Berliner Zeitung 05.02.2020
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Neue Hauptstadt der Palästinenser? Anja Reichs Reportage aus Abu Dis – Seite3<br />
Heute<br />
mit<br />
Hauptstadt<br />
Seite 12<br />
2°/6°<br />
Sonne und Wolken<br />
Wetter Seite 2<br />
Thüringen vor der Wahl:<br />
Die Nervosität wächst<br />
Politik Seite 4<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
DFB-Pokal: Hertha<br />
scheidet aus<br />
Sport Seite 19<br />
Mittwoch, 5. Februar 2020 Nr.30HA-76. Jahrgang<br />
Auswärts/D***: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />
<strong>Berliner</strong> Polizei setzt die<br />
Clans unter Druck<br />
Berlin Seite 9<br />
Der Stau<br />
aus dem<br />
Bollerwagen<br />
VonJens Blankennagel<br />
Die Sache klingt fast zu einfach,<br />
und technisch bestätigt ist sie<br />
auch nicht. Aber da hat jemand zumindest<br />
vorgeführt, was Menschen<br />
der Technik zutrauen. Simon Weckert<br />
hat mit einer Kunstaktion für<br />
reichlich Verwirrung gesorgt: Er sagt,<br />
er habe mit 99 Autos,die es gar nicht<br />
gab,inBerlin einen Stau auf den Karten<br />
von Google Maps erzeugt. Das<br />
zumindest legt<br />
sein Video nahe,<br />
das er im vergangenen<br />
Sommer<br />
aufnahm. Weckert,<br />
geboren<br />
1989 im damali-<br />
Simon Weckert,<br />
bezeichnet sich als<br />
NewMedia Artist.<br />
Kunst-Aktion<br />
gen Karl-Marx-<br />
Stadt, lebt als<br />
Künstler in Berlin.<br />
Für seine Aktion<br />
nutzte er<br />
eine Annahme:<br />
Um Staus zu melden, registriertGoogle,<br />
wie viele Autos unterwegs sind –<br />
besser gesagt: Wie viele Handys sich<br />
auf einer Fahrbahn bewegen. Also<br />
zog ein Freund des Künstlers einen<br />
roten Bollerwagen durch eine menschenleere<br />
Straße. Darin lagen 99<br />
Handys,die wie 99 Autos wirken und<br />
für den virtuellen Stau sorgen sollten.<br />
Wiekam er auf die Idee?„Ich habe<br />
mal bei einer 1.-Mai-Demo gesehen,<br />
dass die Handys der vielen Leute einen<br />
virtuellen Stau erzeugt haben“,<br />
erzählt Weckert, der sich als New-<br />
Media-Artist bezeichnet und an der<br />
<strong>Berliner</strong> Unider Künste studierthat.<br />
„Andere Künstler drücken sich mit<br />
Pinsel und Farbe aus, ich mit Algorithmen<br />
und Accounts.“<br />
Seine Aktion könnte auch als Inszenierung<br />
gesehen werden, welche<br />
die Leute staunen lässt, denn der<br />
Künstler hat eine Botschaft. Er will<br />
zeigen, dass eine Veränderung in der<br />
virtuellen Welt durchaus ernsthafte<br />
Auswirkungen auf die reale Welt hat.<br />
Er hat das Video, das für große<br />
Aufmerksamkeit sorgte, erst jetzt<br />
veröffentlicht, weil Google Maps am<br />
8. Februar 15 Jahre alt wird. „Ich<br />
wollte eine Debatte anstoßen“, sagt<br />
er.Esgeht ihm darum, dass alle modernen<br />
Internetdienste von Airbnb<br />
über alle Carsharing-Angebote bis<br />
zu den Essenslieferanten mit den<br />
Karten von Google verknüpft sind.<br />
„Sie schaffen neue Formen des digitalen<br />
Kapitalismus und derVermarktung.“<br />
Weckertspricht voneiner Machtfrage,<br />
davon, dass das virtuelle Wissen<br />
eine Macht im realen Leben darstellt.<br />
Mit Kunst kann man sie zumindest<br />
infrage stellen.<br />
Das Iowa-Desaster<br />
Die Vorwahlen der Demokraten im Mittleren Westen enden im Chaos –esgibt nur<br />
ein Teilergebnis und einen Präsidenten, der mit Häme reagiert. Seiten 4und 6<br />
Sozialbauten vom Discounter<br />
Aldiwillrund2000WohnungenimGroßraum Berlin errichten –zweiLeuchtturmprojektesollen 2021stehen<br />
VonUlrich Paul<br />
Eingeschossige Supermärkte<br />
bestimmen vielfach<br />
das Bild in Städten wie Berlin,<br />
Hamburg und München.<br />
Angesichts knapper werdender<br />
Bauflächen wächst deswegen in<br />
der Politik der Wunsch, die Grundstücke<br />
besser zu nutzen –und Wohnungen<br />
über den Flachbauten zu errichten.<br />
Die großen Discounter sind<br />
dazu bereit. Berlin rückt dabei ins<br />
Zentrum der Umbau-Planungen.<br />
DerDiscounter Lidl hat schon angefangen,<br />
Verkaufsstellen in Berlin<br />
mit Wohnungen zu überbauen, jetzt<br />
folgt Branchen-Riese Aldi. Bis zu<br />
2000 Wohnungen will Aldi in den<br />
nächsten Jahren im Großraum Berlin<br />
errichten, wie ein Unternehmenssprecher<br />
jetzt bekräftigte. Dabei<br />
sollen nicht nur frei finanzierte<br />
Wohnungen zu günstigen Mieten<br />
auf den Markt kommen –Aldi will<br />
auch Sozialwohnungen errichten.<br />
DieSozialwohnungen sollen bei den<br />
ersten Vorhaben zu Mieten von 6,50<br />
Euro je Quadratmeter kalt angeboten<br />
werden, so der Unternehmenssprecher,die<br />
übrigenWohnungen zu<br />
Mieten von 10bis 12 Euro je Quadratmeter<br />
offeriert werden. Aldi<br />
hatte bereits vor zwei Jahren angekündigt,<br />
in den Bauvon Wohnungen<br />
einzusteigen. Mittlerweile sind die<br />
Pläne konkretisiert worden. Die ersten<br />
beiden „Leuchtturmprojekte“<br />
von Aldi sollen nach Angaben des<br />
Unternehmens an der Sewanstraße<br />
in Lichtenberg und an der Silbersteinstraße<br />
in Neukölln entstehen.<br />
Diese Vorhaben befänden sich derzeit<br />
„in der Vorbereitung“ und sollen<br />
bis 2021 realisiert werden. Darüber<br />
hinaus seien rund 15 weitere Projekte<br />
geplant. Zwei davon seien bereits<br />
in Bau. Darunter ein Projekt mit<br />
zwölf Wohnungen an der Oranienburger<br />
Straße in Reinickendorfsowie<br />
ein weiteres mit 34 Wohnungen an<br />
der Georg-Hermann-Allee in Potsdam.<br />
Aldi wolle Sozialwohnungen<br />
nicht nur dort bauen, wo es im Rahmen<br />
von Bebauungsplanverfahren<br />
sowieso dazu verpflichtet sei, sondern<br />
auch „freiwillig“ errichten, betont<br />
der Unternehmenssprecher.Ob<br />
Aldi die Wohnungsbauförderung des<br />
„Das ist ganz hervorragend.“<br />
Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) zu den Plänen von Aldi,<br />
Sozialwohnungen über Supermärkten zu errichten<br />
Landes Berlin nutzen wird, ist offen.<br />
„Wir begrüßen das Förderprogramm,<br />
um Investoren und Bauherren<br />
bei der Erstellung von sozialem<br />
Wohnraum zu unterstützen“, sagt<br />
der Unternehmenssprecher. „Wir<br />
sind jedoch bereit, freiwillig ohne die<br />
Inanspruchnahme öffentlicher Gelder,<br />
die Vorgaben für den sozialen<br />
Wohnungsbau einzuhalten.“<br />
Aldi verknüpft die Pläne zum Bau<br />
von Wohnungen mit dem Wunsch<br />
nach einer Vergrößerung seiner Verkaufsflächen.<br />
Während die älteren<br />
Aldi-Märkte eine Verkaufsfläche von<br />
durchschnittlich 600 bis 800 Quadratmetern<br />
haben, sollen die neuen<br />
eine Verkaufsfläche von rund 1200<br />
Quadratmetern haben. So ergebe<br />
sich am Ende ein „Vorteil für beide<br />
Seiten“, sagt der Unternehmenssprecher:Berlin<br />
erhalte bezahlbaren<br />
Wohnraum, Aldi großflächige Verkaufsstellen.<br />
Aldis Konkurrent Lidl hat nach eigenen<br />
Angaben deutschlandweit bereits<br />
über zehn Objekte realisiert, bei<br />
denen Wohnungen über Läden errichtetwurden.<br />
In Berlin in der Bornholmer<br />
Straße und in der Prenzlauer<br />
Allee. „Derzeit haben wir verschiedene<br />
Projekte fürFilialen mit Wohnbebauung<br />
in der Vorbereitung, unter<br />
anderem in Berlin, Hamburg, München<br />
und Frankfurt“, teilte Lidl auf<br />
Anfrage mit. Spätestens gegen Ende<br />
des Jahres solle an zwei Standorten<br />
in Berlin und Hamburg der Bau beginnen.<br />
Lidl will wie Aldi „an verschiedenen<br />
Standorten Sozialwohnungen“<br />
errichten. Stadtentwicklungssenatorin<br />
Katrin Lompscher<br />
(Linke) zeigt sich über das Engagement<br />
der Privaten erfreut. „Ganz<br />
hervorragend“ sei das,sagt sie.<br />
AP<br />
Coronavirus:<br />
China räumt<br />
Fehler ein<br />
Politbüro reagiert auf Kritik<br />
am Krisenmanagement<br />
Chinas Führung hat „Unzulänglichkeiten<br />
und Defizite“ in der<br />
Reaktion auf den Ausbruch der neuartigen<br />
Lungenkrankheit eingeräumt.<br />
Nach einem Treffen unter<br />
Vorsitz von Staats- und Parteichef Xi<br />
Jinping ließ das Politbüro nach Angaben<br />
des Staatsfernsehens vom<br />
Dienstag mitteilen: „Wir müssen die<br />
Erfahrungen zusammenfassen und<br />
Lehren daraus ziehen.“ Das nationale<br />
Krisenmanagement müsse verbessert<br />
werden. Das Gesundheitssystem<br />
solle auf den Prüfstand kommen,<br />
„Mängel“ müssten beseitigt<br />
werden.<br />
Über Nacht stieg die Zahl der bestätigten<br />
Infektionen und Todesfälle<br />
durch das Coronavirus in China erneut<br />
sprunghaft.Wiedie chinesische<br />
Gesundheitsbehörde mitteilte, gab<br />
es bis Dienstag 20 438 bestätigte Erkrankungen<br />
– 3 225 neue Fälle im<br />
Vergleich zum Vortag. Die Zahl der<br />
Todesopfer stieg demnach um 64 auf<br />
425. Es war erneut der bisher stärkste<br />
Anstieg der Infektionen mit dem<br />
neuartigen Coronavirus und der Todesfälle<br />
innerhalb eines Tages.<br />
In Hongkong gab es den zweiten<br />
Toten außerhalb Festland-Chinas.<br />
DieKrankenhausbehörde bestätigte,<br />
dass ein 39-Jähriger gestorben sei.<br />
Wie die South China Morning Post<br />
berichtete, hatte der Mann die<br />
schwer vom Virus betroffene Stadt<br />
WuhaninZentralchina besucht. Zuvor<br />
war auch ein Patient auf den<br />
Philippinen gestorben.Weltweit sind<br />
rund 200 Infektionen in rund zwei<br />
Dutzend Ländernbestätigt.<br />
Die Sterblichkeitsrate der Lungenkrankheit<br />
in China liegt im<br />
Schnitt bei 2,1 Prozent. Das bedeutet,<br />
dass rund jeder 50. nachweislich<br />
Erkrankte am Virus stirbt. In Wuhan<br />
erreicht die Mortalität allerdings 4,9<br />
Prozent. (dpa) Tagesthema Seite2<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />
Redaktion: (030) 63 33 11-457<br />
(Mo-Fr13-14 Uhr), Fax-499;<br />
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·························································································································································································································································································<br />
Tagesthema<br />
Deutschland und Frankreich<br />
wollen sich mit ihren<br />
europäischen Partnernbesser<br />
über ein einheitlichesVorgehen<br />
bei der Coronavirus-Epidemie<br />
abstimmen. „Wir sind<br />
gemeinsam der Ansicht, dass es Sinn<br />
macht, dass es ein informelles Ministertreffen<br />
der Gesundheitsminister<br />
der Europäischen Union gibt“, sagte<br />
Gesundheitsminister Jens Spahn<br />
(CDU) am Dienstag nach einem Treffen<br />
mit seiner französischen Amtskollegin<br />
Agnès Buzyn in Paris. DasVirussei<br />
eine Bedrohung für alle Bürger<br />
in Europa, daher brauche es eine europäische<br />
Antwort –besonders auch<br />
mit Blick auf die Frage der Reisebestimmungen.<br />
„Ein Virus kennt keine<br />
Grenzen“, so Spahn. Man müsse innerhalb<br />
Europas gemeinsam zu einer<br />
Risikoeinschätzung kommen. „Gerade<br />
mit dem Blick auf Schengen<br />
macht es natürlich wenig Sinn, wenn<br />
ein Land alleine Maßnahmen ergreift.“<br />
Es müsse geklärt werden, ob<br />
auch bei symptomfreien Erkrankten<br />
Ansteckungsgefahr bestehe,sagte der<br />
CDU-Minister. „Davon hängt dann<br />
auch die Frage vonmöglichen Einreisebeschränkungen<br />
ab – oder auch<br />
zumindest intensiveren Befragungen<br />
bei der Einreise.“<br />
Zwölf Fälle in Deutschland<br />
DasMinistertreffen solle in den kommenden<br />
acht Tagen stattfinden, man<br />
sei zur Koordination in Kontakt mit<br />
dem kroatischen Kollegen, so Ministerin<br />
Buzyn. Kroatien hat am 1. Januar<br />
turnusmäßig die EU-Ratspräsidentschaft<br />
übernommen. Vertreter<br />
der G7-Staaten hatten sich bereits am<br />
Montag über Maßnahmen gegen das<br />
Coronavirus verständigt.<br />
In Deutschland gibt es bislang<br />
insgesamt zwölf bestätigte Fälle von<br />
Erkrankungen durch das Coronavirus.<br />
Zehn stehen in Zusammenhang<br />
mit dem bayerischen Autozulieferer<br />
Webasto –darunter sind zwei Kinder<br />
eines Mitarbeiters. Bei Webasto war<br />
eine infizierte Kollegin aus China zu<br />
Gast gewesen, die ihre Erkrankung<br />
erst auf dem Rückflug bemerkt hatte.<br />
Außerdem war das Virus bei zwei<br />
Schutz unter Mao: ein Polizist in der chinesischen Stadt Wuhan.<br />
Passagieren festgestellt worden, die<br />
am Wochenende mit einem Bundeswehrflugzeug<br />
aus Wuhan zurückgeholt<br />
worden waren.<br />
Auf einem Kreuzfahrtschiff, das<br />
derzeit wegen Verdachts auf das Coronavirus<br />
im Hafen von Yokohama<br />
in Japan unter Quarantäne steht,<br />
sind einem <strong>Zeitung</strong>sbericht zufolge<br />
auch deutsche Urlauber.„Unter den<br />
2666 Passagieren, die derzeit an<br />
Bord der ,Diamond Princess‘ im Hafen<br />
von Yokohama sind, befinden<br />
sich acht Deutsche“, sagte der Sprecher<br />
der deutschen Repräsentanz<br />
der Reederei Princess Cruises, Rolf<br />
Nieländer,amDienstag der Bild-<strong>Zeitung</strong>.<br />
Der Verdacht, dass Menschen<br />
an Bord mit dem Erreger infiziert<br />
sein könnten, war wegen eines 80-<br />
jährigen Passagiers aufgekommen,<br />
der einige Tage zuvor das Schiff in<br />
Coronavirus breitet sich in China aus<br />
Bestätigte Infektionen des Erregers 2019-nCoV,Stand 4. Februar,14.30 Uhr<br />
20 000<br />
Festland-China<br />
Mehr als 20 400 Fälle<br />
15 000<br />
10 000<br />
5000<br />
0<br />
9. Jan.<br />
11.<br />
20. 21.<br />
Tote gesamt: 425<br />
64<br />
57<br />
43 46 45<br />
38<br />
Die Toten<br />
25 25 26<br />
WHO-Zahlen<br />
1 1 1 3 11 1 8 15 15<br />
9. Jan.<br />
15.16. 20.21.<br />
30. 1. Feb. 4.<br />
24.<br />
AFP<br />
30. 1. Feb.<br />
Lungenkrankheit<br />
Das Coronavirus<br />
breitet sich immer<br />
schneller aus.<br />
Chinas Präsident<br />
sieht in seiner<br />
Bekämpfung eine<br />
nationale Aufgabe.<br />
Von<br />
Wuhan in<br />
die Welt<br />
4.<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: AFP<br />
Hongkong verlassen hatte. Erwurde<br />
von den Behörden der chinesischen<br />
Sonderverwaltungszone positiv auf<br />
das Virusgetestet.<br />
Mehrere Länder wie Taiwan, die<br />
USA, Australien oder Neuseeland<br />
haben inzwischen Einreisebeschränkungen<br />
für Chinesen oder<br />
Ausländer, die aus China kommen,<br />
erlassen. Auch haben mehrere Staaten<br />
ihre Bürger mit Sonderflugzeugen<br />
aus der weitgehend abgeschotteten<br />
Stadt Wuhan zurückgeholt.<br />
In Belgien gibt es den ersten Fall<br />
einer Infektion. Der Patient war am<br />
Sonntag vonChina nach Belgien zurückgekehrtund<br />
wirdineinem Brüsseler<br />
Universitätskrankenhaus behandelt.<br />
Nachgewiesene Fälle gibt es<br />
laut WHO auch in Spanien, Italien,<br />
Großbritannien, Frankreich, Schweden<br />
und Finnland.<br />
Unterdessen rät die britische Regierung<br />
wegen der schnellen Ausbreitung<br />
des Coronavirus ihren Bürgern<br />
zur Ausreise aus China. „Wir<br />
empfehlen britischen Staatsbürgern,<br />
das Land wenn möglich zu verlassen“,<br />
erklärte Außenminister Dominic<br />
Raab am Dienstag in London.<br />
Wegen des Virus schließt das<br />
Glücksspiel-Eldorado Macao seine<br />
Kasinosfür einen halben Monat. Der<br />
Regierungschef der chinesischen<br />
Sonderverwaltungsregion, Ho lat<br />
Seng, ordnete die Schließung an,<br />
nachdem neun der zehn Virus-Fälle<br />
in Macaoinder Glücksspielindustrie<br />
festgestellt worden waren.<br />
SichereVersorgung<br />
Im Kampf gegen die Lungenkrankheit<br />
forderte Chinas Präsident Xi Jinping<br />
auf dem Treffen des Politbüros<br />
„rasche und entschlossene“ Maßnahmen,<br />
wie die staatliche Nachrichtenagentur<br />
Xinhua berichtete.Er<br />
rief zu einer „strikten Durchsetzung“<br />
vonAnordnungen und Verboten auf.<br />
Im Kampf gegen die Epidemie gehe<br />
es nicht nur um Leben und Gesundheit<br />
der Menschen, sondern auch<br />
um die wirtschaftliche und soziale<br />
Stabilität.<br />
Die Versorgung mit medizinischem<br />
Schutzmaterial müsse gesichert<br />
und die Infektions- und Sterblichkeitsrate<br />
gesenkt werden, wurde<br />
auf dem Parteitreffen weiter betont.<br />
Parteikomitees und Regierungen auf<br />
allen Ebenen wurden aufgerufen, die<br />
Epidemie unter Kontrolle zu bringen,<br />
aber auch „die Ziele der wirtschaftlichen<br />
und sozialen Entwicklung“<br />
in diesem Jahr zu erreichen.<br />
Beidem Treffen wurde auch eine<br />
entschlossene Umsetzung des gerade<br />
erlassenen Verbots für den<br />
Handel mit wilden Tieren gefordert.<br />
Es müsse entschieden gegen illegale<br />
Märkte mit Wildtieren vorgegangen<br />
werden, so das Politbüro. Die Behörden<br />
vermuten, dass das neuartige<br />
Coronavirus vonWildtieren von<br />
einem Markt inWuhan ausgegangen<br />
war. Die ersten Infektionen traten<br />
bei Besucherndes Marktes auf.<br />
(dpa, AFP)<br />
VonTorsten Harmsen<br />
Somancher hierzulande, für den<br />
China sonst sehr weit weg ist,<br />
fragt sich in diesen Tagen: Kann auch<br />
ich mich mit dem neuartigen Coronavirus<br />
anstecken, das sich da vom<br />
chinesischen Wuhan aus in die Welt<br />
aufmachte? Mit dieser Frage befassen<br />
sich auch deutsche Forscher<br />
sehr intensiv, denn es geht darum,<br />
wie schnell sich der Ausbruch von<br />
2019-nCoV zu einer echten Pandemie<br />
entwickeln könnte.<br />
Übertriebenen Ängsten tritt unter<br />
anderem das Bundesinstitut für Risikobewertung<br />
(BfR) entgegen. Es erklärte<br />
am Dienstag, dass man sich<br />
nicht über Lebensmittel oder andere<br />
importierte Produkte aus China anstecken<br />
könne. Die Viren überlebten<br />
nicht lange in trockenem Zustand auf<br />
Oberflächen. Derwichtigste Übertragungsweg<br />
des neuartigen Virus sei<br />
nach derzeitigem Kenntnisstand die<br />
Tröpfchen-Infektion, bei der die Coronaviren<br />
von infizierten Menschen<br />
oderTieren in die Luft abgegeben und<br />
anschließend eingeatmet werden, so<br />
das BfR. Chinesische Forscher haben<br />
inzwischen mitgeteilt, dass sie dasVirus<br />
auch in Stuhlproben gefunden<br />
hätten. Sie vermuten, dass es auch<br />
über das Verdauungssystem verbreitet<br />
werden könnte. Aber auch hier<br />
könnte gründliches Händewaschen<br />
eineVerbreitung vermeiden.<br />
In Deutschland ist das Risiko äußerst<br />
gering, mit Infizierten in Berührung<br />
zu kommen, die aus China eingereist<br />
sind. Aber wie das Geschehen<br />
um die Mitarbeiter des bayerischen<br />
Automobilzulieferers Webasto zeigt,<br />
kann sich das Virusrecht schnell ver-<br />
Ansteckend wie Windpocken?<br />
breiten, wenn es erst einmal zu solch<br />
einem Kontakt gekommen ist. „Soweit<br />
wir derzeit wissen, hatten Patienten,<br />
die sich bei der chinesischen Indexpatientin<br />
in Bayern angesteckt<br />
haben, zum Teil<br />
eher flüchtige Kontakte mit<br />
Infizierten, zum Beispiel einen<br />
Handschlag oder einen<br />
Verbreitung des Coronavirus<br />
Clemens Wendtner,Virologe<br />
kürzeren gemeinsamen<br />
Aufenthalt in einem Büro“,<br />
sagte Clemens Wendtner,<br />
Chefarzt der Infektiologie<br />
und Tropenmedizin der<br />
München Klinik Schwabing,<br />
dem Science Media<br />
Center Germany.<br />
Das neue Virus sei –anders als<br />
Sars oder Mers –„offensichtlich hoch<br />
kontagiös, also ansteckend“, soweit<br />
man das bisher erkennen könne,<br />
sagte Wendtner. Der Münchner Professor<br />
und Chefarzt ist Leiter einer<br />
Spezialeinheit für hochansteckende<br />
Infektionen und zugleich Mitglied<br />
eines Ständigen Arbeitskreises beim<br />
Robert-Koch-Institut<br />
(RKI). „Der lokale Ausbruch<br />
hier in Bayern ist natürlich<br />
aus wissenschaftlicher<br />
Sicht eine Riesenchance,<br />
ininterdisziplinären<br />
Teams aus den ersten<br />
IMAGO IMAGES<br />
Fällen maximal zu lernen<br />
und die bisher ausstehenden<br />
Fragen zu klären“,<br />
sagte Wendtner.<br />
Auch Paul Hunter, ein<br />
britischer Wissenschaftler, antwortete<br />
auf die Frage nach der Ansteckungsgefahr.Essei<br />
wahrscheinlich, „dass eine<br />
Übertragung von Mensch zuMensch<br />
einen engen oder längeren Kontakt erfordert“,<br />
sagte der Professor für Medizin<br />
an der Universität vonEast Anglia.<br />
„Jüngste Aussagen des britischen Gesundheitsministeriums<br />
deuten darauf<br />
hin, dass als enger Kontakt Menschen<br />
definiertwerden, die sich mindestens<br />
15 Minuten lang im Umkreis vonzwei<br />
Meternumeinen Infizierten aufgehalten<br />
haben.“ Dies sei laut Hunter eine<br />
vernünftige Definition. Sieähnele der,<br />
die seit einigen Jahren zur Definition<br />
enger Kontakte etwa bei Windpocken<br />
verwendet werde.<br />
Noch gebe es keineDetails zu der<br />
Viruslast, die für eine Ansteckung<br />
nötig sei, sagte Bernd Salzberger,<br />
Professor aus Regensburgund Präsident<br />
der Deutschen Gesellschaft für<br />
Infektiologie. Mit Viruslast ist die<br />
Menge der Viren imBlut eines Infizierten<br />
gemeint.Wiedas RKI mitteilt,<br />
seien auch einzelne Fälle bekannt<br />
geworden, „in denen sich Personen<br />
möglicherweise bei Betroffenen angesteckt<br />
haben, die noch keine<br />
Symptome gezeigt hatten“.<br />
„Noch kann ein Durchbrechen<br />
der Infektionskette in Deutschland<br />
funktionieren, um eine größereAusbreitung<br />
zu verhindern“, sagte<br />
Bernd Salzberger. „Man kann die<br />
weitere Entwicklung aktuell allerdings<br />
noch nicht absehen.“<br />
Insgesamt ist die Ansteckungsgefahr<br />
hierzulande jedoch gering. Was<br />
den Kreis möglicher Betroffener betrifft,<br />
schreibt das RKI: „Personen, die<br />
sich in einem Risikogebiet aufgehalten<br />
haben (zum Beispiel in Wuhan,<br />
China) oder Personen, die Kontakt<br />
mit einer an 2019-nCoV erkrankten<br />
Person hatten und innerhalb von 14<br />
Tagen Symptome wie Fieber oder<br />
Atemwegsprobleme entwickeln, sollten<br />
ihreÄrztin oder Arzt aufsuchen.“<br />
Biowetter:<br />
Belastung<br />
Bluthochdruck schwach<br />
Rheumaschmerzen schwach<br />
Atemwegsbeschwerden schwach<br />
Schlafstörungen keine<br />
Herzbeschwerden keine<br />
Pollenflug:<br />
Hasel<br />
Erle<br />
Pappel<br />
Weide<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute betragen die Höchsttemperaturen 4bis 6Grad. Dazu gibt esein<br />
Nebeneinander von Sonnenschein und Wolken. Der Wind weht schwach<br />
bis mäßig aus nordwestlichen Richtungen. Inder Nacht ziehen Wolkenfelder<br />
durch, die zwischendurch immer wieder die Sterne verdecken. Dabei<br />
betragen die Temperaturen 1bis minus 2Grad.<br />
mäßig<br />
schwach<br />
keine<br />
keine<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 2Grad.<br />
Wind: schwach aus Nordwest.<br />
Wittenberge<br />
1°/5°<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
-1°/5° 2°/6°<br />
Luckenwalde<br />
-1°/4°<br />
Cottbus<br />
-1°/5°<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
Sonnabend<br />
stark bewölkt bedeckt sonnig<br />
1°/5° 3°/7° -2°/7°<br />
Prenzlau<br />
0°/4°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
0°/5°<br />
Hoch Frank über Frankreich und dem Ärmelkanal drängt Schneeschauer und höhenkalte<br />
Luft rasch ab. Ruhigeres Wetter mit zeitweiligem Sonnenschein folgt.<br />
Ein Tief reicht von Griechenland bis zum Schwarzen Meer und markiert die<br />
Grenze zwischen kühler und milder Luft. Dabei regnet und schneit es teils heftig.<br />
Köln<br />
1°/8°<br />
Sylt<br />
0°/7°<br />
Saarbrücken<br />
-1°/7°<br />
Hannover<br />
-2°/5°<br />
Konstanz<br />
-1°/4°<br />
Hamburg<br />
-2°/6°<br />
Erfurt<br />
-1°/3°<br />
Frankfurt/Main<br />
1°/7°<br />
Stuttgart<br />
2°/5°<br />
Rostock<br />
0°/5°<br />
Magdeburg<br />
1°/5°<br />
Nürnberg<br />
-2°/5°<br />
München<br />
-2°/2°<br />
Rügen<br />
1°/6°<br />
Dresden<br />
1°/3°<br />
Deutschland: Heute bringen Wolken<br />
an wenigen Stellen auch Schnee.<br />
Sonst herrscht ein Sonne-Wolken-Gemisch.<br />
Tagsüber müssen wir uns auf<br />
2bis 8Grad einstellen. Die tiefsten<br />
Temperaturen liegen bei 2bis minus<br />
6Grad. Der Wind weht schwach, in<br />
Böen mäßig aus Nordwest. Morgen<br />
verschwindet die Sonne selten auch<br />
längere Zeit hinter Wolken, und die<br />
Temperaturen steigen auf 4bis<br />
8Grad. Der Wind weht schwach bis<br />
mäßig aus West.<br />
Schneehöhen:<br />
Thüringer Wald bis 30 cm<br />
Harz bis 25 cm<br />
Erzgebirge bis 35 cm<br />
Bayerische Alpen bis 220 cm<br />
Mondphasen: 09.02. 15.02. 23.02. 02.03.<br />
Sonnenaufgang: 07:42 Uhr Sonnenuntergang: 16:59 Uhr Mondaufgang: 12:39 Uhr Monduntergang: 04:34 Uhr<br />
Lissabon<br />
18°<br />
Las Palmas<br />
26°<br />
Madrid<br />
15°<br />
Reykjavik<br />
8°<br />
Dublin<br />
7°<br />
London<br />
9°<br />
Paris<br />
9°<br />
Bordeaux<br />
11°<br />
Palma<br />
16°<br />
Algier<br />
17°<br />
Nizza<br />
15°<br />
Trondheim<br />
7°<br />
Oslo<br />
4°<br />
Stockholm<br />
5°<br />
Kopenhagen<br />
6°<br />
Berlin<br />
6°<br />
Mailand<br />
14°<br />
Tunis<br />
16°<br />
Rom<br />
11°<br />
Warschau<br />
3°<br />
Wien<br />
5° Budapest<br />
9°<br />
Palermo<br />
12°<br />
Kiruna<br />
-12°<br />
Oulu<br />
-6°<br />
Dubrovnik<br />
11°<br />
Athen<br />
15°<br />
St. Petersburg<br />
-1°<br />
Wilna<br />
0°<br />
Kiew<br />
3°<br />
Odessa<br />
9°<br />
Varna<br />
11°<br />
Istanbul<br />
14°<br />
Iraklio<br />
19°<br />
Archangelsk<br />
-10°<br />
Moskau<br />
-4°<br />
Ankara<br />
12°<br />
Antalya<br />
16°<br />
Acapulco 34° sonnig<br />
Bali 25° wolkig<br />
Bangkok 31° wolkig<br />
Barbados 28° Schauer<br />
Buenos Aires 32° bewölkt<br />
Casablanca 23° heiter<br />
Chicago 1° bedeckt<br />
Dakar 29° heiter<br />
Dubai 22° sonnig<br />
Hongkong 21° wolkig<br />
Jerusalem 16° sonnig<br />
Johannesburg 32° heiter<br />
Kairo 22° sonnig<br />
Kapstadt 24° wolkig<br />
Los Angeles 14° wolkig<br />
Manila 31° wolkig<br />
Miami 26° bewölkt<br />
Nairobi 27° heiter<br />
Neu Delhi 21° sonnig<br />
New York 8° bedeckt<br />
Peking -2° bedeckt<br />
Perth 34° sonnig<br />
Phuket 34° wolkig<br />
Rio de Janeiro 25° Schauer<br />
San Francisco 13° heiter<br />
Santo Domingo 28° heiter<br />
Seychellen 29° wolkig<br />
Singapur 33° wolkig<br />
Sydney 25° bewölkt<br />
Tokio 15° wolkig<br />
Toronto -2° wolkig
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 3· ·<br />
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Seite 3<br />
Die Zwei-Städte-Lösung<br />
Abu Dis bei Jerusalem: 30 000 Einwohner,36Quadratkilometer,ein Rathaus. Dass der kleine Vorortpalästinensische Hauptstadt werden könnte, scheint absurd.<br />
AFP/EMMANUEL DUNAND<br />
Vor einer Woche saß Ahmad AbuHilal,<br />
Hochzeitsplaner und Bürgermeister<br />
vonAbu Dis, vorm Fernseher<br />
und erfuhr, dass seine Stadt<br />
Hauptstadt Palästinas werden soll. Der<br />
Mann, der ihm diese Nachricht überbrachte,<br />
war der amerikanische Präsident Donald<br />
Trump höchstpersönlich. Neben ihm im<br />
Weißen Haus stand Benjamin Netanjahu,<br />
Premierminister Israels. Es ging um den<br />
„Deal des Jahrhunderts“, jenen legendären<br />
Plan, der israelische und palästinensische<br />
Gebiete neu aufteilen und endlich Frieden in<br />
die Region bringen soll.<br />
Es war ein bisschen verwirrend. ZumAnfang<br />
hieß es, Jerusalem solle „die souveräne<br />
Hauptstadt des Staates Israel und eine ungeteilte<br />
Stadt bleiben“. Später sagte Trump,<br />
„dass Ostjerusalem Hauptstadt des neuen<br />
Staates Palästina werden soll“. Dasklang wie<br />
ein Gegensatz. Ein ungeteiltes Jerusalem für<br />
Israel, und der Ostteil soll den Palästinensern<br />
zugeschlagen werden?<br />
BizarreSymbolik<br />
Premierminister Netanjahu löste das Rätsel<br />
auf: Mit Ostjerusalem sei Abu Dis gemeint,<br />
sagte er, ein kleiner Vorort jenseits der Mauern<br />
Jerusalems. 30000 Einwohner, 36Quadratkilometer,<br />
ein Rathaus, eine Universität,<br />
ein paar Läden, ein Park, ein Spielplatz, verstopfte<br />
Straßen. Dasist ungefähr so,als hätte<br />
die US-Regierung zu Mauerzeiten beschlossen,<br />
Ost- und West-Berlin zur alleinigen<br />
Hauptstadt der Bundesrepublik zu machen<br />
und der DDR Teltow zu überlassen. Aber<br />
Trump widersprach nicht. Die Männer<br />
meinten es ernst.<br />
Ahmad AbuHilal, 54 Jahrealt, kann es immer<br />
noch nicht so richtig glauben. Er sagt, er<br />
habe erst nicht verstanden, was Trump<br />
meinte, er glaubte, er habe sich vielleicht<br />
geirrt. Er war ja nie hier, der amerikanische<br />
Präsident. Auch Trumps Berater, die angeblich<br />
jahrelang an dem „Deal des Jahrhunderts“<br />
arbeiteten, hätten sich nie blicken lassen,<br />
um mit eigenen Augen zu sehen, wie<br />
hoch die Mauer ist und wie klein die Stadt.<br />
Abu Dis, die neue Hauptstadt? Hilal lacht.<br />
„Wir haben nicht einmal Platz für Verwaltungsgebäude.<br />
Trump hat keine Ahnung, er<br />
macht Wahlkampf, ihm geht es nur darum,<br />
im Amt zu bleiben“, sagt der Bürgermeister.<br />
„Wir lehnen seinen Plan ab. Hauptstadt ist<br />
Jerusalem, hier schlägt unser Herz.“<br />
Es klingt wie eine Losung aus einem palästinensischen<br />
Werbespot, eine symbolische<br />
Rede, über die er länger nachgedacht<br />
hat. Vonder Wut, die nach Trumps Rede erwartet<br />
wurde,ist nicht viel zu spüren an diesemVormittag<br />
eineWoche danach.Vielleicht<br />
war es alles einfach zu bizarr, zuunwirklich,<br />
die Rede, der Auftritt, das Schulterklopfen<br />
und Händeschütteln. Von den Palästinensern<br />
war niemand dabei, und Netanjahu<br />
Wenn es nach dem Friedensplan des US-Präsidenten geht, soll der kleine<br />
Ostjerusalemer Vorort Abu Dis die Hauptstadt eines neuen Staates<br />
Palästina werden. Jerusalem fiele damit an Israel. In Abu Dis selbst<br />
dachten die Menschen zunächst an einen Irrtum; jetzt formiert sich<br />
Widerstand, irgendwo zwischen Wutund Resignation.<br />
stand so glückselig neben Trump wie ein<br />
kleiner Junge, der gerade sehr viele Geschenke<br />
bekommen hat. DenPalästinensern<br />
wurden wirtschaftliche Zuschüsse in Milliardenhöhe<br />
zugesichert, ein Tunnel zwischen<br />
Ramallah und Gaza sowie Land in der Negevwüste.<br />
Israel dagegen wurde ganz Jerusalem<br />
zugesprochen, inklusive der Verwaltung des<br />
Tempelbergs, außerdem soll es sämtliche<br />
Siedlungen imWestjordanland behalten und<br />
das Jordantal annektieren dürfen.<br />
Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas<br />
sprach anschließend von einer Verschwörung<br />
gegen sein Volk, kündigte Demonstrationen<br />
und Tage des Zornsan, die Arabische<br />
Liga sprach sich gegen den Plan aus.Das war<br />
alles. Keine Demos, kein Zorn, nichts. InTel<br />
Aviv gingen am Wochenende mehr Leute auf<br />
die Straße als in Ramallah oder hier, inAbu<br />
Dis. Woran das liegt? Der Bürgermeister<br />
zuckt mit den Schultern: „Keine Ahnung“.<br />
Er hat sich für das Interview mit der internationalen<br />
Journalistengruppe ein Haus auf<br />
einem Hügel ausgesucht. Aufder einen Seite<br />
befindet sich eine Wiese, auf der Pferde grasen,<br />
auf der anderen steht die Mauer, die Jerusalem<br />
und AbuDis voneinander trennt. Sie<br />
ist sechs Meter hoch. Man muss ganz nach<br />
oben auf das Dach des Hauses klettern, um<br />
darüber hinweg zu sehen, Richtung Westen,<br />
Richtung Jerusalem, Richtung Tempelberg.<br />
Die Kuppel des Felsendoms leuchtet in der<br />
Sonne wie ein goldener Nadelkopf.<br />
Das Haus mit Aussicht gehört einem<br />
Freund Hilals, der schnell die Wäsche von<br />
der Leine nimmt, damit die Hosen und Hemden<br />
nicht die Fotos der Journalisten stören.<br />
Auch das Haus ist ein Symbol. Ahmad Abu<br />
Hilal stellt sich ans Geländer,streckt den Arm<br />
Richtung Tempelberg und sagt, dass er vor<br />
dem Mauerbau fünf Minuten bis ins Zentrums<br />
Jerusalems gebraucht habe, heute<br />
seien es 45 Minuten, mindestens. Trotzdem<br />
fährt erjeden Taghin und her. Das hat mit<br />
seiner Nebentätigkeit als Hochzeitsausstatter<br />
zu tun, eins der wenigen Geschäfte, die<br />
gut laufen in seiner Heimatstadt, wo 35 Prozent<br />
der Bewohner arbeitslos sind. Geheiratet<br />
wirdimmer,sagt der Bürgermeister.<br />
VonAnja Reich, Abu Dis<br />
Es gibt in Abu Dis nicht mehr viele Aussichtspunkte,von<br />
denen man bis nach Jerusalem<br />
sehen kann. Einer fünfgeschossigen<br />
Villa hat das israelische Militär die oberste<br />
Etage weggesprengt. Offizieller Grund war<br />
die fehlende Baugenehmigung, inoffizieller<br />
der Blick auf die andereSeite der Mauer,ein<br />
Sicherheitsrisiko.Die Familie wohnt jetzt in<br />
den unteren vier Etagen. Auch das Nachbarhaus<br />
der Villa ist verwaist, eine Bauruine,<br />
die einmal das Parlamentsgebäude Palästinas<br />
werden sollte.Ein weiteres Symbol, eine<br />
Erinnerung an Zeiten, als die Hoffnung auf<br />
50 km<br />
Mittelmeer<br />
Westjordanland<br />
Gazastreifen<br />
ÄGYPTEN<br />
Rafah<br />
Tel Aviv<br />
Jerusalem<br />
ISRAEL<br />
Abu Dis<br />
Golanhöhen<br />
JORDANIEN<br />
BLZ/GALANTY<br />
Frieden und eine Zwei-Staaten-Lösung<br />
noch realistisch zu sein schienen. Nach den<br />
Friedensverhandlungen von Oslo, wosich<br />
Izchak Rabin und Yasser Arafat die Hand<br />
schüttelten, beschlossen die Palästinenser,<br />
Ostjerusalem zu ihrer Hauptstadt zu machen,<br />
und das Parlament sollte aus Platzmangel<br />
in Abu Dis, dem Vorort, tagen. Alles<br />
war schon geplant, sogar das Amtszimmer<br />
von Yassir Arafat, ganz oben, mit Blick auf<br />
den Tempelberg. Heute steht man davor<br />
und starrt auf ein schwarzes Loch in der<br />
Wand, das ist alles, was von Arafats Büro<br />
übriggeblieben ist.<br />
Fragt man den Bürgermeister von Abu<br />
Dis, warum das Parlament nicht weiter gebaut<br />
wurde, dreht er sich einmal um die eigene<br />
Achse, guckt auf die Mauer und sagt:<br />
„Darum.“ DieMauer hat alles verändert, soll<br />
das heißen, die Mauer ist überall, sie hat unser<br />
Leben zerstört, unsereHoffnungen. Über<br />
die Gründe für den Mauerbau spricht er<br />
nicht: Mitihrem Bau wurde 2002 begonnen,<br />
nach der zweiten Intifada, dem Aufstand der<br />
Palästinenser gegen die Besatzung. Siesollte<br />
Israel vor Terroranschlägen schützen, und<br />
der Plan ist, so zynisch das klingt, aufgegangen.<br />
Die Zeiten, in denen palästinensische<br />
Amokläufer in jüdischen Schulen Blutbäder<br />
anrichten, Vans in Jerusalemer Bus-Haltestellen<br />
rasen, Rucksackbomben in TelAviver<br />
Diskotheken oder Einkaufszentren explodieren,<br />
sind vorbei. Während weltweit die Zahl<br />
der Terroranschläge zunahm, ging sie in Israel<br />
zurück. Selten fühlten sich die Menschen<br />
hier so sicher wie heute.Die Mauerist<br />
heute 759 Kilometer lang und bis zu acht Meter<br />
hoch. DenPreis bezahlen die Palästinenser,<br />
sie sind abgeschnitten von ihren Familien,<br />
ihren Farmen, ihren Gotteshäusern, Arbeitsstellen<br />
und Krankenhäusern. Eine deprimierende<br />
Situation, und die Hoffnung,<br />
dass sich daran einmal etwas ändernkönnte,<br />
ist gering, selbst die Entrüstung, wenn es sie<br />
denn gibt, wirkt nur noch müde, behauptet,<br />
einstudiert.<br />
Shirin Abu Hil nennt sich feministische<br />
Aktivistin und lädt in einen Raum mit rosa<br />
Wänden. Es ist kalt in dem Raum. Die Aktivistin<br />
sagt: „Wir sind vereint in der Ablehnung<br />
von Trumps Plan. Es ist ein Plan, der<br />
das Ziel hat, uns auszulöschen, es ist Apartheid,<br />
wir werden das stoppen.“ Aufdie Frage,<br />
wie sie den Plan stoppen will, sagt sie, dass<br />
Mahmoud Abbas angekündigt habe, inden<br />
Gaza-Streifen zu fahren. Der Fatah-Führer<br />
wolle den Führer der Hamas treffen. Das sei<br />
ein gutes Zeichen, findet die Aktivistin. Nur<br />
vereint werdeman den Kampf gewinnen.<br />
Während sie spricht, hat man den Eindruck,<br />
dass dieTemperatur im Raum noch ein<br />
bisschen tiefer sinkt. Die Fatah und die Hamas<br />
–das ist ein alter Streit, ihn zu schlichten,<br />
ist Abbas’ wichtigstes Ziel, die letzte Mission<br />
eines alten Mannes. Aber Palästina retten<br />
kann man damit nicht. Aufdie Idee,einen Gegenplan<br />
zu präsentieren, Verhandlungen mit<br />
den Amerikanern wieder aufzunehmen,<br />
kommt die Aktivistin nicht. Niemand scheint<br />
auf diese Idee zu kommen. 73 Jahreist es her,<br />
dass die Palästinenser den Teilungsplan der<br />
Vereinten Nationen und die Gründung eines<br />
eigenen Staates ablehnten. Und manchmal<br />
hat man den Eindruck, als hätten sich seitdem<br />
Ablehnung und Misstrauen tief in die<br />
Seele der Menschen eingegraben, als sei daraus<br />
eine Lebenshaltung geworden, die weitergegeben<br />
wirdvon Generation zu Generation.<br />
Den Satz, den man derzeit am häufigsten<br />
hört, heißt: „Wie unser Präsident schon sagte,<br />
lehnen wir denVorschlag ab.“<br />
EinBürowie ein Palästina-Museum<br />
Jamal Basa kann diesen Satz sogar noch ein<br />
wenig steigern. Er ist stellvertretender Fatah-<br />
Chef von Eizariyeh, einem Nachbarort von<br />
Abu Dis, und bevor er überhaupt eine Frage<br />
beantwortet, sagt er: „Mahmoud Abbas ist<br />
der Führer der Fatah, wirfolgen allem, was er<br />
sagt.“ Jamal Basa trägt eine goldene Uhr, die<br />
fast so groß ist wie der Teller mit dem Felsendom<br />
an seiner Wand, später kommt auch<br />
noch sein Chef dazu, der Generalsekretär,<br />
und nimmt zwischen Yasser-Arafat-Postern<br />
auf einem Stuhl Platz, in dessen Polster eine<br />
palästinensische Fahne genäht ist.<br />
Das Fatah-Büro wirkt wie ein Palästina-<br />
Museum aus einer Zeit, die stehengeblieben<br />
ist, die sich stur behauptet gegen die Trumps<br />
dieser Welt, auch, wenn die Mauern immer<br />
länger werden,die Siedlungen immer größer<br />
und man fürchten muss, dass irgendwann<br />
von dieser Welt nichts mehr übrig bleiben<br />
wird als das Museum mit seinen Symbolen.<br />
Der Generalsekretär sagt ungefähr das Gleiche<br />
wie sein Stellvertreter, nur ganz zum<br />
Schluss bringt ihn eine Frage aus dem Konzept.<br />
Ob er es angesichts der aktuellen Entwicklung<br />
schon einmal bereut hat, dass die<br />
Palästinenser 1947 den Teilungsplan der Vereinten<br />
Nationen abgelehnt haben, lautet die<br />
Frage.<br />
Bereuen?, fragt er nach, als habe er sich<br />
verhört. Für einen Moment ist es ruhig im<br />
Raum. DieDolmetscherin scheint die Luft anzuhalten.<br />
Der Stellvertreter sieht zum Generalsekretär.<br />
Der Generalsekretär sieht auf die<br />
Uhr. Schließlich sagt er, dass das, was er jetzt<br />
sage, alleine seine persönliche Meinung sei<br />
und nicht die Haltung der palästinensischen<br />
Autonomiebehörde oder des Palästinenserpräsidenten.<br />
Dann sagt er:„Ja,ich bereue es.“<br />
Anja Reich glaubt nicht daran, dass<br />
Abu Dis jemals Hauptstadt Palästinas<br />
werden wird.
4** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Union-Abgeordnete für<br />
neues Wahlrecht<br />
Eine Gruppe vonmehr als 50 Unionsabgeordneten<br />
hat erneut vorgeschlagen,<br />
den Bundestag künftig auf<br />
598 Mitglieder zu begrenzen und jeweils<br />
die Hälfte per Direktwahl bzw.<br />
über Landeslisten zu bestimmen.<br />
Dieser Vorschlag, der die Union begünstigen<br />
würde,wirdvon der Opposition<br />
vehement abgelehnt. Ein<br />
Kompromiss ist somit wieder in<br />
weite Fernegerückt. (BLZ/dpa)<br />
Klinik-Ärzte streiken für<br />
bessere Bezahlung<br />
Mehreretausend Ärzte an deutschen<br />
Universitätskliniken haben sich am<br />
Dienstag an Warnstreiks beteiligt.<br />
Nach Angaben des Marburger Bunds<br />
kamen rund 3500 Mediziner zur<br />
zentralen Kundgebung nach Hannover,<br />
wo am Dienstag die dritte Verhandlungsrunde<br />
mit der Tarifgemeinschaft<br />
deutscher Länder (TdL)<br />
begann. DerMarburger Bund fordertfür<br />
rund 20 000 Ärzte an landeseigenen<br />
Universitätskliniken sechs<br />
Prozent mehr Gehalt. Eine weitere<br />
Forderung ist die Begrenzung der<br />
Bereitschaftsdienste. (AFP)<br />
Letzter DDR-Finanzminister<br />
verstorben<br />
Walter Siegert, letzter Finanzminister<br />
der DDR, ist im Alter von90Jahrenverstorben.<br />
Daserfuhr die <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> aus Familienkreisen. Der<br />
Ökonom war 1990 an der Vorbereitung<br />
der Währungs-, Wirtschaftsund<br />
Sozialunion beteiligt. In den<br />
letzten Jahren arbeitete er als Zeitzeuge<br />
daran mit, Erfahrungen aus<br />
der DDR-Wirtschaft zu bewahren.<br />
Eine Biografie über Dr.Walter Siegert<br />
wirdimHerbst erscheinen. (mtk.)<br />
Umweltagentur lobt<br />
Europäische Union<br />
Bundesinnenminister Horst Seehofer<br />
(CSU) will an den vordreiMonaten<br />
eingeführten Grenzkontrollen<br />
festhalten. Aufdem Europäischen<br />
Polizeikongress am Dienstag in Berlin<br />
zogder Minister eine Zwischenbilanz:<br />
DenGrenzbeamten seien bei<br />
den Kontrollen „einige HundertPersonen“<br />
ins Netz gegangen, die trotz<br />
Einreisesperrewieder nach<br />
Deutschland kommen wollten. Das<br />
Thema Sicherheit solle zentraler<br />
Punkt der deutschen EU-Ratspräsidentschaft<br />
werden. Eine Erkenntnis<br />
aus der stärkeren Überwachung an<br />
Deutschlands Grenzen sei,„dass hier<br />
Gewaltiges an Grenzübertritten<br />
stattfindet“, sagte Seehofer. (AFP)<br />
Kenias Ex-Präsident<br />
arap Moi verstorben<br />
Daniel arap Moi regierte das ostafrikanische<br />
Kenia von 1978 bis 2002.<br />
AP<br />
Kenias langjähriger früherer Präsident<br />
Daniel arap Moi(95) ist tot. Der<br />
Politiker,der von1978 bis 2002<br />
Staatschef der ostafrikanischen Nation<br />
war,sei in einer Klinik in der<br />
Hauptstadt Nairobi im Kreise seiner<br />
Familie gestorben, teilte Kenias Präsident<br />
UhuruKenyatta am Dienstagmorgen<br />
mit. Er sei eine „afrikanische<br />
Ikone“ gewesen, hieß es.„Unsere<br />
Nation und unser Kontinent waren<br />
vonder Hingabe und den Diensten<br />
(Mois) immens gesegnet.“ (dpa)<br />
Aufräumen nach der Vorwahlnacht in Iowa. Das technische Chaos aber muss erst noch beseitigt werden.<br />
Buttigieg vorn, Sanders knapp dahinter<br />
Die Vorwahlen der Demokraten münden in einer Auszähl-Panne. Erst spät zeichnet sich ein Gewinner ab<br />
VonThomas Spang,Des Moines<br />
Pete Buttigieg stehen die<br />
Strapazen seines Übernachtflugs<br />
noch ins Gesicht<br />
geschrieben. Trotzdem versucht<br />
er nach Landung in New<br />
Hampshire die Aura des Siegers zu<br />
verbreiten. Er fühle sich „phänomenal“,<br />
sagt der Wunderjunge aus<br />
South Bend im US-Bundesstaat Indiana<br />
im Morgenfernsehen, nachdem<br />
er sich in der Wahlnacht keck<br />
selber zum Sieger der „Caucuses“<br />
ausgerufen hatte.<br />
„Die haben gesagt, wir sollten eigentlich<br />
nicht hier sein“, kommentiert<br />
erseinen Aufstieg vom unbekannten<br />
Bürgermeister mit einem<br />
Namen, den kaum jemand auszusprechen<br />
wusste, zum gefühlten<br />
Spitzenreiter der Demokraten. „In<br />
einer Woche werden wir hier Geschichte<br />
schreiben.“ Dann entscheiden<br />
die Wähler des Neuengland-<br />
Staats bei den ersten „Primaries“,<br />
wer die Demokraten gegen Donald<br />
Trump ins Rennen führen soll.<br />
Vollgepacktes Programm<br />
Bis dahin hat „Mayor Pete“ ein vollgepacktes<br />
Wahlkampf-Programm,<br />
das der 38-Jährige mit einer starken<br />
Tasse schwarzen Kaffee beim Bürgermeister<br />
von Nashua, Jim Donchess,<br />
beginnt. Dort beschwert sich<br />
der Hoffnungsträger der Moderaten,<br />
um den Rückenwind betrogen worden<br />
zu sein, der den Siegern von<br />
Iowa inder Vergangenheit die Wahlkampfkassen<br />
füllte und kostenlose<br />
Medienaufmerksamkeit schenkte.<br />
„Momentum“ nennen das die Amerikaner.<br />
Daseinzige Problem für Buttigieg<br />
bestand darin, dass er seine Behauptung<br />
mit keiner einzigen offiziellen<br />
Zahl untermauernkonnte.Wie auch<br />
Bernie Sanders nicht, der weniger<br />
bombastisch, aber genauso entschieden<br />
seinen Sieg ausrief. Als Siegerin<br />
sah sich auch Elizabeth Warren,<br />
die vor ihrem nächtlichen Aufbruch<br />
nach NewHampshireaber erklärte,<br />
„es ist zu knapp, um ein<br />
Ergebnis auszurufen“.<br />
Erst am Dienstagnachmittag veröffentlichten<br />
die Demokraten in<br />
Iowa Ergebnisse. Nach Auszählung<br />
von 62Prozent der Stimmen zeichnete<br />
sich dann in der Tatein Wahlsieg<br />
Buttigieg ab, der mit 27 Prozent<br />
vorSanders (25 Prozent), Warren (18<br />
Prozent) und Biden (16 Prozent) lag.<br />
Während ganz Amerika auf diese<br />
Zahlen wartete, stand Iowa als Verlierer<br />
bereits fest. „Das dürfte der<br />
letzte Caucus gewesen sein“, reagierte<br />
Barack Obamas ehemaliger<br />
Wahlkampfstratege David Plouffe<br />
auf das Chaos,das sich liveimFernsehen<br />
entfaltete. Das lag an einer<br />
„Jedes Wahlkampfteam, das sagt, dass es<br />
gewonnen hat oder das unvollständige Zahlen<br />
herausgibt, trägt zum Chaos und zur<br />
Fehlinformation bei.“<br />
Joe Rospars, Berater der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren<br />
Panne bei der Erfassung der Ergebnisse<br />
aus den fast 1700 Parteiversammlungen.<br />
Derehemalige Parteichef der Demokraten<br />
in Iowa, Derek Eadon,<br />
sprach von einem „systemweiten<br />
Desaster“. Es begann mit demVersagen<br />
einer hastig entwickelten App,<br />
mit der die Verantwortlichen die Ergebnisse<br />
der „Caucuses“ übermitteln<br />
sollten. Dann versuchten diese<br />
vergeblich, das Telefon-Backup-System<br />
zu benutzen. In ihrer Notschickten<br />
einige die Resultate via Twitter,<br />
Technisches Desaster<br />
GETTY IMAGES/JOE RAEDLE<br />
Facebook oder E-Mail, an die sie Fotos<br />
der Ergebniskarten anhängten.<br />
Nach zwei Krisengesprächen teilte<br />
die Partei nach zwei Uhrinder Nacht<br />
mit, die Ergebnisse würden erst im<br />
Laufe des Dienstags bekannt gegeben.<br />
Das Wahlkampfteam Michael<br />
Bloombergs,der in Iowanicht angetreten<br />
war, machte keinen Hehl aus<br />
seiner Schadenfreude über das<br />
Chaos,das dem Milliardär nach Einschätzung<br />
von Analysten hilft, weil<br />
es so keinen klaren Favoriten gibt.<br />
Verunsicherung noch verstärkt<br />
Das Chaos in Iowa verstärkt nach<br />
Ansicht erfahrener Beobachter wie<br />
Ann Kuster die Verunsicherung der<br />
Demokraten, die nach einem Kandidaten<br />
suchen, der Donald Trump<br />
schlagen kann. „Ich habe noch nie<br />
eine so hohe Zahl an unentschiedenen<br />
Wählern gesehen“, sagt die Abgeordnete<br />
aus New Hampshire, das<br />
nun noch mehr Aufmerksamkeit als<br />
sonst erhält. Nur knapp ein Drittel<br />
der Wähler hat sich laut letzten Umfragen<br />
auf einen Kandidaten festgelegt.<br />
Waserklärt, warum es alle eilig<br />
hatten, noch in der tiefen Nacht in<br />
den Granitstaat aufzubrechen. Bei<br />
Ankunft auf dem Flughafen gab ein<br />
Aktivist dem ehrgeizigen „Mayor<br />
Pete“ eine Mahnung mit in den<br />
Schlussspurt: „Iowa pflückt Mais,<br />
New Hampshire wählt Sieger aus“<br />
(„Iowa picks corn, New Hampshire<br />
winner“).<br />
Die Demokraten vertrauten bei den Vorwahlen in Iowa einer App, die sie vorher kaum getestet hatten<br />
VonJörg Hunke<br />
Nur ganz kurz zum Verständnis:<br />
DieVereinigten Staaten sind eigentlich<br />
das Land für digitale Innovationen.<br />
Googles Suchmaschine,<br />
Facebooks Netzwerk, Apples Handy<br />
–alles Produkte,die in den vergangenen<br />
Jahren in Nordamerika entwickelt<br />
worden sind und die Welt verändert<br />
haben. Und dann das: Bei<br />
den Vorwahlen der Demokraten im<br />
Bundesstaat Iowa versagte die Technik.<br />
Warum? Weil offensichtlich Anfängerfehler<br />
gemacht worden sind.<br />
Die von den Demokraten verwendete<br />
Appwar innerhalb vonzwei<br />
Monaten zusammengebastelt worden,<br />
einen echten Härtetest habe es<br />
vor der Abstimmung nicht gegeben,<br />
sagten Leute, die mit der Wahlkampfplanung<br />
vertraut waren, der<br />
NewYorkTimes.Als dann die Ergebnisse<br />
aus den Wahlkreisen erwartet<br />
wurden, zeigte sich, dass etwas nicht<br />
stimmte.Die Zahlen kamen mit großer<br />
Verspätung oder gar nicht an. In<br />
der Vergangenheit waren die Ergebnisse<br />
am frühen Abend eingetroffen,<br />
Unterstützer der Demokraten warten in Iowavergeblich auf Ergebnisse. GETTY/CHIP SOMODEVILLA<br />
diesmal mussten die Parteichefs gegen<br />
22.30 Uhreine Telefonkonferenz<br />
ansetzen, weil noch viele Ergebnisse<br />
fehlten. Mehrere Regionalvorsitzende<br />
teilten mit, dass sie Schwierigkeiten<br />
gehabt hätten, die Appzunutzen.<br />
Außerdem seien Wartezeiten<br />
von bis zu einer Stunde aufgetreten,<br />
als sie versuchten, die Telefon-Hotline<br />
zu erreichen. Bei der Auswertung<br />
stellten die Funktionäre dann<br />
auch noch fest, dass die drei verschiedenen<br />
Datensätze, die zur Abstimmung<br />
erhoben worden waren,<br />
nicht übereinstimmten. Schnell bemühte<br />
sich die Führungsspitze, das<br />
Schlimmste auszuschließen. Einen<br />
Hackerangriff hatte es offensichtlich<br />
nicht gegeben, die Fehler waren<br />
hausgemacht.<br />
Die App war von dem Unternehmen<br />
Shadow Inc. aus dem Silicon<br />
Valley entwickelt worden, das eigentlich<br />
einen guten Rufgenießt. Auf<br />
der Homepage werden Hillary Clinton,<br />
Barack Obama, Google und<br />
Apple als Kunden genannt. „Unsere<br />
Mission: Politische Power für eine<br />
progressive Bewegung“, heißt es auf<br />
der Website.Das Ziel, das speziell die<br />
Demokraten in Iowa vorgegeben<br />
hatten: Ergebnisse berechnen und<br />
dann möglichst schnell weitergeben.<br />
Matt Blaze, Informatik- und<br />
Rechtsprofessor in Georgetown,<br />
sagte, dass die Einführung von Apps<br />
inmitten einer Wahl viele Probleme<br />
aufwerfe. Jede Technologie, sagte er,<br />
sollte von der breiteren Cybersecurity-Community<br />
getestet und immer<br />
wieder getestet werden, bevor sie öffentlich<br />
eingeführt wird. Nur so<br />
könnten kleine Fehler oder große Sicherheitslücke<br />
erkannt werden.<br />
Das Problem der Demokraten:<br />
Auch die Parteikollegen in Nevada<br />
haben bisher mit dem Start-up Shadow<br />
zusammengearbeitet. Dort<br />
steht der nächste Wahltermin im<br />
Vorwahlkampf an –inzweieinhalb<br />
Wochen.<br />
Eine<br />
Unterschrift<br />
für Thüringen<br />
Rot-Rot-Grün unterzeichnet<br />
einen Regierungsvertrag<br />
Kurzvor der geplanten Wahl eines<br />
neuen Thüringer Ministerpräsidenten<br />
haben Spitzenvertreter von<br />
Linker, SPD und Grünen ihren<br />
neuen Regierungsvertrag unterzeichnet.<br />
Neben den Landesvorsitzenden<br />
der drei Parteien unterschrieb<br />
auch der Linke-Politiker und<br />
geschäftsführende Ministerpräsident<br />
Bodo Ramelow amDienstag in<br />
Erfurt den Text –als „Ministerpräsidentenkandidat“.<br />
In dem Papier verspricht<br />
das anvisierte Bündnis,Thüringen<br />
„demokratisch, sozial und<br />
ökologisch zu gestalten“.<br />
Ramelowwill in dem Bundesland<br />
eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung<br />
anführen. Nach der Unterzeichnung<br />
des Regierungsvertrages<br />
gilt seine geplante Wiederwahl als<br />
letzter Schritt dafür. Gegen ihn tritt<br />
am Mittwoch der parteilose, ehrenamtliche<br />
Dorfbürgermeister Christoph<br />
Kindervater an, der von der<br />
AfD-Fraktion vorgeschlagen wurde.<br />
Thüringens FDP-Chef Thomas Kemmerich<br />
hatte angekündigt, im dritten<br />
Wahlgang antreten zu wollen,<br />
wenn neben Ramelownoch ein AfD-<br />
Bewerber im Rennen ist. Vor einer<br />
solchen Kandidatur wolle man sich<br />
am Mittwoch noch mit der CDU abstimmen.<br />
Linke, SPD und Grüne haben im<br />
Parlament keine Mehrheit – ihnen<br />
fehlen vier Stimmen. Dagegen könnten<br />
AfD, CDU und FDP zusammen<br />
mit ihren 48 Sitzen eine Mehrheit erreichen.<br />
Allerdings haben Christdemokraten<br />
und Liberale kategorisch<br />
ausgeschlossen, mit der AfD zusammenzuarbeiten.<br />
Die Parteichefs Bernhard Stengele (Grüne),<br />
Susanne Hennig-Wellsow (Linke)<br />
und Wolfgang Tiefensee (SPD)<br />
DPA<br />
Thüringens SPD-Chef Wolfgang<br />
Tiefensee appellierte am Dienstag<br />
an CDU und FDP,sich bei der Ministerpräsidentenwahl<br />
auf keine Kooperation<br />
mit der AfD einzulassen.<br />
„An CDU und FDP ist es nun, eine<br />
wichtige Entscheidung zu fällen“,<br />
sagte Tiefensee. Wenn sie Ramelow<br />
und Rot-Rot-Grün schon nicht unterstützen<br />
wollten, dann dürften sie<br />
seine erneute Wahl zum Ministerpräsidenten<br />
wenigstens nicht verhindern.<br />
Vorder Ministerpräsidentenwahl<br />
in Thüringen streiten CDU-Politiker<br />
außerhalb des Bundeslands über<br />
den richtigen Umgang mit der rotrot-grünen<br />
Minderheitsregierung.<br />
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident<br />
Daniel Günther (CDU) legte<br />
den thüringischen Christdemokraten<br />
angesichts der schwierigen<br />
Mehrheitsverhältnisse eine Duldung<br />
nahe: „Die Antwort kann nicht sein,<br />
dass wir stur-heil in die Opposition<br />
gehen“, sagte er den <strong>Zeitung</strong>en der<br />
Neuen <strong>Berliner</strong> Redaktionsgesellschaft<br />
vom Dienstag. Auf Widerspruch<br />
stießen Günthers Äußerungen<br />
beim Chef der Jungen Union,<br />
Tilman Kuban. Er sprach sich in der<br />
Bild-<strong>Zeitung</strong> gegen jede Duldung<br />
der Linkspartei aus.„Die Union darf<br />
niemals zum Mehrheitsbeschaffer<br />
der SED-Erben werden“, sagte Kuban.„Wir<br />
tun alle gut daran, derThüringer<br />
CDU in dieser verzwickten Situation<br />
keine Ratschläge zu geben,<br />
die unserem Unvereinbarkeitsbeschluss<br />
als CDU Deutschlands widersprechen.“<br />
(dpa, AFP)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 5· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
NACHRICHTEN<br />
Supermärkte hängen<br />
Discounter ab<br />
Im deutschen Lebensmittelhandel haben<br />
im vergangenen Jahr die großen<br />
Supermarktketten beim Umsatz deutlich<br />
stärker zugelegt als die Discounter.<br />
Nach einer aktuellen Marktstudie der<br />
Gesellschaft für Konsumforschung<br />
(GfK) steigerten Edeka, Rewe und Co<br />
ihreUmsätze2019 um rund 3Prozent.<br />
DieDiscounter wie Aldi und Lidl<br />
schafften dagegen laut GfK nur ein<br />
Plus von0,9 Prozent. (dpa)<br />
Französische Justiz ermittelt<br />
gegen Sanofi<br />
Nach Tausenden Fällen vonMissbildungen<br />
bei Neugeborenen hat die<br />
französische Justiz ein Ermittlungsverfahren<br />
gegen den Pharmakonzern<br />
Sanofi eingeleitet. Dabei geht es um<br />
das Epilepsie-Medikament Depakine,wie<br />
das Unternehmen am Montagabend<br />
mitteilte.Das Arzneimittel<br />
enthält den umstrittenenWirkstoff<br />
Valproat, der bei der Einnahme durch<br />
SchwangereMissbildungen bei Föten<br />
verursachen kann.Valproat wird<br />
auch in Deutschland verkauft. (AFP)<br />
Mitnetz mit 357 Eingriffen<br />
gegen Stromnetzüberlastung<br />
Derostdeutsche Stromnetzbetreiber<br />
Mitnetz hat im vorigen Jahr so oft wie<br />
seit 2015 nicht mehr zur Regulierung<br />
vonÜberkapazitäten ins Stromnetz<br />
eingreifen müssen. Wiedas Unternehmen<br />
aus Kabelsketal (Sachsen-<br />
Anhalt) am Dienstag mitteilte,wurde<br />
357-mal die Erzeugungvon erneuerbaren<br />
Energien heruntergefahren.<br />
Mitnetz begründete dies mit einem<br />
sehr windreichen Jahr 2019. (dpa)<br />
Die Suchmaschine stottert –ein wenig<br />
Die Google-Mutter Alphabet enttäuscht die Anleger mit einem etwas gedämpften Wachstum<br />
Bei Alphabet flaut das<br />
Wachstum ab –dasWerbegeschäft<br />
der Tochter Google<br />
hat zum Jahresende<br />
schlechter abgeschnitten als erwartet.<br />
Anleger reagierten enttäuscht<br />
und ließen die Aktie am Dienstag<br />
vorbörslich um über drei Prozent fallen,<br />
auch weil es dem Konzern nicht<br />
gelingt, ein schwächeres Wachstum<br />
im Kerngeschäft durch Zuwächse in<br />
anderen Bereichen auszugleichen.<br />
Auf ein positives Feedback stieß<br />
dagegen die Entscheidung des neuen<br />
Vorstandschefs Sundar Pichai, die<br />
bislang ziemlich undurchsichtigen<br />
Geschäftszahlen des Konzerns zumindest<br />
ein wenig transparenter zu<br />
machen. Beim ersten Quartalsbericht<br />
unter seiner Verantwortung legte Alphabet<br />
erstmals konkrete Zahlen zur<br />
Geschäftsentwicklung der Online-Videoplattform<br />
YouTube und der boomenden<br />
Cloud-Sparte vor.<br />
Forderung der Investoren<br />
„Ich bin sehr zufrieden mit unseren<br />
anhaltenden Fortschritten im Suchmaschinengeschäft<br />
und beim Aufbau<br />
zweier unserer neueren Wachstumsbereiche“,<br />
verkündete Pichai<br />
mit Blick auf YouTube und die<br />
Cloud-Services mit IT-Diensten und<br />
Speicherplatz im Internet. Youtube<br />
brachte dem Konzern imvergangenen<br />
Jahr bereits Werbeerlöse vongut<br />
15 Milliarden Dollar (13,5 Milliarden)<br />
ein. Das Cloud-Geschäft steuerte<br />
2019 rund 8,9 Milliarden Dollar<br />
zum gesamten Konzernumsatz bei.<br />
Investoren hatten sich schon<br />
lange mehr Einblick bei YouTube und<br />
ins Cloud-Geschäft gewünscht. In der<br />
Vergangenheit hatte Alphabet das<br />
aber mit der Begründung abgelehnt,<br />
dass YouTube-Chefin Susan Wojcicki<br />
Alphabet-Chef Sundar Pichai ist zufrieden mit YouTube und dem Cloud-Geschäft.<br />
AFP<br />
und Cloud-Chef Thomas Kurian ihre<br />
Zahlen an Google-Chef Pichai liefern<br />
und nicht an den bisherigen Konzernlenker<br />
LarryPage.Nun ist Pichai<br />
in Personalunion der Boss von Google<br />
und Chef des Mutterkonzerns Alphabet,<br />
sodass dieses Argument gegenüber<br />
der Börsenaufsicht SEC<br />
nicht mehr verwendet werden kann.<br />
Die Marktreaktion auf den Geschäftsbericht<br />
war dennoch negativ,<br />
was allerdings in erster Linie am vergleichsweise<br />
schwachen Umsatzwachstum<br />
lag. Angetrieben vom<br />
Werbegeschäft legten die Erlöse im<br />
vierten Quartal im Jahresvergleich<br />
zwar um gut 17 Prozent auf 46,1 Milliarden<br />
Dollar (41,7 Milliarden Euro)<br />
zu. Es handelt sich jedoch um das<br />
schwächste Wachstum seit fünf Jahren–ander<br />
Wall Street war mit deutlich<br />
mehr gerechnet worden. DieAnleger<br />
reagierten enttäuscht.<br />
Erfolgreiche Geschäfte der Rivalen<br />
Alphabets Quartalsgewinn stieg stärker<br />
als erwartet von8,9 Milliarden auf<br />
10,7 Milliarden Dollar.YouTubesWerbeerlöse<br />
kletterten im Jahresvergleich<br />
von 3,6 Milliarden auf 4,7 Milliarden<br />
Dollar, in der Cloud-Sparte gab es<br />
eine Zunahme von1,7 Milliarden auf<br />
2,6 Milliarden Dollar. Zum Vergleich:<br />
Rivale Amazon verbuchte mit seiner<br />
Web-Plattform AWS im Schlussquartal<br />
ein Umsatzwachstum um 40 Prozent<br />
auf 10 Milliarden Dollar. Und<br />
auch Microsoft hat mit seinem<br />
Clouddienst Azuredas Google-Angebot<br />
hinter sich gelassen. Aufdie Stimmung<br />
der Investoren drückt auch die<br />
Erkenntnis, dass der Verkauf der Pixel-Smartphones<br />
und smarter Lautsprechern<br />
keine Perspektive bietet,<br />
sich von der Abhängigkeit vomWerbemarktzulösen.<br />
(dpa)<br />
DAX-30 in Punkten<br />
5.11.19<br />
5.11.19<br />
BÖRSE<br />
▲ 13258,20 (+1,63 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
5.11.19<br />
Stand der Daten: 04.02.2020 (16:45 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Gewinner<br />
4.2.20<br />
▲ 54,51 (+0,57 %)<br />
4.2.20<br />
▼ 1,1048 (–0,16 %)<br />
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Meinung<br />
<strong>Berliner</strong> Verkehr<br />
ZITAT<br />
Der lange Weg<br />
zum neuen Gleis<br />
Peter Neumann<br />
bittet um etwas Verständnis für<br />
Planer und Politiker.<br />
Warum dauert das alles so lange?<br />
Weshalb vergehen acht Jahre, bis<br />
die rissige Elsenbrücke zwischen Treptow<br />
und Friedrichshain neu entstanden ist?<br />
Und weshalb braucht es ebenfalls acht<br />
Jahre, bis in Berlin ein paar Kilometerchen<br />
Straßenbahnstrecke neu in Betrieb gehen<br />
können? Das sind Bürgerfragen, mit denen<br />
sich Planer,Verkehrspolitiker und die<br />
rot-rot-grüne Koalition in Berlin immer<br />
wieder auseinandersetzen müssen.<br />
Doch es wäre falsch, die Verärgerung<br />
ausschließlich auf diese Akteure zulenken.<br />
In der Tatwar es in Berlin lange Zeit<br />
so,dassVerkehrsplanungen liegenblieben<br />
oder nur gebremst weiterverfolgt wurden.<br />
Inzwischen haben die Verantwortlichen<br />
aber gelernt –wozu die bessere Finanzlage<br />
Berlins beitrug. Weichen wurden gestellt,<br />
damit dieVerwaltung mehr Projekte<br />
beginnen und betreuen kann. Davonprofitiert<br />
nicht nur der Radverkehr, sondern<br />
auch der Ausbau des Straßenbahnnetzes.<br />
Auch wirddaran gearbeitet, Planungen zu<br />
beschleunigen. Seit langem fällige Hausaufgaben<br />
werden endlich gemacht.<br />
Natürlich sind, gerade im Verhältnis<br />
zwischen dem Senat und den Bezirken,<br />
noch viele Prozesse zu verbessern. Aber<br />
selbst dann werden sich viele Bürger weiterhin<br />
darüber wundern, warum Projekte<br />
so lange dauern. Meist liegt das an Gesetzenund<br />
anderen Vorschriften, für die das<br />
Land Berlin größtenteils nichts kann.<br />
Es liegt aber auch daran, dass die Behörden<br />
nun einmal die Pflicht haben, Planungen<br />
mit berechtigten Interessen in<br />
Einklang zu bringen. Anwohner müssen<br />
angehört, Einwände müssen berücksichtigt<br />
werden. Daskann dauern(auch wenn<br />
andere Verfahrensschritte inzwischen oft<br />
mehr Zeit kosten). Doch Deutschland ist<br />
nicht China. Unddas ist auch gut so.<br />
US-Vorwahlen<br />
Das Menetekel<br />
von Iowa<br />
Thomas Spang<br />
glaubt, dass im Mittleren Westen<br />
diesmal alle Demokraten verloren.<br />
In Iowa wollten die Demokraten den<br />
Startstuss für den Anfang des Endes der<br />
Ära Trump geben. Stattdessen gerieten<br />
die erstenVorwahlen zu einem peinlichen<br />
Fehlstart. Ginge es bloß um die 41 Delegierten,<br />
die in dem wenig repräsentativen<br />
Agrarstaat im Mittleren Westen vergeben<br />
werden, könnte man das Chaos der Wahlnacht<br />
vergessen. Doch ihre Bedeutung<br />
geht weit darüber hinaus.Bei den Demokraten<br />
haben die Wähler nur zwei Mal<br />
nicht den späteren Präsidentschaftskandidaten<br />
gewählt. Seit 1996 hatten sie immer<br />
den richtigen Riecher gehabt. Genau<br />
deshalb nisten sich die Kandidaten über<br />
Monate in dem Bundesstaat ein, schütteln<br />
jede Hand und werden Experten für<br />
Schweinezucht und Sojabohnen.<br />
Werhier gewinnt, bekommt Spendengelder<br />
und Medienaufmerksamkeit. Das<br />
hat in der Vergangenheit Außenseiter wie<br />
zuletzt Barack Obama ganz nach vorn katapultiert.<br />
Die Pannen beim Erfassen der<br />
Ergebnisse aus den 1700 Wahlversammlungen<br />
betrügen den Sieger oder die Siegerin<br />
um den verdienten Rückenwind.<br />
Am härtesten trifft dies Pete Buttigieg,<br />
der in seiner politischen Heimat des Mittleren<br />
Westens alles auf eine Karte gesetzt<br />
hat. Alle Indikatoren deuten darauf hin,<br />
dass er besser abschnitt als Vizepräsident<br />
JoeBiden, mit dem er ums die Führung im<br />
moderaten Lager konkurriert.<br />
Für Biden ist die technische Panne dagegen<br />
ein Gottesgeschenk. Es ist mehr als<br />
offenkundig, dass er nicht die erste Wahl<br />
der Demokraten in Iowa war. Unklar<br />
blieb, wie weit Bernie Sanders und Elizabeth<br />
Warren auseinanderliegen. Selbst<br />
wenn alle das Chaos nutzen, sich irgendwie<br />
zu Siegern zuerklären, haben in dieser<br />
Wahlnacht alle verloren.<br />
Catch me if you can.<br />
Das im katholischen Hochmittelalter<br />
gefertigte Relief einer „Judensau“<br />
bleibt an der Schlosskirche<br />
jener Stadt Wittenberg, in<br />
der einst auch Martin Luther gegen Juden<br />
hetzte. Ein grauenhaftes Werk, das mit Judenhüten<br />
gekennzeichnete Männer zeigt,<br />
wie sie intimst ein Schwein berühren. Wer<br />
davor einmal stand, dürfte das Gefühl kennen:<br />
Wegdamit. Zerschlagt es. Oder ab ins<br />
Museumsdepot damit. Eine solche Schande<br />
muss man nicht ertragen. Und wie müssen<br />
sich erst heutige Juden fühlen, wenn sie solcheVerunglimpfung<br />
sehen? Da hilft auch das<br />
Erklärungsdenkmal davor von1988 nicht.<br />
Trotzdem war das Urteil des Oberlandesgerichts<br />
Naumburgzuerwarten. Sonst nämlich<br />
wäre der historischen Ignoranz Torund<br />
Türe geöffnet worden. Zwar nutzten Antisemiten<br />
seit dem 19. Jahrhundert diese und<br />
ähnliche Darstellungen immer wieder für<br />
ihre rassistische Propaganda. Angefertigt<br />
aber wurden solche Reliefs, Skulpturen und<br />
Wandgemälde seit dem 13. Jahrhundert von<br />
Feinden des religiösen Judentums. Das sind<br />
historisch durchaus relevante Unterschiede.<br />
Antijudaismus führte nicht nach Auschwitz,<br />
Antisemitismus sehr wohl.<br />
Die Frage bleibt: Rechtfertigt die sich<br />
wandelnde Wahrnehmungsgeschichte eines<br />
Objekts seine Demontage, möglicherweise<br />
sogar seineVernichtung? Doch werentscheidet<br />
bei einem solch überaus aktiven Eingriff<br />
in die Überlieferungsgeschichte, was wir ertragen<br />
müssen oder wollen? Schließlich<br />
kann Alles und Jedes irgendwie und irgendwann<br />
für eine Gruppe Xoder ein Individuum<br />
Y als diskriminierend und damit gesellschaftlich<br />
gefährlich empfunden werden:<br />
Christen zerschlugen antike Statuen, radikale<br />
Muslime die Buddhas von Bamijan,<br />
Ich bin auf der Flucht. Gerade habe ich die<br />
Autobahnraststätte Linumer Bruch hinter<br />
mir gelassen, nördlich von Berlin, Richtung<br />
Provinz, Richtung Einsamkeit. In der Raststätte<br />
ging es links zu McDonalds, rechts zu<br />
Nordsee,inder Mitte kamen mir zwei Chinesen<br />
entgegen mit einem Supersparmenü in<br />
der Hand. Coronavirus, dachte ich,<br />
schreckte zurück, und war mir selber peinlich.<br />
Paranoia geht um, kein Zweifel, irgendwie<br />
wird gerade jeder verfolgt: von den Gespenstern<br />
der Vergangenheit, von Gläubigern,<br />
vonGläubigen, vonViren.<br />
Zuhause, auf dem Land, im einsam gelegenen<br />
Häuschen, verkrieche ich mich. 20<br />
große Dosen passierte Tomaten, ein Karton<br />
Penne –heute Synonym für Nudeln, früher<br />
für Schule –und ein Block Hartkäse sollten<br />
für zwei Wochen reichen. Danach noch drei<br />
Tage hungern, was man später als Fastenzeit<br />
deklarieren kann, und der Alarm ist vorbei.<br />
Kontakt zur Außenwelt nur über Telefon.<br />
Ein Kollege erzählt, er habe eigentlich<br />
nach Hongkong fliegen wollen, Fortbildungskurse<br />
geben, und nun sitzt er auf gepackten<br />
Koffern und seine Wohnung ist für<br />
ein halbes Jahr untervermietet. Er ist das<br />
erste Opfer von Corona, das ich persönlich<br />
kenne, wenn auch nur wirtschaftlich. Aber<br />
die Wirtschaft ist ja das deutsche Heiligtum,<br />
schon wieder sind wir Exportweltmeister,<br />
Maschinen und Autos, keine Krankheiten,<br />
vonSelbstüberschätzung mal abgesehen.<br />
Während der Ofen blubbert und mit<br />
Wärme um sich wirft, greife ich zum Fern-<br />
Denkmale<br />
Es muss<br />
weh tun<br />
Nikolaus Bernau<br />
ist der Meinung,dass die „Judensau“ an der Schlosskirche<br />
vonWittenberg dortauch bleiben soll.<br />
Kämpfer für Kinderrechte den „Siegreichen<br />
Amor“ von Caravaggio in der <strong>Berliner</strong> Gemäldegalerie.<br />
Alle aus dem Gefühl heraus,<br />
Unrecht beheben zu können.<br />
Darstellungen von „Judensäuen“ gibt es<br />
wohl seit dem Hochmittelalter in Mitteleuropa,<br />
etwa 50 blieben an Kirchen, Rathäusern<br />
oder Privatgebäuden erhalten, die älteste im<br />
Dom von Brandenburg ander Havel. Ungezählt<br />
sind Darstellungen auf Flugblätternund<br />
Hetzschriften gerade aus der Reformationszeit,<br />
aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Siealle<br />
sollen eine bestimmte Person oder Bevölkerungsgruppe<br />
diskreditieren, aber auch die eigenen<br />
Schäfchen durch Abgrenzung im Gatterhalten.<br />
Daswirdinden aktuellen Debatten<br />
oft übersehen: Solche Hetzzeichen –obsie<br />
KOLUMNE<br />
Lohn<br />
der<br />
Angst<br />
Volker Heise<br />
Filmemacher und Autor<br />
BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />
sich nun gegen Juden, Sinti, Roma, Muslime,<br />
Schwule, Arme, schwarze oder nicht-weiße<br />
Deutsche, gegen „Klassenfeinde“, Mönche,<br />
Päpste, Reformatoren, Arbeiter, Polizisten<br />
oder Politikerinnen wenden –dienen auch<br />
der Selbstbestätigung der Herrschenden, dass<br />
sie„richtig“ handeln.<br />
Genau diese Selbstgewissheit aber ist,<br />
egal vonwem siekommt, der Todjeder Differenzierung,<br />
jeder Aufklärung. Auch wernoch<br />
so schandbareDenkmäler beseitigen will, ist<br />
nur selten an historischer Erkenntnis oder<br />
gar an Selbstkritik interessiert, sondern an<br />
Selbstbestätigung. Antijudaismus gehörte<br />
zwei Jahrtausende zum Christentum, daran<br />
ändert auch die Zerstörung der Denkmale<br />
nichts.Viel sinnvoller wärees, eininternationales<br />
Netzwerk undeine gemeinsame Erklärungskultur<br />
zu entwickeln, die von Uppsala<br />
und Bützow über Gnesen, Pirna und Nürnberg<br />
bis nach Salzburg oder Aarschot zeigt:<br />
Solche Werke waren keine regionalen Ausnahmen,<br />
sondern die diskriminierende Regel,<br />
der allzu viele allzu lange folgten.<br />
Es ist sicher verständlich, wenn mit solchen<br />
und ähnlichen Denkmalen Ausgegrenzte<br />
sich gegen deren Existenz wehren.<br />
Aber auch ihnen muss gesagt werden:Reinigungsaktionen<br />
entlasten aller Erfahrung<br />
nach vorallem die Nachfahren der einstigen<br />
Täter, die Mehrheitsgesellschaften. Die „Judensau“<br />
an der Kirche der sächsischen Fürsten<br />
und des großen Reformators Martin Luther<br />
dagegen, die Mohrenstraße mitten in<br />
der deutschen Hauptstadt, das Kolonialdenkmal<br />
in Bremen, die Universität, die<br />
nach einem brillanten Ingenieur und Lehrer<br />
benannt wurde, der eben auch Antisemit<br />
war –sie tun immer weiter weh. Und genau<br />
das brauchen wir,umvielleicht doch einmal<br />
besser zu werden alsunsereVorfahren.<br />
glas, Vögel beobachten. Sind noch nicht so<br />
viele,die meisten schweifen noch im Süden.<br />
Eigentlich wollte ich ja in der Stadt bleiben<br />
und über die 20er-Jahrenachdenken, die gerade<br />
groß in Mode sind. Erstens weil sie neu<br />
sind, gerade ein paar Tage alt. Zweitens haben<br />
sie vor neunzig Jahren aufgehört. Drittens<br />
laufen sie im Fernsehen.<br />
Die alten 20er-Jahre verursachen Horror<br />
und Spaß in einem Rutsch. Spaß, weil es turbulent<br />
zugegangen sein soll, mit Sex und<br />
Crime und Bauhaus, und Horror, weil es<br />
böse endete. Horror und Spaß passen aber<br />
auch gut zur Gegenwart: brodelnder Halligalli<br />
bei permanenter Diktatorenwarnung<br />
und jede Menge Serienkiller im Fernsehen,<br />
selbst auf der letzten Nordseeinsel. Da kann<br />
einem schon mulmig werden beim Blick<br />
nach vorn. Allerdings hat schon Karl Marx<br />
gesagt, dass sich das Neue gerne inalten<br />
Kleidern zeigt. Man hält sich gerne an der<br />
Vergangenheit fest, während man kopfüber<br />
in die Zukunft stolpert, über die man nicht so<br />
gerne nachdenkt, weil sie unbekannt ist. Die<br />
20er-Jahresind vorbei, auch wenn sie gerade<br />
erst anfangen.<br />
Wieder klingelt das Telefon. Eine Freundin<br />
berichtet, sie habe beobachtet, wie asiatisch<br />
aussehende Personen nicht mehr am<br />
Gemüsestand bedient wurden, und alle<br />
Mundschutz-Bestände seien ausverkauft.<br />
Außerdem habe die Weltgesundheitsorganisation<br />
eine Warnung vor einer Infodemie<br />
ausgegeben, ein ganz neues Wort, sofrisch<br />
wie der Virus, nicht mal einen Wikipedia-<br />
Eintrag gibt es. Das Wort beschreibt all die<br />
Falschmeldungen, Erfindungen, Gerüchte<br />
und Lügen, die sich um das Virus verbreiten<br />
wie die Quarantäne um Wuhan. Wahrscheinlich,<br />
befürchte ich, kann es auch über<br />
Telefon übertragen werden und lege auf.<br />
DerOfen blubbertimmer noch. Ichstelle<br />
das Fernglas schärfer. ImGebüsch bewegt<br />
sich etwas.Eine HordeSpatzen.Wahrscheinlich<br />
Vogelgrippe,denke ich.<br />
„Europa ist nicht<br />
einfach ein Markt,<br />
es ist ein Sockel<br />
von Werten,<br />
von Rechten,<br />
von Freiheiten.“<br />
Emmanuel Macron, Frankreichs Präsident,<br />
derzeit zu Besuch in Polen, bei einem Vortrag<br />
am Dienstag in der Universität Krakau<br />
AUSLESE<br />
Nach dem<br />
Lebensmittelgipfel<br />
Die Landwirte laufen Sturm gegen<br />
Billigangebote aus dem Supermarkt.<br />
Jetzt hat die Kanzlerin mit Vertretern<br />
des Handels darüber gesprochen.<br />
„Die Enttäuschung war wieder mal groß<br />
nach dem Lebensmittel-Gipfel“ ,sodas<br />
Fazit der Nürnberger Nachrichten. „Es<br />
gab wenige konkrete Ergebnisse, viele<br />
Appelle und eine Vertagung der Gespräche.Trotzdem<br />
wäreesfalsch, ausschließlich<br />
über das zu schimpfen, was da stattfand.<br />
Denn die Politik hat –wenn auch<br />
viel zu spät –erkannt, dass sie nicht mehr<br />
alles den freien Kräften des Wettbewerbs<br />
überlassen kann.“<br />
„Die Frage, obLebensmittelpreise zu<br />
niedrig sind, ist nicht pauschal zu beantworten“,<br />
meint die Rheinische Post.<br />
„Deutschland ist im EU-Vergleich eher<br />
Durchschnitt [...] Und: Deutschlands<br />
Verbraucher tragen Mitschuld, wenn<br />
Waren imSupermarkt extrem billig sind.<br />
Mancher Kunde gibt immer mehr Geld<br />
für Autos, für Urlaub und Freizeit aus,<br />
aber er geizt beim Fleisch und will nur<br />
das Billigste.“<br />
Die Stuttgarter <strong>Zeitung</strong> kritisiert die<br />
Verbraucherpolitik der Landwirtschaftsministerin:<br />
„„Wenn Agrarministerin Julia<br />
Klöckner unanständig niedrige Fleischpreise<br />
beklagt, vergisst sie zu erwähnen,<br />
wie die Billigproduktion zulasten der<br />
Tiere möglich ist -nämlich dadurch, dass<br />
Berlin in der Geflügel- und Schweinehaltung<br />
keine gesetzlichen Mindeststandards<br />
vorgibt.“ Christine Dankbar<br />
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Brandenburg täglich 267 000 Leser.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 – S eite 7<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Blick zu den Sternen:<br />
Ein Experte erklärtden<br />
Februar-Himmel<br />
Seite 8<br />
Aufklärer: Klaus Brunswicker soll die Vorwürfe gegen Ballettschule untersuchen Seite 8<br />
Vergabestopp: BVG-Arbeitnehmervertreter lassen Aufsichtsratssitzung platzen Seite 9<br />
Stadtbild<br />
Jucken<br />
am Auge<br />
Torsten Landsberg<br />
leidet mit einem kranken<br />
Kind.<br />
Mütter und ihre Kleinkinder<br />
können schnell zu einem kontroversen<br />
Thema eskalieren und einen<br />
Shitstormauslösen. Seiesdrum.<br />
Im Café sitzt zwei Tische weiter eine<br />
Mutter, ihr Kind schläft im Kinderwagen.<br />
Soweit, so unproblematisch.<br />
Bis sie zu telefonieren beginnt und<br />
en détail von der Bindehautentzündung<br />
ihres Kindes erzählt. Sieist entrüstet,<br />
weil die Kita sie zum Arzt geschickt<br />
hat, denn nun könne sie in<br />
zwei Tagen wahrscheinlich nicht an<br />
irgendeinem Kurs teilnehmen. Sie<br />
merke nun selbst schon ein Jucken<br />
am Auge, aber zu sehen sei noch<br />
nichts.<br />
Eine Bindehautentzündung kann<br />
durch Schmier- und Tröpfcheninfektion<br />
übertragen werden: sprechen<br />
mit anderen Menschen, Handtücher,<br />
solche Sachen halt. Ob ein<br />
Besuch im Café unbedingt ratsam<br />
ist, wenn nicht mehr nur die Augen<br />
des Kindes jucken, sei mal dahingestellt.<br />
DieMutter echauffiertsich am<br />
Handy derweil weiter, schon vor ein<br />
paar Tagen sei das Kind von der Kita<br />
mit erhöhter Temperatur nach<br />
Hause geschickt worden, samt 48-<br />
stündigem Besuchsverbot, dabei sei<br />
es Zuhause „quietschfidel“ gewesen.<br />
Sie sei dann zum Arzt gegangen, der<br />
aber keine Gesundschreibungen<br />
mehr ausstellen würde.Statt die zwei<br />
Tage einfach durchzustehen und das<br />
Kind ausruhen zu lassen, schleppt<br />
sie es also zum Arzt, um bestenfalls<br />
den zweiten Tagzusparen.<br />
Wahrscheinlich habe sich das<br />
Kind sogar beim Arzt die neue Erkrankung<br />
eingefangen, sagt sie<br />
noch. Klar: Alleinerziehende und<br />
manch andere haben oft echte Probleme,Job<br />
und kranke Kinder zu organisieren.<br />
Siehier macht eher nicht<br />
den Eindruck, durch die Bindehautentzündung<br />
ihres Kindes existenziell<br />
bedroht zu sein. Sie will halt diesen<br />
Kurs nicht verpassen.<br />
Weil sie nicht einsieht, dass ein<br />
Antibiotika schluckendes Kind ein<br />
paar Tage zu Hause bleiben sollte,<br />
sucht sie im Telefon gleich nach dem<br />
nächsten Kontakt: das Gesundheitsamt!<br />
Die Kita gehöre zueinem der<br />
großen Wohlfahrtsverbände, da<br />
müsse man doch denken, dass die<br />
Mitarbeiter gut geschult seien,<br />
schimpft sie. Was „gut geschult“ ist,<br />
entscheidet ganz klar sie. Leute, die<br />
kranke Kinder nach Hause schicken<br />
und das Risiko der Übertragung auf<br />
andere eindämmen wollen, sind es<br />
offenbar schon mal nicht. Die würden<br />
sich „querstellen“, sagt sie dem<br />
Gesundheitsamt. So oder so: Gute<br />
Besserung!<br />
Ein Plüschtier hilft einem kranken Kind<br />
manchmal, Mamas Nähe immer IMAGO IMAGES<br />
Saurier-Puzzle mit 300 Teilen<br />
Nunwirderabgebaut: DerTyrannosaurus rexnamens Tristan Otto –seit<br />
mehr als vier Jahren Publikumsmagnet im Museum für Naturkunde –soll<br />
für ein Jahr nach Kopenhagen ziehen. MitHilfe eines Flaschenzuges ließen<br />
Museumsmitarbeiter am Dienstag den Schädel zu Boden. Bis die<br />
restlichen der insgesamt mehr als 300 Knochen samt Dokumentation in<br />
Das Straßenbahnnetz wächst<br />
Im Frühjahr ist Baubeginn in Adlershof. Ob bis zur Wahl 2021 weitere Strecken fertig werden, ist ungewiss<br />
VonPeter Neumann<br />
Sie bietet mehr Platz als<br />
Busse, und wer sie nutzen<br />
will, muss anders als bei der<br />
U-Bahn keine Treppen steigen.<br />
Auch sind Bau und Betrieb<br />
preiswerter als bei Tunnelstrecken.<br />
Vieles spricht für den Ausbau des<br />
Straßenbahnnetzes. Jetzt geht er<br />
nach langer Pause endlich weiter<br />
voran. Die<strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />
(BVG) erwarten bald den Planfeststellungsbeschluss,<br />
der es erlaubt,<br />
die Strecke in der Wissenschaftsstadt<br />
Adlershof bis Schöneweide zu verlängern.<br />
„Gut möglich, dass er noch<br />
in dieser Woche kommt“, sagte BVG-<br />
Sprecherin PetraNelken.<br />
Beliebter als der Bus<br />
„Die klügste Tram Berlins“ –sowar<br />
ein Bericht zur geplanten Streckenverlängerung<br />
in Adlershof überschrieben.<br />
In der Tatist es zu erwarten,<br />
dass viele kluge Menschen die<br />
Verbindung nutzen werden. Mit<br />
sechs Instituten der Humboldt-Universität,<br />
zehn außeruniversitären<br />
Forschungseinrichtungen und rund<br />
1100 Firmen ist die Wissenschaftsstadt<br />
im Südosten einer der größten<br />
Technologieparks in Europa. Mehr<br />
als 25 000 Menschen arbeiten und<br />
studieren dort–Tendenz steigend.<br />
Adlershof II, wie die neue Trasse<br />
intern heißt, wird ander Karl-Ziegler-Straße<br />
an die bestehende jetzige<br />
Straßenbahnstrecke anschließen.<br />
Über den Groß-<strong>Berliner</strong> Damm und<br />
den Sterndamm führt das begrünte,<br />
vom Autoverkehr größtenteils getrennte<br />
Doppelgleis zur geplanten<br />
Wendeschleife am Bahnhof Schöneweide.<br />
2,7 Kilometer lang wird die<br />
Strecke, an der fünf Haltestellenpaare<br />
entstehen –barrierefrei, was<br />
Rollstuhlfahrernund Fahrgästen mit<br />
Kinderwagen die Nutzung erleichtert,<br />
und mit je weils zwei Zugängen.<br />
DieGenehmigung ist in Sicht, bestätigte<br />
Jan Thomsen, Sprecher der<br />
Verkehrssenatorin Regine Günther<br />
(Grüne). „Der Planfeststellungsbeschluss<br />
steht bevor, er liegt aber<br />
noch nicht vor.“Wenn er da ist, wird<br />
er zwei Wochen öffentlich ausgelegt.<br />
In den folgenden vier Wochen kann<br />
Klage eingereicht werden. DiePlaner<br />
hoffen aber, dass die Genehmigung<br />
bestandskräftig wird und die BVG<br />
die Aufträge zügig erteilen kann.<br />
„Ohne weitere Verzögerungen<br />
könnte der Bau der Strecke voraussichtlich<br />
im zweiten Quartal dieses<br />
Jahres beginnen,“ sagte Thomsen. In<br />
der EU-weiten Ausschreibung des<br />
Auftrags, inder die BVG die Baukosten<br />
auf knapp 12,6 Millionen Euro<br />
beziffert, ist sogar schon von einem<br />
Datum die Rede. „Eine Vergabe soll<br />
so erfolgen, dass ein Baubeginn am<br />
19. Mai2020 möglich ist“, steht dort.<br />
„Eine Fertigstellung ist laut BVG bis<br />
Herbst 2021 möglich“, hieß es im Senat.<br />
Konkret ist vom dritten Vierteljahr<br />
des nächsten Jahres die Rede.<br />
Der Lückenschluss im Südosten<br />
wird den Fahrgästen viele neue Direktverbindungen<br />
bescheren. Sollten<br />
anfangs nur zwei Linien über die<br />
neue Route führen, werden es nun<br />
geplante Straßenbahnstrecke<br />
Adlershof II<br />
bestehende Strecken<br />
Landfliegerstr.<br />
Schöneweide<br />
Nieberstr.<br />
Groß-<strong>Berliner</strong> Damm<br />
Mitte<br />
Hermann-Dorner-All.<br />
M17,61, 63<br />
Karl-Ziegler-Str.<br />
Magnusstr.<br />
Betriebsbahnhof<br />
Schöneweide<br />
Landschaftspark<br />
Johannisthal<br />
Adlershof<br />
Walther-<br />
Nernst-Str.<br />
BLZ/HECHER, GALANTY; QUELLE: BVG<br />
drei sein: die M17, 61 und 63. Das<br />
Landesunternehmen erwartet, dass<br />
je nach Abschnitt täglich zwischen<br />
9400 und 12 700 Fahrgäste die Tramstrecke<br />
nutzen werden. Mitden Bussen<br />
der Linie 163, die momentan den<br />
Groß-<strong>Berliner</strong> Damm befahren, sind<br />
pro Tag gerade mal zwischen<br />
800 und 1300 Fahrgäste unterwegs.<br />
Obwohl die Straßenbahn als sinnvolles<br />
Verkehrsmittel gilt: In Berlin<br />
geht der Ausbau nur schleppend<br />
voran. Die vorerst letzte Netzerweiterung,<br />
die Komplettierung der<br />
Trasse in der Invalidenstraße, liegt<br />
viereinhalb Jahre zurück. Infrastrukturprojekte<br />
erfordern eine immer<br />
aufwendigere Vorbereitung, lange<br />
Zeit mangelte es der Verwaltung an<br />
Personal. Zudem war sich die Politik<br />
nicht immer einig. Adlershof I, die<br />
DPA/BRITTA PEDERSEN<br />
30 Kisten verpackt sind, sollen noch etwa zwei Wochen vergehen, sagte<br />
eine Museumssprecherin. Beigut der Hälfte der Knochen handelt es sich<br />
um Originale,die mehr als 65 Millionen Jahrealt sind. Denechten Schädel<br />
konnten Museumsbesucher seit Ende 2015 separat in einer Vitrine<br />
anschauen, montiertwar aber eine Nachbildung. (BLZ)<br />
erste Strecke in die Wissenschaftsstadt,<br />
sollte anfangs 1999 fertig sein.<br />
2001 sagte der damalige Senator Peter<br />
Strieder (SPD) den Bau kurz vor<br />
Beginn ab.Erst seit 2011 fahren Bahnen<br />
auf der RudowerChaussee.<br />
Auch das Projekt Adlershof II kam<br />
gemächlich in die Gänge.Hieß es anfangs,<br />
dass es 2015 Baureife erlangt,<br />
ist dies nun fünf Jahrespäter der Fall.<br />
Immerhin: Es gibt Chancen, dass die<br />
Strecke in dieser Legislaturperiode<br />
fertig wird –womöglich als einzige.<br />
Die anderen Tramprojekte, die von<br />
der rot-rot-grünen Koalition bis zur<br />
nächsten Wahl im September 2021<br />
beendet werden sollten, liegen jedenfalls<br />
im Vergleich dazu zurück.<br />
Erst 2022 zum Bahnhof Ostkreuz<br />
Nach Informationen der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> ist intern davon die Rede,<br />
dass die vorgesehene Neubaustrecke<br />
vomHauptbahnhof zum U-Bahnhof<br />
Turmstraße im vierten Quartal 2021<br />
ans Netz geht. Dortwirddie M10attraktive<br />
Direktverbindungen von<br />
Moabit nach Prenzlauer Berg sowie<br />
nach Friedrichshain schaffen.<br />
DieTrasseinder Friedrichshainer<br />
Sonntagstraße,die den immer wichtigeren<br />
Bahnhof Ostkreuz ans Straßenbahnnetz<br />
anschließt, soll im ersten<br />
Quartal 2022 eröffnet werden.<br />
Dort hatten viele Anwohner ihr Veto<br />
eingelegt, sie befürchten Lärm und<br />
beklagen den Verlust von mehr als<br />
hundert Parkplätzen. Der geplante<br />
Aus- undNeubau in Mahlsdorfführt<br />
ebenfalls zu Diskussionen. Mögliche<br />
Eröffnung: viertes Quartal 2025.<br />
NACHRICHTEN<br />
Vonder Lokalredaktion<br />
in das Rote Rathaus<br />
Melanie Reinsch, bislang Redakteurinder<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und des <strong>Berliner</strong><br />
Kuriers,wirdneue Sprecherin<br />
des Regierenden Bürgermeisters Michael<br />
Müller (SPD). SiewirdNachfolgerin<br />
vonClaudia<br />
Sünder,die<br />
nach etwas mehr<br />
als drei Jahren in<br />
dieser Funktion<br />
in die freie Wirtschaft<br />
geht. Sünder<br />
wirdGeschäftsführerin<br />
eines Projektentwicklungsunternehmens,das<br />
BLZ/MIKE FRÖHLING<br />
sich mit Bauvorhaben beschäftigt.<br />
Melanie Reinsch wechselt zum<br />
1. Märzvom <strong>Berliner</strong> Verlag in die<br />
Senatskanzlei. Die40-Jährige,gebürtig<br />
aus Niebüll in Schleswig-Holstein,<br />
arbeitete in den vergangenen<br />
acht Jahren für die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
und den <strong>Berliner</strong> Kurier.Nach einem<br />
Volontariat und einer ersten Anstellung<br />
als Lokalredakteurin bei der<br />
Märkischen Oderzeitung wurde sie<br />
2012 Onlineredakteurin und -reporterin<br />
bei der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Von<br />
2015 bis 2018 war sie bundespolitische<br />
Korrespondentin der DuMont<br />
Hauptstadtredaktion, die unter anderem<br />
für die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> arbeitete.Seit<br />
2018 war Melanie Reinsch<br />
landespolitische Korrespondentin<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. (BLZ)<br />
Radfahrerin stirbt nach<br />
Kollision mit einem Lkw<br />
Eine Radfahrerin, die am Freitag in<br />
Reinickendorfvon einem Lkw erfasst<br />
wurde,erlag ihrenVerletzungen. Die<br />
79-Jährige starb am Montagnachmittag<br />
im Krankenhaus,teilte die Polizei<br />
am Dienstag mit. Zu dem Unfall war<br />
es am Freitag gegen 12.15 Uhrinder<br />
Holzhauser Straße gekommen, als<br />
der Lkw auf die Autobahn 111 abbog.<br />
Dabei erfasste er die Seniorin, die mit<br />
dem Fahrrad auf dem Radweg neben<br />
dem Sattelzug fuhr.Die Frau ist laut<br />
Polizei die neunteVerkehrstote in diesem<br />
Jahr. (tc.)<br />
Senat verlängertdas<br />
Umwandlungsverbot<br />
Melanie<br />
Reinsch<br />
Dieseit 2015 geltenden schärferen<br />
Regeln zur Umwandlung vonMietin<br />
Eigentumswohnungen bleiben<br />
bestehen: DieUmwandlungsverordnung,<br />
die im Märzauslaufen würde,<br />
wirdumfünf Jahrebis 2025 verlängert.<br />
Dasbeschloss der rot-rot-grüne<br />
Senat am Dienstag. Nach der Regelung<br />
gilt in Milieuschutzgebieten<br />
zum Erhalt der Sozialstruktur,von<br />
denen es mittlerweile 59 gibt, ein<br />
Umwandlungsverbot. Es umfasst jedoch<br />
diverse Ausnahmetatbestände,<br />
die rege genutzt werden. (dpa)<br />
Begehrte Wohnlage: Sanierte Häuser in<br />
einer Straße in Kreuzberg IMAGO IMAGES
8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />
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Berlin<br />
DER HIMMEL ÜBER BERLIN<br />
VonTim Florian Horn<br />
Der Blick in den Sternenhimmel<br />
ist für uns Menschen<br />
seit Jahrtausenden<br />
neben der intellektuellen<br />
Herausforderung Positionen,<br />
Zusammenhänge und die Natur des<br />
Beobachteten zu ergründen ein unvergleichliches<br />
emotionales Erlebnis.Viel<br />
beschworen sind die langen<br />
romantischen Nächte unter dem<br />
Sternenzelt. Sie wurden verewigt in<br />
Fabeln und Mythen der Sternbilder,<br />
die von Gottheiten zeugen, die mit<br />
Hingabe und reichlich menschlichen<br />
Verfehlungen ihre Zeit auf Erden<br />
verbracht haben. Heute wissen<br />
wir, was die Welt im Innersten zusammenhält,<br />
wissen um die Physik<br />
des Universums und doch nimmt<br />
uns dies nicht den Zauber einer<br />
sternklaren Nacht.<br />
DerBlick in die Sterne über Berlin<br />
wird jedoch immer<br />
beschwerlicher.<br />
In jeder<br />
Nacht strahlen<br />
Straßenlaternen,<br />
Werbetafeln,<br />
Schaufenster<br />
und das Licht<br />
aus den Häusern<br />
und Wohnungen<br />
mit den<br />
TimFlorian Horn,<br />
Direktor des Zeiss- Lichtern des<br />
Großplanetariums, Himmels um die<br />
Prenzlauer Allee 80 Wette. So manches<br />
Bauprojekt<br />
luftiger Transportwege erstrahlt auch<br />
ungenutzt jede Nacht, irdische Konsumtempel<br />
strahlen ihren vermeintlichen<br />
Börsenwert indas Dunkel der<br />
Nacht. Die irdischen Lichtquellen<br />
überstrahlen den Sternenhimmel<br />
und lassen vonden 3500 Sonnen, die<br />
unsere Augen sehen könnten, nur<br />
wenige übrig. Es lohnt sich daher aus<br />
der Stadt herauszutreten, um die<br />
ganze Pracht kosmischer Dimensionen<br />
–hoffentlich in Begleitung –entdecken<br />
zu können.<br />
EDINGER<br />
Merkur heute am besten zu sehen<br />
Dieser Februar bietet dafür eine<br />
Nacht mehr,den Schalttag des 29. Februar.Dieser<br />
zusätzliche Tagist nötig,<br />
um die Rotationszeit der Erde von<br />
23 Stunden und 56 Minuten mit dem<br />
Lauf der Erde um die Sonne zu synchronisieren.<br />
Denn bereits nach einem<br />
Jahr beträgt die Abweichung<br />
sechs Stunden, so dass nach vier Jahrenein<br />
366. Tagdes Jahres eingeschoben<br />
wird. Eine Schaltregel, die wir<br />
verschlüsselt schon auf der Himmelsscheibe<br />
vonNebrafinden.<br />
Nach der Sonne ist der Mond das<br />
zweithellste Objekt am Himmel. Der<br />
Mond strahlt nicht selbst, sondernreflektiert<br />
nur Sonnenlicht. Die bekannten<br />
Mondphasen entstehen allein<br />
durch die Position des Mondes<br />
auf seinem Wegumdie Erde: Steht er<br />
der Sonne gegenüber, strahlt er als<br />
Vollmond, steht der Mond zwischen<br />
Sonne und Erde, sehen wir nur seine<br />
unbeleuchtete Seite, wir sprechen<br />
von Neumond. Am 2. Februar leuchtete<br />
die Sichel des zunehmenden<br />
Halbmondes am Abendhimmel, der<br />
Vollmond erstrahlt die Nacht des<br />
9. Februar, der abnehmende Halbmond<br />
kann am Morgenhimmel des<br />
15. Februar beobachtet werden, am<br />
23. Februar ist der Neumond erreicht.<br />
Mit Einbruch der Dunkelheit erkennen<br />
wir sofort das dritthellste<br />
Objekt, den Planeten Venus. Dicke,<br />
dichte Wolken, die ein Großteil des<br />
Sonnenlichtes reflektieren, sorgen<br />
für ihreenorme Helligkeit, die sie im<br />
Februar genauso wie die Dauer ihrer<br />
Sichtbarkeit weiter ausbaut. Während<br />
Venus vom Sternbild Wassermann<br />
in die Fische wechselt, verspäten<br />
sich ihre Untergänge von<br />
20.35 Uhr am 1. Februar auf<br />
21.58 Uhr zum Monatsende. Gemeinhin<br />
nach der römischen<br />
Liebesgöttin benannt<br />
scheint sie alles andere als<br />
das zu verkörpern. 90 bar<br />
Atmosphärendruck zerschmettern<br />
alle irdischen<br />
Raumsonden,<br />
der Regen aus konzentrierter<br />
Schwefelsäurewürde<br />
sein<br />
Übriges tun,<br />
würde dieser<br />
nicht gleich wieder<br />
auf dem Weg<br />
zur Oberfläche O<br />
verdampfen. Jedoch<br />
ergibt sich<br />
am Abend des 27.<br />
Februar ein herr-<br />
Arktur<br />
lich romantischer<br />
Anblick, wenn die<br />
Sichel des zunehmenden<br />
Mondes unweit<br />
der Venus am<br />
Himmel steht.<br />
Der Planet Merkur hat<br />
es dagegen schwerer, auf<br />
sich aufmerksam zu machen.<br />
Nach dem römischen Götterboten<br />
als Gott der Diebe und Händler<br />
benannt, umrundet dieser Planet die<br />
Sonne in geringem Abstand, so dass<br />
Merkur aus Berlin heraus kaum zu<br />
beobachten ist. Dennoch ergibt sich<br />
eine schöne Abendsichtbarkeit zwischen<br />
dem 5. und dem 12. Februar.<br />
Dabei bietet der 10. Februar, wenn<br />
Merkur seinen größten Winkelabstand<br />
zur Sonne erreicht hat, die<br />
beste Gelegenheit. An diesem Tag<br />
geht der flinke Planet um 18.49 Uhr<br />
unter. Im Fernrohr offenbartsich die<br />
wahre Gestalt, da Merkur als –von<br />
der Erde aus gesehen –innerer Planet<br />
Beleuchtungsphasen aufweist.<br />
Am 11. Februar lässt sich die sogenannte<br />
Dichotomie, also Halbmerkur<br />
erkennen. Bereits am 26. Februar<br />
überholt Merkur die Sonne und steht<br />
mit dieser am Tageshimmel.<br />
Auch so manches Gebäude mag<br />
noch das letzte spannende Himmelsobjekt<br />
verdecken. Nur gut, dass<br />
Himmelsanblick Berlin<br />
Nördliche<br />
Krone<br />
VomWerden<br />
und Vergehen<br />
Der Februar bringt eine zusätzliche Nacht,<br />
um etwa nach VenusAusschau zu halten<br />
Bärenhüter<br />
Gr. Wagen<br />
Löwe<br />
Regulus<br />
Wasserschlange<br />
am 1. Februar, 23Uhr<br />
Drache<br />
Gr. Bärin<br />
Krebs<br />
Kl. Wagen/<br />
Kl. Bär<br />
Kastor<br />
Pollux<br />
die Sternkarte uns hier den Wegweisen<br />
kann. Diese zeigt den Sternenhimmel<br />
über Berlin später in der<br />
Nacht: am 15. Februar um 22 Uhr<br />
und am 29. Februar um 21 Uhr. Über<br />
dem Nordosthorizont steht das<br />
Sternbild des Großen Bären als immerwährender<br />
Wegweiser zum Polarstern:<br />
Einen Teil des Sternbildes<br />
kennen wir als Großen Wagen. Verbindet<br />
man die hinteren beiden<br />
Sterne des Wagenkastens und verlängert<br />
diese Linie fünfmal weiter,<br />
N<br />
Schwan<br />
S<br />
15. Februar 22 Uhr,29.Februar21Uhr<br />
Polarstern<br />
Fuhrmann<br />
Sirius<br />
Gr. Hund<br />
Deneb<br />
Kepheus<br />
Zwillinge<br />
Kassiopeia<br />
Perseus<br />
Kapella<br />
Kl. Hund<br />
Beteigeuze<br />
Prokyon<br />
Orion<br />
BLZ/HECHER; QUELLE: STIFTUNG<br />
die sich gut durch den Lichtschmutz<br />
der Stadt kämpfen. Kapella im Fuhrmann,<br />
Aldebaran im Stier, Rigel im<br />
Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon<br />
im Kleinen Hund und Kastor in<br />
den Zwillingen. Diese bilden gemeinsam<br />
das Wintersechseck.<br />
Am auffälligsten dabei ist das<br />
Sternbild des Himmelsjägers Orion.<br />
Drei Sterne bilden den Gürtel, zwei<br />
helle Sterne darüber stellen die<br />
Schultern dar und die zwei Sterne<br />
die Knie. Als Roter Überriese steht<br />
der SternBeteigeuzeals linke Schulter<br />
des Orion vor dem kosmischen<br />
Kollaps, dem größten anzunehmenden<br />
Sternenunfall, einer Supernova.<br />
Beteigeuze hat über die letzten Monate<br />
deutlich an Helligkeit eingebüßt,<br />
so dass Astronomen wie Amateurastronomen<br />
aufgerufen sind<br />
den Stern genauer zu beobachten.<br />
Jedoch ist mit einem Sternentod<br />
nicht in kosmischer naher Zukunft<br />
zu rechnen.<br />
Nutzen wir den Gürtel<br />
des Orion als Wegweiser<br />
und verlängern die<br />
Reihe gen Horizont, erreichen<br />
wir Sirius,<br />
den hellsten Fixstern<br />
am Himmel im<br />
Dreieck<br />
Sternbild Großer<br />
Hund. Verlängert<br />
man hingegen<br />
Widder<br />
den Gürtel des<br />
Orion nach oben,<br />
W gelangt man zum<br />
rötlich leuchtenden<br />
Auge des Stie-<br />
Plejaden<br />
res, dem Stern Aldebaran.<br />
Dieser<br />
Walfisch<br />
steht vordem v-förmigen<br />
Sternhaufen<br />
der Hyaden, die den<br />
Kopf des Stieres markieren.<br />
Im Körper findet<br />
sich ein weiterer,<br />
Pegasus<br />
Andromeda<br />
Stier<br />
Aldebaran<br />
Wintersechseck<br />
Rigel<br />
Hase<br />
erreicht man den Polarstern. Zieht<br />
man die kürzeste Verbindung zum<br />
Horizont, finden wir die Nordrichtung.<br />
Verlängernwir die gedachte Linie<br />
über den Polarstern hinaus, erreichen<br />
wir das Himmel-W, das<br />
Sternbild Kassiopeia, die als eitle Königin<br />
den Wegzuden Sternen gefunden<br />
hat.<br />
Auch wenn die aktuellen Temperaturen<br />
anderes versprechen, steht<br />
über uns der Winterhimmel mit einer<br />
ganzen Reihe sehr heller Sterne,<br />
PLANETARIUM BERLIN<br />
markanter Sternhaufen:<br />
die Plejaden. Das Sternbild<br />
Löwemit dem Hauptstern Regulus<br />
ist ebenfalls deutlich in<br />
südöstlicher Richtung zu sehen,<br />
mit Arktur im Bärenhüter und ein<br />
Teil des Sternbildes Jungfrau kündigen<br />
schon den Frühlingshimmel an.<br />
Die Sternbilder, die wir heute am<br />
Himmel kennen, bilden einen großen<br />
Geschichtszyklus aus Liebe,Tod,<br />
Eifersucht und Verderben. Ein Geschehen,<br />
das wir heute eher im Privatfernsehen<br />
verorten würden.<br />
Denn die Sterne,die diese vermeintlichen<br />
Figuren bilden, stehen Lichtjahre<br />
voneinander entfernt und haben<br />
nachweislich keinen Einfluss auf<br />
die irdischen Geschicke. Jeder Kulturkreis<br />
hat dabei eigene Vorstellungen<br />
und Bilder geformt –inZeiten<br />
ohne Papier, Fernsehen, oder Twitter.<br />
Unsere heutigen, von der International<br />
Astronomical Union (IAU)<br />
festgezurrten und normierten<br />
88 Sternbilder liegen begründet in<br />
Überlieferungen aus Babylon, ergänzt<br />
um griechische,römischeGöttergeschichten<br />
und neuzeitlichen<br />
Erfindungen. Wohl an, dass das umtriebige<br />
Werk des Göttervaters Zeus<br />
oftmals die Grundlage für viele Erzählungen<br />
bildet.<br />
AufPlaneten müssen wir bis in die<br />
frühen Morgenstunden warten. Den<br />
Anfang machte der rote Planet Mars<br />
(Kriegsgott), der am 1. Februar um<br />
4:51 Uhr aufgegangen ist und am 29.<br />
Februar bereits um 4:28 Uhr. Am 11.<br />
Februarwechselt Mars vomSternbild<br />
Schlangenträger in den Schützen. Als<br />
Kriegsgott mit Feuer, Unheil undBlut<br />
verbunden, scheint die rote Farbe<br />
perfekt für ihn zu leuchten, doch ist es<br />
Eisenoxid im Gestein und Sand, das<br />
ihm seine Farbe verleiht. DieWissenschaft<br />
hat auch hier die archaische<br />
Vorstellung zerstört. Mars bot in der<br />
Vergangenheit gar große Ozeane und<br />
hätte damit der Erde ähnlich werden<br />
können.<br />
Versöhnliche Perspektive<br />
Beim größten und massereichsten<br />
Planeten unseres Sonnensystems<br />
war die Ahnung vielleicht schon richtig,<br />
denn Jupiter,oberste Gottheit der<br />
römischen Religion und dem griechischen<br />
Göttervater Zeus gleichzusetzen,<br />
ist der wahreKönig des Planetensystems.<br />
Als würde Jupiter dieses<br />
Loblied hören, nimmt seine Helligkeit<br />
im Februar zu, während Jupiter<br />
durch das Sternbild Schützewandert.<br />
Am 1. Februar ging Jupiter um<br />
6.34 Uhr auf, am 29. Februar um beobachtungsfreundliche<br />
5.03 Uhr.<br />
Ab der Monatsmitte bereichert<br />
der Ringplanet Saturn (Gott des<br />
Ackerbaus) ebenfalls im Sternbild<br />
Schütze die Himmelsszene. AndiesemTaggehtSaturnum6.20Uhr<br />
auf,<br />
am 29. Februar schon um 5.30 Uhr.<br />
Mit dem Fernglas lassen sich wunderbar<br />
seine Ringe beobachten, die<br />
erst aus der näheren Betrachtung<br />
vonRaumsonden ihrewahreGestalt<br />
als unzählige Eis- und Gesteinsbrocken<br />
preisgeben.<br />
Bei allen irdischen und lichtintensiven<br />
Ablenkungen gibt uns der<br />
Blick in die Sterne eine versöhnliche<br />
kosmische Perspektive. Haben die irdischen<br />
Feiertage meist einen astronomischen<br />
Ursprung, so scheint der<br />
Valentinstag am 14. Februar eher<br />
dem Fachverband Deutscher Floristen<br />
gewidmet zu sein. Doch deutet<br />
sich an, dass in dieser Zeit die Natur<br />
wiedererwacht und deutlich auf den<br />
Frühling zuarbeitet. Die langen<br />
Nächte erlauben den Blick auf den<br />
kosmischen Kreislauf der Sterne –<br />
vomWerden und Vergehen der Sonnen.<br />
Mit unserer Erde stehen wir<br />
dortmittendrin, da mit großerWahrscheinlichkeit<br />
viele der Sterne eigene<br />
Planeten besitzen. Vielleicht gibt es<br />
da draußen weiteres Leben, das im<br />
immerwährenden Kreislauf der Jahreszeiten<br />
ihres Planeten ebenso auf<br />
mehr Licht, mehr Sonne und mehr<br />
gemeinsame Zeit für die Betrachtung<br />
des Kosmos hoffen.<br />
Neuer Aufklärer in der Ballettschulaffäre<br />
Nach dem Rücktritt von Hannelore Trageser soll nun Schulentwicklungsexperte Klaus Brunswicker untersuchen, was an der SBB verändert werden muss<br />
VonMargarethe Gallersdörfer<br />
Die<br />
Untersuchungskommission<br />
zu den Vorgängen an der Staatlichen<br />
Ballettschule (SBB) Berlin hat<br />
einen neuen Leiter: Klaus Brunswicker,<br />
Experte für Schulentwicklung<br />
und bis zu seiner Pensionierung vor<br />
fünf Jahren noch Leiter der Sophie-<br />
Scholl-Schule. Er übernimmt das<br />
Amt anstelle von Hannelore Trageser,<br />
die Ende der vergangenen Woche<br />
zurückgetreten war.<br />
„Ich glaube, die Kommission ist<br />
sehr kompetent zusammengesetzt“,<br />
sagte der 69-Jährige der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> am Dienstag vor seinem<br />
ersten Treffen mit dem Gremium.<br />
Es ist für ihn die erste Untersuchung<br />
dieser Art. Er sei aber<br />
durch seine langjährige Erfahrung<br />
in der Schulentwicklung mit Themen<br />
wie Schulleitungshandeln,<br />
Klaus Brunswicker leitet nun die Untersuchung der Staatlichen Ballettschule. BLZ/ PONIZAK<br />
nung verzögere und behindere die<br />
Aufklärungsarbeit.<br />
Die Senatsschulverwaltung hatte<br />
die Kommission Ende Januar ge-<br />
Schulkultur und Konfliktmanagement<br />
bestens vertraut, sagte er.„Ich<br />
bin zuversichtlich, dass wir zu einer<br />
guten Analyse kommen werden und<br />
auch gute Empfehlungen aussprechen<br />
werden können.“<br />
DenRückzug vonHanneloreTrageser<br />
von der Kommissionsspitze<br />
bezeichnete Brunswicker als sehr<br />
vernünftig. „Es ist wichtig, dass den<br />
Kommissionsmitgliedern von allen<br />
Beteiligten Vertrauen entgegengebracht<br />
wird.“<br />
Trageser war vonSPD-Schulsenatorin<br />
Sandra Scheeres zunächst zur<br />
Leiterin der Untersuchungskommission<br />
ernannt worden. Jedoch wurden<br />
Bedenken laut, ob sie unabhängig<br />
sei, weil sie die SBB bis 2007<br />
selbst geleitet hatte. Deshalb hatte<br />
Trageser das Amt nur wenige Tage<br />
später mit der Begründung niedergelegt,<br />
die Diskussion um ihre Eiggründet,<br />
nachdem durch eine Recherche<br />
des RBB Vorwürfe bekannt<br />
geworden waren, an der SBB würden<br />
Schülerinnen und Schüler seelisch<br />
und körperlich geschunden. Zudem<br />
verschließe die Schule unter der Leitung<br />
von Ralf Stabel die Augen vor<br />
Problemen wie Essstörungen. Die<br />
Kommission soll untersuchen, welche<br />
Probleme in der Struktur und<br />
Kultur der Schule zu den Anschuldigungen<br />
geführt haben könnten und<br />
Verbesserungsvorschläge machen.<br />
Zweifel an der Leitung der Kommission<br />
durch Trageser waren in der<br />
vergangenen Woche unter anderem<br />
in einem Statement aus der SBB-<br />
Schülerschaft laut geworden. Darin<br />
wurden auch weitereVorwürfe erhoben:<br />
Schülerinnen würde vorgeworfen,<br />
sie sähen „sexuell anzüglich“<br />
aus, Aussagen wie „du Arschloch“,<br />
„Dubist zu fett“ oder „Nimm mal 10<br />
Kilo ab!“ seien für viele normal.<br />
An der Schule herrsche außerdem<br />
eine „Kultur der Angst“, in der das<br />
Ansprechen von Problemen für<br />
Schülerinnen und Schüler unangenehme<br />
Konsequenzen habe.<br />
Scheeres hatte daraufhin Ende<br />
vergangener Woche verkündet, zusätzlich<br />
von der Schule eine unabhängige<br />
Clearingstelle in der Senatsverwaltung<br />
einzurichten. Eltern,<br />
Schülerinnen und Schüler und Ehemalige<br />
sollen sich dort bei Problemen<br />
vertraulich an zwei Kinderschutzexperten<br />
wenden können.<br />
„Allen Hinweisen wirdzügig undzugleich<br />
sensibel nachgegangen“, versprach<br />
Scheeres.<br />
DieZahl der Mitglieder der Untersuchungskommission<br />
wurde von<br />
sieben aufacht erweitert. NeuesMitglied<br />
ist Stefanie Fried von„Save the<br />
children“. Kommissionsleiter Klaus<br />
Brunswicker sagte:„Das ist noch mal<br />
ein ganz wichtiger Punkt, weil ein<br />
Teil der Vorhaltungen ja auch in den<br />
Bereich Kinderschutz gehört.“
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 9· ·<br />
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Berlin<br />
POLIZEIREPORT<br />
Ein Todesopfer bei Brand.<br />
Einbei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus<br />
in Oberschöneweide<br />
schwer verletzter 69-Jähriger ist im<br />
Krankenhaus verstorben. Für fünf<br />
weitereMenschen, die bei dem in<br />
der Mathildestraße am Montagmorgen<br />
ausgebrochenen Feuer verletzt<br />
wurden, besteht keine Lebensgefahr.<br />
DieErmittler des Landeskriminalamtes<br />
ermitteln wegen Brandstiftung.<br />
Derzeit wirdnicht ausgeschlossen,<br />
dass der jetzt Verstorbene<br />
das Feuer selbst gelegt hatte.<br />
Bei Zusammenstoß verletzt.<br />
Eine Opel-Fahrerin hat bei einem<br />
Verkehrsunfall in Marzahn schwere<br />
Verletzungen erlitten. Die58-Jährige<br />
war am Montag, gegen 20 Uhr, mit<br />
ihrem Auto die Märkische Allee in<br />
Richtung B1gefahren und an der<br />
Kreuzung zum Bentschener Weg<br />
nach links abgebogen. Aufder Kreuzung<br />
kam es zu einer Kollision mit<br />
dem Ford eines 45-Jährigen. Während<br />
der Ford-Fahrer unverletzt<br />
blieb,wurde die 58-Jährige mit<br />
schweren Verletzungen an Schulter,<br />
Hüfte und Brustkorb vonRettungskräften<br />
der Feuerwehr in ein Krankenhaus<br />
zur stationären Behandlung<br />
gebracht. DiePolizei ermittelt.<br />
Mehr als 500 Raser ertappt.<br />
Mehr als 8500 Autos hat die Polizei<br />
eigenen Angaben zufolge am Dienstag,<br />
zwischen 7.20 und 14 Uhr, auf<br />
der Bundesautobahn A100 auf Höhe<br />
des Goerdelersteges in Charlottenburgmit<br />
einem Radargerät kontrolliert.<br />
529 Fahrzeuge überschritten<br />
die zulässige Höchstgeschwindigkeit<br />
von80km/h. Spitzenreiter war den<br />
Angaben zufolge ein Mercedes-<br />
Benz, der mit Tempo 151 unterwegs<br />
war.Die 35-jährige Fahrerin erwarten<br />
nun ein Bußgeldbescheid in<br />
Höhe vonmindestens 680 Euro,zwei<br />
Punkte in Flensburgund drei Monate<br />
Fahrverbot.<br />
Unfallfahrer gesucht.<br />
EinJugendlicher ist bei einem Verkehrsunfall<br />
auf der Autobahn 103 in<br />
Schönebergschwer verletzt worden.<br />
Der16-Jährige war nach Angaben eines<br />
Polizeisprechers vomDienstag<br />
auf einem sogenannten Leichtkraftradunterwegs,also<br />
einem kleinen<br />
Motorrad, das auch Jugendliche fahrendürfen.<br />
Laut Polizei war er am<br />
Montagabend auf Höhe des Autobahnkreuzes<br />
SchöneberginRichtung<br />
Saarstraße gefahren, als ein<br />
Auto plötzlich den Fahrstreifen gewechselt<br />
haben soll. Ersten Ermittlungen<br />
zufolge lenkte der Jugendliche<br />
spontan nach links,umeinen<br />
Zusammenstoß zu verhindern. Er sei<br />
gegen den Bordstein gefahren und<br />
habe sich bei dem Sturzschwere<br />
Schulter-und Rumpfverletzungen<br />
zugezogen. Er kam ins Krankenhaus.<br />
Laut Polizei hielt das Auto nicht am<br />
Unfallort, sondernfuhr weiter.Die<br />
Behörde ermittelt nun wegen Verkehrsunfallflucht<br />
gegen den unbekannten<br />
Fahrer.<br />
Wildschwein erlöst.<br />
Am Dienstag haben Polizeibeamte<br />
des Abschnitts 43 ein schwer verletztes<br />
Wildschwein in Zehlendorferschossen.<br />
DasTier war gegen acht<br />
Uhrauf dem TeltowerDamm Ecke<br />
Andréezeile angefahren worden. Die<br />
Polizei hatte das Tier unter der Hinterachse<br />
des Autos eingeklemmt und<br />
starkamKopf blutend vorgefunden.<br />
StahlkugelattackeinU-Bahnhof.<br />
Einbislang Unbekannter hat am<br />
Montag, gegen 12.15 Uhr, im U-<br />
Bahnhof Stadtmitte mehrereMenschen<br />
angegriffen und verletzt. Nach<br />
Angaben der Polizei soll der Mann<br />
zunächst mit einer ArtZwille eine<br />
Stahlkugel auf einen 46-Jährigen geschossen<br />
haben. DieKugel verletzte<br />
den Mann im Gesicht. Anschließend<br />
zogder Angreifer eine Reizgasdose<br />
und sprühte damit mehrfach auf<br />
umstehende Passanten. Mehrere<br />
Personen klagten gegenüber den<br />
Einsatzkräften über Atemwegsbeschwerden<br />
und Augenreizungen.<br />
Weshalb der zwischenzeitlich geflüchtete<br />
Unbekannte die Menschen<br />
attackierte,ist bislang unklar. (tc.)<br />
Polizei setzt Clans unter Druck<br />
Die 382 Razzien im vergangenen Jahr führten zu 972 Strafanzeigen und deckten 5398 Verkehrsverstöße auf<br />
VonPhilippe Debionne<br />
Im Kampf gegen die Machenschaften<br />
krimineller Clans machen<br />
die Ermittlungsbehörden<br />
Druck. Nahezu täglich gibt es<br />
Razzien des Landeskriminalamtes<br />
sowie verschiedener Direktionen in<br />
Bezirken wie Neukölln. Damit wollen<br />
die Ermittler den kriminellen Großfamilien<br />
zeigen: Wir haben euch im<br />
Blick. Fast 400-mal rückten die Einsatzkräfte<br />
im vergangenen Jahr aus,<br />
wie aus der Antwortder Senatsinnenverwaltung<br />
auf eine Anfrage des FDP-<br />
Abgeordneten Marcel Luthe hervorgeht.<br />
Allerdings ist die von Innensenat<br />
und Polizeiführung als erfolgreich<br />
bewertete Taktik innerhalb der Politik<br />
nicht unumstritten.<br />
„Die Polizei Berlin führte im Jahr<br />
2019 im Zusammenhang mit der Bekämpfung<br />
von Angehörigen ethnisch<br />
abgeschotteter Strukturen<br />
(Clankriminalität) insgesamt<br />
382 Einsätzedurch“, so die Senatsinnenverwaltung.<br />
Dabei leisteten die<br />
eingesetzten Kräfte insgesamt<br />
45 519 Mannstunden. Veranschaulicht<br />
bedeutet das,dass ein einzelner<br />
Beamter mehr als fünf Jahre rund<br />
um die Uhrarbeiten müsste,umauf<br />
diese Stundenzahl zu kommen.<br />
Drogendelikte am häufigsten<br />
Beamte bei einer Razzia in der Neuköllner Sonnenallee<br />
ANDREAS KLUG<br />
„Mit den knapp 46 000 Mannstunden<br />
wäre esproblemlos möglich gewesen,<br />
den offenen Drogenhandel im Görlitzer Park<br />
in den Griff zu bekommen und so den Clans<br />
eine wichtige Geldquelle zu nehmen.“<br />
FDP-Politiker Marcel Luthe hält die vielen Razzien für nutzlos.<br />
DasErgebnis dieser Razzien sind unter<br />
anderem 972 Strafanzeigen wegen<br />
Delikten wie etwa Verstoß gegen<br />
das Betäubungsmittelgesetz (419),<br />
Verkehrsstraftaten (100) oder Verstoß<br />
gegen das Waffengesetz. Zudem<br />
erfassten die Einsatzkräfte 5908<br />
Ordnungswidrigkeiten, fast alle aus<br />
dem Bereich Verkehr (5 398). Als<br />
Quelle gibt die Senatsinnenverwaltung<br />
zum einen die Ressourcendatenbank<br />
der Polizei, zum anderen<br />
eine händische Auswertung der Einsatzabschlussmeldungen<br />
durch das<br />
LKA 4an.<br />
Für Polizeipräsidentin Barbara<br />
Slowik ist die Strategie der massenhaften<br />
Razzien ein Erfolg. Sie sagte<br />
im Januar, die Polizei habe „genügend<br />
Anzeichen, dass es auf jeden<br />
Fall Unruhe gibt, dass wir die geschäftlichen<br />
Tätigkeiten stören und<br />
dass die Beteiligten sich deutlich gestört<br />
fühlen“. Nach ihren Worten<br />
würden sich die kriminellen Mitglieder<br />
der betroffenen Großfamilien<br />
mittlerweile genau überlegen, was<br />
sie noch machen könnten und was<br />
nicht.<br />
Tatsächlich sei es im Kampf gegen<br />
arabische Clans „wichtig, als Rechtsstaat<br />
immer wieder Stärke zu zeigen<br />
und sie regelmäßig aus ihrer Wohlfühlatmosphäre<br />
herauszuholen“,<br />
hatte auch Thomas Spaniel von der<br />
Polizeigewerkschaft GdP nach einer<br />
der Razzien gesagt. Allerdings könne<br />
man auf der anderen Seite „den polizeilichen<br />
Nutzen einer solchen<br />
Showveranstaltung infrage stellen“.<br />
In der Tatsind es in den allermeisten<br />
Fällen keine spektakulären Drogenfunde,<br />
die die Polizei bei diesen<br />
Razzien vorweisen kann. Vielmehr<br />
finden die Beamten Kleinmengen<br />
oder Substanzen wie etwa illegale<br />
Muskelaufbaupräparate. Zudem<br />
wird immer wieder unversteuerter<br />
Shishatabak beschlagnahmt, wenn<br />
auch meist nur im Kilogrammbereich.<br />
Nach den Worten der Polizeipräsidentin<br />
sind die häufigen Razzien<br />
dennoch keineswegs eine Showveranstaltung.„Kritiker<br />
sehen leider nur<br />
die Bewegungen an der Oberfläche<br />
und nicht die Ermittlungen, die wir<br />
darunter führen“, sagte Slowik. Mit<br />
Blick auf die Organisierte Kriminalität<br />
wies die Polizeipräsidentin zudem<br />
auf Finanzermittlungen hin:<br />
„Das setzt viele Jahre akribischer Arbeit<br />
im Stillen voraus. Hier arbeiten<br />
wir mit dem Bundeskriminalamt<br />
und international hervorragend zusammen.“<br />
Dassei „in der Öffentlichkeit<br />
nicht sichtbar“.<br />
Opposition kritisiertRazzien<br />
Teile der Opposition halten die hohe<br />
Zahl von Razzien mit vergleichsweise<br />
geringer Ausbeute dennoch<br />
für nutzlos.„DieSchwerpunkte polizeilicher<br />
Arbeit bestimmen sich offenbar<br />
nicht nach polizeilichen Notwendigkeiten,<br />
sondern dem Eigenwerbungsbedarf<br />
des Innensenators“,<br />
sagte FDP-Mann Marcel Luthe<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Mit knapp<br />
46 000 Mannstunden wäre es problemlos<br />
möglich gewesen, den offenen<br />
Drogenhandel im Görlitzer Park<br />
in den Griff zu bekommen und so<br />
den Clans eine wichtige Geldquelle<br />
zu nehmen“, so Luthe weiter. Dafür<br />
sei allerdings kein Personal vorhanden.<br />
Tatsächlich hatte Polizeipräsidentin<br />
Slowik in Bezug aufdie außer<br />
Kontrolle geratene Situation im Görlitzer<br />
Park kürzlich gesagt, dass es am<br />
besten wäre, wenn mobile Polizeiwachen<br />
dort „rund um die Uhr stehen“<br />
könnten. Das könne man im<br />
Moment aber „nicht leisten“.<br />
Kauf von 90 Elektrobussen vorerst gestoppt<br />
Philippe Debionne<br />
sieht die Clan-Kriminalität<br />
mit Sorge.<br />
BVG-Arbeitnehmervertreter lassen Sitzung platzen –sie fordern, dass der Senat seine Finanzzusagen endlich einhält<br />
VonPeter Neumann<br />
Tschüss, Dieselbus! Bis 2030 wollen<br />
die <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />
(BVG) ihre Straßenflotte auf Strom<br />
umstellen. Damit sich dieses Ziel erreichen<br />
lässt, muss das Landesunternehmen<br />
massiv Elektrobusse erwerben.<br />
Doch jetzt liegt der geplante<br />
Kauf vonnicht weniger als 90 solcher<br />
Fahrzeuge erst einmal auf Eis. Die<br />
außerordentliche Sitzung des BVG-<br />
Aufsichtsrats, auf der die Beschaffung<br />
besiegelt werden sollte, ist geplatzt.<br />
Bisauf Weiteres wollen die Arbeitnehmervertreter<br />
jede größere<br />
Investition des Betriebs blockieren.<br />
So etwas kommt selten vor: Eine<br />
Sitzung des BVG-Aufsichtsrats muss<br />
abgesagt werden. Doch Ramona Pop<br />
(Grüne), Wirtschaftssenatorin und<br />
Vorsitzende des Gremiums, sah<br />
keine Alternative. Denn die Vertreter<br />
der fast 15 000 BVG-Beschäftigten<br />
hatten signalisiert, dass sie der geplanten<br />
Busbeschaffung am Freitag<br />
nicht zustimmen würden. Das galt<br />
auch für den Kauf eines neuen Infosystems<br />
für die U-Bahnstationen.<br />
Ein E-Bus der BVGunterwegs in Mitte. Die Flotte soll wachsen.<br />
Die Absage ist der vorläufige Höhepunkt<br />
eines Streits, der schon seit<br />
einigen Monaten schwelt. Ausgangspunkt<br />
ist der Tarifabschluss, den die<br />
Gewerkschaft Verdi imvergangenen<br />
April erzielt hatte. Ersieht kräftige<br />
Lohn- und Gehaltserhöhungen vor.<br />
So wurde der monatliche Lohn für<br />
Fahrer um 413,75 Euro angehoben,<br />
ein Plus von 19Prozent. Durch den<br />
Abschluss steigen die jährlichen Personalkosten<br />
um 102 Millionen Euro.<br />
BERLINER ZEITUNG/ SABINE GUDATH<br />
Der Regierende Bürgermeister<br />
Michael Müller (SPD) sagte zu, dass<br />
die BVG die Steigerung nicht allein<br />
schultern müsse. Das wurde so präzisiert,<br />
dass der Senat die Hälfte tragen<br />
soll. Das dritte Viertel sollte<br />
durch eine Fahrpreiserhöhung hereinkommen,<br />
die restlichen 27 Millionen<br />
Euro sollte die BVG selbst aufbringen.<br />
Doch die Kalkulation ging<br />
nicht auf –auchweil es im vergangenen<br />
Jahr keine Preiserhöhung gab.<br />
Undsoklaffen in den BVG-Finanzen<br />
Löcher –wobei Beobachter anmerken,<br />
dass das nicht nur am Tarifabschluss<br />
liegt, sondern auch an<br />
BVG-eigenen Projekten. Wie dem<br />
auch sei: Im vergangenen Jahr betrug<br />
das Defizit knapp 75 Millionen<br />
Euro, für dieses Jahr wird ein Minus<br />
vonrund40Millionen Euro erwartet.<br />
Solange nicht absehbar sei, wie<br />
der Senat die Lücken schließen will,<br />
wollen der Gesamtpersonalrat und<br />
die Gewerkschaft Verdibei ihrer harten<br />
Haltung bleiben. „Hier wird gegenwärtig<br />
an einer Lösung gearbeitet“,<br />
sagte nun EvaHenkel, Sprecherin<br />
von Finanzsenator Matthias Kollatz<br />
(SPD). „Sobald die letzten<br />
Abstimmungen abgeschlossen sind,<br />
findet die Aufsichtsratssitzung statt“,<br />
so Pops Sprecherin Svenja Fritz.<br />
Beobachter fragen sich aber, ob<br />
die noch für diese Woche erwartete<br />
Lösung die Arbeitnehmervertreter<br />
wirklich zufriedenstellen wird. Denn<br />
dem Vernehmen nach konzentriert<br />
sie sich auf 2020. Für 2019 gebe es<br />
noch keinen Lösungsansatz. „Der<br />
Streit könnte weitergehen“, hieß es.<br />
Carsharer<br />
Oply<br />
gibt auf<br />
Suche nach frischem Kapital<br />
blieb ohne Erfolg<br />
Vor ziemlich genau einem Jahr war<br />
das Carsharing-Unternehmen<br />
Oply in Berlin an den Startgegangen.<br />
Nungibt es seinen Rückzug bekannt.<br />
Ende des Monats wird der Anbieter<br />
sein Geschäft aufgeben, hieß es am<br />
Dienstag. Oply hat in München,<br />
Hamburg und Berlin gut 500 Fahrzeuge<br />
im Angebot. Allein die <strong>Berliner</strong><br />
Flotte umfasst 200 Autos. Oply-Chefin<br />
Katharina Wagner bedauert das<br />
Aus. „Wir waren der am schnellsten<br />
wachsende Anbieter im zonenbasierten<br />
Carsharing“, sagt sie.„Unsere Erwartungen<br />
wurden bei Weitem übertroffen.“<br />
In Berlin hatte Oply Firmenangaben<br />
zufolge zuletzt 17 000 registrierte<br />
Nutzer. Die Auslastung der Autos sei<br />
laut Wagner wöchentlich gewachsen.<br />
Für dieses Jahr war sogar die Verdreifachung<br />
der Flottengröße geplant.<br />
Auch die Expansion in andere europäische<br />
Länder war vorgesehen. 2022<br />
sollte die Gewinnschwelle erreicht<br />
sein. Die Investoren versagten dem<br />
Unternehmenaber frisches Kapital.<br />
Bereits im vergangenenJahrhatte<br />
der beteiligte chinesische Autokonzern<br />
SAIC ein Folge-Investment abgelehnt.<br />
Gespräche mit anderen Investoren<br />
blieben ergebnislos. „Im<br />
letzten halben Jahr ist die Risikobereitschaft,<br />
in neue Mobilitätzuinvestieren,<br />
starkgesunken“, lautet das Fazit<br />
vonMauroMariani, dem Chef der<br />
luxemburgischen Muttergesellschaft<br />
Oply Mobility.Insgesamt 50 Mitarbeiter<br />
sind von der Firmenschließung<br />
betroffen, 30 davon in Berlin.<br />
Oply hatte mit seinem Carsharing-<br />
Modell tatsächlich einen anderen Ansatz<br />
als etwa die nun unter der Marke<br />
ShareNow zusammengefassten Anbieter<br />
Car2go und DriveNow von<br />
Daimler und BMW.Während dortdie<br />
Autos minutenweise vermietet werden,<br />
bot Oply seine Fahrzeuge für wenige<br />
Stunden oder mehrere Tage an.<br />
Zudem hatte Oply seine Autos dort,<br />
wo die potenziellen Privatauto-Verzichter<br />
wohnen: in den Kiezen.<br />
VonSpandau bis Köpenick<br />
DieFirma hatte Teile Berlins in mehr<br />
als 60 Zonen aufgeteilt und jeder<br />
Zone eine Kiez-Flotte mit vier bis fünf<br />
Fahrzeugen zugeteilt. Wurdedortein<br />
Auto gemietet, etwa ein Familienwagen<br />
für den Wocheneinkauf, musste<br />
es in dieser Zone auch wieder abgestellt<br />
werden.Man sollte nie länger als<br />
zehn Minuten bis zu einem Auto laufen<br />
müssen. Die Zonen gab es im<br />
Lichtenberger Weitling-Kiez ebenso<br />
wie am PankowerBürgerpark. Erst im<br />
Sommer kamen Zonen in Köpenick,<br />
Wilmersdorf und Spandau dazu. Auf<br />
Gebiete mit Parkraumbewirtschaftung<br />
verzichtete Oply, umsich teure<br />
Parkgebühren zu sparen.<br />
Tatsächlich ordnet sich die Sharing<br />
Economy im Mobilitätsgeschäft<br />
seit Ende vergangenen Jahres neu. Im<br />
Dezember hatte ShareNow seinen<br />
Dienst in denUSA undinKanada sowie<br />
in London, Brüssel und Florenz<br />
eingestellt. Ebenfalls zum Jahresende<br />
hatte der <strong>Berliner</strong> Elektroroller-Verleiher<br />
Coup dasAus verkündet.<br />
Oply-Chefin Wagner glaubt indes<br />
weiterandas Modell desMietwagens<br />
in der Nachbarschaft. In vielleicht<br />
drei, vier Jahren werde ein neuer Anbieter<br />
in die Lücke stoßen, die Oply<br />
hinterlässt, sagt sie. „Wir haben einen<br />
echten Bedarf gedeckt.“ (jk.)<br />
Oply-Chefin Katharina Wagner:„Erwartungen<br />
wurden übertroffen.“ BLZ/MARKUS WÄCHTER
10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Gemeinsam groß und berühmt geworden<br />
ELYASM’BAREK &<br />
FREDERICK LAU<br />
hatten mal wieder viel Spaß bei der<br />
Arbeit. M’Barek umschreibt es so:<br />
„Freddy ist ein Freund von mir und<br />
es ist schön, wenn man mit seinem<br />
Freund einen Film drehen kann.“<br />
Das Ergebnis heißt „Nightlife“ und<br />
kommt am 13. Februar in die Kinos.<br />
Premiere wurde am Dienstagabend<br />
im Zoo-Palast gefeiert. Für M’Barek<br />
war es keine Frage, wosoein Film,<br />
in dem es um das Nachtleben geht,<br />
spielen muss: „Ohne meine Heimatstadt<br />
verraten zu wollen, weil<br />
ich München sehr schätzeund liebe<br />
–mit Berlin kann man sich nicht anlegen.<br />
Berlin ist der Endgegner, was<br />
Nachtleben anbelangt!“ Im richtigen<br />
Leben kann man ihn schon mal<br />
an der Barantreffen, aber nicht nur:<br />
„Ich finde es total toll, zu tanzen<br />
und Musik zu hören. Für mich ist<br />
Nightlife Begegnung, Freunde treffen,<br />
unterwegs sein.“ Wenn der Regisseur<br />
Simon Verhoeven ihm eine<br />
Filmrolle anbietet, dann hat Elyas<br />
M’Barek schon so gut wie zugesagt:<br />
„Simon hat eine tolle Handschrift<br />
und seine Filme sind immer gelungen.<br />
Ich drehe sehr gerne mit ihm<br />
und war sofort dabei als er gesagt<br />
hat, er will diesen Film machen. Ich<br />
freue mich immer, wenn er eine<br />
Idee für mich hat.“<br />
PALINA ROJINSKI<br />
kennt Simon Verhoeven seit „Männerherzen“,<br />
ihrem Filmdebüt. „Damals<br />
hat Simon mir meine allererste<br />
Filmrolle gegeben.“ Sunny, ihre<br />
Rolle in „Nightlife“, umschreibt die<br />
Schauspielerin so: „Sunny ist eine<br />
starke junge Frau, eine Ur-<strong>Berliner</strong>in.<br />
Sie ist die Tochter eines Gastronomen<br />
und hat auch daher eine<br />
starke Nachtleben-Affinität. Sie ist<br />
verletzlich, romantisch, darf auch<br />
mal naive Mädchendummheiten<br />
machen, aber sie ist immer aktiv,<br />
mutig und trifft sehr selbstbewusste<br />
Entscheidungen, nur für sich.“ Für<br />
sie ein Glücksgriff: „Simon hat eine<br />
coole, starke Frauenrolle geschrieben<br />
–herzlichen Dank dafür!“<br />
SIMON VERHOEVEN<br />
hatte die Idee zum Film „Nightlife“<br />
während seines Studiums in New<br />
York. Und für ihn war völlig klar, wo<br />
er den spielen lassen muss: „Wenn<br />
man nach Deutschland kommt und<br />
diesen Film über das Nachtleben<br />
machen möchte, wosoll man den<br />
dann machen, wenn nicht in Berlin?“<br />
Seine beiden Hauptdarsteller<br />
Elyas M’Barek und Frederick Lau<br />
Palina Rojinski spielt in „Nightlife“ eine<br />
starke junge Frau.<br />
CHRISTIAN SCHULZ<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Deutschlandpremiere von Simon<br />
Verhoevens neuer Komödie „Nightlife“<br />
mit Elyas M’Barek, Frederick Lau und<br />
Palina Rojinski im Zoo-Palast<br />
Gemeinsam auf dem roten Teppich: Elyas M’Barek und Frederick Lau (v.l.), die in der<br />
romantischen Komödie beste Freunde sind.<br />
CHRISTIAN SCHULZ<br />
waren gleichzeitig Geschenk und<br />
Herausforderung für den Regisseur:<br />
„Es wird manchmal ein bisschen<br />
crazy mit ihnen, aber es macht immer<br />
Spaß. Man muss allerdings die<br />
Konzentration halten.“ DieKonstellation<br />
umschreibt Verhoeven so:<br />
„Das sind einfach echte Freunde,<br />
das ist nicht gespielt, die kennen<br />
sich, seitdem sie 17 sind. Sie waren<br />
Jungschauspieler, der Elyas hat<br />
beim Freddy gepennt, als er nicht<br />
wusste, woerschlafen soll und als<br />
sie noch keine Kohle hatten. Die<br />
sind gemeinsam groß geworden<br />
und mit groß meine ich auch berühmt.“<br />
Um so erstaunlicher, dass<br />
sie ihre Freundschaft offenbar auf<br />
dem alten Stand konservieren<br />
konnten, wie Verhoeven beobachtet<br />
Regisseur Simon Verhoeven drehte<br />
„Nightlife“ nach eigener Erfahrung. SCHULZ<br />
hat: „Wenn die miteinander reden,<br />
dann ist das so, wie es immer war.<br />
Die kabbeln sich auch, die streiten<br />
sich, da geht es auch mal zur Sache.<br />
Unddas fließt alles in die Rollen ein.<br />
Herrlich! Ichkonnte das alles benutzen.“<br />
Für Simon Verhoeven hat sich das<br />
Thema Nachtleben stark reduziert.<br />
Ganz weg ist der alte Spaß aber<br />
nicht: „Man freut sich auch in meinem<br />
Alter noch über die Abende,<br />
die manchmal passieren, wenn<br />
man mit Freunden ausgeht. Unddie<br />
einen an das Nachtleben erinnern,<br />
das man mit 20 hatte.SoAbende,an<br />
denen man gar nicht weiß, wohin es<br />
einen treibt. Von der Currywurstbude<br />
bis zum Technoschuppen bis<br />
zum Rentnertanzcafé.“ Was dabei<br />
passiert, bleibt nicht geheim: „Ich<br />
packe meine ganzen Verrücktheiten<br />
in meine Filme.Vieles davon ist autobiografischer<br />
als man denkt.“<br />
Für die Vorbereitungen auf „Nightlife“<br />
musste Verhoeven sich wieder<br />
öfter in die <strong>Berliner</strong> Nacht stürzen:<br />
„Wir waren in den ganzen bekannten<br />
Clubs auf Recherche. Und haben<br />
festgestellt, dass es immer noch<br />
wild und hart ist, aber auch touristisch.<br />
Das ist der Unterschied zu<br />
den Neunzigern, wo es noch ein<br />
bisschen authentischer war.“ Gar<br />
nicht schlimm für ihn, denn Nachtleben,<br />
das sind für ihn nicht nur die<br />
Clubs: „Mich interessiert auch die<br />
Konnopke-Currywurstbude am<br />
Prenzlauer Berg.“ Obwohl die in der<br />
Schönhauser Allee inzwischen<br />
ziemlich früh schließt, nämlich<br />
schon um 20 Uhr. Verhoeven grinst:<br />
„Konnopke hat für uns extra aufgemacht.<br />
Aber Nachtleben geht auch<br />
in den Tagüber, man kann an der<br />
Currywurstbude auch frühstücken.“<br />
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183
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 11<br />
· ·<br />
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Brandenburg<br />
Tesla lädt<br />
Anwohner zu<br />
Infonachmittag<br />
Damit reagiert der Konzern<br />
auch auf den Protest<br />
VonSilkeNauschütz, Potsdam<br />
Der<br />
US-Elektroautohersteller<br />
Tesla lädt am Mittwoch, von 16<br />
bis 20 Uhr, Bürger zu einer Informationsveranstaltung<br />
in den Grünheider<br />
Ortsteil Hangelsberg (Oder-Spree)<br />
ein. Auf der Telsa-Internetseite heißt<br />
es: Mit Blick auf die geplante Fabrikansiedlung<br />
wolle das Unternehmen<br />
den Leuten zeigen, wie die Tesla-Mitarbeiter<br />
gemeinsam die Energie- und<br />
Verkehrswende beschleunigten.<br />
Das Bürger-Informationsbüro<br />
von Tesla in Grünheide, indem die<br />
Unterlagen zum Zulassungsverfahren<br />
eingesehen werden können,<br />
sollte ursprünglich bis zu diesem<br />
Dienstag geöffnet bleiben. Tesla<br />
habe seine Sprechzeiten aber bis<br />
zum 27. Februar verlängert, teilte die<br />
Gemeinde am Dienstag mit.<br />
Die Infoveranstaltung ist auch<br />
eine Reaktion auf den Protest der<br />
vergangenen Wochen. Tesla will in<br />
Grünheide eine Fabrik bauen, in der<br />
ab Juli 2021 pro Jahr bis zu 500 000<br />
Elektroautos vom Band rollen. Das<br />
umweltrechtliche Genehmigungsverfahren<br />
läuft derzeit.<br />
Nach Angaben der Bürgerinitiative<br />
gegen die Ansiedlung können<br />
die Unterlagen noch bis zum Mittwoch<br />
aus dem Internet heruntergeladen<br />
werden. Danach gebe es die<br />
Möglichkeit, Einsicht in die Unterlagen<br />
bei der zuständigen Zulassungsstelle<br />
des Landesamtes für Umwelt<br />
in Frankfurt(Oder) zu beantragen.<br />
Steffen Schorcht von der Bürgerinitiative<br />
sagte, esgebe eine Menge<br />
Gerüchte und Ängste unter den Bürgern,<br />
auch was die Ansiedlung von<br />
Zulieferern und Dienstleistern, den<br />
Neubau vonWohngebieten und den<br />
Straßenbau angehe. Die Mitarbeiterinnen<br />
des Tesla-Büros bezeichnete<br />
er als kompetent und aufgeschlossen.<br />
Die Kritiker fürchten, dass der<br />
hoheWasserverbrauch der Fabrik für<br />
massive Probleme beim Grundwasser<br />
sorgen könnte. Das Fabrikgelände<br />
befindet sich zur Hälfte in einem<br />
Trinkwasserschutzgebiet. Fragen<br />
zum Wasserproblem hätten die<br />
Mitarbeiterinnen aber nicht beantworten<br />
können. (dpa)<br />
Stadt der Frauen<br />
Neuruppin feiert in diesem Jahr die Dichterin Eva Strittmatter und die Bildhauerin Renée Sintenis<br />
VonSusanne Dübber,Neuruppin<br />
Wenn am letzten Tagder<br />
Berlinale, am1.April,<br />
die Film-Stars mit Silbernen<br />
und Goldenen<br />
Bären belohnt werden, ist da immer<br />
auch ein dankbares Nicken in Richtung<br />
Neuruppin. Denn die Mutter aller<br />
Bären – die Bildhauerin Renée<br />
Sintenis (1888 bis 1965) –ist in dem<br />
Städtchen im heutigen Landkreis<br />
Ostprignitz-Ruppin aufgewachsen.<br />
Und auch eine zweite große deutsche<br />
Künstlerin stammt vondort: die<br />
Dichterin Eva Strittmatter (1930 bis<br />
2011). Für beide war diese Stadt Heimat<br />
und Inspiration, und so feiert<br />
Neuruppin in diesem Jahr die Künstlerinnen<br />
und damit sich selbst als<br />
Stadt der Frauen.<br />
DasFestjahr schließt unmittelbar<br />
an ein ganz großes Jubiläumsjahr für<br />
den bekanntesten Sohn der Stadt an,<br />
denn im vergangenen Jahr strahlte<br />
Neuruppin im Glanz des Dichters<br />
Theodor Fontane, dessen 200. Geburtstag<br />
das gesamte Jahr mit vielen<br />
Veranstaltungen gefeiertwurde.<br />
Das Ende ist damit auch ein Anfang:<br />
Renée Sintenis’ Bärchen, als<br />
Goldener oder Silberner Bär begehrte<br />
Trophäe der deutschen und<br />
internationalen Wettbewerber, begleitet<br />
die Berlinale seit der Gründung<br />
1951. Auch als Porzellan-Figur<br />
der Königlichen Porzellan-Manufaktur<br />
(KPM) verschönert esden Alltag<br />
vieler Menschen in Deutschland und<br />
überall auf der Welt.<br />
Hauptausstellung des Jahres<br />
Das Museum zeigt vom 21. Juni bis<br />
zum 14. September ihre Lebensgeschichte,<br />
die schönsten Werke und<br />
einen Film, der sie bei der Arbeit beobachtet.<br />
„Es wirdunsereHauptausstellung<br />
des Jahres“, sagt Museumsleiterin<br />
Maja Peers.<br />
Eine besondere Natürlichkeit<br />
prägt den Bären und zeichnet auch<br />
die anderen meist kleinen Werkeder<br />
Künstlerin aus: Rehe, Pferde, Esel,<br />
Elefanten und Menschen als Sportler.<br />
Die Inspiration dazu hat Renée<br />
Sintenis in Neuruppin gefunden.<br />
Dort lebte sie mit ihren Eltern, der<br />
Vater war Jurist,bis zum 15. Lebensjahr.<br />
Zuerst in der Bernhard-Brasch-<br />
Straße im Hause eines Pferdehändlers.<br />
Eine Zeit, die sie für ihr ganzes<br />
späteres Leben prägte.<br />
Bildhauerin Renée Sintenis im Jahr 1955.<br />
Dichterin Eva Strittmatter.<br />
BLZ/PAULUS PONIZAK<br />
Maja Peers sagt über das kleine<br />
Mädchen Renée, sie sei ein sehr<br />
schüchternes Kind gewesen. „In<br />
Briefen gibt sie preis, dass es ihr unmöglich<br />
gewesen sei, sich vor Menschen<br />
zu äußern. Sehr oft besuchte<br />
sie die Pferde in den Ställen, schlief<br />
dort ganz nah bei den großen Tieren.“<br />
Sie malte auch – vor allem<br />
Tiere. Ihre Leidenschaft setzte sie<br />
später durch, als sie Bildhauerin<br />
wurde, statt wie vomVater befohlen<br />
im Bürozuarbeiten.<br />
Obwohl man in Neuruppin stolz<br />
ist auf die berühmte Tochter, fehlt<br />
noch immer eine Gedenktafel oder<br />
SINTENIS & STRITTMATTER<br />
Renée Sintenis: Siehatte in den 1920er-<br />
Jahren große Erfolge. Wegenihrerjüdischen<br />
Herkunft machten ihr dieNazis erhebliche<br />
Schwierigkeiten. Geschwächt<br />
auchdurchDepression, überlebte sie den<br />
Krieg in Berlin. Das Amt als Hochschulprofessorin<br />
gabsie nach einem halben Jahr<br />
auf,war wieder als Künstlerin begehrt.<br />
EvaStrittmatter: Sie verkaufte mehr als<br />
zwei Millionen Bücher.Ihr erstes Buch<br />
„Ichmachein Liedaus der Stille“veröffentlichtedie<br />
Frau von<br />
Erwin Strittmatter mit<br />
43 Jahren.<br />
ein Werk von ihr im öf-<br />
fentlichen Raum.<br />
Der Geburtstag von<br />
Eva Strittmatter, der<br />
anderen großen<br />
Tochter der Stadt,<br />
wirdbereits am Sonnabend,<br />
den 8. Februar,<br />
ab 14 Uhr, im Kunstkiosk<br />
an der Kulturkirche<br />
gefeiert. Mario<br />
Zetzsche vom<br />
städtischen Kulturamt<br />
sagt: „Die Dichterin<br />
wurde vor neunzig<br />
Jahren in der Woh-<br />
DPA<br />
nung ihrer Eltern, Alt Ruppiner Allee<br />
81, geboren. Heute befindet sich dort<br />
ein Ärztehaus. Seit acht Jahren steht<br />
eine Gedenktafel auf dem Platz davor,<br />
der nach ihr benannt ist.“<br />
„Eva Strittmatter erinnerte sich<br />
gerne an Kindheit und Schulzeit hier<br />
und bekannte sich in ihren Werken<br />
zu der Stadt“, sagt Karl-Heinz Götz<br />
vom Museumsverein. Von dieser<br />
Verbindung sprechen viele ihrer Gedichte<br />
so wie „Rotdorn meiner Kindertage<br />
–Straßenbaum der kleinen<br />
Stadt, die ich liebte, die mich liebte,<br />
die mich aufgezogen hat“. Das zielt<br />
auf Eva Strittmatters Schulzeit ab, in<br />
der sie fleißig und begabt war, auch<br />
Stipendien erhielt und sogar eine<br />
Klasse übersprang.<br />
Als Erwachsene kehrte sie regelmäßig<br />
aus ihrem weiter nördlich gelegenen<br />
WohnortSchulzenhof nach<br />
Neuruppin zurück. Die Stadt sei<br />
wichtig gewesen für sie, sagt Marcel<br />
Lepper von der Akademie der<br />
Künste, wo Strittmatters Nachlass<br />
für die Forschung und die Öffentlichkeit<br />
erschlossen wird. „Für das<br />
regionale Gedächtnis spielt Eva<br />
Strittmatter eine wichtige Rolle:<br />
Neuruppin – Schulzenhof.“ Dabei<br />
arbeite ihre Lyrik mit einfachsten<br />
Bausteinen, mit Bäumen, Tieren,<br />
Tages- und Jahreszeiten.„Dass jeder<br />
darin eigene, alltägliche Beobachtungen<br />
wiederfinden kann, hat ihrenErfolg<br />
begründet.“<br />
Beide Frauen sollen nun endlich<br />
ihren Platz in der Dauerausstellung<br />
des Museums bekommen, neben<br />
den großen Herren, nebenTheodor<br />
Fontane und dem preußischen<br />
Baumeister Karl<br />
Friedrich Schinkel.<br />
Bleibt die Frage:<br />
Woher kommt eine<br />
solche ungewöhnliche<br />
Ballung voner-<br />
Künstler-<br />
folgreichem<br />
tum ausgerechnet in diesem<br />
ländlichen, abgeschiedenen Ort?<br />
„Neuruppin war eine Beamten-<br />
mit damals<br />
und Garnisonsstadt<br />
und heute guten Schulen und<br />
Bildungsinstituten“, sagt Karl-<br />
Heinz Götz. „Die Lehrer bei<br />
uns sind zu allen Zeiten<br />
Der Berlinale-Bär,geschaffen<br />
von Renée Sintenis 1951. DPA<br />
überdurchschnittlich<br />
engagiert. Sie erkennen<br />
einfach die Talente<br />
und Persönlichkeiten.“<br />
NACHRICHTEN<br />
Verfassungsgericht urteilt<br />
zu Kennzeichenerfassung<br />
BisEnde des Jahres könnte mehr<br />
rechtliche Klarheit über die umstrittene<br />
massenhafte automatische<br />
Kennzeichenfahndung auf Autobahnen<br />
in Brandenburgherrschen. Das<br />
Landesverfassungsgericht rechnet<br />
in diesem Jahr mit einer Entscheidung<br />
über eine Verfassungsbeschwerde.Ein<br />
Mitglied der Piratenpartei<br />
hatte sich gegen den Aufzeichnungsmodus<br />
gewendet, bei dem<br />
Kennzeichen aller vorbeifahrenden<br />
Fahrzeugeerfasst und auf unbestimmte<br />
Zeit gespeichertwerden.<br />
DieLandesdatenschutzbeauftragte<br />
Dagmar Hartge hält die bisherige<br />
Praxis für unzulässig. (dpa)<br />
Erneut Warnstreik bei<br />
der Schlösserstiftung<br />
Mitarbeiter der Schlösserstiftung in<br />
Berlin-Brandenburghaben am<br />
Dienstag erneut für die Aufnahme<br />
vonTarifverhandlungen demonstriert.<br />
DieAbschlusskundgebung<br />
verlief aber nicht ganz wie geplant:<br />
DerStiftungsrat hatte seine für den<br />
Nachmittag geplante Sitzung kurzfristig<br />
an einen anderen Ortverlegt,<br />
sagte ein Sprecher der Schlösserstiftung.<br />
Eigentlich sollte diese im „Zivilkabinetthaus“<br />
am Park Sanssouci<br />
in Potsdam stattfinden, vordem sich<br />
auch etwa 50 Warnstreikteilnehmer<br />
trafen. Trotz der Proteste blieben die<br />
Schlösser nach Angaben der Stiftung<br />
geöffnet, das Schloss Cecilienhof allerdings<br />
nur für Gruppen. (dpa)<br />
Windrad in Nordbrandenburg<br />
eingestürzt<br />
Nach dem Einsturzeines Windrads<br />
bei Wittstock (Ostprignitz-Ruppin)<br />
wollen die zuständigen Behörden<br />
die Ursache der Havarieuntersuchen.<br />
Zudem habe die UntereBauaufsichtsbehörde<br />
notwendige<br />
Schritte eingeleitet, um unter anderemeine<br />
ähnliche Gefahrenlage bei<br />
typengleichen Windkraftanlagen<br />
ausschließen zu können. Dasteilte<br />
der Landkreis am Dienstag mit. Der<br />
obereTeil eines 70 Meter hohen<br />
Windrades war am Freitag abgestürzt.<br />
Dieschweren Teile wie Rotor<br />
und Nabe sowie Flügel waren meterweit<br />
auf einem Feld verteilt. (dpa)<br />
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Hauptstadt<br />
23<br />
„Tag des Gedenkens an die<br />
Opfer des Nationalsozialismus“<br />
(Redner seit der Einführung 1996, in Klammern<br />
Nationalität, wenn nicht deutsch)<br />
Bronislaw Geremek (Polen) 2002<br />
Marcel Reich-Ranicki 2001<br />
Elie Wiesel (Russland/USA) 1999<br />
Yehuda Bauer (Israel) 1998<br />
Klaus von Dohnany 1997<br />
Bundespräsident Roman Herzog<br />
1996<br />
100 Jahre Frauenwahlrecht 17.1.2019<br />
9. November 1918 „Meilenstein der<br />
deutschen Demokratiegeschichte“ 9.11.2018<br />
Shimon Perez (Israel) und Feliks Tych (Polen) 2009<br />
Simone Veil (Frankreich) 2004<br />
Jorge Semprún (Spanien) 2003<br />
55 Jahre Élysée-Vertrag 22.1.2018<br />
70. Jahrestag Ende Zweiter Weltkrieg<br />
8.5.2015<br />
Lenka Reinerová (Tschechien) 2008<br />
Imre Kertész (Ungarn) 2007<br />
Ernst J. Cramer 2006<br />
Arno Lustiger 2005<br />
75. Jahrestag Beginn Zweiter Weltkrieg 10.9.2014<br />
100 Jahre Beginn Erster Weltkrieg 3.7.2014<br />
65. Jahrestag Grundgesetz 23.5.2014<br />
60. Jahrestag Volksaufstand vom 17. Juni 1953 14.6.2013<br />
50 Jahre Élysée-Vertrag 22.1.2013<br />
Daniil Alexandrowitsch Granin (Russland) 2014<br />
Marcel Reich-Ranicki 2012<br />
Zoni Weisz (Niederlande) 2011<br />
Bundespräsident Joachim Gauck 2015<br />
Inge Deutschkron 2013<br />
Bundestags-Gedenkveranstaltungen<br />
Sigrid Falkenstein und Hartmut Traub<br />
2017<br />
Ruth Klüger (USA/Österreich) 2016 Anita Lasker-Wallfisch (Deutschland/Großbrit.) 2018<br />
Saul Friedländer (Israel) 2019<br />
Mahnen und<br />
Reuven Rivlin (Israel) 2020<br />
loben am Rednerpult<br />
Im Bundestag wird nicht nur debattiert und diskutiert,<br />
sondern auch gefeiert und besonderer Ereignisse gedacht.<br />
Und manchmal gibt es auch eine Liebeserklärung<br />
VonTanja Brandes und Isabella Galanty<br />
Der Bundestag ist voll, und er könnte noch voller werden, wenn<br />
sich die Parteien nicht bald auf eine Wahlrechtsreform einigen.<br />
Im Plenarsaal halten sich die derzeit 709 Abgeordneten allerdings<br />
eher selten alle gleichzeitig auf.<br />
Beifeierlichen Anlässen wirdeshingegen richtig eng. Dass der Bundestag<br />
einen würdigen Rahmen für Gedenk- und Feierstunden bietet, konnte man<br />
erst vor zweiWochen wieder erleben, als im Plenarsaal der Opfer des Nationalsozialismus<br />
gedacht wurde. Der damalige Bundespräsident Roman Herzog<br />
war es, der 1996 den 27. Januar als entsprechenden Gedenktag proklamierte.<br />
22-mal wurde er seither begangen, oft hielten dabei Zeitzeugen die<br />
Gedenkansprache. Sowie die Cellistin und Holocaust-Überlebende Anita<br />
Lasker-Wallfisch, die sich eigentlich geschworen hatte, nie wieder einen<br />
Fuß auf deutschen Boden zu setzen. Oder die Literaturwissenschaftlerin<br />
Ruth Klüger,auch sie eine Überlebende des Nazi-Terrors.<br />
Staatsakte finden ebenfalls oft im Bundestag statt, etwa, wenn eine für<br />
den Staat bedeutende Person gewürdigt wird–oder stirbt. 14 der insgesamt<br />
70 Gedenk- und Sonderveranstaltungen, die seit 1990 im Namen<br />
des Bundestages stattfanden, waren Trauerstaatsakte für verstorbene<br />
Politiker. Darunter einer für den ehemaligen Bundeskanzler Willy<br />
Brandt und einer für Annemarie Renger,frühereBundestagspräsidentin<br />
und bis heute eine von nur zwei Frauen im zweithöchsten<br />
Amt des Staates.<br />
Natürlich gibt es im Bundestag auch immer wieder etwas<br />
zu feiern: Den Jahrestag des Mauerfalls etwa oder die<br />
Einweihung des neuen Plenarsaals im Reichstag im<br />
Oktober 1992. Oder der 100. Jahrestag der Einführung<br />
des Frauenwahlrechts.Rita Süssmuth, die<br />
andereFrau, die einst die Bundestagspräsidentschaft<br />
innehatte, hielt zu diesem<br />
Gerhard Schröder, Bundesminister a. D. 12.1.1990<br />
Willy Brandt, Bundeskanzler a. D. 17.10.1992<br />
Hans Klein, Bundesminister a. D. 2.12.1996<br />
14<br />
Gedenksitzungen für<br />
verstorbene Politiker/innen<br />
(Tag der Veranstaltung)<br />
Kai-Uwe von Hassel, Bundestagspräsident a. D. 16.5.1997<br />
Anlass eine der Festreden –vor einem Bundestag, der auch nach 100<br />
Jahren Frauenwahlrecht immer noch weit davon entfernt ist, Frauen<br />
und Männer gleichberechtigt zu repräsentieren.„Ich möchte nicht noch<br />
weitere100 und auch nicht noch 50 Jahrewarten, biswir den nächsten<br />
Schritt tun!“, rief dieengagierte Rednerin damals dem Plenum zu.<br />
DieEntscheidung für einen begabten Redner ist ohnehin ein wichtiger<br />
Teil einer Bundestags-Gedenkveranstaltung. Nicht immer sind dabei<br />
Politiker die richtige Wahl. Gerade bei Feierstunden werden Gäste<br />
am Rednerpult gerne gesehen, zumal solche,die die Sprache zum Beruf<br />
gemacht haben. Als am 23. Mai2014 der 65. Jahrestag des Grundgesetzesbegangenwurde,war<br />
derSchriftsteller Navid Kermani alsGastredner<br />
eingeladen –und hielt dievielleicht schönste Bundestagsrede der<br />
letzten zehn Jahre. DerSohniranischer Einwanderer dankte den Väter<br />
und Mütterndes Grundgesetzes für ihren Mut, eineVerfassung zu<br />
formulieren, die in ihrer Fortschrittlichkeit weit über die deutsche<br />
Lebenswirklichkeit von 1949 hinauswies. Erbeklagte falsch verstandenen<br />
Nationalstolz und prangerte die Änderungen des<br />
Asylparagrafen an, in denen „Deutschland das Asyl als Grundrechtquasi<br />
angeschafft“ habe.Eswar viel Wutindieser Rede.<br />
Vorallem aber viel Liebe –für ein Land, das schon immer<br />
seines war und auch längst das vieler Einwanderer-Generationen<br />
geworden ist. Davon, dass die Rede auch sechs<br />
Jahre und viele Feierstunden später nichts von ihrer<br />
Schönheit und Relevanz verloren hat, kann sich jeder<br />
überzeugen: Ein Video-Mitschnitt im Internet<br />
zeigt, wie Kermani dem Grundgesetz<br />
vom Rednerpult im Plenarsaal aus eine<br />
Liebeserklärung macht. Selten wurde<br />
dieser Ortwürdiger genutzt.<br />
Manfred Wörner, Bundesminister a. D./NATO-Generalsekretär 23.8.1994<br />
Erich Mende, Bundesminister a. D. 15.5.1998<br />
Richard Jaeger, Bundestagsvizepräsident a. D. 25.5.1998<br />
Heinz Westphal, Bundestagsvizepräsident a. D./<br />
Bundesminister a. D. 19.11.1998<br />
Josef Felder, letzter Reichstagsabgeordneter/ehemaliger<br />
Bundestagsabgeordneter 7.11.2000<br />
Josef Ertl, Bundesminister a. D. 30.11.2000<br />
Richard Stücklen, Bundestagspräsident a. D./<br />
Bundesminister a. D. 15.5.2002<br />
Rainer Barzel, Bundestagspräsident a. D./<br />
Bundesminister a. D. 22.9.2006<br />
Annemarie Renger, Bundestagspräsidentin a. D.<br />
13.3.2008<br />
Philipp Jenninger, Bundestagspräsident a. D./<br />
Botschafter a. D. 18.1.2018<br />
Volksaufstand in der DDR am<br />
17. Juni 1953 17.6.1990<br />
Tag der Wiedervereinigung 3.10.1990<br />
Einweihung des neuen Plenarsaals 30.10.1992<br />
Gedenken an den 9.11.1938 (Novemberpogrome)<br />
und den 9.11.1989 (Mauerfall) 9.11.1993<br />
Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges und der<br />
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 28.4.1995<br />
100. Geburtstag von Carlo Schmid<br />
(früherer Vizepräsident Carlo-Schmid-Stiftung) 3.12.1996<br />
50 Jahre Parlamentarischer Rat 1.9.1998<br />
Einweihung neuer Plenarbereich Reichstagsgebäude 19.4.1999<br />
50 Jahre Deutscher Bundestag 7.9.1999<br />
Sonderveranstaltung mit Parlamentarierinnen der „Ersten Stunde“ 8.9.1999<br />
10. Jahrestag Fall der <strong>Berliner</strong> Mauer 9.11.1999<br />
57. Jahrestag Volksaufstand vom 17. Juni 1953 17.6.2010<br />
20. Jahrestag der freien Wahl zur Volkskammer der DDR 18.3.2010<br />
20. Jahrestag Fall der <strong>Berliner</strong> Mauer 8.11.2009<br />
60. Jahrestag Konstituierung des Ersten Deutschen Bundestages 7.9.2009<br />
56. Jahrestag Volksaufstand vom 17. Juni 1953 17.6.2009<br />
Erinnerung an die freie Wahl zur Volkskammer der DDR vor 10 Jahren 17.3.2000<br />
50. Jahrestag Volksaufstand vom 17. Juni 1953 17.6.2003<br />
100. Geburtstag des ehemaligen Bundestagspräsidenten Hermann Ehlers 20.10.2004<br />
Gedenken der Opfer der Flutkatastrophe an den Küsten des Indischen Ozeans 20.1.2005<br />
60. Jahrestag Ende Zweiter Weltkrieg 8.5.2005<br />
33<br />
Gedenksitzungen und<br />
Sonderveranstaltungen<br />
aus besonderen Anlässen<br />
60. Jahrestag konstituierende Sitzung des Parlamentarischen Rates 6.9.2008<br />
Verabschiedung des Gesetzes<br />
„zur Behebung der Not von Volk und Reich“ vor 75 Jahren am 23. März<br />
10.4.2008<br />
100. Geburtstag des ehemaligen Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier 25.10.2006<br />
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gönnt den Kantinenbeschäftigten mehr Lohn.<br />
Esist ein bisschen wie im Märchen,<br />
und die haben bekanntlich<br />
oft eine Menge mit dem wirklichen<br />
Leben zu tun. Da geht einer um, Gutes<br />
zu tun –und dann geht’s doch irgendwie<br />
schief. In diesem Fall:<br />
SandraScheeres,Bildungssenatorin,<br />
seit Jahren gepeinigt vomzuverlässig<br />
schlechten Abschneiden <strong>Berliner</strong><br />
Schüler in jedem nur erdenklichen<br />
Vergleichstest.<br />
Nun hat sich die SPD-Politikerin<br />
in den Doppelhaushalt 2020/21<br />
gleich 30 Millionen Euro zusätzlich<br />
schreiben lassen, um Berlins Schüler<br />
wenn schon nicht schlauer, sowenigstens<br />
besser ernährt zubekommen.<br />
In den Schulmensen und -kantinen<br />
soll es höherwertiges Essen geben.<br />
Daskostet natürlich.<br />
Leider ist in der Ausschreibung,<br />
auf die sich die Catering-Firmen bewerben,<br />
eine Panne geschehen. Es<br />
geht um den Lohn, den diese Bewerberfirmen<br />
ihren Angestellten bezahlen,<br />
den Vergabemindestlohn des<br />
Landes Berlin. Nun wurde für die<br />
Schulcatering-Ausschreibung ein<br />
veraltetes Formblatt verwendet, das<br />
einen Vergabemindestlohn von<br />
9Euronennt. Tatsächlich liegt dieser<br />
bundesweit mittlerweile bei 9,35<br />
Euro. Und das Land Berlin, das so<br />
viel Gutes tun will, arbeitet längst an<br />
mindestens 12,50 Euro. Doch die<br />
Ausschreibung ist raus,die Bewerber<br />
können sich im Zweifel auf die dort<br />
festgelegten Bedingungen berufen.<br />
Werjetzt einen Schuldigen für die<br />
peinliche Panne sucht, wird wohl<br />
nicht sweit kommen. Nein, wirklich<br />
falsch gemacht habe niemand etwas.<br />
Vielmehr sei es eine Art Verkettung,<br />
na ja, unglücklicher Umstände. Sagt<br />
der Senat in einem formvollendeten<br />
Pingpongspiel der Verantwortlichkeiten<br />
zwischen Bezirksabteilungen<br />
(suchen die Caterer), Senatsbildungsverwaltung<br />
(formuliert die<br />
Qualitätskriterien), Senatswirtschaftsverwaltung<br />
(veröffentlicht<br />
die Ausschreibungen), Senatssozialverwaltung<br />
(wacht über die Einhaltung<br />
des Vergabemindestlohns) und<br />
Senatsfinanzverwaltung (muss am<br />
Ende bezahlen).<br />
Jetzt sollen an diesem Mittwoch<br />
Vergabejuristen und andere Fachleute<br />
die Köpfe über das Problem<br />
beugen. Am Donnerstag sind Runden<br />
in den Verwaltungen anberaumt,<br />
am Freitag bittet die Senatskanzlei<br />
zum Rapport. Die Zeit<br />
drängt. Am Dienstag, zur nächsten<br />
Senatssitzung, soll ein juristisch unanfechtbares<br />
Konzept vorliegen. Andernfalls<br />
freuen sich wohl nur die<br />
Caterer, die ihre Essensausteiler mit<br />
einem Hungerlohn abspeisen dürfen,<br />
während die Köche mehr kriegen.<br />
Sie könnten aber auch allen ihrenLeuten<br />
Einheitslohn zahlen.<br />
Nun ist Geld in jeder Verwaltung<br />
ein heikles Thema, erst recht inBerlin.<br />
Schließlich gibt es gleich dreiVerwaltungsebenen,<br />
vonoben nach unten:<br />
den Bund, das Land, die zwölf<br />
Bezirke. Zwischen diesen Ebenen<br />
werden die Verwaltungsangestellten<br />
unterschiedlich bezahlt. Das bringt<br />
Konkurrenz, oft auch Verdruss. Also<br />
jammert die Landesebene, dass „die<br />
guten Leute“ erst gar nicht bei ihnen<br />
landen, sondern gleich beim Bund<br />
anfangen. Und esjammern die Bezirke,dass<br />
es einen stetigen Aderlass<br />
Richtung Land gebe. Ein Mindestlohn<br />
würde da nicht abhelfen, allenfalls<br />
ein Einheitslohn. Aber wo kämen<br />
wir denn da hin?
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 – S eite 13<br />
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Feuilleton<br />
Peter Uehling entdeckt<br />
ein französisches<br />
Barockensemble<br />
Seiten 16 und 17<br />
„Natürlich verschwimmen die Grenzen.“<br />
Die Harfenistin Kathrin Pechlof in Markus Schneiders Reportage zum House of Jazz Seite 14<br />
Facebook<br />
Das verkaufte<br />
Kichern<br />
Thomas Klein<br />
über zynische<br />
Schadenfreude im Netz<br />
Wenn Siesich auf Facebook umschauen,<br />
kennen Sie das ja:<br />
Unter jedem Beitrag sehen Sie, wie<br />
oft das kommentiert oder geteilt<br />
wurde. Welche Reaktionen der Beitrag<br />
ausgelöst hat. Früher war das ein<br />
binäres System, entweder wurde der<br />
Like-Button gedrückt oder eben<br />
nicht. Aber vorgut vier Jahren wurde<br />
das geändert, neben dem traditionellen<br />
„Gefällt mir“ gibt es seitdem<br />
fünf weitere Symbole zum Anklicken,<br />
„Liebe“, „traurig“, „erstaunt“<br />
(wow) und „wütend“. Undden wohl<br />
verheerendsten aller Facebook-<br />
Knöpfe –„Haha“. Vermutlich soll das<br />
Erheiterung signalisieren. Benutzt<br />
wirdeswie eine Online-Ohrfeige.<br />
Ein Minister stürzt beim Verlassen<br />
des Podiums? Greta Thunberg<br />
kritisiert die Untätigkeit der Politik?<br />
Geflüchtete ertrinken im Mittelmeer?<br />
Haha. Das Gelächter per<br />
Knopfdruck. Eindeutig ideologisch<br />
motiviert ist das zwar nicht –wenn<br />
ein AfDler über die eigene Vergangenheit<br />
stolpert oder dem Bundesverkehrsminister<br />
wieder ein „Masterplan“<br />
entgleist, drücken auch vermeintlich<br />
aufgeklärte Nutzer den<br />
„lustigen“ Knopf. In der Regel ist dieser<br />
aber ein kleinbürgerliches Instrument<br />
zur Verächtlichmachung dessen,<br />
was vielen wichtig ist oder auch<br />
ein tragisches Moment in sich trägt.<br />
Justiziabel ist das nicht, anders als<br />
der offen menschenverachtende,gewalttätige<br />
Kommentar.<br />
Auch das ist Teil eines Geschäftsmodells,<br />
das eben von der Polarisierung<br />
und vom Hass lebt: Facebook<br />
und die Populisten verrohen den<br />
Diskurs und die Gesellschaft. Voreinem<br />
befreienden, verbindenden Lachen<br />
macht da schon lange niemand<br />
mehr halt. Stellen Sie sich einfach<br />
vor, Sie erzählen vom Verlust Ihres<br />
Arbeitsplatzes oder vom Tod eines<br />
Familienmitglieds und im Hintergrund<br />
wird gekichert: Online ist<br />
heute auch Lebensrealität und dieses<br />
Lachen ungesund. Das Klima ist<br />
vergiftet, alles Facebook-Gelächter<br />
so kaputt und krank wie das schrille<br />
Lachen des „Jokers“ im Film.<br />
Ein früher Whistleblower<br />
In seinem Historiendrama „Intrige“ rekonstruiert Roman Polanski mit kühler Präzision die Dreyfus-Affäre<br />
VonFrank Junghänel<br />
Noch der Akt größter Demütigung<br />
wird von der<br />
Pariser Militärclique als<br />
Spektakel im honorigen<br />
Gewand zelebriert. Ein Karree von<br />
Uniformträgern ist angetreten, als<br />
dem jüdischen Artilleriehauptmann<br />
Alfred Dreyfus am 5. Januar 1895 die<br />
Epauletten von den Schultern gerissen<br />
werden. Die Erniedrigung des<br />
angeblichen Spions findet im Zerbrechen<br />
seines Säbels den zeremoniellen<br />
Höhepunkt. Dreyfus,imMoment<br />
größter Pein selbst um einen<br />
ehrenhaften Abgang bemüht, kann<br />
nur schwer die Fassung wahren. Mit<br />
einem letztenWort wendet er sich an<br />
die Strammstehenden: „Soldaten,<br />
ihr degradierteinen Unschuldigen.“<br />
Roman Polanski eröffnet sein<br />
Historiendrama „Intrige“ mit einer<br />
Szene, in der sich eine öffentliche<br />
Person gegen die gesellschaftliche<br />
Herabwürdigung wehrt. Unddasein<br />
Film im Original „J’accuse …!“ (Ich<br />
klage an …!) heißt, gab es nicht wenige,<br />
die bei Polanski einen Beitrag<br />
in eigener Sache sehen wollten. Das<br />
ist es auch! Allerdings auf andere<br />
Weise,als man vermuten könnte.<br />
Wenn sich der 86-jährige Regisseur<br />
hier mit Fragen von Entehrung<br />
und Rehabilitierung beschäftigt, reflektierternicht<br />
etwa die Vergewaltigungsvorwürfe,<br />
die ihn dauerhaft<br />
seine soziale Reputation gekostet<br />
haben. Als „Intrige“ beim Festival in<br />
Venedig mit dem Großen Preis der<br />
Jury ausgezeichnet wurde, flammte<br />
einmal mehr die Grundsatzdebatte<br />
um eine gebührende Bewertung des<br />
Verhältnisses zwischen Künstler und<br />
Werk auf. Kann man –bei aller artistischen<br />
Meisterschaft –einen Film<br />
von Roman Polanski auch in seiner<br />
moralischen Integrität beglaubigen?<br />
Absolut, wie dieses hochkonzentrierte<br />
Alterswerkbeweist.<br />
Es gibt noch eine Schlüsselszene<br />
in diesem Film. Bei pogromartigen<br />
Exzessen während des Dreyfus-Prozesses<br />
zerklirren in Parisdie Fensterscheiben.<br />
Der Mob schmiert „Tod<br />
den Juden“ an die Geschäfte.Roman<br />
Polanski, dem seine Kindheit im<br />
Ghetto von Krakau geraubt wurde,<br />
besitzt jede Autorität, sich mit seiner<br />
Persönlichkeit als Filmemacher dem<br />
wachsenden Antisemitismus nicht<br />
nur in Frankreich entgegenzustellen.<br />
Picquart(Jean Dujardin) und Dreyfus (Louis Garrel)<br />
Der Titel „J’accuse …!“ bezieht<br />
sich auf jenen offenen Brief an den<br />
Präsidenten der Republik, mit dem<br />
der Schriftsteller Émile Zola 1898 in<br />
der <strong>Zeitung</strong> L’Aurore den Skandal<br />
um Alfred Dreyfus publik machte.<br />
Ein Aufsatz, der Geschichte schrieb<br />
und seinen Autor selbst ins Gefängnis<br />
brachte. Ein halbes Dutzend Mal<br />
ist die Dreyfus-Affäre schon verfilmt<br />
worden, es gibt Romane, Biografien,<br />
WELTKINO/GUY FERRANDIS<br />
Sachbücher, und doch dürfte dieses<br />
Kapitel der europäischen Historie,<br />
das Frankreich beinahe in einen Bürgerkrieg<br />
getrieben hat, in seinen Details<br />
den wenigsten vertraut sein.<br />
Polanski gelingt es nun, gerade<br />
die Details auf spannende Weise zu<br />
erzählen, obwohl man ja weiß (oder<br />
googeln kann), wie das ausging. Am<br />
Ende wird Dreyfus rehabilitiert. Das<br />
ist nicht zu viel verraten.<br />
Der Regisseur schrieb das Drehbuch<br />
gemeinsam mit dem britischen<br />
Thriller-Autor Robert Harris,<br />
der ihm vor zehn Jahren schon bei<br />
„Ghostwriter“ die Vorlage geliefert<br />
hatte.Dasich die Arbeit an dem Film<br />
länger hinzog, veröffentlichte Harris<br />
„Intrige“ zunächst als Roman, bevor<br />
er sich wieder dem Film widmete.<br />
Der entscheidende dramaturgische<br />
Kniff verdankt sich Harris’Idee,nicht<br />
Dreyfus selbst in den Mittelpunkt<br />
des Geschehens zu rücken, sondern<br />
jenen Major Marie-Georges Picquart,<br />
der kurznach derVerbannung<br />
des vermeintlichen Verräters in Paris<br />
die Leitung der Spionageabwehr<br />
übernimmt. Er kannte Dreyfus. Bei<br />
einer Begegnung in den Gängen des<br />
Gerichts sagt er,was er vonihm hält:<br />
„Ich mag keine Juden.“<br />
Dieser Picquart, vom Oscarpreisträger<br />
Jean Dujardin („The Artist“)<br />
als ebenso kompromiss- wie humorloser<br />
Offizier gespielt, kommt nach<br />
und nach den Ungereimtheiten im<br />
Fall Dreyfus auf die Spur.Ermag was<br />
gegen Juden haben –noch mehr hat<br />
er gegen die Manipulation von Beweisen.<br />
Als seine Vorgesetzten ihm<br />
befehlen, die Nachforschungen einzustellen,<br />
macht er auf eigene Faust<br />
weiter und wird, da er seine Erkenntnisse<br />
nach draußen gibt, peu àpeu<br />
zu einem frühen Whistleblower im<br />
Überwachungssystem. Der Apparat,<br />
dem er dient, wendet sich gegen ihn.<br />
Polanski widmet sich der immer besesseneren<br />
Recherche des Majors<br />
mit enormer Akkuratesse und kammerspielartiger<br />
Präzision.<br />
Es wird indem Film viel geredet,<br />
debattiert, polemisiert, schwadroniert,<br />
und das fast ausschließlich von<br />
blasierten Uniformträgern. Selbst<br />
Dreyfus (Louis Garrel) gibt kein sympathisches<br />
Opfer ab, sondern einen<br />
Mann mit einem (in seinem Fall verständlichen)<br />
Hang zur Selbstgerechtigkeit.<br />
Indem Polanski nicht um das<br />
Mitgefühl des Publikums buhlt, sondern<br />
den Komplott in seiner kalten,<br />
methodischen Perfidie seziert, ist er<br />
ganz gegenwärtig. Sein Film zeigt,<br />
mit welcher Wuchtein Ressentiment<br />
die Gesellschaft zerreißen kann.<br />
Intrige Frankreich, Italien 2019. Regie: Roman<br />
Polanski; Kamera:Pawel Edelman.Darsteller:<br />
Jean Dujardin, LouisGarrel, Emmanuelle Seignier<br />
u.a., 135Min.,Farbe.FSK: ab 12.<br />
Der Film kommt am Donnerstagindie Kinos.<br />
NACHRICHTEN<br />
Berlinale gibt Mitglieder<br />
der Jurybekannt<br />
DieSchauspielerin Bérénice Bejo<br />
(„The Artist“), der US-Regisseur<br />
Kenneth Lonergan („Manchester by<br />
the Sea“) und die deutsche Produzentin<br />
Bettina<br />
Brokemper<br />
(„Hannah<br />
Arendt“, „Wild“)<br />
gehören zur Jury<br />
der diesjährigen<br />
Berlinale.Das<br />
IMAGO IMAGES<br />
gaben die Internationalen<br />
Filmfestspiele<br />
am<br />
Dienstag in Berlin<br />
bekannt. Insgesamt<br />
sieben Jurymitglieder entscheiden,<br />
werden Goldenen und die<br />
Silbernen Bären bekommt. DerJurypräsident<br />
war bereits bekannt: Der<br />
britische Schauspieler Jeremy Irons<br />
leitet das Gremium. ZurJurygehörennun<br />
außerdem der italienische<br />
Schauspieler Luca Marinelli, die palästinensische<br />
Regisseurin AnnemarieJacir<br />
und der brasilianische Filmkritiker<br />
und Regisseur Kleber<br />
Mendonça Filho.Die Berlinale beginnt<br />
am 20. Februar. (dpa)<br />
Alter Oscar<br />
mit neuem Namen<br />
Bettina<br />
Brokemper<br />
DieKategorie „Best Foreign Language<br />
Film“ (Bester fremdsprachiger<br />
Film) gibt es in diesem Jahr nicht<br />
mehr bei den Oscars –sie heißt nun<br />
erstmals „Best International Feature<br />
Film“. „Wir haben bemerkt, dass der<br />
Begriff ,fremd‘ innerhalb einer globalen<br />
Filmemachergemeinschaft irgendwie<br />
überholt erscheint“, erläuterten<br />
Diane Weyermann und Larry<br />
Karaszewski, die Vorsitzenden des<br />
für diese Kategorie zuständigen Komitees.„Wirdenken,<br />
dass ,Internationaler<br />
Spielfilm‘ diese Kategorie<br />
besser beschreibt und einen positivenund<br />
inkludierenden Blick aufs<br />
Filmemachen als universale Erfahrung<br />
wirft.“ Diebislang einzigen drei<br />
deutschen Oscar-Filme der Nachkriegszeit<br />
sind die Grass-Verfilmung<br />
„Die Blechtrommel“ vonVölker<br />
Schlöndorff (1980), die Stefanie-<br />
Zweig-Verfilmung „Nirgendwo in<br />
Afrika“ vonCaroline Link (2003) und<br />
das Stasi-Melodram „Das Leben der<br />
Anderen“ vonFlorian Henckel von<br />
Donnersmarck (2007). (dpa)<br />
UNTERM<br />
Strich<br />
Maulfeil<br />
Der Bauchnabel<br />
der Venus<br />
VonUte Cohen<br />
Schlampe, Nutte, Fotze, Zicke, Trulla,<br />
Tusse,Weibsbild, Kanaille,Schnalle,Xanthippe<br />
…Die halbe Kolumne ließe sich füllen<br />
mit Synonymen für das Lexem„Frau“. He<br />
ho, höre ich es da in der Ferne, was maßen<br />
Siesich an, Doc Cohen? Frauen mit Schmähwörtern<br />
überziehen in sprachsensiblen Zeiten?<br />
Haben wir diesen patriarchalischen<br />
Bullshit nicht längst auf dem Müllhaufen der<br />
Geschichte gelassen? Es gibt doch auch die<br />
Krone der Schöpfung, die Madame,die Lady<br />
KARL BURHARD TIMM<br />
und die,ähm, Hauszierde! Ja,genau, und die<br />
Bayern schmücken sich nicht mit Gedöns,<br />
sondernmit ihrem Gespons.<br />
Womit wir bei des Pudels Kern wären:<br />
Bezeichnungen für Frauen gibt es fast so<br />
viele wie Pastasorten: Orecchiette, Tortellini,<br />
Fusilli, Bucatini … manch eine soll<br />
Ähnlichkeit mit weiblichen Körperteilen<br />
aufweisen. Tortellini seien, so besagt eine<br />
Legende, dem Bauchnabel der Venus nachempfunden.<br />
Was mag es wohl mit Orechiette,<br />
diesen zart mit dem Daumen gekerbten,<br />
leicht gewölbten Nudeln auf sich<br />
haben? Ob die männliche Physis die Pasta-<br />
Schöpfer ebenso inspiriert hat, ist fraglich.<br />
Ins Pantheon der Pasta hat noch kein maskulines<br />
Elementarteilchen Eingang gefunden.<br />
Allerdings ist das auch schnurzpiepegal:<br />
Weibliches Selbstbewusstsein ist<br />
schließlich nicht vonEhrungen und Würdigungen<br />
abhängig. Waszählt ist, dass wir sehenden<br />
Auges und offenen Ohres die mannigfaltigen<br />
Beschreibungen unseres Geschlechts<br />
wahrnehmen.<br />
Wenn uns der bayerische Hund, der depperte,als<br />
Gespons vorstellt und damit als die<br />
Bitch von Ihro Gnaden, dann sagen wir einfach:<br />
Scher dich zum Deibel, du Hundsfott,<br />
bläda! Unddamit hat sich’s.<br />
DieFrage ist allerdings,wie Lexika mit diesem<br />
Lexem-Desaster umgehen sollen. Wir<br />
wehren uns und schnipsen den verbalen<br />
Dreck wegwie einen lästigen Fussel.Wasaber<br />
machen wir mit all den Einträgen, die schwarz<br />
auf weiß zum Beispiel das altehrwürdige„Oxford<br />
Dictionary“ verunzieren? Begriffe wie<br />
„Bitch“ und „Bit“ finden sich da, auch „Petticoat“<br />
und„Baggage“ haben es auf die Liste der<br />
Synonyme für „Woman“ gebracht. Wenig empowernd<br />
sind auch Beispielsätze wie „I told<br />
you tobehome when Iget home, little woman“.<br />
Little woman? Pretty Woman? Tja, das<br />
stieß so manch einer sauer auf. Nägel mit<br />
Köpfen machte die Britin MariaBeatrice Giovanardi,<br />
die eine Petition startete, welche geschlechterdiskriminierende<br />
Einträge in das<br />
„Dictionary“ verhindern soll. Streichungen<br />
verlangt sie, Änderungen! Schluss solle sein<br />
mit all den Herabwürdigungen zum Sexualobjekt,<br />
diesem elenden Sexismus. Das offizielle<br />
Statement des „Oxford Dictionary“ lautete,dassdas<br />
Wörterbuch denrealenSprachgebrauch<br />
abbilde und nicht als Empfehlung<br />
für sprachliches Handeln zu verstehen sei.<br />
Kurzum:Das Wörterbuch ist deskriptiv,nicht<br />
normativ. Da Sprachsensibilität durchaus<br />
ernst zu nehmen und zudem demWandel der<br />
Zeiten unterworfen sei, gedenke man jedoch,<br />
als abwertend eingestufte Begriffe als „beleidigend“<br />
zu kennzeichnen.<br />
Gar nicht so unklug, diese Briten, denn<br />
wohin kämen wir,wenn Wörterbücher Wirklichkeit<br />
ausblenden und präskriptive Funktionen<br />
beanspruchen würden? Wollt ihr das<br />
totale Wörterbuch? Na also, schlagt dem<br />
Hundsfott, dem elenden, lieber die Vokabeln<br />
ums Maul und schaut, dass er sich nächstes<br />
Mal abisserl besser ausdrückt. Das Dictionarywird’seuchdanken!
14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />
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Feuilleton<br />
Der Trompeter Till Brönner hatte bereits 2016 ein House of Jazz in der Alten Münze ins Gespräch gebracht.<br />
GERMAN SELECT/ISA FOLTIN<br />
Es kommt auf die Schnittstellen an<br />
Das von Till Brönner initiierte House of Jazz wird in die Alte Münze einziehen. Hinter den Kulissen wird weiter über die Konzeption debattiert<br />
VonMarkus Schneider<br />
Das Gebäude: Die Alte Münze am Mühlendamm<br />
in Berlin-Mitte war als Münzprägeanstalt<br />
die Nachfolgeeinrichtung der historischen<br />
Prägeanstalt am Werderschen Markt.<br />
Sie wurde 1935 nach Plänen der Architekten<br />
Fritz Keibel und Arthur Reck errichtet. Zum<br />
Jahreswechsel 2005/2006 gabdie Staatliche<br />
Münze den Standortauf.<br />
DIE ALTE MÜNZE<br />
Die Projekte: 2018 hat das Abgeordnetenhaus<br />
beschlossen, die Alte Münze als Kulturund<br />
Kreativstandortzuentwickeln. Neben<br />
Räumen für experimentelle Kunst und einem<br />
Urban-Gardening-Projekt soll hier in den<br />
nächsten Jahren ein Zentrum für Jazz und improvisierte<br />
Musik enstehen, das auf einer<br />
Idee des Trompeters Till Brönner basiert.<br />
Das Kulturschaffen ist kein<br />
leichtes, und dies gilt in<br />
Deutschland ganz besonders<br />
für Musiker. In<br />
seinem Buch „Vom Imperiengeschäft“<br />
zitiert der Konzertveranstalter<br />
Berthold Seliger das durchschnittliche<br />
Einkommen nach den<br />
Zahlen der Künstlersozialkasse, wo<br />
Freischaffende zu besonderen Konditionen<br />
unter dem Dach einer Sozialversicherung<br />
Schutz finden können.<br />
Alle dort registrierten Künstler<br />
lagen 2017 bei einem durchschnittlichen<br />
Jahreseinkommen von 17000<br />
Euro. Musiker mussten sogar mit<br />
3000 Euro weniger auskommen.<br />
Natürlich gibt es populäre Gutverdiener<br />
darunter –aber nicht unbedingt<br />
im experimentellen Bereich.<br />
Je komplexer, voraussetzungsvoller,<br />
desto mehr Nische. Entsprechende<br />
Konzerte finden oft in winzigsten,<br />
verstreuten Orten statt, die Gagen<br />
liegen im zweistelligen Bereich. Und<br />
Probenräume werden gentrifiziert.<br />
KeinWunder also,dass sich die IG<br />
Jazz, die Interessensvertretung der<br />
<strong>Berliner</strong> Jazzer, über den Senatsbeschluss<br />
gefreut hat, im Haus 4/5 auf<br />
dem Gelände der Alten Münze in<br />
Mitte ein „Zentrum für Jazz und improvisierte<br />
Musik“ einzurichten. 35<br />
Millionen Euro will Berlin in die Sanierung<br />
stecken, der Bund schießt<br />
12,5 Millionen zu, und auch für laufende<br />
Kosten soll es Gelder geben,<br />
für zwei Konzertsäle etwa, Probenräume,<br />
Studios.Tolle Sache, möchte<br />
man meinen.<br />
Es ist aber kompliziert. Nach der<br />
Bekanntgabe reagierte die INM, die<br />
Initiative Neue Musik, die sich seit<br />
1991 für die Belange der freien Musikszene<br />
einsetzt, mit Unmut. Zum<br />
einen, „weil trotz des recht weitgreifenden<br />
Begriffs der improvisierten<br />
Musik“ große Teile der freien Szenen<br />
nicht repräsentiert würden, darunter<br />
„zum Beispiel komponierte zeitgenössische<br />
Musik, Alte Musik, zeitgenössisches<br />
Musiktheater“, die alle<br />
dringend bezahlbare Spielstätten<br />
bräuchten, wie Claudia van Hasselt,<br />
die Sängerin und Vorsitzende der<br />
INM, sagt. Auch die experimentelle<br />
Echtzeitmusikszene, im aktuellen<br />
Konzept ausdrücklich als potenziell<br />
Beteiligte aufgeführt, stört sich an<br />
der Subsumierung unter Jazz.<br />
Wobei es nicht einfach um die Begriffe<br />
geht. Schließlich sind die<br />
Schnittstellen zwischen den zeitgenössischen<br />
Genres groß, wie zuletzt<br />
ganz wunderbar Anthony Braxton<br />
beim Eröffnungskonzert des Jazzfests<br />
vorführte, indem 60 Leute in<br />
kleineren und größeren Gruppen<br />
den Gropiusbau bespielten – die<br />
Mitwirkenden kamen aus den verschiedensten<br />
Ecken der musikalischen<br />
Avantgarde (nicht nur) Berlins.<br />
„Natürlich verschwimmen die<br />
Grenzen“, sagt Kathrin Pechlof, Harfenistin<br />
und Geschäftsführerin der<br />
IG Jazz. „Genau darum haben wir<br />
diese Schnittstellen in das Konzept<br />
eingearbeitet, auch strukturell, also<br />
in Form eines künstlerischen Beirats,indem<br />
auch Leute sitzen sollen,<br />
die sich in den spezifischen Subszenen<br />
gut auskennen. Aber wegen des<br />
Kernsaus Jazz und Improv war es der<br />
Neuen Musik zu wenig.“<br />
Tatsächlich stoßen sich nicht wenige<br />
auch an der Figur des Trompeters<br />
Till Brönner. Der hatte schon<br />
2016 ein House of Jazz ins Gespräch<br />
gebracht und dank seiner Popularität<br />
gewichtiges Gehör gefunden und<br />
den Entwicklungsprozess überhaupt<br />
angestoßen. Die Szene fürchtete<br />
nicht ganz ohne Grund, er wolle ein<br />
Institut nach Art des Lincoln Jazz<br />
Center in New York einrichten, wo<br />
Wynton Marsalis die Jazztradition als<br />
afroamerikanische Hochkultur<br />
pflegt. Brönner ist nun, neben der<br />
deutschen Jazzunion und der IG<br />
Jazz, beteiligt, und zumindest die<br />
Bundesmittel hängen ausdrücklich<br />
am Jazzschwerpunkt. Zudem hat<br />
sich natürlich in den vier Jahren seit<br />
Brönners Vorstoß einiges getan.<br />
„Der beschreibende Name steht<br />
auch dafür, dass hier keine Pflöcke<br />
eingeschlagen werden“, sagt Pechlof.<br />
Die Unzufriedenheit der freien<br />
Szene bezieht sich wiederum vor allem<br />
auf die Art, wie das geschah. Der<br />
Senat hatte im vergangenen Jahr ein<br />
an sich vorbildliches Beteiligungsverfahren<br />
eingeleitet, in dem es,sagt<br />
van Hasselt, „nicht um konkurrierende<br />
Konzepte gehen sollte, sondern<br />
darum, die Bedarfe der gesamten<br />
freien Szene –nicht Einzelner –<br />
festzustellen.“ Auch Pechlof versteht<br />
die Kritik am Lauf des Beteiligungsverfahrens.<br />
„Aber“, sagt sie, „ich<br />
finde es erfreulich, dass es das Beteiligungsverfahren<br />
überhaupt gab.Die<br />
Politik hätte ja auch einfach Konzepte<br />
aufrufen und entscheiden<br />
können. Es gab ja durchaus auch<br />
Vorschläge für einen Partytempel<br />
mit Clubs und Eventvermietung.“<br />
Konkret stellt sich bei aller Genreoffenheit<br />
die Frage nach der Ausgestaltung.<br />
ZumBeispiel auch der Performanceräume.<br />
„Wir spielen nicht<br />
Nischen gegeneinander aus, wir sitzen<br />
ja alle im selben Boot“, sagt<br />
Pechlof, selbst zwischen Jazz und<br />
zeitgenössischer Weite unterwegs.<br />
Durch die recht offene Formulierung<br />
können die Konzerträume dabei<br />
zwischen Mainstream und Experiment,<br />
vom Jazz über, etwa, die<br />
elektroakustische oder Echtzeitmusik,<br />
die Sichtbarkeit für die kleinteilige<br />
und dezentrale Szene erhöhen.<br />
„Wie so oft in Berlin spielen Leute<br />
auf internationalen Festivals, aber<br />
hier bekommen ihreAuftritte in den<br />
kleinen Clubs wegen der dezentralen<br />
Struktur häufig nur wenige Menschen<br />
mit.“ Van Hasselt wiederum,<br />
in der Praxis ebenfalls schnittstellenerfahren,<br />
sieht auch Probleme im<br />
vorliegenden Saalkonzept mit Bühnen,<br />
während zum Beispiel viele Beteiligte,<br />
etwa die im Konzept erwähnte<br />
Klangkunst, komplett flexible<br />
Räume bräuchten.<br />
Andererseits gibt es neben dem<br />
zentralen Gebäude 4/5 drei Häuser,<br />
die nach den auf der Senatsseite einsehbaren<br />
Raumtalente kulturell genutzt<br />
werden sollen. „Die Rede war<br />
von einem Theater, Ateliers, Tanz,<br />
Ausstellungs- und Gemeinschaftsräumen,<br />
ohne dass aus den Workshops<br />
heraus Empfehlungen für<br />
konkrete Nutzer ausgesprochen<br />
wurden“, sagt Pechlof.<br />
Die Kommunikation habe, sagt<br />
van Hasselt, nicht unbedingt das<br />
Vertrauen in die Verwaltung geschürt.<br />
„Aber die Stadt braucht<br />
Räume, die alle Szenen gemeinsam<br />
schützten, wo alle miteinander<br />
arbeiten können, das ist ein<br />
Riesenpotenzial! Wenn ein Projekt<br />
mit 14000 Euro gefördert wird,<br />
aber schon die Raummiete für ein,<br />
zwei Tage drei bis vier davon frisst<br />
–dalanden alle im Prekariat. Und<br />
so bekommt so ein Haus natürlich<br />
ein wahnsinniges Gewicht.“<br />
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LESERREISEN
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 15<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Sie fühlen<br />
alles zum<br />
ersten Mal<br />
The Murder Capital spielten<br />
im Musik und Frieden<br />
VonJohannes von Weizsäcker<br />
Wenig Licht und viele Menschen<br />
im gut gefüllten Kreuzberger<br />
Club Musik und Frieden, als hier am<br />
Montagabend die junge fünfköpfige<br />
Band The Murder Capital aus Dublin<br />
auftrat und ihr Debütalbum „When I<br />
Have Fears“ bewarb.Bandname und<br />
Albumtitel lassen bereits erahnen,<br />
wie ernst, düster, zerbrechlich und<br />
romantisch es im Universum der<br />
Gruppe zugeht. Der Albumtitel besteht<br />
aus einem Keats-Zitat, und im<br />
Rahmen einer ärgerlichen Post-<br />
Punk-Dringlichkeitsbewegung in<br />
der Popmusik unserer Inselnachbarn<br />
bildet die Gruppe mit anderen<br />
Dublinern wie etwa Girl Band oder<br />
Fontaines DC ein poetisches Pendant<br />
zu den noch schrofferen Gruppen<br />
aus Großbritannien – man<br />
denke an die Agit-Punks Idles, das<br />
Duo Slaves oder auch die älteren<br />
Herren vonSleafordMods.<br />
Aber all diese Gruppen haben etwas,<br />
was der europäischen Indie-<br />
Musik seit Jahrzehnten abging: echte<br />
Leidenschaft –soauch The Murder<br />
Capital. Während Bassist Gabriel Paschal<br />
Blake (Schon der Name eine<br />
Romantik-Reminiszenz!) noch beim<br />
Betreten der Bühne recht machistisch<br />
sein laut Rückkopplungen heulendes<br />
Instrument umherwedelte<br />
und auch sonst ganz schön rockig<br />
durch den Abend posierte, offenbarte<br />
Sänger James McGovernsBariton<br />
im langsam aufbrodelnden Eröffnungsstück„Green<br />
and Blue“ eine<br />
Verwundbarkeit, die zwar, wie bereits<br />
mehrfach erwähnt, an Ian Curtis<br />
von Joy Division erinnerte, aber<br />
noch einen ganz eigenen Schmelz<br />
besaß, dazu auch etwasWaches,Klares<br />
und nicht durch die Konservierung<br />
der Jahrzehnte Verbrauchtes.<br />
Dabei wirkte das Pathos der ganzen<br />
Unternehmung etwas dick aufgetragen<br />
–junge Menschen halt, die<br />
alles zum ersten Mal fühlen! Aber<br />
egal, als die Gitarren wackelig-angezerrteine<br />
Figur dazusetzten, die The<br />
Edge von U2durch einen Klangnebelfilter<br />
zu drehen schien, hatte die<br />
Band mein Herz erobert.<br />
Gabriel Paschal Blakespielt bei Murder<br />
Capital aus Dublin den Bass.<br />
IMAGO<br />
Leider folgte auf einige wiederum<br />
sehr ernste, die mitmenschliche<br />
Fürsorge hochhaltende Ansagen<br />
ein etwas öder ruhiger Teil in<br />
der Mitte des Auftritts, in dessen<br />
Verlauf die Band ein wenig zu sehr<br />
in der großen Bedeutungsfülle ihrer<br />
Kunst eingebunden schien. Aber<br />
glücklicherweise erfolgte zum<br />
Schluss die erhoffte –und auch erwartbare–Katharsis:<br />
Hier spielte die<br />
Band ihrebeiden Ärger-Hits „Moreis<br />
less“ und „Feeling fades“, hießen das<br />
Publikum sich hinsetzen und wieder<br />
aufspringen, und zu guter Letzt<br />
sprang auch McGovern in die<br />
Menge, woraufhin die Band nach<br />
weniger als einer Stunde die Bühne<br />
ohne Zugabe verließ.<br />
Nettes Konzert, wenn auch mit<br />
etwas Luft nach oben, aber die Band<br />
ist ja noch jung! DerBeifall am Montagabend<br />
sowie der Hype, den sie<br />
derzeit in den britischen Medien erfährt,<br />
suggerieren, dass wir ihr sehr<br />
bald auf größeren Bühnen begegnen<br />
werden.<br />
George Steiner (1929–2020).<br />
Gedanken dichten<br />
Der große Schriftsteller und Essayist George Steiner ist im Alter von 90 Jahren gestorben<br />
VonArnoWidmann<br />
George Steiner war einer<br />
der bedeutendsten Erzähler<br />
des zwanzigsten<br />
Jahrhunderts. Esgab einen<br />
Aufschrei unter Deutschlands<br />
Kritikern, als er darauf hinwies, dass<br />
eine Geschichte zu erzählen oder sie<br />
zu analysieren nicht nur zwei völlig<br />
verschiedene Dinge seien, sondern<br />
dass ein Abgrund das eine vom anderen<br />
trenne.<br />
Journalisten, die ab und zu auch<br />
einmal einen Roman schrieben, waren<br />
verstimmt. Sie fanden, ihre Essays<br />
seien keine mindere Kunst. Sie<br />
täuschten sich.Waswir so schreiben,<br />
man sieht es gut an diesem Nachruf,<br />
hat nichts zu tun mit dem, was an<br />
imaginativer Kraft, an souveräner<br />
Disposition, an Genauigkeit und an<br />
Risikolust in wirkliche Kunst eingeht.<br />
Daseinzige Argument gegen Steiners<br />
scharfe Trennlinie sind seine eigenen<br />
Texte.Indem„Durs Grünbein,<br />
dem Dichter &Cartesianer“ gewidmeten,„The<br />
PoetryofThought“ betitelten<br />
Buch zeigt er,dass „Gedanken<br />
dichten“. So der deutsche Titel. Er<br />
schreibt auch: Die meisten von uns<br />
„sind nicht in der Lage, den Trödel,<br />
den abgegriffenen Ramsch unserer<br />
geistigen Ströme in ‚Denken‘ zu verwandeln.<br />
Recht betrachtet – wann<br />
halten wir inne um dieser Betrachtung<br />
willen? –tritt erstrangiges Denken<br />
ebenso selten auf wie ein Sonett<br />
Shakespeares oder eine Fuge Bachs.“<br />
Das ist ein elitärer Standpunkt.<br />
Aber es ist die Wahrheit. Sie tut weh.<br />
Scheiternd erfahren wir sie. Injeder<br />
Zeile Steiners ist die Spur dieses<br />
Scheiterns zu spüren. Gerade das<br />
aber macht seine Größe, die Einmaligkeit<br />
seiner Texte aus. Soglanzvoll<br />
seine Sätze sein mögen, so frei seine<br />
Assoziationen, so weitgespannt die<br />
Bögen seiner Untersuchungen, nie<br />
hörtman einen Triumph darin. Steiner<br />
besteigt jeden Berg, erzeigt uns<br />
vondortoben die Welten vonMusik,<br />
Kunst und Literatur, von Mathematik<br />
und Denken, aber nie ist er Hillary.<br />
Steiner ist Tensing Norgay, der<br />
Sherpa, der jeden Weg und jeden<br />
Steg kennt, der uns ein Leben lang<br />
hilft zu begreifen, was wir tun, wenn<br />
wir zu denken, zu schreiben, zu singen<br />
versuchen.<br />
Sein erfolgreichstes Buch der letzten<br />
Jahre war „Warum Denken traurigmacht“.<br />
EinkleinesTaschenbuch,<br />
das nicht nur in Deutschland ein<br />
philosophischer Bestseller war. Die<br />
einen lasen es, weil es sie in ihrer<br />
Neigung zur Melancholie bestätigte.<br />
Andere, weil sie sich in der Illusion<br />
wiegen konnten, ihreÜbellaunigkeit<br />
käme vom Denken und wieder andere<br />
bestärkte es darin, lieber nicht<br />
zu denken. Ich glaube Steiner nicht,<br />
dass Denken traurig macht. Ich<br />
glaube,nur zu denken macht traurig.<br />
Das Machen hilft einem, für Augenblicke<br />
davon freizukommen.<br />
Und das Scheitern? Es macht<br />
traurig. Aber denken wir drei Sekunden<br />
lang an Beckett: „Wieder<br />
versuchen. Wieder scheitern. Besser<br />
scheitern.“ Das ist es: Besser<br />
scheitern. Mehr werden wir nicht<br />
schaffen. Bei Steiner kann man das<br />
lernen. Die Freude über einen gelungenen<br />
Satz war ihm wahrscheinlich<br />
ebenso wenig fremd wie<br />
die über den Abschluss eines Buches.Erhätte<br />
sonst nicht so viel geschrieben.<br />
Aber selbst diesen großartigen,<br />
mehr als zweihundert Seiten<br />
umfassenden Roman „The Poetry<br />
ofThought –From Hellenism<br />
to Celan“ nannte er einen Essay,einen<br />
Versuch also.<br />
Mankann das als Bescheidenheit<br />
betrachten. Ich sehe es mehr als<br />
Selbstschutz. Er musste Schritt für<br />
Schritt gehen. Von einem zum<br />
nächsten Autor,von einem Text zum<br />
nächsten, voneiner Note zur nächsten,<br />
von einer Gleichung zur nächsten.<br />
Auch die umfangreichsten Arbeiten<br />
wurden Stück für Stück gemacht.<br />
Nursokonnte er jedes Detail<br />
herausarbeiten. An der Treue zu ihm<br />
hing, das wusste er,das Ganze.<br />
George Steiner war ein großer<br />
Stichwortgeber.Von Anfang an. 1967<br />
erschienen seine „Essays über Sprache,<br />
Literatur und Unmenschlichkeit“<br />
unter dem Titel „Sprache und<br />
Schweigen“. Die 68er lernten von<br />
ihm auch, wie beharrlich sprechend<br />
geschwiegen werden konnte. Sie<br />
lernten es meist nur gerade so viel,<br />
um es bei anderen zu entdecken. Es<br />
auf sich selbst anzuwenden, fiel ihnen<br />
nicht ein.<br />
Sein erfolgreichstes Stichwortwar<br />
das von der „Suhrkamp-Kultur“.<br />
Hier übte der traurige Denker sich in<br />
der Welt des Positiven. Die Suhrkamp-Kultur<br />
erschien ihm als die Errungenschaft<br />
eines neuen, eines<br />
selbstkritischen Deutschland. Die<br />
deutschen Intellektuellen hörten das<br />
gerne und der Suhrkamp-Verlag na-<br />
„Und irgendwo<br />
wird ein rebellischer Sänger,<br />
ein Philosoph trunken vor Einsamkeit<br />
,Nein‘ sagen. Eine Silbe,<br />
erfüllt vom Versprechen<br />
der Schöpfung.“<br />
George Steiner in seinem Essay „Gedanken dichten“,<br />
gewidmet dem deutschen Dichter Durs Grünbein. 2011 in der Übersetzung<br />
von Nicolaus Bornhorn imSuhrkamp-Verlag erschienen<br />
türlich auch. Es war ja noch nicht<br />
einmal falsch. Es war eine Zeit, in der<br />
Bloch und Adorno Auflagen von<br />
fünfzigtausend Exemplaren und<br />
mehr erzielten.<br />
Steiners Eltern, Wiener Juden,<br />
waren schon vor dem sich verstärkenden<br />
Antisemitismus nach Frankreich<br />
geflohen, wo George Steiner<br />
1929 geboren wurde. Erwuchs mit<br />
Deutsch, Französisch und Englisch<br />
auf. Mitsechs brachte sein Vater ihm<br />
bei, Homers „Ilias“ auf Griechisch zu<br />
lesen. 1940, gerade noch rechtzeitig,<br />
floh die Familie nach NewYork. 1944<br />
wurde George Steiner Amerikaner.<br />
In Chicago studierte er Literatur,Mathematik<br />
und Physik.<br />
Das riesige Gesamtwerk Steiners<br />
aufzuzählen ist sinnlos. Aber es sei<br />
noch ein Blick geworfen auf eine<br />
gern übersehene Seite dieses großen<br />
Kritikers. Er schrieb auch Erzählungen.<br />
Er wusste also sehr genau,<br />
wovon er sprach, als er so<br />
streng trennte zwischen Essay und<br />
fiktionalem Schreiben. „Wieder versuchen.<br />
Wieder scheitern. Besser<br />
scheitern.“ Dasgilt auch für seine literarischen<br />
Arbeiten. Schon 1964<br />
hatte ereine erste Sammlung von<br />
IMAGO IMAGES/LEONARDO CENDAMO<br />
Erzählungen vorgelegt. Die nächste<br />
kam dann erst 1992.<br />
1981 aber war sein literarisches<br />
Hauptwerkerschienen. Eine Novelle<br />
vonetwa 120 Seiten: „The Portage to<br />
San Cristobal of A.H.“ Die Geschichte<br />
spielt dreißig Jahre nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg. Amerikanische<br />
Soldaten befinden sich auf einem<br />
Geheimflug. Sie wissen nicht,<br />
wohin es geht. Während des Fluges<br />
erst stellen sie fest, dass sie alle Juden<br />
sind. Sielanden im Dschungel Amazoniens<br />
und stoßen dort auf Adolf<br />
Hitler. Sie verhören ihn. Die Erzählung<br />
endet mit einer Rede Adolf Hitlers.<br />
Der erklärt seinen jüdischen<br />
Vernehmern, der Staat Israel habe<br />
ihm seine Existenz zu verdanken. Er<br />
sei ein „Wohltäter der Juden“.<br />
Man kann sich die Empörung<br />
vorstellen, mit der das Buch damals<br />
aufgenommen wurde. George Steiner<br />
hatte als Autor versucht zu tun,<br />
was der Kritiker von einem Autor<br />
verlangte: das Undenkbare zudenken,<br />
das Unsagbare zu sagen. Ich<br />
weiß nicht, ob er erschrocken war<br />
über die Reaktion großer Teile der<br />
Öffentlichkeit. Ich weiß nur, dass er<br />
entsetzt war, als ich ihn Mitte der<br />
80er-Jahre bat, den Text in Deutschland<br />
als Fortsetzungsgeschichte in<br />
der Tageszeitung taz veröffentlichen<br />
zu dürfen. „Auf keinen Fall darf dieser<br />
Text in Deutschland erscheinen“,<br />
erklärte er.Mich verblüffte diese Antwort.<br />
Getrennte Öffentlichkeiten –<br />
das war nicht der George Steiner,<br />
den ich liebte. Die Vorstellung, dass<br />
bestimmte Gedanken nur in bestimmten<br />
Weltgegenden publiziert<br />
werden dürfen, erschien und erscheint<br />
mir aberwitzig.<br />
„Gedanken dichten“ endet mit einer<br />
Betrachtung darüber, dass sich<br />
bald herausstellen wird, dass „selbst<br />
die bedeutendsten metaphysischen<br />
Mutmaßungen oder dichterischen<br />
Funde komplexe Formen der Molekularchemie<br />
sind. Dies ist keine Vision,<br />
in der ein altmodisches, oft<br />
techno-phobisches Bewusstsein wie<br />
das meine Trost findet ... Und doch<br />
könnte es ein gewaltiges Abenteuer<br />
werden. Und irgendwo wird ein rebellischer<br />
Sänger, ein Philosoph<br />
trunken vorEinsamkeit‚Nein‘ sagen.<br />
Eine Silbe, erfüllt vom Versprechen<br />
der Schöpfung.“<br />
Arno Widmann<br />
bewundertGeorgeSteiner<br />
als großen Stichwortgeber.<br />
Friedrich geht<br />
juristisch gegen<br />
Knabe vor<br />
Verleger setzt sich gegen<br />
Behauptungen zur Wehr<br />
Der Verleger der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Holger Friedrich setzt sich gegen<br />
seiner Ansicht nach unzutreffende<br />
Behauptungen über seine Vergangenheit<br />
zur Wehr. Wie der Spiegel in<br />
seinen digitalen Kanälen meldet, hat<br />
Friedrichs Anwalt,<br />
der Medienrechtler<br />
Christian<br />
Schertz, dem<br />
ehemaligen Leiter<br />
der Stasi-Gedenkstätte<br />
Hubertus<br />
Knabe<br />
eine Unterlassungsforderung<br />
zugeschickt.<br />
Knabe hatte sich<br />
XPAULUS PONIZAK<br />
Holger Friedrich,<br />
Verleger<br />
gegenüber mehreren Medien –etwa<br />
in einer Analyse für Focus Online –<br />
über Friedrich geäußert, der von der<br />
Stasi als Inoffizieller Mitarbeiter (IM)<br />
geführtwurde.<br />
So hatte Knabe behauptet, Friedrichs<br />
Stasi-Akte umfasse 125 Seiten.<br />
Laut Schertz ist sie tatsächlich ca.<br />
1000 Seiten stark, von denen rund<br />
875 Seiten Teil der Opferakte des<br />
Verlegers seien. Vonden restlichen<br />
125 Seiten seien 45 Seiten ebenfalls<br />
der Opferakte zuzurechnen und<br />
deshalb gesperrt.<br />
Knabe behauptet unter anderem,<br />
dass in Friedrichs Akten nirgendwo<br />
„von Republikflucht oder gar einem<br />
bewaffneten Grenzdurchbruch“ die<br />
Rede sei. Laut Schertz geht aus der für<br />
Knabe offenbar unzugänglichen Opferakte<br />
aber sehr wohl hervor, dass<br />
seinem Mandanten „Fahnenflucht in<br />
Tateinheit mit bewaffnetem Grenzdurchbruch“<br />
zur Last gelegt wurde.<br />
Zudem bestreitet Schertz Knabes Behauptung,<br />
laut der Akte sei Friedrich<br />
nicht verhaftet worden. Unzutreffend<br />
sei zudem Knabes Feststellung, es<br />
gebe keinen Hinweis dafür, dass sich<br />
Friedrich einer von ihm bespitzelten<br />
Person offenbarthabe.<br />
„Knabe stellt hier in seiner Analyse<br />
falsche Mutmaßungen an und<br />
verbreitet sogar unwahre Behauptungen,<br />
obwohl ihm nachweisbar<br />
ein Großteil der Akten, insbesondere<br />
der Teil, in welchem Holger Friedrich<br />
als Opferzusehen ist,nicht bekannt<br />
ist“, sagte Schertz dem Spiegel. „Das<br />
ist nicht seriös und rechtswidrig.“<br />
Auf eine Anfrage des Spiegel reagierte<br />
Knabe nach Angaben des<br />
Nachrichtenmagazins nicht. (BLZ)<br />
Schmährelief an<br />
Wittenberger<br />
Stadtkirche bleibt<br />
OLG Naumburg wehrt<br />
Berufung des Klägers ab<br />
D<br />
as antijüdische Relief an derWittenberger<br />
Stadtkirche in Sachsen-Anhalt<br />
muss vorerst nicht entfernt<br />
werden. DasOberlandesgericht<br />
Naumburg wies am Dienstag die Berufungsklage<br />
eines Mannes gegen die<br />
evangelische Stadtkirchengemeinde<br />
zurück, die Schmähplastik zu entfernen.<br />
Die als „Judensau“ bezeichnete<br />
Sandsteinplastik aus dem 13. Jahrhundert<br />
sei isoliert betrachtet eine<br />
Beleidigung, habe jedoch als Teil eines<br />
heutigen Mahnmals mit Erklärtafel<br />
ander Kirche keinen beleidigenden<br />
Charakter mehr, hieß es in<br />
der Urteilsbegründung des Vorsitzenden<br />
Richters des 9. Zivilsenats.<br />
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig,<br />
eine Revision vor dem Bundesgerichtshof<br />
noch möglich. Der<br />
Kläger ist Mitglied einer jüdischen<br />
Gemeinde in Deutschland. Er hatte<br />
argumentiert, die Plastik diffamiere<br />
das Judentum und symbolisieretäglich<br />
den Antisemitismus in der Kirche<br />
und in der Gesellschaft. (dpa)
16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
BÜHNE<br />
Acud (& 44 35 94 97)<br />
20.00: Macbeth (Ensemble Shakespeare2Go)<br />
Brotfabrik (& 471 40 01)<br />
20.00: Die Ratten (Amateurtheater Die Unverdrossenen)<br />
Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />
20.00: Schlagersüsstafel<br />
Kleines Theater (& 821 20 21)<br />
20.00: Holzfällen. Eine Erregung (Gastspiel Marco<br />
Albrecht, Michael Schrodt)<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(& 88 59 11 88) 20.00: Ab jetzt<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
19.30: Rewitching Europe<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
20.00: Spatzund Engel–Die Geschichte der Freundschaft<br />
zwischen Edith Piaf und Marlene Dietrich<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
19.30 Studio: Der kaukasische Kreidekreis<br />
Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />
20.00: Ichbin nicht Mercury<br />
TanzTangente (& 43 77 78 64)<br />
17.30: Dance Festival 2020 –All Generations:<br />
footsteps and fingerprints<br />
Theater Thikwa (& 61 20 26 20)<br />
20.00: Oz, Oz, Oz! (W)Rap The Wizard!<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
19.30: Ultraworld<br />
20.00 3. Stock: Benvolio +Mercutio –Dubist mein<br />
Lieblingsortauf der ganzen Welt, Babe! (P 14)<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
20.00: Stomp<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
20.00: Irmgard Knef: Barrierefrei<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.00: Die Rockstars der Oper (The Cast –die<br />
Opernband)<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
20.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
19.30 Studio: Die Ding-Show(ImproBerlin)<br />
20.00: Weltretten für Anfänger<br />
Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />
20.00: DerUn-Sinn des Lebens (SanjayShihora &<br />
Gäste)<br />
Palazzo (& 018 06 38 88 83)<br />
19.30: Family Affairs<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
20.00: Heul doch! (Simon Stäblein)<br />
Ratibortheater (& 618 61 99)<br />
20.30: Ick &Berlin (Die Gorillas)<br />
Scheinbar Varieté (& 784 55 39)<br />
20.00: Open StageVarieté (Andrea Baccomo (Mod.)<br />
Stachelschweine (& 261 47 95)<br />
20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />
StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />
20.00: Blue Man Group –The Show<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
18.30: Mamma Mia! –Das Musical mit den Hits<br />
vonABBA<br />
Toast Hawaii (Danziger Str.1)<br />
19.00: Vidura Rajapaksa’sComedySpecial (Vidura<br />
Rajapaksa)<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Wandelmut (Bodo Wartke)<br />
KLASSIK<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
14.00: Espresso-Konzert<br />
20.00 Gr.Saal: Humboldts Philharmonischer Chor &<br />
Humboldts Studentische Philharmonie, Anne Bretschneider<br />
(Sopran), Günter Papendell (Bariton), Ltg.Constantin<br />
Alex, Wagner:Vorspiel und „Isoldes Liebestod“<br />
aus „Tristan und Isolde“; Brahms: „Ein deutsches<br />
Requiem“ für Soli, Chor und Orchester op. 45<br />
KALENDER<br />
Lukaskirche Steglitz (& 795 50 51)<br />
18.00: Markus Epp (Orgel)<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
20.00: Cristian Lanza (Tenor), Silvia Rampazzo (Sopran),<br />
Giulio Boschetti (Bariton), Chor und Orchester<br />
der Milano Festival Opera, Verdi-Nacht, Chöre und<br />
Melodien aus „Nabucco“, „Der Troubadour“, „Rigoletto“,<br />
„La traviata“ und „Aida“<br />
Pierre Boulez Saal (& 47 99 74 11)<br />
19.30: Sir András Schiff (Klavier,Moderation),<br />
Einführung zum Wohltemperierten Klavier,Band II, in<br />
dt. Sprache<br />
KINDER<br />
Alte Dorfschule Rudow (& 66 06 83 10)<br />
14.00: Kinderferienprogramm: Gummibärchendruck,<br />
Workshop mit Christiane Boese (ab 6J.)<br />
Amerika-Gedenkbibliothek (& 902 26 -0)<br />
10.00 Kinderbibliothek: Im Märchenschloss ist<br />
Hochzeitsball: Christian Rau und FredyConrad,<br />
Märchenlieder freinach Grimm (ab 4J.)<br />
15.00 Kinderbibliothek: Ferienprogramm: Ferienspaß<br />
mit Igel Felix,Basteln und Vorlesen<br />
(ab 4J.)<br />
17.00 Kinderbibliothek: Wortschätze für die Kleinsten,<br />
mit Erzählzeit e.V.(ab 3J.)<br />
Atze Musiktheater (& 81 79 91 88)<br />
10.00 Studio: Oh wie schön istPanama (4 bis 8J.)<br />
10.30: Ferdi und die Feuerwehr (ab 4bis 8J.)<br />
Computerspielemuseum (& 60 98 85 77)<br />
10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />
Leben traten, Videogames<br />
Deutsches Historisches Museum (& 20 30 40)<br />
14.00: Familienführung: Forscherdrang und Wissensdurst.<br />
Zwei Brüder vermessen die Welt –Wilhelm und<br />
Alexander vonHumboldt<br />
FELD –Theater für junges Publikum<br />
(& 54 08 69 48) 10.00: Bau-Workshop, Berlocken<br />
Theaterkollektiv (ab 6J.). Anm. erf.<br />
FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (& 53 07 12 50)<br />
11.00: Die Reise zum Mittelpunkt der Welt (ab 6J.)<br />
FEZ Berlin (& 530 71 -0)<br />
10.00: FEZ–Kinder und Familien: Das Zauberschloss<br />
–Wissenschafft Magie. Berlins beste Ferien!<br />
Figurentheater Grashüpfer (& 53 69 51 50)<br />
10.00: HerrEichhornund der erste Schnee, puppen<br />
etc., Puppentheater (ab 3J.)<br />
Gemäldegalerie (& 266 42 42 42)<br />
10.00: Kinder-Reich in der Gemäldegalerie. Die<br />
Werkstatt des Malers<br />
Jaro Theater (& 341 04 42)<br />
10.30: Sei mutig,kleiner Pfeil, Puppen- und Schauspiel<br />
(ab 3bis 8J.)<br />
Jugendmuseum Schöneberg (& 902 77 61 63)<br />
14.00: Villa Global. The Next Generation<br />
14.00: Wunderkammern–Wunderkisten<br />
Labyrinth Kindermuseum (& 800 93 11 50)<br />
9.00: Natürlich heute!, Umweltausstellung für Kinder<br />
MACHmit! Museum für Kinder (& 74 77 82 00)<br />
10.00: Aufdem Holzweg,Ausstellung über Holz<br />
10.00: Willkommen im Tischlerschuppen<br />
14.00: Brenn das Jo-Jo, Bezahlwerkstatt: 3€<br />
Museum für Film und Fernsehen (& 300 90 30)<br />
11.00: Winterferienprogramm: Der Schatz aus dem<br />
Bergwerk!. Anm. erf.<br />
Planetarium am Insulaner (& 790 09 30)<br />
10.30: Der Regenbogenfisch undseine Freunde<br />
Puppentheater Felicio (& 44 67 35 30)<br />
10.00, 16.30: Peter und der Wolf (ab 4J.)<br />
Puppentheater Firlefanz (& 283 35 60)<br />
16.00: Der Froschkönig (ab 4J.)<br />
Schaubude (& 423 43 14)<br />
10.00, 15.00: ¡Ver-rückt!,ForscherTheater-Produktion<br />
der Schaubude mit TUKI Bühne,Objekt- und<br />
Materialtheater mit Soundcollagen (ab 4bis 8J.)<br />
Schloss Charlottenburg (& 32 09 14 40)<br />
10.00 Gruppenkasse im Ehrenhof: Zu Gast beim<br />
König,Ferienworkshop (ab 7bis 12 J.)<br />
Filmpremiere<br />
Hälfte<br />
des<br />
Lebens<br />
Am 11. September 1806<br />
wird der 36-jährige Friedrich<br />
Hölderlin gegen seinen<br />
Willen in die psychiatrische<br />
Abteilung einer Tübinger Klinik<br />
eingeliefert. ZumPflegefall<br />
abgestempelt, lebt der Dichter<br />
weitere36Jahrelang in der Familie<br />
des Tischlermeisters<br />
Ernst Zimmer. Die Hälfte seines<br />
Lebens. Der Dokumentarfilm<br />
von Hedwig Schmutte<br />
und Rolf Lambert montiert<br />
Spielszenen und Aufnahmen<br />
von Originalschauplätzen mit<br />
Kommentaren renommierter<br />
Literaturexperten wie Durs<br />
Grünbein und Daniela Danz.<br />
Er rekonstruiertdie Lebensgeschichte<br />
eines Dichters, dessen<br />
Sprachkunst seine Zeitgenossen<br />
überforderte. Der Film<br />
anlässlich des 250. Geburtstages<br />
von Hölderlin läuft im<br />
Märzauf Arte.ImAnschluss an<br />
die Voraufführung findet ein<br />
Gespräch mit der Regisseurin<br />
statt. Frank Junghänel<br />
Friedrich Hölderlin: Dichter sein.Unbedingt!<br />
19.30Uhr,LiteraturhausBerlin,<br />
Fasanenstraße 23<br />
Wiederentdeckte<br />
Verlierer der<br />
Musikgeschichte<br />
Beethoven hier,vollkommen<br />
Unbekanntes dort –und das<br />
überraschende Gastspiel<br />
eines fabelhaften<br />
Originalklang-Ensembles<br />
Das Ensemble Correspondances kommt mit englischer Barockmusik in den Kammermusiksaal.<br />
Oft habe ich an dieser<br />
Stelle beklagt, dass im<br />
<strong>Berliner</strong> Musikleben eine<br />
zweifelhafte Identitäts-<br />
Ideologie herrscht: Tschechische Dirigenten<br />
werden für tschechische<br />
Musik gebucht, russische Pianisten<br />
spielen nur noch russische Musik,<br />
entsprechendes gilt für Franzosen,<br />
Engländer, Polen, und Musiker anderer<br />
Nationen bringen entsprechend<br />
Musik ihrer Herkunftsländer<br />
zu Gehör, die bislang musikgeschichtlich<br />
im Schatten standen,<br />
vermutlich „zu Unrecht“, wie man<br />
dann eilig beteuert.<br />
In dieser Woche kommt es zu einer<br />
kuriosen Ausnahme: Das Ensemble<br />
Correspondances, gegründet<br />
und geleitet von dem Cembalisten<br />
Sebastien Daucé, veröffentlicht<br />
im AkkordAufnahmen französischer<br />
Barockmusik. Es sind fabelhafte Aufnahmen<br />
eines äußerst speziellen Repertoires.<br />
Französische Barockmusik<br />
hat musikgeschichtlich gegen die<br />
italienische verloren: Das Ausdrucksprinzip<br />
der Italienier, ihre<br />
Freiheit gegenüber Normen und ihre<br />
Virtuosität waren einflussreicher als<br />
die französische Orientierung an<br />
Tanz, Regel und höfischer Contenance.<br />
Sohat sich das Interesse der<br />
historisch informierten Aufführungspraxis<br />
auch erst seit einigen<br />
Jahren mit Macht und Resonanz auf<br />
den französischen Barock gerichtet:<br />
seit es in Italien und den vorwiegend<br />
italienisch geprägten Kulturräumen<br />
England und Deutschland nichts<br />
mehr zu entdecken gab.<br />
Aber der Weg zueiner französischen<br />
Spielweise ist schwierig: Eine<br />
besondereRhythmik, die Integration<br />
der vielen Verzierungen in die melodische<br />
Linie und der Verzicht auf<br />
musikalische Zuspitzung stellen den<br />
unbeleckten –und das heißt: unbewusst<br />
italienisch geprägten –Interpreten<br />
vor gewaltige Herausforderungen.<br />
Daher ist es kein Wunder,<br />
dass vorallem Franzosen in französischer<br />
Barockmusik reüssieren. Am<br />
Rande ist interessant, dass der Anstoß<br />
zur aufführungspraktischen Beschäftigung<br />
aus den USA kam, mit<br />
dem Frankreich-Übersiedler William<br />
Christie und seinem Ensemble<br />
Les Arts Florissantes – so wie die<br />
französische Barockmusik in erheblichem<br />
Umfang ausgerechnet voneinem<br />
Italiener definiert wurde: Gio-<br />
Peter Uehling<br />
versucht es immer wieder<br />
mit französischer Barockmusik:<br />
Farben, Rhythmen, Eleganz sind doch eigentlich<br />
ganz schön –aber gegen<br />
die eigene deutsche Prägung anzuhören,<br />
ist nicht leicht…<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (& 883 85 51) Little Women<br />
14.30,17.20,20.15<br />
Cinema Paris (& 881 31 19) Les miserables<br />
15.00, 20.30; Les miserables (OmU) 17.45<br />
Delphi Filmpalast (& 312 10 26) Little Women<br />
14.00, 17.00, 20.00<br />
Delphi LUX (& 322 93 10 40) Jojo Rabbit (OmU)<br />
16.00,21.00; Jojo Rabbit (OF) 18.30; 1917 –Der<br />
Film (OmU) 20.30; Das geheime Leben der Bäume<br />
15.20; Parasite 17.40; Ein verborgenes Leben<br />
14.20, 20.00; Sorry We Missed You (OmU) 17.40;<br />
1917 –Der Film 14.40, 17.20, 20.00; Judy 13.30,<br />
16.00, 18.40; Judy (OmU) 21.15; Knives Out<br />
(OmU) 20.50; Knives Out (OF) 18.00; Vom Gießen<br />
des Zitronenbaums 15.20; Einsam zweisam 16.30;<br />
Freies Land13.40; The Peanut Butter Falcon (OmU)<br />
19.00; Queen &Slim (OmU) 21.15<br />
Filmkunst 66 (& 882 17 53) Das Vorspiel 17.45,<br />
20.15;Crescendo#makemusicnotwar 20.00;Pavarotti<br />
(OmU) 17.30<br />
Kant Kino (& 319 9866) Die fantastische Reise<br />
des Dr.Dolittle 13.20,15.40,18.20,20.45; Knives<br />
Out20.30;Das Vorspiel 18.00; Die Heinzels 14.00,<br />
15.20; Sorry We Missed You 15.50, 18.10, 20.30;<br />
ARainy Day InNew York 16.15; Spione Undercover<br />
14.00; Latte Igel und der magischeWasserstein<br />
13.30; Lindenberg! 17.10, 20.00; Als Hitler das<br />
rosa Kaninchen stahl 20.00; Knives Out17.10;Das<br />
Vorspiel 15.00<br />
Zoo Palast (& 018 05/222966) Atmos: Bad Boys<br />
for Life 22.30; Atmos, Preview: Birds of Prey: The<br />
Emancipation of Harley Quinn 19.30; 3D: Die fantastische<br />
Reise des Dr. Dolittle 13.40; 3D, Atmos:<br />
StarWars IX 16.10; 3D: Die fantastische Reise des<br />
Dr. Dolittle 17.15; Die Hochzeit 22.30; Jumanji<br />
14.30;Die Eiskönigin II 15.00;Die Hochzeit 20.15;<br />
JojoRabbit17.40,23.10; 3D: Die fantastische Reise<br />
des Dr. Dolittle 20.30, 23.00; Die fantastische<br />
Reise des Dr. Dolittle 15.00; Die Hochzeit 17.30;<br />
Bad Boys for Life 17.20, 20.10; Die Hochzeit14.30;<br />
Lindenberg! 23.00; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl 14.30;Jojo Rabbit20.20; Lindenberg! 17.15;<br />
Parasite 23.00; Knives Out 16.30, 22.45; Lindenberg!<br />
19.30;Vier zauberhafte Schwestern 14.00<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) 2020 Oscar<br />
Nominated Short Films (OmenglU) 11.00; 2040<br />
–Wir retten die Welt! (OmU) 12.45; The Farewell<br />
(OmenglU) 16.50; Der Leuchtturm (OmU) 22.30;<br />
Lindenberg! 18.30; Queen &Slim 14.30; Les miserables<br />
20.45;<br />
ARainy DayInNew York (OmU) 16.00;Der geheime<br />
Roman des Monsieur Pick 11.00; Lara (DFmenglU)<br />
12.45; Mystify (OmU) 14.15; Queen &Slim (OmU)<br />
22.00; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao<br />
(OmU) 19.40; Systemsprenger (DFmenglU) 17.40;<br />
Die Eiskönigin II16.45; Freies Land (DFmenglU)<br />
11.00; Joker (OmU) 22.30; Die Kunst der Nächstenliebe<br />
(OmU) 18.30; Parasite (OmenglU) 20.15;<br />
Das Vorspiel (OmenglU) 13.10; Weathering With<br />
You: Das Mädchen,das die Sonne berührte 14.50<br />
Tilsiter-Lichtspiele (& 426 8129) Als Hitler das<br />
rosa Kaninchen stahl 16.00; Das geheime Leben<br />
der Bäume 14.00, 18.15; Lindenberg! 20.15; Parasite<br />
(OmU) 22.45; Aretha Franklin (OmU) 20.00;<br />
Der marktgerechte Mensch 14.00; Midsommar –<br />
Director‘s Cut (OmU) 21.45; Schönheit &Vergänglichkeit<br />
18.20; Systemsprenger 16.00<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz IMAX: 1917 –Der<br />
Film 14.00, 17.00, 20.00; 3 Engel für Charlie<br />
20.10; Bad Boys for Life 14.40, 16.50, 17.30,<br />
19.30; Preview: Birds of Prey: The Emancipation<br />
of Harley Quinn 20.00; Countdown 18.15, 20.40;<br />
Die Eiskönigin II14.30; 3D: Die fantastische Reise<br />
des Dr. Dolittle 14.45, 17.45, 20.30; Die fantastische<br />
Reise des Dr. Dolittle 14.10, 16.45, 20.45;<br />
DasgeheimeLeben derBäume 17.30; Die Heinzels<br />
13.50, 16.00; Die Hochzeit 14.30, 17.20, 20.15;<br />
Ich war noch niemals inNew York 14.30; Jojo Rabbit<br />
17.10, 19.50; Jumanji 13.50, 17.45, 21.00;<br />
Kartoffelsalat 315.10, 17.30; Latte Igel und der<br />
magische Wasserstein 15.00; Lindenberg! 17.15,<br />
20.30; Little Women 14.20, 17.20, 20.45; Little<br />
Women (OF)20.00; SpioneUndercover14.45; Star<br />
Wars IX 17.40, 21.00; Die Wolf-Gäng 15.00<br />
Zukunft (& 01 76/57 861079) Das geheime Leben<br />
der Bäume 18.00; Knives Out (OmU) 20.00;<br />
Der Leuchtturm (OmU) 22.30; Darkroom (DFmenglU)<br />
22.15; Systemsprenger (OmenglU) 18.00; Vom<br />
Gießen des Zitronenbaums (OmU) 20.20<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (& 04 51/703 02 00) Bad Boys for Life<br />
16.20, 20.00; Preview: Birds of Prey: The Emancipation<br />
of Harley Quinn 20.00; Die Eiskönigin II<br />
14.15, 16.50; 3D: Die fantastische Reise des Dr.<br />
Dolittle 13.50, 16.30, 19.20; Die Heinzels 13.40,<br />
16.50; Die Hochzeit 13.50, 17.00, 19.30; Jumanji<br />
16.45, 19.30; Knives Out 19.45; Lindenberg!<br />
19.50; Spione Undercover 14.00; Vier zauberhafte<br />
Schwestern 14.00; DieWolf-Gäng 14.15,17.10<br />
Kino Kiste (& 998 74 81) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl 18.25; Cats 20.30; Die Eiskönigin<br />
II 13.00; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />
16.55; Die schönste Zeit unseres Lebens 14.50<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (& 038 71/211 4109) 1917 –Der<br />
Film 17.15;Die Addams Family12.40; BadBoysfor<br />
Life 17.00, 20.00; Preview: Birds of Prey: TheEmancipation<br />
ofHarley Quinn 20.00; Countdown 17.45,<br />
20.10; Die Eiskönigin II 10.20, 12.10, 14.20; Preview:Enkel<br />
für Anfänger 20.15; 3D: Die fantastische<br />
Reisedes Dr.Dolittle 15.10, 17.40, 20.15; Diefantastische<br />
Reise des Dr. Dolittle 12.00, 14.30; Die<br />
Heinzels 10.30, 12.15,14.40,16.50; Die Hochzeit<br />
15.00, 17.10, 19.45; Jumanji 16.50; Der kleine<br />
Rabe Socke 10.40; Der König der Löwen 12.20;<br />
Latte Igel und der magische Wasserstein 12.45,<br />
14.45;Lindenberg! 19.40; Dasperfekte Geheimnis<br />
19.30; Pettersson und Findus 10.50; 3D: Spione<br />
Undercover 12.40; Spione Undercover 14.45; 3D:<br />
Star Wars IX16.45; Star Wars IX 19.50; Thomas<br />
und seine Freunde: Große Welt! Große Abenteuer!<br />
10.20; Vier zauberhafte Schwestern 12.30, 14.50;<br />
Die Wolf-Gäng 12.30,14.50,17.20<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (& 61 60 96 93) A Jojo Rabbit (OmU)<br />
16.50, 21.40; Sorry We Missed You (OmU) 19.20;<br />
B Mystify –Michael Hutchence (OmU) 16.10; Parasite<br />
(OmU) 18.30; Sorry We Missed You (OmU)<br />
21.20<br />
fsk amOranienplatz (& 614 24 64) Sorry We<br />
Missed You (OmU) 17.45, 19.45, 21.45; Das Vorspiel<br />
18.00; Les miserables (OmU) 20.00, 22.15<br />
Moviemento (& 692 47 85)Als Hitlerdas rosaKaninchen<br />
stahl 14.15; Darkroom 21.15; Darkroom<br />
(OmenglU) 23.15; Die Kunst der Nächstenliebe<br />
19.00; Little Joe –Glück ist ein Geschäft (OmU)<br />
16.45; Jojo Rabbit (OmU) 10.00, 12.30, 15.00,<br />
17.30, 20.00; Die Kunst der Nächstenliebe (OmU)<br />
22.30; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 17.00;<br />
Hilfe, unser Lehrer ist ein Frosch! 10.00; Die Kunst<br />
der Nächstenliebe 14.45; Der Leuchtturm (OmU)<br />
21.45; Thomas und seine Freunde: Große Welt!<br />
Große Abenteuer! 12.45;Vom Gießen des Zitronenbaums<br />
(OmU) 19.30<br />
Sputnik (& 694 11 47) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl (OmenglU) 16.00; Judy (OmU) 20.00;<br />
Parasite (OmenglU) 22.00; Porträt einer jungenFrau<br />
in Flammen (OmU) 18.00; Shaun das Schaf: Der<br />
Film: UFO-Alarm 14.30;The Farewell (OmU) 22.00;<br />
Little Joe –Glück ist ein Geschäft (OmU) 20.00;<br />
Der marktgerechte Mensch 16.00; Die Sehnsucht<br />
der Schwestern Gusmao 17.45; Weathering With<br />
You: Das Mädchen, das die Sonne berührte 14.00;<br />
Kinobar im Sputnik Aretha Franklin (OmU) 20.30<br />
Yorck (& 78 91 32 40) Das geheime Leben der<br />
Bäume 15.00; Little Women 17.20, 20.15; New<br />
Ein verborgenes Leben 16.00; Die Heinzels 14.15;<br />
Parasite 19.40<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (& 5389590) DieAddamsFamily<br />
10.00; Bad Boys for Life 20.30; Die Eiskönigin II<br />
10.00, 13.00, 15.00; 3D: Die fantastische Reise<br />
des Dr. Dolittle 17.30, 20.00; Die fantastische<br />
Reise des Dr. Dolittle 12.30, 15.00; Die Heinzels<br />
12.00, 14.00; Die Hochzeit 17.30, 20.00; Kartoffelsalat<br />
316.00, 18.15; Knives Out 17.15, 20.15;<br />
Latte Igel und der magischeWasserstein10.00;Lindenberg!<br />
20.15; Spione Undercover 10.00,12.45;<br />
Vier zauberhafte Schwestern 10.00, 12.30, 15.15;<br />
Die Wolf-Gäng 15.30,17.45<br />
Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Crescendo<br />
#makemusicnotwar 10.30; Das geheime Leben der<br />
Bäume 15.30; Der Junge muss an die frische Luft<br />
15.20; Lindenberg! 10.00, 17.45; Little Women<br />
12.30, 17.30, 20.15; Romys Salon 10.15; Spione<br />
Undercover 15.15; Systemsprenger 13.00, 20.30;<br />
Das Vorspiel 13.00, 17.45<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60) 1917<br />
–Der Film 17.10, 19.50; Bad Boys for Life 17.20,<br />
20.10; Preview: Birds of Prey: The Emancipation<br />
of Harley Quinn 20.00; Die Eiskönigin II 11.45;<br />
3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 15.00,<br />
17.30, 20.00; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />
12.30; Die Heinzels 11.45, 14.15, 16.45; Die<br />
Hochzeit14.00, 17.05, 19.55; Holop –Servant (OF)<br />
11.30; Ich war noch niemals in NewYork 14.30; Jumanji<br />
14.10; Kartoffelsalat 311.35, 14.30, 16.55;<br />
KnivesOut 19.45;Latte Igel und dermagische Wasserstein<br />
11.50; Lindenberg! 17.15; Little Women<br />
16.30, 20.00; Das perfekte Geheimnis 20.30; Star<br />
Wars IX 14.10; DieWolf-Gäng 11.40, 14.05<br />
MITTE<br />
Acud (& 44 35 94 98) But Beautiful –Nichts<br />
existiert unabhängig (OmU) 18.30; Freies Land<br />
(OmenglU) 20.45; Latte Igel und der magische<br />
Wasserstein 17.00; Gundermann Revier (OmenglU)<br />
18.00; Mystify –Michael Hutchence (OmU) 19.45;<br />
Die Wache –Au poste! (OmU) 21.45<br />
Babylon (& 242 5969) ARainy Day In New York<br />
(OmU) 18.00; Lubitschs Geliebte: Ehekomödie –<br />
That Uncertain Feeling (OF) 22.00; Fellini 100!:<br />
Fellinis Das süße Leben –Ladolce vita (OmenglU)<br />
19.30; Fellini 100!: Fellinis Die Nächte der Cabiria<br />
–Lenotti di Cabiria (OmenglU) 17.45;<br />
Fellini 100!: Fellinis La Strada –Das Lied der Straße<br />
(OmenglU) 20.00; Fellini 100!: Ginger und Fred –<br />
Ginger eFred (OmenglU) 22.45; Kinderwagenkino:<br />
The Peanut Butter Falcon 11.00; Kinderwagenkino:<br />
The Peanut Butter Falcon (OmU) 11.00; Lubitschs<br />
Geliebte: Rendezvous nach Ladenschluss – The<br />
Shop Around the Corner (OmU) 17.30; Lubitschs<br />
Geliebte: Sein oder Nichtsein –ToBeOrNot To Be<br />
(OmU) 20.00; Lubitschs Geliebte: Serenade zudritt<br />
–Design For Living (OF) 22.00<br />
Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) Die<br />
Kunst der Nächstenliebe (OmU) 14.30, 19.15;<br />
Queen &Slim (OmU) 16.30, 21.30; Fritzi –Eine<br />
Wendewundergeschichte 15.00; Fünf Freunde<br />
10.30; Joker (OmU) 19.00; Der Leuchtturm (OmU)<br />
21.45; Thomas und seine Freunde: Große Welt!<br />
Große Abenteuer! 13.15;Vom Gießen des Zitronenbaums<br />
(OmU) 16.45<br />
CineStar CUBIX (& 04 51/703 02 00) 1917 –Der<br />
Film 20.45; 1917 –Der Film (OF) 18.20, 23.00;<br />
3Engel für Charlie 23.15; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl 11.30; Bad Boys for Life 16.40,<br />
20.10,22.50;Bad Boys forLife(OF) 19.20,22.20;<br />
Preview: Birds ofPrey: The Emancipation ofHarley<br />
Quinn 20.00; Preview: Birds of Prey: The Emancipation<br />
ofHarley Quinn (OF) 20.00; Die Eiskönigin<br />
II 11.15, 13.50, 16.45; Die Eiskönigin II–Frozen<br />
2(OF) 15.00; 3D: Die fantastische Reise des Dr.<br />
Dolittle 12.20, 14.15, 17.30, 20.10, 23.00; Die<br />
Heinzels 11.00, 13.15, 15.30; Die Hochzeit 13.50,<br />
17.10, 20.00; Joker 23.00; 3D: Jumanji 17.50;<br />
Jumanji 11.45; Kartoffelsalat 311.20, 14.40; Knives<br />
Out 16.50; Knives Out (OF) 19.20; Latte Igel<br />
und der magische Wasserstein 11.10; Lindenberg!<br />
16.10; Spione Undercover 13.40; 3D: Star Wars IX<br />
22.30;Star Wars IX 13.00;Star Wars IX –StarWars:<br />
The Rise ofSkywalker (OF) 21.15;Vier zauberhafte<br />
Schwestern 11.15; DieWolf-Gäng 13.20,15.50<br />
Hackesche Höfe (& 283 46 03) 1917 –Der Film<br />
(OmU) 16.30, 19.00; Ein verborgenes Leben –A<br />
Hidden Life (OmU) 21.15; DasVorspiel (teilw.OmU)<br />
14.45; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.30;<br />
Lindenberg! 21.15; Miles Davis: Birth of the Cool<br />
(OmU) 14.00; Das Vorspiel (teilw.OmU) 19.00; Ein<br />
verborgenes Leben –AHidden Life (OmU) 14.00;<br />
Jojo Rabbit (OmU) 17.15, 19.30; Little Joe –Glück<br />
ist ein Geschäft (OmU) 21.45; Sorry We MissedYou<br />
(OmU) 14.30, 19.00; Les miserables (OmU) 16.45,<br />
21.15; Jojo Rabbit (OmU) 22.15; Little Women<br />
(OmU) 14.00, 16.45, 19.30<br />
International (& 24 75 60 11) Jojo Rabbit (OmU)<br />
21.00; Lindenberg! 15.00; Little Women (OmU)<br />
18.00<br />
Zeughauskino (& 20 30 47 70)Der Apfel ist ab<br />
20.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex NeuköllnArcaden (& 01 80/505 06 44)<br />
1917 –Der Film 16.50, 19.50; Baba Parasi (OmU)<br />
19.45; Bad Boys for Life 16.30, 19.55; Preview:<br />
Birds ofPrey: The Emancipation ofHarley Quinn<br />
20.00; Countdown 20.30; Die Eiskönigin II12.00,<br />
14.20, 17.15; Eltilerin Savasi (OmU) 20.15; 3D:<br />
Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 12.00,<br />
14.20,16.45, 19.30,19.55; Die fantastischeReise<br />
des Dr. Dolittle 15.00, 18.10; Die Heinzels 12.00,<br />
14.00, 16.05; Die Hochzeit 17.00; Jumanji 12.00,<br />
17.20; Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem<br />
verlorenen Schatz 12.00; Rafadan Tayfa 2: Göbeklitepe<br />
(OmU) 12.30, 14.45, 17.10; Die schönste<br />
Zeit unseres Lebens 15.00; Spione Undercover<br />
12.00,14.15;Türkler Geliyor –Adelatin Kilici (OmU)<br />
19.45; Vier zauberhafte Schwestern 12.00, 14.45;<br />
DieWolf-Gäng 12.00, 14.00, 17.30<br />
IL KINO (& 91 70 29 19) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl (DFmenglU) 16.00; The Farewell<br />
(OmenglU) 10.00;Der kleineRabeSocke 3–Suche<br />
nach dem verlorenen Schatz 14.30; Die Sehnsucht<br />
der Schwestern Gusmao (OmU) 12.00; Cinephilia:<br />
Überraschungsfilm (OmenglU) 20.00; Vom Gießen<br />
des Zitronenbaums (OmU) 18.10; Les miserables<br />
(OmU) 21.50<br />
Neues Off (& 62 70 95 50) Queen &Slim (OmU)<br />
16.30,19.30; Queen &Slim (OF) 22.30<br />
Passage (& 68 23 70 18) Little Women (OmU)<br />
14.40, 17.30, 20.30; 1917 – Der Film (OmU)<br />
15.00, 17.45, 20.30; Knives Out 21.00; Lindenberg!<br />
15.20, 18.10; Joker (OmU) 18.30, 21.00;<br />
Judy (OmU) 16.00<br />
Rollberg (& 62 70 46 45) Little Women (OF)<br />
14.45, 17.45, 20.45; Parasite (OmenglU) 17.20,<br />
20.15; 1917 –Der Film (OF) 17.00, 19.45, 22.30;<br />
Les miserables (OmenglU) 17.00, 19.30, 22.00;<br />
Jojo Rabbit (OF) 16.30,19.00, 21.30<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (& 66 68 12 34)<br />
1917 –Der Film 17.30, 20.15; Bad Boys for Life<br />
16.40, 19.50; Preview: Birds of Prey: The Emancipation<br />
ofHarley Quinn 20.15; Die Eiskönigin II<br />
11.50, 14.20; 3D: Die fantastische Reise des Dr.<br />
Dolittle 14.50, 17.20, 20.10; Die fantastische<br />
Reise des Dr. Dolittle 12.20; Die Heinzels 12.30,<br />
15.05, 17.10; Die Hochzeit 16.30, 19.40; Ich war<br />
noch niemals in New York 14.30; Jumanji 11.45,<br />
17.00; Kartoffelsalat 314.15; Der kleine Rabe Socke<br />
3–Suche nach dem verlorenen Schatz 12.10;<br />
Knives Out 19.30; DieWolf-Gäng 12.00,14.40
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 17<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
KLASSIK<br />
Ensemble Correspondances 7. 2., 20<br />
Uhr,Kammermusiksaal, Herbert-von-Karajan-Str.1<br />
Daniel Barenboim 8. 2., 19 Uhr,Pierre<br />
Boulez-Saal, Französische Str.33d<br />
Vogler-Quartett 8. 2., 20 Uhr,Konzerthaus<br />
am Gendarmenmarkt<br />
JungeKammerphilharmonie 9. 2., 20<br />
Uhr,Kammermusiksaal<br />
WWW.ENSEMBLECORRESPONDANCES.COM<br />
vanni Battista Lulli, der als Jean Baptiste<br />
Lully über die Hofmusik von<br />
Louis XIV.herrschte.<br />
Das Ensemble Correspondances<br />
nun, das Unmengen von französischer<br />
Musik ausgegraben hat, tritt<br />
nun im Kammermusiksaal mit –<br />
englischer Barockmusik auf. Typisch<br />
für den explorativen Charakter Sebastien<br />
Daucés ist jedoch die Wahl<br />
des Zeitraums zwischen John Dowland<br />
und Henry Purcell. Wer kennt<br />
schon heute noch Robert Ramsey,<br />
William Lawes oder Nicholas Lanier?<br />
Diebekanntesten Namen des vorallem<br />
der Liedkunst gewidmeten Programms<br />
tragen Matthew Locke und<br />
John Blow, wichtige Komponisten<br />
britischer Szenenmusik, auf die sich<br />
Purcell später berufen wird. Allenfalls<br />
in ihnen begegnet der Einfluss<br />
des Dowlandschen Melancholie-<br />
Kults einem gewissen Widerstand –<br />
aber sonst ist der Name der Veranstaltung<br />
Programm: „Perpetual<br />
Night“.<br />
Es gibt ansonsten in der kommenden<br />
Woche nicht viel anzukündigen.<br />
Sonnabend ist Beethoven-<br />
Tag, da müssen wir wohl oder übel<br />
noch mehrfach durch in diesem Jubiläumsjahr:Daniel<br />
Barenboim setzt<br />
seinen Beethoven-Sonaten-Zyklus<br />
fort, unter anderem mit „Sturm“-<br />
und „Waldstein“-Sonate. Amselben<br />
Tag spielt das Vogler-Quartett die<br />
mittlerweile gängige Mischung aus<br />
frühem, mittlerem und spätem Beethoven-Quartett,<br />
darunter das einmalig<br />
schroffe in f-Moll op. 95mit<br />
seinen fast nur angerissenen schnellen<br />
Sätzen und dem langen, aber<br />
harmonisch instabilen Adagio.<br />
Justin Doyle,der Chefdirigent des<br />
Rias-Kammerchores,steht am Sonntag<br />
vor der Jungen Kammerphilharmonie<br />
Berlin, einem vonden Jungen<br />
Förderernder <strong>Berliner</strong> Philharmoniker<br />
getragenen und eingetragenen<br />
Verein, der 2015 von Studenten verschiedener<br />
Fachrichtungen gegründet<br />
wurde. Auf dem Programm steht<br />
äußerst seltene Musik: Derungetrübt<br />
tonalen, bemerkenswert komplizierten<br />
Sinfonietta op. 5von Sergej Prokofjew<br />
bin ich ebensowenig im Konzert<br />
begegnet wie den „Marosszéker<br />
Tänzen“ von Zoltan Kodály. Und die<br />
Dritte vonJeanSibelius wirdebenfalls<br />
selten aufgeführt, wohl weil ihr Klassizismus<br />
nicht zum Klischee des nordischen<br />
Brüters passt.<br />
Kunst<br />
Jenseits<br />
der<br />
Idylle<br />
Esgibt ein Bild des Malers<br />
Hugo Vogel (1855–1934),<br />
das seine Frau Maria ineinem<br />
Kahn am Rand des Wannsees<br />
zeigt. Im Hintergrund liegen<br />
Segelboote im Wind, das Ehepaar<br />
aber scheint sich auf eine<br />
gemächliche Sommerfahrt<br />
eingerichtet zu haben. Für ihren<br />
das Bild malenden Mann<br />
hält VariaVogel einen Sonnenhut<br />
bereit. DasGemälde befindet<br />
sich derzeit in der Liebermann-Villa<br />
amWannsee zu sehenden<br />
Ausstellung „Sehnsucht<br />
nach Idylle“. Die<br />
Sommerfrische hatte zahlreiche<br />
Künstler angelockt, und<br />
am Wannsee wurden zugleich<br />
ganz neue Lebensformen erprobt.<br />
Martina Weiland vom<br />
Stadtmuseum Berlin fragt dabei<br />
insbesondere nach dem<br />
Wirken von Künstlergattinnen<br />
wie Marie Begas, Maria Vogel,<br />
Martha Franck, Martha Liebermann<br />
oder auch der Porzellansammlerin<br />
Hermine<br />
Feist. HarryNutt<br />
Frauen am Wannseeum1900,18Uhr,<br />
Liebermann-Villa am Wannsee<br />
Schwartzsche Villa (& 902 99 22 12)<br />
10.30: Däumelinchens Reise, Maria Mägdefrau (ab<br />
4bis 9J.)<br />
Theater Mirakulum (& 449 08 20)<br />
10.00: Kasper rettetden kleinen Eisbär,Thomas<br />
Mierau, Puppentheater (ab 4bis 13 J.). Anm.erf.<br />
Theater MorgensternimRathaus Friedenau<br />
(& 92 35 59 50) 11.00: Diegroße Wörterfabrik<br />
(ab 5J.)<br />
Zeiss-Großplanetarium (& /42 18 45 10)<br />
13.30: Mit Raketen zu Planeten<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Brotfabrik (& 471 40 01)<br />
19.30: Zwischen Wespen an der Decke, Diebes-Holz<br />
und Startrampen, Lesung und Gespräch mit Kathrin<br />
Bach, Martina Hefter undJohn Sauter<br />
Café Manstein (& 54 46 49 86)<br />
20.00: Textetisch: Ritter, Tod&Teufel<br />
Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />
20.00: LiveTour:2020 Nerdification. Kack &Sachgeschichten<br />
–Der Podcast mit Klugschiss, Fred, Tobi<br />
und Richard, Podcast Live<br />
Koreanisches Kulturzentrum (& 26 95 20)<br />
18.00 Space GODO: Lesekreis: „Die Brandstifter“,<br />
R.O.Kwon, Lesung undDiskussion. Anm. erf.<br />
Literaturforum im Brecht-Haus (& 282 20 03)<br />
20.00: Die chinesische Orchidee, Luo Lingyuan,<br />
Lesung und Gespräch, Mod.: Holger Teschke<br />
Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />
20.00: Literatur Live: Vegan-Klischee ade!, Niko<br />
Rittenau<br />
Urania (& 218 90 91)<br />
20.00: DLF Nova Podcastfestival Berlin: Und was<br />
machst Du so? /Eine Stunde History<br />
FÜHRUNG<br />
Akademie der Künste am Pariser Platz<br />
(& 200 57 10 00) 18.00: Bilderkeller<br />
Botanischer Garten Berlin (& 83 85 01 00)<br />
14.00: Manche mögen’sheiß –Pyrophyten, auf<br />
Brände angewiesen, Dipl. Biologin Beate Senska,<br />
Treff: Eingang Königin-Luise-Straße<br />
Bärentouren (& 015 20 -5 22 67)<br />
14.00: Das <strong>Berliner</strong> Schloss und seine Peripherie:<br />
Schlossführung über Geschichte, Ausgrabung und<br />
Wiederaufbau, Treff: Granitschale,Lustgarten. Anm.<br />
erf.<br />
16.00: Architektursprache und Geomantie: Historische<br />
Bauten als Brückeindie Vergangenheit und ihre<br />
Wirkung aufuns, Treff: Reiterstandbild „Friedrich der<br />
Große“, Unter d. Linden. Anm. erf.<br />
20.00: „Ghostwalk“ Berlin auf dem Geisterpfad:<br />
Mystikführung zu Parapsychologie, Gespensternund<br />
Spukerscheinungen, Treff: Kl. Springbrunnen, Oranienburger<br />
/EckeMonbijoustr.. Anm. erf.<br />
Deutsches Historisches Museum (& 20 30 40)<br />
16.00: Wilhelm und Alexander vonHumboldt,<br />
Öffentliche Führung<br />
18.00: Liebe! Flirts, süße Geheimnisse und Erotik an<br />
den Höfen der frühen Neuzeit, MichaelAdam, Treff:<br />
Zeughaus<br />
Gipsformerei (& 32 67 69 11)<br />
10.00: DieProduktions- undLagerstätten im<br />
historischen Stammhaus der Gipsformerei, Treff:<br />
Verkaufsraum<br />
Hamburger Bahnhof /Museum für Gegenwart<br />
Berlin (& 39 78 34 11) 12.00, 16.00: Kunst und<br />
Politik, Treff: Foyer<br />
Individuelle Stadtspaziergänge (& 892 13 38)<br />
14.00: Kultur- und Wissenschaft in Dahlem, Rundgang<br />
FU,JennySchon, Treff: Dahlem, U-BahnhofFreie<br />
Universität, Kiosk. Ausgang Südwest. Anm. erf.<br />
Museum für Naturkunde (& 889140-8591)<br />
12.30, 14.00: Ferienführungen zu den Ausstellungshighlights<br />
Neukölln ReinholdSteinle (& /85 73 23 61)<br />
13.00: Rathaus(turm) Neukölln, Reinhold Steinle,<br />
Treff: Neukölln-Info-Center (im Rathaus)<br />
Olympiastadion (& 30 68 86 18)<br />
11.00: Tour durchs Olympiastadion<br />
11.30: Tour durchs Olympiastadion (in English)<br />
PalaisPopulaire (& 202 09 30)<br />
13.00: Lunch+, PalaisLecture<br />
Stadt im Ohr (& 20 07 88 41)<br />
10.00: Werkstatt Wedding.Hörspaziergang durch die<br />
Bilder einer Stadt,stadt im ohr,Treff und Ausgabe<br />
der Audioguides: BaobabCafé, Soldiner Straße 41,<br />
13359 Berlin<br />
10.00: Hörspaziergang Friedrichshain, Treff und<br />
Ausgabe des Audioguides: Cafe Sibylle, Karl-Marx-<br />
Allee 72<br />
11.00: Wege nach Queertopia. Gehen, wie wir leben<br />
wollen, Treff und Ausgabe des Audioguides: Café<br />
Blume an derHasenheide, Fontanestr.32<br />
11.00: Zwischen Schlangeund Schwan. Audiospaziergang<br />
über das Leben in DDR-Baudenkmälern, stadt<br />
im ohr,Treff und Ausgabe des Audioguides: Concierge,<br />
Platz der Vereinten Nationen 1<br />
12.00: Audiotour Mitte-Schritte –Hörspaziergang<br />
durch Berlins historisches Zentrum, stadt im ohr,Treff<br />
und Ausgabe des Audioguides:ausberlin –Kaufhaus<br />
für Berlinprodukte, Karl-Liebknecht-Str.9<br />
KONZERT<br />
A-Trane (& 313 25 50)<br />
21.00: Kokotob,Flying Heart<br />
Arcanoa (& 67 96 26 51)<br />
21.00: SpielleuteSession –Mittelalter-Musik<br />
ART Stalker (& 22 05 29)<br />
20.00: Franz de Byl+Band, TomWaits àlacarte<br />
b-flat (& 283 31 23)<br />
21.00: Robin’sNest Jam Session<br />
Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />
20.00: Madanii&L:Lucid, Mentrix<br />
Café Lyrik (& 44 31 71 91)<br />
19.30: Django’s Music mit Bernd Huber &Gästen<br />
Eschschloraque Rümschrümp (Rosenthaler Str.39)<br />
22.00: Alien Ghost<br />
Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />
20.00: Wurst<br />
Orania.Berlin (& 69 53 96 80)<br />
20.00: Orania.Piano Series: Benedikt Jahnel<br />
PrivatClub (& 61 67 59 62)<br />
20.00: Vant<br />
Rickenbacker’s (& 81 89 82 90)<br />
21.00: Jovi’sMainstream Session –Rock &Pop<br />
Schokoladen Mitte (& 282 65 27)<br />
19.00: The Somnambulist (RecordRelease Party) +<br />
The Usual Boys, Lofi-Lounge<br />
Wild At Heart (& 611 70 10)<br />
21.00: DoomSparrow, Wild Wednesday<br />
Yorckschlösschen (& 215 80 70)<br />
21.00: Big JoeStolle Bluesband<br />
CLUB<br />
Cassiopeia (& 47 38 59 49)<br />
23.00: Bass Station, Bass Station Berlin, SelektaMik<br />
Crack BellmerBar (Revaler Str.99)<br />
20.00: Herz &Leber,Clara Sun, Seelea<br />
Kulturbrauerei/Alte Kantine (& 44 31 50)<br />
22.00: PingPong Club<br />
Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />
(& 89 75 13 27) 21.00: Piano Bar with Jacu &King<br />
Josephine<br />
Solar Berlin (& 016 37 65 27 00)<br />
17.00: Relax Your Soul, Sash Moustache<br />
Tresor Club (KöpenickerStr.70)<br />
23.59: Tresor NewFaces w/ Esther Duijn, Niamh,<br />
Lilith. b2b Objector Trax<br />
BALLROOM<br />
Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />
19.00: El Ocaso –TangoArgentino<br />
KINO<br />
Wolf (& 921 03 93 33)Flussfahrtmit Huhn 16.30;<br />
Little Joe –Glück ist ein Geschäft (OmU) 18.50;<br />
Sorry We Missed You (OmU) 16.40, 21.00; Vom<br />
Gießen des Zitronenbaums (OmU) 19.00; Les miserables<br />
(OmU) 21.10<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98)Die fantastische<br />
Reise des Dr. Dolittle 13.30, 15.50, 18.10,<br />
20.15; Little Women 20.30; Die Heinzels 13.40,<br />
15.30; Lindenberg! 17.20<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) Little Women<br />
14.30, 17.20, 20.15; Das geheime Leben der<br />
Bäume 17.40; Die Heinzels 14.00, 15.50; Parasite<br />
20.00; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />
13.40, 16.00, 18.20, 21.15; 1917 –Der Film<br />
(OmU) 20.40; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />
14.40; Sorry WeMissed You 16.40, 19.00;<br />
Ein verborgenes Leben 19.45; Knives Out 17.00;<br />
Spione Undercover 14.45<br />
Kino inder Kulturbrauerei (& 04 51/703 02 00)<br />
1917 –Der Film (OmU) 16.45, 20.00, 22.45; Als<br />
Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.45; Preview:<br />
Birds of Prey: The Emancipation ofHarley Quinn<br />
(OmU) 20.00; Ein verborgenes Leben –AHidden<br />
Life (OmU) 21.45; Die Eiskönigin II 14.15; Das<br />
geheime Leben der Bäume 18.45; Die Heinzels<br />
14.15, 16.30; Jojo Rabbit (OmU) 14.00, 20.00;<br />
Jojo Rabbit (OF) 16.45,22.30; Judy (OmU) 17.00;<br />
Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />
Schatz 14.15; Knives Out (OmU) 19.45;<br />
Lindenberg! 21.45; Little Women 13.45; Little Women<br />
(OmU) 19.30; LittleWomen (OF) 16.45; Parasite<br />
21.45; The Peanut Butter Falcon (OmU) 16.30;<br />
Queen &Slim (OmU) 22.45; Sorry WeMissed You<br />
(OmU) 19.15; Spione Undercover 14.15; StarWars<br />
IX –Star Wars: The Rise of Skywalker (OF) 22.45;<br />
Vier zauberhafte Schwestern 14.30; Vom Gießen<br />
des Zitronenbaums (OmU) 16.15; Das Vorspiel<br />
19.00;Die Wolf-Gäng 13.45;Les miserables (OmU)<br />
23.00<br />
Krokodil (& 44 04 92 98) Gott existiert, ihr Name<br />
ist Petrunya –Gospod postoi, imeto i‘ePetrunija<br />
(OmU) 21.15; Gundermann Revier 19.30; Swimmingpool<br />
am Golan –Eine deutsche Familiengeschichte<br />
(teilw.OmU) 18.00<br />
Lichtblick-Kino (& 44 05 81 79) Darkroom 22.30;<br />
Parasite (OmenglU) 18.00; Die Sehnsucht der<br />
Schwestern Gusmao (OmU) 20.15<br />
UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00) 1917<br />
–Der Film 17.05,19.40,22.30; 3Engel für Charlie<br />
22.40; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 19.55;<br />
Bad Boys for Life 17.00, 19.55, 22.40; Preview:<br />
Birds ofPrey: The Emancipation of Harley Quinn<br />
20.00; Countdown 19.55, 22.30; Die Eiskönigin II<br />
12.10, 14.40, 17.20; 3D: Die fantastische Reise<br />
desDr. Dolittle 12.00, 14.20, 17.00, 19.45, 22.45;<br />
Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 14.30; Das<br />
geheime Leben der Bäume 17.05; The Grudge<br />
22.40; Die Heinzels 12.15, 14.30, 16.50; Die<br />
Hochzeit 12.00,16.45,19.50; 3D: Jumanji 17.00;<br />
Jumanji 14.15; Kartoffelsalat 314.40,17.00; Knives<br />
Out 22.45; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />
14.30; Lindenberg! 19.40; Little Women<br />
16.50, 19.45; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit<br />
Flamingo! 12.10; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-<br />
Alarm 12.10; Spione Undercover 12.15; 3D: Star<br />
Wars IX 22.45; Star Wars IX 14.15, 19.40; Thomas<br />
und seine Freunde: Große Welt! Große Abenteuer!<br />
12.10;Underwater –Esist erwacht 22.45;Vierzauberhafte<br />
Schwestern 14.45; Die Wolf-Gäng 12.00,<br />
14.35<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (& 04 51/703 02 00) 1917 –Der<br />
Film 16.35,19.40; Bad Boys forLife 17.05,20.10;<br />
Preview: Birds of Prey: The Emancipation of Harley<br />
Quinn 20.00; Countdown 20.25; Die Eiskönigin II<br />
11.30, 14.10, 16.55; 3D: Die fantastische Reise<br />
des Dr. Dolittle 11.40, 14.20, 17.10, 19.50; Die<br />
Heinzels 11.20, 13.30,15.40; Die Hochzeit 11.15,<br />
14.10, 16.45, 19.35; Jojo Rabbit 20.00; Jumanji<br />
13.55, 17.15; Kartoffelsalat 314.10, 18.00; Der<br />
kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />
Schatz 11.45; Knives Out 16.55; Latte Igel und der<br />
magische Wasserstein 11.55; Lindenberg! 16.25;<br />
Das perfekte Geheimnis 20.15; Spione Undercover<br />
11.05, 13.45; 3D: Star Wars IX 19.30; Star Wars<br />
IX 13.40; Vier zauberhafte Schwestern 11.00; Die<br />
Wolf-Gäng 12.05,14.40<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (& 852 30 04)<br />
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.00, 17.00;<br />
Lindenberg! 20.00<br />
Cosima (& 85 07 58 02) Judy 18.00, 20.15<br />
Odeon (& 78 70 40 19) Jojo Rabbit (OmU) 18.00;<br />
Little Women (OmU) 15.00, 20.30<br />
Xenon (& 78 00 15 30) Cunningham (OmU)<br />
18.00;Jonathan AgassiSaved My Life(OmU) 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (& 01 80/505 02 11) 1917<br />
–Der Film 16.35, 19.50; Bad Boys for Life 16.50,<br />
19.30; Preview: Birds ofPrey: The Emancipation of<br />
HarleyQuinn 20.15; Die Eiskönigin II 12.20,14.05;<br />
3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 17.00,<br />
20.20; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />
10.00, 12.00, 14.25; Die Heinzels 10.00, 12.15,<br />
14.30; Die Hochzeit 16.40; Jumanji 17.25; Der<br />
kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />
Schatz 10.00; Knives Out 19.45; Die schönste Zeit<br />
unseres Lebens 15.00; Vier zauberhafte Schwestern<br />
12.15; Die Wolf-Gäng 10.00, 12.10,14.25<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (& 333 60 81) Als<br />
Hitler das rosa Kaninchen stahl 13.45, 18.00; Der<br />
geheime Roman des Monsieur Pick 16.00; Judy<br />
20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (& 01 80/505 07 11) Little Women 14.00,<br />
17.00, 20.00<br />
Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 0520)<br />
1917 –Der Film 17.50, 20.00, 22.55; Bad Boys<br />
for Life 20.45, 23.00; Preview: Birds of Prey: The<br />
Emancipation of Harley Quinn 20.00; Die Eiskönigin<br />
II10.00, 12.15, 14.25; 3D: Die fantastische<br />
Reise des Dr. Dolittle 10.00, 12.20, 14.45, 17.20,<br />
19.50, 22.35; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />
14.25,17.30; Das geheime Leben der Bäume<br />
16.50; Die Heinzels 10.00, 11.50, 13.45, 15.45;<br />
Die Hochzeit 17.05, 19.45, 22.50; Jojo Rabbit<br />
20.00, 22.45; Jumanji 16.50; Knives Out 17.00,<br />
19.50, 22.35; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />
10.00, 12.15; Die schönste Zeit unseres<br />
Lebens 15.00; Spione Undercover 10.00, 12.00,<br />
14.30; Vier zauberhafte Schwestern 10.00, 12.15,<br />
14.30; Die Wolf-Gäng 10.00,12.10<br />
Thalia Movie Magic (& 774 34 40) Bad Boys for<br />
Life 20.30; Preview: Birds ofPrey: The Emancipation<br />
of Harley Quinn 20.30; Die Eiskönigin II 12.00,<br />
14.00; 3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />
12.00,18.15,20.30; Die fantastische Reise desDr.<br />
Dolittle 10.00, 14.00, 16.00; Die Heinzels 10.00,<br />
14.00, 16.00; Die Hochzeit 18.00, 20.30; Jumanji<br />
18.00; Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach<br />
dem verlorenen Schatz 10.00; Lindenberg! 17.45;<br />
Spione Undercover 12.00, 14.00; Vier zauberhafte<br />
Schwestern 12.00, 15.45; Die Wolf-Gäng 10.00,<br />
16.00<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (& 26 95 51 00) 70mm: Joker(OF) 20.00;<br />
Gaumont: Le fils durequin –The Son of the Shark<br />
(OmU) 19.30<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 806969)<br />
1917 – Der Film 13.30, 16.30, 19.30, 22.40,<br />
22.55; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.10,<br />
16.45; Bad Boys for Life 16.50, 19.45, 22.50;<br />
Preview: Birds of Prey: The Emancipation ofHarley<br />
Quinn 20.00, 20.30, 22.40, 23.00; Countdown<br />
17.40, 21.00, 23.10; Die Eiskönigin II 14.10;<br />
3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 13.30,<br />
13.40, 17.00, 19.30, 20.00, 20.15; Die fantastische<br />
Reise des Dr. Dolittle 14.00, 16.30; Das geheime<br />
Leben der Bäume 17.10; The Grudge 22.10;<br />
Die Heinzels 14.10, 16.15; Die Hochzeit 15.50,<br />
18.00, 20.10, 22.30; Jojo Rabbit 16.40, 19.50,<br />
22.50; Joker 20.00; Jumanji 13.45, 17.20, 20.00,<br />
23.00; Kartoffelsalat 314.15, 17.15; Knives Out<br />
16.45, 20.30, 22.50; Lindenberg! 16.40, 19.00;<br />
Little Women 13.30, 15.00, 16.30, 19.40, 19.45,<br />
22.30; Parasite 19.15; Das perfekte Geheimnis<br />
19.45; Queen &Slim 19.00; Spione Undercover<br />
13.20; 3D: StarWars IX 16.15; StarWars IX 13.10,<br />
19.30, 22.30; Underwater –Es ist erwacht 23.00;<br />
Vier zauberhafte Schwestern 14.40; Die Wolf-Gäng<br />
14.10<br />
TREPTOW<br />
Astra (& 636 1650) Bad Boys for Life 17.15,<br />
20.00, 22.30; Preview: Birds ofPrey: The EmancipationofHarleyQuinn<br />
20.00, 22.30;Die Eiskönigin<br />
II 12.30; Preview: Enkel fürAnfänger 20.30, 22.30;<br />
3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 17.30,<br />
20.00, 22.30; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />
10.00, 12.30, 15.00; Das geheime Leben der<br />
Bäume 15.00, 18.00, 22.30; Die Heinzels 10.00,<br />
12.00, 14.00, 16.00; Die Hochzeit 17.30, 20.00;<br />
Jumanji 18.00; Spione Undercover 10.00, 15.00;<br />
Vier zauberhafte Schwestern 10.00, 12.15, 14.00;<br />
DieWolf-Gäng 10.00,12.00, 16.00<br />
Casablanca (& 677 5752) ARainy Day InNew<br />
York 18.30; Gundermann 20.30; The Peanut Butter<br />
Falcon 16.30<br />
CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 02 00)<br />
1917 –Der Film 17.00, 20.10; Bad Boys for Life<br />
17.00, 20.00; Preview: Birds ofPrey: The Emancipation<br />
of Harley Quinn 20.00; Countdown 20.20;<br />
Die EisköniginII11.40,14.20; 3D: Diefantastische<br />
Reise des Dr. Dolittle 11.30, 14.10, 17.10, 20.00;<br />
Die Heinzels 11.50, 14.15, 16.30; Die Hochzeit<br />
14.10, 17.00, 19.55; 3D: Jumanji 20.00; Jumanji<br />
14.05, 17.15; Kartoffelsalat 314.40,17.20;<br />
Der kleine Rabe Socke 3 – Suche nach dem verlorenen<br />
Schatz 12.00; Knives Out 19.30; Latte Igel<br />
und der magische Wasserstein 11.55; Lindenberg!<br />
17.10; Das perfekte Geheimnis 19.45; 3D: Spione<br />
Undercover 11.30; Spione Undercover 14.20; 3D:<br />
Star Wars IX 11.30; Thomas und seine Freunde:<br />
Große Welt! Große Abenteuer! 11.45; Vier zauberhafte<br />
Schwestern 14.15, 16.50; Die Wolf-Gäng<br />
12.00,14.45<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (& 01 80/505 03 11) 1917<br />
–Der Film 17.30, 19.45; Bad Boys for Life 16.50,<br />
20.00; Preview: Birds of Prey: The Emancipation of<br />
HarleyQuinn 20.00; Die Eiskönigin II 12.00,14.15;<br />
Eltilerin Savasi (OmU) 20.15; 3D: Die fantastische<br />
Reise des Dr. Dolittle 12.00, 14.20, 16.45, 20.15;<br />
Die Hochzeit 16.50; Jumanji 14.10; Rafadan Tayfa<br />
2: Göbeklitepe (OmU) 12.00, 14.15, 16.10, 18.10;<br />
Die schönste Zeit unseres Lebens 15.00; Spione<br />
Undercover 12.00; Star Wars IX 17.00;Türkler Geliyor<br />
–Adelatin Kilici (OmU) 20.10; Vier zauberhafte<br />
Schwestern 12.00; Die Wolf-Gäng 12.00, 14.15<br />
City Kino Wedding (& 01 77/270 19 76) The Farewell<br />
19.00; Oscar-Fieber: Parasite (OmU) 21.00<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (& 4714001) An der Bruchkante –<br />
Imker in Mecklenburg 19.30; Klavierstunden –Making<br />
the Grade (OmU) 18.00; Swans –Where Does<br />
ABody End? (OmU) 21.45<br />
Toni &Tonino (& 92 79 12 00) Die fantastische<br />
Reise des Dr. Dolittle 9.45, 12.00, 14.15, 16.30,<br />
18.45,21.00; Die Eiskönigin II12.30; Lindenberg!<br />
17.00,19.45; Romys Salon 14.45; Wunder 10.00<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Als Hitler das<br />
rosa Kaninchen stahl 15.30; Miles Davis: Birth of<br />
the Cool (OmU) 20.30; Das Vorspiel 18.00<br />
Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05) Als Hitler das<br />
rosa Kaninchen stahl 13.00; Der alte deutsche<br />
Film: Es leuchten die Sterne 15.45; Das geheime<br />
Leben der Bäume 18.00; The Peanut Butter Falcon<br />
(OmU) 20.15<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (& 811 4678) But Beautiful –Nichts existiert<br />
unabhängig 20.30; Ein Licht zwischen den Wolken<br />
18.00<br />
Capitol (& 831 6417) Das geheime Leben der<br />
Bäume 15.00; Little Women 17.20, 20.15<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12) Bis<br />
dann, mein Sohn 19.30; Burning –Beoning (OmU)<br />
17.00; Invisible Sue –Plötzlich unsichtbar 10.00<br />
Thalia Potsdam (& 03 31/743 7020) Alkohol<br />
18.45; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.00;<br />
Crescendo #makemusicnotwar14.00;Ein verborgenes<br />
Leben 21.00; Die Eiskönigin II10.00; Preview:<br />
Enkel für Anfänger 20.30; Das geheime Leben der<br />
Bäume 13.45, 18.30; Das Geheimnis des grünen<br />
Hügels 10.30; Die Heinzels 10.30, 13.45; Jojo<br />
Rabbit 15.30, 18.00; Latte Igel und der magische<br />
Wasserstein 13.45; Lindenberg! 18.00,20.45;Sorry<br />
We MissedYou 20.45; Unsere große kleine Farm<br />
10.00;Vom Gießen des Zitronenbaums 15.45; Das<br />
Vorspiel 16.30<br />
UCI Luxe Potsdam Center (& 03 31/233 70)<br />
1917 –Der Film 17.10, 20.15; Bad Boys for Life<br />
16.50,20.00; Preview: Birds of Prey: The Emancipation<br />
ofHarley Quinn 20.00; Die Eiskönigin II 11.00,<br />
13.50; 3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle<br />
14.00,17.00, 20.00; Die fantastische Reisedes Dr.<br />
Dolittle 11.00; Die Heinzels 11.10, 13.40, 15.45;<br />
Die Hochzeit 11.00, 14.10, 16.40, 19.50; Jumanji<br />
16.50; Kartoffelsalat 311.15, 14.20, 17.45; Knives<br />
Out 19.50; Little Women 16.30, 19.40; Shaun<br />
das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 11.15; 3D: Star<br />
Wars IX 20.00; StarWars IX 13.45;Vier zauberhafte<br />
Schwestern 11.15, 14.15; Die Wolf-Gäng 11.00,<br />
14.00,17.10<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (& 03322/279 88 77)Die fantastischeReisedes<br />
Dr.Dolittle17.00, 20.00;FilmcafÈ:<br />
Die schönste Zeit unseres Lebens 15.00<br />
Capitol Königs Wusterhausen (& 033 75/46 97 77)<br />
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 20.00; Der kleine<br />
Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />
Schatz 15.00; Marianne &Leonard 17.00<br />
Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) Bad<br />
Boys for Life 20.30; Preview: Birds of Prey: The<br />
Emancipation of HarleyQuinn 20.30;Die Eiskönigin<br />
II 10.00; 3D: Die fantastische Reise des Dr.Dolittle<br />
12.00,18.00; Die fantastische Reise des Dr.Dolittle<br />
10.00,13.45, 16.00; Die Heinzels 12.00, 14.15,<br />
16.00; Die Hochzeit 17.45, 20.30; Lindenberg!<br />
17.45; Vier zauberhafte Schwestern 10.00, 14.00;<br />
DieWolf-Gäng 12.00, 15.45<br />
Movieland Erkner (& 033 62/36 68) Als Hitler<br />
das rosa Kaninchen stahl 18.15; Bad Boys for Life<br />
20.45; Die Hochzeit 17.15, 20.00; Latte Igel und<br />
der magische Wasserstein 16.15; Spione Undercover<br />
15.00
18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
TV-Programm<br />
ARD<br />
5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />
Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55<br />
(für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />
des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn<br />
sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für<br />
HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG)<br />
Rote Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10<br />
(für HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG)<br />
Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Meer<br />
17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG)<br />
Brisant 18.00 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />
18.50 (für HG) Rentnercops 19.45 (für HG)<br />
Wissen voracht 19.50 (für HG) Wetter 19.55 (für<br />
HG) Börse 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Sportschau<br />
DFB-Pokal. Achtelfinale: FC Bayern<br />
München –TSG 1899 Hoffenheim, live/<br />
Zsfg: Bayer04Leverkusen –VfB Stuttgart<br />
/SCVerl–1.FCUnion Berlin /1.FC<br />
Saarbrücken –Karlsruher SC<br />
23.30 (für HG) Sportschau Club<br />
0.00 (für HG) Nachtmagazin<br />
0.20 (für HG) Mord in bester Gesellschaft:<br />
Die Nächte des Herrn Senator<br />
Krimireihe, D/A 2008. Mit Fritz Wepper,<br />
Sophie Wepper<br />
1.53 Tagesschau<br />
RTL<br />
5.25 Exclusiv –Das Starmagazin 5.35 Explosiv<br />
–Das Magazin 6.00 Guten Morgen Deutschland<br />
8.30 (für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily<br />
Soap 9.00 Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG)<br />
Alles was zählt 10.00 Der Blaulicht Report 11.00<br />
Der Blaulicht Report 12.00 Punkt 12 –Das<br />
RTL-Mittagsjournal 14.00 Die Superhändler –<br />
4Räume, 1Deal 15.00 Die Superhändler –<br />
4Räume, 1Deal 16.00 Die Superhändler:<br />
Lieblingsdeals 17.00 Herz über Kopf. Telenovela<br />
17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –<br />
Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das Starmagazin<br />
18.45 RTL Aktuell 19.03 RTL Aktuell –Das Wetter<br />
19.05 (für HG) Alles was zählt 19.40 (für HG)<br />
Gute Zeiten, schlechteZeiten. Daily Soap<br />
20.15 Der Bachelor<br />
Dateshow. Mit vier Frauen verbringt der<br />
Bachelor einen TagamStrand und auf<br />
Flyboards, bevoresmit einer Ladyfestlich<br />
wird: Gemeinsam gehen Sebastian und<br />
sie auf Zeitreise.<br />
22.15 sternTV<br />
U. a.: Milde Gehörtder „Vollrauschparagraf“<br />
abgeschafft? /Tiernotärzte im<br />
Einsatz /Wunschgroßelterngesucht<br />
0.00 RTL Nachtjournal /Wetter<br />
0.30 (für HG) CSI: Vegas<br />
Krimiserie. Vergissmeinnicht<br />
MDR<br />
15.15 Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR um<br />
4 17.45 (für HG) MDR aktuell 18.05 (für HG)<br />
Wetter für 3 18.10 MDR extra. Thüringens Zukunft<br />
–Fragen an den Ministerpräsidenten 18.25 (für<br />
HG) Brisant 18.54 (für HG) Unser Sandmännchen<br />
19.00 Regionales 19.30 (für HG) MDR<br />
aktuell 19.50 (für HG) Tierisch tierisch 20.15 (für<br />
HG) Exakt 20.45 (für HG) Endstation Hartz IV?<br />
21.15 (für HG) Die Spur der Täter 21.45 (für HG)<br />
MDR aktuell 22.05 (für HG) Tatort: Racheengel.<br />
Krimireihe, D2007 23.33 MDR aktuell 23.35<br />
(für HG) Sedwitz 0.05 (für HG) Nuhr im Ersten<br />
Bayern<br />
13.30 Polizeiinspektion 1 14.00 Polettos<br />
Kochschule 14.45 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
15.30 (für HG) Schnittgut 16.00 (für HG)<br />
Rundschau 16.15 (für HG) WirinBayern 17.30<br />
Regionales 18.00 (für HG) Abendschau 18.30<br />
(für HG) Rundschau 19.00 (für HG) Stationen<br />
19.30 (für HG) Dahoam is Dahoam 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.15 (für HG) jetzt red i 21.00<br />
(für HG) Kontrovers 21.45 (für HG) Rundschau<br />
Magazin 22.00 (für HG) DokThema 22.45 (für<br />
HG) Der weiße Rabe –Max Mannheimer.<br />
Dokumentarfilm, D2008 0.05 kinokino<br />
Vox<br />
5.20 CSI: NY 6.00 Bones –Die Knochenjägerin<br />
6.55 CSI: Vegas 8.45 Verklag mich doch! 10.50<br />
VoxNachrichten 10.55 Mein Kind, dein Kind<br />
–Wie erziehst du denn? 12.00 Shopping Queen<br />
13.00 Zwischen Tüll und Tränen 14.00 Mein<br />
Kind, dein Kind –Wie erziehst du denn? 15.00<br />
Shopping Queen 16.00 Salonfähig –Wer macht<br />
schöner? 17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00<br />
First Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das<br />
perfekte Dinner 20.15 (für HG) Law&Order:<br />
Special Victims Unit 0.00 VoxNachrichten 0.20<br />
Snapped –Wenn Frauen töten<br />
Super RTL<br />
9.40 Thomas &seine Freunde 10.05 PawPatrol<br />
10.30 Sammy 11.00 Die Dschungelhelden<br />
11.25 Grizzy &die Lemminge 11.50 Go Wild!<br />
12.15 Trolls 12.45 Friends 13.10 Sally<br />
Bollywood 13.35 Angelo! 14.00 Die Tomund<br />
JerryShow 14.25 Voll zu spät! 14.45 Dragons<br />
15.15 Scooby-Doo! 15.40 Alvinnn!!! 16.15 Mr.<br />
Magoo 16.40 Dennis &Fletscher 17.10 Go<br />
Wild! 17.35 Voll zu spät! 18.00 Die Tomund<br />
JerryShow 18.30 Woozle Goozle 19.00<br />
Alvinnn!!! 19.30 Angelo! 20.15 (für HG) Dr.<br />
House 0.00 Comedytotal 0.30 Infomercials<br />
Sport1<br />
16.00 Cajun Pawn Stars –Pfandhaus Louisiana<br />
16.30 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />
17.00 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />
17.30 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />
17.45 Eishockey 18.15 Scooore! –Internationales<br />
Fußball Magazin 19.00 Volleyball. Bundesliga<br />
der Frauen: Rote Raben Vilsbiburg –USC<br />
Münster,live 21.00 Inside United Volleys 21.30<br />
Die PS Profis –MehrPower aus dem Pott 22.00<br />
Die PS Profis –MehrPower aus dem Pott 23.00<br />
Die PS Profis –ImEinsatz 0.00 SportClips<br />
ZDF<br />
5.15 (für HG) hallo deutschland 5.30 (für HG)<br />
ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG) heute Xpress<br />
9.05 (für HG) Volle Kanne –Service täglich<br />
10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für<br />
HG) SokoWismar 12.00 heute 12.10<br />
drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die<br />
Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress<br />
15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />
heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops<br />
17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG)<br />
hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />
18.00 (für HG) SokoWismar 18.54 Lotto am<br />
Mittwoch 19.00 heute 19.20 Wetter 19.25<br />
BlutigeAnfänger.Dramaserie. Tödliche Affäre<br />
20.15 Der Kommissar und das Meer –<br />
Der wilde Jack<br />
Krimireihe,D/S 2018. Mit Walter Sittler.<br />
Sein 24. Fall führtKommissar Robert<br />
Anders zu einer Familie, in der Gewalt<br />
und Missbrauch tägliche Praxis sind.<br />
21.45 (für HG) heute journal<br />
22.15 auslandsjournal<br />
22.45 (für HG) ZDFzoom: Glanz um<br />
jeden Preis<br />
Kinderarbeit für die Glitzerkosmetik<br />
23.15 (für HG) Markus Lanz<br />
0.30 heute+<br />
Sat.1<br />
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Im<br />
Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfenfür Sie!<br />
11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir<br />
kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im Einsatz<br />
13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 AufStreife<br />
15.00 AufStreife –Die Spezialisten 16.00 Klinik<br />
am Südring.Doku-Soap 17.00 Klinik am Südring<br />
–Die Familienhelfer.Doku-Soap. Eine selbstbewusste<br />
Fünfjährigeisoliertsich seit zwei Wochen<br />
in der Kita. Wasist vorgefallen, dass das<br />
Mädchen kaum noch mit den anderen Kindern<br />
spricht? 17.30 Klinik am Südring /oder Sat.1<br />
Regional-Magazine 18.00 AufStreife –Die<br />
Spezialisten 19.00 Genial daneben –das Quiz<br />
19.55 Sat.1 Nachrichten<br />
20.15 111 verrückte Familien!<br />
Ob an Weihnachten, auf der Hochzeitsfeier,zum<br />
gemeinsamen Spieleabend,im<br />
Urlaub oder einfach nur zu Kaffee und<br />
Kuchen –wenn die ganze Familie<br />
beisammen ist, kann einiges schiefgehen.<br />
22.25 111 verrückte Feste! Die witzigsten<br />
Partyknaller der Welt<br />
0.25 111 verrückte Familien!<br />
2.20 Auf Streife –Die Spezialisten<br />
3.05 Auf Streife –Die Spezialisten<br />
4.00 Auf Streife<br />
4.45 Auf Streife<br />
WDR<br />
9.10 Aktuelle Stunde 9.55 Westpol: Eins zu eins<br />
10.25 Regionales 10.55 Planet Wissen 11.55<br />
Nashorn, Zebra &Co. 12.45 WDR aktuell 13.05<br />
Elefant, Tiger&Co. 13.55 Aufgepasst, der Profi<br />
kommt! 14.25 Um Himmels Willen 16.00 WDR<br />
aktuell 16.15 Hier und heute 18.00 WDR aktuell<br />
/Lokalzeit 18.15 Servicezeit 18.45 Aktuelle<br />
Stunde 19.30 Regionales 20.00 Tagesschau<br />
20.15 Markt 21.00 Doc Esser 21.45 WDR<br />
aktuell 22.10 Heilung nicht lieferbar 22.55 Die<br />
Schlacht im Hürtgenwald 23.40 Geheimnis Burg<br />
Vogelsang 0.25 Eifelgeschichten<br />
NDR<br />
13.10 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungen<br />
Ärzte 14.00 (für HG) NDR Info 14.15 (für HG)<br />
die nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
16.00 (für HG) NDR Info 16.20 (für HG) Mein<br />
Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />
Co. 18.00 Regionales 18.15 (für HG) Wiegeht<br />
das? 18.45 (für HG) DAS! 19.30 Regionales<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />
Expeditionen ins Tierreich 21.45 (für HG) NDR<br />
Info 22.00 (für HG) Großstadtrevier 22.50 (für<br />
HG) extra 3 23.20 (für HG) Zapp 23.50 (für HG)<br />
7Tage... 0.20 Kümo Henriette<br />
Kabel eins<br />
5.25 Abenteuer Leben Spezial 5.50 (für HG)<br />
Castle 6.40 (für HG) The Mentalist 7.35 (für HG)<br />
Navy CIS: L.A. 8.35 Navy CIS 9.25 Blue Bloods<br />
11.10 Numb3rs 12.10 (für HG) Castle 13.00<br />
(für HG) Castle 13.55 (für HG) The Mentalist<br />
14.55 (für HG) Navy CIS: L.A. 15.50 Kabel Eins<br />
News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben<br />
täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi<br />
kommt 18.55 Achtung Kontrolle!Wir kümmern<br />
uns drum 20.15 (für HG)Das Kartell.Thriller,USA<br />
1994 23.10 (für HG) Zodiac –Die Spur des<br />
Killers. Thriller,USA 2007 2.10 Watch Me<br />
RTLZWEI<br />
5.20 PrivatdetektiveimEinsatz 6.00 PrivatdetektiveimEinsatz<br />
7.00 Die Straßencops Süd –Jugend<br />
im Visier 8.00 Frauentausch 10.00<br />
Frauentausch 12.00 Frauentausch 14.00 Die<br />
Reimanns 15.00 Die Reimanns 16.00 Hartz und<br />
herzlich –Tag für TagRostock 18.05 Köln 50667<br />
19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Die Wollnys<br />
–Eine schrecklich große Familie! 21.15<br />
Teenie-Mütter –WennKinder Kinder kriegen<br />
22.15 Babys! Kleines Wunder –Großes Glück<br />
23.15 Armes Deutschland –Stempeln oder<br />
abrackern? 1.10 Die Forensiker<br />
Eurosport 1<br />
8.30 Tennis. Australian Open: Das Finale der<br />
Frauen 9.30 Tennis. Australian Open: Das Finale<br />
der Männer 10.30 Skispringen. Einzelspringen<br />
(HS137) 11.30 Skispringen. Einzelspringen<br />
(HS137) 13.00 Snooker.World Grand Prix in<br />
Cheltenham:1.Runde 13.55 Snooker.World<br />
Grand Prix in Cheltenham: 2. Runde, live 18.00<br />
Leichtathletik 19.00 Nachrichten 19.05 Snooker.<br />
WorldGrand Prix in Cheltenham: 2. Runde 19.55<br />
Snooker.World Grand Prix in Cheltenham: 2.<br />
Runde, live 0.00 Nachrichten 0.05 Radsport<br />
TV-Tipps<br />
ARTE, 20.15 UHR HISTORIENFILM<br />
Lou Andreas-Salomé<br />
Die deutsche Dichter-und Denker-Landschaft des 19. Jahrhunderts war<br />
geprägt von Männern. Umso beeindruckender ist die Geschichte der<br />
1861 in Sankt Petersburggeborenen Lou Andreas-Salomé. DerFrau gelang<br />
der Sprung in die maskulin beherrschte Denkerwelt. Regisseurin Cordula Kabitz-Post<br />
zollt dieser Frau inihrem Werk Respekt. Sieerläutertdie Geschichte<br />
der Denkerin in Rückblicken, erzählt von der von Nicole Heesters gespielten<br />
Lou selbst. Die72Jahrealte Dame behandelt die wichtigsten Stationen<br />
ihres Lebens. Dabei geht es unter anderem um die Begeisterung der jungen<br />
Lou (nun von Liv Lisa Fries dargestellt) für die Philosphie.Von ihrer Mutter<br />
kritisch beäugt, schreibt sie bald eigene Gedichte. Die erste Liebe findet Lou<br />
später in Rainer MariaRilke.<br />
(D, CH/2016)<br />
Foto: ZDF<br />
KABEL 1, 23.10 UHR THRILLER<br />
Zodiac –Die Spur des Killers<br />
NORMALVARIANTE mittel<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL<br />
2 4<br />
7 8<br />
3 5 6 4<br />
5<br />
2 1 3<br />
1 8<br />
4 5 6<br />
9 2<br />
1 7 9<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT DIAGONALEN –SCHWER<br />
6 3 9<br />
8 7 4<br />
9<br />
3 2 8<br />
6 1<br />
7 1 5<br />
Inden 60er-Jahren leben die Menschen<br />
in SanFrancisco in Angst und<br />
Schrecken: Ein Mörder,den die Polizei<br />
Zodiac nennt, treibt dortsein Unwesen.<br />
Er sucht sich gezielt junge Paare<br />
aus und tötet sie kaltblütig. Anschließend<br />
lässt er der Polizei und einigen<br />
<strong>Zeitung</strong>en verwirrende Briefezukommen,<br />
in denen er mit seiner Tatprahlt<br />
und weitereankündigt. Das Spielzieht<br />
sich über Monate.Einige Beamte sind<br />
von dem Fall besessen und stellen<br />
sogar ihr Privatleben hintenan. Unter<br />
anderem hat es sich Inspector William<br />
Armstrong (Anthony Edwards) zur Aufgabe<br />
gemacht, den Killerzufassen.<br />
(USA/2007) Foto: WARNER BROS<br />
SUDOKU<br />
7<br />
AUFLÖSUNG Auflösung<br />
vom VOM 4.2.2020<br />
2020<br />
MITTEL mittel<br />
8 2 1 7 6 3 4 5 9<br />
4 3 7 5 2 9 1 6 8<br />
6 5 9 8 1 4 3 2 7<br />
1 4 8 6 3 5 9 7 2<br />
5 9 2 4 8 7 6 3 1<br />
7 6 3 1 9 2 8 4 5<br />
2 1 6 3 5 8 7 9 4<br />
9 8 4 2 7 6 5 1 3<br />
3 7 5 9 4 1 2 8 6<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
vom<br />
VOM 4.<br />
4.2.2020<br />
2. 2020<br />
SCHWER schwer<br />
6 1 8 2 9 4 5 7 3<br />
2 9 3 7 5 1 4 6 8<br />
4 7 5 8 3 6 1 2 9<br />
3 4 6 1 2 9 7 8 5<br />
1 5 7 6 8 3 2 9 4<br />
9 8 2 5 4 7 6 3 1<br />
8 6 4 9 1 2 3 5 7<br />
5 2 1 3 7 8 9 4 6<br />
7 3 9 4 6 5 8 1 2<br />
RBB<br />
5.15 (für HG) Berlin erwacht –Winter 5.30<br />
Eisbär,Affe &Co. 6.20 zibb 7.20 (für HG) Brisant<br />
8.00 (für HG) Brandenburg aktuell 8.30 (für HG)<br />
Abendschau 9.00 (für HG) In aller Freundschaft<br />
10.30 (für HG) Rote Rosen 11.20 (für HG) Sturm<br />
der Liebe 12.10 (für HG) Hauptstadtrevier 13.00<br />
rbb24 13.10 (für HG) Verrückt nach Meer 14.00<br />
(für HG) Tiere bis unters Dach 14.30 (für HG)<br />
Bezaubernde Marie. Familienfilm, D2007 16.00<br />
(für HG) rbb24 16.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
17.00 (für HG) rbb24 17.05 Eisbär,Affe &Co.<br />
17.55 (für HG) Unser Sandmännchen 18.00 rbb<br />
wetter 18.02 rbb UM6 18.27 zibb 19.27 rbb<br />
wetter 19.30 (für HG) Abendschau /Brandenburg<br />
aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) rbb Praxis<br />
Zwei vondrei ErwachseneninDeutschland<br />
leiden immer wiederunter<br />
Kopfschmerzen. Diagnose und Therapie<br />
haben sich in den vergangenen Jahren<br />
immer mehr differenziert.<br />
21.00 (für HG) Die Bewegungs-Docs<br />
21.45 (für HG) rbb24<br />
22.00 (für HG) Babylon Berlin<br />
Krimiserie<br />
22.45 (für HG) Babylon Berlin<br />
23.30 Talk aus Berlin<br />
0.00 (für HG) McMafia<br />
ProSieben<br />
5.05 Mom. Sitcom 5.45 The Middle. Comedyserie<br />
6.25 (für HG) Twoand aHalf Men. Sitcom<br />
7.45 (für HG) The Big Bang Theory. Sitcom 9.05<br />
(für HG) HowIMet Your Mother.Sitcom 10.55<br />
Mike&Molly.Sitcom. Mikedenkt nach 11.15<br />
Fresh Off the Boat. Sitcom. Yinund Yang 11.45<br />
Last Man Standing.Comedyserie. Qual der Wahl<br />
12.10 2BrokeGirls. Sitcom. Babyund andere<br />
Dinge 12.40 Mom. Sitcom 13.30 (für HG) Two<br />
and aHalf Men. Sitcom 14.45 The Middle.<br />
Comedyserie 15.40 (für HG) The Big Bang Theory.<br />
Sitcom. Sheldon 2.0 /Die Erdnuss-Reaktion /<br />
Schrödingers Katze 17.00 taff 18.00 Newstime<br />
18.10 (für HG) Die Simpsons. Zeichentrickserie.<br />
G.I. Homer /Das literarische Duett 19.05 Galileo<br />
20.15 (für HG) Das Ding des Jahres<br />
Zehn Erfindungen, davonerstmals zwei<br />
Jugend-Erfindungen pro Show, stellen<br />
sich dem Jury-Test und der Entscheidung<br />
der Zuschauer.Welche Erfindung hat das<br />
Zeug zum Ding des Jahres?<br />
22.50 Big Brains –Geniale Erfindungen<br />
23.50 (für HG) Das Ding des Jahres<br />
2.00 Big Brains –Geniale Erfindungen<br />
2.45 ProSieben Spätnachrichten<br />
2.50 2Broke Girls<br />
3.10 Mike &Molly<br />
3.30 Last Man Standing<br />
Arte<br />
9.30 (für HG) Aufbruch in die Neue Welt 11.00<br />
(für HG) Wildnis am LagoMaggiore 11.45 Rituale<br />
der Welt 12.15 Re: 12.50 Arte Journal 13.00<br />
Stadt Land Kunst 13.45 (für HG) Lauf Jungelauf.<br />
Drama, D/F 2013 15.30 Medizin in fernen<br />
Ländern 16.00 (für HG) AbenteuerKaribik 16.50<br />
Xenius 17.20 Rituale der Welt 17.50 Stromaufwärts!<br />
Europas Wasserwege 18.35 Amur 19.20<br />
Arte Journal 19.40 Re: 20.15 (für HG) Lou<br />
Andreas-Salomé. Historienfilm, D/CH 2016<br />
22.00 Wahnsinn! Nietzsche! 22.55 Rückkehr<br />
ans Meer.Drama, F2009 0.20 Bad Banks<br />
3Sat<br />
9.05 Kulturzeit 9.45 nano 10.15 (für HG) Anne<br />
Will 11.15 Der Traum vomneuen Leben ... und<br />
seine Schattenseiten 12.00 (für HG) Zwangseinweisungen<br />
in die Psychiatrie 12.30 Der Tod–das<br />
letzte Tabu 13.00 (für HG) ZIB 13.20 Traumorte<br />
14.05 Namib 14.50 Das Wüstenparadies 16.15<br />
Die neue Wildnis 18.30 nano 19.00 (für HG)<br />
heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 Wunderwaffe Mikrobiom<br />
21.05 Schmerz lass nach 22.00 (für HG) ZIB 2<br />
22.25 Im falschen Leben. Drama, D/A 2011<br />
23.55 Schlaflos in Saarbrücken 0.25 10 vor10<br />
Phoenix<br />
13.15 Facettenreiches Frankreich–Kultur und<br />
Politik 14.00 phoenix vorort 14.45 Zoll im<br />
Einsatz 15.15 Polizei im Einsatz 16.00<br />
Klimafluch und Klimaflucht 16.45 Das Geschäft<br />
mit der Welternährung 17.30 phoenix der tag<br />
18.00 Tierschutz, Tierwohl, Tierrecht 18.30 (für<br />
HG) Peking –Metropole der Macht 19.15 (für<br />
HG) Immer an der Mauer lang 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Russlands versteckte<br />
Paradiese 21.00 (für HG) St. Petersburg 21.45<br />
(für HG) heute journal 22.15 Phoenix Runde<br />
23.00 phoenix der tag 0.00 Phoenix Runde<br />
Kika<br />
12.55 Mirette ermittelt 13.15 (für HG) 41/2<br />
Freunde 13.40 (für HG) Die Pfefferkörner 14.10<br />
Schloss Einstein –Erfurt 15.00 Du bist Style!<br />
15.25 Max &Maestro 15.50 Die Abenteuerdes<br />
jungen Marco Polo 16.40 SimsalaGrimm 17.30<br />
(für HG) Der kleine Prinz 17.55 Shaun das Schaf<br />
18.15 Marinette 18.40 Wolkenkinder 18.47<br />
Baumhaus 18.50 Unser Sandmännchen 19.00<br />
(für HG) Wickie und die starken Männer 19.25<br />
(für HG) Anna und die wilden Tiere 19.50 (für<br />
HG) logo! 20.00 (für HG) Kika Live 20.10 Die<br />
Jungs-WG 20.35 Die Mädchen-WG<br />
Dmax<br />
6.50 Infomercial 8.50 Hardcore Pawn 9.20<br />
BaggageBattles 9.50 Infomercial 10.15 House<br />
Hunters 10.45 Haus gesucht in Alaska 11.15<br />
Deutschland 24/7 12.15 Steel Buddies 13.15<br />
Railroad Alaska 14.15 Die Schatzsucher –Goldrausch<br />
in Alaska 16.15 Border Control 17.15<br />
SteelBuddies 18.15 Asphalt-Cowboys 19.15 A2<br />
–AbenteuerAutobahn 20.15 Die Schatzsucher<br />
–Goldrausch in Alaska 22.15 Undercover<br />
Billionaire 23.10 DMAX News 23.15 Undercover<br />
Billionaire 0.10 DMAX News<br />
Tagesschau 24<br />
5.00 Tagesschau 5.02 Hessenschau 5.30<br />
ARD-Morgenmagazin 9.00 Tagesschau-Nachrich<br />
ten 9.15 Mehr als nur vier Wände 10.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 10.15 Wohnung weg<br />
und was kommt dann? 11.00 Tagesschau-<br />
Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin 14.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 19.15 Markt 20.00<br />
Tagesschau 20.15 SehnsuchtsortBerlin: Wem<br />
gehörtdie Stadt? 20.45 Panorama –Die<br />
Reporter 21.15 Tagesschau 21.17 Fakt ist!<br />
22.15 Tagesthemen 22.22 Markt 23.07<br />
Tagesthemen 23.15 Tagesschau vor20Jahren<br />
23.30 Kontrovers –das Politikmagazin 0.15<br />
defacto 1.00 Nachtmagazin 1.20 extra 3<br />
ONE<br />
10.35 Lindenstraße 11.05 Familie Dr.Kleist<br />
11.50 Sturmder Liebe 12.35 Sturmder Liebe<br />
13.25 Um Himmels Willen 14.15 Das Leben ist<br />
ein Bauernhof. Komödie, D2012 15.40 Familie<br />
Dr.Kleist 16.30 Bezaubernde Jeannie 16.55<br />
Bezaubernde Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50<br />
Hartaber herzlich 18.40 Sturmder Liebe 19.25<br />
Sturmder Liebe 20.15 Agatha Christies Marple:<br />
Ein Schritt ins Leere.Krimireihe, GB 2009 21.50<br />
Alfred Hitchcock präsentiert:Das Geständnis<br />
22.10 Agatha Christies Poirot 23.00 Agatha<br />
Christies Poirot 23.50 Agatha Christies Marple:<br />
Ein Schritt ins Leere.Krimireihe, GB 2009 1.25<br />
Alfred Hitchcock präsentiert:Das Geständnis<br />
ZDF NEO<br />
5.00 (für HG) Das Mysterium vonAngkor 5.45<br />
(für HG) Mythos Burg 6.30 (für HG) Mythos Burg<br />
7.15 (für HG) Ein TagimMittelalter 8.00<br />
Topfgeldjäger 8.55 (für HG) Stadt, Land, Lecker<br />
9.40 (für HG) Bares für Rares 10.30 (für HG)<br />
Bares für Rares 11.25 Dinner Date 12.10 (für<br />
HG) Monk 12.50 (für HG) Monk 13.35 Psych<br />
14.15 Psych 14.55 (für HG) Monk 15.35 (für<br />
HG) Monk 16.20 Psych 17.00 Psych 17.45 (für<br />
HG) Bares für Rares 18.35 Dinner Date 19.20<br />
(für HG) Bares für Rares 20.15 (für HG) Wilsberg<br />
Kein Wegzurück. Krimireihe,D2015 21.45 (für<br />
HG) Ein starkes Team: Alte Wunden. Krimireihe, D<br />
2014 23.15 Der Pass 0.05 (für HG) Der Pass<br />
ZDF INFO<br />
8.13 heute Xpress 8.15 Mordakte Mittelalter<br />
11.55 ZDF-History. Geköpft, gerädert, gehenkt:<br />
WasamRichtplatz geschah 12.40 History360°<br />
–Geschichteder Menschheit 15.45 ZDF-History.<br />
Die Superhelden der Geschichte:Von Odysseus<br />
bis Mandela 16.30 ZDF-History. Blutiges Erbe<br />
–Geheimnisvolle Schlachtfelder im Osten 17.15<br />
ZDF-History.3000 Jahre Schlachtfeld Deutschland<br />
18.00 ZDF-History. Deutschland 1945 von<br />
oben 18.45 ZDF-History. Krieg der Zeichner<br />
19.15 ZDF-History. Das Ende -Die letzten100<br />
Tage des Zweiten Weltkiegs 20.15 (für HG) Ein<br />
TaginAuschwitz 21.45 Die Jahreschronik des<br />
Dritten Reichs 0.40 heute journal<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Opernführer Richard Strauss –Der Rosenkavalier.Mit<br />
Matthias Käther,ca. 56 Min.<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Konzert Kammermusikmarathon Venus Ensembl<br />
Berlin: Das Werk vonJosef Suk (2/2): Vier Stück<br />
für Violine und Klavier op. 17: „Erlebtes und<br />
Erträumtes“, Klavierstückeop. 30 (Auszüge),<br />
Klavierquintett g-Moll op. 8, ca. 87 Min.<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Alte Musik Spezial Spurensuche in der<br />
Renaissance –Das Ensemble Doulce Memoire.<br />
Mit Bernhard Schrammek, ca. 56 Min.<br />
21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Alte Musik Angelico Maestro: Der Mythos um<br />
Giovanni Battista Pergolesi. VonBernhard<br />
Schrammek, ca. 30 Min.<br />
HÖRSPIEL<br />
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Rohstoff (13/20). VonJörg Fauser /<br />
Gelesenvon Lars Eidinger,ca. 30 Min.<br />
20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Lesezeit Peter Schneider liest aus „Vivaldi und<br />
seine Töchter“ (2/2), ca. 30 Min.<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Querköpfe Kabarett,Comedy&schrägeLieder:<br />
Wahlgesänge–Der Klavierkabarettist William<br />
Wahl. Ein Porträt vonAchim Hahn, ca. 55 Min.<br />
22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Hörspiel Die weite weite Sofalandschaft. Von<br />
Malte Abraham /Regie: der Autor /Mit: Esther<br />
Hilsemer,Lea Ostrovskiy,ca. 57 Min.<br />
MAGAZIN<br />
18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Weltzeit „Niemand gibt mir eine Chance“:<br />
Obdachlos in Istanbul. VonEmre Calak und<br />
Nicole Graaf, ca. 30 Min.<br />
19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kulturtermin Seenot-Retteraus Berlin: Eine<br />
Bestandsaufnahme, ca. 26 Min.<br />
19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Zeitfragen. Kultur und Geschichte Der Gürtel<br />
des Kahimemua Nguvauva: Eine deutsch-namibi<br />
sche Kolonialgeschichte. VonChristiane<br />
Habermalz, ca. 55 Min.<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Die kubanische Musikerin Yilian<br />
Cañizares. Mit Lothar Jänichen, ca. 30 Min.<br />
21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Neue Musik Ultraschall Berlin –Festival für neue<br />
Musik 2020, Konzertaufnahmevom 16.01.2020<br />
im HeimathafenNeukölln, ca. 56 Min.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 – S eite 19 *<br />
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Sport<br />
UrsFischer wirkte in Dortmund zwischenzeitlich entsetzt, wie sich der 1. FC Union in sein Schicksal ergab.<br />
IMAGO IMAGES/LACI PERENYI<br />
Ohne Zwang<br />
Der 1. FC Union geht als großer Favorit in das DFB-Pokal-Achtelfinale. Deshalb ist Trainer Urs Fischer bemüht, die Bedeutung dieser Partie richtig einzuordnen<br />
VonMax Ohlert<br />
Urs Fischer sah entspannt<br />
aus. Überraschend entspannt,<br />
könnte man beinahe<br />
sagen. Denn unmittelbar<br />
nach der 0:5-Niederlage<br />
gegen Borussia Dortmund am vergangenenWochenende<br />
war der Trainer<br />
des 1. FC Union sichtlich unzufrieden.<br />
Nicht etwa allein der fünf<br />
Gegentore wegen, sondern vornehmlich,<br />
weil sich seine sonst so<br />
engagierte Mannschaft passiv und<br />
ängstlich vom Meisterkandidaten<br />
hatte vorführen lassen und erschreckend<br />
wenig Gegenwehr leistete.<br />
„Das Thema ist abgehakt“, sagte<br />
der Schweizer keine 48 Stunden später,vor<br />
dem Spiel inVerl am Mittwoch<br />
(18.30/Sky). Man habe sich die komplette<br />
Partie nochmals angeschaut,<br />
Fehler analysiert, mögliche Lösungen<br />
für die Zukunft besprochen und<br />
„schlussendlich“, wie Fischer, 52,<br />
gerne sagt, einen Haken gesetzt.<br />
Dortmund war gestern,Verl ist heute.<br />
Und der geneigte Fußball-Beobachter<br />
würde wohl behaupten,<br />
dass das Pokalduell mit dem Viertligisten<br />
für die Eisernen zum rechten<br />
Zeitpunkt kommt. Ein willkommener<br />
Anlass, nach den eher durchwachsenen<br />
Wochen des in der Bundesliga<br />
Mitlaufens endlich mal wieder<br />
einem Spiel den eigenen Stempel<br />
aufzudrücken. Um dann am Sonnabend<br />
gestärkt das wichtige Duell<br />
bei Werder Bremen anzugehen.<br />
Zwiespältige Situation<br />
Rotation: Urs Fischer wird<br />
das Spiel gegenVerlnutzen,<br />
um einigen Spielernaus der<br />
Reserve Spielpraxis zu geben.<br />
Kandidaten sind Julian<br />
Ryerson und Ken Reichel.<br />
Doch genau hier wich die offensichtliche<br />
Lockerheit Fischers dem analytischen<br />
Realismus, der den Schweizer<br />
Übungsleiter der Köpenicker in<br />
der Vergangenheit so erfolgreich hat<br />
arbeiten lassen. „Mir wäre eslieber,<br />
wenn wir die Spiele in Dortmund<br />
und Bremen mal vondem in Verl lösen“,<br />
sagte der Schweizer und erklärte<br />
warum: „Wir sprechen hier<br />
über zwei verschiedene Paar Schuhe.<br />
In der Meisterschaft haben wir noch<br />
so einige Spiele vor uns. InVerl haben<br />
wir die in dieser Saison einmalige<br />
Chance, inein Viertelfinale einzuziehen.<br />
Wenn wir verlieren, sind<br />
wir raus.“<br />
Waswie ein Fischer-Plädoyer für<br />
den Erfolg im DFB-Pokal klang, der<br />
Union immerhin satte 1,4 Millionen<br />
Euro Preisgeld in die Kassen spülen<br />
würde, hat in Wirklichkeit eine gegenteilige<br />
Bedeutung für die Eisernen.<br />
Denn der Schweizer ist sich der<br />
zwiespältigen Situation, in der sein<br />
CHANCE FÜR DIE ZWEITE GARDE<br />
Rückkehr: Kein Thema sei<br />
jedoch Grischa Prömel, der<br />
in Dortmund die Rückkehr<br />
nach seiner Verletzung feierte.<br />
„Grischa benötigt noch<br />
Zeit“, so Fischer<br />
Rasen: Auch, weil das Geläuf<br />
in Verl alles andere als<br />
gesundheitsfreundlich sein<br />
soll. Fischer:„Die Platzverhältnisse<br />
sind nicht optimal,<br />
aber Passspiel ist möglich.“<br />
Team sich derzeit befindet, absolut<br />
bewusst.<br />
Wenige Wochen vor der Winterpause<br />
hatten die Köpenicker nach<br />
einer ebenso überraschenden wie<br />
harterarbeiteten Stärke-Phase einen<br />
gefühlt kaum noch zu verspielenden<br />
Vorsprung auf die Abstiegsränge.<br />
Doch nach mehreren Punktverlusten<br />
und einer erstarkenden Konkurrenz<br />
schmolz dieser zusammen.<br />
Dem Entlastungssieg gegen Augsburg<br />
folgte schließlich die Lehrstunde<br />
in Dortmund. Eine Achterbahnfahrt<br />
ist derzeit kalkulierbarer<br />
als die wöchentliche Punktausbeute<br />
der Eisernen. Weshalb Fischer auch<br />
weit davon entfernt ist, das Pokalspiel<br />
gegen den unterklassigen Gegner<br />
als Pflichtsieg zu sehen.<br />
VerlsStärken<br />
Erschwerend hinzu kommt nämlich,<br />
dass der SC Verl keinesfalls nur aus<br />
purem Glück so spät im Pokal-Wettbewerb<br />
noch auf die Eisernen trifft.<br />
„Die haben Augsburg und Kiel geschlagen,<br />
einen Erst- und Zweitligisten“<br />
erinnerte Fischer, der deshalb<br />
am vergangenen Freitag selbst ein<br />
Ligaspiel der Westfalen scoutete und<br />
dort ein Team sah, „das immer wieder<br />
hoch anläuft, sehr schnelle Leute<br />
auf dem Flügel und Offensivspieler<br />
hat, die auch sehr gut verteidigen<br />
können.“<br />
Wenn der Trainer das Pokalspiel<br />
also von den Ligapartien „loslösen“<br />
will, steckt dahinter auch dieVorstellung,<br />
den mentalen Zustand des<br />
Teams nicht vomResultat in Verl abhängig<br />
zu machen. Das Duell soll<br />
weder von der herben Klatsche in<br />
Dortmund beeinflusst werden, noch<br />
einen Einfluss auf die Partie in Bremen<br />
haben. Die Eisernen reisen, im<br />
Falle einer erneuten Pleite,weder als<br />
„Versager“ weiter nach Bremen,<br />
noch sind die Probleme, die das<br />
Team in den vergangenen Monaten<br />
in der Liga hatte, verflogen, wenn<br />
Union in Verl ins Viertelfinale einzieht.<br />
Kurz: Der Pokal ist der Pokal,<br />
nicht mehr und nicht weniger.<br />
Für Fischer ist diese<br />
Herangehensweise wichtig, weil sich<br />
die Eisernen eben in einer sehr entscheidenden<br />
Phase ihrer Bundesliga-Premierensaison<br />
befinden. Jederzeit<br />
kann es für Union steil nach<br />
oben, aber eben auch steil nach unten<br />
gehen. Und die Köpenicker sind<br />
in der Vergangenheit stets am besten<br />
gefahren, wenn sie sich auf ihre jeweils<br />
nächste Aufgabe fokussierthaben<br />
und nicht auf das große Ganze.<br />
Die Tragik des Pokals<br />
Hertha BSC führt bis zur 75. Minute des Pokal-Achtelfinalspiels bei Schalke 04. Dann jedoch schlägt das Pech der <strong>Berliner</strong> in diesem Wettbewerb wieder einmal voll zu<br />
VonDaniel Theweleit, Gelsenkirchen<br />
So langsam nimmt die Pokalgeschichte<br />
von Hertha BSC Berlin<br />
tragische Züge an. Seit 1985 wirddas<br />
Finale des wichtigsten nationalen<br />
Pokalwettbewerbs nun in der Hauptstadt<br />
ausgetragen, aber die Herthaner<br />
waren noch nie dabei. „Die<br />
Sehnsucht nach einem Pokalsieg im<br />
eigenen Stadion kann ich absolut<br />
nachvollziehen.“, hatte Trainer Jürgen<br />
Klinsmann vor dem Achtelfinalspiel<br />
in Gelsenkirchen erklärt, und<br />
die Fans entrollten vor dem Anpfiff<br />
auf Schalke ein riesiges Transparent.<br />
„Der Traum lebt weiter“, stand dort,<br />
und sie hatten tatsächlich ausgiebig<br />
träumen können im Verlauf des<br />
Abends. Mit 2:0 führten die <strong>Berliner</strong><br />
bis in die Schlussphase der regulären<br />
Spielzeit hinein und verloren<br />
schließlich noch durch einen Treffer<br />
vonBenito Raman mit 3:2 nach einer<br />
dramatischen Verlängerung.<br />
Am Ende war es ein wunderbares<br />
Pokaldrama, das nach seiner Vorgeschichte<br />
in dieser Form eher nicht zu<br />
erwarten war. Das Duell Hertha gegen<br />
Schake hatte ja bereits am vorigen<br />
Freitag mit einem trostlosen 0:0<br />
in der Bundesliga begonnen, und zunächst<br />
passierte auch an diesem<br />
Abend nur wenig: Beide Mannschaften<br />
verteidigten ordentlich, wussten<br />
aber nur wenig mit dem Ball anzufangen,<br />
wenn kreative Lösungen auf<br />
dem Wegzum gegnerischen Torgefragt<br />
waren. Jedenfalls bis Berlins<br />
Krzysztof Piatek einen klugen Diagonalball<br />
auf den rechten Flügel zu Marius<br />
Wolf schlug; der Flügelspieler<br />
passte vors Tor, wo Pascal Köpke den<br />
Ball geschickt über die Linie schob<br />
(12.). Der Sohn des Bundestorwarttrainers<br />
Andreas Köpke stand zum<br />
ersten mal in der <strong>Berliner</strong> Startelf<br />
und hatte sofortgetroffen.<br />
Es war überhaupt ein Abend der<br />
Debütanten. Bei Berlin feierte auch<br />
Piatek, der in der Winterpause für 23<br />
Millionen Euro vomACMailand verpflichtet<br />
wurde, seine Premiere als<br />
Teil der ersten Elf. Und bei den Gelsenkirchenern<br />
tauchten mit Ahmed<br />
Kutucu, Jean-Clair Todibo sowie<br />
Jordan Torunarigha dreht in der Verlängerung durch und sieht Rot.<br />
Nassim Boujellab gleich drei Profs<br />
erstmals in dieser Saison in der Liste<br />
der Startelfspieler auf. Besonders die<br />
Wahl des Personals von Schalkes<br />
Trainer David Wagner hatte alle<br />
überrascht, weil mit Ozan Kabak und<br />
Benito Raman zwei tragende Säulen<br />
der vergangenen Wochen fehlten.<br />
Und das rächte sich. Nach vorne<br />
klappte in der ersten Halbzeit wenig,<br />
während die Defensive immer wie-<br />
GETTY IMAGESX<br />
der schlecht sortiert wirkte. Der einzige<br />
wirklich gefährliche Schalke<br />
Schuss der ersten Hälfte war Amine<br />
Haritgelungen, aber Jordan Torunarigha<br />
klärte den von Torhüter Rune<br />
Jarstein bereits etwas verlangsamten<br />
Ball gerade noch auf der Linie (14.).<br />
Lange Zeit agierte die <strong>Berliner</strong><br />
Defensive beeindruckend stabil gegen<br />
diese Schalker,und die gute Ordnung<br />
führte immer wieder zu guten<br />
Balleroberungen. So wie nach 39 Minuten,<br />
als das Sturmduo Köpke/Piatek<br />
bei einem Konter erneut viel<br />
Raum hatte. Köpke fand den richtigen<br />
Moment für ein Abspiel auf seinen<br />
polnischen Kollegen, dessen<br />
Schuss Alexander Nübel im Schalker<br />
Tor nicht mehr halten konnte, es<br />
stand 0:2. An allen Ecken fehlte den<br />
Schalkern die stabilisierende Präsenz<br />
von Ozan Kabak, und in der<br />
Pause korrigierte Wagner seine Aufstellung.<br />
Der türkische Innenverteidiger<br />
spielte nun für Todibo, der im<br />
Januar vom FCBarcelona ausgeliehen<br />
wurde, und den Lothar Matthäus<br />
für eines der größten Innenverteidigertalente<br />
Europas hält. Aber<br />
mit Kabak wurde Schalke immer<br />
besser.<br />
Mit einem mal entstand wieder<br />
diese besondere königsblaue Energie,<br />
die Schalke derzeit so stark<br />
macht. Miteiner großeWiderstandskraft<br />
stemmten sie sich gegen die<br />
drohende Niederlage, und der Anschlusstreffer<br />
war typisch für den FC<br />
Schalke der laufenden Saison: Miteinem<br />
Akt des Willens setzte sich Daniel<br />
Caligiuri ander Grundlinie gegen<br />
Maximilian Mittelstädt durch<br />
und traf aus sieben Meternzum wild<br />
umjubelten 1:2 (76.). Nun war<br />
Schalke da, Amine Haritgelang nach<br />
einem Querpass Caligiuris schnell<br />
das 2:2 (82.), es gab eine turbulente<br />
Verlängerung.<br />
Die Partie wogte hin und her,<br />
Schalke war überlegen, aber die Hertha<br />
hielt wehrte sich mit großer Leidenschaft.<br />
Allerdings sah Torunarigha<br />
eine gelb-rote Karte, nachdem<br />
er am Spielfeldrand eine Kiste auf<br />
den Boden geworfen hatte,die Emotionen<br />
kochten. Und David Wagner<br />
musste sogar mit einer roten Kartein<br />
die Kabine, weil der Videoschiedsrichter<br />
eine Tätlichkeit des Trainers<br />
gesehen hatte (102.), der Torunarigha<br />
aber eigentlich nur beruhigen<br />
wollte. Den Schlusspunkt setzte<br />
dann der eingewechselte Benito Raman,<br />
der einen Konter mit einem<br />
Sprint übers halbe Spielfeld und einem<br />
Schuss durch die Beine vonJarstein<br />
krönte (115.).
20 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />
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Sport<br />
Mehr Geld,<br />
neue<br />
Plattformen<br />
Handballer profitieren von<br />
modifiziertem Medienvertrag<br />
Soviel Geld gab es im Handball<br />
noch nie. Mindestens eine halbe<br />
Milliarde Euro spült der neue Medien-<br />
und Marketingvertrag in die<br />
Kassen der Europäischen Handballföderation<br />
EHF. Sogar 600 Millionen<br />
Euro kann der Rekordvertrag, der<br />
seit Beginn des Jahres läuft, durch<br />
Klauseln einbringen. Und auch für<br />
dieVereine und nationalenVerbände<br />
soll es dank der Abmachung mit dem<br />
Rechtevermarkter Infront und dem<br />
Streamingdienst DAZN mehr Geld<br />
geben. Was der Zehnjahresvertrag<br />
für die deutschen Handballfans bedeutet,<br />
ist aber nur zum Teil klar.<br />
Gut sieht es bei den Europameisterschaften<br />
aus.Mindestens bis zum<br />
Heimspiel 2024 laufen die deutschen<br />
EM-Spiele ohne Zusatzzahlung im<br />
frei zu empfangenden Fernsehen.<br />
Die Agentur SportA hat von Infront/DAZN<br />
die TV-Rechte für ARD<br />
und ZDF erworben. Zusätzlich haben<br />
die öffentlich-rechtlichen Sender<br />
vom Handballweltverband die<br />
WM-Rechte 2021, 2023 und 2025 gekauft.<br />
Die Champions League wird hingegen<br />
mit großerWahrscheinlichkeit<br />
auch zukünftig im Bezahlbereich<br />
laufen, so wie bis zum Ende der Saison<br />
beim Pay-TV-Sender Sky. „Bei<br />
den Klub-Wettbewerben läuft der<br />
Vergabeprozess der Rechte“, sagte<br />
EHF-Präsident Michael Wiederer.<br />
„Da werden Gespräche mit Sky genauso<br />
geführt wie mit allen anderen.“<br />
Obwohl DAZN den Rekordvertrag<br />
gemeinsam mit der Agentur Infront<br />
abgeschlossen hat, kommt es<br />
zu einem Kuriosum. „DAZN ist einer<br />
wie alle anderen auch“, sagte Wiederer:<br />
„Infront verhandelt selbst für<br />
den deutschen Markt.“ DAZN ist<br />
auch als Agentur tätig und hat offensichtlich<br />
ein Mitspracherecht. Zumindest<br />
hatte der Infront-Manager<br />
Deutsche EM-Spiele sind langfristig im<br />
Free-TV empfangbar. IMAGO IMAGES/MARCO WOLF<br />
Julien Ternisien vergangene Woche<br />
beim Kongress SpoBis gesagt: „Wir<br />
entscheiden zusammen.“<br />
Die Chancen auf Champions-<br />
League-Spiele im Free-TV erscheinen<br />
gering. „Das ist nicht verpflichtend“,<br />
sagte der EHF-Boss. „Wir<br />
brauchen eine große Abdeckung,<br />
und die ist für manche Sender<br />
schwer zu erreichen. Möglicherweise<br />
wird es zu Kombinationen<br />
kommen.“ Wiederer brachte die<br />
ARD ins Spiel, die beim Handball bereits<br />
mit Sky kooperiert und einen<br />
gemeinsamen Bundesliga-Vertrag<br />
hat.<br />
So oder so,für dieVereine soll sich<br />
der Rekordvertrag auszahlen. „80<br />
Prozent der Einnahmen werden an<br />
die Klubs gehen, 20 Prozent erhält<br />
der Verband“, sagte der EHF-Präsident.<br />
Die Vereine würden damit<br />
rund viermal so viel Geld erhalten<br />
wie bisher. Den Rekordvertrag bezeichnet<br />
der Verbands-Chef als „Riesenschritt<br />
für die Entwicklung des<br />
europäischen Handballs“. Es gehe<br />
dabei „nicht nur um das Geld, sondern<br />
auch um ganz neue Plattformen,<br />
auf denen Handball künftig gezeigt“<br />
werde. Neben den Europameisterschaften<br />
und der Champions<br />
League gehören auch die anderen<br />
Europapokal-Wettbewerbe und<br />
Beachhandball zum Kontrakt. (dpa)<br />
Flicks erstes Finale<br />
Der Bayern-Trainer erhält Bestnoten und strebt nun gegen Hoffenheim in die nächste Runde des DFB-Pokals<br />
VonMaik Rosner,München<br />
Begonnen hatte der Dienstag<br />
eigentlich mit guten<br />
Nachrichten für Hansi<br />
Flick. Doch als der Trainer<br />
des FC Bayern am frühen Nachmittag<br />
vor die Medien trat, musste er<br />
erst einmal von einer schlechten<br />
Nachricht für ihn und die Münchner<br />
insgesamt berichten. „Imersten Moment<br />
ein Schock“, sagte Flick, sei die<br />
Verletzung des zuletzt formstarken<br />
Ivan Perisic gewesen, der sich kurz<br />
zuvor im Training einen Knöchelbruch<br />
zugezogen hatte.Verschraubt<br />
werden müsse die Fraktur, soFlick,<br />
nach rund vier Wochen Heilungsphase<br />
werde das Aufbautraining beginnen.<br />
Perisic fällt lange aus<br />
Bayern-Trainer Hansi Flick muss ohne Ivan Perisic auskommen.<br />
LACI PERENYI/IMAGO<br />
„Ich finde, dass er exzellente Arbeit macht,<br />
und das sage ich nicht nur, weil wir die drei<br />
Spiele in diesem Jahr gewonnen haben, sondern<br />
auch wegen unserer Spielweise.“<br />
Herbert Hainer würde als Präsident des FC Bayern Hansi Flick gerne<br />
langfristig an den Verein binden.<br />
Alles unter Kontrolle<br />
Bis Perisic wieder voll belastbar ist,<br />
dürfte es also Aprilwerden. Dass der<br />
Kroate durch einen Tritt von Real<br />
Madrids Leihspieler Álvaro Odriozola<br />
verletzt wurde,verlieh dem Ausfall<br />
vordem Pokalachtelfinale an diesem<br />
Mittwoch gegen die TSG Hoffenheim<br />
(20.45 Uhr, das Erste) eine<br />
pikante Note. Einen Rechtsverteidiger<br />
und einen Flügelspieler hatte<br />
Flick in der Vorbereitung ja als Verstärkungen<br />
gefordert. Bekommen<br />
hat er den Rechtsverteidiger Odriozola,<br />
für den er bisher allerdings<br />
noch keine Verwendung gefunden<br />
hat.<br />
Zudem hat Flick nun durch Odriozola<br />
einen Flügelspieler verloren.<br />
Immerhin sei dafür Serge Gnabry<br />
„absolut 100 Prozent fit“, sagte Flick,<br />
zudem könne Kingsley Coman voraussichtlich<br />
am Sonntag im Ligagipfel<br />
gegen RB Leipzig wieder im<br />
Kader stehen. Bereits gegen Hoffenheim<br />
wird der zuletzt ebenfalls länger<br />
verletzte Defensivspieler Lucas<br />
Hernández erstmals wieder zum<br />
Aufgebot zählen.<br />
Bevor sich Perisic mittelfristig in<br />
den Krankenstand verabschiedete,<br />
hatte der Dienstag für Flick noch<br />
sehr erfreulich begonnen. „Wir wollen<br />
erfolgreichen und bezaubernden<br />
Fußball spielen, so wie jetzt unter<br />
Hansi Flick“, hatte Präsident Herbert<br />
Hainer laut Passauer Neue Presse bei<br />
einem Fanklubbesuch gesagt und<br />
dem Trainer eine Beschäftigung über<br />
das Saisonende hinaus sehr deutlich<br />
in Aussicht gestellt. „Wenn er weiter<br />
so gewinnt, dann gibt es keine Alternative“,<br />
sagte Hainer,„ich finde,dass<br />
er exzellente Arbeit macht, und das<br />
sage ich nicht nur, weil wir die drei<br />
Spiele in diesem Jahr gewonnen haben,<br />
sondern auch wegen unserer<br />
Spielweise.“<br />
Viel mehr Lob ging kaum. Allerdings<br />
weiß Flick bei aller Freude über<br />
die Komplimente vor seinem ersten<br />
Finale, „dass das beim FC Bayern<br />
von Woche zu Woche anders sein<br />
kann“. Anders als die bisherigen 13<br />
Partien in der Bundesliga und<br />
Champions League gehe er seine<br />
K.o.-Spiel-Premiere allerdings nicht<br />
an. UndseineVergangenheit als Trainer<br />
(2000 bis 2005) bei der TSGspiele<br />
für ihn ebenfalls keine Rolle, auch<br />
nicht die weniger erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
als Geschäftsführer.<br />
Am 1. Juli 2017 hatte er diese Aufgabe<br />
bei den Hoffenheimern angetreten,<br />
ausgestattet mit einem Vertrag über<br />
fünf Jahre. Doch bereits Ende Februar<br />
2018 trennte man sich bereits<br />
wieder.<br />
„Es war keine erfreuliche Zeit,<br />
aber ich möchte sie nicht missen“,<br />
sagte Flick. Für seine Entwicklung sei<br />
diese Erfahrung gut gewesen, „ich<br />
bin damit vollkommen im Reinen“.<br />
Zumal er nun beim FC Bayern wieder<br />
jenen Job ausüben darf, in dem<br />
er sich am wohlsten fühlt. „Ich<br />
glaube,das ist meine Berufung, Trainer<br />
zu sein“, sagte Flick. In dieser<br />
Rolle geht es für ihn nun darum, den<br />
nächsten Schritt auf demWegzuden<br />
angestrebten Titeln zu gehen. Auch,<br />
um seine Aufgabe über den Sommer<br />
hinaus ausüben zu dürfen. „Wir wollen<br />
das Spiel gewinnen und natürlich<br />
auch nach Berlin“, sagte Flick,<br />
also zum Pokalfinale im Olympiastadion.<br />
„Zutrauen in die Qualität“<br />
Vernommen haben sie beim FC Bayerndurchaus,dass<br />
sich auch Hoffenheims<br />
Trainer Alfred Schreuder den<br />
Pokaltitel vordem Spiel in München<br />
forsch zum Ziel gesetzt hat. „Wir fahrendahin<br />
und wollen gewinnen, weil<br />
wir Pokalsieger werden wollen“,<br />
hatte der Niederländer gesagt und<br />
auf eben jene selbstbewusste „Ausstrahlung<br />
und Überzeugung“ verwiesen,<br />
die man gegen eine große<br />
Mannschaft haben müsse, umdiese<br />
bezwingen zu können. Wie bereits<br />
im Oktober, als die TSG 2:1 in München<br />
gewann.<br />
Damals allerdings spielten sie<br />
auch bei einer verunsicherten Bayern-Elf,<br />
die noch von Niko Kovac<br />
trainiert wurde. Nun aber habe die<br />
Mannschaft „wieder Zutrauen in<br />
ihre Qualität“, sagte Flick. „Das ist<br />
das, was eine Mannschaft ausmacht<br />
–gerade diese.“ Daran soll auch der<br />
Ausfall vonPerisic nichts ändern.<br />
Der Hamburger SV wird gegen den Karlsruher SC als erster Profiklub Pyrotechnik abbrennen, der DFB stimmt zu<br />
Sonnabend, kurz vor 13 Uhr. Im<br />
Volksparkstadion haben sich<br />
rund 50 000 Fans versammelt. Es flackert<br />
vor der Nordkurve, Rauch<br />
steigt auf –mit Genehmigung von<br />
ganz oben. Der Hamburger SV wagt<br />
ein bundesweit beachtetes Experiment<br />
und darf als erster Profiklub<br />
vor einem Pflichtspiel Pyrotechnik<br />
kontrolliert abbrennen. Wie der<br />
Deutsche Fußball-Bund (DFB) mitteilte,haben<br />
die zuständigen Behörden<br />
der Hansestadt und die Kommission<br />
für Prävention, Sicherheit<br />
und Fußballkultur des Verbands einen<br />
entsprechenden Antrag auf eine<br />
Ausnahmegenehmigung bewilligt.<br />
Vor dem Anpfiff des Zweitliga-<br />
Duells gegen den Karlsruher SC werden<br />
unter Beteiligung von Fans<br />
„zehn Rauchtöpfe außerhalb der Zuschauerbereiche<br />
unter Aufsicht einer<br />
Fachfirma kontrolliert“ abgebrannt,<br />
schrieb der DFB. Monatelang<br />
hatte der HSV im Hintergrund<br />
an seinem Vorhaben gearbeitet. Bei<br />
der Erlaubnis handelt es sich „um<br />
eine einmalige Ausnahmegenehmigung<br />
auf Basis der behördlichen Zustimmung<br />
für diesen Spieltag“.<br />
Unkontrolliertes Abbrennen von Pyrotechnik lehnt der HSV weiter ab.<br />
DasThema Pyrotechnik beschäftigt<br />
den deutschen Fußball seit Jahren,<br />
entsprechend genau schauen<br />
die Bundesligavereine hin, die regelmäßig<br />
zur Kasse gebeten werden,<br />
wenn ihre Fans unerlaubt auf der<br />
Tribüne zündeln. Die Hamburger<br />
waren dabei in den vergangen beiden<br />
Saisons trauriger Strafenkönig.<br />
Mehrmals musste der Traditionsverein<br />
für dieVergehen seiner Anhänger<br />
IMAGO IMAGES<br />
sechsstellige Summen aufbringen.<br />
So etwa nach dem Derby gegen<br />
St. Pauli. Lösungen waren bislang<br />
nicht in Sicht.<br />
Die Hamburger gehen mit ihrem<br />
Vorstoß nun auf die aktive Fanszene<br />
zu, für die Pyrozum Stadionerlebnis<br />
dazugehört. Aber der HSV grenzt<br />
sich auch ganz klar von den Anhängern<br />
ab, die im Block mit dem gefährlichen<br />
Feuerwerk hantieren.<br />
„Wir verstehen uns nicht als Anwälte<br />
bei der Pyro-Diskussion dieser 20<br />
durchgeknallten Straftäter, denen<br />
Gesundheit und Leben ihrer Mitmenschen<br />
egal ist, wenn sie unkontrolliert<br />
Pyro zündeln“, sagt HSV-<br />
Chef BerndHoffmann: „Umdas klar<br />
zu sagen: Hier gilt eine absolute<br />
Null-Toleranz-Politik.“<br />
Vor dem Spiel gegen Karlsruhe<br />
werde laut DFB das Abbrennen<br />
„durchgehend von einem Pyrotechniker<br />
vor Ort begleitet und überwacht“,<br />
jegliche Gefahr soll ausgeschlossen<br />
werden. Feuerlöscher und<br />
Löscheimer stehen bereit. Hinter<br />
den beteiligten Fans wird jeweils ein<br />
Ordner postiert. Die Feuerwehr<br />
muss abhängig von der Wetterprognose<br />
noch ein finales Okay geben,<br />
auch eine Absage ist weiter möglich.<br />
„Generell gilt, dass die Vereine zum<br />
Schutz der Zuschauer dafür zu sorgen<br />
haben, dass keine Pyrotechnik<br />
ins Stadion gebracht wird“, teilte der<br />
DFB mit. Ausnahmegenehmigung<br />
bleiben möglich, solange der Veranstalter<br />
„Haftung und Verantwortung<br />
für den kontrollierten Einsatz von<br />
Pyrotechnik“ übernehme. (sid)<br />
NACHRICHTEN<br />
Spandauer Wasserballer<br />
sind in UngarnAußenseiter<br />
WASSERBALL. Rekordmeister Spandau<br />
04 startet am Mittwoch (19.00<br />
Uhr) bei Ungarns Spitzenteam Szolnoki<br />
VSK in die Rückrunde der<br />
Champions League-Hauptrunde.<br />
Aktuell sind die Gastgeber nach den<br />
sieben Partien der Hinrunde mit 12<br />
ZählernVierter,Spandau ist Sechster<br />
(5).Vier Mannschaften erreichen das<br />
Final 8des Königswettbewerbs im<br />
Juni in Genua.<br />
Eisbär Constantin Braun fällt<br />
wochenlang aus<br />
EISHOCKEY. Verteidiger Constantin<br />
Braun steht den Eisbären Berlin in<br />
der Deutschen Eishockey Liga (DEL)<br />
voraussichtlich bis zum Ende der<br />
Hautrunde nicht mehr zur Verfügung.<br />
DerfrühereDEB-Nationalspieler<br />
hat sich am Sonntag im Spiel<br />
gegen den ERCIngolstadt (6:2) eine<br />
Innenbandteilruptur im Knie zugezogen.<br />
Dasgab der Klub am Dienstagabend<br />
bekannt.Braun fällt damit<br />
mindestens sechs Wochen aus.Die<br />
DEL-Hauptrunde endet bereits am<br />
8. März, die Vor-Play-offs beginnen<br />
am 11. März, das Viertelfinale am 17.<br />
März.<br />
Leipzigs Handballerndroht<br />
eine Hallensperre<br />
HANDBALL. Bundesligist SC DHfK<br />
Leipzig droht wegen des undichten<br />
Dachs der Arena eine Sperrung seiner<br />
Spielstätte.„Diese Maßnahme,<br />
die auch in der Spielordnung des<br />
Deutschen Handball-Bundes so verankertist,<br />
steht derzeit im Raum“,<br />
sagte Andreas Wäschenbach, Spielleiter<br />
der Handball-Bundesliga<br />
(HBL), der Deutschen Presse-Agentur.<br />
Alba Berlin überrascht mit<br />
Sieg gegen Mailand<br />
BASKETBALL. Alba Berlin hat sein<br />
Auswärtsspiel in der Euroleague gegen<br />
das italienische Spitzenteam<br />
Olimpia Milano überraschend mit<br />
102:96 (27:25, 18:20, 30:28, 27:23) gewonnen.<br />
DasTeam vonTrainer Aito<br />
Garcia Reneses überzeugte gegen<br />
das italienische Starensemble von<br />
Anfang an und ließ sich vonden großen<br />
Namen beim Gegner nicht beirren.<br />
Bester Werfer der Albatrosse war<br />
der Schwede Marcus Eriksson mit 22<br />
Punkten. Peyton Siva steuerte zwölf<br />
Punkte und sieben Vorlagen bei.<br />
Schwedische Olympia-Dritte<br />
unter Dopingverdacht<br />
RINGEN. Dieschwedische Ringerin<br />
Jenny Fransson ist positiv auf eine<br />
verbotene Substanz getestet worden.<br />
Nach Angaben des Schwedischen<br />
Olympischen Komitees wurden<br />
bei ihr Spuren des anabolen Steroids<br />
Methyltestosteron gefunden.<br />
Mitden Ergebnissen der B-Probe<br />
wirdimLaufe der nächsten Woche<br />
gerechnet. Fransson wurde bis auf<br />
Weiteres suspendiert, ihr droht eine<br />
vierjährige Dopingsperre. Fransson<br />
ist Vizeweltmeisterin in der Gewichtsklasse<br />
bis 68 Kilogramm, zudem<br />
holte sie 2016 Olympia-Bronze<br />
und 2012 WM-Gold.<br />
ZAHLEN<br />
Fußball<br />
DFB-Pokal, Achtelfinale<br />
Eintracht Frankfurt-RBLeipzig 3:1<br />
1. FC K’lautern-Fort. Düsseldorf 2:5<br />
FC Schalke04-Hertha BSC<br />
3:2 n.V.<br />
Werder Bremen -Bor.Dortmund 3:2<br />
BayerLeverkusen -VfB Stuttgart Mi., 18.30 Uhr<br />
SC Verl -1.FCUnion<br />
Mi., 18.30 Uhr<br />
FC Bayern -TSG Hoffenheim Mi., 20.45 Uhr<br />
1. FC Saarbrücken -Karlsruher SC Mi., 20.45 Uhr
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 21<br />
· ·<br />
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Netzwerk<br />
NACHRICHTEN<br />
Gericht untersagt Check24<br />
Jubiläumsangebote<br />
WERKSTATT<br />
Mobilgeräte<br />
richtig<br />
reinigen<br />
VonDaniel Dangelmaier<br />
Handys, Smartphones und Tablet-PCs<br />
sind Gebrauchsgegenstände<br />
und werden, wie jedes andere<br />
Alltagsgerät, mit der Zeit auch<br />
schmutzig. Für die Optik genügt es<br />
Männern oft, schnell das Hemd aus<br />
der Hose zu ziehen und mit dem Stoff<br />
über den Bildschirmzuwischen. Damit<br />
sind fettige Fingerabdrücke und<br />
Schlieren schnell entfernt. Frauen<br />
greifen häufiger zum Papiertuch.<br />
Eine regelmäßige Reinigung ist<br />
allerdings empfehlenswert, denn ein<br />
Mobilgerät sollte nicht nur aus ästhetischen<br />
Gründen sauber sein:<br />
Durch die Nutzung entsteht auf der<br />
Oberfläche ein Schmutzfilm, auf<br />
dem sich Krankheitserreger ausbreiten<br />
können. Deswegen ist es sinnvoll,<br />
Touchscreens regelmäßig zumindest<br />
mit einem Mikrofasertuch und mit<br />
kreisenden Bewegungen von Fettspuren<br />
zu befreien. Erweisen sich die<br />
Flecken als hartnäckig, verrichtet ein<br />
leicht befeuchtetes Tuch die Arbeit.<br />
Doch Vorsicht: Nässe und Elektronik<br />
sind bekannterweise nicht die besten<br />
Freunde. Das zu säubernde Gerät<br />
sollte aus diesem Grund ausgeschaltet<br />
und das Tuch wirklich nur mit wenigen<br />
TropfenWasser benässt sein.<br />
Scharfe Reinigungsprodukte oder<br />
Alkohol sind keine Alternativezureinem<br />
Wasser. Sie greifen die dünne<br />
fett- und schmutzabweisende Beschichtung<br />
des Touchscreens an.<br />
Allzu aggressive Mittel bewirken einem<br />
schnellen Abrieb der Schicht,<br />
wodurch es zu Problemen bei der<br />
Bedienung bis hin zu Beschädigungen<br />
des Displays kommen kann.<br />
Stattdessen ist die Verwendung<br />
eines Desinfektionsmittels aus der<br />
Drogerie empfehlenswert. Es beseitigt<br />
nicht nur Verunreinigungen,<br />
sondern tötet Keime und Bakterien<br />
ab,die auf der Ummantelung sitzen.<br />
Die Flüssigkeit sollte auf ein Putztuch<br />
gesprüht oder sparsam geträufelt<br />
werden, damit nichts ins Innere<br />
des Geräts gelangt.<br />
Das Reinigen des Gehäuses oder<br />
einer physischen Handy-Tastatur ist<br />
auch mit einer antibakteriellen Reinigungsmasse<br />
möglich. Dabei handelt<br />
es sich um einen leicht klebrigen<br />
Knetgummi, der durch seine Elastizität<br />
in jede Ritze gelangt. Auf die<br />
Oberfläche gedrückt, nimmt er<br />
Staub, Hautpartikel und andere<br />
kleine Krümel auf. Die Masse, die<br />
durch zugesetzte Inhaltsstoffe auch<br />
Krankheitserreger bekämpft, wirdab<br />
rund fünf Euro in Fachgeschäften<br />
und im Internet angeboten.<br />
Bei Mobilgeräten sitzt der Dreck<br />
gerne an und in den Kopfhörer-und<br />
USB-Anschlüssen, die mithilfe von<br />
Wattestäbchen gesäubert werden<br />
können. In ihnen verfangen sich Flusen<br />
und Dreckpartikel, die in die<br />
Auslassungen geraten sind.<br />
Mit Zahnstochern lassen sich<br />
Schmutzteilchen ebenfalls herauskratzen.<br />
Außerdem eignen sich die<br />
spitzen Holzstäbchen hervorragend,<br />
um enge Rillen zwischen Gehäuseteilen<br />
vonAblagerungen zu befreien.<br />
Dabei muss der Anwender mit Fingerspitzengefühl<br />
agieren, denn wer<br />
den Zahnstocher zu stark aufdrückt<br />
oder zu tief in eine Ritze drückt, riskiert<br />
Kratzer und Beschädigungen.<br />
Unddie sind schlimmer als Flecken.<br />
Daniel Dangelmaier<br />
beginnt in diesem Jahr früh<br />
mit dem Frühjahrsputz.<br />
Ende Januar nahmen auch in Genf viele Menschen an einem weltweiten Protesttag gegen die fünfte Mobilfunkgeneration teil.<br />
Kleines Land, große Bedenken<br />
In der Schweiz ist der 5G-Ausbau weit vorangekommen, aber die Proteste werden auch größer<br />
VonChristiane Oelrich<br />
Kaum ein Land der Welt<br />
drückt beim 5G-Ausbau so<br />
auf das Tempo wie die<br />
Schweiz. Vom5G-Musterland<br />
schwärmte die Zeitschrift Connect.<br />
Dabei sind die Grenzwerte für<br />
Mobilfunkstrahlung der Antennen<br />
zehnmal schärfer als anderswo. Das<br />
wirdnun zum Problem.<br />
Erschöpfung und Schlafprobleme<br />
Zwar gelten allgemein für Mobilfunksendeanlagen<br />
Immissionsgrenzwerte<br />
vonbis zu 61Volt proMeter.<br />
Zusätzlich hat die Schweiz aber<br />
Grenzwerte für Anlagen in der Nähe<br />
vonWohnungen, Schulen, Krankenhäusern,<br />
Arbeits- und Spielplätzen<br />
erlassen. Dort gelten höchstens<br />
sechs Volt pro Meter. Inden Städten<br />
sind die meisten Anlagen deshalb<br />
bereits am Limit. Wirtschaft und Telekomverband<br />
(Asut) fürchten aus<br />
diesem Grund um den Spitzenplatz.<br />
Sie verlangen eine Lockerung der<br />
strengen Grenzwerte – während<br />
gleichzeitig aus Furcht vor mehr<br />
Strahlung der Widerstand gegen<br />
neue Antennen wächst.<br />
Einige Kantone in der Westschweiz<br />
haben schon ein Moratorium<br />
gegen den Bauweiterer 5G-Antennen<br />
erlassen. Am Protesttag gegen<br />
5G demonstrierten Ende Januar<br />
laut Verein „Schutz vorStrahlung“ in<br />
16 Städten 2000 Bürger.<br />
Wenn die Grenzwerte nicht gekippt<br />
werden, sei Schluss mit Musterländle,<br />
warnt der Industrieverband<br />
Economiesuisse: „Wenn in der<br />
Schweiz kein Netz zur Verfügung<br />
steht, werden neue Produkte,<br />
Dienstleistungen und Innovationen<br />
an einem anderen Ortentstehen.“<br />
Wenn die Grenzwerte bleiben,<br />
seien zu den 26 000 jetzigen Antennenstandorten<br />
gut 12 300 weitere<br />
nötig, hat eine Arbeitsgruppe des<br />
Umweltministeriums errechnet. Der<br />
Zeitbedarf für den Bau? „20 bis 30<br />
Jahre.“Das Netz könne aber mit vorhandenen<br />
Standorten international<br />
konkurrenzfähig ausgebaut werden,<br />
wenn der Grenzwert pro Anbieter<br />
auf elf oder für eine Anlage auf 20<br />
Volt proMeter erhöht werde.<br />
Dasist eine Horrorvorstellung für<br />
die Kritiker. Jeder zehnte Bürger<br />
habe Symptome einer Elektrosensibilität,<br />
die sich durch Erschöpfung,<br />
Schlafstörungen, Herzbeschwerden<br />
oder Muskelverspannungen bemerkbar<br />
machen könne, sodie Bürgerinitiative,<br />
die eine Volksabstimmung<br />
für einen gesundheitsverträglichen<br />
und stromsparenden Mobilfunk<br />
anstrebt. Viele Auflagen sollten<br />
verschärft werden, meint sie. Sosollen<br />
Firmen bei der Planung von<br />
neuen Anlagen oder der Erhöhung<br />
der Leistung bestehender Anlagen<br />
künftig die schriftliche Einwilligung<br />
der Menschen brauchen, die im Umkreis<br />
von 400 Metern wohnen. Die<br />
beiden größten Schweizer Anbieter,<br />
Swisscom mit einem Marktanteil<br />
von rund 60 Prozent am Mobilfunk<br />
und Sunrise mit etwa 26 Prozent,<br />
treiben den 5G-Ausbau dennoch unbeirrtvoran.<br />
„Es wird indrei, vier Jahren<br />
Anwendungen geben, die wir uns heute<br />
noch gar nicht vorstellen können.“<br />
Armin Schädeli, Sprecher der Schweizer Swisscom, über die Zukunft von 5G<br />
Wieso haben die Schweizer im<br />
Vergleich zu Deutschland bei 5G die<br />
Nase so weit vorn?Zum einen wegen<br />
der frühen und fairen Lizenzvergabe,<br />
sagt ein Branchenkenner. Nach der<br />
Versteigerung Anfang Februar 2019<br />
begann der Betrieb im April. Da war<br />
in Deutschland gerade erst die Auktion<br />
gestartet. Zudem sei die Regierung<br />
nicht Milliardengewinnen<br />
nachgejagt. „Wenn Betreiber astronomische<br />
Beträge für die Lizenzen<br />
hinlegen müssen, bleibt weniger<br />
Geld für den Netzausbau“, sagt der<br />
Branchenkenner. Zum anderen geben<br />
die Schweizer so viel Geld wie<br />
Das Dilemma der Landwirte<br />
DPA/KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI<br />
kaum ein anderes Land für Informations-<br />
und Kommunikationstechnik<br />
aus, verlangen dafür aber auch die<br />
besten Netzeund die neuesten Standards.<br />
Das fordert die Anbieter. „In<br />
anderen Märkten reagieren Konsumenten<br />
stärker auf Preisunterschiede“,<br />
sagt Sunrise-Sprecher Rolf<br />
Ziebold.<br />
Tipps der Stiftung Warentest<br />
Das 5G-Netz soll viel mehr Bandbreite,<br />
größere Übertragungsraten<br />
und kürzere Reaktionszeiten möglich<br />
machen. Das über Mobilfunknetze<br />
transportierte Datenvolumen verdoppelt<br />
sich nach Branchenschätzungen<br />
etwa alle 18 Monate.„Es wird<br />
in drei, vier Jahren Anwendungen geben,<br />
die wir uns heute noch gar nicht<br />
vorstellen können“, meint Swisscom-<br />
Sprecher Armin Schädeli.<br />
Die deutsche Stiftung Warentest<br />
unterzog die Argumente der 5G-Kritiker<br />
im Herbst einem Faktencheck.<br />
Fazit: Nach aktuellem Stand der Forschung<br />
„besteht kaum Grund zur<br />
Sorge“, dass Handystrahlung Krebs<br />
verursache oder Spermien schade.<br />
Auch durch den 5G-Ausbau seien<br />
keine großen Veränderungen zu erwarten.<br />
Wersich davon nicht beruhigen<br />
lässt, kann die Strahlenbelastung<br />
mit simplen Methoden reduzieren.<br />
So helfe es, beim mobilen TelefonierenAbstand<br />
zu halten. Bereits wenige<br />
Zentimeter Sicherheitsabstand zwischen<br />
Ohr und Handy senken demnach<br />
die Strahlenbelastung deutlich.<br />
Deshalb empfehlen die Warentester<br />
ein Headset oder eine Freisprechanlage.<br />
(dpa)<br />
Mit digitaler Technik ließe sich der Arbeitsaufwand reduzieren, aber die Investitionssummen sind für viele Bauern zu hoch<br />
In der Landwirtschaft könnten<br />
ohne menschliche Hilfe Kühe gemolken,<br />
Hühner gefüttert, die Ställe<br />
gesäubert werden. Mit moderner<br />
Technik ließen sich auch Wasser,<br />
Dünger und Saatgut sparen.<br />
Nur: „Die Margen in der Landwirtschaft<br />
sind ziemlich schmal“,<br />
sagt Wilhelm Uffelmann, Partner<br />
bei der Münchner Unternehmensberatung<br />
Roland Berger und Fachmann<br />
für die Landwirtschaft. „Für<br />
kleine Bauern lohnen sich hohe Investitionen<br />
in die Digitalisierung<br />
meistens nicht, denn die Kosten<br />
übersteigen bei weitem das Ertragspotenzial.“<br />
Undteuer ist fast alles.So<br />
kostet ein Melkroboter eine sechsstellige<br />
Summe,die Anlagen sind für<br />
Betriebe ab etwa 80 Kühen aufwärts<br />
ausgelegt. So große Ställe haben<br />
viele Milchbauernnicht.<br />
„Bedeutsam ist die Digitalisierung<br />
in der Landwirtschaft vor allem für<br />
große Unternehmen mit vertikal integrierten<br />
Wertschöpfungsketten“, sagt<br />
Uffelmann. Vertikal integrierte Wertschöpfungskette<br />
bedeutet, dass ein<br />
Unternehmen sämtliche Schritte von<br />
der Aussaat bis zumVerkauf steuert.<br />
„So lassen deutsche Einzelhandelsketten<br />
etwa Obst und Gemüse in<br />
Spanien und Nordafrika anbauen.<br />
Alle Prozesse –vom Anbau bis zur<br />
Lieferung –werden so digital gesteuert<br />
und kontrolliert. Und das ist<br />
wichtig, denn je größer die Betriebe<br />
werden, desto schwerer können sie<br />
alles überblicken und steuern.“<br />
Die Mehrheit der Bauern inEuropa<br />
ist von solchen Wertschöpfungsketten<br />
weit entfernt. Seit Jahrzehnten<br />
stehen die Landwirte voreinem<br />
Dilemma, dem ein geflügeltes<br />
Wort Ausdruck verleiht: „Wachsen<br />
oder weichen.“ Entweder den Hof<br />
vergrößernoder aufhören.<br />
Was noch dazukommt: Neue<br />
Zahlen der europäischen Statistik-<br />
Behörde Eurostat zeigen einem <strong>Zeitung</strong>sbericht<br />
zufolge, dass das Einkommen<br />
der deutschen Bauern und<br />
ihrer Beschäftigten im Schnitt stark<br />
schwankt und deutlich niedriger ist<br />
als das ihrer europäischen Kollegen.<br />
Wie die Neue Osnabrücker <strong>Zeitung</strong><br />
am Dienstag berichtete, liegt<br />
Deutschland seit 2015 im Eurostat-<br />
Index der Einkommensentwicklung<br />
in der Branche deutlich unter dem<br />
EU-Durchschnitt. DerIndex, der die<br />
Nettogewinne eines landwirtschaftlichen<br />
Betriebes auf die Landwirte<br />
und ihre Familienangehörigen umlegt<br />
und so ein europaweit vergleichbares<br />
Maß für die Entwicklung der<br />
Einkommen liefert, lag demnach in<br />
Deutschland nach vorläufigen Zahlen<br />
für 2019 bei einem Wert von<br />
100,47. Das sei deutlich unter dem<br />
europäischen Schnitt von133,73.<br />
(dpa, AFP)<br />
DasLandgericht München Ihat dem<br />
Vergleichsportal Check24 das Anbieten<br />
sogenannter Jubiläumsdeals<br />
beim Abschluss vonVersicherungen<br />
untersagt. Im Rechtsstreit zwischen<br />
dem Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute<br />
(BVK) und dem<br />
Internetportal gab das Gericht dem<br />
klagenden Verband in einem am<br />
Dienstag verkündeten Urteil vollumfänglich<br />
recht, wie ein Gerichtssprecher<br />
sagte.Anlass für die Klage des<br />
BVKwaren „Versicherungsjubiläumsdeals“<br />
des Vergleichsportals<br />
im Jahr 2018. Nach Auffassung des<br />
Verbands verletzte Check24 damit<br />
das gesetzliche Sondervergütungsverbot,<br />
indem es Kunden bei einem<br />
neuen Versicherungsabschluss die<br />
Auszahlung vonbis zu zwölf Monatsprämien<br />
versprach. DerVerband<br />
argumentierte dabei, dass das<br />
Sondervergütungsverbot Verbraucher<br />
vorfalschen Anreizen zum Abschluss<br />
vonVersicherungsverträgen<br />
schützen soll. BVK-Präsident MichaelHeinz<br />
begrüßte das Urteil als<br />
wichtigen Sieg für den Verbraucherund<br />
Vermittlerschutz. DieEntscheidung<br />
habe Signalcharakter für die<br />
Branche. (AFP)<br />
Blackberry:Aus für<br />
Smartphones im August<br />
Smartphones der Traditionsmarke<br />
Blackberrywerden voraussichtlich<br />
Ende August endgültig vomMarkt<br />
verschwinden. Derchinesische Hersteller<br />
TCL, der sie seit 2016 produziert,<br />
wirddenVerkauf mit Auslaufen<br />
der Lizenz einstellen. Kundenservice<br />
für verkaufte Geräte solle es bis zum<br />
31. August 2022 geben, wie TCLin<br />
der Nacht zum Dienstag ankündigte.<br />
Daskanadische Unternehmen<br />
Blackberrywar mit seinen Tastaturtelefonen<br />
einst ein Vorreiter im<br />
Smartphone-Markt, verlor aber den<br />
Anschluss,nachdem Apples iPhone<br />
und Geräte mit Googles Android-<br />
System Touchscreens populär gemacht<br />
hatten. Blackberrygab das<br />
hauseigene Betriebssystem auf und<br />
lagerte die Entwicklung und Produktion<br />
vonGeräten komplett an TCL<br />
aus.Blackberrykonzentrierte sich<br />
nach dem Abschied vomMobiltelefon<br />
komplett auf das Geschäft mit<br />
Softwarefür Unternehmen. (dpa)<br />
Blackberry-Handys mit Tastatur waren<br />
vor Jahren noch Luxusgeräte.<br />
Sonyhebt Jahresprognose<br />
dank Bildsensorenen<br />
Derjapanische Elektronikkonzern<br />
Sony hat dank starker Nachfrage<br />
nach Bildsensoren für Smartphones<br />
seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr<br />
weiter angehoben. Der<br />
Nettogewinn dürfte sich zum Bilanzstichtag<br />
31. Märzauf 590 Milliarden<br />
Yen(4,9 MrdEuro) belaufen, teilte<br />
das Unternehmen am Dienstag mit.<br />
Daswären 50 Milliarden Yenmehr<br />
als zuletzt erwartet. DerElektronikriese<br />
geht davon aus,dass die Nachfrage<br />
nach seinen Bildsensoren groß<br />
genug ist, um die Absatzeinbußen<br />
bei Spielesoftware, Fernsehernund<br />
Digitalkameras wettzumachen.<br />
Sony-Konzernchef KenichiroYoshida<br />
investiertstarkinBildsensoren.<br />
DerGeschäftsbereich profitiert<br />
davon, dass Smartphonehersteller<br />
wie Apple mehr Kameras in die Geräte<br />
einbauen und damit die Nachfrage<br />
nach Bildsensoren deutlich zunimmt.<br />
Sony ist der weltweit größte<br />
Hersteller vonBildsensoren. (dpa)<br />
AFP
Berlin im Herzen.<br />
Und aufdem Handy<br />
SO SCHREIBT MAN BERLIN.<br />
app-berliner-zeitung.de
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 23<br />
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Wissenschaft<br />
Mancher lügt,<br />
um ehrlich<br />
zu wirken<br />
Interessante Tests mit<br />
Anwälten und Studenten<br />
Menschen lügen manchmal, um<br />
ehrlich zu erscheinen. Wenn<br />
die Wahrheit zu „gut ist, um wahr zu<br />
sein“, greifen sie lieber zur Lüge. Das<br />
haben Wissenschaftler aus Israel und<br />
den USA mit einer Reihe von Experimenten<br />
gezeigt. Ihre Versuchspersonen<br />
nahmen sogar finanzielle Einbußen<br />
in Kauf, um glaubwürdig zu erscheinen,<br />
berichten die Forscher im<br />
Journal of Experimental Psychology.<br />
Für Lügen gebe es viele Gründe,<br />
schreiben sie.Einer sei der finanzielle<br />
Vorteil. So schmälerten Menschen ihr<br />
Einkommen in der Steuererklärung.<br />
Ein anderer sei die Absicht, anderen<br />
zu helfen oder nett zu sein. Ärzte teilten<br />
Patienten oft nicht die ganze<br />
Wahrheit über ihren Zustand mit, um<br />
sie zu schonen. Ein weiterer Grund –<br />
den die Forscher jetzt untersuchten –<br />
erscheint zunächst merkwürdig: Es<br />
handelt sich um die Sorge, unehrlich<br />
zu erscheinen.<br />
Die Wissenschaftler führten dazu<br />
verschiedene Experimente mit Testpersonen<br />
durch. Unter anderem baten<br />
sie 115 israelische Anwälte, sich<br />
vorzustellen, als Anwalt einen Auftrag<br />
übernommen und dabei den Klienten<br />
gesagt zu haben, sie würden dafür<br />
–jenach Arbeitsaufwand –zwischen<br />
60 und 90 Stunden in Rechnung stellen.<br />
Einem Teil der Probanden sagten<br />
die Forscher,sie hätten dem Szenario<br />
zufolge 60 Stunden gearbeitet. Der<br />
andereTeil soll 90 Stunden gebraucht<br />
haben. Der Kunde könne diese Angabe<br />
nicht überprüfen. Die Testpersonen<br />
sollten nun angeben, wie viel<br />
sie ihrem Kunden in Rechnung stellen<br />
würden.<br />
Die Anwälte der 60-Stunden-<br />
Gruppe berechneten im Schnitt 62,5<br />
Arbeitsstunden. Interessanter aber<br />
war folgendes Ergebnis: In der 90-<br />
Stunden-Gruppe wurden durchschnittlich<br />
88 Stunden in Rechnung<br />
gestellt. 18 Prozent der Teilnehmer logen<br />
und stellten weniger Stunden in<br />
Rechnung, als sie tatsächlich gearbeitet<br />
hatten –trotz finanzieller Einbußen.<br />
Siehandelten laut eigener Erklärung<br />
aus Sorge, der Kunde könne sich<br />
betrogen fühlen.<br />
In einem anderen Experiment<br />
sollten 149 Studenten im Geheimen<br />
am Computer würfeln und das Ergebnis<br />
den Forschern mitteilen. Für<br />
jede Fünf oder Sechs bekamen sie<br />
Geld. Allerdings hatten die Wissenschaftler<br />
das Programm so manipuliert,<br />
dass die Hälfte der Teilnehmer<br />
perfekte Würfe erzielte, also vier<br />
Fünfen oder Sechsen hintereinander.24Prozent<br />
dieser Probanden gaben<br />
daraufhin ein weniger perfektes<br />
Ergebnis an. Sienahmen ebenfalls in<br />
Kauf, weniger Geld zu bekommen.<br />
In der Gruppe,bei denen die Würfel<br />
tatsächlich zufällig fielen, logen<br />
nur vier Prozent der Teilnehmer.„Einige<br />
Probanden überwanden ihre<br />
Abneigung, zu lügen und verzichteten<br />
auf Geld, nur um ehrlich gegenüber<br />
der einen Person zu erscheinen,<br />
die das Experiment durchführte“,<br />
sagte Shoham Choshen-Hillel, die<br />
Studienleiterin von der Hebrew University<br />
of Jerusalem. DieForscher untermauerten<br />
den Zusammenhang<br />
mit weiterenVersuchen und sind sich<br />
sicher, dass Menschen in der realen<br />
Welt ähnlich handeln. (dpa/fwt)<br />
Werschummelt denn, weil er es peinlich<br />
findet, zu gut zu würfeln? IMAGO STOCK &PEOPLE<br />
Die Möglichkeiten der modernen Medizin sind ein Segen für unzählige Patienten. Doch sie werfen auch viele Fragen auf, unter anderem ethische.<br />
Zwischen Leben und Tod<br />
Der <strong>Berliner</strong> Mediziner Timo Fischer hat einen Kriminalroman aus Insidersicht geschrieben<br />
Ein Unternehmer erpresst einen<br />
Klinikdirektor, seinem<br />
kranken Sohn eine neue Leber<br />
zu transplantieren. Patientendaten<br />
werden vertauscht, um<br />
den Sohn auf derWarteliste nach vorn<br />
rücken zu lassen. Im Medizinkrimi<br />
„Die Stufe der höchsten Dringlichkeit“<br />
geschieht Beunruhigendes. Neben<br />
illegalen Machenschaften aus<br />
verschiedenen Motiven geht es um<br />
Kostendruck an Krankenhäusern,<br />
Pflegenotstand, Einflussnahme der<br />
Pharmaindustrie auf medizinische<br />
Entscheidungen und Ethik im Medizinbetrieb.<br />
Der Autor Timo Fischer –<br />
ein in Berlin praktizierender Arzt –<br />
spricht darüber, wie weit sein Buch<br />
mit der Realität zu tun hat.<br />
Herr Fischer, wie kamen Sie auf die<br />
Idee, einen Krimi zu schreiben, der zugleich<br />
eine Generalkritik des deutschen<br />
Gesundheitswesens ist?<br />
Timo Fischer: Dass das Buch eine<br />
Generalkritik geworden ist, stellt vielleicht<br />
eine akzeptable Interpretation<br />
dar.Die Themen, die mir aber besonders<br />
am Herzen lagen und auch die<br />
Hauptmotivation für den Roman darstellen,<br />
sind Depression, Transplantation<br />
und Wachkoma. Um sie möglichst<br />
attraktiv zu lancieren, habe ich<br />
sie in einen Krimi gepackt. Die Idee<br />
dazu kam mir, als ich das Lehrbuch<br />
„Gastroenterologie für Hausärzte“<br />
schrieb, das 2018 bei Thieme erschien.<br />
Den verarbeiteten Stoff habe<br />
ich über Jahregesammelt. DiePersonen<br />
des Romans sind frei erfunden.<br />
Haben Sie ähnliche Fälle erlebt, wie<br />
Sie sie in Ihrem Buch beschreiben?<br />
ZumBeispiel illegale Manipulationen<br />
durch Transplantationsärzte?<br />
Ichhabe nie in einer Transplantationsklinik<br />
gearbeitet. Insofern ein<br />
klares Nein zu dieser Frage. Die Verfahren<br />
zur Transplantation sind auch<br />
transparent und allgemein bekannt.<br />
Dass aber dennoch manipuliert werden<br />
kann, wurde in diversen Transplantationsskandalen<br />
bewiesen.<br />
Liest man Ihren Roman, erscheint ein<br />
Mord an einer Klinik leicht durchführbar.Sie<br />
beziehen auch den den spektakulären<br />
Fall eines Krankenpflegers<br />
aus Niedersachsen mit ein, der mehr<br />
als hundertPatienten zu Tode brachte.<br />
Istesdenn wirklich so einfach?<br />
Der Fall des niedersächsischen<br />
Krankenpflegers ist in der Kriminalgeschichte<br />
der Bundesrepublik beispiellos.<br />
Mit großem Entsetzen habe<br />
ich die Ereignisse rund um diesen Fall<br />
verfolgt. Vielen befreundeten Ärzten<br />
ging es ähnlich. Erklärungen, wie so<br />
etwas möglich war, liefert auch mein<br />
Roman, und offenbar war es einfach.<br />
Das Buch soll zugleich zeigen, wie<br />
wichtig KontrollmechanismenanKliniken<br />
sind.<br />
Die ethische Debatte um Leben und<br />
Todist heikel. Siemischen sich mit Ihrem<br />
Buch intensiv ein. Dabei geht es<br />
um den Umgang mit Grenzfällen.<br />
Sollte ein Mensch unter bestimmten<br />
Umständen sterben dürfen? ZumBeispiel,<br />
wenn er imWachkoma liegt, das<br />
ja offiziell apallisches Syndrom heißt?<br />
In der Tatist dies eins der großen<br />
Themen des Romans. Ich hoffe sehr,<br />
dass er anschaulich die ethischen,<br />
aber auch die menschlichen und<br />
emotionalen Aspekte trifft. Ich habe<br />
mich darum bemüht, dass jede Meinung<br />
zu diesem Thema ausreichend<br />
zu Wort kommt. Menschen sollten<br />
sich mit diesen Fragen auch aktiv<br />
auseinandersetzen. Leider wird der<br />
Todallzu oft verdrängt. Es wäre aber<br />
viel besser, der Mensch hätte vorher<br />
und möglichst früh für sich entschieden,<br />
was in bestimmten Fällen mit<br />
ihm geschehen soll –zum Beispiel in<br />
der Form einer Patientenverfügung.<br />
Diese kommt oft zu spät. Das bundesweite<br />
wissenschaftliche Projekt<br />
„beizeiten begleiten“, das ich auch im<br />
Buch erwähne,ergab bereits vorJahren:<br />
Nur wenige Menschen würden<br />
im Falle des Wachkomas und ohne<br />
Aussicht auf Verbesserung ihres Zustandes<br />
weiterleben wollen.<br />
ZUR PERSON<br />
Siestoßen im Krimi auch die Gerechtigkeitsdebatte<br />
an. Kann es überhaupt<br />
Gerechtigkeit geben in der Medizin?<br />
DasGesundheitswesen ist imWesentlichen<br />
gerecht organisiert. Jeder<br />
Patient bekommt grundsätzlich eine<br />
dem wissenschaftlichen Standard<br />
entsprechende Behandlung, die für<br />
alle Patienten gleich ist. Der einzige<br />
echte Mangel, den es gibt, ist der<br />
Mangel an Organen, die für eine<br />
Transplantation zur Verfügung stehen.<br />
Eine gerechte Verteilung von<br />
Organen entspricht daher der Quadratur<br />
des Kreises. Eine Ursache des<br />
Mangels sind die fehlenden Organspender.Dazu<br />
gab es ja jetzt im Bundestag<br />
eine Entscheidung, die ich<br />
sehr unbefriedigend finde: die Förderung<br />
der Organspende über Behördengänge<br />
statt einer Widerspruchslösung.<br />
Ich habe einen dritten<br />
Wegvorgeschlagen: Nur wer Organspender<br />
ist, kann auch<br />
Organempfänger werden. Man<br />
könnte die Bedingungen einer Organspende<br />
für sich selbst definieren<br />
und dann zum Beispiel auch akzeptieren,<br />
als Wachkoma-Patient Organe<br />
zu spenden.<br />
Timo Fischer wurde 1976 geboren und wuchs imWesentlichen in Eberbach am Neckar auf. Er<br />
studierte in Marburg Medizin und arbeitete als Assistenzarzt an Kliniken in Kassel und Berlin.<br />
Seit 2010 ist er Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie. Er lebt in Berlin und arbeitet<br />
als Arzt für die Vivantes Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). 2018 veröffentlichte er<br />
das Lehrbuch „Gastroenterologie für Hausärzte“ (Thieme-Verlag). Im gleichen Jahr erkrankte<br />
er selbst an einer Depression. In seinem Roman geht es auch um dieses Thema.<br />
Sie kritisieren auch den Einfluss der<br />
Pharmafirmen, die ärztliche „Mietmäuler“<br />
alsVortragende auf Kongressen<br />
bezahlen, um bestimmte Forschung<br />
und Medikamente zu pushen.<br />
Isteswirklich so extrem? Gibt es<br />
keine wissenschaftliche Neutralität<br />
in der medizinischen Forschung<br />
mehr?<br />
DiePharmaindustrie gibt sehr viel<br />
Geld für das Marketing von Medikamenten<br />
aus. Dazu gehört die mitunter<br />
sehr großzügige Honorierung von<br />
Vorträgen und Teilnahme an AdvisoryBoards<br />
und dazu gehörtauch die<br />
Finanzierung von Fortbildungsveranstaltungen.<br />
Würde sich das nicht<br />
auf dieVerschreibungspraxis vonÄrzten<br />
auswirken, würde es auch nicht<br />
gemacht werden. DieForschung wird<br />
damit aber nicht beeinflusst, die ist ja<br />
mit einem zugelassenen Medikament<br />
abgeschlossen.<br />
GETTY IMAGES/SHAPECHARGE<br />
An vielen Stellen des Buchs beschreiben<br />
Sie die verheerenden Folgen der<br />
Durchökonomisierung der Kliniken.<br />
Istesüberhaupt noch eine an Bedürfnissen<br />
der Menschen orientierte Medizin,<br />
wenn eine Klinik an verstorbenen<br />
Herzinfarktpatienten mehr verdient<br />
als an überlebenden?<br />
Es ist richtig, dass das Bezahlsystem<br />
nach diagnosebezogenen Fallgruppen<br />
–das DRG-System –zuFehlversorgung<br />
geführt hat und auf die<br />
Bedürfnisse von Patienten nicht angemessen<br />
Rücksicht nimmt. Einerseits<br />
wird viel zu viel gemacht, um<br />
Technik und Methoden anzuwenden<br />
–bis hin zu sehr teuren, aber völlig<br />
sinnlosen Behandlungen. Jeder Fachbereich<br />
hat Prozeduren, die er,sofern<br />
irgendwie medizinisch rechtfertigbar,anwendet.<br />
Icherwähne unter anderem<br />
die Kniespiegelung, andere<br />
Beispiele sind Herzkatheter oder Kaiserschnitte.Andererseits<br />
haben Ärzte<br />
und Pflegekräfte kaum noch Zeit für<br />
Patienten. Kliniken unterliegen strengen<br />
Kennziffern wie der unteren<br />
Grenzverweildauer, die etwa vorschreibt,<br />
dass jemand mit Durchfall<br />
möglichst nach drei Tagen entlassen<br />
werden soll. Krankenschwesternund<br />
Pfleger haben kaum noch Gelegenheit,<br />
sich um die Patienten zu kümmern.<br />
Siekönnen nicht mehr an Visiten<br />
teilnehmen. Für die Behandlung<br />
wäre es aber wichtig, zu erfahren,<br />
welchen Eindruck die Pflege vomPatienten<br />
hat. Niemand wird auch<br />
ernsthaft bestreiten, dass Fehler passieren.<br />
Dasbeginnt schon damit, dass<br />
zum Beispiel Antibiotika nicht in dem<br />
strengen Zeittakt gegeben werden, in<br />
dem sie gegeben werden müssten.<br />
Wasmuss sich ändern?<br />
DieFrage habe ich mir auch schon<br />
oft gestellt. Dasist aber eine schwieriger<br />
zu beantwortende Frage. Zumindest<br />
das DRG-System hat sich in meinen<br />
Augen nicht bewährt und sollte<br />
als Ganzes infrage gestellt werden.<br />
Was aber an dessen Stelle treten<br />
sollte,das vermag ich nicht zu sagen.<br />
Die Rückkehr zu Pflegesätzen –bei<br />
denen das Krankenbett erst wieder<br />
neu belegt wird, wenn ein neuer Patient<br />
vor der Tür steht –würde andere<br />
Ungerechtigkeiten hervorrufen.<br />
Muss sich die Medizin generell ändern?<br />
Sollte sie mitunter auch mal<br />
nichts tun, verbunden mit menschlicher<br />
Zuwendung? Dies beschreiben<br />
Sieals älteste Tugend der Medizin.<br />
Die Medizin hat genug Ökonomisierung<br />
und Verfahrens-Optimierung<br />
erfahren. Sie muss wieder humaner<br />
werden. Es ist eine gute Medizin, die<br />
so wenig wie möglich macht. Es wäre<br />
ohne Qualitätseinbußen möglich,<br />
weniger zu operieren, zu diagnostizieren<br />
und zu verschreiben. Es würde<br />
Ressourcen freisetzen für mehr<br />
Menschlichkeit.<br />
DasGespräch führte Torsten Harmsen.<br />
Timo Fischer: Die<br />
Stufeder höchsten<br />
Dringlichkeit. Seemann<br />
Publishing,Alhamade<br />
Murcia,2019. 199Seiten.<br />
12,90 Euro. Das<br />
Buch ist nur überAmazon<br />
und Google Books<br />
zu beziehen.<br />
Bessere<br />
Spermaqualität<br />
durch Fischöl<br />
Dänische Untersuchung<br />
bestätigt Zusammenhang<br />
Seit Jahrzehnten verschlechtert<br />
sich die Spermaqualität und damit<br />
die Zeugungsfähigkeit vonMännern<br />
in den Industrieländern. Als<br />
mögliche Ursachen dafür werden<br />
Lebensstil, Umwelteinflüsse und Ernährung<br />
diskutiert. Präparate mit<br />
Omega-3-Fettsäuren haben sich bei<br />
der Behandlung von Unfruchtbarkeit<br />
bei Männernals wirksam erwiesen.<br />
Einen Zusammenhang zwischen<br />
der Einnahme solcher essentiellen<br />
mehrfach ungesättigten Fettsäuren<br />
und der Spermaqualität<br />
haben dänische Forscher jetzt auch<br />
bei gesunden jungen Männern festgestellt,<br />
wie sie im Fachblatt Jama<br />
NetworkOpen berichten.<br />
An der Studie der University of<br />
Southern Denmark inOdense beteiligten<br />
sich 1679 dänische Männer im<br />
Alter von durchschnittlich 19 Jahren.<br />
Bei jenen, die mindestens 60 Tage<br />
lang Fischölpräparate konsumiert<br />
hatten, war das Volumen der produzierten<br />
Samenflüssigkeit um 0,64 Milliliter<br />
größer als bei denen, die keine<br />
Nahrungsergänzungsmittel eingenommen<br />
hatten. Wurden die Präparate<br />
weniger als 60 Tage genutzt, war<br />
das Volumen im Schnitt nur noch um<br />
0,38 Milliliter erhöht. Beiden Fischölkonsumenten<br />
wurden auch eine höhere<br />
Gesamtzahl an Spermien und<br />
größereHoden gemessen.<br />
Aus anderen Untersuchungen ist<br />
bekannt, dass Männer mehr und beweglichere<br />
Spermien produzieren,<br />
wenn sie mehr Fisch konsumieren<br />
oder mehr Omega-3-Fettsäuren einnehmen.<br />
Die Zellmembran der reifen<br />
Spermien weist einen besonders<br />
hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten<br />
Fettsäuren auf, die dem Körper<br />
mit der Nahrung zugeführt werden<br />
müssen. Daher wäreein direkter<br />
Zusammenhang zwischen der Einnahme<br />
von Fischölkapseln und der<br />
Spermaqualität auch bei gesunden<br />
Männernplausibel. (wsa)<br />
Nashorn-Wilderei<br />
in Südafrika<br />
geht zurück<br />
Erfolge durch den Einsatz<br />
von Spezial-Einheiten<br />
Die Zahl der vonWildererngetöteten<br />
Nashörner in Südafrika ist<br />
im Jahr 2019 deutlich zurückgegangen.<br />
Landesweit sank sie im Vergleich<br />
zumVorjahr von769 auf 594Tiere, wie<br />
Umweltministerin Barbara Creecy<br />
jetzt bekannt gab. „Die seit fünf Jahrenanhaltende<br />
Abnahme bei derWilderei<br />
reflektiert die gute Arbeit der<br />
Frauen und Männer, die täglich im<br />
Kampf gegen die Nashorn-Wilderei<br />
ihr Leben aufs Spiel setzen“, schreibt<br />
sie in einer Mitteilung, die Arbeit der<br />
Anti-Wilderer-Einheiten betreffend.<br />
Auch die Naturschutzorganisation<br />
WWF begrüßte die Entwicklung als<br />
Erfolg der gemeinsamen Anstrengungen<br />
von Regierung, Privatwirtschaft,<br />
Gemeinden und Nichtregierungsorganisationen.<br />
„Die neuen<br />
Zahlen sind ein großer Erfolg und verschaffen<br />
den Nashörnern eine kleine<br />
Verschnaufpause“, sagte Katharina<br />
Trump, Expertin für Wildereibekämpfung<br />
beimWWF.Sie betonte zugleich:<br />
„Gelöst ist das Problem damit<br />
aber noch nicht.“ Nurdurch internationale<br />
Kooperation gebe es eine<br />
Chance, der globalen Wildtier-Mafia<br />
das Handwerkzulegen.<br />
In Asien, vorallem inVietnam und<br />
China, ist das Horn der Nashörner als<br />
Inhaltsstoff traditioneller Medizin beliebt<br />
und kostet etwa so viel wie Gold.<br />
In Afrika soll es noch rund 20 000<br />
Breitmaulnashörner und 5000 Spitzmaulnashörner<br />
geben. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5. Februar 2020 – S eite 24<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Madonna (61) fürchtet sich nicht vor<br />
dem feuchtfröhlichenVollkontakt mit<br />
ihrem Publikum. Beieinem Konzert<br />
im Londoner Palladium rückte die<br />
Sängerin jetzt einem französchen Fan<br />
besonders nah auf die Pelle: Siestieg<br />
die Bühne herab,drängte sich neben<br />
den Mann auf den Stuhl, nahm ihm<br />
die Bierflasche aus der Hand, genehmigte<br />
sich einen kräftigen Schluck<br />
und gurgelte sodann die französische<br />
Nationalhymne.Soist’s auf einemVideo<br />
zu sehen und, wohlgemerkt, zu<br />
hören, das Madonna auf Instagram<br />
postete.Dabei erfahren wir auch,<br />
dass sich die Amerikanerin vortrefflich<br />
aufs Parlieren in Französisch versteht.<br />
Unddass sie bemerkt, wie ihr<br />
Witz falsch verstanden werden<br />
könnte,schließlich vergreift sich die<br />
Gurgelei nicht nur an einem nationalen<br />
Kulturgut ersten Ranges,sondern<br />
ist mit ihrer bierhaltigen Unterlegung<br />
auch ein Affront gegen die große<br />
Wein-und-Cuisine-Nation. Undso<br />
folgen eine Entschuldigung sowie ein<br />
pflichtschuldiges Bekenntnis:„Ich<br />
liebe die Franzosen. Meine Kinder gehen<br />
auch auf eine französische<br />
Schule und sprechen Französisch.<br />
Undich liebe Baguette!“<br />
Lady Gaga (33) hat sich womöglich<br />
neu verliebt, überschlägt sich gerade<br />
der Boulevard. Okay,wir sind dabei:<br />
Am Sonntag wurde die Sängerin beim<br />
Superbowl in Miami mit einem feschen<br />
Kerl an ihrer Seite und Hand in<br />
Hand gesehen. Nunveröffentlichte<br />
die Amerikanerin auch noch ein Foto<br />
auf Instagram, das sie,offenbar auf einer<br />
Jacht, innig umschlungen mit<br />
eben jenem Herren zeigt. Dazu<br />
schrieb sie:„Wir hatten so viel Spaß in<br />
Miami. Ichsende Liebe an all meine<br />
kleinen Monster und Fans,ihr seid<br />
die Besten!“ Undsetzte ein rotes<br />
Herzsymbol hintendran.<br />
JeremyMeeks (35) hat<br />
sein Herz verloren. Und<br />
zwar in Köln: „I love Cologne,especially<br />
the<br />
Dome“, sagte das<br />
amerikanische Model<br />
jetzt am Rande<br />
einer Promi-Party in<br />
der Domstadt. Es sei<br />
unglaublich, dass<br />
der Grundstein für<br />
die weltberühmte<br />
Kirche vorüber 700<br />
Jahren gelegt wurde:<br />
„It’swonderful“. And<br />
so adorable …Halleluja!<br />
(schl.)<br />
Begeistertsich als Amerikaner<br />
für alt-europäische<br />
Dinge.<br />
AFP<br />
TIERE<br />
Nicht gerupft, sondernnoch nicht<br />
flügge –und gerettet. AFP/JUNI KRISWANTO<br />
Sehet, welch ein Geschöpf: ein Furchenhornvogel<br />
(Rhyticeros undulatus)inden<br />
gummihandschuhbewehrten<br />
Händen eines indonesischen<br />
Zollbeamten. Daszur Familie<br />
der Nashornvögel gehörende Tier,<br />
quasi noch ein Baby,wurde gemeinsam<br />
mit Dutzenden anderer,allemal<br />
bedauernswerter Kreaturen in der<br />
Hafenstadt Surabaya beschlagnahmt<br />
und am Dienstag der Öffentlichkeit<br />
vorgeführt. Schande! (schl.)<br />
Untragbar:Magermodels bei Victoria’sSecret im Jahre 2018 bei der alljährlichen Show in NewYork–seitdem fand das Kult-Event nicht mehr statt.<br />
Männerwirtschaft<br />
Nach den Enthüllungen über den Missbrauch bei Victoria’sSecret befindet sich das Label im freien Fall<br />
VonSebastian Moll<br />
Es ist mittlerweile acht Jahre<br />
her, dass sich die NewYorker<br />
Mode-Kolumnistin<br />
Hadley Freeman im Londoner<br />
Guardian in einem vernichtenden<br />
Artikel über Victoria’s Secret äußerte.<br />
Das Frauen-Bild, das von<br />
dem Unterwäsche-Label in seinen<br />
Katalogen und vor allem von seiner<br />
hoffnungslos überschätzten<br />
jährlichen Modeschau ausgehe,so<br />
Freeman damals, sei „beleidigend<br />
rückwärtsgewandt“. Das Marketing<br />
vonVictoria’s Secret sei zudem<br />
vollkommen verlogen. Man verkaufe<br />
die Modeschau als Kulturereignis,<br />
dabei gehe es einzig und alleine<br />
um Sex.Victoria’s Secret sei nichts anderes,<br />
so Freemans Verdikt, als die<br />
mehr oder weniger zeitgenössische<br />
Version der Playboy-Villa.<br />
Nachdem amWochenende nun in<br />
einem langen Artikel der New York<br />
Times die frauenfeindliche Unternehmenskultur<br />
von Victoria’s Secret<br />
und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />
der Markeoffengelegt wurden,<br />
meldete sich Hadley Freeman noch<br />
einmal zu Wort.„Ichkann nicht glauben,<br />
dass es so lange gedauerthat, bis<br />
bei Victoria’s Secret endlich die Dinge<br />
aus dem Ruder laufen.“<br />
„Soft-Porno-Müll“<br />
Für die Journalistin und für viele andere<br />
Beobachterinnen waren die<br />
Meldungen über eine Kultur der systematischen<br />
sexuellen Belästigung<br />
bei dem Dessous-Label keine Überraschung.<br />
Die gesamte Marke habe<br />
auf der Ausbeutung vonMännerfantasien<br />
perfekter junger Frauenkörper<br />
beruht. Freeman bezeichnete<br />
das Image von Victoria’s Secret als<br />
„Soft-Porno-Müll“. Vor allem aber,<br />
dass die verantwortlichen Männer<br />
der Firma, der Besitzer Les Wexner<br />
und sein Marketingchef Ed Razek,<br />
nicht nur nichts gegen den Missbrauch<br />
unternahmen, sondern ihn<br />
auch noch beförderten, sei bekannt<br />
gewesen.<br />
Problematisch ist für Beobachterinnen<br />
wie Freeman auch, dass die<br />
Modebranche so lange diese Kultur<br />
getragen habe.Erst jetzt, im Jahr drei<br />
Als Label für Reizwäsche<br />
und Damen-Unterwäsche<br />
wurde das amerikanische<br />
Unternehmen Victoria’sSecret<br />
1977 gegründet. Weitere<br />
Produktbereiche sind<br />
Nachtwäsche, Oberbekleidung,Bade-<br />
und Sportbekleidung,Schuhe<br />
sowie Kosmetikprodukte.<br />
der Metoo-Bewegung und in der dritten<br />
Woche des Prozesses gegen Harvey<br />
Weinstein, werde endlich genau<br />
hingeschaut, wie es bei dem weltweit<br />
größten Label für Frauen-Unterwäsche<br />
hinter den Kulissen zugeht.<br />
DasBild der Unternehmenskultur,<br />
das in dem Artikel der NewYorkTimes<br />
gezeichnet wird, ist vernichtend: Für<br />
Ed Razek, den Erfinder des Modeschau-Kults<br />
bei Victoria’s Secrets,waren<br />
die Models nicht viel mehr als<br />
Freiwild. Wersich gegen seine Avancen<br />
sperrte, wurde bestraft. So berichtete<br />
die Times,dass er den Frauen<br />
dabei zuschaute, wie sie sich umzogen.<br />
Er ließ sie in Unterwäsche auf<br />
seinem Schoß sitzen und begrapschte<br />
sie. Und als Models sich<br />
weigerten, mit ihm ein Wochenende<br />
in seiner Villa in der Karibik zu ver-<br />
DIE MARKE<br />
Bekannt ist dasUnternehmenvor<br />
allem auchfür die<br />
jährlichstattfindende „Victoria’sSecret<br />
Fashion Show“ in<br />
NewYork und seineTopmodels,die<br />
sogenanntenVictoria’sSecret<br />
Angels. Auch das<br />
deutsche Model Heidi Klum<br />
warfür das Label schonals<br />
„Engel“ im Einsatz.<br />
Aufsehen erregte Gisele<br />
Bündchen, als sie 2000 einen<br />
Vierjahresvertrag im Wert<br />
von25Millionen Dollarunterschrieb<br />
und somitder bisher<br />
bestbezahlte „Engel“ ist.<br />
2007 erhielten dieVictoria's-<br />
Secret-Engelals einzigerMarkennameeinen<br />
Stern am<br />
Hollywood Walk of Fame.<br />
Sexualstraftäter JeffreyEpstein. AP Label-Chef Les Wexner. AP<br />
bringen, wurden sie für die nächste<br />
Modeschau nicht berücksichtigt.<br />
Doch die Kultur der Ausbeutung<br />
hörte nicht bei Razek auf. Beschwerden<br />
bei der Personalabteilung wurden<br />
nicht bearbeitet. Frauen, die mit<br />
Klagen über sexuelle Belästigung<br />
beimVorstand vorsprachen, wie etwa<br />
die PR-Managerin Monica Mitro,<br />
wurden vordie Tür gesetzt.<br />
Am verstörendsten am Bericht der<br />
Times ist jedoch die enge Verbindung<br />
zwischen Les Wexner und Jeffrey Epstein,<br />
der wegen der Prostitution Jugendlicher<br />
angeklagt wurde und im<br />
vergangenen Sommer in einem New<br />
Yorker Gefängnis Selbstmordbeging.<br />
Wexner vertraute wie viele andere<br />
Prominente aus unerklärlichen<br />
Gründen Epstein bis zuletzt die Verwaltung<br />
seines Vermögens an. Und<br />
AFP/TIMOTHY A. CLARY<br />
Epstein benutzte fortan den Model-<br />
Pool bei Victoria’s Secret, um Frauen<br />
für seinen Prostitutionsring zu rekrutieren.<br />
Berichte über Epsteins Aktivitäten<br />
waren Wexner bereits Ende der<br />
90er-Jahre zu Ohren gekommen,<br />
doch der Wäsche-Mogul ignorierte<br />
sie beharrlich.<br />
„Toxische Männlichkeit“<br />
So entsteht eine Unternehmenskultur,<br />
inder jene „toxische Männlichkeit“,<br />
die durch die MeToo-Bewegung<br />
ins öffentliche Bewusstsein<br />
und auf die Anklagebank gerückt ist,<br />
ein fruchtbares Biotop gefunden<br />
hatte. Und Victoria’s Secret machte<br />
keinen Hehl daraus –das gesamte<br />
Geschäft des Labels beruhte auf<br />
eben jenem Frauenbild, das seit<br />
nunmehr knapp drei Jahren unter<br />
Beschuss geraten ist.<br />
So ist es auch kein Zufall, dass die<br />
Firma ungefähr seit jener Zeit mit<br />
wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu<br />
kämpfen hat. Der Börsenkurs der<br />
Markeist seit 2015 um 75 Prozent abgestürzt.<br />
Rund um die Welt mussten<br />
Filialen geschlossen werden, im vergangenen<br />
Jahr fiel sogar erstmals die<br />
Kult-Show aus. Der Absturz der<br />
Markebegann nicht zuletzt mit abfälligen<br />
Äußerungen Wexners über<br />
transsexuelle Frauen und darüber,<br />
dass selbst in der Modebranche zunehmend<br />
andereFrauentypen als die<br />
klassischen, abgemagerten Models<br />
einen Platz finden. In einem Interview<br />
mit Vanity Fair gab Wexner zum<br />
Besten, „dass es noch nie eine Frau<br />
gegeben hat, die sich einer Schönheitsoperation<br />
unterzogen hat, um<br />
fetter zu werden“.<br />
Die Äußerungen zeigen, wie sehr<br />
Victoria’s Secret aus der Zeit gefallen<br />
war, die Kunden und Kundinnen<br />
wollten das nicht mehr mittragen.<br />
Nun versucht der Mutter-Konzern<br />
vonVictoria’s Secret, Limited Brands,<br />
verzweifelt die Wäsche-Marke abzustoßen.<br />
Doch nach den Meldungen<br />
der vergangenen Tage gilt das Label<br />
als „toxische Anlage“. Daseinstige Erfolgsunternehmen<br />
ist zusammen mit<br />
seiner hypersexistischen Verkaufsstrategie<br />
dabei, auf dem Müllhaufen<br />
des amerikanischen Kapitalismus zu<br />
landen.<br />
SAP-Gründer sagt<br />
Semperopernball ab<br />
SAP-Gründer Dietmar Hopp verzichtet<br />
aus Angst vorAnfeindungen<br />
auf den Orden des Dresdner<br />
Semperopernballs.Erhabe seine<br />
Teilnahme abgesagt, da er nicht<br />
wolle,dass er oder seine Familie „zur<br />
Zielscheibe vonHass und Bedrohung“<br />
werden, teilte der Unternehmer<br />
am Dienstag mit. Vorallem die<br />
Attacken auf Moderatorin Mareile<br />
Höppner hätten ihn bewogen, doch<br />
nicht zu dem Ball zu kommen.<br />
Durchdie Vergabe des St.-Georgs-<br />
Ordens an Ägyptens Machthaber<br />
Abdel Fattah al-Sisi habe sich „ein<br />
dunkler Schatten“ über den Opernball<br />
gelegt. Nach der Absage Hopps<br />
und der vonLaudator und Fußballmanager<br />
UliHoeneß hatte der Ballverein<br />
am Montag erklärt, dass beim<br />
Semperopernball an diesem Freitag<br />
keine Orden verliehen werden. (dpa)<br />
Australien erhält viele nicht<br />
immer hilfreiche Spenden<br />
Bitte keine Stoffbeutel für verwaiste<br />
Kängurubabys mehr.Auch selbst gestrickte<br />
Handschuhe für verletzte<br />
Koalapfoten werden aktuell nicht gebraucht:<br />
das sagen australische<br />
Hilfsorganisationen. Sieerleben angesichts<br />
der verheerenden Buschbrände<br />
eine große Spendenbereitschaft.<br />
Siewünschen sich aber lieber<br />
Geld als Sachspenden oder Gebasteltes.Seit<br />
Monaten wüten in Australien<br />
riesige Feuer,besonders im Südosten.<br />
Mindestens 12 Millionen<br />
Hektar sind zerstört, das entspricht<br />
mehr als einem Drittel der Fläche<br />
vonDeutschland. Nach einer Schätzung<br />
vonWissenschaftlernstarben<br />
mehr als eine Milliarde Tiere. (dpa)<br />
Dauerregen sorgt für<br />
Überschwemmungen<br />
Die Freiwillige Feuerwehr pumpt Wasser<br />
ab in der Gemeinde Aach bei Trier. DPA<br />
Heftige Regenfälle haben im Südwesten<br />
Deutschlands zahlreiche Rettungseinsätzeausgelöst.<br />
In der Region<br />
umTrier in Rheinland-Pfalz wurden<br />
Straßen überspült und gesperrt.<br />
In Trier selbst liefen laut Stadtverwaltung<br />
in der Nacht zum Dienstag mehrere<br />
Keller voll, weil die Kanalisation<br />
den Regen nicht mehr aufnahm. In<br />
der saarländischen Hauptstadt Saarbrücken<br />
wurde die Stadtautobahn<br />
wegen Hochwassers gesperrt. (AFP)<br />
Vermisste 85-Jährige<br />
vergnügt sich in Spielothek<br />
Eine als vermisst gemeldete 85-jährige<br />
Bewohnerin einer Seniorenresidenz<br />
im hessischen Rüsselsheim hat<br />
sich bis tief in die Nacht in einer Spielothek<br />
vergnügt.Weil die gehbehinderte<br />
und auf Medikamente angewiesene<br />
Frau nach demVerlassen ihres<br />
Heims auch am späteren Montagnachmittag<br />
noch nicht zurückgekehrtwar,verständigte<br />
das Personal<br />
die Polizei, wie die am Dienstag in<br />
Darmstadt mitteilte.Als die Beamten<br />
die Seniorin endlich fanden, zeigte<br />
die sich unbeirrt: Siehabe erklärt,<br />
dass sie gernnoch bis Ladenschluss<br />
weiterspielen würde.Amfrühen Morgen<br />
sei sie dann müde,aber glücklich<br />
ins Heim zurückgekehrt. (AFP)