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Die Heilkraft der Pilze von Prof. Dr. Jan I. Lelley

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Sie injizierten Versuchsmäusen, denen vorher die bösartige Bindegewebegeschwulst Sarkoma 180<br />

implantiert worden war, den wässrigen Extrakt <strong>von</strong> sechs verschiedenen Speisepilzen. Mit einer<br />

Ausnahme erzeugten die <strong>Pilze</strong>xtrakte eine 72 bis 92 %ige Hemmung des Tumorwachstums. Von den<br />

Tieren, die den Shii-take Extrakt erhielten, wurden 60 % sogar geheilt. <strong>Die</strong>s war die höchste<br />

Heilungsrate unter den verwendeten <strong>Pilze</strong>xtrakten.<br />

Auf <strong>der</strong> Suche nach dem Wirkstoff hat man schließlich aus dem Fruchtkörper und dem Myzel des Shiitake<br />

das so genannte Lentinan isoliert. Es ist ein gereinigtes Polysaccharid mit sehr hohem<br />

Molekulargewicht. Es ist frei <strong>von</strong> Begleitstoffen wie Protein, Phosphor, Schwefel u.a. und besteht<br />

ausschließlich aus Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff. In zahlreichen Tierexperimenten wies<br />

man die tumorhemmende Wirkung des Lentinan nach. Es verstärkt die Funktion verschiedener<br />

körperei gener Immunsysteme, u. a. durch die Mobilisierung <strong>der</strong> Killer-Zellen und an<strong>der</strong>er<br />

Schutzmechanismen.<br />

Kombiniert mit sonstigen wirksamen immunbiologischen Medikamenten, insbeson<strong>der</strong>e mit Interleukin<br />

2 (eine Substanz aus <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Lymphokinen, die <strong>von</strong> den weißen Blutkörperchen gebildet<br />

werden und zur Verstärkung <strong>der</strong> Abwehr des Organismus beitragen), wurden in <strong>der</strong> Tumortherapie<br />

<strong>der</strong>art gute Effekte erzielt, dass japanische Forscher <strong>von</strong> einem neuen Weg <strong>der</strong> Immuntherapie gegen<br />

Krebs sprechen. Lentinan ist inzwischen in Japan für die Behandlung <strong>von</strong> Magenkrebs zugelassen. Es<br />

wird in Kombination mit an<strong>der</strong>en Chemotherapeutika eingesetzt.<br />

Im Allgemeinen wird <strong>der</strong> Shii-take heute in Ostasien überall dort eingesetzt, wo eine geschwächte<br />

Immunfunktion als auslösen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> verstärken<strong>der</strong> Faktor einer Krankheit vorliegt. Solche sind Krebs,<br />

AIDS, Allergien, Candida Infektionen, Grippe und Erkältungskrankheiten. Ferner scheint die<br />

Verwendung <strong>von</strong> Shii-take bei Bronchialentzündungen und bei <strong>der</strong> Verringerung eines chronisch<br />

hohen Blutcholesterinspiegels angezeigt. Der regelmäßige Verzehr <strong>von</strong> Shii-take kann vor<br />

entzündlichen Hautreaktionen (Dermatitis), Leberzirrhose, Gefäßsklerose und Bluthochdruck<br />

schützen. Nach Auffassung japani scher Forscher i st Lentinan ein immunstabilisierendes Agens. Es ist<br />

sowohl therapeuti sch zur generel len "Verj üngung" äl terer Menschen, al s auch vorbeugend zum<br />

Schutze <strong>der</strong> Gesundheit aktiver, junger Menschen bei Stress und Erschöpfung, nützlich.<br />

Letzter Hinweis: In einem US-Patent wird <strong>der</strong> Einsatz <strong>von</strong> Lentinan in Cremes für kosmetische Zwecke<br />

und im Falle <strong>von</strong> Hauterkrankungen, wie Akne, Nasenrötung infolge Heuschnupfen, Ekzem u.a.<br />

vorgeschlagen.<br />

Anwendung<br />

Man nimmt für die Selbstmedikation ganze, getrocknete Fruchtkörper o<strong>der</strong> Pilzpulver für Tee, Suppen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Gerichte. Als tägliche Dosis werden, je nachdem ob <strong>der</strong> Shii-take für die Verbeugung<br />

o<strong>der</strong> Behandlung <strong>von</strong> Krankheiten verwendet werden soll, 6-16 g (entsprechend etwa 60-160 g<br />

Frischpilzen) empfohlen. Für die Behandlung <strong>von</strong> Krebspatienten wird in Japan das Lentinan<br />

intravenös o<strong>der</strong> intramuskulär gespritzt. Inzwischen sind auch Fertigprodukte aus dem Shii-take<br />

verfügbar, die als Nahrungsergänzungsmittel deklariert sind.<br />

Das Silberohr<br />

Beschreibung und Bedeutung<br />

Das Silberohr (Tremella fuciformis) hat eigentlich gar keinen deutschen Namen. <strong>Die</strong> hier benutzte<br />

Bezeichnung wird aus dem Englischen abgeleitet, wo <strong>der</strong> Pilz "silver ear" genannt wird.<br />

Das Silberohr kommt in Deutschland nicht vor, son<strong>der</strong>n nur einige Verwandte <strong>von</strong> ihm, die man in die<br />

Gattung <strong>der</strong> Zitterlinge einreiht. Vielleicht heißen sie Zitterlinge, weil die Fruchtkörper dieser <strong>Pilze</strong> eine<br />

Konsistenz wie Gelatine, ja wie Sülze haben und beim Berühren zittern sie auch - in Ungarn würde<br />

man sagen - die Sülze <strong>von</strong> Miskol c (ei ne Stadt in Nordost-Ungarn).<br />

<strong>Die</strong> hierzulande verbreiteten Zitterlinge leben laut Hermann Jahn meistens vom Herbst bis zum<br />

Frühling auf totem Laubholz, auf dickeren Ästen und auf Stümpfen. Manche kommen gelegentlich<br />

auch auf Nadelholz vor. Sie sind überwiegend Saprophyten, doch es gibt unter ihnen auch<br />

parasitische Arten, wie z.B. Tremella mycophaga, die auf an<strong>der</strong>en <strong>Pilze</strong>n leben und sie sogar abtöten<br />

können.<br />

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