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Die Heilkraft der Pilze von Prof. Dr. Jan I. Lelley

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Der Bedarf an Vitamin B-1 (Thiamin) liegt - abhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ernährungsweise - bei 0,4 bis 1,2 mg<br />

täglich. Konsumiert man viele Kohlenhydrate o<strong>der</strong> Alkohol, erhöht sich <strong>der</strong> Vitamin B-1-Bedarf. Seine<br />

Hauptfunktion ist die Beteiligung am Stoffwechsel und an <strong>der</strong> Energiegewinnung des Körpers. Es ist<br />

hauptsächlich für die Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Funktion <strong>von</strong> Nervenzellen und Muskeln verantwortlich.<br />

Ein Vitamin B-1-Mangel kann zu einer schweren Beschädigung des zentralen Nervensystems, zu <strong>der</strong><br />

bereits erwähnten Beriberi Krankheit führen.<br />

Es gibt kaum ein Lebensmittel, das genügend Vitamin B-1 enthält. <strong>Die</strong> meisten Gemüsearten decken<br />

mit einer Verzehrsportion <strong>von</strong> 100 Gramm nur 8 bis 15 % des Tagesbedarfs eines Erwachsenen ab.<br />

Eine Ausnahme bilden grüne Erbsen, die auf etwa 25 % kommen. Wer hätte es gedacht, dass auch<br />

Champignons Vitamin B-1 enthalten. In 100 g Frischware sind 0,1 mg gefunden worden. Damit<br />

können rund 10 % des täglichen Bedarfs abgedeckt werden. Austernpilze enthalten sogar fast doppelt<br />

so vi el , näml i ch 0,17 bi s 0,2 mg Vi tami n B-1. Daher nimmt es <strong>der</strong> Austernpilz bezüglich <strong>der</strong><br />

Bedarfsdeckung (17 bis 20 %) sogar mit den besten Gemüsearten auf. Man kann ihn in dieser<br />

Hinsicht als eine beson<strong>der</strong>s wertvolle Nahrung einstufen, da die 15 %ige Bedarfsdeckung, wie <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für diese Beurteilung vorgegeben, noch übertroffen wird.<br />

Das Vitamin B-2 (Riboflavin) ist ebenfalls an dem Prozess <strong>der</strong> Energiegewinnung des Körpers aus<br />

Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißen beteiligt. Es gilt als wichtiger Katalysator. Der Mangel an<br />

Vitamin B-2 zeigt sich in Form einer Wachstumsverzögerung und durch Augen-, Haut- und<br />

Schleimhautschädigung. In <strong>der</strong> Regel nimmt je<strong>der</strong>mann mit <strong>der</strong> Nahrung genügend Vitamin B-2 zu<br />

si ch. Risse i n den Mundwi nkel n, Verän<strong>der</strong>ungen an <strong>der</strong> Schl ei mhaut in <strong>der</strong> Nase, auf <strong>der</strong> Zunge und<br />

den Lippen, können jedoch auf einen leichten Mangel dieses Vitamins hinweisen. Der Körper benötigt<br />

täglich 1 bis 1,5 mg Vitamin B-2.<br />

Hauptlieferanten sind hochpurinhaltige (für Gichtkranke ungesunde) Innereien wie Leber, Niere und<br />

Herz. Sie decken mit einer Portion <strong>von</strong> 100 bis 150 g 70 bis 200 % des Tagesbedarfs <strong>von</strong> Vitamin B-2<br />

ab. Durch Fleisch und Fisch werden nur 20 bis 40 % abgedeckt. Soviel wie Fleisch und Fisch können<br />

jedoch auch die <strong>Pilze</strong>. 100 g frische Austernpilze ersetzen 35 bis 40 % des Tagesbedarfs eines<br />

Erwachsenen. Der Wert <strong>von</strong> Champignons liegt bei rd. 30 %. Pfifferlinge enthalten weniger Vitamin<br />

B-2 und können mit 100 g Frischware nur etwa 15 % des T agesbedarfs abdecken. Wertvoll si nd i n<br />

dieser Hinsicht auch Birkenpilze (Leccinum scabrum), die für Sammler <strong>von</strong> Juni bis Oktober unter<br />

Birken im Wald ein begehrtes Objekt darstellen. Gelingt es jemandem, 100 g frische, junge Exemplare<br />

zu sammeln und zuzubereiten, werden damit immerhin 30 % des Vitamin B-2-Bedarfs für diesen Tag<br />

abgedeckt. Jedenfalls übertreffen die <strong>Pilze</strong> die DGE-Kriterien für eine Nahrung, die als beson<strong>der</strong>s<br />

reich an Vitamin B-2 gilt, bei weitem.<br />

Auch das Niacin, ein weiteres wichtiges Vitamin, wird im Körper für die Energiegewinnung benötigt.<br />

Teils wird es im Organismus selbst gebildet, teils jedoch muss seine Zufuhr über die Nahrung<br />

erfolgen. <strong>Die</strong> Auswirkungen eines Niacinmangels sind schwerwiegende Hauterkrankungen, Störungen<br />

im Verdauungstrakt sowie im Nervensystem. Letztere können über Schwindel und Kopfschmerzen bis<br />

zu schweren Depressionen führen. Deshalb empfiehlt die DGE durchschnittlich 12 mg Niacin täglich<br />

dem Körper zuzuführen. Wenn ein Lebensmittel mit einer üblichen Portion (100 bis 150 g) mehr als 40<br />

% des Tagesbedarfs liefert, gilt in es dieser Hinsicht als beson<strong>der</strong>s wertvoll. Mit Fisch und<br />

verschiedenen Fleischsorten wird dieser Wert erreicht. Gemüse hat dagegen einen sehr geringen<br />

Niacingehalt und kommt als Lieferant dafür nicht in Betracht. Ganz an<strong>der</strong>s ist es mit den Speisepilzen.<br />

Deren Niacingehalt ist so hoch, dass sie diesbezüglich mit den besten Fleisch- und Fischsorten<br />

gleichzusetzen sind. Als Niacinlieferant sind sie beson<strong>der</strong>s wertvoll. Der tägliche Bedarf wird bis zu<br />

108 % (Pfifferling) abgedeckt.<br />

Im Hinblick auf die Folsäure ist zumindest <strong>der</strong> Austernpilz als beson<strong>der</strong>s wertvoll einzustufen. <strong>Die</strong>ses<br />

Kriterium wird bei <strong>der</strong> Deckung des Tagesbedarfes zu 25 % erfüllt. Der Austernpilz kommt auf über<br />

100 %. Folsäure ist in Verbindung mit dem Vitamin B-12 für die Bildung <strong>der</strong> roten Blutkörperchen<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Ferner spielt sie bei <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Nukleinsäuren in den Zellkernen eine wichtige<br />

Rolle. Der Mangel an Folsäure äußert sich in einem verän<strong>der</strong>ten Blutbild. Wenn dabei auch Vitamin<br />

B-12-Mangel und vielleicht noch Eisenmangel herrscht, sind die Folgen des Folsäuremangels<br />

beson<strong>der</strong>s schwerwiegend. <strong>Die</strong>ses Vitamin und auch das Vitamin B-1 gilt übrigens in Deutschland als<br />

kri ti sch, da man i n <strong>der</strong> Bevöl kerung während ei ner l ängeren Zei t Unterversorgung beobachtet hat. So<br />

ist es für den Mykologen beson<strong>der</strong>s erfreulich zu wissen, dass <strong>der</strong> Austernpilz, zusammen mit<br />

verschiedenen Gemüsearten, zu den bedeutenden Folsäurelieferanten gerechnet werden kann.<br />

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