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Made in Nienburg

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Fotoquelle: Adobe Stock<br />

Wie würden Sie die Breitband- und Mobilfunkversorgung<br />

im Landkreis <strong>Nienburg</strong> beschreiben?<br />

Beermann: Die Bevölkerung und die Unternehmer<br />

im Landkreis <strong>Nienburg</strong> haben e<strong>in</strong> Interesse<br />

daran, dass sie gutes Internet <strong>in</strong> der Fläche bekommen.<br />

Ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen,<br />

dass es Unternehmer gibt, die e<strong>in</strong> Zweitbüro<br />

eröffnen, weil sie am Hauptstandort nicht<br />

genügend Downloadkapazitäten haben. … wenn<br />

wir Glasfaser nicht <strong>in</strong> die Erde kriegen, dann werden<br />

die Unternehmen die Standortfrage stellen.<br />

Deshalb b<strong>in</strong> ich dankbar, dass der Landkreis<br />

<strong>Nienburg</strong> seitens des Bundes 15,7 Mio. Euro Fördergelder<br />

für den Breitbandausbau bekommen<br />

hat. Es gibt e<strong>in</strong>en Vertrag zwischen dem Landkreis<br />

und allen Kommunen, dass sich jeder hier<br />

f<strong>in</strong>anziell beteiligt und so werden <strong>in</strong> den nächsten<br />

Jahren rund 30–32 Mio. Euro verbaut.<br />

Wir s<strong>in</strong>d gerade <strong>in</strong> der Fe<strong>in</strong>planung, können<br />

also jetzt noch nicht genau die Gebiete abgrenzen,<br />

doch wenn diese stehen, dann können wir<br />

noch Ende dieses Jahres mit dem Ausbau beg<strong>in</strong>nen.<br />

In den nächsten Jahren werden wir dazu<br />

kommen, e<strong>in</strong> gut ausgestatteter Landkreis mit<br />

schnellem Internet zu werden.<br />

Nachholbedarf haben wir auch im Bereich Mobilfunk.<br />

Da s<strong>in</strong>d andere durchaus weniger entwickelte<br />

Länder viel weiter als wir. Für uns Nutzer<br />

ist es aber schon fast normal geworden, aus<br />

dem Auto heraus zu telefonieren oder zu arbeiten.<br />

Der Bedarf an dieser Mobilität ist also da. Die<br />

Bundesregierung ist dabei, mit der Versteigerung<br />

der G5-Netze e<strong>in</strong>e neue Generation <strong>in</strong> der mobilen<br />

Netzabdeckung auf den Weg zu br<strong>in</strong>gen. In<br />

den Vergabeverfahren wird auch berücksichtigt,<br />

dass nicht nur Ballungszentren, sondern auch die<br />

ländliche Umgebung davon profitieren.<br />

Sollte man Netzausbau und Netzbetreiber<br />

entkoppeln? Wie beurteilen Sie die Idee, den<br />

Netzausbau als hoheitliche Aufgabe zu sehen?<br />

Beermann: Wir sollten wirklich diskutieren,<br />

dass e<strong>in</strong> Glasfaseranschluss genauso e<strong>in</strong> Rechtsanspruch<br />

wird wie e<strong>in</strong>e Gas-, Wasser- oder Stromleitung.<br />

Ich f<strong>in</strong>de es dann auch gar nicht schlimm,<br />

wenn sich jeder, der sich dafür entscheidet, auch<br />

an den Kosten beteiligt. Mir persönlich wichtig<br />

ist, dass wir möglichst viele Bieter haben, damit<br />

nicht nur die großen Anbieter wie die Telekom<br />

zum Zuge kommen, sondern auch viele kle<strong>in</strong>e<br />

Anbieter, die mit anderen Renditen arbeiten können,<br />

weil sie flexibler s<strong>in</strong>d, ihre Nischen haben<br />

und nicht diese großen Strukturen. Me<strong>in</strong> Wunsch<br />

wäre also, dass wir e<strong>in</strong> „sowohl als auch“ h<strong>in</strong>bekommen,<br />

also auch die kle<strong>in</strong>eren Anbieter entsprechend<br />

berücksichtigen.<br />

Zur Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> der Umsetzung:<br />

Fräsen statt Buddeln, die Vergabeverfahren.<br />

Gäbe es nicht andere Regularien, die die<br />

Verlegung des Glasfaserkabels günstiger und<br />

schneller gestalten könnten?<br />

Beermann: Wieso muss es m<strong>in</strong>destens 70 cm<br />

unter der Erde liegen? S<strong>in</strong>d unsere Standards die<br />

richtigen? Wenn man sagt, Glasfaser kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Tiefe ab 30 cm verlegt werden und es wissen<br />

die Versorger, dann spricht nichts dagegen, unsere<br />

Standards zu überdenken. Auf der CeBIT wurde<br />

gezeigt, wie man <strong>in</strong> die Straße Glasfaser verlegt<br />

und gleichzeitig wieder versiegelt. E<strong>in</strong> Arbeitsgang.<br />

Es geht also schneller und kostengünstiger<br />

und uns läuft die Zeit davon. Das Verkehrsm<strong>in</strong>isterium<br />

ist da dran und ich gehe davon aus, dass<br />

das bis Ende der Legislaturperiode durch ist.<br />

Zudem haben wir die zweite Runde des Vergabeverfahrens<br />

optimiert, sodass man auf adm<strong>in</strong>istrativer<br />

Seite ca. e<strong>in</strong> halbes Jahr spart.<br />

Was können Sie aktiv für die Region tun?<br />

Beermann: Aktiv für die Region kann ich als<br />

Parlamentarier etwas tun, wenn Anträge aus der<br />

Region gestellt wurden und es an etwas hakt und<br />

bestimmte D<strong>in</strong>ge nicht geklärt s<strong>in</strong>d.<br />

Wir werden dann von der Kreisverwaltung und<br />

Behörden generell angesprochen und anhand<br />

unserer Kenntnis der lokalen Gegebenheiten haben<br />

wir schon D<strong>in</strong>ge ganz gut lösen können.<br />

Im Bereich Smart Farm<strong>in</strong>g wurde ich zum Beispiel<br />

von Landwirten angesprochen, die fragten,<br />

warum man <strong>in</strong> Niedersachsen noch 900 Euro im<br />

Jahr für das KT-Signal (GPS Signal) zahlen muss,<br />

während es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bundesländern kostenlos<br />

ist. Smart Farm<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> Schritt zu e<strong>in</strong>er effizienten,<br />

ressourcenschonenden Landwirtschaft.<br />

Also das, was wir alle wollen. Wäre es kostenlos,<br />

dann würden sicherlich noch mehr Landwirte das<br />

Verfahren nutzen, weil es sich für sie derzeit (aufgrund<br />

ihrer bewirtschafteten Fläche) nicht lohnt.<br />

Welche Möglichkeiten neben Glasfaser gibt<br />

es noch, schnelles Internet umzusetzen?<br />

Beermann: Ich möchte gar nicht mehr über<br />

andere Möglichkeiten reden. Glasfaser ist die<br />

Zukunft. Vektor<strong>in</strong>g ist im neuen Vergabeverfah-<br />

<strong>Made</strong> <strong>in</strong> <strong>Nienburg</strong><br />

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