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Das Artland-Magazin.<br />
DER HASEPARKFoto: R. Kamper<br />
Detlef Bülow<br />
Der Artländer Rennverein<br />
richtet als ländlicher<br />
Veranstalter einmal im<br />
Jahr das traditionelle<br />
Pferderennen in Quakenbrück<br />
aus. In den letzten Jahren kamen<br />
stets über 10.000 Besucher, die das<br />
vielfältige Angebot gern angenommen<br />
haben. Um den Besuchern im Hasepark<br />
stets den optimalen Blick auf das<br />
Renngeschehen zu ermöglichen, gab es<br />
in diesem Jahr eine Großbildleinwand.<br />
So konnten sie die spannenden Rennen<br />
hautnah erleben.<br />
Seinen Ursprung hatte das Rennen in<br />
einer zweitägigen Bezirkstierschau im<br />
Jahre 1901. Damals wurden noch ein<br />
Riesenochse am Spieß gebraten und die<br />
Siege volksfestartig gefeiert. Aufgrund<br />
der enormen Resonanz förderten Bürgermeister<br />
Hahn und Referendar Heye<br />
sowie die Landwirte des Artlandes den<br />
Gedanken, ein regelmäßig wiederkehrendes<br />
Pferderennen in der Region zu<br />
etablieren.<br />
Im darauffolgenden Vereinsgründungsjahr<br />
zählte man am 11. Mai 1902<br />
3000 Zuschauer am Turf und 79 Mitglieder,<br />
als das erste Rennen auf der<br />
neu geschaffenen Bahn stattfand. Die<br />
Dotierungen erreichten zum Teil Höhen<br />
bis zu 150 Mark je Rennen – und mit 10<br />
Pfennig Eintritt war man dabei.<br />
Die Zuschauerzahl stieg stetig an,<br />
deswegen errichtete der Verein 1905<br />
erstmalig eine Tribüne.<br />
Der Artländer Renntag entwickelte sich<br />
zum Volksfest, an dem nicht nur die<br />
ganze Stadt, sondern auch die Bewohner<br />
der weiteren Umgebung beteiligt<br />
waren. 1914 fand dann erst einmal<br />
der letzte Renntag vor dem Ersten<br />
Weltkrieg statt. Die Pause dauerte bis<br />
1927. Schnell erblühte der Rennbetrieb<br />
wieder, und zum 25-jährigen Jubiläum<br />
flossen 25.000 DM aus Vereinsmitteln<br />
in die heimische Pferdezucht.<br />
1931 war die letzte Veranstaltung vor<br />
dem Zweiten Weltkrieg. Die Rennen<br />
wurden eingestellt und das Vereinsguthaben<br />
von der nationalsozialistischen<br />
Stadtverwaltung beschlagnahmt.<br />
Während der Zeit des Nationalsozialismus<br />
wurde der Teich als Badeort für die<br />
in Quakenbrück stationierten Luftwaffensoldaten<br />
genutzt. So entstand dann<br />
auch die noch heute gebräuchliche<br />
Bezeichnung „Fliegerbadeanstalt“.<br />
1948 erfolgte durch 48 frühere<br />
Mitglieder und unter der Regie von<br />
Gundolf Freiherr von Hammerstein aus<br />
Nortrup/Loxten eine Vereinsneugrün-<br />
dung. Besonders tatkräftig setzte sich<br />
damals der Quakenbrücker Kaufmann<br />
Oscar Racer für das Wiedererstehen des<br />
Vereins ein.<br />
Der Rennverein und der Artländer Renntag<br />
überlebten das Sterben der kleinen<br />
Rennplätze bis Ende der 60er Jahre.<br />
Schließlich aber führten Sicherheitsprobleme<br />
und nachlassende Zuschauerzahlen,<br />
die auch ein Minus in der Kasse<br />
bedeuteten, zum Aus für das Renngeschehen.<br />
Anfang der 90er Jahre wurden schließlich<br />
die alten Gebäude restauriert sowie<br />
2000 Meter Rails gebaut, und seit 1992<br />
lockt das Quakenbrücker Pferderennen<br />
jährlich über 10.000 Besucher in das<br />
Hasepark-Stadion.<br />
Aber das Gelände im Hasepark<br />
wurde ab 1954 auch anders<br />
genutzt!<br />
Denn seit über 60 Jahren existiert<br />
nun schon der Automobilclub Artland,<br />
und genau dieser Verein organisierte<br />
spektakuläre Rennen auf dem Hase-<br />
Ring. Wenn die waghalsigen Biker, zu<br />
denen damals auch Walter Dähnke, Rolf<br />
Osterloh, Hubert Brockschmidt und andere<br />
gehörten, hier Geländefahrten auf<br />
18 | mq Ausgabe <strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong>