asphalt 06/18
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Technik<br />
41<br />
Schnell sanieren, wenig transportieren<br />
Kaltrecycling statt Baustoff-Tourismus:<br />
Funktionsprinzip des Mixpavers<br />
für das Kaltrecycling in situ.<br />
[Von Andreas Tiemann] „Baustoff hin<br />
– Baustoff her, das macht die Taschen<br />
schneller leer“ – so könnte man einen<br />
Spruch aus dem Aktienhandel auf den<br />
Straßenbau adaptieren, denn oft werden<br />
Baustoffe für den Straßenbau ohne<br />
Not transportiert. Viele Straßen könnte<br />
man sanieren, ganz ohne Ausbau der<br />
Fahrbahn, Abtransport des Fräsgutes und<br />
Einbau einer neuen Tragschicht. Die Alternative<br />
gibt es schon lange: das Kaltrecycling.<br />
Diese Bauweise kommt mit wenigen<br />
Materialtransporten aus, ist schnell,<br />
umweltfreundlich und schont die Kassen.<br />
Und hat sich bundesweit auf Autobahnen,<br />
Landstraßen jeder Größenordnung und<br />
sogar auf Stadtstraßen bewährt.<br />
„vor Ort“, wird die vorhandene Fahrbahn an<br />
Ort und Stelle recycelt. Statt den vorhandenen<br />
Asphalt zu fräsen, abzutransportieren<br />
und eine Fahrbahn aus neuem Mischgut aufzubauen,<br />
wird das Material vor Ort mit<br />
Zusatzkörnung und Bindemitteln ergänzt,<br />
neu gemischt und wieder eingebaut. Der –<br />
oft intakte – Unterbau wird bei diesem Verfahren<br />
nicht beeinträchtigt.<br />
Der Prozess ist unkompliziert: Im ersten<br />
Schritt wird der Fahrbahnbelag mit einer<br />
Fräse granuliert. Darauf werden Zement und<br />
Zusatzkörnung verteilt. Menge und Art der<br />
Mineralstoffe, Bindemittel und Wasser ergeben<br />
sich aus der Eignungsprüfung, die im<br />
Vorfeld für jedes Projekt unter Berücksichtigung<br />
der angestrebten Belastungsklasse<br />
erstellt wird.<br />
Unmittelbar im Anschluss folgt das<br />
eigentliche Kaltrecycling, den die Heinz<br />
Schnorpfeil Bau GmbH mit ihrem Kaltrecycler,<br />
auch Mixpaver genannt, ausführt. Dieses<br />
eigens hierfür entwickelte „3-in-1-Gerät“<br />
vereint Fräse, Asphaltmischer und Bohle in<br />
einer Maschine. Darin wird der vorab granulierte<br />
Belag von Fräswalzen im vorderen<br />
Gründe für einen „transportarmen“ Bauprozess<br />
gibt es viele. Einer der wichtigsten:<br />
die Ressourcen im Straßenbau wachsen<br />
nicht nach. Der schonende Umgang mit diesen<br />
Rohstoffen ist also mehr als nötig. Und<br />
weil es immer weniger Gewinnungsstellen<br />
gibt, müssen neue Gesteinskörnungen über<br />
weite Strecken antransportiert werden.<br />
Alleine das belastet unsere Straßen über<br />
Gebühr. So schlägt jeder Lkw-Kilometer mit<br />
der 16.000-fachen Last im Vergleich zu<br />
einem Pkw zu Buche. Nicht zuletzt ist Deponieplatz<br />
für den Ausbau<strong>asphalt</strong> bei vielen<br />
Mischwerken Mangelware – ebenso wie die<br />
Transportkapazitäten am Bau.<br />
Beim Kaltrecycling „in situ“, das bedeutet<br />
Das 3-in-1-Gerät von Schnorpfeil mit vorgeschaltetem Wasserwagen beim Kaltrecycling des Unterbaus<br />
einer typischen Landesstraße. Dahinter verdichtet eine Tandemwalze den aufbereiteten Fahrbahnbelag.<br />
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