Berliner Kurier 17.09.2018
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*<br />
BERLIN<br />
<strong>Berliner</strong> Feuer-Nacht<br />
Autos und Motorräder<br />
gingen in Flammen auf<br />
SEITE 8<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
Catherine von<br />
Fürstenberg-<br />
Dussmann<br />
(67) hilft<br />
Kids in<br />
Neukölln.<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Foto: Wächter<br />
Bienenstöcke, Hasen<br />
und Schweine mitten<br />
in einem Öko-Garten, dazu<br />
Schaukeln, Seilbahn und<br />
ein Holzplanschbecken.<br />
Keine Frage: Der Abenteuerspielplatz<br />
„Wilde Rübe“<br />
ist eine grüne Oase mitten<br />
im Brennpunkt-Kiez Neukölln.<br />
Dass ein Angebot wie<br />
dieses in Zeiten klammer<br />
Kassen jede Hilfe braucht,<br />
liegt auf der Hand. Und hier<br />
kommen Catherine von<br />
Fürstenberg-Dussmann<br />
(67) und ihr Team ins Spiel:<br />
Zum diesjährigen „Social<br />
Day“ der Dussmann Group<br />
rückten 40 Mitarbeiter mit<br />
Schleifpapier, Pinsel und<br />
Schrauber bei der „Wilden<br />
Rübe“ an. Die Kaninchenställe<br />
wurden ausbruchsicher<br />
gemacht, verwitterte<br />
Holzmöbel frisch gestrichen,<br />
neue Sitzmöglichkeiten<br />
gebaut. Der Kickertisch<br />
bekam eine Überdachung,<br />
auch eine neue Küchenzeile<br />
wurde installiert. Und<br />
dann hatte Catherine von<br />
Fürstenberg-Dussmann<br />
noch eine Überraschung<br />
für Brigitte Kuschke, die<br />
Leiterin der „Wilde Rübe“.<br />
Die edle Spenderin überreichte<br />
ihr einen Gutschein<br />
für die Errichtung eines<br />
Fußball-Bolzplatzes. Die<br />
Idee zum „Social Day“ hatte<br />
Fürstenberg-Dussmann im<br />
Jahr 2013. Sie fragte sich:<br />
Wie könnte ein hilfsbereites<br />
Deutschland aussehen?<br />
Liebe Helikopter-Eltern,<br />
eureKinder schaffen das!<br />
Überbehütet zur Schule: Mama- und Papa-Taxis sorgen für Staus und Unfälle<br />
Von<br />
ALEXANDER SCHMALZ<br />
Berlin – Sie wollen ihre Kinder<br />
sicher zur Schule bringen.<br />
Doch die übertriebene<br />
Fürsorge vieler Helikopter-<br />
Eltern hat vor allem eines zur<br />
Folge: Noch mehr Unfallgefahr!<br />
Kinderschützer fordern<br />
deshalb, dass die sogenannten<br />
Elterntaxis ausrangiert<br />
werden. Die bundesweiten<br />
Aktionstage „Zu Fuß zur<br />
Schule“ sollen das Vorhaben<br />
unterstützen.<br />
Gestresste Eltern, Staus vor<br />
Schulen und immer mehr Unfälle.<br />
Die steigende Zahl der<br />
Mama- und Papa-Chauffeure<br />
hat die Gefahren vor Schulen<br />
wachsen lassen. Kein Wunder:<br />
„Nach jüngsten Umfragen fahren<br />
20 Prozent der Eltern ihre<br />
Kinder zur Schule oder zur Kita“,<br />
sagt Claudia Neumann vom<br />
Deutschen Kinderhilfswerk in<br />
Berlin. Das seien rund doppelt<br />
so viele wie früher.<br />
Für Marion Laube vom Vorstand<br />
des Verkehrsclubs sind<br />
Elterntaxis inzwischen so etwas<br />
wie ein Teufelskreis: „Im<br />
Grunde haben Eltern mit ihrer<br />
Sorge vor Verkehrsunfällen<br />
Angst vor etwas, das sie auch<br />
selbst mit verschulden.“<br />
Auch die <strong>Berliner</strong> Polizei registriert<br />
immer häufiger „Ballungen<br />
von Autos vor Schulen,<br />
die Unfallsituationen provozieren<br />
können“, sagt Polizeisprecher<br />
Stefan Petersen. Mehrere<br />
gestresste Autofahrer am Morgen<br />
würden das Unfallrisiko<br />
vor Schulen deutlich erhöhen.<br />
Denn nicht alle Eltern halten<br />
sich auch an die Verkehrsregeln.<br />
Einige halten im Halteverbot,<br />
andere passen ihr Tempo<br />
nicht an. Und wieder andere<br />
schauen nur auf ihr Kind und<br />
vergessen dabei, Rücksicht auf<br />
andere Schüler zu nehmen.<br />
Die Statistik der Deutschen<br />
Gesetzlichen Unfallversicherung<br />
zeigt, dass die Zahl der<br />
meldepflichtigen Unfälle auf<br />
dem Schulweg durch das Mitfahren<br />
im Auto oder Kleinbus<br />
tendenziell ansteigt – zuletzt<br />
Ein Vater bringt<br />
seine Tochter<br />
bis zum Schuleingang.<br />
In<br />
Berlin sorgen<br />
Eltern damit aber<br />
immer häufiger<br />
für Verkehrsrisiken.<br />
auf 3893 im Jahr 2017. Die <strong>Berliner</strong><br />
Polizei rät Eltern, die ihre<br />
Kinder unbedingt mit dem Auto<br />
zur Schule bringen wollen, sie<br />
bereits einige Hundert Meter<br />
vorher aussteigen zu lassen.<br />
„Sie können die letzten Meter<br />
auch zu Fuß zurücklegen“, erklärt<br />
Petersen. Experten sind<br />
sicher: Überbehütete Kinder,<br />
die nur chauffiert werden, würden<br />
nie das richtige Verhalten<br />
im Straßenverkehr lernen.<br />
Um diesem Trend entgegenzuwirken,<br />
wurden jetzt Aktionstage<br />
ins Leben gerufen. Bis<br />
zum 28. September wollen bundesweit<br />
60000 Kinder aus<br />
mehr als 2000 Schulklassen bewusst<br />
ohne Elterntaxi zur<br />
Schule kommen.