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MQ Herbst 2018 red

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BAUDENKMÄLER<br />

estes Haus am Platz“ bleibt spannend<br />

Fachwerkgebäude an der Kuhstraße vor dem Einsturz gerettet<br />

Fotos: Detlef Bülow<br />

Mit so viel Zulauf haben wir nicht gerechnet. Das<br />

motiviert einen sehr!“sagt Frank Willenborg und<br />

meint den Andrang am Tag des offenen Denkmals<br />

in dem uralten Fachwerkhaus am Rande der Quakenbrücker<br />

Altstadt, das zur Zeit noch beinahe ein Gerippe ist.<br />

Anne Willenborg und ihr Mann haben das historische Gebäude<br />

Kuhstraße 17 gekauft. Sie haben es – so kann man getrost<br />

formulieren – „mit ihrer Hände Arbeit“ vor dem endgültigen<br />

Zusammenbruch gerettet. Wir haben uns vorgenommen, den<br />

Wiederaufbau in Wort und Bild zu begleiten.<br />

Handarbeit ist das Stichwort,<br />

wenn man über Sanierung dieses Kulturschatzes spricht.<br />

Jahrzehntelang schlief das Gebäude, das weit über 500 Jahre alt<br />

sein dürfte, einen Dornröschenschlaf, allerdings nicht abgeschirmt<br />

oder gar geschützt durch eine undurchdringliche Hecke,<br />

sondern viele Jahre lang Wind und Wetter – das heißt dem puren<br />

Verfall – ausgesetzt.<br />

„Meine Frau und ich leben in Lohne. Wir haben im Artland schon<br />

lange ein sanierungsbedürftiges historisches Fachwerkhaus<br />

gesucht, um es wieder bewohnbar zu machen, aber eigentlich auf<br />

dem Lande“, erzählt Frank Willenborg. „Wir wurden einfach nicht<br />

fündig“. Der Zufall kam ihm zu Hilfe: Bei einer Fahrt mit Michael<br />

Abeln, Besitzer der vorbildlich renovierten Herberge am Marktplatz<br />

in Quakenbrück, an der auch die Fachfirma HOLZHAND-<br />

WERK arbeitete, wurde er auf das fast gleich alte Gebäude an der<br />

Kuhstraße 17 aufmerksam gemacht. Der Rest des „Kaufaktes“ ist<br />

schnell erzählt, denn dem Tipp folgte ein spontaner und dennoch<br />

wohlüberlegter Entschluss. In Gesprächen mit der Eigentümerfamilie<br />

war man sich bald einig.<br />

„Das Bauernhaus lag früher ja sogar ländlich und bietet ab<br />

abends viel Ruhe, nach hinten raus sowieso“ freut sich das<br />

Ehepaar. Immerhin erstreckt sich das Grundstück über eine recht<br />

große Fläche. Der Gebäudegrundriss umfasst 12 m x 21 m.<br />

Als einen möglichen Hinweis auf das Baujahr findet man am inneren<br />

Gebälk die Zahl 1463 eingeschnitzt, an anderer Stelle sogar<br />

1461, sodass ein Errichtungstermin zur Mitte des 15. Jahrhunderts<br />

realistisch sein dürfte, schätzt der Hausherr. Welche Eigentümer<br />

das Erbe der Väter weitergeben haben, ob es im Familienbesitz<br />

blieb oder ob Erbfolge und Eigentümer im Laufe der Jahrhunderte<br />

wechselten, bleibt vorläufig den Historikern überlassen.<br />

Sicher sei, dass es vorne einen Anbau gegeben hat und im hinteren<br />

Teil mindestens einmal umgebaut wurde. Ein Kriechkeller<br />

wurde entdeckt, eine für das Artland typische Upkoamer ist<br />

vorhanden. „Die Archäologen waren bereits hier, sie haben Grabungen<br />

gemacht“ erzählt Frank Willenborg. Auch die Denkmalschutz-Behörde<br />

wurde im Vorfeld hinzugezogen, hat die Ideen<br />

der Eheleute zur Renovierung akzeptiert; Expertin Elisabeth Sieve<br />

dürfte erfreut sein, dass nach den Haus Lange Straße 45 zum<br />

zweiten Mal innerhalb weniger Jahre eines der ältesten Wohngebäude<br />

der Burgmannstadt saniert wird und dazu noch ein<br />

ehemaliges Bauernhaus. „Wir sind uns ziemlich einig, das muss<br />

einfach erhalten bleiben“, sagt Anne Willenborg.<br />

Ausgabe <strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong> mq | 5

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