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BAUDENKMÄLER<br />
estes Haus am Platz“ bleibt spannend<br />
Fachwerkgebäude an der Kuhstraße vor dem Einsturz gerettet<br />
Fotos: Detlef Bülow<br />
Mit so viel Zulauf haben wir nicht gerechnet. Das<br />
motiviert einen sehr!“sagt Frank Willenborg und<br />
meint den Andrang am Tag des offenen Denkmals<br />
in dem uralten Fachwerkhaus am Rande der Quakenbrücker<br />
Altstadt, das zur Zeit noch beinahe ein Gerippe ist.<br />
Anne Willenborg und ihr Mann haben das historische Gebäude<br />
Kuhstraße 17 gekauft. Sie haben es – so kann man getrost<br />
formulieren – „mit ihrer Hände Arbeit“ vor dem endgültigen<br />
Zusammenbruch gerettet. Wir haben uns vorgenommen, den<br />
Wiederaufbau in Wort und Bild zu begleiten.<br />
Handarbeit ist das Stichwort,<br />
wenn man über Sanierung dieses Kulturschatzes spricht.<br />
Jahrzehntelang schlief das Gebäude, das weit über 500 Jahre alt<br />
sein dürfte, einen Dornröschenschlaf, allerdings nicht abgeschirmt<br />
oder gar geschützt durch eine undurchdringliche Hecke,<br />
sondern viele Jahre lang Wind und Wetter – das heißt dem puren<br />
Verfall – ausgesetzt.<br />
„Meine Frau und ich leben in Lohne. Wir haben im Artland schon<br />
lange ein sanierungsbedürftiges historisches Fachwerkhaus<br />
gesucht, um es wieder bewohnbar zu machen, aber eigentlich auf<br />
dem Lande“, erzählt Frank Willenborg. „Wir wurden einfach nicht<br />
fündig“. Der Zufall kam ihm zu Hilfe: Bei einer Fahrt mit Michael<br />
Abeln, Besitzer der vorbildlich renovierten Herberge am Marktplatz<br />
in Quakenbrück, an der auch die Fachfirma HOLZHAND-<br />
WERK arbeitete, wurde er auf das fast gleich alte Gebäude an der<br />
Kuhstraße 17 aufmerksam gemacht. Der Rest des „Kaufaktes“ ist<br />
schnell erzählt, denn dem Tipp folgte ein spontaner und dennoch<br />
wohlüberlegter Entschluss. In Gesprächen mit der Eigentümerfamilie<br />
war man sich bald einig.<br />
„Das Bauernhaus lag früher ja sogar ländlich und bietet ab<br />
abends viel Ruhe, nach hinten raus sowieso“ freut sich das<br />
Ehepaar. Immerhin erstreckt sich das Grundstück über eine recht<br />
große Fläche. Der Gebäudegrundriss umfasst 12 m x 21 m.<br />
Als einen möglichen Hinweis auf das Baujahr findet man am inneren<br />
Gebälk die Zahl 1463 eingeschnitzt, an anderer Stelle sogar<br />
1461, sodass ein Errichtungstermin zur Mitte des 15. Jahrhunderts<br />
realistisch sein dürfte, schätzt der Hausherr. Welche Eigentümer<br />
das Erbe der Väter weitergeben haben, ob es im Familienbesitz<br />
blieb oder ob Erbfolge und Eigentümer im Laufe der Jahrhunderte<br />
wechselten, bleibt vorläufig den Historikern überlassen.<br />
Sicher sei, dass es vorne einen Anbau gegeben hat und im hinteren<br />
Teil mindestens einmal umgebaut wurde. Ein Kriechkeller<br />
wurde entdeckt, eine für das Artland typische Upkoamer ist<br />
vorhanden. „Die Archäologen waren bereits hier, sie haben Grabungen<br />
gemacht“ erzählt Frank Willenborg. Auch die Denkmalschutz-Behörde<br />
wurde im Vorfeld hinzugezogen, hat die Ideen<br />
der Eheleute zur Renovierung akzeptiert; Expertin Elisabeth Sieve<br />
dürfte erfreut sein, dass nach den Haus Lange Straße 45 zum<br />
zweiten Mal innerhalb weniger Jahre eines der ältesten Wohngebäude<br />
der Burgmannstadt saniert wird und dazu noch ein<br />
ehemaliges Bauernhaus. „Wir sind uns ziemlich einig, das muss<br />
einfach erhalten bleiben“, sagt Anne Willenborg.<br />
Ausgabe <strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong> mq | 5