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Die Heilkraft der Pilze von Prof. Dr. Jan I. Lelley

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Boden vermischt. Obwohl dieses Verfahren erst in den Anfängen steht, sind inzwischen auch kleinere<br />

und größere Versuche vor Ort mit Erfolg durchgeführt worden. Doch sind noch weitere<br />

Verbesserungen notwendig, um zu erreichen, dass die so genannte "mykologische Bodensanierung"<br />

mit an<strong>der</strong>en einschlägigen Verfahren im praktischen Einsatz konkurrieren kann.<br />

In erster Linie sind die Austernpilze bisher als Speisepilze bekannt, und für diesen Zweck werden sie<br />

kul ti vi ert. Allei n in <strong>der</strong> Vol ksrepublik Chi na, im Hauptanbaul and, wurden 2003 über 2,6 Mio. Tonnen<br />

Austernpilze erzeugt. In Deutschland legte Walter Luthard unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg in<br />

Thüringen größere Freilandkulturen auf Holzabschnitten an. Als sich die Ernährungssituation später<br />

verbesserte, geriet <strong>der</strong> Austernpilzanbau jedoch in Vergessenheit. In den 60er Jahren entwickelten<br />

schl i eßlich ungari sche Experten Methoden für den i ndustri ellen Austernpilzanbau auf Strohgrundl age.<br />

<strong>Die</strong> Wissenschaftler László T oth und Imre Heltay haben sich beson<strong>der</strong>e Verdienste bei <strong>der</strong> Einfüh rung<br />

<strong>der</strong> kommerziellen Austernpilzkultivierung erworben. Im Jahre 1972 öffnete <strong>der</strong> erste Austernpilz-<br />

Anbaubetrieb seine Tore in Deutschland. Seitdem sind viele dazugekommen, manche haben aber<br />

inzwischen wie<strong>der</strong> geschlossen. So dümpelt die Austernpilzproduktion in Deutschland seit langem bei<br />

weniger als 1.000 Tonnen jährlich und nimmt damit den zweiten Platz hinter dem Champignon ein.<br />

Mehrere Arten <strong>der</strong> Austernpilze erlangten wirtschaftliche Bedeutung:<br />

Der Austernseitling (Pleurotus ostreatus) hat einen grau bis schwarz o<strong>der</strong> violettbraun gefärbten Hut,<br />

dessen Durchmesser 5-15 cm beträgt. Sein Stiel ist kurz, die Lamellen weiß und dicht stehend. Er tritt<br />

in <strong>der</strong> Natur im Herbst und Frühling in Laub- und Mischwäl<strong>der</strong>n, Parkanlagen und Gärten an den<br />

Stümpfen und toten Stämmen <strong>von</strong> Buchen, Pappeln, Erlen, Weiden und Rosska stanien auf.<br />

Der Sommerausternseitling (Pleurotus pulmonarius) fällt durch einzeln stehende Fruchtkörper auf.<br />

Sein Hut ist austern-, teller- o<strong>der</strong> helmförmig, weiß, braun o<strong>der</strong> graubraun und 3-12 cm groß. In <strong>der</strong><br />

Natur kommt <strong>der</strong> Sommerausternseitling in Laubwäl<strong>der</strong>n und Weidengebüschen vor.<br />

Der Rillstielige Seitling – wird neuerdings auch „Limonenseitling“ genannt - (Pleurotus cornucopiae)<br />

hat einen weiß bis gelb gefärbten, etwa 4-6 cm großen, oft kreisrunden Hut. Er riecht stark nach Anis<br />

und gelegentlich mehlartig. Der Rillstielige Seitling kommt im Spätsommer und Herbst vorwiegend in<br />

Auenwäl<strong>der</strong>n sowie an Straßen- und Parkbäumen vor. Bevorzugt wächst er an den Stämmen und<br />

Stubben <strong>von</strong> Ulmen, Birken, Buchen, Pappeln, Eichen und Linden. Es sind noch weitere<br />

Austernpilzarten bekannt, die zum Teil auch kultiviert werden. Sie sind jedoch in fernen tropischen und<br />

subtropi schen Län<strong>der</strong>n verbrei tet und spi el en i n Deutschl and keine Rolle.<br />

Inhaltsstoffe und medizinische Wirkung<br />

Viele mögen Austernpilze. Schon in Edmund Michaels im Jahre 1901 erschienenen "Führer für<br />

Pilzfreunde", Band 2, wird <strong>der</strong> Austernseitling als "ein sehr guter Speisepilz" bezeichnet. <strong>Die</strong> höchste<br />

Wertschätzung wird den Austernpilzen dadurch zuteil, dass man sie - wie es so oft geschieht - als<br />

"Kalbfleischpilz" bezeichnet. Tatsache ist, dass wir anlässlich einer Verköstigung <strong>von</strong> Journalisten an<br />

<strong>der</strong> Versuchsanstalt für Pilzanbau in Krefeld, panierte Austernpilze und ebensolche Kalbsschnitzel<br />

gereicht haben. <strong>Die</strong> meisten T eilnehmer konnten zwischen Pilz und Fleisch nicht unterscheiden.<br />

<strong>Die</strong> Trockensubstanz <strong>der</strong> Austernpilze besteht zu gut einem Viertel aus Eiweiß, das alle essentiellen<br />

Aminosäuren enthält. Für ihren Kohlenhydratgehalt wurde ein Wert <strong>von</strong> über 50 % in <strong>der</strong><br />

Trockensubstanz ermittelt. Der Fettgehalt ist gering, 1 bis 2 %, wogegen <strong>der</strong> Mineralsstoffgehalt<br />

erheblich höher, zwischen 6 und 10 % liegt. Den größten Anteil <strong>der</strong> Mineralstoffe machen Kalium und<br />

Phosphor aus. Bemerkenswert ist <strong>der</strong> Vitamingehalt <strong>der</strong> Austernpilze. Neben Vitamin C wurden<br />

Vitamine <strong>der</strong> B-Gruppe, wie Thiamin, Riboflavin, Niacin, sowie beson<strong>der</strong>s viel Folsäure in<br />

Austernpilzen nachgewiesen. Folsäure för<strong>der</strong>t das Wachstum junger Zellen, auch im Knochenmark.<br />

Bei Mangel an Folsäure treten Wachstumsstörungen <strong>der</strong> Haare, Störungen des Knochenwachstums<br />

aber auch entzündliche Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Mundschleimhäute sowie eine krankhafte Vermin<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> weißen Blutkörperchen auf. Bemerkenswert ist, dass mit dem Verzehr <strong>von</strong> 100 g frischen<br />

Austernpilzen <strong>der</strong> Tagesbedarf an Riboflavin (1,5-2,6 mg) und Niacin (10-18 mg) eines Erwachsenen<br />

zu etwa 40 % gedeckt wird. Aus Vitamin C, dem Aktivator des gesamten Zellstoffwechsels, wird durch<br />

die obige Menge frischer Austernpilze <strong>der</strong> gesamte Tagesbedarf eines gesunden Erwachsenen <strong>von</strong><br />

100 mg abgedeckt.<br />

Japanische Forscher haben mit einem wässrigen Extrakt aus Austernpilzen das Wachstum<br />

verschiedener Tumorarten erheblich reduziert. Beson<strong>der</strong>s interessant sind die Ergebnisse, die man<br />

mit dem Austernpilz bezüglich seiner Cholesterin senkenden Wi rkung erzi el t hat. Für diese Ergebni sse<br />

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