17.12.2012 Aufrufe

Die Heilkraft der Pilze von Prof. Dr. Jan I. Lelley

Die Heilkraft der Pilze von Prof. Dr. Jan I. Lelley

Die Heilkraft der Pilze von Prof. Dr. Jan I. Lelley

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ausgeschieden wird. Harnsäure entsteht teils durch den Stoffwechsel <strong>der</strong> körpereigenen Zellkerne,<br />

teils jedoch wird sie nach dem Abbau <strong>der</strong> Zellkerne in <strong>der</strong> Nahrung freigesetzt. So ist es leicht<br />

nachvollziehbar, dass die mit <strong>der</strong> Nahrung aufgenommenen Purine nach <strong>der</strong>en Abbau den<br />

Harnstoffspiegel erhöhen. Aus einer gesättigten Harnsäurelösung fällt Salz (Natriumurat-Monohydrat)<br />

in Kristallform aus. <strong>Die</strong> Salzkristalle verursachen, hauptsächlich in den Gelenken, die schmerzhaften<br />

Entzündungen, die für die Gicht charakteristisch sind.<br />

Dass purinreiche Kost (Heri ng, Sardi ne, Thunfi sch, Muschel n, Leber, Gänse-, Puten- und Kalbfleisch<br />

u. a.) für Gichtkranke schädlich ist, dürfte eine Binsenweisheit sein. Sie führt zur unnötigen Erhöhung<br />

des Harnsäurespiegels. Es ist jedoch auch wichtig zu wissen, dass durch purinarme Nahrung - wie<br />

auch durch Speisepilze - die Harnsäurevermehrung im Blut drastisch reduziert werden kann und dass<br />

eine purinarme Ernährung für den Kranken erhebliche therapeutische Konsequenzen hat.<br />

Esst <strong>Pilze</strong> und ihr lebt länger<br />

Nach <strong>der</strong> Menge zu urteilen, sind <strong>Pilze</strong> in erster Linie Kohlenhydratlieferanten. Je nach Art enthalten<br />

si e 38 bi s 70 % Kohl enhydrate in i hrer T rockenmasse. <strong>Die</strong> Werte si nd stabil und, ni cht wie bei m<br />

Eiweiß, Schwankungen unterworfen. Interessant ist jedoch, dass <strong>der</strong> Protein- und Kohlenhydratgehalt<br />

<strong>der</strong> <strong>Pilze</strong> in negativer Wechselbeziehung miteinan<strong>der</strong> steht. Mi t an<strong>der</strong>en Worten j e mehr Protei n si e<br />

enthalten, umso kleiner ist ihr Kohlenstoffgehalt und umgekehrt.<br />

Es gibt eine Vielzahl organischer Verbindungen, die unter dem Sammelbegriff Kohlenhydrate<br />

zusammengefasst werden. In Pflanzen werden Kohlenhydrate mit Hilfe <strong>der</strong> Sonnenenergie durch<br />

Photosynthese aus dem atmosphärischen Kohlendioxid gebildet. Das Endprodukt dieses Prozesses<br />

ist Glucose (Traubenzucker). Durch weitere chemische Prozesse entstehen daraus komplizi erte<br />

Kohlenstoffverbindungen. Viele <strong>von</strong> ihnen sind wichtige Energielieferanten, auch für den<br />

menschlichen Körper.<br />

<strong>Pilze</strong> jedoch haben keine Photosynthese. <strong>Die</strong> Kohlenhydratproduktion nimmt einen an<strong>der</strong>en Weg. So<br />

ist es auch nicht verwun<strong>der</strong>lich, dass im Pilzkörper zum Teil an<strong>der</strong>e Kohlenhydrate gebildet werden<br />

als in Pflanzen. Für <strong>Pilze</strong> ist das Fehlen <strong>von</strong> Stärke charakteristisch. Dafür jedoch enthalten sie umso<br />

mehr Mannit (bei Champignons 12 %, bei Austernpilzen 7,5 % in <strong>der</strong> Trockenmasse), eine Zuckerart,<br />

die beson<strong>der</strong>s in Manna vorkommt, einem Exkrement <strong>der</strong> Mannaschildläuse in den Wüsten<br />

Kleinasiens. Mannit hat nur die halbe Süßkraft des Rohrzuckers und wird deshalb hauptsächlich als<br />

Zuckeraustauschstoff für Diabetiker verwendet. An Glucose enthalten Pi l ze nur ganz geri nge Mengen,<br />

in <strong>der</strong> Größenordnung <strong>von</strong> einem halben Prozent <strong>der</strong> Trockensubstanz.<br />

Es ist also leicht einzusehen, dass sich <strong>Pilze</strong>, bedingt durch den hohen Mannit- und geringen<br />

Glucosegehalt, ausgezeichnet für den Einsatz in <strong>der</strong> Diabetikerkost eignen. Da Mannit vom Körper<br />

sehr vi el langsamer aufgenommen wird al s Gl ucose, entstehen kei ne ausgeprägten Spitzen i n <strong>der</strong><br />

Blutzuckerkurve. Diabetiker können deshalb 200 g Champignons täglich verzehren, ohne sie in <strong>der</strong><br />

Diät anrechnen zu müssen.<br />

Unter den kohlenstoffhaltigen Bestandteilen <strong>der</strong> <strong>Pilze</strong> sind ihre Ballaststoffe für eine<br />

Krankheitsvorbeugung <strong>von</strong> beson<strong>der</strong>er Bedeutung. Ballaststoffe sind unverdauliche o<strong>der</strong> nur<br />

geringfügig verdauliche Bestandteile <strong>der</strong> Nahrung.<br />

D. Barkitt, ein in Afrika tätiger englischer Arzt, stellte Anfang <strong>der</strong> 70er Jahre die Hypothese auf, dass<br />

die Entstehung des Dickdarmkrebses mit <strong>der</strong> Ernährung, speziell mit einer zu geringen Zufuhr <strong>von</strong><br />

Ballaststoffen zusammenhängt. Tatsächlich zeigen die Statistiken, dass diese Krankheit, <strong>von</strong> wenigen<br />

Ausnahmen abgesehen, dort seltener vorkommt, wo die Bevölkerung traditionell mehr pflanzliche<br />

Nahrung und Ballaststoffe aus nicht veredel ten Getrei deprodukten verzehrt.<br />

Täglich werden bei uns im Durchschnitt nur 20 g Ballaststoffe gegessen, obwohl die Deutsche<br />

Gesellschaft für Ernährung (DGE) ein <strong>Dr</strong>ittel mehr, nämlich 30 g empfiehlt. Mit dem Ballaststoffmangel<br />

könnte die mehr al s 20 %i ge Zunahme des Dickdarmkrebses i n Deutschl and allein i n den Jahren 1970<br />

bis 1975 erklärt werden. Nach Meinung <strong>von</strong> Frau <strong>Dr</strong>. Elisabeth Wisker, Mitarbeiterin am Institut für<br />

Humanernährung und Lebensmittelkunde <strong>der</strong> Universität Kiel, können Ballaststoffe auf folgende<br />

Weise vor Dickdarmkrebs schützen: Sie, insbeson<strong>der</strong>e unlösliche Ballaststoffe, führen zu ei ner<br />

besseren Füllung des Dickdarmes und verkürzen die Verweilzeit <strong>der</strong> Nahrung. Deshalb liegen die im<br />

Darm vorkommenden Karzinogenen bei ballaststoffreicher Ernährung in geringerer Konzentration vor<br />

und kommen für eine kürzere Zeit mit den Schleimhautzellen in Kontakt.<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!