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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 32 · F reitag, 7. Februar 2020 21 *<br />
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Sport<br />
Das<br />
nächste<br />
Investment<br />
Herthas-Geldgeber weitet<br />
Reitsport-Engagement aus<br />
D<br />
er Hertha-Investor Lars Windhorst<br />
hat sein Reitsport-Engagement<br />
noch einmal ausgeweitet.<br />
Mit seinem Unternehmen Tennor<br />
unterstützt der deutsche Finanz-Unternehmer<br />
das Reitsport-Team Berlin<br />
Eagles, für das auch der viermalige<br />
Olympiasieger Ludger Beerbaum<br />
reitet.<br />
Die Berlin Eagles, zudenen auch<br />
die deutschen Springreiter Philipp<br />
Weishaupt, Christian Kukuk und<br />
Marco Kutscher gehören, nehmen<br />
an der Global Champions Tour teil.<br />
Bei dieser Millionen-Serie hatte<br />
Windhorst Mitte Januar die Anteile<br />
des US-Amerikaners Frank McCourt<br />
übernommen.<br />
Die höchst dotierte Springsport-<br />
Serie der Welt schüttet ein Gesamtpreisgeld<br />
von mehr als 40 Millionen<br />
Euro aus. Zuden 18 Stationen gehören<br />
auch die Reitturniere inHamburg<br />
und Berlin, wo die Wettkämpfe<br />
unterm Funkturm stattfinden.<br />
Windhorst war mit seiner Investmentfirma<br />
zuletzt auch Hauptsponsor<br />
der Mannschaft Valkenswaard<br />
United mit dem deutschen Topreiter<br />
Marcus Ehning. Tennor ist bei Sportfans<br />
hierzulande bekannt, weil das<br />
Unternehmen beim Fußball-Bundesligisten<br />
Hertha BSC für 224 Millionen<br />
Euro 49,9 Prozent der GmbH<br />
&Co. KGaA erworben hat.<br />
NACHRICHTEN<br />
England will Kopfbälle beim<br />
Nachwuchs begrenzen<br />
FUSSBALL. Derenglische Fußballverband<br />
(FA) will nach Informationen<br />
britischer Medien neue Regeln<br />
einführen, um Kopfballübungen im<br />
Training der Unter-18-Jährigen zu<br />
begrenzen. Dasberichtet die <strong>Zeitung</strong><br />
„The Times“ am Donnerstag. Demnach<br />
will die FA wegen einer möglichen<br />
Gefährdung der Gesundheit<br />
die Anzahl der Kopfbälle bei den Jugendlichen<br />
reduzieren. Einkomplettes<br />
Kopfball-Verbot sei aber nicht<br />
angedacht, hieß es.Hintergrund ist<br />
eine vonder FA und der Spielergewerkschaft<br />
PFAinAuftrag gegebene<br />
Untersuchung aus dem vergangenen<br />
Jahr,die zu dem Ergebnis kam,<br />
dass Fußballprofis im Vergleich zur<br />
britischen Gesamtbevölkerung mit<br />
einer 3,5 Malhöheren Wahrscheinlichkeit<br />
an einer degenerativen Hirnkrankheit<br />
sterben.<br />
Formel 1prüft Alternative<br />
für China-Rennen<br />
MOTORSPORT. Angesichts des grassierenden<br />
Coronavirus beschäftigt<br />
sich die Formel-1-Führung mit einem<br />
Ausweichtermin für den Grand<br />
Prix vonChina. DerBild-<strong>Zeitung</strong> zufolge<br />
steht die Absage des vierten<br />
Saisonrennens am 19. Aprilin<br />
Schanghai kurzbevor.Indiesem Fall<br />
gilt eine Verschiebung ans Jahresende<br />
als Alternative-Platz im XXL-<br />
Kalender mit erstmals 22 Grand Prix<br />
ist aber rar.<br />
Tennisprofi Spearsfür<br />
22 Monate gesperrt<br />
TENNIS. Doppelspezialistin Abigail<br />
Spears (USA) ist wegen einer positivenDopingprobe<br />
für 22 Monate gesperrtworden.<br />
Dasgab der Tennis-<br />
Weltverband ITF bekannt. In einer<br />
Urinprobe der 38-Jährigen, 2017 an<br />
der Seite des Kolumbianers Juan Sebastian<br />
Cabal Australian-Open-Siegerin<br />
im Mixed, waren bei den US<br />
Open 2019 Spuren vonPrasteron<br />
und Testosteron gefunden worden.<br />
Als Klubtrainer mit deutschen Teams sehr erfolgreich: Alfred Gislason, neuer Handball-Bundestrainer.<br />
Gislason neuer Handball-Bundestrainer<br />
Der 60-jährige Isländer soll die deutsche Auswahl zu Olympia 2020 führen und folgt auf Christian Prokop<br />
Am Ende haben sie beim<br />
Deutschen Handballbund<br />
das Positive hervorgehoben.<br />
Angesichts einer verkorksten<br />
Europameisterschaft mit<br />
einem fünften Platz am Ende ist das<br />
ja verständlich. Sie haben also am<br />
Donnerstagnachmittag eine Meldung<br />
verbreitet unter der Überschrift:<br />
„Alfred Gislason neuer Bundestrainer.“<br />
Der 60Jahre alte Isländer<br />
soll die deutschen Handballer zu<br />
den Olympischen Spielen 2020 führen.<br />
Das bedeutete im Umkehrschluss,<br />
dass der bisherige Cheftrainer<br />
der deutschen Männer gehen<br />
muss: Christian Prokop hat die Konsequenzen<br />
aus dem schwachen Abscheiden<br />
zu tragen.<br />
„Wir haben diese schwere Entscheidung<br />
nach reichlicher Abwägung<br />
und einer ganzheitlichen Analyse<br />
ausVerantwortung für den deutschen<br />
Handball getroffen“, sagt Andreas<br />
Michelmann, Präsident des<br />
Deutschen Handballbundes (DHB).<br />
„Bei Christian Prokop bedanken wir<br />
uns ausdrücklich für die geleistete<br />
Arbeit und insbesonderefür das Auftreten<br />
unserer Nationalmannschaft<br />
bei den letzten Turnieren.“ Wasein<br />
leitender Funktionär eben so sagt:<br />
„Wir sind allerdings auch in der Analyse<br />
der Europameisterschaft davon<br />
überzeugt, dass wir unsere kurzfristigen<br />
Ziele nur mit einem neuen Impuls<br />
erreichen können. Alfred Gislason<br />
steht aufgrund seiner langjährigen<br />
Erfahrung und Erfolge für einen<br />
solchen Impuls und bringt frische<br />
Energie in die Nationalmannschaft.“<br />
Gislason soll nun auf dieWM 2021<br />
und die EM 2022 hinarbeiten. So<br />
lange jedenfalls läuft sein Vertragmit<br />
dem DHB mindestens. Am9.März<br />
wirdersein Amt bei einem Lehrgang<br />
in Aschersleben antreten. Das erste<br />
Länderspiel verantwortet der Isländer<br />
am 13. März gegen die Niederlande<br />
(18 Uhr/ARD). Unddann ist da<br />
die Qualifikation für die Olympischen<br />
Spiele 2020 in Tokio, die vom<br />
17. bis 19. AprilinBerlin ausgetragen<br />
wird. Gegen Schweden, Slowenien<br />
und Algerien muss sich die deutsche<br />
Auswahl in der Max-Schmeling-<br />
Halle einen von zwei Plätzen sichern.<br />
Auch vor diesem Hintergrund ist<br />
die Trennung von Prokop zu sehen.<br />
Der Bundestrainer hatte Pech, Verletzungspech,<br />
bei der Europameisterschaft<br />
fehlten ihm wichtige Akteurewie<br />
etwa FabianWiede vonden<br />
„Alfred Gislason steht aufgrund seiner Erfolge<br />
für einen neuen Impuls.“<br />
Andreas Michelmann begründet die Verpflichtung des Isländers als Nachfolger des<br />
umstrittenen Christian Prokop.<br />
VomBurger zum Wolkenkratzer<br />
IMAGO IMAGES/RUHNKE<br />
Füchsen Berlin. Dennoch besaß das<br />
vorhandene Personal bei dem Turnier<br />
in Österreich und dann in Norwegen<br />
genug Qualität, um besser abzuschneiden.<br />
So zumindest die Einschätzung<br />
von Experten wie dem<br />
ehemaligen Handballprofi Daniel<br />
Stephan. Der attestierte der DHB-<br />
Auswahl, sie sei seit der WM 2019<br />
„keinen Schritt nach vorne gekommen“.<br />
Immerhin waren die Deutschen<br />
da noch auf Platz vier gelandet.<br />
Defizite im Angriff, andere<br />
machten die Abwehr als Problemzone<br />
ausfindig.<br />
DHB-Vizepräsident Bob Hanning,<br />
in Personal-Union Manager<br />
der Füchse Berlin, stellte sich hinter<br />
Prokop.Nicht zuletzt deshalb schien<br />
der Köthener eine Bewährungsfrist<br />
bis zu dem <strong>Berliner</strong> Qualifikationsturnier<br />
zu bekommen. Doch nun ist<br />
seine Zeit abgelaufen.<br />
Nachfolger Gislason ist mit dem<br />
deutschen Handball eng verbunden.<br />
Als Spieler gewann er mit TuSEM Essen<br />
in den Achtzigerjahren zweimal<br />
die Meisterschaft. Nach seiner Laufbahn<br />
als Aktiver wurde er einer der<br />
erfolgreichsten Vereinstrainer weltweit.<br />
In der stärksten Liga weltweit:<br />
Mit dem SC Magdeburg gewann er<br />
2002 die Champions League, 2010<br />
und 2012 dann auch mit dem THW<br />
Kiel. Siebenmal nahm er die deutsche<br />
Meistertrophäe in Empfang,<br />
sechsmal den DHB-Pokal. In seiner<br />
Heimat Island war Gislason von2006<br />
bis 2008 Trainer des Jahres in Serie.<br />
Bis Sommer 2019 war Gislason<br />
Trainer des THW Kiel. Jetzt ist er<br />
Bundestrainer. Erwird noch stärker<br />
in den Fokus rücken als in seiner<br />
Funktion als Vereinscoach. Und der<br />
DHB erwartet, klar: weitere positive<br />
Meldungen. (BLZ)<br />
Der Skispringer Stephan Leyhe kann in der Heimat seine Karriere durch den ersten Weltcupsieg krönen<br />
Soganz geheuer waren dem kleinen<br />
Stephan Leyhe die Schanzen<br />
nicht. Auf Skiern war er bereits mit<br />
drei Jahren sicher unterwegs, aber<br />
den sicheren Boden für einen Hüpfer<br />
verlassen? Das kam für den Kleinen<br />
nicht infrage. „Mein Problem<br />
war, dass ich echt lange nur Abfahrten<br />
von der Schanze gemacht habe<br />
und mich nie getraut habe,über eine<br />
15 Meter lange Schanzezuspringen.<br />
Bis mein Vater mich mit einem Burger<br />
von einem Restaurant gelockt<br />
hat“, erinnertsich Leyhe: „Und dann<br />
ging es los,und ich wollte nicht mehr<br />
aufhören. Er hat mich quasi bestochen.“<br />
Inzwischen ist Fast Food tabu, jedes<br />
Gramm zu viel bedeutet im Skispringen<br />
einen Nachteil. Aber es<br />
lohnt sich. Leyhe befindet sich mit<br />
28 Jahren in der Form seines Lebens<br />
und ist vor dem Weltcup am Wochenende<br />
in seiner HeimatstadtWillingen<br />
in der absoluten Weltspitze<br />
Mit 28 Jahren in der Form seines Lebens: Stephan Leyhe.<br />
angekommen. Zuletzt war Leyhe<br />
fünfmal in Folge bester Deutscher<br />
und ist damit aus dem Schatten von<br />
Markus Eisenbichler und Karl Geiger<br />
herausgetreten. In Sapporo/Japan<br />
am vorigen Wochenende stand<br />
Leyhe zum zweiten Mal in seiner<br />
DPA/PATRICK SEEGER<br />
Karriere auf dem Podium. „Der Sapporo-Tripwar<br />
für mich ein voller Erfolg“,<br />
sagt Leyhe.<br />
Nun geht es auf die Mühlenkopfschanze.<br />
„Das ist immer ein schönes<br />
Erlebnis, jedes Jahr wieder“, sagt<br />
Leyhe. In den zwei Einzelspringen<br />
am Sonnabend und Sonntag vorinsgesamt<br />
rund 50 000 Zuschauern<br />
kann der Sauerländer den ersteWeltcup<br />
seiner Karriere gewinnen. Sein<br />
Weltcup-Debüt gab Leyhe im Dezember<br />
2014 in Engelberg, bei Olympia<br />
2018 in Pyeongchang gewann er<br />
Silber im Team, wenige Monate später<br />
erreichte er in Wisla erstmals in<br />
einem Einzelspringen das Podium,<br />
2019 wurde er Teamweltmeister. Ein<br />
Erfolg an diesemWochenende in seiner<br />
Heimat könnte zu Leyhes nächstem<br />
Karriere-Höhepunkt werden.<br />
Und was ist nach dem Leben als<br />
Skispringer, was kommt nach dem<br />
Hochleistungssport? „Mein Plan ist<br />
es zu studieren und in Richtung<br />
Bauingenieurswesen oder Architektur<br />
zu gehen. Irgendwas, was mit<br />
Häuserbau zu tun hat“, sagt er.Wolkenkratzer,<br />
das würde passen für einen<br />
Skiflieger. Aber bis es soweit ist,<br />
springt Leyhe.Ganz ohne Tricks und<br />
sehr kalorienbewusst. (sid)<br />
Den großen<br />
Favoriten mehr<br />
als geärgert<br />
Alba Berlin scheitert<br />
an einem Trio aus Madrid<br />
VonChristianKattner<br />
Sie wehrten sich bis zur letzten<br />
Sekunde, übten auch kurz vor<br />
dem Schlusspfiff noch mit zwei<br />
Spielern Druck auf den Gegner aus.<br />
Alba Berlins Basketballer hatten<br />
wirklich alles gegeben und den großen<br />
Favoriten aus Madrid mehr als<br />
nur geärgert. Das spanische Spitzenteam<br />
musste seine besten Spieler<br />
sogar mehr Minuten als sonst auf<br />
dem Feld lassen, um am Ende mit<br />
103:97 zu gewinnen.<br />
Dass es so knapp werden würde,<br />
hätte nach dem ersten Viertel wohl<br />
niemand gedacht. Das hatte Alba<br />
Berlin mit 25:41 deutlich verloren<br />
und dennoch gut gespielt. Es klingt<br />
komisch, war aber kein Ergebnis einer<br />
schlechten Leistung, sonderneiner<br />
fast perfekten Vorstellung des<br />
Gegners. Die ließ sich am Donnerstagabend<br />
am eindruckvollsten mit<br />
Zahlen beschreiben. Sieben vonacht<br />
Zweipunktwürfen, acht von neun<br />
Dreier: Real Madrid traf fast jeden<br />
Wurf. Das, was Anthony Randolph<br />
(19 Punkte, kein Fehlwurf aus dem<br />
Feld), Jaycee Carroll (11 Punkte, nur<br />
ein verworfener Dreier), Jeffery Taylor<br />
(8 Punkte,ebenfalls kein Fehlwurf<br />
aus dem Feld) und Facundo Campazzo(11<br />
Assists) in den ersten zehn<br />
Minuten auf das Feld der Arena am<br />
Ostbahnhof gebracht hatten, wirkte<br />
wie Basketball von einem anderen<br />
Stern. Fast außerirdisch. Wie gesagt,<br />
Alba Berlin hatte sich nur einen Ballverlust<br />
erlaubt und normale Quoten<br />
abgeliefert, aber das reichte nicht.<br />
Doch Real Madrid hat eben auch<br />
Basketballer in seinen Reihen, die<br />
Zweikampf: Walter Tavares von Real Madrid<br />
gegen LandryNnokovon Alba. DPA<br />
auf dem Planten Erde beheimatet<br />
sind und, zumindest an diesem<br />
Abend, nicht das Niveau ihrer Teamkollegen<br />
erreichten. Erst konnte Alba<br />
Berlin Stück für Stück vom hohen<br />
Rückstand abknabbern (33:43, 12.),<br />
dann auf 40:43 verkürzen und 2:53<br />
Minute vor der Halbzeitpause nach<br />
einem 23:6-Lauf sogar mit 48:47 erstmals<br />
in Führung gehen.<br />
Albas Geschäftsführer Marco<br />
Baldi und der noch immer verletzt<br />
fehlende Stefan Peno konnten am<br />
Seitenrand ihreFreude nicht verbergen.<br />
Undals ihr Team in der verbleibenden<br />
Spielzeit aus der knappen<br />
Führung sogar noch ein 60:50 machten<br />
und mit zehn PunktenVorsprung<br />
in die Kabine gingen, gab es auch<br />
von den restlichen Zuschauern stehende<br />
Ovationen. Derübermächtige<br />
Gegner aus dem ersten Viertel wirkte<br />
plötzlich irdisch und wurde vom<br />
Trainer in der Kabine auf die Erde zurückgeholt.<br />
„Wir müssen wieder so<br />
spielen wie im ersten Viertel“, forderte<br />
Pablo Laso von seinem Team<br />
und das enttäuschte ihn nicht.<br />
Konnte Alba Berlin die Euphorie<br />
des zweiten Viertels anfänglich weitertragen,<br />
so fanden die Madrilenen<br />
nach und nach zu ihrer Stärke aus<br />
dem ersten Durchgang zurück. Wieder<br />
waren es die Spieler der Startformation,<br />
die den Unterschied machten.<br />
27 der 29 Punkte im dritten Viertel<br />
gingen auf das Konto von Randolph,<br />
Campazzo und Carroll. Real<br />
ging wieder in Führung und sollte<br />
die bis zum Schlusspfiff behaupten.