SPORTaktiv Skitourenguide 2018
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Noch stehen nicht alle Camp-Termine für den<br />
Winter fest. Infos findest du aber unter:<br />
WWW.NATURFREUNDE.AT<br />
WWW.GIPFELREICH.AT<br />
WWW.BERGHASEN.COM<br />
WWW.SKITOURENWINTER.COM<br />
„<br />
Susanne Kraft (links)<br />
und Maria Egger lieben<br />
die Berge. Sie wissen<br />
genau, wie und wo sich<br />
Frauen am wohlsten<br />
fühlen.<br />
NATUR UND<br />
RUHE PUR, DAS<br />
WIRD REGELRECHT<br />
AUFGESAUGT.<br />
spielt kaum eine Rolle. Eher die bewusste<br />
Entschleunigung. Und so finden auch<br />
weniger sportliche Damen den Reiz am<br />
Thema Skitouren und starten zu (gemütlichen)<br />
Touren im Schnee.<br />
Ein Renner in den letzten Wintern<br />
sind reine Damen-Camps. Da stehen<br />
auch der Sicherheitsaspekt und Techniktrainings<br />
im Vordergrund. „Skitouren<br />
sind ein gefährlicher Sport und Frauen<br />
tendieren dazu, stets ein sicheres Umfeld<br />
zu suchen“, meint Kraft. Viele kommen<br />
mit älterem oder geborgtem Material<br />
und bekommen Updates zu neuen Entwicklungen<br />
und besserem Equipment.<br />
Ein hartnäckiges Klischee, das in<br />
den meisten Fällen offenbar stimmt:<br />
Männer gehen auf Tour, um bergab<br />
eine verlockende Tiefschneeabfahrt zu<br />
fahren. Frauen, um den Genuss bergauf<br />
im Aufstieg zu erleben. „Das trifft sicher<br />
auf viele Frauen zu, wenn man das Tourengehen<br />
eben als Wandern im Winter<br />
interpretiert. Aber für mich stimmt das<br />
nicht“, lacht Kraft. „Für mich ist das<br />
Highlight jeder Skitour immer die Abfahrt!<br />
Aber da ist halt die Frage. Welcher<br />
Typ Frau bin ich? Wie gut kann ich<br />
Skifahren?“<br />
Ranger und Skiführerin<br />
Als exzellente Skifahrerin hat sich die<br />
Salzburgerin Maria Egger einen Namen<br />
gemacht. Die ausgebildete Berg- und<br />
Skiführerin ist fast 365 Tage im Jahr<br />
am Berg. Je ein halbes Jahr als Ranger<br />
im Nationalpark Hohe Tauern und ein<br />
halbes Jahr bei geführten Bergtouren<br />
und Camps. Sie weiß genau, wie unterschiedlich<br />
Frauen und Männer ticken.<br />
„Anfängerinnen sind lieber unter Frauen,<br />
weil sie sich in der Gruppe nicht blamieren<br />
wollen. Sie fühlen sich in einem<br />
rein weiblichen Umfeld viel wohler“,<br />
sagt sie zum Erfolgsfaktor Frauencamp.<br />
„Der Leistungsdruck fällt weg, im Vordergrund<br />
steht das Gemeinsame.“ Auch<br />
Egger hat viele Erfahrungen von Camps.<br />
„Im Vorjahr waren wir ein paar Tage<br />
ganz abgelegen auf einer Selbstversorgerhütte,<br />
fast abgeschottet von der Welt,<br />
nicht einmal Handyempfang gab es.“<br />
Das tue Frauen gut. „Viele kommen aus<br />
den städtischen Ballungsräumen und<br />
landen sonst nur bei Skitouren, die grad<br />
in Mode und dementsprechend überlaufen<br />
sind. Wir haben einsame Platzerl,<br />
Natur und Ruhe pur, das wird regelrecht<br />
aufgesaugt.“ Und auch Egger bestätigt:<br />
„Frauen genießen das Hinauf wohl<br />
mehr. Aber wir suchen einfache und<br />
gute Schneeverhältnisse. Bei lässigem<br />
Pulver hat man auch in der Abfahrt jede<br />
Menge Spaß.“<br />
Eines ist – Gott sei Dank – im Skitourensport<br />
noch nicht angekommen, die<br />
Instagram- und #-Welt. Während man<br />
das vom Laufen mittlerweile kennt, dass<br />
viele Laufmeter wohl nur abgespult werden,<br />
um ein möglichst sportives Selfie<br />
zu posten, rücken sich Skitourengeher<br />
nicht mit Handy ins rechte Licht. „Beim<br />
Wandern und Bergsteigen sehr wohl“,<br />
lacht Susanne Kraft, „da sind im Sommer<br />
die Platzerl für die Top-Selfiemotive<br />
regelrecht überlaufen. Das machen Skitourengeher<br />
nicht.“ Nachsatz: „Aber das<br />
wird wohl noch kommen.“<br />
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