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Berliner Zeitung 05.02.2020

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8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 30 · M ittwoch, 5 . F ebruar 2020<br />

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Berlin<br />

DER HIMMEL ÜBER BERLIN<br />

VonTim Florian Horn<br />

Der Blick in den Sternenhimmel<br />

ist für uns Menschen<br />

seit Jahrtausenden<br />

neben der intellektuellen<br />

Herausforderung Positionen,<br />

Zusammenhänge und die Natur des<br />

Beobachteten zu ergründen ein unvergleichliches<br />

emotionales Erlebnis.Viel<br />

beschworen sind die langen<br />

romantischen Nächte unter dem<br />

Sternenzelt. Sie wurden verewigt in<br />

Fabeln und Mythen der Sternbilder,<br />

die von Gottheiten zeugen, die mit<br />

Hingabe und reichlich menschlichen<br />

Verfehlungen ihre Zeit auf Erden<br />

verbracht haben. Heute wissen<br />

wir, was die Welt im Innersten zusammenhält,<br />

wissen um die Physik<br />

des Universums und doch nimmt<br />

uns dies nicht den Zauber einer<br />

sternklaren Nacht.<br />

DerBlick in die Sterne über Berlin<br />

wird jedoch immer<br />

beschwerlicher.<br />

In jeder<br />

Nacht strahlen<br />

Straßenlaternen,<br />

Werbetafeln,<br />

Schaufenster<br />

und das Licht<br />

aus den Häusern<br />

und Wohnungen<br />

mit den<br />

TimFlorian Horn,<br />

Direktor des Zeiss- Lichtern des<br />

Großplanetariums, Himmels um die<br />

Prenzlauer Allee 80 Wette. So manches<br />

Bauprojekt<br />

luftiger Transportwege erstrahlt auch<br />

ungenutzt jede Nacht, irdische Konsumtempel<br />

strahlen ihren vermeintlichen<br />

Börsenwert indas Dunkel der<br />

Nacht. Die irdischen Lichtquellen<br />

überstrahlen den Sternenhimmel<br />

und lassen vonden 3500 Sonnen, die<br />

unsere Augen sehen könnten, nur<br />

wenige übrig. Es lohnt sich daher aus<br />

der Stadt herauszutreten, um die<br />

ganze Pracht kosmischer Dimensionen<br />

–hoffentlich in Begleitung –entdecken<br />

zu können.<br />

EDINGER<br />

Merkur heute am besten zu sehen<br />

Dieser Februar bietet dafür eine<br />

Nacht mehr,den Schalttag des 29. Februar.Dieser<br />

zusätzliche Tagist nötig,<br />

um die Rotationszeit der Erde von<br />

23 Stunden und 56 Minuten mit dem<br />

Lauf der Erde um die Sonne zu synchronisieren.<br />

Denn bereits nach einem<br />

Jahr beträgt die Abweichung<br />

sechs Stunden, so dass nach vier Jahrenein<br />

366. Tagdes Jahres eingeschoben<br />

wird. Eine Schaltregel, die wir<br />

verschlüsselt schon auf der Himmelsscheibe<br />

vonNebrafinden.<br />

Nach der Sonne ist der Mond das<br />

zweithellste Objekt am Himmel. Der<br />

Mond strahlt nicht selbst, sondernreflektiert<br />

nur Sonnenlicht. Die bekannten<br />

Mondphasen entstehen allein<br />

durch die Position des Mondes<br />

auf seinem Wegumdie Erde: Steht er<br />

der Sonne gegenüber, strahlt er als<br />

Vollmond, steht der Mond zwischen<br />

Sonne und Erde, sehen wir nur seine<br />

unbeleuchtete Seite, wir sprechen<br />

von Neumond. Am 2. Februar leuchtete<br />

die Sichel des zunehmenden<br />

Halbmondes am Abendhimmel, der<br />

Vollmond erstrahlt die Nacht des<br />

9. Februar, der abnehmende Halbmond<br />

kann am Morgenhimmel des<br />

15. Februar beobachtet werden, am<br />

23. Februar ist der Neumond erreicht.<br />

Mit Einbruch der Dunkelheit erkennen<br />

wir sofort das dritthellste<br />

Objekt, den Planeten Venus. Dicke,<br />

dichte Wolken, die ein Großteil des<br />

Sonnenlichtes reflektieren, sorgen<br />

für ihreenorme Helligkeit, die sie im<br />

Februar genauso wie die Dauer ihrer<br />

Sichtbarkeit weiter ausbaut. Während<br />

Venus vom Sternbild Wassermann<br />

in die Fische wechselt, verspäten<br />

sich ihre Untergänge von<br />

20.35 Uhr am 1. Februar auf<br />

21.58 Uhr zum Monatsende. Gemeinhin<br />

nach der römischen<br />

Liebesgöttin benannt<br />

scheint sie alles andere als<br />

das zu verkörpern. 90 bar<br />

Atmosphärendruck zerschmettern<br />

alle irdischen<br />

Raumsonden,<br />

der Regen aus konzentrierter<br />

Schwefelsäurewürde<br />

sein<br />

Übriges tun,<br />

würde dieser<br />

nicht gleich wieder<br />

auf dem Weg<br />

zur Oberfläche O<br />

verdampfen. Jedoch<br />

ergibt sich<br />

am Abend des 27.<br />

Februar ein herr-<br />

Arktur<br />

lich romantischer<br />

Anblick, wenn die<br />

Sichel des zunehmenden<br />

Mondes unweit<br />

der Venus am<br />

Himmel steht.<br />

Der Planet Merkur hat<br />

es dagegen schwerer, auf<br />

sich aufmerksam zu machen.<br />

Nach dem römischen Götterboten<br />

als Gott der Diebe und Händler<br />

benannt, umrundet dieser Planet die<br />

Sonne in geringem Abstand, so dass<br />

Merkur aus Berlin heraus kaum zu<br />

beobachten ist. Dennoch ergibt sich<br />

eine schöne Abendsichtbarkeit zwischen<br />

dem 5. und dem 12. Februar.<br />

Dabei bietet der 10. Februar, wenn<br />

Merkur seinen größten Winkelabstand<br />

zur Sonne erreicht hat, die<br />

beste Gelegenheit. An diesem Tag<br />

geht der flinke Planet um 18.49 Uhr<br />

unter. Im Fernrohr offenbartsich die<br />

wahre Gestalt, da Merkur als –von<br />

der Erde aus gesehen –innerer Planet<br />

Beleuchtungsphasen aufweist.<br />

Am 11. Februar lässt sich die sogenannte<br />

Dichotomie, also Halbmerkur<br />

erkennen. Bereits am 26. Februar<br />

überholt Merkur die Sonne und steht<br />

mit dieser am Tageshimmel.<br />

Auch so manches Gebäude mag<br />

noch das letzte spannende Himmelsobjekt<br />

verdecken. Nur gut, dass<br />

Himmelsanblick Berlin<br />

Nördliche<br />

Krone<br />

VomWerden<br />

und Vergehen<br />

Der Februar bringt eine zusätzliche Nacht,<br />

um etwa nach VenusAusschau zu halten<br />

Bärenhüter<br />

Gr. Wagen<br />

Löwe<br />

Regulus<br />

Wasserschlange<br />

am 1. Februar, 23Uhr<br />

Drache<br />

Gr. Bärin<br />

Krebs<br />

Kl. Wagen/<br />

Kl. Bär<br />

Kastor<br />

Pollux<br />

die Sternkarte uns hier den Wegweisen<br />

kann. Diese zeigt den Sternenhimmel<br />

über Berlin später in der<br />

Nacht: am 15. Februar um 22 Uhr<br />

und am 29. Februar um 21 Uhr. Über<br />

dem Nordosthorizont steht das<br />

Sternbild des Großen Bären als immerwährender<br />

Wegweiser zum Polarstern:<br />

Einen Teil des Sternbildes<br />

kennen wir als Großen Wagen. Verbindet<br />

man die hinteren beiden<br />

Sterne des Wagenkastens und verlängert<br />

diese Linie fünfmal weiter,<br />

N<br />

Schwan<br />

S<br />

15. Februar 22 Uhr,29.Februar21Uhr<br />

Polarstern<br />

Fuhrmann<br />

Sirius<br />

Gr. Hund<br />

Deneb<br />

Kepheus<br />

Zwillinge<br />

Kassiopeia<br />

Perseus<br />

Kapella<br />

Kl. Hund<br />

Beteigeuze<br />

Prokyon<br />

Orion<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: STIFTUNG<br />

die sich gut durch den Lichtschmutz<br />

der Stadt kämpfen. Kapella im Fuhrmann,<br />

Aldebaran im Stier, Rigel im<br />

Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon<br />

im Kleinen Hund und Kastor in<br />

den Zwillingen. Diese bilden gemeinsam<br />

das Wintersechseck.<br />

Am auffälligsten dabei ist das<br />

Sternbild des Himmelsjägers Orion.<br />

Drei Sterne bilden den Gürtel, zwei<br />

helle Sterne darüber stellen die<br />

Schultern dar und die zwei Sterne<br />

die Knie. Als Roter Überriese steht<br />

der SternBeteigeuzeals linke Schulter<br />

des Orion vor dem kosmischen<br />

Kollaps, dem größten anzunehmenden<br />

Sternenunfall, einer Supernova.<br />

Beteigeuze hat über die letzten Monate<br />

deutlich an Helligkeit eingebüßt,<br />

so dass Astronomen wie Amateurastronomen<br />

aufgerufen sind<br />

den Stern genauer zu beobachten.<br />

Jedoch ist mit einem Sternentod<br />

nicht in kosmischer naher Zukunft<br />

zu rechnen.<br />

Nutzen wir den Gürtel<br />

des Orion als Wegweiser<br />

und verlängern die<br />

Reihe gen Horizont, erreichen<br />

wir Sirius,<br />

den hellsten Fixstern<br />

am Himmel im<br />

Dreieck<br />

Sternbild Großer<br />

Hund. Verlängert<br />

man hingegen<br />

Widder<br />

den Gürtel des<br />

Orion nach oben,<br />

W gelangt man zum<br />

rötlich leuchtenden<br />

Auge des Stie-<br />

Plejaden<br />

res, dem Stern Aldebaran.<br />

Dieser<br />

Walfisch<br />

steht vordem v-förmigen<br />

Sternhaufen<br />

der Hyaden, die den<br />

Kopf des Stieres markieren.<br />

Im Körper findet<br />

sich ein weiterer,<br />

Pegasus<br />

Andromeda<br />

Stier<br />

Aldebaran<br />

Wintersechseck<br />

Rigel<br />

Hase<br />

erreicht man den Polarstern. Zieht<br />

man die kürzeste Verbindung zum<br />

Horizont, finden wir die Nordrichtung.<br />

Verlängernwir die gedachte Linie<br />

über den Polarstern hinaus, erreichen<br />

wir das Himmel-W, das<br />

Sternbild Kassiopeia, die als eitle Königin<br />

den Wegzuden Sternen gefunden<br />

hat.<br />

Auch wenn die aktuellen Temperaturen<br />

anderes versprechen, steht<br />

über uns der Winterhimmel mit einer<br />

ganzen Reihe sehr heller Sterne,<br />

PLANETARIUM BERLIN<br />

markanter Sternhaufen:<br />

die Plejaden. Das Sternbild<br />

Löwemit dem Hauptstern Regulus<br />

ist ebenfalls deutlich in<br />

südöstlicher Richtung zu sehen,<br />

mit Arktur im Bärenhüter und ein<br />

Teil des Sternbildes Jungfrau kündigen<br />

schon den Frühlingshimmel an.<br />

Die Sternbilder, die wir heute am<br />

Himmel kennen, bilden einen großen<br />

Geschichtszyklus aus Liebe,Tod,<br />

Eifersucht und Verderben. Ein Geschehen,<br />

das wir heute eher im Privatfernsehen<br />

verorten würden.<br />

Denn die Sterne,die diese vermeintlichen<br />

Figuren bilden, stehen Lichtjahre<br />

voneinander entfernt und haben<br />

nachweislich keinen Einfluss auf<br />

die irdischen Geschicke. Jeder Kulturkreis<br />

hat dabei eigene Vorstellungen<br />

und Bilder geformt –inZeiten<br />

ohne Papier, Fernsehen, oder Twitter.<br />

Unsere heutigen, von der International<br />

Astronomical Union (IAU)<br />

festgezurrten und normierten<br />

88 Sternbilder liegen begründet in<br />

Überlieferungen aus Babylon, ergänzt<br />

um griechische,römischeGöttergeschichten<br />

und neuzeitlichen<br />

Erfindungen. Wohl an, dass das umtriebige<br />

Werk des Göttervaters Zeus<br />

oftmals die Grundlage für viele Erzählungen<br />

bildet.<br />

AufPlaneten müssen wir bis in die<br />

frühen Morgenstunden warten. Den<br />

Anfang machte der rote Planet Mars<br />

(Kriegsgott), der am 1. Februar um<br />

4:51 Uhr aufgegangen ist und am 29.<br />

Februar bereits um 4:28 Uhr. Am 11.<br />

Februarwechselt Mars vomSternbild<br />

Schlangenträger in den Schützen. Als<br />

Kriegsgott mit Feuer, Unheil undBlut<br />

verbunden, scheint die rote Farbe<br />

perfekt für ihn zu leuchten, doch ist es<br />

Eisenoxid im Gestein und Sand, das<br />

ihm seine Farbe verleiht. DieWissenschaft<br />

hat auch hier die archaische<br />

Vorstellung zerstört. Mars bot in der<br />

Vergangenheit gar große Ozeane und<br />

hätte damit der Erde ähnlich werden<br />

können.<br />

Versöhnliche Perspektive<br />

Beim größten und massereichsten<br />

Planeten unseres Sonnensystems<br />

war die Ahnung vielleicht schon richtig,<br />

denn Jupiter,oberste Gottheit der<br />

römischen Religion und dem griechischen<br />

Göttervater Zeus gleichzusetzen,<br />

ist der wahreKönig des Planetensystems.<br />

Als würde Jupiter dieses<br />

Loblied hören, nimmt seine Helligkeit<br />

im Februar zu, während Jupiter<br />

durch das Sternbild Schützewandert.<br />

Am 1. Februar ging Jupiter um<br />

6.34 Uhr auf, am 29. Februar um beobachtungsfreundliche<br />

5.03 Uhr.<br />

Ab der Monatsmitte bereichert<br />

der Ringplanet Saturn (Gott des<br />

Ackerbaus) ebenfalls im Sternbild<br />

Schütze die Himmelsszene. AndiesemTaggehtSaturnum6.20Uhr<br />

auf,<br />

am 29. Februar schon um 5.30 Uhr.<br />

Mit dem Fernglas lassen sich wunderbar<br />

seine Ringe beobachten, die<br />

erst aus der näheren Betrachtung<br />

vonRaumsonden ihrewahreGestalt<br />

als unzählige Eis- und Gesteinsbrocken<br />

preisgeben.<br />

Bei allen irdischen und lichtintensiven<br />

Ablenkungen gibt uns der<br />

Blick in die Sterne eine versöhnliche<br />

kosmische Perspektive. Haben die irdischen<br />

Feiertage meist einen astronomischen<br />

Ursprung, so scheint der<br />

Valentinstag am 14. Februar eher<br />

dem Fachverband Deutscher Floristen<br />

gewidmet zu sein. Doch deutet<br />

sich an, dass in dieser Zeit die Natur<br />

wiedererwacht und deutlich auf den<br />

Frühling zuarbeitet. Die langen<br />

Nächte erlauben den Blick auf den<br />

kosmischen Kreislauf der Sterne –<br />

vomWerden und Vergehen der Sonnen.<br />

Mit unserer Erde stehen wir<br />

dortmittendrin, da mit großerWahrscheinlichkeit<br />

viele der Sterne eigene<br />

Planeten besitzen. Vielleicht gibt es<br />

da draußen weiteres Leben, das im<br />

immerwährenden Kreislauf der Jahreszeiten<br />

ihres Planeten ebenso auf<br />

mehr Licht, mehr Sonne und mehr<br />

gemeinsame Zeit für die Betrachtung<br />

des Kosmos hoffen.<br />

Neuer Aufklärer in der Ballettschulaffäre<br />

Nach dem Rücktritt von Hannelore Trageser soll nun Schulentwicklungsexperte Klaus Brunswicker untersuchen, was an der SBB verändert werden muss<br />

VonMargarethe Gallersdörfer<br />

Die<br />

Untersuchungskommission<br />

zu den Vorgängen an der Staatlichen<br />

Ballettschule (SBB) Berlin hat<br />

einen neuen Leiter: Klaus Brunswicker,<br />

Experte für Schulentwicklung<br />

und bis zu seiner Pensionierung vor<br />

fünf Jahren noch Leiter der Sophie-<br />

Scholl-Schule. Er übernimmt das<br />

Amt anstelle von Hannelore Trageser,<br />

die Ende der vergangenen Woche<br />

zurückgetreten war.<br />

„Ich glaube, die Kommission ist<br />

sehr kompetent zusammengesetzt“,<br />

sagte der 69-Jährige der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> am Dienstag vor seinem<br />

ersten Treffen mit dem Gremium.<br />

Es ist für ihn die erste Untersuchung<br />

dieser Art. Er sei aber<br />

durch seine langjährige Erfahrung<br />

in der Schulentwicklung mit Themen<br />

wie Schulleitungshandeln,<br />

Klaus Brunswicker leitet nun die Untersuchung der Staatlichen Ballettschule. BLZ/ PONIZAK<br />

nung verzögere und behindere die<br />

Aufklärungsarbeit.<br />

Die Senatsschulverwaltung hatte<br />

die Kommission Ende Januar ge-<br />

Schulkultur und Konfliktmanagement<br />

bestens vertraut, sagte er.„Ich<br />

bin zuversichtlich, dass wir zu einer<br />

guten Analyse kommen werden und<br />

auch gute Empfehlungen aussprechen<br />

werden können.“<br />

DenRückzug vonHanneloreTrageser<br />

von der Kommissionsspitze<br />

bezeichnete Brunswicker als sehr<br />

vernünftig. „Es ist wichtig, dass den<br />

Kommissionsmitgliedern von allen<br />

Beteiligten Vertrauen entgegengebracht<br />

wird.“<br />

Trageser war vonSPD-Schulsenatorin<br />

Sandra Scheeres zunächst zur<br />

Leiterin der Untersuchungskommission<br />

ernannt worden. Jedoch wurden<br />

Bedenken laut, ob sie unabhängig<br />

sei, weil sie die SBB bis 2007<br />

selbst geleitet hatte. Deshalb hatte<br />

Trageser das Amt nur wenige Tage<br />

später mit der Begründung niedergelegt,<br />

die Diskussion um ihre Eiggründet,<br />

nachdem durch eine Recherche<br />

des RBB Vorwürfe bekannt<br />

geworden waren, an der SBB würden<br />

Schülerinnen und Schüler seelisch<br />

und körperlich geschunden. Zudem<br />

verschließe die Schule unter der Leitung<br />

von Ralf Stabel die Augen vor<br />

Problemen wie Essstörungen. Die<br />

Kommission soll untersuchen, welche<br />

Probleme in der Struktur und<br />

Kultur der Schule zu den Anschuldigungen<br />

geführt haben könnten und<br />

Verbesserungsvorschläge machen.<br />

Zweifel an der Leitung der Kommission<br />

durch Trageser waren in der<br />

vergangenen Woche unter anderem<br />

in einem Statement aus der SBB-<br />

Schülerschaft laut geworden. Darin<br />

wurden auch weitereVorwürfe erhoben:<br />

Schülerinnen würde vorgeworfen,<br />

sie sähen „sexuell anzüglich“<br />

aus, Aussagen wie „du Arschloch“,<br />

„Dubist zu fett“ oder „Nimm mal 10<br />

Kilo ab!“ seien für viele normal.<br />

An der Schule herrsche außerdem<br />

eine „Kultur der Angst“, in der das<br />

Ansprechen von Problemen für<br />

Schülerinnen und Schüler unangenehme<br />

Konsequenzen habe.<br />

Scheeres hatte daraufhin Ende<br />

vergangener Woche verkündet, zusätzlich<br />

von der Schule eine unabhängige<br />

Clearingstelle in der Senatsverwaltung<br />

einzurichten. Eltern,<br />

Schülerinnen und Schüler und Ehemalige<br />

sollen sich dort bei Problemen<br />

vertraulich an zwei Kinderschutzexperten<br />

wenden können.<br />

„Allen Hinweisen wirdzügig undzugleich<br />

sensibel nachgegangen“, versprach<br />

Scheeres.<br />

DieZahl der Mitglieder der Untersuchungskommission<br />

wurde von<br />

sieben aufacht erweitert. NeuesMitglied<br />

ist Stefanie Fried von„Save the<br />

children“. Kommissionsleiter Klaus<br />

Brunswicker sagte:„Das ist noch mal<br />

ein ganz wichtiger Punkt, weil ein<br />

Teil der Vorhaltungen ja auch in den<br />

Bereich Kinderschutz gehört.“

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