jaro Theater (& 341 04 42)<br />

10.30: Sei mutig,kleiner Pfeil, Puppen- und Schauspiel<br />

(ab 3bis 8J.)<br />

Jugendmuseum Schöneberg (& 902 77 61 63)<br />

14.00: Villa Global. The Next Generation<br />

14.00: Wunderkammern–Wunderkisten<br />

Labyrinth Kindermuseum (& 800 93 11 50)<br />

9.00: Natürlich heute!, Umweltausstellung für Kinder<br />

MACHmit! Museum für Kinder (& 74 77 82 00)<br />

10.00: Aufdem Holzweg,Ausstellung über Holz<br />

10.00: Willkommen im Tischlerschuppen<br />

14.00: Brenn das Jo-Jo, Bezahlwerkstatt: 3€<br />

Museum für Film und Fernsehen (& 300 90 30)<br />

11.00: Winterferienprogramm: Der Schatz aus dem<br />

Bergwerk!. Anm. erf.<br />

Planetarium am Insulaner (& 790 09 30)<br />

10.30: Der Regenbogenfisch undseine Freunde<br />

Puppentheater Felicio (& 44 67 35 30)<br />

10.00, 16.30: Peter und der Wolf (ab 4J.)<br />

Puppentheater Firlefanz (& 283 35 60)<br />

16.00: Der Froschkönig (ab 4J.)<br />

Schaubude (& 423 43 14)<br />

10.00, 15.00: ¡Ver-rückt!,ForscherTheater-Produktion<br />

der Schaubude mit TUKI Bühne,Objekt- und<br />

Materialtheater mit Soundcollagen (ab 4bis 8J.)<br />

Schloss Charlottenburg (& 32 09 14 40)<br />

10.00 Gruppenkasse im Ehrenhof: Zu Gast beim<br />

König,Ferienworkshop (ab 7bis 12 J.)<br />

Filmpremiere<br />

Hälfte<br />

des<br />

Lebens<br />

Am 11. September 1806<br />

wird der 36-jährige Friedrich<br />

Hölderlin gegen seinen<br />

Willen in die psychiatrische<br />

Abteilung einer Tübinger Klinik<br />

eingeliefert. ZumPflegefall<br />

abgestempelt, lebt der Dichter<br />

weitere36Jahrelang in der Familie<br />

des Tischlermeisters<br />

Ernst Zimmer. Die Hälfte seines<br />

Lebens. Der Dokumentarfilm<br />

von Hedwig Schmutte<br />

und Rolf Lambert montiert<br />

Spielszenen und Aufnahmen<br />

von Originalschauplätzen mit<br />

Kommentaren renommierter<br />

Literaturexperten wie Durs<br />

Grünbein und Daniela Danz.<br />

Er rekonstruiertdie Lebensgeschichte<br />

eines Dichters, dessen<br />

Sprachkunst seine Zeitgenossen<br />

überforderte. Der Film<br />

anlässlich des 250. Geburtstages<br />

von Hölderlin läuft im<br />

Märzauf Arte.ImAnschluss an<br />

die Voraufführung findet ein<br />

Gespräch mit der Regisseurin<br />

statt. Frank Junghänel<br />

Friedrich Hölderlin: Dichter sein.Unbedingt!<br />

19.30Uhr,LiteraturhausBerlin,<br />

Fasanenstraße 23<br />

Wiederentdeckte<br />

Verlierer der<br />

Musikgeschichte<br />

Beethoven hier,vollkommen<br />

Unbekanntes dort –und das<br />

überraschende Gastspiel<br />

eines fabelhaften<br />

Originalklang-Ensembles<br />

Das Ensemble Correspondances kommt mit englischer Barockmusik in den Kammermusiksaal.<br />

Oft habe ich an dieser<br />

Stelle beklagt, dass im<br />

<strong>Berliner</strong> Musikleben eine<br />

zweifelhafte Identitäts-<br />

Ideologie herrscht: Tschechische Dirigenten<br />

werden für tschechische<br />

Musik gebucht, russische Pianisten<br />

spielen nur noch russische Musik,<br />

entsprechendes gilt für Franzosen,<br />

Engländer, Polen, und Musiker anderer<br />

Nationen bringen entsprechend<br />

Musik ihrer Herkunftsländer<br />

zu Gehör, die bislang musikgeschichtlich<br />

im Schatten standen,<br />

vermutlich „zu Unrecht“, wie man<br />

dann eilig beteuert.<br />

In dieser Woche kommt es zu einer<br />

kuriosen Ausnahme: Das Ensemble<br />

Correspondances, gegründet<br />

und geleitet von dem Cembalisten<br />

Sebastien Daucé, veröffentlicht<br />

im AkkordAufnahmen französischer<br />

Barockmusik. Es sind fabelhafte Aufnahmen<br />

eines äußerst speziellen Repertoires.<br />

Französische Barockmusik<br />

hat musikgeschichtlich gegen die<br />

italienische verloren: Das Ausdrucksprinzip<br />

der Italienier, ihre<br />

Freiheit gegenüber Normen und ihre<br />

Virtuosität waren einflussreicher als<br />

die französische Orientierung an<br />

Tanz, Regel und höfischer Contenance.<br />

Sohat sich das Interesse der<br />

historisch informierten Aufführungspraxis<br />

auch erst seit einigen<br />

Jahren mit Macht und Resonanz auf<br />

den französischen Barock gerichtet:<br />

seit es in Italien und den vorwiegend<br />

italienisch geprägten Kulturräumen<br />

England und Deutschland nichts<br />

mehr zu entdecken gab.<br />

Aber der Weg zueiner französischen<br />

Spielweise ist schwierig: Eine<br />

besondereRhythmik, die Integration<br />

der vielen Verzierungen in die melodische<br />

Linie und der Verzicht auf<br />

musikalische Zuspitzung stellen den<br />

unbeleckten –und das heißt: unbewusst<br />

italienisch geprägten –Interpreten<br />

vor gewaltige Herausforderungen.<br />

Daher ist es kein Wunder,<br />

dass vorallem Franzosen in französischer<br />

Barockmusik reüssieren. Am<br />

Rande ist interessant, dass der Anstoß<br />

zur aufführungspraktischen Beschäftigung<br />

aus den USA kam, mit<br />

dem Frankreich-Übersiedler William<br />

Christie und seinem Ensemble<br />

Les Arts Florissantes – so wie die<br />

französische Barockmusik in erheblichem<br />

Umfang ausgerechnet voneinem<br />

Italiener definiert wurde: Gio-<br />

Peter Uehling<br />

versucht es immer wieder<br />

mit französischer Barockmusik:<br />

Farben, Rhythmen, Eleganz sind doch eigentlich<br />

ganz schön –aber gegen<br />

die eigene deutsche Prägung anzuhören,<br />

ist nicht leicht…<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (& 883 85 51) Little Women<br />

14.30,17.20,20.15<br />

Cinema Paris (& 881 31 19) Les miserables<br />

15.00, 20.30; Les miserables (OmU) 17.45<br />

Delphi Filmpalast (& 312 10 26) Little Women<br />

14.00, 17.00, 20.00<br />

Delphi LUX (& 322 93 10 40) Jojo Rabbit (OmU)<br />

16.00,21.00; Jojo Rabbit (OF) 18.30; 1917 –Der<br />

Film (OmU) 20.30; Das geheime Leben der Bäume<br />

15.20; Parasite 17.40; Ein verborgenes Leben<br />

14.20, 20.00; Sorry We Missed You (OmU) 17.40;<br />

1917 –Der Film 14.40, 17.20, 20.00; Judy 13.30,<br />

16.00, 18.40; Judy (OmU) 21.15; Knives Out<br />

(OmU) 20.50; Knives Out (OF) 18.00; Vom Gießen<br />

des Zitronenbaums 15.20; Einsam zweisam 16.30;<br />

Freies Land13.40; The Peanut Butter Falcon (OmU)<br />

19.00; Queen &Slim (OmU) 21.15<br />

Filmkunst 66 (& 882 17 53) Das Vorspiel 17.45,<br />

20.15;Crescendo#makemusicnotwar 20.00;Pavarotti<br />

(OmU) 17.30<br />

Kant Kino (& 319 9866) Die fantastische Reise<br />

des Dr.Dolittle 13.20,15.40,18.20,20.45; Knives<br />

Out20.30;Das Vorspiel 18.00; Die Heinzels 14.00,<br />

15.20; Sorry We Missed You 15.50, 18.10, 20.30;<br />

ARainy Day InNew York 16.15; Spione Undercover<br />

14.00; Latte Igel und der magischeWasserstein<br />

13.30; Lindenberg! 17.10, 20.00; Als Hitler das<br />

rosa Kaninchen stahl 20.00; Knives Out17.10;Das<br />

Vorspiel 15.00<br />

Zoo Palast (& 018 05/222966) Atmos: Bad Boys<br />

for Life 22.30; Atmos, Preview: Birds of Prey: The<br />

Emancipation of Harley Quinn 19.30; 3D: Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 13.40; 3D, Atmos:<br />

StarWars IX 16.10; 3D: Die fantastische Reise des<br />

Dr. Dolittle 17.15; Die Hochzeit 22.30; Jumanji<br />

14.30;Die Eiskönigin II 15.00;Die Hochzeit 20.15;<br />

JojoRabbit17.40,23.10; 3D: Die fantastische Reise<br />

des Dr. Dolittle 20.30, 23.00; Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 15.00; Die Hochzeit 17.30;<br />

Bad Boys for Life 17.20, 20.10; Die Hochzeit14.30;<br />

Lindenberg! 23.00; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl 14.30;Jojo Rabbit20.20; Lindenberg! 17.15;<br />

Parasite 23.00; Knives Out 16.30, 22.45; Lindenberg!<br />

19.30;Vier zauberhafte Schwestern 14.00<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) 2020 Oscar<br />

Nominated Short Films (OmenglU) 11.00; 2040<br />

–Wir retten die Welt! (OmU) 12.45; The Farewell<br />

(OmenglU) 16.50; Der Leuchtturm (OmU) 22.30;<br />

Lindenberg! 18.30; Queen &Slim 14.30; Les miserables<br />

20.45;<br />

ARainy DayInNew York (OmU) 16.00;Der geheime<br />

Roman des Monsieur Pick 11.00; Lara (DFmenglU)<br />

12.45; Mystify (OmU) 14.15; Queen &Slim (OmU)<br />

22.00; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao<br />

(OmU) 19.40; Systemsprenger (DFmenglU) 17.40;<br />

Die Eiskönigin II16.45; Freies Land (DFmenglU)<br />

11.00; Joker (OmU) 22.30; Die Kunst der Nächstenliebe<br />

(OmU) 18.30; Parasite (OmenglU) 20.15;<br />

Das Vorspiel (OmenglU) 13.10; Weathering With<br />

You: Das Mädchen,das die Sonne berührte 14.50<br />

Tilsiter-Lichtspiele (& 426 8129) Als Hitler das<br />

rosa Kaninchen stahl 16.00; Das geheime Leben<br />

der Bäume 14.00, 18.15; Lindenberg! 20.15; Parasite<br />

(OmU) 22.45; Aretha Franklin (OmU) 20.00;<br />

Der marktgerechte Mensch 14.00; Midsommar –<br />

Director‘s Cut (OmU) 21.45; Schönheit &Vergänglichkeit<br />

18.20; Systemsprenger 16.00<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz IMAX: 1917 –Der<br />

Film 14.00, 17.00, 20.00; 3 Engel für Charlie<br />

20.10; Bad Boys for Life 14.40, 16.50, 17.30,<br />

19.30; Preview: Birds of Prey: The Emancipation<br />

of Harley Quinn 20.00; Countdown 18.15, 20.40;<br />

Die Eiskönigin II14.30; 3D: Die fantastische Reise<br />

des Dr. Dolittle 14.45, 17.45, 20.30; Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 14.10, 16.45, 20.45;<br />

DasgeheimeLeben derBäume 17.30; Die Heinzels<br />

13.50, 16.00; Die Hochzeit 14.30, 17.20, 20.15;<br />

Ich war noch niemals inNew York 14.30; Jojo Rabbit<br />

17.10, 19.50; Jumanji 13.50, 17.45, 21.00;<br />

Kartoffelsalat 315.10, 17.30; Latte Igel und der<br />

magische Wasserstein 15.00; Lindenberg! 17.15,<br />

20.30; Little Women 14.20, 17.20, 20.45; Little<br />

Women (OF)20.00; SpioneUndercover14.45; Star<br />

Wars IX 17.40, 21.00; Die Wolf-Gäng 15.00<br />

Zukunft (& 01 76/57 861079) Das geheime Leben<br />

der Bäume 18.00; Knives Out (OmU) 20.00;<br />

Der Leuchtturm (OmU) 22.30; Darkroom (DFmenglU)<br />

22.15; Systemsprenger (OmenglU) 18.00; Vom<br />

Gießen des Zitronenbaums (OmU) 20.20<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (& 04 51/703 02 00) Bad Boys for Life<br />

16.20, 20.00; Preview: Birds of Prey: The Emancipation<br />

of Harley Quinn 20.00; Die Eiskönigin II<br />

14.15, 16.50; 3D: Die fantastische Reise des Dr.<br />

Dolittle 13.50, 16.30, 19.20; Die Heinzels 13.40,<br />

16.50; Die Hochzeit 13.50, 17.00, 19.30; Jumanji<br />

16.45, 19.30; Knives Out 19.45; Lindenberg!<br />

19.50; Spione Undercover 14.00; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 14.00; DieWolf-Gäng 14.15,17.10<br />

Kino Kiste (& 998 74 81) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl 18.25; Cats 20.30; Die Eiskönigin<br />

II 13.00; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

16.55; Die schönste Zeit unseres Lebens 14.50<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (& 038 71/211 4109) 1917 –Der<br />

Film 17.15;Die Addams Family12.40; BadBoysfor<br />

Life 17.00, 20.00; Preview: Birds of Prey: TheEmancipation<br />

ofHarley Quinn 20.00; Countdown 17.45,<br />

20.10; Die Eiskönigin II 10.20, 12.10, 14.20; Preview:Enkel<br />

für Anfänger 20.15; 3D: Die fantastische<br />

Reisedes Dr.Dolittle 15.10, 17.40, 20.15; Diefantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 12.00, 14.30; Die<br />

Heinzels 10.30, 12.15,14.40,16.50; Die Hochzeit<br />

15.00, 17.10, 19.45; Jumanji 16.50; Der kleine<br />

Rabe Socke 10.40; Der König der Löwen 12.20;<br />

Latte Igel und der magische Wasserstein 12.45,<br />

14.45;Lindenberg! 19.40; Dasperfekte Geheimnis<br />

19.30; Pettersson und Findus 10.50; 3D: Spione<br />

Undercover 12.40; Spione Undercover 14.45; 3D:<br />

Star Wars IX16.45; Star Wars IX 19.50; Thomas<br />

und seine Freunde: Große Welt! Große Abenteuer!<br />

10.20; Vier zauberhafte Schwestern 12.30, 14.50;<br />

Die Wolf-Gäng 12.30,14.50,17.20<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (& 61 60 96 93) A Jojo Rabbit (OmU)<br />

16.50, 21.40; Sorry We Missed You (OmU) 19.20;<br />

B Mystify –Michael Hutchence (OmU) 16.10; Parasite<br />

(OmU) 18.30; Sorry We Missed You (OmU)<br />

21.20<br />

fsk amOranienplatz (& 614 24 64) Sorry We<br />

Missed You (OmU) 17.45, 19.45, 21.45; Das Vorspiel<br />

18.00; Les miserables (OmU) 20.00, 22.15<br />

Moviemento (& 692 47 85)Als Hitlerdas rosaKaninchen<br />

stahl 14.15; Darkroom 21.15; Darkroom<br />

(OmenglU) 23.15; Die Kunst der Nächstenliebe<br />

19.00; Little Joe –Glück ist ein Geschäft (OmU)<br />

16.45; Jojo Rabbit (OmU) 10.00, 12.30, 15.00,<br />

17.30, 20.00; Die Kunst der Nächstenliebe (OmU)<br />

22.30; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 17.00;<br />

Hilfe, unser Lehrer ist ein Frosch! 10.00; Die Kunst<br />

der Nächstenliebe 14.45; Der Leuchtturm (OmU)<br />

21.45; Thomas und seine Freunde: Große Welt!<br />

Große Abenteuer! 12.45;Vom Gießen des Zitronenbaums<br />

(OmU) 19.30<br />

Sputnik (& 694 11 47) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl (OmenglU) 16.00; Judy (OmU) 20.00;<br />

Parasite (OmenglU) 22.00; Porträt einer jungenFrau<br />

in Flammen (OmU) 18.00; Shaun das Schaf: Der<br />

Film: UFO-Alarm 14.30;The Farewell (OmU) 22.00;<br />

Little Joe –Glück ist ein Geschäft (OmU) 20.00;<br />

Der marktgerechte Mensch 16.00; Die Sehnsucht<br />

der Schwestern Gusmao 17.45; Weathering With<br />

You: Das Mädchen, das die Sonne berührte 14.00;<br />

Kinobar im Sputnik Aretha Franklin (OmU) 20.30<br />

Yorck (& 78 91 32 40) Das geheime Leben der<br />

Bäume 15.00; Little Women 17.20, 20.15; New<br />

Ein verborgenes Leben 16.00; Die Heinzels 14.15;<br />

Parasite 19.40<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (& 5389590) DieAddamsFamily<br />

10.00; Bad Boys for Life 20.30; Die Eiskönigin II<br />

10.00, 13.00, 15.00; 3D: Die fantastische Reise<br />

des Dr. Dolittle 17.30, 20.00; Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 12.30, 15.00; Die Heinzels<br />

12.00, 14.00; Die Hochzeit 17.30, 20.00; Kartoffelsalat<br />

316.00, 18.15; Knives Out 17.15, 20.15;<br />

Latte Igel und der magischeWasserstein10.00;Lindenberg!<br />

20.15; Spione Undercover 10.00,12.45;<br />

Vier zauberhafte Schwestern 10.00, 12.30, 15.15;<br />

Die Wolf-Gäng 15.30,17.45<br />

Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Crescendo<br />

#makemusicnotwar 10.30; Das geheime Leben der<br />

Bäume 15.30; Der Junge muss an die frische Luft<br />

15.20; Lindenberg! 10.00, 17.45; Little Women<br />

12.30, 17.30, 20.15; Romys Salon 10.15; Spione<br />

Undercover 15.15; Systemsprenger 13.00, 20.30;<br />

Das Vorspiel 13.00, 17.45<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60) 1917<br />

–Der Film 17.10, 19.50; Bad Boys for Life 17.20,<br />

20.10; Preview: Birds of Prey: The Emancipation<br />

of Harley Quinn 20.00; Die Eiskönigin II 11.45;<br />

3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 15.00,<br />

17.30, 20.00; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />

12.30; Die Heinzels 11.45, 14.15, 16.45; Die<br />

Hochzeit14.00, 17.05, 19.55; Holop –Servant (OF)<br />

11.30; Ich war noch niemals in NewYork 14.30; Jumanji<br />

14.10; Kartoffelsalat 311.35, 14.30, 16.55;<br />

KnivesOut 19.45;Latte Igel und dermagische Wasserstein<br />

11.50; Lindenberg! 17.15; Little Women<br />

16.30, 20.00; Das perfekte Geheimnis 20.30; Star<br />

Wars IX 14.10; DieWolf-Gäng 11.40, 14.05<br />

MITTE<br />

Acud (& 44 35 94 98) But Beautiful –Nichts<br />

existiert unabhängig (OmU) 18.30; Freies Land<br />

(OmenglU) 20.45; Latte Igel und der magische<br />

Wasserstein 17.00; Gundermann Revier (OmenglU)<br />

18.00; Mystify –Michael Hutchence (OmU) 19.45;<br />

Die Wache –Au poste! (OmU) 21.45<br />

Babylon (& 242 5969) ARainy Day In New York<br />

(OmU) 18.00; Lubitschs Geliebte: Ehekomödie –<br />

That Uncertain Feeling (OF) 22.00; Fellini 100!:<br />

Fellinis Das süße Leben –Ladolce vita (OmenglU)<br />

19.30; Fellini 100!: Fellinis Die Nächte der Cabiria<br />

–Lenotti di Cabiria (OmenglU) 17.45;<br />

Fellini 100!: Fellinis La Strada –Das Lied der Straße<br />

(OmenglU) 20.00; Fellini 100!: Ginger und Fred –<br />

Ginger eFred (OmenglU) 22.45; Kinderwagenkino:<br />

The Peanut Butter Falcon 11.00; Kinderwagenkino:<br />

The Peanut Butter Falcon (OmU) 11.00; Lubitschs<br />

Geliebte: Rendezvous nach Ladenschluss – The<br />

Shop Around the Corner (OmU) 17.30; Lubitschs<br />

Geliebte: Sein oder Nichtsein –ToBeOrNot To Be<br />

(OmU) 20.00; Lubitschs Geliebte: Serenade zudritt<br />

–Design For Living (OF) 22.00<br />

Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) Die<br />

Kunst der Nächstenliebe (OmU) 14.30, 19.15;<br />

Queen &Slim (OmU) 16.30, 21.30; Fritzi –Eine<br />

Wendewundergeschichte 15.00; Fünf Freunde<br />

10.30; Joker (OmU) 19.00; Der Leuchtturm (OmU)<br />

21.45; Thomas und seine Freunde: Große Welt!<br />

Große Abenteuer! 13.15;Vom Gießen des Zitronenbaums<br />

(OmU) 16.45<br />

CineStar CUBIX (& 04 51/703 02 00) 1917 –Der<br />

Film 20.45; 1917 –Der Film (OF) 18.20, 23.00;<br />

3Engel für Charlie 23.15; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl 11.30; Bad Boys for Life 16.40,<br />

20.10,22.50;Bad Boys forLife(OF) 19.20,22.20;<br />

Preview: Birds ofPrey: The Emancipation ofHarley<br />

Quinn 20.00; Preview: Birds of Prey: The Emancipation<br />

ofHarley Quinn (OF) 20.00; Die Eiskönigin<br />

II 11.15, 13.50, 16.45; Die Eiskönigin II–Frozen<br />

2(OF) 15.00; 3D: Die fantastische Reise des Dr.<br />

Dolittle 12.20, 14.15, 17.30, 20.10, 23.00; Die<br />

Heinzels 11.00, 13.15, 15.30; Die Hochzeit 13.50,<br />

17.10, 20.00; Joker 23.00; 3D: Jumanji 17.50;<br />

Jumanji 11.45; Kartoffelsalat 311.20, 14.40; Knives<br />

Out 16.50; Knives Out (OF) 19.20; Latte Igel<br />

und der magische Wasserstein 11.10; Lindenberg!<br />

16.10; Spione Undercover 13.40; 3D: Star Wars IX<br />

22.30;Star Wars IX 13.00;Star Wars IX –StarWars:<br />

The Rise ofSkywalker (OF) 21.15;Vier zauberhafte<br />

Schwestern 11.15; DieWolf-Gäng 13.20,15.50<br />

Hackesche Höfe (& 283 46 03) 1917 –Der Film<br />

(OmU) 16.30, 19.00; Ein verborgenes Leben –A<br />

Hidden Life (OmU) 21.15; DasVorspiel (teilw.OmU)<br />

14.45; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.30;<br />

Lindenberg! 21.15; Miles Davis: Birth of the Cool<br />

(OmU) 14.00; Das Vorspiel (teilw.OmU) 19.00; Ein<br />

verborgenes Leben –AHidden Life (OmU) 14.00;<br />

Jojo Rabbit (OmU) 17.15, 19.30; Little Joe –Glück<br />

ist ein Geschäft (OmU) 21.45; Sorry We MissedYou<br />

(OmU) 14.30, 19.00; Les miserables (OmU) 16.45,<br />

21.15; Jojo Rabbit (OmU) 22.15; Little Women<br />

(OmU) 14.00, 16.45, 19.30<br />

International (& 24 75 60 11) Jojo Rabbit (OmU)<br />

21.00; Lindenberg! 15.00; Little Women (OmU)<br />

18.00<br />

Zeughauskino (& 20 30 47 70)Der Apfel ist ab<br />

20.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex NeuköllnArcaden (& 01 80/505 06 44)<br />

1917 –Der Film 16.50, 19.50; Baba Parasi (OmU)<br />

19.45; Bad Boys for Life 16.30, 19.55; Preview:<br />

Birds ofPrey: The Emancipation ofHarley Quinn<br />

20.00; Countdown 20.30; Die Eiskönigin II12.00,<br />

14.20, 17.15; Eltilerin Savasi (OmU) 20.15; 3D:<br />

Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 12.00,<br />

14.20,16.45, 19.30,19.55; Die fantastischeReise<br />

des Dr. Dolittle 15.00, 18.10; Die Heinzels 12.00,<br />

14.00, 16.05; Die Hochzeit 17.00; Jumanji 12.00,<br />

17.20; Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem<br />

verlorenen Schatz 12.00; Rafadan Tayfa 2: Göbeklitepe<br />

(OmU) 12.30, 14.45, 17.10; Die schönste<br />

Zeit unseres Lebens 15.00; Spione Undercover<br />

12.00,14.15;Türkler Geliyor –Adelatin Kilici (OmU)<br />

19.45; Vier zauberhafte Schwestern 12.00, 14.45;<br />

DieWolf-Gäng 12.00, 14.00, 17.30<br />

IL KINO (& 91 70 29 19) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl (DFmenglU) 16.00; The Farewell<br />

(OmenglU) 10.00;Der kleineRabeSocke 3–Suche<br />

nach dem verlorenen Schatz 14.30; Die Sehnsucht<br />

der Schwestern Gusmao (OmU) 12.00; Cinephilia:<br />

Überraschungsfilm (OmenglU) 20.00; Vom Gießen<br />

des Zitronenbaums (OmU) 18.10; Les miserables<br />

(OmU) 21.50<br />

Neues Off (& 62 70 95 50) Queen &Slim (OmU)<br />

16.30,19.30; Queen &Slim (OF) 22.30<br />

Passage (& 68 23 70 18) Little Women (OmU)<br />

14.40, 17.30, 20.30; 1917 – Der Film (OmU)<br />

15.00, 17.45, 20.30; Knives Out 21.00; Lindenberg!<br />

15.20, 18.10; Joker (OmU) 18.30, 21.00;<br />

Judy (OmU) 16.00<br />

Rollberg (& 62 70 46 45) Little Women (OF)<br />

14.45, 17.45, 20.45; Parasite (OmenglU) 17.20,<br />

20.15; 1917 –Der Film (OF) 17.00, 19.45, 22.30;<br />

Les miserables (OmenglU) 17.00, 19.30, 22.00;<br />

Jojo Rabbit (OF) 16.30,19.00, 21.30<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (& 66 68 12 34)<br />

1917 –Der Film 17.30, 20.15; Bad Boys for Life<br />

16.40, 19.50; Preview: Birds of Prey: The Emancipation<br />

ofHarley Quinn 20.15; Die Eiskönigin II<br />

11.50, 14.20; 3D: Die fantastische Reise des Dr.<br />

Dolittle 14.50, 17.20, 20.10; Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 12.20; Die Heinzels 12.30,<br />

15.05, 17.10; Die Hochzeit 16.30, 19.40; Ich war<br />

noch niemals in New York 14.30; Jumanji 11.45,<br />

17.00; Kartoffelsalat 314.15; Der kleine Rabe Socke<br />

3–Suche nach dem verlorenen Schatz 12.10;<br />

Knives Out 19.30; DieWolf-Gäng 12.00,14.40


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 17<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

KLASSIK<br />

Ensemble Correspondances 7. 2., 20<br />

Uhr,Kammermusiksaal, Herbert-von-Karajan-Str.1<br />

Daniel Barenboim 8. 2., 19 Uhr,Pierre<br />

Boulez-Saal, Französische Str.33d<br />

Vogler-Quartett 8. 2., 20 Uhr,Konzerthaus<br />

am Gendarmenmarkt<br />

JungeKammerphilharmonie 9. 2., 20<br />

Uhr,Kammermusiksaal<br />

WWW.ENSEMBLECORRESPONDANCES.COM<br />

vanni Battista Lulli, der als Jean Baptiste<br />

Lully über die Hofmusik von<br />

Louis XIV.herrschte.<br />

Das Ensemble Correspondances<br />

nun, das Unmengen von französischer<br />

Musik ausgegraben hat, tritt<br />

nun im Kammermusiksaal mit –<br />

englischer Barockmusik auf. Typisch<br />

für den explorativen Charakter Sebastien<br />

Daucés ist jedoch die Wahl<br />

des Zeitraums zwischen John Dowland<br />

und Henry Purcell. Wer kennt<br />

schon heute noch Robert Ramsey,<br />

William Lawes oder Nicholas Lanier?<br />

Diebekanntesten Namen des vorallem<br />

der Liedkunst gewidmeten Programms<br />

tragen Matthew Locke und<br />

John Blow, wichtige Komponisten<br />

britischer Szenenmusik, auf die sich<br />

Purcell später berufen wird. Allenfalls<br />

in ihnen begegnet der Einfluss<br />

des Dowlandschen Melancholie-<br />

Kults einem gewissen Widerstand –<br />

aber sonst ist der Name der Veranstaltung<br />

Programm: „Perpetual<br />

Night“.<br />

Es gibt ansonsten in der kommenden<br />

Woche nicht viel anzukündigen.<br />

Sonnabend ist Beethoven-<br />

Tag, da müssen wir wohl oder übel<br />

noch mehrfach durch in diesem Jubiläumsjahr:Daniel<br />

Barenboim setzt<br />

seinen Beethoven-Sonaten-Zyklus<br />

fort, unter anderem mit „Sturm“-<br />

und „Waldstein“-Sonate. Amselben<br />

Tag spielt das Vogler-Quartett die<br />

mittlerweile gängige Mischung aus<br />

frühem, mittlerem und spätem Beethoven-Quartett,<br />

darunter das einmalig<br />

schroffe in f-Moll op. 95mit<br />

seinen fast nur angerissenen schnellen<br />

Sätzen und dem langen, aber<br />

harmonisch instabilen Adagio.<br />

Justin Doyle,der Chefdirigent des<br />

Rias-Kammerchores,steht am Sonntag<br />

vor der Jungen Kammerphilharmonie<br />

Berlin, einem vonden Jungen<br />

Förderernder <strong>Berliner</strong> Philharmoniker<br />

getragenen und eingetragenen<br />

Verein, der 2015 von Studenten verschiedener<br />

Fachrichtungen gegründet<br />

wurde. Auf dem Programm steht<br />

äußerst seltene Musik: Derungetrübt<br />

tonalen, bemerkenswert komplizierten<br />

Sinfonietta op. 5von Sergej Prokofjew<br />

bin ich ebensowenig im Konzert<br />

begegnet wie den „Marosszéker<br />

Tänzen“ von Zoltan Kodály. Und die<br />

Dritte vonJeanSibelius wirdebenfalls<br />

selten aufgeführt, wohl weil ihr Klassizismus<br />

nicht zum Klischee des nordischen<br />

Brüters passt.<br />

Kunst<br />

Jenseits<br />

der<br />

Idylle<br />

Esgibt ein Bild des Malers<br />

Hugo Vogel (1855–1934),<br />

das seine Frau Maria ineinem<br />

Kahn am Rand des Wannsees<br />

zeigt. Im Hintergrund liegen<br />

Segelboote im Wind, das Ehepaar<br />

aber scheint sich auf eine<br />

gemächliche Sommerfahrt<br />

eingerichtet zu haben. Für ihren<br />

das Bild malenden Mann<br />

hält VariaVogel einen Sonnenhut<br />

bereit. DasGemälde befindet<br />

sich derzeit in der Liebermann-Villa<br />

amWannsee zu sehenden<br />

Ausstellung „Sehnsucht<br />

nach Idylle“. Die<br />

Sommerfrische hatte zahlreiche<br />

Künstler angelockt, und<br />

am Wannsee wurden zugleich<br />

ganz neue Lebensformen erprobt.<br />

Martina Weiland vom<br />

Stadtmuseum Berlin fragt dabei<br />

insbesondere nach dem<br />

Wirken von Künstlergattinnen<br />

wie Marie Begas, Maria Vogel,<br />

Martha Franck, Martha Liebermann<br />

oder auch der Porzellansammlerin<br />

Hermine<br />

Feist. HarryNutt<br />

Frauen am Wannseeum1900,18Uhr,<br />

Liebermann-Villa am Wannsee<br />

Schwartzsche Villa (& 902 99 22 12)<br />

10.30: Däumelinchens Reise, Maria Mägdefrau (ab<br />

4bis 9J.)<br />

Theater Mirakulum (& 449 08 20)<br />

10.00: Kasper rettetden kleinen Eisbär,Thomas<br />

Mierau, Puppentheater (ab 4bis 13 J.). Anm.erf.<br />

Theater MorgensternimRathaus Friedenau<br />

(& 92 35 59 50) 11.00: Diegroße Wörterfabrik<br />

(ab 5J.)<br />

Zeiss-Großplanetarium (& /42 18 45 10)<br />

13.30: Mit Raketen zu Planeten<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Brotfabrik (& 471 40 01)<br />

19.30: Zwischen Wespen an der Decke, Diebes-Holz<br />

und Startrampen, Lesung und Gespräch mit Kathrin<br />

Bach, Martina Hefter undJohn Sauter<br />

Café Manstein (& 54 46 49 86)<br />

20.00: Textetisch: Ritter, Tod&Teufel<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

20.00: LiveTour:2020 Nerdification. Kack &Sachgeschichten<br />

–Der Podcast mit Klugschiss, Fred, Tobi<br />

und Richard, Podcast Live<br />

Koreanisches Kulturzentrum (& 26 95 20)<br />

18.00 Space GODO: Lesekreis: „Die Brandstifter“,<br />

R.O.Kwon, Lesung undDiskussion. Anm. erf.<br />

Literaturforum im Brecht-Haus (& 282 20 03)<br />

20.00: Die chinesische Orchidee, Luo Lingyuan,<br />

Lesung und Gespräch, Mod.: Holger Teschke<br />

Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />

20.00: Literatur Live: Vegan-Klischee ade!, Niko<br />

Rittenau<br />

Urania (& 218 90 91)<br />

20.00: DLF Nova Podcastfestival Berlin: Und was<br />

machst Du so? /Eine Stunde History<br />

FÜHRUNG<br />

Akademie der Künste am Pariser Platz<br />

(& 200 57 10 00) 18.00: Bilderkeller<br />

Botanischer Garten Berlin (& 83 85 01 00)<br />

14.00: Manche mögen’sheiß –Pyrophyten, auf<br />

Brände angewiesen, Dipl. Biologin Beate Senska,<br />

Treff: Eingang Königin-Luise-Straße<br />

Bärentouren (& 015 20 -5 22 67)<br />

14.00: Das <strong>Berliner</strong> Schloss und seine Peripherie:<br />

Schlossführung über Geschichte, Ausgrabung und<br />

Wiederaufbau, Treff: Granitschale,Lustgarten. Anm.<br />

erf.<br />

16.00: Architektursprache und Geomantie: Historische<br />

Bauten als Brückeindie Vergangenheit und ihre<br />

Wirkung aufuns, Treff: Reiterstandbild „Friedrich der<br />

Große“, Unter d. Linden. Anm. erf.<br />

20.00: „Ghostwalk“ Berlin auf dem Geisterpfad:<br />

Mystikführung zu Parapsychologie, Gespensternund<br />

Spukerscheinungen, Treff: Kl. Springbrunnen, Oranienburger<br />

/EckeMonbijoustr.. Anm. erf.<br />

Deutsches Historisches Museum (& 20 30 40)<br />

16.00: Wilhelm und Alexander vonHumboldt,<br />

Öffentliche Führung<br />

18.00: Liebe! Flirts, süße Geheimnisse und Erotik an<br />

den Höfen der frühen Neuzeit, MichaelAdam, Treff:<br />

Zeughaus<br />

Gipsformerei (& 32 67 69 11)<br />

10.00: DieProduktions- undLagerstätten im<br />

historischen Stammhaus der Gipsformerei, Treff:<br />

Verkaufsraum<br />

Hamburger Bahnhof /Museum für Gegenwart<br />

Berlin (& 39 78 34 11) 12.00, 16.00: Kunst und<br />

Politik, Treff: Foyer<br />

Individuelle Stadtspaziergänge (& 892 13 38)<br />

14.00: Kultur- und Wissenschaft in Dahlem, Rundgang<br />

FU,JennySchon, Treff: Dahlem, U-BahnhofFreie<br />

Universität, Kiosk. Ausgang Südwest. Anm. erf.<br />

Museum für Naturkunde (& 889140-8591)<br />

12.30, 14.00: Ferienführungen zu den Ausstellungshighlights<br />

Neukölln ReinholdSteinle (& /85 73 23 61)<br />

13.00: Rathaus(turm) Neukölln, Reinhold Steinle,<br />

Treff: Neukölln-Info-Center (im Rathaus)<br />

Olympiastadion (& 30 68 86 18)<br />

11.00: Tour durchs Olympiastadion<br />

11.30: Tour durchs Olympiastadion (in English)<br />

PalaisPopulaire (& 202 09 30)<br />

13.00: Lunch+, PalaisLecture<br />

Stadt im Ohr (& 20 07 88 41)<br />

10.00: Werkstatt Wedding.Hörspaziergang durch die<br />

Bilder einer Stadt,stadt im ohr,Treff und Ausgabe<br />

der Audioguides: BaobabCafé, Soldiner Straße 41,<br />

13359 Berlin<br />

10.00: Hörspaziergang Friedrichshain, Treff und<br />

Ausgabe des Audioguides: Cafe Sibylle, Karl-Marx-<br />

Allee 72<br />

11.00: Wege nach Queertopia. Gehen, wie wir leben<br />

wollen, Treff und Ausgabe des Audioguides: Café<br />

Blume an derHasenheide, Fontanestr.32<br />

11.00: Zwischen Schlangeund Schwan. Audiospaziergang<br />

über das Leben in DDR-Baudenkmälern, stadt<br />

im ohr,Treff und Ausgabe des Audioguides: Concierge,<br />

Platz der Vereinten Nationen 1<br />

12.00: Audiotour Mitte-Schritte –Hörspaziergang<br />

durch Berlins historisches Zentrum, stadt im ohr,Treff<br />

und Ausgabe des Audioguides:ausberlin –Kaufhaus<br />

für Berlinprodukte, Karl-Liebknecht-Str.9<br />

KONZERT<br />

A-Trane (& 313 25 50)<br />

21.00: Kokotob,Flying Heart<br />

Arcanoa (& 67 96 26 51)<br />

21.00: SpielleuteSession –Mittelalter-Musik<br />

ART Stalker (& 22 05 29)<br />

20.00: Franz de Byl+Band, TomWaits àlacarte<br />

b-flat (& 283 31 23)<br />

21.00: Robin’sNest Jam Session<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

20.00: Madanii&L:Lucid, Mentrix<br />

Café Lyrik (& 44 31 71 91)<br />

19.30: Django’s Music mit Bernd Huber &Gästen<br />

Eschschloraque Rümschrümp (Rosenthaler Str.39)<br />

22.00: Alien Ghost<br />

Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />

20.00: Wurst<br />

Orania.Berlin (& 69 53 96 80)<br />

20.00: Orania.Piano Series: Benedikt Jahnel<br />

PrivatClub (& 61 67 59 62)<br />

20.00: Vant<br />

Rickenbacker’s (& 81 89 82 90)<br />

21.00: Jovi’sMainstream Session –Rock &Pop<br />

Schokoladen Mitte (& 282 65 27)<br />

19.00: The Somnambulist (RecordRelease Party) +<br />

The Usual Boys, Lofi-Lounge<br />

Wild At Heart (& 611 70 10)<br />

21.00: DoomSparrow, Wild Wednesday<br />

Yorckschlösschen (& 215 80 70)<br />

21.00: Big JoeStolle Bluesband<br />

CLUB<br />

Cassiopeia (& 47 38 59 49)<br />

23.00: Bass Station, Bass Station Berlin, SelektaMik<br />

Crack BellmerBar (Revaler Str.99)<br />

20.00: Herz &Leber,Clara Sun, Seelea<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (& 44 31 50)<br />

22.00: PingPong Club<br />

Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />

(& 89 75 13 27) 21.00: Piano Bar with Jacu &King<br />

Josephine<br />

Solar Berlin (& 016 37 65 27 00)<br />

17.00: Relax Your Soul, Sash Moustache<br />

Tresor Club (KöpenickerStr.70)<br />

23.59: Tresor NewFaces w/ Esther Duijn, Niamh,<br />

Lilith. b2b Objector Trax<br />

BALLROOM<br />

Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />

19.00: El Ocaso –TangoArgentino<br />

KINO<br />

Wolf (& 921 03 93 33)Flussfahrtmit Huhn 16.30;<br />

Little Joe –Glück ist ein Geschäft (OmU) 18.50;<br />

Sorry We Missed You (OmU) 16.40, 21.00; Vom<br />

Gießen des Zitronenbaums (OmU) 19.00; Les miserables<br />

(OmU) 21.10<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98)Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 13.30, 15.50, 18.10,<br />

20.15; Little Women 20.30; Die Heinzels 13.40,<br />

15.30; Lindenberg! 17.20<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) Little Women<br />

14.30, 17.20, 20.15; Das geheime Leben der<br />

Bäume 17.40; Die Heinzels 14.00, 15.50; Parasite<br />

20.00; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />

13.40, 16.00, 18.20, 21.15; 1917 –Der Film<br />

(OmU) 20.40; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

14.40; Sorry WeMissed You 16.40, 19.00;<br />

Ein verborgenes Leben 19.45; Knives Out 17.00;<br />

Spione Undercover 14.45<br />

Kino inder Kulturbrauerei (& 04 51/703 02 00)<br />

1917 –Der Film (OmU) 16.45, 20.00, 22.45; Als<br />

Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.45; Preview:<br />

Birds of Prey: The Emancipation ofHarley Quinn<br />

(OmU) 20.00; Ein verborgenes Leben –AHidden<br />

Life (OmU) 21.45; Die Eiskönigin II 14.15; Das<br />

geheime Leben der Bäume 18.45; Die Heinzels<br />

14.15, 16.30; Jojo Rabbit (OmU) 14.00, 20.00;<br />

Jojo Rabbit (OF) 16.45,22.30; Judy (OmU) 17.00;<br />

Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 14.15; Knives Out (OmU) 19.45;<br />

Lindenberg! 21.45; Little Women 13.45; Little Women<br />

(OmU) 19.30; LittleWomen (OF) 16.45; Parasite<br />

21.45; The Peanut Butter Falcon (OmU) 16.30;<br />

Queen &Slim (OmU) 22.45; Sorry WeMissed You<br />

(OmU) 19.15; Spione Undercover 14.15; StarWars<br />

IX –Star Wars: The Rise of Skywalker (OF) 22.45;<br />

Vier zauberhafte Schwestern 14.30; Vom Gießen<br />

des Zitronenbaums (OmU) 16.15; Das Vorspiel<br />

19.00;Die Wolf-Gäng 13.45;Les miserables (OmU)<br />

23.00<br />

Krokodil (& 44 04 92 98) Gott existiert, ihr Name<br />

ist Petrunya –Gospod postoi, imeto i‘ePetrunija<br />

(OmU) 21.15; Gundermann Revier 19.30; Swimmingpool<br />

am Golan –Eine deutsche Familiengeschichte<br />

(teilw.OmU) 18.00<br />

Lichtblick-Kino (& 44 05 81 79) Darkroom 22.30;<br />

Parasite (OmenglU) 18.00; Die Sehnsucht der<br />

Schwestern Gusmao (OmU) 20.15<br />

UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00) 1917<br />

–Der Film 17.05,19.40,22.30; 3Engel für Charlie<br />

22.40; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 19.55;<br />

Bad Boys for Life 17.00, 19.55, 22.40; Preview:<br />

Birds ofPrey: The Emancipation of Harley Quinn<br />

20.00; Countdown 19.55, 22.30; Die Eiskönigin II<br />

12.10, 14.40, 17.20; 3D: Die fantastische Reise<br />

desDr. Dolittle 12.00, 14.20, 17.00, 19.45, 22.45;<br />

Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 14.30; Das<br />

geheime Leben der Bäume 17.05; The Grudge<br />

22.40; Die Heinzels 12.15, 14.30, 16.50; Die<br />

Hochzeit 12.00,16.45,19.50; 3D: Jumanji 17.00;<br />

Jumanji 14.15; Kartoffelsalat 314.40,17.00; Knives<br />

Out 22.45; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

14.30; Lindenberg! 19.40; Little Women<br />

16.50, 19.45; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit<br />

Flamingo! 12.10; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-<br />

Alarm 12.10; Spione Undercover 12.15; 3D: Star<br />

Wars IX 22.45; Star Wars IX 14.15, 19.40; Thomas<br />

und seine Freunde: Große Welt! Große Abenteuer!<br />

12.10;Underwater –Esist erwacht 22.45;Vierzauberhafte<br />

Schwestern 14.45; Die Wolf-Gäng 12.00,<br />

14.35<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (& 04 51/703 02 00) 1917 –Der<br />

Film 16.35,19.40; Bad Boys forLife 17.05,20.10;<br />

Preview: Birds of Prey: The Emancipation of Harley<br />

Quinn 20.00; Countdown 20.25; Die Eiskönigin II<br />

11.30, 14.10, 16.55; 3D: Die fantastische Reise<br />

des Dr. Dolittle 11.40, 14.20, 17.10, 19.50; Die<br />

Heinzels 11.20, 13.30,15.40; Die Hochzeit 11.15,<br />

14.10, 16.45, 19.35; Jojo Rabbit 20.00; Jumanji<br />

13.55, 17.15; Kartoffelsalat 314.10, 18.00; Der<br />

kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 11.45; Knives Out 16.55; Latte Igel und der<br />

magische Wasserstein 11.55; Lindenberg! 16.25;<br />

Das perfekte Geheimnis 20.15; Spione Undercover<br />

11.05, 13.45; 3D: Star Wars IX 19.30; Star Wars<br />

IX 13.40; Vier zauberhafte Schwestern 11.00; Die<br />

Wolf-Gäng 12.05,14.40<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (& 852 30 04)<br />

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.00, 17.00;<br />

Lindenberg! 20.00<br />

Cosima (& 85 07 58 02) Judy 18.00, 20.15<br />

Odeon (& 78 70 40 19) Jojo Rabbit (OmU) 18.00;<br />

Little Women (OmU) 15.00, 20.30<br />

Xenon (& 78 00 15 30) Cunningham (OmU)<br />

18.00;Jonathan AgassiSaved My Life(OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (& 01 80/505 02 11) 1917<br />

–Der Film 16.35, 19.50; Bad Boys for Life 16.50,<br />

19.30; Preview: Birds ofPrey: The Emancipation of<br />

HarleyQuinn 20.15; Die Eiskönigin II 12.20,14.05;<br />

3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 17.00,<br />

20.20; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />

10.00, 12.00, 14.25; Die Heinzels 10.00, 12.15,<br />

14.30; Die Hochzeit 16.40; Jumanji 17.25; Der<br />

kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 10.00; Knives Out 19.45; Die schönste Zeit<br />

unseres Lebens 15.00; Vier zauberhafte Schwestern<br />

12.15; Die Wolf-Gäng 10.00, 12.10,14.25<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (& 333 60 81) Als<br />

Hitler das rosa Kaninchen stahl 13.45, 18.00; Der<br />

geheime Roman des Monsieur Pick 16.00; Judy<br />

20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (& 01 80/505 07 11) Little Women 14.00,<br />

17.00, 20.00<br />

Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 0520)<br />

1917 –Der Film 17.50, 20.00, 22.55; Bad Boys<br />

for Life 20.45, 23.00; Preview: Birds of Prey: The<br />

Emancipation of Harley Quinn 20.00; Die Eiskönigin<br />

II10.00, 12.15, 14.25; 3D: Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 10.00, 12.20, 14.45, 17.20,<br />

19.50, 22.35; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />

14.25,17.30; Das geheime Leben der Bäume<br />

16.50; Die Heinzels 10.00, 11.50, 13.45, 15.45;<br />

Die Hochzeit 17.05, 19.45, 22.50; Jojo Rabbit<br />

20.00, 22.45; Jumanji 16.50; Knives Out 17.00,<br />

19.50, 22.35; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

10.00, 12.15; Die schönste Zeit unseres<br />

Lebens 15.00; Spione Undercover 10.00, 12.00,<br />

14.30; Vier zauberhafte Schwestern 10.00, 12.15,<br />

14.30; Die Wolf-Gäng 10.00,12.10<br />

Thalia Movie Magic (& 774 34 40) Bad Boys for<br />

Life 20.30; Preview: Birds ofPrey: The Emancipation<br />

of Harley Quinn 20.30; Die Eiskönigin II 12.00,<br />

14.00; 3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />

12.00,18.15,20.30; Die fantastische Reise desDr.<br />

Dolittle 10.00, 14.00, 16.00; Die Heinzels 10.00,<br />

14.00, 16.00; Die Hochzeit 18.00, 20.30; Jumanji<br />

18.00; Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach<br />

dem verlorenen Schatz 10.00; Lindenberg! 17.45;<br />

Spione Undercover 12.00, 14.00; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 12.00, 15.45; Die Wolf-Gäng 10.00,<br />

16.00<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (& 26 95 51 00) 70mm: Joker(OF) 20.00;<br />

Gaumont: Le fils durequin –The Son of the Shark<br />

(OmU) 19.30<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 806969)<br />

1917 – Der Film 13.30, 16.30, 19.30, 22.40,<br />

22.55; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.10,<br />

16.45; Bad Boys for Life 16.50, 19.45, 22.50;<br />

Preview: Birds of Prey: The Emancipation ofHarley<br />

Quinn 20.00, 20.30, 22.40, 23.00; Countdown<br />

17.40, 21.00, 23.10; Die Eiskönigin II 14.10;<br />

3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 13.30,<br />

13.40, 17.00, 19.30, 20.00, 20.15; Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 14.00, 16.30; Das geheime<br />

Leben der Bäume 17.10; The Grudge 22.10;<br />

Die Heinzels 14.10, 16.15; Die Hochzeit 15.50,<br />

18.00, 20.10, 22.30; Jojo Rabbit 16.40, 19.50,<br />

22.50; Joker 20.00; Jumanji 13.45, 17.20, 20.00,<br />

23.00; Kartoffelsalat 314.15, 17.15; Knives Out<br />

16.45, 20.30, 22.50; Lindenberg! 16.40, 19.00;<br />

Little Women 13.30, 15.00, 16.30, 19.40, 19.45,<br />

22.30; Parasite 19.15; Das perfekte Geheimnis<br />

19.45; Queen &Slim 19.00; Spione Undercover<br />

13.20; 3D: StarWars IX 16.15; StarWars IX 13.10,<br />

19.30, 22.30; Underwater –Es ist erwacht 23.00;<br />

Vier zauberhafte Schwestern 14.40; Die Wolf-Gäng<br />

14.10<br />

TREPTOW<br />

Astra (& 636 1650) Bad Boys for Life 17.15,<br />

20.00, 22.30; Preview: Birds ofPrey: The EmancipationofHarleyQuinn<br />

20.00, 22.30;Die Eiskönigin<br />

II 12.30; Preview: Enkel fürAnfänger 20.30, 22.30;<br />

3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 17.30,<br />

20.00, 22.30; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />

10.00, 12.30, 15.00; Das geheime Leben der<br />

Bäume 15.00, 18.00, 22.30; Die Heinzels 10.00,<br />

12.00, 14.00, 16.00; Die Hochzeit 17.30, 20.00;<br />

Jumanji 18.00; Spione Undercover 10.00, 15.00;<br />

Vier zauberhafte Schwestern 10.00, 12.15, 14.00;<br />

DieWolf-Gäng 10.00,12.00, 16.00<br />

Casablanca (& 677 5752) ARainy Day InNew<br />

York 18.30; Gundermann 20.30; The Peanut Butter<br />

Falcon 16.30<br />

CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 02 00)<br />

1917 –Der Film 17.00, 20.10; Bad Boys for Life<br />

17.00, 20.00; Preview: Birds ofPrey: The Emancipation<br />

of Harley Quinn 20.00; Countdown 20.20;<br />

Die EisköniginII11.40,14.20; 3D: Diefantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 11.30, 14.10, 17.10, 20.00;<br />

Die Heinzels 11.50, 14.15, 16.30; Die Hochzeit<br />

14.10, 17.00, 19.55; 3D: Jumanji 20.00; Jumanji<br />

14.05, 17.15; Kartoffelsalat 314.40,17.20;<br />

Der kleine Rabe Socke 3 – Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 12.00; Knives Out 19.30; Latte Igel<br />

und der magische Wasserstein 11.55; Lindenberg!<br />

17.10; Das perfekte Geheimnis 19.45; 3D: Spione<br />

Undercover 11.30; Spione Undercover 14.20; 3D:<br />

Star Wars IX 11.30; Thomas und seine Freunde:<br />

Große Welt! Große Abenteuer! 11.45; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 14.15, 16.50; Die Wolf-Gäng<br />

12.00,14.45<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (& 01 80/505 03 11) 1917<br />

–Der Film 17.30, 19.45; Bad Boys for Life 16.50,<br />

20.00; Preview: Birds of Prey: The Emancipation of<br />

HarleyQuinn 20.00; Die Eiskönigin II 12.00,14.15;<br />

Eltilerin Savasi (OmU) 20.15; 3D: Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 12.00, 14.20, 16.45, 20.15;<br />

Die Hochzeit 16.50; Jumanji 14.10; Rafadan Tayfa<br />

2: Göbeklitepe (OmU) 12.00, 14.15, 16.10, 18.10;<br />

Die schönste Zeit unseres Lebens 15.00; Spione<br />

Undercover 12.00; Star Wars IX 17.00;Türkler Geliyor<br />

–Adelatin Kilici (OmU) 20.10; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 12.00; Die Wolf-Gäng 12.00, 14.15<br />

City Kino Wedding (& 01 77/270 19 76) The Farewell<br />

19.00; Oscar-Fieber: Parasite (OmU) 21.00<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (& 4714001) An der Bruchkante –<br />

Imker in Mecklenburg 19.30; Klavierstunden –Making<br />

the Grade (OmU) 18.00; Swans –Where Does<br />

ABody End? (OmU) 21.45<br />

Toni &Tonino (& 92 79 12 00) Die fantastische<br />

Reise des Dr. Dolittle 9.45, 12.00, 14.15, 16.30,<br />

18.45,21.00; Die Eiskönigin II12.30; Lindenberg!<br />

17.00,19.45; Romys Salon 14.45; Wunder 10.00<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Als Hitler das<br />

rosa Kaninchen stahl 15.30; Miles Davis: Birth of<br />

the Cool (OmU) 20.30; Das Vorspiel 18.00<br />

Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05) Als Hitler das<br />

rosa Kaninchen stahl 13.00; Der alte deutsche<br />

Film: Es leuchten die Sterne 15.45; Das geheime<br />

Leben der Bäume 18.00; The Peanut Butter Falcon<br />

(OmU) 20.15<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (& 811 4678) But Beautiful –Nichts existiert<br />

unabhängig 20.30; Ein Licht zwischen den Wolken<br />

18.00<br />

Capitol (& 831 6417) Das geheime Leben der<br />

Bäume 15.00; Little Women 17.20, 20.15<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12) Bis<br />

dann, mein Sohn 19.30; Burning –Beoning (OmU)<br />

17.00; Invisible Sue –Plötzlich unsichtbar 10.00<br />

Thalia Potsdam (& 03 31/743 7020) Alkohol<br />

18.45; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.00;<br />

Crescendo #makemusicnotwar14.00;Ein verborgenes<br />

Leben 21.00; Die Eiskönigin II10.00; Preview:<br />

Enkel für Anfänger 20.30; Das geheime Leben der<br />

Bäume 13.45, 18.30; Das Geheimnis des grünen<br />

Hügels 10.30; Die Heinzels 10.30, 13.45; Jojo<br />

Rabbit 15.30, 18.00; Latte Igel und der magische<br />

Wasserstein 13.45; Lindenberg! 18.00,20.45;Sorry<br />

We MissedYou 20.45; Unsere große kleine Farm<br />

10.00;Vom Gießen des Zitronenbaums 15.45; Das<br />

Vorspiel 16.30<br />

UCI Luxe Potsdam Center (& 03 31/233 70)<br />

1917 –Der Film 17.10, 20.15; Bad Boys for Life<br />

16.50,20.00; Preview: Birds of Prey: The Emancipation<br />

ofHarley Quinn 20.00; Die Eiskönigin II 11.00,<br />

13.50; 3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />

14.00,17.00, 20.00; Die fantastische Reisedes Dr.<br />

Dolittle 11.00; Die Heinzels 11.10, 13.40, 15.45;<br />

Die Hochzeit 11.00, 14.10, 16.40, 19.50; Jumanji<br />

16.50; Kartoffelsalat 311.15, 14.20, 17.45; Knives<br />

Out 19.50; Little Women 16.30, 19.40; Shaun<br />

das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 11.15; 3D: Star<br />

Wars IX 20.00; StarWars IX 13.45;Vier zauberhafte<br />

Schwestern 11.15, 14.15; Die Wolf-Gäng 11.00,<br />

14.00,17.10<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (& 03322/279 88 77)Die fantastischeReisedes<br />

Dr.Dolittle17.00, 20.00;FilmcafÈ:<br />

Die schönste Zeit unseres Lebens 15.00<br />

Capitol Königs Wusterhausen (& 033 75/46 97 77)<br />

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 20.00; Der kleine<br />

Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 15.00; Marianne &Leonard 17.00<br />

Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) Bad<br />

Boys for Life 20.30; Preview: Birds of Prey: The<br />

Emancipation of HarleyQuinn 20.30;Die Eiskönigin<br />

II 10.00; 3D: Die fantastische Reise des Dr.Dolittle<br />

12.00,18.00; Die fantastische Reise des Dr.Dolittle<br />

10.00,13.45, 16.00; Die Heinzels 12.00, 14.15,<br />

16.00; Die Hochzeit 17.45, 20.30; Lindenberg!<br />

17.45; Vier zauberhafte Schwestern 10.00, 14.00;<br />

DieWolf-Gäng 12.00, 15.45<br />

Movieland Erkner (& 033 62/36 68) Als Hitler<br />

das rosa Kaninchen stahl 18.15; Bad Boys for Life<br />

20.45; Die Hochzeit 17.15, 20.00; Latte Igel und<br />

der magische Wasserstein 16.15; Spione Undercover<br />

15.00


18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55<br />

(für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />

des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn<br />

sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für<br />

HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG)<br />

Rote Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10<br />

(für HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG)<br />

Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Meer<br />

17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG)<br />

Brisant 18.00 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />

18.50 (für HG) Rentnercops 19.45 (für HG)<br />

Wissen voracht 19.50 (für HG) Wetter 19.55 (für<br />

HG) Börse 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Sportschau<br />

DFB-Pokal. Achtelfinale: FC Bayern<br />

München –TSG 1899 Hoffenheim, live/<br />

Zsfg: Bayer04Leverkusen –VfB Stuttgart<br />

/SCVerl–1.FCUnion Berlin /1.FC<br />

Saarbrücken –Karlsruher SC<br />

23.30 (für HG) Sportschau Club<br />

0.00 (für HG) Nachtmagazin<br />

0.20 (für HG) Mord in bester Gesellschaft:<br />

Die Nächte des Herrn Senator<br />

Krimireihe, D/A 2008. Mit Fritz Wepper,<br />

Sophie Wepper<br />

1.53 Tagesschau<br />

RTL<br />

5.25 Exclusiv –Das Starmagazin 5.35 Explosiv<br />

–Das Magazin 6.00 Guten Morgen Deutschland<br />

8.30 (für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily<br />

Soap 9.00 Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG)<br />

Alles was zählt 10.00 Der Blaulicht Report 11.00<br />

Der Blaulicht Report 12.00 Punkt 12 –Das<br />

RTL-Mittagsjournal 14.00 Die Superhändler –<br />

4Räume, 1Deal 15.00 Die Superhändler –<br />

4Räume, 1Deal 16.00 Die Superhändler:<br />

Lieblingsdeals 17.00 Herz über Kopf. Telenovela<br />

17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –<br />

Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das Starmagazin<br />

18.45 RTL Aktuell 19.03 RTL Aktuell –Das Wetter<br />

19.05 (für HG) Alles was zählt 19.40 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechteZeiten. Daily Soap<br />

20.15 Der Bachelor<br />

Dateshow. Mit vier Frauen verbringt der<br />

Bachelor einen TagamStrand und auf<br />

Flyboards, bevoresmit einer Ladyfestlich<br />

wird: Gemeinsam gehen Sebastian und<br />

sie auf Zeitreise.<br />

22.15 sternTV<br />

U. a.: Milde Gehörtder „Vollrauschparagraf“<br />

abgeschafft? /Tiernotärzte im<br />

Einsatz /Wunschgroßelterngesucht<br />

0.00 RTL Nachtjournal /Wetter<br />

0.30 (für HG) CSI: Vegas<br />

Krimiserie. Vergissmeinnicht<br />

MDR<br />

15.15 Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR um<br />

4 17.45 (für HG) MDR aktuell 18.05 (für HG)<br />

Wetter für 3 18.10 MDR extra. Thüringens Zukunft<br />

–Fragen an den Ministerpräsidenten 18.25 (für<br />

HG) Brisant 18.54 (für HG) Unser Sandmännchen<br />

19.00 Regionales 19.30 (für HG) MDR<br />

aktuell 19.50 (für HG) Tierisch tierisch 20.15 (für<br />

HG) Exakt 20.45 (für HG) Endstation Hartz IV?<br />

21.15 (für HG) Die Spur der Täter 21.45 (für HG)<br />

MDR aktuell 22.05 (für HG) Tatort: Racheengel.<br />

Krimireihe, D2007 23.33 MDR aktuell 23.35<br />

(für HG) Sedwitz 0.05 (für HG) Nuhr im Ersten<br />

Bayern<br />

13.30 Polizeiinspektion 1 14.00 Polettos<br />

Kochschule 14.45 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />

15.30 (für HG) Schnittgut 16.00 (für HG)<br />

Rundschau 16.15 (für HG) WirinBayern 17.30<br />

Regionales 18.00 (für HG) Abendschau 18.30<br />

(für HG) Rundschau 19.00 (für HG) Stationen<br />

19.30 (für HG) Dahoam is Dahoam 20.00 (für<br />

HG) Tagesschau 20.15 (für HG) jetzt red i 21.00<br />

(für HG) Kontrovers 21.45 (für HG) Rundschau<br />

Magazin 22.00 (für HG) DokThema 22.45 (für<br />

HG) Der weiße Rabe –Max Mannheimer.<br />

Dokumentarfilm, D2008 0.05 kinokino<br />

Vox<br />

5.20 CSI: NY 6.00 Bones –Die Knochenjägerin<br />

6.55 CSI: Vegas 8.45 Verklag mich doch! 10.50<br />

VoxNachrichten 10.55 Mein Kind, dein Kind<br />

–Wie erziehst du denn? 12.00 Shopping Queen<br />

13.00 Zwischen Tüll und Tränen 14.00 Mein<br />

Kind, dein Kind –Wie erziehst du denn? 15.00<br />

Shopping Queen 16.00 Salonfähig –Wer macht<br />

schöner? 17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00<br />

First Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das<br />

perfekte Dinner 20.15 (für HG) Law&Order:<br />

Special Victims Unit 0.00 VoxNachrichten 0.20<br />

Snapped –Wenn Frauen töten<br />

Super RTL<br />

9.40 Thomas &seine Freunde 10.05 PawPatrol<br />

10.30 Sammy 11.00 Die Dschungelhelden<br />

11.25 Grizzy &die Lemminge 11.50 Go Wild!<br />

12.15 Trolls 12.45 Friends 13.10 Sally<br />

Bollywood 13.35 Angelo! 14.00 Die Tomund<br />

JerryShow 14.25 Voll zu spät! 14.45 Dragons<br />

15.15 Scooby-Doo! 15.40 Alvinnn!!! 16.15 Mr.<br />

Magoo 16.40 Dennis &Fletscher 17.10 Go<br />

Wild! 17.35 Voll zu spät! 18.00 Die Tomund<br />

JerryShow 18.30 Woozle Goozle 19.00<br />

Alvinnn!!! 19.30 Angelo! 20.15 (für HG) Dr.<br />

House 0.00 Comedytotal 0.30 Infomercials<br />

Sport1<br />

16.00 Cajun Pawn Stars –Pfandhaus Louisiana<br />

16.30 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />

17.00 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />

17.30 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />

17.45 Eishockey 18.15 Scooore! –Internationales<br />

Fußball Magazin 19.00 Volleyball. Bundesliga<br />

der Frauen: Rote Raben Vilsbiburg –USC<br />

Münster,live 21.00 Inside United Volleys 21.30<br />

Die PS Profis –MehrPower aus dem Pott 22.00<br />

Die PS Profis –MehrPower aus dem Pott 23.00<br />

Die PS Profis –ImEinsatz 0.00 SportClips<br />

ZDF<br />

5.15 (für HG) hallo deutschland 5.30 (für HG)<br />

ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG) heute Xpress<br />

9.05 (für HG) Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für<br />

HG) SokoWismar 12.00 heute 12.10<br />

drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die<br />

Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress<br />

15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />

heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops<br />

17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG)<br />

hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />

18.00 (für HG) SokoWismar 18.54 Lotto am<br />

Mittwoch 19.00 heute 19.20 Wetter 19.25<br />

BlutigeAnfänger.Dramaserie. Tödliche Affäre<br />

20.15 Der Kommissar und das Meer –<br />

Der wilde Jack<br />

Krimireihe,D/S 2018. Mit Walter Sittler.<br />

Sein 24. Fall führtKommissar Robert<br />

Anders zu einer Familie, in der Gewalt<br />

und Missbrauch tägliche Praxis sind.<br />

21.45 (für HG) heute journal<br />

22.15 auslandsjournal<br />

22.45 (für HG) ZDFzoom: Glanz um<br />

jeden Preis<br />

Kinderarbeit für die Glitzerkosmetik<br />

23.15 (für HG) Markus Lanz<br />

0.30 heute+<br />

Sat.1<br />

5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Im<br />

Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfenfür Sie!<br />

11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir<br />

kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im Einsatz<br />

13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 AufStreife<br />

15.00 AufStreife –Die Spezialisten 16.00 Klinik<br />

am Südring.Doku-Soap 17.00 Klinik am Südring<br />

–Die Familienhelfer.Doku-Soap. Eine selbstbewusste<br />

Fünfjährigeisoliertsich seit zwei Wochen<br />

in der Kita. Wasist vorgefallen, dass das<br />

Mädchen kaum noch mit den anderen Kindern<br />

spricht? 17.30 Klinik am Südring /oder Sat.1<br />

Regional-Magazine 18.00 AufStreife –Die<br />

Spezialisten 19.00 Genial daneben –das Quiz<br />

19.55 Sat.1 Nachrichten<br />

20.15 111 verrückte Familien!<br />

Ob an Weihnachten, auf der Hochzeitsfeier,zum<br />

gemeinsamen Spieleabend,im<br />

Urlaub oder einfach nur zu Kaffee und<br />

Kuchen –wenn die ganze Familie<br />

beisammen ist, kann einiges schiefgehen.<br />

22.25 111 verrückte Feste! Die witzigsten<br />

Partyknaller der Welt<br />

0.25 111 verrückte Familien!<br />

2.20 Auf Streife –Die Spezialisten<br />

3.05 Auf Streife –Die Spezialisten<br />

4.00 Auf Streife<br />

4.45 Auf Streife<br />

WDR<br />

9.10 Aktuelle Stunde 9.55 Westpol: Eins zu eins<br />

10.25 Regionales 10.55 Planet Wissen 11.55<br />

Nashorn, Zebra &Co. 12.45 WDR aktuell 13.05<br />

Elefant, Tiger&Co. 13.55 Aufgepasst, der Profi<br />

kommt! 14.25 Um Himmels Willen 16.00 WDR<br />

aktuell 16.15 Hier und heute 18.00 WDR aktuell<br />

/Lokalzeit 18.15 Servicezeit 18.45 Aktuelle<br />

Stunde 19.30 Regionales 20.00 Tagesschau<br />

20.15 Markt 21.00 Doc Esser 21.45 WDR<br />

aktuell 22.10 Heilung nicht lieferbar 22.55 Die<br />

Schlacht im Hürtgenwald 23.40 Geheimnis Burg<br />

Vogelsang 0.25 Eifelgeschichten<br />

NDR<br />

13.10 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungen<br />

Ärzte 14.00 (für HG) NDR Info 14.15 (für HG)<br />

die nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />

16.00 (für HG) NDR Info 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />

Co. 18.00 Regionales 18.15 (für HG) Wiegeht<br />

das? 18.45 (für HG) DAS! 19.30 Regionales<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

Expeditionen ins Tierreich 21.45 (für HG) NDR<br />

Info 22.00 (für HG) Großstadtrevier 22.50 (für<br />

HG) extra 3 23.20 (für HG) Zapp 23.50 (für HG)<br />

7Tage... 0.20 Kümo Henriette<br />

Kabel eins<br />

5.25 Abenteuer Leben Spezial 5.50 (für HG)<br />

Castle 6.40 (für HG) The Mentalist 7.35 (für HG)<br />

Navy CIS: L.A. 8.35 Navy CIS 9.25 Blue Bloods<br />

11.10 Numb3rs 12.10 (für HG) Castle 13.00<br />

(für HG) Castle 13.55 (für HG) The Mentalist<br />

14.55 (für HG) Navy CIS: L.A. 15.50 Kabel Eins<br />

News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben<br />

täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi<br />

kommt 18.55 Achtung Kontrolle!Wir kümmern<br />

uns drum 20.15 (für HG)Das Kartell.Thriller,USA<br />

1994 23.10 (für HG) Zodiac –Die Spur des<br />

Killers. Thriller,USA 2007 2.10 Watch Me<br />

RTLZWEI<br />

5.20 PrivatdetektiveimEinsatz 6.00 PrivatdetektiveimEinsatz<br />

7.00 Die Straßencops Süd –Jugend<br />

im Visier 8.00 Frauentausch 10.00<br />

Frauentausch 12.00 Frauentausch 14.00 Die<br />

Reimanns 15.00 Die Reimanns 16.00 Hartz und<br />

herzlich –Tag für TagRostock 18.05 Köln 50667<br />

19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Die Wollnys<br />

–Eine schrecklich große Familie! 21.15<br />

Teenie-Mütter –WennKinder Kinder kriegen<br />

22.15 Babys! Kleines Wunder –Großes Glück<br />

23.15 Armes Deutschland –Stempeln oder<br />

abrackern? 1.10 Die Forensiker<br />

Eurosport 1<br />

8.30 Tennis. Australian Open: Das Finale der<br />

Frauen 9.30 Tennis. Australian Open: Das Finale<br />

der Männer 10.30 Skispringen. Einzelspringen<br />

(HS137) 11.30 Skispringen. Einzelspringen<br />

(HS137) 13.00 Snooker.World Grand Prix in<br />

Cheltenham:1.Runde 13.55 Snooker.World<br />

Grand Prix in Cheltenham: 2. Runde, live 18.00<br />

Leichtathletik 19.00 Nachrichten 19.05 Snooker.<br />

WorldGrand Prix in Cheltenham: 2. Runde 19.55<br />

Snooker.World Grand Prix in Cheltenham: 2.<br />

Runde, live 0.00 Nachrichten 0.05 Radsport<br />

TV-Tipps<br />

ARTE, 20.15 UHR HISTORIENFILM<br />

Lou Andreas-Salomé<br />

Die deutsche Dichter-und Denker-Landschaft des 19. Jahrhunderts war<br />

geprägt von Männern. Umso beeindruckender ist die Geschichte der<br />

1861 in Sankt Petersburggeborenen Lou Andreas-Salomé. DerFrau gelang<br />

der Sprung in die maskulin beherrschte Denkerwelt. Regisseurin Cordula Kabitz-Post<br />

zollt dieser Frau inihrem Werk Respekt. Sieerläutertdie Geschichte<br />

der Denkerin in Rückblicken, erzählt von der von Nicole Heesters gespielten<br />

Lou selbst. Die72Jahrealte Dame behandelt die wichtigsten Stationen<br />

ihres Lebens. Dabei geht es unter anderem um die Begeisterung der jungen<br />

Lou (nun von Liv Lisa Fries dargestellt) für die Philosphie.Von ihrer Mutter<br />

kritisch beäugt, schreibt sie bald eigene Gedichte. Die erste Liebe findet Lou<br />

später in Rainer MariaRilke.<br />

(D, CH/2016)<br />

Foto: ZDF<br />

KABEL 1, 23.10 UHR THRILLER<br />

Zodiac –Die Spur des Killers<br />

NORMALVARIANTE mittel<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL<br />

2 4<br />

7 8<br />

3 5 6 4<br />

5<br />

2 1 3<br />

1 8<br />

4 5 6<br />

9 2<br />

1 7 9<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT DIAGONALEN –SCHWER<br />

6 3 9<br />

8 7 4<br />

9<br />

3 2 8<br />

6 1<br />

7 1 5<br />

Inden 60er-Jahren leben die Menschen<br />

in SanFrancisco in Angst und<br />

Schrecken: Ein Mörder,den die Polizei<br />

Zodiac nennt, treibt dortsein Unwesen.<br />

Er sucht sich gezielt junge Paare<br />

aus und tötet sie kaltblütig. Anschließend<br />

lässt er der Polizei und einigen<br />

<strong>Zeitung</strong>en verwirrende Briefezukommen,<br />

in denen er mit seiner Tatprahlt<br />

und weitereankündigt. Das Spielzieht<br />

sich über Monate.Einige Beamte sind<br />

von dem Fall besessen und stellen<br />

sogar ihr Privatleben hintenan. Unter<br />

anderem hat es sich Inspector William<br />

Armstrong (Anthony Edwards) zur Aufgabe<br />

gemacht, den Killerzufassen.<br />

(USA/2007) Foto: WARNER BROS<br />

SUDOKU<br />

7<br />

AUFLÖSUNG Auflösung<br />

vom VOM 4.2.2020<br />

2020<br />

MITTEL mittel<br />

8 2 1 7 6 3 4 5 9<br />

4 3 7 5 2 9 1 6 8<br />

6 5 9 8 1 4 3 2 7<br />

1 4 8 6 3 5 9 7 2<br />

5 9 2 4 8 7 6 3 1<br />

7 6 3 1 9 2 8 4 5<br />

2 1 6 3 5 8 7 9 4<br />

9 8 4 2 7 6 5 1 3<br />

3 7 5 9 4 1 2 8 6<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

vom<br />

VOM 4.<br />

4.2.2020<br />

2. 2020<br />

SCHWER schwer<br />

6 1 8 2 9 4 5 7 3<br />

2 9 3 7 5 1 4 6 8<br />

4 7 5 8 3 6 1 2 9<br />

3 4 6 1 2 9 7 8 5<br />

1 5 7 6 8 3 2 9 4<br />

9 8 2 5 4 7 6 3 1<br />

8 6 4 9 1 2 3 5 7<br />

5 2 1 3 7 8 9 4 6<br />

7 3 9 4 6 5 8 1 2<br />

RBB<br />

5.15 (für HG) Berlin erwacht –Winter 5.30<br />

Eisbär,Affe &Co. 6.20 zibb 7.20 (für HG) Brisant<br />

8.00 (für HG) Brandenburg aktuell 8.30 (für HG)<br />

Abendschau 9.00 (für HG) In aller Freundschaft<br />

10.30 (für HG) Rote Rosen 11.20 (für HG) Sturm<br />

der Liebe 12.10 (für HG) Hauptstadtrevier 13.00<br />

rbb24 13.10 (für HG) Verrückt nach Meer 14.00<br />

(für HG) Tiere bis unters Dach 14.30 (für HG)<br />

Bezaubernde Marie. Familienfilm, D2007 16.00<br />

(für HG) rbb24 16.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />

17.00 (für HG) rbb24 17.05 Eisbär,Affe &Co.<br />

17.55 (für HG) Unser Sandmännchen 18.00 rbb<br />

wetter 18.02 rbb UM6 18.27 zibb 19.27 rbb<br />

wetter 19.30 (für HG) Abendschau /Brandenburg<br />

aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) rbb Praxis<br />

Zwei vondrei ErwachseneninDeutschland<br />

leiden immer wiederunter<br />

Kopfschmerzen. Diagnose und Therapie<br />

haben sich in den vergangenen Jahren<br />

immer mehr differenziert.<br />

21.00 (für HG) Die Bewegungs-Docs<br />

21.45 (für HG) rbb24<br />

22.00 (für HG) Babylon Berlin<br />

Krimiserie<br />

22.45 (für HG) Babylon Berlin<br />

23.30 Talk aus Berlin<br />

0.00 (für HG) McMafia<br />

ProSieben<br />

5.05 Mom. Sitcom 5.45 The Middle. Comedyserie<br />

6.25 (für HG) Twoand aHalf Men. Sitcom<br />

7.45 (für HG) The Big Bang Theory. Sitcom 9.05<br />

(für HG) HowIMet Your Mother.Sitcom 10.55<br />

Mike&Molly.Sitcom. Mikedenkt nach 11.15<br />

Fresh Off the Boat. Sitcom. Yinund Yang 11.45<br />

Last Man Standing.Comedyserie. Qual der Wahl<br />

12.10 2BrokeGirls. Sitcom. Babyund andere<br />

Dinge 12.40 Mom. Sitcom 13.30 (für HG) Two<br />

and aHalf Men. Sitcom 14.45 The Middle.<br />

Comedyserie 15.40 (für HG) The Big Bang Theory.<br />

Sitcom. Sheldon 2.0 /Die Erdnuss-Reaktion /<br />

Schrödingers Katze 17.00 taff 18.00 Newstime<br />

18.10 (für HG) Die Simpsons. Zeichentrickserie.<br />

G.I. Homer /Das literarische Duett 19.05 Galileo<br />

20.15 (für HG) Das Ding des Jahres<br />

Zehn Erfindungen, davonerstmals zwei<br />

Jugend-Erfindungen pro Show, stellen<br />

sich dem Jury-Test und der Entscheidung<br />

der Zuschauer.Welche Erfindung hat das<br />

Zeug zum Ding des Jahres?<br />

22.50 Big Brains –Geniale Erfindungen<br />

23.50 (für HG) Das Ding des Jahres<br />

2.00 Big Brains –Geniale Erfindungen<br />

2.45 ProSieben Spätnachrichten<br />

2.50 2Broke Girls<br />

3.10 Mike &Molly<br />

3.30 Last Man Standing<br />

Arte<br />

9.30 (für HG) Aufbruch in die Neue Welt 11.00<br />

(für HG) Wildnis am LagoMaggiore 11.45 Rituale<br />

der Welt 12.15 Re: 12.50 Arte Journal 13.00<br />

Stadt Land Kunst 13.45 (für HG) Lauf Jungelauf.<br />

Drama, D/F 2013 15.30 Medizin in fernen<br />

Ländern 16.00 (für HG) AbenteuerKaribik 16.50<br />

Xenius 17.20 Rituale der Welt 17.50 Stromaufwärts!<br />

Europas Wasserwege 18.35 Amur 19.20<br />

Arte Journal 19.40 Re: 20.15 (für HG) Lou<br />

Andreas-Salomé. Historienfilm, D/CH 2016<br />

22.00 Wahnsinn! Nietzsche! 22.55 Rückkehr<br />

ans Meer.Drama, F2009 0.20 Bad Banks<br />

3Sat<br />

9.05 Kulturzeit 9.45 nano 10.15 (für HG) Anne<br />

Will 11.15 Der Traum vomneuen Leben ... und<br />

seine Schattenseiten 12.00 (für HG) Zwangseinweisungen<br />

in die Psychiatrie 12.30 Der Tod–das<br />

letzte Tabu 13.00 (für HG) ZIB 13.20 Traumorte<br />

14.05 Namib 14.50 Das Wüstenparadies 16.15<br />

Die neue Wildnis 18.30 nano 19.00 (für HG)<br />

heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 Wunderwaffe Mikrobiom<br />

21.05 Schmerz lass nach 22.00 (für HG) ZIB 2<br />

22.25 Im falschen Leben. Drama, D/A 2011<br />

23.55 Schlaflos in Saarbrücken 0.25 10 vor10<br />

Phoenix<br />

13.15 Facettenreiches Frankreich–Kultur und<br />

Politik 14.00 phoenix vorort 14.45 Zoll im<br />

Einsatz 15.15 Polizei im Einsatz 16.00<br />

Klimafluch und Klimaflucht 16.45 Das Geschäft<br />

mit der Welternährung 17.30 phoenix der tag<br />

18.00 Tierschutz, Tierwohl, Tierrecht 18.30 (für<br />

HG) Peking –Metropole der Macht 19.15 (für<br />

HG) Immer an der Mauer lang 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) Russlands versteckte<br />

Paradiese 21.00 (für HG) St. Petersburg 21.45<br />

(für HG) heute journal 22.15 Phoenix Runde<br />

23.00 phoenix der tag 0.00 Phoenix Runde<br />

Kika<br />

12.55 Mirette ermittelt 13.15 (für HG) 41/2<br />

Freunde 13.40 (für HG) Die Pfefferkörner 14.10<br />

Schloss Einstein –Erfurt 15.00 Du bist Style!<br />

15.25 Max &Maestro 15.50 Die Abenteuerdes<br />

jungen Marco Polo 16.40 SimsalaGrimm 17.30<br />

(für HG) Der kleine Prinz 17.55 Shaun das Schaf<br />

18.15 Marinette 18.40 Wolkenkinder 18.47<br />

Baumhaus 18.50 Unser Sandmännchen 19.00<br />

(für HG) Wickie und die starken Männer 19.25<br />

(für HG) Anna und die wilden Tiere 19.50 (für<br />

HG) logo! 20.00 (für HG) Kika Live 20.10 Die<br />

Jungs-WG 20.35 Die Mädchen-WG<br />

Dmax<br />

6.50 Infomercial 8.50 Hardcore Pawn 9.20<br />

BaggageBattles 9.50 Infomercial 10.15 House<br />

Hunters 10.45 Haus gesucht in Alaska 11.15<br />

Deutschland 24/7 12.15 Steel Buddies 13.15<br />

Railroad Alaska 14.15 Die Schatzsucher –Goldrausch<br />

in Alaska 16.15 Border Control 17.15<br />

SteelBuddies 18.15 Asphalt-Cowboys 19.15 A2<br />

–AbenteuerAutobahn 20.15 Die Schatzsucher<br />

–Goldrausch in Alaska 22.15 Undercover<br />

Billionaire 23.10 DMAX News 23.15 Undercover<br />

Billionaire 0.10 DMAX News<br />

Tagesschau 24<br />

5.00 Tagesschau 5.02 Hessenschau 5.30<br />

ARD-Morgenmagazin 9.00 Tagesschau-Nachrich<br />

ten 9.15 Mehr als nur vier Wände 10.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 10.15 Wohnung weg<br />

und was kommt dann? 11.00 Tagesschau-<br />

Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin 14.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 19.15 Markt 20.00<br />

Tagesschau 20.15 SehnsuchtsortBerlin: Wem<br />

gehörtdie Stadt? 20.45 Panorama –Die<br />

Reporter 21.15 Tagesschau 21.17 Fakt ist!<br />

22.15 Tagesthemen 22.22 Markt 23.07<br />

Tagesthemen 23.15 Tagesschau vor20Jahren<br />

23.30 Kontrovers –das Politikmagazin 0.15<br />

defacto 1.00 Nachtmagazin 1.20 extra 3<br />

ONE<br />

10.35 Lindenstraße 11.05 Familie Dr.Kleist<br />

11.50 Sturmder Liebe 12.35 Sturmder Liebe<br />

13.25 Um Himmels Willen 14.15 Das Leben ist<br />

ein Bauernhof. Komödie, D2012 15.40 Familie<br />

Dr.Kleist 16.30 Bezaubernde Jeannie 16.55<br />

Bezaubernde Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50<br />

Hartaber herzlich 18.40 Sturmder Liebe 19.25<br />

Sturmder Liebe 20.15 Agatha Christies Marple:<br />

Ein Schritt ins Leere.Krimireihe, GB 2009 21.50<br />

Alfred Hitchcock präsentiert:Das Geständnis<br />

22.10 Agatha Christies Poirot 23.00 Agatha<br />

Christies Poirot 23.50 Agatha Christies Marple:<br />

Ein Schritt ins Leere.Krimireihe, GB 2009 1.25<br />

Alfred Hitchcock präsentiert:Das Geständnis<br />

ZDF NEO<br />

5.00 (für HG) Das Mysterium vonAngkor 5.45<br />

(für HG) Mythos Burg 6.30 (für HG) Mythos Burg<br />

7.15 (für HG) Ein TagimMittelalter 8.00<br />

Topfgeldjäger 8.55 (für HG) Stadt, Land, Lecker<br />

9.40 (für HG) Bares für Rares 10.30 (für HG)<br />

Bares für Rares 11.25 Dinner Date 12.10 (für<br />

HG) Monk 12.50 (für HG) Monk 13.35 Psych<br />

14.15 Psych 14.55 (für HG) Monk 15.35 (für<br />

HG) Monk 16.20 Psych 17.00 Psych 17.45 (für<br />

HG) Bares für Rares 18.35 Dinner Date 19.20<br />

(für HG) Bares für Rares 20.15 (für HG) Wilsberg<br />

Kein Wegzurück. Krimireihe,D2015 21.45 (für<br />

HG) Ein starkes Team: Alte Wunden. Krimireihe, D<br />

2014 23.15 Der Pass 0.05 (für HG) Der Pass<br />

ZDF INFO<br />

8.13 heute Xpress 8.15 Mordakte Mittelalter<br />

11.55 ZDF-History. Geköpft, gerädert, gehenkt:<br />

WasamRichtplatz geschah 12.40 History360°<br />

–Geschichteder Menschheit 15.45 ZDF-History.<br />

Die Superhelden der Geschichte:Von Odysseus<br />

bis Mandela 16.30 ZDF-History. Blutiges Erbe<br />

–Geheimnisvolle Schlachtfelder im Osten 17.15<br />

ZDF-History.3000 Jahre Schlachtfeld Deutschland<br />

18.00 ZDF-History. Deutschland 1945 von<br />

oben 18.45 ZDF-History. Krieg der Zeichner<br />

19.15 ZDF-History. Das Ende -Die letzten100<br />

Tage des Zweiten Weltkiegs 20.15 (für HG) Ein<br />

TaginAuschwitz 21.45 Die Jahreschronik des<br />

Dritten Reichs 0.40 heute journal<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Opernführer Richard Strauss –Der Rosenkavalier.Mit<br />

Matthias Käther,ca. 56 Min.<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Konzert Kammermusikmarathon Venus Ensembl<br />

Berlin: Das Werk vonJosef Suk (2/2): Vier Stück<br />

für Violine und Klavier op. 17: „Erlebtes und<br />

Erträumtes“, Klavierstückeop. 30 (Auszüge),<br />

Klavierquintett g-Moll op. 8, ca. 87 Min.<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Spezial Spurensuche in der<br />

Renaissance –Das Ensemble Doulce Memoire.<br />

Mit Bernhard Schrammek, ca. 56 Min.<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />

Alte Musik Angelico Maestro: Der Mythos um<br />

Giovanni Battista Pergolesi. VonBernhard<br />

Schrammek, ca. 30 Min.<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Rohstoff (13/20). VonJörg Fauser /<br />

Gelesenvon Lars Eidinger,ca. 30 Min.<br />

20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lesezeit Peter Schneider liest aus „Vivaldi und<br />

seine Töchter“ (2/2), ca. 30 Min.<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Querköpfe Kabarett,Comedy&schrägeLieder:<br />

Wahlgesänge–Der Klavierkabarettist William<br />

Wahl. Ein Porträt vonAchim Hahn, ca. 55 Min.<br />

22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Hörspiel Die weite weite Sofalandschaft. Von<br />

Malte Abraham /Regie: der Autor /Mit: Esther<br />

Hilsemer,Lea Ostrovskiy,ca. 57 Min.<br />

MAGAZIN<br />

18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Weltzeit „Niemand gibt mir eine Chance“:<br />

Obdachlos in Istanbul. VonEmre Calak und<br />

Nicole Graaf, ca. 30 Min.<br />

19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Kulturtermin Seenot-Retteraus Berlin: Eine<br />

Bestandsaufnahme, ca. 26 Min.<br />

19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Zeitfragen. Kultur und Geschichte Der Gürtel<br />

des Kahimemua Nguvauva: Eine deutsch-namibi<br />

sche Kolonialgeschichte. VonChristiane<br />

Habermalz, ca. 55 Min.<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Die kubanische Musikerin Yilian<br />

Cañizares. Mit Lothar Jänichen, ca. 30 Min.<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Neue Musik Ultraschall Berlin –Festival für neue<br />

Musik 2020, Konzertaufnahmevom 16.01.2020<br />

im HeimathafenNeukölln, ca. 56 Min.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 – S eite 19 *<br />

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Sport<br />

UrsFischer wirkte in Dortmund zwischenzeitlich entsetzt, wie sich der 1. FC Union in sein Schicksal ergab.<br />

IMAGO IMAGES/LACI PERENYI<br />

Ohne Zwang<br />

Der 1. FC Union geht als großer Favorit in das DFB-Pokal-Achtelfinale. Deshalb ist Trainer Urs Fischer bemüht, die Bedeutung dieser Partie richtig einzuordnen<br />

VonMax Ohlert<br />

Urs Fischer sah entspannt<br />

aus. Überraschend entspannt,<br />

könnte man beinahe<br />

sagen. Denn unmittelbar<br />

nach der 0:5-Niederlage<br />

gegen Borussia Dortmund am vergangenenWochenende<br />

war der Trainer<br />

des 1. FC Union sichtlich unzufrieden.<br />

Nicht etwa allein der fünf<br />

Gegentore wegen, sondern vornehmlich,<br />

weil sich seine sonst so<br />

engagierte Mannschaft passiv und<br />

ängstlich vom Meisterkandidaten<br />

hatte vorführen lassen und erschreckend<br />

wenig Gegenwehr leistete.<br />

„Das Thema ist abgehakt“, sagte<br />

der Schweizer keine 48 Stunden später,vor<br />

dem Spiel inVerl am Mittwoch<br />

(18.30/Sky). Man habe sich die komplette<br />

Partie nochmals angeschaut,<br />

Fehler analysiert, mögliche Lösungen<br />

für die Zukunft besprochen und<br />

„schlussendlich“, wie Fischer, 52,<br />

gerne sagt, einen Haken gesetzt.<br />

Dortmund war gestern,Verl ist heute.<br />

Und der geneigte Fußball-Beobachter<br />

würde wohl behaupten,<br />

dass das Pokalduell mit dem Viertligisten<br />

für die Eisernen zum rechten<br />

Zeitpunkt kommt. Ein willkommener<br />

Anlass, nach den eher durchwachsenen<br />

Wochen des in der Bundesliga<br />

Mitlaufens endlich mal wieder<br />

einem Spiel den eigenen Stempel<br />

aufzudrücken. Um dann am Sonnabend<br />

gestärkt das wichtige Duell<br />

bei Werder Bremen anzugehen.<br />

Zwiespältige Situation<br />

Rotation: Urs Fischer wird<br />

das Spiel gegenVerlnutzen,<br />

um einigen Spielernaus der<br />

Reserve Spielpraxis zu geben.<br />

Kandidaten sind Julian<br />

Ryerson und Ken Reichel.<br />

Doch genau hier wich die offensichtliche<br />

Lockerheit Fischers dem analytischen<br />

Realismus, der den Schweizer<br />

Übungsleiter der Köpenicker in<br />

der Vergangenheit so erfolgreich hat<br />

arbeiten lassen. „Mir wäre eslieber,<br />

wenn wir die Spiele in Dortmund<br />

und Bremen mal vondem in Verl lösen“,<br />

sagte der Schweizer und erklärte<br />

warum: „Wir sprechen hier<br />

über zwei verschiedene Paar Schuhe.<br />

In der Meisterschaft haben wir noch<br />

so einige Spiele vor uns. InVerl haben<br />

wir die in dieser Saison einmalige<br />

Chance, inein Viertelfinale einzuziehen.<br />

Wenn wir verlieren, sind<br />

wir raus.“<br />

Waswie ein Fischer-Plädoyer für<br />

den Erfolg im DFB-Pokal klang, der<br />

Union immerhin satte 1,4 Millionen<br />

Euro Preisgeld in die Kassen spülen<br />

würde, hat in Wirklichkeit eine gegenteilige<br />

Bedeutung für die Eisernen.<br />

Denn der Schweizer ist sich der<br />

zwiespältigen Situation, in der sein<br />

CHANCE FÜR DIE ZWEITE GARDE<br />

Rückkehr: Kein Thema sei<br />

jedoch Grischa Prömel, der<br />

in Dortmund die Rückkehr<br />

nach seiner Verletzung feierte.<br />

„Grischa benötigt noch<br />

Zeit“, so Fischer<br />

Rasen: Auch, weil das Geläuf<br />

in Verl alles andere als<br />

gesundheitsfreundlich sein<br />

soll. Fischer:„Die Platzverhältnisse<br />

sind nicht optimal,<br />

aber Passspiel ist möglich.“<br />

Team sich derzeit befindet, absolut<br />

bewusst.<br />

Wenige Wochen vor der Winterpause<br />

hatten die Köpenicker nach<br />

einer ebenso überraschenden wie<br />

harterarbeiteten Stärke-Phase einen<br />

gefühlt kaum noch zu verspielenden<br />

Vorsprung auf die Abstiegsränge.<br />

Doch nach mehreren Punktverlusten<br />

und einer erstarkenden Konkurrenz<br />

schmolz dieser zusammen.<br />

Dem Entlastungssieg gegen Augsburg<br />

folgte schließlich die Lehrstunde<br />

in Dortmund. Eine Achterbahnfahrt<br />

ist derzeit kalkulierbarer<br />

als die wöchentliche Punktausbeute<br />

der Eisernen. Weshalb Fischer auch<br />

weit davon entfernt ist, das Pokalspiel<br />

gegen den unterklassigen Gegner<br />

als Pflichtsieg zu sehen.<br />

VerlsStärken<br />

Erschwerend hinzu kommt nämlich,<br />

dass der SC Verl keinesfalls nur aus<br />

purem Glück so spät im Pokal-Wettbewerb<br />

noch auf die Eisernen trifft.<br />

„Die haben Augsburg und Kiel geschlagen,<br />

einen Erst- und Zweitligisten“<br />

erinnerte Fischer, der deshalb<br />

am vergangenen Freitag selbst ein<br />

Ligaspiel der Westfalen scoutete und<br />

dort ein Team sah, „das immer wieder<br />

hoch anläuft, sehr schnelle Leute<br />

auf dem Flügel und Offensivspieler<br />

hat, die auch sehr gut verteidigen<br />

können.“<br />

Wenn der Trainer das Pokalspiel<br />

also von den Ligapartien „loslösen“<br />

will, steckt dahinter auch dieVorstellung,<br />

den mentalen Zustand des<br />

Teams nicht vomResultat in Verl abhängig<br />

zu machen. Das Duell soll<br />

weder von der herben Klatsche in<br />

Dortmund beeinflusst werden, noch<br />

einen Einfluss auf die Partie in Bremen<br />

haben. Die Eisernen reisen, im<br />

Falle einer erneuten Pleite,weder als<br />

„Versager“ weiter nach Bremen,<br />

noch sind die Probleme, die das<br />

Team in den vergangenen Monaten<br />

in der Liga hatte, verflogen, wenn<br />

Union in Verl ins Viertelfinale einzieht.<br />

Kurz: Der Pokal ist der Pokal,<br />

nicht mehr und nicht weniger.<br />

Für Fischer ist diese<br />

Herangehensweise wichtig, weil sich<br />

die Eisernen eben in einer sehr entscheidenden<br />

Phase ihrer Bundesliga-Premierensaison<br />

befinden. Jederzeit<br />

kann es für Union steil nach<br />

oben, aber eben auch steil nach unten<br />

gehen. Und die Köpenicker sind<br />

in der Vergangenheit stets am besten<br />

gefahren, wenn sie sich auf ihre jeweils<br />

nächste Aufgabe fokussierthaben<br />

und nicht auf das große Ganze.<br />

Die Tragik des Pokals<br />

Hertha BSC führt bis zur 75. Minute des Pokal-Achtelfinalspiels bei Schalke 04. Dann jedoch schlägt das Pech der <strong>Berliner</strong> in diesem Wettbewerb wieder einmal voll zu<br />

VonDaniel Theweleit, Gelsenkirchen<br />

So langsam nimmt die Pokalgeschichte<br />

von Hertha BSC Berlin<br />

tragische Züge an. Seit 1985 wirddas<br />

Finale des wichtigsten nationalen<br />

Pokalwettbewerbs nun in der Hauptstadt<br />

ausgetragen, aber die Herthaner<br />

waren noch nie dabei. „Die<br />

Sehnsucht nach einem Pokalsieg im<br />

eigenen Stadion kann ich absolut<br />

nachvollziehen.“, hatte Trainer Jürgen<br />

Klinsmann vor dem Achtelfinalspiel<br />

in Gelsenkirchen erklärt, und<br />

die Fans entrollten vor dem Anpfiff<br />

auf Schalke ein riesiges Transparent.<br />

„Der Traum lebt weiter“, stand dort,<br />

und sie hatten tatsächlich ausgiebig<br />

träumen können im Verlauf des<br />

Abends. Mit 2:0 führten die <strong>Berliner</strong><br />

bis in die Schlussphase der regulären<br />

Spielzeit hinein und verloren<br />

schließlich noch durch einen Treffer<br />

vonBenito Raman mit 3:2 nach einer<br />

dramatischen Verlängerung.<br />

Am Ende war es ein wunderbares<br />

Pokaldrama, das nach seiner Vorgeschichte<br />

in dieser Form eher nicht zu<br />

erwarten war. Das Duell Hertha gegen<br />

Schake hatte ja bereits am vorigen<br />

Freitag mit einem trostlosen 0:0<br />

in der Bundesliga begonnen, und zunächst<br />

passierte auch an diesem<br />

Abend nur wenig: Beide Mannschaften<br />

verteidigten ordentlich, wussten<br />

aber nur wenig mit dem Ball anzufangen,<br />

wenn kreative Lösungen auf<br />

dem Wegzum gegnerischen Torgefragt<br />

waren. Jedenfalls bis Berlins<br />

Krzysztof Piatek einen klugen Diagonalball<br />

auf den rechten Flügel zu Marius<br />

Wolf schlug; der Flügelspieler<br />

passte vors Tor, wo Pascal Köpke den<br />

Ball geschickt über die Linie schob<br />

(12.). Der Sohn des Bundestorwarttrainers<br />

Andreas Köpke stand zum<br />

ersten mal in der <strong>Berliner</strong> Startelf<br />

und hatte sofortgetroffen.<br />

Es war überhaupt ein Abend der<br />

Debütanten. Bei Berlin feierte auch<br />

Piatek, der in der Winterpause für 23<br />

Millionen Euro vomACMailand verpflichtet<br />

wurde, seine Premiere als<br />

Teil der ersten Elf. Und bei den Gelsenkirchenern<br />

tauchten mit Ahmed<br />

Kutucu, Jean-Clair Todibo sowie<br />

Jordan Torunarigha dreht in der Verlängerung durch und sieht Rot.<br />

Nassim Boujellab gleich drei Profs<br />

erstmals in dieser Saison in der Liste<br />

der Startelfspieler auf. Besonders die<br />

Wahl des Personals von Schalkes<br />

Trainer David Wagner hatte alle<br />

überrascht, weil mit Ozan Kabak und<br />

Benito Raman zwei tragende Säulen<br />

der vergangenen Wochen fehlten.<br />

Und das rächte sich. Nach vorne<br />

klappte in der ersten Halbzeit wenig,<br />

während die Defensive immer wie-<br />

GETTY IMAGESX<br />

der schlecht sortiert wirkte. Der einzige<br />

wirklich gefährliche Schalke<br />

Schuss der ersten Hälfte war Amine<br />

Haritgelungen, aber Jordan Torunarigha<br />

klärte den von Torhüter Rune<br />

Jarstein bereits etwas verlangsamten<br />

Ball gerade noch auf der Linie (14.).<br />

Lange Zeit agierte die <strong>Berliner</strong><br />

Defensive beeindruckend stabil gegen<br />

diese Schalker,und die gute Ordnung<br />

führte immer wieder zu guten<br />

Balleroberungen. So wie nach 39 Minuten,<br />

als das Sturmduo Köpke/Piatek<br />

bei einem Konter erneut viel<br />

Raum hatte. Köpke fand den richtigen<br />

Moment für ein Abspiel auf seinen<br />

polnischen Kollegen, dessen<br />

Schuss Alexander Nübel im Schalker<br />

Tor nicht mehr halten konnte, es<br />

stand 0:2. An allen Ecken fehlte den<br />

Schalkern die stabilisierende Präsenz<br />

von Ozan Kabak, und in der<br />

Pause korrigierte Wagner seine Aufstellung.<br />

Der türkische Innenverteidiger<br />

spielte nun für Todibo, der im<br />

Januar vom FCBarcelona ausgeliehen<br />

wurde, und den Lothar Matthäus<br />

für eines der größten Innenverteidigertalente<br />

Europas hält. Aber<br />

mit Kabak wurde Schalke immer<br />

besser.<br />

Mit einem mal entstand wieder<br />

diese besondere königsblaue Energie,<br />

die Schalke derzeit so stark<br />

macht. Miteiner großeWiderstandskraft<br />

stemmten sie sich gegen die<br />

drohende Niederlage, und der Anschlusstreffer<br />

war typisch für den FC<br />

Schalke der laufenden Saison: Miteinem<br />

Akt des Willens setzte sich Daniel<br />

Caligiuri ander Grundlinie gegen<br />

Maximilian Mittelstädt durch<br />

und traf aus sieben Meternzum wild<br />

umjubelten 1:2 (76.). Nun war<br />

Schalke da, Amine Haritgelang nach<br />

einem Querpass Caligiuris schnell<br />

das 2:2 (82.), es gab eine turbulente<br />

Verlängerung.<br />

Die Partie wogte hin und her,<br />

Schalke war überlegen, aber die Hertha<br />

hielt wehrte sich mit großer Leidenschaft.<br />

Allerdings sah Torunarigha<br />

eine gelb-rote Karte, nachdem<br />

er am Spielfeldrand eine Kiste auf<br />

den Boden geworfen hatte,die Emotionen<br />

kochten. Und David Wagner<br />

musste sogar mit einer roten Kartein<br />

die Kabine, weil der Videoschiedsrichter<br />

eine Tätlichkeit des Trainers<br />

gesehen hatte (102.), der Torunarigha<br />

aber eigentlich nur beruhigen<br />

wollte. Den Schlusspunkt setzte<br />

dann der eingewechselte Benito Raman,<br />

der einen Konter mit einem<br />

Sprint übers halbe Spielfeld und einem<br />

Schuss durch die Beine vonJarstein<br />

krönte (115.).


20 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />

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Sport<br />

Mehr Geld,<br />

neue<br />

Plattformen<br />

Handballer profitieren von<br />

modifiziertem Medienvertrag<br />

Soviel Geld gab es im Handball<br />

noch nie. Mindestens eine halbe<br />

Milliarde Euro spült der neue Medien-<br />

und Marketingvertrag in die<br />

Kassen der Europäischen Handballföderation<br />

EHF. Sogar 600 Millionen<br />

Euro kann der Rekordvertrag, der<br />

seit Beginn des Jahres läuft, durch<br />

Klauseln einbringen. Und auch für<br />

dieVereine und nationalenVerbände<br />

soll es dank der Abmachung mit dem<br />

Rechtevermarkter Infront und dem<br />

Streamingdienst DAZN mehr Geld<br />

geben. Was der Zehnjahresvertrag<br />

für die deutschen Handballfans bedeutet,<br />

ist aber nur zum Teil klar.<br />

Gut sieht es bei den Europameisterschaften<br />

aus.Mindestens bis zum<br />

Heimspiel 2024 laufen die deutschen<br />

EM-Spiele ohne Zusatzzahlung im<br />

frei zu empfangenden Fernsehen.<br />

Die Agentur SportA hat von Infront/DAZN<br />

die TV-Rechte für ARD<br />

und ZDF erworben. Zusätzlich haben<br />

die öffentlich-rechtlichen Sender<br />

vom Handballweltverband die<br />

WM-Rechte 2021, 2023 und 2025 gekauft.<br />

Die Champions League wird hingegen<br />

mit großerWahrscheinlichkeit<br />

auch zukünftig im Bezahlbereich<br />

laufen, so wie bis zum Ende der Saison<br />

beim Pay-TV-Sender Sky. „Bei<br />

den Klub-Wettbewerben läuft der<br />

Vergabeprozess der Rechte“, sagte<br />

EHF-Präsident Michael Wiederer.<br />

„Da werden Gespräche mit Sky genauso<br />

geführt wie mit allen anderen.“<br />

Obwohl DAZN den Rekordvertrag<br />

gemeinsam mit der Agentur Infront<br />

abgeschlossen hat, kommt es<br />

zu einem Kuriosum. „DAZN ist einer<br />

wie alle anderen auch“, sagte Wiederer:<br />

„Infront verhandelt selbst für<br />

den deutschen Markt.“ DAZN ist<br />

auch als Agentur tätig und hat offensichtlich<br />

ein Mitspracherecht. Zumindest<br />

hatte der Infront-Manager<br />

Deutsche EM-Spiele sind langfristig im<br />

Free-TV empfangbar. IMAGO IMAGES/MARCO WOLF<br />

Julien Ternisien vergangene Woche<br />

beim Kongress SpoBis gesagt: „Wir<br />

entscheiden zusammen.“<br />

Die Chancen auf Champions-<br />

League-Spiele im Free-TV erscheinen<br />

gering. „Das ist nicht verpflichtend“,<br />

sagte der EHF-Boss. „Wir<br />

brauchen eine große Abdeckung,<br />

und die ist für manche Sender<br />

schwer zu erreichen. Möglicherweise<br />

wird es zu Kombinationen<br />

kommen.“ Wiederer brachte die<br />

ARD ins Spiel, die beim Handball bereits<br />

mit Sky kooperiert und einen<br />

gemeinsamen Bundesliga-Vertrag<br />

hat.<br />

So oder so,für dieVereine soll sich<br />

der Rekordvertrag auszahlen. „80<br />

Prozent der Einnahmen werden an<br />

die Klubs gehen, 20 Prozent erhält<br />

der Verband“, sagte der EHF-Präsident.<br />

Die Vereine würden damit<br />

rund viermal so viel Geld erhalten<br />

wie bisher. Den Rekordvertrag bezeichnet<br />

der Verbands-Chef als „Riesenschritt<br />

für die Entwicklung des<br />

europäischen Handballs“. Es gehe<br />

dabei „nicht nur um das Geld, sondern<br />

auch um ganz neue Plattformen,<br />

auf denen Handball künftig gezeigt“<br />

werde. Neben den Europameisterschaften<br />

und der Champions<br />

League gehören auch die anderen<br />

Europapokal-Wettbewerbe und<br />

Beachhandball zum Kontrakt. (dpa)<br />

Flicks erstes Finale<br />

Der Bayern-Trainer erhält Bestnoten und strebt nun gegen Hoffenheim in die nächste Runde des DFB-Pokals<br />

VonMaik Rosner,München<br />

Begonnen hatte der Dienstag<br />

eigentlich mit guten<br />

Nachrichten für Hansi<br />

Flick. Doch als der Trainer<br />

des FC Bayern am frühen Nachmittag<br />

vor die Medien trat, musste er<br />

erst einmal von einer schlechten<br />

Nachricht für ihn und die Münchner<br />

insgesamt berichten. „Imersten Moment<br />

ein Schock“, sagte Flick, sei die<br />

Verletzung des zuletzt formstarken<br />

Ivan Perisic gewesen, der sich kurz<br />

zuvor im Training einen Knöchelbruch<br />

zugezogen hatte.Verschraubt<br />

werden müsse die Fraktur, soFlick,<br />

nach rund vier Wochen Heilungsphase<br />

werde das Aufbautraining beginnen.<br />

Perisic fällt lange aus<br />

Bayern-Trainer Hansi Flick muss ohne Ivan Perisic auskommen.<br />

LACI PERENYI/IMAGO<br />

„Ich finde, dass er exzellente Arbeit macht,<br />

und das sage ich nicht nur, weil wir die drei<br />

Spiele in diesem Jahr gewonnen haben, sondern<br />

auch wegen unserer Spielweise.“<br />

Herbert Hainer würde als Präsident des FC Bayern Hansi Flick gerne<br />

langfristig an den Verein binden.<br />

Alles unter Kontrolle<br />

Bis Perisic wieder voll belastbar ist,<br />

dürfte es also Aprilwerden. Dass der<br />

Kroate durch einen Tritt von Real<br />

Madrids Leihspieler Álvaro Odriozola<br />

verletzt wurde,verlieh dem Ausfall<br />

vordem Pokalachtelfinale an diesem<br />

Mittwoch gegen die TSG Hoffenheim<br />

(20.45 Uhr, das Erste) eine<br />

pikante Note. Einen Rechtsverteidiger<br />

und einen Flügelspieler hatte<br />

Flick in der Vorbereitung ja als Verstärkungen<br />

gefordert. Bekommen<br />

hat er den Rechtsverteidiger Odriozola,<br />

für den er bisher allerdings<br />

noch keine Verwendung gefunden<br />

hat.<br />

Zudem hat Flick nun durch Odriozola<br />

einen Flügelspieler verloren.<br />

Immerhin sei dafür Serge Gnabry<br />

„absolut 100 Prozent fit“, sagte Flick,<br />

zudem könne Kingsley Coman voraussichtlich<br />

am Sonntag im Ligagipfel<br />

gegen RB Leipzig wieder im<br />

Kader stehen. Bereits gegen Hoffenheim<br />

wird der zuletzt ebenfalls länger<br />

verletzte Defensivspieler Lucas<br />

Hernández erstmals wieder zum<br />

Aufgebot zählen.<br />

Bevor sich Perisic mittelfristig in<br />

den Krankenstand verabschiedete,<br />

hatte der Dienstag für Flick noch<br />

sehr erfreulich begonnen. „Wir wollen<br />

erfolgreichen und bezaubernden<br />

Fußball spielen, so wie jetzt unter<br />

Hansi Flick“, hatte Präsident Herbert<br />

Hainer laut Passauer Neue Presse bei<br />

einem Fanklubbesuch gesagt und<br />

dem Trainer eine Beschäftigung über<br />

das Saisonende hinaus sehr deutlich<br />

in Aussicht gestellt. „Wenn er weiter<br />

so gewinnt, dann gibt es keine Alternative“,<br />

sagte Hainer,„ich finde,dass<br />

er exzellente Arbeit macht, und das<br />

sage ich nicht nur, weil wir die drei<br />

Spiele in diesem Jahr gewonnen haben,<br />

sondern auch wegen unserer<br />

Spielweise.“<br />

Viel mehr Lob ging kaum. Allerdings<br />

weiß Flick bei aller Freude über<br />

die Komplimente vor seinem ersten<br />

Finale, „dass das beim FC Bayern<br />

von Woche zu Woche anders sein<br />

kann“. Anders als die bisherigen 13<br />

Partien in der Bundesliga und<br />

Champions League gehe er seine<br />

K.o.-Spiel-Premiere allerdings nicht<br />

an. UndseineVergangenheit als Trainer<br />

(2000 bis 2005) bei der TSGspiele<br />

für ihn ebenfalls keine Rolle, auch<br />

nicht die weniger erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

als Geschäftsführer.<br />

Am 1. Juli 2017 hatte er diese Aufgabe<br />

bei den Hoffenheimern angetreten,<br />

ausgestattet mit einem Vertrag über<br />

fünf Jahre. Doch bereits Ende Februar<br />

2018 trennte man sich bereits<br />

wieder.<br />

„Es war keine erfreuliche Zeit,<br />

aber ich möchte sie nicht missen“,<br />

sagte Flick. Für seine Entwicklung sei<br />

diese Erfahrung gut gewesen, „ich<br />

bin damit vollkommen im Reinen“.<br />

Zumal er nun beim FC Bayern wieder<br />

jenen Job ausüben darf, in dem<br />

er sich am wohlsten fühlt. „Ich<br />

glaube,das ist meine Berufung, Trainer<br />

zu sein“, sagte Flick. In dieser<br />

Rolle geht es für ihn nun darum, den<br />

nächsten Schritt auf demWegzuden<br />

angestrebten Titeln zu gehen. Auch,<br />

um seine Aufgabe über den Sommer<br />

hinaus ausüben zu dürfen. „Wir wollen<br />

das Spiel gewinnen und natürlich<br />

auch nach Berlin“, sagte Flick,<br />

also zum Pokalfinale im Olympiastadion.<br />

„Zutrauen in die Qualität“<br />

Vernommen haben sie beim FC Bayerndurchaus,dass<br />

sich auch Hoffenheims<br />

Trainer Alfred Schreuder den<br />

Pokaltitel vordem Spiel in München<br />

forsch zum Ziel gesetzt hat. „Wir fahrendahin<br />

und wollen gewinnen, weil<br />

wir Pokalsieger werden wollen“,<br />

hatte der Niederländer gesagt und<br />

auf eben jene selbstbewusste „Ausstrahlung<br />

und Überzeugung“ verwiesen,<br />

die man gegen eine große<br />

Mannschaft haben müsse, umdiese<br />

bezwingen zu können. Wie bereits<br />

im Oktober, als die TSG 2:1 in München<br />

gewann.<br />

Damals allerdings spielten sie<br />

auch bei einer verunsicherten Bayern-Elf,<br />

die noch von Niko Kovac<br />

trainiert wurde. Nun aber habe die<br />

Mannschaft „wieder Zutrauen in<br />

ihre Qualität“, sagte Flick. „Das ist<br />

das, was eine Mannschaft ausmacht<br />

–gerade diese.“ Daran soll auch der<br />

Ausfall vonPerisic nichts ändern.<br />

Der Hamburger SV wird gegen den Karlsruher SC als erster Profiklub Pyrotechnik abbrennen, der DFB stimmt zu<br />

Sonnabend, kurz vor 13 Uhr. Im<br />

Volksparkstadion haben sich<br />

rund 50 000 Fans versammelt. Es flackert<br />

vor der Nordkurve, Rauch<br />

steigt auf –mit Genehmigung von<br />

ganz oben. Der Hamburger SV wagt<br />

ein bundesweit beachtetes Experiment<br />

und darf als erster Profiklub<br />

vor einem Pflichtspiel Pyrotechnik<br />

kontrolliert abbrennen. Wie der<br />

Deutsche Fußball-Bund (DFB) mitteilte,haben<br />

die zuständigen Behörden<br />

der Hansestadt und die Kommission<br />

für Prävention, Sicherheit<br />

und Fußballkultur des Verbands einen<br />

entsprechenden Antrag auf eine<br />

Ausnahmegenehmigung bewilligt.<br />

Vor dem Anpfiff des Zweitliga-<br />

Duells gegen den Karlsruher SC werden<br />

unter Beteiligung von Fans<br />

„zehn Rauchtöpfe außerhalb der Zuschauerbereiche<br />

unter Aufsicht einer<br />

Fachfirma kontrolliert“ abgebrannt,<br />

schrieb der DFB. Monatelang<br />

hatte der HSV im Hintergrund<br />

an seinem Vorhaben gearbeitet. Bei<br />

der Erlaubnis handelt es sich „um<br />

eine einmalige Ausnahmegenehmigung<br />

auf Basis der behördlichen Zustimmung<br />

für diesen Spieltag“.<br />

Unkontrolliertes Abbrennen von Pyrotechnik lehnt der HSV weiter ab.<br />

DasThema Pyrotechnik beschäftigt<br />

den deutschen Fußball seit Jahren,<br />

entsprechend genau schauen<br />

die Bundesligavereine hin, die regelmäßig<br />

zur Kasse gebeten werden,<br />

wenn ihre Fans unerlaubt auf der<br />

Tribüne zündeln. Die Hamburger<br />

waren dabei in den vergangen beiden<br />

Saisons trauriger Strafenkönig.<br />

Mehrmals musste der Traditionsverein<br />

für dieVergehen seiner Anhänger<br />

IMAGO IMAGES<br />

sechsstellige Summen aufbringen.<br />

So etwa nach dem Derby gegen<br />

St. Pauli. Lösungen waren bislang<br />

nicht in Sicht.<br />

Die Hamburger gehen mit ihrem<br />

Vorstoß nun auf die aktive Fanszene<br />

zu, für die Pyrozum Stadionerlebnis<br />

dazugehört. Aber der HSV grenzt<br />

sich auch ganz klar von den Anhängern<br />

ab, die im Block mit dem gefährlichen<br />

Feuerwerk hantieren.<br />

„Wir verstehen uns nicht als Anwälte<br />

bei der Pyro-Diskussion dieser 20<br />

durchgeknallten Straftäter, denen<br />

Gesundheit und Leben ihrer Mitmenschen<br />

egal ist, wenn sie unkontrolliert<br />

Pyro zündeln“, sagt HSV-<br />

Chef BerndHoffmann: „Umdas klar<br />

zu sagen: Hier gilt eine absolute<br />

Null-Toleranz-Politik.“<br />

Vor dem Spiel gegen Karlsruhe<br />

werde laut DFB das Abbrennen<br />

„durchgehend von einem Pyrotechniker<br />

vor Ort begleitet und überwacht“,<br />

jegliche Gefahr soll ausgeschlossen<br />

werden. Feuerlöscher und<br />

Löscheimer stehen bereit. Hinter<br />

den beteiligten Fans wird jeweils ein<br />

Ordner postiert. Die Feuerwehr<br />

muss abhängig von der Wetterprognose<br />

noch ein finales Okay geben,<br />

auch eine Absage ist weiter möglich.<br />

„Generell gilt, dass die Vereine zum<br />

Schutz der Zuschauer dafür zu sorgen<br />

haben, dass keine Pyrotechnik<br />

ins Stadion gebracht wird“, teilte der<br />

DFB mit. Ausnahmegenehmigung<br />

bleiben möglich, solange der Veranstalter<br />

„Haftung und Verantwortung<br />

für den kontrollierten Einsatz von<br />

Pyrotechnik“ übernehme. (sid)<br />

NACHRICHTEN<br />

Spandauer Wasserballer<br />

sind in UngarnAußenseiter<br />

WASSERBALL. Rekordmeister Spandau<br />

04 startet am Mittwoch (19.00<br />

Uhr) bei Ungarns Spitzenteam Szolnoki<br />

VSK in die Rückrunde der<br />

Champions League-Hauptrunde.<br />

Aktuell sind die Gastgeber nach den<br />

sieben Partien der Hinrunde mit 12<br />

ZählernVierter,Spandau ist Sechster<br />

(5).Vier Mannschaften erreichen das<br />

Final 8des Königswettbewerbs im<br />

Juni in Genua.<br />

Eisbär Constantin Braun fällt<br />

wochenlang aus<br />

EISHOCKEY. Verteidiger Constantin<br />

Braun steht den Eisbären Berlin in<br />

der Deutschen Eishockey Liga (DEL)<br />

voraussichtlich bis zum Ende der<br />

Hautrunde nicht mehr zur Verfügung.<br />

DerfrühereDEB-Nationalspieler<br />

hat sich am Sonntag im Spiel<br />

gegen den ERCIngolstadt (6:2) eine<br />

Innenbandteilruptur im Knie zugezogen.<br />

Dasgab der Klub am Dienstagabend<br />

bekannt.Braun fällt damit<br />

mindestens sechs Wochen aus.Die<br />

DEL-Hauptrunde endet bereits am<br />

8. März, die Vor-Play-offs beginnen<br />

am 11. März, das Viertelfinale am 17.<br />

März.<br />

Leipzigs Handballerndroht<br />

eine Hallensperre<br />

HANDBALL. Bundesligist SC DHfK<br />

Leipzig droht wegen des undichten<br />

Dachs der Arena eine Sperrung seiner<br />

Spielstätte.„Diese Maßnahme,<br />

die auch in der Spielordnung des<br />

Deutschen Handball-Bundes so verankertist,<br />

steht derzeit im Raum“,<br />

sagte Andreas Wäschenbach, Spielleiter<br />

der Handball-Bundesliga<br />

(HBL), der Deutschen Presse-Agentur.<br />

Alba Berlin überrascht mit<br />

Sieg gegen Mailand<br />

BASKETBALL. Alba Berlin hat sein<br />

Auswärtsspiel in der Euroleague gegen<br />

das italienische Spitzenteam<br />

Olimpia Milano überraschend mit<br />

102:96 (27:25, 18:20, 30:28, 27:23) gewonnen.<br />

DasTeam vonTrainer Aito<br />

Garcia Reneses überzeugte gegen<br />

das italienische Starensemble von<br />

Anfang an und ließ sich vonden großen<br />

Namen beim Gegner nicht beirren.<br />

Bester Werfer der Albatrosse war<br />

der Schwede Marcus Eriksson mit 22<br />

Punkten. Peyton Siva steuerte zwölf<br />

Punkte und sieben Vorlagen bei.<br />

Schwedische Olympia-Dritte<br />

unter Dopingverdacht<br />

RINGEN. Dieschwedische Ringerin<br />

Jenny Fransson ist positiv auf eine<br />

verbotene Substanz getestet worden.<br />

Nach Angaben des Schwedischen<br />

Olympischen Komitees wurden<br />

bei ihr Spuren des anabolen Steroids<br />

Methyltestosteron gefunden.<br />

Mitden Ergebnissen der B-Probe<br />

wirdimLaufe der nächsten Woche<br />

gerechnet. Fransson wurde bis auf<br />

Weiteres suspendiert, ihr droht eine<br />

vierjährige Dopingsperre. Fransson<br />

ist Vizeweltmeisterin in der Gewichtsklasse<br />

bis 68 Kilogramm, zudem<br />

holte sie 2016 Olympia-Bronze<br />

und 2012 WM-Gold.<br />

ZAHLEN<br />

Fußball<br />

DFB-Pokal, Achtelfinale<br />

Eintracht Frankfurt-RBLeipzig 3:1<br />

1. FC K’lautern-Fort. Düsseldorf 2:5<br />

FC Schalke04-Hertha BSC<br />

3:2 n.V.<br />

Werder Bremen -Bor.Dortmund 3:2<br />

BayerLeverkusen -VfB Stuttgart Mi., 18.30 Uhr<br />

SC Verl -1.FCUnion<br />

Mi., 18.30 Uhr<br />

FC Bayern -TSG Hoffenheim Mi., 20.45 Uhr<br />

1. FC Saarbrücken -Karlsruher SC Mi., 20.45 Uhr


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 21<br />

· ·<br />

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Netzwerk<br />

NACHRICHTEN<br />

Gericht untersagt Check24<br />

Jubiläumsangebote<br />

WERKSTATT<br />

Mobilgeräte<br />

richtig<br />

reinigen<br />

VonDaniel Dangelmaier<br />

Handys, Smartphones und Tablet-PCs<br />

sind Gebrauchsgegenstände<br />

und werden, wie jedes andere<br />

Alltagsgerät, mit der Zeit auch<br />

schmutzig. Für die Optik genügt es<br />

Männern oft, schnell das Hemd aus<br />

der Hose zu ziehen und mit dem Stoff<br />

über den Bildschirmzuwischen. Damit<br />

sind fettige Fingerabdrücke und<br />

Schlieren schnell entfernt. Frauen<br />

greifen häufiger zum Papiertuch.<br />

Eine regelmäßige Reinigung ist<br />

allerdings empfehlenswert, denn ein<br />

Mobilgerät sollte nicht nur aus ästhetischen<br />

Gründen sauber sein:<br />

Durch die Nutzung entsteht auf der<br />

Oberfläche ein Schmutzfilm, auf<br />

dem sich Krankheitserreger ausbreiten<br />

können. Deswegen ist es sinnvoll,<br />

Touchscreens regelmäßig zumindest<br />

mit einem Mikrofasertuch und mit<br />

kreisenden Bewegungen von Fettspuren<br />

zu befreien. Erweisen sich die<br />

Flecken als hartnäckig, verrichtet ein<br />

leicht befeuchtetes Tuch die Arbeit.<br />

Doch Vorsicht: Nässe und Elektronik<br />

sind bekannterweise nicht die besten<br />

Freunde. Das zu säubernde Gerät<br />

sollte aus diesem Grund ausgeschaltet<br />

und das Tuch wirklich nur mit wenigen<br />

TropfenWasser benässt sein.<br />

Scharfe Reinigungsprodukte oder<br />

Alkohol sind keine Alternativezureinem<br />

Wasser. Sie greifen die dünne<br />

fett- und schmutzabweisende Beschichtung<br />

des Touchscreens an.<br />

Allzu aggressive Mittel bewirken einem<br />

schnellen Abrieb der Schicht,<br />

wodurch es zu Problemen bei der<br />

Bedienung bis hin zu Beschädigungen<br />

des Displays kommen kann.<br />

Stattdessen ist die Verwendung<br />

eines Desinfektionsmittels aus der<br />

Drogerie empfehlenswert. Es beseitigt<br />

nicht nur Verunreinigungen,<br />

sondern tötet Keime und Bakterien<br />

ab,die auf der Ummantelung sitzen.<br />

Die Flüssigkeit sollte auf ein Putztuch<br />

gesprüht oder sparsam geträufelt<br />

werden, damit nichts ins Innere<br />

des Geräts gelangt.<br />

Das Reinigen des Gehäuses oder<br />

einer physischen Handy-Tastatur ist<br />

auch mit einer antibakteriellen Reinigungsmasse<br />

möglich. Dabei handelt<br />

es sich um einen leicht klebrigen<br />

Knetgummi, der durch seine Elastizität<br />

in jede Ritze gelangt. Auf die<br />

Oberfläche gedrückt, nimmt er<br />

Staub, Hautpartikel und andere<br />

kleine Krümel auf. Die Masse, die<br />

durch zugesetzte Inhaltsstoffe auch<br />

Krankheitserreger bekämpft, wirdab<br />

rund fünf Euro in Fachgeschäften<br />

und im Internet angeboten.<br />

Bei Mobilgeräten sitzt der Dreck<br />

gerne an und in den Kopfhörer-und<br />

USB-Anschlüssen, die mithilfe von<br />

Wattestäbchen gesäubert werden<br />

können. In ihnen verfangen sich Flusen<br />

und Dreckpartikel, die in die<br />

Auslassungen geraten sind.<br />

Mit Zahnstochern lassen sich<br />

Schmutzteilchen ebenfalls herauskratzen.<br />

Außerdem eignen sich die<br />

spitzen Holzstäbchen hervorragend,<br />

um enge Rillen zwischen Gehäuseteilen<br />

vonAblagerungen zu befreien.<br />

Dabei muss der Anwender mit Fingerspitzengefühl<br />

agieren, denn wer<br />

den Zahnstocher zu stark aufdrückt<br />

oder zu tief in eine Ritze drückt, riskiert<br />

Kratzer und Beschädigungen.<br />

Unddie sind schlimmer als Flecken.<br />

Daniel Dangelmaier<br />

beginnt in diesem Jahr früh<br />

mit dem Frühjahrsputz.<br />

Ende Januar nahmen auch in Genf viele Menschen an einem weltweiten Protesttag gegen die fünfte Mobilfunkgeneration teil.<br />

Kleines Land, große Bedenken<br />

In der Schweiz ist der 5G-Ausbau weit vorangekommen, aber die Proteste werden auch größer<br />

VonChristiane Oelrich<br />

Kaum ein Land der Welt<br />

drückt beim 5G-Ausbau so<br />

auf das Tempo wie die<br />

Schweiz. Vom5G-Musterland<br />

schwärmte die Zeitschrift Connect.<br />

Dabei sind die Grenzwerte für<br />

Mobilfunkstrahlung der Antennen<br />

zehnmal schärfer als anderswo. Das<br />

wirdnun zum Problem.<br />

Erschöpfung und Schlafprobleme<br />

Zwar gelten allgemein für Mobilfunksendeanlagen<br />

Immissionsgrenzwerte<br />

vonbis zu 61Volt proMeter.<br />

Zusätzlich hat die Schweiz aber<br />

Grenzwerte für Anlagen in der Nähe<br />

vonWohnungen, Schulen, Krankenhäusern,<br />

Arbeits- und Spielplätzen<br />

erlassen. Dort gelten höchstens<br />

sechs Volt pro Meter. Inden Städten<br />

sind die meisten Anlagen deshalb<br />

bereits am Limit. Wirtschaft und Telekomverband<br />

(Asut) fürchten aus<br />

diesem Grund um den Spitzenplatz.<br />

Sie verlangen eine Lockerung der<br />

strengen Grenzwerte – während<br />

gleichzeitig aus Furcht vor mehr<br />

Strahlung der Widerstand gegen<br />

neue Antennen wächst.<br />

Einige Kantone in der Westschweiz<br />

haben schon ein Moratorium<br />

gegen den Bauweiterer 5G-Antennen<br />

erlassen. Am Protesttag gegen<br />

5G demonstrierten Ende Januar<br />

laut Verein „Schutz vorStrahlung“ in<br />

16 Städten 2000 Bürger.<br />

Wenn die Grenzwerte nicht gekippt<br />

werden, sei Schluss mit Musterländle,<br />

warnt der Industrieverband<br />

Economiesuisse: „Wenn in der<br />

Schweiz kein Netz zur Verfügung<br />

steht, werden neue Produkte,<br />

Dienstleistungen und Innovationen<br />

an einem anderen Ortentstehen.“<br />

Wenn die Grenzwerte bleiben,<br />

seien zu den 26 000 jetzigen Antennenstandorten<br />

gut 12 300 weitere<br />

nötig, hat eine Arbeitsgruppe des<br />

Umweltministeriums errechnet. Der<br />

Zeitbedarf für den Bau? „20 bis 30<br />

Jahre.“Das Netz könne aber mit vorhandenen<br />

Standorten international<br />

konkurrenzfähig ausgebaut werden,<br />

wenn der Grenzwert pro Anbieter<br />

auf elf oder für eine Anlage auf 20<br />

Volt proMeter erhöht werde.<br />

Dasist eine Horrorvorstellung für<br />

die Kritiker. Jeder zehnte Bürger<br />

habe Symptome einer Elektrosensibilität,<br />

die sich durch Erschöpfung,<br />

Schlafstörungen, Herzbeschwerden<br />

oder Muskelverspannungen bemerkbar<br />

machen könne, sodie Bürgerinitiative,<br />

die eine Volksabstimmung<br />

für einen gesundheitsverträglichen<br />

und stromsparenden Mobilfunk<br />

anstrebt. Viele Auflagen sollten<br />

verschärft werden, meint sie. Sosollen<br />

Firmen bei der Planung von<br />

neuen Anlagen oder der Erhöhung<br />

der Leistung bestehender Anlagen<br />

künftig die schriftliche Einwilligung<br />

der Menschen brauchen, die im Umkreis<br />

von 400 Metern wohnen. Die<br />

beiden größten Schweizer Anbieter,<br />

Swisscom mit einem Marktanteil<br />

von rund 60 Prozent am Mobilfunk<br />

und Sunrise mit etwa 26 Prozent,<br />

treiben den 5G-Ausbau dennoch unbeirrtvoran.<br />

„Es wird indrei, vier Jahren<br />

Anwendungen geben, die wir uns heute<br />

noch gar nicht vorstellen können.“<br />

Armin Schädeli, Sprecher der Schweizer Swisscom, über die Zukunft von 5G<br />

Wieso haben die Schweizer im<br />

Vergleich zu Deutschland bei 5G die<br />

Nase so weit vorn?Zum einen wegen<br />

der frühen und fairen Lizenzvergabe,<br />

sagt ein Branchenkenner. Nach der<br />

Versteigerung Anfang Februar 2019<br />

begann der Betrieb im April. Da war<br />

in Deutschland gerade erst die Auktion<br />

gestartet. Zudem sei die Regierung<br />

nicht Milliardengewinnen<br />

nachgejagt. „Wenn Betreiber astronomische<br />

Beträge für die Lizenzen<br />

hinlegen müssen, bleibt weniger<br />

Geld für den Netzausbau“, sagt der<br />

Branchenkenner. Zum anderen geben<br />

die Schweizer so viel Geld wie<br />

Das Dilemma der Landwirte<br />

DPA/KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI<br />

kaum ein anderes Land für Informations-<br />

und Kommunikationstechnik<br />

aus, verlangen dafür aber auch die<br />

besten Netzeund die neuesten Standards.<br />

Das fordert die Anbieter. „In<br />

anderen Märkten reagieren Konsumenten<br />

stärker auf Preisunterschiede“,<br />

sagt Sunrise-Sprecher Rolf<br />

Ziebold.<br />

Tipps der Stiftung Warentest<br />

Das 5G-Netz soll viel mehr Bandbreite,<br />

größere Übertragungsraten<br />

und kürzere Reaktionszeiten möglich<br />

machen. Das über Mobilfunknetze<br />

transportierte Datenvolumen verdoppelt<br />

sich nach Branchenschätzungen<br />

etwa alle 18 Monate.„Es wird<br />

in drei, vier Jahren Anwendungen geben,<br />

die wir uns heute noch gar nicht<br />

vorstellen können“, meint Swisscom-<br />

Sprecher Armin Schädeli.<br />

Die deutsche Stiftung Warentest<br />

unterzog die Argumente der 5G-Kritiker<br />

im Herbst einem Faktencheck.<br />

Fazit: Nach aktuellem Stand der Forschung<br />

„besteht kaum Grund zur<br />

Sorge“, dass Handystrahlung Krebs<br />

verursache oder Spermien schade.<br />

Auch durch den 5G-Ausbau seien<br />

keine großen Veränderungen zu erwarten.<br />

Wersich davon nicht beruhigen<br />

lässt, kann die Strahlenbelastung<br />

mit simplen Methoden reduzieren.<br />

So helfe es, beim mobilen TelefonierenAbstand<br />

zu halten. Bereits wenige<br />

Zentimeter Sicherheitsabstand zwischen<br />

Ohr und Handy senken demnach<br />

die Strahlenbelastung deutlich.<br />

Deshalb empfehlen die Warentester<br />

ein Headset oder eine Freisprechanlage.<br />

(dpa)<br />

Mit digitaler Technik ließe sich der Arbeitsaufwand reduzieren, aber die Investitionssummen sind für viele Bauern zu hoch<br />

In der Landwirtschaft könnten<br />

ohne menschliche Hilfe Kühe gemolken,<br />

Hühner gefüttert, die Ställe<br />

gesäubert werden. Mit moderner<br />

Technik ließen sich auch Wasser,<br />

Dünger und Saatgut sparen.<br />

Nur: „Die Margen in der Landwirtschaft<br />

sind ziemlich schmal“,<br />

sagt Wilhelm Uffelmann, Partner<br />

bei der Münchner Unternehmensberatung<br />

Roland Berger und Fachmann<br />

für die Landwirtschaft. „Für<br />

kleine Bauern lohnen sich hohe Investitionen<br />

in die Digitalisierung<br />

meistens nicht, denn die Kosten<br />

übersteigen bei weitem das Ertragspotenzial.“<br />

Undteuer ist fast alles.So<br />

kostet ein Melkroboter eine sechsstellige<br />

Summe,die Anlagen sind für<br />

Betriebe ab etwa 80 Kühen aufwärts<br />

ausgelegt. So große Ställe haben<br />

viele Milchbauernnicht.<br />

„Bedeutsam ist die Digitalisierung<br />

in der Landwirtschaft vor allem für<br />

große Unternehmen mit vertikal integrierten<br />

Wertschöpfungsketten“, sagt<br />

Uffelmann. Vertikal integrierte Wertschöpfungskette<br />

bedeutet, dass ein<br />

Unternehmen sämtliche Schritte von<br />

der Aussaat bis zumVerkauf steuert.<br />

„So lassen deutsche Einzelhandelsketten<br />

etwa Obst und Gemüse in<br />

Spanien und Nordafrika anbauen.<br />

Alle Prozesse –vom Anbau bis zur<br />

Lieferung –werden so digital gesteuert<br />

und kontrolliert. Und das ist<br />

wichtig, denn je größer die Betriebe<br />

werden, desto schwerer können sie<br />

alles überblicken und steuern.“<br />

Die Mehrheit der Bauern inEuropa<br />

ist von solchen Wertschöpfungsketten<br />

weit entfernt. Seit Jahrzehnten<br />

stehen die Landwirte voreinem<br />

Dilemma, dem ein geflügeltes<br />

Wort Ausdruck verleiht: „Wachsen<br />

oder weichen.“ Entweder den Hof<br />

vergrößernoder aufhören.<br />

Was noch dazukommt: Neue<br />

Zahlen der europäischen Statistik-<br />

Behörde Eurostat zeigen einem <strong>Zeitung</strong>sbericht<br />

zufolge, dass das Einkommen<br />

der deutschen Bauern und<br />

ihrer Beschäftigten im Schnitt stark<br />

schwankt und deutlich niedriger ist<br />

als das ihrer europäischen Kollegen.<br />

Wie die Neue Osnabrücker <strong>Zeitung</strong><br />

am Dienstag berichtete, liegt<br />

Deutschland seit 2015 im Eurostat-<br />

Index der Einkommensentwicklung<br />

in der Branche deutlich unter dem<br />

EU-Durchschnitt. DerIndex, der die<br />

Nettogewinne eines landwirtschaftlichen<br />

Betriebes auf die Landwirte<br />

und ihre Familienangehörigen umlegt<br />

und so ein europaweit vergleichbares<br />

Maß für die Entwicklung der<br />

Einkommen liefert, lag demnach in<br />

Deutschland nach vorläufigen Zahlen<br />

für 2019 bei einem Wert von<br />

100,47. Das sei deutlich unter dem<br />

europäischen Schnitt von133,73.<br />

(dpa, AFP)<br />

DasLandgericht München Ihat dem<br />

Vergleichsportal Check24 das Anbieten<br />

sogenannter Jubiläumsdeals<br />

beim Abschluss vonVersicherungen<br />

untersagt. Im Rechtsstreit zwischen<br />

dem Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute<br />

(BVK) und dem<br />

Internetportal gab das Gericht dem<br />

klagenden Verband in einem am<br />

Dienstag verkündeten Urteil vollumfänglich<br />

recht, wie ein Gerichtssprecher<br />

sagte.Anlass für die Klage des<br />

BVKwaren „Versicherungsjubiläumsdeals“<br />

des Vergleichsportals<br />

im Jahr 2018. Nach Auffassung des<br />

Verbands verletzte Check24 damit<br />

das gesetzliche Sondervergütungsverbot,<br />

indem es Kunden bei einem<br />

neuen Versicherungsabschluss die<br />

Auszahlung vonbis zu zwölf Monatsprämien<br />

versprach. DerVerband<br />

argumentierte dabei, dass das<br />

Sondervergütungsverbot Verbraucher<br />

vorfalschen Anreizen zum Abschluss<br />

vonVersicherungsverträgen<br />

schützen soll. BVK-Präsident MichaelHeinz<br />

begrüßte das Urteil als<br />

wichtigen Sieg für den Verbraucherund<br />

Vermittlerschutz. DieEntscheidung<br />

habe Signalcharakter für die<br />

Branche. (AFP)<br />

Blackberry:Aus für<br />

Smartphones im August<br />

Smartphones der Traditionsmarke<br />

Blackberrywerden voraussichtlich<br />

Ende August endgültig vomMarkt<br />

verschwinden. Derchinesische Hersteller<br />

TCL, der sie seit 2016 produziert,<br />

wirddenVerkauf mit Auslaufen<br />

der Lizenz einstellen. Kundenservice<br />

für verkaufte Geräte solle es bis zum<br />

31. August 2022 geben, wie TCLin<br />

der Nacht zum Dienstag ankündigte.<br />

Daskanadische Unternehmen<br />

Blackberrywar mit seinen Tastaturtelefonen<br />

einst ein Vorreiter im<br />

Smartphone-Markt, verlor aber den<br />

Anschluss,nachdem Apples iPhone<br />

und Geräte mit Googles Android-<br />

System Touchscreens populär gemacht<br />

hatten. Blackberrygab das<br />

hauseigene Betriebssystem auf und<br />

lagerte die Entwicklung und Produktion<br />

vonGeräten komplett an TCL<br />

aus.Blackberrykonzentrierte sich<br />

nach dem Abschied vomMobiltelefon<br />

komplett auf das Geschäft mit<br />

Softwarefür Unternehmen. (dpa)<br />

Blackberry-Handys mit Tastatur waren<br />

vor Jahren noch Luxusgeräte.<br />

Sonyhebt Jahresprognose<br />

dank Bildsensorenen<br />

Derjapanische Elektronikkonzern<br />

Sony hat dank starker Nachfrage<br />

nach Bildsensoren für Smartphones<br />

seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr<br />

weiter angehoben. Der<br />

Nettogewinn dürfte sich zum Bilanzstichtag<br />

31. Märzauf 590 Milliarden<br />

Yen(4,9 MrdEuro) belaufen, teilte<br />

das Unternehmen am Dienstag mit.<br />

Daswären 50 Milliarden Yenmehr<br />

als zuletzt erwartet. DerElektronikriese<br />

geht davon aus,dass die Nachfrage<br />

nach seinen Bildsensoren groß<br />

genug ist, um die Absatzeinbußen<br />

bei Spielesoftware, Fernsehernund<br />

Digitalkameras wettzumachen.<br />

Sony-Konzernchef KenichiroYoshida<br />

investiertstarkinBildsensoren.<br />

DerGeschäftsbereich profitiert<br />

davon, dass Smartphonehersteller<br />

wie Apple mehr Kameras in die Geräte<br />

einbauen und damit die Nachfrage<br />

nach Bildsensoren deutlich zunimmt.<br />

Sony ist der weltweit größte<br />

Hersteller vonBildsensoren. (dpa)<br />

AFP


Berlin im Herzen.<br />

Und aufdem Handy<br />

SO SCHREIBT MAN BERLIN.<br />

app-berliner-zeitung.de


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 23<br />

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Wissenschaft<br />

Mancher lügt,<br />

um ehrlich<br />

zu wirken<br />

Interessante Tests mit<br />

Anwälten und Studenten<br />

Menschen lügen manchmal, um<br />

ehrlich zu erscheinen. Wenn<br />

die Wahrheit zu „gut ist, um wahr zu<br />

sein“, greifen sie lieber zur Lüge. Das<br />

haben Wissenschaftler aus Israel und<br />

den USA mit einer Reihe von Experimenten<br />

gezeigt. Ihre Versuchspersonen<br />

nahmen sogar finanzielle Einbußen<br />

in Kauf, um glaubwürdig zu erscheinen,<br />

berichten die Forscher im<br />

Journal of Experimental Psychology.<br />

Für Lügen gebe es viele Gründe,<br />

schreiben sie.Einer sei der finanzielle<br />

Vorteil. So schmälerten Menschen ihr<br />

Einkommen in der Steuererklärung.<br />

Ein anderer sei die Absicht, anderen<br />

zu helfen oder nett zu sein. Ärzte teilten<br />

Patienten oft nicht die ganze<br />

Wahrheit über ihren Zustand mit, um<br />

sie zu schonen. Ein weiterer Grund –<br />

den die Forscher jetzt untersuchten –<br />

erscheint zunächst merkwürdig: Es<br />

handelt sich um die Sorge, unehrlich<br />

zu erscheinen.<br />

Die Wissenschaftler führten dazu<br />

verschiedene Experimente mit Testpersonen<br />

durch. Unter anderem baten<br />

sie 115 israelische Anwälte, sich<br />

vorzustellen, als Anwalt einen Auftrag<br />

übernommen und dabei den Klienten<br />

gesagt zu haben, sie würden dafür<br />

–jenach Arbeitsaufwand –zwischen<br />

60 und 90 Stunden in Rechnung stellen.<br />

Einem Teil der Probanden sagten<br />

die Forscher,sie hätten dem Szenario<br />

zufolge 60 Stunden gearbeitet. Der<br />

andereTeil soll 90 Stunden gebraucht<br />

haben. Der Kunde könne diese Angabe<br />

nicht überprüfen. Die Testpersonen<br />

sollten nun angeben, wie viel<br />

sie ihrem Kunden in Rechnung stellen<br />

würden.<br />

Die Anwälte der 60-Stunden-<br />

Gruppe berechneten im Schnitt 62,5<br />

Arbeitsstunden. Interessanter aber<br />

war folgendes Ergebnis: In der 90-<br />

Stunden-Gruppe wurden durchschnittlich<br />

88 Stunden in Rechnung<br />

gestellt. 18 Prozent der Teilnehmer logen<br />

und stellten weniger Stunden in<br />

Rechnung, als sie tatsächlich gearbeitet<br />

hatten –trotz finanzieller Einbußen.<br />

Siehandelten laut eigener Erklärung<br />

aus Sorge, der Kunde könne sich<br />

betrogen fühlen.<br />

In einem anderen Experiment<br />

sollten 149 Studenten im Geheimen<br />

am Computer würfeln und das Ergebnis<br />

den Forschern mitteilen. Für<br />

jede Fünf oder Sechs bekamen sie<br />

Geld. Allerdings hatten die Wissenschaftler<br />

das Programm so manipuliert,<br />

dass die Hälfte der Teilnehmer<br />

perfekte Würfe erzielte, also vier<br />

Fünfen oder Sechsen hintereinander.24Prozent<br />

dieser Probanden gaben<br />

daraufhin ein weniger perfektes<br />

Ergebnis an. Sienahmen ebenfalls in<br />

Kauf, weniger Geld zu bekommen.<br />

In der Gruppe,bei denen die Würfel<br />

tatsächlich zufällig fielen, logen<br />

nur vier Prozent der Teilnehmer.„Einige<br />

Probanden überwanden ihre<br />

Abneigung, zu lügen und verzichteten<br />

auf Geld, nur um ehrlich gegenüber<br />

der einen Person zu erscheinen,<br />

die das Experiment durchführte“,<br />

sagte Shoham Choshen-Hillel, die<br />

Studienleiterin von der Hebrew University<br />

of Jerusalem. DieForscher untermauerten<br />

den Zusammenhang<br />

mit weiterenVersuchen und sind sich<br />

sicher, dass Menschen in der realen<br />

Welt ähnlich handeln. (dpa/fwt)<br />

Werschummelt denn, weil er es peinlich<br />

findet, zu gut zu würfeln? IMAGO STOCK &PEOPLE<br />

Die Möglichkeiten der modernen Medizin sind ein Segen für unzählige Patienten. Doch sie werfen auch viele Fragen auf, unter anderem ethische.<br />

Zwischen Leben und Tod<br />

Der <strong>Berliner</strong> Mediziner Timo Fischer hat einen Kriminalroman aus Insidersicht geschrieben<br />

Ein Unternehmer erpresst einen<br />

Klinikdirektor, seinem<br />

kranken Sohn eine neue Leber<br />

zu transplantieren. Patientendaten<br />

werden vertauscht, um<br />

den Sohn auf derWarteliste nach vorn<br />

rücken zu lassen. Im Medizinkrimi<br />

„Die Stufe der höchsten Dringlichkeit“<br />

geschieht Beunruhigendes. Neben<br />

illegalen Machenschaften aus<br />

verschiedenen Motiven geht es um<br />

Kostendruck an Krankenhäusern,<br />

Pflegenotstand, Einflussnahme der<br />

Pharmaindustrie auf medizinische<br />

Entscheidungen und Ethik im Medizinbetrieb.<br />

Der Autor Timo Fischer –<br />

ein in Berlin praktizierender Arzt –<br />

spricht darüber, wie weit sein Buch<br />

mit der Realität zu tun hat.<br />

Herr Fischer, wie kamen Sie auf die<br />

Idee, einen Krimi zu schreiben, der zugleich<br />

eine Generalkritik des deutschen<br />

Gesundheitswesens ist?<br />

Timo Fischer: Dass das Buch eine<br />

Generalkritik geworden ist, stellt vielleicht<br />

eine akzeptable Interpretation<br />

dar.Die Themen, die mir aber besonders<br />

am Herzen lagen und auch die<br />

Hauptmotivation für den Roman darstellen,<br />

sind Depression, Transplantation<br />

und Wachkoma. Um sie möglichst<br />

attraktiv zu lancieren, habe ich<br />

sie in einen Krimi gepackt. Die Idee<br />

dazu kam mir, als ich das Lehrbuch<br />

„Gastroenterologie für Hausärzte“<br />

schrieb, das 2018 bei Thieme erschien.<br />

Den verarbeiteten Stoff habe<br />

ich über Jahregesammelt. DiePersonen<br />

des Romans sind frei erfunden.<br />

Haben Sie ähnliche Fälle erlebt, wie<br />

Sie sie in Ihrem Buch beschreiben?<br />

ZumBeispiel illegale Manipulationen<br />

durch Transplantationsärzte?<br />

Ichhabe nie in einer Transplantationsklinik<br />

gearbeitet. Insofern ein<br />

klares Nein zu dieser Frage. Die Verfahren<br />

zur Transplantation sind auch<br />

transparent und allgemein bekannt.<br />

Dass aber dennoch manipuliert werden<br />

kann, wurde in diversen Transplantationsskandalen<br />

bewiesen.<br />

Liest man Ihren Roman, erscheint ein<br />

Mord an einer Klinik leicht durchführbar.Sie<br />

beziehen auch den den spektakulären<br />

Fall eines Krankenpflegers<br />

aus Niedersachsen mit ein, der mehr<br />

als hundertPatienten zu Tode brachte.<br />

Istesdenn wirklich so einfach?<br />

Der Fall des niedersächsischen<br />

Krankenpflegers ist in der Kriminalgeschichte<br />

der Bundesrepublik beispiellos.<br />

Mit großem Entsetzen habe<br />

ich die Ereignisse rund um diesen Fall<br />

verfolgt. Vielen befreundeten Ärzten<br />

ging es ähnlich. Erklärungen, wie so<br />

etwas möglich war, liefert auch mein<br />

Roman, und offenbar war es einfach.<br />

Das Buch soll zugleich zeigen, wie<br />

wichtig KontrollmechanismenanKliniken<br />

sind.<br />

Die ethische Debatte um Leben und<br />

Todist heikel. Siemischen sich mit Ihrem<br />

Buch intensiv ein. Dabei geht es<br />

um den Umgang mit Grenzfällen.<br />

Sollte ein Mensch unter bestimmten<br />

Umständen sterben dürfen? ZumBeispiel,<br />

wenn er imWachkoma liegt, das<br />

ja offiziell apallisches Syndrom heißt?<br />

In der Tatist dies eins der großen<br />

Themen des Romans. Ich hoffe sehr,<br />

dass er anschaulich die ethischen,<br />

aber auch die menschlichen und<br />

emotionalen Aspekte trifft. Ich habe<br />

mich darum bemüht, dass jede Meinung<br />

zu diesem Thema ausreichend<br />

zu Wort kommt. Menschen sollten<br />

sich mit diesen Fragen auch aktiv<br />

auseinandersetzen. Leider wird der<br />

Todallzu oft verdrängt. Es wäre aber<br />

viel besser, der Mensch hätte vorher<br />

und möglichst früh für sich entschieden,<br />

was in bestimmten Fällen mit<br />

ihm geschehen soll –zum Beispiel in<br />

der Form einer Patientenverfügung.<br />

Diese kommt oft zu spät. Das bundesweite<br />

wissenschaftliche Projekt<br />

„beizeiten begleiten“, das ich auch im<br />

Buch erwähne,ergab bereits vorJahren:<br />

Nur wenige Menschen würden<br />

im Falle des Wachkomas und ohne<br />

Aussicht auf Verbesserung ihres Zustandes<br />

weiterleben wollen.<br />

ZUR PERSON<br />

Siestoßen im Krimi auch die Gerechtigkeitsdebatte<br />

an. Kann es überhaupt<br />

Gerechtigkeit geben in der Medizin?<br />

DasGesundheitswesen ist imWesentlichen<br />

gerecht organisiert. Jeder<br />

Patient bekommt grundsätzlich eine<br />

dem wissenschaftlichen Standard<br />

entsprechende Behandlung, die für<br />

alle Patienten gleich ist. Der einzige<br />

echte Mangel, den es gibt, ist der<br />

Mangel an Organen, die für eine<br />

Transplantation zur Verfügung stehen.<br />

Eine gerechte Verteilung von<br />

Organen entspricht daher der Quadratur<br />

des Kreises. Eine Ursache des<br />

Mangels sind die fehlenden Organspender.Dazu<br />

gab es ja jetzt im Bundestag<br />

eine Entscheidung, die ich<br />

sehr unbefriedigend finde: die Förderung<br />

der Organspende über Behördengänge<br />

statt einer Widerspruchslösung.<br />

Ich habe einen dritten<br />

Wegvorgeschlagen: Nur wer Organspender<br />

ist, kann auch<br />

Organempfänger werden. Man<br />

könnte die Bedingungen einer Organspende<br />

für sich selbst definieren<br />

und dann zum Beispiel auch akzeptieren,<br />

als Wachkoma-Patient Organe<br />

zu spenden.<br />

Timo Fischer wurde 1976 geboren und wuchs imWesentlichen in Eberbach am Neckar auf. Er<br />

studierte in Marburg Medizin und arbeitete als Assistenzarzt an Kliniken in Kassel und Berlin.<br />

Seit 2010 ist er Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie. Er lebt in Berlin und arbeitet<br />

als Arzt für die Vivantes Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). 2018 veröffentlichte er<br />

das Lehrbuch „Gastroenterologie für Hausärzte“ (Thieme-Verlag). Im gleichen Jahr erkrankte<br />

er selbst an einer Depression. In seinem Roman geht es auch um dieses Thema.<br />

Sie kritisieren auch den Einfluss der<br />

Pharmafirmen, die ärztliche „Mietmäuler“<br />

alsVortragende auf Kongressen<br />

bezahlen, um bestimmte Forschung<br />

und Medikamente zu pushen.<br />

Isteswirklich so extrem? Gibt es<br />

keine wissenschaftliche Neutralität<br />

in der medizinischen Forschung<br />

mehr?<br />

DiePharmaindustrie gibt sehr viel<br />

Geld für das Marketing von Medikamenten<br />

aus. Dazu gehört die mitunter<br />

sehr großzügige Honorierung von<br />

Vorträgen und Teilnahme an AdvisoryBoards<br />

und dazu gehörtauch die<br />

Finanzierung von Fortbildungsveranstaltungen.<br />

Würde sich das nicht<br />

auf dieVerschreibungspraxis vonÄrzten<br />

auswirken, würde es auch nicht<br />

gemacht werden. DieForschung wird<br />

damit aber nicht beeinflusst, die ist ja<br />

mit einem zugelassenen Medikament<br />

abgeschlossen.<br />

GETTY IMAGES/SHAPECHARGE<br />

An vielen Stellen des Buchs beschreiben<br />

Sie die verheerenden Folgen der<br />

Durchökonomisierung der Kliniken.<br />

Istesüberhaupt noch eine an Bedürfnissen<br />

der Menschen orientierte Medizin,<br />

wenn eine Klinik an verstorbenen<br />

Herzinfarktpatienten mehr verdient<br />

als an überlebenden?<br />

Es ist richtig, dass das Bezahlsystem<br />

nach diagnosebezogenen Fallgruppen<br />

–das DRG-System –zuFehlversorgung<br />

geführt hat und auf die<br />

Bedürfnisse von Patienten nicht angemessen<br />

Rücksicht nimmt. Einerseits<br />

wird viel zu viel gemacht, um<br />

Technik und Methoden anzuwenden<br />

–bis hin zu sehr teuren, aber völlig<br />

sinnlosen Behandlungen. Jeder Fachbereich<br />

hat Prozeduren, die er,sofern<br />

irgendwie medizinisch rechtfertigbar,anwendet.<br />

Icherwähne unter anderem<br />

die Kniespiegelung, andere<br />

Beispiele sind Herzkatheter oder Kaiserschnitte.Andererseits<br />

haben Ärzte<br />

und Pflegekräfte kaum noch Zeit für<br />

Patienten. Kliniken unterliegen strengen<br />

Kennziffern wie der unteren<br />

Grenzverweildauer, die etwa vorschreibt,<br />

dass jemand mit Durchfall<br />

möglichst nach drei Tagen entlassen<br />

werden soll. Krankenschwesternund<br />

Pfleger haben kaum noch Gelegenheit,<br />

sich um die Patienten zu kümmern.<br />

Siekönnen nicht mehr an Visiten<br />

teilnehmen. Für die Behandlung<br />

wäre es aber wichtig, zu erfahren,<br />

welchen Eindruck die Pflege vomPatienten<br />

hat. Niemand wird auch<br />

ernsthaft bestreiten, dass Fehler passieren.<br />

Dasbeginnt schon damit, dass<br />

zum Beispiel Antibiotika nicht in dem<br />

strengen Zeittakt gegeben werden, in<br />

dem sie gegeben werden müssten.<br />

Wasmuss sich ändern?<br />

DieFrage habe ich mir auch schon<br />

oft gestellt. Dasist aber eine schwieriger<br />

zu beantwortende Frage. Zumindest<br />

das DRG-System hat sich in meinen<br />

Augen nicht bewährt und sollte<br />

als Ganzes infrage gestellt werden.<br />

Was aber an dessen Stelle treten<br />

sollte,das vermag ich nicht zu sagen.<br />

Die Rückkehr zu Pflegesätzen –bei<br />

denen das Krankenbett erst wieder<br />

neu belegt wird, wenn ein neuer Patient<br />

vor der Tür steht –würde andere<br />

Ungerechtigkeiten hervorrufen.<br />

Muss sich die Medizin generell ändern?<br />

Sollte sie mitunter auch mal<br />

nichts tun, verbunden mit menschlicher<br />

Zuwendung? Dies beschreiben<br />

Sieals älteste Tugend der Medizin.<br />

Die Medizin hat genug Ökonomisierung<br />

und Verfahrens-Optimierung<br />

erfahren. Sie muss wieder humaner<br />

werden. Es ist eine gute Medizin, die<br />

so wenig wie möglich macht. Es wäre<br />

ohne Qualitätseinbußen möglich,<br />

weniger zu operieren, zu diagnostizieren<br />

und zu verschreiben. Es würde<br />

Ressourcen freisetzen für mehr<br />

Menschlichkeit.<br />

DasGespräch führte Torsten Harmsen.<br />

Timo Fischer: Die<br />

Stufeder höchsten<br />

Dringlichkeit. Seemann<br />

Publishing,Alhamade<br />

Murcia,2019. 199Seiten.<br />

12,90 Euro. Das<br />

Buch ist nur überAmazon<br />

und Google Books<br />

zu beziehen.<br />

Bessere<br />

Spermaqualität<br />

durch Fischöl<br />

Dänische Untersuchung<br />

bestätigt Zusammenhang<br />

Seit Jahrzehnten verschlechtert<br />

sich die Spermaqualität und damit<br />

die Zeugungsfähigkeit vonMännern<br />

in den Industrieländern. Als<br />

mögliche Ursachen dafür werden<br />

Lebensstil, Umwelteinflüsse und Ernährung<br />

diskutiert. Präparate mit<br />

Omega-3-Fettsäuren haben sich bei<br />

der Behandlung von Unfruchtbarkeit<br />

bei Männernals wirksam erwiesen.<br />

Einen Zusammenhang zwischen<br />

der Einnahme solcher essentiellen<br />

mehrfach ungesättigten Fettsäuren<br />

und der Spermaqualität<br />

haben dänische Forscher jetzt auch<br />

bei gesunden jungen Männern festgestellt,<br />

wie sie im Fachblatt Jama<br />

NetworkOpen berichten.<br />

An der Studie der University of<br />

Southern Denmark inOdense beteiligten<br />

sich 1679 dänische Männer im<br />

Alter von durchschnittlich 19 Jahren.<br />

Bei jenen, die mindestens 60 Tage<br />

lang Fischölpräparate konsumiert<br />

hatten, war das Volumen der produzierten<br />

Samenflüssigkeit um 0,64 Milliliter<br />

größer als bei denen, die keine<br />

Nahrungsergänzungsmittel eingenommen<br />

hatten. Wurden die Präparate<br />

weniger als 60 Tage genutzt, war<br />

das Volumen im Schnitt nur noch um<br />

0,38 Milliliter erhöht. Beiden Fischölkonsumenten<br />

wurden auch eine höhere<br />

Gesamtzahl an Spermien und<br />

größereHoden gemessen.<br />

Aus anderen Untersuchungen ist<br />

bekannt, dass Männer mehr und beweglichere<br />

Spermien produzieren,<br />

wenn sie mehr Fisch konsumieren<br />

oder mehr Omega-3-Fettsäuren einnehmen.<br />

Die Zellmembran der reifen<br />

Spermien weist einen besonders<br />

hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten<br />

Fettsäuren auf, die dem Körper<br />

mit der Nahrung zugeführt werden<br />

müssen. Daher wäreein direkter<br />

Zusammenhang zwischen der Einnahme<br />

von Fischölkapseln und der<br />

Spermaqualität auch bei gesunden<br />

Männernplausibel. (wsa)<br />

Nashorn-Wilderei<br />

in Südafrika<br />

geht zurück<br />

Erfolge durch den Einsatz<br />

von Spezial-Einheiten<br />

Die Zahl der vonWildererngetöteten<br />

Nashörner in Südafrika ist<br />

im Jahr 2019 deutlich zurückgegangen.<br />

Landesweit sank sie im Vergleich<br />

zumVorjahr von769 auf 594Tiere, wie<br />

Umweltministerin Barbara Creecy<br />

jetzt bekannt gab. „Die seit fünf Jahrenanhaltende<br />

Abnahme bei derWilderei<br />

reflektiert die gute Arbeit der<br />

Frauen und Männer, die täglich im<br />

Kampf gegen die Nashorn-Wilderei<br />

ihr Leben aufs Spiel setzen“, schreibt<br />

sie in einer Mitteilung, die Arbeit der<br />

Anti-Wilderer-Einheiten betreffend.<br />

Auch die Naturschutzorganisation<br />

WWF begrüßte die Entwicklung als<br />

Erfolg der gemeinsamen Anstrengungen<br />

von Regierung, Privatwirtschaft,<br />

Gemeinden und Nichtregierungsorganisationen.<br />

„Die neuen<br />

Zahlen sind ein großer Erfolg und verschaffen<br />

den Nashörnern eine kleine<br />

Verschnaufpause“, sagte Katharina<br />

Trump, Expertin für Wildereibekämpfung<br />

beimWWF.Sie betonte zugleich:<br />

„Gelöst ist das Problem damit<br />

aber noch nicht.“ Nurdurch internationale<br />

Kooperation gebe es eine<br />

Chance, der globalen Wildtier-Mafia<br />

das Handwerkzulegen.<br />

In Asien, vorallem inVietnam und<br />

China, ist das Horn der Nashörner als<br />

Inhaltsstoff traditioneller Medizin beliebt<br />

und kostet etwa so viel wie Gold.<br />

In Afrika soll es noch rund 20 000<br />

Breitmaulnashörner und 5000 Spitzmaulnashörner<br />

geben. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 – S eite 24<br />

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Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Madonna (61) fürchtet sich nicht vor<br />

dem feuchtfröhlichenVollkontakt mit<br />

ihrem Publikum. Beieinem Konzert<br />

im Londoner Palladium rückte die<br />

Sängerin jetzt einem französchen Fan<br />

besonders nah auf die Pelle: Siestieg<br />

die Bühne herab,drängte sich neben<br />

den Mann auf den Stuhl, nahm ihm<br />

die Bierflasche aus der Hand, genehmigte<br />

sich einen kräftigen Schluck<br />

und gurgelte sodann die französische<br />

Nationalhymne.Soist’s auf einemVideo<br />

zu sehen und, wohlgemerkt, zu<br />

hören, das Madonna auf Instagram<br />

postete.Dabei erfahren wir auch,<br />

dass sich die Amerikanerin vortrefflich<br />

aufs Parlieren in Französisch versteht.<br />

Unddass sie bemerkt, wie ihr<br />

Witz falsch verstanden werden<br />

könnte,schließlich vergreift sich die<br />

Gurgelei nicht nur an einem nationalen<br />

Kulturgut ersten Ranges,sondern<br />

ist mit ihrer bierhaltigen Unterlegung<br />

auch ein Affront gegen die große<br />

Wein-und-Cuisine-Nation. Undso<br />

folgen eine Entschuldigung sowie ein<br />

pflichtschuldiges Bekenntnis:„Ich<br />

liebe die Franzosen. Meine Kinder gehen<br />

auch auf eine französische<br />

Schule und sprechen Französisch.<br />

Undich liebe Baguette!“<br />

Lady Gaga (33) hat sich womöglich<br />

neu verliebt, überschlägt sich gerade<br />

der Boulevard. Okay,wir sind dabei:<br />

Am Sonntag wurde die Sängerin beim<br />

Superbowl in Miami mit einem feschen<br />

Kerl an ihrer Seite und Hand in<br />

Hand gesehen. Nunveröffentlichte<br />

die Amerikanerin auch noch ein Foto<br />

auf Instagram, das sie,offenbar auf einer<br />

Jacht, innig umschlungen mit<br />

eben jenem Herren zeigt. Dazu<br />

schrieb sie:„Wir hatten so viel Spaß in<br />

Miami. Ichsende Liebe an all meine<br />

kleinen Monster und Fans,ihr seid<br />

die Besten!“ Undsetzte ein rotes<br />

Herzsymbol hintendran.<br />

JeremyMeeks (35) hat<br />

sein Herz verloren. Und<br />

zwar in Köln: „I love Cologne,especially<br />

the<br />

Dome“, sagte das<br />

amerikanische Model<br />

jetzt am Rande<br />

einer Promi-Party in<br />

der Domstadt. Es sei<br />

unglaublich, dass<br />

der Grundstein für<br />

die weltberühmte<br />

Kirche vorüber 700<br />

Jahren gelegt wurde:<br />

„It’swonderful“. And<br />

so adorable …Halleluja!<br />

(schl.)<br />

Begeistertsich als Amerikaner<br />

für alt-europäische<br />

Dinge.<br />

AFP<br />

TIERE<br />

Nicht gerupft, sondernnoch nicht<br />

flügge –und gerettet. AFP/JUNI KRISWANTO<br />

Sehet, welch ein Geschöpf: ein Furchenhornvogel<br />

(Rhyticeros undulatus)inden<br />

gummihandschuhbewehrten<br />

Händen eines indonesischen<br />

Zollbeamten. Daszur Familie<br />

der Nashornvögel gehörende Tier,<br />

quasi noch ein Baby,wurde gemeinsam<br />

mit Dutzenden anderer,allemal<br />

bedauernswerter Kreaturen in der<br />

Hafenstadt Surabaya beschlagnahmt<br />

und am Dienstag der Öffentlichkeit<br />

vorgeführt. Schande! (schl.)<br />

Untragbar:Magermodels bei Victoria’sSecret im Jahre 2018 bei der alljährlichen Show in NewYork–seitdem fand das Kult-Event nicht mehr statt.<br />

Männerwirtschaft<br />

Nach den Enthüllungen über den Missbrauch bei Victoria’sSecret befindet sich das Label im freien Fall<br />

VonSebastian Moll<br />

Es ist mittlerweile acht Jahre<br />

her, dass sich die NewYorker<br />

Mode-Kolumnistin<br />

Hadley Freeman im Londoner<br />

Guardian in einem vernichtenden<br />

Artikel über Victoria’s Secret äußerte.<br />

Das Frauen-Bild, das von<br />

dem Unterwäsche-Label in seinen<br />

Katalogen und vor allem von seiner<br />

hoffnungslos überschätzten<br />

jährlichen Modeschau ausgehe,so<br />

Freeman damals, sei „beleidigend<br />

rückwärtsgewandt“. Das Marketing<br />

vonVictoria’s Secret sei zudem<br />

vollkommen verlogen. Man verkaufe<br />

die Modeschau als Kulturereignis,<br />

dabei gehe es einzig und alleine<br />

um Sex.Victoria’s Secret sei nichts anderes,<br />

so Freemans Verdikt, als die<br />

mehr oder weniger zeitgenössische<br />

Version der Playboy-Villa.<br />

Nachdem amWochenende nun in<br />

einem langen Artikel der New York<br />

Times die frauenfeindliche Unternehmenskultur<br />

von Victoria’s Secret<br />

und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />

der Markeoffengelegt wurden,<br />

meldete sich Hadley Freeman noch<br />

einmal zu Wort.„Ichkann nicht glauben,<br />

dass es so lange gedauerthat, bis<br />

bei Victoria’s Secret endlich die Dinge<br />

aus dem Ruder laufen.“<br />

„Soft-Porno-Müll“<br />

Für die Journalistin und für viele andere<br />

Beobachterinnen waren die<br />

Meldungen über eine Kultur der systematischen<br />

sexuellen Belästigung<br />

bei dem Dessous-Label keine Überraschung.<br />

Die gesamte Marke habe<br />

auf der Ausbeutung vonMännerfantasien<br />

perfekter junger Frauenkörper<br />

beruht. Freeman bezeichnete<br />

das Image von Victoria’s Secret als<br />

„Soft-Porno-Müll“. Vor allem aber,<br />

dass die verantwortlichen Männer<br />

der Firma, der Besitzer Les Wexner<br />

und sein Marketingchef Ed Razek,<br />

nicht nur nichts gegen den Missbrauch<br />

unternahmen, sondern ihn<br />

auch noch beförderten, sei bekannt<br />

gewesen.<br />

Problematisch ist für Beobachterinnen<br />

wie Freeman auch, dass die<br />

Modebranche so lange diese Kultur<br />

getragen habe.Erst jetzt, im Jahr drei<br />

Als Label für Reizwäsche<br />

und Damen-Unterwäsche<br />

wurde das amerikanische<br />

Unternehmen Victoria’sSecret<br />

1977 gegründet. Weitere<br />

Produktbereiche sind<br />

Nachtwäsche, Oberbekleidung,Bade-<br />

und Sportbekleidung,Schuhe<br />

sowie Kosmetikprodukte.<br />

der Metoo-Bewegung und in der dritten<br />

Woche des Prozesses gegen Harvey<br />

Weinstein, werde endlich genau<br />

hingeschaut, wie es bei dem weltweit<br />

größten Label für Frauen-Unterwäsche<br />

hinter den Kulissen zugeht.<br />

DasBild der Unternehmenskultur,<br />

das in dem Artikel der NewYorkTimes<br />

gezeichnet wird, ist vernichtend: Für<br />

Ed Razek, den Erfinder des Modeschau-Kults<br />

bei Victoria’s Secrets,waren<br />

die Models nicht viel mehr als<br />

Freiwild. Wersich gegen seine Avancen<br />

sperrte, wurde bestraft. So berichtete<br />

die Times,dass er den Frauen<br />

dabei zuschaute, wie sie sich umzogen.<br />

Er ließ sie in Unterwäsche auf<br />

seinem Schoß sitzen und begrapschte<br />

sie. Und als Models sich<br />

weigerten, mit ihm ein Wochenende<br />

in seiner Villa in der Karibik zu ver-<br />

DIE MARKE<br />

Bekannt ist dasUnternehmenvor<br />

allem auchfür die<br />

jährlichstattfindende „Victoria’sSecret<br />

Fashion Show“ in<br />

NewYork und seineTopmodels,die<br />

sogenanntenVictoria’sSecret<br />

Angels. Auch das<br />

deutsche Model Heidi Klum<br />

warfür das Label schonals<br />

„Engel“ im Einsatz.<br />

Aufsehen erregte Gisele<br />

Bündchen, als sie 2000 einen<br />

Vierjahresvertrag im Wert<br />

von25Millionen Dollarunterschrieb<br />

und somitder bisher<br />

bestbezahlte „Engel“ ist.<br />

2007 erhielten dieVictoria's-<br />

Secret-Engelals einzigerMarkennameeinen<br />

Stern am<br />

Hollywood Walk of Fame.<br />

Sexualstraftäter JeffreyEpstein. AP Label-Chef Les Wexner. AP<br />

bringen, wurden sie für die nächste<br />

Modeschau nicht berücksichtigt.<br />

Doch die Kultur der Ausbeutung<br />

hörte nicht bei Razek auf. Beschwerden<br />

bei der Personalabteilung wurden<br />

nicht bearbeitet. Frauen, die mit<br />

Klagen über sexuelle Belästigung<br />

beimVorstand vorsprachen, wie etwa<br />

die PR-Managerin Monica Mitro,<br />

wurden vordie Tür gesetzt.<br />

Am verstörendsten am Bericht der<br />

Times ist jedoch die enge Verbindung<br />

zwischen Les Wexner und Jeffrey Epstein,<br />

der wegen der Prostitution Jugendlicher<br />

angeklagt wurde und im<br />

vergangenen Sommer in einem New<br />

Yorker Gefängnis Selbstmordbeging.<br />

Wexner vertraute wie viele andere<br />

Prominente aus unerklärlichen<br />

Gründen Epstein bis zuletzt die Verwaltung<br />

seines Vermögens an. Und<br />

AFP/TIMOTHY A. CLARY<br />

Epstein benutzte fortan den Model-<br />

Pool bei Victoria’s Secret, um Frauen<br />

für seinen Prostitutionsring zu rekrutieren.<br />

Berichte über Epsteins Aktivitäten<br />

waren Wexner bereits Ende der<br />

90er-Jahre zu Ohren gekommen,<br />

doch der Wäsche-Mogul ignorierte<br />

sie beharrlich.<br />

„Toxische Männlichkeit“<br />

So entsteht eine Unternehmenskultur,<br />

inder jene „toxische Männlichkeit“,<br />

die durch die MeToo-Bewegung<br />

ins öffentliche Bewusstsein<br />

und auf die Anklagebank gerückt ist,<br />

ein fruchtbares Biotop gefunden<br />

hatte. Und Victoria’s Secret machte<br />

keinen Hehl daraus –das gesamte<br />

Geschäft des Labels beruhte auf<br />

eben jenem Frauenbild, das seit<br />

nunmehr knapp drei Jahren unter<br />

Beschuss geraten ist.<br />

So ist es auch kein Zufall, dass die<br />

Firma ungefähr seit jener Zeit mit<br />

wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu<br />

kämpfen hat. Der Börsenkurs der<br />

Markeist seit 2015 um 75 Prozent abgestürzt.<br />

Rund um die Welt mussten<br />

Filialen geschlossen werden, im vergangenen<br />

Jahr fiel sogar erstmals die<br />

Kult-Show aus. Der Absturz der<br />

Markebegann nicht zuletzt mit abfälligen<br />

Äußerungen Wexners über<br />

transsexuelle Frauen und darüber,<br />

dass selbst in der Modebranche zunehmend<br />

andereFrauentypen als die<br />

klassischen, abgemagerten Models<br />

einen Platz finden. In einem Interview<br />

mit Vanity Fair gab Wexner zum<br />

Besten, „dass es noch nie eine Frau<br />

gegeben hat, die sich einer Schönheitsoperation<br />

unterzogen hat, um<br />

fetter zu werden“.<br />

Die Äußerungen zeigen, wie sehr<br />

Victoria’s Secret aus der Zeit gefallen<br />

war, die Kunden und Kundinnen<br />

wollten das nicht mehr mittragen.<br />

Nun versucht der Mutter-Konzern<br />

vonVictoria’s Secret, Limited Brands,<br />

verzweifelt die Wäsche-Marke abzustoßen.<br />

Doch nach den Meldungen<br />

der vergangenen Tage gilt das Label<br />

als „toxische Anlage“. Daseinstige Erfolgsunternehmen<br />

ist zusammen mit<br />

seiner hypersexistischen Verkaufsstrategie<br />

dabei, auf dem Müllhaufen<br />

des amerikanischen Kapitalismus zu<br />

landen.<br />

SAP-Gründer sagt<br />

Semperopernball ab<br />

SAP-Gründer Dietmar Hopp verzichtet<br />

aus Angst vorAnfeindungen<br />

auf den Orden des Dresdner<br />

Semperopernballs.Erhabe seine<br />

Teilnahme abgesagt, da er nicht<br />

wolle,dass er oder seine Familie „zur<br />

Zielscheibe vonHass und Bedrohung“<br />

werden, teilte der Unternehmer<br />

am Dienstag mit. Vorallem die<br />

Attacken auf Moderatorin Mareile<br />

Höppner hätten ihn bewogen, doch<br />

nicht zu dem Ball zu kommen.<br />

Durchdie Vergabe des St.-Georgs-<br />

Ordens an Ägyptens Machthaber<br />

Abdel Fattah al-Sisi habe sich „ein<br />

dunkler Schatten“ über den Opernball<br />

gelegt. Nach der Absage Hopps<br />

und der vonLaudator und Fußballmanager<br />

UliHoeneß hatte der Ballverein<br />

am Montag erklärt, dass beim<br />

Semperopernball an diesem Freitag<br />

keine Orden verliehen werden. (dpa)<br />

Australien erhält viele nicht<br />

immer hilfreiche Spenden<br />

Bitte keine Stoffbeutel für verwaiste<br />

Kängurubabys mehr.Auch selbst gestrickte<br />

Handschuhe für verletzte<br />

Koalapfoten werden aktuell nicht gebraucht:<br />

das sagen australische<br />

Hilfsorganisationen. Sieerleben angesichts<br />

der verheerenden Buschbrände<br />

eine große Spendenbereitschaft.<br />

Siewünschen sich aber lieber<br />

Geld als Sachspenden oder Gebasteltes.Seit<br />

Monaten wüten in Australien<br />

riesige Feuer,besonders im Südosten.<br />

Mindestens 12 Millionen<br />

Hektar sind zerstört, das entspricht<br />

mehr als einem Drittel der Fläche<br />

vonDeutschland. Nach einer Schätzung<br />

vonWissenschaftlernstarben<br />

mehr als eine Milliarde Tiere. (dpa)<br />

Dauerregen sorgt für<br />

Überschwemmungen<br />

Die Freiwillige Feuerwehr pumpt Wasser<br />

ab in der Gemeinde Aach bei Trier. DPA<br />

Heftige Regenfälle haben im Südwesten<br />

Deutschlands zahlreiche Rettungseinsätzeausgelöst.<br />

In der Region<br />

umTrier in Rheinland-Pfalz wurden<br />

Straßen überspült und gesperrt.<br />

In Trier selbst liefen laut Stadtverwaltung<br />

in der Nacht zum Dienstag mehrere<br />

Keller voll, weil die Kanalisation<br />

den Regen nicht mehr aufnahm. In<br />

der saarländischen Hauptstadt Saarbrücken<br />

wurde die Stadtautobahn<br />

wegen Hochwassers gesperrt. (AFP)<br />

Vermisste 85-Jährige<br />

vergnügt sich in Spielothek<br />

Eine als vermisst gemeldete 85-jährige<br />

Bewohnerin einer Seniorenresidenz<br />

im hessischen Rüsselsheim hat<br />

sich bis tief in die Nacht in einer Spielothek<br />

vergnügt.Weil die gehbehinderte<br />

und auf Medikamente angewiesene<br />

Frau nach demVerlassen ihres<br />

Heims auch am späteren Montagnachmittag<br />

noch nicht zurückgekehrtwar,verständigte<br />

das Personal<br />

die Polizei, wie die am Dienstag in<br />

Darmstadt mitteilte.Als die Beamten<br />

die Seniorin endlich fanden, zeigte<br />

die sich unbeirrt: Siehabe erklärt,<br />

dass sie gernnoch bis Ladenschluss<br />

weiterspielen würde.Amfrühen Morgen<br />

sei sie dann müde,aber glücklich<br />

ins Heim zurückgekehrt. (AFP)

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