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asphalt 06/18

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Technik<br />

33<br />

Im RD-M1 sind außerdem ein GNSS-Empfänger und eine inertiale<br />

Messeinheit (IMU) integriert. Die IMU übernimmt die Erfassung der<br />

Fahrzeuggeschwindigkeit, der Neigung und der Beschleunigung. Mit<br />

diesen Daten können die Bewegungen von Fahrzeug und Scanner<br />

korrigiert werden. Die dazugehörigen Technologien werden später<br />

übrigens auch in selbst fahrenden Autos eingesetzt.<br />

Scannen im Verkehrsfluss<br />

Der Scanner RD-M1 nimmt bei Fahrtgeschwindigkeiten bis 80 km/h<br />

die Fahrbahnoberfläche auf. Das Trägerfahrzeug kann daher während<br />

der Vermessung einfach im normalen Verkehr mitschwimmen.<br />

So können Sperrungen von Fahrspuren und gefährliche Situationen<br />

für Personen vermieden werden. Die Scannerdaten bilden eine<br />

Punktwolke, die alle GNSS-Koordinaten und Höhenunterschiede für<br />

die Bestandsaufnahme enthält. Die Straßenplaner legen Referenzpunkte<br />

fest, die zu Kontrollzwecken nochmals mit einem GNSS-Rover<br />

aufgenommen werden. So lässt sich die Punktwolke in Breite, Länge<br />

und Höhe georeferenzieren. Anhand der erfassten Daten wird nun<br />

der neue Fahrbahnverlauf geplant, einschließlich der exakten Frästiefen<br />

unter Berücksichtigung von Mindestschichtstärke, Längs- und<br />

Querneigung der neuen Deckschicht.<br />

Das 3D-Modell, entstanden aus der Punktwolke der beim Scan erhobenen<br />

Massendaten, wird für die GNSS-gesteuerten Fräsarbeiten auf<br />

die Steuereinheit der Asphaltfräse übertragen – vergleichbar mit<br />

dreidimensionalen Geländemodellen für Bagger oder Raupen.<br />

Direktsensoren an der Fräsmaschine und ein Referenzmodell steuern<br />

die Frästiefe. Nur so wird die automatische Steuerung der Frästrommel<br />

exakter als eine Handsteuerung. „Das System kann an die 3D-MC-<br />

Box von Topcon angeschlossen werden, was es uns ermöglicht, automatisch<br />

die erforderliche Höhe direkt zu fräsen“, erläutert Ton de<br />

Jong, Direktor bei Infra-Techniek. Er ergänzt: „Der Vorteil ist, dass wir<br />

präziser fräsen können im Vergleich zu früher, als der Fahrer die Zahlen<br />

noch eingeben musste.“ Mit dem SmoothRide-Verfahren muss<br />

der Maschinenführer keine auf die Straße gesprühten Markierungen<br />

mehr ablesen oder die Frästrommel justieren. Er kann sich auf die<br />

Maschine selbst und die Verladung des Fräsguts konzentrieren.<br />

„Wir hatten früher Abweichungen beim Fräsen von bis zu einem<br />

Zentimeter. Das haben wir auf 4 mm zurückgebracht“, erklärt Leendert<br />

Ripping, Regionaldirektor bei Van Gelder. Und ergänzt: „Dank<br />

dem kontrollierten Verfahren entfernen wir nicht zu viel. Das sind<br />

weniger Bewegungen, was nachhaltiger ist und zu weniger Behinderungen<br />

führt. Die neue Asphaltschicht hat eine konstante Dicke, was<br />

die Lebensdauer um Jahre verlängert.“ So kommt der direkten Steuerung<br />

von Topcon eine der zentralen Rollen im Gesamtprozess zu.<br />

Fräszähne verschleißen nicht so schnell und es wird messbar weniger<br />

neuer Asphalt benötigt. Eine gleichmäßige Asphaltschicht und die<br />

höher erwartete Lebensdauer sind die positiven Endergebnisse.<br />

3D-Fräsmodell spart Ressourcen<br />

Exakte Daten aus dem Referenzmodell auf der Topcon-Steuereinheit der<br />

Asphaltfräse. (Quelle: Topcon)<br />

Kontinuierlicher Lernprozess<br />

Vor dem Einsatz von SmoothRide auf der N5<strong>18</strong> nach Marken führten<br />

Van Gelder und Infra-Techniek Anfang 2017 einen Probelauf bei einer<br />

größeren Maßnahme auf der N235 zwischen den niederländischen<br />

Gemeinden Purmerend und Ilpendam durch, der Hinweise für die<br />

Vorgehensweise brachte. Zum einen betraf dies etwa Einstellungen<br />

der Sensoren zur Höhensteuerung, es wurden aber auch alternative<br />

Steuerungen für verwendete Drittprodukte entwickelt. Die durchgeführten<br />

Maßnahmen und Kalibrierungen nährten beim Bauunternehmen<br />

Van Gelder die Hoffnung, in Zukunft eventuell sogar weitere<br />

Schritte im Arbeitsprozess wegfallen zu lassen, wie den Kontrollscan<br />

nach den Fräsarbeiten.<br />

Das Baupersonal fand sich schnell mit der neuen Technologie<br />

zurecht, auch wenn zunächst beim neuen Verfahren die gewohnten<br />

aufgesprühten Marken und Unterlagen in Papierform fehlten. Die<br />

Erfahrung war schließlich durchweg positiv, auch für die Provinzverwaltung<br />

und die betroffenen Verkehrsteilnehmer. So gab es keinerlei<br />

Beschwerden etwa über lose Asphaltreste. Einige Autofahrer vermuteten<br />

nach dem Fräsen sogar, dass die neue Fahrbahnoberfläche<br />

bereits aufgebracht sei, weil die Oberfläche so eben war. Grund<br />

genug für Van Gelder, den RD-M1 und das SmoothRide-Verfahren<br />

zukünftig wieder einzusetzen.<br />

Kontakt: www.topconpositioning.com/de<br />

Maschinensteuerung von Topcon machte die schnelle Arbeit in der Nacht<br />

möglich. Am Tag floss der Verkehr wieder.<br />

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