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Die Heilkraft der Pilze von Prof. Dr. Jan I. Lelley

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Mit einem Extrakt aus den Fruchtkörpern haben chinesische Wissenschaftler bei Versuchstieren eine<br />

80 %ige Hemmung <strong>der</strong> Bindegewebsgeschwulst Sarkoma 180 registriert.<br />

Anwendung<br />

Um bei Kin<strong>der</strong>n eine Magenverstimmung zu behandeln, sollen chinesischen Empfehlungen zufolge 9<br />

g des Fruchtkörpers zusammen mit 13 g red rock-Lichen (Digenia simplex, eine Flechte, die in <strong>der</strong><br />

chinesischen Heilkunst als spulwurmabtötend und abführend gilt. Sie wird auch in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>heilkunde<br />

eingesetzt) in Wasser ausgekocht und <strong>der</strong> Abguss 2-mal täglich verabreicht werden. Gegen<br />

Speiseröhren-, Magen- und Gebärmutterkrebs werden den gleichen Quellenangaben entsprechend<br />

10 bis 20 g des Fruchtkörpers in Wasser ausgekocht, und <strong>der</strong> Sud wird 2-mal täglich eingenommen.<br />

Der Eichhase<br />

Beschreibung und Bedeutung<br />

In dem "Shen Nong Ben Cao Jin" (Kompendium <strong>der</strong> Arzneimittel des frommen Bauers) vor fast 2000<br />

Jahren bereits erwähnt, behielt <strong>der</strong> Eichhase (Polyporus umbellatus) in China bis zum heutigen Tage<br />

sei ne Bedeutung al s Hei lmi ttel. Er ist auch hierzulande verbreitet, "kommt allerdings nicht allzu häufig<br />

vor", wie <strong>der</strong> deutsche Mykologe Edmund Michael in seinem 1901 erschienen "Führer für Pilzfreunde"<br />

angibt.<br />

Der Eichhase wächst in dichten Büscheln <strong>von</strong> Juni bis Oktober auf dem Boden <strong>von</strong> Eichen- und<br />

Buchenwäl<strong>der</strong>n, meistens jedoch in <strong>der</strong> Nähe <strong>von</strong> Baumstämmen o<strong>der</strong> Stubben. Oft enthält ein<br />

Büschel mehrere Hun<strong>der</strong>t Fruchtkörper, die alle einem gemeinsamen Strunk entstammen und<br />

zusammen bis zu 20 kg schwer werden können. <strong>Die</strong> einzelnen Hüte sind klein, rundlich, 2 bis 5 cm<br />

breit und <strong>von</strong> hellbrauner Farbe. Der Pilz entspringt einem so genannten Sklerotium, das sich in<br />

geringer Tiefe im Boden befindet. Das Sklerotium ist oft <strong>von</strong> dünnen Wurzeln leben<strong>der</strong> Bäume<br />

durchzogen. Der Eichhase gilt gleichermaßen al s Parasi t und Saprophyt. Er wird mehrere Jahre al t<br />

und bringt alljährlich reichlich neue Fruchtkörper hervor.<br />

Er riecht leicht mehlartig und schmeckt süßlich. Edmund Michael bezeichnet ihn als wohlschmeckend.<br />

<strong>Die</strong> gleiche Meinung vertreten auch die italienischen Mykologen Augusto Rinaldi und Vassili Tyndalo<br />

in ihrem "Pilzatlas", fügen jedoch hinzu, dass er leicht verdirbt und dann allein schon wegen des sich<br />

beim Faulen entwickelnden üblen Geruchs nicht mehr genießbar ist. Es empfiehlt sich daher, ihn nach<br />

dem Sammeln sobald wie möglich zuzubereiten o<strong>der</strong> zu trocknen und zu pulverisieren.<br />

Inhaltsstoffe und medizinische Wirkung<br />

Im Sklerotium des Eichhasen wurden Ergosterin, Alfa-Hydroxytetracosansäure, das zu dem Vitamin<br />

B-Komplex gehörende Biotin, sowie Polysaccharide und Protein gefunden. In <strong>der</strong> Trockensubstanz<br />

<strong>der</strong> Fruchtkörper wies man 7,9 % Rohprotein, 45,6 % Ballaststoffe, 0,5 % Kohlenhydrate, 6,6 %<br />

Mineralstoffe sowie auch die oben erwähnten in den Skerotien enthaltenen Substanzen nach. Im<br />

Mineralstoffanteil fand man beträchtliche Mengen <strong>von</strong> Calcium, Kalium und Eisen, sowie etwas<br />

Natrium, Mangan, Zink und Kupfer. Der Ergosterin- und Polysaccharidgehalt ist chinesischen<br />

Angaben zufolge in den zwei Jahre alten <strong>Pilze</strong>n am höchsten.<br />

Der Geschmack des unteri rdi schen Skl eroti ums des Ei chhasen wi rd <strong>von</strong> Vertretern <strong>der</strong> tradi ti onellen<br />

chinesischen Heilkunde als mild, süßlich und fad bezeichnet. Er wirkt harntreibend und entwässert<br />

durch gesteigerten Harnfluss. Der Eichhase war, wie bereits erwähnt, schon vor fast 2000 Jahren<br />

Gegenstand <strong>der</strong> Betrachtungen in <strong>der</strong> chinesischen Fachliteratur. Dort wird er als Heilmittel<br />

bezeichnet, das die Struktur <strong>der</strong> Haut, des Muskelgewebes und <strong>der</strong> Schweißdrüsenporen öffnet und<br />

auflockert, die Beriberi-Krankheit, Leukorrhoe und durch Tripper verursachte Schwellungen heilt und<br />

das Wasserlassen während <strong>der</strong> Schwangerschaft erleichtert. Am häufigsten wurde er jedenfalls als<br />

Harntreibemittel verwendet und zwar bei Ödemen, spärlichem Harnvolumen sowie bei Durchfall und<br />

Gelbsucht.<br />

Tierversuche und mo<strong>der</strong>ne klinische Tests, die man hauptsächlich in China durchgeführt hat,<br />

bestätigen die meisten <strong>der</strong> altherkömmlichen Empfehlungen. So hat man z. B. einen Extrakt des<br />

Eichhasen Versuchsratten injiziert. Daraufhin erhöhte sich die Urinproduktion und gleichzeitig die<br />

Natrium- und Chloridausscheidung <strong>der</strong> Tiere signifikant. Der Effekt war ähnlich stark, wie nach <strong>der</strong><br />

Applikation <strong>von</strong> Ethacrinsäure, einem bekannten harntreibenden Mittel. Mit dem Unterschied jedoch,<br />

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