Berliner Zeitung 15/16.09.2018
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Ende des Geldrausches: Vorzehn Jahren ging die Lehman-Bank pleite – Report Seiten 2und 3<br />
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Wetter Seite 16<br />
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Sonnabend/Sonntag,<strong>15</strong>./16. September 2018<br />
Nr.216 HA -74. Jahrgang<br />
Auswärts/D**: 1.90 €<br />
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Im Magazin:<br />
Fünf vor zwölf<br />
Klimaforscher Schellnhuber zieht Bilanz<br />
Seiten 2und 3<br />
11 000 Kilometer<br />
Mitdem E-Bike durch Südamerika<br />
Seiten 4und 5<br />
60 Jahre<br />
Paul Weller über die Angst vorm Altwerden<br />
Seite 7<br />
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Die Museen und<br />
der Holzwurm<br />
Berlin Seiten 10 und 11<br />
Der Zwei-Stunden-Versuch<br />
Hunderttausende an der Marathonstrecke werden am Sonntag Zeuge eines<br />
Weltrekordversuchs. Vielleicht gelingt sogar das Unwahrscheinliche. Sport Seite 24<br />
GETTY IMAGES<br />
Union spielt 2:2<br />
gegen Duisburg<br />
SportSeite 22<br />
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DURCHBLICK<br />
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augenoptik-in-berlin.de<br />
In der CSU wirkte es wie Blasphemie,als<br />
ein AfD-naher Verein<br />
vorder Bundestagswahl im<br />
vergangenen Herbst diese Plakate<br />
aufhängte: „Franz Josef Strauß<br />
würde AfD wählen.“ Ausgerechnet<br />
Strauß, den viele in der bayerischen<br />
Regionalpartei verehren wie einen<br />
Säulenheiligen, der Mann, der den<br />
Leitspruch ausgegeben hatte,dass es<br />
„rechts vonder CSU keine demokratisch<br />
legitimierte Partei geben<br />
dürfe“. CSU-Chef Horst Seehofer,<br />
damals bayerischer Ministerpräsident,<br />
reagierte relativ gelassen. Alles<br />
nur Provokation sei das.<br />
Heute klingt Seehofer, immer<br />
noch CSU-Chef und inzwischen<br />
Bundesinnenminister in der großen<br />
Koalition, anders. Angesichts dramatisch<br />
schlechter Umfragewerte<br />
für die CSU hat er jetzt die AfD so<br />
scharfwie nie zuvor kritisiert. Ob das<br />
allerdings ausreicht, um bei der bayerischen<br />
Landtagswahl Mitte Oktober<br />
den Verlust der absoluten Mehrheit<br />
für die CSU abzuwenden, ist<br />
zweifelhaft. Denn nicht nur hat sich<br />
die AfD zur Gefahr für die CSU entwickelt.<br />
Schon an diesem Sonnabend<br />
könnte auf dem Parteitag der<br />
CSU in München der schwelende<br />
Streit ums Spitzenpersonal wieder<br />
ausbrechen.<br />
Für Innenminister Horst Seehofer<br />
hat sich die AfD zu einem Feind des<br />
Staates entwickelt. „Die stellen sich<br />
gegen diesen Staat“, sagte er am Freitag<br />
der Agentur dpa: „Da können sie<br />
tausendmal sagen, sie sind Demokraten.“<br />
Es sei „hochgefährlich“,<br />
wenn die AfD, wie am Dienstag im<br />
Bundestag geschehen, den Bundespräsidenten<br />
attackiere. „Ich kann<br />
mich nicht im Bundestag hinstellen<br />
und wie auf dem Jahrmarkt den Bundespräsidenten<br />
abkanzeln“, sagte<br />
Seehofer.Die AfD habe sich radikalisiert:<br />
„Die sind auf der Welle, auf der<br />
sie schwimmen, einfach übermütig<br />
geworden und haben auch dadurch<br />
die Maske fallen lassen.“ DieVerbalattacke<br />
vonSeehofer kam nicht wirklich<br />
überraschend. Denn die jüngsten<br />
Umfragen in Bayern sind verheerend<br />
für die CSU. Es scheint, als<br />
würde sich Markus Söder, Seehofers<br />
Nachfolger im Amt des bayerischen<br />
Ministerpräsidenten, nach dem<br />
14. Oktober einen oder vielleicht so-<br />
Im Streite<br />
vereint<br />
CSU-Chef Horst Seehofer erklärt die AfD<br />
zum Staatsfeind und hofft so,<br />
Geschlossenheit beim Parteitag am<br />
Sonnabend zu erreichen. Doch es könnte<br />
eine Debatte um seine Person werden<br />
VonDamir Fras<br />
gar zwei Koalitionspartner suchen<br />
müssen. Auch Söder hat in den vergangenen<br />
Tagen seine Verbalattacken<br />
gegen die AfD verstärkt. In Bayernsei<br />
die rechtspopulistische Partei<br />
„besonders rechts, eine der rechtesten<br />
in Deutschland“.<br />
Florian Pronold, ehemaliger SPD-<br />
Chef in Bayern und heute Staatssekretär<br />
im Bundesumweltministerium,<br />
nennt die Angriffe aus der<br />
CSU-Spitze auf die AfD eine „Panikreaktion“.<br />
Es handle sich um den „zu<br />
späten Versuch, die Partei, die man<br />
selber starkgemacht hat, nun wieder<br />
klein zu bekommen“, sagte Pronold<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Über lange Zeit<br />
habe die CSU Positionen der AfD kopiert<br />
und „den AfD-Sprech übernommen“.<br />
Nun versuchten die<br />
Christsozialen, „den Waldbrand, den<br />
sie selbst gelegt haben, mit einer<br />
Wasserpistolezulöschen“.<br />
Wenn das Wahlergebnis sehr<br />
schlecht ausfällt, dann ist nicht auszuschließen,<br />
dass Söder von den eigenen<br />
Leuten in Bayern als Ministerpräsident<br />
infrage gestellt wird. Und<br />
Seehofer muss ebenfalls bangen, ob<br />
er Parteivorsitzender bleiben kann.<br />
DerCSU-Chef steht selbst in der Kritik,<br />
weil er im Streit um die Flüchtlingspolitik<br />
das Platzen der großen<br />
Koalition in Berlin riskiert, nach den<br />
fremdenfeindlichen Vorgängen in<br />
Chemnitz von der „Migration als<br />
Mutter aller Probleme“ gesprochen<br />
hat und an Verfassungsschutzchef<br />
Hans-Georg Maaßen festhält, obwohl<br />
etwa der Koalitionspartner SPD<br />
dessen Ablösung verlangt.<br />
Deswegen drohtauf dem Parteitag<br />
der CSU eine Personaldebatte auszubrechen,<br />
in deren Mittelpunkt zunächst<br />
Seehofer stehen dürfte. Das<br />
wird aller Voraussicht nach nicht auf<br />
offener Bühne geschehen. Doch Erwin<br />
Huber, ein Vorgänger Seehofers<br />
als CSU-Chef, gab am Freitag einen<br />
Vorgeschmack. Seehofer sei mitverantwortlich<br />
für die schlechten Umfragewerte<br />
der CSU. Im persönlichen<br />
Gespräch werdeman „dem Horst“ in<br />
München sagen, „dass die Disziplin<br />
auf der Bundesebene auch mit ausschlaggebend<br />
ist für das Landtagswahlergebnis“,<br />
so Huber im SWR.<br />
Das Erscheinungsbild sei seit einem<br />
halben Jahr„miserabel“.<br />
Politik Seite 5, Leitartikel Seite 8<br />
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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
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Report<br />
Schwarzer Montag: Ein Broker steht sinnierend vor der NewYorkerBörse. Die Mitarbeiter der Lehman-Bank haben an diesem <strong>15</strong>. September 2008 nur wenige Stunden, um ihre privaten Dinge aus den Büros zu tragen. Manche ringen um Fassung.<br />
Wenn Vincent Basulto<br />
an seine Zeit bei<br />
Lehman Brothers zurückdenkt,<br />
dann kann<br />
er sich eine gewisse Nostalgie nicht<br />
verkneifen. Er bekommt dann ein<br />
Leuchten in den Augen, es huscht<br />
ihm ein Lächeln über das Gesicht,<br />
und er sagt: „Das war schon eine<br />
spannende Zeit.“<br />
Natürlich, fügt er gleich an, seien<br />
jetzt die Dinge besser in der Branche,<br />
es seien wieder Erwachsene im<br />
Hause, und es gehe niemand mehr<br />
die ganz verrückten Risiken ein. Aber<br />
Spaß gemacht habe das damals allemal,<br />
„als alles jedes Jahr besser und<br />
größer wurde, und es scheinbar<br />
keine Grenzen gab“.<br />
Jeder, der damals bei Lehman arbeitete,<br />
schwärmt davon, dass man<br />
dort, wenn man Initiativezeigte und<br />
hart arbeitete, etwas bewegen<br />
konnte.Die Hierarchien waren flach,<br />
man bekam Chancen, etwas zu entwickeln<br />
und sich zu beweisen.<br />
So wie Vincent Basulto,der an die<br />
Wall Street wollte,seit er in Michigan<br />
aufs College gegangen war. Als er<br />
nach Lehrjahren bei einer Rechtsanwaltskanzlei<br />
nahe derWall Street den<br />
Jobbei Lehman ergatterte,wähnte er<br />
sich im siebten Himmel. „Ich war genau<br />
da, wo ich hinwollte.“<br />
Am Montag, <strong>15</strong>. September 2008,<br />
endete der Traum –nicht nur für Basulto.<br />
Dieser Schwarze Montag<br />
brachte das Undenkbare. An diesem<br />
Tagbrach nicht nur eine große amerikanische<br />
Bank zusammen, die in der<br />
modernen Finanzwelt als unverwundbar<br />
und zu groß für ein Scheitern<br />
galt. Die Pleite der US-Investmentbank<br />
Lehman Brothers erschütterte<br />
den Finanzkapitalismus und die<br />
Weltwirtschaft. Von diesem Tag an<br />
vertraute keine Bank mehr einer anderen.<br />
DerGeldfluss kam ins Stocken<br />
und mit ihm dasTreiben in den Fabriken,<br />
Büros und Geschäften. Unddas<br />
innerhalb kürzester Zeit.<br />
In der Folge erlebten die Wohlstandsgesellschaften<br />
in Europa und<br />
Nordamerika ihre tiefste ökonomische<br />
Krise seit 80 Jahren. Dass sie anders<br />
als damals in der ersten Hälfte<br />
des 20. Jahrhunderts nicht in den Abgrund<br />
fielen, an dem sie standen, gilt<br />
heute als historische politische Leistung.<br />
Weltweit legten Regierungen<br />
und Notenbanken Bankenrettungen<br />
in nie gekannten Dimensionen hin,<br />
brachten einmalig große Konjunkturprogramme<br />
auf den Weg und<br />
überschwemmten mit billigem Geld<br />
und extrem niedrigen Zinsen die<br />
ausgetrockneten Märkte.<br />
Einer der spannendsten Arbeitgeber<br />
Mit diesem beispiellosen Kraftakt<br />
verhinderten sie einen Kollaps unserer<br />
gewohnten Wirtschafts- und Lebensweise,wie<br />
er in der ersten Hälfte<br />
des 20. Jahrhunderts in den Faschismus<br />
und den Zweiten Weltkrieg geführthatte.Eine<br />
Wiederholung blieb<br />
der Menschheit Anfang des 21. Jahrhunderts<br />
erspart. Trotz dieser nicht<br />
zu unterschätzenden politischen<br />
Leistung sind die Folgen der modernen<br />
Krise bis heute zu spüren. Und<br />
noch immer ist unklar, obdem angeblichen<br />
Jahrhundert-Gau nicht<br />
morgen die nächste ökonomische<br />
Kernschmelzefolgen wird.<br />
Das war alles noch weit weg und<br />
unvorstellbar, als Basulto im Jahr<br />
2000 zu Lehman kam. Da war das altehrwürdige<br />
Bankhaus einer der<br />
spannendsten Arbeitgeber an der<br />
Bis Schrott<br />
wie Gold<br />
glänzt<br />
Die Pleite der Bank Lehman Brothers<br />
vor zehn Jahren löste weltweit eine Finanzkrise aus.<br />
Und wirkt bis heute nach. Die Banker von damals<br />
sind meist weich gefallen<br />
VonSebastian Moll, New York<br />
und Markus Sievers, Berlin<br />
Börsenkurse nach der Lehman-Pleite<br />
Kursentwicklung in Punkten (Schlusskurse)<br />
Dow Jones<br />
Lehman Brothers meldet Insolvenz an<br />
<strong>15</strong>.9.08<br />
10 917,51<br />
Dax<br />
26 161,89<br />
14.9.18<br />
12 124,33<br />
6064,16<br />
’08 ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 ’14 ’<strong>15</strong> ’16 ’17 ’18<br />
BLZ/REEG; QUELLE: DPA<br />
Vincent Basulto,<br />
Krisenveteran<br />
Wall Street. Lehman galt imVergleich<br />
zu den großen Häusern wie Goldman<br />
Sachs als Underdog, als Straßenköter<br />
der Wall Street, der immer<br />
etwas härter kämpfen musste als die<br />
Konkurrenz. Unddas prägte die Unternehmenskultur.<br />
Basulto arbeitete bei Lehman mit<br />
festverzinslichen Unternehmenswertpapieren<br />
und mit synthetischen<br />
CDOs –hoch komplizierten Finanzprodukten,<br />
die neben dem Hypothekengeschäft<br />
Lehman ab 2007 dann<br />
zunehmend Schwierigkeiten bereiteten.<br />
Zu Beginn der 2000er-Jahre<br />
und besonders nach 2005 war das<br />
Jonglieren mit diesen Produkten<br />
für einen vergleichsweise<br />
jungen, ehrgeizigen<br />
Finanzanwalt jedoch<br />
eine nicht endenwollende<br />
Fiesta. Produkte<br />
entwickeln, verfeinern, auf<br />
den Markt bringen, irrsinnige<br />
Summen damit verdienen,<br />
es war wie ein<br />
Rausch. EinGeldrausch.<br />
Die Katastrophe nahm<br />
ihren Ausgang 20 Jahre früher. Als<br />
Startpunkt nennt der Bremer Wirtschaftswissenschaftler<br />
Rudolf Hickel<br />
den 27. Oktober 1986. An diesem Tag<br />
habe die britische Premierministerin<br />
Margaret Thatcher mit dem „Big<br />
Bang“ den Finanzplatz London komplett<br />
dereguliert. „Einer neuen Internationale<br />
vergleichbar, folgten die<br />
meisten Länder, auch Deutschland,<br />
bei der Durchsetzung dieses Kasinokapitalismus“,<br />
so Hickel.„Die Finanzkrise<br />
ist keine Krise des Kapitalismus“,<br />
befand der langjährige Chef<br />
des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn.<br />
Sie sei „eine Krise des angelsächsischen<br />
Finanzsystems, das zum Kasino-Kapitalismus<br />
mutierte und leider<br />
auch in Europa immer mehr<br />
Nachahmer fand.“<br />
Mehrere Fehlentwicklungen verstärkten<br />
sich gegenseitig. Eine gewichtige<br />
Rolle spielte die US-Notenbank<br />
Fed. Sie hatte lange die Zinsen<br />
in den Vereinigten Staaten stark gedrückt<br />
und damit den Immobilienboom<br />
angefeuert. Als dann von<br />
Mitte 2006 an in Folge steigender Inflationsraten<br />
die Zinsen anzogen,<br />
gerieten die völlig überschuldeten<br />
Hauskäufer in Boston und Alabama,<br />
Dallas und Chicago in Schwierigkeiten.<br />
Mit von der Partie war auch die<br />
US-Regierung, die ihre<br />
Bürger geradezu zum<br />
Hauskauf gedrängt hatte.<br />
Mit Vergünstigungen<br />
durch die staatlichen Im-<br />
SEBASTIAN MOLL<br />
mobilienfinanzierer Fannie<br />
Mae und Freddie Mac<br />
wollte sie dem Frust in<br />
weiten Bevölkerungskreisen<br />
über die schwache<br />
Lohnentwicklung und die<br />
zunehmende Ungleichheit<br />
im Lande entgegenwirken.<br />
Der Crash wäre aber nicht denkbar<br />
gewesen ohne die umfassende<br />
Deregulierung der Finanzmärkte.<br />
Auf der Jagd nach Rendite stellten<br />
die Banken, auch solche aus<br />
Deutschland, in den USA den privaten<br />
Haushalten immer bedenkenloser<br />
Kredite für den Konsum und für<br />
Immobilien zur Verfügung. Diese<br />
Forderungen verpackten sie kunstvoll<br />
in scheinbar immobilienbesicherte<br />
Wertpapiere, bekannt und<br />
berüchtigt als sogenannte Colloteral<br />
Debt Obligations. Darin mischten<br />
sie wie Alchemisten alle möglichen<br />
Finanzpapiere zusammen, bis<br />
Herr Fratzscher,können Siesich noch<br />
an den <strong>15</strong>. September 2008 erinnern?<br />
Undwas Siedamals gemacht haben?<br />
Damals war ich bei der Europäischen<br />
Zentralbank. Uns war nicht<br />
sofort klar, welch gewaltige Verunsicherung<br />
die Pleite von Lehman auslösen<br />
würde.Alle hatten ja damit gerechnet,<br />
dass die Verhandlungen in<br />
New York übers Wochenende eine<br />
Rettung für die Bank bringen würden.<br />
Als dann an diesem Montag<br />
feststand, dass es anders kommen<br />
würde,war das schon ein Schock.<br />
War die Bedeutung der Lehman-<br />
Pleite direkt ersichtlich?<br />
Nicht sofort. Ich hatte ein<br />
schlechtes Gefühl. Aber Lehman war<br />
ja nicht eine riesige Bank. Erst als die<br />
Finanzmärkte im Laufe der Woche<br />
einbrachen, wurde klar, wie schwer<br />
dieser Verlust an Vertrauen ausfallen<br />
sollte und von welch systemisch<br />
wichtiger Bedeutung Lehman für<br />
den gesamten Finanzsektor war.Damit<br />
kam der Schneeball ins Rollen<br />
und wurde zu einer Lawine.<br />
Zehn Jahre danach –hat die Politik<br />
richtig reagiert? Schließlich hat sie<br />
eine Weltwirtschaftskrise wie in den<br />
20er-Jahren vermeiden können.<br />
Im Nachhinein würde ich der Politik<br />
weltweit eine Zwei minus vergeben.<br />
Die europäische Politik schneidet<br />
deutlich schlechter ab, verdient<br />
bestenfalls eine Vier minus. Die US-<br />
Amerikaner dagegen haben vieles<br />
richtig gemacht, was wir in Europa<br />
und in Deutschland falsch gemacht<br />
haben.<br />
„Eine<br />
Vier minus für<br />
Europas Politiker“<br />
DIW-Chef Marcel Fratzscher<br />
sieht die USA bei der Krisenbewältigung<br />
deutlich im Vorteil<br />
Warum solche Unterschiede in der<br />
Bewertung?<br />
Die USA sind bei der Krisenbewältigung<br />
mutiger vorgegangen. Angeschlagene<br />
Banken haben sie sofort<br />
pleitegehen lassen, zusammengelegt<br />
oder mit staatlichem Kapital gerettet.<br />
Das war extrem unpopulär<br />
und hat am Anfang viel Geld gekostet,<br />
hat sich aber auf lange Sicht gerechnet.<br />
Auch die sehr aggressive<br />
Geldpolitik hat geholfen, Vertrauen<br />
schnell wieder herzustellen. Und<br />
eine expansive Fiskalpolitik hat die<br />
Konjunktur gestützt. Diese Dreierkombination<br />
erklärt, dass die Amerikaner<br />
so viel besser durch die Krise<br />
gekommen sind und heute so viel<br />
besser als Europa und auch<br />
Deutschland dastehen.<br />
Die Deutschen sind aber ebenfalls<br />
stolz auf ihr Krisenmanagement mit<br />
Kurzarbeitergeld und Abwrackprämie.<br />
DieWirtschaft hierzulande ist ja<br />
schnell wieder in Fahrtgekommen.<br />
Positiv war das verantwortliche<br />
Verhalten vonArbeitgebernund Gewerkschaften,<br />
um einen starken Anstieg<br />
der Arbeitslosigkeit zu verhindern.<br />
Genauso wie das Versprechen<br />
vonKanzlerin Merkel und Finanzminister<br />
Steinbrück, dass sich niemand<br />
um seine Ersparnisse sorgen müsse,<br />
was das Vertrauen in den Bankensektor<br />
wiederherstellen konnte. Es<br />
war aber auch viel Glück dabei.<br />
Deutschland hat stark von der raschen<br />
Erholung der Weltwirtschaft<br />
profitiert.<br />
Die deutsche Bankenbranche zählt<br />
zu den großen Verlierern der Krise<br />
und wird deutlich abgeschlagen von<br />
der US-Konkurrenz. Wasist schiefgelaufen<br />
hierzulande?<br />
Manhat viele schmerzhafte Reformen<br />
verzögert. Dietraurige Wahrheit<br />
ist: Eine Konsolidierung des Bankensektors<br />
ist unvermeidlich. Genau wie<br />
in den USA gibt es hierzulande zu<br />
viele Banken. Dieser Prozess ist auch<br />
jetzt noch nicht abgeschlossen.<br />
Die Politik hat die Regulierung massiv<br />
verschärft. Die Banken müssen<br />
mehr Eigenkapital mitbringen. Europa<br />
hat die Bankenaufsicht gestärkt<br />
und vereinheitlicht. Reicht das?<br />
Die Entscheidung der Politik für<br />
eine europäische Bankenunion
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 3 *<br />
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Report<br />
AP/MARY ALTAFFER,, AP/MARK LENNIHAN, DPA/PETER FOLEY (2)<br />
am Ende der Schrott wie Gold<br />
glänzte und die Risiken nicht mehr<br />
erkennbar waren. Es halfen willige<br />
Ratingagenturen, die den Brandbeschleunigernhöchste<br />
Sicherheit bescheinigten.<br />
Im September 2008 war der<br />
Brand dann nicht mehr zu löschen.<br />
Der Brandgeruch, um im Bild zu<br />
bleiben, war bei Lehman schon früher<br />
zu riechen, etwa Mitte 2006.„Alle<br />
haben das damals so dargestellt, als<br />
wäre der Kollaps von Lehman über<br />
Nacht gekommen“, sagt Basulto<br />
heute. Doch es war eher „ein sehr<br />
sehr langsames, aber vorhersehbaresZugunglück“.<br />
Im Jahr 2007 wurde<br />
bei Lehman dann allen klar,dass die<br />
„Pipeline immer langsamer wird“, so<br />
Basulto. AbAnfang 2008, erinnert er<br />
sich, wurden intern Wetten abgeschlossen,<br />
wann Schluss ist.<br />
Trotz allem, das sagen heute viele<br />
ehemalige Lehman-Angestellte,<br />
hatte man noch immer irgendwie<br />
das Gefühl, unverwundbar zu sein,<br />
dass irgendwie alles weitergeht. „Es<br />
hatte ja auch in der Vergangenheit<br />
Krisen gegeben, und wir sind da irgendwie<br />
durchgekommen.“<br />
In der Tathatte die konservative<br />
US-Regierung unter Präsident<br />
George W. Bush zuvor mehrfach<br />
strauchelnde Banken vor dem Kollaps<br />
bewahrt. Undsostellten sich die<br />
Manager,die Händler an den Börsen,<br />
die Journalisten und die Öffentlichkeit<br />
darauf ein, dass der Staat auch<br />
diesmal das Schlimmste abwenden<br />
würde. Denn Gerüchte, dass es<br />
Lehman schlecht gehe,gab es bereits.<br />
In den Tagen vordem <strong>15</strong>. September<br />
verhandelte US-Finanzminister<br />
Henry Paulson rund um die Uhr mit<br />
der Wall Street über eine Stützung<br />
der Investmentbank Lehman, die es<br />
am Immobilienmarkt besonders<br />
bunt getrieben und sich übernommen<br />
hatte. Doch überraschend<br />
drängte Paulson diesmal auf eine<br />
private Lösung, etwa auf eine Übernahme<br />
durch einen anderen Wall-<br />
Street-Giganten. Der 1850 von deutschen<br />
Auswanderern gegründeten<br />
Lehman-Gruppe ging es so schlecht,<br />
dass alle denkbaren Käufer auf staatliche<br />
Garantien bestanden.<br />
Warumdie nicht kamen, ist noch<br />
heute heftig umstritten. Viele Zeitgenossen<br />
vermuten als Grund die tiefe<br />
Abneigung zwischen Paulson, dem<br />
langjährigen Chef der Investmentbank<br />
Goldman Sachs, und dem aufbrausenden<br />
und überehrgeizigen<br />
Lehman-Chef Richard Dick Fuld,<br />
Paulsons Erzfeind.<br />
Derletzte Rettungsversuch<br />
Wahrscheinlich aber fürchtete die<br />
Bush-Regierung vor allem den<br />
Sturm der Entrüstung in der Öffentlichkeit,<br />
die vonMilliarden für Großbanken<br />
extrem wenig hielt. Bush<br />
und Paulson ließen Lehman fallen.<br />
Der letzte Rettungsversuch scheiterte<br />
in einer Sitzung am Sonntag,<br />
den 14. September 2008. Das gilt<br />
heute als historischer Fehler.<br />
Dass es diesmal ernst ist, das<br />
wurde Vincent Basulto in der Woche<br />
vor dem Zusammenbruch klar, als<br />
„die Dinge sich ungemein beschleunigten“.<br />
Erst jetzt begannen Basulto<br />
und viele seiner Kollegen, sich nach<br />
Alternativen umzuschauen.<br />
An jenem Montag, als Lehman<br />
Chapter 11 deklarierte, also nach<br />
amerikanischem Recht das Insolvenzverfahren<br />
einleitete, fuhr Basulto<br />
gar nicht mehr ins Büro. „Es<br />
hatte am Abend zuvor eine inoffizielle<br />
E-Mail gegeben“, erinnert er<br />
sich. „Ich wollte mir das nicht antun.“<br />
Stattdessen schaute er fassungslos<br />
im Fernsehen zu, wie seine<br />
Kollegen ihr privates Habund Gutin<br />
Kartons auf die Straße trugen. „Es<br />
war irgendwie unbegreiflich“, sagt<br />
Basulto.Der Prozess,wie ein riesiges<br />
Unternehmen innerhalb von Stunden<br />
auseinanderfallen kann, war<br />
surreal, auch wenn man ihn vorher<br />
hatte kommen sehen.<br />
Basulto hatte innerhalb weniger<br />
Wochen einen neuen Job bei einer<br />
australischen Bank. Die Lehman-<br />
Leute waren gefragt damals,„da liefen<br />
schon am Montag die Telefone<br />
mit Anrufen von Recruitern heiß“.<br />
Undmit der Zeit beruhigte sich auch<br />
die Finanzbranche wieder.<br />
Wir sitzen im Wintergarten des<br />
World Financial Center, einem mit<br />
Marmor ausgelegten Atrium, von<br />
dem aus man einen atemberaubenden<br />
Blick auf die Freiheitsstatue im<br />
NewYorker Hafen hat. Basulto arbeitet<br />
hier unten, in Spuckweite derWall<br />
Street, bei einer Rechtsanwaltskanzlei,<br />
die Finanzfirmen berät. Er ist<br />
Die Konten sind sicher:Bundeskanzlerin Angela Merkelund Finanzminister Peer Steinbrück<br />
versichernam5.Oktober 2008, die Spareinlagen der Deutschen seien ungefährdet.<br />
Sie verhinderndamit, dass die Krise unkalkulierbar wird.<br />
DPA<br />
Sebastian Moll<br />
ist zum Glück nur<br />
Kleinanleger.<br />
weich gefallen, auch wenn er darauf<br />
hinweist, dass er beim Untergang<br />
seines Arbeitgebers doch erhebliche<br />
Vermögenswerte verloren hat. „Ein<br />
guter Teil unserer Vergütung bestand<br />
ja aus Firmenanteilen.“<br />
Trotzdem hat man nicht das Gefühl,<br />
dass es ihm schlecht geht. Das<br />
blaue Jackett und die italienischen<br />
Schuhe sind vomFeinsten und auch<br />
die Villa auf Long Island, vonder aus<br />
er jeden Tagnach Manhattan pendelt,<br />
steht noch. „Es geht mir gut“,<br />
sagt er. Und man merkt doch, dass<br />
ihm etwas fehlt.<br />
Waslange, ja, bis heute blieb, ist<br />
der Volkszornauf die Finanzbranche,<br />
ein Zorn,den Basulto nicht ganz verstehen<br />
kann. „Es war ja nicht so,dass<br />
irgendein Einzelner vonuns irgendjemandem<br />
schaden wollte“, sagt er.<br />
Manchmal würde er gerne mit einem<br />
Bernie-Sanders-Wähler oder einem<br />
Occupy-Aktivisten reden und ihnen<br />
erklären, wie die Abläufe waren und<br />
sind.„Aber wahrscheinlich würde das<br />
nichts nutzen, diese Leute haben sich<br />
ihre Meinung gebildet.“ Vincent Basulto<br />
glaubt nicht an individuelle<br />
Schuld, er hält das Problem der Finanzbranche<br />
für ein systematisches:<br />
„Es sind ja an jeder einzelnen Transaktion<br />
bis zu 50 Leute beteiligt.“<br />
Die Gesamtkosten der Bankenrettungen<br />
habe der Internationale<br />
Währungsfonds ein Jahr nach Beginn<br />
der Krise auf 3,4 Billionen Dollar<br />
geschätzt, schreibt Isabelle Bourboulon<br />
in einer Bilanz für das Netzwerk<br />
Attac. Hunderte Millionen<br />
Menschen verloren weltweit ihren<br />
Arbeitsplatz und ihrewirtschaftliche<br />
Existenz. Die wacklige Europäische<br />
Währungsunion bekam den letzten<br />
Stoß, der sie in ihre eigene Krise mit<br />
enormen sozialen Opfern vor allem<br />
in Südeuropa stürzte.<br />
Ohne Zweifel werden sich Schulkinder<br />
noch viele Generationen lang<br />
den Tagder Lehman-Pleite für den<br />
Geschichtsunterricht merken müssen.<br />
Mit ihr begann die Finanzkrise<br />
nicht, da die US-Immobilienmärkte<br />
und die Banken bereits zuvor taumelten.<br />
Siemarkierte auch nicht den Höhepunkt,<br />
da die Börsen und Volkswirtschaften<br />
in den Wochen und Monaten<br />
danach weiter abstürzten.<br />
Dennoch sprechen Ökonomen<br />
und Historiker von einer Zeitenwende,damit<br />
Lehman dasVertrauen<br />
in den modernen Finanzkapitalismus<br />
verloren ging. Seit den großen Liberalisierungswellen<br />
dominierte die<br />
Wall Street mit aggressiven Spekulationen,<br />
mit riesigen Investmentbanken,<br />
mit entfesselten Börsen und einer<br />
hemmungslosen Schuldenmacherei<br />
dieWeltwirtschaft stärker denn<br />
je. Nun zeigte sich die Sprengkraft<br />
dieser entfesselten Finanzmärkte.<br />
Und ist das systematische Problem<br />
geringer geworden? DieAntwort<br />
von Vincent Basulto ist ein klares<br />
Jein. Die Großbanken in den USA<br />
sind größer denn je, das „Too big to<br />
fail“-Problem“ ist eher noch größer<br />
geworden. DieBranche ist besonnener<br />
und erwachsener geworden.<br />
Aber ist sie auch gegen eine neue<br />
Krise gewappnet? „Natürlich nicht“,<br />
sagt Vincent Basulto. Zumal die<br />
nächste Krise ganz sicher anders<br />
aussieht. Basulto sagt das mit der<br />
Gelassenheit eines Krisenveterans.<br />
Vorzehn Jahren konnte sich keiner<br />
vorstellen, wie es nach so einer<br />
Krise weitergeht. Jetzt weiß man zumindest,<br />
dass es immer irgendwie<br />
weitergehen wirdander Wall Street.<br />
Markus Sievers<br />
sieht das Treibender Bankenunverändertkritisch.<br />
war richtig. Die gemeinsame Bankenaufsicht<br />
funktioniert. Die gemeinsame<br />
Abwicklung macht Fortschritte.<br />
Aber es muss mehr getan<br />
werden, denn die gemeinsame Einlagensicherung<br />
scheitert am Widerstand<br />
der Deutschen. Die hat<br />
Kanzlerin Angela Merkel versprochen,<br />
aber die Bundesregierung<br />
liefert nicht. Es ist aber wichtig, Risiken<br />
besser zu verteilen, damit Risiken<br />
auch wieder reduziert werden<br />
können.<br />
Droht bald die nächste Jahrhundertkrise?<br />
Wir sind besser gewappnet. Krisen<br />
kommen immer wieder.Sie sind<br />
teilweise nötig, um einen Erneuerungsprozess<br />
einzuleiten. Die<br />
schwere Krise 2008/2009 hat aber<br />
viel zerstört. Eine Wiederholung<br />
halte ich aktuell für sehr unwahrscheinlich.<br />
DieRegierungen und die<br />
Notenbanken und andereInstitutionen<br />
haben ja doch aus der Erfahrung<br />
gelernt.<br />
Marcel Fratzscher, Jahrgang<br />
1971, leitet seit 2013 das Deutsche<br />
Institut für Wirtschaftsforschung<br />
in Berlin. Damit zählt er zu den<br />
einflussreichsten Ökonomen des Landes.<br />
ZUR PERSON<br />
Der gebürtigeBonner lernte in<br />
Kiel, Oxford, an der Harvard Universität<br />
und in Florenz. Mehrere Jahre<br />
arbeitete er für die Europäische Zentralbank<br />
(EZB) in FrankfurtamMain.<br />
Kritiker der Niedrigzinspolitik werfen<br />
den Notenbanken vor, mit ihrer<br />
Geldschwemme die nächste Finanzkrise<br />
vorzubereiten. Wiegefährlich ist<br />
der Kurs der Europäischen Zentralbank?<br />
Das ist die Sorge einiger, weniger<br />
deutscher Ökonomen und Politiker,<br />
die Europa und den Euro gerne für<br />
nationale Fehler in Deutschland verantwortlich<br />
machen wollen. DieEZB<br />
hat in der Eurokrise einen ganz wichtigen<br />
Beitrag für die Stabilisierung<br />
der Währungsunion geleistet. Sie<br />
war eine der wenigen Stützen. Die<br />
sehr expansiveGeldpolitik war angemessen.<br />
Jetzt ist eine Kehrtwende<br />
notwendig. Aber die kann nicht über<br />
Nacht erfolgen, sondern muss<br />
Schritt für Schritt kommen. Europas<br />
Konjunktur hinkt mit ihrer nach wie<br />
vor vergleichsweise schwachen Erholung<br />
der US-amerikanischen<br />
noch immer Jahrehinterher.<br />
DasInterviewführte Markus Sievers.<br />
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4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
„Kein Sex,<br />
kein<br />
Solo“<br />
MeToo-Vorwürfe gegen<br />
den Regisseur Jan Fabre<br />
VonPetraKohse<br />
Der belgische Regisseur, Choreograf<br />
und Bildende Künstler Jan<br />
Fabre wird in einem offenen Brief<br />
der psychischen Grausamkeit, des<br />
Sexismus und des sexuellen Missbrauchs<br />
während der letzten 20<br />
Jahre bezichtigt. Fabre war 2008 der<br />
erste lebende Künstler, der im<br />
Louvre ausstellen durfte und ist auf<br />
internationalen Bühnen kaum weniger<br />
bekannt und einflussreich als Robert<br />
Wilson, ästhetisch allerdings<br />
ungleich radikaler:20<strong>15</strong> gastierte bei<br />
den <strong>Berliner</strong> Festspielen „Mount<br />
Olympus“ eine 24-stündige Studie<br />
über das Theater als Schlachthaus<br />
und Orgie anhand antiker Motive.<br />
In dem Brief, der (nur mit der Monatsangabe<br />
September) im belgischen<br />
Kunstmagazin Rekto:Verso<br />
online erschienen ist, ergreifen 20<br />
ehemalige, teils langjährige Darsteller,<br />
Mitarbeiter, Assistenten und<br />
Praktikanten seines Antwerpener<br />
Ensembles Troubeleyn das Wort.<br />
Acht Personen nennen ihren Namen,<br />
darunter Erna Ómarsdóttir,<br />
heute künstlerische Leiterin der Iceland<br />
Dance Company in Reykjavík,<br />
und die Tänzerin Tabitha Cholet, die<br />
Troubleyn erst in diesem Jahr verlassen<br />
hat. Äußerer Anlass des Schreibens,<br />
dessen Entstehen und Veröffentlichung<br />
von der belgischen<br />
Gleichstellungshilfe begleitet wurde,<br />
ist ein Interview Fabres im staatlichen<br />
flämischen Fernsehsender VRT<br />
Ende Juni. Darin habe der 1958 geborene<br />
Künstler mit Bezug auf Maßnahmen<br />
des Kulturministeriums ge-<br />
Der international renommierte Künstler<br />
und Regisseur Jan Fabre, hier 2016 AFP<br />
Zeitenwende<br />
Schon im nächsten Jahr soll Schluss sein mit dem Umstellen der Uhren. Droht nun ein Flickenteppich?<br />
VonMargarethe Gallersdörfer<br />
Im Oktober 2019 sollen die EU-<br />
Bürger zum letzten Maldie Uhrenumstellen:<br />
Dasist der Zeitplan,<br />
den EU-Kommissarin Violeta<br />
Bulc am Freitag in Brüssel vorgestellt<br />
hat. Mitgliedsstaaten, die<br />
sich für die dauerhafte Sommerzeit<br />
entscheiden, steht die letzte Zeitumstellung<br />
schon im März 2019 bevor.<br />
Dievon vielen verhasste Zeitumstellung<br />
wäre dann im März 2020 endgültig<br />
abgeschafft.<br />
„Die Zeit ist gekommen, nicht<br />
mehr an der Zeit herumzufummeln“,<br />
sagte Vize-Kommissionspräsident<br />
MarosSefcovic.Allerdings rief<br />
er die EU-Länder dazu auf, sich über<br />
die neuen Normalzeiten miteinander<br />
abzustimmen, um negative Folgen<br />
für den Binnenmarkt zu vermeiden.<br />
Während die EU grundsätzlich<br />
bestimmen kann, ob in den Mitgliedsstaaten<br />
die Zeit umgestellt<br />
wird oder nicht, fällt die Entscheidung<br />
über die jeweilige Zeitzone in<br />
die Souveränität der Länder.<br />
Nachdem der Plan der Kommission<br />
bekannt geworden war,die Zeitumstellung<br />
abzuschaffen, wurden<br />
Befürchtungen laut, dass es in der<br />
EU zu einem Zeitzonen-Flickenteppich<br />
kommen könnte. Würde<br />
Deutschland sich zum Beispiel für<br />
eine dauerhafte Sommerzeit entscheiden<br />
und Polen sowie Frankreich<br />
für die Beibehaltung der ursprünglichen<br />
Normal-, also der Winterzeit,<br />
müsste man theoretisch bei<br />
einer Durchreise vonWarschau nach<br />
Pariszweimal die Uhrumstellen.<br />
Altmaier ist Sommerzeit-Fan<br />
Nach der Veröffentlichung einer Umfrage<br />
der EU-Kommission Ende August,<br />
in der 84 Prozent derTeilnehmer<br />
für die Abschaffung der Zeitumstellung<br />
gestimmt hatten –wobei knapp<br />
zwei Drittel der 4,7 Millionen Stimmen<br />
aus Deutschland kamen –kam<br />
der Stein zur endgültigen Abschaffung<br />
schnell ins Rollen. Während es<br />
nach einem Beschluss der Kommission<br />
im Normalfall Wochen dauert,<br />
bis EU-Rat und EU-Parlament ein<br />
Gesetzesvorschlag überreicht wird,<br />
sah die Kommission hier wohl die Gelegenheit,<br />
bei den BürgernPunkte zu<br />
machen, und handelte schnell: „Die<br />
Werkeine Funkuhr hat, kann sich künftig ein paar Handgriffe sparen.<br />
Drei Viertel der Deutschen<br />
lehnen den Wechsel zwischen<br />
Sommer- und Winterzeit<br />
ab,ergab eine DAK-UmfrageimMärz<br />
dieses Jahres.<br />
UNGELIEBTE UMSTELLUNG<br />
73 Prozent der Befragten<br />
hatten keine gesundheitlichen<br />
Probleme mit der Zeitumstellung,inetwa<br />
so viel<br />
wie in den Vorjahren.<br />
Jeder Vierte gaban, wegen<br />
der Zeitumstellung schon<br />
einmal unter gesundheitlichen<br />
oder psychischen Problemen<br />
gelitten zu haben.<br />
PA WIRE<br />
Menschen wollen das, wir machen<br />
das“, sagte Kommissionspräsident<br />
Jean-Claude Juncker Ende August<br />
und bekräftigte am Mittwoch, die Europäer<br />
würden nicht zufrieden sein,<br />
wenn aufgrund europäischer Regulierungen<br />
weiterhin zweimal im Jahr<br />
die Zeit umgestellt würde.<br />
Die Bundesregierung favorisiert<br />
die Sommerzeit. Kanzlerin Angela<br />
Merkel hatte sich bereits grundsätzlich<br />
wohlwollend zum Ende der Umstellung<br />
geäußert. Bundeswirtschaftsminister<br />
Peter Altmaier<br />
(CDU) sagte am Freitag im MDR unter<br />
Hinweis auf die Online-Befragung:<br />
„Wir haben in Deutschland<br />
eine große Mehrheit an Einsendungen<br />
festgestellt, dass es die Sommerzeit<br />
geben soll. DerVorschlag ist gut<br />
und so sollte er umgesetzt werden.“<br />
„Dicker,dümmer und grantiger“<br />
Experten haben allerdings die Umstände<br />
der Online-Befragung kritisiert.<br />
Zum einen sei sie nicht repräsentativ<br />
gewesen, zum anderen<br />
dürfte vielen Teilnehmern nicht klar<br />
gewesen sein, dass Sommerzeit im<br />
Winter zum Beispiel bedeuten<br />
würde, länger als ohnehin schon im<br />
Dunkeln aufstehen zu müssen, was<br />
auch zu gesundheitlichen Problemen<br />
führen kann. Der Chronobiologe<br />
Till Roennebergvom Institut für<br />
Medizinische Psychologie der Universität<br />
München warnte, mit einer<br />
ganzjährigen Sommerzeit werde es<br />
„riesige Probleme“ geben: „Man erhöht<br />
die Wahrscheinlichkeit für Diabetes,<br />
Depressionen, Schlaf- und<br />
Lernprobleme –das heißt, wir Europäer<br />
werden dicker, dümmer und<br />
grantiger.“<br />
Und auch technisch könnte die<br />
Abschaffung der Zeitumstellung<br />
Probleme bereiten: Die Physikalisch-Technische<br />
Bundesanstalt in<br />
Braunschweig gibt zu bedenken,<br />
dass nicht alle Uhren Funkuhren<br />
sind. Zehntausende Zeitschaltuhren,<br />
in denen die Zeitumstellung fest<br />
einprogrammiertist,wären dann auf<br />
einen Schlag Schrott. (mit dpa)<br />
Margarethe Gallersdörfer<br />
spricht sich für die<br />
dauerhafte Winterzeit aus.<br />
Chemnitz:<br />
Haftprüfung<br />
beantragt<br />
Verdächtige bestreiten<br />
Tatbeteiligung<br />
ImFall der beiden wegen des Tötungsdelikts<br />
in Chemnitz inhaftierten<br />
Verdächtigen haben deren<br />
Anwälte eine Haftprüfung beantragt.<br />
Die Haftprüfungsanträge wurden<br />
der Staatsanwaltschaft vomAmtsgericht<br />
Chemnitz zugeleitet und werden<br />
geprüft, wie eine Sprecherin der<br />
Chemnitzer Staatsanwaltschaft am<br />
Freitag sagte. Die Haftprüfungstermine<br />
sind demnach für kommende<br />
Woche geplant. Zu den Hintergründen<br />
machte die Justizsprecherin<br />
keine Angaben.<br />
Zuvor hatte der NDR berichtet,<br />
dass einer der beiden in Untersuchungshaft<br />
sitzenden Tatverdächtigen<br />
eine Tatbeteiligung bestreitet.<br />
Nach Informationen des Senders gab<br />
der verdächtige Yousif A. in seiner<br />
Aussage an, er sei an der Auseinandersetzung<br />
in Chemnitz, bei welcher<br />
der 35-jährige Daniel H. vor knapp<br />
drei Wochen getötet worden war,<br />
nicht beteiligt gewesen. Er habe mehrere<br />
Meter abseits gestanden. Ein<br />
Zeuge, der das Tatgeschehen beobachtet<br />
und seine Aussage bei der PolizeizuProtokoll<br />
gegeben habe,bestätigte<br />
dies dem NDR gegenüber. Der<br />
Anwalt des Verdächtigen, der Strafverteidiger<br />
Ulrich Dost-Roxin, bezeichnete<br />
den Haftbefehl gegen seinen<br />
Mandanten als„rechtswidrig“. Er<br />
sehe keinen Tatverdacht gegen seinen<br />
Mandanten, erklärte Dost-Roxin<br />
am Donnerstag in einer Pressemitteilung.<br />
„Keines der Beweismittel belastet<br />
meinen Mandanten.“<br />
Daniel H. war Ende August in<br />
Chemnitz einem Tötungsdelikt zum<br />
Opfer gefallen. Beiden beiden in Un-<br />
gen sexuelle Übergriffe im Kulturbereich<br />
davor gewarnt, dabei das „geheime<br />
Band“ zwischen Darstellern<br />
und Regisseuren zu verletzen oder<br />
gar zu zerstören. Im Übrigen hätte es<br />
in den 40 Jahren seiner Tätigkeit nie<br />
Fälle sexueller Übergriffe in seinem<br />
Ensemble gegeben.<br />
„Im Wunsch, zukünftige Darsteller<br />
und Mitarbeiter“ JanFabres zu informieren,<br />
legen die Autorinnen und<br />
Autoren des offenen Briefes dagegen<br />
dar, inwelchem Klima der Demütigung<br />
und Unterdrückung sie mit<br />
ihm gearbeitet hätten. Darüber hinaus<br />
hätte es direkte Übergriffe gegeben,<br />
wenn er etwa Darsteller zu einem<br />
„privaten Fotoprojekt“ zu sich<br />
nach Hause eingeladen, in obszönen<br />
Posen fotografiert, unter Drogen gesetzt<br />
und bedrängt habe.Dafür habe<br />
er den Betroffenen Geld geboten<br />
und –„Kein Sex, kein Solo!“ –ihre<br />
weitereKarrierevon einem willfährigen<br />
Verhalten abhängig gemacht.<br />
Mit Datum vom 12. September<br />
erschien auf Rekto:Verso eine Antwortvon<br />
Troubleyn, die dieVorwürfe<br />
gegen Jan Fabre bestreitet und umgekehrt<br />
beklagt, dass die Briefeschreiber<br />
nicht zuvor internden Dialog<br />
gesucht hätten. Dazu steht im<br />
Brief, dass Gesprächsversuche stets<br />
abgeblockt worden seien und allzeit<br />
im Raum stand, dass Unzufriedene<br />
die Compagnie verlassen könnten.<br />
Den Unterzeichneten sei klar, dass<br />
Kunst Zugeständnisse verlange und<br />
ein Regisseur sein Ensemble über<br />
Grenzen zu treiben versuche. Doch<br />
sie seien nicht bereit, „die Kultur der<br />
Heuchelei und Verleugnung im Namen<br />
der Kunst“ weiter zu unterstützen.„Gemeinsam<br />
werden wir uns für<br />
ein inklusiveres Verständnis von<br />
künstlerischer Freiheit einsetzen.“<br />
Liebe Anja,<br />
klingt völlig surrealistisch, die Geschichte<br />
von dem abgebrannten<br />
Laden, dem leeren Stadion im Norden<br />
und natürlich dem Hut, die dich<br />
über den Nahostkonflikt zu dem<br />
Brief und damit geradewegs in mein<br />
Herz geführt hat. Etwas daran hat<br />
mich tief berührt, inspiriert. Vielleicht<br />
war es die Schilderung der leeren<br />
Bühne. Sogar die Musik, diese<br />
gute und reine Kunst, leidet unter<br />
dem Konflikt.<br />
Letzte Woche habe ich drei Songs<br />
aufgenommen. Zusammen mit den<br />
großartigen MusikernTomer Moked<br />
Blum und Haggai Cohen Milo gingen<br />
wir in das schöne Studio hier im<br />
Viertel, um einen ganzen TagMusik<br />
zu machen. Ich liebe die Studioarbeit.<br />
DieWelt bleibt draußen, ich bin<br />
in einer Blase, inder man gemeinsam<br />
Unglaubliches vollbringen kann<br />
–den Augenblick, die einmalige Bewegung,<br />
das spontane Gefühl verewigen.<br />
Als erstes nahmen wir den Refugee<br />
Blues auf. Aharon hat mich vor<br />
etwa einem Jahr auf dieses Gedicht<br />
aufmerksam gemacht. W.H. Auden<br />
schrieb es 1939 aus der Sicht eines<br />
Flüchtlings über Nazi-Deutschland.<br />
Fast achtzig Jahre ist das her, und<br />
doch ist dieser Text in einigen Weltregionen<br />
leider immer noch relevant.<br />
Als ich ihn vertonte,dachte ich<br />
vor allem an die syrischen Flüchtlinge,<br />
meine Freunde aus dem<br />
Deutschkurs hier in Berlin, und an<br />
die afrikanischen Flüchtlinge in Israel.<br />
Ich stellte mir vor, einer von ihnen<br />
zu sein, mich nach meinem Zuhause<br />
zu sehnen, in das ich nicht zu-<br />
Neue Lieder,neues Jahr<br />
rückkehren kann, und unterdessen<br />
in einem fremden Land an verschlossene<br />
Türen zu klopfen. Natürlich<br />
bin ich kein Flüchtling, keine<br />
Asylsuchende, und doch wollte ich<br />
diesen Text singen.<br />
Erstmals nehme ich Songs in Englisch<br />
auf. Die Sprache ist mir nicht<br />
fremd. Ich habe während meines<br />
Musikstudiums vier Jahre in New<br />
York gelebt, und ich höre natürlich<br />
zeit meines Lebens Musik auf Englisch<br />
und bin von dieser Kultur beeinflusst,<br />
aber wenn ich in einer anderen<br />
als meiner Muttersprache<br />
singe, sind einige Gefühlsfrequenzen<br />
ein Stückchen blockiert. Es geht<br />
um Feinheiten, die schwer zu benennen<br />
sind. Meine Seele ist der hebräischen<br />
Sprache verbunden, meine<br />
TelAviv –Berlin<br />
Yael Nachshon<br />
Stimme erklingt seit dem Tagmeiner<br />
Geburtdurch den spezifischen Filter<br />
des Hebräischen, und nun ist es ein<br />
anderer Filter, eine andere Geschichte.<br />
Deshalb bangte mir etwas<br />
vor den Aufnahmen, zumal sie den<br />
Anfang meines neuen Weges als<br />
komponierende Sängerin bezeichnen.<br />
Zehn Jahre lang habe ich einen<br />
bestimmten WeginIsrael beschritten<br />
–und nun ein neuer Ort, eine<br />
neue Szene,eine neue Sprache…<br />
Zum Glück war alles halb so<br />
schlimm, und der TagimStudio verlief<br />
bestens. Ich bin sogar zufrieden<br />
mit dem Ergebnis (was keineswegs<br />
selbstverständlich ist). Welche Ohren<br />
werden diesen Songs lauschen?<br />
Das heißt, wohin werden mich die<br />
neuen Lieder führen? Spannend.<br />
Eins ist sicher:Wenn ich damit in Israel<br />
auftrete, werde ich nicht in letzter<br />
Minute –oder überhaupt –absagen,<br />
und ich wäreglücklich, wenn du<br />
und Alex zum Zuhören kommen<br />
würdet.<br />
Interessant, dass sich all dies jetzt<br />
kurzvor dem jüdischen Neujahrsfest<br />
ereignet hat. Rosch Haschana, der<br />
Jahresbeginn, gilt als der Tag, an dem<br />
Gottes Königtum über die Menschheit<br />
stets neu anerkannt wird, als Tag<br />
des Gerichts,andem der Mensch Rechenschaft<br />
für das vergangene Jahr<br />
ablegen muss und an dem sich sein<br />
Schicksal im kommenden Jahr entscheidet.<br />
Eine gute Zeit für Neuanfänge,heißt<br />
es.<br />
Meine Mutter und meine Großmutter<br />
sind über die Feiertage zu<br />
uns gekommen. Es war ergreifend,<br />
vier Generationen an einem Tischzu<br />
haben. Meine Großmutter machte<br />
ihre berühmten Burekas, nach denen<br />
ich mich so gesehnt hatte,<br />
meine Mutter backte eine perfekte<br />
Challa, und es war ein frohes Fest.<br />
Man isst anRosch Haschana traditionell<br />
Apfelschnitze in Honig getaucht,<br />
mit einem Segensspruch für<br />
ein gutes und süßes Jahr.<br />
Ich wünsche dir und mir und<br />
allen, dass es ein gutes und süßes<br />
Jahr werden möge.<br />
DeineYael<br />
Übersetzung aus dem Hebräischen: Ruth Achlama<br />
AnjaReich undYael Nachshon lesen am 31. Oktober<br />
um 20 Uhr im PfefferbergTheateraus ihren<br />
Briefen vor. Dazu singtYaelNachshonSongs aus<br />
ihrem neuen Album.<br />
Stilles Gedenken an den 35-jährigen Daniel<br />
H. in Chemnitz<br />
AFP<br />
tersuchungshaft sitzenden Verdächtigen<br />
handelt es sich um zwei aus Syrien<br />
unddem Irak stammende Männer.Nacheinem<br />
dritten Tatverdächtigen<br />
wird international gefahndet.<br />
Bislang gebe es keine Hinweise, wo<br />
sich der Mann aufhalten könnte,<br />
sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.<br />
Die Tat hatte zahlreiche<br />
Demonstrationen auch rechter<br />
Gruppen in Chemnitz nach sich<br />
gezogen, die teilweise in Gewalttätigkeiten<br />
mündeten.<br />
WegenHitlergruß verurteilt<br />
Am Freitag wurde ein zweiter Teilnehmer<br />
dieser Demonstration im<br />
Schnellverfahren verurteilt, weil er<br />
den „Hitlergruß“ gezeigt hatte. Das<br />
Amtsgericht Chemnitz verhängte<br />
gegen einen 34-Jährigen eine Haftstrafe<br />
von fünf Monaten ohne Bewährung.<br />
Dermehrfach vorbestrafte<br />
Chemnitzer hatte nach Überzeugung<br />
derKammerbei einer Kundgebung<br />
der rechtspopulistischen Bewegung<br />
ProChemnitz am 27. August<br />
auf dem Chemnitzer Falkeplatz<br />
mehrfach den „Hitlergruß“ gezeigt.<br />
Es war der zweite Prozess imbeschleunigten<br />
Verfahren nach den<br />
rechtsgerichteten Demonstrationen<br />
in der Stadt. Am Vortag hatte das<br />
Amtsgericht einen 33-Jährigen wegen<br />
des Verwendens von Kennzeichen<br />
verfassungswidriger Organisationen<br />
sowie des tätlichen Angriffs<br />
auf Vollstreckungsbeamte und versuchter<br />
Körperverletzung zu einer<br />
Bewährungsstrafe von acht Monatenverurteilt.<br />
(AFP,dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 5 *<br />
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Politik<br />
Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen vor seiner Stellungnahme im Innenausschuss des Bundestags am Mittwoch<br />
IMAGO<br />
Schlag auf Schlag<br />
Die Amtszeit von Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen ist gekennzeichnet von einer Reihe von Verfehlungen. Es geht nicht nur um das Chemnitz-Video<br />
VonAndreas Förster<br />
InEngland wäredie Causa Maaßen<br />
längst schon zum Hit bei<br />
den Buchmachern geworden:<br />
Tritt der Verfassungsschutzchef<br />
freiwillig zurück oder klebt er<br />
weiter an seinem Posten?Vermutlich<br />
wäre die Quote für Variante eins besonders<br />
hoch, denn ans Aufgeben<br />
scheint der 57-jährige promovierte<br />
Jurist und ehemalige Stipendiat der<br />
Studienstiftung des deutschen Volkes<br />
offensichtlich nicht zu denken.<br />
EinVerbleiben auf seinem Posten ist<br />
allerdings auch kaum mehr vorstellbar<br />
–bleibt also nur die Abberufung.<br />
Und die scheint aus vielerlei<br />
Gründen inzwischen unumgänglich<br />
geworden. Denn seit Maaßen 2012<br />
Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz<br />
wurde, steht er auch<br />
für eine Reihe vonSkandalen der von<br />
ihm geführten Behörde. Die Stichpunkte<br />
reichen von Vertuschen<br />
(NSU-Affäre) und Verleugnen eigener<br />
Fehlleistungen (<strong>Berliner</strong> Weihnachtsmarktattentat)<br />
über die Verbreitung<br />
vonHalb- und Unwahrheiten<br />
(Chemnitz-Video und NSU) bis<br />
hin zuVersagen in der operativen Arbeit<br />
(noch mal Weihnachtsmarktattentat)<br />
und zweifelhafter Nähe zu<br />
politischen Parteien (AfD). Hinzu<br />
kommt ein ungewöhnlich tiefes Zerwürfnis<br />
zwischen den Amtsführungen<br />
in Köln und den Ländern, das<br />
jüngst in einem Streit über die nachrichtendienstliche<br />
Beobachtung der<br />
AfD gipfelte.<br />
Und dann scheint es auch in der<br />
Spitze des Bundesamtes selbst eine<br />
wachsende Gegnerschaft zu dem<br />
auch im Hause offenbar zunehmend<br />
unbeliebt werdenden Verfassungsschutzchef<br />
zu geben. Denn wie sonst<br />
kann ein verräterischer Sprechzettel<br />
über einen V-Mann im Umfeld des<br />
Attentäters Amri für den Behördenleiter<br />
an die Öffentlichkeit gelangen,<br />
wenn nicht durch einenWidersacher<br />
aus dem engsten Führungskreis?<br />
Woher sonst stammen die Einflüsterungen,<br />
mit denen sich Maaßen blamierte,<br />
als er das Video über eine<br />
Menschenjagd in Chemnitz als Fälschung<br />
abtat?<br />
Vonder Bildfläche verschwunden<br />
SPD: Politiker der SPD pochen<br />
weiter auf eine Absetzung<br />
vonVerfassungsschutzchef<br />
Hans-Georg Maaßen.<br />
Darunter Niedersachsens<br />
SPD-Chef und Ministerpräsident<br />
Stephan Weil und Ex-<br />
SPD-Chef Sigmar Gabriel.<br />
All das dürfte man in der Bundesregierung<br />
inzwischen ähnlich sehen,<br />
auch wenn Berlin nach außen hin<br />
lange Zeit keine Zweifel an dem Behördenchef<br />
zulassen wollte. Dabei<br />
dürfte man auch dortlängst eingesehen<br />
haben, dass Maaßen den Neustartdes<br />
Inlandsgeheimdienstes,den<br />
sich die Bundesregierung von seiner<br />
Berufung an die BfV-Spitze erhofft<br />
hatte, nicht hinbekommen hat. Zwar<br />
wurden er und sein Bundesamt lange<br />
gehätschelt, indem der Apparat personell<br />
und finanziell aufgebläht sowie<br />
die Befugnisse des Dienstes und die<br />
Zugriffsmöglichkeiten des BfV auf die<br />
Landesämter ausgeweitet wurden.<br />
Doch Maaßen sorgte weder für eine<br />
effizientere Aufklärung extremistischer<br />
Bestrebungen durch sein Bundesamt<br />
noch für eine umfassende<br />
Aufklärung der Verstrickungen seines<br />
Hauses in die NSU-Affäre. Stattdessen<br />
gab er Interviews,soviele wie keiner<br />
seiner Vorgänger. Stets parlierte<br />
Maaßen mit leiser Stimme und gewählten<br />
Worten über Salafisten und<br />
Islamisten, über russische Bots und<br />
Trolle, über linke Extremisten und<br />
rechte Reichsbürger.Nur mit der AfD<br />
hatte er –zumindest operativ –nichts<br />
am Hut.<br />
GETEILTE MEINUNGEN<br />
CDU: Die Koalition werde an<br />
„der Frage des Präsidenten<br />
einer nachgeordneten Behördenichtzerbrechen“,<br />
sagt<br />
Parteichefin Merkel. Heißt:<br />
Wenn dieSPD auf Maaßens<br />
Ablösung bestehe,wird sich<br />
dieCDU nichtsperren.<br />
CSU: Innenminister Horst<br />
Seehofer (CSU) hält auch<br />
nach Beratungen mit Maaßen<br />
an seinem Behördenchef<br />
fest, so äußerte sich<br />
auch die Vorsitzende des<br />
Bundestagsinnenausschusses,<br />
Andrea Lindholz.<br />
Mit dem Attentat auf den Weihnachtsmarkt<br />
am <strong>Berliner</strong> Breitscheidplatz<br />
im Dezember 2016 aber<br />
begann sein Stern zusinken. Auffällig<br />
war jedenfalls, dass der sonst so<br />
redselige Geheimdienstchef damals<br />
wochenlang von der Bildfläche verschwunden<br />
war. Der damalige Bundesinnenminister<br />
Thomas de<br />
Maizière erschien lieber in Begleitung<br />
von BKA-Präsident Münch vor<br />
den Kameras und im Bundestag-Innenausschuss.<br />
Offenbar ahnte man<br />
im Bundesinnenministerium schon<br />
damals, was jetzt Stück für Stück an<br />
die Öffentlichkeit gelangt –dass das<br />
BfV im Vorfeld des Attentats ebenso<br />
versagt haben könnte wie schon<br />
beim NSU.<br />
Nachdem im vergangenen Mai<br />
enthüllt wurde, dass es im Umfeld<br />
des Attentäters entgegen den Beteuerungen<br />
des Innenministeriums<br />
doch einen V-Mann des Bundesamtes<br />
gegeben habe, war Maaßen endgültig<br />
angezählt. Noch einen Fall wie<br />
die NSU-Affäre, bei der über Jahre<br />
hinweg V-Mann-Enthüllungen Diskussionen<br />
über die Sinnhaftigkeit<br />
des Verfassungsschutzes anheizten,<br />
wollte die Bundesregierung nicht.<br />
In den letzten Wochen dann ging<br />
es Schlag auf Schlag: Erst enthüllte<br />
Anfang August eine AfD-Aussteigerin<br />
geheime Hintergrundgespräche<br />
zwischen der damaligen Parteichefin<br />
Frauke Petryund Maaßen im Jahr<br />
20<strong>15</strong>, dann tauchte wenig später ein<br />
offenbar aus dem Führungszirkel<br />
des Bundesamtes stammender<br />
Sprechzettel für Maaßen auf, der den<br />
Präsidenten im Zusammenhang mit<br />
dem V-Mann in Amris Umfeld endgültig<br />
der Lüge zu überführen<br />
scheint. In dem Papier, das Maaßen<br />
auf ein Treffen mit Berlins Innensenator<br />
Andreas Geisel im März 2017<br />
vorbereiten sollte, heißt es, „ein Öffentlichwerden<br />
des Quelleneinsatzes“<br />
in der Fussilet-Moschee sei<br />
„schon aus Quellenschutzgründen<br />
zu vermeiden“. Auch müsse „ein<br />
weiteres Hochkochen der Thematik<br />
…unterbunden werden“. Anders<br />
ausgedrückt: Maaßen soll die Wahrheit<br />
vertuschen, damit das BfV nicht<br />
in den Strudel der Ermittlungen eines<br />
Untersuchungsausschusses gerät.<br />
Zuletzt trugen Anfang September<br />
in einer bis dahin beispiellosen Revolte<br />
mehrere Landesämter für Verfassungsschutz<br />
eine monatelange interne<br />
Auseinandersetzung mit dem<br />
Bundesamt in die Öffentlichkeit. Es<br />
ging um die nachrichtendienstliche<br />
Beobachtung der AfD, der sich Maaßen<br />
bis dahin verweigerte.<br />
Dass sich der BfV-Präsident zu all<br />
diesen Themen in der abgelaufenen<br />
Woche –anders als ursprünglich geplant<br />
–nicht vor dem Parlamentarischen<br />
Kontrollgremium und dem Innenausschuss<br />
des Bundestages erklären<br />
musste, liegt an seinem umstrittenen<br />
Bild-Interview und seiner<br />
nachgeschobenen Rechtfertigung,<br />
mit der er sich an die Seite der<br />
„Lügenpresse“-Schreihälse gestellt<br />
hatte.War das Absicht, um von dem<br />
aufkeimenden V-Mann-Skandal abzulenken?<br />
Inzwischen ist alles vorstellbar,<br />
nur eines nicht mehr –dass<br />
Maaßen noch lange Verfassungsschutzchef<br />
bleibt.<br />
Andreas Förster<br />
hält eine Abberufung<br />
Maaßens für unabwendbar.<br />
Dr.Katarina Barley<br />
Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz
6** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
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Wirtschaft<br />
DAX-30 in Punkten<br />
<strong>15</strong>.6.18<br />
<strong>15</strong>.6.18<br />
MÄRKTE<br />
▲ 12124,33 (+0,57 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
<strong>15</strong>.6.18<br />
Stand der Daten: 14.09.2018 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Gewinner<br />
14.9.18<br />
▼ 78,09 (–0,43 %)<br />
14.9.18<br />
▲ 1,1689 (+0,59 %)<br />
Quelle:<br />
aus DAX und MDAX vom 14.09. zum Vortag<br />
14.9.18<br />
Wacker Chemie 110,50 +2,74 WWWWWWW<br />
BayerNA 71,82 +2,38 WWWWWW<br />
Volkswagen Vz. 144,00 +2,29 WWWWWW<br />
Infineon NA 19,77 +2,12 WWWWWW<br />
Hella 48,96 +1,92 WWWWW<br />
Salzgitter 37,47 +1,90 WWWWW<br />
Verlierer<br />
aus DAX und MDAX vom 14.09. zum Vortag<br />
Rocket Internet 27,58 WWWWWWWWWWW –4,50<br />
Metro St. 13,47 WWWW –1,46<br />
Lanxess 64,96 WWWW –1,28<br />
Ströer &Co. 51,55 WWWW –1,<strong>15</strong><br />
Henkel Vz. 106,05 WWW –1,12<br />
Merck 86,40 WWW –1,08<br />
Leitbörsen im Überblick<br />
52-Wochen Hoch/Tief 14.09. ±% z. 13.09.<br />
Euro Stoxx 50 (EU) +0,33<br />
3709/3262 3344,63<br />
CAC 40(FR) +0,46<br />
5657/5038 5352,57<br />
S&P UK (UK) +0,32<br />
<strong>15</strong>90/1374 1469,30<br />
RTS (RU) +0,94<br />
1339/1039 1094,73<br />
IBEX (ES) +0,39<br />
10643/9111 9365,30<br />
Dow Jones (US) +0,05<br />
26617/222<strong>15</strong> 26<strong>15</strong>7,89<br />
Bovespa (BR) +0,68<br />
88318/69069 75197,94<br />
Nikkei (JP) +1,20<br />
24129/19788 23094,67<br />
Hang Seng (HK) +1,04<br />
33484/26220 27277,16<br />
Stx Singap. 20 (SG) +1,07<br />
<strong>15</strong>83/1378 1419,85<br />
Baudarlehen Kaufpreis 250.000 Euro<br />
Darlehen 175.000 Euro (70 %Finanz./Tilgung 2%)<br />
Effektivzinsen in %für<br />
Kundenkontakt 5Jahre 10 Jahre <strong>15</strong> Jahre<br />
PlanetHome<br />
089/76774188 0,97 1,13 1,41<br />
Interhyp<br />
0800/200<strong>15</strong><strong>15</strong><strong>15</strong> 0,87 1,16 1,41<br />
Dr.Klein<br />
0800/8833880 0,97 1,16 1,41<br />
DTW-Immobilienfinanzierung<br />
0800/1<strong>15</strong>5600 0,97 1,16 1,41<br />
MKIB Online<br />
030/6408810 1,11 1,23 1,56<br />
BBBank<br />
0721/1410 0,90 1,25 1,83<br />
ING-DiBa<br />
069/50500109 1,17 1,33 1,91<br />
Commerzbank<br />
069/98660966 1,06 1,41 1,80<br />
Postbank<br />
0228/55002010 1,38 1,61 1,93<br />
Deutsche Bank<br />
069/91010000 1,25 1,59 2,17<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 0,88 1,43 1,94<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
030/42080420 1,26 1,53 2,11<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
030/30363300 1,18 1,54 1,99<br />
PSD Berlin-Brandenburg<br />
030/86986906 1,21 1,56 2,02<br />
<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />
psd-bb.de 1,39 1,73 2,13<br />
Mittelwert von 95 Banken 1,13 1,37 1,78<br />
Der Effektivzins beinhaltet Kosten der Grundschuldeintragung;<br />
unveränderter Zinssatz nach Zinsbindung.<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />
(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />
Quelle: FMH-Finanzberatung<br />
„Ohne Blaue Plakette geht es nicht“<br />
IG-Metall-Chef Jörg Hofmann über die ökologische Verkehrswende in Deutschland<br />
Mitten in der Krise um<br />
deutsche Diesel-Fahrzeuge<br />
äußert sich der<br />
IG-Metall-Chef im Interview<br />
dazu, wie sich die klassischen<br />
sozialen Themen der Gewerkschaft<br />
mit einer ökologischen Verkehrswende<br />
verbinden lassen. Jörg<br />
Hofmann bekennt sich zu der Notwendigkeit,<br />
den Schadstoff-Ausstoß<br />
von Autos radikal zu reduzieren.<br />
Auch die Hardware-Nachrüstung<br />
von Diesel-Fahrzeugen befürwortet<br />
er. Aber als Fan von Öko-Aktivisten<br />
und Umweltverbänden präsentiert<br />
sich der oberste Metaller noch lange<br />
nicht, und den Verbrennungsmotor<br />
schreibt er noch nicht ganz ab.<br />
Herr Hofmann, führen Sie demnächst<br />
bei Opel in Rüsselsheim eine<br />
Demonstration gegen Diesel-Autos<br />
an?<br />
Warum sollten wir? Im Ernst, die<br />
IG Metall hat schon in den 90er-Jahren<br />
ein Programm „Auto, Umwelt,<br />
Verkehr“ aufgelegt.Wirhaben in Aufsichtsräten<br />
und anderen Gremien<br />
immer wieder gesagt: Der Verbrennungsmotor<br />
wird irgendwann auslaufen.<br />
Den damit verbundenen<br />
Transformationsprozess müssen wir<br />
so gestalten, dass möglichst niemand<br />
unter die Räder kommt. Der<br />
Diesel ist dabei eine unverzichtbare<br />
Überbrückungstechnologie. Und<br />
wir haben darauf hingewiesen, dass<br />
die gesamte Wertschöpfungskette<br />
neuartiger Technologien –wie zum<br />
Beispiel die Batterie –inDeutschland<br />
entwickelt werden muss, wenn<br />
wir nicht vor einem noch größeren<br />
Beschäftigungsproblem stehen wollen<br />
als ohnehin schon.<br />
Ihr neues „Jahrbuch Gute Arbeit“<br />
trägt den Untertitel „Ökologie der Arbeit“.<br />
Wasgenau meinen Siedamit?<br />
Die Frage ist: Wie balanciert man<br />
das Dreieck aus Ökonomie,Ökologie<br />
und Sozialem richtig aus? Da ist die<br />
IG Metall so etwas wie einVorwaschgang<br />
für die Debatte.Die Beschäftigten,<br />
die wir vertreten, sind ja auch<br />
Bürger, die eine gesunde Umwelt<br />
wollen. Und sie sind Kunden, die<br />
nicht unbedingt einen Wertverlust<br />
ihres Autos hinnehmen wollen und<br />
eine bezahlbare Mobilität fordern.<br />
Gleichzeitig wollen sie alle ihren Arbeitsplatz<br />
nicht verlieren.<br />
In vielen Städten drohen Fahrverbote.<br />
Wie steht die IG Metall zur<br />
Hardware-Nachrüstung bei Diesel-<br />
Autos, und wer soll sie bezahlen?<br />
Wo immer möglich und sinnvoll<br />
muss Hardware nachgerüstet werden.<br />
Dassetzt allerdings voraus,dass<br />
klar ist, welche Grenzwerte denn erreicht<br />
werden müssen, und Nachrüstungskits<br />
müssen die Zulassung<br />
bekommen. Beides ist heute nicht<br />
gegeben. Und wir brauchen einen<br />
fairen Kostenschlüssel zwischen<br />
Herstellern, Werkstätten, Kunden<br />
und Politik –jenachdem, ob der Hersteller<br />
betrogen hat oder nicht. Im<br />
Ergebnis werden wir um eine blaue<br />
Plakette,wie sie die IG Metall fordert,<br />
nicht herumkommen.<br />
Haben Sie beim Thema Ökologie<br />
schon erreicht, was Siewollten?<br />
Nein, wir sind in keiner Weise zufrieden,<br />
was die Öffnung hin zu alternativen<br />
Antrieben wie der Elektromobilität<br />
betrifft. Aber das liegt nun<br />
wirklich nicht daran, dass die IG Metall<br />
nicht wollte. Esliegt daran, dass<br />
die Ladeinfrastruktur weitgehend<br />
fehlt, dass es bei den Batterien an<br />
Reichweite mangelt. Und solange<br />
der Anteil der regenerativen Energien<br />
zu gering ist, hat es auch aus<br />
Gründen der Klimaziele keinen Sinn,<br />
auf Elektroautos umzusteigen. Solange<br />
die Politik nicht liefert, scheitertjedes<br />
Konzept an den gegebenen<br />
Realitäten.<br />
Die IG Metall hat in Deutschland 2,26 Millionen Mitglieder.<br />
Warum liefertsie nicht?<br />
DiePolitik bedient sich zu oft der<br />
Billigformel „Ich setze Ziele“. Aber<br />
bei der Frage, welches konkrete politische<br />
Handeln dafür erforderlich<br />
ist, hört esauf. Wir können uns jeden<br />
CO 2 -Grenzwert vorstellen. Aber<br />
wir müssen auch wissen, wie wir ihn<br />
erreichen sollen und welche Folgen<br />
auftreten, etwa in der Beschäftigung.<br />
Wasschlagen Sievor?<br />
Wir brauchen etwa eine Arbeitsmarktpolitik,<br />
die für die Beschäftigten<br />
diesen Wandel absichert. Ich<br />
denke zum Beispiel an die Zulieferer.<br />
Viele dieser Unternehmen dort haben<br />
Geschäftsmodelle, die allein auf<br />
dem Verbrennungsmotor beruhen.<br />
Fällt dortder Absatz weg, wirdeskritisch.<br />
Und auch hier brauchen die<br />
Beschäftigten Perspektiven, etwa<br />
durch eine aktive Arbeitsmarktpolitik,<br />
die schon vorder Arbeitslosigkeit<br />
berät und qualifiziert. Hier hat Hubertus<br />
Heil jetzt einige wichtige Vorschläge<br />
gemacht.<br />
Hat die IG Metall eigene Vorschläge<br />
für die Mobilitätswende?<br />
Ja, wir haben im vergangenen<br />
Jahr ein Zehn-Punkte-Programm<br />
vorgelegt, das pragmatische Schritte<br />
für die nächste Zeit beschreibt.<br />
ZUR PERSON<br />
Jörg Hofmann, 62, ist seit Oktober 20<strong>15</strong> Vorsitzender der IG Metall. Der Tarifexperte arbeitete<br />
zuvor im Dauer-Pilotbezirk Baden-Württemberg und war an allen wichtigen Abschlüssen beteiligt.<br />
Als IG-Metall-Vorstand ist er auch Mitglied im Aufsichtsrat vonVolkswagen.<br />
Der Württemberger ist Diplom-Ökonom, verheiratet und hat eine Tochter.Jörg Hofmann<br />
spricht fließend englisch und französisch.<br />
DPAX<br />
ZumBeispiel?<br />
Der Verbrennungsmotor kann<br />
weiter optimiert werden. Das wird<br />
zwar bei jedem Gramm Kohlendioxid,<br />
das zusätzlich gesenkt wird,<br />
teurer, aber es ist noch etwas möglich<br />
und das sollten wir ausschöpfen.<br />
Undwir halten den Hybrid als Übergangstechnologie<br />
für sinnvoll. Er<br />
könnte dazu beitragen, dass wir zusammen<br />
mit vollelektrischen Fahrzeugen<br />
bis 2030 auf 40 Prozent CO 2 -<br />
Reduzierung im Flottenverbrauch<br />
kommen könnten. Das ist allerdings<br />
beim heutigen Zustand unserer<br />
Energienetze und der Lade-Infrastruktur<br />
nicht realisierbar. Und bei<br />
den langen Planungsverfahren, die<br />
wir in Deutschland haben, ist das<br />
keine Frage von fünf, sondern eher<br />
von zehn bis <strong>15</strong> Jahren. Ich finde es<br />
unverantwortlich, diese Fragen auszublenden.<br />
Und solange Batterieleistung<br />
ungenügend und Infrastruktur<br />
nicht vorhanden ist, gibt es<br />
auch nicht massenhaft Kunden.<br />
Noch einmal: Wasschlagen Sie konkret<br />
vor?<br />
Ein Beispiel: Wenn Sie heute in<br />
Stuttgart ein Elektrofahrzeug haben<br />
und mit einer Ladung gerade bis zur<br />
nächsten Stadt gekommen sind,<br />
können Sie dort nicht tanken, denn<br />
Sie treffen dort auf einen anderen<br />
Energieversorger und ein anderes<br />
Abrechnungssystem. Da brauchen<br />
wir eine Standardisierung und das<br />
geht am besten über die Energieversorger.<br />
Eine unserer Forderungen<br />
lautet daher: Wir brauchen ein einheitliches<br />
Abrechnungssystem. Dafür<br />
ist einerseits staatliche Regulierung<br />
nötig und andererseits eine Industrie,die<br />
die Technik bereitstellt.<br />
Aber ist dem Automobilarbeiter sein<br />
Arbeitsplatz nicht doch näher als der<br />
FeinstaubwertinStuttgart?<br />
Mehrheiten für eine ökologischökonomisch-soziale<br />
Erneuerung bekommen<br />
wir auf Dauer nur,wenn wir<br />
den Kolleginnen und Kollegen sagen<br />
können: Diesen Arbeitsplatz wird es<br />
zwar in 20 Jahren so nicht mehr geben,<br />
aber du hast eine Chance, dich<br />
beruflich weiterzuentwickeln. Und<br />
dafür geben dir dein Arbeitgeber und<br />
der Sozialstaat Sicherheiten. Das ist<br />
auch gesellschaftspolitisch relevant,<br />
damit Populisten wie die AfD nicht<br />
weiter in der beruflichen Unsicherheit<br />
fischen können.<br />
DieIGMetall ist ja vonAnfang an mit<br />
dem Anspruch einer gesamtgesellschaftlichen<br />
Verantwortung angetreten.<br />
Hätten nicht auch Ihre Mitglieder<br />
lieber eine eindimensionale Vertretung<br />
nach dem Motto „Sorgt für meinen Arbeitsplatz<br />
und einen guten Lohn“?<br />
Mir ist der Spruch nicht unbekannt:<br />
„Sorgt dafür, dass ich in Ruhe<br />
gelassen werde, bis ich in Rente<br />
gehe, und bitte keine Veränderung!“<br />
Und dieser Anspruch an die IG Metall<br />
ist auch irgendwie verständlich.<br />
Dennoch müssen wir Verantwortung<br />
zeigen und die Welt nicht<br />
schönreden. Ohne Veränderung<br />
wird esnicht mehr gehen. Aber dass<br />
technischer Fortschritt wieder sozialer<br />
Fortschritt für alle wird –dieses<br />
Versprechen müssen wir real erreichen.<br />
Dass es uns auch insgesamt<br />
gelingt, gesellschaftspolitisch nicht<br />
nur fordernd, sondern auch gestaltend<br />
einzugreifen, hat die letzte Tarifrunde<br />
gezeigt: Da ging es um die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
–nicht gerade ein klassisches Lieblingsthema<br />
des deutschen Facharbeiters.<br />
Aber viele Facharbeiter und<br />
Schichtarbeiter haben sich für das<br />
Thema Vereinbarkeit engagiert. Und<br />
die Ingenieurin hat sich auch für<br />
bessere Gesundheitsbedingungen<br />
bei den Schichtarbeiterneingesetzt.<br />
Dasbedeutet aber auch neue Formen<br />
der Gewerkschaftsarbeit.<br />
Die Mitgliedschaft ist so heterogen<br />
geworden, dass wir mehr Debatte<br />
und Beteiligung im Vorfeld<br />
brauchen. Ohne die große Befragung,<br />
die wir vor der Tarifrunde gemacht<br />
haben und an der sich 680 000<br />
Menschen beteiligt haben, hätten<br />
wir weder das Standing noch die Legitimation<br />
gehabt, entsprechend zu<br />
handeln. Das heißt aber auch: Kollektive<br />
Solidarität über Einzelinteressen<br />
hinweg ist weiter möglich.<br />
Stoßen Siedanicht gerade bei der Politik<br />
an Grenzen?<br />
Ja, sie setzt Grenzen. Das Dreieck<br />
aus Ökologie, Ökonomie und Sozialem<br />
bilden die Parteien höchstens<br />
teilweise ab.<br />
Müssen Siedann nicht stärker auf gesellschaftliche<br />
Bündnisse setzen?<br />
Ja, wir brauchen einen breiteren<br />
Diskurs, und wir suchen das Gespräch,<br />
zum Beispiel mit Umweltverbänden.<br />
Wir verlangen aber von<br />
unseren Gesprächspartnern, dass<br />
sie die Einseitigkeit aufgeben und<br />
mit uns gemeinsam daran arbeiten,<br />
wie die Balance vonÖkonomie,Ökologie<br />
und Sozialem erreicht werden<br />
kann.<br />
DasInterviewführten Arnd Festerling,<br />
Stephan Hebel, Tobias Schwab.<br />
NACHRICHTEN<br />
Manafortkooperiertmit<br />
Russland-Ermittler Mueller<br />
DerfühereWahlkampfmanager von<br />
US-Präsident Donald Trump,Paul<br />
Manafort, kooperiertmit Russland-<br />
Ermittler RobertMueller und könnte<br />
bei den Untersuchungen in der Russland-Affärezueiner<br />
ArtKronzeugen<br />
werden. Manafort, bereits vorwenigenWochen<br />
in einem zweitenVerfahrenwegen<br />
Finanzvergehen schuldig<br />
gesprochen, bekannte sich am Freitag<br />
inWashington überraschend und<br />
entgegen früherer Ankündigungen<br />
auch bei vonVorwürfen der Konspiration<br />
gegen die USA und der Zeugenbeeinflussung<br />
für schuldig. (dpa)<br />
Erster Fall der Afrikanischen<br />
Schweinepest in Belgien<br />
In der Gemeinde Étalle wurde nach<br />
Angaben belgischer Behörden in<br />
zwei toten Wildschweinen die Afrikanische<br />
Schweinepest nachgewiesen<br />
–und dies nur 60 Kilometer von<br />
der deutschen Grenzeentfernt. Für<br />
den Menschen ist das Virusungefährlich,<br />
es drohen aber Folgen für<br />
Landwirte und Export. Es ist der<br />
erste Nachweis der Seuche weitab<br />
der bisherigen Ausbruchsherde in<br />
Osteuropa. Bisher gibt es noch keinen<br />
Fall in Deutschland. (dpa)<br />
Braunkohlegegner blockieren<br />
NRW-Landesvertretung<br />
Braunkohlegegner vor der Vertretung<br />
Nordrhein-Westfalens in Berlin<br />
GETTY<br />
Rund 20 Braunkohlegegner haben<br />
am Freitagmorgen die Landesvertretung<br />
vonNordrhein-Westfalen in<br />
Berlin blockiert. Nachdem die Landesvertretung<br />
laut Polizei einen<br />
Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs<br />
gestellt hatte,begannen die<br />
Beamten am Mittag, die Aktivisten<br />
aus dem Gebäude zu tragen. (dpa)<br />
Haftstrafe für Deutschen<br />
in der Türkei<br />
DerDeutsche Ilhami A. ist in der<br />
Türkei wegen Terrorpropaganda zu<br />
einer drei Jahren und eineinhalb Monaten<br />
Haft verurteilt worden. Das<br />
bestätigte sein Anwalt Ercan Yildirim<br />
am Freitag. Yildirim legte Berufung<br />
ein. Sein Mandant, der in Hamburg<br />
lebt, müsse die Haftstrafe bis zur<br />
Entscheidung nicht antreten, dürfe<br />
aber die Türkei nicht verlassen. (dpa)<br />
3500 Teilnehmer bei<br />
Rechten-Demo in Chemnitz<br />
Unter dem Motto„Wir sind mehr,wir<br />
kommen wieder!“ zogen am Freitagabend<br />
rund 3500 Menschen durch<br />
die Innenstadt vonChemnitz. Aufgerufen<br />
hatte die rechtspopulistische<br />
Bewegung ProChemnitz. Nach Angaben<br />
der Polizei verlief die Demonstration<br />
ohne Zwischenfälle.(dpa)<br />
Online-Schülerzeitung aus<br />
Reinfeld ausgezeichnet<br />
Für das „innovativeZusammenspiel<br />
vonrelevanten Inhalten und gelungener<br />
technischer Umsetzung“ hat<br />
der Bundesverband Deutscher <strong>Zeitung</strong>sverleger<br />
die Redaktion der Online-Schülerzeitung<br />
erkant.de der<br />
Immanuel-Kant-Gemeinschaftsschule<br />
Reinfeld (Schleswig-Holstein)<br />
bei der Preisverleihung des Schülerzeitungswettbewerbs<br />
mit einem<br />
Sonderpreis ausgezeichnet. (BLZ)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 7 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
Ostdeutsche Windbauern können auf viel Geld hoffen<br />
Bundesgerichtshof erklärt die Gewinnabschöpfungder Bodenverwertungsgesellschaft in einer Grundsatzentscheidung für unzulässig<br />
Landkäufer in Ostdeutschland<br />
sind für Windkraftanlagen<br />
auf ihren Flächen<br />
nach einem BGH-Urteil<br />
jahrelang zu Unrecht zur Kasse gebeten<br />
worden. Eine entsprechende Regelung<br />
in ihren Kaufverträgen ist unwirksam,<br />
wie der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) in Karlsruhe am Freitag entschied.<br />
Landbesitzer können möglicherweise<br />
Geld zurückfordern, solange<br />
die Ansprüche noch nicht verjährtsind.<br />
Wie viele Käufer betroffen sind<br />
und um welche Summen es geht, ist<br />
noch unklar. Die zuständige Bodenverwertungs-<br />
und -verwaltungs<br />
GmbH (BVVG) rechnet aber mit „erheblichen<br />
finanziellen Auswirkungen“.<br />
Das heißt, es könnte wohl um<br />
Millionen Euro gehen.<br />
75 Prozent abtreten<br />
Die BVVG verkauft und verpachtet<br />
seit der Wiedervereinigung im staatlichen<br />
Auftrag die ehemals volkseigenen<br />
Äcker,Wiesen und Wälder.Bis<br />
zum Jahr 2017 wurden insgesamt<br />
rund 861 000 Hektar Landwirtschaftsflächen<br />
und fast 600 000<br />
Hektar Forstwirtschaftsflächen verkauft.<br />
In den ersten <strong>15</strong> Jahren sollen die<br />
Flächen nur für die Landwirtschaft<br />
genutzt werden. Gibt es daran in dieser<br />
Zeit Änderungen, hat die BVVG in<br />
bestimmten Fällen das Recht, das<br />
Land zurückzukaufen oder vom<br />
Kaufvertrag zurückzutreten. Oder sie<br />
Windmühlen auf ostdeutschen Feldern<br />
hat verlangt, an der anderen Nutzung<br />
mitzuverdienen. Und darum<br />
ging es in dem aktuellen Fall.<br />
Der Kläger, ein Mann aus Mecklenburg-Vorpommern,<br />
will auf seinen<br />
71 Hektar Land drei Windräder<br />
aufstellen lassen. Daran hätte die<br />
BVVG kräftig mitverdient. Denn sein<br />
Kaufvertrag sieht vor, dass er der Gesellschaft<br />
75 Prozent des Geldes abtreten<br />
muss, das er vom Betreiber<br />
der Windräder über die gesamte<br />
Laufzeit der Anlage hinweg bekommt.<br />
Dem Kläger zufolge waren<br />
das ursprünglich rund 800 000 Euro<br />
proWindrad. Er spricht von„Knebelverträgen“<br />
–und zogvor Gericht.<br />
Der Bundesgerichtshof hat ihm<br />
nun in letzter Instanz recht gegeben.<br />
Die BVVG hatte argumentiert, dass<br />
sie die Flächen auch gleich zurückkaufen<br />
könnte. Das Abschöpfen der<br />
Einnahmen sei das „mildereMittel“,<br />
befand die Verwertungsgesellschaft.<br />
Das sehen die obersten Zivilrichter<br />
anders.Demnach kann die BVVG<br />
Flächen übernehmen, die zu Bauland<br />
geworden oder nun für Verkehrswege<br />
vorgesehen sind –Windräder<br />
sind aber kein Grund dafür.<br />
Das Land werde dafür nicht aufgewertet.<br />
Weil der Gesetzgeber Windräder<br />
fördere, sei ihr Aufstellen<br />
DPA<br />
grundsätzlich überall möglich. „Der<br />
BVVG steht kein Wiederkaufsrecht<br />
zu“, sagte die Vorsitzende Richterin<br />
Christina Stresemann –und damit<br />
auch keine Beteiligung an den Einnahmen<br />
aus der Windkraftanlage.<br />
(Az. VZR12/17)<br />
Dem Urteil zufolge kann die<br />
BVVG höchstens vom Kaufvertrag<br />
zurücktreten, wenn ein wesentlicher<br />
Teil der Flächen zur Energieerzeugung<br />
genutzt werden soll, also zum<br />
Beispiel ein ganzer Windpark entsteht.<br />
In dem Fall aus Mecklenburg-<br />
Vorpommernsind aber nicht einmal<br />
zwei Prozent des Landes betroffen.<br />
Die BVVG will die schriftliche Urteilsbegründung<br />
abwarten und dann<br />
das weitere Verfahren festlegen.<br />
„Nach erster Einschätzung ist aufgrund<br />
des Urteils mit erheblichen finanziellen<br />
Auswirkungen für die<br />
BVVG zu rechnen“, sagte eine Sprecherin<br />
auf Anfrage. Eine Bezifferung<br />
sei noch nicht möglich. Wie viele<br />
Kaufverträge die unwirksame Regelung<br />
enthalten und welche Einnahmen<br />
die BVVG bis heute aus den<br />
Windkraftanlagen erzielt hat, wurde<br />
nicht mitgeteilt. Schließlich muss<br />
unter anderem ja auch in jedem Fall<br />
dann geklärtwerden, ob ein wesentlicher<br />
Teil der Fläche,soder BGH, für<br />
die Energieerzeugung verwendet<br />
wird.<br />
Tochter der Treuhand<br />
Die Bodenverwertungsgesellschaft<br />
wurde 1992 vom Bund gegründet.<br />
Sie ist eine Tochtergesellschaft der<br />
Bundesanstalt für vereinigungsbedingte<br />
Sonderaufgaben, dereinst<br />
war das die Treuhand, die noch 1990<br />
mit der Privatisierung der DDR-<br />
Wirtschaftsunternehmen beauftragt<br />
war. Die Bundesanstalt ist auch die<br />
wirtschaftliche Eigentümerin der<br />
Flächen. Rund 400 Mitarbeiter sind<br />
bei der Bodenverwertungsgesellschaft<br />
beschäftigt. (dpa/tom.)<br />
Metro verkauft<br />
Real<br />
Ein Abnehmer steht noch nicht fest<br />
VonStefan Sauer<br />
Die Metro AG will die Warenhauskette<br />
Real verkaufen und<br />
sich künftig auf den Großhandel<br />
konzentrieren. Betroffen sind bundesweit<br />
34 000 Beschäftigte in insgesamt<br />
282 Real-Märkten. Ob<br />
Standorte und Belegschaftszahlen<br />
gehalten werden, wird imWesentlichen<br />
vom Käufer abhängen. Und<br />
der steht noch nicht fest.<br />
Einerseits überrascht Metro mit<br />
der Entscheidung, weil die lange Zeit<br />
kriselnden Real-Märkte nach harten<br />
Sanierungsmaßnahmen in jüngerer<br />
Vergangenheit wieder<br />
Fuß zufassen schienen.<br />
Auch das 2016 eingeführte<br />
Markthallenkonzept<br />
hatte nach Anga-<br />
14<br />
ben des Unternehmens<br />
Erfolg: Publikumsverkehr<br />
und Umsätze der<br />
12<br />
30 modernisierten Filialen<br />
stiegen an.<br />
10<br />
Metro Kurs in Euro<br />
Andererseits verfolgte<br />
die Real-Geschäftsführung<br />
mit den<br />
Konsolidierungsprogrammen<br />
der letzten Monate und<br />
Jahreoffenbar vorallem ein Ziel: Die<br />
Metrotochter für potenzielle Käufer<br />
attraktiv zu machen. Das gilt besonders<br />
für den Ausstieg aus dem Flächentarifvertrag<br />
im Sommer. Noch<br />
während der laufenden Tarifverhandlungen<br />
mit Verdihatte Real den<br />
Abschied vomFlächentarif bekanntgegeben.<br />
Man werde „etwaige Tarifabschlüsse“<br />
mit Verdi nicht mehr<br />
übernehmen, hieß es. Stattdessen<br />
wurden seither 2000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter neu eingestellt,<br />
die nach dem wesentlich geringer<br />
dotierten Tarifvertrag der Minigewerkschaft<br />
DHV entlohnt werden.<br />
Laut Verdi verdienen die Neuen bei<br />
Real damit durchschnittlich 23 Prozent<br />
weniger, als ihnen nach dem<br />
Flächentarif zustünde. Die Gewerkschaft<br />
hatte früh geargwöhnt, Real<br />
werde von Metro mittels niedrigerer<br />
Löhne für einen Verkauf „aufgehübscht“.<br />
Diesen Verdacht bestätigt Metro<br />
nun, wenn auch mit anderen Worten:<br />
Real habe „durch die Neuausrichtung<br />
in den vergangenen Jahren<br />
entscheidende Voraussetzungen für<br />
eine eigenständige Zukunft im deutschen<br />
Lebensmitteleinzelhandel geschaffen“,<br />
heißt es in einer Mitteilung<br />
des Unternehmens. Die „Umsetzung<br />
des neuen Tarifmodells“ sei<br />
13,82<br />
14.6.18 14.9.18<br />
BLZ/REEG; QUELLE: ONVISTA.DE<br />
Grundlage „wettbewerbsfähiger<br />
Kostenstrukturen“. Somit seien „die<br />
Weichen für ein erfolgreiches<br />
Wachstum gestellt“. Zudem verfüge<br />
Real über ein „attraktives Immobilienportfolio<br />
von65Standorten.“<br />
AusSicht des Mutterkonzerns<br />
Metro ist der<br />
Real-Verkauf logischer<br />
Endpunkt eines Abschieds<br />
in Raten vom<br />
Einzelhandelsgeschäft.<br />
Bereits 20<strong>15</strong> hatte Metro<br />
die Kaufhof-Häuser an<br />
die kanadische Hudson’s<br />
Bay Company veräußert<br />
(die ihrerseits<br />
nun Kaufhof dem Karstadt-Eigner<br />
Rene<br />
Benko überlässt). Vor<br />
gut einem Jahr lagerte die Metrogruppe<br />
das Elektronik-Geschäft mit<br />
Saturnund Mediamarkt in ein eigenständiges<br />
Unternehmen namens<br />
Ceconomy aus. Übrig blieben die<br />
Metro-Großhandelsmärkte – und<br />
eben die Real-Kette.Vor diesem Hintergrund<br />
scheint der Verkauf von<br />
Real lediglich als letzter Schritt eines<br />
längst beschrittenen Wegs.<br />
Denkbar scheint nun die Übernahme<br />
vonReal durch einen ausländischen<br />
Handelskonzern, etwa das<br />
schweizerische Unternehmen Migros.<br />
Die Züricher hatten schon 20<strong>15</strong><br />
Interesse an den zum Verkauf stehenden<br />
Tengelmann- und Kaiser’s-<br />
Filialen bekundet, waren aber leer<br />
ausgegangen. Dass einer der großen<br />
vier des deutschen Einzelhandels –<br />
Edeka, Rewe, Aldi Süd und Nord sowie<br />
die Schwarz-Gruppe mit Lidl<br />
und Kaufland –zum Zuge kommt, ist<br />
aus Wettbewerbsgründen eher unwahrscheinlich.<br />
On –die am schnellstenwachsende Laufschuhmarke<br />
VOMGARTENSCHLAUCH<br />
ZURSPORTINNOVATION<br />
Ex-Spitzenläufer Olivier Bernhard<br />
und seine beiden Freunde David<br />
Allemann und Caspar Coppetti<br />
verbindet nicht nur die Begeisterung<br />
für den Laufsportr ,sondern auch<br />
das Streben nach einem perfekten<br />
Produkt. So ist aus Experimenten<br />
mit zerschnittenen Gartr enschlauchteilen<br />
ein Schuh entstanden, der<br />
die Laufsportszene zuerst in Erstaunen,<br />
dann in Euphorie versetzt<br />
hat: Der On verspricht nicht nur<br />
ein neues Lauferlebnis, er übertrit<br />
dieses Versprechen. Die drei<br />
Firmengründer aus der Schweiz<br />
sind so zu Botschaftern eines<br />
neuen Laufgefühls geworden,<br />
dessen Erfolg ihre Erwartungen<br />
überügelt hat.<br />
Angefangen hat alles mit einem<br />
in Ringe geschnittenen Gart<br />
enschlauch.<br />
Die einzelnen Gummi-<br />
Elemente zierten nämlich die<br />
Sohle des ersten Prototyps.<br />
Die Schweizer feilten Jahre ander<br />
Cloud-Technologie, um das<br />
perfekte Laufgefühl zu erreichen:<br />
Die präzise geformten Hohlelemente<br />
–sogenannte «Clouds»<br />
–fangen die Aufprallkräfte bei<br />
jedem Schritt ab, ermöglichen<br />
ein müheloses Abrollen und<br />
kraftvolles Abstossen. Das bedeutet<br />
für Läufer eine verzögerte<br />
Ermüdung und Unterstützung<br />
des individuellen Laufstils –egal<br />
ob über 5oder 42Kilometer!<br />
Zusammengefasst dreht sich alles<br />
um eine radikale Idee: weiche<br />
Landung, gefolgt von explosivem<br />
Abstoss.<br />
Lerne das On-Laufgefühl<br />
kennen: On kommt mit dem<br />
beliebten On Art Run in die<br />
Hauptstadt. Erlebe die Verbindung<br />
von Street-Artr und Laufen<br />
am Donnerstag, 27. September<br />
2018, ab 18 Uhr.<br />
Anmeldung und Infos unter:<br />
on-running.com/art-run-berlin<br />
Acht Jahre nach Markteintritt umfasst<br />
die On-Kollektion neben<br />
unterschiedlichen Laufschuhen<br />
für Strasse und unbefestigte<br />
Wege, auch Laufbekleidung. On<br />
ist die weltweit am schnellsten<br />
wachsende Laufschuhmarke, in<br />
mehr als 50 Ländern erhältlich<br />
und gewinnt Awards auf der ganzen<br />
Welt. Neben Olympiasiegern<br />
schwören auch zahlreiche Hollywoodstars<br />
auf die neuen Schuhe<br />
aus der Schweiz.<br />
Berlin ist dieses Wochenende das<br />
Lauf-Mekka. On ist mit dabei<br />
und begrüsst alle Läufer auf der<br />
Marathonmesse am Tempelhof<br />
und unterstützt sie auf der Strecke!
8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Meinung<br />
Verkehr<br />
AUSLESE<br />
Erst besser,dann<br />
billiger werden<br />
Neues über die<br />
Luftbrücke<br />
Peter Neumann<br />
hält drastische Fahrpreissenkungen<br />
derzeit nicht für sinnvoll.<br />
Die Chancen, dass die Fahrpreise für<br />
Busse und Bahnen auch 2019 stabil<br />
bleiben, stehen gut. Die <strong>Berliner</strong> sind an<br />
die rot-rot-grüne Koalitionsvereinbarung<br />
gebunden, die in ihrer Stadt sämtliche Tarife<br />
für BVG, S-Bahn &Co. bis auf weiteres<br />
einfriert. Inzwischen tendieren auch die<br />
Brandenburger, wenn auch zähneknirschend,<br />
für eine Nullrunde –nicht zuletzt<br />
deshalb,weil dort2019 gewählt wird.<br />
Fahrpreiserhöhungen würden nicht<br />
nur in Brandenburg, wo fast ein Drittel aller<br />
Berufstätigen in einem anderen Bundesland<br />
(meist in Berlin) arbeitet, auf Unmut<br />
stoßen. Das wäre auch in Berlin der<br />
Fall, wo Arbeitnehmer ebenfalls große<br />
Anteile ihrer Einkünfte für ihreTickets abzweigen<br />
müssen –wenn man ihre Löhne<br />
mit der Bezahlung in anderen Städten<br />
vergleicht, wo im Schnitt mehr Geld verdient<br />
wird. In beiden Bundesländernwurden<br />
Stammfahrgäste zudem in früheren<br />
Jahren über Gebühr belastet. So stieg der<br />
Preis der Monatskarte für Berlin von1998<br />
bis 2016 um 60 Prozent –während die<br />
Parkgebühren fast überall stabil blieben.<br />
Für eine weitereNullrunde gibt es also<br />
gute Gründe. Auch für weitere Tarifsenkungen,<br />
die zum Beispiel den Preis einer<br />
<strong>Berliner</strong> Jahreskarte von 728 bis 761 auf<br />
365 Euro senken würden? Nein! Vielen<br />
<strong>Berliner</strong>nist es völlig egal, wie viel Tickets<br />
kosten. Selbst bei einem Nulltarif würden<br />
sie ihre Autos nur unter Zwang verlassen<br />
und sich in eine miefende U-Bahn zwängen.<br />
Überlastet, wie Berlins Nahverkehr<br />
derzeit vielerorts ist, wäre esfahrlässig,<br />
noch mehr Menschen anzulocken –und<br />
sie dann sogleich zu enttäuschen. Der<br />
Preis ist nicht der einzige Faktor,die Qualität<br />
ist es auch. Erst wenn sie endlich besser<br />
geworden ist, sollte über Super-Sonderangebote<br />
nachgedacht werden.<br />
Zeitumstellung<br />
Die Uhr<br />
tickt<br />
Margarethe Gallersdörfer<br />
sieht nach der EU-weiten Abstimmung<br />
Probleme kommen.<br />
Der Eifer,den die EU-Kommission bei<br />
der Abschaffung der Zeitumstellung<br />
an den Taglegt, ist eigentlich rührend.<br />
Offensichtlich sehen Jean-Claude Juncker<br />
und die anderen Kommissionsmitglieder<br />
hier eine einmalige Gelegenheit,<br />
endlich für etwas anderes zu stehen als<br />
Verordnungen zu Gurkenkrümmungen<br />
und Glühbirnen. „Die Menschen wollen<br />
das, wir machen das“, verkündete Juncker<br />
nach der Veröffentlichung der Ergebnisse<br />
einer Online-Umfrage, bei der<br />
sich 84 Prozent gegen die Zeitumstellung<br />
ausgesprochen hatten. Vorlauter Begeisterung<br />
vergaß er sogar kurz, dass es nicht<br />
der EU obliegt, zu bestimmen, ob stattdessen<br />
in allen Ländern die dauerhafte<br />
Sommerzeit gilt. Geschenkt: Gut zwei<br />
Wochen später ist die Uhr für die Zeitumstellung<br />
fast abgelaufen. Und das<br />
schon 2019 –soesauch EU-Parlament<br />
und Ministerrat wollen.<br />
DasProblem: Juncker und seine Kollegen<br />
rennen vorneweg wie das chronisch<br />
verspätete weiße Kaninchen aus „Alice im<br />
Wunderland“, und die Mitgliedsstaaten<br />
dürfen jetzt sehen, wie sie bei dem Tempo<br />
hinterherkommen. „Sucht euch eure<br />
neue Normalzeit selbst aus, aber einigt<br />
euch bitte!“, ruft es noch aus der Staubwolke<br />
–als wäredas so einfach bei 28 Ländern.<br />
Schon jetzt liegt die Europäische<br />
Union in drei verschiedenen Zeitzonen.<br />
Bleibt das so? Das muss man sehen und<br />
zwar zeitig. „Im Sommer ist’s schön –<br />
ewige Sommerzeit!“, scheint sich die<br />
Mehrheit der Teilnehmer,zweiDrittel von<br />
ihnen aus Deutschland, gedacht zu haben.<br />
Aber ist das auch sinnvoll? DerStreit<br />
um Sinn und Unsinn der Zeitumstellung<br />
hat sich zwar erledigt. Aber für den nächsten<br />
läuft jetzt der Countdown.<br />
Hängepartie<br />
Als Heinz Fromm, Präsident des<br />
Bundesamtes für Verfassungsschutz,<br />
im Jahre2012 seinen Rücktritt<br />
erklärte, nutzte die CDU ihre<br />
Chance. Heinz Fromm (SPD) war unter Innenminister<br />
Schily Präsident des Amtes geworden.<br />
Er bat noch nicht um seine Entlassung,<br />
als sich bei der Untersuchung der<br />
Morde des Nationalsozialistischen Untergrundes<br />
(NSU) herausstellte,dass an einigen<br />
Stellen die rechtsradikalen V-Leute mehr<br />
vom Amt als dieses von ihnen profitiert<br />
hatte. Ertat das erst, als im Amt noch während<br />
der Sitzungen der Untersuchungsausschüsse<br />
für den Fall relevante Akten geschreddertwurden.<br />
Sein Nachfolger wurde am 1. August 2012<br />
Hans-Georg Maaßen. Ursprünglich war<br />
Maaßen ein Experte für Ausländer-und Asylrecht.<br />
Berühmt geworden war Maaßen<br />
schon 2002 durch sein Gutachten für den damaligen<br />
Innenminister Schily im Fall Murat<br />
Kurnaz. Ein Ausländerrechtsproblem mit<br />
höchster sicherheits-, ja bündnispolitischer<br />
Relevanz. Der Guantánamo-Häftling habe,<br />
so erklärte Maaßen damals,sein unbegrenztes<br />
Aufenthaltsrecht in Deutschland verwirkt,<br />
da er mehr als sechs Monate außer<br />
Landes gewesen sei und sich nicht bei den<br />
zuständigen Behörden gemeldet habe.<br />
Super: US-amerikanisches Kidnapping<br />
steht über deutschem Recht. Maaßen hatte<br />
gezeigt, zu welchem Grad an zynischer<br />
Rechtsverdreherei er im Auftrag seines Herrn<br />
fähig war. Das disqualifizierte ihn zwar für<br />
eine Honorarprofessur an der Freien Universität<br />
Berlin, half ihm aber bei seiner Karriere.<br />
VomAusländerrecht stieg er um auf Sicherheitspolitik.<br />
So wurde er Leiter der Abteilung<br />
Terrorismusbekämpfung im Bundesinnenministerium.<br />
Das war die Pole-Position für<br />
Meistens holt mein Mann die Kinder von<br />
der Kita ab, einmal in der Woche mache<br />
ich das. Wäre ich ein Mann, würde ich<br />
wahrscheinlich Applaus bekommen. Aber<br />
ich bin eine Frau, und das ändertalles.Wenn<br />
ich das so aufschreibe,ist das nicht als Klage<br />
gemeint, sondern als Feststellung. Frauen,<br />
die mehr arbeiten und damit auch mehr verdienen<br />
als ihre Partner, sind im frühen 21.<br />
Jahrhundertnoch Exotinnen. Siewerden behandelt,<br />
als habe sie ein besonders tragisches<br />
Schicksal ereilt. Eine Freundin beobachtete<br />
einmal, wie eine Erzieherin ein<br />
weinendes Kind mit Grabesstimme tröstete:<br />
„Mama muss arbeiten.“ Oft wird den Mütternunterstellt,<br />
sie würden ihreKinder nicht<br />
genug lieben. „Warum haben Sie überhaupt<br />
Kinder bekommen, wenn Siesie so selten sehen“,<br />
wird man von Fremden gefragt. Die<br />
moderne Mutter ist weniger Serena Williams<br />
als Mama Wutz aus der Kinderserie „Peppa<br />
Wutz“ über eine Schweinchenfamilie. Papa<br />
Wutz geht morgens zur Arbeit und kommt<br />
abends gut gelaunt wieder, während Mama<br />
Wutz zu Hause bleibt. Sie schmeißt effizient<br />
und humorlos den Haushalt. Sieist auch berufstätig,<br />
arbeitet kurz imHome-Office am<br />
Computer,wichtig kann ihr Tunnicht sein.<br />
Nun kann man die Stimmen von außen<br />
und auch MamaWutz ignorieren oder ablehnen.<br />
Schwieriger wirdesmit der eigenen, inneren<br />
Stimme, die einem sagt, dass man<br />
nicht gut genug ist, so als Mutter. Dass andereMütter<br />
mehr Zeit mit ihren Kindernverbringen,<br />
dass sie die lustigeren Spiele ken-<br />
Regierungskrise<br />
Kampf ums<br />
Terrain<br />
Arno Widmann<br />
meint, dass das Gerangel um den Verfassungsschutz-<br />
Präsidenten den Ekel vorder Politik schürt.<br />
den Job des Präsidenten des Bundesamtes<br />
für Verfassungsschutz. Den erdann früher<br />
als erwartet erhielt.<br />
Derzeit reden wir wieder mal vomVerfall<br />
der politischen Kultur und denken dabei an<br />
die jüngsten juristisch und politisch gleichermaßen<br />
unqualifizierten Äußerungen<br />
von Hans-Georg Maaßen. Er müsse zurücktreten,<br />
heißt es, weil er nur unter erheblichem<br />
Gesichtsverlust entlassen werden<br />
könne. Als wäre der Bundesinnenminister<br />
nicht, seit er im Amt ist, mit irgendetwas anderem<br />
beschäftigt als damit, sein Gesicht zu<br />
verlieren.<br />
Monatelang führte er einen Streit mit der<br />
Bundeskanzlerin um ein paar Tausend<br />
Flüchtlinge. Jetzt meldet er voller Stolz, er<br />
KOLUMNE<br />
Gebt den<br />
Vätern<br />
die Babys!<br />
Sabine Rennefanz<br />
nen und die gesünderen Gerichte kochen.<br />
Womöglich haben sie auch den besseren<br />
Sex. Man sagt Verabredungen ab, weil man<br />
sich in seinem Wunsch, Zeit für sich allein zu<br />
haben, egoistisch vorkommt. Das schlechte<br />
Gewissen ist ein ständiger Begleiter, ein<br />
Schmerz imArm, den man mal stärker und<br />
mal schwächer spürt.<br />
An den meisten Tagen spüre ich den<br />
Schmerz nicht, ich bringe morgens meine<br />
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />
habe eine Regelung mit den Italienern, was<br />
die Rücknahme in Italien bereits registrierter<br />
Flüchtlinge angeht. Wernachrechnete, meldete,<br />
dass es sich um 1bis 2Fälle pro Tag<br />
handele. Seehofer ist unfähig. Sowie er sein<br />
Gesicht zeigt, hat er es verloren.<br />
Hans-Georg Maaßen ist ungeeignet, die<br />
Verfassung zu schützen. Also sollte er gehen.<br />
Ganz unabhängig davon, ob jemand dann<br />
sein Gesicht verlieren könnte. Man riskiere<br />
den Bestand der Koalition, wenn man sich<br />
vonMaaßen verabschiede,heißt es jetzt. Wo<br />
leben wir denn? Es geht offensichtlich weder<br />
um irgendeine Sache, noch wirklich um<br />
Maaßen.<br />
DasGerangel um Maaßen schürtden Ekel<br />
vorder Politik. Leute,die um immer kleinere<br />
Terrains immer verbitterter kämpfen. Es<br />
geht inzwischen nur noch darum, einem ins<br />
Bundesministerium des Innern entsorgten,<br />
abgehalfterten Ex-CSU-Häuptling noch ein<br />
paar Monate lang die Illusion einer gewissen<br />
Virilität zu erhalten.<br />
Die ganze Nation schaut dabei zu. Sie<br />
siehtden immer öfter wie neben sich stehenden<br />
HerrnMinister nachWorten suchen und<br />
muss –soanständig ist sie, soviel politische<br />
Kultur hat sie –sotun, als sehe sie das alles<br />
nicht, sondernhörenur aufdas,was er sagt.<br />
Dasist freilich immer wieder verrückt genug.<br />
Der Abgang Maaßens wird Seehofers Verweildauer<br />
nicht wirklich verlängern. Er wird<br />
aushalten bis zu den bayerischen Landtagswahlen.<br />
Danach wird die CSU umgebaut<br />
werden.<br />
Maaßen wurde zum Präsidenten des Verfassungsschutzes<br />
gemacht, weil er bewiesen<br />
hatte,wie wenig er vomRechtsstaat und seinen<br />
Garantien hält. Es wäre eine hübsche<br />
Pointe, wenn er aus demselben Grund seinenJob<br />
verlöre.<br />
Kinder in die Kita, die Kleine lässt sich gern<br />
zur Erzieherin geben, der Große stürmt freudig<br />
seinen Freunden entgegen. Im Verlag ist<br />
der Tag voll, bereichernd und ich denke<br />
kaum an die Kinder. AmNachmittag fange<br />
ich an, an sie zu denken und mich auf sie zu<br />
freuen. Und das ist ein so tolles Gefühl, das<br />
dem Gefühl voreinem Date nahekommt.<br />
Aber es gibt auch andere Tage. Neulich<br />
holte ich meinen Sohn wegen eines Arzttermins<br />
mittags ab.MehrereTage danach fragte<br />
er jeden Morgen: „Bin ich heute Mittagskind?“<br />
Wenn ich verneinte, wurde sein Blick<br />
traurig. „Aber ich will nicht in die Kita“, sagt<br />
er. Beim Abschied in der Kita fiel es ihm<br />
schwer, sich zu lösen. Mein Herz wurde<br />
schwer und ich dachte den Tagüber daran,<br />
ob es ihm wohl gut gehe. Als dann im Büro<br />
etwas schieflief, kamen Zweifel, Unsicherheit,<br />
die großen Fragen. Irgendwann fragte<br />
er nicht mehr und stand morgens im Flur<br />
undkrähte: „Ich will sofortindie Kita.“<br />
Viele Männer scheint es nicht zu belasten,<br />
ihre Kinder wenig zu sehen. Schwanger zu<br />
sein, ein Kind zu gebären, für ein Neugeborenes<br />
verantwortlich zu sein, ist eine banale<br />
wie einzigartige Erfahrung, die nur Frauen<br />
machen. DieBeziehung, die daraus entsteht,<br />
ist widersprüchlich: Man kann nicht ohne<br />
und nicht mit dem Kind sein. Väter können<br />
auch eine innige Beziehung zu ihrem Kind<br />
entwickeln, aber es ist eine Wahl, die sie selber<br />
treffen müssen. Und die die Mütter ihnen<br />
erlauben müssen. Gebt den Männern<br />
die Babys, ganz ohne schlechtes Gewissen.<br />
Esist erst wenige Tage her, dass Berlin<br />
sich an die legendäreFreiheitsrede von<br />
Ernst Reuter vor70Jahren erinnerthat. Der<br />
Anlass dafür, die <strong>Berliner</strong> Luftbrücke, ist<br />
dabei fast ein wenig in den Hintergrund<br />
geraten. Berlin plant einen Festakt dazu im<br />
nächsten Jahr, wenn sich das Ende der<br />
Luftbrücke zum 70. Mal jährt. Bis dahin<br />
kann man sich ja schon mal etwas eingehender<br />
damit befassen,<br />
wie sich die Erinnerung<br />
an dieses Ereignis in<br />
den vergangenen Jahrzehnten<br />
gestaltet und<br />
auch immer mal wieder<br />
veränderthat.Der Band<br />
„Die <strong>Berliner</strong> Luftbrücke.Erinnerungsortdes<br />
Kalten Krieges“ ist aus<br />
einer Tagung zum<br />
Thema hervorgegangen.<br />
20 Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler<br />
befassen sich<br />
C. Defrance, B.<br />
Greiner,U.Pfeil<br />
(Hg.): Die <strong>Berliner</strong><br />
Luftbrücke.<br />
Erinnerungsort<br />
des Kalten Krieges,<br />
Ch. Links<br />
Verlag 2018,<br />
360 S., 25 Euro.<br />
aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln mit dem<br />
Umgang mit diesemTeil<br />
der deutschen Vergangenheit.<br />
Damit ist klargestellt,<br />
dass es sich hier nicht um den zigsten<br />
Bildband mit Erinnerungen von Augenzeugen<br />
und Fotos von Rosinenbombern<br />
handelt. Es geht um zum Teil sehr<br />
spezielle Aspekte der Erinnerung, die jedoch<br />
nicht minder interessant sind.<br />
So wurde der erste Film über die Luftbrücke<br />
schon 1949 von der 20th Century<br />
Fox gedreht –erste Aufnahmen des halbdokumentarischen<br />
Films entstanden noch<br />
während der Blockade. Für die deutsche<br />
Version wurde der Film völlig verändert.<br />
Hinterhältige deutsche Fräuleins und Nazis<br />
wie im US-Original gibt es in der deutschen<br />
Synchronisation nicht, dafür aber<br />
ein HappyEnd, was die Handlung der Originalversion<br />
ins Gegenteil verkehrt. Es gibt<br />
also auch über die Luftbrücke noch Neues<br />
zu entdecken. Christine Dankbar<br />
KORREKTUR<br />
Das Foto zum Artikel „Eine Prankeander Planke“, das<br />
in Teilen der Freitagsausgabe erschienen ist, zeigt<br />
fälschlicherweise den Bronze-Bären vonRené Sintenius<br />
aus den 50er-Jahren und nicht das Steinrelief aus<br />
der NS-Zeit, welches der Autor in seinem Text beschreibt.<br />
Wirbitten, das Versehen zu entschuldigen.<br />
PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />
Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />
Mitglieder der Chefredaktion: Elmar Jehn, Thilo Knott.<br />
Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />
Michael Heun, Michaela Pfisterer.<br />
Textchefin: Bettina Cosack.<br />
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Teams:<br />
Investigativ: Kai Schlieter.<br />
Kultur: Harry Nutt.<br />
Regio: Arno Schupp, MaikeSchultz, Karim Mahmoud.<br />
Service: Klaus Kronsbein.<br />
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Story: Christian Seidl.<br />
Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />
Seite 3: Bettina Cosack.<br />
Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />
verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />
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Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins<br />
und erreicht laut Mediaanalyse 2017 in Berlin und<br />
Brandenburg täglich 305 000 Leser.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 – S eite 9 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Die Prominenz<br />
beim Deutschen<br />
Schauspielerpreis<br />
Seite 12<br />
Warum Insekten für Museen eine echte Bedrohung sind Seiten 10 und 11<br />
Wassich im Brandenburger Gesundheitsressort ändert Seite 16<br />
Nullrunde bei den Fahrpreisen<br />
Gute Nachricht für Fahrgäste: Nicht nur in Berlin, auch in Brandenburg bleiben die Fahrpreise 2019 wohl stabil<br />
VonPeter Neumann<br />
Sie ist das Rückgrat des Nahverkehrs: Kein Verkehrsmittel wird in dieser Region so häufig genutzt wie die U-Bahn. Auch für sie soll es im kommenden Jahr keine Fahrpreiserhöhung geben.<br />
BERLINER ZEITUNG/PAUZLUS PONIZAK<br />
Vieles wirdteurer –doch für<br />
Fahrten mit den <strong>Berliner</strong><br />
Verkehrsbetrieben (BVG),<br />
der S-Bahn Berlin und den<br />
anderen Nahverkehrsunternehmen<br />
dieser Region, gilt das nicht. Nachdem<br />
bereits absehbar war, dass die<br />
Fahrpreise in Berlin 2019 stabil bleiben,<br />
gilt auch im Land Brandenburg<br />
eine weitere Nullrunde als wahrscheinlich.<br />
Denn dort gebe es nun<br />
ebenfalls eine „Tendenz, zähneknirschend<br />
auf eine Tariferhöhung zum<br />
Anfang 2019 zu verzichten“, teilte<br />
ein Insider der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> am<br />
Freitag mit. Zu der befürchteten Situation,<br />
dass Pendler in Berlin und<br />
Brandenburg ungleich behandelt<br />
werden, wird es wohl nicht mehr<br />
kommen. Ein Grund dafür ist, dass<br />
2019 in Brandenburggewählt wird.<br />
Noch gibt man sich beim Verkehrsverbund<br />
Berlin-Brandenburg<br />
(VBB) betont einsilbig. „Es gilt das<br />
bekannte Prozedere: Wieüblich entscheidet<br />
der VBB-Aufsichtsrat über<br />
Tarifanpassungsmaßnahmen für<br />
das Folgejahr“, erklärte Verbundsprecherin<br />
Elke Krokowski. Daswird<br />
am 27. September der Fall sein.<br />
„Vorab können wir keine Aussagen<br />
treffen.“ Krokowskis Vorsicht war bis<br />
vorkurzemmehr als berechtigt. Berlin<br />
und Brandenburg diskutierten<br />
darüber, wie sich die Fahrpreise für<br />
U-, Straßen- und Regionalbahnen<br />
sowie Busse im kommenden Jahr<br />
entwickeln sollten. Wie die Debatte<br />
endet, war lange Zeit nicht absehbar.<br />
1,1 Milliarden Euro in der Kasse<br />
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VIELER TOLLER MARKEN FÜR DIE GANZE<br />
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LEDERWAREN, REISEGEPÄCK, ACCESSOIRES,<br />
SPORTBEKLEIDUNG UND SPORTSCHUHE).<br />
# Nicht kombinierbar mit anderen Aktionsvorteilen.<br />
Für Berlin steht schon seit Monaten<br />
so gut wie fest, dass die Tarife auch<br />
2018 nicht steigen. Die Ende 2016<br />
beschlossene rot-rot-grüne Koalitionsvereinbarung<br />
bestimmt, dass die<br />
Preise eingefroren werden –solange,<br />
bis die vom Senat einberufene Arbeitsgruppe,<br />
die eine neue Tarifstruktur<br />
erstellen soll, Ergebnisse<br />
vorgelegt hat. Erst am 13. März dieses<br />
Jahres traf sich das Gremium<br />
zum ersten Mal, die Arbeit dauertan.<br />
Allerdings stießen die <strong>Berliner</strong> im<br />
Land Brandenburg auf viele Befürworter<br />
einer Preisanhebung 2019 –<br />
zum Beispiel in der Stadt Potsdam,<br />
aber auch in Landkreisen. DasNachbarland<br />
hält die Verkehrsbetriebe<br />
traditionell kurz. Dortwird jeder zusätzliche<br />
Cent benötigt. Weil in vielen<br />
Gegenden fast nur Schüler Bus<br />
fahren, sind die Einnahmen gering.<br />
Anders als in Berlin sind auf dem<br />
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Land fast keine Touristen unterwegs,<br />
die lukrativeTicketarten nutzen.<br />
Doch inzwischen haben sich die<br />
Befürworter einer weiteren Fahrpreis-Nullrunde<br />
durchgesetzt, berichteten<br />
Beobachter.„EinGrund ist,<br />
dass am 1. September 2019 der<br />
Landtag neu gewählt wird“, so einer<br />
von ihnen. Die SPD und die Linke,<br />
die in Potsdam regieren, stehen unter<br />
Druck, sie wollen den Wählern<br />
keine Negativnachrichten zumuten.<br />
Hinzu kommt, dass der Index,<br />
der einer Fahrpreiserhöhung zwingend<br />
zugrunde zu legen wäre, 2018<br />
noch niedriger ausfällt als 2017.<br />
Diese Zahl zeigt, wie sich die Kosten<br />
für Lebenshaltung, Kraftstoff und<br />
Strom inden vergangenen fünf Jahren<br />
entwickelt haben –und dieser<br />
Anstieg war gering. In diesem Jahr<br />
bleibt der Index mit etwas mehr als<br />
0,4 Prozent unter einem halben Prozentpunkt,<br />
höher dürfte die Tariferhöhung<br />
nicht ausfallen. Doch in<br />
diesem Fall könnten die zu erwartenden<br />
Zusatzeinnahmen nicht<br />
einmal die Kosten der Preisumstellung,<br />
zum Beispiel für das Neuprogrammieren<br />
der Ticketautomaten,<br />
einspielen. Verkehrsbetrieben<br />
würde ein Minusgeschäft drohen.<br />
Zwar fühlen sich einige Verantwortliche<br />
unwohl dabei, wenn erneut<br />
aus der früheren Routine regelmäßiger<br />
Verteuerungen ausgeschert<br />
wird. Doch zunehmend überwiege<br />
die Einsicht, wie es am Freitag hieß.<br />
Zuletzt waren die Fahrpreise in<br />
Berlin und Brandenburg imJanuar<br />
2017 gestiegen, um durchschnittlich<br />
0,56 Prozent. Branchenkenner halten<br />
es für möglich, dass die Tarife<br />
2020 wieder steigen müssen –unter<br />
anderem deshalb, weil 2019 bei der<br />
BVG ein neuer Manteltarifvertrag in<br />
Kraft treten könnte, der die jährlichen<br />
Personalkosten um einen zweistelligen<br />
Millionenbetrag erhöht.<br />
EinNulltarif stößt bei den Verantwortlichen<br />
auf Ablehnung. Um das<br />
Verkehrsangebot und Verbesserungen<br />
zu finanzieren, würden auch die<br />
Fahrgäste gebraucht. Fahrgeld-Erträge<br />
waren auch 2017 eine wichtige<br />
Einnahmequelle.Bei der S-Bahn kamen<br />
431,8 Millionen Euro in die<br />
Kasse, bei der BVG7<strong>15</strong>,6 Millionen.<br />
Peter Neumann<br />
besitzt schon seit rund zwei<br />
Jahrzehnten ein Firmenticket.<br />
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10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Harmsens Berlin<br />
Wat is wat<br />
von wat?<br />
Torsten Harmsen<br />
befasst sich mit verbreiteten<br />
Sprach- und Denk-Macken.<br />
Wer durch die Stadt geht, der<br />
kann sich täglich über irgendwelche<br />
Aufschriften amüsieren. In<br />
der U-Bahn wirbt ein Plakat: „Dachdecker<br />
–ein Berufmit Aufstiegsmöglichkeiten“.<br />
Klar, und zwar genau bis<br />
aufs Dach. Die Bestattungsfirma um<br />
die Ecke zeigt das Bild eines Diamanten,<br />
zu dem man dereinst seine Asche<br />
pressen lassen kann – zur ewigen<br />
Freude der Hinterbliebenen. Darunter<br />
steht: „Ein einzigartiges Unikat“.<br />
Dabei steckt ja das Einzigartige schon<br />
im Begriff Unikat. Sogar in intelligenten<br />
Texten finde ich noch immer den<br />
Begriff „Glasvitrine“, also: gläserner<br />
Glasschrank. Undder Friseur um die<br />
Ecke wirbt mit„Zeit zum Relaxen und<br />
Entspannen“. Ja,was vonbeidem soll<br />
man nun zuerst machen?<br />
All diese Beispiele funktionieren<br />
nach dem Modell „doppelt gemoppelt“,<br />
also Tautologie. Im Berlinischen<br />
würde es vielleicht heißen:„Dit<br />
plus dit is immer noch dit.“ Aber es<br />
gibt noch eine andere Macke, die<br />
man leider oft findet. Unddie nenne<br />
ich einfach mal:„Wat is wat vonwat.“<br />
Mancher glaubt nämlich, eine Sache<br />
dadurch zu veredeln, dass er sie<br />
mit einer anderen vergleicht, indem<br />
er etwa sagt: „Amsterdam ist das Venedig<br />
des Nordens.“ Als solches wurden<br />
auch bereits Sankt Petersburg,<br />
Brügge und Kopenhagen bezeichnet.<br />
Zum „Paris des Ostens“ kürte man<br />
Prag, Budapest, Odessa, Beirut, ja sogar<br />
Schanghai. Als „Rom des Nordens“<br />
bezeichnete man unter anderemSalzburgund<br />
Bamberg. Oft dient<br />
die Macke „Wat is wat vonwat“ allerdings<br />
dazu, Leuten –meist aus dem<br />
Westen –irgendetwas aus dem Osten<br />
zu erklären, als ob sie sich nicht selbst<br />
informieren könnten. Neulich las ich<br />
zum Beispiel, Köpenick sei das<br />
„Spandau des Ostens“.<br />
Die Puhdys als Beatles des Ostens<br />
Ichwar kürzlich mal zu einer Lesung<br />
in Spandau und sah: Ach, die haben<br />
auch Wasser und eine schöne Altstadt.<br />
UndFischer siedelten hier einst<br />
ebenfalls.Man könnte also fast sagen:<br />
Spandau ist das „Köpenick des Westens“.<br />
Na gut, statt eines Schlosses haben<br />
die eine Zitadelle.Geschenkt.<br />
Manche Leute können offenbar<br />
nur Dinge akzeptieren, die irgendwie<br />
denen ähneln, die man bereits kennt.<br />
So ist es auch bei Produkten. DerMotorroller<br />
Schwalbe etwa ist die „Vespa<br />
des Ostens“, die Florena-Creme die<br />
„Nivea des Ostens“. Oder bei Künstlern.<br />
In einer Zeitschrift habe ich gelesen,<br />
die Puhdys seien die „Beatles des<br />
Ostens“. Das finde ich gar nicht.<br />
Denn die Beatles sind und bleiben die<br />
Beatles –und zwar in West und Ost.<br />
Unddie Puhdys sind halt die Puhdys.<br />
In einer anderen Zeitschrift wurde<br />
neulich ein Sänger, der östlich der<br />
Elbe wirkte, als „Karel Gott des Ostens“<br />
bezeichnet –als sei Karel Gott,<br />
der im tschechischen Pilsen geboren<br />
wurde und in Prag wohnt, ein West-<br />
Sänger.Aber werdie„Biene Maja“ gesungen<br />
hat, muss ja zumindest ein<br />
Ehren-Wessi sein. Einanderer nannte<br />
Karel Gott den „Sinatra des Ostens“.<br />
Gott allein genügt wohl nicht.<br />
Abschließend möchte ich zu dieser<br />
ganzen Macke noch ein paar gereimte<br />
Zeilen liefern:<br />
DieFrare:Wat is wat vonwat?,/ die<br />
reecht ma uff, die macht ma platt./<br />
Wo liecht det „Rom des Nordens“?<br />
Saach!/ In Wien, in Köln, in Trier, in<br />
Praach?/ „Paris des Ostens“, wo mags<br />
sein?/ Meen lieba Herr Jesangsverein!/<br />
Unddieser SängerYpsilon?/Von<br />
wat is der denn wat davon?/ Ister„Sinatra<br />
von Jrünau“?/ Vielleicht ooch<br />
nur ne arme Sau,/ janz unbekannt,<br />
zählt nirjends zu./ Und wat bin ick,<br />
und wat bist du?/ Sind wir denn jarnüscht,<br />
mickrich kleen,/ von nix wat<br />
von und janz alleen?/ Janz ehrlich,<br />
Mann, ick hab se satt,/ die Frare: Wat<br />
ist wat vonwat?<br />
Gefräßige<br />
Schädlinge<br />
Der Entomologe Bill<br />
Landsberger schützt im Auftrag<br />
der Staatlichen Museen<br />
Kulturgüter vor Insekten<br />
VonAlice Ahlers<br />
Der Käfer liegt tot auf dem<br />
Boden der Gemäldegalerie.<br />
Dunkelbraun, haarfeine<br />
Fühler, nur drei<br />
Millimeter groß. Zwischen den pompösen<br />
Altarbildern, den Madonnen,<br />
Engeln und florentinischen Landschaften<br />
fällt er kaum auf. Nur Bill<br />
Landsberger betrachtet ihn ganz genau.<br />
Er ahnt: Das winzige Insekt<br />
könnte ein böser Vorbote sein. Unter<br />
der Lupe hat er den mutmaßlichen<br />
Täter schnell identifiziert: Nicobium<br />
castaneum. Der Braune Nagekäfer.<br />
Einsüdeuropäischer Verwandter des<br />
Holzwurms.Ähnlich wie dieser frisst<br />
er mit seinen Mundwerkzeugen<br />
Gänge in Holz. Gut möglich also,<br />
dass er in der Gemäldegalerie schon<br />
irgendwo Schaden angerichtet hatte.<br />
Nur, wo?<br />
Bill Landsberger, dunkelblond,<br />
schlank, Fünftagebart, steht in den<br />
weiten Ausstellungssälen mit den<br />
hohen Wänden, umgeben von unschätzbar<br />
wertvoller Kunst. Botticelli,<br />
Raffael, Rembrandt, Vermeer.<br />
Mehr als 1100 Bilder in offenen<br />
Räumen. Dazwischen keine einzige<br />
Tür,die einen Käfer auf Tour aufhalten<br />
könnte. Landsberger muss herausfinden,<br />
aus welchem der Bilder<br />
mit den verschnörkelten Rahmen<br />
der Käfer herausgekrochen ist. Und<br />
wie kam er überhaupt hierher?<br />
Diese Art ist in Deutschland nicht<br />
heimisch. Zum Fenster kann er<br />
nicht hereingekrabbelt sein.<br />
In Fällen wie diesen gleicht<br />
Landsbergers Arbeit der eines Detektivs.<br />
Der Insektenforscher ist<br />
DIVERSE SCHÄDLINGE<br />
Deutschlands einziger Museumsbiologe.<br />
Bei der Stiftung Preußischer<br />
Kulturbesitz kümmertersich eigens<br />
darum, die wertvollen Kulturgüter<br />
in <strong>Berliner</strong> Museen, Depots und Bibliotheken<br />
vorgefräßigen Schädlingen<br />
zu schützen.<br />
In anderen Städten müssen das<br />
oft die Restauratoren übernehmen.<br />
Doch Bill Landsberger kann mit<br />
dem Fachwissen eines Entomologen<br />
ermitteln. Findet er verdächtige<br />
Spuren, die auf einen Schädlingsbefall<br />
hinweisen, muss er kombinieren.<br />
Wieheißt der mutmaßliche Täter?<br />
Wiegefährlich ist er? Welche Taten<br />
könnte er begangen haben? Wo<br />
ist sein Unterschlupf? Und hat er<br />
dortnoch Komplizen?<br />
Manchmal muss er dabei schnell<br />
sein, denn Insekten können in Museen<br />
und Bibliotheken großen<br />
Schaden anrichten. Sie knabbern<br />
Pelzkäferlarven fressen Wolle, Textilien, Felle und Federn. Sie können also zum<br />
Beispiel für Ethnologische Museen zur Plage werden. GERD ENGELSMANN (5)<br />
sich durch Papier,Holz und Textilfasern.<br />
Sie fressen den stärkehaltigen<br />
Leim alter Bücher. Sie machen sich<br />
über Federn, Pelz, Haare und Leder<br />
her.Was der Mensch über Jahrhunderte<br />
bewahrt, hütet und archiviert,<br />
kann das Insekt in ein paar Wochen<br />
zerstören. Maleben so.WeilesHunger<br />
hat. Ob es millionenschwere<br />
Kunst frisst, verdaut und wieder<br />
ausscheidet, eine einzigartige Marienstatue<br />
oder eine schnöde Europalette.Ihm<br />
doch egal.<br />
Insekten können in Museen und Bibliotheken<br />
großen Schaden anrichten. Sie knabbern sich durch Papier,<br />
Holz und Textilfasern. Sie fressen den stärkehaltigen Leim alter Bücher.<br />
Sie machen sich über Federn, Pelz, Haare und Leder her.<br />
Wasder Mensch über Jahrhunderte bewahrt,<br />
hütet und archiviert, kann das Insekt<br />
in ein paar Wochen zerstören.<br />
Landsberger verteilt in der Gemäldegalerie<br />
kleine, dreieckige<br />
Pappaufsteller. Als in einigen dieser<br />
Fallen noch mehr Nagekäfer kleben<br />
bleiben, kann er den Ort des Befalls<br />
lokal eingrenzen: ein kleiner Raum<br />
mit 20 Gemälden. Unter einem davonfindet<br />
er feines Pulver.AnFarbe<br />
und Struktur erkennt er unter der<br />
Lupe, dass es von einem Insekt<br />
Braune Nagekäfer werden manchmal mit<br />
KunstwerkeninMuseen eingeschleppt.<br />
stammt. Braunbunt, körnig. Eindeutig<br />
das Fraßmehl des Braunen<br />
Nagekäfers. Landsberger hat den<br />
Tatortgefunden:„DieVerkündigung<br />
an Maria“, ein großes Altarbild aus<br />
der italienischen Renaissance. Im<br />
Rahmen kleine Holzwurm-Löcher.<br />
Nach weiteren Recherchen kann<br />
der Biologe auch den Rest des Rätsels<br />
lösen: Das Gemälde ist zwar<br />
schon seit 1821 in Berlin, hat aber<br />
Anfang der 1990er-Jahre einen<br />
neuen Rahmen bekommen. Deritalienische<br />
Rahmenbauer verwendete<br />
dafür Pappelholz mit Holzwurmlöchern.<br />
Der Rahmen sollte<br />
schließlich zum Bild passen, alt und<br />
authentisch aussehen. Er war davon<br />
ausgegangen, dass die Insekten<br />
längst ausgezogen waren, doch er<br />
hatte sich geirrt. Im neuen Rahmen<br />
zogen sie in die Gemäldegalerie ein.<br />
Obwohl es dort viel kühler und trockener<br />
ist als in ihrer Heimat, konnten<br />
sie sich still und leise halten.<br />
Fast 25 Jahrelang.<br />
„Insekten sind wahnsinnig anspruchslos“,<br />
sagt Bill Landsberger.<br />
„Wenn es sein muss,können sie sich<br />
von Dingen ernähren, die kaum<br />
Nährstoffe enthalten.“ Er steht in<br />
seinem Büro im Rathgen-Forschungslabor,einem<br />
alten Gebäude<br />
mit hohen Decken in direkter Nachbarschaft<br />
zum Schloss Charlottenburg.<br />
Hinter seinem Schreibtisch in<br />
einem Bücherregal hausen 35 verschiedene<br />
Museumsschädlinge in<br />
Schraubgläsern. Landsberger hat<br />
sie selbst gezüchtet. Seine Referenzsammlung,<br />
die er zum Vergleich<br />
heranzieht, wenn er im Museum etwas<br />
Auffälliges findet. Pelzmotten,<br />
Teppichkäfer, Papierfischchen,<br />
Wespenkäfer – alles Insekten, die<br />
ihm bei seiner Arbeit über den Weg<br />
krabbeln könnten.<br />
Der Biologe nimmt ein Schraubglas<br />
aus dem Regal, blickt hinein,<br />
hält es leicht schief, dreht es. Seine<br />
Augen suchen etwas sehr, sehr kleines.<br />
Brotkäfer. ImInneren des Glases<br />
steckt ein altes preußisches Kirchengesangsbuch<br />
aus dem Jahr<br />
1844. Landsberger hat es selbst erworben,<br />
um die Insekten darauf zu<br />
züchten. Ein paar Löcher sind<br />
schon drin. „Dummerweise fressen<br />
sie ja nur historische Bücher“, sagt<br />
er. „Neue interessieren sie nicht.“<br />
Die Larven verwerten die Stärkeund<br />
Zuckeranteile im alten Papier.<br />
Moderne Bücher sind zu nährstoffarm.<br />
In einem anderen Glas krab-<br />
Brotkäfer werden nur etwadrei Millimeter lang.Für Bibliotheken bilden sie eine große<br />
Gefahr,denn sie fressen nur historische Bücher.Neue sind ihnen zu nährstoffarm.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 11<br />
· ·<br />
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Berlin<br />
Der Museumsbiologe Bill Landsberger<br />
sucht in der <strong>Berliner</strong> Gemäldegalerie am<br />
Matthäikirchplatz nach Insekten. Er findet<br />
pulverartige Spuren und entdeckt:<br />
Der Braune Nagekäfer hat den Rahmen<br />
des Renaissancegemäldes „Die Verkündigung<br />
an Maria“ von Antonio und Piero<br />
del Pollaiuolo befallen. Landsberger behandelt<br />
das Bild, indem er es in Spezialfolie<br />
einschweißt und den Insekten den Sauerstoff<br />
entzieht.<br />
STAATLICHE MUSEEN ZU BERLIN/B.LANDSBERGER/GERD ENGELSMANN<br />
beln zwischen ein paar Holzklötzchen<br />
Landsbergers Lieblingstiere<br />
herum. Weiß und schmal wie wimmelnde<br />
Reiskörner. Trockenholz-<br />
Termiten. Der Insektenforscher<br />
nimmt ein Stück Kiefernholz vom<br />
Regal, etwa so lang wie ein Zollstock,<br />
durchzogen von vielen<br />
schmalen Gängen. Er wiegt es auf<br />
einer Hand. Es ist ganz leicht.<br />
„Höchstens zwei Wochen haben die<br />
Termiten gebraucht, um das auszuhöhlen“,<br />
sagt er. „Da bleibt nicht<br />
viel übrig.“ Dabei müssen sie noch<br />
nicht einmal trinken. Über ihren<br />
Stoffwechsel produzieren sie die<br />
Flüssigkeit, die sie brauchen. „Sie<br />
sind ideal ausgestattet, um in einem<br />
trockenen Museumsdepot zu überleben.“<br />
Daszeigte sich auch vorein paar<br />
Jahren im Ethnologischen Museum<br />
in Dahlem. An einem der hölzernen<br />
Südseeboote fand Landsberger<br />
auffällige Spuren. Durch seine<br />
Lupe sah er sechseckige, erdnussförmige<br />
Körnchen. Eine für ihn unverwechselbare<br />
Form. Die Kot-Pellets<br />
von Trockenholz-Termiten.<br />
Normalerweise deponieren die<br />
lichtscheuen Insekten ihre Exkremente<br />
in den Hohlräumen, die sie<br />
selbst gefressen haben. Doch ist<br />
der Platz erschöpft, schieben sie<br />
diese raus. Das Museum hatte das<br />
Südseeboot bereits 1982 erworben.<br />
Von einer pazifischen Insel in Melanesien<br />
kam es direkt ins Depot.<br />
Schon damals müssen die Termiten<br />
als blinde Passagiere anBord<br />
gewesen sein.<br />
Dies ist ein typischer Weg, wie<br />
Schädlinge ins Museum kommen.<br />
Meist sind es Neuerwerbungen,<br />
Leihgaben oder Schenkungen, über<br />
die unerwünschte Gäste Eintritt erlangen.<br />
Manchmal bleiben sie lange<br />
unbemerkt. Ihr Stoffwechsel ist so<br />
anpassungsfähig, dass sie ihn herunterfahren<br />
können, über Jahre<br />
fast bewegungslos bleiben, von ihren<br />
Fettreserven leben. Nicht umsonst<br />
sind Insekten Erfolgsmodelle<br />
der Evolution. Die größte Gruppe<br />
„Die Leistungen dieser<br />
tollen Lebewesen<br />
sind immer wieder faszinierend“, sagt Bill<br />
Landsberger. Inseinem Job steckt ein<br />
Dilemma. Einerseits bewundert erdie<br />
Insekten, andererseits muss er sie als Schädlinge<br />
betrachten, wenn nötig vernichten.<br />
aller Tierarten auf unserem Planeten.<br />
Das Papierfischchen, eine bei<br />
uns relativ neue Art, kann sogar Zellulose<br />
verdauen.Wenn es sein muss,<br />
überlebt es jahrelang von einem<br />
einzigen Papierschnipsel. Das bisschen<br />
Feuchtigkeit, das es braucht,<br />
holt es sich aus der Umgebungsluft.<br />
„Die Leistungen dieser tollen<br />
Lebewesen sind immer wieder faszinierend“,<br />
sagt Landsberger, der<br />
schon als Kind ein großer Insekten-<br />
Fan war. Mit zwölf fing er an, sie zu<br />
beobachten, Fotoserien zu erstellen<br />
und Schmetterlinge im Gewächshaus<br />
zu züchten. In seinem<br />
Job steckt deshalb auch ein Dilemma.<br />
Einerseits bewundert er<br />
die Insekten, andererseits muss er<br />
sie als Schädlinge betrachten,<br />
wenn nötig vernichten. Mit einem<br />
Kammerjäger samt Giftspritze hat<br />
er dennoch nicht mehr viel gemein.<br />
„Wir setzen grundsätzlich<br />
keine chemischen Bekämpfungsmittel<br />
ein“, sagt er.<br />
Vorein paar Jahrzehnten sah das<br />
noch ganz anders aus. Begasen,<br />
Tauchen, Spritzen, Chemie wie<br />
Naphthalin, Arsensalzeoder Lindan<br />
gehörten in Museen zum Alltag.<br />
Noch heute haben Restauratoren<br />
mit den Rückständen auf den<br />
Kunstobjekten zu tun. Zudem weiß<br />
man nun: Die Insekten werden dagegen<br />
resistent. Einzelne überleben<br />
die Giftattacken, bringen widerstandsfähigere<br />
Nachkommen hervorund<br />
kehren zurück.<br />
Im Depot der Gemäldegalerie<br />
verschweißt Landsberger das Renaissance-Bild<br />
„Die Verkündigung<br />
an Maria“, dessen Rahmen mit den<br />
Nagekäfernbefallen ist, in eine Spezialfolie.<br />
ImInneren wird mit Hilfe<br />
von Absorbern der Sauerstoff gebunden<br />
und so den Käfern die Luft<br />
zum Atmen entzogen. Drei Wochen<br />
bleibt das Bild in der Verpackung.<br />
Dann ist es insektenfrei. ZumGlück<br />
ist nur der Rahmen beschädigt.<br />
Manchmal kommt es vor, dass sich<br />
die Larven einen Weg indie Malschicht<br />
bahnen.<br />
Auch die großen Südseeboote<br />
aus dem Ethnologischen Museum<br />
wurden auf diese Weise behandelt.<br />
Unter riesigen Zelten. Im Mai sind<br />
sie von Dahlem ins neue Humboldt<br />
Forum umgezogen. „Jetzt<br />
können wir sicher sein, dass wir<br />
keine Termiten mit nach Mitte genommen<br />
haben,“ sagt Landsberger.<br />
Eine andere Möglichkeit, auf<br />
Schädlingsbefall zu reagieren, ist<br />
die Gefrierbehandlung. Dabei<br />
wird das Kunstwerk auf minus 30<br />
Grad gekühlt.<br />
Damit es erst gar nicht dazu<br />
kommen muss, setzt Landsberger<br />
auf Prävention. Er hat ein Konzept<br />
zur Früherkennung entwickelt. In<br />
Depots und Bibliotheken stehen<br />
um die 4000 seiner Insekten-Fallen<br />
aus Pappe. Findet er darin etwas<br />
Auffälliges,kann er reagieren, bevor<br />
sie sich vermehren. Viel nimmt er<br />
auf seinen Kontrollgängen nicht<br />
mit. Eine Lupe, eine Pinzette, eine<br />
starke Taschenlampe. Ganz analog.<br />
„Es gibt auch digitale Insektenerkennungs-Apps“,<br />
sagt er. „Aber so<br />
etwas brauche ich nicht.“<br />
Die Vorsorge lohnt sich. Das<br />
Bode-Museum etwa richtete einmal<br />
für eine Sonderausstellung eine zusätzliche<br />
Garderobe ein. DieMäntel<br />
hingen direkt über einem Belüftungsschacht.<br />
Die textilen Fasern<br />
und Flusen rieselten hinunter. Ein<br />
Fest für Kleidermotten. Über sein<br />
Monitoring hatte Landsberger das<br />
Problem schnell geortet und behoben.<br />
In der Londoner Tate Gallery<br />
zerstörten Motten dagegen einst ein<br />
Kunstwerk von Joseph Beuys. Sie<br />
zerfraßen einen Filzanzug.<br />
Manchmal werden Insekten aber<br />
auch zu Gehilfen. Im Hamburger<br />
Bahnhof befiel 2011 der Berlinkäfer<br />
Trogoderma angustum die riesige<br />
Skulptur „Volkszählung“ von Anselm<br />
Kiefer. Sie besteht aus vielen<br />
bleihaltigen Elementen, die der<br />
Künstler mit Erbsen beschossen<br />
hatte. Das Objekt, 32 Tonnen<br />
schwer, ließ sich wegen des enormen<br />
Umfangs nicht wie üblich behandeln.<br />
So kam stattdessen ein<br />
Nützling zum Einsatz. Die Raubwanze<br />
Xylocoris flavipes machte<br />
sich über die Berlinkäfer her.<br />
Manche Museen halten sich sogar<br />
dauerhaft natürliche Fressfeinde.<br />
Sogeht in der alten Bibliothek<br />
im portugiesischen Coimbra<br />
eine Kolonie Fledermäuse nachts<br />
auf Insektenjagd. Das Museum Eremitage<br />
in St. Petersburg beherbergt<br />
traditionell Dutzende Katzen, die<br />
die Zahl der Mäuse und Ratten klein<br />
halten.<br />
Im Depot der <strong>Berliner</strong> Gemäldegalerie,<br />
woLandsberger heute unterwegs<br />
ist, nimmt er eine Falle<br />
hoch und schaut kurz hinein. Am<br />
Boden klebt ein Käfer. Für die Diagnose<br />
braucht der Experte nicht<br />
lange. „Attagenus smirnovi, ein<br />
Pelzkäfer“, sagt er. „Wenn wir jetzt<br />
im Ethnologischen Museum wären,<br />
müssten wir genauer hinschauen.“<br />
Der Käfer frisst Felle, Pelze und andere<br />
Textilien. Für naturhistorische<br />
Sammlungen eine große Gefahr.<br />
Hier in der Gemäldegalerie ist er<br />
aber harmlos. Italienische Renaissance<br />
schmeckt ihm nicht.<br />
Bill Landsberger bewahrtinseinem Büro 35 verschiedene Arten von Museumsschädlingen<br />
in Schraubgläsernauf. Hier:eine Kleidermotte.<br />
BILL LANDSBERGER<br />
Berlinkäfer sind auch sehr klein. Die Schädlinge –lange vor allem in Berlin nachgewiesen<br />
–waren um 1920 aus Südamerika nach Deutschland eingeschleppt worden.<br />
Trockenholz-Termiten können ein Stück Holz mit der Zeit völlig aushöhlen. In<br />
Dahlem machten sie sich schon an einem Südseeboot zu schaffen.
12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
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Berlin<br />
Kompliment unter Kollegen<br />
PETER SIMONISCHEK<br />
durfte sich am Freitagabend ein<br />
Kompliment in Form einer Preistrophäe<br />
abholen. Er bekam im Zoo-Palast<br />
den Deutschen Schauspielpreis<br />
für sein Lebenswerk. Diesen Preis<br />
macht besonders wertvoll, dass er einer<br />
von Schauspielern für Schauspieler<br />
ist. Menschen, die sich damit<br />
auskennen, bescheinigen mit ihm<br />
also Kollegen, wie großartig sie in ihrem<br />
Beruf sind. Der Deutsche<br />
Schauspielpreis wird seit 2012 vom<br />
Bundesverband Schauspiel verliehen.<br />
Der wurde 2006 gegründet und<br />
ist mit über 3000 Mitgliedern der<br />
größte Berufsverband der nationalen<br />
Film- und Fernsehindustrie.<br />
VERONICA FERRES<br />
hielt die Laudatio in der Kategorie<br />
„Schauspieler in einer Hauptrolle“<br />
auf den Kollegen Barry Atsma, der<br />
für sein Spiel in der Serie „Bad<br />
Banks“ geehrt wurde. Die Laudatorinsagte:<br />
„Großartige Wahl.“<br />
JÖRG SCHÜTTAUF<br />
mag das Posieren auf den roten Teppichen<br />
(der beim Schauspielpreis<br />
war blau) nicht. Er schlich sich hintenherum,<br />
auf dem Wegfür Krethi &<br />
Plethi, in den Zoo-Palast. Undwurde<br />
dann doch noch über den Teppich<br />
geschickt, was sich später als pfiffig<br />
erwies, denn sonst hätte es ausgerechnet<br />
vom Preisträger in der Kategorie<br />
„Bester Schauspieler in einer<br />
komödiantischen Rolle“ –ergewann<br />
für „Vorwärts immer!“ –kein Bild gegeben.<br />
Obwohl ihm während des Fotografierens<br />
auch gern eine Hostess<br />
seine Aktentasche abgenommen<br />
hätte,gab er die nicht aus der Hand:<br />
„Man kann doch sehen, dass ich zur<br />
Arbeit gehe.“ Er freute sich: „Das ist<br />
der schönste Preis,den ich je bekom-<br />
Peter Simonischek wurde geehrtfür sein<br />
Lebenswerk. CHRISTIAN SCHULZ (5)<br />
men habe!“ Und gab zu: „Ich hatte<br />
geträumt, dass ich diesen Preis nicht<br />
gewinne.Und es war furchtbar!“<br />
PAULA BEER<br />
glaubte beim Eintreffen im Zoo-Palast<br />
noch, dass sie in der Kategorie<br />
„Beste Schauspielerin Hauptrolle“<br />
nur eine Drittelchance hat. Und<br />
Jonathan Berlin, Träger<br />
des Nachwuchspreis es<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Verleihung der Deutschen<br />
Schauspielerpreise 2018 im<br />
Zoo-Palast mit viel Prominenz<br />
dann gewann ihre Kollegin Rosalie<br />
Thomass für „Eine unerhörte Frau“<br />
den Preis. Damit war die Sache für<br />
Paula Beer gelaufen. Eigentlich.<br />
Denn Laudator Benno Fürmann öffnete<br />
einen zweiten Umschlag. Und<br />
Paula Beer bekam für „Bad Banks“<br />
wegen Stimmengleichheit ebenfalls<br />
einen Preis.<br />
Leonie Benesch, Spitze in<br />
einer Nebenrolle<br />
Jörg Schüttauf, der beste<br />
in der Komödiantenrolle<br />
JONATHAN BERLIN<br />
war sich nicht sicher, ob es Glück<br />
oder Unglück bringt, wenn einem<br />
beim Aussteigen aus der Limousine<br />
ein Vogel auf den Kopf kackt. Es<br />
brachte ihm den mit 5000 Euro dotierten<br />
Nachwuchspreis, den er für<br />
sein Spiel in „Die Freibadclique“ bekam.<br />
Er nutzte die Gelegenheit, um<br />
Caroline Peterswurde ausgezeichnet als<br />
beste Hauptdarstellerin.<br />
einen mitreißenden Appell an seine<br />
Kollegen zu richten, sich gegen Rassismus<br />
und Spalterei zu wenden. Für<br />
Nebenrollen wurden Leonie Benesch<br />
(„Babylon Berlin“) und Albrecht<br />
Schuch („Gladbeck“) ausgezeichnet.<br />
„Beste Schauspielerin in<br />
einer komödiantischen Rolle“ ist<br />
Lina Beckmann („Fühlen sie sich<br />
manchmal ausgebrannt und leer?“).<br />
Als Bestes Ensemble wurde der<br />
Zweiteiler Gladbeck ausgewählt.<br />
Detlev Buck hielt die Laudatio für<br />
Eva Ingeborg Scholz („Tatort: Die<br />
Liebe, ein seltsames Spiel“) in der<br />
Kategorie „Starker Auftritt“.<br />
ARMIN ROHDE<br />
schoss an der Fotowand vor dem<br />
Zoo-Palast einfach mal zurück. Er fotografierte<br />
die Fotografen. Den<br />
Deutschen Schauspielpreis hat er<br />
schon vor Jahren bekommen: „Danach<br />
habe ich die Laudatio auf einen<br />
Kollegen gehalten und dabei festgestellt,<br />
dass das mindestens so schön<br />
ist, wie den Preis zu bekommen. Weil<br />
man genau weiß, welche Kämpfe der<br />
Kollege zu überstehen hatte.“<br />
CARL BERGENGRUEN<br />
ist kein Schauspieler, durfte sich<br />
aber trotzdem über den Deutschen<br />
Schauspielerpreis 2018 freuen. Für<br />
Menschen wie den Chef der Medienund<br />
Filmgesellschaft Baden-Württemberg,<br />
die sich um den deutschen<br />
Film verdient gemacht haben, wurde<br />
extra der Ehrenpreis „Inspiration“<br />
geschaffen. DieJurykonnte ihreEntscheidung<br />
für die Auszeichnung des<br />
Filmförderers gut begründen: „Dem<br />
Mythos einer unregulierbaren, auf<br />
Selbstausbeutung basierenden<br />
Film- und Fernsehbranche schiebt<br />
er in seinem Verantwortungsbereich<br />
einen so einfachen wie cleveren Riegel<br />
vor: Gefördert werden nur Projekte,<br />
die nachweisen können, dass<br />
soziale und tarifliche Standards eingehalten<br />
werden.“ Der Sonderpreis<br />
„Starker Einsatz“ ging an Regisseurin<br />
Barbara Rohm und an Kamerafrau<br />
Birgit Gudjonsdottir für ihren Einsatz<br />
für die Gleichberechtigung von<br />
Frauen in der Filmbranche.<br />
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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Eine Posse um Burkinis, Bärte und die Badeordnung<br />
Ein FDP-Abgeordneter will wissen, wie es um die Gleichheit in den Schwimmbädern bestellt ist. Er bekommt umständliche Antworten<br />
VonAndreas Kopietz<br />
Woist Baden noch Spaß,<br />
und ab wann wird es<br />
anstößig? Eine Frage,<br />
mit der sich der Senat<br />
gerade beschäftigt. Es geht um Textillängen,<br />
Geschlechterrollen –und um<br />
sogenannte „allgemeine Gepflogenheiten“.<br />
Die Hausordnung der Bäderbetriebe<br />
schreibt vor, dass von allen<br />
Badegästen Badekleidung zu tragen<br />
ist: Badehose, Bikini, Badeanzug –<br />
Burkini. Badehosen dürfen maximal<br />
knielang sein. Doch warum gilt das<br />
für Burkinis nicht? Das wollte der<br />
FDP-Abgeordnete Marcel Luthe von<br />
der Senatssportverwaltung wissen. Es<br />
entwickelte sich ein bizarres Frage-<br />
Antwort-Spiel: Staatssekretärin Sabine<br />
Smentek (SPD) schreibt ausweichend,<br />
Sport- und Surfshorts seien<br />
ungeeignet, weil sie nicht eng anliegen.<br />
Weil das nicht die Antwort ist,<br />
fragt Luthe nach. EinBurkini liege gerade<br />
nicht am Körper an sondernbestehe<br />
aus einem Anzug und einem<br />
weiten Überkleid. Die Staatssekretärin<br />
antwortet, dass Shorts meist als<br />
Straßenbekleidung getragen werden,<br />
ein Burkini nicht. Er werde erst vor<br />
dem Eintauchen in das Schwimmbecken<br />
angelegt. Luthe will wissen, woher<br />
der Senat das weiß. Antwort: „Die<br />
Annahmen gründen sich auf langjährige<br />
Beobachtung durch das Fachpersonal,<br />
das die Wasseraufsicht in den<br />
Bäderndurchführt.“<br />
Luthe interessiertdann noch, welche<br />
Badebekleidung der Senat für angemessen<br />
hält. Es solle sichergestellt<br />
werden, dass die Geschlechtsmerkmale<br />
bedeckt sind, antwortet Smentek.<br />
Nun will er wissen, ob der Senat<br />
damit allein die primären Geschlechtsmerkmale,<br />
also die Genitalien,<br />
meint oder auch die sekundären<br />
Geschlechtsmerkmale, also den<br />
männlichen Bart und die weibliche<br />
Brust. Antwort der Staatssekretärin:<br />
DieBadeordnung trage der allgemeinen<br />
Gepflogenheit Rechnung, „dass<br />
die meisten Menschen mit weiblicher<br />
Brust es vorziehen, in der Öffentlichkeit<br />
mit bedeckter Brust unterwegs zu<br />
sein. Für Schwimmbäder gilt es entsprechend.“<br />
Eine Badebekleidung für<br />
Bärte sei nicht bekannt.<br />
Luthe fragt, werbei Senat und Bäderbetrieben<br />
für die Bewertung der<br />
Frage, was „allgemeine Gepflogenheit“<br />
bei Badebekleidung sind, zuständig<br />
ist. Eine solche Stelle existiere<br />
nicht, so die Auskunft. Maßstab seien<br />
langjährig etablierte Kleidungspräferenzen<br />
weiblicher und männlicher<br />
Badegäste. Badebekleidung sei üblich,<br />
es sei denn, es werdeexplizit auf<br />
textilfreies Baden hingewiesen.<br />
Wer also nach Smenteks Definition<br />
„oben ohne“ erwischt wird, verstößt<br />
gegen die Ordnung. Luthe sieht<br />
in der Weisung, dass Frauen ihre sekundären<br />
Geschlechtsmerkmale bedecken<br />
sollen, Männer aber nicht,<br />
eine Ungleichbehandlung – ausgerechnet<br />
vom rot-rot-grünen Senat,<br />
dem Gleichbehandlung so wichtig ist:<br />
„Ergreift in die Freiheit der Menschen<br />
ein und schreibt ihnen ohne vernünftigen<br />
Grund vor, wie sie sich anziehen<br />
sollen.“ Man könnte argwöhnen, das<br />
Gespenst der Prüderie geht um.<br />
TRAUERANZEIGEN<br />
Niemals wirst Du ganz gehen.<br />
In unseren Herzen wirst Du immer einen<br />
Platz haben und dadurch weiterleben.<br />
Wirtrauern um unseren geliebten Vater,<br />
Opa und Uropa<br />
Hans Ziehnert<br />
geb.am23.02.1931<br />
Er ist am 01.09.2018 sanft eingeschlafen.<br />
Wirsind dankbar für all<br />
die schönen Jahre mit Dir.<br />
Deine Kinder,Enkel und Urenkel<br />
Die Trauerfeier findet am 27.09.2018 um<br />
11 Uhr auf dem Städtischen Friedhof<br />
in 13<strong>15</strong>6 Berlin, Bürgerpark 24 statt.<br />
Freude und Hilfe hast Du uns geschenkt,<br />
so dass man lächeln muss,<br />
wenn man an Dich denkt.<br />
–Marianne–<br />
Hildegard Brieß<br />
geb. Henke<br />
geb. 20.09.1927 gest. 09.08.2018<br />
In tiefer Trauer,<br />
in Liebe und in Dankbarkeit<br />
im Namen aller Angehörigen und Freunde<br />
Klaus Brieß und Jutta Mutzbauer<br />
Die Trauerfeier mit anschließender<br />
Urnenbeisetzung findet am 18.09.2018<br />
um 11:00 Uhr auf dem Friedhof Biesdorf,<br />
12683 Berlin statt.<br />
Unerwartet und viel zu früh nehmen wir<br />
Abschied in Liebe und Dankbarkeit von<br />
meinem lieben Mann, Vater und Opa<br />
Peter Claus<br />
*<strong>15</strong>.12. 1937 †01.09. 2018<br />
Nichts ist mehr ohne Dich wie es war,<br />
doch Du lebst in unseren Herzen.<br />
Rosemarie Claus<br />
Susanne Stoof-Scholz<br />
Nikolaus und Hermine<br />
Die Trauerfeier mit anschließender<br />
Urnenbeisetzung findet am Donnerstag,<br />
dem 04. Oktober 2018 um 13.00 Uhr auf<br />
dem Friedhof in 12587 Berlin-Friedrichshagen,<br />
Aßmannstraße, statt.<br />
Wir nehmen Abschied von meinem Bruder und<br />
Schwager<br />
Klaus Rauhut<br />
*23. Juli 1951 †23. August 2018<br />
Berlin<br />
Hitzacker<br />
Lore Neidhardt<br />
Dietmar Elteste<br />
Die feierliche Urnenbeisetzung findet am Freitag,<br />
dem 28.09.2018, um 10 Uhr auf dem Friedhof<br />
in Berlin-Friedrichshagen statt.<br />
„Das schönste Denkmal, was ein Mensch bekommen kann,<br />
steht imHerzen der Mitmenschen.“<br />
–A.Schweitzer –<br />
In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied<br />
von meinem Ehemann und Vater<br />
Prof. Dr. Heinz-Joachim Krüger<br />
*20.11.1932 † 20.7.2018<br />
In stiller Trauer<br />
Brunhilde Krüger<br />
Dr. Kerstin Krüger<br />
DieBeisetzunghat bereitsimengenFamilien- undFreundeskreisstattgefunden.<br />
Man stirbt nicht,<br />
wenn man<br />
in den Herzen<br />
der Menschen<br />
weiterlebt,<br />
die man verlässt.<br />
Dr. Jörg Richter<br />
13.11.1939 –08.09.2018<br />
Im stillen Gedenken<br />
Bezirksamt Pankow<br />
von Berlin<br />
Traueranzeige<br />
Wenn Sie die schmerzliche Pflicht<br />
haben, über den Tod eines lieben,<br />
nahestehenden Menschen zu informieren,<br />
dann hilft Ihnen eine<br />
Traueranzeige.<br />
In einer unserer Anzeigen-<br />
Annahmestellen beraten wir<br />
Sie gern.<br />
Unsere liebe Mutti, Omi und Uromi ist friedlich eingeschlafen.<br />
Wir nehmen Abschied von<br />
Ursula Globig<br />
geb. Grub<br />
*03.10.1924 † 10.09.2018<br />
Die Urnenbeisetzung findet am 12.10.2018,11.00 Uhr,<br />
auf dem Zentral-Friedhof Friedrichsfelde, Gudrunstraße, statt.<br />
Das Buch des Lebens ist geschlossen.<br />
In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied<br />
von unserer lieben Mutti und Omi<br />
Käthe Lehnhardt<br />
*9.September 1931 †1.September 2018<br />
In stiller Trauer<br />
Dein Sohn Frank und deine Enkelin Christina<br />
Die Trauerfeier mit Urnenbeisetung ndet am 2. Oktober 2018<br />
um 13.00 Uhr auf dem Friedhof Hönow, Thälmannstr. 71 statt.<br />
Wir nehmen Abschied von<br />
Annemarie Rost<br />
19. September 1924 –20. Juli 2018<br />
Ihre Familie<br />
Ihre Freunde und Begleiter<br />
Urnenbeisetzung am 19. September 2018 um 14.00 Uhr,<br />
Dorotheenstädtischer Friedhof,<br />
Chausseestraße 126, 101<strong>15</strong> Berlin.<br />
Mittiefer Trauer habenwir erfahren,dassunser geschätzterKollege<br />
Walter Külske<br />
am 28.August2018im82. Lebensjahr verstarb.<br />
Walter Külske gehörteunserem Verein 26 Jahreals Mitarbeiteran.<br />
Er warMitbegründerdes Vereins. Wirschätztenanihm seinefachliche<br />
Kompetenz, menschliche Wärmeund sein EngagementimInteresse<br />
unseres Vereins. Wirvermissen ihn sehr.<br />
DieMitarbeiterinnen undMitarbeiter<br />
sowieder Vorstand desKommunalenBildungswerke.V.<br />
Die Trauerfeier findet am 24. September 2018, 13 Uhr,inder Kapelle des Ostkirchhof,<br />
Ulmenallee 1, 16356 Ahrensfelde mit anschließender Urnenbeisetzung statt.<br />
Ihr Berater Im trauerfall<br />
treptow<br />
Nacheinem erfülltenLeben<br />
ist meine liebe Frau,unsere Mutterund Oma<br />
vonuns gegangen.<br />
Ingrid Kutschmann<br />
geb.Kerrmann<br />
*03.12.1936 †10.08.2018<br />
Wirgingen einen langen Weggemeinsam,<br />
abererwar doch zu kurz.<br />
Ein Leben für die Kunst ist zu Ende gegangen.<br />
Mit Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von<br />
Jessy Rameik<br />
*18.04.1934 †31.08.2018<br />
Juana von Jascheroff geb. Zorn<br />
Astrid Wahlstab geb. Rameik<br />
Felix und Constantin von Jascheroff<br />
Meinhard von Gerkan<br />
im Namen aller Angehörigen und Freunde<br />
Die Trauerfeier findet im engsten Familien- und Freundeskreis statt.<br />
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Bestattungen seit 1879<br />
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Seit 1882 in BaumSchulenweg<br />
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12437 Berlin<br />
☎ 5328335·532 82 08<br />
hacKenBergStraSSe 20<br />
12489 Berlin<br />
☎ 6775443<br />
Joachim Kutschmann und Familie<br />
Die Trauerfeier mit anschließender<br />
UrnenbeisetzungfindetamDonnerstag, dem<br />
20. September 2018, um 11.00Uhr auf<br />
dem Friedhof Friedrichshagen,<br />
Peter-Hille-Straße84, 12587 Berlin, statt.<br />
Wirtrauern um unseren Freund und Genossen<br />
Dr. Jörg Richter<br />
Bezirksbürgermeister a.D.<br />
Wirsind dankbar für die gemeinsame Zeit.<br />
Arno Blanke, Helmut Hampel, Torsten Hilse, Matthias Köhne,<br />
Alex Lubawinski, Rainer Papke, Dr. Hans-Peter Seitz<br />
Danksagung<br />
Nachdem wir am 17. August in Dankbarkeit und Liebe<br />
Abschied genommen haben von<br />
Antje Radeck<br />
möchten wir uns auf diesem Wege bei allen Verwandten,<br />
Freunden, ehemaligen Schulkameraden und Kommilitonen,<br />
Arbeitskollegen und Bekannten für die vielfältigen Beweise<br />
aufrichtiger Anteilnahme auf das Herzlichste bedanken.<br />
In liebevollem Gedenken<br />
Elisa, Renate, Detlef und Jörg Radeck<br />
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am Samstag,<br />
dem 22.09.2018<br />
wieder in Ihrer<br />
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.<br />
Telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 <strong>15</strong><br />
· ·<br />
taz<br />
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Leserbriefe<br />
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Leserbriefe<br />
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Mo–Fr10–16 Uhr<br />
(030) 63 33 11-457<br />
Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />
ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />
beantworten oder abzudrucken.<br />
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
sinnwahrender Kürzungen vor.<br />
Rentenvergleich führtzu<br />
üblicher Neiddiskussion<br />
Politik: „Die Rentenlücke“von Christine<br />
Dankbar<br />
(13. September)<br />
Diegute Nachricht: es gibt eine Mehrheit<br />
im Bundestag für eine einheitliche<br />
Rentenversicherung für alle Bürger/innen.<br />
Die schlechte: Wahrscheinlich<br />
wirdsie nicht beschlossen,<br />
weil die SPD sich dem Koalitionspartner<br />
und nicht der Mehrheit im Land<br />
verpflichtet fühlt. Ansonsten hinkt<br />
der Vergleich der Rente vonAbgeordneten<br />
und „Mustermann“-Rentnern<br />
und führt inhaltlich nicht weiter als<br />
zur üblich deutschen Neiddiskussion.<br />
Als langjährig Bezirks-Verordnete<br />
weiß ich, wie viel Freizeit und<br />
Wochenenden man unterwegs ist.<br />
Antje Stantien, Köpenick<br />
Unter Druck sind Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen.<br />
„Beispielloses Versagen“<br />
Politik: „Im Krisenmodus “von Damir Fras und Steven Geyer<br />
(14. September)<br />
Herr Maaßen muss seinen Hut nehmen, denn seine Treffen und Kontakte<br />
zur AfD lassen einen bitter aufstoßen. Er ist als Chef eines Bundesamtes<br />
in erster Linie ein Diener des Staates und kein Berater irgendeiner<br />
Partei. Dass die SPD nun seinen Rücktritt fordert, ist richtig. Im allgemeinen<br />
ist nicht nur Herr Maaßen als Chef desVerfassungsschutzes in Frage<br />
zu stellen, der gesamteVerfassungsschutz muss auf den Prüfstand.<br />
René Osselmann, Magdeburg<br />
DPA/BERND VON JUTRCZENKA<br />
Nach dem beispiellosen Versagen des Verfassungsschutzes in der<br />
NSU-Historie erleben wir nun das Schmierenschauspiel der Relativierung<br />
von Hetze und Rechtsradikalismus durch den Innenminister und<br />
den Verfassungsschutzpräsidenten. Wasmuss denn noch geschehen,<br />
dass ein solcher Präsident entlassen wird?Aber das wirdallerVoraussicht<br />
nach nicht passieren. Entweder er wirddoch zurücktreten,„um Schaden<br />
vom Amt abzuwenden“ –oder, was ich befürchte, die SPD wird letzten<br />
Endes nachgeben (wir haben alles versucht).<br />
Jürgen Schaudt, per Mail<br />
Meist werden nur<br />
Raketenschweife gezeigt<br />
Feuilleton: „Welche Richtung des Judentums<br />
sollen wir bewahren?“ und<br />
„Maximal vermintes Diskursgelände“<br />
von Udi Aloni und Petra Kohse<br />
(12. September)<br />
Ich danke der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, dass<br />
sie solchen Meinungsbildern, wie sie<br />
in diesen Artikeln geäußert wurden,<br />
Raum gegeben hat. Auch mit dem<br />
dazugehörenden Bild. Ich habe bisher<br />
noch in keiner deutschen <strong>Zeitung</strong><br />
eine solche Aufnahme gesehen.<br />
Meistens werden nur Raketenschweife<br />
gezeigt und sind Detonationen<br />
zu hören, die allerdings nur<br />
Objekte treffen, in denen Palästinenser<br />
gerade dabei sind, Bomben zu<br />
bauen. Endlich einmal klare Aussagen<br />
und ein Bild über die Zerstörungen<br />
und nicht die sonst üblichen<br />
Hofberichterstattungen, wenn es<br />
um die „demokratischen Spitzen“<br />
des Landes geht.<br />
Michael Liskovius, per Mail<br />
Die Gesandten fielen aus dem<br />
Fenster auf einen Misthaufen<br />
Magazin: „„Woitzund Städte stehn,<br />
wird eine Wiese sein“ von Arno Widmann<br />
(9. September)<br />
Sehr geehrter Herr Widmann, als<br />
treuer Leser Ihrer historischen Aufsätze<br />
fiel mir zum „Prager Fenstersturz“<br />
ein, dass nur die Prager wissen,<br />
dass die Herren Gesandten aus dem<br />
Fenster auf einen Misthaufen fielen,<br />
sonst hätten sie ja wohl auch kaum<br />
überlebt (17 m!). Pferde waren ja damals<br />
das Transportmittel, und überall<br />
Misthaufen. In keinem deutschen<br />
Buch habe ich das gelesen, auch in<br />
der Schule kam es nicht vor. Vielleicht<br />
schließe ich damit eine Lücke.<br />
Werner Wiele, Schöneiche<br />
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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
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Berlin/Brandenburg<br />
Verleumder<br />
war selbst bei<br />
der Stasi<br />
Autor des Sünder-Pamphlets<br />
gesteht Arbeit für das MfS<br />
VonMikeWilms<br />
Erliefertsich seitWochen einen öffentlichen<br />
Streit mit Senatssprecherin<br />
Claudia Sünder und wirft ihr<br />
in einem 79-seitigen Dossier vor, ihren<br />
Lebenslauf gefälscht zu haben.<br />
Nun muss der Verfasser des Pamphlets,<br />
der Schriftsteller Hans-Joachim<br />
Lehmann, selbst dunkle Flecken<br />
in der eigenen Biografie einräumen:<br />
Er hat für die Stasi gearbeitet.<br />
Nach Angaben des RBB-Inforadios<br />
wollte der gebürtige <strong>Berliner</strong> im<br />
Jahr 1975 in die DDR übersiedeln und<br />
wurde damals vom Ministerium für<br />
Staatssicherheit (MfS) angeworben.<br />
Seine Tätigkeit für die Stasi habe Lehmann<br />
bei der Aufzeichnung einer<br />
Sendung selbst preisgegeben, teilte<br />
ein RBB-Sprecher am Freitagnachmittag<br />
mit. Demnach sei das MfS zunächst<br />
mit einer Aufforderung zur<br />
Kooperation an den Buchautoren<br />
und Mediziner herangetreten. Lehmann<br />
habe den MfS-Führungsoffizier<br />
als „hochgebildeten Mann“ erlebt<br />
und daraus den Schluss gezogen,<br />
dass die Stasi nicht nur aus schlechten<br />
Menschen bestehe. Die Radioreportage<br />
soll an diesem Sonntag gesendet<br />
werden.<br />
Das Stasi-Geständnis wirft ein<br />
neues Licht auf den Mann, der seit<br />
Wochen öffentliche und größtenteils<br />
falsche Vorwürfe gegen Senatssprecherin<br />
Claudia Sünder erhebt. Das<br />
<strong>Berliner</strong> Landgericht hat ihm bereits<br />
bei Androhung eines Ordnungsgeldes<br />
von250 000 Euro verboten, wahrheitswidrige<br />
Aussagen über die DDR-<br />
Vergangenheit der Sprecherin zu wiederholen.<br />
Lehmann hatte in seinem<br />
verbreiteten Pamphlet behauptet,<br />
dass Sünders Elterninder SED gewesen<br />
seien, und dass sie selbst vonder<br />
Stasi kontaktiertworden sei.<br />
Dass Claudia Sünder im Jahr 1988<br />
bereits als 19-Jährige für den „Pressedienst<br />
Berlin“ tätig war, vermochte<br />
sich Lehmann nur mit besonderer<br />
Staatstreue zu erklären. Er verspottete<br />
die Sozialdemokratin als „Flunker-Queen“<br />
und behauptete,sie habe<br />
einige Stationen in ihrem Lebenslauf<br />
frei erfunden. DieSenatskanzlei, Sünders<br />
Arbeitgeberin, erstattete daraufhin<br />
Strafanzeige gegen Lehmann. Die<br />
Staatsanwaltschaft durchsuchte dessen<br />
Haus und Büro und beschlagnahmte<br />
Computer,Handys und Speichermedien.<br />
Buchautor Hans-Joachim Lehmann ließ<br />
sich von der Stasi anwerben. DPA/ULI DECK<br />
Das Überleben sichern<br />
Sie sind gerade einmal acht Monate alt, die kleinen Pantherschildkröten.<br />
Die Tiere, deren Vorfahren aus Afrika stammen, leben im SchildiparkPanketal<br />
(Barnim). Dienicht einmal handtellergroßen Tierewerden,<br />
wenn sie ausgewachsen sind, etwa 30 Kilogramm schwer sein und<br />
Das Überraschungsduo<br />
Unter der neuen linken Ministerin Susanna Karawanskij soll Ex-FDP-Mann Andreas Büttner aufsteigen<br />
VonJens Blankennagel, Potsdam<br />
Die Linke weiß durchaus<br />
zu überraschen. Zwei<br />
Wochen lang gab es alle<br />
möglichen Spekulationen,<br />
wer die Nachfolge der zurückgetretenen<br />
Gesundheitsministerin<br />
Diana Golze antreten wird. Am<br />
Sonntag entschied sich die Linke<br />
einstimmig mit einer Enthaltung für<br />
die Sächsin Susanna Karawanskij.<br />
Sie hatte wohl kein Außenstehender<br />
auf der Rechnung.<br />
Noch größer ist die Überraschung<br />
über den zweiten anstehenden Personalwechsel.<br />
Denn nicht nur die<br />
Ministerin musste wegen der zu<br />
langsamen Aufarbeitung des Skandals<br />
um den Arzneimittelgroßhändler<br />
Lunapharmgehen, sondernauch<br />
Staatssekretärin Almuth Hartwig-<br />
Tiedt soll ihren Posten räumen.<br />
Sehr seltener Wechsel<br />
Für diesen Posten will die Linkspartei<br />
Andreas Büttner vorschlagen, der<br />
damit seine politische Karrierezueinem<br />
Höhepunkt führt, die er in seiner<br />
vorherigen Partei in Brandenburg<br />
wohl nie erreicht hätte. Denn<br />
Büttner wurde durchaus ein wenig<br />
zu einer überregionalen Berühmtheit,<br />
als er 20<strong>15</strong> ausgerechnet von<br />
der wirtschaftsfreundlichen FDP zur<br />
antikapitalistischen Linken wechselte.<br />
Zudem war der 1973 in Kassel<br />
geborene Büttner vor der FDP auch<br />
schon in der CDU. Er hat also einen<br />
längeren politischenWeghinter sich.<br />
In der FDP war der heute 45-Jährige<br />
nicht irgendwer: Der Mann, der<br />
hauptberuflich Oberkommissar bei<br />
der <strong>Berliner</strong> Polizei ist, war immerhin<br />
ab 2009 Generalsekretär<br />
der Liberalen im Land<br />
Brandenburg, ab 2013 war<br />
er dort Vize-Chef seiner<br />
Partei. Zur Landtagswahl<br />
2014 trat er gar als ihr Spitzenkandidat<br />
an.<br />
Mit Parteichef Gregor<br />
Susanna<br />
Karawanskij<br />
Andreas<br />
Büttner<br />
Beyerlöste er damals bundesweites<br />
Aufsehen aus,<br />
aber auch reichlich Häme,<br />
als die beiden ihre Wahlplakate<br />
mit dem Slogan<br />
„Keine Sau braucht die<br />
FDP“ enthüllten. Als wäre<br />
es eine selbsterfüllende<br />
Prophezeiung, fiel die FDP<br />
von7,2 auf 1,4 Prozent und<br />
flog aus dem Landtag.<br />
Im Oktober 20<strong>15</strong> trat<br />
Büttner bei den Liberalen<br />
aus und bei den Linken<br />
ein. DerMann ist verheiratet,<br />
hat vier Kinder und lebt in der<br />
Uckermark. Doch die Wähler in seinem<br />
Wahlkreis würdigten seinen<br />
Wechsel nicht gerade: Bei der Bundestagswahl<br />
2017 kam Büttner als<br />
Direktkandidat auf 18,6 Prozent. Bei<br />
der Wahl davor 2013 hatte die Linken-Kandidatin<br />
Sabine Ursula Stüber<br />
noch fast neun Prozent mehr geholt.<br />
Seit diesem Frühjahr sitzt Büttner<br />
im Landesvorstand der Linken.<br />
Der Abgang von Staatssekretärin<br />
Hartwig-Tiedt war nach dem Rücktritt<br />
ihrer Chefin ausgemachte<br />
Sache. Nicht nur<br />
die Opposition forderte<br />
dies, auch Linken-Fraktionschef<br />
Ralf Christoffers<br />
hatte es nach Golzes Rücktritt<br />
angekündigt.<br />
DPA/JAN WOITAS<br />
LINKE<br />
Hartwig-Tiedt hatte anfangs<br />
die Krisenkommission<br />
ihrer Ministerin geleitet,<br />
war aber im Medikamentenskandal<br />
selbst immer<br />
mehr in die Kritik<br />
geraten. Ihr wurde vorgeworfen,<br />
auch sie hätte viel<br />
schneller auf den Skandal<br />
reagieren müssen. Die<br />
Firma Lunapharm steht<br />
im Verdacht, dass sie in<br />
Griechenland gestohlene<br />
Krebsmedikamente, die<br />
wegen falscher Lagerung<br />
vielleicht sogar unwirksam<br />
waren, illegal in Deutschland<br />
verkaufte.<br />
Die Vorwürfe gegen das Ministerium<br />
lauten: Die Arzneimittelkontrolle<br />
wusste vonden Vorwürfen und<br />
internationalen polizeilichen Ermittlungen<br />
zwar seit Mai 2016,<br />
DPA/PATRICK PLEUL<br />
50 Zentimeter lang. DenSchildiparkhaben Claudia Schulzeund Oliver<br />
Hoffmann aufgebaut, die mit ihrem Verein den kleinen Tieren, deren<br />
Arten teilweise vom Aussterben bedroht sind, das Überleben sichern.<br />
Im Park leben derzeit 30 Schildkröten.<br />
schritt aber erst im Sommer dieses<br />
Jahres ein, nachdem Medien den<br />
Skandal öffentlich gemacht hatten.<br />
Nun müssen Karawanskij und<br />
Beyer die in Brandenburg kaum<br />
noch arbeitsfähige Arzneimittelkontrolle<br />
wieder aufbauen und das Vertrauen<br />
der Bevölkerung in die staatliche<br />
Kontrolle zurückgewinnen.<br />
Karawanskij sagte am Freitag, zunächst<br />
sei Krisenmanagement notwendig.<br />
Jetzt sei es vorallem wichtig,<br />
Sicherheit zu schaffen und Aufklärung<br />
zu betreiben. „Gesundheit ist<br />
keine Ware“, betonte sie.Sie begrüße<br />
den künftigen Vergabe-Mindestlohn<br />
bei öffentlichen Aufträgen im Land<br />
von10,50 Euro.Zudem Ministerium<br />
gehören neben Gesundheit auch die<br />
Bereiche Arbeit, Soziales, Frauen<br />
und Familie.<br />
Erfahrung im Sozialen<br />
Weder Karawanskij noch Büttner<br />
waren bislang ausgesprochenen Gesundheitsexperten<br />
und haben auch<br />
noch nicht ein Haus von der Größe<br />
des Ministeriums geführt. Die gebürtige<br />
Leipzigerin Karawanskij, die<br />
von2013 bis 2017 im Bundestag saß,<br />
kennt sich zwar durchaus mit Sozialthemen<br />
aus, war aber vor allem die<br />
Ostbeauftragte ihrer Fraktion und<br />
Sprecherin für Kommunalfinanzen.<br />
Beyerwar früher in der FDP-Fraktion<br />
vor allem als bildungspolitischer<br />
Sprecher aufgefallen.<br />
NACHRICHTEN<br />
Teil einer Insel rutscht in<br />
Senftenberger See<br />
Weil ein Stück einer Insel in den<br />
Senftenberger Seegerutscht ist,<br />
wurde ein Teil des bei Touristen sehr<br />
beliebten Sees vorläufig gesperrt.<br />
Betroffen ist der westliche Seebereich<br />
in Richtung Niemtsch. Dasteilten<br />
der Bergbausanierer Lausitzer<br />
und die Mitteldeutsche Bergbau-<br />
Verwaltungsgesellschaft (LMBV)am<br />
Freitag mit. Eine zusätzliche Kette<br />
aus Bojen soll darauf hinweisen. Am<br />
Strand werden Hinweisschilder angebracht.<br />
Dassoll sicherstellen, dass<br />
die gesperrte Wasserfläche nicht genutzt<br />
wird. Wielange die Sperrung<br />
gilt, blieb unklar. (dpa)<br />
Zwei ältere Radler erliegen<br />
den Folgen von Unfällen<br />
Ein87Jahrealter Radfahrer ist wenige<br />
Tage nach dem Zusammenstoß<br />
mit einem Auto in Freienhufen<br />
(Oberspreewald-Lausitz) gestorben.<br />
DerMann erlag am Donnerstag im<br />
Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.<br />
Auch eine 78-Jährige,die<br />
vergangene Woche voneinem Lastwagen<br />
in Berlin-Buckowbeim<br />
Rechtsabbiegen erfasst wurde,ist in<br />
einem Krankenhaus ihren schweren<br />
Verletzungen erlegen. Dasteilte die<br />
Polizei mit. (dpa)<br />
Gymnasium schließt<br />
wegen Amokdrohung<br />
Aufgrund einer anonymen Amokdrohung<br />
fand am Freitag kein Unterricht<br />
am Otto-Nagel-Gymnasium in<br />
Biesdorfstatt, die Schüler wurden<br />
nach Hause geschickt. Schulleitung,<br />
Kollegium, Polizei und Schulaufsicht<br />
hätten beschlossen, dass heute kein<br />
Unterricht stattfinde,teilte Gordon<br />
Lemm (SPD), Schulstadtrat vonMarzahn-Hellersdorf,<br />
am Freitag über<br />
Facebook mit. Aktuell bestünde aber<br />
keine Gefahr. (mak.)<br />
Gericht stoppt in Berlin<br />
verkaufsoffenen Sonntag<br />
Eigentlich sollten zur <strong>Berliner</strong> Art<br />
Week die Läden sonntags öffnen<br />
dürfen –doch nun hat das Verwaltungsgericht<br />
die Pläne für den 30.<br />
September gestoppt. In einer Eilentscheidung<br />
gab das Gericht der Gewerkschaft<br />
Verdirecht. DasGericht<br />
sah kein ausreichendes „öffentliches<br />
Interesse“. (dpa)<br />
Puten-Zwiebel-Mettwurst<br />
von Netto zurückgerufen<br />
BeiNetto Marken-Discount wirdin<br />
einigen Regionen Puten-Zwiebel-<br />
Mettwurst zurückgerufen. In einer<br />
probe fanden sich Salmonellen. Betroffen<br />
seien <strong>15</strong>0-Gramm-Packungen<br />
von„Ostermeier Puten-Zwiebel-<br />
Mettwurst“ mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
18.09.2018 mit der<br />
Chargennummer 8.335136.12, wie<br />
der Hersteller Juma GmbH am Freitagabend<br />
mitteilte.Das Produkt<br />
werderegional auch in Teilen Brandenburgs<br />
verkauft. (dpa)<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />
Heute verdecken gelegentlich Wolken die Sonne. Dabei ist mit Höchsttemperaturen<br />
von 20 bis 22 Grad zurechnen, und der Wind weht schwach bis<br />
mäßig aus westlichen Richtungen. In der Nacht funkeln verbreitet die<br />
Sterne, immer wieder begleitet von einigen Wolken. Es werden 10bis<br />
7Grad erwartet.<br />
Biowetter: In der eingeflossenen<br />
Luftmasse gibt es verstärkt Gelenk-,<br />
Glieder-, Muskel- und Narbenschmerzen<br />
sowie Atemwegsbeschwerden.<br />
Entzündliche Prozesse 9°/22°<br />
Wittenberge<br />
heilen langsamer als sonst üblich.<br />
Pollenflug: Der Flug von Ambrosiapollen<br />
ist mäßig.<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 21Grad.<br />
Wind: schwach aus West.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
9°/21° 12°/21°<br />
Luckenwalde<br />
13°/22°<br />
Cottbus<br />
11°/22°<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
Dienstag<br />
heiter wolkig heiter<br />
11°/22° 13°/25° 14°/27°<br />
Prenzlau<br />
11°/20°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
11°/22°<br />
VonSkandinavien bis zum Ostalpenraum sind Regen- und Gewitterwolken unterwegs.<br />
Sie hängen mit dem Übergangsbereich zwischen warmer Luft im Süden<br />
und Südosten Europas sowie kühlerer Luft weiter nordwestlich zusammen. Zwischen<br />
Südostspanien und den Balearen gibt eseinige Gewitter. Vonder Biskaya<br />
bis ins westliche Mitteleuropa ist es dagegen freundlich dank Hoch Rodegang.<br />
Sylt<br />
13°/16°<br />
Hannover<br />
10°/20°<br />
Köln<br />
9°/21°<br />
Saarbrücken<br />
8°/21°<br />
Konstanz<br />
<strong>15</strong>°/21°<br />
Hamburg<br />
10°/18°<br />
Erfurt<br />
8°/20°<br />
Frankfurt/Main<br />
11°/21°<br />
Stuttgart<br />
14°/21°<br />
Rügen<br />
13°/17°<br />
Rostock<br />
11°/17°<br />
Magdeburg<br />
10°/21°<br />
Nürnberg<br />
13°/20°<br />
München<br />
14°/22°<br />
Dresden<br />
14°/21°<br />
Deutschland: Heute ist esüberwiegend<br />
wechselnd bewölkt. Regenschauer<br />
gibt es nur sehr selten, und<br />
die Temperaturen klettern amTage<br />
auf 16bis 22 Grad. Nachts sinken<br />
die Werte dann auf 13 bis 7Grad.<br />
Der Wind weht schwach bis mäßig<br />
aus westlichen Richtungen. Morgen<br />
gibt es vielfach Sonnenschein, aber<br />
auch einige Wolken, und die Höchstwerte<br />
pendeln sich bei 17 bis<br />
26 Grad ein. Der Wind weht schwach<br />
aus Südwest.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 16°-20°<br />
Nordsee: 16°-19°<br />
Mittelmeer: 24°-31°<br />
Ost-Atlantik: 18°-22°<br />
Mondphasen: 17.09. 25.09. 02.10. 09.10.<br />
Sonnenaufgang: 06:40 Uhr Sonnenuntergang: 19:22 Uhr Mondaufgang: 13:21 Uhr Monduntergang: 22:24 Uhr<br />
Lissabon<br />
29°<br />
Las Palmas<br />
28°<br />
Madrid<br />
30°<br />
Reykjavik<br />
11°<br />
Dublin<br />
16°<br />
London<br />
21°<br />
Paris<br />
23°<br />
Bordeaux<br />
28°<br />
Palma<br />
29°<br />
Algier<br />
35°<br />
Nizza<br />
27°<br />
Trondheim<br />
11°<br />
Oslo<br />
17°<br />
Stockholm<br />
17°<br />
Kopenhagen<br />
18°<br />
Berlin<br />
21°<br />
Mailand<br />
28°<br />
Tunis<br />
31°<br />
Rom<br />
27°<br />
Warschau<br />
21°<br />
Wien<br />
25° Budapest<br />
27°<br />
Palermo<br />
29°<br />
Kiruna<br />
10°<br />
Oulu<br />
12°<br />
Dubrovnik<br />
27°<br />
Athen<br />
31°<br />
St. Petersburg<br />
19°<br />
Wilna<br />
<strong>15</strong>°<br />
Kiew<br />
27°<br />
Odessa<br />
24°<br />
Varna<br />
29°<br />
Istanbul<br />
27°<br />
Iraklio<br />
27°<br />
Archangelsk<br />
17°<br />
Moskau<br />
21°<br />
Ankara<br />
24°<br />
Antalya<br />
32°<br />
Acapulco 35° heiter<br />
Bali 36° heiter<br />
Bangkok 31° Gewitter<br />
Barbados 30° Gewitter<br />
Buenos Aires 21° bedeckt<br />
Casablanca 26° sonnig<br />
Chicago 29° sonnig<br />
Dakar 32° heiter<br />
Dubai 41° sonnig<br />
Hongkong 37° heiter<br />
Jerusalem 28° sonnig<br />
Johannesburg 29° sonnig<br />
Kairo 33° sonnig<br />
Kapstadt 20° wolkig<br />
Los Angeles 26° sonnig<br />
Manila 28° Gewitter<br />
Miami 34° heiter<br />
Nairobi 31° sonnig<br />
Neu Delhi 35° sonnig<br />
New York 29° sonnig<br />
Peking 25° bewölkt<br />
Perth 19° sonnig<br />
Phuket 31° Gewitter<br />
Rio de Janeiro 32° Gewitter<br />
San Francisco 19° wolkig<br />
Santo Domingo 30° wolkig<br />
Seychellen 28° wolkig<br />
Singapur 31° wolkig<br />
Sydney 30° heiter<br />
Tokio 25° Regen<br />
Toronto 30° heiter
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 – S eite 17<br />
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Berlin<br />
AM WOCHENENDE<br />
Fräulein Brehm geht raus:<br />
Unterwegs in der Natur<br />
Schönes Wochenende Seite 19<br />
Wenn der Fahrtwind weht:<br />
Unterwegs auf dem Skateboard<br />
Berlin bewegt sich Seite 20<br />
Viel<br />
schmeckt<br />
gut<br />
ImSommerurlaub habe ich viel<br />
Zeit mit meinen andalusischen<br />
Schwiegereltern verbracht, die<br />
ich sehr liebe.Ein Zeichen ihrer<br />
Liebe wiederum ist, dass sie mir immer<br />
sehr viel auftischen. Wenn<br />
meine Schwiegermutter kocht, gibt<br />
es nicht nur eine Paella mit Meeresgeschnurpse<br />
und Kaninchen, sondern<br />
auch eine Tortilla, frittiertes<br />
Hühnchenfilet mit Patatas Fritas<br />
und einen warmen Thunfisch-Ei-<br />
Bohnensalat, weil sie sichergehen<br />
will, dass ich auch ja satt werde.<br />
Nach dem Kriterium, dass Essen<br />
vor allem viel sein muss, werden<br />
auch die Restaurants ausgewählt.<br />
Das beste Restaurant<br />
im Dorf ist das<br />
mit den größten<br />
Fisch- oder Fleischplatten.<br />
Als ich vor ein<br />
paar Tagen im Lesendrowar,habe<br />
ich<br />
voller Liebe an<br />
meine Schwiegereltern<br />
gedacht. Das<br />
Lesendro ist ein traditionelles<br />
Fischrestaurant<br />
am Kollwitzplatz,<br />
das ihnen gefallen<br />
würde. Hier wird zwar nicht<br />
nach andalusischer, sondern nach<br />
montenegrinischer Tradition gekocht,<br />
weil der Chefkoch und Besitzer<br />
des Restaurants, Vladimir Kosic,<br />
der wegen der Liebe nach Berlin<br />
kam, von dort stammt. Dennoch<br />
würde ich behaupten, dass zwischen<br />
dem Lesendround den Lieblingsrestaurants<br />
meiner andalusischen Familie<br />
große Ähnlichkeit besteht.<br />
Ich war ins Lesendro eingeladen,<br />
weil es wie 70 andere <strong>Berliner</strong> Restaurants<br />
bei der Berlin Food Week<br />
mitmacht und dafür ein sogenanntes<br />
Stadtmenü kreiert hat. Ich durfte<br />
das Stadtmenü mit seinen drei Gängen<br />
vorab und umsonst testen, weshalb<br />
ich in meiner Kritik nun mindestens<br />
ebenso höflich sein werde,<br />
wie es sich auch nach einem Essen<br />
mit meinen Schwiegerelterngehört.<br />
DieFood Week,während der man<br />
eine Woche lang Köche, Gastronomen,<br />
Food-Entrepreneure, neue Produkte<br />
und Speisen im Bikini Haus<br />
und über die Stadt verteilt kennenlernen<br />
kann, hat dieses Jahr als Partnerland<br />
die USA ausgewählt. Dasbedeutetfür<br />
alle Restaurants,dass ihr Menü<br />
zumindest von der amerikanischen<br />
Küche inspiriert sein sollte. Das<br />
Mottolautet:„Roast Trip“.<br />
Im Lesendro ziehen sich daher<br />
Röstaromen vom Grill durch fast alle<br />
Gänge des Menüs –wenn man einmal<br />
vonder Krempita als Dessertabsieht,<br />
einer im Balkan beliebten Blätterteigcremeschnitte,<br />
die hier moderninterpretiertwird.<br />
Als Auftakt tischtVladimir Kosic ein<br />
Black Risotto mit Sepia auf. Das„crni<br />
rizot“, wie das mit Tintenfischtinte<br />
schwarz gefärbte Risotto in Montenegro<br />
heißt, ist dort ein beliebtes Gericht.<br />
Im Lesendroragt ein ganzer Berg<br />
davon auf demTeller empor.Der Koch<br />
hatte sich auch nicht lumpen lassen,<br />
was die Verwendung von Butter und<br />
Parmesan anging, mit dem er die in Öl<br />
abgeschmelzten und ausgelassenen<br />
Tintenfische zusammen mit Zwiebeln<br />
und Knoblauch und schließlich Reis<br />
gebunden hat. Das Risotto war also<br />
sehr gehaltvoll. Unddas war nur der<br />
erste Gang.<br />
Weil Vladimir Kosic es anscheinend<br />
so gut wie<br />
meine Schwiegermutter<br />
meint und<br />
zudem dem USA-<br />
Motto gerecht werden<br />
wollte, hatte er<br />
sich ein Surf &Turf<br />
ausgedacht. Das ist<br />
eine Kreation, die in<br />
nordamerikanischen<br />
Steakhäusern<br />
populär ist, meist<br />
AUFGETISCHT<br />
Tina Hüttl<br />
war im Lesendro.<br />
eine Kombination<br />
aus Hummer oder<br />
Garnelen und Steak.<br />
Der Koch interpretiert das Surf &<br />
Turf als Fischplatte,die er mit einem<br />
großen Filet vom Wolfsbarsch, einem<br />
ganzen Oktopusarm, einer Riesengarnele<br />
und einem Scampi sowie<br />
zwei Jakobsmuscheln vom Grill bestückt<br />
hat, dazu hat er neben einem<br />
herzhaften Mangold-Kartoffel-Gemüse<br />
noch ein beachtliches, ebenfalls<br />
gegrilltes Stück amerikanisches<br />
Prime Beef gepackt.<br />
Mein „Roast Trip“ war daher wie<br />
ein Urlaub bei meinen Schwiegerelternmit<br />
ihrer Philosophie:Wenn es<br />
ums Essen geht, Hauptsache viel.<br />
Das wiederum ist auch sehr amerikanisch,<br />
und daher liegt Vladimir<br />
Kosic mit seinem Stadtmenü wohl<br />
genau richtig.<br />
Lesendro, Knaackstraße45, Prenzlauer Berg,geöffnet<br />
täglich 18–23 Uhr.<br />
ZurBerlin Food Week, 17.bis 23. September,<br />
gibt es hier ein Stadtmenü für 49 Euro.<br />
100 m<br />
Schönhauser Allee<br />
Lesendro<br />
Kollwitzstr.<br />
Senefelder Platz<br />
Knaa ckstr.<br />
BLZ/REEG<br />
Zur Berlin Food Week haben siebzig<br />
Restaurants ein Stadtmenü kreiert.<br />
Tina Hüttl hat schon maleines getestet –<br />
im Fischrestaurant Lesendro<br />
Familienausflug<br />
Bücher,Fülle<br />
und Stille<br />
VonBarbaraWeitzel<br />
Sie heißen wie die Dichterinnen,<br />
Denker, Büchermenschen: IngeborgBachmann,<br />
Heinrich Böll,Wolfdietrich<br />
Schnurre, Helene Nathan,<br />
Gottfried Benn. Und man findet sie<br />
überall. Die Rede ist von Berlins<br />
Stadtteilbibliotheken.<br />
Manche sind kleiner, manche<br />
größer, aber alle bieten den Besuchern,<br />
Alt und Jung, Viellesern und<br />
Anfängern oder eher Filmeguckern,<br />
eine Fülle an Büchern, Medien, Noten,<br />
Spielen, Zeitschriften. Fülle –<br />
und Stille.Denn die ist es ja auch, die<br />
Menschen suchen, die in Bibliotheken<br />
gehen, und die diese bieten wie<br />
kein anderer Ortsonst.<br />
20 Jahre ist es her, dass sich die<br />
zwölf Bezirksbibliotheken, die Zentrale<br />
Landesbibliothek und die Amerika-Gedenkbibliothek<br />
(AGB) zum<br />
Verband der öffentlichen Bibliotheken<br />
Berlins, kurzVÖBB, zusammenschlossen.<br />
Gefeiert wird das in der<br />
und rund um die AGB–und still wird<br />
es nicht bleiben. Die Stadtteilbibliotheken<br />
stellen sich in„Show-Rooms“<br />
vor, es gibt Schreib- und Malworkshops,aber<br />
auch Anleitung in Sachen<br />
Digital Detoxund Upcycling, Performances,<br />
Musik, natürlich Lesungen<br />
und: Essen und Trinken. Denn Bücher<br />
können vieles –essen kann man<br />
sie nicht. Das wissen gerade die<br />
Dichter und Denker.<br />
<strong>Berliner</strong> Bibliotheksfestival Amerika-Gedenkbibliothek,<br />
Blücherplatz 1, Kreuzberg. Sa 13–18<br />
Uhr,So11–17 Uhr, Eintritt frei
18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
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Schönes Wochenende<br />
WEINKUNDE<br />
FUNDSTÜCKE<br />
von MaikeSchultz<br />
Kennen Sieschon unseren Newsletter zu dieser Rubrik? Jetzt<br />
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VonRomana Echensperger<br />
MING RIVER<br />
COCKTAILIAN<br />
Florales<br />
im Glas<br />
Sizilien ist seit jeher vonverschiedenen Kulturen beeinflusst<br />
worden. Im 8. Jahrhundertv.Chr.war das Eiland eine griechische<br />
Kolonie,und Wein erfuhr eine erste Blüte.Die Nachbarnvom<br />
östlichen Mittelmeer brachten zahlreiche Reben<br />
mit, ebenso wie andereHerrscher,die Sizilien als Stützpunkt<br />
für Handel und Seefahrtnutzten. Kein Wunder,dass rund um<br />
den Ätna eine besonders große Rebsortenvielfalt zu finden ist.<br />
Über 20 verschiedene heimische Sorten werden dortheute<br />
noch kultiviert. Einige davon sind auf bestimmte Gegenden<br />
beschränkt, anderefinden sich auf der ganzen Insel. Dazu zählen<br />
die weißen Sorten Catarratto und Inzolia, aus denen der Likörwein<br />
Marsala bereitet wird, und die rote SorteNerod’Avola.<br />
In den 60er-Jahren beschränkte sich der Weinbau auf die<br />
Erzeugunggroßer Mengen simpler Weine,die entweder zu<br />
Marsala oder zu Weinbrand verarbeitet wurden. Sizilien geriet<br />
bei Weinfreunden in Vergessenheit. Erst Mitte der 80er wurde<br />
der Erzeugungerstklassiger Stillweine wieder Aufmerksamkeit<br />
geschenkt. DasRevival gelang zunächst mit internationalen<br />
Rebsorten wie Chardonnay oder Merlot. „Wir dachten, dass<br />
wir mit unseren heimischen Sorten niemanden außerhalb Siziliens<br />
überzeugen können“, sagt Alessio Planeta. Doch nach<br />
und nach beschäftigte man sich mit den Eigenheiten der autochthonen<br />
Sorten und entdeckte dank neuem Wissen um<br />
Weinbau und Kellertechnik ganz neue Facetten.<br />
AlessioPlaneta ist einer der Winzer,denen es zu verdanken<br />
ist, dass Nero d’Avola heute zu denWeinen gehört, die man mit<br />
Sizilien verbindet. „Leider wirddaraus sehr viel einfacher Rotwein<br />
bereitet“, sagt er,„man verkennt das Potenzial dieser<br />
Rebsorte.“ Nero d’Avola behält selbst im heißen Klima die<br />
Säureund lagertnicht zu viel Zucker ein. So haben die Weine<br />
später nicht zu viel Alkohol. Ebenso kann Nero d’Avola geschmacklich<br />
die Herkunft widerspiegeln. „Wir kultivieren<br />
Nero d’Avola an vier verschiedenen Standorten auf der Insel,<br />
und an jedem wächst ein anderer Charakter.“<br />
Aufden Lehmböden rund um Menfi entstehen besonders<br />
saftige,pflaumige Weine,die etwas Florales ins Glas bringen.<br />
Dieser Nero d’Avola ist nach der Plumbago benannt, einer<br />
Wildblume,die in den Wäldernrundumdie Weingärten<br />
wächst. Tiefdunkel und rubinrot läuft der Wein ins Glas.Das<br />
Bukett zeigt Aromen vonweißen Blüten,Flieder,reifen Pflaumen,<br />
Waldbeeren, Mandeln und Vanille.AmGaumen ist er<br />
sehr fleischig, die intensive, reife Frucht wirdvon einer frischen<br />
Säureausbalanciert, die dem Wein den nötigen Trinkfluss<br />
verleiht –ein kräftiger Rotwein mit weichem Tannin und<br />
viel Frucht, der ideal zu Gerichtenmit Tomatensoße passt.<br />
2016PlumbagoNerod’Avola, Planeta,Sizilien, 11,50 Euro.Zukaufen in der<br />
Wein &GlasCompagnie,Prinzregentenstraße 2, Wilmersdorf.<br />
Schöner trinken I<br />
Spätsommernächtliches<br />
Barhopping<br />
Beim Schlagwort „Craft“ werden die meisten erst mal an<br />
Bier denken. Dass es auch „Craft Spirituosen“ gibt, lässt<br />
sich beim am Sonnabend zu Ende gehenden Festival „Craft<br />
Cocktails Kreuzkölln“ entdecken. Die Idee zu „Craft Cocktails<br />
Kreuzkölln“ stammt vonRobertSchröter.Der Bartender,Autor<br />
und Betreiber der Bar Kupfer schwört schon seit langem auf<br />
traditionelle, handgemachte Spirituosen: „Für mich ist dieses<br />
Festival vorallem der Versuch, die doch argzerfaserte <strong>Berliner</strong><br />
Barszene etwas näher zusammenzubringen. Vorerst nur in<br />
Kreuzberg und Neukölln. Aber der Rest kann ja noch kommen.“<br />
Zehn Bars machen mit, darunter Herr Lindemann und<br />
natürlich Schröters Kupfer am Görli. Zu verkosten gibt es Neuheiten<br />
wie den Chinesischen Baijiu„Ming River“– einen klaren<br />
Hirseschnaps mit intensiven Fruchtaromen –, aber im Kupfer<br />
auch leckereniedrig- und nullalkoholische Drinks.<br />
Craft CocktailsKreuzkölln Sa ab 19 Uhr,alle teilnehmenden Bars und ihr Programmunter<br />
www.artisanbar.camp/2c2k<br />
Musik<br />
Wenn die Küche zum<br />
Orchester wird<br />
Wie lässt sich aus alten Fernbedienungen ein Beat erzeugen?<br />
Wie kann man aus Abflussrohren ein Instrument<br />
entwerfen? MitWorkshops und Konzerten für Kinder und Erwachsene<br />
bietet das Festival für selbstgebaute Musik allen<br />
Musikern, Tüftlern und Erfindern Raum zum Ausprobieren<br />
und Mitgestalten. Eine Ausstellung beschäftigt sich zudem mit<br />
dem Selbstbau: Wiebeeinflusst ein neues Instrument die Konzeption<br />
von Musik? Wasmacht es mit den Geräten, wenn sie<br />
völlig anders genutzt werden als vorgesehen, wenn zum Beispiel<br />
Telefone oder Nähmaschinen umfunktioniert werden?<br />
Wernicht selber basteln, sondern nur zuhören will, darf sich<br />
auf Kasia Justka und ihre singende Küche sowie das Jugendjazzorchester<br />
Dessau mit seinen in Anlehnung an die Bauhauskapelle<br />
entwickelten Instrumenten freuen.<br />
Festivalfür selbstgebauteMusik Sa u. So 13–22 Uhr, Zentrum für Kunst und<br />
Urbanistik, Siemensstr.27, Moabit. Programm: www.selbstgebautemusik.de<br />
FESTIVAL FÜR SELBST GEBAUTE MUSIK<br />
Schöner trinken II<br />
Cocktailzubehör in<br />
historischem Ambiente<br />
Schon seit Januar dienen die denkmalgeschützten Räume<br />
der ehemaligen Karl-Marx-Buchhandlung als neuer Redaktionssitz<br />
für den <strong>Berliner</strong> Mixology-Verlag. Nunhat der Online-Barshop<br />
Cocktailian hier sein erstes Ladengeschäft eröffnet.<br />
Cocktailian wurde 2010 von Sanjay Cachemaille gegründet<br />
und hat sich schnell zum Stammlieferanten von <strong>Berliner</strong><br />
Szene-Bars entwickelt. Der Laden ist für Hauptstädter gedacht,<br />
die ihre Hausbar ausstatten wollen oder ein Geschenk<br />
suchen: Vonhochwertigem Zubehör wie Kupfer-Shakern im<br />
Retro-Look bis zu Bitterlimonaden, Bierspezialitäten, Champagner<br />
und ausgewählten Spirituosen-Sorten gibt es hier ein<br />
Angebot, das man so nirgendwo sonst in Berlin findet. Auch<br />
die passende Literatur steht in Form vonCocktail- und Rezeptbüchern<br />
inden Regalen der legendären Buchhandlung. Das<br />
nette Team hilft gerne bei der Auswahl.<br />
Cocktailian Shop Karl-Marx-Allee78, Friedrichshain. Mo–Mi 11–19Uhr,Do–Fr<br />
12–20 Uhr,Sa10–16 Uhr,www.cocktailian.de<br />
Hörspiel<br />
Justus, Peter und<br />
Bob in 3D<br />
Jeder kennt die unverwechselbaren Stimmen der drei Detektive<br />
– Justus Jonas (Oliver Rohrbeck), Peter Shaw (Jens<br />
Wawrczeck) und Bob Andrews (Andreas Fröhlich). Und wo<br />
ließe sich schöner gemeinsam mit anderen in ihreWelt eintauchen,<br />
als unter der Kuppel eines Planetariums? DasBesondere<br />
hier ist der dreidimensionale Sound: DieGeschichten wurden<br />
vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie um<br />
außergewöhnlich viele Geräusche und neue Sound-Effekte<br />
angereichert. Bis zu60Lautsprecher und vier Subwoofer hinter<br />
der Sternenkuppel sorgen dafür,dass sich das Hörspiel-Erlebnis<br />
plötzlich anfühlt wie ein Krimi, in dem man selbst mit<br />
ermittelt. Am Sonntagnachmittag geht es mit den drei Fragezeichen<br />
an die Küste ihres kalifornischen Ferienortes, vor der<br />
ein geheimnisvoller Goldschatz auf dem Meeresboden liegt.<br />
Die drei ??? unddas versunkene Schiff So,17–18.45Uhr,Zeiss-Großplanetarium,<br />
PrenzlauerAllee 80, Pankow.Ab8Jahren, Eintritt 16,erm.12Euro<br />
ZEISS PLANETARIUM<br />
WOHIN AM WOCHENENDE?<br />
Senfeier und<br />
ein Schuss<br />
Adrenalin<br />
In den Kantinen der <strong>Berliner</strong><br />
Bühnen begegnen sich<br />
Theatermenschen und<br />
Zuschauer<br />
VonIda Luise Krenzlin<br />
Die BE-Kantine –gut zum Essen, Trinken und Schauen.<br />
BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />
Die Kantine ist der Bauch eines<br />
Theaters. Verdaut werden hier<br />
die Krisen während der Endproben<br />
oder das Lampenfieber am Abend<br />
der Premiere. Anspannung und Adrenalin<br />
liegen in der Luft und machen<br />
Theaterkantinen zu besonderen<br />
Orten. Hier wird die Bestellung<br />
einer Bulette mit Durchsagen an<br />
Technik und Schauspieler flankiert:<br />
„Bitte den Sarg fertig machen!“<br />
Mitten in der Stadt am Bahnhof<br />
Friedrichstraße liegt die Kantine des<br />
<strong>Berliner</strong> Ensembles. Am Bühnenpförtner<br />
vorbei, einmal durch den<br />
schönen Hofgarten, wo man im<br />
Sommer auch draußen sitzen kann,<br />
ein paar Treppenstufen nach unten,<br />
gelangt man in die legendäre Keller-<br />
Kantine. Schauspieler warten hier<br />
auf ihren Einsatz. Nurinder Kantine<br />
eines Theaters kann man sich Maske<br />
und Kostüm mal so richtig aus der<br />
Nähe ansehen. Bleiche Gesichter,<br />
rote Augen, monströse Schnittwunden,<br />
kaiserliche Hoftracht. Zehn<br />
Chorsänger, alle gleich angezogen,<br />
und ein aufgeregter Inspizient. Theaterkantinen<br />
sind ein Fest für die<br />
Sinne –zum Schauen, zum Essen,<br />
zum Zuhören. DieMimen rühren im<br />
Kaffee und reden über Texthänger<br />
und Handys, die während der Vorstellung<br />
losbimmeln. Diegutbürgerliche<br />
BE-Küche bietet Kartoffelsuppe,Wiener<br />
Würstchen, Kartoffelsalat,<br />
aber auch Kantinenklassiker<br />
wie Senfeier. Beliebt sind die belegten<br />
Brötchen.<br />
Im Maxim-Gorki-Theater gibt es<br />
ebenfalls eine öffentliche Kantine.<br />
Wunderbar gelegen, mit schönem<br />
Garten, wo oft Premieren gefeiert<br />
werden. Auch hier kann der Besucher<br />
das quirlige Treiben beobachten,<br />
Schauspieler kurz vor dem Auftritt,<br />
Durchsagen wie „Technik bitte auf<br />
den Schnürboden“ und dann der<br />
Countdown: „Noch fünf Minuten bis<br />
Beginn“. Hier schlägt das Herz des<br />
Theaters. Nur während der Vorstellung,<br />
wenn derVorhang sich gehoben<br />
hat, kehrt Ruhe ein. Dann sitzen vereinzelt<br />
Schauspieler da, die erst im<br />
zweiten Akt auftreten. Oder später die<br />
Toten, dieSchauspieler,die bereits im<br />
ersten Akt gestorben sind und dennoch<br />
den Schlussapplaus erleben<br />
wollen. Die Gorki-Küche ist orientalisch<br />
angehaucht. Kichererbsen und<br />
Gemüsegerichte wechseln sich mit<br />
Currywurst und Pommes ab.<br />
Eine weitere schöne Kantine befindet<br />
sich in der Schaubühne am<br />
Lehniner Platz. DasRestaurant-Café<br />
ist eine Schleuse zwischen der Welt<br />
draußen und der Theaterwelt drinnen.<br />
Vorder Tür liegt der Kurfürstendamm<br />
mit all den teuren Geschäften.<br />
Will man ins Theater,muss man<br />
durch die Kantine. Anden wenigen<br />
Tischen quetschen sich Schauspieler<br />
und Besucher zusammen. Manchmal<br />
kommt man ins Gespräch über<br />
das Stück oder das Theaterleben.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 19<br />
· ·<br />
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Schönes Wochenende<br />
STADT, LAND, MENSCH<br />
Der Wolf<br />
und die<br />
Fräuleins<br />
KOCHSTUNDE<br />
Rezept der Woche<br />
Burger „Sesamstraße“<br />
Naturschutz im Natur-Park<br />
Südgelände: Barbara Geiger<br />
holt mit ihren<br />
Schauspiel-Kolleginnen<br />
bedrohte heimische<br />
Tierarten auf die Bühne –<br />
und die schönsten Sätze des<br />
Zoologen<br />
Alfred Brehm dazu<br />
VonBettina Cosack<br />
Mitten in Berlin lebt er,<br />
derWolf. Er ist nicht allein,<br />
wenn er sich den<br />
Städtern zeigt, ein<br />
Fräulein ist bei ihm. Das Fräulein<br />
Brehm macht ihn, den Scheuen,<br />
sichtbar,hörbar.Seit 1998 ist der Wolf<br />
wieder in deutschen Landen heimisch.<br />
Undauf die Bühne hat es canis<br />
lupus auch geschafft: „Fräulein<br />
Brehms Tierleben“, das einzige Theater<br />
der Welt für heimische bedrohte<br />
Tierarten, ansässig in Berlin, setzt<br />
sein Leben regelmäßig in Szene. Mit<br />
vielen schönen Sätzen ebenfalls postum<br />
im Team: Alfred Brehm<br />
(1829–1884), Naturforscher und Autor<br />
des zehnbändigen, üppig illustrierten<br />
Nachschlagwerks „Brehms<br />
Thierleben“. Im 19. Jahrhundert gehörte<br />
es in jede gute Bürgerstube.<br />
Fräulein KatinkaViktualia Brehm,<br />
blonder Flechtzopf, Lammfellweste,<br />
Tweed-Minirock, heißt im wahren<br />
Leben Stephanie Krogmann. Sie ist<br />
Schauspielerin und Studentin der<br />
Biologie in Berlin. Als Fräulein hat sie<br />
an diesem Nachmittag zu tun auf der<br />
kleinen Bühne in der einstigen Brückenmeisterei<br />
im Schöneberger Natur-Park<br />
Südgelände. Fräulein<br />
Brehm erklärt, wie er tickt, der Wolf,<br />
was er frisst, wann er schläft, was er<br />
braucht, wie ein Zusammenleben<br />
vonWölfen, Schafen, Schäfern, Bauern<br />
funktionieren könnte. Sie übersetzt<br />
ein Wolfsheulen simultan, zeigt<br />
Fotos auf der Leinwand oder Karten<br />
von Wolfs-Wanderrouten durch Europa,<br />
reicht auch ein Tütchen mit<br />
Losung herum, desinfiziert natürlich,<br />
es soll ja keiner verschreckt werden.<br />
60 Zuschauer passen hinein in<br />
den Raum, nur zwei sind gekommen.<br />
Macht aber nichts,jeder Naturfreund<br />
zählt.<br />
Schauen soll der Mensch bei<br />
Fräulein Brehm, Neues erfahren,<br />
auch grübeln oder erschrecken gar,<br />
wenn es um Missstände geht. Und<br />
staunen vor allem. Über die Natur.<br />
Mit forschendem Blick: Barbara Geiger,erstes und oberstes Fräulein Brehm, im Natur-ParkSüdgelände. FRÄULEIN BREHMS TIERLEBEN/KARSTEN BARTEL<br />
Über das Tier. Und über Brehm,<br />
seine Sprachkunst. „Aller Anfang ist<br />
Alfred“, sagt Fräulein Brehm gleich<br />
zu Beginn des klugen, präzise geschliffenen<br />
Wolf-Monologs. Und<br />
dass der Wolf wegen seiner Hochbeinigkeit<br />
als die „Marlene Dietrich unter<br />
den Kaniden“ gelten könne.<br />
Eine famose Formulierung, allerdings<br />
nicht vom alten Alfred. Sie<br />
stammt von Barbara Geiger, Chefin<br />
von„Fräulein Brehms Tierleben“, das<br />
Theater und Stiftung zugleich ist und<br />
ein Herzensprojekt. Barbara Geiger,<br />
52, ist groß, schlank, blond gelockt<br />
und lebhaft wie ein Schwalbenschwarm.<br />
Sieempfängt im Domizil in<br />
Berlins Mitte,führtins Wohnzimmer,<br />
ein Lüftchen weht durch die Balkontür<br />
hinein. Es gibt Verbenen-Tee aus<br />
einer bunten Mittsommernachtstraum-Kanne:<br />
Barbara Geiger hat<br />
Schauspiel in London studiert. „Wer<br />
mich kennt, weiß, dass ich Shakespeareliebe.Und<br />
Alfred Brehm ist der<br />
Shakespeareder Biologie“, sagt sie.<br />
Es war vor zwölf Jahren, dass sie<br />
Brehm entdeckte, einen „Thierleben“-Band<br />
aus einer Kiste zog, weil<br />
gerade keine andere Lektüre zur<br />
Hand war, lesend versank und beschloss,Brehm<br />
–kombiniertmit den<br />
neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
–dem geneigten Publikum<br />
zur Kenntnis zu bringen. Leidenschaft<br />
auf den ersten Blick!<br />
EinJahr später dann die Premiere,<br />
da hatte Geiger Wäschekörbe voller<br />
Fachliteratur intus, war gereist zu<br />
ForschernundWölfen, hatte vonKuratoren<br />
ihr Stück wieder und wieder<br />
prüfen lassen, bis es stimmig war,<br />
überzeugend und unterhaltsam.<br />
Nach dem Wolf, dem Pilottier,<br />
sind seitdem auf nämliche Weise –<br />
lesen, Wissen anhäufen, Feldforschung,<br />
Gütecheck – zehn weitere<br />
wunderbare Fräulein-Tier-Monologe<br />
entstanden: über den Regenwurm<br />
etwa, den Luchs, den Bären,<br />
den Hering, den Schweinswal oder<br />
die Rauchschwalbe. Indiesem Jahr<br />
hatte die Kuh Premiere, jetzt nähert<br />
sich Barbara Geiger vorsichtig dem<br />
Schwein. Im nächsten Sommer,dem<br />
zwölften seit der ersten Premiere, ist<br />
das Stück-Dutzend dann voll. Haben<br />
Sie ein Lieblingstier, Frau Geiger?<br />
„Immer das, andem ich gerade arbeite.“<br />
Sehr diplomatisch.<br />
ZwölfTheater-Fräuleins sind es inzwischen,<br />
die für die Stiftung durchs<br />
Land reisen und über die Grenzen.<br />
UndBarbara Geiger selbst natürlich,<br />
die oft zu Konferenzen, Kongressen,<br />
zu Forschern reist. Oder aber in die<br />
Natur – wegen der Rauchschwalbe<br />
etwa war sie in Nigeria, dort, wo sie<br />
überwintern, die Schwalben.<br />
Als Ober-Fräulein sortiertsie auch<br />
den Spielplan, auf rund 450 Vorstellungen<br />
kommt das Team in diesem<br />
Jahr, das ist Fräuleinrekord. „Der Natur-Park<br />
ist unser Labor, dakönnen<br />
wir uns immer wieder neu ausprobieren“,<br />
sagt sie.Ansonsten wirdüberall<br />
gespielt, vor den Vereinten Nationen<br />
in New York oder in Schulklassen<br />
(„große Augen, viele Fragen“), beim<br />
Imkerverein inNeukölln, dem Theaterfestival<br />
von Litschau im Waldviertel,<br />
bei Hof-Festen.<br />
Neulich haben die Fräuleins mit<br />
der Chefin einen Tagesausflug gemacht,<br />
zu Philipp Wenz, der Menschen<br />
beibringt, stressfrei mit Rindern<br />
umzugehen. Manche nennen<br />
ihn Kuhflüsterer.Eswar eine ArtWeiterbildung<br />
in Sachen Sprache. Man<br />
lerntnie aus in der Fräulein-Welt.<br />
Fräulein Brehms Tierleben im Natur-ParkSchönebergerSüdgelände<br />
am S-Bahnhof Priesterweg.<br />
Sa <strong>15</strong> Uhr:Die Kuh, 17 Uhr: Der Regenwurm; So<br />
<strong>15</strong> Uhr:Der Bär,17Uhr:Die wilden Bienen. Weitere<br />
Informationen unter: brehms-tierleben.com<br />
Der Unterschied zwischen Hamburger und Burger ist größer<br />
als drei Buchstaben. Der Hamburger darf laut Deutschem<br />
Lebensmittelhandbuch nämlich nur aus Rindfleisch<br />
sein. DerBurger aus allem. Unddas ist er auch: Pilze, Haloumi,<br />
Insekten –was zwischen zwei Brothälften passt, wird daauch<br />
reingepackt. Nur Veganer kommen bei diesem Trend wieder<br />
mal zu kurz, fand Larissa Häsler und veröffentlichte „Burgerglück<br />
–kreativevegane Ideen für den perfekten Genuss“ (Unimedica/Narayana<br />
Verlag, 19,80 Euro). Die Brötchen, die Saucen,<br />
die Pattys,alles ist selbst gemacht und lässt das Fast Food<br />
endgültig zum Slow Food werden. (pa.)<br />
Zutaten<br />
fürvierHamburger<br />
250 gRäuchertofu<br />
220 gHokkaido-Kürbis<br />
2Knoblauchzehen, 1Bund Petersilie<br />
½TLSalz, 1Prise Cayennepfeffer<br />
50–70 gKichererbsenmehl<br />
6ELSesamkörner schwarz, weiß oder gemischt<br />
100 gCocktailtomaten, 2Handvoll Rucola<br />
3ELRapsöl<br />
4Burgerbrötchen oder 8Brotscheiben,<br />
6–8 EL Limettenmayo<br />
Zubereitung<br />
Räuchertofu mit den Händen zerbröckeln. Kürbis<br />
waschen, in Streifen hobeln. Knoblauch abziehen und<br />
feinhacken. Petersilie waschen, abzupfen und grob<br />
zerkleinern. Tofu, Kürbis, Knoblauch und Petersilie in eine<br />
Schüssel geben, mit Salz, Cayennepfeffer würzenund grob<br />
vermengen. Kichererbsenmehl zugeben und alles gut<br />
verkneten.<br />
Die Masse in vier gleich große Portionen teilen, zu Pattys formen<br />
und von allen Seiten in Sesam wenden. Tomaten waschen<br />
und halbieren. Rucola putzen und waschen.<br />
DiePattys in Rapsöl vonbeiden Seiten je etwa vier Minuten anbraten,<br />
mit Rucola, Tomaten und Limettenmayo auf Burgerbrötchen<br />
oder geröstete Brotscheiben stapeln und gleich genießen.<br />
UNIMEDICA<br />
Werhat seinen Text vergessen oder<br />
seinen Einsatz verpennt? Die Schülergruppe<br />
hat zu laut gequatscht.<br />
Eine Frau hatte einen Hustenanfall.<br />
EinPhänomen vonTheaterkantinen<br />
ist, dass man vorher nie weiß, ob<br />
es nach der Vorstellung voll wird.<br />
Manchmal drängeln sich Theatermenschen<br />
bis spät in die Nacht am<br />
Tresen. Manchmal kommt nach der<br />
Vorstellung kein Mensch mehr in die<br />
Kantine. Die Küche des Café Schaubühne<br />
serviert vom Selleriesalat mit<br />
Roquefort über Pasta in allen Variationen<br />
bis zu Königsberger Klopsen<br />
Gerichte für alle Geschmäcker.<br />
Im verwinkelten Keller des Deutschen<br />
Theaters wiederum befindet<br />
sich die DT-Kantine.Während im Keller<br />
Angestellte und Gäste getrennt sitzen,<br />
kommen im Sommer auf dem<br />
schönen Platz vor dem Deutschen<br />
Theater alle zusammen: Passanten,<br />
Charité-Mitarbeiter, Theaterbesucher<br />
und Theatermitarbeiter.<br />
TIPPS<br />
BE-Kantine <strong>Berliner</strong> Ensemble, Bertolt-<br />
Brecht-Platz 1, Sa 9–24, So 16–24 Uhr<br />
DT-Kantine Restaurant im Deutschen<br />
Theater,Schumannstr.13A,10117 Berlin,<br />
tgl. 9–24 Uhr<br />
Gorki-Kantine Maxim-Gorki-Theater,Am<br />
Festungsgraben 2, Sa 9–24, So <strong>15</strong>–24 Uhr<br />
Wirtshaus am Ufer Hebbel am Ufer,Hallesches<br />
Ufer 32, Sa und So ab 16 Uhr bis<br />
open end<br />
Café Schaubühne Schaubühne am Lehniner<br />
Platz, Kurfürstendamm <strong>15</strong>3, Sa<br />
10–1 Uhr,So<strong>15</strong>–1 Uhr<br />
Auch das Gorki hat eine Kantine –hier steht öfter Orientalisches auf der Karte. IMAGO Die Schaubühne –wer ins Theater will, muss durch das Café. SCHAUBÜHNE BERLIN/BRESADOLA
20 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
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Berlin bewegt sich<br />
Ein Gefühl<br />
von<br />
Leichtigkeit<br />
Zum Skaten gehören Mut und<br />
Stürze gleichermaßen. Doch das<br />
Fahrgefühl ist einmalig<br />
VonMechthild Henneke<br />
Wie Schneewittchen bei den Zwergen fühlte sich Autorin Mechthild Hennekeindem Skateboard-Kurs.<br />
BERLINER ZEITUNG/SABINE GUDATH<br />
Als unsereGruppe komplett<br />
ist, fühle ich mich wie<br />
Schneewittchen im Land<br />
der Zwerge. Kann es sein,<br />
dass ich hier, beim Probetraining<br />
zum Skaten, der einzige Teilnehmer<br />
bin, der die 1,10 Meter überschritten<br />
hat? Es kann sein. Früh übt sich, wer<br />
ein Meister werden will, scheint<br />
beim Skaten besonders zu gelten. Da<br />
bin ich definitiv zu spät dran.<br />
Dennis Truong, 27, unser Trainer,<br />
lässt sich nicht anmerken, dass diese<br />
Gruppe merkwürdig gemischt ist:<br />
fünf Jungs um die sechs, sieben<br />
Jahre, ein Mädchen, das vielleicht<br />
neun ist und eine Frau in den besten<br />
Jahren. Truong behandelt jeden, als<br />
könne er ein zukünftiger Eric Koston<br />
oder Sean Malto sein, zwei Stars der<br />
Skater-Szene,die noch voreiner Woche<br />
in derselben Halle gefahren sind<br />
wie ich an diesem Sonnabend.<br />
Fallen wie die Fußballer<br />
Skateparks gibt es einigein<br />
Berlin: zum Beispiel den<br />
Mellowpark in der Wuhlheide,<br />
den Liberty Park in<br />
Hellersdorf, den Streetpark<br />
am Pappelplatz in Mitte, eine<br />
Fläche unter der S-Bahn-<br />
Station Heidelberger Platz,<br />
den Skatepark Hasenheide<br />
oder das Gleisbowl am<br />
Gleisdreieck. Skater treffen<br />
sich auch unter der Brücke<br />
am S-Bahnhof Warschauer<br />
Straße.<br />
SERVICE<br />
In der Skatehalle Berlin auf<br />
dem RAW-Gelände, Revaler<br />
Straße 99, können Interessierte<br />
erst einmal ausprobieren,<br />
ob das Skaten etwas für<br />
sie ist. Es gibt Schnuppertrainings,<br />
Workshops, Wochenkurse,<br />
Kurse für Schulklassen<br />
und sogar Geburtstagsfeiern,<br />
die mit einem<br />
Skateboard-Erlebnis verbunden<br />
werden können. Infos im<br />
Internet unter skatehalleberlin.de<br />
Ellenbogen- und Knieschützer<br />
müssen sein.<br />
Skateboard-Fachgeschäfte<br />
befinden sich in mehreren<br />
Stadtbezirken. Zentral gelegenund<br />
gut sortiertist das<br />
Titus Berlin in der Karl-Liebknecht-Straße<br />
9und die Filiale<br />
vonBlue Tomato Shop<br />
in der Nürnberger Straße 13.<br />
EinigeGeschäfte sind auf<br />
Longboards spezialisiert, wie<br />
das Bolle &Scheese in der<br />
Bergmannstraße 68 oder<br />
Funky Summer Longboard in<br />
der Tegeler Straße 30.<br />
BLZ/SABINE GUDATH<br />
In der Skaterhalle auf dem RAW-Gelände<br />
in Friedrichshain trafen sich<br />
vor kurzem Skate-Profis und Skate-<br />
Fans aus der ganzen Welt, um bei einem<br />
Festival über den Hallenboden<br />
zu fahren. Bevorich soweit bin, muss<br />
ich erst mal lernen, Knie- und Ellenbogen-Schützer<br />
anzulegen. Dann<br />
lerne ich zu fallen, denn skaten,<br />
ohne zu fallen, ist wie Sahnetorte essen,<br />
ohne zuzunehmen. Geht nicht.<br />
Wirnehmen also Anlauf und werfen<br />
uns auf unsere frisch angelegten<br />
Knieschützer wie Fußballer nach einem<br />
Tor. Nachdem mehrere Siebenjährige<br />
das vor mir geschafft haben,<br />
zwinge ich mich, es auch zu tun. Erstaunlicherweise<br />
klappt das sogar.<br />
Anschließend stellen wir uns um<br />
ein rot-weißes Verkehrshütchen auf:<br />
Es soll uns Orientierung bei unseren<br />
ersten Bewegungen auf dem Skateboardgeben.<br />
Ichhabe das Brett zwischen<br />
den Füßen und stelle mich mit<br />
einem Bein darauf. Mitdem anderen<br />
gebe ich Schwung. Zooom –geht es<br />
vorwärts, nur leider nicht in die gewünschte<br />
Richtung. Obwohl ich das<br />
Brett ordentlich ausgerichtet habe,<br />
zieht es nach links. Gut, dass ich so<br />
langsam bin. Konzentriert fahre ich<br />
die drei Meter vonmeinem Standort<br />
zum Hütchen mehrmals ab. Eswird<br />
besser. Ich beginne mehr Vertrauen<br />
in den Stand auf dem Brett zu haben.<br />
Truong schickt uns auf eine Runde<br />
durch die Halle.<br />
Auf der Zuschauertribüne sitzen<br />
die Eltern der Knirpse, die um mich<br />
herumfahren. Meine Mutter ist nicht<br />
gekommen. Schade eigentlich. Ein<br />
Junge fährt inmeine linke Achillesferse<br />
–autsch! „Die Hacken sind ein<br />
Ort, wo es sehr wehtut, wenn wir uns<br />
verletzen“, sagt der Trainer, als wir<br />
mal wieder im Kreis stehen, zu meinen<br />
Mitstreitern. Ob die das mitkriegen?<br />
So wie ich, scheinen auch sie<br />
nur noch ans Fahren zu denken.<br />
Doch wir müssen noch mehr lernen:<br />
zum Beispiel, wie man mit beiden<br />
Beinen auf dem Skateboard<br />
steht. Schließlich ist das kein Tretroller.<br />
„Stellt das Brett<br />
mal längs vor euch<br />
hin und stellt euch<br />
dann mit beiden Füßen<br />
drauf“, sagt<br />
Truong. Gesagt getan.<br />
Das Brett steht<br />
vor mir, mein rechter<br />
Fuß ist auf den<br />
vier Schrauben auf<br />
der rechten Seite<br />
platziert, jetzt noch<br />
den linken hochhieven.<br />
Und damit den<br />
Rest des Körpers.<br />
Daskostet Überwindung.<br />
Schließlich<br />
kann das Brett zu jeder<br />
Seite abhauen.<br />
Ich überlege,<br />
hebe langsam meinen<br />
linken Fuß, das<br />
Brett rutscht. Geht<br />
nicht. Muss aber. Ich<br />
gebe mir einen Ruck,<br />
hopp,ich stehe oben<br />
drauf und bin noch<br />
nicht mal hingefallen.<br />
Ich kann es<br />
kaum glauben. „Jetzt<br />
fahrt eine Runde“,<br />
sagt Truong und ich<br />
reihe mich ein. Erstaunlich –das geht<br />
viel besser,als ich dachte.Indem Moment,<br />
wo ich auf dem Skateboard<br />
stehe,beginnt das Probetraining zum<br />
Probevergnügen zu werden.<br />
Ichgleite über den glatten Hallenfußboden,<br />
leichte Bewegungen aus<br />
der Hüfte geben meiner Fahrt ein<br />
bisschen Schwung. Noch nicht wirklich<br />
viel, aber ich gewinne eine Ahnung<br />
davon, was so schön daran ist,<br />
auf diesem Brett mit vier Rollen zu<br />
stehen. Es wurde in den Sechzigerjahren<br />
in Kalifornien entwickelt, als<br />
mal zu schlechtesWetter war,umdas<br />
Surfbrett auf die Wellen zu werfen.<br />
Das war die Geburtsstunde des<br />
Skateboards.<br />
In den USA sind die Bretter weit<br />
verbreitet, in Deutschland sind vor<br />
allem coole Jungs auf ihnen unterwegs.<br />
Dennis Truong stammt aus<br />
Duisburg und ist vor zwei Jahren<br />
nach Berlin gekommen, weil ihm die<br />
Skaterszene hier besser gefällt.<br />
Seit 17 Jahren steht er auf dem<br />
Deck, wie die Standfläche des<br />
Boards heißt. Er zeigt uns jetzt, wie<br />
wir unseren ersten kleinen Anstieg<br />
meistern. Noch sollen wir uns langsam<br />
hoch- und auch wieder runterbewegen.<br />
Also schön den einen Fuß<br />
am Boden lassen.<br />
Ein, zwei Runden probieren wir<br />
das. Inzwischen bin ich mutiger geworden.<br />
Das gehört auch dazu.<br />
„Beim Skaten muss man etwas riskieren“,<br />
sagt Truong, als ich ihm erzähle,<br />
dass ich noch Angst habe,<br />
meinen zweiten Fuß vom Board zu<br />
nehmen, um Schwung zu holen. Er<br />
hat recht, und es ist ja auch bisher<br />
immer alles gut gegangen.<br />
Als ich mal wieder auf dem kleinen<br />
Plateau in der Halle stehe, um<br />
mich die etwa zwei Meter lange<br />
Rampe herunterrollen zu lassen,<br />
passiert es: Ich setze meinen hinteren<br />
Fuß zu eng an den vorderen<br />
und verliere das Gleichgewicht. In<br />
hohem Bogen fliege ich vom Brett<br />
und plumpse eher unelegant auf die<br />
rechte Seite. „Nichts passiert“, rufe<br />
ich, als Truong sich gleich erkundigt,<br />
ob alles in Ordnung sei.<br />
Fahrtwind im Gesicht<br />
Es ist auch alles okay,abgesehen davon,<br />
dass ich jetzt schon merke, wie<br />
sich an meiner Hüfte und an meinem<br />
rechten Handballen schöne<br />
blaue Flecke entwickeln. Immerhin<br />
hat der Ellenbogenschützer Schlimmeres<br />
verhindert. „Ich kann meine<br />
Stürze nicht mehr zählen. Das gehört<br />
einfach dazu“, tröstet mich<br />
Truong, und ich darfmich jetzt endgültig<br />
als Skate-Talent fühlen.<br />
Tapfer rolle ich die letzten 20 Minuten<br />
trotz der Lädierung weiter und<br />
genieße den Fahrtwind. Auf dem<br />
Skateboardfühle ich mich leicht und<br />
zugleich getragen. Ein Gefühl, das<br />
ich gerne öfter hätte,denke ich. Vielleicht<br />
nehme ich mal ein paar Einzelstunden<br />
bei Truong. Auf dem<br />
Skateboard durch Berlin zu düsen,<br />
ist eine Vorstellung, die mir gefällt.<br />
Stabil, komfortabel, schnell<br />
Skateboards<br />
Die Standfläche des Skateboards<br />
heißt Deck und besteht in der<br />
Regel aus sieben Lagen, meist kanadischem,<br />
querverleimtem und gepresstem<br />
Ahornholz. Die Lagen machen<br />
das Deck stabil und flexibel.<br />
Der vordere Teil des Decks heißt<br />
Nose (Nase), der hintere Tail<br />
(Schwanz). Unter das Mittelstück<br />
werden die Achsen geschraubt. Es<br />
heißt Wheelbase. Handelsübliche<br />
Decks werden grundsätzlich in der<br />
Maßeinheit Inch statt in Zentimetern<br />
angegeben, ein Inch ('') entspricht<br />
2,54 Zentimetern. Sie sind zwischen<br />
22'' und 28'', also 56 bis 71 Zentimeter<br />
lang und meist zwischen 7'' und 10''<br />
(18 bis 25 Zentimeter) breit. Heute<br />
sind 8''-Decks am häufigsten.<br />
Je breiter das Skateboard, desto<br />
mehr Stabilität. Schmale Bretter lassen<br />
sich dafür leichter drehen (flippen).<br />
Skateboards gibt es ab 25 Euro.<br />
Aufjeden Fall sollte man das Brett vor<br />
dem Kauf ausprobieren. (mec.)<br />
Cruiser Boards<br />
Sie sind eine Variante der normalen<br />
Skateboards.IhreFunktion ist<br />
es vorallem, schnell vonAnach Bzu<br />
kommen, zum Beispiel zum Brötchenholen.<br />
Deshalb haben sie<br />
große, weiche Rollen (Cruiserwheels).<br />
Ihre Form ist häufig etwas<br />
anders als beim Skateboard: Sie haben<br />
spitz zulaufende Nasen.<br />
Tricks, wie sie auf Skateboards<br />
geübt werden, lassen sich mit ihnen<br />
nicht so leicht ausführen. Sie sind<br />
für ein komfortables Vorankommen<br />
geschaffen, bei dem der Skater auch<br />
noch Spaß hat. Durch die weichen<br />
Rollen ist Widerstand vom Straßenbelag<br />
nicht so starkspürbar.<br />
Es gibt Penny-Cruiser und Holz-<br />
Cruiser.Penny-Cruiser sind aus Plastik,<br />
außerdem sind sie kleiner als reguläreSkateboards.Holz-Cruiser<br />
ähneln<br />
den normalen Skateboards –bis<br />
auf die dickeren Rollen. Wersich ein<br />
Cruiser-Board kaufen will, muss mit<br />
mindestens 65 Euro rechnen. (mec.)<br />
Longboards<br />
Sie sind die Riesen unter den<br />
Brettern auf vier Rollen: Longboards<br />
können zwischen 90 Zentimetern<br />
und 1,60 Metern lang sein.<br />
Dank dieser außergewöhnlichen<br />
Länge wird es einfacher, Abhänge<br />
herunterzufahren oder länger auf<br />
dem Skateboard unterwegs zu sein.<br />
Mit den dicken Rädern sind Longboards<br />
stabil und durch die langen<br />
Achsen besonders schnell. Die ersten<br />
Longboards waren Surfbretter,<br />
unter die Surfer Rollen montierten.<br />
Damit begründeten sie die Geschichte<br />
der Skateboards selbst, die<br />
– so die Legende – an einem<br />
Schlechtwetter-Tag an der kalifornischen<br />
Küste begann. Der Selbstbau<br />
ist übrigens bei jeder Skateboad-<br />
Form eine beliebte Methode. Echte<br />
Skater kaufen sich Deck, Rollen und<br />
Achsen und montieren sie zusammen.<br />
So kann aus verschiedenen<br />
Bestandteilen ein individuelles<br />
Boardgebastelt werden. (mec.)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 21 *<br />
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Lokalsport<br />
Zweite Welt<br />
Turbine Potsdam war vor ein paar Jahren noch ein Trendsetter im deutschen Frauenfußball. In die neue Saison geht der Klub als Außenseiter<br />
VonFrank Hellmann<br />
Die Zeiten sind noch gar<br />
nicht so lange her,daließ<br />
sich die Frauen-Bundesliga<br />
locker auf das Duell<br />
zwischen Turbine Potsdam und dem<br />
1. FFC Frankfurt reduzieren. Zwei<br />
Klubs, die in unterschiedlicher Ausrichtung<br />
den Titelkampf unter sich<br />
austrugen. Deren prägende Köpfe –<br />
Bernd Schröder hier, Siegfried Dietrich<br />
dort – mit ihren Streitigkeiten<br />
auch gleich noch Themen abseits des<br />
Platzes lieferten. Und doch sind die<br />
Zeiten verdammt lang her.Nachdem<br />
Turbine noch von 2009 und 2012 in<br />
Serie Meister wurde, streiten allein<br />
der VfL Wolfsburgund FC Bayern um<br />
die ersten Plätze. Sie besetzen die lukrativen<br />
Champions-League-Plätze.<br />
Beide Klubs verfügen über ein Budget<br />
und eine Infrastruktur,die Frankfurts<br />
Macher Dietrich urteilen lässt: „Es<br />
kämpfen zwei Welten gegeneinander.“<br />
Die einstigen Trendsetter sind<br />
abgehängt.<br />
Als vergangenen Montag bei der<br />
Eröffnungsveranstaltung der Bundesliga<br />
ein Video eingespielt wurde,<br />
kamen Protagonisten aus Potsdam<br />
oder Frankfurt gar nicht mehr vor.<br />
Immerhin ließ sich im Dortmunder<br />
Fußballmuseum noch Turbine-Abwehrspielerin<br />
Felicitas Rauch zu den<br />
Ambitionen befragen. „Wir arbeiten<br />
daran, dass wir beiden Topteams ein<br />
Bein stellen können, um uns da oben<br />
festzusetzen“, sagte sie. Konkreter<br />
Jubeln häufig,aber nicht mehr meisterlich: die Spielerinnen von Turbine Potsdam.<br />
fasst Präsident Rolf Kutzmutz das Saisonziel.<br />
„Wir haben in unserem Leitbild<br />
verankert, dass wir die Spitze im<br />
deutschen Frauenfußball mitbestimmen<br />
wollen. Unser Ziel ist es, indie<br />
Champions League zu kommen.“<br />
Dafür muss Potsdam mindestens Vizemeister<br />
werden.<br />
Der seit 17 Jahren für Turbine tätige<br />
Ehrenamtliche –seit 20<strong>15</strong> an der<br />
Vereinsspitze –erinnert daran, dass<br />
Turbine in der Saison 2016/2017 mit<br />
vier Punkten Vorsprung Herbstmeister<br />
wurde. Er empfiehlt die Besinnung<br />
auf eigene Stärken: „Wir bieten<br />
in Potsdam immer noch besondere<br />
Werte wie die duale Karriere mit unserer<br />
Eliteschule des Sports und dem<br />
Olympiastützpunkt Potsdam. Das ist<br />
ein Pfund, mit dem wir wuchern<br />
müssen.“ Zuletzt schafften indes zu<br />
wenige Spielerinnen den Übergang.<br />
Es gibt viele Ideen<br />
Hat der Kader von Trainer Matthias<br />
Rudolph genügend Qualität und<br />
auch die Mentalität? Schon das Startprogramm<br />
bei der TSG Hoffenheim<br />
(Sonntag 11 Uhr), dann Heimspiele<br />
gegen den SC Sand und 1. FFC Frankfurt<br />
werden für den Vierten der Vorsaison<br />
denWegweisen. Mitder Nationalspielerin<br />
Tabea Kemme und der<br />
Schweizerin Lia Wälti wechselten<br />
zwei Leistungsträgerinnen zum Arsenal<br />
Women FC. Als Persönlichkeiten<br />
sind beide schwer zu ersetzen.<br />
Die als Hoffnungsträgerin geholte<br />
dänische Nationalspielerin Karoline<br />
Smidt Nielsen fällt mit einem Knorpelschaden<br />
langfristig aus. Prominentester<br />
Zugang ist Lena Petermann<br />
vom SCFreiburg, die einst als Toptalent<br />
galt, zuletzt aber stagnierte.Vielleicht<br />
verleiht die Stürmerin mit der<br />
MIRKO KAPPES/IMAGO<br />
Luftveränderung ihrer Karriere solch<br />
einen Schub, wie es Svenja Huth in<br />
neuer Umgebung gelungen ist. Mit<br />
ihrem Doppelpack in Island schoss<br />
sie die deutsche Auswahl zur WM<br />
2019. „Ich gehe jetzt in mein viertes<br />
Jahr bei Turbine,und mein Anspruch<br />
ist es schon, nun noch mehr Verantwortung<br />
zu übernehmen“, sagt sie.<br />
Huth dürfte ihren Platz in der DFB-<br />
Auswahl für das Turnier in Frankreich<br />
sicher haben, Torhüterin Lisa<br />
Schmitz, Abwehrspielerin Johanna<br />
Elsig oder eben auch Petermann zählen<br />
zumindest zum Kandidatenkreis.<br />
Wasdie internationale Perspektive<br />
angeht, hat Kutzmutz auch einen<br />
konkreten Vorschlag: „Die Uefa hat ja<br />
vor, einen drittenWettbewerb bei den<br />
Männern einzuführen. Angebracht<br />
wäre für die Frauen, dass man sich<br />
Gedanken macht, wie auch der Dritte<br />
oder Vierte aus den leistungsstärksten<br />
Nationen am Europapokal teilnehmen<br />
kann.“ Auch mit der nationalen<br />
Ausrichtung ist er bedingt zufrieden:<br />
„Wir werden beim DFB ja<br />
gerne mit der Dritten Liga Männer<br />
verglichen, aber das hinkt hinten und<br />
vorne.“ Über die Fernsehverträge<br />
(Telekom, Sport1,ARD-Regionalprogramme)<br />
und den Liganamensgeber<br />
(Allianz) sind jedem der zwölf Bundesligisten<br />
180 000 Euro garantiert.<br />
Turbine arbeitet wieder mit einem<br />
Etat vonrund 1,5 Millionen Euro.<br />
Wichtig ist Kutzmutz, das Karl-<br />
Liebknecht-Stadion wieder mehr für<br />
Frauenfußball zu begeistern. Zuletzt<br />
war der Zuschauerschnitt von 1945<br />
(2016/2017) auf 14<strong>15</strong> (2017/2018)<br />
abgesackt. Damit besuchen das Karli<br />
immer noch weitaus mehr als im Ligaschnitt<br />
(848), aber damit gibt sich<br />
der Vereinschef nicht zufrieden. Die<br />
Einführung einer Kinderbetreuung,<br />
die Einbindung anderer Vereine oder<br />
bald Bewegbilder auf der Anzeigetafel<br />
–esgibt viele Ideen, aber Kutzmutz<br />
sagt auch: „Die beste Werbung ist<br />
noch immer der Erfolg.“ Oder wie früher<br />
die Duelle gegen Frankfurt, in denen<br />
es um die Deutungshoheit im<br />
deutschen Frauenfußball ging.<br />
„Die Mädels sind<br />
zu allem imstande“<br />
Coach Miranda über sein Engagement bei den Spreefüxxen<br />
Der Portugiese Goncalo Neto da<br />
Silva Miranda schlendert gut<br />
gelaunt zur Sömmerling-Halle, dem<br />
Spielort der Spreefüxxe. Eine halbe<br />
Stunde vordem Training ist es ruhig,<br />
die Spielerinnen sind noch nicht angekommen.<br />
Der neue Coach wirkt<br />
entspannt und steckt sofort mit seinem<br />
Lächeln an. Erst 25-jährig passt<br />
er perfekt zu dem jungen Team, das<br />
er diese Saison trainieren soll. Dabei<br />
kam seine Einstellung überraschend.<br />
Dem eigentlich als Trainer<br />
vorgesehenen Kanadier Michael<br />
Nahmiash wurde im Juli die Arbeitserlaubnis<br />
in Deutschland verweigert,<br />
und trotz langer Bemühungen<br />
konnte keine Einigung mit<br />
den zuständigen Behörden<br />
erreicht werden.<br />
Nachdem inzwischen gut<br />
zwei Monaten vergangen<br />
waren, musste daher kurzfristig<br />
Ersatz gefunden<br />
werden.<br />
Herr Miranda, wie kam es<br />
zu Ihrem Wechsel nach<br />
Deutschland?<br />
Meine Freundin spielt seit dieser<br />
Saison in Halle Handball, deswegen<br />
bin ich mit ihr vor zwei Monaten<br />
nach Sachsen-Anhalt gezogen. Seitdem<br />
habe ich versucht einen Job in<br />
der Gegend zu finden. Das war fast<br />
unmöglich, da ich bisher kaum<br />
Deutsch spreche. Danach habe ich<br />
meine Fühler weiter ausgestreckt<br />
und bin hier fündig geworden.<br />
Siekommen aus Portugal …<br />
…ja, ich stamme aus der kleinen<br />
Stadt Aveiro. Handball hat hier lange<br />
Tradition. Mit 18bin ich dann nach<br />
Porto gezogen, habe dort erst drei<br />
Jahre Sport studiert und mich anschließend<br />
zwei weitere Jahre auf<br />
den Trainerjob spezialisiert. 2016<br />
habe ich meine Abschlussarbeit<br />
über das Prinzip der schnellen Mitte<br />
geschrieben und am Beispiel der EM<br />
2014 die Teams darauf untersucht.<br />
Ist Ihr persönlicher Stil von der theoretischen<br />
Arbeit beeinflusst wurden?<br />
Eingesprungen:<br />
Miranda<br />
Geprägt bin ich vor allem durch<br />
die portugiesische Schule, die auf<br />
eine starke harte Abwehr setzt und<br />
im Angriff viel über den Kreis spielt.<br />
Das liegt schon allein an der Statur<br />
der iberischen Spieler.Wir sind meist<br />
kleiner und müssen daher kreativ<br />
werden, um eine Abwehr zu durchbrechen.<br />
Die letzten zwei Jahre haben Sie in<br />
Boden, Schweden, die Männermannschaft<br />
gecoached. Hatdas Ihren klassischen<br />
Zugang verändert?<br />
Dasskandinavische Spiel ist ganz<br />
anders, schneller und dynamischer.<br />
Es lebt sowohl von der Breite des<br />
Spiels als auch von kraftvollen<br />
Rückraumspielern.<br />
Ich glaube, mittlerweile<br />
bewege ich mich zwischen<br />
den beiden Systemen.<br />
SPREEFÜXXE<br />
Wareseine Umgewöhnung,<br />
mit Frauen zu arbeiten?<br />
Es ist schon etwas anders.<br />
Der handballerische<br />
Teil bleibt natürlich gleich,<br />
aber der zwischenmenschliche<br />
Umgang ist anders. Da<br />
wird mehr geredet und gescherzt,<br />
wenn es allerdings Streit gibt, dauert<br />
es länger, bis sich die Wogen wieder<br />
geglättet haben. Unddie Mädels haben<br />
mir gezeigt, dass sie zu allem imstande<br />
sind, wenn sie an etwas glauben,<br />
dann auch wesentlich mehr geben<br />
als Männer.<br />
Waskönnen Sie und die Mannschaft<br />
dieses Jahr erreichen?<br />
Für mich persönlich ist es wichtig,<br />
als Trainer zu wachsen. Ich<br />
möchte Spuren bei der Mannschaft<br />
hinterlassen. Insgesamt gesehen<br />
glaube ich, dass wir die letzte Saison<br />
übertreffen und einen Platz in der<br />
oberen Tabellenhälfte erreichen<br />
können. Die jungen Spielerinnen<br />
haben viel Potenzial und wenn sie<br />
sich so entwickeln, wie ich es mir<br />
vorstelle, werden wir diese Spielzeit<br />
viel Spaß haben.<br />
DasGespräch führte Carolin Paul.<br />
Füruns immo nur<br />
mitSüdbalkon.<br />
Finde dein perfektes Zuhause<br />
berliner-zeitung.immowelt.de
22 *** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
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Sport<br />
Die<br />
neue<br />
Dimension<br />
Der neue Ferraripilot hat<br />
ein weltmeisterliches Ego<br />
VonElmar Brümmer,Singapur<br />
Der neue Nebensitzer vonSebastian<br />
Vettel spürt bereits ein halbes<br />
Jahr vor seinem ersten Rennen<br />
im Ferrari, was es bedeutet, vollwertiges<br />
Teammitglied zu sein. „Ich<br />
weiß, dass für viele Menschen ein<br />
großes Fragezeichen hinter meiner<br />
Verpflichtung steht“, sagt Charles<br />
Leclerc, 20, der vor dem Abflug zum<br />
Nachtrennen nach Singapur zum<br />
Nachfolger von Kimi Räikkönen upgegraded<br />
wurde. Doch der rasende<br />
Azubi aus dem Sauber-Team ist nun<br />
mal ein Mann, der gerne Ausrufezeichen<br />
setzen kann.<br />
Nach 14 Rennen und 13 Punkten<br />
in die Formel 1katapultiert zuwerden,<br />
ist eine Beschleunigung, die<br />
sich kein junger Rennfahrer zu erhoffen<br />
wagt. Leclerc ist alles andere<br />
als ein Träumer. Ererinnert inAuftritt,<br />
Fahrweise und Rennintelligenz<br />
stark anden jungen Michael Schumacher.Da,<br />
wo er künftig sitzt, hätte<br />
sein bester Freund landen sollen.<br />
Doch der Franzose wurde nach einem<br />
Unfall in Suzuka mit schweren<br />
Kopfverletzungen in ein Koma versetzt,<br />
aus dem er nie mehr erwachte.<br />
Daswar nicht die einzige Begegnung<br />
für Leclerc mit dem Tod. Im vergangenen<br />
Jahr,erwar auf dem Wegzum<br />
Titel in der Formel 2, starb sein Vater.<br />
Erfahrung ist nicht alles<br />
Auf der Rennstrecke für seine kompromisslose<br />
Vorgehensweise bekannt,<br />
versucht sich Leclercauch als<br />
Diplomat, als die Frage nach seiner<br />
Reife gestellt wird: „Ich kann selbst<br />
schwer beurteilen, ob ich reif genug<br />
bin, aber ich glaube schon. Wenn<br />
man sich Lewis Hamilton ansieht –<br />
er fuhr gleich in seinem ersten Jahr<br />
an die Spitze.“ Der Titelverteidiger<br />
wurde 2007 auf Anhieb WM-Zweiter.<br />
Nimmt gernmehrere Stufen auf einmal:<br />
Charles Leclerc.<br />
AP<br />
Daraus folgertLeclerc:„Erfahrung ist<br />
natürlich immer ein Plus, aber wer<br />
für gut befunden wird, in die Formel<br />
1zukommen, der kommt auch mit<br />
einem Sitz in einem Topteam klar.“<br />
Trotzdem fährt Leclerc zunächst<br />
auf Bewährung. Manager Nicolas<br />
Todt hat zunächst nur einen Ein-Jahres-Kontrakt<br />
aushandeln können.<br />
Leclerc sagt: „Sollten meine Ergebnisse<br />
nächste Saison nicht gut genug<br />
sein, verdiene ich den Platz auch<br />
nicht. Ich weiß, dass mir kein Lernjahr<br />
eingeräumt wird, das habe ich in<br />
dieser Saison. Ichmuss auf jeden Fall<br />
sofortErgebnisse liefern.“<br />
Momentan hat Ferrari das beste<br />
Auto im Feld, was Leclerc mehr<br />
Freude als Angst macht: „Sollte das<br />
auch im nächsten Jahr so sein, dann<br />
muss ich um den Titel fahren können.“<br />
Den Schritt vomTabellenachten<br />
zum Tabellenzweiten hält er für<br />
nicht so groß wie den in diesemWinter<br />
mit dem Sprung aus der Formel 2<br />
in die Formel 1: „Bei Ferrarierwartet<br />
mich das Gleiche, nur eine Dimension<br />
größer. Damuss ich mehr anpassen<br />
als neu lernen.“<br />
Vomersten Rennen an will er seinen<br />
Teamkollegen Sebastian Vettel<br />
angreifen – falls ihn die Stallregie<br />
lässt. Das Ego von Charles Leclerc<br />
scheint durchaus schon weltmeisterlich<br />
zu sein.<br />
Halb gewonnen, halb verloren<br />
Union will kreativ spielen, doch dann wird es nur ein kämpferisches 2:2 gegen Duisburg<br />
VonMax Ohlert<br />
Der 1. FC Union war immer<br />
ein Arbeiterverein, und in<br />
der Alten Försterei, dem<br />
Tempel der Arbeit, wird<br />
am Ende Kampf und ehrlicher Fußball<br />
belohnt. Zumindest oft. Beim 2:2<br />
der Eisernen gegen den MSV Duisburg<br />
amFreitagabend galt das allerdings<br />
für beideTeams.UnionsTrainer<br />
UrsFischer sagte hinterher: „Ich bin<br />
zufrieden, weil wir lange die richtige<br />
Einstellung gezeigt haben. Trotzdem<br />
muss man eher sagen, dass wir heute<br />
zwei Punkte verloren haben.“<br />
Mehr Kreativität und Durchschlagskraft<br />
im Angriff hatte sich<br />
Union gegen das Tabellenschlusslicht<br />
vorgenommen. Diese Zielstellung<br />
ließ sich an der Aufstellung ablesen.<br />
Fischer verzichtete auf die quirligen<br />
Simon Hedlund und Kenny Prince<br />
Redondo, vertraute auf das Spielverständnis<br />
vonMarcel Hartel und Akaki<br />
Gogia. Robert Zulj musste ebenfalls<br />
auf der Bank Platz nehmen, seine Position<br />
nahm Felix Kroos ein, der nach<br />
seiner Nominierung zum Fußballspruch<br />
des Jahres auch auf dem Feld<br />
für Schlagzeilen sorgen wollte.<br />
DiePartie begann allerdings nicht<br />
stürmisch, was vor allem daran lag,<br />
dass sich die Gäste zu zwei dichten<br />
Abwehrriegeln zurückzogen und die<br />
Eisernen vor dieselbe Aufgabe stellten,<br />
die schon in Sandhausen gefordert<br />
war: Das Spiel bestimmen und<br />
einen Wegdurch den dichten Defensivnebel<br />
finden. Fischer hatte beobachtet:<br />
„Offensiv waren wir weitaus<br />
besser als zuletzt.“<br />
Erstmals gelang das nach neun<br />
Minuten, als Christopher Trimmel<br />
und Gogia den Duisburger Kevin<br />
Wolzezum Schweinchen in der Mitte<br />
verdammten. Doch nach Trimmels<br />
Sahnepass verunglückte Gogias<br />
Flanke. Inder 27. Minute wurde der<br />
dann richtig gefährlich. Er nahm einen<br />
langen Ball von Grischa Prömel<br />
im Stile eines Championsleague-<br />
Stars mit, zog dann nach innen und<br />
kam zum Abschluss,der jedoch abgefälscht<br />
wurde und an Kraft verlor.<br />
Unddoch: Gogia schien das neuerliche<br />
Vertrauen Fischers,ihn wieder in<br />
der Startelf aufzubieten, zurückzahlen<br />
zu wollen. EinZuspiel vonManuel<br />
Schmiedebach nahm der flinke<br />
Dribbler erneut glanzvoll an, ging ins<br />
Laufduell, wurde aber gelegt. Er ließ<br />
Hier gibt es einen Sieger:StanislavIljutcenkogegen Unions KenReichel.<br />
MATTHIAS KOCH<br />
Geburtstag ohne Geschenke<br />
jedoch nicht locker und kam schließlich<br />
auch zum Erfolg. In der 44. Minute<br />
von Kroos nach einem Ballgewinn<br />
schön in Szene gesetzt zog Gogia<br />
auf seinen starken linken Fußund<br />
eiskalt ab.Keine Chance für den ehemaligen<br />
Unioner Daniel Mesenhöler<br />
im Tor–das war die 1:0-Halbzeitführung<br />
für die Eisernen.<br />
Nach dem Seitenwechsel war zu<br />
merken, dass die Hausherren gerne<br />
schnell einen frühen Schlusspunkt<br />
gesetzt hätten. Erst kam Hartel auf<br />
dem linken Flügel durch, spielte Stürmer<br />
Sebastian Andersson an, der den<br />
Ball jedoch auf Mesenhöler abfeuerte.<br />
Nicht mal eine Minute später<br />
war es wieder Gogia, der Andersson<br />
anspielte, diesmal nahm der<br />
Schwede aber seine Hand zu Hilfe.<br />
Clinch in der Nachspielzeit<br />
Vonden Gästen, denen noch kein Ligator<br />
gelungen war, war bis dato offensiv<br />
nichts zu sehen. Erst in der 57.<br />
Minute war es BorisTashchy, der Rafal<br />
Gikiewicz im Torder Eisernen mit<br />
einem knappen Schüsschen prüfte,<br />
fünf Minuten später zog Fabian<br />
Schnellhardt mal aus der Tiefe ab.<br />
Doch auch die Duisburger hatten bei<br />
all der Miseredas Kämpfen nicht verlernt<br />
und zwangen die Eisernen in<br />
der Folge immer wieder an den eigenen<br />
Strafraumrand. In der 77. Minute<br />
wurde das belohnt: Nach mehreren<br />
abgefälschten Schussversuchen bekam<br />
Union den Ball nicht aus dem<br />
Strafraum, Cauly zeigte ein gutes<br />
Auge und vollendete unhaltbar ins<br />
rechte Eck.<br />
Manchmal reicht so einTor, um einen<br />
Bann zu brechen –und der Bann<br />
der Zebras brach vorerst: In der 84.<br />
Minute kam der eingewechselte Richard<br />
Sukuta-Pasu an den Ball und<br />
traf zum 1:2. Die Eisernen reagierten<br />
geschockt, rappelten sich aber auf<br />
und begannen, wieder zu kämpfen.<br />
Nach einem Clinch mit Rudelbildung<br />
zwischen Sukuta-Pasu und Florian<br />
Hübner gab es Freistoß für Union. Gikiewiczs<br />
langer Ball wurde weitergegeben<br />
und zum Ausgleich eingeköpft.<br />
Torschütze: Florian Hübner (90.+1)!<br />
So blieb für beide Teams die Erkenntnis:<br />
Kampf und Arbeit bringen<br />
in Köpenick die Punkte. Auch wenn<br />
sich manch einer mehr erhofft hatte.<br />
Grischa Prömel etwa, der sagte: „Die<br />
zwei Gegentore sind ärgerlich, wir<br />
hätten gerne mehr mitgenommen.“<br />
Die Eisbären verlieren zum DEL-Saisonauftakt gegen Meister München mit 2:4 –wegen schlechter Chancenverwertung<br />
VonBenedikt Paetzholdt<br />
Eigentlich hätten die Eisbären am<br />
Freitagabend etwas zu feierngehabt.<br />
Auf den Taggenau vor zehn<br />
Jahren hatten sie ihrePremiereinder<br />
Arena am Ostbahnhof –mit einem<br />
11:0 gegen Augsburg. Eine Dekade<br />
nach dieser Einweihungsparty wollten<br />
sie sich aber offensichtlich nicht<br />
zu intensiv mit der Vergangenheit<br />
beschäftigen. Denn bis auf ein paar<br />
Sterne, die per Projektion über das<br />
Eis sausten, wirkten Show und das<br />
Video auf dem Würfel fast genau so<br />
wie im letzten Jahr. Die Konzentration<br />
liegt ganz auf der Gegenwart,<br />
die nach sechs Jahren Pause wieder<br />
zu einer Meisterschaft führen soll.<br />
Doch dieses Projekt startete enttäuschend.<br />
Mit 2:4 unterlag der<br />
Meisterschaftszweite dem Champion<br />
aus München, der trotz eines<br />
tiefgreifenden Umbruchs nichts von<br />
seiner brutalen Effizienz verloren<br />
hat. Unddie bereits in den vergangenen<br />
Play-offs den Ausschlag zugunsten<br />
der Bayern gemacht hatte.<br />
Als vielleicht entscheidend für die<br />
Saison gilt ja die Frage, wie sich die<br />
Nachfolge des zurückgetretenen<br />
Torwarts PetriVehanen gestaltet. Der<br />
aktuelle Nummer-eins-Keeper Maximilian<br />
Franzreb legte trotz der Gegentore<br />
einen achtbaren Saisonstart<br />
„Ich bin zufrieden mit dem Auftritt, weil wir<br />
lange die richtige Einstellung gezeigt haben.<br />
Trotzdem muss man eher sagen, dass wir<br />
heute zwei Punkte verloren haben.“<br />
Urs Fischer hat schon schlechtere Trainertage erlebt, aber auch schon bessere.<br />
Ein viel beschäftiger Eisbär im Tor: Maximilian Franzreb.<br />
hin. Der22-Jährige verschuldete keinen<br />
der Münchener Treffer,war alles<br />
andere als ein Unsicherheitsfaktor.<br />
Wenn Geschäftsführer Peter John<br />
Lee sagt, dass Franzreb Unterstützung<br />
brauche, dann ist das unabhängig<br />
von diesem Spielverlauf zu<br />
verstehen.<br />
Schwach im Powerplay<br />
Am Sonntag in Nürnberg(16.30 Uhr)<br />
und in den kommenden Spielen<br />
müssen die Eisbären vor allem an<br />
der Powerplay-Ausbeute feilen. 24<br />
Strafminuten handelten sich die<br />
Gäste ein, und damit zehn mehr als<br />
BERND KÖNIG/IMAGO<br />
die Eisbären. Zu nutzen wussten das<br />
aber nur die Münchener. Als sie genau<br />
in der Sekunde, als Jonas Müllers<br />
Strafe auslief, die Führung erzielten<br />
(16.). Undals Justin Shugg die<br />
entscheidende Wendung zum 3:2 für<br />
München herbeiführte (45.). Davor<br />
hatte bereits Konrad Abeltshauser<br />
zum 2:0 für den Meister getroffen<br />
(25.), da ohne Überzahlsituation.<br />
Andererseits offenbaren die Eisbären<br />
vor 13030 Zuschauern schon<br />
jetzt Widerstandsqualitäten. Nachdem<br />
sie die unglückliche erste halbe<br />
Stunde abgeschüttelt hatten wie ein<br />
lästiges Gepäckstück, kamen sie ziel-<br />
strebiger vor das Tor. Thomas Oppenheimer<br />
schob zum Anschluss<br />
ein, nachdem Danny Richmond die<br />
Scheibe hinter dem Münchener Tor<br />
starkbehauptet hatte (31.).<br />
Dass die Partie für den Torschützen<br />
schon zwanzig Sekunden später<br />
beendet war,weil er sich nach einem<br />
harten Check wohl die Schulter ausgekugelt<br />
hatte, traf die Mannschaft<br />
schwer. Zumal diese Attacke ungesühnt<br />
blieb. Doch die Kollegen stachelte<br />
das zusätzlich an. Undausgerechnet<br />
Florian Kettemer, der letzte<br />
Saison noch für München verteidigte<br />
und nicht gerade als Vollstrecker<br />
gilt, hämmerte den Puck nach<br />
schwacher Münchener Abwehr zum<br />
Ausgleich ins linke Tordreieck (38.).<br />
Doch zu Beginn des Schlussdrittels<br />
kam dieser Spielfluss wieder abhanden.<br />
Besonders zu beobachten<br />
war das in den 82 Sekunden, als die<br />
Eisbären sogar mit zwei Mann mehr<br />
auf dem Eis standen, aber den erneuten<br />
Rückstand nicht wettmachen<br />
konnten.<br />
Als Abeltshauser sieben Minuten<br />
vordem Ende einen Penalty verwandelte,<br />
nachdem zuvor das Tor der<br />
Eisbären absichtlich verschoben<br />
worden war,war allen klar,dass es an<br />
diesem Abend nicht mal mit einer<br />
gelungenen Saisoneröffnungsparty<br />
etwas wird.<br />
ZAHLEN<br />
Fußball<br />
Bundesliga, 3. Spieltag<br />
Bor.Dortmund −Eintr.Frankfurt 3:1<br />
München−Leverkusen Sa., <strong>15</strong>.30<br />
RB Leipzig −Hannover96 Sa., <strong>15</strong>.30<br />
Mainz 05 −FCAugsburg Sa., <strong>15</strong>.30<br />
VfL Wolfsburg −Hertha BSC Sa., <strong>15</strong>.30<br />
Düsseldorf −Hoffenheim Sa., <strong>15</strong>.30<br />
M'gladbach −FCSchalke04 Sa., 18.30<br />
SV Werder Bremen−Nürnberg So., <strong>15</strong>.30<br />
SC Freiburg−VfB Stuttgart So., 18.00<br />
1 Bor.Dortmund 3 7: 2 7<br />
2FC Bayern 2 6: 1 6<br />
3VfL Wolfsburg 2 5: 2 6<br />
4Hertha BSC 2 3: 0 6<br />
5M'gladbach 2 3: 1 4<br />
6FC Augsburg 2 3: 2 4<br />
6 SV Werder Bremen 2 3: 2 4<br />
8Mainz 05 2 2: 1 4<br />
9Eintr.Frankfurt 2 3: 2 3<br />
10 Hoffenheim 2 4: 4 3<br />
11 Hannover96 2 1: 1 2<br />
12 Düsseldorf 2 2: 3 1<br />
13 Nürnberg 2 1: 2 1<br />
14 RB Leipzig 2 2: 5 1<br />
<strong>15</strong> FC Schalke04 2 1: 4 0<br />
16 SC Freiburg 2 1: 5 0<br />
16 Leverkusen 2 1: 5 0<br />
18 VfB Stuttgart 2 0: 4 0<br />
2. Bundesliga, 5. Spieltag<br />
Regensburg −Dyn. Dresden 0:2 (0:1)<br />
Union Berlin −Duisburg 2:2 (1:0)<br />
Hamburger SV −Heidenheim Sa., 13.00<br />
Darmstadt 98 −Sandhausen Sa., 13.00<br />
Gr.Fürth −Kiel Sa., 13.00<br />
1. FC Köln −SCPaderborn So., 13.30<br />
VfL Bochum −Ingolstadt So., 13.30<br />
Erzg.Aue−FCSt. Pauli So., 13.30<br />
Magdeburg −Arm.Bielefeld Mo., 20.30<br />
1 1. FC Köln 4 11: 5 10<br />
2Union Berlin 5 8: 4 9<br />
3 Sv Darmstadt 98 4 5: 2 9<br />
3 Holstein Kiel 4 6: 2 8<br />
5Gr.Fürth 4 7: 4 8<br />
6VfL Bochum 4 5: 4 7<br />
7Arm. Bielefeld 4 8: 8 7<br />
8Hamburger SV 3 6: 3 6<br />
9Dynamo Dresden 5 5: 5 6<br />
10 FC St. Pauli 4 8: 10 6<br />
11 SC Paderborn 4 6: 5 5<br />
12 Heidenheim 4 5: 4 5<br />
13 Ingolstadt 4 6: 6 5<br />
14 Jahn Regensburg 5 5: 10 4<br />
<strong>15</strong> Magdeburg 4 3: 5 2<br />
16 Erzg.Aue 4 3: 7 1<br />
17 Sandhausen 4 1: 7 1<br />
18 Duisburg 5 2: 9 1<br />
Handball<br />
Bundesliga<br />
Flensburg −Ludwigsh.-Fr. 35:23<br />
Füchse −Hannover 29:28<br />
HSG Wetzlar −Melsung. 26:34<br />
Minden −Erlangen 29:22<br />
Magdeburg −THW Kiel 35:30<br />
Göppingen−Stuttgart So., 13.30<br />
THW Kiel −SGBBM Bietigheim So., 16.00<br />
RN Löwen−Leipzig So., 16.00<br />
Gummers. −Magdeburg So., 16.00<br />
Bergisch. −Lemgo So., 16.00<br />
1 Flensburg 5 148: 116 10: 0<br />
2 Magdeburg 5 <strong>15</strong>4: 126 10: 0<br />
3 RN Löwen 4 124: 88 8: 0<br />
4 Göppingen 4 88: 94 6: 2<br />
5 Melsung. 5 <strong>15</strong>1: 139 6: 4<br />
6 Hannover 5 139: 132 6: 4<br />
7 Bergisch. 4 1<strong>15</strong>: 110 4: 4<br />
8 THW Kiel 4 109: 104 4: 4<br />
9 Lemgo 4 100: 96 4: 4<br />
10 Füchse 4 101: 106 4: 4<br />
11 Stuttgart 4 105: 111 4: 4<br />
12 Minden 5 138: 140 4: 6<br />
13 Erlangen 4 102: 111 2: 6<br />
14 Leipzig 4 104: 114 2: 6<br />
<strong>15</strong> Gummers. 4 94: 114 2: 6<br />
16 HSG Wetzlar 5 128: 141 2: 8<br />
17 Ludwigsh.-Fr. 4 93: 117 0: 8<br />
18 SG BBM Bietigheim 4 90: 124 0: 8<br />
Eishockey<br />
Deutsche Eishockey Liga, 1. Spieltag<br />
Eisbären Berlin -Red Bull München 2:4<br />
Adler Mannheim -Düsseldorfer EG 1:2 n. V.<br />
Krefeld Pinguine -Bremerhaven 3:4 n. V.<br />
Kölner Haie -Augsburger Panther 4:5 n. V.<br />
Iserlohn Roosters -Grizzlys Wolfsburg 5:2<br />
Straubing Tigers -ERC Ingolstadt 4:2<br />
Schwenningen -Nürnberg Ice Tigers 3:2 n. V.<br />
Tennis<br />
Davis Cup, Halbfinale<br />
Kroatien -USA: Borna Coric (Kroatien) -Steve<br />
Johnson (USA) 6:4, 7:6 (7:4), 6:3; Marin Cilic -<br />
Frances Tiafoe; Ivan Dodig/Mate Pavic -Mike<br />
Bryan/Ryan Harrison (Sa.); Marin Cilic -Steve<br />
Johnson; Borna Coric -Frances Tiafoe (So.);<br />
Frankreich -Spanien: Benoit Paire (Frankreich)<br />
-Pablo Carreno-Busta (Spanien); Lucas Pouille -<br />
Roberto Bautista Agut; Julien Benneteau/Nicolas<br />
Mahut -Marcel Granollers/Feliciano Lopez (Sa.) ;<br />
Lucas Pouille -Pablo Carreno-Busta; Benoit Paire -<br />
Roberto Bautista Agut (So.);
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 23 **<br />
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Sport<br />
Sie<br />
wollen<br />
spielen<br />
Regionalligist BAK wird<br />
in Chemnitz antreten<br />
VonMichael Jahn<br />
Jetzt ist es also beschlossene Sache,<br />
und die fällt vorerst wie erwartet<br />
aus: Der Regionalligist <strong>Berliner</strong> AK<br />
fährt nach Chemnitz und wird an<br />
diesem Sonnabend beim ChemnitzerFCantreten.<br />
Klubpräsident Mehmet<br />
Ali Han sagte dieser <strong>Zeitung</strong> am<br />
Freitagnachmittag: „Ja, wir fahren<br />
gerade nach Chemnitz und wollen<br />
zum Punktspiel erscheinen.“ Die<br />
endgültige Entscheidung sei am Mittag<br />
in einer Vorstandssitzung gefallen.<br />
DerBAK hatte alsVerein mit starkem<br />
Migrationshintergrund nach<br />
den Ereignissen in Chemnitz Ende<br />
August –ja, es waren Jagdszenen –<br />
starke Bedenken in Sachen Sicherheit<br />
angemeldet und lange mit einer<br />
Spielabsage gedroht.<br />
Ali Han hatte am Dienstag an einer<br />
Sicherheitsberatung in Chemnitz<br />
teilgenommen und sagte nun:<br />
„Die Polizei und der Nordostdeutsche<br />
Fußballverband haben uns Sicherheit<br />
versprochen.“ Das Duell<br />
wirdstatt wie ursprünglich angesetzt<br />
um 13.30 Uhrnun um <strong>15</strong> UhrimStadion<br />
an der Gellertstraße angepfiffen.<br />
Laut Han wird die Mannschaft<br />
im Umland von Chemnitz übernachten.<br />
DerBAK-Präsident machte<br />
allerdings auch eine Einschränkung:<br />
„Wir werden am Freitagabend die Situation<br />
in und um Chemnitz beobachten,<br />
schauen, ob es etwa Demonstrationen<br />
und so weiter gibt.<br />
Dann würden wir uns neu beraten.“<br />
Man gehe aber davon aus, dass das<br />
Spiel schon ordentlich über die<br />
Bühne gehen wird.<br />
Am Mittwoch hatte der BAK mit<br />
3:0 gegen Halberstadt gewonnen<br />
und der Chemnitzer FC siegte mit 2:1<br />
bei der VSG Altglienicke.Das Spiel in<br />
Chemnitz ist das Duell des nach sieben<br />
Spielen ungeschlagenen Spitzenreiters<br />
der Regionalliga Nordost,<br />
Chemnitzer FC gegen den Tabellendritten<br />
aus Berlin.<br />
Sicherheit garantiert? Die Polizei wird<br />
wie Ende August vor dem Stadion sein. DPA<br />
Wo geht es hier nach Wolfsburg,HerrKalou?<br />
Auf zum Spitzenspiel<br />
Ein Zwischenfazit? Dafür ist es noch zu früh. Aber Auffälligkeiten gibt es schon im Spiel von Hertha BSC<br />
VonPaul Linke<br />
Denn sie wussten nicht,<br />
wo sie stehen. Haben sie<br />
jedenfalls selbst so gesagt,<br />
die Spieler vonHertha<br />
BSC, immer wieder zuletzt, und<br />
ihr Trainer sah es auch so.Nach zwei<br />
Siegen zum Saisonstartwissen sie es<br />
zwar immer noch nicht genau, aber<br />
sie haben ein gutes Gefühl, dass sie<br />
besser geworden sind in diesem Vorbereitungssommer,den<br />
nur die Konkurrenten<br />
aus Mainz zeitiger begonnen<br />
hatten. „Nach drei Siegen“, korrigierte<br />
Pal Dardai einen Kollegen,<br />
der vergessen hatte das gewonnene<br />
Pokalspiel in Braunschweig in die<br />
Gesamtrechnung aufzunehmen. Ein<br />
bisschen Stolz ist also auch dabei.<br />
Am heutigen Sonnabend um halb<br />
vier spielt Hertha (Tabellenvierter) in<br />
Wolfsburg(Dritter), und natürlich ist<br />
auch dem Fachmagazin Kicker aufgefallen,<br />
dass sich da zwei „um den<br />
Traumstart“ duellieren. Mit drei Siegen<br />
hat Wolfsburgnoch nie eine Saison<br />
begonnen. Hertha ist das erst<br />
einmal gelungen, vor zwei Jahren.<br />
Der Kicker fragt schon mal im Voraus:<br />
„Was ist möglich bei den Klubs,<br />
die niemand auf dem Zettel hatte?“<br />
Die Prognose: „Wolfsburg darf auf<br />
eine sorgenfreie Saison hoffen und<br />
kann im optimalen Fall zu einer positiven<br />
Überraschung werden.“ Und<br />
50<br />
Prozent der Großchancen<br />
hat Hertha bislang genutzt.<br />
Hertha? „Dardais Team ist im Normalfall<br />
kein Kandidat für die Top6.“<br />
Aber was ist schon ideal? Undwas<br />
normal?Werweiß denn wirklich, was<br />
sein wird. Manager Michael Preetz<br />
hat in den vergangenen Spielzeiten<br />
immer davon gesprochen, dass man<br />
erst zehn Spieltage abwarten sollte<br />
mit dem ersten Zwischenfazit. Nur<br />
schreiben muss man halt trotzdem<br />
etwas. Dardai sagte vor der Auswärtsreise:<br />
„Die Menschen sind sehr<br />
positiv in der Stadt. Dadurch dass es<br />
ein Spitzenspiel ist, und viele Leute<br />
zugucken, kannst du dein Image<br />
noch mal verbessern.“ Imagefragen<br />
sind immer ein Thema in Berlin.<br />
Auch nach zwei Siegen, sorry,<br />
nach drei Siegen, wird niemand auf<br />
die Idee kommen, Herthas Fußball<br />
BESTWERTE<br />
67,9<br />
Prozent seiner Zweikämpfe<br />
gewann Jordan Torunarigha.<br />
100<br />
Prozent schussgenau war<br />
Ibisevic (ein Tor) bislang.<br />
als besonders aufregend zu bezeichnen.<br />
Es bleibt zunächst dabei, dass<br />
Dardai eher defensiv spielen lässt,<br />
die Absicherung über alles stellt, auf<br />
Stabilität achtet, auf die Abstände<br />
zwischen Abwehr und Mittelfeld.<br />
Zurück zur Viererkette<br />
Wenn die stimmen, falls sich die<br />
Gegner in den Zwischenräumen wie<br />
in einem Spinnennetz verfangen,<br />
fällt kaum ein Gegentor,sind die anderen<br />
(wie Schalke) genervt bis verzweifelt,<br />
und dann ist der Trainer zufrieden.<br />
Miteiner Statistik sogar sehr<br />
zufrieden: Hertha ist bislang der einzige<br />
Bundesligist, bei dem hinten<br />
noch die Null steht. Trotz zweier Elfmeter.Und<br />
wegen TorwartRune Jarstein.<br />
Das Spielglück war Hertha<br />
OTTMAR WINTER<br />
hold. Sechs eigenen Chancen stehen<br />
sieben gegnerische gegenüber.<br />
Es ist viel über Flexibilität gesprochen<br />
worden zuletzt, über die<br />
Dreier-bis Fünferkette,die Dardai in<br />
sein Taktikrepertoire aufgenommen<br />
hat. DerTrainer selbst ist da zurückhaltender.<br />
Nicht das System sei entscheidend,<br />
sagte er zum wiederholten<br />
Male, sondern viel mehr:„Zweikämpfe,<br />
Dribblings, der letzte und<br />
vorletzte Pass,eine gute Tagesform.“<br />
Es ist natürlich eine Schwächung,<br />
dass Karim Rekik verletzt ist. Aber<br />
dann greift Dardai eben auf die alte<br />
Stärke zurück.„Wir sind auch mit der<br />
Viererkette stabil gewesen“, sagte er.<br />
In Wolfsburg werden wohl Valentino<br />
Lazaro, Niklas Stark, Jordan Torunarigha<br />
(oder Fabian Lustenberger)<br />
und wieder der genesene Marvin<br />
Plattenhardt auf einer Linie verteidigen.<br />
Dardai sagte dazu: „Sieht so aus.<br />
Dasist kein Problem.“<br />
Was anders war im Vergleich zu<br />
den Vorjahren, das ist die Staffelung<br />
im Mittelfeld. Kam die Dreierkette<br />
zum Einsatz, kippten mehr Spieler<br />
ins Zentrum ab, war mehr Platz auf<br />
den Flügeln, wo Lazaro (gegen<br />
Nürnberg) oder JavairoDilrosun (auf<br />
Schalke) den langen Pass abwarteten<br />
und jeweils ein Tor vorbereiten<br />
konnten. In diesem Fall wussten<br />
beide, wosie stehen sollen. Das war<br />
ideal. Könnte normal werden.<br />
NACHRICHTEN<br />
Borussia Dortmund gewinnt<br />
Heimspiel gegen Frankfurt<br />
FUSSBALL. Borussia Dortmund hat<br />
erst mal die Tabellenführung in der<br />
Bundesliga erobert. DerBVB siegte<br />
gegen Eintracht Frankfurtmit 3:1,<br />
die Tore für den BVBerzielten Abdou<br />
Diallo (36.), Marius Wolf (72.) und<br />
Neuzugang Paco Alcacer (88.). Sebastien<br />
Haller (68.) hatte den zwischenzeitlichen<br />
Ausgleich erzielt.<br />
Center Clifford fehlt Alba<br />
Berlin wochenlang<br />
BASKETBALL. Alba Berlin muss<br />
beim Saisonstartohne Dennis Cliffordauskommen.<br />
DerUS-Center<br />
fällt wegen einer Entzündung der Patellasehne<br />
für mehrereWochen aus.<br />
DieProbleme bei Alba werden durch<br />
den Ausfall immer größer.„Unsfehlen<br />
sechs vonelf Profispielerndurch<br />
Verletzungen oder Nominierungen<br />
für ihr Nationalteam. Dasstellt uns<br />
vorgroße Herausforderungen“,<br />
sagte Sportdirektor Himar Ojeda.<br />
Neue Korruptionsvorwürfe<br />
gegen Ex-IAAF-Präsidenten<br />
LEICHTATHLETIK. Lamine Diack,<br />
unter Korruptionsverdacht stehender<br />
ehemaliger Präsident des Weltverbandes<br />
IAAF,sieht sich neuen Anschuldigungen<br />
ausgesetzt. Der85<br />
Jahrealte Senegalese soll seinen<br />
Sohn Papa Massata Diack bei Verhandlungen<br />
über TV-Rechte zulasten<br />
der IAAF bevorteilt haben und sei<br />
deswegen angeklagt worden. Diack<br />
steht derzeit in Frankreich unter<br />
Hausarrest.<br />
Deutsche Wasserballer<br />
sichernsich WM-Teilnahme<br />
WASSERBALL. Dasdeutsche Nationalteam<br />
hat beim Weltcup in Berlin<br />
das Halbfinale erreicht und sich damit<br />
für die WM 2019 in Südkorea<br />
qualifiziert. Nach dem 24:5 im Viertelfinale<br />
gegen Südafrika geht es am<br />
heutigen Sonnabend (18.30) gegen<br />
Australien. Denzweiten Finalisten<br />
ermitteln Serbien und Ungarn.<br />
Deutsches Dressurquartett<br />
gewinnt erneut WM-Gold<br />
PFERDESPORT. Dasdeutsche Dressurteam<br />
hat bei der WM Gold gewonnen.<br />
Angeführtvon Isabell<br />
Werthsiegte das Quartett in<br />
Tryon/North Carolina und verteidigte<br />
damit den Titel. Die49-Jährige<br />
gewann ihr insgesamt achtes WM-<br />
Gold. Silber ging an das US-Team,<br />
BronzeanGroßbritannien.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 – S eite 24 *<br />
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Sport<br />
Das Traumpaar<br />
Trainer Patrick Sang hat aus Eliud Kipchoge einen Ausnahmeläufer<br />
gemacht –zubestaunen am Sonntag beim Berlin-Marathon VonMarkus Lotter<br />
Patrick Sang und<br />
Eliud Kipchoge nach dem<br />
Berlin-Marathon 2017. DAN VERNON<br />
Patrick Sang hat sich noch<br />
schnell einen Kaffee geholt,<br />
bevor er sich im Pavillon<br />
des Intercontinental Hotels<br />
in der Budapester Straße nach einem<br />
Sitzplatz umschaut. In der sechsten<br />
Reihe wird erfündig, schnappt sich<br />
ein Headset, um das übersetzt zu bekommen,<br />
was in der ersten Runde<br />
der Pressekonferenz zum 45. Berlin-<br />
Marathon auf dem Podium besprochen<br />
wird. Aufmerksam lauscht der<br />
Kenianer den Ausführungen von<br />
Frank Milde. Milde, Organisator des<br />
Marathons und Sportlicher Direktor<br />
der SCC Events GmbH, präsentiert<br />
das neue aufgestellte Elite-Running-<br />
Team mit Lisa Hahner und Philipp<br />
Bahr als Athleten und Dieter Hogen<br />
als Trainer. Milde spricht von einer<br />
„Keimzelle“ und von dem Ziel, dass<br />
der Marathon in Deutschland, der in<br />
der Spitzefraglos ein akutes Problem<br />
hat, dadurch einen Aufschwung erfährt.<br />
Nungut.<br />
Patrick Sang, 54, spielt in einer<br />
anderen Liga. Er ist seit 2001 der<br />
Coach, der väterliche Freund, ja der<br />
Mentor seines 33 Jahre alten Landsmannes<br />
Eliud Kipchoge, der in der<br />
zweiten Runde der Pressekonferenz<br />
im Mittelpunkt steht. Man könnte<br />
auch sagen, die beiden sind das<br />
Traumpaar des Marathons,eine Verbindung,<br />
die allerdings weit über die<br />
tägliche Trainingsarbeit hinausgeht.<br />
Ganzheitlicher Ansatz<br />
Dort Sang, der ehemalige Hindernisläufer<br />
mit Weltklasseformat, der unter<br />
anderem durch die Erfolge von<br />
Kipchoge zu einem wohlhabenden<br />
Mann geworden ist, zum Trainerunternehmer,der<br />
in der Szene einen legendären<br />
Rufgenießt. Sein ganzheitlicher<br />
Ansatz ist zum Vorbild für viele<br />
andere Coaches geworden, sein<br />
Camp in Kaptagat auf 2400 Meter<br />
Meereshöhe zum mythenbeladenen<br />
Sehnsuchtsort vieler Langstreckenläufer.<br />
Zitat: „Was einen Läufer zu einem<br />
sehr erfolgreichen Läufer macht,<br />
ist nicht das Talent, sondern der Verstand.“<br />
Undhier Kipchoge,der sich durch<br />
Sangs Einflussnahme, man könnte<br />
auch sagen durch Sangs Lebens- und<br />
Leistungssportschule, zum besten<br />
Marathon-Läufer unserer Zeit entwickelt<br />
hat. Kipchoge sagt: „Patrick hat<br />
mir moralischeWertebeigebracht, wie<br />
ich mich auf das Wesentliche konzentrieren<br />
kann, wie ich nicht vom Weg<br />
abkomme und glücklich bleibe.“<br />
Dreimal war Kipchoge über die<br />
42,195 Kilometer lange Strecke in<br />
London erfolgreich, zweimal bereits<br />
in Berlin, 2016 gewann er in Rio de Janeiro<br />
olympisches Gold. Darüber<br />
hinaus ist er derjenige, der der magischen<br />
Zwei-Stunden-Marke bis dato<br />
am nächsten gekommen ist. Nämlich<br />
am 6. Mai vergangenen Jahres, als er<br />
bei einem vonseinem Ausrüster initiierten<br />
Laborversuch auf dem Formel-<br />
1-Kurs in Monza nach zwei Stunden<br />
und 25 Sekunden die Ziellinie überquerte.Der<br />
Internationale Leichtathletik-Verband<br />
(IAAF) erkannte die<br />
Zeit allerdings nicht als neuenWeltrekordan.<br />
Womit wir wieder in Berlin angekommen<br />
wären; und den fast idealtypischen<br />
Bedingungen, die das Rennen<br />
durch unsereStadt für eine Weltrekordhatz<br />
bietet. Siehe Dennis Kipreto<br />
Kimetto, der im Jahr 2014 in<br />
2:02:57 Stunden die bis dato gültige<br />
Bestmarke setzte. Übrigens bei vergleichbaren<br />
Wetterbedingungen wie<br />
in diesem Jahr, wenn der Wetterbericht<br />
denn auch hält, was er verspricht:<br />
beim Startum9.<strong>15</strong> Uhrnoch<br />
nicht zu kalt, beim Finish noch nicht<br />
zu heiß. Darüber hinaus dürfte von<br />
Vorteil sein, dass der Regen am Mittwoch<br />
den lästigen Staub von den<br />
Straßen spülte.<br />
Nichtsdestotrotz geben Sang und<br />
Kipchoge vor, dass der Weltrekord<br />
nicht das vordringlichste Ziel für den<br />
Sonntagvormittag ist. „Ich denke nur<br />
an eine persönliche Bestleistung.<br />
Wenn ich 2:03:04 laufe,bin ich zufrieden“,<br />
antwortet Kipchoge dem Moderator<br />
der Fragestunde. Sang wiederum<br />
geht im anschließenden persönlichen<br />
Austausch eher in die Tiefe.<br />
Es komme ihm weniger auf die Zeit<br />
an,wichtiger seifür ihn, dass derLäufer<br />
unabhängig von den äußeren Bedingungen<br />
bei jedem Rennen sich<br />
weiterentwickle. „Und manches<br />
kommtdannvon selbst.“<br />
Einfürstlicher Stundenlohn<br />
Nur 35Sekunden fehlten Kipchoge<br />
bei seinem Sieg in Berlin im vergangenen<br />
Jahr, umKimetto in der Bestenliste<br />
auf Platz zwei zu verdrängen.<br />
Unddas obwohl Kipchogegegen den<br />
Wind und Feuchtigkeit in der Luft<br />
und auf Straße anzukämpfen hatte.In<br />
diesem Jahr will er die Halbmarathonmarke<br />
nach 61 Minuten passieren,<br />
also 45 Sekunden früher als Kimetto.<br />
Sein ärgster Widersacher,<br />
Landsmann Wilson Kipsang, 36, dagegen<br />
erst nach 61 Minuten und 30<br />
Sekunden. Es sieht jedenfalls danach<br />
aus,als könne sich einer vonden beiden<br />
auf den Straßen vonBerlin einen<br />
fürstlichen Stundenlohn verdienen.<br />
Wirrechnen vor: 50 000 Euro für den<br />
Weltrekord, 40 000 für den Sieg und<br />
30 000 Euro als Zeitbonus, macht<br />
knapp 60 000 Euro proStunde.<br />
Sang ist ein offener Typ, und einer,<br />
der auf alles gefasst ist, natürlich auch<br />
auf die unvermeidliche Frage zum<br />
Thema Doping. „Das ist doch wie im<br />
Leben“, sagt er,„werden anderen betrügt,<br />
muss hart dafür bestraft werden,<br />
sehr hat sogar.“ Ja, man müsse<br />
das Problem kriminalisieren. Was<br />
ganz gut zu einem Satz von ihm aus<br />
dem Jahr 2016 passt: „Es geht nicht<br />
nur um sportliche Sperren. Soll sich<br />
die Polizei darum kümmern.“ Gut,<br />
dass sich in Kenia fürs Erste schon<br />
mal ein paar Wissenschaftler der Sache<br />
annehmen dürfen. In diesen Tagen<br />
wird inNairobi endlich ein von<br />
der Welt-Antidoping-Agentur (Wada)<br />
anerkanntes Labor für Blut-Dopingproben<br />
eröffnet.<br />
Markus Lotter<br />
ist überzeugt, dass<br />
KipchogeWeltrekord läuft.<br />
Jeder Kilometer zählt<br />
Wassollen Eltern tun, wenn ihre Kinder schwer krank sind und sie deswegen ihren Beruf nicht mehr ausüben können? Ein Marathonläufer will helfen<br />
VonKerstin Hense<br />
Erkämpft gegen seinen inneren<br />
Schweinehund und für eine vierköpfige<br />
Familie, die ein besonders<br />
schweres Schicksal tragen muss.Mario<br />
Ruder, 49, läuft morgen den Berlin-Marathon<br />
und sammelt pro zurückgelegten<br />
Kilometer Spenden<br />
ein, um anderen in Notzuhelfen.<br />
Der Unternehmer ist bei einem<br />
Besuch der Kinderonkologie im Helios-Klinikum<br />
Buch auf Familie<br />
Schraub getroffen. Ihr Leid hat ihn<br />
bewegt. Zwei der vier Kinder sind<br />
schwer krank. Beim vierjährigen Erik<br />
hat der Kinderarzt bei einer Vorsorgeuntersuchung<br />
Anfang des Jahres<br />
einen zwei Kilogramm großen, sehr<br />
seltenen, bösartigen Tumor (Pancreatic<br />
Blastom) im Bauchraum entdeckt,<br />
der in einer mehrstündigen<br />
OP entfernt werden musste.Der einjährige<br />
Oskar ist mit einem Herzfehler<br />
zur Welt gekommen. Er nahm<br />
nicht zu und hatte Herzgeräusche.<br />
Die Eltern mussten sich über viele<br />
Wochen aufteilen von ihrem Wohnort<br />
Gransee (Brandenburg) zwischen<br />
zwei Kliniken hin- und herpendeln.<br />
„Wir sind von heute auf<br />
morgen aus dem Leben gerissen<br />
worden“, sagt Kristina Schraub,37.<br />
DasLeben der Schraubs war relativ<br />
unbeschwert. DerVater David, 38,<br />
ein selbstständiger Grafikdesigner,<br />
hatte viele Aufträge. Die vier Kinder,<br />
dazu gehören auch die neun Jahre<br />
alte Sophie,und die sechsjährige Helena,<br />
waren auf den ersten Blick gesund<br />
und munter.<br />
„Die Erkrankung unserer Kinder<br />
hat alles auf den Kopf gestellt“, sagt<br />
die Mutter. Die 24-Stunden-Betreuung<br />
bringt die Eltern andie Belastungsgrenze.<br />
Sie können ihren Job<br />
nicht mehr voll ausüben. „Uns sind<br />
viele Aufträge entgangen. Wir haben<br />
nach unserem Hauskauf keine Reservenmehr“,<br />
sagt Kristina Schraub.<br />
Sie spricht von einem großen Berg,<br />
der sich vor ihnen auftürmt. Doch<br />
die Eltern müssen funktionieren,<br />
auch für die gesunden Kinder.<br />
Die Geschwister bekommen die<br />
Angst und Anspannung der Elternzu<br />
spüren und sehen ihre Brüder leiden,<br />
besonders Erik nach den Chemoblöcken.<br />
„Die Psychologin hat<br />
ihm erklärt, dass in seinem Körper<br />
die Chemoritter gegen die bösen Zellen<br />
kämpfen“, sagt Kristina Schraub.<br />
Mario Ruder will versuchen, ihnen<br />
wenigstens die finanziellen Sorgen<br />
zu nehmen und sich 42,195 Kilometer<br />
durch die Straßen quälen.<br />
„Wir sind gerührt. DieHilfe ist unbeschreiblich“,<br />
sagt Kristina Schraub.<br />
Sie gibt der Familie Kraft. Für den<br />
härtesten Kampf ihres Lebens.<br />
Mehr Infos auf der Facebookseite<br />
des Vereins Kolibri e.V.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 – S eite 25<br />
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Feuilleton<br />
Lauter Favoriten:<br />
ein Filmfestival<br />
im Wedding<br />
Seite 28<br />
„Kulturelle Dringlichkeit ist toll.“<br />
Der Schriftsteller Stephan Wackwitz über seine Erfahrungen in osteuropäischen Gesellschaften Seite 26<br />
Klippen<br />
aus Stahl<br />
Für das schottische Dundee hat der Japaner<br />
Kengo Kuma ein Designmuseum von Weltrang<br />
entworfen. Schade nur,dass die Stadtplaner<br />
darauf keine Rücksicht nehmen.<br />
VonSebastian Borger<br />
Blick in eine Passage des V&A-Museums in Dundee. AFP/ANDY BUCHANAN (2)<br />
Selbst in der milden Herbstsonne<br />
wirkt die Innenstadt<br />
von Dundee nicht sonderlich<br />
einladend. Sankt Marien,<br />
die größte Pfarrkirche Schottlands,ist<br />
auf drei Seiten eingemauert<br />
von einem Einkaufszentrum. Die<br />
nach dem Industriellen James Caird<br />
benannte Konzerthalle von1923 dominiert<br />
den leeren Stadtplatz. Die<br />
Passanten eilen mit gesenkten Köpfen<br />
vorbei, als wollten sie vor dem<br />
Straßensänger fliehen, der Leonard<br />
Cohens „Halleluja“ ruiniert.<br />
Dabei gäbe es tatsächlich Anlass<br />
für Halleluja-Rufe in der Stadt in<br />
Großbritanniens Nordosten. Schon<br />
2014 wegen der örtlichen Videospiel-Industrie,<br />
innovativer Krebsforschung<br />
und Comics-Produktion<br />
vonder Unesco als„Design-City“ geehrt,<br />
bekommt Dundee mit seinen<br />
<strong>15</strong>0 000 Bewohnern nun ein dazu<br />
passendes Museum vonRang.<br />
Es liegt kaum 300 Meter vom<br />
Stadtplatz entfernt am Ufer des Gezeitenflusses<br />
Tay: zwei umgedrehte<br />
Pyramiden aus rauem Beton und<br />
glattem Stahl –der umgerechnet 90<br />
Millionen Euro teureNeubau des japanischen<br />
Architekten, gleich neben<br />
den Windjammer RRS Discovery<br />
platziert, gemahnt an das Gerippe<br />
eines havarierten Schiffes. InWirklichkeit<br />
ließ sich der japanische Architekt<br />
Kengo Kuma von den Klippen<br />
der nordschottischen Küste inspirieren:<br />
„Ich liebe Schottlands<br />
Landschaft.“<br />
Bisher stand das architektonisch<br />
interessanteste Gebäude am Rande<br />
der Stadt. Ein Maggie’s Centre genanntes<br />
Begegnungszentrum für<br />
Krebspatienten und deren Angehörige<br />
geht auf einen Entwurf des US-<br />
Amerikaners Frank Gehry zurück.<br />
Dessen wohl bekanntestes Werk ist<br />
der Neubau des Guggenheim-Museums<br />
in Bilbao, Herzstück einer kulturellen<br />
und stadtplanerischen Erneuerung<br />
der nordspanischen Industriestadt.<br />
Hatten Dundees Stadteltern<br />
den Bilbao-Effekt im Sinn, als<br />
sie Kuma mit dem Bau des Designmuseums<br />
beauftragten?<br />
So explizit will es niemand sagen,<br />
und der 64-jährige Architekt selbst<br />
geht der Frage diplomatisch aus dem<br />
Weg. Bilbao habe ein „glänzendes<br />
Wahrzeichen“ erhalten, sein Auftrag<br />
aber sei es gewesen, eineVerbindung<br />
herzustellen zwischen der alten Innenstadt<br />
und dem vernachlässigten<br />
Uferstreifen. Er spricht von„Respekt<br />
für die Nachbarn“, vom Einpassen<br />
seines Gebäudes in die Umwelt.<br />
Die Attraktion der schottischen Hafenstadt Dundee: Das V&A (Victoria und Albert) Museum, entworfen von dem japanischen Architekten Kengo Kuma<br />
Der ursprüngliche Wettbewerbsentwurf2010<br />
sahein frech in den Gezeitenfluss<br />
platziertes Bauwerk vor.<br />
Technische und finanzielle Probleme<br />
zwangen dann zur Zurücksetzung<br />
an dieWasserkante.Ein Hallenbad<br />
und ein Betonkasten, der die<br />
Stadtverwaltung beherbergte,mussten<br />
dem Neubau weichen. Nun<br />
duckt sich das Museum in den stets<br />
zu heftigen Böen neigenden schottischen<br />
Wind. Fehlende Höhe haben<br />
der Architekt und sein Team mittels<br />
neuester Technik mit freitragenden,<br />
bis zu knapp zwanzig Meter über das<br />
eigentliche Fundament hinausreichenden<br />
Auslegern ausgeglichen.<br />
Einer ragt wie ein Schiffsbug in den<br />
Fluss hinein.<br />
Die schroff-unregelmäßige Fassade,<br />
erläutert Kuma, solle von der<br />
Natur auf die Stadt verweisen und<br />
umgekehrt. Hingegen habe er im Innern<br />
auf weichere Formen und Materialien<br />
gesetzt. Drinnen erwartet<br />
den Besucher eine großzügige offene<br />
Halle mit Ausblicken aufs Wasser –<br />
gedacht als „Wohnzimmer für die<br />
Stadt“ (Eigenwerbung), für das sich<br />
Kumas Projektarchitekt Maurizio<br />
Mucciola vonden„gemütlichen kleinen<br />
Stadtplätzen“ seiner italienischen<br />
Heimat inspirieren ließ.<br />
Wie ander Außenfassade die unregelmäßig<br />
langen Betonplatten, so<br />
sind an einer Seite des Innenraums<br />
in unterschiedlichen Winkeln stehende<br />
Holzbretter atriumartig aufgestellt.<br />
Hoffentlich haben die Kuratoren<br />
eine Strategie entwickelt, wie<br />
sie Kinder am Erklettern der Wand<br />
hindern wollen. Um die Halle zieht<br />
sich eine Treppe zu den Ausstellungsräumen<br />
im Obergeschoss, deren<br />
Stufen wie der Hallenboden mit<br />
dunkelblauem Kalkstein samt eingeschlossenenFossilien<br />
belegt sind. Im<br />
Obergeschoss verfügt das Haus neben<br />
einem Restaurant mit Blick auf<br />
den Tayund drei Mehrzweckräumen<br />
über 1100 Quadratmeter Fläche für<br />
wechselnde Ausstellungen, weitere<br />
550 Quadratmeter sind einer Hommage<br />
ans schottische Design vorbe-<br />
halten. Da kommt Museumschef<br />
Philip Long und seinem Team zugute,<br />
dass ihr neues Domizil offiziell<br />
V&A Dundee heißt und in Kooperation<br />
mit dem Londoner Mutterhaus<br />
geplant wurde.DasVictoria &Albert-<br />
Museum, kurz V&A, benannt nach<br />
der Monarchin des 19. Jahrhunderts<br />
(1837–1901) und ihrem 1861 verstorbenen<br />
deutschen Ehemann, beherbergt<br />
„das weltweit führende Museum<br />
für Kunst und Design“, wie es<br />
in der Selbstbeschreibung heißt: ein<br />
Mischmasch aus Bildhauerei und<br />
Malerei, Zeichnungen und Keramik,<br />
Kunstgewerbe und Handwerk.<br />
Bei einer Inventur fanden die<br />
Kuratoren 12 000 Einzelstücke mit<br />
einer Verbindung nach Schottland.<br />
300 davon füllen nun die Räume in<br />
Dundee, von einer frühmittelalterlichen<br />
Heiligendarstellung über<br />
Cartoons aus der vorOrt erdachten<br />
Kinderzeitschrift „the Beano“ bis<br />
hin zu Videospielen –die örtliche<br />
Abertay-Universität war die weltweit<br />
erste Bildungseinrichtung, die<br />
einen Abschluss für die neue<br />
Kunstformanbot.<br />
Für die Schotten selbst, aber auch<br />
für Design-Interessierte aus aller<br />
Welt, hat das nach Entwürfen des Architekten<br />
Charles Rennie Mackintosh<br />
restaurierte Eichenzimmer<br />
hohe emotionale Bedeutung –nicht<br />
zuletzt weil die nach Mackintoshs<br />
Vorstellungen gebaute Glasgower<br />
Kunsthochschule durch zwei Brände<br />
schwer beschädigt wurde.<br />
Innen wie außen ist dasV&A Dundee<br />
eine Augenweide.Allerdings ver-<br />
läuft direkt vordem neuen Haus eine<br />
vierspurige Straße mit dem Namen<br />
Riverside Esplanade und entsteht<br />
gegenüber ein fünfstöckiger Kubus<br />
für ein Hotel, Geschäfte und Restaurants.<br />
Das Gebäude überragt das<br />
Museum und zerschneidet den<br />
Durchblick auf die Innenstadt. Offenbar<br />
besitzen Dundees Stadtplaner<br />
mehr Humor als Feingefühl. Architekt<br />
Kuma muss erneut alle Diplomatie<br />
aufwenden: „Hoffentlich<br />
kann das ganzeAreal zusammenwirken,<br />
um ein neues Verhältnis zwischen<br />
dem Flussufer und der Innenstadt<br />
zu erreichen.“<br />
An diesem Wochenende heißt die<br />
Stadt ihre neue Attraktion mit einem<br />
Musikfest willkommen, Trend-Websites<br />
haben Dundee auf die Liste der<br />
weltweit tollsten Ziele gesetzt. Bereits<br />
jetzt, schwärmt der junge Leiter der<br />
Stadtregierung, habe das Großprojekt<br />
zu fast zehn Prozent mehr Übernachtungsgästen<br />
beigetragen. „Unsere<br />
Bürger habenVertrauen und Stolz dazugewonnen“,<br />
meint John Alexander,<br />
29, und verteidigt auch den neuen<br />
Nachbarn des V&A-Gebäudes: Das<br />
Grundstück in zentraler Lage, gleich<br />
gegenüber vom neu gestalteten<br />
Bahnhof, unbebaut zu lassen, wie<br />
von Kritikern gefordert, hätte „ökonomisch<br />
wenig Sinn“ ergeben.<br />
Musste es aber architektonisch so<br />
anspruchslos ausfallen? Undwirdder<br />
Boom andauern, den Kuma durch<br />
seinen grandiosen Neubau ausgelöst<br />
hat? Das dürfte davon abhängen, ob<br />
auch in Zukunft genug Architekturund<br />
Design-Begeisterte den Wegin<br />
Schottlands Nordosten finden –und<br />
ob die Stadtplanerkünftig nachhaltiger<br />
Entwicklung den Vorrang geben<br />
vor zweckmäßigen Kaufhäusern und<br />
dem Autoverkehr.<br />
Sebastian Borger<br />
kann dem Sog des Kuma-<br />
Baus kaum widerstehen.
26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
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Feuilleton<br />
SONNTAGSKRIMI<br />
Kaffee,<br />
Keiler<br />
Kommissare<br />
VonTorsten Wahl<br />
Eine Rotte Wildschweine überquertden<br />
nächtlichen Kudamm,<br />
ein Kaffee-Roboter spricht die tierischen<br />
Nachtschwärmer an, eine Joggerin<br />
hetzt mit Stirnlampe durch<br />
den dunklen verschneiten Wald, ein<br />
Paar hat Sex, ein alter Mann schaut<br />
aus dem Fenster. Die zweiminütige<br />
Ouvertüre reist quer durch die frühmorgendliche,winterliche<br />
Stadt, untermalt<br />
von musikalischem Elektrogefrickel,<br />
das Berlin-Stimmung verbreiten<br />
soll. Der Auftakt umreißt<br />
schon die Pole dieses eigenartigen<br />
Krimis. Zwei Urängste will Autorin<br />
Beate Langmaack miteinander verbinden<br />
–die Angst vorder Wucht der<br />
Natur und die Angst vor einer Zukunft,<br />
in der Maschinen Menschen<br />
manipulieren und töten können.<br />
Dieses Konzept fordert zwei Tote:<br />
Die Joggerin liegt tot im Wald, nachdem<br />
sie offenbar von einem Keiler<br />
angefallen wurde. Der Bediener des<br />
Kaffee-Roboters liegt tot in seinem<br />
Kabuff –erstochen offenbar von seiner<br />
Maschine. Der Automat namens<br />
„Robista“ ist mit viel Witz kreiert:<br />
Denn eine Kaffeesorte Robusta gibt es<br />
ja wirklich, und sprechende Kaffee-<br />
Roboter sind in Japan schon Realität.<br />
Doch allzu deutlich bestimmt<br />
hier das Konzept den Krimi. Eine<br />
„Wald-Bloggerin“ (Stefanie Stappenbeck)<br />
entdeckt mit der Videokamera<br />
nicht nur die Tote, sondern erklärt<br />
dem Zuschauer die Kraft vonMutter<br />
Natur, ein IT-Erfinder (Frank Leo<br />
Schröder) philosophiert über die<br />
Chancen und Grenzen künstlicher<br />
Intelligenz. Auch die Kommissare<br />
ordnen sich dem Konstrukt unter.<br />
Nina Rubin (Meret Becker) joggt<br />
gern durch den Wald, Kollege Karow<br />
(Mark Waschke) lässt sich zu Hause<br />
von einem sprechenden Automaten<br />
Teezubereiten. In ihrem immerhin<br />
achten Fall agieren die beiden Kommissare<br />
parallel, haben nur wenige<br />
gemeinsame Szenen und sind sich<br />
immer noch erstaunlich fremd. Ihre<br />
einzige Gemeinsamkeit: Beide mobben<br />
ihre Assistentin Anna (Carolyn<br />
Genzkow), was wohl die <strong>Berliner</strong><br />
Ruppigkeit andeuten soll. Der Film<br />
von Regisseur Roland Suso Richter<br />
verbreitet mehr Atmosphäre als<br />
Spannung und hinterlässt ein vages<br />
Gefühl der Beklommenheit.<br />
Tatort: Tiere der Großstadt So, 20.<strong>15</strong>, ARD<br />
Nina Rubin (Meret Becker) und Robert<br />
Karow (MarkWaschke)<br />
ARD<br />
TOP 10<br />
Donnerstag,13. September<br />
1 Tagesschau ARD 4,37 16 %<br />
2 Der Bergdoktor ZDF 3,93 13 %<br />
3 Die Füchsin ARD 3,88 13 %<br />
4 heute-journal ZDF 3,83 14 %<br />
5 heute ZDF 3,67 16 %<br />
6 Notruf Hafenkante ZDF 3,08 12 %<br />
7 RTL aktuell RTL 3,04 <strong>15</strong> %<br />
8 SOKOStuttgart ZDF 3,03 17 %<br />
9 GZSZ RTL 2,94 11 %<br />
10 Bares für Rares ZDF 2,71 25 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %<br />
Wir treffen uns bereits<br />
ein paar Minuten vor<br />
unserer Verabredung<br />
in der Nähe des Oranienplatzes.<br />
Stephan Wackwitz hat<br />
noch ein paar Sonnenstrahlen des<br />
nun zu Ende gehenden langen Sommers<br />
genossen, ehe wir uns auf den<br />
Balkon seiner nahe gelegenen Wohnung<br />
zusammensetzen. Wackwitz<br />
kocht Kaffee in einer French Press,<br />
die er sich gerade für seinen neuen<br />
Haushalt gekauft hat. Obwohl er nie<br />
länger in Berlin gelebt hat, ist es für<br />
ihn doch eine ArtHeimkehr.<br />
Herr Wackwitz, Sie sind vor einigen<br />
Wochen nach fast drei Jahrzehnten<br />
als Institutsleiter für das Goethe-Institut<br />
in verschiedenen Ländern, die<br />
meisten in Osteuropa, nach Deutschland<br />
zurückgekehrt. Wie fühlt sich<br />
das an?<br />
Das fühlt sich sehr positiv an.<br />
Deutschland ist ein tolles Land,<br />
finde ich. Schon in meiner Zeit in<br />
den USA war ich häufig konfrontiert<br />
mit dem überaus guten Image, das<br />
Deutschland, insbesondere Berlin,<br />
dort genoss. Ich wurde oft gefragt:<br />
Warum sind Sie eigentlich in New<br />
York, wenn Sie auch in Berlin sein<br />
könnten. Das war natürlich als<br />
Scherz gemeint, drückte aber auch<br />
eine hohe Sympathie und Anerkennung<br />
für Deutschland aus. Gleichzeitig<br />
aber fiel mir schon von Amerika<br />
aus auf, dass Deutschland in der<br />
veröffentlichten Meinung sehr zerrissen<br />
wirkte.Und jetzt stelle ich fest,<br />
dass der Eindruck, den ich gewonnen<br />
habe,seit ich wieder hier bin, ein<br />
ganz anderer ist. Ichsehe ein sympathisches,<br />
interessantes und progressives<br />
Land. Undsowirdesvon außen<br />
auch meistens gesehen. In Ländern<br />
wie Georgien, wo ich längere Zeit<br />
war, sowieso. Aber es gilt eben auch<br />
für Länder, zudenen eher wir aufschauen,<br />
wie zum Beispiel die USA.<br />
Worin drückt sich die Zerrissenheit<br />
aus, die sie in der Außenperspektive<br />
trotz alledem auch bemerkt haben?<br />
Als beruflicher Auswanderer auf<br />
Zeit nimmt man die Heimat in erster<br />
Linie über die veröffentlichte Meinung<br />
auf Facebook oder Perlentaucher<br />
wahr,und da wirkt alles doch oft<br />
sehr übertrieben und hysterisch.<br />
Das galt natürlich besonders für die<br />
Zeit nach 20<strong>15</strong>. Da wurde man mit<br />
einer Schrillheit konfrontiert, vorder<br />
ich mich, wenn ich ehrlich bin, ein<br />
wenig gefürchtet habe,bevor ich zurückkam.<br />
Davonbemerke ich im Alltag<br />
nun aber gar nichts. Gerade in<br />
Kreuzberg, wo ich wohne, leben<br />
Menschen mit den verschiedensten<br />
Migrationshintergründen in einer<br />
geradezu newyorkerischen Entspanntheit<br />
und Freundlichkeit zusammen.<br />
Das ist sehr wohltuend<br />
und beruhigend.<br />
Als Sie 1982 das erste Mal ins Ausland<br />
(nach London) gingen, waren<br />
Sie noch Marxist. Später sind Sie<br />
dann im Sinne des amerikanischen<br />
Philosophen Richard Rorty zu einem<br />
„pragmatist liberal“ geworden.<br />
Mussten Siedafür zunächst ins Ausland<br />
gehen?<br />
Ja,das ist seltsam. Als ich das erste<br />
Mal wegging, war ich auf der Flucht<br />
vor dem Neomarxismus, inden ich<br />
mich in den 70er-Jahren sehr verstrickt<br />
hatte und vor seiner sektiererischen<br />
Unbedingtheit. Als ich dann<br />
in den 90er-Jahren für fünf Jahrewieder<br />
hier war, schien mir das Land<br />
plötzlich ausgeglichener und<br />
freundlicher. Die Achtundsechziger<br />
stellten die Regierung und schienen<br />
alles real richtig zu machen, was sie<br />
zuvor sektiererisch bekämpft hatten.<br />
Daswar meine Regierung!<br />
Woraus bestand zuvor das Schrille?<br />
Ich empfand es nach meiner orthodoxen<br />
marxistischen Zeit als sehr<br />
anstrengend, zu dieser Zeit als junger<br />
Mann in Deutschland zu sein.<br />
Mir hat vieles gefehlt damals. Eine<br />
gewisse Lässigkeit, der angelsächsische<br />
Pragmatismus, die Ironie, kurz<br />
gesagt: Eleganz. Ich empfand vor allem<br />
auch Stuttgart als sehr provinziell<br />
und wollte unbedingt raus.<br />
Aber gesellschaftliche Zuspitzungen<br />
haben doch eher zugenommen, eine<br />
übertriebene Schärfe und eine gewisse<br />
Schrillheit sind in den politischen<br />
Debatten wie zuletzt jene über<br />
die Vorfälle in Chemnitz ja nicht zu<br />
leugnen.<br />
Zuspitzungen sind okay. Michael<br />
Rutschky hat vorseinem Tod(im Interview<br />
mit der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,<br />
d. R.) darauf hingewiesen, dass Spaltung<br />
eine Gesellschaft auch voranbringt.<br />
Ich meine etwas anderes. Es<br />
gibt in Deutschland eine Art epistemologische<br />
Unsitte,nämlich die Gewohnheit,<br />
jede Aussage sofort ins<br />
Grundsätzliche hinein zu modulieren.<br />
Und sie dadurch apokalyptisch<br />
zu formatieren. Da wirddann die nationalsozialistische<br />
Apokalypse vor<br />
den Toren gesehen oder man sieht<br />
umgekehrtdas goldene Zeitalter anbrechen<br />
mit „Menschen, die uns geschenkt<br />
werden“. Ichhalte beide Positionen<br />
im Kern für unpolitisch. Es<br />
sind eher Ausdrucksformen einer Art<br />
politischer Theologie. Und auch das<br />
hat etwas mit dem langen Marsch<br />
der Achtundsechziger durch die Institutionen<br />
zu tun, die ja auch immer<br />
vom nahen Zusammenbruch des<br />
Kapitalismus herumfantasiert haben.<br />
Amerika ist in dieser Hinsicht<br />
ganz anders, obwohl das Land ja<br />
auch eine prophetische Tradition<br />
hat, die Greil Marcus genial analysiert<br />
hat. Und der britische Pragmatismus<br />
ist ohnehin ganz anders gelagert.<br />
Und dadurch paradoxerweise<br />
auch sehr viel politischer.<br />
Wasist das Unpolitische daran?<br />
Dass man reale Probleme auf eine<br />
Ebene verschiebt, auf der sie politisch<br />
nicht mehr realistisch bearbeitet<br />
werden können, zum Beispiel in<br />
Form von Einwanderungsgesetzen<br />
und dergleichen. Wenn der Weltuntergang<br />
bevorsteht, ist es überflüssig,<br />
noch neue LED-Lampen einzuschrauben.<br />
Es gibt umgekehrt eine auffällige<br />
Tendenz der politischen Rundumversicherung.<br />
Wenn Angela Merkel<br />
zu diplomatischen Reisen in schwierige<br />
Länder aufbricht, muss sie in<br />
der Regel in vorauseilendem Gehorsam<br />
versprechen, dortauch die Menschenrechtsfrage<br />
anzusprechen. Sie<br />
waren zuletzt in Weißrussland.<br />
Kommt man dort mit solch einer<br />
Haltung wirklich weiter?<br />
Weißrussland ist insofern überraschend,<br />
als man von der zweifellos<br />
immer noch schwierigen Menschenrechtslage<br />
im Alltag kaum etwas mitbekommt.<br />
Jeder Taxifahrer verflucht<br />
auf verschwenderische Weise den<br />
Präsidenten Lukaschenko, niemand<br />
nimmt dort ein Blatt vor den Mund,<br />
und insbesondere inder kulturellen<br />
Sphäresind die Ventile in den letzten<br />
Jahren sehr weit aufgegangen. Wenn<br />
ich ehrlich bin, habe ich kaum einen<br />
Unterschied gesehen zwischen meiner<br />
Arbeit inTblissi und in Minsk. Das<br />
ist eine Entwicklung, die man im<br />
Westen wenig zur Kenntnis nimmt.<br />
Hier hat sich ein Bild verfestigt, in<br />
dem Weißrussland das europäische<br />
Nordkorea ist, aber es sieht, wenn<br />
man durch Minsk geht, eher aus wie<br />
Berlin-Mitte. Die Leute sind sehr<br />
selbstbewusst und überaus freundlich,<br />
klug und westorientiert. Dabei<br />
darfman sich natürlich nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass es noch die Todesstrafe<br />
gibt und Menschen durch<br />
politische Gegnerschaft ihren Jobverlieren<br />
können. Dennoch hatte ich<br />
den Eindruck, dass in Weißrussland<br />
ein Liberalisierungsprozess im Gange<br />
ist. Das ist zum Beispiel in Aserbaidschan<br />
ganz anders,woman im Vergleich<br />
zu Minsk auch beobachten<br />
kann, wie eingeschüchtert die Menschen<br />
dort wirken. In Baku oder<br />
Gändschä achtet man mit Grund viel<br />
mehr darauf, was man auch im privaten<br />
Gespräch sagt. Im Vergleich dazu<br />
herrscht in Minsk in der kulturellen<br />
Zivilgesellschaft eine fröhliche Graswurzelmentalität.<br />
Kulturelle Aktivisten<br />
nehmen die Dinge selber in die<br />
Hand, vonunten, statt dass der autoritäreStaat,<br />
wie in Baku, mit viel Geld<br />
eine geleckte Museumslandschaft<br />
hinstellt.<br />
Ich brauche<br />
Auslauf wie ein<br />
großer Hund<br />
Stephan Wackwitz MARKUS WÄCHTER (3)<br />
„ImWesten hat sich ein Bild verfestigt, in dem Weißrussland das<br />
europäische Nordkorea ist, aber es sieht, wenn man<br />
durch Minsk geht, eher aus wie Berlin-Mitte.“<br />
Stephan Wackwitz<br />
über seine letzte Station für das Goethe-Institut in der weißrussischen Hauptstadt Minsk
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 27<br />
· ·<br />
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Feuilleton<br />
Einen Großteil seines Berufslebens hat der Schriftsteller<br />
Stephan Wackwitz für das Goethe-Institut im Ausland<br />
verbracht. Ein Gespräch über seine Zeit in Osteuropa und die<br />
Ankunft in Berlin.<br />
Der Schriftsteller und sein Porträt (von dem Maler Iaco Teren)<br />
Über den Dächernvon Kreuzberg …<br />
…und in seiner <strong>Berliner</strong> Kemenate<br />
DER SPAZIERENGEHER<br />
MARKUS WÄCHTER<br />
Stephan Wackwitz wurde 1952 in Stuttgartgeboren und promovierte bei dem Germanisten<br />
Heinz Schlaffer über Hölderlins Elegienwerk. Von1986 an arbeitete er in verschiedenen<br />
Funktionen für das Goethe-Institut mit Stationen in FrankfurtamMain, NewDelhi,<br />
Tokyo, München, Kraków,Bratislava,New York und Tbilissi. Zuletzt leitete er bis zu seiner<br />
Pensionierung das Insitut in Minsk.<br />
Über seine kulturpolitsche Arbeit für Goethe hinaus war Wackwitz immer auch schriftstellerisch<br />
tätig.Neben den Romanen „Walkers Gleichung“ und „Die Wahrheit über Sancho<br />
Pansa“ sind vorallem autobiographisch gefärbte Essays erschienen, darunter „Ein<br />
unsichtbares Land“ und „Die Bilder meiner Mutter“ (beide im Fischer Verlag).<br />
Sie haben viele Jahre inden sogenannten<br />
Transformationsgesellschaften<br />
Osteuropas verbracht.<br />
Worin besteht, wenn sich das überhaupt<br />
in wenigen Sätzen sagen<br />
lässt, der Unterschied zwischen Ost<br />
und West?<br />
In der sehr dynamischen Nachholsituation<br />
des Ostens. Wenn das<br />
erste Mal eine freie Marktwirtschaft,<br />
Staatlichkeit und Kultur aufgebaut<br />
wird, wenn Sie sich zum ersten Mal<br />
in einem freien Kunstmarkt bewegen,<br />
dann bekommt alles eine bestimmte<br />
Dringlichkeit, die ich als<br />
sehr inspirierend erlebt habe. Die<br />
Menschen gehen mit einer ganz anderen<br />
Abenteuerlust und Vitalität zu<br />
Werke als im Westen. Ich habe die<br />
kulturelle „urgency“, wie das der Fotografiehistoriker<br />
Ian Jeffrey nennt,<br />
in den östlichen Transformationsgesellschaften<br />
als sehr toll empfunden.<br />
Das war insbesondere auch im Umgang<br />
mit den Menschen zu erleben.<br />
Sie waren kontaktfreudig, kreativ,<br />
hemdsärmelig und heiter. Ammeisten<br />
hat mich das in der Zeit von1999<br />
bis 2005 in Krakau beeindruckt. Davon<br />
hat auch das Goethe-Institut<br />
profitiert. Wir sind damals überschwemmt<br />
worden mit Vorschlägen,<br />
Ideen und Projektanregungen. Ich<br />
bin manchmal durch das Institut gelaufen<br />
und wusste gar nicht, wer da<br />
an welchen entlegenen Schreibtischen<br />
an was arbeitet. Das war eine<br />
aufregende Zeit.<br />
Das ist bald 20 Jahre her. Ist dieser<br />
Prozess und diese Offenheit und Dynamik<br />
in Polenendgültig vorbei?<br />
Die Dynamik hat sich auf jeden<br />
Fall verlangsamt. Ich glaube sogar<br />
sagen zu können, dass ich das heutige<br />
reaktionäre Polen, das sich aus<br />
ideologischen Bewegungen der<br />
20er-Jahre speist, zu meiner Zeit<br />
dort bereits unterschwellig wahrgenommen<br />
habe. Aber ich hätte nie<br />
geglaubt, dass diese Kräfte einmal<br />
die Regierung stellen würden. Das<br />
war natürlich eine perspektivische<br />
Täuschung, der ich in der sehr westlich<br />
orientierten Krakauer Kulturszene<br />
aufgesessen bin. Atmosphärischunangenehm<br />
sind mir die Wochen<br />
nach dem Tod des Dichters<br />
Czesław Miłosz im Gedächtnis geblieben,<br />
das war 2004. Er sollte in<br />
der Gruft eines Klosters an der<br />
Weichsel beigesetzt werden, wo bereits<br />
einige kulturelle Nationalheroen<br />
beerdigt sind. Und plötzlich<br />
war die Stadt voller Menschen, die<br />
einem mit einem gewissen Flackern<br />
in den Augen Flugblätter in die<br />
Hand drückten und einem erklärten,<br />
dass Miłosz gar kein richtiger<br />
Pole sei, er habe durch seine Auswanderung<br />
in die USA das Land verraten,<br />
wahrscheinlich sei er Jude.<br />
Und soweiter. Das war tatsächlich<br />
sehr irritierend und aus heutiger<br />
Sicht eben gar nicht so überraschend.<br />
Übrigens hat Johannes Paul<br />
II. höchst selbst damals diesen Spuk<br />
beendet und sich vor den toten<br />
Schriftsteller gestellt. Da war dann<br />
Schluss.<br />
Der Schriftsteller und Journalist<br />
Wolfgang Büscher hat einmal die bemerkenswerte<br />
Beobachtung gemacht,<br />
dass er bei seinen Wanderungen<br />
nach Osten stets auf Menschen<br />
traf, für die der Osten immer jenseits<br />
von ihnen lag. Der Osten sind also<br />
immer die anderen. Ist Ihnen das<br />
auch widerfahren?<br />
Ja, das bemerkt man sofort. Das<br />
hat natürlich mit der wirtschaftlichen<br />
Situation zu tun. Je weiter man<br />
nach Osten kommt, desto mehr<br />
stößt man auf arme Regionen. Aber<br />
es gibt auch Oasen der Westlichkeit,<br />
wie zum Beispiel Georgien oder Armenien.<br />
UndBaku sieht aus wie das<br />
3. Arrondissement von Paris, das<br />
eine islamische Altstadt hat und am<br />
Meer liegt. WerinTblissi die Hotels,<br />
Clubs und Co-Working-Spaces<br />
sieht, die in den letzten Jahren entstanden<br />
sind, hat nicht die Anmutung<br />
einer vorderasiatischen Metropole,<br />
sondern von Berlin oder New<br />
York. Wobei man nicht übersehen<br />
darf, dass vor der Tür bittere Armut<br />
beginnt und auch die Stadtzerstörung<br />
in Tblissi eine große Rolle<br />
spielt. Aber vereinzelt wird dort<br />
auch sorgfältig und ästhetisch spektakulär<br />
schön restauriert und wiedererrichtet.<br />
Und das Geld dazu kommt dann<br />
häufig von zurückgekehrten Auswanderern?<br />
Einer der geschmackvollsten Investoren<br />
in Georgien hat sein Geld in<br />
Tblissi mit Spielcasinos verdient.<br />
Dasist ein Wirtschaftszweig, der insbesondereviel<br />
Geld aus Iran und der<br />
Türkei anzieht.<br />
In allen Ländern, in denen Siewaren,<br />
haben Sie sich die Umgebung mit<br />
Spazierengehen erschlossen. Mehrere<br />
Ihrer Bücher zeugen davon. Ist das<br />
ein literarisches oder soziologisches<br />
Verfahren?<br />
Vor allem ein gymnastisches.<br />
Ich bin wie ein großer Hund, ich<br />
brauche viel Auslauf. Und datrifft<br />
es sich gut, dass es eine reiche Tradition<br />
der Spaziergangsliteratur<br />
gibt, der ich dabei folgen kann.<br />
Oder eben auch der Spaziergangssoziologie,<br />
etwa die Chicago<br />
School, die soziologische Erkenntnisse<br />
durch Stadtwanderungen<br />
gewonnen hat. Ich bin von meinem<br />
Lehrer Michael Rutschky früh<br />
auf Robert E. Park hingewiesen<br />
worden und habe dann an meinen<br />
jeweiligen Dienstorten literarische<br />
Spazierengeherei praktiziert.<br />
Durch die Langsamkeit der Bewegung<br />
sieht man mehr und das Gehen<br />
vermag auch in besonderer<br />
Weise die Psychogeographie der<br />
Städte aufzuschließen. Jede Straßenecke<br />
hat andere Vibes, die<br />
Menschen sprechen, kleiden und<br />
bewegen sich vonViertel zu Viertel<br />
unterschiedlich und das alles<br />
kann man beim Spazierengehen<br />
entdecken. Literarisch haben Surrealisten<br />
wie Aragon und Breton<br />
derlei Beobachtungen dann<br />
gleichsam mythologisiert. Spazierengehen<br />
als progressive Universalpoesie.<br />
Unterscheiden Siesich darin ganz bewusst<br />
vomFlaneur?<br />
Das Wort Flaneur hat sich im<br />
Feuilleton irgendwann epidemisch<br />
ausgebreitet. Florian Illies, für dessen<br />
<strong>Berliner</strong> Seiten in der FAZich einige<br />
Texte geschrieben habe, sagte<br />
immer: „Bitte nicht das F-Wort verwenden.“<br />
Aber im Grund bin ich literarisch<br />
schon so etwas Ähnliches.<br />
Sie sind nun nach langer Abwesenheit<br />
nach Berlin gekommen. Warum<br />
Berlin?<br />
Es ist die einzige deutsche Stadt,<br />
die ich genauer kenne. Viele<br />
Freunde und Verwandte sind hier.<br />
Ichhatte mich auch sehr darauf gefreut,<br />
mit Michael Rutschky und<br />
Kurt Scheel in Berlin zusammensein<br />
zu können. Beide sind leider in<br />
diesem Jahr gestorben, was im Persönlichen,<br />
aber auch für mein intellektuelles<br />
Koordinatensystem<br />
einen großen Verlust bedeutet.<br />
Was hat der Schriftsteller Stephan<br />
Wackwitz nun vor?<br />
Es ist zur Buchmesse eine erweiterte<br />
Neuauflage meines Buchsüber<br />
Georgien herausgekommen. Aber<br />
manchmal scheint mir, ich habe<br />
mein literarisches Pulver bereits verschossen<br />
(lacht). DieSchreibereiwar<br />
für mich immer auch eine Möglichkeit,<br />
mir meinen Bürojob ein wenig<br />
vom Leib zu halten. Es war für mich<br />
eine Art Rettung. Das fällt nun weg,<br />
seit ich Rentner bin. Dafür kommen<br />
jetzt, was mir sehr rechtist, mehr Anfragen<br />
nach journalistischen Texten.<br />
Solange ich im Berufstand, habe ich<br />
mir immer ein Buchprojekt vorgenommen.<br />
Jetzt ist da aber keins. Ich<br />
habe das Gefühl, als Schriftsteller im<br />
Moment auch mal fröhlich die<br />
Klappe halten zu können. Aber wer<br />
weiß?<br />
Harry Nutt<br />
wandelt gern zwischen<br />
Essayund Literatur.<br />
Zwischen<br />
Leben<br />
und Buch<br />
Die Autorinnen Fariba Vafi<br />
und Rachel Cusk im ILB<br />
VonSarah Pepin<br />
Zurückhaltend, fast schüchtern<br />
wirkt Fariba Vafi, als sie am Donnerstagabend<br />
die Bühne im Haus<br />
der <strong>Berliner</strong> Festspiele betritt. Die<br />
iranische Schriftstellerin braucht<br />
man in ihrem Land kaum mehr vorzustellen,<br />
sie zählt zu den bedeutendsten<br />
Autorinnen der Gegenwart.<br />
Sechs Romane und fünf Erzählbände<br />
hat sie zu verzeichnen, viele<br />
vonihnen wurden mittlerweile übersetzt.<br />
Ins Deutsche auch „Tarlan“<br />
und „Der Traum vonTibet“, die beiden<br />
Romane,aus denen Vafi auf Persischlas,bevor<br />
Stella Adorfdie deutschen<br />
Passagen vortrug.<br />
Nun könnte man denken, dass<br />
nach einer Verlegenheitsfrage zum<br />
Wetter in Teheran eine substanzielle,<br />
gut vorbereitete Gesprächsrunde<br />
zum Buch einsetzen würde. Doch<br />
der Moderator Stefan Weidner hatte<br />
weder die kürzlich erschienene<br />
Übersetzung von„DerTraum vonTibet“<br />
gelesen noch schien er sich besonders<br />
starkmit „Tarlan“ auseinandergesetzt<br />
zu haben. Diesem Unvorbereitet-Sein<br />
folgten demnach die<br />
handelsüblichen Fragen nach der<br />
Emanzipation der Frau im Iran, ihrer<br />
gesellschaftlichen Stellung und deren<br />
Veränderung nach der Revolution.<br />
Schade eigentlich, denn der Inhalt<br />
der Romane und dessen Stil war<br />
ja eigentlich das<br />
Hauptthema,<br />
und das hat seinen<br />
Grund: Mit<br />
Humor und Fingerspitzengefühl<br />
schreibt Vafi<br />
in „Tarlan“ über<br />
die gleichnamige<br />
Protagonistin und ihr Erwachsenwerden.<br />
Sie will Schriftstellerin<br />
werden, wird dann aber aus wirtschaftlicher<br />
Notwendigkeit heraus<br />
Polizistin. Es geht darum, Mensch zu<br />
werden an einem Ort, an dem man<br />
nicht selber sein kann.<br />
Auch bei Rachel Cusk steht das<br />
weibliche Bewusstsein im Mittelpunkt<br />
der literarischen Betrachtung.<br />
Gender und Feminismus sind<br />
bei Cusk jedoch nur das Feld, auf<br />
dem sich ihre technisch ausgeklügelten<br />
Bücher ausdehnen. Die britische<br />
Autorin stellte nach „Outline“<br />
und „Transit“ den letzten Roman<br />
ihrer Trilogie über „eine weibliche<br />
Odyssee im21. Jahrhundert“<br />
vor: „Kudos“.<br />
Priya Basil, ihrerseits ebenfalls<br />
Autorin und Aktivistin, moderierte.<br />
Es entfaltete sich ein Gespräch auf<br />
höchstem Niveau, das einen Einblick<br />
in Cusks faszinierendes<br />
Schreibuniversum gab, Analysiermöglichkeiten<br />
ihres Werkes aufbrachte,<br />
ebenso größere gesellschaftliche<br />
Fragen anstieß: Kultur<br />
und Kapitalismus, Frau-Mann-Beziehungen<br />
und die Familie der Zukunft,<br />
Brexit und die Europa-Frage;<br />
die Rolle der Autobiografie und das<br />
Selbstinder Literatur.<br />
Das eigentliche Anliegen der Autorin<br />
sei es, „so ehrlich wie möglich<br />
über weibliche Erfahrung zu schreiben“,<br />
sagt sie. Interessanterweise<br />
lässt sie dafür ihre Protagonistin<br />
Faye in „Kudos“ selber nicht sonderlich<br />
oft zu Wort kommen. Faye wird<br />
von anderen Figuren beschrieben,<br />
ihr werden Dinge von anderen erzählt,<br />
nachdem sie passiertsind. Der<br />
Leser bewegt sich im ewigen Nachspiel.<br />
Am Donnerstagabend sprach<br />
sie lange darüber, wie dünn sie die<br />
Membran zwischen Realität und Literatur<br />
halten will, weil sie das herkömmliche<br />
Verstecken des Schriftstellers<br />
für unsinnig hält. Für ihre<br />
beißende Ehrlichkeit über ihre Erfahrung<br />
mit Mutterschaft und Frausein<br />
in ihrem Buch „A Life’s Work“<br />
war sie sehr stark kritisiert worden.<br />
Aber Rachel Cusks starke Stimme ist<br />
aus der Gegenwartsliteratur nicht<br />
mehr wegzudenken.
28 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong>Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
19.30: Die Parallelwelt<br />
20.00 Kleines Haus: Aufder Straße<br />
Brotfabrik (& 47 14 00 1/ 02)<br />
8.00,20.00: 24h Theater Berlin<br />
Deutsche OperBerlin (& 34 38 43 43)<br />
19.30: Schwanensee(Staatsballett Berlin)<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
18.00: Väter und Söhne<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
19.30: Anatevka<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 <strong>15</strong>)<br />
19.30: Winterreise (Exil-Ensemble)<br />
20.30 Studio: Die Geschichte vomLeben und Sterben<br />
des neuen JuppiJaJey Juden<br />
Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />
20.00 Studio: Die Weise vonLiebe und Tod<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
20.00: Mord aufSchloss Haversham (Theplaythat<br />
goes wrong)<br />
Schaubude Puppentheater (& 423 43 14)<br />
18.00, 20.00: MeetingPoint –Spielzeitauftakt: Mi<br />
GranObra (Meingroßes Werk)<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
19.30: Hamlet; 20.00 Studio: Das Kalkwerk<br />
Schlosspark Theater (& 789 56 67 -1 00)<br />
16.00:Nathan der Weise (YAS)<br />
20.00: Ein gewisserCharles Spencer Chaplin<br />
Schlossplatztheater (& 651 65 16)<br />
20.00: Das gelbe Herz –Kein Märchen<br />
Sophiensaele (& 283 52 66)<br />
20.00 Festsaal: Oh My (HenrikeIglesias)<br />
Theaterdiscounter (& 28 09 30 62)<br />
20.00: Der Weibsteufel (MariaKron)<br />
Theater untermDach (& 902 95 38 17)<br />
20.00: Vonder langen Reise auf einer heute überhaupt<br />
nicht mehr weiten Strecke<br />
Anzeige<br />
Vaganten Bühne (& 312 45 29)<br />
20.00: Shakespeares sämtliche Werke(in 90<br />
Minuten!)<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
20.00: Die sechs Brandenburgischen Konzerte (Anne<br />
Teresa De Keersmaeker,Rosas)<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
20.00: China goes Pop<br />
20.00: Männerabend<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
18.00: Berlin! Ick liebe Dir (Cyrill Berndt)<br />
20.00: Nachtschicht@BKA<br />
20.00: Wildes Berlin: Das tierische Hauptstadtmusical<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
18.00, 21.30: Circa’s Peepshow<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
17.00, 20.00: Zirkus Angela –Schicksalsjahre einer<br />
Kanzlerin<br />
Estrel Festival Center (& 68 31 68 31)<br />
20.30: Divas–Die Show<br />
Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />
20.00: Gewöhnlichsein kann jeder (FrankFischer)<br />
Mercedes-Benz Arena (& 20 60 70 88 99)<br />
20.00: Und jetzt ist Papa dran! (Chris Tall)<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
20.00: Die LiveShow<br />
Stachelschweine (& 261 47 95)<br />
20.00: HeißeZeiten, Angela!<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
14.30, 19.30: Ghost –Das Musical<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
20.00: Cabaret –Das Musical<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
20.00: Staunen –Circus of Stars<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Das große Kleinkunstfestival 2018<br />
KLASSIK<br />
Freizeitforum Marzahn (& 542 70 91)<br />
<strong>15</strong>.00: MusikalischerSalon, Ltg.Hans-Joachim<br />
Scheitzbach, Kompositionen vonRobertSchumann<br />
Heiße Semmeln<br />
Inder Brotfabrik werden einmal im Jahr Schnellschusstheaterproduktionen<br />
um die Wette gebacken. Am Freitagabend gehen die Ensembles durch<br />
die <strong>Zeitung</strong>en, pflücken sich Themen heraus,verarbeiten sie in der Nacht zu<br />
Stücken (Schön durchkneten!), die am Sonnabend geprobt (Vorheizen nicht<br />
vergessen!) und abends vordem Publikum serviertwerden (Achtung, heiß!).<br />
Das Publikum wählt die Gewinnerproduktion. Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> schlägt<br />
vor, dass man doch diesen kleinenText hier vielleicht in einem der Stücke verwenden<br />
und so eine künstlerisch wertsteigernde Metaebene einziehen<br />
könnte, die in einer Art Feedbackschleife den Sinn des schnellen Backens<br />
hinterfragen könnte. Hallo? Gähnt da wer? Zu postdramatisch und selbstreflexiv?<br />
Als Gegenleistung könnten wir vonhier aus mit ein paar Printfachkritikervorschusslorbeeren<br />
dienen, hiermit überreicht von: Ulrich Seidler<br />
24-Stunden-Theater Fr,20Uhr (Warmup),Sa8Uhr (Lesung), Sa 20 Uhr(Premiere), Brotfabrik Caligariplatz1,Eintritt<br />
<strong>15</strong>/10 Euro füralleVeranstaltungen,Karten: brotfabrik-berlin.de, T.:471 40 01<br />
★ <strong>Berliner</strong> Kabarett-Theater ★<br />
16.9. -20°°<br />
CHIN MEYER<br />
20.9. -20°°<br />
DER<br />
POSTILLON<br />
24-Stunden-Theater<br />
18.9. -20°°<br />
LISA<br />
CATENA<br />
21.9. -20°°<br />
LARS<br />
REDLICH<br />
SONNABEND<br />
★ Premiere ★<br />
Tel. 30 67 30 11 ★ www.wuehlmaeuse.de<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
20.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Ltg.Riccardo<br />
Minasi, Golda Schultz (Sopran), Haydn: Sinfonie<br />
Nr.88G-Dur;Beethoven: „Ah perfido“, Szene und Arie<br />
für Sopran und Orchester op. 65; Mozart: Sinfonie<br />
C-Dur „Jupiter-Sinfonie“<br />
Passionskirche (& 69 40 12 41)<br />
20.00: 25 Jahre Norland Wind, Harp Music and Song<br />
from the Celtic Northwest –Jubiläumskonzert<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
19.00:<strong>Berliner</strong>Philharmoniker, Ltg.François-Xavier<br />
Roth, Carolin Widmann (Violine), Musikfest Berlin, Igor<br />
Strawinsky: Symphonies d’instruments àvent; Bernd<br />
Alois Zimmermann: Konzertfür Violine und großes<br />
Orchester;Debussy: „Images pour orchestre“, Nr.1-3;<br />
Ligeti: „Lontano“, „Atmosphères“<br />
RBB Haus des Rundfunks (& 97 99 30)<br />
19.00 Gr.Sendesaal: Pierre-Laurent Aimard (Klavier),<br />
Dirk Rothbrust (Schlagzeug), Benjamin Kobler (Klavier),<br />
Marco Stroppa (Klangregie), Musikfest Berlin<br />
Schloss Glienicke (& 80 58 67 50)<br />
16.00:Alexander Malter (Klavier) und das Streichquartett<br />
des RSB,Wolfgang Amadeus Mozart: KlavierkonzertNr.<br />
F-Dur;Joseph Haydn: Klaviertrio e-Moll;<br />
Antonin Dvorák: Klavierquintett A-Dur op. 81<br />
St. Matthäus-Kirche (& 262 12 02)<br />
22.00: Schola des Rundfunkchors Berlin, Tabea<br />
Zimmermann (Viola), Irmela Roelcke(Celesta), Karen<br />
Rettinghaus (Sopran) u. a., Ltg.Benjamin Goodson,<br />
Musikfest Berlin –Late Night, Werkevon Strawinsky,<br />
Feldman, Cage<br />
Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />
<strong>15</strong>.00 Apollosaal: Öffentlicher Meisterkursdes<br />
Opernstudios<br />
Zeiss-Großplanetarium (& /42 18 45 10)<br />
20.00: Alice Phoebe Lou presents „Galaxis“<br />
KINDER<br />
FEZ Berlin (& 530 71 -0)<br />
12.00: fezMachen! Abenteuer<br />
Grips Hansaplatz (& 39 74 74 77)<br />
16.00:Anton macht’sklar(ab 8J.)<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
<strong>15</strong>.30 Werner-Otto-Saal: KlangKüken: Schlamassel<br />
und andereschöne Dinge–Familienkonzert(ab 3J.)<br />
Schaubude Puppentheater (& 423 43 14)<br />
<strong>15</strong>.00: Meeting Point –Spielzeitauftakt: Elektrische<br />
Schatten, florschütz &döhnert, Objekttheater mit Live-<br />
Musik ohneWorte (ab 4bis 8J.)<br />
Schwartzsche Villa (& 902 99 22 12)<br />
16.00: VomRitter mit dem finsteren Lachen und<br />
seinem KnappenJaromir,transit-theater-berlin (ab 5<br />
bis 12 J.). Anm. erf.<br />
Theater an der Parkaue (& 55 77 52 52)<br />
16.00: Ich, Ikarus, (ab 9J.); 16.00: Zinnober in der<br />
grauen Stadt, United Puppets (ab 4J.)<br />
Theater o.N. (& 440 92 14)<br />
10.00, 16.00: Kling,kleines Ding (ab 2J.)<br />
Zimmer 16 (& 48 09 68 00)<br />
16.00: Die kleine Meerjungfrau, Mobile Märchenbühne,<br />
Puppentheater (ab 4J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (& 25 48 91 00)<br />
19.30 Seitenbühne:Internationales Literaturfestival:<br />
Manhattan Beach, Jennifer Egan, mit Nina Kunzendorf<br />
Lesung und Gespräch, in engl. u. dt. Sprache<br />
21.00 Seitenbühne: Die Geschichte des Wassers,<br />
Maja Lunde, mit Claudia Michelsen, Lesung und Gespräch,<br />
Mod.: Barbara Wahlster,inengl. u. dt. Sprache<br />
21.00: Internationales Literaturfestival: Schildkrätensoldat,<br />
Melinda Nadj Abonji, Lesung und Gespräch<br />
Literaturhaus Berlin (& 88 72 86 -0)<br />
16.00 Kaminzimmer: Internationales Literaturfestival:<br />
Verrat, LukeHarding,Lesung &Gespräch, in Engl.<br />
21.00 Gr.Saal: Internationales Literaturfestival: Noch<br />
war es Nacht, Antonella Lattanzi, Lesung &Gespräch<br />
KONZERT<br />
Bi Nuu (& 69 56 68 40)<br />
20.00: Iceage<br />
Gärten der Welt im Erholungspark Marzahn<br />
(& 546 98 -0) 20.00 Arena: Culcha Candela<br />
Kulturbrauerei/Kesselhaus (& 44 31 51 00)<br />
20.00: Sophie Hunger<br />
Parkbühne Biesdorf (& 998 74 81)<br />
18.00: Männer,Black/Rosie<br />
PrivatClub (& 61 67 59 62)<br />
20.00: The Wood Brothers, Special Guest: Logan Brill<br />
UdK Konzertsaal Hardenbergstraße<br />
(& 31 85 23 74) 20.00: HerbertPixner Projekt<br />
Waldbühne (Glockenturmstr.1)<br />
20.00: Roland Kaiser<br />
CLUB<br />
Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />
20.00: Schwoof, Clärchen &Freunde<br />
Kalkscheune (& 59 00 43 40)<br />
21.00 4Floors: radioeins: Die Schöne Quiz Party<br />
WaterGate (& 61 28 03 94)<br />
23.55: Pan-Pot, Gregor Tresher (live), B.Traits, Fabio<br />
Florido, Petter B, Black Peters<br />
Wilde Renate (& 26 94 86 91)<br />
12.00: 11 Jahre Renate, André Galluzzi u. a.<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Book Club –Das Beste<br />
kommt noch Sa <strong>15</strong>.<strong>15</strong>, 17.45, 20.<strong>15</strong>, So <strong>15</strong>.00, 17.30,<br />
20.00; 100 Jahre Artur Brauner: Der brave Soldat Schwejk<br />
So 12.00<br />
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Kindeswohl <strong>15</strong>.30, 18.00,<br />
20.30; Matinee: Familie Brasch So 11.00; Maria by Callas<br />
So 13.10<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 1026) Gundermann 14.30,<br />
17.30, 20.30; Matinee: Itzhak Perlman –Ein Leben für die<br />
Musik (OmU) So 12.<strong>15</strong><br />
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Glücklich wie Lazzaro 14.50,<br />
20.30; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice (OmU) 17.40;<br />
Matinee: Lebenszeichen –Jüdischsein in Berlin So 10.45;<br />
Matinee: Augenblicke: Gesichter einer Reise So 12.45; Eingeimpft<br />
13.30, 16.30; Das Prinzip Montessori: Die Lust am<br />
Selber-Lernen 14.<strong>15</strong>; Leave No Trace (OmU) 18.45; Leave<br />
No Trace (OF) 21.<strong>15</strong>; Matinee: Auf der Suche nach Ingmar<br />
Bergman So 12.00; Kindeswohl –The Children Act (OmU)<br />
14.30, 18.30; Seestück <strong>15</strong>.40; BlacKkKlansman (OF)<br />
17.00, 21.00; Foxtrot So 11.00; BlacKkKlansman 20.00;<br />
Künstlerkomplex: Finding Vivian Maier (OmU) So 11.30; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 13.30, 18.00; Familie Brasch<br />
<strong>15</strong>.50, 20.20; Matinee: Nach dem Urteil So 11.00; Geniale<br />
Göttin: Die Geschichte von Hedy Lamarr –Bombshell: The<br />
HedyLamarrStory(OmU) 14.00; Styx 16.00, 18.20, 20.40;<br />
Matinee: The Rider (OmU) So 11.30; Mr Gay Syria (OmU)<br />
14.<strong>15</strong>, 19.00; Crazy Rich –Crazy Rich Asians (OF) 16.20;<br />
303 21.00; Egal was kommt So 11.45<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Mackie Messer –Brechts<br />
Dreigroschenfilm Sa <strong>15</strong>.00; Book Club –Das Beste kommt<br />
noch 17.30, 20.<strong>15</strong>; Menashe (OmU) Sa 22.<strong>15</strong>; Premiere:<br />
Power tothe Children –Kinder an die Macht (m. Gast) So<br />
11.00; Gans im Glück <strong>15</strong>.00; Grüner wirdís nicht Sa 16.30,<br />
So 12.30; Menashe (OmU) Sa 18.30, So 18.45; Mackie<br />
Messer –Brechts Dreigroschenfilm Sa 20.00, So 16.30,<br />
20.<strong>15</strong>; Book Club –Das Beste kommt noch (OmU) Sa 22.30<br />
Kant Kino (✆ 319 98 66) Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />
14.30, 17.30, 20.30; Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um 14.00, 16.00; Book Club –Das Beste<br />
kommt noch <strong>15</strong>.30, 18.00, 20.30,Soa.11.30; Liliane Susewind<br />
–Ein tierisches Abenteuer 14.00; Grüner wirdís nicht<br />
16.10; Die brillante Mademoiselle Neila 18.45; Don‘t worry,<br />
weglaufen geht nicht 20.50; Die Wunderübung So 12.00;<br />
Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub <strong>15</strong>.00; Crazy Rich<br />
17.<strong>15</strong>; Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes 20.00;<br />
Matinee: Call Me By Your Name So 12.00; Käpt‘n Sharky<br />
13.40; BlacKkKlansman 18.00, 20.50; Mamma Mia! Here<br />
We Go Again So 11.00<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D: Alpha 12.40, <strong>15</strong>.<strong>15</strong>;<br />
3D: Predator –Upgrade 17.40, 20.<strong>15</strong>; The Nun 22.50;<br />
Mamma Mia! Here We Go Again 12.30, <strong>15</strong>.10; The Nun<br />
18.00, 20.30; 3D: Predator –Upgrade 22.50; Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub 12.<strong>15</strong>, 14.40; Mackie Messer<br />
–Brechts Dreigroschenfilm 16.55, 19.45; Bad Spies<br />
22.40; Das schönste Mädchen der Welt Sa 11.00, 13.20,<br />
<strong>15</strong>.45, So 11.45, 14.00, 16.30; 3D: Alpha Sa 18.<strong>15</strong>, So<br />
19.00; The Equalizer II Sa 23.<strong>15</strong>, So21.<strong>15</strong>; Crazy Rich<br />
11.45, Sa a. 14.<strong>15</strong>, So a. 14.45; BlacKkKlansman Sa<br />
17.00, 20.00, So 17.30; Mile 22 Sa 23.00, So 20.30,<br />
22.50; Ant-Man and the Wasp 13.00; Christopher Robin<br />
<strong>15</strong>.35; Mile 22 17.50, Sa a. 20.30; Asphaltgorillas 23.00;<br />
BlacKkKlansman So 20.00; Christopher Robin 12.00; Bad<br />
Spies 14.<strong>15</strong>; Mission: Impossible –Fallout 17.10; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 20.20; The Equalizer II 22.50<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Nach dem Urteil –<br />
Jusqu‘a la garde (OmU) Sa 11.00; Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um Sa 12.30, So 11.00; Prinz Charming Sa<br />
14.00, So 13.45; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />
Sa <strong>15</strong>.30; Alpha Sa 17.10; Hamburger Gitter –Der G20-<br />
Gipfel als „Schaufenster moderner Polizeiarbeit“ (DFmenglU)<br />
Sa18.45, So 16.45; 303 (DFmenglU) 20.00; Gute<br />
Manieren –Asboas maneiras (OmU) Sa 22.30; Zwei Freunde<br />
und ihr Dachs So 12.30; Gans im Glück So <strong>15</strong>.<strong>15</strong>; A<br />
Beautiful Day–YouWere NeverReally Here (OmU) So 22.30;<br />
Isle of Dogs –Ataris Reise (OmU) 11.00; Embryo –AJourney<br />
of Music and Peace (OmU) Sa 12.40; Geniale Göttin: Die<br />
Geschichte vonHedyLamarr–Bombshell: The HedyLamarr<br />
Story(OmU) 14.30; Silvana (OmenglU) Sa 16.00; LadyBird<br />
(OmU) 17.40; Cobain (OmenglU) Sa 19.<strong>15</strong>; Don‘t worry,<br />
weglaufen geht nicht –Don‘t Worry, He Won‘t Get FarOnFoot<br />
(OmU) 20.50; Phantasm –Das Böse II (OmU) Sa 22.45; In<br />
the Middle of the River (OmU) So 12.40; Cobain (OmU) So<br />
16.00; Alpha (OF) So 19.<strong>15</strong>; Night Out (OmU) So 22.45;<br />
Solo –AStar Wars Story(OmU) Sa 11.00; Deine Juliet –The<br />
Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society (OmU) Sa<br />
13.<strong>15</strong>; Christopher Robin <strong>15</strong>.<strong>15</strong>; Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um 17.00; Das Prinzip Montessori: Die Lust am<br />
Selber-Lernen (DFmenglU) 18.30; BlacKkKlansman (OmU)<br />
20.<strong>15</strong>; Ant-Man and the Wasp (OmU) Sa 22.30; 3D: Solo<br />
–AStar Wars Story (OF) So 11.00; Egal was kommt So<br />
13.<strong>15</strong>; 3D: Ant-Man and the Wasp (OF) So 22.30<br />
Intimes (✆ 29 77 76 40) Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />
Urlaub 13.00; Gans im Glück <strong>15</strong>.00; Kindeswohl<br />
16.45; Gundermann 19.00; Asphaltgorillas 21.<strong>15</strong>; Berlin<br />
Calling (DFmenglU) Sa23.30; Oh Boy (DFmenglU) So<br />
23.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Familie Brasch 12.00,<br />
14.00; Familie Brasch (OmenglU) 16.00; Seestück 18.00;<br />
BlacKkKlansman (OmU) 20.30; Vollblüter –Thoroughbreds<br />
(OmU) Sa 23.00; Nach dem Urteil So 23.00; Welcome to<br />
Sodom –Dein Smartphone ist schon hier (OmU) 12.30,<br />
21.45; The Cleaners (OmU) 14.<strong>15</strong>; Lebenszeichen –Jüdischsein<br />
inBerlin 16.00; Landstück 17.45; Eingeimpft<br />
20.00<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Das schönste Mädchen<br />
der Welt So16.00, 18.00, 20.00; Night Out (OmU) So<br />
22.00; Breakdown in Tokyo–Ein Vater drehtdurch So 16.<strong>15</strong>;<br />
Donbass (OmU) So 18.00; Cobain (OmU) So 20.<strong>15</strong>; 303<br />
So 22.<strong>15</strong><br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Das schönste Mädchen<br />
der Welt 14.00, Sa a. 17.00, So a. 19.50; Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub 14.<strong>15</strong>, So a. 11.30; Christopher<br />
Robin 14.<strong>15</strong>, So a. 11.30; Book Club –Das Beste kommt<br />
noch 14.20, 19.45, Sa a. 16.45, So a. 17.00; Käpt‘n Sharky<br />
Sa 14.30, So 11.30; 3D: Alpha 14.30, Sa a. 22.40;<br />
Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.40, 17.10, So a.<br />
11.30; Gundermann 17.00; The Nun 17.<strong>15</strong>, 20.<strong>15</strong>, Sa a.<br />
23.00; Mile 22 17.<strong>15</strong>, 20.00, Sa a. 22.30; 3D: Predator –<br />
Upgrade 17.20, 19.45, Sa a. 22.45; Mamma Mia! Here We<br />
Go Again Sa 19.50; The Equalizer II 20.00; 3D: The Meg<br />
20.<strong>15</strong>; Slender Man Sa 22.45; 3D: Mission: Impossible –<br />
Fallout Sa 22.50; Bad Spies Sa 23.10; Gans im Glück So<br />
11.<strong>15</strong>; Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer So 11.20;<br />
DisneyJunior Mitmach-Kino So 12.00, <strong>15</strong>.00; Maryund die<br />
Blume der Hexen So 17.00<br />
Kino Kiste (✆ 998 74 81) Mission: Impossible –Fallout Sa<br />
13.30, So 19.55; Fridas Sommer Sa 16.10, So <strong>15</strong>.45; Deine<br />
Juliet Sa 18.00, So 13.30; Gundermann Sa 20.<strong>15</strong>, So<br />
17.35<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) 3D: Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub 12.10; Christopher Robin 12.10,<br />
14.45; Pettersson und Findus: Findus zieht um 12.<strong>15</strong>,<br />
14.<strong>15</strong>, 16.<strong>15</strong>; Meine teuflisch gute Freundin 12.20; Gans<br />
im Glück 12.20, Sa a. 14.30; Käpt‘n Sharky 12.30, Sa a.<br />
<strong>15</strong>.10, So a. 14.30; Das schönste Mädchen der Welt 12.30,<br />
<strong>15</strong>.00, 17.40, 20.30; Liliane Susewind –Ein tierisches<br />
Abenteuer 12.40; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />
12.40, <strong>15</strong>.10; Ant-Man and the Wasp 14.20; 3D: Alpha<br />
14.40; Book Club –Das Beste kommt noch 14.50, 17.40,<br />
20.10; Mission: Impossible –Fallout 16.30, Sa a. 22.05;<br />
Safari –Match Me If YouCan 17.00; The Nun 17.<strong>15</strong>, 20.20,<br />
Sa a. 22.50; 3D: Predator –Upgrade 17.<strong>15</strong>, 20.00, Sa a.<br />
22.40; Mile 22 17.20, 19.50, Sa a. 23.00; Mamma Mia!<br />
Here We Go Again 17.30, 19.40; Alpha 18.10; 3D: The Meg<br />
19.30; The Equalizer II 19.45, Sa a. 22.30; Predator –Upgrade<br />
20.<strong>15</strong>, Sa a. 22.50; Bad Spies Sa 22.20; Slender<br />
Man Sa 22.45; Asphaltgorillas Sa 22.45; Disney Junior<br />
Mitmach-Kino So <strong>15</strong>.00<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A BlacKkKlansman (OmU)<br />
17.30, 20.30; B Styx 17.20, 19.30, 21.40<br />
fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64)Glücklich wie Lazzaro<br />
(OmU) 13.30, 18.00, 20.30; Lebenszeichen (OmenglU)<br />
13.45; Seestück <strong>15</strong>.30; Familie Brasch 16.00; Menashe<br />
(OmU)18.00, 21.45; Cobain (OmU) 19.45<br />
Moviemento (✆ 692 4785) Naomis Reise Sa 10.00, So<br />
20.30; Gundermann Sa 14.30, 17.<strong>15</strong>; Naomis Reise (m.<br />
Gästen u. Diskussion) Sa 20.00; Hereditary–Das Vermächtnis<br />
(OmU) 22.45; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />
So 10.<strong>15</strong>, 12.<strong>15</strong>,14.<strong>15</strong>, 16.<strong>15</strong>; Loving Vincent So 18.<strong>15</strong>;<br />
Gans im Glück Sa 10.00, So <strong>15</strong>.00; Luis und die Aliens Sa<br />
12.00, So 13.00; Liliane Susewind –Ein tierisches Abenteuer<br />
Sa 17.30, So 17.00; 303 Sa 19.45, 22.45, So 21.30;<br />
Gundermann So 10.<strong>15</strong>; Das Prinzip Montessori: Die Lust am<br />
Selber-Lernen (OmU) So19.<strong>15</strong>; Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um Sa 10.<strong>15</strong>, 12.<strong>15</strong>, 14.<strong>15</strong>, 16.<strong>15</strong>; Das Prinzip<br />
Montessori: Die Lust am Selber-Lernen (OmU) Sa 18.<strong>15</strong>, So<br />
10.00; Gundermann Sa 20.30, 23.<strong>15</strong>, So 14.30, 17.<strong>15</strong>,<br />
20.00, 22.45; Naomis Reise So 12.<strong>15</strong><br />
Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Flussfahrt mit Huhn<br />
<strong>15</strong>.00; Hamburger Gitter –Der G20-Gipfel als „Schaufenster<br />
moderner Polizeiarbeit“ 20.30<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Matti und Sami und die drei größten<br />
Fehler des Universums 14.30; Weit. Die Geschichte von<br />
einem Wegumdie Welt 16.<strong>15</strong>; Menashe (OmU) 18.30; Isle<br />
of Dogs –Ataris Reise (OmU) 20.00; Ocean‘s Eight (OmU)<br />
Sa 22.00, So 21.45; Der kleine Rabe Socke 14.30; Der<br />
Doktor ausIndien –The Doctor from India(OmU) Sa 16.00,<br />
So 17.45; Following Habeck Sa 17.30; In den Gängen (DFmenglU)<br />
Sa 19.00; Cobain (OmenglU) Sa 21.<strong>15</strong>, So 19.30;<br />
B-Movie: Lust &Sound in West-Berlin (OF) Sa 23.00; Eingeimpft<br />
So 16.00; 303 (DFmenglU) So 21.<strong>15</strong><br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Eingeimpft <strong>15</strong>.00; Gundermann<br />
17.20, 20.<strong>15</strong>; New Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />
14.00, 16.00; Glücklich wie Lazzaro 18.00; BlacKkKlansman<br />
20.45<br />
KINO<br />
Wieeseuch gefällt<br />
Claus Löser über das „Favourites Film Festival“ im Wedding,<br />
das ausschließlich Publikums-Preisträger<br />
Filmfestivals eignen sich nur bedingt als Gesellschaftsmodelle.<br />
Es handelt sich eher<br />
um exterritoriale Gebilde,indenen für ein<br />
paar Tage die sonst üblichen Regeln außer<br />
Kraft gesetzt werden. Vielleicht liegt es genau daran,<br />
dass in diesem Rahmen noch tolerante Mehrheitsentscheidungen<br />
möglich sind. Die auf dem „Favourites<br />
Film Festival“ präsentierten Beiträge zeugen<br />
jedenfalls davon. Gezeigt werden ausschließlich Publikums-Preisträger<br />
anderer Festivals,welchejaauf<br />
der anonymen Stimmabgabe der Zuschauer beruhen,<br />
nicht auf der Fachkompetenz von Jurys. Die<br />
diesjährige Auswahl ist dabei<br />
kein Sammelsurium von<br />
kleinsten gemeinsamen<br />
Nennern, sondern stellt<br />
eine kluge Auswahl von unbedingt<br />
sehenswerten Werken<br />
aus aller Welt dar, die<br />
man sonst kaum zu Gesicht<br />
bekommen würde.<br />
Einen schönen Einstieg<br />
in diese Geografie des guten<br />
Geschmacks bietet gleich<br />
der Eröffnungsfilm. In<br />
„Strimholov“ (Falling) führt<br />
die ukrainische Regisseurin<br />
Marina Stepanska in die<br />
ländliche Umgebung Kiews,<br />
erzählt eine schwebende<br />
Liebesgeschichte zwischen<br />
dem trockenen Alkoholiker<br />
Anton und der Kunststudentin<br />
Katya. Ausbeiden Figuren<br />
spricht tiefe Verunsicherung,<br />
es bleibt ungewiss,<br />
ob sie sichgegenseitig einen<br />
Halt werden bieten können.<br />
Die Filmemacherin findet<br />
prägnante Bilder undStimmungen für die Orientierungssuche<br />
einer zwischen sozialistischer Vergangenheit,<br />
Revolution und Krieg verloren gehenden<br />
Generation. Das imwestfranzösischen Angers prämierte<br />
Debütverweist dabei auch mehrfach auf Berlin<br />
als Sehnsuchtsort der Freiheit, in dem sich alle<br />
Probleme in Luft auflösen. Schön wärees. Einspannendes<br />
Pendant dazu bildet „Nelyubov“ (Loveless)<br />
vonAndrey Zvyagintsev aus Russland, der in Zagreb<br />
prämiert wurde. Die unterkühlte Vivisektion einer<br />
zerbrochenen Ehe mündet imVerlust des gemeinsamen<br />
Kindes, stellt in alttestamentarischer Zuspitzung<br />
moralische Grundsatzfragen. Zvyagintsevs bittere<br />
Bilanz einer auf bloße Warenwerte reduzierten<br />
Gesellschaft ist der einzige von den acht abendfüllenden<br />
Filmen des Festivals,der regulär in den deutschen<br />
Kinos lief.<br />
In mehreren Beiträgen geht es um Identitätssuchen<br />
oder -verluste,umdie Abnabelung vonFamilie<br />
und Herkunft. In „Como Nossos Pais“ (JustLike<br />
Our Parents) aus Brasilien (prämiert inMexiko)<br />
springt der mühsam zwischen zwei Kindern, Ehemann<br />
und Geliebtem aufrecht erhaltene Alltag der<br />
30-jährigen Rosa endgültig aus dem Rahmen, als<br />
sie erfährt, dass ihr Vater nicht ihr biologischer Erzeuger<br />
ist. Der Schock verhilft ihr jedoch zum Versuch<br />
eines Neuanfangs. Der in Burkina Faso gedrehte<br />
und im italienischenVerona ausgezeichnete<br />
„Wallay“ begleitet den 13-jährigen Ady von Paris<br />
anderer Festivals zeigt<br />
DAS FLIEGENDE AUGE<br />
„The Silence of Others“ beschäftigt sich mit dem<br />
Erbe der Franco-Diktatur.<br />
FAVOURITES FILM FESTIVAL<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 5389590) Das schönste Mädchen der<br />
Welt 13.00, <strong>15</strong>.<strong>15</strong>, 17.30; Prinz Charming 13.<strong>15</strong>, So a.<br />
11.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 13.<strong>15</strong>,<br />
<strong>15</strong>.30, So a. 10.30; Gans im Glück 13.30, So a. 11.45;<br />
Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.00, 16.00,Soa.<br />
10.00, 12.00; Christopher Robin <strong>15</strong>.<strong>15</strong>; Käpt‘n Sharky<br />
<strong>15</strong>.30, So a. 10.00; Gundermann 17.<strong>15</strong>, Sa a. 20.00; Book<br />
Club –Das Beste kommt noch 17.30, 20.<strong>15</strong>; 3D: Predator<br />
–Upgrade 17.45, 20.30; The Nun 18.00, 20.30; 3D: Alpha<br />
20.<strong>15</strong>; Liliane Susewind –Ein tierisches Abenteuer So<br />
10.45; Familie Brasch So 20.00<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um 13.00, Sa a. <strong>15</strong>.30, So a. <strong>15</strong>.00; Grüner<br />
wirdís nicht 13.00, So a. 18.00; Das Prinzip Montessori:<br />
Die Lust am Selber-Lernen Sa 13.00, So 16.00; Mamma<br />
Mia! Here We Go Again Sa <strong>15</strong>.00; Auf der Suche nach Ingmar<br />
Bergman Sa <strong>15</strong>.<strong>15</strong>, So 18.<strong>15</strong>; Mackie Messer –Brechts<br />
Dreigroschenfilm Sa 17.30, 20.10, So 17.00, 20.00; In den<br />
Gängen Sa 17.30; Glücklich wie Lazzaro Sa 17.30, 20.<strong>15</strong>,<br />
So 13.00, 20.30; 3D: The Meg Sa 20.30, 23.00, So <strong>15</strong>.30;<br />
Safari –Match Me If YouCan Sa 23.00, So 20.30; Einfach<br />
Tanzen –Die Choreografin Henrietta HornSa23.00<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) The Darkest<br />
Minds –Die Überlebenden 11.30; Meine teuflisch gute<br />
Freundin 11.30; Mamma Mia! Here We Go Again 11.30,<br />
14.45; Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer 11.30;<br />
Pettersson und Findus: Findus zieht um 12.00, 14.30,<br />
17.10; Käpt‘n Sharky 12.00, 14.<strong>15</strong>; Hotel Transsilvanien 3:<br />
Ein Monster Urlaub 12.00, 14.30; Christopher Robin 12.00,<br />
14.30; Mission: Impossible –Fallout 14.00; Das schönste<br />
Mädchen der Welt 14.<strong>15</strong>, 17.<strong>15</strong>, Saa.20.00; Alpha Sa<br />
14.30; 3D: Predator –Upgrade 17.00, 20.<strong>15</strong>, Sa a. 23.00;<br />
nach Westafrika, wo er von seinem sich abzeichnenden<br />
kleinkriminellen Wegabgebracht werden<br />
soll. Ady muss sehr bald begreifen, dass das von<br />
ihm gernglorifizierte Heimatland des Vaters so gar<br />
nichts mit seinen Wunschvorstellungen zu tun hat.<br />
Schritt für Schritt findet er sich besser in einer<br />
gänzlich anderen sozialen Struktur zurecht, findet<br />
damit auch zu sich selbst. Weniger optimistisch<br />
fällt der ebenfalls unter Schülern spielende Film<br />
„Home“ der Regisseurin Fien Troch aus Belgien aus<br />
–woerauch ausgezeichnet wurde. Hier wird der<br />
eben aus dem Jugendknast entlassene 17-jährige<br />
Kevin wegen des Zerwürfnisses<br />
mit seinen Eltern<br />
vorsorglich bei einer Tante<br />
untergebracht. Diese bemüht<br />
sich aufrichtig um<br />
ihn, doch schafft es nicht,<br />
die immer größer werdende<br />
Kluft zwischen den<br />
Generationen zu überwinden.<br />
Das Ganze mündet in<br />
eine Katastrophe.<br />
Es ist schon ungewöhnlich,<br />
dass eine solch harte<br />
und realistische Bestandsaufnahme<br />
mit einem Publikumspreis<br />
ausgezeichnet<br />
wird. Doch die belgischen<br />
Mehrheitsjuroren fanden<br />
ihre Wirklichkeit offenbar<br />
treffend beschrieben. Neben<br />
„Home“ widmen sich<br />
auch zwei Dokumentationen<br />
unbequemen politischen<br />
Realitäten. „The Silence<br />
of Others“ von Almudena<br />
Carracedo und Robert<br />
Bahar beschäftigt sich mit<br />
dem verdrängten Erbe der Franco-Diktatur nach<br />
1975. In Spanien gab es keinerlei Aufarbeitungs-<br />
Versuche, wie wir das aus dem wiedervereinigten<br />
Deutschland kennen. Stattdessen wurde 1977 eine<br />
Generalamnestie gleichsam für Opfer wie Täter<br />
ausgerufen. Waszueiner faktisch bis heute währenden<br />
Vertuschung staatlicher Verbrechen führte.<br />
Der Film nimmt sich der betagten Opfer an,<br />
geht mit diesen den sichtbaren und unsichtbaren<br />
Spuren der Willkür nach. Fast ist eszuspät; doch<br />
wirdmit den Dreharbeiten selbst ein wichtiger Anfang<br />
unternommen. Um die Kraft der Schwachen<br />
geht es auch in„Tempestad“ vonTatiana Huezo aus<br />
Mexiko. Porträtiert werden zwei Mütter, die beide<br />
infolge vonTerror ihreKinder verloren haben, aber<br />
die Suche nach ihnen nicht aufgeben. Die Schönheit<br />
der Bilder und die Kraft der Frauen machen<br />
den Film zu einem eindrucksvollen Dokument einer<br />
aktiven Ästhetik des Widerstands.<br />
8. FavouritesFilmFestivalBerlin 19.bis 23.September,CityKino<br />
Wedding,Eröffnung am 19. 9. mit „Strimholov“, in Anwesenheit der<br />
ukrainischen RegisseurinMarina Stepanska.<br />
Claus Löser<br />
ist Filmhistoriker,Kritiker und Kinoliebhaber.Er<br />
kuratiert das Filmprogramm in der „Brotfabrik“.<br />
Book Club –Das Beste kommt noch 20.00, Sa a. 17.00, So<br />
a. 17.30; 3D: Alpha 17.00; The Nun 17.<strong>15</strong>, 20.00, Sa a.<br />
22.45; 3D: Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub Sa<br />
17.<strong>15</strong>; Mile 22 20.<strong>15</strong>, Sa a. 17.30, 23.00; 3D: The Meg<br />
19.45; 3D: Mission: Impossible –Fallout 19.45; The Equalizer<br />
II Sa 20.00, 23.00; The First PurgeSa22.45; Bad Spies<br />
Sa 22.45; Asphaltgorillas Sa 22.45; Slender Man Sa 23.00;<br />
DisneyJunior Mitmach-Kino So <strong>15</strong>.00; Maryund die Blume<br />
der Hexen So 17.00; Handa Opera auf der Freilichtbühne im<br />
Hafen von Sydney: La Boheme So 17.00; Sauerkrautkoma<br />
So 20.00; Book Club –Das Beste kommt noch (OF) So<br />
20.00<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98) Gans im Glück <strong>15</strong>.00; Das Prinzip<br />
Montessori: Die Lust am Selber-Lernen 16.45; Transit (DFmenglU)<br />
Sa 18.45; Familie Brasch (DFmenglU) Sa 20.45,<br />
So 18.45; Isle of Dogs –Ataris Reise So 20.45; Das doppelte<br />
Lottchen Sa <strong>15</strong>.45; Zuhause ist es am Schönsten Sa<br />
17.30; Isle of Dogs –Ataris Reise Sa 19.30; Hamburger<br />
Gitter –Der G20-Gipfel als „Schaufenster moderner Polizeiarbeit“<br />
(DFmenglU) Sa 21.30; Liliane Susewind –Ein tierisches<br />
Abenteuer So <strong>15</strong>.45; Cobain So 17.45; Transit (DFmenglU)<br />
So 19.30; SymphonyofNow So 21.30<br />
Babylon (✆ 242 59 69) Itzhak Perlman –Ein Leben für die<br />
Musik (OmU) Sa 14.45; Africa, Africa!: District 9(OmU) Sa<br />
<strong>15</strong>.45; IndoGerman Film: Sarkari. Hi. Pra. Shale Kasaragodu,<br />
Koduge: Ramanna Rai (OF) Sa 16.30; Africa, Africa!:<br />
Voetsek! Us, Brothers? (OmU) Sa 18.00; 48 Hour Film Project<br />
Berlin: Screening Sa 19.00; Africa, Africa!: Iamnot a<br />
Witch (OmenglU; m. Vorfilm) Sa 19.30; Premiere: Tokat –<br />
Das Leben schlägt zurück (m. Gästen) Sa 19.30; 48 Hour<br />
Film Project Berlin: Kurzfilmpreisverleihung Sa 21.00; Africa,<br />
Africa!: Black Panther (OmU) Sa 21.30;
Sternenjäger –Abenteuer Nachthimmel Sa 21.45; Stummfilm<br />
um Mitternacht: The Lost World–Die verlorene Welt (OV;<br />
m. Live-Musikbegleitung) Sa0.00; Die Wunderübung So<br />
14.00; Africa, Africa!: Tsotsi (OmU) So 14.00; SHOAH: Zeitzeugen<br />
(Erika Myriam Ameriglio) So 14.30; SHOAH: Sobibor,<br />
14. Oktober 1943, 16 Uhr –Sobibor,14. Octobre 1943, 16<br />
Heures (OmU) So <strong>15</strong>.00; Africa, Africa!: Lendemains incertains<br />
–Uncertain Future (OmU) So 16.00; CinemAperitivo:<br />
Naples ‚44 (OmenglU; m. Diskussion) So 16.00; SHOAH:<br />
Jakob der Lügner (m. Gästen u. Diskussion) So 17.00; Cobain<br />
(OmU) So 17.30; Africa,Africa!: Warehoused (OmU) So<br />
18.00; Tokat –Das Leben schlägt zurück So 19.30; Africa,<br />
Africa!: Yeelen –Das Licht (OmU) So 19.30<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um 11.00, 12.45, 14.30, 16.<strong>15</strong>;<br />
Leave No Trace (OmU) 18.<strong>15</strong>, 20.45, 23.<strong>15</strong>; Menashe<br />
(OmU) 10.00,21.00; Call Me By Your Name (OmU) 11.45;<br />
Leave No Trace (OmU) 14.<strong>15</strong>; Kinderfilm des Monats: Matti<br />
und Sami und die drei größten Fehler des Universums<br />
16.30; Naomis Reise 18.45; Hereditary –Das Vermächtnis<br />
(OmU) 23.00<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Käpt‘n Sharky<br />
11.00, <strong>15</strong>.45; Gans im Glück 11.10, 13.00; Das schönste<br />
Mädchen der Welt 11.<strong>15</strong>, 14.20, 18.00, 20.40; Crazy Rich<br />
11.20, 19.50;Ant-Man and the Wasp 22.40, Sa a. 11.30;<br />
Christopher Robin 11.40, Sa a. 14.20; Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um 11.45, 14.00, 16.50; Catch Me! Sa<br />
11.45; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 12.00,<br />
14.45, 17.30; 3D: Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />
13.20; Mission: Impossible –Fallout 13.50; Book Club<br />
–Das Beste kommt noch 14.<strong>15</strong>, Sa a. 16.30, 19.45, So a.<br />
16.45, 19.40; 3D: Predator – Upgrade 14.30, 17.<strong>15</strong>,<br />
20.00, 22.45;Mamma Mia! Here We Go Again <strong>15</strong>.10, Sa a.<br />
19.40; Bad Spies Sa 17.00; 3D: Alpha 17.10, 23.10; Mile<br />
22 17.<strong>15</strong>, 19.40, 22.30; The Nun 17.50, 20.30, 23.10; 3D:<br />
Mission: Impossible –Fallout 19.20; The Equalizer II 20.10,<br />
22.50; Asphaltgorillas 22.50; 3D: Jurassic World: Das gefallene<br />
Königreich Sa23.00; Slender Man 23.<strong>15</strong>; Grüner wirdís<br />
nicht So 11.30; Disney Junior Mitmach-Kino So 12.00,<br />
<strong>15</strong>.00; Maryunddie Blume der Hexen So 17.00; Maryund<br />
die Blume der Hexen –Meari to majo no hana (OmU) So<br />
20.00; 3D: The Meg So 23.00<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Zentralflughafen THF<br />
(OmU) 14.45, So a. 10.30; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro<br />
felice (OmU) 17.00, So a. 12.30; BlacKkKlansman (OmU)<br />
19.45, 22.30; Berlin Babylon (DFmenglU) <strong>15</strong>.00, Soa.<br />
10.30; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm 17.00,<br />
19.45, So a. 12.30; 303 (DFmenglU) 22.30; Kindeswohl –<br />
The Children Act (OmU) <strong>15</strong>.<strong>15</strong>, 19.30, So a. 11.00; Palmyra<br />
(teilw.OmU) 17.30, So a. 13.00; Asphaltgorillas 21.45;<br />
Draußen (DFmenglU) <strong>15</strong>.00, So a. 11.00; Styx 16.45,<br />
19.00, So a. 13.00; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro felice<br />
(OmU) 21.00; Mamma Mia! Here We Go Again (OmU)<br />
14.30, 22.30; Gundermann 19.45, So a. 12.00<br />
International (✆ 24 75 60 11) Familie Brasch Sa 13.50;<br />
Gundermann Sa 16.10, 19.00, 21.50, So 17.<strong>15</strong>, 20.<strong>15</strong><br />
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) In deutscher Gesellschaft:<br />
Afrika am Rhein Sa 18.30; Peter Lorre: Schwarzer Engel –<br />
Black Angel (OF) Sa 21.00; Peter Lorre: Die Koffer des Herrn<br />
O. F. So 16.00; Peter Lorre: Arsen und Spitzenhäubchen –<br />
Arsenic and Old Lace (OF) So 18.30<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44) The<br />
Darkest Minds –Die Überlebenden 12.00; Meine teuflisch<br />
gute Freundin 12.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />
Urlaub 12.00, Sa a. 14.30, 17.00, So a. 14.20, 17.05;<br />
Gans im Glück 12.00, 14.30; Das schönste Mädchen der<br />
Welt 12.00, 14.40, 17.20, 19.35; Christopher Robin 12.00,<br />
14.30; Käpt‘n Sharky 12.<strong>15</strong>, Sa a. 14.45; Pettersson und<br />
Findus: Finduszieht um 12.30, 14.45, 17.20; Alpha 12.30,<br />
<strong>15</strong>.00, 16.45, 20.00; Ant-Man and the Wasp 14.30; Predator<br />
–Upgrade 14.35, 17.20, 20.00; Mile 22 Sa 17.00,<br />
19.30, 22.<strong>15</strong>,So17.<strong>15</strong>, 19.45; Gürbüz: Hadi Allah‘a Emanet<br />
17.00; The Meg Sa 17.05, 19.30, So 19.45; The Nun<br />
17.30, 20.00,Saa.22.40; 3D: Predator –Upgrade 19.30,<br />
Sa a. 22.<strong>15</strong>; Asphaltgorillas 19.30; Predator –Upgrade (OF)<br />
19.55; Bad Spies Sa 22.<strong>15</strong>; Mile 22 (OF) Sa 22.35; The<br />
Nun (OF) Sa 22.40; The First PurgeSa22.40; The Equalizer<br />
II Sa 22.50; Siccin 5(OF) Sa 23.00; DisneyJunior Mitmach-<br />
Kino So 10.30; Maryund die Blume der Hexen So <strong>15</strong>.00<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Fridas Sommer –Estiu 1993 (DF)<br />
Sa 14.00, So 12.00; Silvana (OmU) Sa 16.<strong>15</strong>; Glücklich wie<br />
Lazzaro –Lazzaro felice (OmU) Sa 18.00, So 14.00, 20.<strong>15</strong>;<br />
Don‘t worry, weglaufen geht nicht –Don‘t Worry, He Won‘t Get<br />
Far OnFoot (OmU) Sa 20.<strong>15</strong>, So 18.05; Glücklich wie Lazzaro<br />
–Lazzaro felice (OmenglU) Sa 22.<strong>15</strong>; Silvana (OmenglU)<br />
So 16.<strong>15</strong>; Der Himmel über Berlin (OmenglU) So 22.30<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50)Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro<br />
felice (OmU) 16.<strong>15</strong>, 19.00; BlacKkKlansman (OmU) 21.45<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Styx 16.00, 18.<strong>15</strong>, 20.30; Das<br />
Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-Lernen 14.30;<br />
Glücklich wie Lazzaro 17.30, 20.<strong>15</strong>; Gundermann 16.00,<br />
21.00; Eingeimpft 18.40; Kindeswohl <strong>15</strong>.<strong>15</strong>, 19.00; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 16.45; In den Gängen 21.<strong>15</strong><br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Leave No Trace (OmU) 16.50,<br />
20.50; Leave No Trace (OF) 19.30, 22.10; Geniale Göttin:<br />
Die Geschichte von Hedy Lamarr –Bombshell: The Hedy<br />
Lamarr Story (OmU) 16.20; Kindeswohl –The Children Act<br />
(OmU) 18.30; BlacKkKlansman (OF) 17.30, 20.30; Mr Gay<br />
Syria (OmU) 17.00, 19.00; Call Me By Your Name (OmU)<br />
21.10; Don‘t worry, weglaufen geht nicht –Don‘t Worry, He<br />
Won‘t Get Far OnFoot (OmU) Sa 17.30, So 19.00; Crazy<br />
Rich –Crazy Rich Asians (OF) Sa 20.00, So 16.20, 21.30;<br />
Creepy Crypt: Phantasm III: Lord of the Dead (OmU) Sa<br />
22.30<br />
UCI Kinowelt Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Hotel<br />
Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 12.30, Sa a. 14.50,<br />
17.10; Käpt‘n Sharky 12.45; Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um <strong>15</strong>.<strong>15</strong>, 17.35;The Equalizer II Sa 19.45, 22.30, So<br />
20.00; TheNun 20.00, Sa a. 22.30; Disney JuniorMitmach-<br />
Kino So <strong>15</strong>.00; Handa Opera auf der Freilichtbühne im Hafen<br />
vonSydney: La Boheme So 17.00<br />
Wolf (✆ 921 03 93 33) Donbass (OmenglU) Sa 12.00, So<br />
18.50; Silvana (OmenglU) Sa 12.10; The Sound Design of<br />
Zama (OmU; m. Gespräch) Sa 14.00; Leave No Trace (OmU)<br />
21.00, Sa a. 14.20,Soa.14.00; Kurzfilmprogrammfür Kinder<br />
Sa 16.30, So 17.30; Wolf und andere Tiere Sa 17.30,<br />
So 16.30; Seestück (OmU) Sa 18.30, So 16.10; Don‘t worry,weglaufen<br />
geht nicht –Don‘t Worry, He Won‘t Get Far On<br />
Foot (OmU) 18.40; Gundermann 21.10, So a. 12.00; La<br />
danza de la realidad –The Dance of Reality (OmenglU) Sa<br />
23.10; EndlessPoetry–Poesia sin fin (OmenglU) Sa 23.40;<br />
Draußen So 12.10; Welcome to Sodom –Dein Smartphone<br />
ist schon hier (OmU) So 14.30<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Käpt‘n Sharky<br />
13.<strong>15</strong>; Pettersson und Findus: Findus zieht um 13.30,<br />
<strong>15</strong>.30; Kindeswohl<strong>15</strong>.00; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />
17.20, 20.<strong>15</strong>; Gundermann 17.30, 20.30, So a.<br />
11.00; Matinee: Familie Brasch So 11.00<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Pettersson und<br />
Findus: Findus zieht um 13.30, <strong>15</strong>.30; Gundermann 14.30,<br />
17.30, 20.30; Matinee: Gundi Gundermann So 11.30;<br />
Käpt‘n Sharky 12.45; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />
14.30, 17.20, 20.<strong>15</strong>; Matinee: Itzhak Perlman –<br />
Ein Leben für die Musik (OmU) So 11.00; Eingeimpft 14.<strong>15</strong>;<br />
Das schönste Mädchen der Welt 16.30; Styx 18.50, 21.00;<br />
Matinee: Egal was kommt So 11.45; Hotel Transsilvanien 3:<br />
Ein Monster Urlaub 13.30; Seestück <strong>15</strong>.45; Familie Brasch<br />
18.30; BlacKkKlansman (OmU) 20.45; Das Prinzip Montessori:<br />
Die Lust am Selber-Lernen So 11.<strong>15</strong>; Glücklich wie<br />
Lazzaro17.<strong>15</strong>, 20.00; Matinee: Kindeswohl So 12.<strong>15</strong><br />
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00) Gundermann<br />
19.30, 22.30, Sa a. 13.30, 16.30, So a. 13.50,<br />
16.50; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm 13.45,<br />
16.30, Sa a. 19.30; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />
Sa14.00; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />
14.<strong>15</strong>, 16.30, So a. 11.45; Mamma Mia! Here We Go Again<br />
Sa 14.30, 19.45; Christopher Robin Sa 14.30, So 13.50;<br />
Book Club –Das Beste kommt noch 14.30, 17.<strong>15</strong>, 19.45;<br />
Käpt‘n Sharky Sa<strong>15</strong>.00; BlacKkKlansman 19.50, Saa.<br />
16.50; Kindeswohl 20.00, Saa.17.10; Asphaltgorillas<br />
23.00, Sa a. 17.10; Das schönste Mädchen der Welt 17.20;<br />
Mission: Impossible –Fallout 19.40; Grüner wirdís nicht<br />
19.50; Book Club –Das Beste kommt noch (OmU) 22.20;<br />
Mamma Mia! Here We Go Again (OmU) 22.30; Leave No<br />
Trace (OmU) 22.30; Kindeswohl –The Children Act (OmU)<br />
22.30; BlacKkKlansman (OmU) 22.40;<br />
Ocean‘s Eight (OmU) 23.00; 3D: Hotel Transsilvanien 3So<br />
11.45; Kuddelmuddel bei Pettersson und Findus So 11.50;<br />
303 So 11.50; Liliane Susewind So 12.00; Disney Junior<br />
Mitmach-Kino So 12.00, <strong>15</strong>.00; Mary und die Blume der<br />
Hexen So 17.00; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />
(m. Gästen u. Gespräch) So 19.00; Maryund die Blume der<br />
Hexen –Meari to majo no hana (OmU) So 20.00<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Familie Brasch Sa 17.45, So<br />
20.30; Seestück (teilw.OmU) Sa 19.30, So 18.<strong>15</strong>; Donbass<br />
(OmU) Sa 21.45, So 16.00<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) FridasSommer Sa <strong>15</strong>.00;<br />
Das Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-Lernen Sa<br />
16.45, So 17.<strong>15</strong>; Eho –Echo Sa 18.30, So 20.30; Sen‘ya<br />
IchiyaMonogatari –AThousand &One Nights (OmenglU) Sa<br />
20.00; SUNDANCE SHORT FILM TOUR 2018 (OmU) Sa<br />
22.30; Casablanca (OmU) Sa 23.59; Königin von Niendorf<br />
So 14.00; Der Himmel über Berlin (OmenglU) So <strong>15</strong>.00;<br />
Chris Marker:Dokumentarfilm So 19.00; SymphonyofNow<br />
So 22.30<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Hotel Transsilvanien<br />
312.00, 14.20; Die Farbe des Horizonts 12.00; Jim<br />
Knopf und Lukas der Lokomotivführer 12.05; Das schönste<br />
Mädchen der Welt 12.05, 14.40, 17.10, Sa a. 19.50; ChristopherRobin<br />
12.10, 14.45; Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um 12.<strong>15</strong>, 14.25, 16.45; Käpt‘n Sharky 12.<strong>15</strong>; Gans<br />
im Glück 12.<strong>15</strong>, 14.30; Alpha 14.<strong>15</strong>; The Darkest Minds –<br />
Die Überlebenden Sa14.25; Mamma Mia! Here We Go<br />
Again 14.25, 17.10; 3D: Ant-Man and the Wasp 14.25;<br />
Book Club –Das Beste kommt noch 14.35, 17.10, 19.55;<br />
The Nun 16.45, 19.45, 22.35; 3D: Predator –Upgrade<br />
16.50, 19.50, 22.40; Ant-Man and the Wasp Sa 16.55; 3D:<br />
Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 17.10; Mile 22<br />
17.<strong>15</strong>, 19.50, 22.35; 3D: Mission: Impossible –Fallout<br />
19.25; BlacKkKlansman Sa 19.40, 22.45, So 16.40,<br />
20.00; The Equalizer II 19.45; 3D: Alpha 19.55; Slender<br />
Man 22.30; Mission: Impossible –Fallout 22.30; Asphaltgorillas<br />
22.40; Leave No Trace 22.45; Bad Spies 22.45; Disney<br />
Junior Mitmach-Kino So <strong>15</strong>.00; Handa Opera auf der<br />
Freilichtbühne im Hafen vonSydney: La Boheme So 17.00;<br />
3D: The Meg So 19.35; Sauerkrautkoma So 20.00<br />
Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Augenblicke:<br />
Gesichter einer Reise Sa 19.00; Sternenjäger –Abenteuer<br />
Nachthimmel Sa 21.00, So 18.00<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Mamma Mia! Here<br />
We Go Again11.00, 13.50, 19.20; Jim Knopf und Lukas der<br />
Lokomotivführer 11.10; Christopher Robin 11.10, Sa a.<br />
14.<strong>15</strong>; Käpt‘n Sharky 11.30; Das schönste Mädchen der<br />
Welt 14.<strong>15</strong>, 19.50, Sa a. 11.30; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />
Monster Urlaub 11.40, 14.30; Gans im Glück 11.50, 14.10;<br />
Meineteuflisch guteFreundin 12.10; Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um 14.50, 17.<strong>15</strong>, Sa a. 12.<strong>15</strong>, So a. 11.45;<br />
3D: Jurassic World: Das gefallene Königreich 13.50; Book<br />
Club –Das Beste kommt noch 14.00, 16.50, 19.45; 3D:<br />
Predator –Upgrade 17.40, 20.30, Sa a. 14.50, 23.20, So<br />
a. 14.00; 3D: Alpha 16.30, Sa a. 23.20; 3D: The Meg Sa<br />
16.45; The Nun 16.50, 20.<strong>15</strong>, Sa a. 23.10; The Equalizer II<br />
17.00, 20.00, Sa a. 23.10; 3D: Ant-Man and the Wasp<br />
17.00; Mile 22 17.30, 20.20, Sa a. 23.00; 3D: Mission:<br />
Impossible –Fallout 19.30; Bad Spies Sa 19.40; Mission:<br />
Impossible –Fallout Sa22.20; The First Purge Sa22.40;<br />
Slender Man Sa 22.40; Asphaltgorillas Sa 22.45; Disney<br />
Junior Mitmach-Kino So 12.00, <strong>15</strong>.00; Maryund die Blume<br />
der Hexen So 17.00; Maryund die Blume der Hexen –Meari<br />
to majo no hana (OmU) So 20.00<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema am Walther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04) Luis<br />
und die Aliens 12.45; Grüner wirdís nicht 14.45, 17.40;<br />
BlacKkKlansman 20.30<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) Deine Juliet 18.00; 303 20.<strong>15</strong>;<br />
Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes So <strong>15</strong>.30<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19) Book Club –Das Beste kommt<br />
noch (OmU) <strong>15</strong>.30, 18.00; BlacKkKlansman (OmU) 20.30<br />
Xenon (✆ 78 00 <strong>15</strong> 30) Tackling Life (OmU) 18.00; Mr Gay<br />
Syria (OmU) 20.<strong>15</strong><br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Pettersson und<br />
Findus: Finduszieht um 10.00, 12.00,14.45, 16.05; Käpt‘n<br />
Sharky 10.00, 11.50; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />
Urlaub 10.00, 12.40, 13.45, 17.35; Gans im Glück Sa<br />
10.00; Das schönste Mädchen der Welt 10.00, 12.10,<br />
17.20, 20.00, Sa a. <strong>15</strong>.00; Christopher Robin 12.10; Book<br />
Club –Das Beste kommt noch 14.20, 17.00, 19.45; Mamma<br />
Mia! Here We Go Again Sa 14.40, So 14.50; Predator<br />
–Upgrade 17.00; The Nun 18.20, 20.45, Sa a. 22.30; 3D:<br />
Predator –Upgrade 19.35, Saa.22.10; The Equalizer II<br />
20.05, Sa a. 23.00; Mission: Impossible –Fallout Sa 22.35;<br />
Bad Spies Sa 23.10; DisneyJunior Mitmach-Kino So 10.30;<br />
Maryund die Blume der Hexen So <strong>15</strong>.00<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) 3Tage in<br />
Quiberon Sa 11.<strong>15</strong>; Mamma Mia! Here We Go Again 13.30;<br />
Swimming with Men <strong>15</strong>.45; Deine Juliet 17.45; 303 Sa<br />
20.<strong>15</strong>; Ein Lied in Gottes Ohr So 11.45; Die Wunderübung<br />
So 20.<strong>15</strong><br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Berlin, wie es war Sa 10.00;<br />
3Tage inQuiberon 12.<strong>15</strong>; Book Club –Das Beste kommt<br />
noch 14.40, 17.20, 20.00, Sa a. 22.30; Der Buchladen der<br />
Florence Green So 10.00<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um 10.00, 12.00, 14.10, 16.20;<br />
Meine teuflisch gute Freundin 10.00, Sa a. 14.35; Käpt‘n<br />
Sharky 10.00, 11.55; Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer<br />
12.10, Sa a. 10.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />
Urlaub 10.00, 12.<strong>15</strong>, 14.45, 17.<strong>15</strong>; Gans im Glück<br />
10.00, 12.20; Das schönste Mädchen der Welt 14.40,<br />
17.<strong>15</strong>, 19.55, Sa a. 10.00; Christopher Robin 11.55,<br />
14.25; Alpha 12.<strong>15</strong>, 22.40; The Meg 14.00; Ant-Man and<br />
the Wasp 14.30; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />
16.40, 19.50; Predator –Upgrade 17.00; Mission: Impossible<br />
–Fallout 17.00; Mile 22 17.20, 20.20, 22.50; The Nun<br />
18.30, 20.55, 23.00; 3D: Mission: Impossible –Fallout<br />
19.30; The Equalizer II 19.50, 22.45; 3D: Predator –Upgrade<br />
19.50, 22.30; Bad Spies 23.00; DisneyJunior Mitmach-<br />
Kino So 10.30; Maryund die Blume der Hexen So <strong>15</strong>.00<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um 13.00, <strong>15</strong>.00, 16.45, So a. 11.00;Christopher<br />
Robin 13.30; Alpha Sa 13.30, So <strong>15</strong>.45; Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub Sa 14.00, 16.00, So 11.00,<br />
13.00, 16.<strong>15</strong>; Das schönste Mädchen der Welt 18.00, Sa a.<br />
<strong>15</strong>.45, So a. 13.<strong>15</strong>; 3D: Alpha Sa <strong>15</strong>.45; 3D: Predator –<br />
Upgrade 18.00, 20.30; Book Club –Das Beste kommt noch<br />
18.00, 20.30; The Nun 18.30, 20.45; Mission: Impossible<br />
–Fallout Sa 20.30; Meine teuflisch gute Freundin So 11.<strong>15</strong>;<br />
Gans im Glück So 11.<strong>15</strong>; Disney Junior Mitmach-Kino So<br />
<strong>15</strong>.00; Mamma Mia! Here We Go Again So <strong>15</strong>.30; Bad<br />
Spies So 20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Blacklist: Die Macht des Bösen<br />
–Force of Evil (OV; m. Einführung) Sa 19.00; Blacklist: Johnny<br />
Guitar –Wenn Frauen hassen (OF) Sa 21.00; Großes<br />
Kino, kleines Kino #21: Kurzfilmprogramm (m. Moderation)<br />
So 16.00; Blacklist: Das Salz der Erde –The Salt of the Earth<br />
(OF) So 19.30; Deborah Stratman Programm II: Kurzfilmprogramm<br />
(OV; m. Gast) Sa20.00; Deborah Stratman Programm<br />
III: O‘er the Land (OV; m. Gast u.Vorfilmen) So 20.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69) Mission:<br />
Impossible –Fallout 12.30, 19.30, 22.30, Sa a. 16.00;<br />
Käpt‘n Sharky 12.30; Grüner wirdís nicht Sa 12.30, So<br />
13.40; Das schönste Mädchen der Welt Sa 12.30, 14.20,<br />
17.50, 19.40, So14.00, 16.40, 20.00; Breaking InSa<br />
12.35, 23.10, So12.30; Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um 12.40, Sa a. <strong>15</strong>.20, 17.00, So a. 14.10, 16.30;<br />
Predator –Upgrade 19.20, Sa a. 13.30; Leave No Trace Sa<br />
13.30; Jurassic World: Das gefallene Königreich Sa 13.30,<br />
So 20.<strong>15</strong>; Book Club –Das Beste kommt noch 13.40,<br />
16.30, Sa a. 20.30, 22.20, So a. 19.20, 22.00; Mackie<br />
Messer –Brechts Dreigroschenfilm 13.50, 16.50, 20.00;<br />
HotelTranssilvanien 3: Ein Monster Urlaub Sa 13.50, <strong>15</strong>.00,<br />
So 14.00; 3D: Predator –Upgrade 23.00, Sa a. 14.00,<br />
17.00, 20.00, So a. 13.30,16.30, 20.30; Alpha Sa 14.00,<br />
So 12.30, <strong>15</strong>.00; Ant-Man and the Wasp 20.10, Sa a.<br />
14.05; 3D: Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub Sa<br />
14.10, 16.50, So 13.30, 16.30; Christopher Robin 14.10,<br />
16.50; Mamma Mia! Here We Go Again 14.20, 19.40, Sa a.<br />
16.40, So a. 16.30; Love,Simon Sa 14.50; Safari –Match<br />
Me If YouCan Sa <strong>15</strong>.10, So 17.30; Gans im Glück Sa <strong>15</strong>.10,<br />
So 14.50; BlacKkKlansman 19.20, 22.40, Sa a. 16.10; The<br />
Nun 19.30, 22.30, Sa a. 16.30, So a. 16.55; Asphaltgorillas<br />
Sa 16.30, 23.<strong>15</strong>, So 17.00, 23.10; The Equalizer II 19.40,<br />
22.50, Sa a. 16.40, So a. 16.35; Ocean‘s Eight 20.00, Sa<br />
a. 17.10; Bad Spies 21.<strong>15</strong>, Saa.17.10, So a. 14.00,<br />
22.50; Crazy Rich Sa 17.30; 3D: Alpha Sa 17.40, 22.30, So<br />
17.50; The Meg Sa 17.50, 20.20, So 19.50; Mile 22 20.30,<br />
23.10, Sa a. 17.50, So a. 17.20; Styx 19.00; Sauerkrautkoma<br />
19.30; 3D: Mission: Impossible –Fallout Sa19.40,<br />
23.00, So 19.30; 3D: The Meg Sa 20.20, So 19.20; Kindeswohl<br />
Sa 20.40, So 17.10; Sicario II Sa 22.20; Solo –AStar<br />
Wars Story Sa22.50; 3D: Jurassic World: Das gefallene<br />
Königreich Sa 23.10, So 22.<strong>15</strong>; Catch Me! Sa 23.10; 3D:<br />
Ant-Man and the Wasp 23.10; The First Purge Sa23.<strong>15</strong>;<br />
Slender Man Sa 23.<strong>15</strong>, So 23.10; The Darkest Minds –Die<br />
Überlebenden So 13.50; Harry Potter und der Feuerkelch So<br />
16.00, 17.00; Maryund die Blume der Hexen So 17.00<br />
CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 02 00) Fantasy<br />
Filmfest 2018: The Dark (OF) Sa 13.00; Crazy Rich –Crazy<br />
Rich Asians (OF) 13.30, 16.50, 20.00, 23.00; Ocean‘s Eight<br />
(OF) Sa 13.40, So 14.00; Bad Spies –The SpyWho Dumped<br />
Me (OF) 13.50; Christopher Robin (OF) 14.10; Mission:<br />
Impossible –Fallout (OF) 14.30; 3D: Alpha (OF) 14.45;<br />
Book Club –Das Beste kommt noch (OF) <strong>15</strong>.00, 17.45,<br />
20.30; Fantasy Filmfest 2018: Wildling (OF) Sa <strong>15</strong>.00;<br />
BlacKkKlansman (OF) 16.20, 19.30, 22.40; Mamma Mia!<br />
Here We Go Again (OF) Sa 16.30, So 16.40; Mile 22 (OF)<br />
17.00, 19.45, 23.10; Fantasy Filmfest 2018: Puppet Master:The<br />
Littlest Reich (OF) Sa 17.<strong>15</strong>; 3D: Predator –Upgrade<br />
(OF) 17.30, 20.<strong>15</strong>, 23.10; The Nun (OF) 18.00, 20.40,<br />
23.<strong>15</strong>; 3D: Mission: Impossible –Fallout (OF) 19.30; Fantasy<br />
Filmfest 2018: Heavy Trip –Hevi reissu (OmenglU) Sa<br />
20.<strong>15</strong>; The Equalizer II (OF) 22.<strong>15</strong>;<br />
Fantasy Filmfest 2018: BuyBust (OmenglU) Sa 22.30; 3D:<br />
Ant-Man and the Wasp (OF) 22.50; Fantasy Filmfest 2018:<br />
Die purpurnen Flüsse –The Crimson Rivers (OmenglU) So<br />
12.00; Fantasy Filmfest 2018: What Keeps YouAlive(OF) So<br />
14.00; Fantasy Filmfest 2018: Ajin –Demi-Human (OmenglU)<br />
So 16.<strong>15</strong>; Fantasy Filmfest 2018: Marrowbone –ElSecreto<br />
de Marrowbone (OF) So 18.30; Fantasy Filmfest<br />
2018: Anna and the Apocalypse (OmU) So 21.00<br />
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: ABeautiful Planet<br />
12.00; 3D: Predator –Upgrade (OF) 19.30, 22.30, Sa<br />
a. 13.30, So a. 16.30; 3D: Predator –Upgrade Sa 16.30, So<br />
13.30<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Dead Man (OmU) So<br />
<strong>15</strong>.00; Ghost Dog–Der Wegdes Samurai (OmU) So 17.30;<br />
Sneak Preview(OmU) So 20.00<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50) Prinz Charming 12.30, Sa a. 10.00;<br />
Pettersson und Findus: Findus zieht um 10.00, 12.00,<br />
14.00, 16.00; Käpt‘n Sharky 14.00, Sa a. 10.00, 12.00;<br />
Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 10.00, 12.00,<br />
16.00, Sa a. 14.00; Gans im Glück 14.00, Sa a. 10.00,<br />
12.00; Mamma Mia! Here We Go Again <strong>15</strong>.00; Das schönste<br />
Mädchen der Welt <strong>15</strong>.45, 18.00, 20.<strong>15</strong>, 22.30; The Meg<br />
16.30; Bad Spies 17.30; The Nun 18.00, 20.<strong>15</strong>, 22.30; 3D:<br />
Predator –Upgrade 18.00, 20.<strong>15</strong>,22.30; Predator –Upgrade<br />
19.00; The Equalizer II20.00, 22.00; Asphaltgorillas<br />
22.30; DisneyJunior Mitmach-Kino So 10.00, 12.00, 14.00<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />
Monster Urlaub Sa 13.<strong>15</strong>; Grüner wirdís nicht Sa <strong>15</strong>.<strong>15</strong>, So<br />
18.<strong>15</strong>; Gundermann Sa17.30, So 20.30; Das doppelte<br />
Lottchen So 14.<strong>15</strong>; Familie Brasch So 16.<strong>15</strong><br />
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00) Jim<br />
Knopf und Lukas der Lokomotivführer 11.25; Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub 11.30, 14.00, 16.40; Christopher<br />
Robin 11.30, 14.25; Meine teuflisch gute Freundin<br />
11.45; Das schönste Mädchen der Welt 11.55, 14.35,<br />
16.45, Sa a. 20.10;Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />
12.00, 14.10, 16.30; 3D: Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />
Urlaub 12.00; Käpt‘n Sharky 14.<strong>15</strong>, Sa a. 12.10; Gans<br />
im Glück 12.10, 14.40; Ant-Man and the Wasp 14.05; 3D:<br />
The Meg Sa 14.20; Book Club –Das Beste kommt noch<br />
14.20, 17.10, 20.00; 3D: Predator – Upgrade 17.00,<br />
20.00, Sa a. 22.50; 3D: Jurassic World: Das gefallene Königreich<br />
Sa 17.05; 3D: Alpha 17.<strong>15</strong>; The Nun 17.20, 20.00,<br />
Sa a. 22.30; Mile 22 17.30, 20.<strong>15</strong>, Sa a. 22.55; 3D: Mission:<br />
Impossible –Fallout 19.20; The Equalizer II 19.30, Sa<br />
a. 22.40; Gundermann 19.40; Slender Man 19.55; The First<br />
Purge Sa22.30; Mission: Impossible –Fallout Sa22.35;<br />
Hereditary –Das Vermächtnis Sa 22.50; Asphaltgorillas Sa<br />
22.55; Bad Spies Sa 23.00; DisneyJunior Mitmach-Kino So<br />
12.00, <strong>15</strong>.00; Mary und die Blume der Hexen So 17.00;<br />
Mary und die Blume der Hexen –Meari to majo no hana<br />
(OmU) So 20.00<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Pettersson und<br />
Findus: Findus zieht um 12.00, 14.<strong>15</strong>, 16.45; Mission: Impossible<br />
–Fallout12.00; Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer<br />
12.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />
12.00, 14.30, 17.00; Das schönste Mädchen der Welt<br />
12.00, 14.35, 17.00, 19.50; Alpha 12.00, 14.30; Käpt‘n<br />
Sharky 12.30, <strong>15</strong>.<strong>15</strong>; Christopher Robin Sa 14.25; Book<br />
Club –Das Beste kommt noch 14.45, 17.10, 19.30; Mile<br />
22 17.10, 20.10, Sa a. 22.40; Predator –Upgrade 17.25;<br />
The Nun 17.30, 20.00, Sa a. 22.30;The Equalizer II 19.30,<br />
Sa a. 22.30; 3D: Predator –Upgrade 19.45, Sa a. 22.45;<br />
Asphaltgorillas 19.45; Safari –Match Me If You Can Sa<br />
22.<strong>15</strong>; Slender Man Sa22.20; Siccin 5(OF) Sa 22.30;<br />
Disney Junior Mitmach-Kino So 10.30; Maryund die Blume<br />
der Hexen So <strong>15</strong>.00<br />
City Kino Wedding (✆ 01 77/2701976) Foxtrot Sa 17.30;<br />
Symphony of Now Sa19.45; 10 Jahre Finanzkrise: The Big<br />
Short(OmU) Sa 21.<strong>15</strong>; Weit. Die Geschichte voneinem Weg<br />
um die Welt So 14.00; Fridas Sommer So 16.30; 303 So<br />
18.<strong>15</strong><br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Menashe (OmU) 18.00; El<br />
mundo sigue –Life Goes On (OmU) 19.30; Kinder der Konfettimaschine<br />
21.00<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um 10.00, 12.00, 14.00, 16.00; Das Prinzip<br />
Montessori: Die Lust amSelber-Lernen –Lemaitre est<br />
l‘enfant (OmU) 18.00; Gundermann 20.<strong>15</strong>; Familie Brasch<br />
10.45, 20.30; Gans im Glück 13.00; Gundermann <strong>15</strong>.00,<br />
17.45<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Familie Brasch Sa<br />
<strong>15</strong>.45, So 18.00; 303 Sa 17.45; Don‘t worry, weglaufen<br />
geht nicht 20.30; Maria by Callas So11.00; Liliane Susewind<br />
–Ein tierisches Abenteuer So 13.30; Papst Franziskus:<br />
Ein Mann seines Wortes So <strong>15</strong>.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Der Doktor aus Indien –<br />
The Doctor from India (OmU) Sa 11.00; Gans im Glück<br />
13.00; Grüner wirdís nicht <strong>15</strong>.00; Mackie Messer –Brechts<br />
Dreigroschenfilm 17.<strong>15</strong>, 20.00; Matinee: Geniale Göttin:<br />
Die Geschichte von Hedy Lamarr –Bombshell: The Hedy<br />
LamarrStory(OmU) So 11.00<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 8114678) Fridas Sommer 16.00; In den Gängen<br />
18.00; Auf der Suche nach Oum Kulthum Sa 20.30; Frühstückskino:<br />
Endless Poetry So11.00; The Poetess: Hissa<br />
Hilal–EineStimmehinterdem Schleier So 20.30<br />
Capitol (✆ 831 64 17) Kindeswohl <strong>15</strong>.<strong>15</strong>; Gundermann<br />
17.40, 20.30; Das Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-<br />
Lernen So 11.00; Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes<br />
So 13.10<br />
FREILUFTKINOS<br />
Freiluftkino Friedrichshagen (✆ 65 01 31 41) Grüner<br />
wirdís nicht Sa 19.30; The Meg So 19.30<br />
Open-Air-Kino Schlosspark Biesdorf (✆ 998 74 81)<br />
Mission: Impossible –Fallout Sa22.35; Gundermann So<br />
20.00<br />
Openair Kino Spandau (✆ 333 60 81) Unter deutschen<br />
Betten Sa 20.30<br />
Pompeji –FLK am Ostkreuz (✆ 01 76/56 70 92 98)<br />
303 (OmenglU) So 20.<strong>15</strong><br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Pippi Langstrumpf<br />
<strong>15</strong>.00; Foxtrot Sa 17.00; Der letzte Mann (m. Live-<br />
Musikbegleitung) Sa 19.30; 3TageinQuiberon So 17.00; A<br />
Beautiful DaySo19.<strong>15</strong><br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 7020) Pettersson und<br />
Findus: Findus zieht um Sa 13.45, <strong>15</strong>.45, So 10.00, 14.00;<br />
Gundermann 13.45, 16.<strong>15</strong>, 20.45; Grüner wirdís nicht Sa<br />
13.45; Eingeimpft 18.30, Sa a. 14.00, So a. 11.50; Styx<br />
20.30, Sa a. 16.<strong>15</strong>, So a. 12.25; Das schönste Mädchen<br />
der Welt 16.<strong>15</strong>, So a. 10.10; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />
18.00, 20.45, So a. 11.40; Familie Brasch<br />
18.<strong>15</strong>; Das Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-Lernen<br />
Sa 18.45, So 10.00; Kindeswohl 20.45, So a. 10.30; Matinee:<br />
Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes So 12.<strong>15</strong>;<br />
Timebreakers und die rätselhaften Grabzeichen So 14.00;<br />
Gans im Glück So 14.<strong>15</strong>; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />
Urlaub So 16.00; Preview: Thilda &die beste Band der Welt<br />
So 16.<strong>15</strong>; Preview: Utoya 22. Juli So 18.45<br />
UCI Kinowelt Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />
The Darkest Minds –Die Überlebenden 11.00; 3D: Hotel<br />
Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub 11.00; Das schönste<br />
Mädchen der Welt 11.00, 13.45, 16.30, Sa a. 19.30; Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um 11.<strong>15</strong>, 14.<strong>15</strong>, 17.<strong>15</strong>;<br />
Käpt‘n Sharky 11.<strong>15</strong>, Sa a. 14.<strong>15</strong>; Mission: Impossible –<br />
Fallout 13.40; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />
14.00; 3D: Predator –Upgrade 20.00, Sa a. 16.45, 23.00;<br />
Book Club –Das Beste kommt noch 16.45, 19.45; The Nun<br />
17.00, 19.45, Sa a. 22.45; The Equalizer II 20.00, Sa a.<br />
23.00; 3D: Mission: Impossible –Fallout Sa22.30; Bad<br />
Spies Sa 22.30; Disney Junior Mitmach-Kino So <strong>15</strong>.00;<br />
Mamma Mia! Here We Go Again So 17.00; Book Club –Das<br />
Beste kommt noch (OF) So 20.00<br />
BÜHNE<br />
Ballhaus Ost (& 44 03 91 68)<br />
20.00: All men must die (Das Helmi &Gäste)<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
19.30: Der kaukasische Kreidekreis<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
19.00: Sommergäste<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
18.00: Seite Eins (IngolfLück)<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
19.00 Box +Bar:Das Mädchen mit dem Fingerhut<br />
19.30: It Can’t Happen Here<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
19.00: Celis |Eyal(Staatsballett Berlin)<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 <strong>15</strong>)<br />
19.30: Common Ground<br />
20.30Studio: Die Geschichte vomLeben und Sterben<br />
des neuen Juppi Ja JeyJuden<br />
Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />
20.00 Studio: Die Weise vonLiebe und Tod<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
18.00: Mord auf Schloss Haversham (The play that<br />
goes wrong)<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
19.30: Hamlet<br />
20.00 Studio: Das Kalkwerk<br />
SchlossparkTheater (& 789 56 67 -1 00)<br />
16.00: Ein gewisserCharles Spencer Chaplin<br />
Sophiensaele (& 283 52 66)<br />
20.00 Festsaal: Oh My (Henrike Iglesias)<br />
Staatsoper Unterden Linden (& 20 35 45 55)<br />
18.00: Die Frau ohne Schatten<br />
„Jupiter-Sinfonie“, mit Kaffee und Kinderbetreuung<br />
16.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Ltg.<br />
Riccardo Minasi,Golda Schultz (Sopran), Haydn: Sinfonie<br />
Nr.88G-Dur;Beethoven: „Ah perfido“; Mozart:<br />
Sinfonie C-Dur „Jupiter-Sinfonie“<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
20.00: Deutsches Symphonie-OrchesterBerlin, Rundfunkchor<br />
Berlin, Solistinnen, Ltg.Robin Ticciati, Dame<br />
Felicity Lott (Sprecherin), Musikfest Berlin, Wagner:<br />
„Parsifal“: Vorspiel zum1.Aufzug,Suite aus dem 3.<br />
Aufzug für Chor undOrchester;Debussy<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal<br />
(& 254 88 -1 32) 11.00: MetamorphosenBerlin, Ltg<br />
Wolfgang Emanuel Schmidt (Violoncello), Musikfest<br />
Berlin: IPPNW-Benefizkonzert<br />
Schloss Glienicke (& 80 58 67 50)<br />
16.00: Alexander Malter (Klavier) und das Streichquartett<br />
des RSB,Mozart: KlavierkonzertNr. F-Dur;<br />
Haydn: Klaviertrio e-Moll; Dvorák: Klavierquintett A-Dur<br />
op. 81<br />
KINDER<br />
Atze (& 81 79 91 88) <strong>15</strong>.00 Studio: sommerHeiß &<br />
erdbeerEis, TheaterFusion<br />
Backfabrik (& 44 03 16 11)<br />
<strong>15</strong>.30: Andreas Hüging liest und singt (ab 6J.)<br />
Deutsches Technikmuseum (& 90 25 40)<br />
10.00: Tagder offenen Tür: Depot für Kommunalverkehr,<br />
Treff: Monumentenstr.<strong>15</strong>, 10965 Berlin (ab 4J.)<br />
FEZ Berlin (& 530 71 -0)<br />
12.00: fezMachen! Abenteuer<br />
Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)<br />
11.00: Babykonzert–Klassik auf der Krabbeldecke<br />
Anzeige<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 <strong>15</strong> 82)<br />
19.00: 10 (Carrington-Brown)<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
18.00: Circa’sPeepshow(Circa Contemporary Circus)<br />
Estrel Festival Center (& 68 31 68 31)<br />
19.00: Divas–Die Show<br />
Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />
19.00: Humor Erectus –Open Stage<br />
Schlosspark Theater (& 789 56 67 -1 00)<br />
20.00: Alma und das Genie (Nini Stadlmann &Tom<br />
vanHasselt)<br />
Stachelschweine (& 261 47 95)<br />
18.00: Der Kanzlerchauffeur... bremst für Deutschland!<br />
(Michael Frowin)<br />
StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />
18.00: Blue Man Group –The Show<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
14.30, 19.00: Ghost –Das Musical<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
19.00: Cabaret –Das Musical<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
18.00: Staunen –Circus of Stars<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Macht! Geld! Sexy? (Chin Meyer)<br />
Z-Bar (& 28 38 91 21)<br />
20.00: AdorableIdiots –English Stand Up Comedy<br />
(Brittni Bowering &Zackarias Branzell (Hosts)<br />
KLASSIK<br />
Französische Friedrichstadtkirche<br />
(& 20 64 99 22) 16.00: Jonas Jacob (Trompete),<br />
Andreas Jetter (Orgel), Musikalische Vesper,Werke<br />
vonJohann Sebastian Bach,Jehan Alain, Sergej<br />
Rachmaninowu.a.<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
11.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Ltg.<br />
Riccardo Minasi, Golda Schultz (Sopran), Mozart-<br />
Matinee, Beethoven: „Ah perfido“, Szene und Arie für<br />
Sopran und Orchester op. 65; Mozart: Sinfonie C-Dur<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
<strong>15</strong>.00: Orchester der Komischen Oper Berlin und<br />
Moderator Robin, Kinderkonzert1:Ritter,Räuber und<br />
Rapunzel. (ab 4J.)<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
<strong>15</strong>.30 Werner-Otto-Saal: KlangKüken: Schlamassel<br />
und andere schöne Dinge–Familienkonzert(ab 3J.)<br />
Schaubude Puppentheater (& 423 43 14)<br />
<strong>15</strong>.00: Meeting Point –Spielzeitauftakt: Elektrische<br />
Schatten, florschütz &döhnert, Objekttheater mit Live-<br />
Musik ohneWorte (ab 4bis 8J.)<br />
Theater an der Parkaue (& 55 77 52 52)<br />
16.00: Bettina bummelt (ab 5bis 10 J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.00: Kreuzfahrtgeschichten, Wladimir Kaminer<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
18.00 Studio: Glaubt mirkein Wort –Texte vonPeter<br />
Ensikat, Bastienne Voss<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
19.00: Verwirrnis, Christoph Hein, Buchpremiere<br />
KONZERT<br />
Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />
20.00: Everlast, WhiteyFord’sHouse of Pain<br />
Festsaal Kreuzberg (& 551 50 65 87)<br />
20.00: Sophie Hunger<br />
Funkhaus Berlin (& 12 08 54 16)<br />
19.30 Saal 1: Jlin on Symphonic Sound System by<br />
4DSound<br />
PfefferbergTheater (& 939 35 85 55)<br />
19.00: BERvokal –ACapella PopFestival: BERvokal-<br />
Ensembles 2018 &Slixs<br />
PrivatClub (& 61 67 59 62)<br />
20.30: Wolfgang Müller &Band<br />
Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />
22.00: The Pretty Things<br />
Tempodrom (& 69 53 38 85)<br />
20.00: NickMason’s Saucerful of Secrets<br />
KINO<br />
SONNTAG<br />
Rüpel, geläutert<br />
M alte man einen Stammbaum des Rock, so müssten im unteren Geäst<br />
ein paar dicke Zweige mit dem NamenThe Pretty Things ausgezeichnet<br />
werden. Gegründet wurde die Band 1963 vondem Gitarristen Dick Taylor,der<br />
in der Urformation der Rolling Stones ihr Bassist war.Mit den Stones konkurriertenDick<br />
Taylor,Phil Mayund Co.auch im Wettbewerb um die größtmöglichen<br />
Provokationen. ExzessiveBühnenshows und ein paar verbotene Songs<br />
stempelten sie bald zu Düstermännernder Rockgeschichte ab,obwohl sie in<br />
diesem Genre ganz gewiss kein Alleinstellungsmerkmal besaßen. Bei der<br />
Wende zum Psychodelischen waren The Pretty Things ganz früh dabei, und<br />
sie gelten auch als die Erfinder der Rockoper, einige behaupten sogar, Pete<br />
Townshend von The Who habe die Idee zu „Tommy“ von„S.F. Sorrow“ von<br />
The Pretty Things schlichtweg geklaut. Mehr als 50 Jahre später sind sie immer<br />
noch da, weitgehend in Originalbesetzung. HarryNutt<br />
The Pretty Things Quasimodo,Sonntag 22 Uhr, Kantstraße12a, T.:31804560<br />
Rock<br />
Rike(Susanne Wolff) setzt auf ihrer Segeljacht einen Hilferuf ab.<br />
TRIGON-FILM.ORG<br />
Styx<br />
Rike (Susanne Wolff) ist eine<br />
professionelle Retterin. Als sie<br />
zu Beginn des Films im Einsatz<br />
nach einem Verkehrsunfall zu<br />
sehen ist, strahlt sie Ruhe und<br />
Souveränität aus. Jeder Handgriff<br />
sitzt. Und auch bei ihrem<br />
Segeltörn, der sie als Solistin in<br />
den Südatlantik führen soll,<br />
hat sie zunächst alles im Griff.<br />
Selbst ein heftiger Sturm kann<br />
ihr nichts anhaben. Doch die<br />
Lage ändert sich dramatisch,<br />
als sie am Morgen danach auf<br />
ein Flüchtlingsboot trifft. Über<br />
Funk ruft sie nach Hilfe, aber<br />
die kommt nicht. Rike trifft<br />
eine Entscheidung. (BLZ)<br />
Tagestipp<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 29 · ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
IVETA<br />
APKALNA<br />
Foto:NilsVilnius<br />
21.09. –23.09.18 · GROSSER SAAL<br />
Ludwigvan Beethoven<br />
Sinfonie Nr.3Es-Durop. 55 u.a.<br />
KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN<br />
JURAJ VALČUHA Dirigent<br />
Ticket-Hotline 030·20 30 92101, konzerthaus.de<br />
Orgel
30 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
TV-Programm am Sonnabend<br />
Tagesschau 24<br />
14.<strong>15</strong> Der Deutschtürken-Report <strong>15</strong>.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
<strong>15</strong>.30 Plusminus 16.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
16.30 Weltbilder 17.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
17.30 Kontraste 18.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
18.30 Zapp 19.00 Tagesschau-<br />
Nachrichten 19.30 Deutschland-Reportage 20.00<br />
Tagesschau 20.<strong>15</strong> Unter dem Hammer der Nazis<br />
21.02 Entartet, enteignet, entdeckt–Die Spurder<br />
verschwundenenBilder 21.45 Hitlers Schatz im<br />
Berg 22.30 SchwarzeKohle, rotesLicht 23.<strong>15</strong><br />
Deutschland-Reportage 23.45 Tagesschau –Vor<br />
20 Jahren 0.00 Tagesthemen 0.20 Bericht vom<br />
Parteitagder CSU 0.35 Hessen-Reporter 1.05<br />
Extra 1.<strong>15</strong> Unterdem Hammer der Nazis<br />
ONE<br />
12.40 Brisant 13.20 extra313.50 Close Up<br />
14.20 Prominentenküche mitHorst Janson 14.25<br />
Prominentenküche mit Heidi Brühl 14.35 Mordmit<br />
Aussicht <strong>15</strong>.25 Lindenstraße <strong>15</strong>.55 Lindenstraße<br />
16.25 Lindenstraße 16.55 Lindenstraße 17.25<br />
Lindenstraße 17.55 Lindenstraße 18.25 Ein gutes<br />
Jahr. Liebeskomödie,GB/USA2006 20.<strong>15</strong> Die<br />
Füchsin–Dunkle Fährte. TV-Kriminalfilm,D20<strong>15</strong><br />
21.45 kinokino 22.00 Ich liebe Dich Phillip Morris.<br />
Komödie, F/USA2009 23.30 AgathaChristies<br />
Poirot.EineFamiliesteht unter Verdacht.TV-Kriminalfilm,<br />
GB 1990 1.10 Agatha Christie –Kleine<br />
Morde. Gold undSchwefel. TV-Kriminalfilm, F2011<br />
2.45 Hustle –Unehrlich währtamlängsten<br />
ZDF NEO<br />
11.00 TerraX11.45 TerraX12.25 TerraX13.10<br />
TerraX13.55 TerraX14.40 TerraX<strong>15</strong>.25 TerraX<br />
16.10 Dieglorreichen 10 16.55 Sketch History<br />
17.20 Dicte. Böses Spiel. TV-Kriminalfilm, DK<br />
2014 18.45 (für HG) CamillaLäckberg:Mordein<br />
Fjällbacka. DieTränen der Santa Lucia.TV-Kriminalfilm,<br />
S2012 20.<strong>15</strong> Vorbilder?! Komödie, USA/D<br />
2008. Mit Seann William Scott, Paul Rudd, ChristopherMintz-Plasse<br />
21.45 Reasonable Doubt –Auf<br />
falscher Fährte. Thriller,USA/D/CDN 2014. Mit<br />
DominicCooper, Samuel L. Jackson,GloriaReuben<br />
23.00 Unvergessen. Thriller,USA 2009 0.30 Reasonable<br />
Doubt –Auf falscher Fährte. Thriller,<br />
USA/D/CDN 2014 1.45 Lobbyistin<br />
ZDF INFO<br />
5.30 (für HG) plan b 6.30 (für HG) Wir sind die<br />
Mitte 7.00 Re: 7.30 Polizei im Einsatz 8.<strong>15</strong><br />
Schnäppchenjagd –Verloren,verpfändet, versteigert<br />
9.00 Armes reiches München –Die dunkle<br />
Seite der Bayernmetropole 9.45 Wie der letzte<br />
Penner? –Obdachlos in Deutschland 10.30 ZDF-<br />
History 11.<strong>15</strong> ZDF-History 12.00 ZDF-History<br />
12.45 ZDF-History 13.30 ZDF-History 14.<strong>15</strong> ZDF-<br />
History <strong>15</strong>.00 ZDF-History <strong>15</strong>.45 ZDF-History<br />
16.30 ZDF-History 17.<strong>15</strong> ZDF-History 18.45 ZDF-<br />
History 19.30 ZDF-History 20.<strong>15</strong> ZDF-History<br />
21.00 ZDF-History 21.45 ZDF-History 22.30 ZDF-<br />
History 23.<strong>15</strong> ZDF-History 0.00 ZDF-History 0.45<br />
ZDF-History 1.30 ZDF-History 2.<strong>15</strong> ZDF-History<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kammermusik Beethovens erste Streichquartette<br />
op. 18., ca. 56 Minuten<br />
19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Umberto Giordano: „Andrea Chénier” Oper in<br />
vier Akten, ca. 145 Minuten<br />
21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Die besondere Aufnahme B.A. Zimmermann:<br />
Sinfonie in einem Satz für großes Orchester (1.<br />
Fassung von 1951); Konzert für Streichorchester;<br />
„Giostra Genovese”, Alte Tänze verschiedener<br />
Meister,ca. 90 Minuten<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Atelier neuer Musik Konfrontation mit sich<br />
selbst. Sabine Liebner erkundet Mauricio Kagels<br />
Klavierwerk., ca. 45 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
„Sodom und Gomorrha” Hörspiel nach dem<br />
gleichnamigen Roman von Marcel Proust,<br />
ca. 1<strong>15</strong> Minuten<br />
MAGAZIN<br />
9.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature Christin und ihre Mörder: Begegnung<br />
auf dem Goldnebelhof, ca. 31 Minuten<br />
11.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Gesichter Europas Getroffene Slowakei –Ein<br />
Land kämpft für mehr Anstand, ca. 55 Minuten<br />
18.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Feature South Side Matters. Ein weißer Priester<br />
zwischen Ganggewalt und Waffenlobby,<br />
ca. 55 Minuten<br />
19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kulturtermin Jo Mihaly: …dagibt's ein Wiedersehen!<br />
Das Kriegstagebuch eines Mädchens.<br />
VonAnja Tuckermann, ca. 26 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Literatur Auf dem Pulverfass der Religionen<br />
und Konfessionen. Theologie, Politik und Literatur<br />
im Libanon, ca. 55 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
1.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Deutschlandfunk Radionacht Jazz,<br />
ca. 235 Minuten<br />
3.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Tonart Filmmusik, ca. 1<strong>15</strong> Minuten<br />
10.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Klassik –Pop –etcetera,ca. 55 Minuten<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Joe Henry, ca.30Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Late Night Jazz Preisträgerkonzert Jazzpreis<br />
ARD<br />
9.20 (für HG) Tiere bis unters Dach 9.50 (für<br />
HG) Tagesschau 9.55 (für HG) Panda, Gorilla &<br />
Co. 10.40 (für HG) Panda, Gorilla &Co. 11.30<br />
(für HG) Quarks im Ersten 12.00 (für HG) Tagesschau<br />
12.05 (für HG) In aller Freundschaft<br />
–Die jungen Ärzte 12.55 (für HG) Die<br />
Kinder meines Bruders. TV-Drama, D2016<br />
14.25 (für HG) Morden im Norden <strong>15</strong>.<strong>15</strong> (für<br />
HG) Morden im Norden 16.00 (für HG)Wwie<br />
Wissen 16.30 (für HG) Deutschland-Reportage<br />
17.00 (für HG) Tagesschau 17.<strong>15</strong> (für HG)<br />
Sportschau. Kunstturnen /Rudern 18.00 (für<br />
HG) Sportschau. Fußball: 3. Liga 18.30 (für<br />
HG) Sportschau. Fußball: Bundesliga,3.Spieltag<br />
20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.<strong>15</strong> (für HG) Carneval –Der Clown bringt<br />
den Tod TV-Kriminalfilm, D2018<br />
Mit Peter Lohmeyer, Lisa Maria Potthoff,<br />
Christoph Franken<br />
21.45 (für HG) Landkrimi<br />
SteirerblutTV-Kriminalfilm,A2014<br />
23.<strong>15</strong> (für HG)Tagesthemen<br />
23.35 (für HG) Das Wort zum Sonntag<br />
23.40 (für HG) Bericht vom Parteitag der<br />
CSU<br />
23.55 (für HG) Inspector Mathias –Mord in<br />
Wales Blutsbande<br />
TV-Kriminalfilm, GB 20<strong>15</strong><br />
RTL<br />
10.05 Der Blaulicht-Report 11.05 Der Blaulicht-Report<br />
12.00 Die 25... Büro-Nerd Gwilym<br />
Pugh wird zum Supermodel /Iris Grace &Katze<br />
Thula /Oma Betty wird mit Justin Timberlake<br />
Tickets überrascht.Moderation: Sonja Zietlow<br />
14.00 Formel 1: Großer Preis von Singapur<br />
14.45 Formel 1: Großer Preis von Singapur.<br />
Qualifying 16.<strong>15</strong> Der Blaulicht-Report 16.40<br />
Die Versicherungsdetektive Spezial. Heute lügen<br />
alle... bis auf Einen! Mit Patrick Hufen,<br />
Timo Heitmann, Ralph Schweda, Heinz Dederichs<br />
17.45 Best of ...! Moderation: Angela<br />
Finger-Erben 18.45 aktuell 19.05 Life –Menschen,<br />
Momente, Geschichten. Moderation:<br />
Annika Begiebing<br />
20.<strong>15</strong> (für HG) Das Supertalent<br />
Jury: Sylvie Meis, Bruce Darnell, Dieter<br />
Bohlen. Moderation: Daniel Hartwich<br />
Große Emotionen, spannendes<br />
Entertainment und packende Gänsehautmomente<br />
23.00 Take Me Out<br />
Moderation: Ralf Schmitz<br />
0.05 Take Me Out<br />
Moderation: Ralf Schmitz<br />
1.00 Das Supertalent<br />
Jury: Sylvie Meis, Bruce Darnell, Dieter<br />
Bohlen. Moderation: Daniel Hartwich<br />
TV-Tipps<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
Anzeige<br />
MDR WDR Arte<br />
14.00 (für HG) Fußball: 3. Liga. 7. Spieltag:<br />
KFC Uerdingen –Hallescher FC. Aus Duisburg<br />
16.00 MDR vor Ort 16.25 (für HG) Aktuell<br />
16.30 (für HG) Sport imOsten 18.00 Unsere<br />
köstliche Heimat 18.<strong>15</strong> (für HG) Unterwegs in<br />
Sachsen-Anhalt 18.45 (für HG) Glaubwürdig<br />
18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für HG)<br />
MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />
(für HG) Quickie 20.<strong>15</strong> (für HG) Starnacht aus<br />
der Wachau. Live 22.20 (für HG) Aktuell 22.25<br />
(für HG) Boxen 0.25 (für HG) Vier im roten<br />
Kreis. Kriminalfilm, F/I 1970<br />
Bayern<br />
17.05 (für HG) Frei Schnauze –Das Tiermagazin<br />
17.<strong>15</strong> Blickpunkt Sport 17.45 (für HG)<br />
Zwischen Spessart und Karwendel 18.30 (für<br />
HG) Rundschau 19.00 (für HG) Gut zu wissen<br />
19.30 (für HG) Kunst +Krempel 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.<strong>15</strong> (für HG) Liebe und andere<br />
Delikatessen. TV-Komödie, D2010 21.45<br />
(für HG) Rundschau Magazin 22.00 BR extra<br />
22.<strong>15</strong> (für HG) Das beste Stück vom Braten.<br />
TV-Komödie, D2016 23.45 (für HG) Das Millionen-Rennen.<br />
TV-Komödie, D2012 1.<strong>15</strong> (für<br />
HG) Im Taldes Schweigens. TV-Drama, D2004<br />
Vox<br />
<strong>15</strong>.55 Shopping Queen 16.55 Shopping<br />
Queen 18.00 hundkatzemaus 19.10 Der Hundeprofi<br />
20.<strong>15</strong> (für HG) Erschütternde Wahrheit.<br />
Drama, USA/GB/AUS 20<strong>15</strong> 22.40 (für<br />
HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />
Gerichtsmedizin. Mörderische Verwandschaft<br />
23.40 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. Mörderische Gene<br />
0.40 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. Unsichtbare Killer<br />
1.30 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. Hund, Katze, Mord<br />
Super RTL<br />
<strong>15</strong>.25 Dennis &Fletscher –Blämtastisch!<br />
<strong>15</strong>.50 Dennis &Fletscher –Blämtastisch!<br />
16.<strong>15</strong> Dennis &Fletscher –Blämtastisch!<br />
16.40 Dennis &Fletscher –Blämtastisch!<br />
17.<strong>15</strong> Ninjago –Luftpiraten 17.45 Inspector<br />
Gadget 18.10 Die Tomund Jerry Show 18.45<br />
Woozle Goozle 19.<strong>15</strong> ALVINNN!!! und die<br />
Chipmunks 19.45 Dennis &Fletscher –Blämtastisch!<br />
20.<strong>15</strong> (für HG) Manhattan Love Story.<br />
Liebeskomödie, USA 2002 22.<strong>15</strong> (für HG)<br />
Jennas Kuchen –Für Liebe gibt eskein Rezept.<br />
Romantikkomödie, USA 2007<br />
Sport1<br />
12.55 Fußball. Frauen-Bundesliga. 1. Spieltag<br />
<strong>15</strong>.00 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />
Kurz vor knapp 16.00 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />
Heiße Gebote 17.00 Storage<br />
Wars –Die Geschäftemacher. Raue Sitten<br />
18.00 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />
Kauf des Tages 19.00 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />
Showdown in Downtown 20.00<br />
Boxen. Kampfabend. WBC-International-Titel<br />
im Supermittelgewicht; Weltergewicht 22.45<br />
ARD, 20.<strong>15</strong> UHR TV-KRIMINALFILM<br />
Carneval –Der Clown bringt den Tod<br />
Karneval in Köln: für die Meisten ein traditioneller Anlass, die Sau rauszulassen.<br />
Doch mindestens Einer entfesselt im Schutz des Kostüms die innere<br />
Bestie.Zweiunaufgeklärte Mordebereiten dem OberkommissarBenniScholz<br />
Kopfzerbrechen: Zwei Opfer hatder Täter im gruseligenClownskostümbereits<br />
gemeuchelt,und zwar stets zumgleichen Termin: Weiberfastnacht. Da er befürchtet,dassder<br />
Täter auch diesmal wieder zuschlagen wird,wendet er sich an<br />
einen Experten für Serientäter,den Hamburger KommissarJan Fabel. Derkommt<br />
tatsächlich nach Köln, aber er verfolgt dabei eine eigene Agenda:Dennauch seine<br />
Kollegin Mariaist aufdem Weganden Rhein. Siewurde einstvon dem Gangster<br />
WitrenkoimEinsatzniedergestochen und will sich nunanihrem Peiniger<br />
rächen. SoistFabel im entscheidenden Momentgezwungensichzuentscheiden.<br />
Offenbar inspiriertvon der medialen Aufregungumsogenannte „Horrorclowns“,<br />
sorgtder Film mit Peter Lohmeyerund Lisa MariaPotthoff für eine bedrückende<br />
Stimmungvor dem Hintergrund der Fünften Jahreszeit.<br />
(Dtl./2018)<br />
VOX, 20.<strong>15</strong> UHR DRAMA<br />
prisma<br />
Erschütternde Wahrheit<br />
TV-Magazin<br />
Eine erschütternde Nachricht sorgtinder US-amerikanischen Profi-LigaNFL<br />
für Unbehagen: Ein Spieler hat Selbstmordbegangen. Bennet Omalu, ein forensischer<br />
Pathologeund Neurologe, glaubt,eine Erklärungfür den Suzizid des<br />
Athleten zu haben: Er hat noch ein weiteres Gehirn eines verstorbenen Football-<br />
Spielers untersuchtund eine Theorieentwickelt:Danachhaben häufige Gehirnerschütterungenbei<br />
den beiden Sportlern zu Persönlicheitsveränderungengeführt...<br />
mit fatalen Folgen. In der Führungsriegeder NFL machtsichAmalu mit<br />
seinen Ideenfreilich unbelieb. Nurder ehemalige Team-Arzt Julian Bailes glaubt,<br />
dassanOmalus Thesen etwas dran istund bietet seine Unterstützungan.<br />
Derengagierte Journalistund Regisseur Peter Landesman, der sichauf investigativeStories<br />
spezialisiert hat, verfilmte die wahreGeschichte des nigerianischen<br />
Neuropathologen Bennet Omalu, der an den Gehirnen zweier verstorbener NFL-<br />
Profis die selben Degenerationen feststellte, die auch bei dementen Boxern und<br />
ALzheimer-Patienten auftreten. .<br />
(USA/Gbr./Aus/20<strong>15</strong>)<br />
PHOENIX, 20.<strong>15</strong> UHR DOKUMENTATION<br />
Die Macht der Superreichen<br />
RBB BERLIN, 23.45 UHR LIEBESKOMÖDIE<br />
Zack and Miri make aPorno<br />
Dienstag<br />
neu!<br />
Foto: ARD<br />
Too bigtofail: Es gibt Leute, die so reich<br />
sind, dass ihr Bankrottdie ganzeWirtschaft<br />
mit in den Abgrundreißen würde.Für<br />
solche Superreichen und ihren Lebenswandel<br />
interessiertsich der britische TV-JournalistJaques<br />
Peretti(Foto). In dem zweiteiligen<br />
Film vonChris Boulding, den Phoenix<br />
im Rahmen des Themenschwerpuntes „Die<br />
Machtdes Geldes -ZehnJahreFinanzkrise“<br />
zeigt, konzentriert er sich zunächstauf die<br />
britische Wirtschaft sowiefür die sogenannte<br />
„Trickle-Down-Theorie“,nach der der<br />
Reichtumder Bestverdienenden auch dem<br />
Rest der BevölkerungSegenbringen soll –<br />
gewissermaßentröpfchenweise. Teil 2folgt<br />
gleich im Anschlussum21.00 Uhr.<br />
(Gbr./20<strong>15</strong>)<br />
Foto:Phoenix<br />
Zachund Miri sind seit der Schulzeit beste Freunde und kommen mittlerweile<br />
auch alsMibewohner glänzend miteinander aus; wahrscheinlich,weil ihre<br />
Beziehungstets platonisch blieb. Dochnun steckendie beiden in einem finanziellen<br />
Engpass,und als ihnen Stromund Wasser abgestellt werden, kommtZach<br />
der rettende Einfall: EinPornfilm istleichtherzustellen und versprichtdankInternet<br />
üppige Rendite.Mit Enthusiasmusmachensich die beiden and die Arbeit<br />
zu ihrem Debütfilm „Star Whores“. Siecasteneine Reihe schriller Darsteller,<br />
und Zach schreibt ein Drehbuch.Miriwirddabei nureine Sex-Szene zugedacht<br />
...und zwar mit ihm.Der Dreh wird zur Belastungsprobe für die Freundschaft<br />
der beiden und möglicherweisefür dasSchamgefühl der Zuschauer. Doch trotz<br />
des schlüpfrigen Themas gelingt es Kevin Smith (Buch und Regie), ausden unmöglichsten<br />
Zutaten eine erstaunlichwarmerzigeLiebesgeschichte anzurühren.<br />
Dabei helfen die hervorragenden Hauptdarstellerund in weiteren Rollen Smiths<br />
Ehefrau Jennifer Schwalbachund sein seit „Clerks -Die Ladenhüter“ in fastjedem<br />
seiner Filme auftretender Kumpel JasonMewes.<br />
8.20 (für HG) Lassie 8.45 heute Xpress 8.50<br />
(für HG) Bibi Blocksberg 9.<strong>15</strong> (für HG) Bibi<br />
und Tina 9.40 (für HG) Bibi und Tina 10.05<br />
(für HG) Eine lausige Hexe 10.25 heute Xpress<br />
10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.<strong>15</strong> (für<br />
HG) SOKO Stuttgart 12.00 heute Xpress 12.05<br />
(für HG) Menschen –das Magazin 12.<strong>15</strong> (für<br />
HG) Der Landarzt 13.00 (für HG) Der Landarzt<br />
13.45 (für HG) Rosamunde Pilcher: Gezeiten<br />
der Liebe. TV-Romanze, A/D 2009 <strong>15</strong>.<strong>15</strong> (für<br />
HG) Stadt,Land, Lecker 16.00 (für HG) Bares<br />
für Rares 17.00 (für HG) heute Xpress 17.05<br />
(für HG) Länderspiegel 17.35 (für HG) plan b<br />
18.05 (für HG) SOKO Wien 19.00 (für HG)<br />
heute 19.25 (für HG) Die Bergretter<br />
20.<strong>15</strong> (für HG) Die versteckte Kamera<br />
Mit Vanessa Mai, Bülent Ceylan, Sasha,<br />
Janine Kunze,Antoine Monot jr.,<br />
Jeanette Biedermann, Martin Rütter,<br />
Stefan Mross, Jörg Pilawa, Stephanie<br />
Stumph, Jürgen Vogel<br />
23.<strong>15</strong> (für HG) heute-journal<br />
23.30 (für HG) Das aktuelle Sportstudio<br />
0.55 heute Xpress<br />
1.00 Bericht vom Parteitag der CSU in<br />
München<br />
1.<strong>15</strong> (für HG) heute-show<br />
Mit Oliver Welke<br />
9.00 Auf Streife –Berlin 10.00 Im Namen der<br />
Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />
Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 12.00 Auf Streife.<br />
Reportagereihe 13.00 Auf Streife. Reportagereihe<br />
14.00 Auf Streife.Reportagereihe <strong>15</strong>.00<br />
Klinik am Südring 16.00 Klinik am Südring<br />
17.00 Auf Streife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />
18.00 Auf Streife –Die Spezialisten.<br />
Reportagereihe 19.00 Grenzenlos –Die Welt<br />
entdecken. Salzburger Land –Wilde Berge,<br />
wilde Tiere, wilde Typen 19.55 Nachrichten<br />
20.<strong>15</strong> Harry Potter und die Kammer des<br />
Schreckens<br />
Fantasyfilm, USA/GB/D 2002<br />
Mit Daniel Radcliffe, Rupert Grint,<br />
Emma Watson, Kenneth Branagh u.a.<br />
Regie: Chris Columbus<br />
23.30 Blade Trinity<br />
Actionfilm, USA 2004<br />
Mit Wesley Snipes, Kris Kristofferson,<br />
Jessica Biel, Ryan Reynolds u.a.<br />
1.35 Fright Night 2–Frisches Blut<br />
Horrorkomödie, USA 2013<br />
Mit Will Payne,Jaime Murray u.a.<br />
16.00 (für HG) Wunderschön! 16.30 (für HG)<br />
Lecker an Bord – Eine kulinarische Sommerreise<br />
17.<strong>15</strong> (für HG) Meisterküche 17.45 (für<br />
HG) Kochen mit Martina und Moritz 18.<strong>15</strong> (für<br />
HG) Der Vorkoster 18.45 (für HG) Aktuelle<br />
Stunde 19.30 (für HG) Lokalzeit 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.<strong>15</strong> (für HG) 60 Jahre Stars<br />
am Herd 21.45 (für HG) Küchenparty mit Martina<br />
und Moritz 22.30 (für HG) WDR Kabarettfest<br />
aus Paderborn 23.30 (für HG) Das Jubiläum<br />
30 Jahre Mitternachtsspitzen 1.00 (für HG)<br />
60 Jahre Stars am Herd<br />
NDR<br />
16.00 (für HG)Alles Klara. Mehr Sterne als am<br />
Himmel 16.45 (für HG) Akte Ex 17.35 (für HG)<br />
Tim Mälzer kocht! 18.00 (für HG) Nordtour<br />
18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.<strong>15</strong> (für HG) Ein<br />
Hausboot zum Verlieben. TV-Komödie, D2009<br />
21.45 (für HG) Echt was los in Warnemünde<br />
22.30 Giganten des Meeres –Kreuzfahrtschiffe.<br />
Dokumentarfilm, D2016 23.<strong>15</strong> Trepper &Feinde<br />
0.00 (für HG) Mankells Wallander. Am Rande<br />
der FinsternisTV-Kriminalfilm, S/D 2006<br />
1.30 (für HG) Paarduell 2.<strong>15</strong> (für HG) Paarduell<br />
Kabel eins<br />
8.20 Numb3rs 9.<strong>15</strong> Blue Bloods –Crime<br />
Scene NewYork 10.05 Blue Bloods –Crime<br />
Scene NewYork 11.00 Castle 11.55 Castle<br />
12.50 Castle 13.40 Castle 14.35 Castle<br />
<strong>15</strong>.30 Elementary 16.25 News 16.35 Elementary<br />
17.30 Elementary 18.25 Elementary<br />
19.<strong>15</strong> Elementary 20.<strong>15</strong> Lethal Weapon. Veteranen<br />
21.<strong>15</strong> Hawaii Five-0. Ahnungslos 22.<strong>15</strong><br />
Scorpion. Omelette Surprise 23.10 Wisdom of<br />
the Crowd. Siebzehn Morde 0.00 Lethal Weapon.<br />
Veteranen 0.55 Hawaii Five-0. Ahnungslos<br />
1.45 Scorpion. Omelette Surprise<br />
RTL 2<br />
12.<strong>15</strong> Die Schnäppchenhäuser –Der Traum<br />
vom Eigenheim 13.<strong>15</strong> Die Schnäppchenhäuser<br />
–Der Traum vom Eigenheim 14.<strong>15</strong> Die<br />
Bauretter 16.<strong>15</strong> Zuhause im Glück –Unser<br />
Einzug in ein neues Leben 18.<strong>15</strong> Zuhause im<br />
Glück –Unser Einzug in ein neues Leben<br />
20.<strong>15</strong> Love Island –Heiße Flirts und wahre<br />
Liebe 21.<strong>15</strong> Love Island –Heiße Flirts und<br />
wahre Liebe 22.45 Love Island –Heiße Flirts<br />
und wahre Liebe 23.50 Love Island –Heiße<br />
Flirts und wahre Liebe 1.10 Love Island –Heiße<br />
Flirts und wahre Liebe<br />
Eurosport 1<br />
14.45 Radsport: Vuelta aEspaña. 20. Etappe<br />
17.45 Radsport. Vuelta extra 18.00 Snooker:<br />
World Main Tour. Shanghai Masters (CHN):<br />
Halbfinale 19.55 Eurosport News 20.00 Rallye:<br />
Turkmen Desert Race 20.05 Radsport. Vuelta<br />
Today 21.30 Sportklettern:Weltmeisterschaften<br />
21.55 Pferdesport:Weltreiterspiele 22.00 Rallye:<br />
Turkmen Desert Race 22.<strong>15</strong> Superbike<br />
22.55 Eurosport News 23.00 Eurosport spezial.<br />
The Minute 23.05 Snooker: World Main Tour<br />
RBB<br />
7.30 (für HG) Sehen statt Hören 8.00 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 9.00 Utta Danella<br />
Wenn Träume fliegen. TV-Liebesdrama, D200<br />
10.30 Gartenzeit 11.00 Heimatjournal 11.25<br />
Einfach und köstlich –Kochen mit Björn Freitag<br />
11.55 Verrückt nach Meer 12.40 Verrückt<br />
nach Meer 13.30 Luzyca 14.00 Einfach genial<br />
14.25 Musik für Sie <strong>15</strong>.55 rbb Praxis 16.40<br />
Super.Markt –Neues für Verbraucher 17.25<br />
Leben mit dem Smartphone 17.55 Sandmann<br />
18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin 18.30<br />
rbb Kultur –Das Magazin 19.00 Heimatjournal<br />
19.30 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />
20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.<strong>15</strong> Das große Kleinkunstfestival 2018<br />
Mit Bülent Ceylan, Badesalz,Atze<br />
Schröder,Paul Panzer,Magier Farid,<br />
Stefan Danziger,Herr Schröder, Helene<br />
Bockhorst, Osan Yaran, C. Heiland<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Das große Kleinkunstfestival 2018<br />
Mit Bülent Ceylan, Badesalz,Atze<br />
Schröder,Paul Panzer,Magier Farid,<br />
Stefan Danziger,Herr Schröder, Helene<br />
Bockhorst, Osan Yaran, C. Heiland<br />
23.45 Zack and Miri make aPorno<br />
Liebeskomödie, USA 2008<br />
ProSieben<br />
7.55 The Big Bang Theory 9.<strong>15</strong> Last Man<br />
Standing 10.40 Baby Daddy 11.35 Family Guy<br />
12.00 Die Simpsons. Bart wird ein Genie/Der<br />
Versager/Eine ganz normale Familie/Bart<br />
schlägt eine Schlacht/Lisa bläst Trübsal/Vorsicht,<br />
wilder Homer/Der Wettkampf/Die Geburtstagsüberraschung.Zeichentrickserie<br />
<strong>15</strong>.40 Twoand aHalf Men. Die japanische<br />
Regenbrille/Von der Hüfte abwärts tot/Der<br />
Mann ohne Freunde. Comedyserie 17.00 taff<br />
weekend 18.00 Newstime 18.10 The Big Bang<br />
Theory. Die Professor-Proton-Personalie. Comedyserie<br />
18.40 Young Sheldon. Niesen,<br />
nachsitzen und ein echter Texaner.Comedyserie<br />
19.05 Galileo. Moderation: Funda Vanroy<br />
20.<strong>15</strong> The Dark Knight<br />
Actionfilm, USA/GB 2008<br />
Mit Christian Bale, Heath Ledger,Aaron<br />
Eckhart, Michael Caine, Maggie<br />
Gyllenhaal, Gary Oldman u.a.<br />
Regie: Christopher Nolan<br />
23.20 TEAMWORK –Spiel mit deinem Star<br />
Kandidaten: Ben, Giovanni Zarrella,<br />
TomBeck<br />
Moderation: Jeannine Michaelsen<br />
1.45 The Dark Knight<br />
Actionfilm, USA/GB 2008<br />
Mit Christian Bale, Heath Ledger u.a.<br />
12.25 Unbekanntes Arabien 13.20 Unbekann<br />
tes Arabien 14.10 Unbekanntes Arabien <strong>15</strong>.05<br />
Ein Samurai im Vatikan. Dokumentarfilm, F<br />
2018 16.35 Stadt Land Kunst Spezial 17.<strong>15</strong><br />
Arte Reportage 18.10 Mit offenen Karten<br />
18.25 (für HG) 360° Geo Reportage 19.10<br />
Arte Journal 19.30 Die gefährlichsten Schulwege<br />
der Welt 20.<strong>15</strong> Claude Dornier –Pionier<br />
der Luftfahrt. Dokumentarfilm, D2018 21.45<br />
Die Schule von morgen 22.40 (für HG) Extreme<br />
der Tiefsee 23.25 Philosophie 23.50<br />
Square für Künstler 0.20 KurzSchluss<br />
3Sat<br />
14.00 (für HG) Kunst +Krempel 14.30 Ländermagazin<br />
<strong>15</strong>.00 (für HG) Der Geschmack<br />
Europas <strong>15</strong>.30 (für HG) Die Königin vomTanganjikasee<br />
16.00 Faszination Afrika 16.45 Die<br />
geheimnisvolle Welt der Bäume 17.25 (für HG)<br />
Zuckeroma. TV-Komödie, A2004 19.00 (für<br />
HG) heute 19.20 Theater: Ein Fest! 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.<strong>15</strong> Jonas Kaufmann in der<br />
Waldbühne 22.10 Domingo und Wien –Eine<br />
musikalische Liaison 22.40 Der Mozarteum<br />
Sound 23.<strong>15</strong> (für HG) Maischberger 0.30 lebens.art<br />
1.25 Das aktuelle Sportstudio<br />
Phoenix<br />
8.00 Firmen am Abgrund 8.45 Firmen am Ab<br />
grund 9.30 Hungriger Drache 10.00 CSU-Parteitag<br />
inMünchen. Live 16.00 plan b 16.30<br />
Die große Geldflut –Wie Reiche immer reicher<br />
werden 17.<strong>15</strong> Firmen am Abgrund 18.00 Firmen<br />
am Abgrund 18.45 Firmen am Abgrund<br />
19.30 Hungriger Drache 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.<strong>15</strong> Die Macht der Superreichen<br />
21.00 Die Macht der Superreichen 21.45 Die<br />
Skandalbank. Dokumentarfilm,F2016 23.<strong>15</strong><br />
ZDF-History 0.00 Geheimbünde 2.<strong>15</strong> ZDF-History<br />
3.45 Terra X<br />
Kika<br />
11.45 (für HG) Schmatzo –Kochen mit WOW<br />
12.00 Geronimo Stilton 14.00 (für HG) SOS<br />
Ein spannender Sommer. Abenteuerfilm, N<br />
2008 <strong>15</strong>.25 (für HG) Das GreenTeam 16.10<br />
(für HG) Die Wilden Kerle 16.55 HobbyMania<br />
Tausch mit mir dein Hobby! 17.20 Schrott or<br />
Not? 17.45 (für HG) Timster 18.00 Der kleine<br />
Nick 18.<strong>15</strong> (für HG) Ritter Rost 18.35 Petzi<br />
18.50 Sandmann 19.00 Sherazade –Geschichten<br />
aus 1001 Nacht 19.25 (für HG)<br />
Checker Tobi 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für<br />
HG) Erde an Zukunft 20.10 Checkpoint<br />
Dmax<br />
13.<strong>15</strong> Speed Isthe New Black –Hauptsache<br />
schnell! 14.<strong>15</strong> Goblin Works Garage –Das<br />
Tuner-Trio <strong>15</strong>.<strong>15</strong> Die Aquarium-Profis 16.<strong>15</strong><br />
Die Baumhaus-Profis 17.10 Redwood Kings –<br />
Träume aus Holz 18.10 Die Modellbauer –Das<br />
Duell 19.10 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />
20.<strong>15</strong> Die Schatzsucher von Snake<br />
Island 21.<strong>15</strong> Die Schatzsucher von Snake Island<br />
22.<strong>15</strong> Devil's Race 0.25 Car Crash TV –<br />
Chaoten am Steuer 0.55 Car Crash TV –Chao-
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 31<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
TV-Programm am Sonntag<br />
ARD<br />
8.30 (für HG) Die Sendung mit der Maus 9.00<br />
(für HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Marathon.<br />
Berlin-Marathon 12.03 (für HG) Presseclub<br />
12.45 (für HG) Europamagazin 13.<strong>15</strong> (für HG)<br />
Tagesschau 13.25 (für HG) Vollweib sucht<br />
Halbtagsmann. TV-Komödie, D2002 14.55<br />
(für HG) Jenseits des Regenbogens. TV-Romanze,<br />
D2001 16.25 (für HG) Überleben<br />
17.10 (für HG) Tagesschau 17.<strong>15</strong> (für HG) Ein<br />
Kind der Stunde Null –Von St. Ottilien nach<br />
Jerusalem 17.30 (für HG) Ehe für alle –Alles<br />
erreicht? 18.00 (für HG) Sportschau. Michael<br />
Antwerpes 18.30 (für HG) Bericht aus Berlin<br />
18.50 (für HG) Lindenstraße 19.20 (für HG)<br />
Weltspiegel 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.<strong>15</strong> (für HG) Tatort<br />
Tiere der Großstadt<br />
TV-Kriminalfilm, D2018<br />
Mit Meret Becker,Mark Waschke u.a.<br />
21.45 (für HG) Anne Will<br />
Talk<br />
22.45 (für HG) Tagesthemen<br />
23.05 (für HG) ttt –titel thesen<br />
temperamente<br />
23.35 (für HG) Die Kinder des Fechters<br />
Drama, FIN/EST/D 20<strong>15</strong><br />
1.10 (für HG) Naokos Lächeln<br />
Liebesdrama, J2010<br />
RTL<br />
5.50 Familien im Brennpunkt. Doku-Soap<br />
6.50 Familien im Brennpunkt. Doku-Soap<br />
7.50 Die Superhändler –4Räume, 1Deal.<br />
Moderation: Sükrü Pehlivan 8.50 Die Superhändler<br />
–4Räume, 1Deal. Moderation: Sükrü<br />
Pehlivan 9.45 Die Superhändler –4Räume,1<br />
Deal. Moderation: Sükrü Pehlivan 10.45 Das<br />
Supertalent Moderation: Daniel Hartwich<br />
13.<strong>15</strong> Formel 1: Großer Preis von Singapur.<br />
Countdown 14.00 Formel 1: Großer Preis von<br />
Singapur. Das Rennen 16.10 Formel 1: Großer<br />
Preis von Singapur. Siegerehrung und Highlights<br />
16.45 Explosiv –Weekend 17.45 Exclusiv<br />
–Weekend 18.45 aktuell 19.05 Vermisst.<br />
Moderation: Sandra Eckardt<br />
20.<strong>15</strong> Die 100 ... besten Gründe,warum<br />
Männlein und Weiblein einfach nicht<br />
zusammenpassen. Oder doch? /Debbie<br />
Woods, die eifersüchtigste Ehefrau<br />
derWelt /Bitterböser Ehealltag /Die<br />
Rache der Frauen /Die großen Gefühle<br />
23.00 Die 100 ...Show<br />
1.45 (für HG) Bones –Die Knochenjägerin<br />
Im Schlamm steckt ein Mann<br />
2.40 (für HG) Bones –Die Knochenjägerin<br />
Spieler unter Druck. Krimiserie<br />
3.25 (für HG) Bones –Die Knochenjägerin<br />
Ein Baby hängt am Ast. Krimiserie<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
<strong>15</strong>.30 (für HG) Akte Ex 16.20 Aktuell 16.30<br />
(für HG) Sport imOsten 17.10 (für HG) In aller<br />
Freundschaft –Die jungenÄrzte 18.00 Aktuell<br />
18.05 (für HG) In aller Freundschaft 18.52<br />
(für HG) Sandmann 19.00 (für HG) MDR Regional<br />
19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für HG)<br />
Kripo live 20.<strong>15</strong> (für HG) Damals war's 21.45<br />
(für HG) Aktuell 22.05 (für HG) Sportschau –<br />
Bundesliga amSonntag. 3. Spieltag 22.25 Die<br />
DDR fliegt 23.25 Freifliegen. Dokumentarfilm,<br />
D2008 0.40 (für HG) Kripo live 1.05 (für HG)<br />
Steimles Welt 2.35 (für HG) Sport imOsten<br />
Bayern<br />
<strong>15</strong>.<strong>15</strong> (für HG) Das perfekte Herrchen 16.00<br />
(für HG) Rundschau 16.<strong>15</strong> (für HG) Unser<br />
Land 16.45 (für HG) Alpen-Donau-Adria 17.<strong>15</strong><br />
(für HG) Schuhbecks 17.45 Regional 18.30<br />
(für HG) Rundschau 18.45 (für HG) Bergauf,<br />
bergab 19.<strong>15</strong> (für HG) Unter unserem Himmel<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.<strong>15</strong> (für HG) Die<br />
Alpen-Radshow 21.45 Blickpunkt Sport 23.00<br />
(für HG) Rundschau Sonntags-Magazin 23.<strong>15</strong><br />
(für HG) Drei. Zwo. Eins. Michl Müller 0.00 (für<br />
HG) Ein Ferienhaus in Schottland. TV-Liebeskomödie,<br />
D2008 1.30 (für HG) Schuhbecks<br />
Vox<br />
11.45 Criminal Intent –Verbrechen im Visier<br />
12.40 Criminal Intent –Verbrechen im Visier<br />
13.35 (für HG) Erschütternde Wahrheit. Drama,<br />
USA/GB/AUS 20<strong>15</strong> 16.00 Unser Traum<br />
vom Haus 17.00 auto mobil 18.<strong>15</strong> Die Beet-<br />
Brüder 20.<strong>15</strong> Das perfekte Profi Dinner 23.25<br />
Prominent! 0.10 (für HG) Medical Detectives –<br />
Geheimnisse der Gerichtsmedizin. Zwischen<br />
Himmel und Erde 1.10 (für HG) Medical Detectives<br />
–Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />
Suche nach Wahrheit 1.55 (für HG) Medical<br />
Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin<br />
Super RTL<br />
<strong>15</strong>.<strong>15</strong> Die Tomund Jerry Show <strong>15</strong>.35 Die Tom<br />
und Jerry Show <strong>15</strong>.55 Happy Fish 2–Hai-<br />
Alarm imHochwasser. Animationsfilm, COR/<br />
USA 2012 17.<strong>15</strong> Ninjago –Luftpiraten 17.45<br />
Inspector Gadget 18.10 Die Tomund Jerry<br />
Show 18.45 Woozle Goozle und die Weltentdecker<br />
19.<strong>15</strong> ALVINNN!!! und die Chipmunks<br />
19.45 Dennis &Fletscher –Blämtastisch!<br />
20.<strong>15</strong> Snapped –Wenn Frauen töten 21.10<br />
Snapped –Wenn Frauen töten 22.05 Snapped<br />
–Wenn Frauen töten 23.00 Snapped –<br />
Wenn Frauen töten 23.55 Comedy total<br />
Sport1<br />
9.00 Hattrick pur. 2. Bundesliga 9.30 Bundesliga<br />
pur. 3. Spieltag 11.00 Doppelpass. Die<br />
Runde 13.30 Bundesliga pur –Lunchtime. 3.<br />
Spieltag 14.55 Fußball: Regionalliga Südwest.<br />
9. Spieltag 16.55 Eishockey: Deutsche Eishockey<br />
Liga. 2. Spieltag 19.30 Sky Sport News –<br />
Die 2. Bundesliga. 5. Spieltag 20.45 Motorsport<br />
–Porsche GT Magazin 21.<strong>15</strong> Rallyecross:<br />
FIA-Weltmeisterschaft 22.<strong>15</strong> Die PS-Profis –<br />
Mehr Power aus dem Pott 23.00 Boxen 0.00<br />
Sport-Clips 0.40 Sport-Clips<br />
8.35 (für HG) Löwenzahn Classics 9.03 (für<br />
HG) sonntags 9.30 (für HG) Katholischer Gottesdienst<br />
10.<strong>15</strong> (für HG) Bares für Rares –<br />
Lieblingsstücke 11.45 heute Xpress 11.50 (für<br />
HG) ZDF-Fernsehgarten 13.50 3Pläne für<br />
mein schönstes Zimmer 14.35 (für HG) heute<br />
Xpress 14.40 (für HG) Anwältinnen küsst man<br />
nicht. Liebeskomödie, GB 1998 16.00 (für<br />
HG) Sport extra 17.00 (für HG) heute 17.10<br />
(für HG) Sportreportage 18.00 (für HG) ZDF-<br />
Reportage. Die Erben-Ermittler –Wenn der<br />
Nachlass-Detektiv klingelt 18.30 (für HG) Terra<br />
Xpress 19.00 (für HG) heute 19.10 (für HG)<br />
Berlin direkt 19.30 (für HG) Terra X.Der Dreißigjährige<br />
Krieg: Verwüstung und Versöhnung<br />
20.<strong>15</strong> (für HG) Ein Sommer in Vietnam<br />
TV-Melodram, D2018<br />
Mit Inez Bjørg David, Nikolai Kinski,<br />
Jean-Yves Berteloot u.a.<br />
Regie: Sophie Allet-Coche<br />
21.45 (für HG) heute-journal<br />
22.00 (für HG) Anne Holt: Der Mörder in<br />
uns<br />
TV-Kriminalfilm, S/DK/N/D/IRL 2018<br />
Mit Melinda Kinnaman, Henrik Norlén,<br />
Greg Wise, Kim Cattrall u.a.<br />
23.30 ZDF-History Große Kriminalfälle –Dem<br />
Täter auf der Spur<br />
5.10 Focus TV –Reportage. In der Schuldenfalle:<br />
Verschuldet, gepfändet, vollstreckt! 5.55<br />
SAT.1Reportage. In der Schuldenfalle –Der<br />
Haftbefehl 6.55 SAT.1Reportage. In der<br />
Schuldenfalle: Aufmachen! Polizei 7.55 So<br />
gesehen –Talk am Sonntag 8.<strong>15</strong> Mord mit Ansage<br />
–Die Krimi-Impro Show 9.<strong>15</strong> Genial daneben<br />
10.10 Fort Boyard. Mit Sarah Knappik,<br />
Carina Spack, David Odonkor,Mario Basler,<br />
Jürgen Milski 12.20 27 Dresses. Romantikkomödie,<br />
USA 2008 14.30 Harry Potter und die<br />
Kammer des Schreckens. Fantasyfilm,USA/<br />
GB/D 2002.Mit Daniel Radcliffe, Rupert Grint,<br />
Emma Watson 17.40 Das große Backen 19.55<br />
Nachrichten<br />
20.<strong>15</strong> Taffe Mädels<br />
Actionkomödie, USA 2013<br />
Mit Sandra Bullock, Melissa McCarthy,<br />
Demian Bichir,Marlon Wayans, Michael<br />
Rapaport, Jane Curtin u.a.<br />
Regie: Paul Feig<br />
22.45 Men in Black 3<br />
Sci-Fi-Film, USA 2012.Mit Will Smith,<br />
Tommy Lee Jones, Josh Brolin u.a.<br />
0.45 Taffe Mädels<br />
Actionkomödie, USA 2013<br />
Mit Sandra Bullock, Melissa McCarthy,<br />
Demian Bichir u.a.<br />
<strong>15</strong>.30 (für HG) Rund umdie Zugspitze 16.<strong>15</strong><br />
(für HG) Utta Danella: Der Mond im See. TV-<br />
Liebesdrama, D2004 17.45 (für HG) Sanfter<br />
Fluss und pralles Leben 18.<strong>15</strong> (für HG) Tiere<br />
suchen ein Zuhause 19.10 (für HG) Aktuelle<br />
Stunde 19.30 (für HG) Westpol 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.<strong>15</strong> (für HG) Wunderschön!<br />
21.45 (für HG) Sportschau –Bundesliga am<br />
Sonntag. 3. Spieltag 22.<strong>15</strong> (für HG) Zeiglers<br />
wunderbare Welt des Fußballs. Live 22.45 (für<br />
HG) Für immer Kult 23.30 (für HG) Lachgeschichten<br />
1.00 Rockpalast 3.00 Rockpalast<br />
NDR<br />
14.00 Wie geht das? 14.30 (für HG) Land<br />
zwischen Oder und Newa. Dokumentarfilm, D<br />
2018 16.00 Lieb und teuer 16.30 Iss besser!<br />
–Tariks wilde Küche 17.00 Bingo! 18.00<br />
(für HG) Hanseblick 18.45 (für HG) DAS!<br />
19.30 Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.<strong>15</strong> (für HG) Landpartie 21.45 Sportschau<br />
–Bundesliga amSonntag 22.05 (für<br />
HG) Kaum zu glauben! 22.50 (für HG) Sportclub<br />
23.35 (für HG) Sportclub Story 0.05 (für<br />
HG) Gejagt –Auf Leben und Tod. Abenteuerfilm,<br />
NZ/GB 2010 1.40 (für HG) Hanseblick<br />
Kabel eins<br />
11.20 Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi<br />
kommt 12.20 Mein Lokal, Dein Lokal –Der<br />
Profi kommt 13.20 Gekauft, gekocht, gewonnen<br />
14.35 Gekauft, gekocht, gewonnen <strong>15</strong>.55<br />
News 16.10 Gekauft, gekocht, gewonnen<br />
17.30 Gekauft, gekocht, gewonnen 18.55 Gekauft,<br />
gekocht, gewonnen 20.<strong>15</strong> Der große<br />
Urlaubsreport –Somachen wir Deutschen Ferien<br />
22.<strong>15</strong> Abenteuer Leben am Sonntag. Die<br />
Wasserrutschen Revolution: „Storm Force 1” –<br />
Die erste Windrutsche der Welt 0.<strong>15</strong> Mein Revier.<br />
Ordnungshüter räumen auf<br />
RTL 2<br />
8.35 Infomercial 9.35 X-Factor: Das Unfassbare<br />
11.20 Warehouse 13 12.<strong>15</strong> Die<br />
Schnäppchenhäuser –Der Traum vom Eigenheim<br />
13.<strong>15</strong> Die Schnäppchenhäuser –Der<br />
Traum vom Eigenheim 14.<strong>15</strong> Zuhause im<br />
Glück –Unser Einzug in ein neues Leben<br />
16.<strong>15</strong> Der Trödeltrupp –Das Geld liegt imKeller<br />
17.<strong>15</strong> Mein neuer Alter 18.<strong>15</strong> GRIP –Das<br />
Motormagazin 20.<strong>15</strong> Eclipse –Biss zum<br />
Abendrot. Fantasyfilm, USA 2010 22.35 Love<br />
Island –Heiße Flirts und wahre Liebe 0.05 28<br />
Days Later. Horrorfilm, GB 2002<br />
Eurosport 1<br />
13.55 Pferdesport: Weltreiterspiele 14.00 Radsport.<br />
La Madrid Challenge byLaVuelta 16.<strong>15</strong><br />
Radsport: Vuelta aEspaña 16.45 Radsport:<br />
Vuelta aEspaña. 21. und letzte Etappe 20.00<br />
Radsport. Vuelta extra 20.55 Eurosport News<br />
21.00 Olympische Spiele. Sports Explainer<br />
21.05 Pferdesport: Weltreiterspiele 22.00 Pferdesport:<br />
Weltreiterspiele. Vielseitigkeitsreiten:<br />
Springreiten 23.50 Olympische Spiele. Sports<br />
Explainer 23.55 Eurosport News 0.00 Motorsport:<br />
Blancpain Sprint Series 0.45 Superbike<br />
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PROSIEBEN, 20.<strong>15</strong> UHR ABENTEUERFILM<br />
Batman vSuperman: Dawn of Justice<br />
Inder Welt der DC-Comicssind Batmanund Superman (HenryCavill) das<br />
Doppelgestirn der Gerechtigkeit, vereintimKampf gegendas Böse.Eigentlich.<br />
Denn nunherrschtZwietracht zwischen dem außerirdischen Mann ausStahl<br />
und dem allzumenschlichen RächerimFledermauskostüm.DennimKampf<br />
gegenden Alien-General Zodhat SupermaninMetropolis einen solchen Kollateralschaden<br />
angerichtet,dassBatmanbefürchtet,SupiesKräftekönnten sich<br />
eines Tagesgegendie gesamteMenschheit richten. Zufälliggelingt es gleichzeitig<br />
Supermans ErzfeindLex Luthor,eine Ladunggrünes Kryptonit zu stehlen. Das<br />
Spektakel istdie Fortsetzungvon „Man of Steel“ (2013) mit HenryCavill in der<br />
Rolle des Superman und BenAffleck als Batman. Es istdie erste Begegnungder<br />
beiden DC-Schlachtrosse in einem abendfüllenden Spielfilm.<br />
(USA/2016)<br />
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N3,0.05 UHR ABENTEUERFILM<br />
Gejagt –Auf Leben und Tod<br />
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Istder Körper in der Bewegungeingeschränkt,steht die Wiederherstellungder<br />
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8 6<br />
7<br />
8 3 9<br />
5<br />
Nachdem er im Kampfgegendie Briten<br />
alles verloren hat, wandertder südaf-<br />
ThemenFarmer indieser Arjan vanDiemen Beilage(Ray<br />
Winstone,l.) nach Neuseelandaus,nur um<br />
Dierikanische<br />
• Mix dorterneut it! Farbenfroh aufden kombiniert, verhassten aber nicht britischen zu<br />
schrill: Das ist der Tipp für trendige Wohntextilien.<br />
Offizier Brycezutreffen. Derist mittlerweile<br />
• (Fast) wie das Original Beim Fußboden-Design<br />
Kolonialverwalter und hatfür seinen alten<br />
liegt die Imitation von Materialien im Trend.<br />
MDR WDR Feind eine Aufgabe: Er soll den MaoriKere-<br />
Arte<br />
• Kindgerecht –aber mit Stil Fröhlich-bunt, aber<br />
auch ama(TemueraMorrison, praktisch, rät Designer Rafael r.)aufspüren, Horzon. der<br />
• Einfach einenschön<br />
britischen KlareOffizier Linien: Minimalistisches<br />
ermordet haben<br />
Wohnen soll. Arjan, heilt diein Sehnsucht exzellenter nachFährtenleser,folgt<br />
Ordnung.<br />
Kereamas Spur in die Wildnis.Schauspieler<br />
TemueraMorrisonwurde berühmtals Kopfgeldjäger<br />
JangoFettund seine Klone in den<br />
Episoden II und III der „Star Wars“-Trilogie<br />
(Neus./Gbr./2010)<br />
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7 8 5 3 1 6 4 2 9<br />
3 4 9 2 7 5 1 8 6<br />
8 9 7 5 4 2 3 6 1<br />
5 2 4 1 6 3 7 9 8<br />
6 1 3 8 9 7 2 5 4<br />
4 5 1 6 2 8 9 3 7<br />
2 7 8 9 3 1 6 4 5<br />
9 3 6 7 5 4 8 1 2<br />
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5 9 4 1 3 2 6 8 7<br />
3 7 8 4 5 6 1 9 2<br />
1 2 6 9 7 8 4 3 5<br />
9 5 7 6 8 3 2 4 1<br />
2 8 3 7 1 4 5 6 9<br />
4 6 1 2 9 5 8 7 3<br />
5.05 rbb UM6 –Das Ländermagazin 5.35 Berlin<br />
erwacht –Sommer 5.50 Space Warriors –<br />
Das verrückte Weltraumcamp. Abenteuerfilm,<br />
USA 2013 7.<strong>15</strong> tierisch gut! 8.00 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 9.00 45. Berlin-Marathon<br />
14.00 Unbekanntes Afrika 14.45 Pfarrer<br />
Braun. Grimms Mördchen. TV-Kriminalfilm, D<br />
2010. Mit Ottfried Fischer,Hansi Jochmann,<br />
AntonioWannek 16.<strong>15</strong> In aller Freundschaft –<br />
Die jungenÄrzte 17.05 In aller Freundschaft<br />
17.50 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />
18.30 Querbeet 19.00 Täter –Opfer<br />
–Polizei 19.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.<strong>15</strong> Gefragt –Gejagt<br />
Quiz-Show<br />
Moderation: Alexander Bommes<br />
21.00 Gefragt –Gejagt<br />
Moderation: Alexander Bommes<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Das verrohte Land –Wenn das<br />
Mitgefühl schwindet<br />
22.45 Sportschau –Bundesliga am<br />
Sonntag<br />
23.05 Die neue Nationalgalerie<br />
0.00 Palast<br />
Dokumentarfilm, D2013<br />
ProSieben<br />
6.20 Undateable. Dannys Jungs 6.45 Mike &<br />
Molly. Die bessere Mutter aus Mudlick.Comedyserie<br />
7.10 2Broke Girls. Die Ehrenjüdin/<br />
One Night Stands. Comedyserie 8.05 The Big<br />
Bang Theory. Die Professor-Proton-Personalie.<br />
Comedyserie 8.30 Young Sheldon. Niesen,<br />
nachsitzen und ein echter Texaner.Comedyserie<br />
8.55 Mom. Rückschritt in Reno/Verspielt<br />
und verloren. Comedyserie 9.50 Galileo 12.55<br />
TEAMWORK –Spiel mit deinem Star <strong>15</strong>.35 Big<br />
Countdown. Die 50 lustigsten Momente vor<br />
laufender Kamera 17.55 Newstime 18.05 Galileo<br />
360°. Die verrücktesten Schulen rund um<br />
die Welt 19.05 Inside mit Stefan Gödde. Jugendknast<br />
–Gitter oder Therapie?<br />
20.<strong>15</strong> Batman vSuperman: Dawn of Justice<br />
Abenteuerfilm,USA 2016<br />
Mit BenAffleck, Henry Cavill, Amy<br />
Adams, Jesse Eisenberg,Diane Lane,<br />
Laurence Fishburne u.a.<br />
Regie: Zack Snyder<br />
23.20 Faster<br />
Actionfilm, USA 2010<br />
Mit Dwayne „The Rock” Johnson, Billy<br />
Bob Thornton, Oliver Jackson-Cohen u.a.<br />
1.05 Batman vSuperman: Dawn of Justice<br />
Abenteuerfilm, USA 2016<br />
Mit BenAffleck,Henry Cavill u.a.<br />
16.30 Erstaunliche Gärten 17.00 Metropolis<br />
17.45 Murray Perahia spielt Beethovens Klavierkonzert<br />
Nr. 5 18.25 Zu Tisch ... 18.55 Karambolage<br />
19.10 Arte Journal 19.30 Kur Royal<br />
Romy Schneider –Ein Star zwischen Frankreich<br />
und Deutschland 20.<strong>15</strong> César und Rosalie.<br />
Liebesfilm, F/I/D 1972 22.00 Ein Abend<br />
mit Romy 22.55 Musik in Zeiten von Krieg und<br />
Revolution 23.55 Passion Piano 0.50 Arte<br />
Journal 1.<strong>15</strong> Kindkind 2.05 Kindkind 3.00<br />
Taiwan –Kung Fu Girls 3.55 Khomeinis geheime<br />
Fatwa. Dokumentarfilm,D2014<br />
3Sat<br />
<strong>15</strong>.10 Terra X<strong>15</strong>.55 (für HG) Terra X16.40<br />
(für HG) Nur für Personal! Komödie, F2010<br />
18.30 Museums-Check 19.00 (für HG) heute<br />
19.10 NZZ Format 19.40 Schätze der Welt<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.<strong>15</strong> Vince Ebert:<br />
Zukunft is the Future 21.00 Die Mathias Richling<br />
Show 21.45 (für HG) Es kommt noch besser.<br />
TV-Komödie, D20<strong>15</strong> 23.10 (für HG) Polizeiruf<br />
110. Abschiedslied für Linda.TV-Kriminalfilm,<br />
DDR 1987 0.45 (für HG) In einer heißen<br />
Nacht. Thriller, NL/GB 1994 2.25 (für HG)<br />
Die Steyr –Wilder Fluss im Land der Hämmer<br />
Phoenix<br />
10.30 Die große Geldflut –Wie Reiche immer<br />
reicher werden 11.<strong>15</strong> augstein und blome<br />
11.30 phoenix persönlich 12.00 Presseclub<br />
12.45 Presseclub –nachgefragt 13.00<br />
phoenix kamingespräch 14.00 Geheimbünde<br />
16.<strong>15</strong> ZDF-History 17.00 Die Macht der Superreichen<br />
18.30 Die Skandalbank. Dokumentarfilm,<br />
F2016 20.00 Tagesschau 20.<strong>15</strong> Einfach<br />
clever: WieTiere denken 21.45 mein ausland<br />
23.<strong>15</strong> Todeines Bankers 0.00 phoenix<br />
kamingespräch 1.00 Einfach clever: WieTiere<br />
denken 2.30 Al Capones Valentinstag<br />
Kika<br />
12.00 Das Wasser desLebens. TV-Märchenfilm,<br />
D2017 13.00 Trudes Tier 13.<strong>15</strong> Marinette<br />
13.50 SimsalaGrimm <strong>15</strong>.00 Mister Twister –Die<br />
Serie <strong>15</strong>.50 (für HG) Schnitzeljagd vonGospel<br />
bis Hip Hop 16.<strong>15</strong> (für HG) Schau in meine<br />
Welt! 16.45 (für HG) Geronimo Stilton 17.30<br />
(für HG)1,2oder 3 17.55 Der kleine Nick<br />
18.10 (für HG) Ritter Rost 18.35 Petzi 18.50<br />
Sandmann 19.00 Sherazade –Geschichten aus<br />
1001 Nacht 19.25 (für HG) pur+ 19.50 (für HG)<br />
logo! 20.00 (für HG) Ki.Ka Live 20.10 (für HG)<br />
Wolfblood –Verwandlung bei Vollmond<br />
Dmax<br />
14.<strong>15</strong> Die Gebrauchtwagen-Profis 16.<strong>15</strong> Die<br />
Gebrauchtwagen-Profis 17.<strong>15</strong> Die Gebrauchtwagen-Profis<br />
18.<strong>15</strong> Die Gebrauchtwagen-Profis<br />
19.<strong>15</strong> Die Gebrauchtwagen-Profis 20.<strong>15</strong><br />
Alaskan Bush People 21.<strong>15</strong> Australian Gold –<br />
Schatzsuche Down Under 22.<strong>15</strong> Fang des Lebens<br />
–Der gefährlichste JobAlaskas 23.<strong>15</strong><br />
Bear Grylls: Stars amLimit 0.10 Alaskan Bush<br />
People 1.05 Australian Gold –Schatzsuche<br />
Down Under 1.50 Das Survival-Duo: Zwei<br />
Männer,ein Ziel<br />
12.<strong>15</strong> Mex –Das Marktmagazin 13.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
13.<strong>15</strong> DasGeschäftmit dem<br />
Fischsiegel 14.00 Tagesschau-Nachrichten 14.<strong>15</strong><br />
Presseclub <strong>15</strong>.00 Tagesschau-Nachrichten <strong>15</strong>.30<br />
Europamagazin 16.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
16.30 Wwie Wissen 17.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
17.30 Panorama 3 18.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
18.30 extra 3 19.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
19.30 Exakt –Die Story 20.00 Tagesschau<br />
20.<strong>15</strong> Duelle 21.02 Sahra Wagenknecht –Rot,<br />
Rosa, Sahra 21.32 saartalk 22.<strong>15</strong> MDRKultur<br />
22.30 Bericht ausBerlin 22.50 Extra 23.00 Tagesthemen<br />
23.20 Weltspiegel 0.00 Tagesthemen<br />
0.20 Presseclub 1.02 Extra 1.<strong>15</strong> Duelle<br />
ONE<br />
11.25 Mord mit Aussicht 12.<strong>15</strong> Mademoiselle<br />
Populaire. Komödie, F/B 2012 14.00 Agatha<br />
Christies Poirot (1)Eine Familie steht unter Verdacht.<br />
TV-Kriminalfilm,GB1990 <strong>15</strong>.40 kinokino<br />
shortcuts <strong>15</strong>.50 Hartaberherzlich 16.35 Hart<br />
aber herzlich 17.20 Hartaberherzlich 18.10 Hart<br />
aber herzlich 18.55 Hartaberherzlich 19.45 Lindenstraße<br />
20.<strong>15</strong> Toulouse. TV-Tragikomödie,D<br />
2018 21.45 Tatort. Tiere der Großstadt. TV-Kriminalfilm,<br />
D2018 23.<strong>15</strong> Lindenstraße 23.45 Tatort.<br />
Tiere derGroßstadt. TV-Kriminalfilm,D2018 1.<strong>15</strong><br />
Ich liebe Dich PhillipMorris. Komödie, F/USA<br />
2009 2.45 Mord mitAussicht 3.30 Mord mit Aussicht<br />
4.20 extra34.50 Zimmerfrei!<br />
ZDF NEO<br />
5.25 Lobbyistin 5.55 TerraX6.40 TerraX7.25<br />
TerraX8.05 TerraX8.50 TerraX9.35 TerraX<br />
10.20 TerraX11.05 Unsere Wälder 11.50 TerraX<br />
12.35 TerraX13.20 TerraX14.00 TerraX14.45<br />
TerraX<strong>15</strong>.30 Die glorreichen 10 16.<strong>15</strong> Callin' Mr.<br />
Brain 17.00 Death in Paradise 18.45 The Coroner<br />
20.<strong>15</strong> Der Kommissar und das Meer. TV-Kriminalfilm,<br />
D/S 2011.Mit Walter Sittler,Sólveig Arnarsdóttir,Inger<br />
Nilsson 21.45 Zarah 23.10 (für HG)<br />
Ein starkesTeam. Geschlechterkrieg. TV-Kriminalfilm,<br />
D2009 0.35 heute-show 1.05 Neo Magazin<br />
Royale 1.50 Silent Witness 3.40 Gätjensgroßes<br />
Kino 4.00 (für HG)InspectorBarnaby. Eine Schande<br />
fürdas Dorf.TV-Kriminalfilm,GB2011<br />
ZDF INFO<br />
7.<strong>15</strong> Nix mehr los! Landflucht und die Folgen<br />
8.00 Nelson Müllers Landpartie 8.45 drehscheibe<br />
9.45 Geistesblitze –Geniale Erfindungen 11.<strong>15</strong><br />
Geniale Rivalen 17.<strong>15</strong> Geistesblitze –Geniale<br />
Erfindungen 18.45 Lebensretter Technik –Von<br />
SOS bis 112 19.40 (für HG) heute-show 20.<strong>15</strong><br />
Auf den Spuren genialer Forscher und Erfinder<br />
21.00 Nikola Tesla: Pionier der elektrischen Welt<br />
21.45 Pioniere 22.30 Pioniere 23.<strong>15</strong> Von der<br />
Keule zur Rakete –Die Geschichte der Gewalt<br />
0.00 Von der Keule zur Rakete –Die Geschichte<br />
der Gewalt 0.45 Von der Keule zur Rakete –Die<br />
Geschichte der Gewalt 1.30 Geniale Rivalen 3.45<br />
Auf den Spuren genialer Forscher und Erfinder<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
11.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Sonntagskonzert Mit Werken von J.Haydn,<br />
J.S. Bach, Saint-Saëns, Schubert, Tschaikowski,<br />
Brahms,R.Strauss, ca. 176 Minuten<br />
<strong>15</strong>.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Leonard Bernstein Der Medien-Pionier.Bernsteins<br />
epochale Video-Lessons,ca. 116 Min.<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Musikfest Berlin Mit Werken vonWebern,<br />
Spahlinger,ca. 117 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
<strong>Berliner</strong> Philharmoniker Mit Werken von<br />
Bruckner,Rihm, Ligeti, Mahler,ca. 176 Min.<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Schwetzinger Festspiele 2018 Transkriptionen<br />
von Franz Liszt, ca. 1<strong>15</strong> Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
„Kleider ohne Leute” Hörspiel nach Romain<br />
Gary, ca. 90 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
„K für Kunst”,ca. 55 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
12.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Die Reportage DDR-Umerziehungsheim Torgau.<br />
„Ihr könnt mich umbringen”. Wie Kinder<br />
zu Mördern gemacht werden, ca. 30 Minuten<br />
13.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Zwischentöne Musik und Fragen zur Person.<br />
Gespräch mit Volker Weidermann (Literaturkritiker),<br />
ca. 90 Minuten<br />
14.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature Wer war Gudrun Ensslin?<br />
Ein Porträt, ca. 56 Minuten<br />
<strong>15</strong>.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Interpretationen Quartett der Kritiker –zu<br />
Gast im Deutschlandfunk Kultur.Geschliffene<br />
Diamanten. Eine Diskussion über Anton Webern<br />
und die Rezeption seiner Musik,<br />
ca. 1<strong>15</strong> Minuten<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musikland Brandenburg Aus der Lausitz in<br />
die Welt –Jan Paul Nagel., ca. 56 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
11.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Deutschlandrundfahrt FDJ –Freier Deutscher<br />
Jazz. Unterwegs zu Orten des Jazz in der DDR,<br />
ca. 54 Minuten<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Freistil Zum 50-jährigen Jubiläum der Internationalen<br />
Essener Songtage, ca. 55 Min.<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Late Night Jazz It's My Thing: Jazz Thing! Mit<br />
Ulf Drechsel, ca.56Minuten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 – S eite 32 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
William und Kate mögen’s roh. Der<br />
Prinz und die Herzogin (beide 36)<br />
lieben nach Eigenaussage Sushi, wie<br />
sie bei der Eröffnung eines japanischen<br />
Kulturzentrums in London<br />
versicherten. Trotz seiner Leidenschaft<br />
für Maki und Nigiriwirkte der<br />
Prinz geografisch etwas desorientiert,<br />
man könnte sagen, er hüpfte in<br />
den Fettnapf, als er eine Gruppe<br />
Schüler fragte,obsie schon oft chinesisch<br />
gegessen hätten. Diekönigliche<br />
Korrektur erfolgte prompt.<br />
Brigitte Macron sieht sich schon mal<br />
nach anderen Betätigungsfeldern<br />
um, vielleicht ist der Gatte irgendwann<br />
nicht mehr Präsident. DenGedanken<br />
könnte man haben, Madame<br />
hat nämlich am Sonnabend<br />
einen Gastauftritt in der französischen<br />
Comedy-Serie „Vestiaires“, zu<br />
deutsch „Umkleidekabinen“. Einen<br />
„riesen Bammel“ habe sie,gestand<br />
Macron im Vorfeld. Dienur zweieinhalb<br />
Minuten kurzenFolgen der<br />
Sendung drehen sich um Behindertensportler<br />
in einem Schwimmverein.<br />
Bonne chance!<br />
Harrison Ford betritt ebenfalls neues<br />
Terrain. In einer kämpferischen<br />
Rede hat sich der Schauspieler (76)<br />
nun für den Schutz der Natur und<br />
der indigenen Völker starkgemacht.<br />
Nicht weniger als die Zukunft der<br />
Menschheit stehe auf dem Spiel,<br />
wenn die Zerstörung der Natur nicht<br />
aufgehalten werde, sagte der Schauspieler<br />
am Donnerstag vorTeilnehmerndes<br />
„Global Climate Action“-<br />
Gipfels in SanFrancisco.<br />
Cynthia Nixon geht auch fremd –in<br />
der Politik wollte die Schauspielerin<br />
Karrieremache und erhielt einen<br />
Dämpfer.Beim Rennen<br />
um den Gouverneursposten<br />
vonNew York unterlag Nixon<br />
dem demokratischen<br />
Amtsinhaber Andrew<br />
Cuomo.Die 52-jährige<br />
Nixonhatte sich unter<br />
anderem für die Legalisierung<br />
vonCannabis,<br />
für kostenlose Bildung,<br />
niedrigereMieten und<br />
die Rechte vonLesben<br />
und Schwulen eingesetzt.<br />
Eine tolle Frau!<br />
Finden wir jedenfalls.(mpw./mit<br />
dpa<br />
/AFP)<br />
Sie unterlag ihrem Gegner<br />
im Rennen um das Gouverneursamt.<br />
IMAGO<br />
TIERE<br />
Der Huskyhat Spaß bei Wind und<br />
Wetter. DPA/MOHSSEN ASSANIMOGHADDAM<br />
Der namenlose Husky genießt im<br />
Nordseebad Dangast Wetter und<br />
Schlick. Eigentlich ist der Strand<br />
nicht das natürliche Habitat des<br />
Hundes,der hauptsächlich für seine<br />
zähen Eigenschaften als Schlittenhund<br />
geschätzt wird. DerHusky<br />
selbst ist ein bunter Mischmasch aller<br />
möglichen Rassen. So wurden zu<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts in<br />
Alaska einheimische Hunde,sogenannte<br />
Indianerhunde mit Polarhunden,<br />
gekreuzt. Im Lauf der Zeit<br />
kamen in der Zucht noch Jagdhunde<br />
und Windhunde dazu. (mpw.)<br />
Vetrauensverhältnis: RomySchneider und Alice Schwarzer 1976 beim Gespräch in Köln.<br />
„Du darfst mich nicht verraten!“<br />
Romy Schneider gilt als eine<br />
der größten deutschsprachigen<br />
Schauspielerinnen<br />
der Nachkriegszeit. Ein<br />
Gespräch mit Alice Schwarzer über<br />
ihre Begegnungen mit der Schauspielerin<br />
und ihreSchneider-Biografie.<br />
Frau Schwarzer,für ein Gespräch mit<br />
Romy Schneider hätten in den 70er<br />
Jahren viele –und nicht nur Männer<br />
–eine Menge gegeben. Sie hatten<br />
sogar zwei Begegnungen mit<br />
ihr.Wie kam es dazu?<br />
Wir waren seit 1971 in<br />
Kontakt. Damals hatte sie –<br />
sehr spontan und sehr mutig<br />
–die von mir initiierte Selbstbezichtigung<br />
der 374 Frauen im<br />
„Stern“ mit unterschrieben: „Ich<br />
habe abgetrieben und forderedas<br />
Recht für jede Frau!“ Als ich dann<br />
im Herbst 1976 die erste Ausgabe<br />
von„Emma“ vorbereitete,dachte<br />
ich, ein Interview mit Romy<br />
Schneider wäre richtig. Schließlich<br />
hat Romy in den Augen der Deutschen<br />
nach dem Krieg alle Frauenklischees<br />
verkörpert: in den „Sissi“-<br />
Filmen die süße Jungfrau, in Frankreich<br />
das verdorbene Luder und<br />
dann wieder in Deutschland die<br />
reuige Mutter. Mit diesem Hin und<br />
Her zwischen Frankreich, Deutschland<br />
und Frankreich hat Romy übrigens<br />
immer versucht, ihr Leben zu<br />
wechseln.<br />
Romy Schneider sagte damals über<br />
Sie beide, Sie seien die zwei meistgehassten<br />
Frauen Deutschlands. War<br />
Romy Schneider etwa auch Feministin?<br />
Es stimmt, dass wir die beiden<br />
meistgehassten Frauen Deutschlands<br />
waren. Aber aus sehr unterschiedlichen<br />
Gründen. Romy als die<br />
„Verräterin“, die Deutschland verlassen<br />
hat. Ganz wie Marlene Dietrich.<br />
Ich als die Verräterin, die die<br />
Männer kritisiert hat, genauer: die<br />
Männergesellschaft. Ob Romy Feministin<br />
war? Schwer zu sagen. Sie<br />
war eine Frau ihrer Zeit: Als kleines<br />
Mädchen bei den Großeltern ziemlich<br />
frei aufgewachsen und eher ein<br />
garcon manqué, ein Wildfang; als<br />
junges Mädchen im Internat gezähmt;<br />
und dann, mit <strong>15</strong>, 16 plötzlich<br />
voneinem Tagzum anderen ein<br />
Weltstar. Aber im güldenen „Sissi“-<br />
Käfig, aus dem sie dann ausgebrochen<br />
ist. Romy war angepasst und<br />
revoltiert zugleich. So geht es ja vielen<br />
Frauen. Bisheute.<br />
Ein Gespräch mit Alice Schwarzer über ihre Begegnungen mit Romy Schneider<br />
Sie schreiben, dass Romy Schneider<br />
Sie über ihren Todhinaus bis heute<br />
„verfolgt“. Was meinen Sie damit,<br />
und warum –glauben Sie–ist das so?<br />
Ihre Zerrissenheit zwischen<br />
Stärke und Verletztheit, zwischen<br />
Stolz und Minderwertigkeitskomplexen<br />
hat mich sehr berührt. Und<br />
ihreVerzweiflung über den Umgang<br />
der Medien in Deutschland mit ihr.<br />
In Frankreich war sie ja zu der Zeit<br />
ein bewunderter Star, „La Schneider“,<br />
und sie galt als „die beste<br />
Schauspielerin Europas“. Zu Recht.<br />
In Deutschland hat man sie nie aus<br />
dem „Sissi“-Kitsch entlassen. Siewar<br />
verzweifelt und sehr verletzt über<br />
den Umgang der deutschen Medien<br />
mit ihr.Bei den Dreharbeiten in Berlin<br />
haben Boulevardjournalisten sogar<br />
ihre Mülltonne nach Flaschen<br />
durchwühlt. Sie hat mehrere Wochen<br />
lang hinter zugezogenen Fenstern<br />
gelebt, um sich zu schützen.<br />
Und mir hat sie dann wirklich vertraut,<br />
hat gesagt: „Du darfst mich<br />
nicht verraten!“ Will sagen: Wenigstens<br />
du musst mich verstehen. Das<br />
hängt mir nach.<br />
Sehen Sie Romy Schneider als Opfer<br />
eigener und fremder Frauenbilder?<br />
Washeißt „Opfer“ oder „Frauenbilder“?<br />
Es ging hier um die Realität<br />
einer Frau in einer Männergesellschaft<br />
Mitte der 70er Jahre. Und um<br />
die eines Stars,dessen Bild etwas anderes<br />
war als die Realität ihres Lebens.Romy<br />
hatte eine große Leidenschaft<br />
für ihren Beruf. Sie war ja<br />
Schauspielerin in der vierten Generation<br />
und hat an ihren Rollen gearbeitet<br />
wie ein preußischer Soldat.<br />
Gleichzeitig hat sie von der Liebe<br />
und der Mutterschaft geträumt.<br />
ZUR PERSON<br />
Alice Schwarzers Schneider-Biografie unter dem Titel „Romy Schneider –Mythos und Leben“<br />
ist soeben als Neuauflagemit einem aktuellen Vorworterschienen, Verlag Kiepenheuer &<br />
Witsch, 288 Seiten, 10 Euro. Am Sonntag,16. 9., sendet Arte um 22 Uhr die Dokumentation<br />
„Ein Abend mit Romy“. Filmemacher Patrick Jeudysetzt darin die Tonbandaufnahme des Exklusiv-Interviews<br />
ein, das Alice Schwarzer am 12. Dezember 1976 in Köln mit Romy Schneider<br />
geführthat. Die Gesprächspassagen werden vonSchwarzer kommentiert.<br />
Sie legen in Ihren Erinnerungen an<br />
die nächtliche Begegnung in Köln ein<br />
erotisches Moment nahe. Darf ich<br />
deshalb fragen: Wardawas zwischen<br />
Ihnen?<br />
(lacht) An genau dieser Art von<br />
Fragen der Medien in Deutschland<br />
ist schon Romy verzweifelt! Und ich<br />
verzweifle auch. Denn es ist in der<br />
Tatauffallend, dass so eine Frage in<br />
Frankreich, wo mein Romy-Buch gerade<br />
erschienen ist und die Medien<br />
sehr stark reagieren, undenkbar<br />
wäre.<br />
Warum?<br />
Weil der Blick auf Romy –und erst<br />
recht auf mich! –inDeutschland klischeehafter<br />
ist als in Frankreich. Vor<br />
allem aber: Inmeinem Vorwort zur<br />
aktualisierten Neuauflage meines<br />
Buches schildere ich diese Nacht ja<br />
sehr genau. Romy war sehr aufgewühlt,<br />
nicht zuletzt weil sie in Köln<br />
war.Das erinnerte sie an ungute Zeiten.<br />
Wie ihr Stiefvater, Daddy Blatzheim,<br />
ihr nachgestellt hat. Siehat mit<br />
mir nur auf Französisch darüber gesprochen.<br />
„Il avoulu coucher avec<br />
moi. Et pas qu’une seule fois.“ –„Er<br />
wollte mit mir schlafen, und nicht<br />
nur einmal.“ Das hat sie mehrfach<br />
gesagt. Sie hat sich zu ihrem Schutz<br />
sogar in der Toilette eingeschlossen.<br />
Wo war da Mutter Magda? Diese<br />
Mutter hat sie nicht nur nicht beschützt,<br />
sie hat sie ausgeliefert.<br />
Die von Romy Schneider vehement<br />
vertretene These einer sexuellen Affäre<br />
zwischen ihrer Mutter Magda<br />
und Adolf Hitler bezeichnen Sieselbst<br />
als eher unwahrscheinlich. Warum?<br />
Es ist ja historisch relativ gesichert,<br />
dass Hitler keine sexuellen Af-<br />
ARTE/GABRIELE JAKOBI/LES BONS CLIENTS; DPA/HENNING KAISER<br />
fären hatte mit Frauen. Aber ich verstehe<br />
Romy. Sie hat irgendwann in<br />
Frankreich begriffen, dass ihre ElternNazis<br />
waren und ihreMutter als<br />
Ufa-Star von dem Faible Hitlers für<br />
sie satt profitiert hatte. Magda<br />
Schneider hat ja wohl auch nicht zufällig<br />
ihr Haus quasi gegenüber von<br />
Hitlers Berchtesgadener Berghof gebaut,<br />
auf der anderen Seite des Tals.<br />
Es war also zwar keine sexuelle Affäre,<br />
aber durchaus eine Affäre. Darüber<br />
ist Romy im Nachhinein verzweifelt.<br />
In ihren letzten Lebensjahrenhat<br />
sie in Frankreich nicht zufällig<br />
viele „Wiedergutmachungsfilme“<br />
gedreht, immer wieder Opfer der<br />
Nazis und Jüdinnen dargestellt. Mit<br />
großem Engagement.<br />
DieTonbandprotokolle Ihrer Gespräche<br />
haben Sie noch für Ihre Schneider-Biografie<br />
nicht 1:1 verwendet.<br />
Jetzt schon. Wiekam es zu Ihrem Sinneswandel?<br />
Stimmt, ich habe über 40 Jahre<br />
gewartet, bis ich einen Teil des Originalgesprächs<br />
Patrick Jeudy, dem Regisseur<br />
des Arte-Films, überlassen<br />
habe. Dawird man Romys Stimme<br />
hören. Unddas ist wirklich sehr,sehr<br />
berührend. Aber warum habe ich so<br />
lange gewartet? Weil Romy an diesem<br />
Abend sehr schnell nicht mehr<br />
mit der Journalistin geredet hat, sondernmit<br />
der Frau, die ihr zuhört.Von<br />
der sie verstanden werden wollte.<br />
Und der sie sich anvertraut hat.<br />
Wenn so etwas passiert, hat man als<br />
Journalist eine besonders große Verantwortung.<br />
Man muss überlegen:<br />
Wasgeht die Öffentlichkeit etwas an<br />
–und was hat sie nur mir gesagt?<br />
Also habe ich Romy in der ersten<br />
„Emma“-Ausgabe zwar zitiert, aber<br />
darauf geachtet, nicht etwas zu veröffentlichen,<br />
damit die Medien sich<br />
nicht noch mehr auf die ungeschützte<br />
Romy stürzen könnten.<br />
Heute, 40Jahre danach, kann man<br />
offen darüber reden. Denn dieWahrheit<br />
spricht ja nicht gegen Romy, im<br />
Gegenteil. Und vor allem: Der Konflikt<br />
zwischen ihrer Leidenschaft für<br />
ihren Beruf und ihrer Leidenschaft<br />
für die Liebe –oder das,was sie dafür<br />
hält –ist ja ein hochmoderner Konflikt.<br />
Genau das bewegt wieder die<br />
jungen Frauen heute.Das ist auch einer<br />
der Gründe für den ungebrochenen<br />
Romy-Mythos. Und dann ist da<br />
ihre Melancholie. Ihre sodeutsche<br />
Melancholie.<br />
DasGespräch führte<br />
Joachim Frank<br />
„Stern“ zeigt erstmals<br />
falsche Hitler-Tagebücher<br />
DasHamburger Magazin Sternzeigt<br />
am Samstag erstmals öffentlich sieben<br />
der gefälschten Hitler-Tagebücher,die<br />
vorgut 35 Jahren einen großen<br />
Skandal auslösten. DieZeitschrift<br />
hatte die Bände vondem Fälscher<br />
Konrad Kujau angekauft und<br />
dafür Millionen gezahlt. Seitdem lagerndie<br />
Kladden im Safe des Verlagshauses<br />
vonGruner +Jahr,bei<br />
dem der Sternerscheint. Beim Tag<br />
der offenen Tür am Samstag (<strong>15</strong>.<br />
September) unterhält sich der stellvertretende<br />
Chefredakteur Thomas<br />
Ammann mit den Autoren Malte<br />
Herwig und mit Michael Seufert<br />
über das Thema, wie der Verlag mitteilte.<br />
(dpa)<br />
Hurrikan „Florence“ fordert<br />
erste Todesopfer<br />
Erste Überschwemmungen, peitschender<br />
Regen, heftige Böen: Die<br />
Vorboten vonHurrikan „Florence“<br />
suchen den US-Bundesstaat North<br />
Carolina heim. MitWindgeschwindigkeiten<br />
vonbis zu <strong>15</strong>0 Kilometern<br />
proStunde hat das Nationale Hurrikan-Zentrum<br />
„Florence“ mittlerweile<br />
zu einem Hurrikan der Kategorieeins<br />
und damit der niedrigsten<br />
Hurrikan-Kategorie herabgestuft.<br />
Dennoch warnt die Behörde,in<br />
NorthCarolina sei „eine lebensbedrohliche<br />
Sturmflut bereits im<br />
Gange“. In der KüstenstadtWilmington<br />
kamen am Freitag eine Mutter<br />
und ihr Baby ums Leben, als ein<br />
Baum auf ihr Haus stürzte,wie die<br />
Polizei mitteilte.Auch in South Carolina<br />
ist die Lage bedrohlich. Mehr als<br />
180 000 Haushalte und Geschäfte<br />
seien bereits ohne Strom, meldete<br />
der Sender CNN. DieHurrikan-Zentrale<br />
warnte vorSturmflut vonüber<br />
drei Metern. Erste Flüsse traten über<br />
die Ufer,Uferstraßen wurden überspült.<br />
Mehr als 1300 Flüge wurde<br />
laut CNN an der US-Ostküste gestrichen.<br />
(dpa)<br />
„Florence“ sorgt für erste Überschwemmungen<br />
wie hier in North Carolina. AP<br />
Nach Monaten auf der<br />
Flucht: Kuh„Elsa“ zu Hause<br />
Nach acht Monaten auf der Flucht ist<br />
eine Kuhnamens „Elsa“ wieder zurück<br />
in den heimischen Stall bei<br />
Fulda gebracht worden. Siesei einem<br />
Landwirtinder Nähe vonSiegen<br />
aufgefallen, teilte die Polizei in<br />
Marburgmit. „Elsa“ war im Februar<br />
bei Marburgausgebüxt, nachdem<br />
sie in einen Transporter umgeladen<br />
werden sollte.Sie wurde häufig in<br />
der Umgebung gesehen, <strong>15</strong> Mal<br />
musste die Polizei wegen ihr ausrücken.(dpa)<br />
Stadt München lässt<br />
„Wiesn“ als Begriff schützen<br />
Guteine Woche vordem Startder<br />
„Wiesn“ ist der Begriff nun als Marke<br />
für bestimmte Produkte in der EU<br />
geschützt. DieStadt München ließ<br />
sich den Namen beim EUIPO eintragen,<br />
dem Amt für geistiges Eigentum.<br />
DieEintragung sei für sechs<br />
Produktklassen erfolgt, teilte der<br />
Wiesnchef und zweite Bürgermeister<br />
Josef Schmid (CSU) mit. (dpa)
MAGAZIN<br />
Sind wir<br />
noch zu retten?<br />
Kommt drauf an, meint der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber.Die Menschen<br />
haben ja begriffen, dass sie ihr Leben ändern müssen, damit der Planet sich nicht weiter<br />
aufheizt. Aber nun müssen sie handeln. Und zwar schnell<br />
Seiten 2/3<br />
Hinter dem Horizont<br />
geht’sweiter<br />
Wutist ein Privileg<br />
der Jugend<br />
Zu Besuch im<br />
ältesten Kino<br />
Deutschlands<br />
Seite 6<br />
VomZauber der<br />
Punktewolke<br />
Der Schweizer Luca Zanetti ist Che Guevaras<br />
„Motorcycle Diaries“ auf dem E-Bike nachgereist<br />
und fotografierte ein verlorenes Paradies<br />
Seiten 4/5<br />
Paul Weller präsentiert sich auf seinem neuen Album<br />
als sanftmütiger Naturromantiker.Hat der Modfather<br />
endlich mit der Welt Frieden geschlossen?<br />
Seite 7<br />
Die 20-jährige Lea Wahode verknüpft Algorithmen<br />
und Lyrik. Ihre computergenerierten Gedichte<br />
werden als Sensation gefeiert<br />
Seite 9
2 <strong>15</strong>./16. SEPTEMBER 2018<br />
Wenn das<br />
Haus brennt,<br />
kann ich<br />
nicht sagen:<br />
Entspannt euch<br />
Hans Joachim Schellnhuber vor dem Hauptgebäude des Instituts für Klimafolgenforschung.<br />
Interview: PetraAhne und Anne Brüning<br />
Neben dem Schreibtisch stehen<br />
Umzugskisten, sonst deutet<br />
nichts darauf hin, dass Hans Joachim<br />
Schellnhuber in wenigen<br />
Tagen die Leitung des Potsdam-Instituts für<br />
Klimafolgenforschung abgibt. Auf dem Weg<br />
zur Sitzgruppe in dem weitläufigen Büro<br />
kommt man an Fotos seiner Frau und seines<br />
Sohnes vorbei, an einem Bücherregal und einem<br />
Landschaftsbild des britischen Malers<br />
William Turner. Schellnhuber wird das alles<br />
nicht weit tragen müssen, der 68-Jährige behält<br />
ein Büroauf dem Potsdamer Telegrafenberg.<br />
In seinem jetzigen arbeitete vorgut 100<br />
Jahren der Astrophysiker Karl Schwarzschild,<br />
erzählt Schellnhuber in weichem Bayrisch,<br />
da war in dem Backsteingebäude das Astrophysikalische<br />
Observatorium untergebracht.<br />
Auch AlbertEinstein kam manchmal<br />
auf eine Tasse Teevorbei. Am Potsdam-Institut<br />
für Klimafolgenforschung schaut man<br />
nicht nur nach vorn, indie unsichere Zukunft<br />
des Planeten, sondern auch zurück.<br />
Auf dem Tisch neben dem Sofa liegt die Kopie<br />
einer historischen <strong>Zeitung</strong>sseite. „Dringender<br />
Appell“ steht über dem Text, darunter<br />
viele Namen, Erich Kästner, Käthe Kollwitz,<br />
Heinrich Mann und: AlbertEinstein.<br />
„Dringender Appell“, was ist das?<br />
Dieser Aufruf ist von 1932, eine Reaktion<br />
auf das Erstarken der NSDAP. Knapp drei<br />
Dutzend Persönlichkeiten riefen zu einer<br />
Zusammenarbeit von SPD und KPD bei der<br />
Reichstagswahl auf, es war einer der letzten<br />
Versuche, die faschistische Machtergreifung<br />
zu verhindern. Ich habe den Appell herausgesucht,<br />
weil der Campus hier auf dem Potsdamer<br />
Telegrafenberg eng mit Einstein verbunden<br />
ist und er für mich den Kronzeugen<br />
dafür darstellt, dass man kein drittklassiger<br />
Wissenschaftler sein muss, wenn man auch<br />
eine politische Haltung hat und sich zu Wort<br />
meldet.<br />
So wie Sie esinBezug auf den Klimawandel<br />
auch seit Jahren tun. Haben Sie jedaran gezweifelt,<br />
dass das richtig ist?<br />
Ichnicht, aber es gibt seit langem die Debatte,<br />
obWissenschaftler sich an die Öffentlichkeit<br />
wenden sollten, um darauf hinzuweisen,<br />
dass es ein größeres Problem gibt.<br />
Manche meinen, die Objektivität sei dadurch<br />
verletzt und fürchten die Kontaminierung<br />
der reinen Forschung und Lehre durch<br />
gesellschaftliche Anliegen. Siezögen es wohl<br />
vor, dass Forschungsergebnisse ausschließlich<br />
in akademischen Fachjournalen publiziert<br />
und damit der breiten Öffentlichkeit<br />
vorenthalten würden.<br />
Sie sind eigentlich theoretischer Physiker, da<br />
sind die gesellschaftspolitischen Bezüge ja<br />
erst mal überschaubar –wann hat sich bei Ihnen<br />
die Politik in die Forschung gemischt?<br />
Zumersten Mal1991, während des ersten<br />
Golfkrieges. An der Universität Oldenburg<br />
haben wir versucht auszurechnen, ob der<br />
Ruß der Ölquellen, die Saddam Hussein in<br />
Kuwait in Brand stecken ließ, Einfluss auf das<br />
globale Klima hätte und es etwa zu einer Verdunklung<br />
der Sonne kommen könnte. Ich<br />
bin dann damals bei Veranstaltungen aufgetreten<br />
und habe erklärt, welche Schlussfolgerungen<br />
wir mit unseren Methoden ziehen<br />
können. Die zentrale Erkenntnis lautete übrigens,eskönne<br />
nicht zu einem globalen Desaster<br />
kommen, auch aufgrund der chemischen<br />
Beschaffenheit des kuwaitischen Erdöls.<br />
In diesem Rahmen wurde ich zunehmend<br />
konfrontiert mit Fragen nach meiner<br />
Haltung zum Golfkrieg. Undmir wurde klar,<br />
dass man, wenn man an etwas Gesellschaftsrelevantem<br />
forscht, gar nicht vermeiden<br />
kann, auch die Fragen zu stellen: Wie kommuniziert<br />
man das? Welche Formen der<br />
Nachdrücklichkeit muss man entwickeln,<br />
damit man gehört wird? Wie gelingt das so,<br />
dass man die Wissenschaft nicht korrumpiert,<br />
dass alle Aussagen valide bleiben, man<br />
aber trotzdem so vereinfacht und zuspitzt,<br />
dass die Botschaft ankommt.<br />
Das machen Sie immer sehr anschaulich.<br />
Wenn man SieinTalkshows sieht, arbeiten Sie<br />
viel mit eingängigen Bildern. UnserVerhalten<br />
angesichts des Klimawandels vergleichen Sie<br />
zum Beispiel mit einem Mann, der vom<br />
Hochhaus springt und kurz vordem Aufprall<br />
sagt: „Bis jetzt ist alles gut gegangen.“ Kostet es<br />
Sieals Physiker,der das Komplexe liebt, Überwindung,<br />
die Menschen immer wieder mit<br />
einfachen Vergleichen aufzuschrecken?<br />
Nein, es ist eine reizvolle Herausforderung.<br />
Veranschaulichen ist schwieriger als<br />
Gleichungen lösen. UndSie müssen wissen,<br />
dass die theoretische Physik eineVorliebe für<br />
den Gebrauch von Metaphern und Sinnbildernhat.<br />
Dergroße Physiker Werner Heisenberg,<br />
der sich mit der komplizierten Wechselwirkung<br />
von Elektronenspins beschäftigte,<br />
hat in seinen Oberseminaren immer<br />
die Frage gestellt: „Haben wir ein gutes Bild<br />
dafür?“ Dann wurde zunächst eine Metapher<br />
für den jeweiligen Effekt gesucht, und die<br />
Theorie wurde um das Sinnbild herum entworfen.<br />
Ein guter theoretischer Physiker<br />
steht oft mit einem Bein in der Poesie. Man<br />
muss nur zusehen, dass man das Bein wieder<br />
herauskriegt.<br />
Wettlauf gegendie Zeit<br />
Um dem Kampf gegendie Erderwärmung ein konkretes<br />
Ziel zu geben, hat sich die Weltgemeinschaft auf die Zwei-<br />
Grad-Grenze geeinigt: Im Pariser Klimaschutzabkommen<br />
von20<strong>15</strong> haben 196 Staaten vereinbart, den Anstieg der<br />
globalen Durchschnittstemperatur auf „deutlich unter“ 2,<br />
am besten 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen<br />
Zeit zu begrenzen. Um ein gutes Grad ist sie schon<br />
gestiegen.<br />
Die gravierendsten Folgen des Klimawandels lassen sich<br />
dann noch verhindern, so die Hoffnung.Durch die Erwärmung<br />
ausgelöste Hitzewellen, Überflutungen, Ernteausfälle,<br />
Dürren wird es dennoch geben. Ab zwei Grad Erwärmung<br />
könnten aber sogenannte Kippelemente das Klima<br />
mit unabsehbaren Folgen destabilisieren. Zum Kippelement<br />
könnte das Schmelzen des Arktischen Meereises<br />
werden, dasAuftauen der Dauerfrostböden in Sibirien oder<br />
auch das Verschwinden des Amazonas-Regenwaldes.<br />
Der Weltklimarat sieht es in seinem neuesten Bericht, der<br />
im Oktober veröffentlicht wird, als sehr unwahrscheinlich<br />
an, dass eine Begrenzung auf 1,5 Grad Erwärmung noch<br />
zu schaffen ist. Um wenigstens unter zwei Grad zu bleiben,<br />
forderterden Verzicht auf Kohle und Öl bei der Stromerzeugung<br />
bis 2050, den schnellen Umstieg auf erneuerbare<br />
Energien und weniger Verbrauch vonFleisch, Energie<br />
und Wasser.<br />
Bei der UN-Klimakonferenz im Dezember im polnischen<br />
Kattowice soll es auf Grundlagedes Berichts des Weltklimarats<br />
darum gehen, wie der Pariser Klimavertrag umgesetzt<br />
werden kann.<br />
Während immer mehr Zeit verstreicht und der CO 2 -Ausstoß<br />
weltweit zu- statt abnimmt, gelingt es nicht einmal<br />
den EU-Ländern, die sich hier als treibende Kraft verstehen,<br />
ihre Klimaziele zu erreichen. Auch Deutschland<br />
schafft es nicht wie geplant, 2020 mindestens 40 Prozent<br />
weniger Treibhausgase auszustoßen als 1990.<br />
stein-Manifest gegen den atomaren Wettlauf.<br />
Darin steht: Die Menschen, die am<br />
meisten wissen über diese Problematik, also<br />
die Wissenschaftler, machen sich auch die<br />
größten Sorgen über die Entwicklung des<br />
Kalten Krieges. Und sie haben deshalb auch<br />
die größte Verpflichtung, sich zu Wort zu<br />
melden. Wenn ich ein Sonderwissen erworben<br />
habe,mit ein bisschen Talent, viel Arbeit<br />
und noch mehr Zufall, dann habe ich geradezu<br />
die Verpflichtung, dieses tiefereWissen<br />
zur Verfügung zu stellen. Das ist eigentlich<br />
eine Selbstverständlichkeit, die man gar<br />
nicht erst wieder einfordern müssen sollte.<br />
In Deutschland ist eine gute Erklärung für<br />
die Verantwortungsphobie vieler Forscher<br />
Was antworten Sie jemandem, der findet,<br />
dass ein Wissenschaftler forschen und der<br />
Politik keine Empfehlungen geben sollte?<br />
Gerne mit Einstein: Es gab 1955, kurz vor<br />
Einsteins Tod, das berühmte Russell-Einnatürlich,<br />
dass Wissenschaft hierzulande<br />
massiv missbraucht wurde für politische,für<br />
totalitäre Zwecke. Aber mehr als 70 Jahre<br />
später sollte man wieder in der Lage sein,<br />
sich aus dieser Schockstarrezulösen.<br />
Im Falle des Klimawandels ist das Wissen angekommen.<br />
Es gab seit Anfang der 90er-Jahre<br />
20 Weltklimakonferenzen, gleichzeitig sind<br />
die CO 2 -Emissionen um 60 Prozent gestiegen,<br />
mehr als eine Milliarde Autos wurden gebaut,<br />
die Zahl der Flugpassagiere hat sich verdreifacht.<br />
Wiekann das sein? Warum bekommen<br />
wir das Problem nicht in den Griff?<br />
Ich glaube, dass es insbesondere ander<br />
menschlichen Trägheit liegt. Zum einen die<br />
individuelle: Unser Unterbewusstsein lässt<br />
uns umso entschlossener wegschauen, je<br />
dringlicher ein Problem ist –auch wenn wir<br />
eigentlich durchaus erfasst haben, dass<br />
etwas Bedrohliches in Gang ist. „Kognitive<br />
Dissonanz“ ist da der sozialpsychologische<br />
Fachbegriff. Der Mensch bleibt tendenziell<br />
so lange in seiner Komfortzone, wie es nur<br />
irgendwie geht. Wirmüssen schleunigst herausfinden,<br />
wie sich dieser Verdrängungsreflex<br />
eventuell überwinden lässt. Und es<br />
liegt an dem enormen Beharrungsvermögen<br />
komplexer Systeme.<br />
Erklären Sieuns das.<br />
Fast alle Systeme,gerade wenn sie erfolgreich<br />
sind, graben sich immer tiefer in eine<br />
Betriebsweise ein, die man nicht mehr ändern<br />
mag, weil man schon zu viel investiert<br />
hat. Das gilt für lebende Systeme, für Unternehmen,<br />
für ganze Staaten. Je mehr Zeit,<br />
Geld, Energie,Sozialkapital in das System investiert<br />
wurde, desto unfähiger wird es, aus<br />
dieser Betriebsweise wieder auszubrechen.<br />
Das hört sich sehr theoretisch an. Aber das<br />
ist, was passiert: in Cliquen, in der Wirtschaft,<br />
in Militärbündnissen. Es gibt im<br />
Amerikanischen einen einfachen Satz, der<br />
das auf den Punkt bringt:„Ifyou areinadeep<br />
hole, stop digging!“ Aber genau das tun wir,<br />
wir graben immer weiter.<br />
Sogar buchstäblich: Deutschland gräbt weiter<br />
nach Kohle.<br />
DieKohle ist leider ein treffendes Beispiel.<br />
Eigentlich ist völlig klar: Alle ökonomischen<br />
Daten, soziologischen Untersuchungen,<br />
technischen und klimawissenschaftlichen<br />
Fakten sagen uns,dass wir möglichst schnell<br />
aus der Braunkohleverstromung aussteigen<br />
müssen. Fast jeder weiß im Grunde seines<br />
Herzens, dass dieses Geschäftsmodell keine<br />
Zukunft hat. Unddass die sozialen Spannungen<br />
noch viel größer werden, wenn man das<br />
überholte Modell bis zum letzten Kohlekrümel<br />
verteidigt und dann die völlige Implosion<br />
kommt. Und trotzdem will keiner der<br />
Spielverderber sein, der sagt, dass es nicht<br />
mehr so weitergeht. DieHistorikerin Barbara<br />
Tuchman erklärt das in ihrem Buch „The<br />
March ofFolly“ sehr gut. Sie beschreibt, wie<br />
Gesellschaften, politische Systeme, Unternehmen<br />
in Zeiten der Krisen exakt das weiter<br />
verfolgen, was sie in die Krise getrieben hat.<br />
Weil sie glauben, sie müssten ihrePrinzipien<br />
nur geschickter anwenden –die Effizienzfalle.Und<br />
genau das hören Siejetzt in Bezug<br />
auf den Klimawandel: Wenn Sie mit der<br />
Schwerindustrie diskutieren, reden die nicht<br />
darüber,dass man vielleicht kein Aluminium<br />
und keinen Zement mehr verwenden sollte,<br />
um Gebäude zu bauen, sondern vermutlich<br />
besser Holz. Diereden nur davon, wie sie aus<br />
den jetzigen Prozessen noch mehr Leistung<br />
herausquetschen können, um ein paar<br />
Prozent Treibhausgase zu vermeiden. Aber<br />
ein Systemwechsel ist schlicht unvorstellbar.<br />
Nicht immer. 2011 hat Angela Merkel zwei<br />
Tage nach der Nuklearkatastrophe von<br />
Fukushima den Atomausstieg verkündet.<br />
Die Katastrophe allein hätte nicht gereicht,<br />
aber es kamen eben zwei Dinge zusammen.<br />
Das schockierende Einzelereignis<br />
bestätigte ein Narrativ, das die Anti-Atombewegung<br />
seit 30 Jahren entwickelt und verbreitet<br />
hatte: vom Schrecken des „Größten<br />
Anzunehmenden Unfalls“ und vom ungelösten<br />
Atommüllproblem. In der Bevölkerung<br />
brauchte es daraufhin nur dieses eine<br />
Ereignis,umdie Stimmung kippen zu lassen.<br />
In diesen Tagen lagen die Grünen in Umfragen<br />
bundesweit bei 28 Prozent.<br />
Ist, zynisch gesagt, das Problem beim Klimawandel<br />
also, dass er keine ordentliche Katastrophe<br />
hervorbringt – in unseren Breiten<br />
jedenfalls? Lediglich einen irre heißen Sommer?<br />
Wenn ein gigantischer Hurrikan NewYork<br />
City treffen, die Skyline Manhattans zerstören<br />
und Hunderttausende Menschen sterben<br />
lassen würde, das wäre tatsächlich eine<br />
Schockwelle, die selbst in Amerika die Klimapolitik<br />
völlig verändernwürde.Darauf zu<br />
spekulieren wäre aber geradezu kriminell,<br />
wir wollen solche Desaster ja gerade verhindern!<br />
So haben wir nur unser sterbenslangweiliges<br />
Narrativ, das die Wissenschaft nun<br />
seit 20, 30 Jahren verbreitet: Der Klimawandel<br />
ist real, er ist menschengemacht, er ist<br />
hoch riskant, aber wir können etwas dagegen<br />
tun. Und wir haben nun tatsächlich<br />
noch die Erfahrungen des Hitzesommers<br />
2018. Die extremen Temperaturen –insbesondere<br />
inder Nacht –haben viele Menschen<br />
am eigenen Leib spüren lassen, dass<br />
etwas Bedrohliches im Gange ist. Dazu die<br />
Trockenheit, die Waldbrände –das hat viele<br />
dazu bewogen, über das nachzudenken,
<strong>15</strong>./16. SEPTEMBER 2018 3<br />
Er warnt, erschreckt, erklärt:<br />
Hans Joachim Schellnhuber<br />
ist Deutschlands<br />
unermüdlichster Mahner vor<br />
dem Klimawandel. Nun gibt<br />
er dieLeitung seines Institut<br />
ab –und stellt fest, dass er<br />
über den Menschen genauso<br />
viel gelernt hat wie über die<br />
Erderwärmung<br />
„Im Rückblick, wenn wir dann tatsächlich das Klima zugrunde gerichtet haben, wird man wohl sagen: dumm gelaufen.“ Ab Montag ist Hans Joachim Schellnhuber nicht mehr Institutsdirektor.ZuWortmelden wird er sich weiterhin. BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK (2)<br />
wofür wir als Wissenschaftler die ganze Zeit<br />
die Hintergrunderzählung gelieferthaben.<br />
Sonst wäreesnur ein extraheißer Sommer gewesen.<br />
Oder die Strafe Gottes für das grauenvolle<br />
Gekicke der deutschen Nationalmannschaft.<br />
So aber weiß man: Es gibt eine physikalische<br />
Ursache. Es werden immer mehr Wetterextreme<br />
kommen. Unddas ist gar nicht gut.<br />
So langsam bewegt sich also etwas in der gesellschaftlichen<br />
Debatte.Aber insgesamt geschieht<br />
angesichts der Dramatik der Ereignisse<br />
und der Geschwindigkeit der Veränderungen<br />
viel zu wenig. DasSchlimme ist, dass<br />
wir die Kurve vielleicht nicht mehr rechtzeitig<br />
kriegen könnten. Ichhabe dazu einen Artikel<br />
geschrieben, der heißt „Tragischer Triumph“.<br />
Die Bilanz, auch meiner Tätigkeit<br />
hier: Die Forschung hat der Gesellschaft beharrlich<br />
und letztlich sogar überzeugend das<br />
Problem erklärt; aber die Gesellschaft handelt<br />
vermutlich zu spät.<br />
Eine traurige Bilanz.<br />
Nicht ganz. In dem Maße,wie die wissenschaftliche<br />
Einsicht gewachsen ist, dass wir<br />
möglicherweise vor einem Zivilisationsbruch<br />
stehen, ist zwar die Hoffnung geschwunden,<br />
dass die Politik adäquat reagiert.<br />
Aber es sind auch viele Dinge passiert,<br />
die mich die Hoffnung nicht haben verlieren<br />
lassen. Es gibt fulminante technische Entwicklungen<br />
bei den Erneuerbaren Energien.<br />
Es gibt viele zivilgesellschaftliche Bewegungen<br />
wie das Divestment, also das Abziehen<br />
des Kapitals aus den fossilen Brennstoffen,<br />
oder die Proteste gegen die unverantwortliche<br />
Weiternutzung der Kohle.Nicht funktionierthat<br />
dagegen der linearePlot: DieExperten<br />
beugen sich über das Problem, machen<br />
eine gelehrte Empfehlung, und die Politik<br />
setzt diese um. Aber es sind ganz viele bunte,<br />
chaotische, nicht-lineare Dinge passiert,<br />
auch in der Gesellschaft, die einem immer<br />
wieder Hoffnung geben.<br />
Gerade erst haben Siemit Kollegen eine Studie<br />
veröffentlicht, die alles noch hoffnungsloser<br />
aussehen lässt. Darin steht, dass unserem Planeten<br />
eine Heißzeit bevorstehen könnte.<br />
Rückkopplungsprozesse könnten schon bei<br />
zwei Grad Erwärmung den Klimawandel<br />
derart verstärken, dass sich die Erde auch<br />
ohne weiteres menschliches Zutun auf lange<br />
Sicht um vier bis fünf Grad Celsius aufheizen<br />
und der Meeresspiegel um zehn bis 60 Meter<br />
ansteigen würde. Wie haben Sie esgeschafft,<br />
dass dieses Paper,das viel Aufsehen erregt hat,<br />
genau an den heißesten Tagen dieses Extremsommers<br />
erschien?<br />
Das war reiner Zufall. Das Veröffentlichungsdatum<br />
bestimmen die wissenschaftlichen<br />
Journale, und diese folgen nicht der<br />
Aktualität, sondern einer rätselhaften Binnenlogik.<br />
Es handelte sich bei unserer Veröffentlichung<br />
um eine sogenannte Metaanalyse,<br />
die Hunderte früherer Studien ausgewertet<br />
hat. Wirhaben die Lage keineswegs<br />
abschließend bewertet, aber herausgefunden,<br />
dass sich am Horizont etwas ziemlich<br />
Verstörendes abzeichnet. Wir skizzieren dieses<br />
Ungeheure und fordern unsere Kollegen<br />
auf, dies näher zu erforschen.<br />
Wasist das Verstörende?<br />
Wir mussten feststellen, dass wir nicht<br />
notwendigerweise gerettet sind, wenn das<br />
Pariser Klimaabkommen greift und sich die<br />
Erde „nur“ um maximal zwei Grad erwärmt.<br />
Wir sagen nicht, dass die Welt bei zwei Grad<br />
Erwärmung oder etwas mehr untergeht.<br />
Aber wir können uns eben auch nicht ganz<br />
sicher sein, dass dies nicht geschieht, weil<br />
sogenannte Rückkopplungsprozesse den<br />
Planeten dann in eine „Heißzeit“ treiben<br />
könnten. Ichhoffe natürlich inbrünstig, dass<br />
wir bei dieser berühmten Zwei-Grad-Erwärmung<br />
immer noch auf der sicheren Seite<br />
sind. Aber jedes Zehntelgrad zählt wohl. UnsereBefunde<br />
deuten auf eine große,systemische<br />
Bedrohung hin –Punkt. Und wenn wir<br />
tatsächlich in eine solche Heißzeit hinaufgleiten<br />
würden, wäredas wahrscheinlich das<br />
Ende unserer Zivilisation.<br />
Wiewahrscheinlich ist dieses allerschlimmste<br />
Szenario?<br />
Meine Vermutung, meine Intuition, ist,<br />
dass es ein Risiko vonvielleicht fünf Prozent<br />
gibt, dass dieses Szenario eintreffen könnte.<br />
Und fünf Prozent ist noch ziemlich viel,<br />
wenn es um die Zukunft der Menschheit<br />
geht. Was mich aber eher optimistisch<br />
stimmt, ist die Tatsache, dass Ereignisse wie<br />
die Hitzewelle dieses Sommers eben doch<br />
eine enorme Mobilisierungswirkung haben.<br />
Und die Publikation über die Heißzeit erzeugte<br />
in den Medien weltweit ein riesiges<br />
Echo. Das zeigt, dass inzwischen eine<br />
Grundsensibilität für das Thema entstanden<br />
ist. Wenn die Natur dann wieder ihre Muskeln<br />
spielen lässt, ist die Bereitschaft, etwas<br />
zu tun, relativ schnell zu wecken.<br />
So wie jetzt erlebt man Sieauch oft im Fernsehen:<br />
Sie malen in ruhigem Tondie erschreckendsten<br />
Szenarien aus und enden dann<br />
doch mit einer optimistischen Note. Istbeides<br />
ehrlich?<br />
Man betrügt sich manchmal selbst, aber<br />
ich glaube schon, dass ich ehrlich bin, in der<br />
Sorge wie in der Hoffnung. Auch wenn es<br />
scheinen mag, als sei dies nach dem Lehrbuch<br />
der Kommunikationswissenschaften<br />
konstruiert: erst den Leuten etwas zumuten,<br />
Hans JoachimSchellnhuber ...<br />
...kam über die theoretische Physik zur Klimafolgenforschung.Das<br />
Fach hat ihn schon während seiner Schulzeit<br />
im niederbayerischen Ortenburg interessiert. Schellnhuber,68,<br />
studierte Physik und Mathematik an der Universität<br />
Regensburg,promovierte und forschte unter anderem<br />
an der University of California in Santa Barbara und an der<br />
Universität Oldenburg,woerauch seine erste Professur<br />
innehatte.<br />
...wurde 1992 Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts<br />
für Klimafolgenforschung,kurz PIK. 300 Natur- und Sozialwissenschaftler<br />
aus aller Welt arbeiten in der weltweit hoch<br />
angesehenen Forschungseinrichtung zusammen, um den<br />
globalen Klimawandel und seine ökologischen, ökonomischen<br />
und sozialen Folgen zu untersuchen.<br />
...gibt die Leitung des PIK nun an zwei Kollegen ab: Der<br />
deutsche Ökonom Ottmar Edenhofer,bisher Vize-Direktor<br />
des PIK, und der schwedische Erdsystemforscher Johan<br />
Rockström führen das Institut ab Montag gemeinsam.<br />
…berät Politiker –unter anderem als Mitglied des Wissenschaftlichen<br />
Beirats der Bundesregierung für Globale<br />
Umweltveränderungen. Er ist auch Mitglied der Kohlekommission,<br />
die zurzeit Empfehlungen für die Zukunft der<br />
Braunkohleregionen in Deutschland erarbeitet.<br />
…ist verheiratet mit der Geologin und Paläontologin<br />
Margret Boysen, die am PIK künstlerische Leiterin ist.<br />
Die beiden haben einen im Jahr 2008 geborenen Sohn.<br />
und ihnen dann eine Lösungsperspektive<br />
aufzeigen. Es gibt ja auch die These, dass<br />
Negativszenarien überhaupt nicht funktionieren,<br />
da würden die Leute abschalten.<br />
Aber wenn das Haus nun mal brennt, kann<br />
ich nicht sagen, Leute, entspannt euch. Bedrohungsszenarien<br />
können sehr wohl ein<br />
wichtiger Teil der Kommunikation sein –<br />
wenn sie forschungsbasiert sind. Dann sind<br />
die Menschen zu Recht kurzfristig schockiert,<br />
wie eben durch unsereHeißzeitstudie<br />
vonAnfang August.<br />
Aber eben nur: kurzfristig geschockt. Jetzt ist<br />
das Wetter wieder normal, und keiner spricht<br />
mehr vomKlimawandel.<br />
Weil wir wie Pawlowsche Hunde immer<br />
auf das reagieren, was unmittelbare Affekte<br />
auslöst. Und Letzteres tut das Klima in diesen<br />
Wochen eben nicht mehr.Was mich aber<br />
am meisten quält: Lösungen für das Klimaproblem<br />
sind mit Händen zu greifen. Es gibt<br />
Dutzende Studien, die zeigen, dass eine<br />
komplette Umstellung auf Erneuerbare<br />
Energien bis zum Jahr 2040 oder 2045 weltweit<br />
möglich ist –wohlgemerkt ohne Konsumverzicht.<br />
Insbesondere die Photovoltaik<br />
entwickelt sich fantastisch; fast explosionsartig<br />
wächst die Kapazität und sinken die<br />
Kosten. Ich bin sicher, dass wir die Elektromobilität<br />
in zehn Jahren auf die meisten<br />
Straßen bringen könnten. Auch die Wasserstofftechnologie<br />
hat beste Aussichten. Ich<br />
bin gerade dabei, für die Europäische Kommission<br />
eine Analyse abzuschließen. Die<br />
zeigt: Wir inden Industrieländern könnten<br />
bis 2040 komplett aus der fossilen Wirtschaft<br />
aussteigen. Eigentlich sollte die Wahl doch<br />
kinderleicht fallen: Wir setzen immer noch<br />
auf eine sich erschöpfende,klimaschädliche<br />
Energiequelle, dabei haben wir eine unerschöpfliche,<br />
klimafreundliche, nämlich die<br />
Sonne. Aber Öl wird weitergepumpt, und<br />
Exxonwill sogar in der Arktis bohren, weil da<br />
durch den Klimawandel praktischerweise<br />
das Meereis schmilzt. Das ist krank! Dabei<br />
wissen auch die Lobbyisten der einschlägigen<br />
Unternehmen, dass das Ganze zügig<br />
gegen die Wand fährt. Aber dann haben sie<br />
ihreSchäfchen vermutlich schon im Trockenen.<br />
Sie sind auch wissenschaftlicher Berater der<br />
Bundesregierung. Was heißt das –berichten<br />
SieAngela Merkel regelmäßig über den Stand<br />
der Klimaforschung?<br />
Eine Zeitlang war es tatsächlich so, dass<br />
ich regelmäßig berichtet habe. Mit Grafiken<br />
und Zahlen; sie hat geduldig zugehört, und<br />
wir haben diskutiert. Jetzt bin ich schon längere<br />
Zeit nicht mehr offizieller Berater. Wir<br />
müssten aber mal wieder reden …<br />
Scheint so. Von der „Klimakanzlerin“ ist ja<br />
nicht viel geblieben.<br />
Ich bin überzeugt, wenn Frau Merkel so<br />
könnte, wie sie wollte, mit ihrer Partei und<br />
ihrem Koalitionspartner, dann würde mehr<br />
geschehen. Ich kann Ihnen nicht über die<br />
Gespräche mit ihr berichten, aber nehmen<br />
Sie das mal als meine Schlussfolgerung: Die<br />
Kanzlerin weiß, wo sie hin möchte, und das<br />
ist völlig im Einklang mit dem, was die Wissenschaft<br />
herausgefunden hat.<br />
Warum kann sie nicht, wie sie will?<br />
Sie haben ja selbst während der sogenannten<br />
Migrationskrise gesehen, wie<br />
schnell Szenarien entwickelt wurden, wie<br />
man Frau Merkel ersetzen könnte. Sie hat in<br />
Richtung Klimaschutz mehr getan als andere.<br />
Aber ich wiederhole, dass sie noch viel<br />
mehr bewegt hätte und bewegen würde,<br />
wenn Partei und Koalition dies unterstützten.<br />
Und diese Unterstützung erwächst<br />
schlussendlich aus einem gesellschaftlichen<br />
Mandat. Der Bürger muss sich auch mal an<br />
die eigene Nase fassen.<br />
Aber das hat er doch schon: In jeder Umfrage<br />
kommt heraus, dass der Klimawandel den<br />
meisten Menschen große Sorgen bereitet. Sogar<br />
der Papst mahnt in seiner Umweltenzyklika<br />
den Klimaschutz an. Müssen die Menschen<br />
selbst handeln, ohne auf die Politikzu<br />
warten?<br />
In der Tat hätte ich mir vor zehn Jahren<br />
nicht träumen lassen, dass in Sachen Klimaschutz<br />
wichtige Impulse aus dem Vatikan<br />
kommen würden. Dasalles ist auch wunderbar<br />
dafür geeignet, das richtige Narrativ zu<br />
erzeugen. Aber am Ende des Tages liegt die<br />
Zukunftsverantwortung bei den gewählten<br />
Regierungen. Wir Wissenschaftler blättern<br />
gern auf, welche Möglichkeiten es gibt:<br />
Emissionshandel, CO 2 -Steuer,Subventionen<br />
für Erneuerbare Energien und so weiter.<br />
Manches davon wirddann sogar umgesetzt.<br />
Aber es gibt keine politische Gesamtstrategie,<br />
keine Vision, die skizziert, wie man nach<br />
und nach alle Wirtschaftssektoren dekarbonisiert.<br />
Die Wissenschaft kann auch dies<br />
durchaus vorzeichnen, aber werübernimmt<br />
dann Verantwortung und Umsetzung? Und<br />
ich sehe schon gar nicht, wie 200 Nationalstaaten<br />
zu einem gemeinsamen Plan kommen<br />
wollen. Wir haben ein planetarisches<br />
Problem, aber wir haben keine planetarische<br />
Führung. Im Rückblick, wenn wir dann<br />
tatsächlich das Klima zugrunde gerichtet<br />
haben, wird man wohl sagen: dumm gelaufen.<br />
Alldas klingt so,als hätten Sieinden letzten<br />
26 Jahren nicht nur viel über das Klima begriffen,<br />
sondern auch über den Menschen.<br />
Absolut. Ich glaube, ich habe sogar viel<br />
mehr über den und die Menschen gelernt.<br />
Wenn ich jetzt irgendwo neu beginnen<br />
dürfte,dann würde ich vermutlich ein Max-<br />
Planck-Institut für Transformationsforschung<br />
vorschlagen. Um zu fragen: Wie<br />
können solche hyperkomplexen Prozesse<br />
mit unzähligen Akteuren und Motiven verstanden<br />
und verantwortungsvoll gelenkt<br />
werden? Mit welchen Stimmungen, Geschichten,<br />
Informationen kann man die<br />
Menschen dazu bringen, endlich das Naheliegende<br />
zu tun? Vorallem das, was offensichtlich<br />
ihnen selbst gut tun würde. Denn<br />
die Menschen verstehen es perfekt, das zu<br />
tun, was ihnen Leid zufügt.
E-B<br />
DIAR<br />
4 <strong>15</strong>./16. SEPTEMBER 2018<br />
Der Fotograf Luca Zanetti fuhr<br />
11 000 Kilometer durch Südam<br />
Seine Bilder sind eine Homma<br />
Paradies sein könnte –wenn e<br />
und der Zerstörung<br />
VonAlexander Bühler (Tex<br />
La Cumbre, Bolivien. Um von La Pazindie Yungas-Täler zu gelangen, muss man auf einer Streckevon 63 Kilometernrund 3500 Meter Höhenunterschied überwinden.<br />
Provinz Catamarca, Argentinien. Unterwegs auf der 5224 Kilometer langen Ruta Nacional 40, in der Nähe der Stadt Londres zieht ein Gewitter auf.<br />
Región de la Araucanía, Chile. Chilenische Cowboys, genannt Huasos, beim Tandem-Rodeo im „chilenische Schweiz“ genannten Süden des Landes.<br />
Das Auto überholte die beiden Radfahrer, bremste<br />
abrupt und blockierte die Straße. Eine einsame<br />
Straße, mitten im argentinischen Nord-Patagonien,<br />
weit entfernt vonallem.„Die drei Männer,die<br />
dann ausstiegen, wollten uns die Elektrofahrräder wegnehmen,“<br />
sagt Luca Zanetti. „Sie wollten uns ausrauben und zurücklassen,<br />
mitten im Nirgendwo.“<br />
Drei Tage war es her, dass der Schweizer Fotograf die Tour<br />
begonnen hatte, die Lateinamerika von einer anderen Warte<br />
beleuchten sollte. InAnlehnung an Che Guevara wollte der<br />
heute 47-Jährige den Kontinent bereisen, statt der berühmten<br />
Motorrad-Tagebücher wollte Zanetti seine Blickweise in einem<br />
E-Bike-Tagebuch festhalten.<br />
DieRäuber dachten wahrscheinlich, Zanetti und seine Mutter,<br />
ebenfalls eine bekannte Fotografin, seien reiche Gringos<br />
mit Fahrrad-Luxusgefährten. Doch dann wandte Zanetti jenes<br />
Mittel an, mit dem er seit Jahrzehnten knifflige Situationen unbeschadet<br />
überstanden hat: Spanisch.„Nach einerWeile zogen<br />
sie einfach ab.Vielleicht hatten sie wirklich Mitleid, mich und<br />
meine Mutter, eine 73-Jährige, zuüberfallen“, sagt Zanetti.<br />
Trotz des glimpflichen Ausgangs bescherte dieses Erlebnis den<br />
beiden Radfahrernnoch tagelang ein nagendes Gefühl der Unsicherheit.<br />
Doch es waren vorallem positiveErlebnisse,die sich Zanetti<br />
einprägten, die seine Bilder beeinflußten. In Peru traf er auf einen<br />
Motorradfahrer,dessen Gefährtzwar ansprang, aber nicht<br />
fuhr.„Weil ich als Jugendlicher oft an Töffs (schweizerisch für<br />
Moped, Red.) gebastelt hatte, sah ich, dass das Kabel für die<br />
Benzinzufuhr gerissen war“, erzählt Zanetti. Er versuchte es<br />
dem Mann auf Spanisch und mit Händen und Füßen begreiflich<br />
zu machen, aber der sprach nur das indigene Quechua und<br />
verstand Zanetti nicht. Irgendwann gab Zanetti auf und fuhr<br />
weiter. Nach einer Stunde kam ein Lkw entgegen, den er<br />
stoppte.„Icherklärte dem Fahrer,der sowohl Spanisch als auch<br />
Quechua sprach, das Problem und die Lösung“, sagt Zanetti.<br />
Später überholte der Motorradfahrer tatsächlich die Fahrradfahrer,<br />
rief ihnen etwas –wahrscheinlich Freundliches –auf<br />
Quechua zu und fuhr weiter.<br />
Sieben Monate war Luca Zanetti unterwegs,mehr als 11 000<br />
Kilometer legte er zurück, es ging durch Chile,Argentinien, Bolivien,<br />
Peru, Ecuador, Kolumbien. Immer mit unterschiedlichen<br />
Begleitern, weil sich kaum jemand so lange aus seinem<br />
Beruf herausziehen konnte. Und doch gibt es einen Tag, der<br />
sich in sein Gedächtnis einbrannte: „Der schönste war auch einer<br />
der anstrengendsten Tage: Wir waren im Amazonasgebiet<br />
Perus und standen morgens um vier Uhr auf. Denn wir mussten<br />
an diesem Tagauf 4000 Meter hoch fahren, dann wieder<br />
den Marañon-Fluss auf Meereshöhe überqueren, dann wieder<br />
auf 4000 Meter hoch“, sagt er.Eine irrsinnige Anspannung, die<br />
Mensch und Technik auf das Ärgste belasten sollte. Inweiser<br />
Voraussicht hatten er und sein Mitfahrer alle Akkus,die sie mitführten,<br />
voll aufgeladen. Tatsächlich war irgendwann der<br />
zweite und danach auch der dritte Akku leer.„Wir bauten die<br />
vierte Batterie im Wissen ein, wenn die vor dem Tagesziel alle<br />
würde, müssten wir die hundert Kilo schweren Fahrräder die<br />
Bergehochschieben“, sagt Zanetti, der selbst in der Rückschau<br />
noch schaudert.<br />
Vier Häuser,ein Fußballfeld –und ein Lkw mit Weinkeller<br />
Dann die Überraschung –ineinem abgelegenen Dorf mit vier<br />
Häusernund einem Fußballfeld, auf dem ein Laster stand: ein<br />
Franzose,der mit seiner Familie reiste.AmStromgenerator lud<br />
er die Batterie auf, im Lkw selbst hatte er eine ArtWeinkeller.Sie<br />
bekochten Zanetti mit Pasta, zum Schluß gab es noch Espresso.<br />
Ein Hochgefühl! Und all das im Chachapoyas-Gebiet, einer<br />
prähistorischen Hochkultur, die von den luftigen Höhen der<br />
Anden auf den Amazonas blickte.<br />
Solche Ausblicke,die Weite Lateinamerikas,war ein zentrales<br />
Motiv seiner Reise, gesteht Zanetti ein. „Nehmen wir Kolumbien:<br />
Fünf Millionen Einwohner, bei einer Einwohnerdichte<br />
wie in der Schweiz müssten sich dort360 Millionen Einwohner<br />
drängen.“ Stattdessen hatte er immer dieses weite<br />
Panorama mit seinen unendlich erscheinenden Möglichkeiten<br />
vorAugen –„das macht mich einfach glücklich!“ Mitdem Buch<br />
„E-Bike Diaries“ (Simonett &Baer, 32Euro) wollte er seinen<br />
persönlichen Blick auf den Kontinent präsentieren, der Titel<br />
soll symbolisch für den Wechsel weg von den fossilen Brennstoffen<br />
hin zu den regenerativen Energien stehen. „Zu Ches<br />
Zeiten standen die sozialen Probleme Lateinamerikas im<br />
Brennpunkt“, sagt Zanetti. „Heute ist die Umweltzerstörung<br />
ein weiterer Fokus –man weiß mittlerweile, dass diese beiden<br />
Aspekte sich gegenseitig bedingen.“<br />
Fast gleichzeitig bringt Luca Zanetti ein weiteres Buch heraus:<br />
„Columbia: On The Brink of Paradise“ (Scheidegger &
<strong>15</strong>./16. SEPTEMBER 2018 5<br />
ike<br />
IES<br />
auf den Spuren Che Guevaras<br />
erika –auf dem Elektrofahrrad.<br />
ge an einenKontinent, der ein<br />
r nicht in Konflikten verfangen<br />
preisgegeben wäre<br />
t) und Luca Zanetti (Fotos)<br />
Spiess, 38 Euro). Ein Buch über seine zweite Heimat; der<br />
Schweizer pendelt seit Jahren zwischen Zürich und Bogotá.<br />
„Ich hatte das Gefühl, hier ist ein Land mit unglaublichem<br />
menschlichen Potential und Naturressourcen, das es nicht<br />
schafft, seine Möglichkeiten auszuschöpfen, und stattdessen<br />
in Konflikten verfangen ist“, sagt er.<br />
Die große Mehrheit der Bevölkerung lebt auf dem Land, in<br />
Regionen, die kaum jemand gesehen hat. Undgenau das wollte<br />
Zanetti zeigen, die Probleme ebenso wie die Naturschönheit,<br />
das„tiefe Kolumbien“, wie er es nennt. EinLand, an dem er immer<br />
wieder verzweifelt: „Es gibt kein Konzept für den Aufbau<br />
der Gesellschaft. DerStaat hat das Land abseits der Städte vergessen<br />
und es nicht geschafft, die Staatsgewalt, staatliche<br />
Strukturen oder das Gewaltmonopol zu installieren.“ Unddiejenigen,<br />
die das am meisten spürten, seien die Indigenen Völker,von<br />
den es in Kolumbien 107 gibt. Manche wie die Awaim<br />
Kreuzfeuer zwischen Paras, den Drogenmilizen, und dem Staat<br />
gefangen, während andereEthnien eine erstaunliche Resilienz<br />
im Angesicht dieser Bedrohung aufweisen.<br />
Einzigartiges Ökosystem jenseits der Baumgrenze<br />
Die Geschichte Kolumbiens wiederholt sich immer wieder,<br />
meint Zanetti. Menschen werden vertrieben, kommen ohne<br />
Land in neue Regionen, dortkönnen sie Coca anbauen, das das<br />
Versprechen des schnellen Geldes in sich birgt. Und dann<br />
kommt wieder der Krieg zu ihnen. Das erklärt auch das Titelbild<br />
seines Buchs: Es zeigt das Besprühen vonCoca-Plantagen<br />
durch tieffliegende Flugzeuge; die Pflanzengifte sorgten nicht<br />
nur für die Vernichtung der Coca, sondern auch der sonstigen<br />
angebauten Pflanzen. Damit vernichtet man alles,was die Bauernanbauen<br />
–statt ihnen eine andereFinanzierungsquelle zu<br />
bieten.<br />
Diese Erfahrung kulminierte für Zanetti in jenem Moment,<br />
als er einestaatliche Kommission begleitete,die mit dem Exhumieren<br />
vonVermissten beauftragt ist.„Dawar diese Frau, Anastasia,<br />
sie hatte zwölf Jahregehofft, Gewissheit über das Schicksal<br />
ihres verschwundenen Mannes zu bekommen“, erzählt er.<br />
Ihr Mann war Verwalter eines Landguts gewesen. Eines Tages<br />
kamen Farc-Rebellen und forderten eine Kuh als eine Art<br />
Steuer. Erwar sich nicht sicher, oberdas Tier hergeben dürfe,<br />
daraufhin verschleppten ihn die Rebellen. Doch was war danach<br />
mitihm geschehen? „Bei der Exhumierung kämpften wir<br />
uns mit einem Vermummten durch den Dschungel“, sagt<br />
Zanetti. „Ich habe nie erfahren, wererwar,obehemaliges Mitglied<br />
der Farc oder ein einfacher Bauer,der alles mitangesehen<br />
hatte.“ Schließlich deutete der Mann mit einem Finger auf eine<br />
Stelle und sagte: Hier ist es. Die Ausgräber, Mitglieder einer<br />
Spezialeinheit der Staatsanwaltschaft, fingen an zu graben. Das<br />
erste, was sie zutage förderten, war ein Fußballschuh. Anastasia<br />
erkannte ihn sofort, ihr Mann hatte an diesem Tagzueinem<br />
Fußballspiel gewollt. Nicht nur Anastasia begann zu weinen,<br />
auch die Ausgräber waren inTränen.„Der Schmerzerfasste uns<br />
alle, wir brachen alle zusammen“, erzählt Zanetti. „Der Leiter<br />
der Einheit wickelte nach der Exhumierung die Knochenreste<br />
zusammen und versiegelte alles.Und dann einer der rührendsten<br />
Momente: Die Mutter des Ermordeten durfte schließlich<br />
das Päckchen mit den Überbleibseln ihres Sohnes mit einer<br />
Umarmung verabschieden.“<br />
Es sind Themen wie Ethnozid,Vertreibung, Gewalt, Drogenelend,<br />
die Zanetti immer wieder anpackt, die ihn aber auch<br />
nicht loslassen. Undvon denen er auch immer wieder Erlösung<br />
sucht. „Des ewigen Kriegs müde bereiste ich die SierraNevada<br />
del Cocuy in Kolumbien, mit Bergen, die über 5000 Meter hoch<br />
sind,“ erzählt er. Dort hat sich jenseits der Baumgrenze ein eigenes<br />
Ökosystem entwickelt, mit ganz speziellen Pflanzen, den<br />
Fraylejones.Mit Blättern, die einen halben Meter lang sind, bedeckt<br />
voneiner weißen,Wolle-artigen Schicht. Damit schützen<br />
sie sich einerseits vor UV-Strahlung und können gleichzeitig<br />
die Feuchtigkeit aus dem Nebel aufnehmen. In diesem surrealen<br />
Setting fuhr Zanetti in einem Bus von einem Dorf zum<br />
nächsten, passierte einen Militärcheckpoint. Dort stieg ein<br />
junger Soldat in den Bus ein, wollte das „Libreto Militar“, das<br />
Dienstbuch, aller infrage kommenden Passagieresehen. Einer<br />
hatte es nicht dabei, ein Student im wehrfähigen Alter.Erhabe<br />
es vergessen, beteuerte er. Schon sollten ihn andere Soldaten<br />
packen und verhaften. „Da fing der ganze Bus an zu schreien,<br />
dass sie keinen Krieg mehr wollten, dass sie die Schnauze voll<br />
hätten“, erzählt Zanetti. Davon ließ sich der Soldat erweichen<br />
und den Studenten gehen.<br />
„Vielleicht erkannte er sich in ihm wieder, wünschte sich,<br />
jemand hätte so für ihn eingestanden, als er eingezogen<br />
wurde.“ Vondiesem Erlebnis habe er sich lange genährt, denn<br />
da konnte er die Kriegsmüdigkeit der Kolumbianer spüren,<br />
meint Zanetti, „da keimte eine leise Hoffnung in mir.“<br />
Region Cusco, Peru.Ein einsamer Fischer im selbstgebauten Schilffloß auf der Huaypo-Lagune im peruanischen Andenhochland.<br />
Quito, Ecuador.Eine Straßenkapelle auf dem Wegzueinem religiösen Fest nahe der ecuadorianischen Hauptstadt.<br />
Departamento de Putumyao, Kolumbien. Eine einsame Färse taucht aus dem Nichts auf –und verschwindet nach dem Foto wieder im Dschungel.
6 <strong>15</strong>./16. SEPTEMBER 2018<br />
Die Burg<br />
der<br />
Träume<br />
Eine Gruppe junger<br />
Filmenthusiasten hat in<br />
Sachsen-Anhalt das<br />
älteste Kino Deutschlands<br />
wieder aufgemöbelt<br />
VonMadlen Schäfer<br />
Hier werden auch während der Vorstellung Getränkeund Snacks serviert: Blick von der Empore in den Kinosaal des Burg Theaters. MADLEN SCHÄFER (2)<br />
Nach Burg in Sachsen-Anhalt zieht<br />
es nicht viele Menschen –essei<br />
denn, es ist mal Landesgartenschau<br />
wie in diesem Jahr. Dabei<br />
steht in der Kleinstadt mit rund 24 000<br />
Einwohnern ein historisches Schmuckstück,<br />
und das ist der ganze Stolz der Burger: das<br />
älteste bis heute durchgängig betriebene<br />
Filmtheater Deutschlands –das Burg Theater.<br />
Im großen Vorführraum hängen lange<br />
rote Samtvorhänge bis auf den Boden,<br />
Leuchter nebeln den Raum in ein angenehmes<br />
Licht. Die Sitze inden Reihen sind mit<br />
kleinen ausklappbaren Tischchen versehen.<br />
Und imhinteren Viertel überragt eine Emporeden<br />
Saal, auf der sich eine Barbefindet,<br />
mit Tischen, auf denen niedliche Lampen im<br />
Oma-Schick stehen, und rote Plüschstühle,<br />
von denen die Kinogäste auch während der<br />
Vorstellung nicht einmal aufstehen müssen,<br />
um Getränke oder Snacks zu ordern –sie<br />
werden bedient.<br />
„So etwas Tolles gibt es in dieser Form<br />
sonst in keinem anderen Kino mehr“,<br />
Anzeige zur Eröffnung im Jahr 1911<br />
schwärmt Bernd Goldbach. Der 55-Jährige<br />
ist hauptberuflich Arzt im städtischen Krankenhaus,<br />
verbringt aber einen Großteil seiner<br />
Freizeit im Burg Theater: Goldbach ist<br />
der Vorstandsvorsitzende des Vereins Weitblick<br />
e.V.,der sich seit 2009 um das Kino mit<br />
der großen Geschichte kümmert.<br />
DIESE GESCHICHTE BEGANN VOR 107 JAHREN: 1911<br />
ließ der Ingenieur Otto Wohlfahrt das Lichtspielhaus<br />
Palast-Theater in Burg bauen.<br />
„Erstes, grösstes, elegantestes Spezial-Lichtspiel-Theater<br />
der Provinz Sachsen“, hieß es<br />
in einer <strong>Zeitung</strong>sannonce zur Eröffnung.<br />
Zwar gibt es tatsächlich noch ein paar ältere<br />
Kinos, wie etwa das <strong>Berliner</strong> Moviemento,<br />
aber kein eigens als solches gebautes Lichtspielhaus<br />
hat so viele Jahreauf dem Buckel.<br />
Im Dritten Reich sollte das Kino runderneuert<br />
werden, der Ausbruch des Zweiten<br />
Weltkrieges ließ das aber nicht zu. Die DDR<br />
benannte das Kino 1955 in„Theater des Friedens“<br />
um. DieArbeiter in Burg würden keine<br />
Paläste mögen, so die damalige Begründung.<br />
Viele Jahre schmiss der DDR-weit bekannte<br />
„Kinopapst“ Wilfried Schlaak den Betrieb,ab<br />
1997 als Chef und Eigentümer. Doch nicht<br />
nur der Zahn der Zeit nagte am Burg Theater.<br />
Als in den umliegenden Orten und insbesondere<br />
im30Autominuten entfernten Magdeburg<br />
die großen Kinoketten Häuser eröffneten,<br />
konnte Schlaak mit seinem Einmannbetrieb<br />
nur mehr schwer gegenhalten. 2009 bot<br />
er, inzwischen hochbetagt, das Grundstück<br />
samt Kino zum Verkauf an –händerringend,<br />
aber vergebens.<br />
Das hätte das Ende für das Burg Theater<br />
sein können –aber dann schrieb eine Handvoll<br />
junger Filmenthusiasten das Drehbuch<br />
um. Daniela Bethge,damals 27 Jahrealt und<br />
Studentin in Erfurt, las von dem gescheiterten<br />
Verkauf des Kinos ihrer Kindheit in der<br />
<strong>Zeitung</strong>. Auf einer Geburtstagsfeier mit<br />
Freunden aus der Heimat philosophierte sie,<br />
wie das Burg Theater gerettet werden<br />
könnte: Bürger der Stadt könnten miteinbezogen<br />
werden und Ehrenamtliche das Kino<br />
weiterführen; der finanzielle Aufwand würde<br />
dadurch gering gehalten und das Haus so vor<br />
dem sicheren Todbewahrt.<br />
„Ich wollte nicht, dass noch mehr in meiner<br />
Heimatstadt, einer Region, in der viele<br />
junge Leute abwandern, kaputtgeht“, sagt<br />
Daniela Bethge. Und was in einer Bierlaune<br />
entstand, nahm rasch Form an. Bethge tat<br />
sich mit sechs Gleichgesinnten zusammen,<br />
die das Burg Theater kurzerhand und für einen<br />
symbolischen Preisübernahmen.„Es war<br />
etwas zwischen Mut, jugendlichem Leichtsinn<br />
und viel Glück“, erinnertsie sich an diese<br />
Zeit zurück. Dergreise Kinopapst Schlaak gab<br />
den jungen Leute einen<br />
Crashkurs in<br />
Filmvorführung und<br />
Kinobetrieb. Anschließend<br />
möbelten<br />
die Studenten das<br />
Kino auf, unterstützt<br />
von vielen Burgern,<br />
die nicht nur mitanpackten,<br />
sondern<br />
auch Materialien lieferten.<br />
In einer einjährigen<br />
Testphase<br />
sollte sich zeigen, ob<br />
das Konzept aufgeht.<br />
„Der erste Film war<br />
,Dirty Dancing‘ und ein voller Erfolg“, erzählt<br />
Daniela Bethge. Dennoch hatte das Kino<br />
noch viele Schwachstellen. „Es war in den<br />
90er-Jahren stecken geblieben, verdreckt und<br />
hatte ein undichtes Dach. Wenn es regnete,<br />
mussten wir EimerimSaal aufstellen.“<br />
Auch Bernd Goldbach sagt: „Die Seifenblase<br />
hätte bereits nach wenigen Monaten<br />
platzen können.“ Istsie aber nicht. Unddies<br />
vorallem dank eines Fördervereines,den die<br />
jungen Leute ins Leben riefen und der inzwischen<br />
120 Mitglieder zählt. „Die Idee hat<br />
mich beeindruckt“, sagt Goldbach. Früher<br />
ist er mit seiner Frau undseinen beiden Söhnen<br />
häufig ins Burg Theater gegangen. Und<br />
als erden Aufruf des Vereins in der <strong>Zeitung</strong><br />
las, musste er nicht lange überlegen. Gearbeitet<br />
haterbereits an allen Stationen: Einlass,<br />
Filmvorführer und Barbedienung. Im<br />
Bernd Goldbach und Florian Weiser vom Verein<br />
Weitblick: „Das Kino ist uns ans Herz gewachsen.“<br />
Hintergrund übernahm er zunehmend<br />
mehr Aufgaben und wurde schließlich sogar<br />
zum Vorstand gewählt.<br />
Sein Stellvertreter ist Florian Weiser, 37,<br />
ein gebürtiger Burger, der seine ganz eigene<br />
Burg-Theater-Geschichte hat: „Ich wollte einen<br />
schwedischen Film sehen, der in keinem<br />
anderen Kino mehr lief“, erzählt er. Nur in<br />
der alten Hütte in seiner Heimatstadt war er<br />
noch im Programm. Aber was hieß da alte<br />
Hütte? Weiser war begeistert vom Charme<br />
des Kinos, vom Ambiente, von der Passion<br />
der Betreiber, und erließ sich direkt überreden,<br />
selbst mitzuhelfen.<br />
Die Arbeit der Ehrenamtlichen<br />
belohnen<br />
die Gäste nicht<br />
nur mit Lob. Die<br />
Menschen aus der<br />
Region nehmen das<br />
Kino an und bescheren<br />
dem Haus volle<br />
Ränge und volle Kassen.<br />
Im vergangenen<br />
Jahr zählte das Burg<br />
Theater 18 500 Zuschauer<br />
–soviel wie<br />
nie in seiner Geschichte.<br />
Mittlerweile konnten nicht nur das Dach<br />
erneuert und Sanitäranlagen gebaut, sondern<br />
sogar die feste Stelle einer Kinoleitung<br />
finanziert werden. Durch zahlreiche Kooperationen<br />
bezieht das Burg Theater die Bürger<br />
der Stadtmit ein. Schulklassen aus dem Jerichower<br />
Land können Vorstellungen zum<br />
Sonderpreis besuchen, und in der Ferienzeit<br />
kostet der Eintritt in Kooperation mit den<br />
Stadtwerkennur einen Euro.„Da freuen sich<br />
die Leute immer besonders drauf“, sagt<br />
Bernd Goldbach. Beim Seniorenkino kommen<br />
die Ältesten auf ihre Kosten, und auch<br />
sonst ist das Filmprogramm breit aufgestellt.<br />
„Wir sind Mitglied in der Kino-Gilde, das<br />
heißt, wir haben uns vonBeginn an dazu verpflichtet,<br />
pädagogisch wertvolle Filme zu<br />
zeigen“, erklärtDaniela Bethge.Der Schwer-<br />
punkt liegt auf Arthouse- und Dokumentarfilmen,<br />
aber auch ausgesuchte Kinder- und<br />
Familienfilme wie derzeit „Gans im Glück“<br />
oder „Die Königin von Niendorf“ sind im<br />
Angebot und manchmal sogar TilSchweiger.<br />
Über das Programm bestimmt eine Jury alle<br />
acht Wochen. 2016 erhielt das Kino für seine<br />
Filmauswahl einen Preis der Mitteldeutschen<br />
Filmförderung.<br />
MANCHMAL KOMMEN DIE EHRENAMTLICHEN an ihre<br />
Grenzen, auch wenn es im Burg Theater inzwischen<br />
fast genauso professionell zugeht<br />
wie in einem handelsüblichen Kino. „Wenn<br />
es voll ist und es ein Technikproblem gibt,<br />
kommt man schnell ins Schwitzen“, sagt<br />
Florian Weiser.Ansechs Tagen in der Woche,<br />
vonDienstag bis Sonntag, hat das Kino geöffnet.<br />
Mindestens zwölfVorführungen müssen<br />
die Ehrenamtlichen in der Wocheabdecken.<br />
Damit das gelingt, gibt es einen ausgeklügelten<br />
Dienstplan. DieZeiten, in denen sich der<br />
Musikfilmfan Goldbach und der Dokumentarfilmliebhaber<br />
Weiser nur für Filme,die sie<br />
interessieren, zum Dienst eintragen, seien<br />
längst vorbei. „Ich schaue einfach, wo ich gebraucht<br />
werde“, sagt Goldbach.<br />
Hinzukommen die dauernden Instandhaltungs-<br />
und Reparaturarbeiten – wenn<br />
etwa, wie unlängst, eine Rampe für Rollstuhlfahrer<br />
gebaut werden muss.Solche Einsätze<br />
fallen oftmals aufs Wochenende; Zeit,<br />
die Goldbach, Weiser, Bethge und all die anderen<br />
nicht mit ihrer Familie verbringen,<br />
sondernfür das Kino opfern.<br />
Diemeisten Besucher wissen dies,und sie<br />
wissen es zu schätzen. Und wenn etliche<br />
davon nach der Vorstellung kommen, um<br />
sich persönlich zu bedanken, weiß auch Florian<br />
Weiser,dass er alles richtiggemacht hat.<br />
„Das Kino“, sagt er, „ist uns und den Menschen<br />
ans Herz gewachsen.“ HappyEnd.<br />
Madlen Schäfer<br />
stammt aus Magedeburg,besuchte das<br />
BurgTheater dennoch das erste Mal.<br />
SPIELPLATZ<br />
VonJan Bojaryn<br />
Wohnung ohne Wiederkehr<br />
BLZ/REEG; ARTIFACT 5<br />
Irgendwann wächst der Müllberg von<br />
alleine. Erwälzt sich durch das Appartement,<br />
frisst sich durch die Zimmer, kriecht<br />
sogar über das Bett. So beginnt „Anamorphine“,<br />
ein Spiel über die Folgen psychischer<br />
Krankheit. Es kann therapeutisch wirken –<br />
aber es muss nicht. Denn das surreale<br />
Grauen im Kopf eines kranken Menschen ist<br />
schwer zu ertragen, und hier bricht es in die<br />
Welt hinein. Anders als in unzähligen Horrorspielen<br />
ist der Schrecken hier kein finsteres<br />
Phantom, kein fettes Monster –erist ein<br />
bekanntes, alltägliches Phänomen, an dem<br />
echte Menschen sterben.<br />
„Anamorphine“ ist eine beinahe wortlose<br />
Erzählung über ein junges Paar in einer<br />
neuenWohnung. Siespielt Cello,ermacht irgendwas<br />
mit Fotografie und Pflanzen. Die<br />
Erzählung arbeitet mit einem hübschen<br />
Zaubertrick: Wann immer eine Szene fertig<br />
erzählt ist, öffnet sich eine der Türen im Zimmer<br />
und führt indie nächste Szene, indie<br />
Zukunft. Spieler laufen immer wieder durch<br />
dieselben Räume und beobachten den Lauf<br />
der Zeit. Sind die Umzugskisten endlich aus-<br />
gepackt? Ist die Pflanze neu? So geht es vom<br />
Wohnzimmer ins Schlafzimmer und von<br />
dort aus durch den Wandschrank in das<br />
Wohnzimmer eine Woche später.<br />
DasPaar wirkt glücklich, stellt sich erfolgreich<br />
den Herausforderungen. Daserste Cellokonzert<br />
vor Publikum ist ein Höhepunkt<br />
im Spiel und markiertden ersten kompletten<br />
Ausbruch aus der realistischen Erzählweise.<br />
Die Musik wird zueiner atmenden, blühenden<br />
Klanglandschaft. Sie ist begehbar, und<br />
Spieler können in der Rolle des Mannes eine<br />
neueVerbindung zur Kunst der Partnerin finden.<br />
Solche psychedelischen Bilder können<br />
abgedroschen wirken –hier sind sie treffend.<br />
Das Paar scheint seinen Weg zufinden.<br />
Und dann bricht ein ganz banaler Unfall in<br />
das Leben hinein, schlägt Wellen, hinterlässt<br />
einen gefräßigen Haufen Unrat. Wie all die<br />
sinnstiftenden Rituale und Orte des Lebens<br />
zerfallen, das wird sehr eindringlich gezeigt.<br />
Die ewige Wiederholung der Wohnung<br />
wirkte anfangs mühelos und magisch. Jetzt<br />
ändert sich die Bedeutung. Jede Veränderung<br />
ist eine Veränderung zum Schlechten,<br />
jeder Szenenwechsel ist bedrohlich. DieZeit<br />
wälzt sich unaufhaltsam in die Dunkelheit.<br />
DieWohnung und die Menschen darin drohen,<br />
zu verschwinden. Die surrealen Elemente<br />
nehmen zu; Traumsequenzen, Symbolbilder<br />
und manifeste Ängste wirken immer<br />
wieder erschreckend, weil sie in die realistische<br />
Darstellung des häuslichen Alltags<br />
hineinbrechen. Und je weiter sie ins Alptraumhafte<br />
kippen, desto stärker wird der<br />
Wunsch, wieder in die halbwegs heile Wirklichkeit<br />
zurückzukehren.<br />
Das zuerleben, ist anstrengend. Aber es<br />
ist erhellend, es ist ein erfrischend offener<br />
Blick auf ein Thema, das wir sonst eher meiden.<br />
Auch, wenn es gelegentlich dick aufträgt,<br />
wenn es technisch hakelt –„Anamorphine“<br />
weist auf das große, unerschlossene<br />
Potenzial eines Mediums,<br />
dessen Möglichkeiten wir<br />
bislang allenfalls ahnen.<br />
„Anamorphine“ ist als Downloadspiel<br />
für PC und Playstation 4erhältlichund<br />
kostet etwa 20 Euro.
<strong>15</strong>./16. SEPTEMBER 2018 7<br />
Wenn Paul Weller,60, in London<br />
das Haus verlässt, wird erin<br />
der Regel ziemlich schnell erkannt.<br />
Darum ist es nicht unbedingt<br />
die beste Idee,sich mit dem Musiker<br />
mitten in Soho fürs Interview nach draußen<br />
vor ein Hotel zu setzen. Binnen kürzester<br />
Zeit haben seine Fans den ewig rock’n’rollenden<br />
„Changingman“, der zur dunklen<br />
Stoffhose einen hellbraunen Wollpullover<br />
mit Schalkragen trägt, erspäht. DieSchlange<br />
der Autogrammjäger wirdimmer länger.Geduldig<br />
warten sie auf ihr Idol, während der<br />
Brite über sich und sein jüngstes Album<br />
„TrueMeanings“ spricht. Dieerstaunlich ruhigen<br />
Songs rücken seinen Gesang sowie<br />
seine Gitarreinden Vordergrund, manchmal<br />
gesellen sich Streicher dazu. Ist der<br />
Modfather, der früher statt seines Namens<br />
„Vote Labour!“ auf die Autogramme schrieb,<br />
auf seine alten Tage milde geworden?<br />
Siesind in diesem Jahr 60 geworden. Welchen<br />
Einfluss hatte das auf Ihr neues Album „True<br />
Meanings“?<br />
Ichwar beim Songschreiben vielleicht ein<br />
bisschen nachdenklicher als sonst. Tatsache<br />
ist ja: Je älter man wird, desto mehr wirdman<br />
sich seiner eigenen Sterblichkeit bewusst.<br />
Nicht auf eine morbide Art, sondern ganz<br />
realistisch.<br />
Ihresanftmütigen Stücke vermitteln den Eindruck,<br />
dass Siealtersmilde geworden sind.<br />
Die Songs sind aus einer Laune heraus<br />
entstanden und reflektieren keineswegs<br />
meinen Allgemeinzustand. IchgarantiereIhnen:<br />
Meine nächste Platte wird wieder vollkommen<br />
anders klingen –lauter,wilder,souliger.<br />
Weil Siedas Ihrem Rufals letztem Unbeugsamen<br />
der britischen Rockmusik schuldig sind?<br />
Eigentlich bin ich ein glücklicher Mensch,<br />
seitdem ich voracht Jahren mit dem Trinken<br />
aufgehört habe. Sicher hatte ich jede Menge<br />
Spaß, wenn ich betrunken war. Aber jetzt<br />
ziehe ich es vor, präsent zu sein. Ichwill mein<br />
Leben und die Welt um mich herum bewusst<br />
wahrnehmen können. Es ist mir wichtig,<br />
Dinge wirklich zu genießen.<br />
Wo ist Ihre alte Wutgeblieben? Früher waren<br />
Sie ein Angry Young Man, der mit der Red-<br />
Wedge-Bewegung Jugendliche für Politik interessieren<br />
wollte.<br />
Ich bin einfach nicht mehr so wütend.<br />
Warum, liegt auf der Hand: Diese blindeWut,<br />
die sich gegen alles und jeden richtet, ist ein<br />
Privileg der Jugend. Heute weiß ich meinen<br />
Ärger besser zu kanalisieren. Ichkann Ihnen<br />
genau sagen, was mich aufregt. Der Krieg in<br />
Syrien zum Beispiel. Oder soziale Ungerechtigkeit.<br />
Undder Brexit?<br />
Gewiss. Für den Austritt aus der Europäischen<br />
Union haben hauptsächlich ältere<br />
Leute gestimmt, die jüngeren wollten in der<br />
EU bleiben. Ichfinde,die Generation 40 plus<br />
hat mit ihrer egoistischen Entscheidung den<br />
jungen Briten die Zukunft verbaut. Sie werden<br />
bald nicht mehr so problemlos irgendwo<br />
im Ausland arbeiten können.<br />
Bereuen Sie nun, vor dem Volksentscheid bei<br />
Ihren Konzerten nicht gegen den Brexit mobil<br />
gemacht zu haben?<br />
Nein. Obwohl ich zum Thema Brexit stets<br />
ganz klar meine Meinung sage, steht es mir<br />
nicht zu, andere dahingehend zu beeinflussen,<br />
was sie tun sollen oder besser lassen.<br />
Wie sehr ärgert esSie, dass die Labour Party<br />
den Brexit unterstützt?<br />
Was den Brexit angeht: Da haben mich<br />
nicht irgendwelche Parteien enttäuscht,<br />
sondern das britische Volk. Von Politikern<br />
erwarte ich sowieso nichts mehr. Erinnern<br />
Sie sich noch an das schreckliche Feuer im<br />
Grenfell Tower? Kurz nach dem Unglück<br />
brachten Menschen aus der Nachbarschaft<br />
den Überlebenden Kleidung und Essen. All<br />
das passierte in Eigeninitiative, nicht etwa<br />
im Auftrag der Regierung. Für mich liegt in<br />
solchen Aktionen die Zukunft: Die Bürger<br />
sollten besser selber anpacken, statt sich auf<br />
die Politik zu verlassen.<br />
Trotzdem waren Sie bei einem Fundraising-<br />
Konzertfür Jeremy Corbyn dabei.<br />
Corbyn scheint mir ein guter Mann zu<br />
sein, ich halte ihn für authentisch. Dummerweise<br />
ist er nur eine Einzelperson. Ob seine<br />
Ideen tatsächlich mit dem in Einklang stehen,<br />
was seine Partei anstrebt, weiß ich<br />
nicht. Die meisten Politiker sind ja gnadenlose<br />
Karrieristen.<br />
Gegen Jeremy Corbyn werden immer wieder<br />
Antisemitismus-Vorwürfe erhoben ...<br />
Wenn sich jemand darüber aufregt, wie<br />
die Israelis die Palästinenser behandeln,<br />
macht ihn das nicht zum Rassisten. Unabhängig<br />
von der Nationalität sollte niemand<br />
auf Zwölfjährige schießen. Solche Aktionen<br />
sind grundsätzlich falsch. Deswegen sehe<br />
ich die Anfeindungen gegen Jeremy Corbyn<br />
bloß als Teil einer Anti-Labour-Propaganda.<br />
Wie Sie sich für Corbyn engagieren, ist für einen<br />
Vertreter der Mittelklasse recht bemerkenswert.<br />
Lassen Siesich nicht durch meinen Erfolg<br />
und das Geld, das ich mit meiner Musik verdient<br />
habe,blenden! Weil ich in die Arbeiterklasse<br />
hineingeboren wurde, gehöre ich ihr<br />
auf ewig an. Darauf bin ich sehr stolz.<br />
Paul Weller ...<br />
...wurde 1958 in Woking,Surreygeboren. Seine Karriere<br />
umspannt fünfDekaden. Insbesondere die britische Indie-<br />
Szene verehrt ihnals „Modfather“. Nebender Musikbetreibt<br />
er dasFashionlabel Real StarsAre Rare.<br />
...gründete schonmit 14 Jahren dasTrioThe Jam, dasmit<br />
seinenmodischen undmusikalischen Reminiszenzenandie<br />
Mod-Kultur der Sixtieszur populärsten britischen Band der<br />
ausgehenden70er- undfrühen 80er-Jahre wurde.<br />
... hatte mit dem Jazzpop-Duo The Style Council und Hits<br />
wie „You’reThe Best Thing“, „Shout To The Top“ und „Walls<br />
Come TumblingDown“ zwischen1983und 1989 seine<br />
internationalerfolgreichste Phase.<br />
...erfand sich 1992 noch einmalneu:als soultrunkener<br />
Singer-Songwriter.Alben wie„Wild Wood“und „Stanley<br />
Road“ gelten als moderne Klassiker. 2006 erhielt er den<br />
Brit-Awardfür seine „Outstanding Contribution to British<br />
Music“.2012lehnte er dieErnennungzum „Sir“ab, weil<br />
es „meinLebenswerkdiskreditieren“ würde. Am 14.September<br />
erschien sein neuesAlbum „TrueMeanings“.<br />
Lassen Sie<br />
sich nicht von meinem<br />
Geld blenden<br />
Paul Weller ist 60 und gerade noch einmal Vater geworden, und er hat sich<br />
mal wieder neu erfunden: als sinnsuchender musikalischer Feingeist. Hat<br />
der Modfather mit der Welt Frieden geschlossen? Eine Begegnung in London<br />
Interview: Dagmar Leischow<br />
WARNER BROS.<br />
Haben Sie esdeshalb abgelehnt, sich von der<br />
Queen zum Ritter schlagen zu lassen und den<br />
Titel „Sir“ anzunehmen?<br />
Warumsollte ich etwas vonder Queen annehmen?<br />
Ich kann die gesamte Königsfamilie<br />
nicht ausstehen. Dass es 2018 noch Adlige<br />
gibt, ist völlig absurd. Ihre Vorfahren haben<br />
vor ein paar Jahrhunderten den Menschen<br />
ihr Land gestohlen. Sieunterwarfen die Bauern<br />
und verlangten viele Steuern. Mit den<br />
Nachfahren solcher Ausbeuterwill ich nichts<br />
zu tun haben. Ichbin ein Republikaner.Also<br />
ein Anhänger der republikanischen Staatsform.<br />
Selbstverständlich identifiziere ich<br />
mich nicht mit Donald Trump.<br />
Glauben Sie nicht, dass der Spuk spätestens<br />
mit der nächsten Präsidentschaftswahl vorbei<br />
sein wird?<br />
Dashängt davon ab,inwieweit die amerikanische<br />
Unterschicht davon überzeugt ist,<br />
dass Trump ihr Leben entscheidend verbesserthat.<br />
IhrVater fuhr Taxi und arbeitete auf dem Bau,<br />
bevor er Ihr Manager wurde, IhreMutter ging<br />
putzen. Sieselbst haben mit 16 die Schule geschmissen<br />
...<br />
Klar, imGrunde war mein Leben vorbestimmt,<br />
und mit nur etwas weniger Glück<br />
hätte ich mich in ähnlich prekären Verhältnissen<br />
wiedergefunden wie die meisten meiner<br />
Schulkameraden aus Woking. Ich wäre<br />
wohl Lieferwagenfahrer oder Postbote geworden.<br />
In der Fabrik hätte ich es nicht ausgehalten.<br />
Ich muss raus ins Freie und bin<br />
gernmobil.<br />
Ihr Vater,zudem Sieein enges Verhältnis hatten,<br />
ist 2009 gestorben. Wie sehr hat Sie sein<br />
Todgetroffen?<br />
In den letzten vier, fünf Jahren seines Lebens<br />
war meinVater sehr krank. Er hatteeine<br />
Form von Demenz. Ihn dahinsiechen zu sehen,<br />
war für mich um einiges schlimmer als<br />
sein eigentlicher Tod. Er starb an einem<br />
schönen Frühlingstag im Krankenhaus und<br />
sah danach so friedlich aus. Ich denke, in<br />
dem Moment waren wir beide erlöst.<br />
Haben SieAngst vordem Tod?<br />
Nein. Ich fürchte mich lediglich vor dem<br />
Altwerden. Bei meinem Vater habe ich gesehen,<br />
wie radikal sich alles ändern kann. Er<br />
war immer so ein starker Mann –bis er total<br />
abbaute.Wer weiß, wie ich mal enden werde.<br />
Na ja, ich versuche mir nicht zu viele Gedanken<br />
darüber zu machen. Was zählt, ist der<br />
Moment. Darum sollte man sich auf die Gegenwartkonzentrieren.<br />
Geben Sie diese Philosophie an Ihre Kinder<br />
weiter?<br />
Ichwünsche mir,dass sie möglichst positiv<br />
ihren Weggehen. Mitdem Gefühl, geliebt<br />
zu werden. Disziplin habe ichmeinemNachwuchs<br />
nieabverlangt. Dasliegt mir nicht.<br />
Sie sind erst im vergangenen Jahr noch einmal<br />
Vater eines Mädchens geworden, insgesamt<br />
haben SieachtKinder.HattenSie sich eigentlich<br />
immer eineGroßfamilie gewünscht?<br />
Mit25wäreesmir im Traumnicht eingefallen,<br />
irgendwann Vater zuwerden. Dafür<br />
warich damalszuegoistisch. Ichwollte bloß<br />
mein Leben genießen. Aber das Schicksal,<br />
das Universum oder was auch immer hatte<br />
halt einen anderen Plan fürmich.<br />
Den Titel „Vater des Britpop“ haben Sie dennoch<br />
eingeheimst.<br />
Wardas nicht eher Ray Davies? Mit dem<br />
Britpop-Hype habe ich mich nie identifizierenkönnen.Esgab<br />
doch schon vorBlurund<br />
Oasis britischeMusik. Wirhatten dieBeatles,<br />
dieKinks oder dieSmall Faces. Fürmich war<br />
Britpop nur soein Schlagwort, das die Medienkreierthaben.<br />
Wie ist es denn heutzutage um die britische<br />
Musikszene bestellt?<br />
Gut. Ich stoße in schöner Regelmäßigkeit<br />
aufspannende Bands,deren Songs nicht unbedingt<br />
im Formatradio gespielt werden.<br />
Kürzlich habe ich ein tolles Trio aus Liverpool<br />
gesehen. Dessen Auftritt gab mir das<br />
wunderbare Gefühl, dass gute Musik niemals<br />
aussterben wird. Irgendwo finden sich<br />
garantiert ein paar Kids, die etwas draufhaben.Wasmir<br />
an derBandbesonders gefallen<br />
hat: Sie hält sich bewusst von Facebook und<br />
anderen Social-Media-Kanälen fern. Wersie<br />
hörenwill, muss zu ihrenGigs gehen.<br />
Sieselbst sind durchaus bei Facebook,Twitter<br />
und Instagram vertreten.<br />
Ich bin da aber nicht dauernd aktiv. Die<br />
Social-Media-Welt reizt eher Jugendliche.<br />
Wobei ich mich frage,warum es meine Töchter<br />
so cool finden, 200 oder mehr Followerin<br />
ihren Accounts zu haben. Wassoll das? Die<br />
meisten Leute kennen sie überhaupt nicht<br />
persönlich. Wozu brauchen sie virtuelle<br />
Freunde? EchteBegegnungen sind doch wesentlichgewinnbringender.<br />
Sind Siegenerellwenig im Netz?<br />
Wenn, dann auf der Suche nach Songund<br />
Plattenraritäten. Der andere Müll, der<br />
da herumschwirrt, kann mir gestohlen bleiben.<br />
Dagmar Leischow<br />
hat nie jemanden mit so viel Klasse ein<br />
Sandwich essen sehen wie PaulWeller.
8 <strong>15</strong>./16. SEPTEMBER 2018<br />
JUGENDBÜCHER<br />
VonBarbaraWeitzel<br />
FILMMUSIK<br />
VonThomas Klein<br />
Stimmen im Kopf<br />
Es ist immer so mit diesen Büchern: Manhält<br />
das Neue erwartungsvoll in den Händen, der<br />
stets so kurze wie mysteriöse Titel facht Neugier<br />
und Vorfreude zusätzlich an, man beginnt<br />
langsam zu lesen –damit es nicht, wie<br />
beim letzten Mal, so schnell vorbei ist –, und<br />
nach wenigen Seiten hat einen die Geschichte<br />
so am Wickel, dass man nur so<br />
durch die Seiten jagt. Ursula Poznanski ist<br />
eine Virtuosin darin, Spannung zu erzeugen<br />
und bis zur letzten Seite zu halten –und das<br />
mit Stories,die fast immer die Verheißungen<br />
und Abgründe der Digitalisierung, der Forschung,<br />
des Kapitalismus, der Globalisierung<br />
zum Thema haben. Ernste Themen, mit<br />
viel Grübelpotential. In „Thalamus“ nimmt<br />
sich die Österreicherin nun der Hirnforschung<br />
an: Nach einem Motorradunfall erlangt<br />
Timo in einer Rehaklinik zunächst<br />
mühsam die Kontrolle über seinen Körper<br />
und Kopf zurück. Doch plötzlich gewinnen<br />
seine Fortschritte rasant an Tempo. Gespenstisch<br />
rasant, und auch andere Vorgänge<br />
in der Klinik sind mehr als unheimlich.<br />
Timo ahnt schneller als ihm lieb ist, was<br />
vor sich geht. Doch er kann nicht sprechen.<br />
Undwenn er es dann doch kann, ist er nicht<br />
er selbst ... Was für<br />
eine Zukunftsvision!<br />
Die gar nicht so weit<br />
weg scheint. Auch<br />
das ist immer so in<br />
diesen Büchern.<br />
Ohne Stimme<br />
Ursula Poznanski:<br />
Thalamus.<br />
Loewe,Bindlach2018. 448<br />
S. 16,95 Euro.Ab 14 Jahre<br />
Auch in Jemmas Umfeld geschehen Verbrechen.<br />
Auch sie weiß mehr als alle anderen.<br />
Undauch sie ist lange zum Schweigen verurteilt.<br />
Jemma leidet unter Zerebralparese,einer<br />
Lähmung des Gehirns,die sie vonKindheit<br />
an in den Rollstuhl zwingt. Jemma kann<br />
sich nicht kontrolliert bewegen, nicht mal<br />
einen Finger oder ihre Augen. Der Mord in<br />
der Nachbarschaft, der Täter,der sich Jemma<br />
offenbart, auf ihre Hilflosigkeit bauend, und<br />
eine mit dieser Tatzusammenhängende Entführung<br />
sind daher auch nur ein Thema in<br />
„Ein kleines Wunder würde reichen“. Indem<br />
sie minutiös Jemmas Gedanken und Beobachtungen<br />
nachzeichnet, versucht die Autorin<br />
Penny Joelson, dem Leser all die<br />
Ängste, Qualen und Sehnsüchte eines<br />
schwerstbehinderten Mädchens nahezubringen.<br />
Dazu kommt eine plötzlich auftauchende<br />
Zwillingsschwester, von deren Existenz<br />
die bei liebevollen Pflegeeltern aufwachsende<br />
Jemma nicht wusste, sowie zwei<br />
weitere behinderte Kinder in der Familie.<br />
Das Buch biegt sich förmlich unter der Last<br />
der Schicksale –und knirscht darob an einigen<br />
Stellen ganz schön. Dennoch kann man<br />
sich der Geschichte nicht entziehen. Wird es<br />
gelingen, Jemma<br />
zum „Sprechen“ zu<br />
bringen?<br />
PennyJoelson: Ein kleines<br />
Wunder würde reichen.<br />
Ausdem Englischen von<br />
Andrea Fischer.<br />
FischerFJB,Frankfurt am<br />
Main 2018. 318 S.,<br />
16,99Euro. Ab 12 Jahre<br />
Marie Modiano vor einem Auftritt als Sängerin. Schriftstellerin ist sie auch –wie ihr Vater.<br />
Lamento einer vertanen Jugend<br />
Marie Modiano erinnert sich in einem Roman an ihre Liebe zu Tristan Egolf<br />
VonJörg Aufenanger<br />
Marie Modiano: Ende der Spielzeit. Roman.<br />
Ausdem Französischen vonGabriela Zehnder.<br />
Rotpunkt/Edition Blau, Zürich 2018. 174 Seiten, 22 Euro<br />
Im Schatten eines Vaters zu schreiben,<br />
der der bedeutendste Schriftsteller seines<br />
Landes ist und gar den Literaturnobelpreis<br />
erhalten hat –ist das möglich?<br />
Marie Modiano, 1978 in Paris geboren,<br />
hat esgewagt und zwei Romane verfasst.<br />
Der zweite, erheißt „Ende der Spielzeit“,<br />
liegt nun In der Übersetzung von Gabriela<br />
Zehnder auf Deutsch vor. Doch sie schreibt<br />
nicht nur Romane, sondern auch Chansontexte,<br />
interpretiert sie selbst, ist als<br />
Sängerin mehrmals schon in Berlin aufgetreten.<br />
Auch ihr Vater Patrick Modiano, der<br />
Nobelpreisträger von 2014, hat in seiner Jugend<br />
Chansonverse verfasst, die er indes<br />
nicht selbst gesungen hat, sondern<br />
Françoise Hardy etwa, die in den 60er- und<br />
70er-Jahren höchst populär war.<br />
„Ende der Spielzeit“ erzählt drei Geschichten:<br />
die einer zerstörerischen Liebe,<br />
die einer Theatertournee durch Europa und<br />
die einer Provinztournee als Sängerin. Protagonistin<br />
ist eine junge Frau, hinter der sich<br />
unzweifelhaft Marie Modiano verbirgt. Zusammengehalten<br />
werden die Romanteile<br />
vom Leitmotiv der Einsamkeit. Sie springen<br />
dabei permanent durch die Zeiten, zwischen<br />
den Jahren 1991 und 20<strong>15</strong>, und man kann<br />
bisweilen kaum folgen.<br />
„Die Erinnerungen vermischten sich in<br />
ihrem Kopf, ohne dass es ihr gelang, sie<br />
chronologisch zu ordnen, als bliebe nur ein<br />
undeutlicher Eindruck zurück, der Eindruck<br />
einer Geschichte, von der sie nicht<br />
mehr so sicher war,sie tatsächlich erlebt zu<br />
haben“, gesteht das Alter Egoder MarieModiano<br />
gegen Ende des Romans. Manchem<br />
Leser kann es da ähnlich ergehen wie der<br />
Autorin.<br />
Sie ist noch Schülerin, als sie am Pont<br />
Neuf von Paris, ander Brücke der Liebenden,<br />
einen Straßenmusiker aus den USA<br />
trifft, der dortauch als Punkmusiker auftrat.<br />
Natürlich verliebt die junge Frau sich in ihn.<br />
Er aber träumt davon, Schriftsteller zu werden,<br />
ist von der Obsession getrieben, mittels<br />
eines Buchs „eine Präsenz zu markieren“,<br />
wie er es selbst in einem eingefügten<br />
Brief nennt.<br />
Sieund er versuchen ihreLiebe zwischen<br />
Paris, London, Berlin und Philadelphia zu<br />
leben. Er, hinter dem sich der Schriftsteller<br />
Tristan Egolf kaum verbirgt, ist gelinde gesagt<br />
ein schwieriger Typ, der von Selbstzweifeln<br />
geplagt ist. Er zieht sie mit in die<br />
Depression, und sie „begriff nicht, warum<br />
sie daran festhielten, Zeit miteinander zu<br />
verbringen“. Denn immer ist Leere, ist Warten<br />
auf ihn, ist Einsamkeit, ist Verzweiflung,<br />
und sie fragt sich mit neunzehn Jahren, ob<br />
das Leben schon hinter ihr liege.<br />
Diezweite Ebene des Romans erzählt von<br />
ihrem Theaterleben. Nach einem Schauspielstudium<br />
in London hatte ihr ein berühmter<br />
Regisseur, indem man Luc Bondy<br />
erkennen kann, eine kleine Rolle in einer<br />
französischen Tragödie zugeteilt. Nur 32<br />
Verse hat sie zu sprechen, geht mit diesen ein<br />
Jahr lang auf Tournee durch mehrere europäische<br />
Städte, schildert dabei das oft trostlose,<br />
intrigenreiche Leben innerhalb einer<br />
Schauspieltruppe.<br />
Heimat bietet ihr allein die Theatergarderobe,<br />
dasie da allein sein und sich fragen<br />
kann, wo ihr Geliebter wohl gerade sei. Zum<br />
dritten erzählt der Roman vonsinistren Musikschuppen<br />
der französischen Provinz,<br />
durch die sie als Sängerin tingelt, in miesen<br />
Hotels nächtigt und um die Gage geprellt<br />
wird. Eine Tour de solitude.<br />
Als er,also Tristan Egolf, 1998 mit „Lordof<br />
the Barnyard“ endlich den ersten Roman<br />
veröffentlicht, der zuerst in Frankreich und<br />
dann auch in den USA erscheint und ein<br />
Erfolg wird, verschlimmert sich seine Depression.<br />
„Erwar düsterer Stimmung und sie<br />
gerieten in jenes riesige Labyrinth, das sie<br />
auswendig kannten und aus dem sie nicht<br />
mehr herausfanden.“<br />
Erzählt Marie Modiano ihrer beider Geschichte,sonennt<br />
sie ihn stets „Er“ und sich<br />
selbst „Sie“, als wären sie einander und jeder<br />
vonsich selbst weit entfernt. „Lointain“, weit<br />
entfernt also,heißt der Roman auch im französischen<br />
Original. Alles andereist indes aus<br />
der Position eines Erlebnis-Ich berichtet.<br />
Als sie allein in Berlin im Kreuzberger<br />
Graefekiez lebt, wo sie auch schon mal Silvester<br />
mit ihm verbracht hatte,inder Stadt,<br />
wo ihre Einsamkeit nicht so bedrückend ist<br />
wie anderenorts, erfährt sie es am Telefon.<br />
Er hat seinem Leben ein Ende gemacht. „Er<br />
war also gegangen. Für immer gegangen.<br />
Ihre Welt stürzte zusammen.“<br />
„Ende der Spielzeit“ ist ein bedrückendes<br />
Buch, das tief in eine geschundene Seele<br />
schaut und den Leser dabei zuschauen lässt,<br />
wie zwei Menschen, die sich lieben, nicht zusammen<br />
kommen können. Ein Lamento<br />
einer vertanen Jugend.<br />
AFP<br />
Ist doch nur ein Lied<br />
Wenn es um den 1998 plötzlich und im Alter<br />
von erst 43 Jahren verstorbenen Liedermacher<br />
Gerhard Gundermann geht, gibt es die<br />
Mauer noch, zumindest in der kulturellen<br />
Wahrnehmung: Im Westen so gut wie unbekannt,<br />
für viele Menschen, die in der DDR<br />
sozialisiert wurden, ein eigenwilliger Held,<br />
vielleicht auch Inbegriff komplexer Ost-Biografien.<br />
Im permanenten Zwiespalt mit dem<br />
System passt Gundermann in keine Schublade.Vielleicht<br />
hat er es deshalb nie zum großen,<br />
gesamtdeutschen Erfolg geschafft. Regisseur<br />
Andreas Dresen hat dem Mann und<br />
Musiker jetzt einen schönen Film gewidmet,<br />
und sein „Gundermann“ entwickelt beachtliche<br />
Strahlkraft, auch und gerade wegen der<br />
Musik. Daran ist bemerkenswert, dass Gundermanns<br />
Texte 2018 wenig von ihrem oft<br />
melancholischen Charme und ihrer Wucht<br />
verloren haben, und dass Dresen, statt auf<br />
Originalaufnahmen zurückzugreifen, seinen<br />
Hauptdarsteller Alexander Scheer auch singen<br />
lässt. Unddas wirkt, auch auf Platte.Man<br />
habe die Gundermann’schen Stücke etwas<br />
entschlackt, wird Scheer im Booklet zitiert.<br />
Diese neuen Versionen klingen frisch und<br />
modern und reichlich authentisch. „Frag<br />
mich nicht wie,fragmich nicht wann“, heißt<br />
es in dem Song „Soll sein“, „das ist doch<br />
nur’n Lied. Doch<br />
mit’m Lied fang ich<br />
erstmal an.“<br />
DickeHose<br />
AlexanderScheer<br />
und Band:<br />
„Gundermann –<br />
Die Musik zum Film“<br />
BuschfunkMusikverlag<br />
Seit der Premiere auf Sky imHerbst 2017<br />
hängt „Babylon Berlin“ fast schon ein Mühlstein<br />
um den Hals: Als „teuerste deutsche<br />
Fernsehserie aller Zeiten“ (Budget: 40 Millionen<br />
Euro) soll die Produktion vonTom Tykwer,<br />
Henk Handloegten und Achim vonBorries<br />
Startschuss für eine Serienkultur Made<br />
in Germany sein. Dieerzählerischen Meriten<br />
rückten dabei etwas in den Hintergrund. Dabei<br />
fängt die Serie als Krimi und Milieu-Studie<br />
mit viel Liebe zum historischen Detail,<br />
aber auch (post-)modernem Hintersinn ein<br />
Berlin der späten 20er-Jahre ein. Die Musik<br />
auch: Die Doppel-CD entspricht formal der<br />
dicken Hose des Projekts,doch auch da freut<br />
man sich über das Fehlen jeder Patina. Die<br />
Songs, darunter neue Kompositionen von<br />
Bryan Ferry, aber auch das vorab ausgekoppelte,<br />
ohrwurmige Stück „Zu Asche, zu<br />
Staub“ von Severija Janušauskaite spielen<br />
mit dem Klang der Zeit, ohne ins Museale abzurutschen.<br />
Und auch der instrumentale<br />
Score von Tykwer und Johnny Klimek verweigertsich<br />
den Erwartungen: Einnehmend<br />
verbinden sie sparsame Big-Band-Motive<br />
mit auch großem Orchester,unter allem stets<br />
elektronische Elemente. Ein musikalischer<br />
Rückblick auf 1929 aus dem Heute, hoch<br />
empfehlenswert. Demnächst kommt „Babylon<br />
Berlin“ ins Free-<br />
TV der ARD –und<br />
eine Fortsetzung ist<br />
in Arbeit.<br />
TomTykwer &<br />
JohnnyKlimek:<br />
„Babylon Berlin“<br />
BMG/Warner<br />
OL
<strong>15</strong>./16. SEPTEMBER 2018 9<br />
Die sogenannte Nahaufnahme-Lesung<br />
früherer<br />
Teilnehmer des Treffens<br />
junger Autorinnen und<br />
Autoren ist der Ort, an dem das <strong>Berliner</strong><br />
Literaturfestival den literarischen<br />
Nachwuchs vorstellt. Dortfiel mir Lea<br />
Wahode auf. Sie wurde 1997 in Regensburggeboren.<br />
Sieschreibt, seit sie<br />
schreiben kann. Vergangenes Jahr war<br />
sie Preisträgerin des Treffens. Ich war<br />
fasziniert von ihren Texten. Am Tag<br />
darauf befragte ich sie im Garten des<br />
Literaturfestivals.<br />
Wieentstehen die Gedichte, die Siehier<br />
vorgelesen haben?<br />
Ich nutze eine App, die computergenerierte<br />
Texte erstellt. Aus diesem<br />
Grundmaterial erarbeite ich dann<br />
quasi-bildhauerisch Gedichte. Es ist<br />
eine englischsprachige App. Das gefällt<br />
mir, denn das Englische ist mir<br />
nicht so nah wie zum Beispiel das<br />
Französische. Deshalb passt die Sprache<br />
gut, um sich dem vorerst ebenso<br />
fremden Text anzunähern. Den englischen<br />
Text „übersetze“ ich dann ins<br />
Deutsche. Sowird zum Beispiel aus<br />
der arrangierten englischen Zeile des<br />
Computers „within our eyes this magnetic<br />
darkness alone is holding us“ im<br />
Deutschen„in meinen augen hält dich<br />
nur dunkelheit aus magnet“.<br />
Keine wirkliche Übersetzung.<br />
Die Computertexte sind Material.<br />
Wiealles Material für ein Gedicht sein<br />
kann. Mich faszinieren die verschiedenen<br />
Methoden, mit denen man<br />
Texte produzieren kann, ohne sich<br />
ganz klassisch an einen Schreibtisch<br />
zu setzen. Manchmal fallen im Alltag<br />
sehr poetische Sätze. Nur wenige bemerken<br />
sie, weil kein Dichter sie sagt,<br />
weil man sie nicht auf einem Literaturfestival<br />
hört.<br />
EinBeispiel?<br />
„Heute ist der zweite Montag der<br />
Woche“. Das hörte ich einmal von einer<br />
Mitbewohnerin. Ich lebte damals<br />
in Frankreich in einer Wohngemeinschaft<br />
mit Menschen mit Einschränkungen.<br />
Eine von ihnen sagte diesen<br />
Satz. Er zeigt, wie durchstrukturiert<br />
das Leben dort war. Jeder Taghatte<br />
sein eigenes Profil. Da hatten wir offenbar<br />
zum zweiten Mal ineiner Woche<br />
etwas getan, das sonst nur montags<br />
gemacht wurde.<br />
Die autorlose Produktion interessiert<br />
Sie?<br />
Die Mitbewohnerin ist ja Autorin<br />
des Satzes. Ich interessiere mich für<br />
Poesie,die dortentsteht, wo wir nicht<br />
mit ihr rechnen: für die ungeplante,<br />
absichtslose Poesie.<br />
Sind Sie bei den Roboter-Texten nicht<br />
mehr Arrangeurin als Autorin?<br />
Ich sehe mich als eine Sammlerin<br />
von Momenten und Sätzen. Ich verwende<br />
sie,damit sie nicht verloren gehen,<br />
und bringe sie in einen neuen<br />
Kontext. So wird der Text am Ende zu<br />
meinem Text, auch wenn Teile davon<br />
aus dem Alltag kommen oder von einem<br />
Computer zufallsgeneriert wurden.<br />
Dieser Austausch macht die Sache<br />
spannend. Auf „magnetische<br />
Dunkelheit“ wäre ich nie gekommen.<br />
Aber tatsächlich hat die Dunkelheit einen<br />
Sog. Das hat der Computer sehr<br />
gut „erkannt“.<br />
In dem sehr schönen Film vonCarmen<br />
Tartarotti über Friederike Mayröcker<br />
„Das Schreiben &Das Schweigen“ sieht<br />
man die Dichterin inmitten vonausgeschnittenen<br />
Papierschnipseln sitzen.<br />
Sieschiebt sie in einen gerade geschriebenen<br />
realistischen Text über das Fenster<br />
gegenüber.Die „Poesie“ entsteht aus<br />
der Kombination vonbeidem.<br />
Schwingen nicht in jedem Text die<br />
Texte anderer mit? Man kann sie mit<br />
den eigenen verschmelzen oder beide<br />
nebeneinander stehen lassen. Das<br />
sind nur unterschiedliche Techniken,<br />
das Fremde aufzunehmen, es zu nutzenund<br />
dadurch zu bewahren.<br />
Bei Ihren Robotertexten hat ein Zufallsgenerator<br />
Ihnen Ihr Material zugespielt.<br />
Siezitieren nichtWilliam Shakespeareoder<br />
John Donne.<br />
Mich interessieren im Augenblick<br />
eher „Materialien“, die nicht schon als<br />
Lyrik verbucht sind. Außerdem stört<br />
mich die angebliche Opposition von<br />
Naturwissenschaften und Literatur,<br />
die ich mit der Verbindung von Algorithmen<br />
und Lyrik aufbrechen wollte.<br />
IchstudierePsychologie,inder Statistik<br />
haben wir es zum Beispiel mit<br />
Punktewolken zu tun. Ich saß in der<br />
Vorlesung und dachte: Was für ein<br />
Wort!<br />
Worum geht es dabei?<br />
Eine Punktewolke nennt man die<br />
Menge aller Punkte in einem Streudiagramm.<br />
Also: Sie tragen zum Beispiel<br />
Körpergröße und IQ-Werte von hundert<br />
Personen in ein Koordinatensystem<br />
ein. Das Muster, das dabei entsteht,<br />
ist eine Punktewolke.<br />
Sie studieren Psychologie aber nicht<br />
aus Freude an der verborgenen Poesie<br />
der Statistik?<br />
Auf Psychologie kam ich erst nach<br />
dem halben Jahr in der Wohngemeinschaft<br />
mit den Menschen mit Einschränkungen.<br />
Das wollte ich weitermachen.<br />
Ich will in Zukunft mit Menschen<br />
leben und arbeiten, die sonst<br />
nicht gehörtwerden, mit denen ich in<br />
einem „normalen“ Alltag vermutlich<br />
nicht einmal in Kontakt kommen<br />
würde.Mich interessiert, wie wir kommunizieren,<br />
warum es manchmal<br />
überhaupt nicht klappt und dann wieder<br />
sehr gut.<br />
Wann haben Sie angefangen Gedichte<br />
zu schreiben?<br />
Mit zwölf, dreizehn zum ersten<br />
Mal, ich habe aber bald wieder aufgehört<br />
und dann vor allem Kurzprosa<br />
geschrieben. Seit vergangenem Oktober<br />
schreibe ich wieder eher Lyrik. Das<br />
empfinde ich als viel freier,esgibt viel<br />
mehr Möglichkeiten.<br />
Manist auch schneller fertig.<br />
Da bin ich mir nicht so sicher. Das<br />
Überarbeiten kostet auch bei Lyrik<br />
sehr viel Zeit. Außerdem schreibe ich<br />
Texte, indenen ich Lyrik und Prosa<br />
vermenge.<br />
Schreiben SieLiebeslyrik?<br />
Momentan nicht. Zumindest nicht<br />
dezidiert –imWorkshop nach der Lesung<br />
fiel jedoch auch der Satz, dass jedes<br />
Gedicht mit einem Du ein Liebesgedicht<br />
sei.<br />
Naturlyrik?<br />
Manchmal. Aber das sind meist<br />
Momente,die ich für mich persönlich<br />
einfange und dann nicht weiter bearbeite.<br />
Zum Beispiel war ich gemeinsam<br />
mit meiner Freundin im portugiesischen<br />
Alentejo. Da setzten wir<br />
in meinen augen<br />
hält dich nur<br />
dunkelheit aus<br />
magnet<br />
Um den Himmelfahrtsblick hatte der Fotograf sie gebeten.<br />
Lea Wahode,<br />
20 Jahre alt,<br />
schreibt schon sehr<br />
lange Geschichten.<br />
Auf dem<br />
Literaturfestival in<br />
Berlin stellte sie<br />
Gedichte vor,die sie<br />
nicht nur auf,<br />
sondern auch<br />
zusammen mit<br />
einem Computer<br />
geschrieben hat<br />
Interview: Arno Widmann<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
uns an einen Ort und schrieben Gedichte<br />
über das, was wir sahen. Am<br />
Ende schoben wir die beiden Gedichte<br />
zusammen. Dassind gewissermaßen<br />
Naturgedichte.<br />
Siehaben sich wieder versteckt.<br />
Im Text des anderen?<br />
Ja.<br />
Nein –verstecken klingt so angstbehaftet.<br />
Ich versuche nicht, meinen<br />
Text zu verstecken. Es geht darum,<br />
dass durch die Zusammenarbeit mehr<br />
entsteht. In Alentejo kamen ungewöhnlichere<br />
Bilder zustande, als sie<br />
jeder einzelnen vonuns gelungen wären.<br />
Ich schreibe, weil ich Freude an<br />
Worten und Sprachen habe. Mir gefällt<br />
die Arbeit am Text: das Hin- und<br />
Herschieben der Wörter, das Streichen,<br />
das Ersetzen, das Collagieren<br />
unterschiedlicher Elemente. Ich freue<br />
mich, wenn dabei ganz überraschend<br />
ein schöner Satz entsteht.<br />
Wasist so schön an „in meinen augen<br />
hält dich nur dunkelheit aus magnet“?<br />
Ich finde es interessant, dass eine<br />
App mit Hilfe von ein paar Algorithmen<br />
bei mir Emotionen hervorruft,<br />
dass ich mich mit dem, was sie „sagt“,<br />
identifiziere. Ich habe einen direkten<br />
Zugang zu ihren Texten. Einen Zugang,<br />
den sie wohl nicht hat. Für die<br />
Maschine haben die Worte keinen<br />
Sinn. Für mich sehr wohl.<br />
Funktioniertsoauch die Kommunikation<br />
zwischen Menschen? Jeder macht<br />
seinen Kram und manchmal entsteht<br />
das Missverständnis eines Verständnisses.<br />
In der Wohngemeinschaft mit den<br />
Menschen mit Einschränkungen war<br />
es so, dass wir, obwohl wir auf ganz<br />
verschiedene Weisen kommunizierten,<br />
einander doch verstanden. Manche<br />
können nicht sprechen und kommunizieren<br />
durch Blicke und Körperkontakt,<br />
andere dagegen haben gerade<br />
davor Angst. Man bleibt man<br />
selbst, nähertsich aber auch an.Wenn<br />
man will, gibt es eine Möglichkeit der<br />
Verständigung. Ich möchte auch einen<br />
Lyrik-Workshop für Menschen<br />
mit Einschränkungen entwickeln.<br />
Wiegeht das?<br />
Das versuche ich herauszufinden,<br />
indem ich mögliche Wege ausprobiere.<br />
Das Erlebbarmachen vonWörtern<br />
außerhalb ihres Schriftbildes<br />
wirdeine große Rolle spielen.<br />
Vorfünfzig Jahren war ich zwanzig. Ich<br />
bewundere, was sie machen.<br />
Siehaben bestimmt auch gemacht,<br />
was sie interessierte, und ihre Umgebung<br />
und Erfahrungen auf eigene Art<br />
verarbeitet.<br />
Die meisten Menschen schaffen den<br />
Schritt zum Machen nicht. Sie haben<br />
Angst davor, dass das Produkt, das<br />
dann vor ihnen liegt, ihren Ansprüchen<br />
nicht genügt. Siewollen sich nicht<br />
darin erkennen.<br />
Mir geht es nicht um das Produkt.<br />
Mir geht es um die Arbeit. Die macht<br />
mir Spaß. „in meinen augen hält dich<br />
nur dunkelheit aus magnet“ –das ist<br />
wohl eher kein Liebesgedicht, aber<br />
vielleicht ein Vers über die Liebe zur<br />
Sprache. Vor allem wenn man weiß,<br />
dass Magnet auf Französisch„aimant“<br />
heißt, was –wenn auch nicht etymologisch<br />
–doch sehr nah an aimer ist, also<br />
lieben.<br />
RÜCKBLICKE VON ARNO WIDMANN<br />
CDU,Google und<br />
Wolfgang Schäuble<br />
<strong>15</strong>. September 1957<br />
Regierungsbildung: CDU und CSU erreichen<br />
bei der drittenWahl zum Deutschen Bundestag<br />
mit dem Slogan „Keine Experimente!“<br />
50,2 Prozent der abgegebenen Stimmen –<br />
eine absolute Mehrheit.<br />
<strong>15</strong>. September 1968<br />
Schaufenster-Architektur: Die Neue Nationalgalerie,Berlin<br />
vonArchitekt Ludwig Mies<br />
van der Rohe (1886–1969) wird eröffnet. Der<br />
Glasbau gilt als eine der Ikonen der Nachkriegsarchitektur.<br />
Erwar ein Prestigeobjekt<br />
Ikone der modernen Architektur:<br />
die Neue Nationalgalerie. IMAGO<br />
für Westberlin, das Schaufenster der freien<br />
Welt. Die Neue Nationalgalerie ist das einzige<br />
Bauwerk, das Ludwig Mies vander Rohe<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland<br />
umsetzte.ImJahre1962 hatte er im Alter von<br />
76 Jahren den Auftrag erhalten. 1965 wurde<br />
mit den Bauarbeiten begonnen. Zur Eröffnung<br />
kann Mies van der Rohe nicht mehr<br />
nach Berlin kommen. Er ist schon zu krank.<br />
<strong>15</strong>. September 1997<br />
Google: Zwei Studenten der StanfordUniversity<br />
lassen die Domain „google.com“ registrieren:<br />
LarryPage,geboren 1973 in East Lansing<br />
im Bundesstaat Michigan, und Sergey<br />
Brin, geboren 1973 in Moskau. Als 20<strong>15</strong> aus<br />
der Suchmaschine Google „Alphabet Inc“<br />
wird, wird Larry Page (Vermögen: ca. 40,4<br />
Milliarden US-Dollar) CEO und Sergey Brin<br />
(34,4 Milliarden) Präsident des Unternehmens.<br />
Pages Vater war Informatikprofessor,<br />
seine Mutter Datenbankentwicklerin. Sein<br />
älterer Bruder gründete eine Firma, die er für<br />
Herrder Algorithmen: SergeyBrin.<br />
IMAGO<br />
400 Millionen an Yahoo verkaufte. Sergey<br />
Brins Vater war Mathematikprofessor. Seine<br />
Mutter war ebenfalls Mathematikerin und<br />
arbeitete als Ingenieurin.<br />
Und am <strong>15</strong>. September 1988 in der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Deutsch-deutsch: DerChef des Bundeskanzleramtes,Bundesminister<br />
Wolfgang Schäuble,<br />
erklärte vor der Bundes-Pressekonferenz<br />
am 14. September 1988: Diegemäß Artikel 18<br />
Abs. des Transitabkommens vom17. Dezember<br />
1971 von der Bundesrepublik Deutschland<br />
zu zahlende Pauschalsumme wird für<br />
die Jahre 1990 bis 1999 auf 880 Millionen<br />
Deutsche Mark pro Jahr festgelegt ... Die gemäß<br />
Protokoll vom 31. Dezember 1979 über<br />
die Pauschalabgeltung von Straßenbenutzungsgebühren<br />
für Personenkraftfahrzeuge<br />
von der Bundesrepublik Deutschland zu<br />
zahlende Pauschalsumme wird für die Jahre<br />
1990 bis 1999 auf 55 Millionen Deutsche<br />
Mark proJahr festgelegt.
10 <strong>15</strong>./16. SEPTEMBER 2018<br />
Das Antoniusfeuer von<br />
Isenheim<br />
Martyrium des Heiligen<br />
Sebastian (linker Flügel)<br />
Die Qualen des legendären jungen Heiligen,<br />
des Schutzpatrons gegendie Pest<br />
und andere Seuchen, flankieren die Kreuzigungsszene.Mit<br />
einer Höhe von269 Zentimeternund<br />
einer Breite von307 Zentimeternwar<br />
das Kreuzigungsbild aus der<br />
frühen Renaissance seinerzeit das größte,<br />
das bis dahin in der europäischen Malerei<br />
geschaffen worden war.Möglicherweise<br />
waren die beiden Flügel ursprünglich jeweils<br />
auf der anderen Seite angebracht,<br />
aber die Scharniere geben seit der Zeit<br />
nach der Französischen Revolution dieses<br />
Arrangement vor. Seit der museumsbeflissenen<br />
Demontageder Altarteile in den<br />
30er-Jahren des 20. Jahrhunderts war der<br />
Isenheimer Altar nicht mehr als Klappaltar<br />
zu erleben.<br />
Auch im Colmarer Museum Unterlinden<br />
war er bis zum Beginn der Restaurierung in<br />
mehreren Räumen aufgestellt, damit man<br />
jedes Detail genau betrachten konnte. Ob<br />
es danach eine andere Formder Präsentation<br />
geben wird, ist nicht bekannt.<br />
Nach 500 Jahren sind die Farben auf dem weltberühmten Altar vergilbt und fast düster.<br />
Nun wird Matthias Grünewalds Meisterstück restauriert –<br />
und soll in spätestens vier Jahren leuchten wie einst<br />
VonIngeborg Ruthe<br />
Die Kreuzigung des<br />
Gottessohnes (Mitteltafel)<br />
Die Kreuzigungsszene war ein häufiger<br />
Bildtopos mittelalterlicher Andachtsbilder.<br />
Grünewalds Darstellungsartunterscheidet<br />
sich vonder seiner Vorgänger und Zeitgenossen<br />
dadurch, dass niemals zuvor das<br />
Geschehen auf Golgota derartschockierend<br />
als Not und Qual dargestellt wurde.<br />
Die durch Übergröße hervorgehobene Gestalt<br />
des toten Christus am Kreuz beherrscht<br />
die Tafel mit Maria, die in Ohnmacht<br />
fällt, dem Apostel Johannes und<br />
Maria Magdalena links vomKreuz sowie<br />
Johannes dem Täufer auf der rechten<br />
Seite, alle unter finsterem Himmel stehend.<br />
Das Kreuz besteht aus einem im Boden<br />
verkeilten Stamm. VonSchmerz verkrampft<br />
öffnen sich die Hände Christi gegenden<br />
Himmel; der ungewöhnlich groß<br />
dargestellte Nagel, der die Füße am Kreuz<br />
befestigt, zerreißt das Fleisch des Spanns;<br />
Blut tropft vonden Füßen aufs Kreuz. Und:<br />
Der ganze Körper ist vonden Wunden des<br />
„Antoniusfeuers“, dem giftigen Mutterkornpilzbrand,<br />
überzogen. Gottes Sohn<br />
leidet daran wie damals viele Menschen.<br />
Die Beweinung<br />
Christi (Predella)<br />
In Grünewalds Interpretation des Motivs –<br />
in der Predella, dem Sockel des Altars –<br />
taucht eine Figur auf, die in keinem Evangelientext<br />
zur Grablegung Christi erwähnt<br />
wird: Der Apostel Johannes beugt sich<br />
über den vomKreuz Genommenen, hebt<br />
den Oberkörper des auf ein weißes Tuch<br />
gebetteten Leichnams an. Daneben kauertMaria,<br />
verschleiertund mit ineinander<br />
gelegten Händen, hinter ihr Maria Magdalena,<br />
die –wie auch unter dem Kreuz –verzweifelnd<br />
die Hände ringt. Es werden hier<br />
also dieselben drei Figuren dargestellt wie<br />
in der Szene darüber.ZuFüßen des Toten<br />
liegt die Dornenkrone. Im Hintergrund<br />
sieht man eine Flusslandschaft. Das offene<br />
Grab und der Fels entsprechen der<br />
Darstellung auf der Auferstehungstafel auf<br />
der Altarrückwand, die wir hier nicht zeigen,<br />
mit den Szenen des Engelskonzerts<br />
und der Menschwerdung Christi, flankiert<br />
vonVerkündigung und Auferstehung.Die<br />
Beweinungs-Szene wurde zu Weihnachten<br />
beibehalten, als Symbolik, dass der freudigen<br />
Geburtder Kreuzestod folgt.<br />
Die in<br />
Jahrhunderten<br />
nachgedunkelten<br />
Farben werden nach<br />
der Restaurierung<br />
wieder leuchten,<br />
hier die vordere<br />
Altaransicht.<br />
MUSEUM UNTERLINEN COLMAR<br />
Zweimal in meinem Leben stand ich<br />
vor Matthias Grünewalds Isenheimer<br />
Altar:InColmar an der französisch-elsässer<br />
Weinstraße, da, wo<br />
der Gewürztraminer gekeltertwird. Undwie<br />
beim ersten Besuch hatte ich auch beim<br />
zweiten im Kapellenraum des einstigen<br />
Nonnenklosters, heute Museum Unterlinden,<br />
das eher unprotestantische Bedürfnis,<br />
in die Knie zu gehen. Allein schon die vier biblischen<br />
Details der Vorderseite zwingen<br />
gleichsam dazu: Gottes Sohn ist vorSchmerz<br />
verzerrt, der Körper von grünbläulich-blutenden<br />
Wunden übersät. So machte „Meister<br />
Mathis“ um <strong>15</strong>16 eine Geißel des Mittelalters<br />
bildhaft: Es sind nicht Pestbeulen, die den<br />
Gemarterten überziehen. Hier ist das „Antoniusfeuer“<br />
verbildlicht, Mutterkornpilzbrand<br />
genannt, eine oft tödliche Vergiftung<br />
mit Roggenparasiten, die Veitstanz auslöste<br />
und wogegen der Heilige Antonius helfen<br />
sollte. Im Antoniterhospital Isenheim bei<br />
Colmar wurden die Kranken behandelt, in<br />
der Nähe baute der Orden ein Kloster. Grünewald<br />
wurde mit dem Altar betraut. EinRetabel<br />
sollte es sein, ein Wandelaltar,auf- und<br />
zuklappbar,jenach Kirchenjahr und Gottesdienstvorschrift.<br />
Die Antoniter-Mönche beteten<br />
einst vor jeweils dem Teil, der in den<br />
Advent, die Passionszeit oder in die Tage hoher<br />
Feste passte.Die Gläubigen aus demVolk<br />
indes durften die vorderen wie die hinteren<br />
Tafeln nur durch den Lettner bestaunen,<br />
eine Schranke, wie sie in Klosterkirchen üblich<br />
war. Sie erhaschten im Schummerlicht<br />
lediglich Fetzen der meisterlichen Darstellungen<br />
vonUnheil (vorn, siehe unserer Foto)<br />
und Heil (hinten, hier nicht abgebildet). Die<br />
Bildsprache Grünewalds unterscheidet sich<br />
stilistisch von der seiner Zeitgenossen, etwa<br />
Dürer oder Cranach. Es ist die exzessive, fast<br />
affekthafte Bildlichkeit der Passion, das Extreme<br />
der biblischen Szenen, die grimmige<br />
Lust des Malers.<br />
Längst sind die Tafeln über die Jahrhunderte<br />
nachgedunkelt unter Firnisschichten,<br />
frühere Restaurierungen taten ein Übriges.<br />
DieRestaurierung, die nun beginnt, passiert<br />
übrigens bei laufendem Museumsbetrieb,<br />
immer mindestens zwei Altaraufsätze werden<br />
zu sehen sein, sagt die Museumsdirektorin.<br />
Und verspricht einen magischen Moment,<br />
wenn in vier Jahren der komplette Altar<br />
leuchtet –wie zu Grünbergs Zeiten.<br />
Antonius der Einsiedler,<br />
(rechter Flügel)<br />
Der Mann mit dem imposanten, in der<br />
Mitte zu zwei Spitzen geteilten weißen<br />
Rauschebartwar der Schutzheiligedes<br />
Antoniter-Ordens. Sein symbolisches Abbild<br />
wurde bei ansteckenden Krankheiten,<br />
bei Pest und Antoniusfeuer (Mutterkornpilzbrand)<br />
besonders verehrt. Die Tafel mit<br />
dem Patron des Ordens besagt, dass er<br />
zugleich der Schutzheiligeder in Isenheim<br />
behandelten Kranken war.Inseiner Rechten<br />
hält er sein Erkennungszeichen, den<br />
Stab mit dem T-förmigen Tau-Kreuz. Er ist<br />
noch in der traditionellen Ikonografie der<br />
späten Gotik als Alter mit Mönchskutte,<br />
Umhang und Kappe dargestellt, ganz anders<br />
als die schon neuzeitliche, bewegte<br />
nackte Figur des Sebastian, was auch den<br />
(in Berlin und Dresden bewahrten) Vorstudien<br />
Grünewalds entnommen werden<br />
kann. Rechts oben ist ein kleiner,weiblicher<br />
Teufel zu sehen, der die Butzenscheiben<br />
eingeschlagen hat, um zu Antonius zu<br />
gelangen: Anspielung auf die Versuchungendes<br />
Antonius, denen dieser ungerührt<br />
standhielt.<br />
Gutsch<br />
Leo<br />
Vor ein paar Tagen saß ich in einer<br />
schäbigen Halle und wartetet auf<br />
ein Flugzeug, das mich von Kabul<br />
nach Dubai bringen würde. Hoffentlich.<br />
In den vergangenen Jahren war ich<br />
ein paar Malals Reporter in Afghanistan, und<br />
immer saß ich am Ende in dieser Abflughalle<br />
und bangte,dass nichts mehr schief geht.<br />
Dubai ist ein völlig gesichtsloser Ort mit<br />
42 Grad Außentemperatur und glitzernden<br />
Wolkenkratzernund Shopping-Malls,die sie<br />
dort inden Wüstenboden gerammt haben.<br />
Ich habe nie verstanden, warum Leute nach<br />
Dubai reisen. Aber immer wenn ich in Kabul<br />
sitze, erscheint mir Dubai wie die Vorstufe<br />
zum Paradies. Oder wie es Shoib, mein<br />
afghanischer Kollege, sagt: „You’re flying<br />
towards peace now.“<br />
Shoib ist ein großer,schwerer Mann, und<br />
eines Morgens, als wir an unserer Reportage<br />
arbeiten wollten, erschien er übermüdet und<br />
sehr verspätet am Treffpunkt. Was ist los?,<br />
fragte ich verärgert. „Sorry, Jochen“, sagte er.<br />
Aber gestern Abend seien zwei seiner<br />
Freunde, Journalisten, bei einem Anschlag<br />
ums Leben gekommen. Andere Freunde lagen<br />
verletzt in einem Kabuler Krankenhaus.<br />
Dann zündete sich Shoib eine Zigarette an<br />
und blies den Rauch wütend in den Himmel.<br />
In diesem Augenblick habe ich überlegt,<br />
die Recherche abzubrechen. Ich dachte: Wir<br />
können ja jetzt nicht einfach weitermachen.<br />
Aber Shoib zuckte mit den Schultern und<br />
sagte: „Das ist Afghanistan. Dasist unser Leben.<br />
Du gehst morgens aus dem Haus und<br />
weißt nicht, ob du abends zurückkommst.“<br />
Ich war zehn Tage in Kabul. Ein Fliegenschiss.<br />
Aber allein in diesen zehn Tagen gab<br />
es zwei Anschläge in der Stadt mit mehr als<br />
30 Toten. Abends, imHotelzimmer, schaute<br />
ich immer die Nachrichten auf Tolo-News,<br />
einem afghanischen Sender. ImPrinzip bestehen<br />
die Nachrichten nur daraus,die täglichen<br />
Attentate, Kriegshandlungen und Toten<br />
in Afghanistan aufzuzählen. Bei Tolo-<br />
News berichteten sie auch über einen neuen<br />
Grüße aus<br />
Kabul<br />
VonJochen-Martin Gutsch<br />
Abschiebeflug aus Deutschland. Siebzehn<br />
Afghanen wurden vonMünchen nach Kabul<br />
gebracht. Anscheinend gibt es immer noch<br />
deutsche Politiker, die denken, Afghanistan<br />
sei ein „sicheres Herkunftsland“. Und irgendwie<br />
wünsche ich ihnen von ganzem<br />
Herzen, dass man sie mal hierher bringt und<br />
eine Woche lang auf den Straßen von Kabul<br />
aussetzt. Zusammen mit einem Haufen<br />
Pegida-Fritzen.<br />
Nurmal so.Als kleiner Erlebnisurlaub.<br />
Ich habe auch deutsche Nachrichten geschaut.<br />
Wenn das Internet nicht zusammengebrochen<br />
war im Hotel. Aber die deutschen<br />
Probleme fühlen sich sehr niedlich an, wenn<br />
man in Kabul sitzt. Auf Facebook forderte<br />
mich eine Freundin auf, mein Profilfoto mit<br />
„Wir sind mehr“ zu versehen, als Zeichen gegen<br />
den Rassismus nach den Vorfällen von<br />
Chemnitz. Ich glaube, daran erkennt man<br />
ein wohlhabendes, friedliches, sorgenfreies<br />
Land: dass die Leute Zeit haben für süßen<br />
Facebook-Aktivismus.<br />
Sogar Helene Fischer hat sich jetzt zu<br />
Chemnitz geäußert. Genauso wie der Schlagersänger<br />
Mickie Krause. Das las ich auf<br />
Spiegel Online, während nicht weit entfernt<br />
vonmeinem Hotel die nächste Bombe hochging.<br />
VonMickie Krause kenne ich nur das<br />
Lied „Zehn nackte Frisösen, mit richtig<br />
feuchten ... Haaren“. Ichweiß deshalb nicht,<br />
ob es gut ist, wenn Mickie Krause jetzt auch<br />
politisch eingreift.<br />
Aber anscheinend läuft in Deutschland<br />
die große Mobilmachung. Alle sollen was zu<br />
Chemnitz sagen, weil das Land mal wieder<br />
am Abgrund steht. Oder „Weimarer Verhältnisse“<br />
drohen. Oder die Weltherrschaft der<br />
AfD. Auch daran erkennt man ein wohlhabendes,<br />
friedliches, sorgenfreies Land: die<br />
große Lust am Untergang. Am Drama. In<br />
Ländern, die wirklich am Arsch sind, ist den<br />
Leuten diese Lust längst vergangen.<br />
Leo&Gutsch lesen am 3., 4. und 5. Oktober im Pfefferberg<br />
Theater aus ihrem Buch „Es ist nur eine Phase, Hase“.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 B1<br />
·························································································································································································································································································<br />
Service<br />
Bad Iburg: Naturerlebnis<br />
Landesgartenschau<br />
Reise, Seite B3<br />
Nichts für Eitle: Assistenten<br />
agieren loyal im Hintergrund<br />
Karriere, Seite B4<br />
Audi mischt die<br />
Business-Klasse auf<br />
Mobile Welten, Seite B9<br />
Mit Kaffee fängt alles an.<br />
Ein schlichtendes Gespräch,<br />
der Besuch von<br />
Freunden oder das<br />
Kennenlernen der zukünftigen<br />
Braut. Das tiefschwarze Getränk<br />
spielt überall eine Rolle in Jordanien.<br />
Heiß muss er sein und unendlich<br />
süß. Und der Kardamon darf auch<br />
nicht fehlen.„Quahwa“, wie derKaffee<br />
auf Arabisch heißt, ist auch bei<br />
Fadel Al-Baba das erste, was er den<br />
Besuchernseines Gewürzladens anbietet.<br />
Wer sein Reich der Pulver,<br />
Körner, Samen und Blätter in der<br />
Altstadt von Aqaba betritt, taucht in<br />
eine längst vergessene Welt ein, in<br />
der Händler auf der Königsstraße<br />
mit ihren Karawanen unterwegs waren<br />
und Säcke voller Weihrauch in<br />
die Stadt brachten.<br />
Die Düfte sind dabei, sich gegenseitig<br />
zu übertrumpfen: Die<br />
Minzeist stärker als der Kardamon,<br />
und der Thymian besiegt die Minze.<br />
„Salam“, sagt Al-Baba, „erst einmal<br />
einen Kaffee.“ Und sein Gesicht<br />
besteht aus einem einzigen Lachen.<br />
In seinem kleinen Geschäft riecht<br />
es wie in einem Märchen aus<br />
Tausendundeiner Nacht. Es ist der<br />
Duft Jordaniens. Und die Besucher<br />
des kleinen Ladens ziehen, berauscht<br />
durch die verschiedensten<br />
Düfte, weiter durch die Stadt am<br />
Roten Meer.<br />
Vergangenheit ist allgegenwärtig<br />
Jordanien zieht jeden in seinen<br />
Bann. Selten gab es solch ein Land,<br />
in dem gelebte Kultur, Geschichte,<br />
Politik und Tradition auf so engem<br />
Raum koexistieren. In dem Gastfreundschaft<br />
sogroß geschrieben<br />
wird. 6,7 Millionen Menschen, die<br />
ihren König Abdallah IIverehren,<br />
leben vor allem in der Hauptstadt<br />
Amman. Hier sind Vergangenheit<br />
und Moderne dicht miteinander<br />
verwoben. Im Zentrum der Altstadt<br />
findet man Ruhe im Römischen<br />
Theater, das vor fast 2000<br />
Jahren gebaut wurde.Wenn die riesigen<br />
Quader sprechen könnten,<br />
würden sie einige spannende Geheimnisse<br />
ausplaudern.<br />
In den hektischen Gassen der<br />
Souks sprudelt das Leben, eswird<br />
gefeilscht und gelacht und verkauft.<br />
Frische Datteln und Nüsse, Oliven,<br />
Gemüse und sogar ganzeSchafsköpfe<br />
wandern von den Tischen der<br />
Händler in die Taschen und Beutel<br />
der Käufer. Immer wieder schallen<br />
die Gesänge des Muezzins über die<br />
Dächer der Stadt.<br />
„Dana“ ist das Wort, das die<br />
nächsten vier Tage dominiert. Es<br />
bezeichnet einerseits ein aus dem<br />
<strong>15</strong>. Jahrhundert stammendes Dorf,<br />
andererseits den gleichnamigen<br />
Nationalpark – das mit 320 Quadratkilometern<br />
größte Naturschutzgebiet<br />
des Landes. Der Weg<br />
hinunter ist steinig. Durch eine unfassbare<br />
Stille geht es zu Fuß durch<br />
das Tal – vorbei an Oleanderbüschen<br />
mit pinken Blüten, blaugrünen<br />
Kapernbüschen, Grashüpfern<br />
Zu Fuß auf denSpuren von<br />
Lawrence vonArabien<br />
Jordanien begeistert durch sagenhafte<br />
Landschaften und ein Weltwunder<br />
Von Christiane Flechtner<br />
„Weitläufig,einsam und gottähnlich“ –der Wadi Rum<br />
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und Eidechsen. 37 Säugetierarten,<br />
rund 700 Pflanzenarten und 200Vogelarten<br />
sind hier beheimatet. Nach<br />
20 Kilometern ist das Wüstencamp<br />
erreicht. Das Abendessen kommt<br />
ausder Erde,denn das Beduinische<br />
Erdgrillen, genannt Zarb, ist hier<br />
Tradition. Hierfür garen Fleisch<br />
und Gemüse stundenlang auf glühenden<br />
Kohlen ineinem Loch im<br />
Wüstenboden.<br />
Vergangene Pracht von Petra<br />
Einneuer Tag: DieSchlucht vonPetra<br />
ist eng, und im Schatten ist es<br />
kühl. Ein erhabenes Gefühl, hier<br />
auf diesem Weg zugehen, den vor<br />
2000 Jahren die Nabatäer gegangen<br />
sind. Der Beduinenstamm ließ sich<br />
im 6. Jahrhundert vor Christus dort<br />
nieder und beherrschte über Jahrhunderte<br />
die Handelsrouten der<br />
alten arabischen Welt.<br />
DieRuinen vonPetra, heute Weltkulturerbe<br />
der Unesco und siebtes<br />
neues Weltwunder, lässt nur erahnen,<br />
welch prachtvolle Stadt dieses<br />
fleißige arabische Volk in den roten<br />
Stein gemeißelt hat. Petra macht<br />
sprachlos. Vielleicht ist es die Stille<br />
an diesem Ort. Vielleicht sind es die<br />
vielen tausend JahreGeschichte.Irgendetwas<br />
weht durch diese<br />
Schluchten und trägt alle Gedanken<br />
fort.<br />
Das nächste Highlight steht an:<br />
„Weitläufig, einsam und gottähnlich“,<br />
so beschrieb Lawrence von<br />
Arabien den Wadi Rum. Undgenauso<br />
fühlt es sich an. Drei Tage lang<br />
geht es zu Fuß durch die Wüstenlandschaft.<br />
Die rote Wüste diente<br />
schon als Filmkulisse für den Blockbuster<br />
„Der Marsianer“. Hier spielte<br />
Matt Damon einen gestrandeten<br />
Raumfahrer auf dem Mars.Auch Sequenzen<br />
von „Transformers“ wurden<br />
hier gedreht. Derbritische Offizier<br />
Thomas Edward Lawrence war<br />
hier während der Arabischen Revolte<br />
von 1917 bis 1918 stationiert. Als<br />
„Lawrence von Arabien“ ging er in<br />
die Geschichte ein.<br />
Um den Wadi Rumzubewahren,<br />
ernannte die Unesco das Gebiet<br />
2011 zum Weltnaturerbe. Der Wadi<br />
Rumist aber nicht nur Wüste,menschenleer<br />
und voller Sand. Er ist ein<br />
Labyrinth monolithischer Felslandschaften,<br />
die sich aus dem Wüstensand<br />
vonzerklüfteten Schluchten<br />
bis zum höchsten Berg desLandes,<br />
dem 1854 Meter hohen Jebel<br />
Um ad-Dhami, erstreckt. Um die<br />
Weite in ihrer ganzen Schönheit zu<br />
erleben, sollte man ganz hinauf auf<br />
den Gipfel. Ein Wüstenmeer zum<br />
Abschied –bis zum Horizont.<br />
Es endet, wie esbegonnen hat:<br />
Vor dem Abflug gibt esnoch eine<br />
Tasse tiefschwarzen, süßen Kaffee.<br />
Man schließt unweigerlich die Augen,<br />
um ihn zugenießen. Das ist<br />
der Geschmack Jordaniens,der Geschmack<br />
der heißen weiten Wüste.<br />
Dasist der Geschmack, an den man<br />
sich erinnern will in nasskalten Tagen<br />
daheim. Sich wegträumen in<br />
diese friedliche arabische Welt...<br />
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Reise<br />
NACHRICHTEN<br />
Mittelmeer ist vielerorts<br />
noch angenehm warm<br />
Während Nord-und Ostsee kaum<br />
mehr auf 20 Grad kommen, ist das<br />
Mittelmeer weiterhin angenehm<br />
warm. AufMallorcazum Beispiel<br />
können Urlauber bei27Gradplanschen,<br />
ebenso wie auf Korfu. Die<br />
Adrialiegt zwischen 24 und 26 Grad,<br />
wie der Deutsche Wetterdienst mitteilt.<br />
Undander türkischen Riviera<br />
und auf Zypernsind sogar 29 Grad<br />
möglich. Aufdiesen Wert kommt<br />
auch das Rote Meer in Ägypten. Die<br />
30-Grad-Marke knacken in dieser<br />
Woche unter anderem die Fernziele<br />
Thailand undPhilippinen. (dpa)<br />
Townhouse in Dublin<br />
wird zum Museum<br />
In Dublin öffnet ein altes Townhouse<br />
als Museum für Besucher.Die<br />
Adresse ist 14 Henrietta Street, sie<br />
liegt in einer Gegend mit dergrößten<br />
Ansammlung ehemaliger aristokratischer<br />
Stadthäuser aus der Zeit<br />
vonAnfang bis Mitte des 18. Jahrhunderts.Inden<br />
1870er bis 1890er<br />
Jahren wurden dieHäuser in Mietwohnungen<br />
für Arbeiter aufgeteilt.<br />
DasTenement Museum Dublin soll<br />
Einblicke in dasstädtische Leben<br />
dieser Zeit bieten. (dpa)<br />
14henriettastreet.ie<br />
Christentum-Museum in<br />
Jerusalem wurde erweitert<br />
In Jerusalem wurde das Terra<br />
Sancta Museum zur Geschichte des<br />
Christentums erweitert. Hinzugekommen<br />
ist ein Archäologie-Flügel,<br />
wie das Staatliche Israelische<br />
Verkehrsbüro mitteilt. Die neuen<br />
Räume liegen in restaurierten Ruinen<br />
des mittelalterlichen Jerusalems,<br />
etwa in Werkstätten aus der<br />
Zeit der Kreuzfahrer und Zisternen.<br />
Wichtige Ausstellungsstücke seien<br />
ein Korinthisches Kapitell aus der<br />
Festung Herodium und Bronzemünzen<br />
aus dem 2. Jahrhundert n.<br />
Chr. Das Terra Sancta Museum<br />
befindet sich in einem Franziskanerkloster.<br />
Esbietet nun auch eine<br />
neue App. (dpa)<br />
Mit FTI nonstop<br />
nach Gambia<br />
Urlaubsflüge ins westafrikanische<br />
Gambia bietet der Reiseveranstalter<br />
FTI auch ohne Zwischenlandung<br />
an. Ab Ostern 2019 werde ein<br />
wöchentlicher Vollcharter nonstop<br />
von Frankfurt, München, Düsseldorf<br />
und Leipzig-Halle nach Banjul<br />
abheben. Das kleine Gambia ist ein<br />
Reiseziel für Badeurlauber am<br />
Atlantik. Bereits im kommenden<br />
Winter bietet FTIVollcharter-Flüge<br />
an. Diese müssen aber in Marokko<br />
zwischenlanden. (dpa)<br />
Die extremen Stücke des Abstiegs am zweiten Tagsind mit Stahlseilen, Leitern und Trittbügeln gesichert.<br />
Von Birgit Walter<br />
Der Tagbeginnt sorglos. Eigentlich<br />
wollen wir heute<br />
zum Ramolhaus wandern,<br />
3000 Meter hoch, vier<br />
Stunden vonObergurgl im Ötztal stetig<br />
bergauf, Übernachtung oben auf<br />
der Hütte. Da sich aber auch Regen<br />
ankündigt, steht sicher eine Programmänderung<br />
an, oder? Schließlich erlebte<br />
die Gruppe am Vortag einen<br />
zauberhaften Ausflug durch den Zirbenwald.<br />
Deralte Naturführer kannte<br />
jede Pflanze, auch die mit zweifelhaften<br />
Eigenschaften –das gemeine Fettkraut,<br />
die bärtige Glockenblume, das<br />
aufgeblasene Leimkraut. Aber skeptisch<br />
über dieWetteraussicht nahm er<br />
bergauf die Gondel und bestellte zum<br />
Schluss ein Taxi. Denn nach der Einkehr<br />
auf der Zirbenalm hatte es zu<br />
nieseln begonnen: „Ich bin ja für eure<br />
Sicherheit verantwortlich!“<br />
Solche Gewissenhaftigkeit würde<br />
dem Bergführer der Zwei-Tage-Wanderung<br />
genauso eigen sein, dachte<br />
ich. Doch er erscheint in Regenjacke.<br />
Auch die Mehrheit der Gruppe ist<br />
bereit zum Aufstieg. „Wozusonst die<br />
Anreise?“ fragt der Kollege vom<br />
„Bergsteiger“. Gut, die Wanderliteratur<br />
beschreibt die Tour als ausgesprochen<br />
schillernd, schwelgt in Superlativen<br />
–der Blick von oben entschädige<br />
für jede Anstrengung. Aber<br />
im Regen? Wir wollen nicht kneifen.<br />
Mit Schirm, Stock und Kapuze<br />
Wie eine Wanderung durch das Gurgler Talselbst im Regen zum beglückenden Erlebnis wird<br />
Der Bergführer empfiehlt einen<br />
Schirm. Wirlachen, haha, steile Aufstiege<br />
mit Schirm, ja? Er zeigt den<br />
eigenen vor: der hält viel ab.<br />
Keiner getraut sich aufzugeben<br />
Wirziehen los mit Schirm, Stock und<br />
Kapuze. Es beginnt stärker zu regnen<br />
und wird heute keine Sekunde mehr<br />
aufhören. Oben kommt Nebel dazu.<br />
Mir tropft Wasser aus Augen, Nase,<br />
Haaren. Die Brille beschlägt. Abends<br />
werden mir die beiden jungen Blogger<br />
aus Wien anvertrauen, dass sie<br />
nach einer Stunde auf dem steilen<br />
Stück auch eine Umkehr erwogen,<br />
zurück in die schöne Hotel-Sauna.<br />
Sich dann aber nicht trauten. Nicht<br />
mal für die kurze Essenpause findet<br />
sich ein Dach zum Unterstellen. Es ist<br />
sooo nass.Wir bilden zwei Gruppen.<br />
Dieletzte braucht über fünf Stunden.<br />
Nie verging Zeit so langsam. Wir<br />
überqueren ungezählte randvolle Bäche,nur<br />
wenige überbrückt, die meisten<br />
wollen übersprungen sein –von<br />
Stein zu Stein, mit Schirmund Stock.<br />
Bergführer Vitus sagt gelegentlich:<br />
Noch ein, zwei Kehren, dann<br />
sieht man bald die Hütte, herrlich,<br />
wie ein Adlerhorst. Riecht man nicht<br />
schon den Grill? In Wahrheit dauert<br />
es noch ewig. Die letzten 200 der<br />
1100 Höhenmeter sind so steil und<br />
felsig, dass wir sie teils auf allen Vieren<br />
erklimmen. Gern hätten wir uns<br />
verweigert. Geht nicht. DieHütte sehen<br />
wir erst, als wir die Hand nach<br />
ihrausstreckenkönnen im Nebel.<br />
DasRamolhaus war 1881 die erste<br />
Schutzhütte im Ötztal. Sie hat einen<br />
Trockenraum für die tropfenden Sachen,Wassertoiletten,Waschbecken,<br />
keine Duschen, aber reichlich Rotwein.<br />
Nach dem Essen zeigt uns Vitus<br />
auf der Karte, wiedramatischdie<br />
Gletscher schwanden, wo sich unser<br />
heutiger Weg durchs Gurgler Tal<br />
schlängelt. Was–die ganze Strapaze<br />
läuft unter dem Begriff „Talwanderung“?<br />
Ja. Denn von hier gehen erst<br />
die schweren Touren zum Ramolkogl<br />
oder Schalfkogl los.Dahinwollen die<br />
anderen Hausgäste morgen.<br />
Wiegut,dasswir nicht mit müssen.<br />
Wir malen uns ausführlich den Sonnenaufgang<br />
ausund die famosen Gipfel-Blicke.<br />
Muss ich erwähnen, dass<br />
morgens bei drei Grad allesinWolken<br />
liegt? Zudem hatte außerden Schnarchern<br />
inden Stockbetten keiner eine<br />
wohlige Nacht. Doch beim Aufbruch<br />
um acht sind alle guter Dinge, freuen<br />
sich ausgiebig über die Abwesenheit<br />
vonRegen –bis er wieder einsetzt.<br />
Der Abstieg gerät steiler, als es<br />
meineVorstellung hergab.Führtüber<br />
felsiges Gelände, glitschige Schneefelder<br />
und Gletscherplatten, die extremen<br />
Stücke mit Stahlseilen, Leitern<br />
und Trittbügeln gesichert. Endlich<br />
die Hängebrücke, die sich 142<br />
Meter über das Talspannt. Sieht aus,<br />
als führe sie ins Nichts, die andere<br />
Seite erkennt man nicht. Der imposante<br />
Bau von 2017 heißt nach August<br />
Piccard. DerWissenschaftler erreichte<br />
1931 mit einem Ballon erstmals<br />
die Stratosphäre in16000 Metern<br />
Höhe und musste hier notlanden.<br />
Im massiven Gletschereis.<br />
Strapazen sind immer relativ<br />
DPA<br />
Was wir steil abwärts kletterten,<br />
müssen wir auf der anderen Seite<br />
wieder hoch. Wirkeuchen und stöhnen,<br />
bis der Eindruck von eigener<br />
Hochleistung jäh torpediert wird:<br />
Wir treten beiseite, umden Läufern<br />
des Gletscher-Trail-Runs Platz zu<br />
machen. Die rennen 42 Kilometer,<br />
überwinden 2800 Höhenmeter und<br />
springen gerade mit nackten Beinen<br />
auf unserem Weghinauf.<br />
Als wir amfrühen Nachmittag die<br />
Langtalereck-Hütte erreichen,scheint<br />
die Sonne. Plötzlichgeht allesfedernd<br />
und leicht.Schon blicken wirselig zurück:Das<br />
alles haben wir geschafft! Die<br />
enorme Anstrengungirrlichtertals beglückendes<br />
Erlebnis durch unsere Erinnerung,<br />
sichert sich dort für immer<br />
Raum. Trotzdem, wer wählen kann,<br />
dem sei diese Wanderung ausdrücklich<br />
beiSonnenschein empfohlen.<br />
Das Hotel Edelweiss in Obergurgl auf<br />
1900 Meter Höhe ist idealer Ausgangspunkt<br />
(www.edelweiss-gurgl.com). Die<br />
Reise wurde unterstützt von Ötztal-<br />
Tourismus. www.oetztal.com<br />
Handgepäck<br />
selbst im Blick<br />
behalten<br />
Airline haftet nicht für<br />
Diebstahl im Flugzeug<br />
Bei einem Diebstahl von Handgepäck<br />
im Flugzeug bleibt der Passagier<br />
inder Regel auf den Kosten<br />
sitzen. Die Airline haftet nicht. Der<br />
Fluggast sei für Handgepäck generell<br />
selbst verantwortlich, erklärt ein<br />
Sprecher der Lufthansa. Bei Kabinengepäck<br />
hafte die Fluggesellschaft<br />
nur dann, wenn das Bordpersonal<br />
den Verlust oder die Beschädigung<br />
zu verschulden habe, bestätigt das<br />
Bundesministerium für Justiz und<br />
Verbraucherschutz. Der Beweis dafür<br />
ist aber inder Praxis schwierig.<br />
Daher müssten Passagiere selbst für<br />
ihr Handgepäck Sorgetragen.<br />
Meldet der Passagier der Crew einen<br />
Diebstahl im Flieger, zeigt die<br />
Lufthansa diesen nach eigenen Angaben<br />
bei der jeweiligen Behörde an,<br />
je nach Flughafen. Wie häufig Diebstähle<br />
an Bord vorkommen, dazu<br />
kann die Fluggesellschaft keine Angaben<br />
machen. Von einer Reisegepäckversicherung<br />
rät der Bund der<br />
Versicherten (BdV)ab. DieVersicherer<br />
verweisen häufig auf Fahrlässigkeit<br />
und zahlen nichts.Wertvolle GegenständewieKamerasundSchmuck<br />
seien meist nur unzureichend oder<br />
überhaupt nicht versichert. Die Police<br />
sei unsinnig. (dpa)<br />
Hotels in<br />
Deutschland<br />
zufrieden<br />
Übernachtungszahlen<br />
erneut auf Rekordniveau<br />
Der Deutschland-Tourismus steuert<br />
auf ein weiteres Jahr mit<br />
Höchstwerten zu. Die Zahl der<br />
Übernachtungen von Gästen aus<br />
dem In- und Ausland stieg im Juli<br />
gemessen am Vorjahresmonat um 5<br />
Prozent auf 56,2 Millionen, so das<br />
Statistische Bundesamt. Während<br />
bei den Übernachtungen ausländischer<br />
Gäste ein Zuwachs von vier<br />
Prozent stand, lag das Plus bei den<br />
heimischen Reisenden noch höher<br />
bei sechs Prozent. Urlaub in<br />
Deutschland liegt bei den Bundesbürgern<br />
schon länger im Trend.<br />
Dank des warmen Sommers und der<br />
guten Konjunktur erwartet der Deutsche<br />
Hotel- und Gaststättenverband<br />
(Dehoga) 2018 das neunte Rekordjahr<br />
bei den Übernachtungszahlen.<br />
Erfasst vonden Angaben des Statistischen<br />
Bundesamts werden Betriebe<br />
mit mindestens zehn Betten. (dpa)<br />
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Reise<br />
Kleinstadt erwacht aus dem Dornröschenschlaf<br />
Die Landesgartenschau in Bad Iburg ist ein echtes Naturerlebnis. Themengärten, Ausstellungen, Baumwipfelpfad –und Sophie Charlotte<br />
Von Emmanuel van Stein<br />
Drück mich!“ fordert der<br />
Aufkleber unter einem fetten<br />
roten Buzzer. Gerne!<br />
Sprudelnd erwachen die<br />
Fontänen eines Brunnens zum Leben.<br />
Gedrückt werden auch die Besucher<br />
am Eingang der niedersächsischen<br />
Landesgartenschau (LaGa) im<br />
beschaulichen Bad Iburg am Südhang<br />
des Teutoburger Waldes.Genau<br />
genommen umarmt das Maskottchen<br />
Rosalotte jeden willigen Gast.<br />
Dielustige Figur trägt ein Kostüm aus<br />
wasserblauen Stiefeln, bunten Blüten<br />
und grünen Blättern. Ihr Name erinnert<br />
an Sophie Charlotte, die erste<br />
Königin inPreußen. Die Großmutter<br />
des Alten Fritz, die vor350 Jahren auf<br />
Schloss Iburg geboren wurde, lernen<br />
wir später noch näher kennen. Zunächst<br />
einmal erwartet uns ein einzigartiges<br />
Naturerlebnis.<br />
Die LaGa, die gegen heftige Widerstände<br />
per Bürgerentscheid auf<br />
den Weg gebracht wurde, hat das<br />
rund tausend Jahre alte Städtchen<br />
unweit der Friedensstadt Osnabrück<br />
aus seinem Dornröschenschlaf<br />
wachgeküsst. Eingebunden in eine<br />
Wald- und Parklandschaft, präsentiertsie<br />
eine Vielfalt an Blütenterrassen<br />
und Themengärten, einen Bereich<br />
„Grabgestaltung und Denkmal“,<br />
einen Gärtnermarkt, einen<br />
ambitionierten „Kneipp-Relaunch“<br />
und etliche Ausstellungen.<br />
Historische Reise durchs Schloss<br />
Spektakulärer Höhepunkt der Landesgartenschau ist der 600 Meter lange Baumwipfelpfad mit Blick auf Schloss Iburg.<br />
Spektakulärer Mittelpunkt ist der<br />
barrierefreie Baumwipfelpfad (mit<br />
Fahrstuhl für Rollstühle oder Kinderwagen).<br />
Auf dem fast 600 Meter langen<br />
Steg, der sich in einer Höhe von<br />
zehn bis 28 Meter durch die Wipfel<br />
von Buchen, Eschen, Ahornen und<br />
Eichen schlängelt, begegnen uns<br />
überraschend viele junge Leute, die<br />
begeisterte Blicke in nie zuvor gesehene<br />
Laubdächer werfen. DasLaGa-<br />
Thema „Tauch ein“ nehmen wir<br />
wörtlich und schließen uns einer<br />
„Waldbaden“-Führung an. Die Bewegung<br />
kommt aus Japan und soll<br />
Stress abbauen. Plötzlich beginnt es<br />
zu regnen. Glück gehabt. Für das<br />
Waldbaden sei Regen besonders gut,<br />
erfahren wir, weil dann die Botenstoffe<br />
der Bäume besser übertragen<br />
werden. Auf einer Lichtung wartet<br />
eine Qi-Gong-Übung auf uns. Eine<br />
weitere Lichtung namens Einklang<br />
verführt mit einer Zither und einem<br />
alten Klavier zum Musizieren.<br />
Zurück in die Stadt ist hier ein<br />
Katzensprung. WiePressesprecherin<br />
Imma Schmidt hervorhebt, sei die<br />
enge räumliche Verbindung von<br />
Gartenschau, Baumwipfelpfad, Stadt<br />
und Schloss einzigartig in Deutschland.<br />
Das Schloss hatten wir während<br />
unseres Streifzuges immer wieder<br />
im Blick; jetzt schauen wir es uns<br />
näher an, vor allem den Rittersaal<br />
mit dem einzigartigen zentralper-<br />
Die Gartenschau ist noch<br />
bis zum 14. Oktober geöffnet.<br />
Einlass: 10 bis 19 Uhr.Eintritt:<br />
18,50 Euro für Erwachsene,<br />
16 Euro mit Ermäßigung.Rollstühle,<br />
E-Scooter<br />
und Bollerwagen gegenKaution<br />
am Haupteingang.<br />
LANDESGARTENSCHAUINBAD IBURG<br />
spektivischen Deckenbild, dem letzten<br />
erhaltenen Exemplar nördlich<br />
der Alpen.<br />
Schlossführerin Carolin Brans<br />
nimmt uns mit auf eine historische<br />
Reise durchdie in frischem blutrotem<br />
Anstrich erstrahlende Doppelanlage<br />
Unterkunft: Gasthof zum<br />
Dörenberg. 3Sterne Superior.Ab76Euro<br />
pro Nacht<br />
und Zimmer.<br />
Essen und Trinken: „Sophie<br />
Charlottes Café-Bistro“ serviertleckeren<br />
Kuchen auf einer<br />
schönen Terrasse. Das<br />
Café-Restaurant Kroneck-Salis<br />
in der ehemaligen Rentmeisterei<br />
des Schlosses<br />
trumpft mit einem verträumten<br />
Garten auf. Hervorragend<br />
speisen kann man im Landidyll<br />
Gasthof zum Freden.<br />
VAN STEIN<br />
aus ehedem fürstbischöflicher Residenz<br />
und Benediktinerabtei. Gegründet<br />
wurde sie im 11. Jahrhundertvon<br />
Bischof Benno II., der Heinrich IV.auf<br />
seinem Gang nach Canossa begleitet<br />
hatte. „Wir haben deshalb hier ein<br />
paar Bennos mehr als anderswo“, erzählt<br />
Brans schmunzelnd. „es gibt in<br />
BadIburgaber auch reichlich Sophies<br />
und Charlottes.“<br />
1668 wurde die einzige Tochter<br />
von Sophie von der Pfalz auf der<br />
Iburg geboren, wo das hochbegabte<br />
Kind die ersten fünf Jahre verbrachte.Später<br />
heiratete Sophie Charlotte<br />
Kurprinz Friedrich III. vonBrandenburg<br />
und zog indas Lietzenburger<br />
Schloss, das nach ihrem frühen Tod<br />
in Schloss Charlottenburg umbenannt<br />
wurde und dem heutigen <strong>Berliner</strong><br />
Bezirk seinen Namen gab. „Sophie<br />
Charlotte ist unser Aushängeschild“,<br />
freut sich Carolin Brans.<br />
Davon zeugen nicht nur der<br />
Charlottenseepark (mit Kneipp-Erlebnisbrunnen,<br />
Schmetterlingshaus<br />
und herrlichem Schlossblick) sowie<br />
eine Städtepartnerschaft zwischen<br />
Bad Iburg und Charlottenburg, sondern<br />
auch das Iburger Ufer in Charlottenburg.<br />
Dienaturnahe Tegelwiese<br />
mit Feuchtbiotop, Wassererlebnisbereich<br />
und Mikado-Kletterstangen<br />
hat aber keinen Bezug zu Berlin.<br />
Tegel hießt in diesem Fall: Ein Gesteinshaufen.<br />
So sehr sich die Stadt<br />
mit Sophie Charlotte verbunden<br />
fühlt, zu deren 350. Geburtstag im<br />
Oktober Veranstaltungen geplant<br />
sind, so wenig ist deren Bruder GeorgI.präsent.<br />
Dererste britische König<br />
aus dem Hause Hannover verbrachte<br />
immerhin zehn Jahre seiner<br />
Kindheit auf der Iburg. Er wäre gern<br />
Bauer geworden, weil ihn das Landleben<br />
hier faszinierte.<br />
Vom Schloss erreicht man das<br />
Uhrenmuseum. Peter Taschenmacher<br />
hat in mehr als 40 Jahren 888<br />
Uhren zusammengetragen, darunter<br />
17 Kirchturmuhren: „Ich bin der<br />
Einzige, der alle 17 Systeme besitzt,<br />
die jemals für Turmuhren verwendet<br />
wurden.“ An der Fassade hängt die<br />
größte Taschenuhr der Welt. Während<br />
einer Führung mit Taschenmacher<br />
vergisst man rasch die Zeit.<br />
Übernachtungen in Tipis<br />
Spaziergänge machen hungrig. Auf<br />
der Suche nach Cafés und Restaurants<br />
werden wir nicht nur auf dem<br />
Gartenschaugelände fündig. So im<br />
Café-Restaurant Kroneck-Salis. Die<br />
Autorin Ulrike Kroneck hatte ihr Elternhaus,<br />
dessen Geschichte bis ins<br />
Jahr 1690 zurückreicht, aufwändig<br />
restaurieren lassen.<br />
Weresbesonders naturverbunden<br />
liebt, fährt inden Ortsteil Sentrup,<br />
woder Kulturhof Festland in<br />
einem ehemaligen Gut Übernachtungen<br />
in Tipis, Kräuter- und Pflanzen-Erlebnisrundgänge<br />
sowie Yoga<br />
im Freien anbietet; das dazugehörige<br />
Café-Restaurant„Pfeffer &Minze“<br />
offeriert regionale Speisen mit Anspruch.<br />
Aktionen zur Gartenschau<br />
finden hier regelmäßig statt, etwa<br />
eine Wanderung durch Wiesen und<br />
Wälder zur LaGa. Mehr Infos unter<br />
www.laga2018-badiburg.de<br />
Ägypten zieht wieder Urlauber an<br />
Der Tourismus erholt sich nach Jahren der Unruhe und des Terrors. Beliebt ist die Retortenstadt El-Guna amRoten Meer<br />
Von Benno Schwinghammer<br />
Da, wo Robert Fellermeier heute<br />
sitzt, wehte vor 30Jahren nur<br />
der feinkörnige Wüstensand an der<br />
ägyptischen Küste. Esgab keine geschmückte<br />
Promenade,keinen Jachthafen<br />
und auch keinen Kaffee, den<br />
der Bayer mit Blick auf sein kleines<br />
Hotel-Imperium hätte schlürfen<br />
können. DerDeutscheist der Chef in<br />
der Lagunenstadt El-Guna am Roten<br />
Meer. Genauer gesagt herrscht er<br />
über die 18Hotels des Ortes, einer<br />
Retortenstadt, die aber vonihren Besuchern<br />
und Bewohnern innig geliebt<br />
wird.<br />
Ägypten ist bei Urlaubernwieder<br />
zurück auf der Landkarte. Die Reiseveranstalter<br />
–unter anderem Tui,<br />
Thomas Cook oder der in El-Guna<br />
aktive Anbieter FTI – haben ihre<br />
Bettenkapazitäten deutlich aufgestockt.<br />
FTI, Marktführer in Ägypten,<br />
kann eigenen Angaben zufolge ein<br />
hohes zweistelliges Umsatzplus für<br />
den Rest des Jahres verbuchen.<br />
Ägypten verzeichnete 2017 Medienberichten<br />
zufolge auch insgesamt<br />
einen Anstieg der Urlauberzahlen<br />
El-Guna ist ein Ort für ausländische Urlauber und wohlhabende Einheimische.<br />
DPA<br />
vonmehr als 50 Prozent auf 8,3 Millionen<br />
und Einnahmen vonetwa 6,5<br />
Milliarden Dollar.Imersten Quartal<br />
2018 hielt der Trend weiter an. Das<br />
Geld ist für die kriselnde Wirtschaft<br />
des Landes extrem wichtig. Der<br />
Tourismus ist eine der wenigen<br />
Quellen für ausländisches Geld, zudem<br />
hängen Millionen Arbeitsplätze<br />
an dem Sektor.<br />
Es ist das langsame Auferstehen<br />
für Ägypten. Vor den Aufständen<br />
2011 verbuchte das Land Rekordzahlen<br />
–die Unruhen auch inden<br />
Folgejahren hielten dann Deutsche<br />
und andere Urlauber auf Abstand.<br />
Terroristen holten im Herbst 20<strong>15</strong><br />
einen russischen Ferienflieger mit<br />
einer Bombe vomHimmel. 224 Menschen<br />
starben, russische Urlauber<br />
zumeist. Die Touristenzahlen brachen<br />
danach erneut ein. Doch die<br />
Urlauber denken inzwischen wieder<br />
an die Vorteile des nordafrikanischen<br />
Landes: günstige Preise, warme<br />
Temperaturen selbst im Winter,<br />
eine spektakuläre Unterwasserwelt<br />
und nicht zuletzt unvergleichliche<br />
Antikenstätten vor allem in Luxor<br />
und Assuan. (dpa)<br />
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B4 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
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Karriere<br />
BERLIN<br />
29.09. 2018<br />
Palais am Funkturm<br />
Die Infomesse<br />
fürdie Zeit nach<br />
demAbitur!<br />
Meetings vorbereiten,<br />
Protokolle schreiben,<br />
Ideen entwickeln: Assistenten<br />
der Geschäftsleitung<br />
oder des Vorstands sind für<br />
mehr als nur klassische Sekretariatstätigkeiten<br />
zuständig. Die Aufgaben<br />
sind fordernd, und der Alltag umfasst<br />
oft weit mehr als 40 Wochenstunden.<br />
Aber spannend ist der Job<br />
allemal. Sie sind mehr als nur die<br />
rechte Hand des Chefs, haben mit<br />
hochrangigen Managern und deren<br />
Mitarbeitern zutun. Gute Gelegenheiten,<br />
Netzwerke zu knüpfen.<br />
Wer als Assistent des Geschäftsführers<br />
durch exzellente Arbeit aufgefallen<br />
ist, hat später Chancen etwa<br />
auf einen Abteilungsleiterposten im<br />
Unternehmen. „Man kann die Karriereleiter<br />
weit nach oben steigen,<br />
aber auch tief fallen“, sagt Jutta Boenig.<br />
Sie ist Vorstandsvorsitzende der<br />
Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung<br />
DGfK. Muss der Chef seinen<br />
Hut nehmen, dann endet oft<br />
auch für seine rechte Hand die Zeit<br />
im Unternehmen.<br />
Die Pässe zuspielen<br />
Dasist aber eher die Ausnahme.Die<br />
Devise heißt: gemeinsam erfolgreich.<br />
Wobei es oft der Assistent ist,<br />
der der Geschäftsleitung oder dem<br />
Vorstand die Pässe zuspielt. „Er<br />
bringt etwa bestimmte Probleme im<br />
Unternehmen auf den Punkt und<br />
erstellt Lösungen“, erläutert Gunther<br />
Spillner vomBundesinstitut für<br />
berufliche Bildung (BIBB) in Bonn.<br />
Nur: Es erfährt oft niemand davon.<br />
Eitel darf eralso nicht sein.<br />
Häufig organisieren Assistenten<br />
interne Treffen vonFührungskräften<br />
und fungieren dabei auch als Bindeglied<br />
zwischen den einzelnen Bereichen<br />
und dem Top-Management.<br />
„Dafür brauchen Assistenten ausgeprägte<br />
Kommunikationsfähigkeiten“,<br />
sagt Thomas Röser vom Deutschen<br />
Verband für Bildungs- und<br />
Berufsberatung. Oft sind sie bei solchen<br />
Treffen auch „Einflüsterer“ und<br />
besorgen dem Chef wichtigeInfos.<br />
Loyal, diskret, verlässlich –<br />
und immer im Hintergrund<br />
Assistenten der Geschäftsleitung sind mehr<br />
als nur die rechte Hand des Chefs.<br />
Der Job ist ein Karriere-Sprungbrett mit Risiko<br />
Zwischen Assistent und Chef muss die Chemie stimmen. Sie müssen sich aufeinander verlassen können –und vertrauen.<br />
Mitunter sind es Fachkräfte mit<br />
einer kaufmännischen Ausbildung,<br />
die in einer Firma schon einige Abteilungen<br />
durchlaufen haben, für die<br />
ein Assistentenjob an der Konzernspitze<br />
infrage kommt. Je anspruchsvoller<br />
die Aufgaben sind, desto eher<br />
wirdjedoch auch ein exzellenter Studienabschluss<br />
erwartet. „Gefragt<br />
sind etwa Absolventen der Betriebswirtschaftslehre,<br />
aber auch Geisteswissenschaftler<br />
oder Psychologen<br />
haben eine Chance“, so Boenig.<br />
Es kann aber auch sein, dass spezielle<br />
Fachkenntnisse nötig sind.<br />
„Wer etwa im Baubereich arbeitet,<br />
Von Sabine Meuter<br />
muss wissen, wie es auf der Baustelle<br />
zugeht“, sagt Röser. Oft ist es ein<br />
Pluspunkt, wenn Bewerber neben<br />
Deutsch noch perfekt Englisch sprechen<br />
– weitere Sprachkenntnisse<br />
sind gerade in global agierenden<br />
Konzernen gerne gesehen. Auch ein<br />
längerer Auslandsaufenthalt macht<br />
DPA<br />
sich gut in der Bewerbung. In jedem<br />
Fall benötigen Bewerber Organisationstalent,<br />
tadellose Umgangsformen,<br />
und sie müssen absolut verschwiegen<br />
sein, so Spillner.<br />
Einige Konzerne suchen geeignete<br />
Kandidaten am liebsten in den eigenen<br />
Reihen, andere per Anzeige,<br />
BERLIN<br />
29.09. 2018<br />
Palais am Funkturm<br />
Die Infomesse<br />
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Terminkalender<br />
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als Bewerber<br />
für den Job grundsätzlich interessiert,<br />
sollte sich in der Personalabteilung<br />
des jeweiligen Unternehmens<br />
melden. Personaler treffen eine Vorauswahl,<br />
der Vorgesetzte selbst pickt<br />
sich schließlich seinen Wunschkandidaten<br />
heraus.<br />
Die Chemie muss stimmen<br />
Denn: „Zwischen beiden muss für<br />
eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
die Chemie hundertprozentig stimmen“,<br />
sagt Boenig. Vonseinem Assistenten<br />
erwartet der Chef absolute<br />
Loyalität –Diskretion und Verlässlichkeit<br />
sind Ehrensache.<br />
„In der Regel ist der Posten auf<br />
zwei bis drei Jahrebegrenzt“, erklärt<br />
Spillner. Indieser Zeit müssen Assistenten<br />
oft höchste Flexibilität zeigen<br />
und ihr Privatleben hintenan<br />
stellen. Daskann mitunter sehr aufreibend<br />
sein. Zudem kann der Job<br />
ein bisschen einsam machen: Mit<br />
anderen im Unternehmen über Berufliches<br />
munter drauflos plaudern<br />
– das geht nicht. Verschwiegenheit<br />
ist Pflicht.<br />
Wie hoch das Gehalt ist, hängt<br />
von den Aufgaben und den Vorkenntnissen<br />
ab.„DerVerdienst ist oft<br />
verhandelbar“, sagt Röser. Ein Assistent<br />
mit BWL-Abschluss könne mit<br />
einem Bruttoverdienst von rund<br />
4000 bis 5000 Euro im Monat rechnen.<br />
(dpa)<br />
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•Kontierung und Buchung von Geschäftsvorfällen<br />
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•Ausführung der Daueraufträge<br />
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•Mitarbeit in der Anlagenbuchhaltung<br />
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und Wissenschaftlern sowie Mittelgebern pflegen.<br />
Ihr Profil<br />
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abgeschlossene kaufmännische Berufsausbildung mit fundierten Kenntnissen in der<br />
Buchhaltung<br />
•eine mindestens 2-jährige einschlägige Berufserfahrung in der Finanzbuchhaltung, möglichst<br />
in einer Forschungs- oder öffentlich finanzierten Einrichtung<br />
•wünschenswert sind Kenntnisse im Steuer-und Handelsrecht und idealerweise auch des<br />
öffentlichen Haushaltsrechts<br />
•fundierte Kenntnisse in SAP R/3 und MS-Office<br />
•Sie verfügen über gute analytische Fähigkeiten und eine schnelle, lösungsorientierte Auffassungsgabe<br />
•eineselbständige, strukturierte Arbeitsweise, sind teamfähig und zuverlässig<br />
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für den öffentlichen Dienst (TVöD Bund). Die Sozialleistungen einschließlich einer zusätzlichen<br />
betrieblichen Altersversorgung entsprechen denen des öffentlichen Dienstes.<br />
Die Max-Planck-Gesellschaft ist bemüht, mehr schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen.<br />
Bewerbungen Schwerbehinderter sind ausdrücklich erwünscht, sie werden bei gleicher<br />
Qualifizierung bevorzugt eingestellt.<br />
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05.10.2018 an: fhi-stellen@fhi-berlin.mpg.de<br />
DieErfassung und Weiterverarbeitungvon Bewerbungen geschieht im FHI vorwiegend mit Hilfe<br />
derelektronischen Datenverarbeitung. Die datenschutzrechtlichen Bestimmungen werdendabei<br />
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eingehalten. Mit der Bewerbung stimmt die Bewerberin/der BewerberdiesemVerfahren zu.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 B5<br />
·························································································································································································································································································<br />
Karriere<br />
Knapp bei Kasse?Auszubildende können wie Schüler und Studenten von vielen Vergünstigungen profitieren. Nachfragen zahlt sich aus.<br />
GETTYIMAGES/ANYABERKUT<br />
VonAbis Z(ubi): Viele Extras für Jobstarter<br />
Geld ist bei den meisten Auszubildenden knapp. Deshalb sollten sie wissen, welche Vergünstigungen ihnen zustehen<br />
Von Maik Heitmann<br />
und Wolfgang Büser<br />
Die monatliche Ausbildungsvergütung<br />
der Azubis<br />
reicht in den wenigsten<br />
Fällen aus, umden<br />
Lebensunterhalt selbstständig bestreiten<br />
zu können. Es wird geschätzt,<br />
dass die Berufsstarter im<br />
Durchschnitt rund 800 Euro proMonat<br />
„verdienen“. Aber es gibt etliche<br />
Vergünstigungen, Rabatte und Zuschüsse<br />
für Azubis.<br />
Abonnements: Viele Abos für Zeitschriften<br />
und <strong>Zeitung</strong>en sind für<br />
Azubis günstiger. Aber: Beim Abschluss<br />
auf Bindungsdauer und<br />
Kündigungsfrist achten. Dasselbe<br />
gilt für Mitgliedschaften in Fitnesscentern<br />
oder inVereinen. Die werden<br />
zwar zu reduzierten Tarifen angeboten,<br />
können jedoch später teuer<br />
werden.<br />
Ausweis: Jeder Azubi bekommt einen<br />
Schülerausweis vonder Berufsschule.<br />
Ermäßigungen und zahlreiche<br />
Vergünstigungen sind damit<br />
verbunden: Auf Konzert- und Kinokarten,<br />
bei Lieferservices und in<br />
manchen Geschäften. Zudem sind<br />
Nachlässe bei Kultur-und Sportveranstaltungen<br />
oder Volkshochschulkursen<br />
möglich.<br />
Fahrkarten: In vielen Städten ist es<br />
üblich, dass Azubis beim Fahrkartenkauf<br />
für Bus oder Bahn weniger<br />
zahlen. Auch hier verhilft der Azubi-<br />
Ausweis (oder eine Bescheinigung<br />
desAusbildungsbetriebes) zum günstigen<br />
Preis.<br />
Handy (und Internet): Es gibt Telefon-<br />
und Mobilfunkanbieter, die<br />
jungen Leuten spezielle Tarife für<br />
Handys und Internet anbieten. Die<br />
sindonline leider oft„gut versteckt“,<br />
so dass hier der klassische Wegzum<br />
Handyladen „um die Ecke“ lohnen<br />
kann, um nach den speziellen „Azubi-Tarifen“<br />
zu fragen.<br />
Girokonto: Weil der Ausbildungsbetrieb<br />
die monatliche Ausbildungsvergütung<br />
per Überweisung bezahlt,<br />
sollte jeder ein Girokonto besitzen.<br />
Viele Banken und Sparkassen<br />
bieten Schülern und Azubis<br />
kostenlose Konten an.<br />
Mobilität: Automobilclubs bieten<br />
reduzierte Jahresbeiträge an. Nahezu<br />
alle öffentlichen Verkehrsmittel<br />
stellenAzubis vergünstigte Monatsund<br />
Jahresfahrkarten zur Verfügung<br />
–und das nicht selten auch für<br />
das benachbarte Ausland.<br />
Reisen: Azubis können die International<br />
Youth Travel Card (IYTC) beantragen.<br />
Diese Karte wird imInundAusland<br />
anerkannt und ermöglicht<br />
es, günstige Preise zum Beispiel<br />
bei Fernbussen, Zügen oder<br />
Hotels –aber auch bei Autovermietern,<br />
Freizeitparks oder sogar bei<br />
Online-Sprachkursen zu ergattern.<br />
Rentenversicherung: Auch wenn die<br />
Rente noch weit weg ist: Berufseinsteiger<br />
sind von der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung geschützt. Dabei<br />
ist zu Beginn der Schutz im Falle<br />
eines Falles besonders wertvoll: Sei<br />
es, weil wegen einer schweren<br />
Krankheit, die auch in jungen Jah-<br />
ren zuschlagen kann, eine Rehabilitation<br />
nötig oder wegen eines (Arbeits-)Unfalls<br />
sogar eine Rente wegen<br />
Erwerbsminderung fällig wird.<br />
Informationen zum Thema „Rente“<br />
hat die Rentenversicherung unter<br />
www.rentenblicker.de oder unter<br />
Tel. 0800/1000 4800 parat.<br />
Versicherungen: Azubis müssen<br />
nicht alle Versicherungen selbst abschließen.<br />
Papas private Haftpflichtversicherung<br />
zum Beispiel<br />
schließt meist die Kinder bis zum<br />
18. Lebensjahr ein –jedenfalls solange<br />
das Hotel Mama bewohnt<br />
wird. Auch die Kfz-Versicherung für<br />
Auto oder Motorrad kann über die<br />
Eltern laufen.<br />
Wohnkosten: Muss der Auszubildende<br />
in eine andere Stadt ziehen,<br />
so kann Berufsausbildungshilfe<br />
(BAB) beantragt werden. Die Höhe<br />
der Beihilfe ist dabei von unterschiedlichen<br />
Faktoren –wie Haushaltsgröße,<br />
Einkommen und Miete<br />
–abhängig. Ansprechpartner ist<br />
die Agentur für Arbeit.<br />
Zuschuss zu Fahrkosten: Ob Anspruch<br />
auf Fahrkostenzuschuss besteht,hängt<br />
vonverschiedenen Faktoren<br />
ab. Eskann einen staatlichen<br />
Fahrkostenzuschuss geben, wenn<br />
die Eltern ein geringes Einkommen<br />
haben. Zudem gibt es in manchen<br />
Unternehmen Regelungen in Tarifverträgen,<br />
nach denen den Auszubildenden<br />
die Fahrkosten zur Berufsschule<br />
erstatten werden. Ansonsten<br />
kann die Frage lohnen, ob<br />
die Ausbildungsstätte dafür Pauschalen<br />
gewährt. (dpa)<br />
TECHNISCHE BERUFE<br />
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Wilhelmsruh eG<br />
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gegründet. Mit einem Bestand von ca. 2.600 Wohnungen und ca. 600<br />
sonstigen Einheiten bieten wir unseren Mitgliedern qualitativ hochwertigen Wohnraum<br />
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erweitern wir unseren Bestand kontinuierlich durch Neubauten. Unsere Genossenschaft<br />
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aktuellerund zukünftiger Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen entsprechend<br />
des abgestimmten langfristigen Planes. Siekontrollierenund überprüfen<br />
ausgeführte Leistungen auf Termintreue und Qualität. Sie sind gemeinsam<br />
mit dem technischen Vorstand für alle Modernisierungs- und Neubauvorhaben<br />
verantwortlich. Sie koordinieren und überprüfen gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern des technischen Bereiches die Einsätze externer Dienstleister.<br />
Die Planung, Kalkulation, Ausschreibung, Vertragsgestaltung und Bauleitung<br />
von Instandsetzungsmaßnahmen zur Beauftragung externer Dienstleister<br />
liegtinIhrem Verantwortungsbereich. Zu Ihren Aufgaben gehörtauch die gesamte<br />
Gewährleistungsverfolgung mit Dokumentation, Termin-, Kosten- und Qualitätskontrolle<br />
und die Abnahme von Maßnahmen aus dem technischen Bereich.<br />
Sie sind für unsere Mitglieder ein freundlicher und kompetenter Ansprechpartner<br />
in technischen Alltagsfragen.<br />
Unsere Erwartungen:<br />
Sie haben ein abgeschlossenes bautechnisches Studium oder eine vergleichbare<br />
Ausbildung mit wohnungswirtschaftlichem Hintergrund sowie entsprechende<br />
Berufserfahrung. Grundkenntnisse aus den Bereichen der Haustechnik, Elektro,<br />
Heizung, Sanitär und Lüftung sind von Vorteil. Gute EDV-Kenntnisse sowie der<br />
Umgang mit HOAI und VOB setzen wir voraus. Neben der fachlichen Qualifikation<br />
setzen wir eine sehr hohe Identifikation mit dem genossenschaftlichen Gedanken<br />
und ein hohes Maß an Serviceorientierung gegenüber den Mitgliedern<br />
voraus. Eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem technischen<br />
Vorstand, der in einigen Jahren in den Ruhestand tritt, sowie eine kollegiale<br />
Grundhaltung gegenüber den Mitarbeitern sind unerlässlich. Ihr Arbeitsplatz erfordert<br />
ein hohes Maß an Flexibilität und Belastbarkeit sowie Bereitschaft zur<br />
Teamarbeit. Sie verfügen über ein hohes Maß anVerantwortungsbewusstsein,<br />
Sozialkompetenz, Organisationsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und ein<br />
sicheres Auftreten.<br />
Unser Angebot:<br />
Die Stelle ist eine Vollzeitstelle. Wir bieten eine verantwortungsvolle Tätigkeit in<br />
einer traditionsreichen Wohnungsbaugenossenschaft, deren Belegschaft engagiert<br />
und sehr motiviert hinter dem Unternehmen steht.<br />
Die Vergütung erfolgt nach dem Tarifvertrag der Wohnungswirtschaft.<br />
Wenn wir Ihr Interesse für diese herausfordernde Tätigkeit wecken konnten, dann<br />
senden Sie uns bitte Ihre Bewerbungsunterlagen einschließlich Ihrer Gehaltsvorstellung<br />
sowie Ihrem frühesten Eintrittsdatum mit dem Betreff „Technischer Leiter<br />
(w/m)“ ausschließlich per E-Mail an Bewerbung@wbg-wilhelmsruh.de bis zum<br />
10. Oktober 2018.<br />
Wir freuen uns Sie kennenzulernen.<br />
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B6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Karriere<br />
NACHRICHTEN<br />
Auch Minijobber haben<br />
Anspruch auf Urlaub<br />
Auch Minijobber haben<br />
Urlaubsanspruch. Doch darüber,<br />
wie viel ihnen zusteht, herrscht oft<br />
Unsicherheit. Sie können sich<br />
ihren Mindesturlaub aber online<br />
ausrechnen. Darauf macht der<br />
Bund der Steuerzahler aufmerksam.<br />
Die Minijobzentrale bietet auf<br />
ihrer Webseite einen Urlaubsrechner<br />
an. Während Angestellte in<br />
Voll- oder Teilzeit einen gesetzlichen<br />
Mindesturlaubsanspruch<br />
haben, sei der bei Minijobbern, die<br />
nur stundenweise oder in einem<br />
unregelmäßigen Wochenrhythmus<br />
arbeiten, komplizierter zu berechnen.<br />
(dpa)<br />
Neuer Studiengang<br />
Materialchemie<br />
Neue ressourcen- und energieeffiziente<br />
Prozesse erforderninnovative<br />
Materialien. DerenEntwicklung<br />
undNutzung lehrtdie Brandenburgische<br />
Technische Universität Cottbus-Senftenbergineinem<br />
neuen<br />
Masterstudiengang Materialchemie.Das<br />
Programm startet zum<br />
kommenden Wintersemester<br />
2018/19 und soll junge Naturwissenschaftlerund<br />
Ingenieurevernetzen.<br />
Konkret geht es um eine<br />
umfassende Ausbildung in allen<br />
chemischen Kernfächern. (dpa)<br />
Ausweis<br />
sorgfältig prüfen<br />
Viele Jugendliche Berufsanfänger<br />
erhalten derzeit einen Sozialversicherungsausweis.Aus<br />
diesem geht<br />
der zuständige Rentenversicherungsträger<br />
hervor. DasDokument<br />
enthält persönlichen Daten, die,so<br />
die Deutsche Rentenversicherung<br />
Bund, genau überprüft werden sollten.<br />
Denn nur wenn alle Angaben<br />
stimmen, werden die Beiträge für<br />
die spätereRente auch vonAnfang<br />
an richtig verbucht. (dpa)<br />
Betriebsrat-Nachrücker<br />
nicht immer freigestellt<br />
Scheiden Betriebsratsmitglieder<br />
vorzeitig aus, kommen die Nachrücker<br />
zum Zuge. Kompliziert wird<br />
es aber, wenn es um freigestellte<br />
Mitglieder geht. Dann ist der Nachrücker<br />
nicht automatisch auch<br />
freigestellt. Der Betriebsrat muss in<br />
so einem Fall neu bestimmen, wer<br />
freigestellt sein soll –und unter<br />
Umständen erneut wählen. (dpa)<br />
Nur kurz die Augen zu –wer nicht in denTiefschlaf fällt, wacht nach einigen Minuten erfrischt auf.<br />
Schlaf gut, Kollegin<br />
Forscher werben für das Nickerchen im Büro. Doch die Unternehmen sind skeptisch<br />
Von Burkhard Fraune<br />
Witze darüber gibt‘s genug:<br />
„Lieber acht<br />
Stunden Büro als gar<br />
keinen Schlaf.“ Schlafen,<br />
das hat keinen guten Ruf, und<br />
selbst ein Nickerchen ist an den meisten<br />
Arbeitsplätzen tabu. Dabei meinen<br />
Schlafmediziner:Wir solltenviel<br />
häufiger mal dösen. Büroschlaf steigere<br />
die Leistung. Erste US-Konzerne<br />
haben es begriffen und fördern<br />
die kleine Auszeit. Doch hierzulande<br />
passiertwenig. Warumeigentlich?<br />
Gegen die innere Uhr<br />
Ingo Fietzeleitet das schlafmedizinische<br />
Zentrum an der <strong>Berliner</strong> Charité.<br />
Er meint: „Dass Schlaf ein Leistungsreservoir<br />
ist, dass er besser ist<br />
als die zehnte Tasse Kaffee, das<br />
spricht sich nur langsam rum.“ Und<br />
so kämpfen die meisten Beschäftigten<br />
nach der Rückkehr aus der Kantine<br />
gegen das „Suppenkoma“ und<br />
einkurzesNickerchen an.<br />
Ärzte warnen: Auf Dauer kann<br />
keiner gegen seine innereUhr leben.<br />
Schlafstörungen führten zu Hunderttausenden<br />
von Krankmeldungen,<br />
so verliere die deutsche Volkswirtschaft<br />
pro Jahr 60 Milliarden<br />
Euro.Professor Fietzeist sicher:Mittagsschläfchen<br />
bei der Arbeit könnten<br />
die Summe drücken. „Denn<br />
wenn der Mitarbeiter müde ist, gibt<br />
es eher Fehler und auch Unfälle am<br />
Arbeitsplatz.“ Ein „Power Nap“ –so<br />
heißt das Nickerchen neudeutsch –<br />
steigere die Leistungsfähigkeit um<br />
bis zu 40 Prozent, meinen andere<br />
Forscher,die die Rückkehr zum Mittagsschlaf<br />
fordern. Fietze betont:<br />
„Wer hartarbeitet, muss auch schlafen.“<br />
Doch gerade unter Managern<br />
gilt oft: „Snoozing is losing“ –wer<br />
schlummert, verliert.<br />
Nur wenige bekennen sich zum<br />
Gegenteil: Amazon-Gründer Jeff Bezos<br />
etwa rühmt seinen allnächtlichen<br />
„acht Stunden Premium-<br />
Schlaf“. In der Google-Zentrale stehen<br />
Liegesessel bereit, in denen Mitarbeiter<br />
unter einer Kugelhaube dösen.<br />
Nike hält in Portland Schlafräume<br />
vor, ebenso Uber in San Francisco.Inden<br />
USA ist voneinem Kulturwandel<br />
die Rede. Und in Deutschland?<br />
Einfache Ruheräume gibt es<br />
„Dass Schlaf ein Leistungsreservoir ist, dass<br />
er besser ist als die zehnte Tasse Kaffee,das<br />
spricht sich nur langsam rum.“<br />
Ingo Fietze, Schlafmedizinisches Zentrum der Charité<br />
zwar meistens, denn schwangere<br />
und stillende Kolleginnen haben<br />
darauf einen Anspruch. Aber nur selten<br />
zählt Schlaf zum betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagement, wie etwa<br />
im Bosch-Entwicklungszentrum in<br />
Abstatt bei Heilbronn. Mit Kopfhörern<br />
können Mitarbeiter auf<br />
Klangliegen dösen. Bei BASF gibt es<br />
mehrmals im Jahr „Powernapping“-<br />
Kurse am Arbeitsplatz. „Insbesondere<br />
Schichtmitarbeiter berichten über<br />
eine erfrischende Wirkung“, sagt<br />
DPA<br />
eine Sprecherin. Jede dritte Frau und<br />
jeder vierte Mann möchte nach einer<br />
Umfrage der Techniker-Krankenkasse<br />
gernMittagschlafhalten, doch die<br />
Unternehmen sind skeptisch.<br />
„Erfrischende Wirkung“<br />
„Das Thema ist nicht abschließend<br />
untersucht“, sodie Bundesvereinigung<br />
der Arbeitgeberverbände. „Es<br />
gibt keine Erkenntnisse, dass ein<br />
Mittagsschlaf die Arbeitsfähigkeit<br />
oder das Wohlbefinden fördert.“<br />
Sechs Stunden, 50 Minuten schlafen<br />
Arbeitnehmer durchschnittlich. Viele<br />
Forscher sehen die Deutschen als<br />
übermüdete Gesellschaft.<br />
Aber wann werden Arbeitnehmer<br />
müde? Am ehesten zwischen 12 und<br />
14 Uhrund zwischen 16 und 18 Uhr,<br />
sagt Charité-Arzt Fietze. Sein Rat: direkt<br />
am Schreibtisch wegdösen. „Je<br />
unbequemer, desto besser.“ Dann<br />
wache man rechtzeitig wieder auf<br />
und versinke nicht im Tiefschlaf.<br />
Als die Stadt Vechta vor Jahren<br />
ihren Bediensteten ein Mittagsschläfchen<br />
genehmigte, lief der Beamtenbund<br />
Sturm gegen diese „politische<br />
Instinktlosigkeit“. Charité-<br />
Professor Fietze: „Wer schläft ist ein<br />
Faulenzer –das ist ein speziell deutsches<br />
Vorurteil.“ (dpa)<br />
Wastun, wenn<br />
es im Betrieb<br />
schief läuft?<br />
Azubis können sich gegen<br />
falsche Aufgaben wehren<br />
Marie von der Tann<br />
Was tun, wenn in der Ausbildung<br />
etwas schiefläuft? Immer nur<br />
Gläser polieren und putzen –das gehörtnicht<br />
zu den Tätigkeiten vonangehenden<br />
Veranstaltungskaufleuten,<br />
auch nicht, wenn sie im Hotel tätig<br />
sind. Wird es dennoch in einem<br />
übermäßigen Umfang verlangt,<br />
müssen Azubis sich wehren. Dasfällt<br />
vielen schwer. Doch es gibt auch anonyme<br />
Lösungen.<br />
36,3 Prozent der deutschen Auszubildenden<br />
machen regelmäßig<br />
Überstunden –und mehr als jeder<br />
Zehnte muss „häufig“ oder „immer“<br />
ausbildungsfremde Tätigkeiten<br />
ausüben. Das geht aus dem<br />
Ausbildungsreport 2018 des Deutschen<br />
Gewerkschaftsbundes(DGB)<br />
hervor.<br />
Ausbildungsfremde Tätigkeiten<br />
sind dabei gar nicht so leicht zu definieren:<br />
Putzen kann gerade im Lebensmittelbereich<br />
durchaus zur<br />
Ausbildung gehören. „Doch eine<br />
Grenzeist beispielsweise dann überschritten,<br />
wenn eine Veranstaltungskauffrau<br />
im Hotel regelmäßig Minibars<br />
auffüllen und Gläser spülen<br />
muss“, sagt Daniel Gimpel von der<br />
DGB-Jugend. Dies gehört nicht zu<br />
ihrer Tätigkeit. Azubis sollten sich<br />
fragen: Ist eine Tätigkeit für den zu<br />
erlernenden Berufrelevant?<br />
Zu Überstunden sind Azubis generell<br />
nicht verpflichtet. Sie können<br />
sie also ablehnen. Allerdings fällt das<br />
vielen schwer, dasie sich in einem<br />
Abhängigkeitsverhältnis befinden.<br />
In jedem Fall sollten Lehrlinge darauf<br />
achten, dass die Stunden vergütet<br />
oder als Freizeitanspruch ausgeglichenwerden.<br />
Ebenso verhält es sich mit der Erreichbarkeit.<br />
Von 54,4 Prozent der<br />
Azubis erwartet der Ausbilder dem<br />
Bericht zufolge, dass sie in der Freizeit<br />
mobil erreichbar sind. „Auch<br />
dies muss der Azubi nicht hinnehmen“,<br />
sagt Gimpel.<br />
Läuft in der Ausbildung etwas<br />
falsch, sollten Azubis sich generell<br />
zunächst an ihren Chef wenden.<br />
„Lässt sich das Problem nicht lösen,<br />
können sie sich anonym beim Betriebsrat<br />
oder der Jugendvertretung<br />
des Betriebs beraten lassen“, rät der<br />
DGB. Inkleineren Betrieben gibt es<br />
diese Institutionen allerdings oft<br />
nicht. Dann sind die Industrie- und<br />
Handels- oder Handwerkskammern<br />
gute Ansprechpartner. (dpa)<br />
Wenn die großeW<br />
Liebe zerbrichtL<br />
Morgen<br />
Viele enden früher oder später vor dem<br />
Scheidungsrichter.Warum ist das so?<br />
Wielässt sich das vermeiden? Und was ist<br />
zu tun, wenn es wirklich nicht mehr geht?<br />
Reports<br />
Hintergründe<br />
Interviews<br />
lesen!<br />
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AM<br />
SONNTAG<br />
Der vonhier
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 B7<br />
·························································································································································································································································································<br />
Bildung<br />
Hierarchien abbauen bedeutet nicht, dass keine Führung mehr nötig ist und sie keiner übernehmen muss –imGegenteil, sagen Experten.<br />
DPA<br />
Arbeiten ohne Hierarchie: Das Modell der Zukunft?<br />
Viele Unternehmen wollen klassische Strukturen abbauen und „agil“ handeln. Dashat viele Vorteile, erfordert aber Zeit und Geduld<br />
Von Julia Felicitas Allmann<br />
Geschäftsführer,Abteilungsleiter,<br />
Stellvertreter – erst<br />
dann kommen die ganz<br />
normalen Angestellten. In<br />
vielen Unternehmen gibt es klare<br />
Hierarchien. Früher war das der Normalfall,<br />
doch jetzt setzen immer<br />
mehr Firmen auf den Abbau der<br />
klassischen Strukturen, um „agil“ zu<br />
arbeiten. Dashat vieleVorteile,erfordertaber<br />
Zeit und Geduld.<br />
„Es gibt gerade einen sehr spannenden<br />
Umbruch –und zwar über<br />
alle Branchen hinweg“, sagt Prof.<br />
Michaela Moser, Autorin des Buches<br />
„Hierarchielos führen“. „Selbst<br />
in Krankenhäusern, wo klassischerweise<br />
starre Hierarchien herrschen,<br />
ist ein Wandel zu beobachten.“<br />
Ein Grund dafür ist aus Sicht der<br />
Expertin ein Wertewandel bei den<br />
Mitarbeitern. „Durch Fachkräftemangel<br />
und demografischen Wandel<br />
haben Arbeitnehmer auf dem<br />
Arbeitsmarkt eine stärkere Macht<br />
bekommen. Viele möchten sich<br />
nicht vorschreiben lassen, was sie<br />
zu tun haben. Da müssen sich Unternehmen<br />
anpassen.“<br />
Schritt für Schritt entscheiden<br />
Vorallem Jüngeremöchten der Professorin<br />
zufolge anders geführt<br />
werden: nicht mehr von oben herab,<br />
sondern kooperativ. „Wir merken<br />
das auch an den Studierenden“,<br />
sagt Moser. „Sie wollen auf<br />
Augenhöhe behandelt und überzeugt<br />
werden.“<br />
Und andererseits sorgt die digitale<br />
Transformation für Veränderungen.<br />
Das Stichwort lautet: Agilität.<br />
„Ein agiles Arbeitsumfeld zeichnet<br />
sich durch eine echte Lernkultur<br />
aus, durch Lernfreude und sehr<br />
gezieltes Vorgehen“, sagt Judith<br />
Andresen, Coach für agiles Arbeiten<br />
aus Hamburg. „Man kann in komplexen<br />
und chaotischen Fragestellungen<br />
nie den gesamten Wegkennen,<br />
sondern immer nur Schritt für<br />
Schritt entscheiden.“<br />
Diese Ansicht basiertauf der Annahme,<br />
dass sich alle Strukturen<br />
durch die digitale Transformation<br />
hin zu„komplexen und chaotischen<br />
Systemen“ entwickeln. Niemand<br />
kann mehr vorhersehen, wie das eigene<br />
Geschäftsmodell in wenigen<br />
Jahren aussieht. Für Unternehmen<br />
sei es deshalb nicht möglich, langfristig<br />
und starr zu planen. Entscheidungen<br />
und Arbeitsweisen<br />
müssen ständig überprüft und angepasst<br />
werden.<br />
Das verändert auch den Führungsstil:„Imagilen<br />
Kontext bedeutet<br />
Führung, Teams und die gesamte<br />
Organisation ins Lernen zu bringen“,<br />
sagt Andresen. Das geschehe<br />
nicht dadurch, dass der Chef seinen<br />
Mitarbeitern etwas beibringt, sondern<br />
durch den Ansatz: Es ist etwas<br />
aufgetreten, was lernen wir daraus?<br />
„Das Prinzip lautet: Win orlearn“,<br />
sagt Andresen. „Entweder es funktioniert,<br />
oder man nimmt etwas<br />
daraus mit.“<br />
Führungskräfte müssen sich immer<br />
häufiger davon verabschieden,<br />
dass sie alle Entscheidungen alleine<br />
treffen. Siegeben eine Richtung vor<br />
und setzen Leitplanken – mehr<br />
nicht: „Entscheidungen müssen<br />
möglichst direkt im Team getroffen<br />
werden, damit sie schnell passieren“,<br />
sagt Andresen. Denn das ist<br />
einer der größten Vorteile, den das<br />
agile Arbeiten mit sich bringen soll:<br />
Unternehmen können schneller<br />
handeln und sich flexibler anpassen.<br />
Um sich dieser Herausforderung<br />
zu stellen, hat beispielsweise<br />
die Lindig Fördertechnik GmbH<br />
aus Eisenach mit neuen Strukturen<br />
begonnen: „Hierarchien imklassischen<br />
Sinne schaffen wir ab, was<br />
jedoch nicht bedeutet, dass dadurch<br />
weniger Führung notwendig ist. Im<br />
Gegenteil“, sagt Katharina Hellmann,<br />
die den Prozess begleitet.<br />
Nicht von oben diktieren<br />
Wichtig sei es, die neue Struktur<br />
nicht zu diktieren, sondern den<br />
Mitarbeitern Spielräume einzuräumen.<br />
Außerdem sei Zeit und Geduld<br />
erforderlich: „Es ist schwierig,<br />
bestehende Hierarchieebenen von<br />
heute auf morgen abzuschaffen“,<br />
sagt Hellmann. Die Einführung der<br />
neuen Organisationsform erfolgt<br />
schon nach agilen Prinzipien: Die<br />
Verantwortlichen beobachten Entwicklungen,<br />
lernen aus den Folgen<br />
und passen die neuen Strukturen<br />
an. Doch ein vollständiger Abbau<br />
von Hierarchien ist auch bei Lindig<br />
nicht möglich: „Schon rein rechtlich<br />
gesehen haben Inhaber und<br />
Geschäftsführer immer eine herausgehobene<br />
und damit hierarchische<br />
Stellung“, sagt Hellmann.<br />
Entscheidend sei, wie autoritär<br />
diese Machtverhältnisse im Unternehmen<br />
gelebt werden. „Wir unterscheiden<br />
formale und sozial legitimierte<br />
Führung“, sagt Katharina<br />
Hellmann. „Letztere reguliert sich<br />
selbst und sie wird von den Kollegen<br />
oft mehr akzeptiert.“<br />
Ob der Abbau vonHierarchien in<br />
einem bestimmten Unternehmen<br />
sinnvoll ist und wie ergelingt, das<br />
lässtsich nicht pauschal beurteilen.<br />
„Es ist immer wichtig, individuell<br />
die aktuelle Führungskultur, die<br />
Unternehmenssituation und die<br />
Mitarbeiterstruktur zu betrachten“,<br />
sagt Moser.Alle Beteiligten müssten<br />
überzeugt werden. „Aber es gibt<br />
kein Patentrezept für alle.“ (dpa)<br />
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Justizfachangestellte/r<br />
Justizfachangestellte erledigen selbstständig und eigenverantwortlich Verwaltungs- und<br />
Bürotätigkeiten bei Gerichten und Staatsanwaltschaften. Sie sind überwiegend in Service-<br />
Einheiten eingesetzt, in denen Mitarbeiter/innen eines Sachgebiets als Team zusammenarbeiten.<br />
Die anerkannte Berufsausbildung dauertinder Regel drei Jahre, kann aber unter bestimmten<br />
Voraussetzungen auch verkürzt werden.<br />
Ausbildungsvergütung: ca. 936,82 EUR im 1.,<br />
monatlich (brutto) ca. 990,96 EUR im 2.,<br />
ca. 1040,61 EUR im 3. Jahr<br />
Bewerbungsschluss: 31. Dezember 2018<br />
Ausbildungsbeginn: 1. September 2019<br />
Rechtspflegeranwärter/innen<br />
(Beamtenlaufbahn gehobener Justizdienst, duales Studium,<br />
Höchstaltersgrenzen)<br />
Rechtspfleger/-innen stehen als selbstständiges Organ der Rechtspflege neben Richtern/<br />
Richterinnen. Sie sind in ihrer Entscheidung unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen.<br />
Anwärterbezüge: ca. 1.167,74 €/monatlich (brutto)<br />
Studienbeginn: 1. September 2019<br />
Bewerbungsschluss: 1. Okt<br />
ober 2018<br />
Für Rückfragen stehen wir Ihnen unter 030/90<strong>15</strong>-2536 (Justizfachangestellte/r) oder<br />
-2334 (Rechtspfleger/in) gern zur Verfügung. Für weitere Hinweise und Informationen zu<br />
den Zulassungsvoraussetzungen scannen Sie den QR-Code ein oder besuchen Sie uns<br />
auf: www.rechthaber-gesucht.de<br />
Der Präsident des Kammergerichts •Referat für Aus- und Fortbildung<br />
Elßholzstraße 30-33 •10781 Berlin<br />
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Ausbildung in der<br />
Altenhilfe<br />
Freiwilliges<br />
Soziales Jahr (FSJ)<br />
Bewerbungenbitte per E-Mail an:<br />
bewerbung-sd@volkssolidaritaet.de<br />
Sozialdienste der Volkssolidarität<br />
Berlin gGmbH, Fr.Jacqueline Kalies,<br />
Storkower Straße 111,10407 Berlin<br />
Tel. 030/403 66 -<strong>15</strong>00<br />
volkssolidaritaet.de/berlin<br />
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8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 B9<br />
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Mobile Welten<br />
Skoda Fabia:<br />
Facelift mit<br />
neuer Front<br />
Jetzt wirkt der kleine<br />
Strolch richtig elegant<br />
VonRainer Bekeschus<br />
Der Skoda Fabia gehört zuden<br />
begehrtesten Kleinwagen überhaupt.<br />
Allein 2017 wurden in<br />
Deutschland 42 100 Autos ausgeliefert.<br />
Jetzt hat Skoda das aktuelle Modell<br />
als Limousine und Combi überarbeitet.<br />
Derkleine Strolch wirkt eleganter,<br />
komfortabler und technisch<br />
ausgereifter denn je.<br />
Außen: Die Front prägt jetzt ein neu<br />
gestalteter Kühlergrill mit vertikalen<br />
Lamellen. Dazu Frontscheinwerfer<br />
(LED-Tagfahrlicht Serie), die an geschliffenes<br />
Kristallglas erinnern.<br />
Erstmals wirdauch die Leuchtengrafik<br />
am Heck mit LEDs befeuert. Veränderte<br />
Front- und Heckstoßfänger<br />
verleihen mit markanteren Linien<br />
dem Auto mehr Charakter.<br />
Innen: Der Polo-Jäger kommt mit<br />
neuem Kombiinstrument und Anzeigen,<br />
die nun leichter ablesbar<br />
sind. Erstmals im Angebot ist das Infotainmentsystem<br />
Swing Plus. Es<br />
wird über einen Farb-Touchscreen<br />
(6,5 Zoll) bedient und lässt sich mit<br />
mobilen Endgeräten verbinden. Als<br />
Extras gibt es ein Tablethalter sowie<br />
zwei USB-Anschlüsse im Fond.<br />
Motoren: Hier setzt Skoda nur noch<br />
auf spritzige und effiziente Dreizylinder-Benziner<br />
(MPI mit 75 PS, TSI<br />
mit 95 und 110 PS) mit einem Liter<br />
Hubraum, die sich technisch durch<br />
die Einspritzmethode und Aufladung<br />
unterscheiden. Neu bei allen<br />
Aggregaten ist ein zweiter Katalysator<br />
und eine optimierte Motorsteuerung.<br />
Sieerfüllen allesamt die Euro6-<br />
Abgasnorm. Die110-PS-Variante hat<br />
ein 6-Gang-Getriebe, alle anderen<br />
fünf Gänge.<br />
Komfort: Mit seinem gelungenen<br />
agilen Fahrwerk und dem ausgewogenen<br />
Federungskomfort wetzt der<br />
Kleine selbst durch enge Kurven<br />
(Wendekreis 10,4 Meter). Dazu gibt<br />
es eine direkt agierende Lenkung<br />
und eine knackige,gut abgestimmte<br />
Fünfgangschaltung. Gutauch die gelungene<br />
Geräuschdämmung.<br />
Die Front des neuen Fabia prägt jetzt ein<br />
neu gestalteter Kühlergrill<br />
SKODA<br />
Sicherheit: Selbstverständlich gehören<br />
vielerlei elektronische Helferlein<br />
zur Serienausstattung: Z.B. Motor-<br />
Schleppmoment-Regelung (MSR),<br />
Antriebsschlupfregelung (ASR), hydraulischer<br />
Bremsassistent, Multikollisionsbremsassistent,<br />
Reifendrucküberwachung.<br />
Auf Wunsch<br />
lässt sich die Sicherheitsausstattung<br />
noch deutlich erweitern.<br />
Fazit: So aufgepeppt präsentiertsich<br />
Fabia auch für seinen nächsten Lebensabschnitt<br />
gut gerüstet. Das derzeitige<br />
Basismodell (75 PS) kostet ab<br />
13 490 Euro, die Fabia-Limousine<br />
mit 95 PS steht ab 14 890 Euro in der<br />
Liste. Die Combi-Varianten kosten<br />
jeweils 600 Euro Aufpreis.<br />
Der Avant hat eine große Klappe, die sich serienmäßig elektrisch öffnet. Die hintere Sitzanlage kann serienmäßig im Verhältnis 40:20:40 umgeklappt werden. AUDI (3)<br />
Audi mischt die Business-Klasse auf<br />
Erste die Limousine, jetzt der Avant: Die A6-Modelle imponieren mit viel Luxus und reichlich Hightech<br />
VonRudolf Huber<br />
Die Absatzzahlen in der<br />
Business-Klasse entscheiden<br />
über das Wohl<br />
und Wehe eines Autoherstellers.<br />
Entsprechend sorgfältig<br />
gehen die Designer, Techniker und<br />
Ingenieure vor, wenn die Ablösung<br />
eines der Umsatzbringer ansteht –<br />
wie jetzt bei Audi. Das war schon<br />
beim A6 zu spüren. Und setzt sich<br />
bei dessen noch wichtigerer Kombi-<br />
Variante namens „Avant“ nahtlos<br />
fort: Denn die macht nämlich in<br />
Deutschland rund 90 Prozent der<br />
A6-Zulassungen aus.<br />
Wasfür die A6 Limousine zutrifft,<br />
stimmt auch beim Avant: Die Ingolstädter<br />
haben damit ein gewaltiges<br />
High-Tech-Update auf die Räder gestellt<br />
und die Themen Vernetzung<br />
und schlaue Helfer auf die derzeit<br />
machbare Spitze getrieben. Dabei<br />
wurde der Kern des A6 aber nicht<br />
dem Fortschritt geopfert.<br />
Er ist nach wie vor inbeiden Karosserieformen<br />
ein echter Hingucker,<br />
ein Prestige-Untersatz, der neben<br />
modernster Technik auch eine<br />
rundum gediegene Verarbeitung,<br />
feine Materialien und üppige Platzverhältnisse<br />
in den Dauer-Wettkampf<br />
mit 5er BMW und Mercedes<br />
E-Klasse einbringen kann.<br />
Zahllose elektronische Helfer<br />
Das Bedien- und Infotainment-Angebot umfasst zahllose elektronische Helfer.<br />
Der neue Avant kommt noch einen Tick sportlicher daher als sein Vorgänger.<br />
Dass der Avant ganz nebenbei<br />
noch einen ordentlichen Tick sportlicher<br />
daherkommt als sein Vorgänger,erfreut<br />
das Auge,geht aber nicht<br />
zulasten des Komforts.ImGegenteil.<br />
Der Innenraum des 4,94 Meter langen,<br />
1,89 Meter breiten und 1,47 Meter<br />
hohen Kombis ist speziell im<br />
Fond sogar eine Idee geräumiger<br />
ausgefallen. Und trotz der deutlich<br />
dynamischeren, schräger gezeichneten<br />
Heckpartie entspricht das Kofferraumvolumen<br />
von 565 bis 1680<br />
Liternexakt dem des Vorgängers.<br />
LED-Scheinwerfer sind beim A6<br />
Avant Serie. Mehrere Ausführungen<br />
stehen hier zur Wahl, als Topversion<br />
gibt es die HD Matrix LED-Scheinwerfer<br />
mit hochauflösendem Fernlicht.<br />
Die Tagfahrlicht-Signatur wird<br />
durch fünf horizontale Linien unverwechselbar.<br />
Das dynamische Blinklicht<br />
soll die Zugehörigkeit zur A6-<br />
Familie betonen.<br />
Das schon aus den A8 und A6 Limousinen<br />
bekannte Bedien- und Infotainment-Angebot<br />
umfasst zahllose<br />
elektronische Helfer, per digitalem<br />
„MMI touch response“ lassen<br />
sich die wichtigsten davon ganz einfach<br />
durch Fingerauflegen steuern.<br />
Diesen Fähigkeiten steht das<br />
Fahrwerk in nichts nach.VierVarianten<br />
–Stahlfederung, Sportfahrwerk,<br />
Fahrwerk mit Dämpferregelung und<br />
Luftfederung –sorgen für die jeweils<br />
gewünschte Agilität, Sportlichkeit<br />
und für den Komfort. Das Ergebnis<br />
ist ziemlich überzeugend.<br />
Dank des adaptiven Fahrassistenten,<br />
der bis rauf auf 250 km/h aktiv<br />
ist, verliert lästiges Stop-and-Go seinen<br />
Schrecken. Undmit Hilfe des Effizienz-Assistenten<br />
werden auch<br />
noch Tempolimits, Kurven und bei<br />
aktiver Routenführung auch Abbiegungen<br />
in die Geschwindigkeitsregelung<br />
mit einbezogen.<br />
Das bedeutet maximale Entlastung<br />
für Kilometerfresser und spart<br />
ebenso Sprit wie die Mildhybridisierung<br />
der kompletten Motorenpalette.<br />
Sie besteht zum Start aus dem<br />
neuen, überraschend souverän wirkenden,<br />
frontgetriebenen 40 TDI<br />
(2.0) S tronic mit <strong>15</strong>0 kW/204 PS,<br />
dem 45 TDI (3.0) Quattro Tiptronic<br />
mit 170 kW/231 PS und dem 50 TDI<br />
(3.0) Quattro Tiptronic mit 210<br />
kW/286 PS.<br />
Im Oktober 2018 liefertAudi noch<br />
die Allradversion des kleinen 40er-<br />
TDI und einen Zweiliter-Turbobenziner<br />
namens 45 TFSI nach, der 180<br />
kW/245 PS leistet und 370 Newtonmeter<br />
Drehmoment liefert.<br />
Dass die beiden größeren Diesel<br />
angesichts ihrer üppigen Leistungsreserven<br />
fast schon spielerisch mit<br />
den A6-Kilos umgehen, ist nicht<br />
überraschend, aber bei jedem Beschleunigungsvorgang<br />
aufs Neue<br />
beeindruckend.<br />
Sechszylinder mit 48 Volt<br />
Alle Motoren verfügen über ein<br />
zweites Bordnetz, die Vierzylinder<br />
mit 12, die Sechszylinder mit 48 Volt,<br />
und einen Riemen-Starter-Generator,der<br />
beim Verzögernbis zu 12 kW<br />
Leistung zurückgewinnt und den<br />
Stromineiner Lithium-Ionen-Batterie<br />
speichert. Segeln mit komplett<br />
abgeschaltetem Motor funktioniert<br />
zwischen 55 und 160 km/h, der<br />
Stopp-Bereich der neuen Start-<br />
Stopp-Funktion beginnt laut Audi<br />
schon bei 22 km/h.<br />
Und die Preise? Der Avant ist um<br />
2500 Euro teurer als die Limousine.<br />
Das bedeutet 51 650 Euro für den<br />
Zweiliter-TDI mit Frontantrieb,<br />
57 550 Euro für den V6-Selbstzünder<br />
mit 231 PS und 60 550 Euro für den<br />
286-PS-TDI. (mid)<br />
NACHRICHTEN<br />
Nummernschilder<br />
lieber anschrauben<br />
Kennzeichen sollten Autofahrer lieber<br />
anschrauben. Dasrät die Zeitschrift<br />
„ACE Lenkrad“. Denn das erschwertDieben<br />
die Arbeit. Sieweichen<br />
dann oft auf Schilder aus,die<br />
nur in die Halterung gesteckt und<br />
ohne Aufwand zu entnehmen sind.<br />
Dasseien in Deutschland allerdings<br />
mittlerweile fast alle.Gestohlene<br />
Schilder müssen Autobesitzer umgehend<br />
der Polizei melden. Siedürfen<br />
ohne Kennzeichen auch nicht mehr<br />
fahren. DieKennzeichen nutzen<br />
Langfinger in der Regel für weitere<br />
Straftaten, etwa Spritdiebstahl an<br />
Tankstellen. (dpa)<br />
Bei jungen Gebrauchten<br />
liegen deutsche Autos vorn<br />
DieModelle deutscher Hersteller haben<br />
bei jungen Gebrauchten in den<br />
meisten Autoklassen die Nase vorn.<br />
Sieweisen dortdie wenigsten Mängel<br />
auf. Dasist ein Ergebnis des<br />
neuen Gebrauchtwagenreports der<br />
Gesellschaft für Technische Überwachung<br />
(GTÜ). So stehen bei den einbis<br />
dreijährigen Fahrzeugen in sechs<br />
vonacht Klassen deutsche Autos<br />
ganz oben. Lediglich bei den Kleinwagen<br />
und in der Kompaktklasse<br />
sieht das anders aus: Derjapanische<br />
Mazda2 steht bei den Kleinen ganz<br />
oben. Mitdem VolvoV40 siegt bei<br />
den Kompakten ein Schwede. (dpa)<br />
Bei der Werkstatt-Wahl ist<br />
Vertrauen entscheidend<br />
Beider Wahl einer Werkstatt ist der<br />
Preis nur für wenige Autofahrer entscheidend.<br />
Daszeigt der Werkstattmonitor<br />
2018 vomTüv Rheinland.<br />
Demnach sagt nur eine kleine Minderheit<br />
(5,5 Prozent), dass der Preis<br />
dabei ausschlaggebend ist. Auch<br />
holt sich nur rund jeder Fünfte (21,9<br />
Prozent) vorabein Vergleichsangebot<br />
ein. Für die meisten stehen Zufriedenheit<br />
und Vertrauen bei der<br />
Werkstattwahl im Vordergrund. So<br />
äußertsich etwa jeder dritte Befragte<br />
(30,7 Prozent). Dann folgen die Qualität<br />
der Arbeit (14,3 Prozent) und die<br />
schnelle Terminverfügbarkeit mit<br />
13,3 Prozent. (dpa)<br />
Motorradfahrer machen<br />
Autofahren Angst<br />
Nicht ein plötzlicher Stau, auch nicht<br />
schlechte Sicht macht Autofahren<br />
manchmal Angst. Motorradfahrer<br />
sind es,die für ein mulmiges Gefühl<br />
sorgen. 79 Prozent haben das schon<br />
erlebt, wenn sie auf riskante Artauf<br />
Landstraßen überholt wurden oder<br />
Biker sich im Stau auf der Autobahn<br />
zwischen den Fahrspuren durchschlängelten<br />
(57 Prozent). Aber auch<br />
riskantes Verhalten vonFahrradfahrern<br />
verunsichertAutofahrer (74<br />
Prozent), ergab eine Forsa-Umfrage<br />
für CosmosDirekt. (dpa)<br />
Etwajeder Zehnte fährt<br />
einen Dienstwagen<br />
Rund elf Prozent der Beschäftigten<br />
in Deutschland fahren einen Dienstwagen.<br />
Daszeigt eine Auswertung<br />
der Gehaltsdatenbank Compensation<br />
Partner.Besonders verbreitet<br />
sind Firmenwagen demnach unter<br />
Vertrieblernund Technikern.<br />
Wassich auch zeigt: Männer fahren<br />
eher Firmenwagen als Frauen. Bei<br />
den Fachkräften sind es 12,1 Prozent<br />
(Frauen: 3,2 Prozent), unter den<br />
Führungskräften 49,3 Prozent<br />
(Frauen: 27,4 Prozent). (dpa)<br />
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Mobile Welten<br />
Opel lebt! Dieses Statement<br />
steckt deutlich<br />
spürbar hinter einer<br />
spannenden Studie, mit<br />
der die Rüsselsheimer jetzt einen<br />
Hinweis auf die (Design-)Zukunft<br />
der Markegeben.<br />
Das gerade mal 4,06 Meter lange<br />
Mini-SUV namens „GT X Experimental“<br />
soll all das verkörpern, was<br />
Opel in den nächsten Jahrzehnten<br />
erreichen will: eigenständige Optik,<br />
modernste Technik. Und zwar im<br />
besten Sinne „deutsch, nahbar, aufregend“,<br />
so Opel-Chef Michael Lohscheller.<br />
„Wir haben eine klareVision, wie<br />
wir die Zukunft vonOpel erfolgreich<br />
gestalten wollen. Wirrichten den Fokus<br />
auf ein starkes Markenprofil, das<br />
von unseren Werten bestimmt wird.<br />
Dies spielt eine wichtige Rolle dabei,<br />
wieder nachhaltig erfolgreich zu<br />
werden. UnsereKonzeptstudie zeigt,<br />
wie wir diese Werte inunseren zukünftigen<br />
Produkten umsetzen werden.<br />
Unsere Entwicklungs- und Design-Teams<br />
haben dies mit dem<br />
Opel GT XExperimental beeindruckend<br />
verwirklicht. Er gibt einen klarenAusblick<br />
darauf, wie wir bei Opel<br />
die künftige Mobilität sehen“, sagt<br />
Lohscheller.<br />
„GT X“ – dieser Name kommt<br />
nicht vonungefähr.Die Studie Experimental<br />
GT von 1965 schaffte es in<br />
die Serienproduktion, der GT gilt<br />
nach wie vorals Highlight in der Historie<br />
der Hessen. Und das „X“ verweist<br />
auf die SUV- und Crossover-<br />
Modelle von Opel, schließlich sind<br />
die höhergelegten Fahrzeuge wohl<br />
auch in weiterer Zukunft heiß begehrt.<br />
Konsequente Leichtbauweise<br />
Doch dazu müssen SUVs auch effizienter<br />
als je zuvor werden. Deshalb<br />
basiert der Opel GT XExperimental<br />
auf einer Leichtbau-Architektur, hat<br />
einen kleineren ökologischen Fußabdruck<br />
und fährt auf 17-Zoll-Rädern,<br />
die optisch größer erscheinen<br />
–gut für Fahrkomfortund Außenwirkung<br />
gleichermaßen.<br />
Gemäß dem Versprechen, dass<br />
Opel bis 2024 für alle seine Modelle<br />
eine elektrifizierte Variante anbieten<br />
wird, ist der GT XExperimental ein<br />
vollelektrisches Fahrzeug. Die Leistung<br />
lieferteine kompakte 50 kW-Lithium-Ionen-Batterie<br />
der nächsten<br />
Generation – induktives Laden inklusive.<br />
Moderne Autos sollen ihren Nutzern<br />
das Leben erleichtern und es<br />
nicht durch eine Überfülle von<br />
Funktionen schwer machen, glauben<br />
die Rüsselsheimer. Deshalb<br />
Mit dem GT XExperimental schaut<br />
Opel in seine Zukunft<br />
Konzeptstudie soll zeigen, wohin der Wegder Rüsselsheimer geht.<br />
Es gibt praktisch keine Schalter und Tasten, dafür große Bildschirme.<br />
Sogar einen Rückspiegel sucht man in dem Auto vergebens.<br />
Der GT XExperimental soll all das verkörpern, wasOpel in den nächsten Jahrzehnten erreichen will: Eigenständige Optik, modernste Technik.<br />
„Wir haben eine klare Vision, wie wir die Zukunft<br />
vonOpel erfolgreich gestalten wollen. Wir<br />
richten den Fokus auf ein starkes Markenprofil,<br />
sagt Opel-Chef Michael Lohscheller.Die jetzt<br />
vorgestellte Konzeptstudie gebe einen klaren<br />
Ausblick darauf, wie man bei Opel die künftige<br />
Mobilität sieht.<br />
DER GT X EXPERIMENTAL IM DETAIL<br />
Die SUV- und Crossover-Modelle müssen effizienter<br />
als je zuvor werden. Deshalb basiertder<br />
Opel GT XExperimental auf einer Leichtbau-Architektur,hat<br />
einen kleineren ökologischen<br />
Fußabdruck und fährtauf 17-Zoll-Rädern, die<br />
optisch größer erscheinen –gut für Fahrkomfort<br />
und Außenwirkung gleichermaßen.<br />
VonRudolf Huber<br />
Die obere Kante der Türen wird vonder gelben<br />
Signaturlinie verborgen; die der Fondtüren trifft<br />
mit der Kofferraumöffnung zusammen. Darüber<br />
hinaus haben die Designer auf konventionelle<br />
Elemente wie Türgriffe und Außenspiegel<br />
bewusst verzichtet. Auch das Lenkraddesign ist<br />
klar und schlicht.<br />
Namensgeber für den neuen GT XExperimental<br />
ist der Opel GT,der von1968 bis 1973 gebaut<br />
wurde. Eine Designstudie aus Plastilin wurde<br />
1965 auf der IAA vorgestellt. Die mögliche Einführung<br />
eines GT-Sportwagens vonOpel<br />
(kleine Corvette genannt) löste damals ebenso<br />
viel Erstaunen wie Begeisterung aus.<br />
OPEL<br />
habe man den GT Xaußen wie innen<br />
auf den Punkt gebracht und auf jeden<br />
Firlefanz konsequent verzichtet.<br />
Das klare Design mit dezenter<br />
Coupé-Anmutung und mit einer<br />
Kombination aus geraden und sinnlich<br />
geschwungenen Linien verweise<br />
darauf, dass es in der Studie trotz der<br />
sehr kompakten Abmessungen<br />
(Radstand: 2.625 mm, Breite: 1.830<br />
mm, Höhe mit Antenne: 1.528 mm)<br />
reichlich Platz für vier Passagieremit<br />
Gepäck gebe.<br />
DieDesigner sprechen von„visueller<br />
Entschlackung“ und geben mit<br />
dem Opel-„Vizor“ („Visier“) aus<br />
dunkel getöntem Plexiglas, das sich<br />
über die gesamte Fahrzeugfront zwischen<br />
Motorhaube und Stoßfänger<br />
erstreckt, einen konkreten Hinweis<br />
auf die Front aller Opel-Modelle im<br />
weiteren Verlauf der 2020er Jahre.<br />
Praktisch keine Schalter und Tasten,<br />
dafür große Bildschirme –diese<br />
Gestaltung wie etwa beim Tesla Model<br />
3macht auch vorOpel nicht Halt.<br />
DasInterieur mit Einzelsitzen ist geradezu<br />
klinisch rein, sogar die Lüftungsdüsen<br />
haben die Designer hinter<br />
den Bildschirmen versteckt.<br />
Sie haben auch die traditionellen<br />
sogenannten „Schnittlinien“ in der<br />
Karosserie – die aufgrund unterschiedlicher<br />
Öffnungen wie Türen<br />
und Motorhaube nötig sind –auf das<br />
absolute Minimum reduziert. Die<br />
obere Kante der Türen wird von der<br />
gelben Signaturlinie verborgen; die<br />
der Fondtüren trifft mit der Kofferraumöffnung<br />
zusammen.<br />
Überraschende Details<br />
Darüber hinaus haben die Designer<br />
auf konventionelle Elemente<br />
wie Türgriffe und Außenspiegel bewusst<br />
verzichtet. Die Karosserie legt<br />
sich stattdessen wie eine glatte Leinwand<br />
um überraschende Details wie<br />
die kleinen Kameras,die aus der gelben<br />
Grafiklinie an den Seiten der<br />
Motorhaube hervortreten und traditionelle<br />
Außenspiegel ersetzen.<br />
Opel hat mit seinen Konzeptfahrzeugen<br />
oft einen Blick in die eigene<br />
Zukunft geworfen um Leitlinien für<br />
künftige Modelle zu erstellen. In dieser<br />
Tradition stehen auch die drei<br />
jüngsten Opel-Studien: Der Monza<br />
Concept von2013 bildete das Thema<br />
Effizienz bei Leichtbauweise, Packaging<br />
und Antrieb visuell mit seinem<br />
schlanken Design ab. Der GT Concept<br />
aus dem Jahr 2016 hob die Effizienz<br />
auf die nächste Stufe.<br />
Der GTXExperimental setzt diesen<br />
Weg nun entschieden fort. Gemäß<br />
den Markenwerten von Opel:<br />
Eben „deutsch, nahbar und aufregend“.<br />
(mid)<br />
Lichter-Wirrwarr am Armaturenbrett: Vorsicht, wenn es rot leuchtet<br />
Sofort anhalten oder zur nächsten Werkstatt fahren? Es kommt darauf an, was da angezeigt wird. Oft ist es besser,Hilfe zu suchen<br />
Bitte, nicht jetzt! Der Wagen war<br />
doch gerade erst im Service ...“<br />
Die meisten Autofahrer kennen die<br />
Situation: Ein Kontrolllämpchen im<br />
Cockpit leuchtet auf. Weiterfahren?<br />
Sofort anhalten und abschleppen?<br />
Oder reicht es noch in die nächste<br />
Werkstatt?<br />
Brennt die Lampe für Öldruck<br />
oder Bremsflüssigkeit, ist die Situation<br />
klar:sofortstoppen, Motor aus,<br />
Öl nachfüllen und wegen der<br />
Bremse in die nächste Werkstatt.<br />
Wieist es aber mit den Leuchten für<br />
ABS oder Airbag? Die Tüv Süd-Experten<br />
erläutern, bei welchem Signal<br />
wie reagiertwerden sollte.<br />
Bremssystem, Öldruck, ABS, ESP,<br />
Airbag, Motorsteuerung –die Lampen<br />
im Cockpit und deren Funktionsweise<br />
sollte jeder kennen. Ein<br />
Überblick inklusive kompletter Beschreibung<br />
steht in jeder Bedienungsanleitung.<br />
Nur: Werkennt die<br />
schon? Leuchtet dann wirklich mal<br />
eine Lampe auf, ist die Verunsicherung<br />
groß. Öldruck und Batterie –<br />
das kennt man noch, bei allen anderen<br />
Alarmsignalen kommen Fragen<br />
auf: Weiter fahren, sofort anhalten<br />
und abschleppen, oder geht’s noch<br />
bis zur nächsten Werkstatt?<br />
Assistenzsysteme haben in den<br />
vergangenen Jahren für ein dickes<br />
Plus bei der Verkehrssicherheit gesorgt.<br />
Fallen sie aus oder gibt es<br />
technische Probleme, leuchtet eine<br />
Lampe in der Armaturentafel. Meistens<br />
muss dann nicht sofort gestoppt<br />
werden. „Wer ohne ESP oder<br />
ABS unterwegs ist, sollte den Wagen<br />
direkt in dieWerkstatt steuern, denn<br />
das Fahrzeug reagiert ohne die Helfer<br />
komplett anders“, sagt Eberhard<br />
Lang vonTüv Süd. Faustformel vom<br />
Experten: „Rot heißt stoppen, bei<br />
gelb oder anderen Farben kann in<br />
der Regel erst noch weitergefahren<br />
werden. Bezieht sich die Leuchte<br />
auf ein sicherheitsrelevantes Bauteil<br />
wie etwa die Bremse, heißt es<br />
auch bei orange: möglichst schnell<br />
die nächste Werkstatt ansteuern.<br />
Grundsätzlich lohnt sich immer ein<br />
Blick in die Bedienungsanleitung<br />
und auf den Füllstand der Flüssigkeiten.“<br />
Mangelnder Unfallschutz: Leuchtet<br />
die Airbag-Leuchte auf, ist auf jeden<br />
Fall ein Werkstatttermin angesagt.<br />
Denn dann funktionieren einer oder<br />
mehrere Airbags bei einem Unfall<br />
möglicherweise nicht. Hinter dem<br />
zusätzlichen Aufprallschutz steckt<br />
eine Vielzahl an verschiedenen<br />
Mess- und Regelkomponenten. Arbeitet<br />
ein Bauteil nicht regelgerecht<br />
oder fällt aus,leuchtet die Lampe auf<br />
– oftmals nur zeitweise. Die rote<br />
Bunte Anzeigentafel: Welche Lampe wasbedeutet, steht in der Betriebsanleitung.<br />
Kontrollleuchte für den Airbag zeigt<br />
im Regelfall ein Piktogramm mit einer<br />
angeschnallten Person auf einem<br />
Sitz und einem aufgeblasenen<br />
Airbag davor.Sie gehörtzuden Kontrollleuchten,<br />
die beim Einschalten<br />
der Zündung nach einigen Sekunden<br />
ausgehen müssen. Tipp für die<br />
Urlaubsfahrt: Grundsätzlich kann<br />
weitergefahren werden und es sollte<br />
die nächste Werkstatt zur Kontrolle<br />
aufgesucht werden.<br />
Verzögerung: ABS (Antiblockiersystem)<br />
ist eines der ersten elektronischen<br />
Fahrsicherheitssysteme. Sein<br />
TÜV<br />
Einsatz hat zu einer erheblichen<br />
Senkung der Unfallzahlen geführt.<br />
Bei Motorrädern umbis zu 35 Prozent.<br />
Leuchtet die Lampe auf, ist<br />
wie beim Airbag ein zeitnaher Termin<br />
beim Mechatroniker angesagt.<br />
Denn funktioniertder Bremshelfer<br />
nicht, blockieren die Räder beispielsweise<br />
auf nassem Untergrund<br />
und es kann nicht kontrolliert ausgewichen<br />
werden. Dasbedeutet: erhöhte<br />
Unfallgefahr. Leuchtet die<br />
Lampe, steckt oft ein defekter Sensor<br />
an einem der Räder als Ursache<br />
dahinter. Die meist orangefarbene<br />
Kontrollleuchte zeigt eine stilisierte<br />
Bremse mit der Aufschrift „ABS“.<br />
Auch sie muss nach dem Einschalten<br />
der Zündung nach einigen Sekunden<br />
wieder erlöschen. Tipp für<br />
die Ferientour: Eskann grundsätzlich<br />
mit erhöhter Aufmerksamkeit<br />
bis in die nächsteWerkstatt zur Kontrolle<br />
weitergefahren werden.<br />
Geringe Spurtreue: ESP (Elektronisches<br />
Stabilitätsprogramm), ASR<br />
(Antriebschlupfregelung) oder DTC<br />
(Dynamic Traction Control) lauten<br />
die Bezeichnungen für die elektronischen<br />
Traktionskontrollen der<br />
verschiedenen Hersteller. Das elektronische<br />
Fahrsicherheitssystem<br />
verhindert das Ausbrechen des<br />
Fahrzeugs beim Beschleunigen.<br />
Gibt es hier Alarm, beispielsweise<br />
während der Fahrt auf regennasser<br />
Fahrbahn, hat die Fahrphysik den<br />
Grenzbereich erreicht und das Auto<br />
droht, die Spur zu verlieren. Dann<br />
hilft nur noch: Geschwindigkeit<br />
drosseln. Geht die Kontrolllampe<br />
aus,befindet sich der Wagen wieder<br />
in der Spur. ESP, ASR und DTC –<br />
Fahrer mit sportlichen Ambitionen<br />
können den elektronischen Assistenten<br />
per Knopfdruck deaktivieren.<br />
Dann leuchtet die Kontrolllampe<br />
im Cockpit dauerhaft. Wie<br />
bei fast allen elektronischen Fahrerassistenzsystemen<br />
leuchtet die<br />
orangefarbene Lampe beim Einschalten<br />
der Zündung auf und geht<br />
nach einigen Sekunden wieder aus,<br />
wenn das System aktiviert ist. Tipp<br />
für die Autobahnfahrt: Leuchtet die<br />
Lampe mit dem „Warndreieck“ und<br />
dem kreisrunden Pfeil darum oder<br />
ein stilisiertes Auto mit zwei Schlangenlinien<br />
darunter auf der Autobahn<br />
auf, haben die Räder nicht<br />
mehr ausreichend Kontakt zur<br />
Fahrbahn – beispielsweise wegen<br />
Aquaplaning. Dann heißt es Lenkradfesthalten,<br />
Gaswegnehmen und<br />
Geschwindigkeit reduzieren.<br />
Leuchtet die Kontrolllampe trotz<br />
aktiviertem System dauerhaft, vorsichtig<br />
weiterfahren und den Fachmann<br />
aufsuchen. (blz)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018 B11<br />
·························································································································································································································································································<br />
Börse<br />
Tagesgeld Zins p.a. für Beträge<br />
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Consorsbank *<br />
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Akbank<br />
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DenizBank **<br />
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Santander<br />
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ING-DiBa<br />
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Postbank<br />
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Targobank<br />
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Commerzbank<br />
commerzbank.de 0,00 0,00 0,00<br />
BBBank<br />
bbbank.de 0,00 0,00 0,00<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse (Online)<br />
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Mittelbrandenburgische Sparkasse (Online)<br />
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<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />
030/30633300 0,001 0,001 0,001<br />
Sparda Berlin (Online)<br />
sparda-b.de - 0,001 0,001<br />
Mittelwert von 85 Banken 0,<strong>15</strong> 0,<strong>15</strong> 0,14<br />
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Deutsche Skatbank<br />
skatbank.de 2,94 2,94 2,94<br />
EthikBank<br />
ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />
DKB Deutsche Kreditbank<br />
dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />
Moneyou<br />
moneyou.de 3,49 3,49 3,49<br />
SKG Bank<br />
skgbank.de 3,69 3,69 3,69<br />
Targobank<br />
targobank.de 3,20 3,20 3,20<br />
Commerzbank<br />
069/98660966 3,73 4,73 4,73<br />
ING-DiBa<br />
ing-diba.de 3,79 3,79 3,79<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 3,79 3,79 3,79<br />
Postbank<br />
postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />
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psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
sparda-b.de 4,95 5,95 6,25<br />
ABK Allgemeine Beamten Bank<br />
030/28535200 5,19 5,19 4,69<br />
BBBank<br />
030 202480 5,82 5,61 5,40<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />
Mittelwert von 70 Banken 4,19 4,27 4,38<br />
Sparbriefe und<br />
langfristigeAnlagen 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Jahre 5Jahre 8Jahre<br />
Bank11<br />
bank11.de 1,<strong>15</strong> 1,40 -<br />
DenizBank */**<br />
denizbank.de 1,<strong>15</strong> 1,35 1,50<br />
Ziraat Bank<br />
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vakif-bank.de 1,<strong>15</strong> 1,25 1,45<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,60 1,10 -<br />
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santander.de 0,60 0,90 1,22<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 0,05 0,25 0,60<br />
ING-DiBa<br />
ing-diba.de 0,07 0,12 -<br />
Postbank<br />
postbank.de - - -<br />
Isbank<br />
030/2542270 0,75 1,00 -<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,<strong>15</strong> 0,25 0,40<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 0,01 - 0,01<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
030/86986969 - - -<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
030/42080420 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,66 0,82 0,93<br />
*Neukundenangebot<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Festgeld für 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />
Crédit Agricole **<br />
ca-consumerfinance.de - 0,61 0,66<br />
DenizBank **<br />
denizbank.de 0,45 0,55 0,75<br />
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akbank.de 0,50 0,50 0,75<br />
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garantibank.de 0,45 0,50 0,60<br />
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akf.de 0,20 0,45 0,70<br />
Deutsche Bank *<br />
deutsche-bank.de - 0,05 0,20<br />
Santander<br />
santander.de - 0,01 0,20<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />
ING-DiBa<br />
ing-diba.de - - 0,03<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de - - 0,01<br />
Isbank<br />
030/2542270 0,10 0,20 0,30<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,05 0,05 0,10<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
mbs-potsdam.de - - 0,01<br />
Sparda Berlin<br />
sparda-b.de - - 0,00<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
-030/86986969 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,21 0,25 0,39<br />
*Neukundenangebot<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Gewinner &Verlierer der <strong>Berliner</strong> Werte<br />
zurückfallende Werte<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Verlierer Index<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Investmentfonds<br />
Gewinner<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
aufholende Werte<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Das Vier-Felder-Diagramm illustriert<br />
die Performance der in den <strong>Berliner</strong> Werten<br />
vertretenen Titel in zwei verschiedenen<br />
Zeiträumen. Die vertikale Achse zeigt die<br />
Veränderung in den vergangenen 12 Monaten,<br />
die horizontale Achse die Veränderung des<br />
vergangenen Monats. Die Aktien mit der<br />
relativ gesehen besten Performance befinden<br />
sich in dem Quadranten rechts oben, die<br />
Aktien mit der relativ gesehen schlechtesten<br />
Performance links unten. Die Grösse der<br />
Kreise, mit denen die Unternehmen dargestellt<br />
sind, richtet sich nach der Höhe der<br />
Marktkapitalisierung.<br />
AUSSCH. AUSG. RÜCKN. RÜCKN.<br />
13.09. 13.09. VORW.<br />
WWW.ALLIANZGLOBALINVESTORS.DE<br />
A.Ad.InGlA A 99,73 96,83 96,96<br />
Adifonds A A0,81 130,88 124,65 123,76<br />
AdiverbaA A0,94 162,09 <strong>15</strong>4,37 <strong>15</strong>4,11<br />
AdvFixedIncAEUR A 100,52 97,59 97,63<br />
Aktien Europa A A 93,35 88,90 87,73<br />
All Stratfds Ba A A 87,77 84,39 84,14<br />
BiotechnologieA A0,88 165,56 <strong>15</strong>7,68 <strong>15</strong>9,34<br />
ConcentraA A0,77 124,34 118,42 117,56<br />
CONVEST 21 VL A0,37 60,51 57,63 57,28<br />
East. Europe EqA A0,57 82,39 82,39 83,52<br />
Emerging Europe A A 287,47 273,78 274,07<br />
Eur Renten AE A0,37 62,14 60,62 60,69<br />
Eur Renten KAE A0,07 41,71 40,89 40,87<br />
Euro RentenfondsAT T 103,25 100,73 100,84<br />
EuropaVisionA A0,17 28,<strong>15</strong> 26,81 26,55<br />
Europazins A A0,33 54,44 52,85 52,85<br />
Flexi Rentenf.A A 93,33 90,17 89,80<br />
FondakA A1,18 188,71 179,72 177,71<br />
Fondis A0,67 85,79 81,70 81,23<br />
Fondra A0,75 120,85 116,20 1<strong>15</strong>,40<br />
Fonds Japan A A0,41 63,22 60,21 59,67<br />
Fonds Schweiz A A2,62 460,57 438,64 432,88<br />
Geldmkt SP AE A0,03 47,07 47,07 47,07<br />
Gl.Intell. Cap.A A0,59 103,41 103,41 102,65<br />
Global Eq.Divid A A1,56 113,<strong>15</strong> 107,76 107,76<br />
Industria A A0,64 105,23 100,22 98,57<br />
Informationst.A A1,36 260,90 248,48 249,<strong>15</strong><br />
Interglobal A A1,74 335,53 319,55 3<strong>15</strong>,73<br />
InternRentA A0,77 44,83 43,52 43,55<br />
Kapital Plus A A0,39 64,97 63,08 62,86<br />
Nebw.Deutschl.A A1,95 336,85 320,81 316,84<br />
Nürnb.Eurold.A A0,85 139,80 133,14 131,53<br />
Plusfonds A0,89 <strong>15</strong>7,90 <strong>15</strong>0,38 149,59<br />
Rentenfonds A A 85,95 83,85 83,91<br />
RohstofffondsA A0,41 61,71 58,77 57,64<br />
Thesaurus AT T 1008,83 960,79 953,92<br />
Trsy ShrtTrm+€A A 94,54 93,60 93,55<br />
US Equity C2 A0,52 65,66 65,66 65,56<br />
US LargeCap Gr.A A0,47 95,39 90,85 89,90<br />
Verm.Deutschl.A A1,19 186,10 177,24 175,55<br />
Verm.Europa A A0,30 51,43 48,98 48,17<br />
Wachstum Eurol A A 124,73 118,79 117,09<br />
Wachstum Europa A A0,73 126,90 120,86 119,41<br />
ALTE LEIPZIGER<br />
Aktien Deutschland A 121,76 1<strong>15</strong>,96 114,80<br />
Trust €uro Cash A 45,86 45,86 45,86<br />
Trust €uro Renten A 46,56 45,20 45,29<br />
WWW.AMPEGA.DE<br />
Amp DivPlus Akt P A2,00 133,58 127,22 126,40<br />
Amp GenderPlus Akt T0,64 111,19 106,91 105,63<br />
Amp Global Renten A0,30 17,04 16,42 16,44<br />
Amp Rendite Renten A0,40 21,79 21,16 21,17<br />
BLACKROCK<br />
BGF EmeEurA2 EUR T 95,64 91,09 90,22<br />
Euro BondA2 T 30,03 28,60 28,59<br />
World EnergyA2 T 19,93 18,98 18,63<br />
World GoldA2 T 23,53 22,41 22,05<br />
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Bd.Euro Med.Term* T 183,44 183,44 183,37<br />
Bd.Euro Sh.Term* T 122,10 122,10 122,08<br />
Eq.High Div.Europe* T 89,86 89,86 89,00<br />
Euro ShortTermBd* T 114,17 114,17 114,16<br />
MoneyMkt Euro* T 208,48 208,48 208,49<br />
Step 90 Euro* T 103,71 103,71 103,36<br />
CREDIT SUISSE<br />
CS EF(L)S&MC Ger.B* T 3042,05 3042,05 3011,24<br />
CS EUROREAL* A0,55 9,53 9,54<br />
WWW.DEKA.DE ITELEFON +49 69 7147-652<br />
Aktfds RheinEdit P A 54,20 51,49 50,82<br />
AriDeka CF A0,42 70,35 66,83 65,86<br />
Berol.Ca.Chance A0,34 56,43 54,79 54,80<br />
Berol.Ca.Premium A0,40 67,10 64,83 64,77<br />
Berol.Ca.Sicherh. A0,27 43,61 42,55 42,50<br />
Berol.Ca.Wachst. A0,26 42,40 41,27 41,20<br />
BerolinaRent Deka A 40,34 38,93 38,88<br />
Deka Immob Europa A0,60 48,57 46,14 46,11<br />
Deka-Conv.Rent CF A 41,11 39,62 39,38<br />
Deka-Dtschl Akt Str A0,72 108,73 103,55 102,85<br />
Deka-Europa Akt Str A0,41 65,77 62,64 61,78<br />
DekaFonds CF A0,71 113,70 108,02 106,89<br />
DekaLux-EuropaTF A 58,75 58,75 57,98<br />
DekaLux-PharmaT.TF A1,52 276,65 276,65 274,27<br />
DekaLuxT-Akt Asien A 700,84 665,82 669,43<br />
DekaRent-Intern.CF A0,12 19,10 18,54 18,55<br />
DekaSpezial CF A2,07 375,22 361,66 357,98<br />
DekaStruk.Wachst. A0,27 42,65 41,81 41,73<br />
DekaTresor T 89,39 87,21 87,23<br />
EuropaSelect CF A0,40 66,33 63,93 63,16<br />
Keppler-EmMkts-Inv A0,23 36,52 34,78 34,75<br />
Lingohr-Eurp-Sys A 78,80 75,05 74,27<br />
Lingohr-Systemat A 127,11 121,06 120,47<br />
Multirent-Invest A0,25 36,21 35,16 35,07<br />
in den vergangenen 12 Monaten (%)<br />
schlechter besser als der DAX<br />
+70<br />
+50<br />
+30<br />
+10<br />
–10<br />
–30<br />
First Sensor<br />
Zalando<br />
Börsenwert (Aktienkurs multipliziert mitder Anzahl der Aktien)<br />
DIE BESTEN WERTGESICHERTEN FONDS IM VERGLEICH<br />
PREIS PERFORMANCE IN %<br />
TITEL ISIN 13.09. 1M. 6 M. 1J. 3 J. 5J. LFD.KOSTEN %<br />
Union Lux UiGa.95:AkWelt2020* LU0955854772 136,33 EUR 1,07 2,24 4,19 24,58 WWWWWW 0,84<br />
Deka. Deka WorldGarant 3 LU0352747660 131,03 EUR –0,84 –0,47 3,21 14,02 31,62 WWWWW 0,72<br />
Union Lux UniGar:AkWelt2020* LU0944457364 121,24 EUR 0,26 1,52 2,14 13,49 WWWWWW 0,88<br />
Union Lux UniGarant:Nord2021* LU0993959237 1<strong>15</strong>,41 EUR 0,44 1,29 5,57 12,91 WWWWWW 0,86<br />
Deka. Deka WorldGarant 2 LU0324236479 127,58 EUR –0,62 –0,53 2,32 12,44 30,<strong>15</strong> WWWWW 0,72<br />
Deka. Deka WorldGarant 4 LU0367985057 120,36 EUR –0,87 –0,36 2,86 11,89 20,11 WWWWW 0,73<br />
Union Lux UniGarant95:N2019* LU0993959823 111,46 EUR 0,22 0,40 4,81 11,74 WWWWW 0,78<br />
Deka. Deka WldTopGarant1 LU0337338445 114,74 EUR –0,76 –0,23 2,63 10,57 13,90 WWWWW 0,70<br />
Deka. CHANCENGARANT LU0349784768 118,29 EUR –0,54 –0,50 2,18 9,03 24,93 WWWWWWW 0,96<br />
Union Lux Chanc.Vielfalt2020* LU0945322997 113,48 EUR –0,92 –0,08 0,03 8,67 WWWWWW 0,87<br />
Deka. Deka EuropaGarant LU0508319497 178,23 EUR –1,48 2,04 0,39 7,19 33,85 WWWWWWWWWWWWWW 2,02<br />
Union Lux UniProfiAnlage2027* LU0496184259 122,18 EUR –1,17 1,42 –0,92 6,38 33,18 WWWWWWWWWWW 1,53<br />
Deka. Deka:DeutschlGara1 LU0368626619 113,89 EUR –0,79 –1,18 –1,22 5,73 18,83 WWWWW 0,72<br />
Deka. Deka WldTopGarant2 LU0373622470 112,94 EUR –0,25 –0,17 0,85 5,03 3,86 WWWWW 0,73<br />
Union Lux UniGar:EmMkt 2020* LU0280833947 1<strong>15</strong>,89 EUR –0,97 –1,62 –0,03 4,98 13,57 WWWWW 0,77<br />
Union Lux Ch.Vielfalt2020 II* LU0945291820 110,05 EUR –0,52 –0,08 –0,34 4,97 WWWWWW 0,83<br />
Investmenfonds, sortiert nach 3-Jahresperformance,berechnet nach BVI Methode. NAV = Nettoinventarwert pro Anteil, entspricht<br />
i.d.R. dem Rücknahmepreis. Laufende Kosten %=Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz =hoher Kostenanteil.<br />
Erscheinungswöchentlich wechselnde Kategorien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte<br />
Fonds. Alle Angaben ohne Gewähr, keine Anlageberatung und -empfehlung. *=Preis vom Vortag oder letzt verfügbar.<br />
Naspa-Europafonds T 47,83 47,83 47,18<br />
RenditDeka A0,<strong>15</strong> 24,12 23,42 23,45<br />
Rntfds RheinEdit A 29,91 28,86 28,85<br />
StarCap-Corp Bond A 31,16 30,85 30,89<br />
Technologie CF T0,21 38,56 37,17 36,95<br />
TeleMedienTF A0,45 72,47 72,47 71,16<br />
TopPortfolio-Inv A0,31 51,91 49,44 48,97<br />
Weltzins-Invest P A0,51 24,07 23,37 23,29<br />
WWW.DWS.DE ITELEFON +49 69 91 01 23 71<br />
Basler-Aktienf DWS A0,52 68,82 65,72 64,66<br />
Basler-InternDWS A1,14 1<strong>15</strong>,18 109,99 109,64<br />
Basler-Rentenf DWS A0,44 25,91 24,74 24,76<br />
Deut ESG Eurp Eq L T 73,11 70,46 69,06<br />
Deut.Inv.IMltCrLDH A2,23 101,78 98,72 98,64<br />
Deut.Inv.IGlBdHCRC T 103,59 101,00 100,71<br />
Deut.Inv.IIAs.T.Di T 144,89 137,64 138,77<br />
DI IMultiADyn LD A1,<strong>15</strong> 105,80 100,51 100,42<br />
DWSAkkumula T 1149,87 1095,11 1089,86<br />
DWSAkt.Strat.D T 437,03 416,22 410,46<br />
DWSBalance T 110,54 106,29 105,92<br />
DWSBiotech T 213,53 203,36 202,79<br />
DWSCov Bond Fd LD A 55,54 54,18 54,24<br />
DWSD.Akt.O T 431,14 431,14 425,73<br />
DWSDefensiv T 114,67 111,32 111,10<br />
DWSDeutschland T 241,16 229,68 225,83<br />
DWSEUR Bds (Long) T 1819,23 1766,23 1768,54<br />
DWSEUR Reserve T 134,92 133,58 133,59<br />
DWSEurlStrRent LD A 33,28 32,46 32,41<br />
DWSEurop. Opp LD A 347,64 331,08 327,03<br />
DWSEurorenta A0,67 56,60 54,95 54,95<br />
DWSEurovesta A 133,59 127,22 124,78<br />
DWSFinanTypO ND A 67,56 67,56 67,47<br />
DWSFlexizins + T 68,00 68,00 68,00<br />
DWSGM&MTypO A 62,58 62,58 61,83<br />
DWSGlb.SM Cap A 72,73 69,26 68,89<br />
DWSGlbl Growth A 127,28 121,21 120,37<br />
DWSHeal. CTypO T 246,48 246,48 244,76<br />
DWSInst. Money+ T14104,40 13964,75 13965,13<br />
DWSIntern.Rent.O T 119,61 119,61 119,78<br />
DWSInter-Renta LD A <strong>15</strong>,03 14,59 14,53<br />
DWSInvesta A 180,35 171,76 169,00<br />
DWSOsteuropa T 545,27 519,30 511,68<br />
DWSTechn.TypO A 190,77 190,77 189,29<br />
DWSTelemedia OND A <strong>15</strong>7,26 <strong>15</strong>7,26 <strong>15</strong>3,57<br />
DWSTopAsien T 168,49 162,01 161,16<br />
DWSTop Dividen LD A 128,30 122,19 121,09<br />
DWSTop Europe A <strong>15</strong>3,41 147,50 144,56<br />
DWSTop Prtf Off T 72,46 69,01 68,79<br />
DWSTopWorld A 109,12 104,91 104,42<br />
DWSTRC Deutschl. T 186,07 177,20 175,67<br />
DWSUSDollar Res A1,74 190,35 190,35 190,26<br />
DWSUSEq.Typ O T 402,91 402,91 402,41<br />
DWSUSGrowth A 222,93 212,31 210,17<br />
DWSVermbf.I LD A 169,77 161,68 161,13<br />
DWSVermbf.R LD A 19,17 18,60 18,62<br />
DWSVors.AS(Dyn.) T 127,60 122,69 121,70<br />
DWSI GE LD A1,25 199,48 189,51 187,62<br />
Global Hyb Bd LD A 40,73 39,54 39,39<br />
Gottlieb Daimler T 72,51 69,71 68,79<br />
LatinAmerican Eq T 92,10 87,49 89,69<br />
Nomura Jp Grwth LC T 61,74 59,36 58,69<br />
Qi LowVol Europe NC T 259,54 259,54 255,07<br />
WWW.DJE.LU IINFO@DJE.LU<br />
DJE Real Estate P A 1,04 0,99 0,99<br />
DJE-Div&Sub I T 445,37 445,37 443,08<br />
DJE-Div&Sub P T 423,59 403,42 401,37<br />
DJE-Div&Sub XP A 271,78 271,78 270,35<br />
DJE-Europa I T 412,19 412,19 407,24<br />
DJE-InterCash I T 142,91 142,91 142,97<br />
LuxTopic-Pacific P T 28,95 27,57 27,90<br />
FIDELITY<br />
America EUR A 10,18 9,67 9,69<br />
Euro Balanced Fund A0,11 18,18 17,57 17,48<br />
Euro Stoxx 50 Fund A0,31 10,31 10,31 10,19<br />
European Growth A0,<strong>15</strong> 16,36 <strong>15</strong>,54 <strong>15</strong>,41<br />
European Sm.Comp. A 58,65 55,72 55,59<br />
GermanyFund A0,24 55,51 52,74 52,61<br />
in den vergangenen 4Wochen (%)<br />
schlechter besser als der DAX<br />
Deag Dt.Entert.<br />
Fernhwk. Neukölln<br />
PSI Software<br />
Beta Systems Software<br />
Tradegate Wertpapier.<br />
RocketInternet<br />
TLG Immobilien<br />
Axel Springer<br />
Westgrund<br />
GSW Immobilien<br />
Quirin Privatbank<br />
MBB<br />
International EUR A 53,20 50,55 50,52<br />
Nordic Fund A2,77 1459,00 1386,00 1367,00<br />
Port.Sel.Gr.&Inc. A0,09 27,29 26,37 26,25<br />
South Ea.As.USD A 9,27 8,80 8,84<br />
US Dollar Bond A0,05 7,23 6,99 6,99<br />
WorldFund A 25,03 23,78 23,74<br />
WWW.FRANKLINTEMPLETON.DE ITELEFON 0800/0738002<br />
Growth.Inc.Ad* A 28,36 26,73 26,59<br />
TEM Asian SmCp.A a* T 57,03 54,04 55,67<br />
TEM Em.Mkts BdAd* A0,75 6,20 6,01 6,05<br />
TEMGl.(Eur)Ad* A0,14 20,65 19,57 19,62<br />
TEM Gl.Sm.Co.Ad* A 44,13 41,81 41,60<br />
TEM GlobalAd* A0,12 39,96 37,86 37,63<br />
TEM Gr.(Eur)Aa* T 18,51 17,54 17,55<br />
TEM Gr.(Eur)Ad* A0,11 18,63 17,65 17,65<br />
SERVICE@HANSAINVEST.DE<br />
HANSAeuropa A A1,31 50,53 48,12 47,85<br />
HANSAinternat.A A0,40 18,74 18,10 18,11<br />
HANSArenta A0,52 24,50 23,67 23,67<br />
HANSAzins A0,<strong>15</strong> 24,54 24,30 24,30<br />
SI BestSelect T 136,46 129,96 129,89<br />
WWW.HAUCK-AUFHAEUSER.COM<br />
DWSConc GS&P Food A 341,69 325,42 321,23<br />
Pharma/Health* T 635,82 623,35 623,35<br />
Qi Eurozone Eq RC T 95,81 91,24 89,68<br />
WWW.DE.INVESCO.COM ITELEFON +49 69 29 807 0<br />
Asian EquityA* A0,04 8,89 8,47 8,47<br />
Gl.HealthCareA* A 146,60 139,62 139,62<br />
Greater China EqA T 66,30 63,14 64,29<br />
Pacific EqA* A0,19 66,57 63,40 63,40<br />
JANUS HENDERSON<br />
China FA2Acc USD T 19,71 19,61<br />
GlbTechologyA2 T 90,22 88,90<br />
Japanese Equity T 17,12 16,91<br />
Japanese S.CA2 T 56,03 56,48<br />
PanEuro Sm CoA2 T 50,19 49,62<br />
TELEFON +49 89 2867-2867<br />
EuroFlex A0,55 45,04 44,59 44,53<br />
EuroKapital A1,43 48,01 45,72 45,38<br />
EuroRentA A0,34 30,91 29,86 29,87<br />
ProInvest A 183,65 174,90 173,71<br />
METZLER<br />
Aktien Deutschl.AR* A 209,62 199,64 199,40<br />
Aktien Europa AR* A 128,53 122,41 120,90<br />
Wachstum Internat.* T 189,12 180,11 179,38<br />
MONEGA<br />
ARIADActiveAll I A0,70 112,00 112,00 111,34<br />
IIV Mikrofinanz R* A 101,54 98,58 98,58<br />
LandertBond Opp* A0,50 50,18 50,18 50,14<br />
Accentro Real Est.<br />
Eckert &Ziegler<br />
Hypoport<br />
Dax (–1,48% seit 4Wochen, –3,97% seit 12 Monaten)<br />
<strong>Berliner</strong>Effektenges.<br />
IVU Traffic Techn.<br />
MagForce<br />
–8 –6 –4 –2 0 +2 +4 +6 +8 +10 +12<br />
Quelle: vwd/Deutsche Börse<br />
VM Sterntaler II A 124,08 119,31 119,20<br />
WahreWerteFonds R T 53,10 51,06 50,78<br />
ODDO BHF<br />
Basis-Fonds I T 138,39 138,39 138,44<br />
FT Euro HighDiv. A 73,02 69,54 68,82<br />
FT InterSpezial A 44,54 42,42 42,07<br />
O.BHF AccuZins CR T 286,63 278,28 278,62<br />
O.BHF FREFF A 233,18 222,08 219,69<br />
WWW.PICTETFUNDS.COM<br />
Biotech HP € T 548,11 522,01 522,61<br />
Biotech PEUR T 669,88 637,98 644,68<br />
Clean EnergyP€ T 79,60 75,81 76,46<br />
Digital P T 324,91 309,44 306,56<br />
Em.Mrkts PEUR T 481,18 458,27 462,78<br />
EUR Bonds P* T 562,43 546,05 546,16<br />
EUR Bonds Pdy* A 336,95 327,14 327,21<br />
EUR Sh.Mid T.Bd. P* T 136,93 132,94 132,86<br />
Gl.Em.Debt-HP EUR* T 247,51 240,30 240,82<br />
Great.China PEUR T 482,95 459,95 471,03<br />
Health HP € T 221,47 210,92 209,23<br />
Health PEUR T 257,52 245,26 245,57<br />
Indian Eq. PEUR* T 466,67 444,45 454,82<br />
Robotics PEUR T 148,05 141,00 141,19<br />
Robotics REUR T 145,05 138,14 138,35<br />
Russian Equ. PEUR T 58,18 55,41 54,09<br />
Sh.-Term M.Mkt P T 135,93 135,93 135,94<br />
Sh.-Term M.Mkt Pdy A 93,28 93,28 93,28<br />
Water P€ T 3<strong>15</strong>,48 300,46 299,95<br />
SEB ASSET MANGAGEMENT<br />
SEB Conc. Biotech.* A1,43 105,79 104,74 105,00<br />
SEB Green Bond D* A0,26 53,38 52,59 52,61<br />
SEB ImmoInvest A1,10 7,82 7,43 7,43<br />
SEB Sust.HighYield* A1,97 35,68 35,33 35,28<br />
SEBTrdSys®Rent.I* A1,07 54,75 54,48 54,42<br />
SEBTrdSys®Rent.II* A1,07 56,39 54,49 54,43<br />
WWW.UNION-INVESTMENT.DE TELEFON+49 69 58998-6060<br />
Priv.Fonds:Flex.* A0,65 101,83 101,83 101,62<br />
Priv.Fonds:FlexPro* A0,84 130,46 130,46 130,47<br />
PrivFd:Konseq.* T 98,53 98,53 98,55<br />
PrivFd:Konseq.pro* T 113,90 113,90 113,85<br />
PrivFd:Kontr.* A0,81 128,44 128,44 128,31<br />
PrivFd:Kontr.pro* A0,93 148,35 148,35 147,89<br />
UniAbsoluterEnet-A* A0,30 46,50 46,50 46,53<br />
UniAbsoluterErt.A* A0,30 46,95 46,03 46,06<br />
UniDeutschland* T 205,20 197,31 196,19<br />
UniEuroAktien* A 72,18 68,74 68,13<br />
UniEuroRenta* A 67,39 65,43 65,44<br />
UniEuroSt.50A* A 50,91 48,95 48,52<br />
Unifavorit:Aktien* A <strong>15</strong>4,83 147,46 146,71<br />
UniFonds* A 53,41 50,87 50,62<br />
UniGlobal* A 231,68 220,65 220,00<br />
UniGlobal-net-* A 132,47 132,47 132,08<br />
UniImmo:Dt.* A1,17 95,98 91,41 91,38<br />
UniImmo:Europa* A 58,19 55,42 55,41<br />
UniImmo:Global* A0,68 52,93 50,41 50,41<br />
UniKonzept: PortA* A0,28 45,09 43,36 43,23<br />
UniOpti4* A 98,71 98,71 98,72<br />
UniRak* A0,73 122,36 118,80 118,46<br />
UniRak Konserva A* A 1<strong>15</strong>,42 113,16 112,98<br />
UniStrat:Ausgew.* T 62,47 60,65 60,55<br />
UniStrat: Konserv.* T 69,43 67,41 67,40<br />
SONSTIGE FONDS<br />
Aberd.A.M. DEGI EUROPA A0,20 1,49 1,42 1,42<br />
Commerz hausInvest A0,30 43,61 41,53 41,52<br />
DeAM grundb.europa RC A 42,29 40,28 40,25<br />
GAMAX Man. F-JuniorA T 16,76 <strong>15</strong>,80 <strong>15</strong>,68<br />
HSBC Global European Equity PD*A 1,05 40,63 38,69 38,42<br />
iii INTER ImmoProfil A 57,38 54,65 54,82<br />
INKA InternT.German Eq.* T 224,42 213,73 212,96<br />
Nordea European Val. T 63,35 63,35 62,25<br />
Nordea N-AmericanVal.$ T 60,09 60,09 59,52<br />
ÖkoworldÖkoVision Classic T 194,70 185,43 183,65<br />
Sarasin SIC Sar Sust PortBal€* A 205,50 199,51 198,81<br />
UBS Gl(DE) Akt.Spec. IDeut.* T 687,11 667,10 664,02<br />
UBS Gl(DE) Eq Global Opp.* T 211,57 205,41 204,84<br />
UniversalAcatisAkt.GL.UI A* T 338,66 322,53 323,31<br />
Universal Fiduka Univ.I* A 149,39 146,46 146,28<br />
VeritasVe-RI Equ.Europe A 86,08 81,98 80,54<br />
VeritasVeri M.Ass.Alloc A 146,08 139,12 139,02<br />
WARBURG DirkMüllerPremAkti T 107,66 103,52 103,37<br />
WARBURG Multi-Asset Select T 76,19 72,56 72,48<br />
Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)<br />
A: Ausschüttende Fonds zahlen die erwirtschafteten Ertrag als<br />
sogenannte Ausschüttung an die Anleger aus.<br />
T: Thesaurierende Fonds legen die erwirtschafteten Ertrag<br />
wieder an, das heißt sie behalten diese dauerhaft im Fondsvermögen.<br />
Somit erhöhen sie den Anteilwert.<br />
Ausg.: AusgabepreiseinesFondsanteils zum angegebenen Tag.<br />
Rückn.: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum angegebenen<br />
Tag.<br />
* Fondspreise etc. vomVortag oder letzt verfügbar.<br />
kursiv: wenn nicht in Euro notiert.<br />
Angaben ohne Gewähr,keine Anlageberatung und -empfehlung.<br />
Währungen<br />
1Euro = Sorten Ank. /Verk.<br />
Dänemark DKK 7,12 /7,87<br />
England GBP 0,85 /0,92<br />
Japan JPY 123,79 /137,93<br />
Polen PLN 3,86 /4,95<br />
Russland RUB 71,39 /89,37<br />
Schweden SEK 9,99 /11,14<br />
Schweiz CHF 1,09 /1,17<br />
Tschechien CZK 21,83 /28,23<br />
Ungarn HUF 273,27 /403,17<br />
USA USD 1,10 /1,23<br />
Metalle und Münzen<br />
13.09. (in €) Ankauf Verkauf<br />
Krügerrand (1 oz) 1034,0 1068,0<br />
Maple Leaf (1/2 oz) 510,0 553,3<br />
Maple Leaf (1/4 oz) 255,0 282,3<br />
Gold (1 kg) 32860,0 33463,0<br />
Silber (1 kg) 379,0 510,4<br />
Platin (100 g) 2144,0 2787,6<br />
(in €/100 kg) 13.09. 07.09.<br />
Blei in Kabeln 201,90 201,64<br />
Kupfer (DEL-Notiz) 522,86 514,18<br />
Messing MS 63/37 516,00 511,00<br />
Zinsen und Renditen<br />
10-j. Staatsanleihen<br />
13.09. +/–% 07.09.<br />
Australien 2,604 +2,16 W 2,549<br />
Belgien 0,764 +4,09 W 0,734<br />
Dänemark 0,364 +12,69 WWW 0,323<br />
Deutschland 0,435 +12,69 WWW 0,386<br />
Finnland 0,650 +17,75 WWWW 0,552<br />
Frankreich 0,742 +3,49 W 0,717<br />
Griechenland 4,029 W -5,86 4,280<br />
Großbritannien 1,373 +4,89 W 1,309<br />
Italien 2,940 W -3,67 3,052<br />
Japan 0,106 +2,01 W 0,104<br />
Kanada 2,330 +2,37 W 2,276<br />
Niederlande 0,533 +7,89 WW 0,494<br />
Österreich 0,655 +6,68 W 0,614<br />
Portugal 1,857 W -2,57 1,906<br />
Russland 8,810 W -4,34 9,210<br />
Schweden 0,563 +1,99 W 0,552<br />
Schweiz -0,040 +50 WWWWWWWWWW -0,080<br />
Spanien 1,460 W -0,07 1,461<br />
USA 2,969 +1,06 W 2,937<br />
Sonstige 13.09. 07.09.<br />
REX 140,89 141,22<br />
Umlaufrendite 0,25 0,21<br />
Ausländische Leitzinsen<br />
Konjunkturdaten<br />
Satz in %<br />
gültig ab<br />
Dänemark Diskontsatz 0,00 22.06.2017<br />
Großbritannien Repo Satz 0,75 02.08.2018<br />
Polen Diskontsatz 1,75 05.03.20<strong>15</strong><br />
Rumänien Reference Rate 2,50 07.05.2018<br />
Schweden Pensionssatz -0,50 14.09.2016<br />
Tschechien Diskontsatz 0,25 03.08.2018<br />
Ungarn Base Rate 0,90 25.05.2016<br />
Norwegen Deposits Rate 0,50 18.03.2016<br />
Schweiz 3M Libor -0,731 13.09.2018<br />
Australien Target-Cash Rate 1,50 03.08.2016<br />
Hongkong Prime Rate 1,50 <strong>15</strong>.06.2017<br />
Japan Diskontsatz 0,00 01.02.2016<br />
Kanada Overnight Rate 1,50 11.07.2018<br />
Südafrika Prime Rate 10,00 29.03.2018<br />
USA Diskontsatz* 2,25 22.03.2018<br />
USA Fed Funds Rate 2,00 13.06.2018<br />
BIP-Wachstum°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 2,00 (06.18) 2,30 (10.18)<br />
Eurozone 2,10 (06.18) 2,50 (10.18)<br />
Frankreich 1,70 (06.18) 1,80 (10.18)<br />
Grossbritannien 1,30 (06.18) 1,20 (10.18)<br />
Italien 1,20 (06.18) 1,50 (10.18)<br />
Japan 1,00 (06.18) 1,20 (10.18)<br />
Schweiz 3,40 (06.18) 1,70 (10.18)<br />
USA 2,90 (06.18) 2,50 (10.18)<br />
Deutschland 1,10 (07.18) 5,20 (08.18)<br />
Eurozone 2,50 (06.18) 8,20 (07.18)<br />
Frankreich 1,70 (06.18) 9,20 (07.18)<br />
Grossbritannien 1,20 (06.18) 4,20 (04.18)<br />
Italien 1,70 (06.18) 10,40 (07.18)<br />
Japan 2,30 (07.18) 2,50 (07.18)<br />
Schweiz 8,20 (06.18) 2,60 (08.18)<br />
USA 4,20 (07.18) 3,90 (08.18)<br />
Inflation°°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 2,00 (08.18) 1,80 (10.18)<br />
Eurozone 2,00 (08.18) 1,50 (10.18)<br />
Frankreich 2,30 (08.18) 1,10 (10.18)<br />
Grossbritannien 2,50 (07.18) 2,60 (10.18)<br />
Italien 1,70 (08.18) 1,20 (10.18)<br />
Japan 0,90 (07.18) 1,00 (10.18)<br />
Schweiz 1,20 (08.18) 0,60 (10.18)<br />
USA 2,90 (07.18) 2,00 (10.18)<br />
Industrie- Arbeits-<br />
Land produktion° losigkeit°°<br />
Detailhandels-<br />
Real-<br />
Land umsätze° zins°°<br />
Deutschland 3,00 (07.18) -1,61 (09.18)<br />
Eurozone 4,00 (07.18) -1,62 (09.18)<br />
Frankreich 3,70 (07.18) -1,58 (09.18)<br />
Grossbritannien 3,10 (07.18) -1,19 (09.18)<br />
Italien 3,60 (07.18) 1,35 (09.18)<br />
Japan 3,10 (07.18) -0,80 (09.18)<br />
Schweiz 3,60 (07.18) -1,28 (09.18)<br />
USA 3,30 (07.18) 0,04 (09.18)<br />
Angaben in Prozent, °Quartalszahlen auf Jahresbasis °° Monatszahlen<br />
auf Jahresbasis. Mitgeteilt vonStatec und weiteren Statistikämtern.<br />
ERLÄUTERUNGEN<br />
Metalle und Münzen: Degussa Goldhandel (Endkundenpreise);<br />
Währungen: Kurse aus Bankensicht, Quelle Deutsche<br />
Bank, Sortenkurse unterliegen regionalen Schwankungen.<br />
Tagesgeld, Ratenkredite, Festgeld, Sparbriefe und langfristige<br />
Anlagen =Quelle FinanzberatungMax Herbst<br />
Stand:13.09.18, 21.50 Uhr ME(S)Z<br />
Alle Angaben ohne Gewähr.Quelle
B12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 216 · 1 5./16. September 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Rätsel<br />
1/0 RÄTSEL<br />
Es sind die Ziffern1und 0indas Gitter<br />
einzutragen. In jeder Zeile und Spalte<br />
müssen beide Ziffern gleich oft vorkommen.<br />
Senkrecht und waagerecht<br />
dürfen nicht mehr als zwei gleiche<br />
Ziffern nebeneinander stehen.<br />
WABE<br />
Dierichtigen Begriffe müssen im Uhrzeigersinn<br />
beginnend bei der Pfeilspitze<br />
in die einzelnen Wabenkästchen<br />
eingetragen werden.<br />
alkoholisches<br />
Getränk<br />
Ausbilder,<br />
Pädagoge<br />
Märchenfigur<br />
bei<br />
Grimm<br />
Äußeres<br />
Gartengemüse<br />
Kürbisgewächs<br />
US-<br />
Bundesstaat<br />
Krieger<br />
im MA.<br />
gezieltes<br />
Verhalten<br />
altrömisches<br />
Untergewand<br />
FUTOSHIKI<br />
In jede Zeile und jede Spalte müssen<br />
alle Zahlen von 1bis 6genau einmal<br />
eingetragen werden. Die Pfeile bedeuten,<br />
dass die Zahl an der Spitze<br />
des Pfeils kleiner ist als die Zahl an der<br />
offenen Seite.<br />
Lösung vom<br />
8./9. September<br />
Berühmte Leute: Gesucht wurde Rita Maiburg.<br />
Geboren am 23. Juni 1952 in Bonn, gestorben<br />
am 9. September 1977 in Greven.<br />
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Einsendeschluss ist der kommende Dienstag (Poststempel). Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.<br />
Mitarbeiter des <strong>Berliner</strong> Verlages und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. DerRechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Gewinner werden telefonisch oder schriftlich benachrichtigt und an dieser Stelle bekannt gegeben.<br />
Lösung vom8./9.9.2018: MALZBIER. Gewinnerin: EdelgardEfler,10557 Berlin.<br />
R A T E K R I M I<br />
Eiskalt<br />
abserviert<br />
Sauwetter“, fluchte Kommissar Jürg<br />
Feldblum, als er an der Seite seines<br />
Vorgesetzten, Hauptkommissar Erwin<br />
Malgernopf, durch knöchelhohen<br />
Schneematsch die Einfahrt des Einfamilienhauses<br />
hinaufstapfte. „Und das<br />
im März!“<br />
Tatsächlich erinnerte das Wetter aktuell<br />
eher an die lange zurückliegende<br />
Weihnachtszeit. Bis indie Mittagsstunden<br />
hatte es geschneit, und der Wetterdienst<br />
sagte keine Änderung für die<br />
kommenden Tage voraus.<br />
Ein Spurensicherungsbeamte empfing<br />
die beiden Polizisten an der Haustür<br />
und führte sie in ein geräumiges<br />
Wohnzimmer. Hier war es kaum wärmer<br />
als draußen, ein Resultat der zertrümmerten<br />
gläsernen Terrassentür,<br />
durch die eisiger Wind hereinpfiff.<br />
Die Tote, eine sportliche Frau Mitte<br />
Vierzig, lag auf dem Boden neben einer<br />
Sitzgruppe. Ihre Stirn war deformiert<br />
und blutig, kaum einen Meter weiter lag<br />
ein schwerer Kristallaschenbecher,<br />
ebenfalls blutbefleckt.<br />
„Ruth Brom, 42, Arzthelferin“, referierte<br />
der Spurensicherungsmann.<br />
„Wer hat die Leiche entdeckt?“, erkundigte<br />
sich der HK.<br />
„Ihr Ehemann, Nick Brom. Laut eigener<br />
Aussage kam er gegen 18.30 Uhr<br />
nach Hause. Um18.34 Uhr ging sein<br />
Notruf ein.“<br />
„Sieht ganz nach Einbruch aus“,<br />
fand Feldblum, der das Wohnzimmer<br />
kritisch gemustert hatte. „Einbrecher<br />
zertrümmert Scheibe, wird von der<br />
Hausherrin überrascht, schlägt sie aus<br />
Reflex nieder –ein bisschen zu fest …“<br />
„Abwarten.“ Malgernopf verlangte<br />
den Hausherrn zusprechen, und ein<br />
Beamte holte Nick Brom ins Wohnzimmer.Der<br />
große Mann hatte gerötete Augen<br />
und vermied es, inRichtung seiner<br />
toten Frau zu sehen.<br />
„Wann haben Sie Ihre Frau zuletzt<br />
lebend gesehen?“, fragte der HK.<br />
„Gegen 13.30 Uhr“, erwiderte Brom<br />
heiser. „Ich musste noch für ein paar<br />
Stunden ins Büro, obwohl ich mir heute<br />
eigentlich frei genommen hatte.Ich betreibe<br />
gemeinsam mit einem Kompagnon<br />
eine kleine Werbeagentur in der<br />
Innenstadt.“ Brom zögerte,rieb sich die<br />
Augenlider.„Ruth hatte ihren freien Tag.<br />
Eigentlich hatten wir uns vorgenommen<br />
…Wir wollten den Nachmittag gemeinsam<br />
verbringen. Als ich noch mal<br />
wegfuhr, war sie sauer. Ich versprach,<br />
rasch zurückzukommen. Als ich gegen<br />
halb sieben wieder das Haus betrat, fiel<br />
mir gleich die Kälte auf, die vomWohnzimmer<br />
in den Flur wehte. Dawar mir<br />
klar,dass etwas nicht stimmte.“<br />
DerHKwar schweigend einmal quer<br />
durchs Zimmer gewandert und neben<br />
der zerstörten Glastür stehen geblieben.<br />
Gedankenverloren starrte er hinaus<br />
auf die glatte weiße Schneeschicht,<br />
die die Terrasse bedecke.<br />
„Führten Sie eine glückliche Ehe?“,<br />
fragte er scheinbar zusammenhanglos.<br />
Brom zögerte. „Wir …Ich …Nein.“<br />
Er seufzte.„Ichhatte in den letzten Monaten<br />
eine Affäre. Nichts Ernstes, die<br />
Sache ist längst passé. Aber Ruth war<br />
dahintergekommen. Wir wollten uns<br />
aussprechen, sehen, was noch zu retten<br />
ist. Aber dazu ist es jetzt zu spät!“ Voller<br />
Schmerzkniff er die Augen zusammen.<br />
Malgernopf drehte sich um. „War es<br />
nicht zufällig so, dass Sie Ihre Geliebte<br />
eben nicht aufgeben wollten? Und aus<br />
diesem Grund Ihre Ehefrau umgebracht<br />
haben?“<br />
Wiekam der HK auf diese Idee?<br />
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Sprachen: Deutsch, Englisch
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Nr.37, Ausgabe <strong>15</strong>./16. September 2018<br />
STADTENTWICKLUNG PANKOW<br />
Zwischen Idylle<br />
und Großstadt 04<br />
Bild: Grossmann&BergerGmbH<br />
Kurz &gut<br />
In der Europacity beginnt die Vermietung<br />
der ersten frisch fertig gestellten<br />
Wohnungen im „Prager Karree“.<br />
Rechtsexperten<br />
TV-Empfang gestört, der zuständige<br />
Vermieter unternimmt nichts –Minderung<br />
der Miete taugt da nicht als Druckmittel.<br />
Solardach 2.0<br />
Statt die Photovoltaik-Module auf das<br />
Dach aufzumontieren, können sie nun<br />
anstelle von Dachpfannen verbaut werden.
Nr.37, Ausgabe <strong>15</strong>./16. September 2018<br />
/ 3<br />
KURZ &GUT<br />
Einer 97-jährigen Demenzkranken darf auch<br />
dann die Wohnung nicht gekündigt werden,<br />
wenn ihr Betreuer gegenüber dem Vermieter<br />
ausfallend wird, entschied der BGH. Das<br />
Schutzinteresse der Mieterin geht hier vor.<br />
AZ: (BGH VIII ZR 73/16)<br />
ES WIRD ENGER –NICHT SCHLIMM<br />
Editorial<br />
Nadine Kirsch<br />
&das Immo-Team<br />
Ganz nah am Stadtzentrum, trotzdem gemütlich, mit viel Grün und<br />
kleinstädtischen Strukturen –klasse, denken <strong>Berliner</strong> und Neu-<strong>Berliner</strong>,<br />
und ziehen genau dort hin. Wie praktisch, dass gerade ein<br />
schicker Neubau fertiggestellt wurde, schließlich will man ja auch nicht<br />
in angejahrten, zugigen Buden hausen.<br />
Kaum hat sich der Mieter oder Eigentümer eingelebt, fängt er an,<br />
sich über die geplanten neuen Quartiere zu ärgern –muss denn nun<br />
ausgerechnet dieses Brachgrundstück, wo man so schön den Hund<br />
ausführen kann, mit Mietwohnungen bebaut werden? Und soll ernsthaft<br />
die olle Ladenzeile mit dem morbiden Charme und dem netten<br />
Kioskbesitzer einem Geschäfts-Büro-Eigentumswohnungskomplex<br />
weichen? Ja, denn ... eben. Eine Stadt, die wächst und vielen Menschen<br />
ein Dach über dem Kopf bieten will, kann kein Dorf bleiben. Dass das<br />
nicht zu Lasten der Lebensqualität geht, zeigt der Bezirk Pankow.Wir<br />
stellen die wichtigsten Entwicklungen vor.<br />
Bild:bloomimages<br />
EUROPACITY:VERMIETUNG FÜR<br />
„PRAGER KARREE“ BEGINNT<br />
Prag, Wien, Budapest –diese Europa-Trias verewigen der Bauträger Richard Ditting und das Immobilienunternehmen<br />
Quantum in der <strong>Berliner</strong> Europacity mit drei Bauprojekten. Die Neubauten liegen<br />
zwischen Heidestraße und Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal direkt nebeneinander. Während die<br />
nördlichen „Budapester Höfe“ fertiggestellt und deren 204 Wohnungen fast vollständig vermietet<br />
sind, wachsen aktuell in Richtung Hauptbahnhof das „Prager Karree“ mit insgesamt 210 Wohnungen<br />
und die „Wiener Etagen“ mit 92 Wohnungen in die Höhe. Fürdie 102 „Prager“ Wohnungen des ersten<br />
Bauabschnitts beginnt Grossmann &Berger nun mit der Vermietung.<br />
Das „Prager Karree“ ist ein geschlossenes Rechteck mit Innenhof und Durchgang zur Lydia-Rabinowitsch-Straße.<br />
Hieran schließen die „Wiener Etagen“ am Döberitzer Grünzug an. Der erste Bauabschnitt<br />
des „Prager Karrees“ umfasst den von der Heidestraße aus betrachtet rechten Gebäuderiegel<br />
mit drei fünf- bis siebengeschossigen Gebäudekörpern und sieben Aufgängen. Das Projekt wird als<br />
KfW-Effizienzhaus 70 auf Basis der 2014 geltenden Energieeinspar-Verordnung realisiert. Die unterschiedlichen<br />
Fassaden beleben das Straßenbild der Europacity, allen gemeinsam ist ihre horizontale<br />
Gliederung und große Fenster.Die aktuell zur Vermietung stehenden Wohnungen haben zwei bis vier<br />
Zimmer und bis zu 120 Quadratmeter Wohnfläche, eine Einbauküche sowie Parkett, Fußbodenheizung,<br />
Balkon, Loggia oder kleinen Garten. Die Kaltmieten beginnen bei 684 Euro.<br />
Bild:BUWOG Group<br />
RICHTFEST FÜR KITA INGRÜNAU<br />
Vergangene Woche wurde die Fertigstellung des Rohbaus für die Kita Admiralfalter in Grünau mit einem<br />
Richtfest gefeiert. 75 Kitaplätze fürKinderimAlter von einsbis sechs sollen hierbis 2019 entstehen. Betreut<br />
wird das Projekt von der Buwog Group, die auch das anliegende Quartier 52° Nord entwickelt hat. Schon<br />
architektonisch sei die neue Kindertagesstätteinden Kiez eingebundenund greife dessen maritimes Flair auf,<br />
erklärte Buwog-COOHerwig Teufelsdorfer: „Das Gebäude istinökologischerHolz-Hybrid-Bauweise geplant,<br />
wobei für die Innenausstattung auch auf Treibholz zurückgegriffen wird.“ Zugleich betonte Teufelsdorfer,<br />
dass die Einrichtung nicht nur Anwohnern offen stehe. Maria Pfennig, Geschäftsführerin des Kita-Trägers<br />
Socius, zeigte sich „sehr, sehr beeindruckt“ von den bisherigen Fortschrittenund lobte diestrikteEinhaltung<br />
des Bauplans. „Das ist in Berlin ja nicht gerade typisch“, so Pfennig mit einem Augenzwinkern.<br />
Impressum<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />
Geschäftsführer: Jens Kauerauf<br />
Anzeigen:<br />
BVZBMVermarktung GmbH<br />
(Berlin Medien), Andree Fritsche<br />
Postfach 11 05 06 |10835 Berlin<br />
Anzeigenannahme:<br />
(030) 23 27 50<br />
Es gilt die Preisliste „Immobilienwelten“ Nr.2vom<br />
01.01.2018 und im Weiteren die aktuelle Preisliste<br />
„BerlinKompakt Nr.11“ vom01.01.2018.<br />
Druck:<br />
BVZ<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />
Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />
www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Layout, Redaktion und Produktion:<br />
mdsCreativeBerlin GmbH<br />
AlteJakobstraße 105<br />
10969Berlin<br />
Klaus Bartels (verantwortlich),<br />
Nadine Kirsch<br />
(030) 23 27 67 12<br />
immobilien@mdscreative.com
4<br />
Bild: Grossmann&BergerGmbH<br />
„Am Bürgerpark“heißt das Quartier, das an der Schulzestraße<br />
entstehen soll. DerName istProgramm, denn die Wohnungen<br />
sollen eine soziale Mischung im Kiezgewährleisten.<br />
STARKER<br />
ZUG NACH<br />
PANKOW<br />
Kein Bezirk boomt stärker.<br />
Mit zahlreichen Projekten<br />
soll der große Bedarf an<br />
Eigentumswohnungen<br />
gedeckt werden.<br />
Woeinst Soldaten im Lazarett<br />
lagen und kranke Kinder<br />
behandelt wurden, entsteht<br />
seit einigen Jahren ein Wohnkomplex<br />
mit Wohlfühlfaktor: In Berlin-Buch,<br />
früher Standort einer der größten<br />
Krankenhausanlagen der Stadt, soll<br />
bis 2020 das „Ludwig Hoffmann<br />
Quartier“ vollendet werden. Vonden<br />
900 geplanten Wohnungen sind bereits<br />
deutlich mehr als die Hälfte fertiggestellt<br />
und bewohnt. Als eines der<br />
derzeit größten Wohnungsbauvorhaben<br />
in der Hauptstadt ist das Quartier<br />
ein Paradebeispiel für den weiter<br />
wachsenden Wohnungsmarkt im Bezirk<br />
Pankow, zu dem Buch gehört.<br />
Der mit mehr als 400.000 Einwohnern<br />
ohnehin schon bevölkerungsreichste<br />
Bezirk Berlins verzeichnet<br />
ein rasantes Bevölkerungswachstum:<br />
Um 16 Prozent wird die Einwohnerzahl<br />
laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
und Umwelt bis 2030<br />
wachsen.<br />
Qualität zählt. Überall entstehen deshalb<br />
neue Immobilienprojekte oder<br />
sind zumindest in Planung. Zugleich<br />
geht es aber meist um weit mehr als<br />
schnöde Wohnfläche: Die Wohnquartiere,<br />
die zwischen Buch und dem<br />
Prenzlauer Berg, zwischen Wilhelmsruh<br />
und Weißensee entstehen, sollen<br />
möglichst attraktiv sein. Im Norden<br />
von Pankow profitieren die Entwickler<br />
in dieser Hinsicht nicht nur von<br />
den großen brachliegenden Flächen<br />
des ungenutzten Klinikareals, sondern<br />
auch vom historischen Erbe ihres<br />
„Ludwig Hoffmann Quartiers“.<br />
Der Namenspate entwarf Anfang des<br />
20. Jahrhunderts den riesigen Krankenhausstandort<br />
in Buch –und legte<br />
die Gebäude in Form einer Gartenstadt<br />
an –umdie Keimübertragung<br />
einzudämmen.<br />
Die neuen Wohnquartiere, die<br />
in Pankow entstehen, sollen<br />
möglichst attraktiv sein.<br />
PerfektesAmbiente. Die grüne Umgebung<br />
ist bis heute erhalten geblieben<br />
und bildet das perfekte Ambiente für<br />
die nun zu Wohnungen umgebauten<br />
neoklassizistischen Gebäude auf dem<br />
denkmalgeschützten Areal. „Das<br />
Ludwig Hoffmann Quartier ist ein<br />
Stadtquartier zum Leben, Wohnen<br />
und Arbeiten, das auch schon auf<br />
Anforderungen der Zukunft ausgerichtet<br />
ist. Neben modernen, individuell<br />
zugeschnittenen Wohnungen<br />
wird es zusätzlich über eine nachhaltige<br />
soziale Infrastruktur verfügen<br />
–darunter unter anderem zwei<br />
Schulen, drei Kitas, eine Sporthalle ...
Nr.37, Ausgabe <strong>15</strong>./16. September 2018<br />
/ 5<br />
Vive<br />
la Rose<br />
Wohnen mit Flair in Französisch Buchholz<br />
Auswahl. In den preisgünstigeren „Trend“-Wohnungen<br />
sind pflegeleichter Laminatboden mit Fußbodenheizung<br />
sowie hochwertige Sanitärausstattung<br />
inklusive. Die gehobenen „Comfort“-Wohnungen<br />
überzeugen mit elegantem Dielen-Parkett inklusive<br />
Fußbodenheizung, elektrischen Rollläden sowie stilvollen<br />
Badezimmern mit edler Keramik.<br />
Bild: PROJECTImmobilien<br />
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Der Norden Berlins begeistert durch seine Nähe<br />
zur Natur und bietetgleichzeitig eine guteAnbindung<br />
an die Stadt. Indieser aufstrebenden Gegend<br />
entstehen schon seit Jahren neue Wohngebiete.Hier,<br />
im Ortsteil FranzösischBuchholz im beliebten Bezirk<br />
Pankow, errichtet der Projektentwickler und Bauträger<br />
PROJECT Immobilien einen zeitlos-klassischen<br />
Neubau in attraktiver Lage. „Vive la Rose“ umfasst<br />
52 modern ausgestattete Eigentumswohnungen und<br />
zwei Gewerbeeinheiten.<br />
Im energieeffizienten KfW-55-Neubau stehen Wohnungen<br />
mit1,5 bis 4Zimmern und Wohnflächen zwischen<br />
47 und 128 Quadradmetern zur Auswahl. Ob<br />
grüner Garten, weitläufige Terrasse, luftiger Balkon<br />
oder geschützteLoggia –jede Wohnung verfügt über<br />
ein sonniges Plätzchen. Auch der grüne Innenhof<br />
mit duftenden Rosensträuchern lädt zum Verweilen<br />
ein. In den Wohnungen mit größtenteils bodentiefen<br />
Fenstern stehen zwei Ausstattungskategorien zur<br />
Die lebenswerte Umgebung von „Vive la Rose“ besticht<br />
mit ausgezeichneter Infrastruktur und sehr<br />
guter Nahversorgung. Rund um den 200 Meter<br />
entfernten Hugenottenplatz findet man ein umfassendes<br />
Angebot an Einkaufsmöglichkeiten sowie<br />
abwechslungsreiche Gastronomieangebote und ein<br />
gutes Ärztenetz. Im Norden der Hauptstadt genießen<br />
die Bewohner von „Vive la Rose“ auch die Nähe<br />
zur Natur. ImBotanischen Volkspark etwa kann<br />
denkmalgeschützte Bau- und Gartenkunst aus dem<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts erkundet werden, umgeben<br />
von naturbelassenen Wäldern und Wiesen.<br />
Zu einem Ausflug lädt auch das Naturschutzgebiet<br />
Karower Teiche ein.<br />
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6<br />
... und eine Seniorenwohnanlage“,<br />
erläutert Ingolf Neunübel, Sprecher<br />
der Situs GmbH Grundstück +Projekt,<br />
die das Quartier entwickelt hat.<br />
Neben der Infrastruktur solle auch<br />
die Einbindung in den Kiez verhindern,<br />
dass der Wohnkomplex zur<br />
„Schlafstadt am Rande der Metropole“<br />
wird. „Der Bauherr Andreas<br />
Dahlke und sein Team haben von<br />
Anfang an großen Wert auf konstruktive<br />
Nachbarschaftsbeziehungen<br />
gelegt. Die frühzeitige Information<br />
der Menschen in der Umgebung<br />
über Bauzeit und Umfang des Projekts<br />
sowie enge Kontakte zum Bucher<br />
Bürgerverein haben zum guten<br />
Nachbarschaftsverhältnis beigetragen“,<br />
sagt Neunübel.<br />
Stück Heimat in der Metropole. Die<br />
Möglichkeit, sich ein Stück Heimat<br />
in der pulsierenden Großstadt zu<br />
schaffen, dürfte einer der Gründe<br />
für die Attraktivität des Wohnens<br />
im Norden der Stadt sein. „Pankow<br />
hat eine sehr gute Infrastruktur, viel<br />
Grün und eine schnelle Verkehrsanbindung<br />
in die Mitte der Stadt“, sagt<br />
Georg Spital von der Hanseatischen<br />
Wohnungsbaugesellschaft (HBB),<br />
die an der Damerowstraße das<br />
„Wilhelms-Quartier“ entwickelt.<br />
Von einer „gelungenen Mischung<br />
aus Naturnähe und Großstadtkomfort“,<br />
die den Bezirk „zu einem der<br />
lebenswertesten Orte Berlins“ mache,<br />
spricht Juliane Mann, Vorstand<br />
Vertrieb und Marketing der Project<br />
Immobilien Wohnen AG, die<br />
gleich drei Neubauensembles mit<br />
insgesamt fast <strong>15</strong>0 Eigentumswohnungen<br />
in Pankow hochzieht –das<br />
Vive la Rose in Französisch Buchholz,<br />
Mein Pankow in der Provinzstraße<br />
und das Kiez &Gloria in<br />
der Kreuzstraße.<br />
Die Projektentwickler müssen<br />
einen Spagat zwischen Idylle<br />
und urbanem Flair bewältigen.<br />
Kritische Stimmen. Und für Nicole<br />
Holtz, Koordinatorin beim Pankower<br />
Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />
liegt der „besondereReiz<br />
von Pankow darin, dass der Bezirk<br />
so heterogen ist – von großstädtisch<br />
bis dörflich.“ Allerdings sei es<br />
mit dieser Heterogenität nicht immer<br />
ganz leicht. Holtz: „Alle wollen<br />
alles zugleich, etwa Idylle,Ruhe<br />
und Grün, aber auch funktionierende<br />
Verkehrsnetze, Einkaufs- und<br />
soziale sowie kulturelle Infrastruktur<br />
oder günstige Wohnungen.“<br />
Tatsächlich regt sich derzeit etwa<br />
Protest gegen ein geplantes Neubauviertel<br />
in Französisch Buchholz, das<br />
südöstlich des Ortskerns entstehen<br />
soll. Kritiker des Vorhabens bezwei-<br />
feln,dassdieVerkehrsinfrastruk- ...<br />
Bild:LudwigHoffmannQuartier ObjektgesellschaftmbH &Co. KG<br />
So ländlich<br />
wirdesimPankower<br />
Ludwig Hoffmann Quartier.<br />
Kaufwerte für Bauland 2016<br />
136 Verkäufe<br />
509 km 2 Bauland<br />
Kaufwert:313 Euro pro m 2<br />
(in Berlin 393 Europro m 2 )<br />
Pankow in Zahlen<br />
Bevölkerungsdichte 2016<br />
391.204 Einwohner –1,8 Prozent<br />
Anstieg im Vergleichzum Vorjahr<br />
3.793 Einwohner prokm2 (Berlin:4.012)<br />
Wohnungen 2016<br />
36.709 Wohngebäude<br />
214.136 Wohnungen<br />
<strong>15</strong>.607 km 2 Wohnfläche insgesamt<br />
Bild:gettyimages/venimo<br />
Schulen<br />
91 Schulen, 1.519 Klassen, 36.654 Schüler.<br />
Das entspricht 95,4 Schülern<br />
je 1.000 Einwohner (Berlin:98,4)<br />
Flächennutzung 2016<br />
10.3<strong>15</strong> Hektar,<br />
davon6.822 Hektar Siedlungsund<br />
Verkehrsfläche,<br />
1.817Hektar Landwirtschaftsfläche<br />
Kitas<br />
355 Einrichtungen im Jahr 2017<br />
(344 im Jahr davor; 2008 waren es noch216)<br />
170 Tagespflegepersonen; 504 Kinder in öffentlich<br />
geförderter Kindertagespflege<br />
Quelle: Amt für Statistik Berlin Brandenburg
Nr.37, Ausgabe <strong>15</strong>./16. September 2018<br />
/ 7<br />
Bild: HBB<br />
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Das Wilhelms-<br />
Quartier in Pankow<br />
Stilvoller Wohntraum mit urbanem Flair<br />
Pankow: Hier vermischen sich urbanes Leben,<br />
Ruhe und Geschichte. Gegründet um das Jahr<br />
1230, ist Pankow heute der größte <strong>Berliner</strong> Bezirk.<br />
Unweit des klassischen Rathauses –dem Kern Pankows<br />
– entsteht mit dem Wilhelms-Quartier ein perfekt<br />
gelegenes Wohnprojekt. Wer etwas lebendiger<br />
wohnen, aber dennoch nicht auf Grün verzichten<br />
möchte, ist in der Damerowstraße bestens aufgehoben.<br />
In unmittelbarer Nähe befindet sichder Schlosspark<br />
und lädt zu erholsamen Spaziergängen ein.<br />
Im Wilhelms-Quartier mit 40 Wohnungen und sechs<br />
Townhäusern finden sich beste Voraussetzungen für<br />
ein entspanntes Wohnen. Durch die stilvollen Entrées<br />
eines jeden Hauses gelangt man zu den geräumigen,<br />
holzverkleideten Aufzügen in die Zwei- bis Fünfzimmer-Wohnungen.<br />
Auch von der Tiefgarage geht es<br />
per Aufzug direkt und bequem zu den Wohnungen<br />
in den verschiedenen Etagen bis ganz hinauf in das<br />
zurückgesetzte Staffelgeschoss.<br />
Die Wohnungen sind zwischen 59 und 135 Quadratmeter<br />
groß. Zeitlose, klassische Architektur<br />
prägt das Bild. Alle Wohnbereiche sind mit<br />
Parkett sowie Dachterrassen und Balkonen mit<br />
Bangkirai-Belag ausgestattet. Das sind Details der<br />
Wohnungen mit dem gewissen Etwas. Beste Voraussetzungen<br />
für entspanntes Wohnen eben.<br />
Die HBB ist ein leistungsstarkes Unternehmen<br />
aus Hamburg mit über 40-jähriger Erfahrung.<br />
Die Tradition als Familienunternehmen besteht<br />
darin, erfolgreiche Lösungen zu finden – von<br />
Mensch zu Mensch. Die HBB hat sich unter<br />
anderem auf die Errichtung von Seniorenimmobilien<br />
und den Wohnungsbau spezialisiert.<br />
Das Unternehmen legt großen Wert auf die hohe<br />
Qualität der Ausstattung seiner Häuser und Eigentumswohnungen,<br />
ohne jedochden Blickfür das elegante<br />
Detail zu verlieren. Die Ausstattung der Häuser<br />
ist daher stets eine Symbiose aus Qualität und<br />
Komfort, gepaart mit der Funktionalität, die modernes<br />
Wohnen so angenehm macht.<br />
www.wilhelms-quartier.de<br />
Traumhafte und stilvolle<br />
Eigentumswohnungen<br />
Die eleganten Townhäuser und Wohnungen im<br />
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vomEigenheim wahr werden zu lassen.Unter anderem<br />
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oder großzügige Bäder –kaum ein Wunsch bleibt<br />
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www.wilhelms-quartier.de
8<br />
Bild:Project Immobilien<br />
...<br />
tur für die angedachten 550 Wohnungen<br />
ausreichen wird. Nicht nur im Ludwig<br />
Hoffmann Quartier, wo eine grüne Gartenstadt<br />
mit eigener Infrastruktur entsteht,<br />
versucht man den Spagat zwischen<br />
Grün und Großstadt zu bewältigen.<br />
„Eine gelungene Mischung aus Urbanität<br />
und Freizeitwert“ verspricht etwa Hendrik<br />
Treff vom Vermittler Grossmann &Berger,<br />
der das Projekt „Am Bürgerpark“ in der<br />
Schulzestraße betreut. Insgesamt 48 Eigentumswohnungen<br />
mit einer Wohnfläche<br />
Bild:Ludwig HoffmannQuartier ObjektgesellschaftmbH &Co. KG<br />
zwischen 43 und 128 Quadratmetern sollen<br />
hier bis 2020 entstehen. Und der Projektentwickler<br />
Bonava bewirbt sein „Tinius-Karree“,<br />
das im Ortsteil Heinersdorf<br />
verwirklicht wird, als „kleine mediterrane<br />
Insel inmitten der Großstadt“. Das Viertel<br />
sei gleichzeitig grün und doch zentral angebunden,<br />
preist Bonova-Sprecher Christian<br />
Köhn die Vorzüge des Karrees. Insgesamt<br />
53 Objekte entstehen an der Tiniusstraße,<br />
neben mehr als 50 Eigentumswohnungen<br />
zählen auch zwei Einfamilienhäuser dazu.<br />
„Das Quartier ist nur etwa sechs Kilometer<br />
vom Alexanderplatz entfernt. Über eine<br />
Straßenbahnlinie direkt vor dem Haus, die<br />
nahe gelegene S-Bahn-Station oder mit dem<br />
Auto ist das <strong>Berliner</strong> Zentrum in kürzester<br />
Zeit erreichbar. Kindertagesstätten, eine<br />
Grundschule sowie Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten<br />
liegen in der direkten Nachbarschaft“,<br />
führt Köhn weiter aus.<br />
Mit energiesparender<br />
Bauweise setzen viele der<br />
Quartiere auf Nachhaltigkeit.<br />
Wo einstKrankegepflegt wurden, entsteht jetzt<br />
ein Wohnquartier mit historischem Charme.<br />
Nachhaltigkeit gefragt. Neben der Mischung<br />
aus Grün und Großstadtflair sollen Käufer<br />
auch mit nachhaltigen Energiekonzepten<br />
ins Tinius-Karree gelockt werden. Das<br />
Quartier verbinde klassische Architektur<br />
mit moderner und energieeffizienter Bauweise,<br />
erklärt Köhn und ergänzt: „Etwa<br />
die Hälfte aller Wohnungen und auch die<br />
beiden Einfamilienhäuser im hinteren Teil<br />
des Areals werden mittels Holzpellets und<br />
einer Gasbrennwerttherme beheizt und<br />
entsprechen dem KfW-55-Energie-Effizienzstandard.“<br />
Dieser Standard der Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau (KfW) besagt,<br />
dass ein Haus höchstens 55 Prozent<br />
der Energie benötigt, die die Vorgaben der<br />
Energieeinsparverordnung vorsehen. Tat-
Nr.37, Ausgabe <strong>15</strong>./16. September 2018<br />
/ 9<br />
Im Neubaukomplex<br />
„VivelaRose“in<br />
Französisch-Buchholz<br />
steht Nachhaltigkeit im<br />
Fokus: DasEnsemble am<br />
Rosenthaler Wegsoll sich<br />
durch Energie<br />
sparende Bauweiseebenso<br />
auszeichnen wie durch<br />
Lademöglichkeiten für<br />
Elektroautos in<br />
der Tiefgarage.<br />
DerKollwitzplatz in Prenzlauer Berg: In dem<br />
Szene-Kiezzeigt sich die Attraktivität<br />
Pankowsbesondersdeutlich.<br />
Bild:visitBerlin_Dagmar_Schwelle<br />
sächlich stehen nachhaltige Energiekonzepte<br />
bei vielen der in Pankow anstehenden<br />
Projekte im Fokus. So werden auch die drei<br />
Wohnkomplexe der Project Immobilien<br />
Wohnen AG nach der KfW-55-Bauweise<br />
errichtet. „Dadurch werden nicht nur die<br />
zukünftigen Energiekosten der Bewohner<br />
gesenkt, sondern Käufer haben zusätzlich<br />
Anspruch auf ein zinsvergünstigtes Darlehen<br />
der KfW-Bank“, sagt Vorstand Mann.<br />
Im Neubaukomplex „Vive la Rose“ am<br />
Rosenthaler Weg 50 und 54 sind zudem<br />
Lademöglichkeiten für Elektroautos in der<br />
Tiefgarage geplant.<br />
Lohnend auf lange Sicht. Die Wohnungen<br />
„Am Bürgerpark“ werden wiederum über<br />
ein eigenes Blockkraftheizwerk mit Wärme<br />
versorgt und auch das Wilhelms-Quartier<br />
in der Damerowstraße, unweit von Sommerbad<br />
und Schlosspark Pankow, wirbt<br />
mit energiesparenden Konzeptionen seiner<br />
Gebäude. Dabei sind es mehr als die<br />
Fördergelder für Energieeffizienz, die<br />
den Kauf einer Eigentumswohnung lohnend<br />
erscheinen lassen. „Unsere Käufer<br />
sind nicht nur klassische Vielverdiener,<br />
denn der Kauf einer Wohnung ist<br />
auf lange Sicht oftmals günstiger als das<br />
Mieten. Gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase<br />
ist Wohneigentum für viele<br />
verschiedene Zielgruppen besonders interessant“,<br />
meint Mann. Allerdings sei Pankow<br />
aufgrund seiner vielen Vorzüge besonders<br />
„für die gutsituierte Mittelklasse<br />
sehr begehrt.“<br />
Gehobenes Segment. Dies spiegelt sich<br />
auch in den Preisen. Eine 121-Quadratmeter-Wohnung<br />
im Tinius-Karree schlägt beispielsweise<br />
mit 499.900 Euro zu Buche, im<br />
Wilhelms-Quartier kostet eine 84 Quadratmeter<br />
große Wohnung im vierten Obergeschoss<br />
gut 454.000 Euro und für 90 Quadratmeter<br />
im „Kiez &Gloria“ werden 519.000<br />
Euro fällig. Dass viele geplante oder frisch<br />
gebaute Wohnungen schon vom Markt,<br />
also bereits restlos verkauft sind, zeigt, dass<br />
sich Pankow auch für die Projektentwickler<br />
selbst lohnt.<br />
Soziale Mischung. Doch auch wenn viele Angebote<br />
eher dem höheren Preissegment zuzuordnen<br />
sind, soll die soziale Mischung im<br />
Boom-Bezirk erhalten bleiben. „Der Wohnungsmix<br />
wird eine Mischung aus Singles,<br />
Paaren und Familien an den Standort ziehen<br />
lassen“, meint Hendrik Treff über das<br />
von ihm betreute Projekt „Am Bürgerpark“.<br />
Verglichen mit benachbarten Vierteln wie<br />
Mitte seien die Preise in Pankow oft noch<br />
erschwinglich. Im Fokus stehen aber vor<br />
allem auch Mieter. Ihren Schutz versucht<br />
das Bezirksamt mit verschiedenen Arbeitsgemeinschaften<br />
im Stadtentwicklungsamt,<br />
etwa zum Vorkaufsrecht oder zu Modernisierungsmaßnahmen,<br />
zu gewährleisten.<br />
Doch auch Projektentwickler haben diese<br />
Gruppe weiter im Blick: Bis Ende des Jahres<br />
sollen beispielsweise an der Mendelstraße<br />
351 Mietwohnungen entstehen, kündigt die<br />
Gesobau an –ein Drittel davon als geförderte<br />
Wohnungen mit einer Nettokaltmiete ab<br />
6,50 Euro pro Quadratmeter. Philip Aubreville<br />
Reges Interesse<br />
Auch bei Mietern ist Pankow beliebt<br />
Der Run auf Pankow beschränkt sich nicht auf Eigentumswohnungen.<br />
Auch unter Mietern ist der <strong>Berliner</strong><br />
Bezirk nach wie vor angesagt. 2.500 Interessenten gebe<br />
es bereits für die 351 Wohnungen, die sein Unternehmen<br />
an der Mendelstraße bauen wollte, teilte Gesobau-Chef<br />
Jörg Franzen Berlins Regierendem Bürgermeister Michael<br />
Müller und Baunsenatorin Katrin Lompscher kürzlich auf<br />
einem Ortstermin in Pankow mit. Bereits Anfang des<br />
Jahres sorgte ein Fall für Furore, in dem ein Mieter auf<br />
Wohnungssuche im Prenzauer Berg die Absage eines<br />
Wohnungsanbieters per Twitter verbreitete:<br />
1.483 Interessenten hätten sich für das Zwei-Zimmer-Apartment<br />
beworben. Das enorme Interesse wirkt<br />
sich auch auf die Preise aus: Das Portal immowelt.de<br />
berichtet, die Kaltmiete habe in Pankow im September<br />
2016 noch zwischen 7,17 und 16,18 Euro pro Quadratmeter<br />
gelegen; 2017 lag die Spanne bereits zwischen 7,55<br />
und 16,78 Euro. Im August diesen Jahres mussten Mieter<br />
dagegen zwischen 8,22 und 19,99 Euro für einen<br />
Quadratmeter Wohnraum berappen. Neubauprojekte,<br />
so die Hoffnung, könnten auch in Pankow etwas Druck<br />
aus dem überhitzten Markt nehmen.
Immobilienwelten Nr. 37, Ausgabe <strong>15</strong>./16. September 2018 / 10<br />
.............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
RECHT<br />
EXPERTEN ANTWORTEN<br />
Was tun, wenn der Fernsehempfang gestört ist und der Vermieter nichts<br />
unternimmt? Mit Mietminderung kommt man hier eher nicht weiter.<br />
Bild:Gettyimages/Paul Bradbury<br />
§<br />
Laut Mietvertrag stellt der Vermieter<br />
den Zugang zum Fernsehen.<br />
Nun ist seit Wochen das Bild<br />
gestört, viele Sender nicht zu empfangen.<br />
Trotz Mängelanzeige keine Änderung.<br />
Um welchen Satz können wir die<br />
Kaltmiete mindern, unabhängig von<br />
der Nichtbezahlung der TV-Kosten?<br />
Nach §536 BGB ist für die Zeit, während<br />
der die Tauglichkeit der Mietsache gemindert<br />
ist, eine angemessen herabgesetzte<br />
Miete zu entrichten (Mietminderung).<br />
Ist die Beeinträchtigung unerheblich, ist<br />
die Miete aber nicht gemindert. Was im<br />
Einzelfall angemessen ist, entscheiden<br />
im Streitfall die Gerichte. Eine allgemeingültige<br />
Formel gibt es nicht. Von<br />
einer Null-Prozent-Minderung bei fünf<br />
Tagen gestörtem Fernsehempfang (AG<br />
Frankfurt am Main, Az: 33 C 2578/91),<br />
einer Minderung von einem Prozent für<br />
die Entfernung der Gemeinschaftsantenne<br />
(LG Berlin, Az: 64 S189/94) bis zu<br />
fünf Prozent wegen gestörtem Fernsehempfang<br />
(LG Berlin, Az:63 S439/93)<br />
gibt es die unterschiedlichsten Urteile.<br />
jedes Gericht entscheidet anders, aber<br />
auch jeder Fall ist anders. Da die Entscheidungen<br />
der Gerichte mithin nicht<br />
prognostiziert werden können, sollte<br />
die Mietminderung nicht als Instrument<br />
zur Durchsetzung der Mangelbeseitigung<br />
verstanden werden. Im Zweifelsfall sollte<br />
der Vermieter nach Ablauf einer klar<br />
gesetzten Frist (gerichtlich) in Anspruch<br />
genommen werden.<br />
§<br />
In unserer Straße (ruhiges<br />
Wohngebiet, Ein- und Zweifamilienhäuser,<br />
Sackgasse) nutzt ein<br />
Anwohner seine Garage als Lager für<br />
Textilien, die auf Märkten verkauft<br />
werden. Die ständigen Lieferwagen-Fahrten<br />
nerven. Kann man da etwas<br />
unternehmen? Ist das im Wohngebiet<br />
erlaubt?<br />
Hier ist zu unterscheiden: In „reinen“<br />
Wohngebieten ist jede gewerbliche<br />
Nutzung unzulässig, § 3 BauNVO.<br />
In einem „allgemeinen“ Wohngebiet<br />
kann Gewerbe zugelassen werden, § 4<br />
BauNVO. Prüfen Sie zunächst, ob es einen<br />
Bebauungsplan gibt und obdieser<br />
ein reines oder ein allgemeines Wohngebiet<br />
ausweist. In jedem Fall kann die<br />
Bauaufsichtsbehörde angerufen werden.<br />
Diese hat einen Ermessenspielraum.<br />
Rechtsanwalt Gerhard Ostfalk ist Fachanwalt<br />
für Miet- und Wohnungseigentumsrecht.<br />
www.rechtsanwalt-ostfalk.de<br />
Haben Sie Fragen zum Mietrecht? Senden Sie uns eine E-Mail an: immobilien@mdscreative.com<br />
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BEZ ..........Bezirk<br />
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Bj..............Baujahr<br />
Blk. ......... Balkon<br />
bw ........... Brutto-Warmmiete<br />
DG ........... Dachgeschoss<br />
DHH ........ Doppelhaushälfte<br />
EBK.......... Einbauküche<br />
EFH.......... Einfamilienhaus<br />
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F................Fahrstuhl<br />
GA............ Genossenschaftsanteile<br />
GFZ..........Geschossflächenzahl<br />
GEH ......... Gasetagenheizung<br />
GRZ ......... Grundflächenzahl<br />
Gst........... Grundstück<br />
Hb............ Heutbesichtigung<br />
Hk............ Heizkosten<br />
k ............... Kaltmiete<br />
Kfz........... Autostellplatz<br />
Kt. ............ Kaution<br />
MFH ........ Mehrfamilienhaus<br />
MMK....... Monatsmiete(n),Kaution<br />
NB ............ Neubau<br />
nk .............Netto-Kaltmiete<br />
NK............ Nebenkosten<br />
OG ........... Obergeschoss<br />
Pk. ........... Parkettboden<br />
RH............ Reihenhaus<br />
ren. .........renoviert<br />
REG..........Region<br />
TG ............ Tiefgaragenstellplatz<br />
VB ............ Verhandlungsbasis<br />
VS ............ Verhandlungssache<br />
w .............. Warmmiete<br />
WB........... Wannenbad<br />
WBS ........ Wohnberechtigungsschein<br />
WEH........ Wohneinheiten<br />
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B ............... Bedarfsausweis<br />
kWh ........ Kilowattstunde<br />
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Ko ............ Koks,Braunkohle,Steinkohle<br />
Öl ............ Heizöl<br />
Gas .......... Erdgas,Flüssiggas<br />
FW ........... Fernwärmeaus Heizwerk<br />
oder KWK<br />
Hz ............ Brennholz, Holzpellets,<br />
Holzhackschnitzel<br />
E .............. Elektrische Energie<br />
(auch Wärmpumpe), Strommix<br />
Baujahr des Wohngebäudes<br />
Bj .............. Baujahr<br />
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Immobilienwelten Nr. 37, Ausgabe <strong>15</strong>./16. September 2018 / 14<br />
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Alexander Herrmann<br />
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Wir freuen uns auf Ihre Unterlagen.<br />
Kontakt: Notdienst Berlin e.V., Geschäftsführung,<br />
Ansbacher Straße 11, 10787 Berlin oder<br />
info@drogennotdienst.org.<br />
Landeshauptstadt Magdeburg<br />
Der Oberbürgermeister<br />
Grundstücksangebot im Wissenschaftshafen<br />
Werner-Heisenberg-Straße/Sarajevo Ufer<br />
Die Landeshauptstadt Magdeburg schreibt freibleibend ein Grundstück<br />
zur Neubebauung aus. Das Verkaufsgrundstück liegt in attraktiver<br />
Lage zwischen Elbe und dem historischen Hafenbecken im<br />
Gebiet der Entwicklungsmaßnahme Magdeburg-Rothensee Zone IV<br />
„Alte-Neustadt – Wissenschaftshafen“.<br />
Grundstücksgröße: ca. <strong>15</strong>.508 m²<br />
Orientierungswert rt (Mindestgebot): 726.000,00 EUR<br />
Das Grundstück ist teilweise bebaut. Die vorhandenen Aufbauten<br />
sind überwiegend gewerblich vermietet.<br />
Die künftige Bebauung und Nutzung erfordern die Aufstellung eines<br />
vorhabenbezogenen Bebauungsplanes. Für das Gebiet existiert<br />
jedoch<br />
ein „Masterplan Wissenschaftshafen“ als Grundlage für spätere<br />
Planungen.<br />
Ansprechpartner:<br />
Frau Schimpf<br />
Tel.: 0391-540 2617, E-Mail: Ricarda.Schimpf@lieg.magdeburg.de<br />
Herr Schröter<br />
Tel.: 0391 540 2611, E-Mail: Oliver.Schroeter@lieg.magdeburg.de<br />
Ein Exposé über das Verkaufsgrundstück und die Rahmenbedingungen<br />
ist bei den o. g. Ansprechpartnern erhältlich bzw. kann<br />
unter www.magdeburg.de (Bürger Portal/Planen-Bauen-Wohnen/<br />
Städtische Liegenschaften) heruntergeladen werden.<br />
Interessenten für das Baugrundstück geben bitte ein schriftliches,<br />
verbindliches Angebot in einem verschlossenen Umschlag mit<br />
der Aufschrift ft „Angebot zum Grundstück im Wissenschaft ftshafen“<br />
bis zum 14.12.2018 fristwahrend ab und richten dies an die<br />
Landeshauptstadt Magdeburg<br />
Der Oberbürgermeister<br />
Fachbereich Liegenschaftsservice<br />
Fachdienst Grundstücksmanagement<br />
39090 Magdeburg<br />
Dem Angebot sind zudem eine Beschreibung (Konzept) des geplanten<br />
Bauvorhabens und ein entsprechender Finanzierungsnachweis<br />
eines Kreditinstitutes beizufügen. Die Auswahl erfolgt auf<br />
Grundlage von Wertungskriterien (siehe Exposé).<br />
Die Kaufverhandlungen werden vorbehaltlich der Zustimmung der<br />
städtischen Gremien geführt. Bei der Ausschreibung handelt es<br />
sich nicht um ein Angebot eines Maklervert<br />
rtrages. Die Stadt entrichtet<br />
keine Maklerkosten.<br />
Verfristet eingehende Angebote und Angebote per E-Mail oder Fax<br />
nden keine Berücksichtigung.<br />
Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
www.rostow.de<br />
Wir suchen<br />
Grundstücke<br />
in Berlin &Brandenburg<br />
SOORAU<br />
Tel.: 030 .43004300<br />
Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
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•22.09.2018: Massiv- und Fertighäuser<br />
• 29.09.2018: Neue und alte Baustoffe<br />
• 06.10.2018: Kaufen oder mieten?<br />
• 13.10.2018: Optimale Küchenlösungen<br />
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14<br />
Solarmodul statt<br />
Dachpfanne<br />
Bild:Ennogie/Christoph Große<br />
Bisherwaren Wetterschutz undEnergiegewinnungzweierlei und spielten sichauf zwei<br />
Ebenen ab. Jetzt gibt es Photovoltaik-Elemente, die als Dacheindeckung fungieren.<br />
Reinhold R. wollte ein leerstehendes<br />
Zweifamilienhaus aus den 1980-er<br />
Jahren in Berlin sanieren. Energieeffizienz,<br />
aber auch pragmatische Lösungen<br />
und realistische Kosten waren ihm wichtig.<br />
Er entschied sich für die Installation eines<br />
Ennogie-Solardachs. Statt einer Kombination<br />
konventioneller Bedachungsmaterialien<br />
mit einer aufmontierten Photovoltaikanlage<br />
besteht hier das Dach selbst aus Photovoltaik-Elementen.<br />
Bei einer Neigung zwischen<br />
fünf und 90 Grad übernimmt es die komplette<br />
Schutzfunktion. Diese Lösung kann<br />
gleichermaßen in Neubau wie Sanierung eingesetzt<br />
werden.<br />
Ästhetisch überzeugend. Am stärksten ins<br />
Auge fällt der ästhetische Vorteil gegenüber<br />
der herkömmlichen Variante –dafür gab es<br />
auch schon Design-Preise. Aber: Dieses Dach<br />
rechnet sich auch. Nach Angaben des Herstellers<br />
kann die Investition –ohne Montage –<br />
bereits nach elf Jahren wieder erwirtschaftet<br />
sein. Die Photovoltaik-Module sind 1.260 mal<br />
665 Millimeter groß, 40 Millimeter dick und<br />
wiegen 13,5 Kilogramm; die Dachlast beträgt<br />
16 bis 18 Kilo pro Quadratmeter.Durch sichere<br />
Längs- und Querüberlappung der einzelnen<br />
Module entsteht ein dichter, Strom produzierender<br />
Klimaschirm. Nicht aktive Bereiche<br />
können mit optisch identischen Blindmodulen<br />
eingedeckt werden. Übergänge, zum Beispiel<br />
an Dachkehlen, werden mit zuschneidbaren<br />
Anpassungselementen aus Aluminiumverbundplatten<br />
versehen. Auf diese Weise lassen<br />
sich unproblematisch und optisch einheitlich<br />
Dachfenster,Gauben oder Schornsteine in das<br />
Solardach integrieren.<br />
Einfache Montage. Nach detaillierter Vorplanung<br />
des Daches werden alle Komponenten<br />
konfektioniert auf die Baustelle geliefert.<br />
Die Anpassungselemente können in wenigen<br />
Arbeitsschritten vor Ort auf Maß gebracht<br />
werden. Selbstschneidende Schrauben ermöglichen<br />
eine schnelle Montage der PV-Module<br />
samt Profilträgern aus UV-beständigem Stahl<br />
auf der Dachunterkonstruktion. Dadurch verringert<br />
sich der Installationsaufwand vor Ort.<br />
Zum Lieferumfang gehören alle Detaillösungen<br />
zur Montage sowie Mikrowechselrichter<br />
und notwendige Kabelverbindungen. Ausgereifte<br />
Ergänzungen für First und Ortgang<br />
unterstützen Regen-, Hagel- und Sturmsicherheit.<br />
Integrierte Lüftungsgitter im First sowie<br />
an der Traufseite transportieren die Hitze<br />
unterhalb der Photovoltaik-Module ab und<br />
optimieren so den Stromertrag. Regenwasser<br />
oder Hagelkörner werden indes sicher über<br />
die bündigen Paneel- und Drainageflächen<br />
in die Dachrinne geleitet. Optional werden<br />
Schneefanggitter, Montagetritte oder Lüftungsauslässe<br />
angeboten. Seit kurzem liefert<br />
das Unternehmen auf Wunsch auch passende<br />
Batteriespeicher. Sie erhöhen die Wirtschaftlichkeit.<br />
Damit können technische Geräte im<br />
Gebäude betrieben oder E-Mobile –Fahrrad,<br />
Roller oder Auto –aufgeladen werden.Alle Arbeitsschritte<br />
kann der Dachdeckerbetrieb ausführen,<br />
da die Spannung der Anlage maximal<br />
60 Volt beträgt. Sollte einmal ein Modul ausgetauscht<br />
werden müssen, geschieht das mit<br />
wenigen Handgriffen.<br />
Flexible Nutzung. Bei dem <strong>Berliner</strong> Bauvorhaben<br />
genügte als Unterkonstruktion eine klassische<br />
Konterlattung auf den vorhandenen,<br />
unbeschädigten Bitumenbahnen. Auch die<br />
Dachrinnen blieben erhalten. Dacherfahrene<br />
Handwerker montierten dann 124 Module<br />
mit dem gesamten Zubehör in nicht einmal<br />
zwei Arbeitstagen.Die Wechselrichter wurden<br />
nach Absprache mit dem Hersteller hier im<br />
Spitzboden installiert; normalerweise befinden<br />
sie sich an den Traufseiten. Das erleichtert<br />
den Zugang im Bedarfsfall. Hier wurden beispielsweise<br />
nach einer Aufdoppelung Holzfasern<br />
in die „Sandwichdecke“ eingeblasen, um<br />
den Wärmeschutz im Obergeschoss zu erzielen.<br />
Damit entfiel eine finanziell aufwändigere<br />
Sparrendämmung. Der bei der Deutschen<br />
Energie-Agentur (dena) gelistete Energieberater<br />
Heinz Schöne begleitete die Baustelle von<br />
Reinhold R. –erbewertete sowohl die Bausubstanz<br />
als auch die geplanten energetischen<br />
Maßnahmen. „Diese Sanierung betrachte ich<br />
insgesamt als hochwertig”, so Schöne. „Die<br />
Kombination mit dem Ennogie-Solardach ist<br />
auch für mich neu. Mich überzeugte die Flexibilität<br />
für den Bauherrn. Er hat die Option,<br />
den erzeugten Stroms selbst zu nutzen oder in<br />
das Netz einzuspeisen.“<br />
(gkl)