Berliner Zeitung 10.10.2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Wieder russische Geheimdienst seinen Ruf ruiniert – Seite 3<br />
Heute mit<br />
„Hauptstadt“<br />
Seite 6<br />
10°/21°<br />
Sonne und Wolken<br />
Wetter Seite 2<br />
Buchmesse: Vorsicht vor<br />
den eitlen Welterklärern<br />
Leitartikel Seite 8<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Edmund Stoiber warnt vor<br />
Bayerns Unregierbarkeit<br />
Politik Seite 4<br />
Mittwoch, 10. Oktober 2018 Nr.236 HA -74. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 1.60 €–Berlin/Brandenburg: 1.50 €<br />
Die Hertha-Profis auf<br />
Kieztour in Mahlsdorf<br />
Sport Seite 19<br />
Justizminister<br />
auf<br />
Bewährung<br />
VonKarlDoemens<br />
Der Mann war politisch schon<br />
raus. Der Präsident hatte getobt.<br />
Daraufhin hat Vize-Justizminister<br />
Rod Rosenstein den Rücktritt<br />
angeboten. Eigentlich war die Sache<br />
gelaufen. Doch zwei Wochen später<br />
erklärte Donald Trump nach einem<br />
Meinungsaustausch mit dem 53-<br />
Jährigen an Bord der Air Force One:<br />
„Wir hatten ein gutes Gespräch. Ich<br />
nehme keine<br />
Veränderungen<br />
vor.“<br />
Eine erstaunliche<br />
Entwicklung<br />
– und der<br />
bisherige Höhepunkt<br />
einer verwickelten<br />
Ge-<br />
Rod Rosenstein<br />
hat sich mit Trump ausgesprochen<br />
–vorerst<br />
USA<br />
schichte. Weil<br />
sich Justizminister<br />
Jeff Sessions<br />
für befangen erklärte,verantwortet<br />
sein Stellvertreter<br />
die Russland-Untersuchungen, die<br />
Trump regelmäßig in Rage versetzen.<br />
Seit längerem gibt es Gerüchte, dass<br />
der Präsident aus Wutüber deren angeblich<br />
mangelnde Loyalität sowohl<br />
Sessions wie auch Rosenstein feuern<br />
will. Dass der Republikaner Rosenstein<br />
im Frühjahr 2017 von ihm persönlich<br />
nominiert wurde und kurz<br />
darauf das Memo schrieb,mit dem er<br />
den Rausschmiss vonFBI-Chef James<br />
Comey begründete,hat Trump offenbar<br />
verdrängt.<br />
Derlange gesuchte Anlass für den<br />
Rausschmiss schien gekommen, als<br />
die New York Times berichtete, Rosenstein<br />
habe intern vorgeschlagen,<br />
er könne Unterredungen mit dem<br />
Präsidenten heimlich aufzeichnen<br />
und überdies dessen Abberufung<br />
aus mentalen Gründen ins Gespräch<br />
bringen. Der angebliche Putschist<br />
stritt alles ab. Tatsächlich klang die<br />
Geschichte ziemlich abenteuerlich<br />
für einen Juristen, der seinen Doktortitel<br />
in Harvard mit „Summa cum<br />
laude“ erwarb,inder Administration<br />
lautlos die Karriereleiter hochkletterte<br />
und von der Nachrichtenseite<br />
Politico als „ewiger Staatsdiener“ tituliertwurde.<br />
Dass der Beamte vorerst im Amt<br />
bleiben darf, hat jedoch taktische<br />
Gründe: Offensichtlich fürchtet<br />
Trump, dass eine Kollision mit dem<br />
Justizapparat vier Wochen vor den<br />
Kongresswahlen seine Erfolge im<br />
Handelsstreit und bei der Richterberufung<br />
überschatten würde. Nach<br />
den Midterms aber könnte der<br />
sprunghafte Präsident sein Urteil, er<br />
komme gut mit Rosenstein aus,<br />
schnell revidieren.<br />
Fahrverbot jetzt auch in Berlin<br />
Auf acht Straßen der Hauptstadt gibt es ab Sommer 2019 Verbote für Dieselautos.<br />
Die Umweltzone wird nicht komplett gesperrt. Das entschied das Verwaltungsgericht<br />
VonPeter Neumann<br />
Stuttgart, München, Düsseldorf,<br />
Aachen, Frankfurt am<br />
Main –und jetzt die Hauptstadt.<br />
Ab Sommer 2019 wird<br />
es in Berlin ebenfalls Dieselfahrverbote<br />
geben. In einem am Dienstag<br />
verkündeten Urteil hat das Verwaltungsgericht<br />
das Land dazu verpflichtet,<br />
den Luftreinhalteplan so<br />
fortzuschreiben, dass der Grenzwert<br />
für Stickstoffdioxid schnellstmöglich<br />
eingehalten wird. Spätestens am 31.<br />
März 2019 müsse es einen Plan vorlegen,<br />
der für elf Abschnitte von insgesamt<br />
acht Straßen Fahrverbote<br />
vorsieht. DieBeschränkungen sollen<br />
für Pkw und Lkw der Schadstoffklassen<br />
Euro 0bis 5gelten, so das Gericht.<br />
Verkehrssenatorin Regine<br />
Günther (parteilos, für Grüne) kündigte<br />
weitere Tempo-30-Zonen auf<br />
Hauptstraßen und die Ausweitung<br />
der Parkraumbewirtschaftung an.<br />
Geklagt hatte die Deutsche Umwelthilfe,<br />
deren Bundesgeschäftsführer<br />
Jürgen Resch nach Moabit ins<br />
Gericht gekommen war. Der Verband<br />
verlangte, dass die gesamte<br />
Umweltzone für Diesel bis zur Klasse<br />
Euro 5tabu sein soll. Außerhalb der<br />
Ringbahn sollten streckenbezogene<br />
Dieselfahrverbote hinzu kommen –<br />
und zwar dort, wo der EU-Jahresmittelwertfür<br />
Stickstoffdioxid 40 Mikrogramm<br />
pro Kubikmeter übersteigt.<br />
Doch mit der ersten Forderung<br />
setzte sich die Umwelthilfe beim<br />
Zehnten Senat nicht durch –weshalb<br />
Rechtsanwalt Peter Kremer diesen<br />
Klageantrag später zurückzog.<br />
„Ein Dieselfahrverbot für die gesamte<br />
Umweltzone ist selbst unter<br />
pessimistischen Annahmen nicht<br />
zwingend flächendeckend erforderlich“,<br />
sagte der Vorsitzende Richter<br />
Ulrich Marticke. Die Grenzwertüberschreitungen<br />
beträfen nur einen kleinen<br />
Teil der Straßen. Damit folgte er<br />
dem Senat, der ein flächenhaftes<br />
Fahrverbot für unverhältnismäßig<br />
hält. Für die am stärksten belasteten<br />
elf Teilstücke müsse die Verwaltung<br />
jedoch „zwingend Dieselfahrverbote<br />
anordnen“. Anhand einer Senatsliste<br />
nannte Marticke die Leipziger Straße<br />
(drei Abschnitte), die Reinhardtstraße<br />
(zwei Teilstücke), die Brücken-,<br />
Friedrich- und Stromstraße,<br />
Alt-Moabit (auch diese Straße liegt in<br />
Mitte), die Leonorenstraße in Lankwitz<br />
sowie den Kapweg in Reinickendorf.<br />
Der Senat dürfe die Verbote<br />
nicht mit dem Argument hinausschieben,<br />
dass er Untersuchungen<br />
abwarten will. Er lässt bereits auf<br />
fünf Straßen testen, ob Tempo 30 die<br />
Luft sauberer macht, Ergebnisse sollen<br />
2019 vorliegen. Der Europäische<br />
Gerichtshof habe klar gemacht, dass<br />
„der Zeitraum der Nichteinhaltung<br />
von Grenzwerten so kurz wie möglich<br />
zu halten ist“, so Marticke. Die<br />
„Für schmutzige Diesel wird esinBerlin<br />
keine Zukunft mehr geben.“<br />
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe<br />
Schilder könnten montiert werden,<br />
sobald 2019 der neue Luftreinhalteplan<br />
vorliegt, so der Senat. In die<br />
nächste Instanz, was Verzögerungen<br />
brächte, wird das Verfahren wohl<br />
nicht kommen. Zwar ließ das Gericht<br />
eine Berufung zu, doch am Dienstag<br />
war im Gericht nicht davon die Rede,<br />
dass das Land diese Option zieht.<br />
Das werde noch geprüft, sagte die<br />
Senatorin. Die Fahrverbote könnten<br />
im Juni oder Juli 2019 kommen.<br />
Absehbar ist außerdem, dass weitereDieselfahrverbote<br />
verhängt werden.<br />
Die Umweltverwaltung müsse<br />
weiterestarkbelastete Strecken prüfen,<br />
hieß es. Statt der bisher geplan-<br />
ten 30 Abschnitte müsse die Behörde<br />
117 Abschnitte, die zusammen<br />
15 Kilometer lang sind, „in den Blick<br />
nehmen“, sagte Verwaltungsrichter<br />
Marticke. Auf einer internen Liste<br />
des Senats stehen unter anderem<br />
Teilstücke der Hermannstraße, des<br />
Spandauer Damms, der Joachimsthaler<br />
Straße,der Oranien-, Behren-,<br />
Dorotheen- und Invalidenstraße.<br />
Mehr Tempo-30-Zonen<br />
GETTY IMAGES<br />
Allerdings wären je nach Ausmaß der<br />
Stickstoffdioxidbelastung auch andere<br />
Maßnahmen denkbar, so das<br />
Gericht. „Für Tempo 30 haben wir 13<br />
weitereStraßen im Blick“, sagte Martin<br />
Lutz von der Umweltverwaltung.<br />
Dies sei für 2019 geplant. Dem Vernehmen<br />
nach sind dafür unter anderem<br />
Abschnitte der Frankfurter Allee,<br />
der Martin-Luther-, Oranienund<br />
Kolonnenstraße im Gespräch.<br />
Rechtsanwalt Frank Fellenberg, der<br />
das Land vertrat, sprach von weiterengebührenpflichtige<br />
Parkzonen.<br />
Obwohl die Umwelthilfe in Berlin<br />
nur einen Teilerfolg errungen hat,<br />
zeigte sich Reschzufrieden: „Es werden<br />
weitreichende Fahrverbote verhängt.<br />
Für schmutzige Diesel wirdes<br />
in Berlin keine Zukunft mehr geben.“<br />
Die Verkehrssenatorin fühlte<br />
sich durch das Urteil bestätigt. „Wir<br />
haben immer gesagt, dass Fahrverbote<br />
für uns die letzte Option sind“,<br />
sagte Günther. Tagesthema Seite 2<br />
Kunst-Scheune<br />
wird teurer<br />
als geplant<br />
Pläne für neues Museum<br />
am Kulturforum vorgestellt<br />
VonHarry Nutt<br />
Die Schweizer Star-Architekten<br />
Jacques Herzog und Pierre de<br />
Meuron, die auch die Elbphilharmonie<br />
in Hamburg, das Olympiastadion<br />
in Peking sowie die Allianz-Arena in<br />
München entwarfen und bauten, haben<br />
am Dienstag ihre veränderten<br />
Pläne für den Neubau des Museums<br />
für das 20. Jahrhundert am<strong>Berliner</strong><br />
Kulturforum vorgestellt.<br />
Diesogenannte Scheune war 2016<br />
als Sieger aus einem Architektenwettbewerb<br />
hervorgegangen und hatte<br />
anschließend heftigen Widerspruch<br />
ausgelöst, weil das Gebäude sehr nah<br />
an die benachbarten Gebäude wie<br />
Philharmonie und Matthäi-Kirche<br />
vonAugust Stüler heranrückten. „Der<br />
Bauherr ist die Kunst“, sagte Hermann<br />
Parzinger, Präsident der Stiftung<br />
Preußischer Kulturbesitz, zu der<br />
die Nationalgalerie gehört, bei der<br />
Präsentation der Planungsänderungen,<br />
für die zahlreiche Einwände aufgenommen<br />
worden waren. Der<br />
Grundriss des Gebäudes, für das der<br />
erste Spatenstich Ende 2019 erfolgen<br />
soll, sei nun deutlich verkleinertworden.<br />
Stattdessen gehe man weiter in<br />
Tiefe, sodie Architekten Herzog und<br />
de Meuron.<br />
In dieHöhe schnellen dürften unterdessen<br />
die Kosten für das Museum,das<br />
Mitte der 2020er-Jahreeröffnet<br />
werden soll. „Wir werden auf<br />
jeden Fall deutlich höhere Mittel in<br />
den Haushalt einstellen müssen“,<br />
kündigte Kulturstaatsministerin Monika<br />
Grütters (CDU) an. SeriöseZahlen<br />
könne man erst im Sommer 2019<br />
nennen, wenn die Entwurfsplanung<br />
abgeschlossen sei. Die Meldung,<br />
nach der die Summe von400 Millionen<br />
Euro inzwischen ein „offenes<br />
Geheimnis“ sei, kommentierte Grüttersnicht.<br />
Berlin Seite10<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />
Redaktion: (030) 63 33 11-457<br />
(Mo-Fr10-16 Uhr), Fax-499;<br />
leser-blz@dumont.de<br />
Leser-Service: (030)23 27-77, Fax-76;<br />
www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />
Anzeigen: (030) 23 27-50, Fax: -66 97;<br />
berlin.anzeigen@dumont.de<br />
Postvertriebsstück A6517<br />
Entgelt bezahlt<br />
4<br />
194050<br />
501504<br />
31041<br />
part of<br />
12.und 13.Okt<br />
10–18Uhr<br />
Fotomesse amViktoria-Luise-Platz /Neuheiten /tolle Messeangebote
2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagesthema<br />
Urteil<br />
Im nächsten Jahr soll es in Berlin auf einigen Straßen Dieselfahrverbote geben.<br />
Für Gewerbe-Fahrzeuge werden wohl Sonderregelungen gelten, härter trifft es –mal wieder –private Pkw-Besitzer.<br />
Senat<br />
Ausnahmen<br />
für Taxis und<br />
Handwerker<br />
VonPeter Neumann<br />
Kein Verbot ohne Ausnahme:<br />
Das wird auch für die Dieselfahrverbote<br />
gelten, die der Senat<br />
im Sommer 2019 auf einigen Straßen<br />
einführen wird. „Wir werden<br />
Ausnahmeregelungen prüfen –<br />
wie angekündigt“, sagteVerkehrssenatorin<br />
Regine Günther (parteilos,<br />
für Grüne) am Dienstag,<br />
nachdem das Verwaltungsgericht<br />
Berlin Fahrbeschränkungen für<br />
Pkw und Lkw bis Euro 5auf elf<br />
Straßenabschnitten angekündigt<br />
hat. Für weitere Strecken muss<br />
der Senat prüfen, ob Fahrverbote<br />
oder andere Beschränkungen<br />
dortdie Luft sauberer machen.<br />
Beispiel Stuttgart?<br />
Die Senatorin kündigte an, dass<br />
es Ausnahmen für Handwerkerfahrzeuge<br />
und Taxis geben wird.<br />
Solche Regelungen liegen im Ermessen<br />
der Verwaltung, hatte der<br />
Vorsitzende Richter Ulrich Marticke<br />
zuvor während des Gerichtstermins<br />
gesagt. Doch auch er<br />
sprach davon, dass sich Ausnahmen<br />
für Handwerksbetriebe begründen<br />
ließen –solange sich die<br />
Betriebe an Straßen mit Fahrverboten<br />
befänden oder Kunden an<br />
solchen Straßen wohnen. Anders<br />
wärees, wenn es darum gehe,die<br />
Fahrverbotsabschnitte nur im<br />
Durchgangsverkehr lediglich zu<br />
durchfahren. In der Stuttgarter<br />
Innenstadt, wo es von2019 an ein<br />
Dieselfahrverbot geben wird, gelten<br />
umfangreiche Ausnahmen –<br />
etwa auch für Lieferfahrzeuge<br />
und Fahrzeuge vonBehinderten.<br />
„Lokale Fahrverbote kann die<br />
Stadt verkraften, solange der Lieferverkehr<br />
gesichert und die<br />
Durchfahrtverbote zeitlich begrenzt<br />
bleiben“, sagte Beatrice<br />
Kramm, Präsidentin der Industrie-<br />
und Handelskammer (IHK).<br />
Neulich hat mir ein vorausschauender<br />
Ordnungshüter<br />
schon mal<br />
einen Hinweis zur Zukunft<br />
meines Autos zugesteckt. Unter<br />
dem Scheibenwischer klemmte<br />
ein weißer Zettel. Er sieht aus wie ein<br />
Strafzettel. Mein Auto hielte sich vorschriftswidrig<br />
in der Umweltzone<br />
auf, konnte ich darauf lesen. Ich<br />
habe bisher nicht verstanden, was<br />
das bedeuten soll, wahrscheinlich<br />
nur ein Fehler des Beamten, denn<br />
der Wagen besitzt die grüne Euro-4-<br />
Plakette. Der Bußgeldbescheid ist<br />
noch nicht da. Ich habe also Zeit für<br />
Gedankenspiele. So sieht wohl die<br />
Zukunft aus, denke ich mir, sowird<br />
es dann sein, wenn ich mit dem Wagen<br />
die <strong>Berliner</strong> Innenstadt überhaupt<br />
nicht mehr befahren darf.<br />
Als Stinker diffamiert<br />
Mein Auto ist eins von200 000 <strong>Berliner</strong><br />
Automobilen, die seit relativ kurzer<br />
Zeit nur noch als Dieselstinker<br />
diffamiert werden. Gekauft habe ich<br />
es vor 13Jahren –damals mit einem<br />
durchaus umweltbewussten Gedanken.<br />
Auf 100 Kilometern verbraucht<br />
dieser Pkw nämlich keine vier Liter.<br />
Einen Partikelfilter hat er selbstverständlich<br />
auch und gegen einen weiteren<br />
Filter spricht aus meiner Sicht<br />
eigentlich auch nichts.Aber das alles<br />
zählt jetzt nicht mehr.Esgehörtwohl<br />
in die Kategorie Ironie der Geschichte,<br />
dass jene Wagen, die einst<br />
als besonders sparsam und umweltschonend<br />
beworben wurden, heute<br />
als Menschen und Umwelt vergiftende<br />
Monstermaschinen dastehen.<br />
Wir haben zwei solche Autos zu<br />
Hause,ein kleines und ein großes,einen<br />
Transporter für das Gewerbeunternehmen<br />
meines Mannes. Demnächst,<br />
so überlege ich, werden wir<br />
in Schlangenlinien durch die Stadt<br />
fahren, um für Diesel gesperrte Straßen<br />
zu vermeiden. Sollte die Innenstadt<br />
dann eines Tages komplett für<br />
Diesel gesperrt sein, werden wohl<br />
riesige Parkflächen rund um den S-<br />
Bahnring entstehen, wo Handwerker<br />
und Lieferdienste ihre Waren in<br />
vermeintlich saubere Fahrzeuge<br />
umladen können. Ich stelle mir das<br />
logistisch interessant vor.<br />
Damit wir uns nicht falsch verstehen,<br />
ich bin ein Befürworter von<br />
sinnvollen Luftreinhalteplänen für<br />
Das falsche<br />
Auto<br />
VonJulia Haak<br />
Zu viele Schadstoffe: Auf der Leipziger Straße in Berlin ist nur noch Tempo 30 erlaubt. AFP<br />
Der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) verhandelt am 9. Januar<br />
erstmals über die Klage<br />
eines Autokäufers im Diesel-<br />
Abgasskandal. Das teilte<br />
das Gericht am Dienstag in<br />
Karlsruhe mit.<br />
KLAGE VOR DEM BGH<br />
Ein Skoda-Fahrer will bei<br />
seinem Autohändler einen<br />
Preisnachlass durchsetzen<br />
will. Er verlangt rund 5500<br />
Euro des gezahlten Kaufpreises<br />
von26770 Euro zurück<br />
(Az.: VIII ZR 78/18).<br />
Wegendes Abgasskandals<br />
sei sein 2013 erworbener<br />
Diesel generell mit einem<br />
Makel behaftet, so der Kläger.<br />
Zudem seien ihn durch<br />
die nötigeMotor-Überarbeitung<br />
Nachteile entstanden.<br />
Berlin. DerZustand mit dem die Bewohner<br />
der Stadt zurzeit leben müssen,<br />
ist keine Freude.Stehe ich an einer<br />
Kreuzung, wo Autos große Mengen<br />
an Abgasen in die Luft pusten,<br />
halte ich die Luft an. Ich schalte in<br />
meinem Wagen die Lüftung ab,<br />
wenn ich einem besonderen Stinker<br />
folgen muss. Insbesondere die Touristenbusse<br />
verpesten die <strong>Berliner</strong><br />
Luft in einem Maß, das nur schwer<br />
zu ertragen ist. Werander besonders<br />
belasteten Leipziger Straße wohnt<br />
oder arbeitet, tut mir leid. Wenn in<br />
dieser Stadt auch in Zukunft noch<br />
Menschen leben sollen, müssen die<br />
Abgase reduziert werden und zwar<br />
drastisch. Fahrverbote fürWagen mit<br />
großem Schadstoffausstoß gehören<br />
für mich selbstverständlich zu den<br />
sinnvollen Maßnahmen dazu. Drastische<br />
Veränderungen sollten aber<br />
auch alle gemeinsam tragen: Privatwie<br />
Geschäftsleute, Kommunen wie<br />
Automobilindustrie.<br />
Werschluckt den Köder?<br />
Das ist allerdings nicht der Fall. Bundesregierung<br />
und Industrie wollen<br />
jetzt, dass ich meinen Euro-4-Diesel<br />
in einen Euro-6-Diesel umtausche.<br />
Ichsoll zigtausend Euro in einen Neuwagen<br />
investieren, der schon jetzt<br />
sein Geld nicht wert ist. In ein Auto<br />
also, das sie dann vielleicht im kommenden<br />
Jahr aus dem Verkehr ziehen<br />
können. Denn selbstverständlich<br />
wirdesweitergehen müssen mit dem<br />
Umbau der Städte. Sämtliche Abgasschleudern<br />
müssen die Großräume,<br />
in denen viele Menschen leben, früher<br />
oder später verlassen.<br />
Es ist jetzt nur die Frage, wer den<br />
Köder noch schluckt. Er besteht in<br />
einem Rabatt auf den Anschaffungspreis<br />
beim Kauf eines Dieselautos.<br />
Profitieren kann dabei nur die Industrie,<br />
die hofft auf diese Weise ihre<br />
zum Ladenhüter geschrumpften<br />
Dieselautos noch loszuwerden.<br />
Im Internet sind in diesen Tagen<br />
bereits Anwälte unterwegs,die ebenfalls<br />
von der Misere profitieren wollen.<br />
„Geschädigt im Abgasskandal?“<br />
fragt eine Organisation in großen<br />
Werbeanzeigen. Im Angebot hat<br />
diese Firma Beratung und Vermittlung<br />
vonAnwälten, die dann für Dieselfahrer<br />
Schadensersatz rausschlagen<br />
sollen. Eine solche Klage erscheint<br />
durchaus verlockend.<br />
Kritik am Kompromiss<br />
„Eine<br />
schallende<br />
Ohrfeige“<br />
Nach dem Urteil zu Diesel-<br />
Fahrverboten haben Umweltschützer<br />
den mühsam ausgehandelten<br />
Koalitionskompromiss<br />
zu Umtauschprämien und Nachrüstungen<br />
kritisiert. „Dieses Urteil<br />
ist eine schallende Ohrfeige<br />
für Verkehrsminister Scheuer und<br />
Umweltministerin Schulze“, erklärte<br />
Greenpeace-Verkehrsexperte<br />
Benjamin Stephan. „Ihr<br />
Diesel-Kompromiss hatte nicht<br />
mal eine Woche Bestand.“ Solange<br />
die Autoindustrie nicht gezwungen<br />
werde, Hardware-Nachrüstungen<br />
für alle schmutzigen<br />
Diesel in allen Städten anzubieten,<br />
blieben Verbote die einzig<br />
wirksame Maßnahme,umdie Gesundheit<br />
der Menschen zu schützen.<br />
DieKoalition hatte sich nach<br />
langem Streit auf ein Paket geeinigt,<br />
das unter anderem Anreize<br />
zum Kauf neuer Wagen vorsieht.<br />
Auch die Opposition griff die<br />
Koalition aus Union und SPD an.<br />
„Die Bundesregierung hat nicht<br />
getan, was notwendig wäre“, sagte<br />
Grünen-Fraktionschefin Katrin<br />
Göring-Eckardt. Verkehrsminister<br />
Andreas Scheuer (CSU) trage die<br />
Verantwortung für die Fahrverbote,<br />
der Diesel-Kompromiss sei<br />
„ein weiterer Flickenteppich“.<br />
Man brauche verbindliche Hardware-Nachrüstungen<br />
an Motoren.<br />
Die SPD sieht ihrerseits die<br />
Kanzlerin und den Verkehrsminister<br />
in der Pflicht. „Es ist nicht akzeptabel,<br />
dass die Automanager<br />
immer noch die technische Nachrüstung<br />
vonDiesel-Pkw und deren<br />
Finanzierung verweigern“, kritisierte<br />
Bundestags-Fraktionsvize<br />
Sören Bartol. „Ich erwarte von<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />
und Bundesverkehrsminister<br />
Andreas Scheuer, dass sie den<br />
Druck auf die Auto-Bosse erhöhen,<br />
und die Vereinbarungen in<br />
der Koalition durchsetzen.“ (dpa)<br />
***HOTEL-VILLA MIT POOL +FERNBUS-TICKET VON Bab111 €p.P.<br />
2 ÜN inkl. Bus ab<br />
111€ p. P.<br />
Fernbus von Berlin HBF<br />
Transfer-Shuttle vom Haltepunkt Seebad Bansin<br />
Übernachtung inklusive Frühstücksbuffet<br />
Kostenfreie Bade- und Saunatücher<br />
Nutzung von Indoor-Pool und Sauna<br />
Gratis WLAN<br />
Preise pro Person<br />
01.11.-02.12.2018 /03.01.-03.02.2019<br />
2Übernachtungen ab 111 €<br />
3Übernachtungen ab 149 €<br />
5Übernachtungen ab 229 €<br />
03.02.-03.03.2019<br />
2Übernachtungen ab 119 €<br />
3Übernachtungen ab 159 €<br />
5Übernachtungen ab 249 €<br />
+GRATIS-RABATT-PACKAGE:<br />
20% Ermäßigung auf alle Wellness-Anwendungen<br />
im Nachbarhotel (Sa./So., geschlossen)<br />
10% Ermäßigung auf alle Speisen und Getränke<br />
in den Restaurants zweier Partnerhotels<br />
(30 bzw. 300 m)<br />
03.03.-31.03.2019<br />
2Übernachtungen ab 129 €<br />
3Übernachtungen ab 179 €<br />
5Übernachtungen ab 269 €<br />
Buchen Siejetzt<br />
038378 29247<br />
www.auszeit-bansin.de<br />
Villa Auszeit Hotel garni, Bergstraße 25/26, 17429 Seebad Bansin<br />
Veranstalter: Usedom Reisen SN GmbH, Seebad Bansin<br />
Angebote können busbedingten Fahrplanwechseln unterliegen.<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />
Heute gibt es sonnige Abschnitte, zeitweise aber auch Wolken, und die<br />
Temperaturen erreichen Wertevon 21 bis 23Grad. Der Wind weht<br />
schwach bis mäßig aus Südost. Inder Nacht werden Tiefstwerte von<br />
13 bis 11 Grad erwartet. Dazu ist es sternenklar, der Himmel ist vielerorts<br />
nahezu wolkenlos.<br />
Biowetter: Das Wohlbefinden wird<br />
beeinträchtigt. Vermehrt treten<br />
Kopfschmerzen und Migräneattacken<br />
sowie Herz- und Kreislaufbeschwerden<br />
auf. Der erholsame<br />
Tiefschlaf bleibt aus.<br />
<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />
um 13 Uhr: Ozon: 20 µg/m 3 ;<br />
Stickstoffdioxid: 53 µg/m 3 ;<br />
Schwebstaub: 47 µg/m 3 ;<br />
Luftfeuchtigkeit: 56%<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 21Grad.<br />
Wind: schwach aus Südost.<br />
Wittenberge<br />
11°/22°<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
10°/22° 10°/21°<br />
Luckenwalde<br />
10°/23°<br />
Cottbus<br />
9°/23°<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
Sonnabend<br />
sonnig heiter sonnig<br />
12°/23° 12°/23° 12°/22°<br />
Prenzlau<br />
9°/21°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
10°/23°<br />
Der hohe Luftdruck bleibt über Mittel- und Osteuropa bestehen. VonGroßbritannien<br />
bis nach Griechenland und Russland gibt es dadurch reichlich Sonnenschein<br />
in warmer Luft. Allerdings ist esineinigen Regionen längere Zeit<br />
neblig-trüb. Dem Süden Frankreichs bringt ein Tief teils intensive Regenfälle und<br />
schwere Gewitter mit Unwettergefahr.<br />
Sylt<br />
10°/14°<br />
Hannover<br />
11°/21°<br />
Köln<br />
12°/23°<br />
Saarbrücken<br />
10°/22°<br />
Konstanz<br />
12°/22°<br />
Hamburg<br />
10°/22°<br />
Erfurt<br />
10°/21°<br />
Frankfurt/Main<br />
11°/22°<br />
Stuttgart<br />
12°/23°<br />
Rostock<br />
8°/20°<br />
Magdeburg<br />
12°/22°<br />
Nürnberg<br />
10°/22°<br />
München<br />
7°/21°<br />
Rügen<br />
9°/15°<br />
Dresden<br />
11°/22°<br />
Deutschland: Heute versteckt sich<br />
die Sonne gelegentlich hinter ein<br />
paar Wolken oder Nebelfeldern.<br />
Dabei werden während des Tages<br />
14 bis 23Grad erreicht, nachts<br />
kühlt es dann auf 15 bis 8Grad ab.<br />
Der Wind weht schwach aus Südost.<br />
Morgen scheint neben harmlosen<br />
Wolkenfeldern vielerorts die Sonne.<br />
Die Höchstwerte kommen auf 15 bis<br />
24 Grad voran, und der Wind weht<br />
schwach bis mäßig aus Südost.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 12°-16°<br />
Nordsee: 13°-17°<br />
Mittelmeer: 20°-28°<br />
Ost-Atlantik: 15°-20°<br />
Mondphasen: 16.10. 24.10. 31.10. 07.11.<br />
Sonnenaufgang: 07:23 Uhr Sonnenuntergang: 18:22 Uhr Mondaufgang: 08:34 Uhr Monduntergang: 19:26 Uhr<br />
Lissabon<br />
24°<br />
Las Palmas<br />
27°<br />
Madrid<br />
24°<br />
Reykjavik<br />
8°<br />
Dublin<br />
19°<br />
London<br />
23°<br />
Paris<br />
26°<br />
Bordeaux<br />
24°<br />
Palma<br />
26°<br />
Algier<br />
30°<br />
Nizza<br />
25°<br />
Trondheim<br />
10°<br />
Oslo<br />
17°<br />
Stockholm<br />
17°<br />
Kopenhagen<br />
16°<br />
Berlin<br />
21°<br />
Mailand<br />
23°<br />
Tunis<br />
28°<br />
Rom<br />
23°<br />
Warschau<br />
20°<br />
Wien<br />
23° Budapest<br />
23°<br />
Palermo<br />
25°<br />
Kiruna<br />
2°<br />
Oulu<br />
8°<br />
Dubrovnik<br />
24°<br />
Athen<br />
23°<br />
St. Petersburg<br />
14°<br />
Wilna<br />
18°<br />
Kiew<br />
16°<br />
Odessa<br />
21°<br />
Varna<br />
22°<br />
Istanbul<br />
23°<br />
Iraklio<br />
23°<br />
Archangelsk<br />
9°<br />
Moskau<br />
12°<br />
Ankara<br />
22°<br />
Antalya<br />
28°<br />
Acapulco 34° wolkig<br />
Bali 38° wolkig<br />
Bangkok 34° wolkig<br />
Barbados 29° Gewitter<br />
Buenos Aires 19° heiter<br />
Casablanca 25° heiter<br />
Chicago 24° Gewitter<br />
Dakar 32° heiter<br />
Dubai 38° sonnig<br />
Hongkong 30° wolkig<br />
Jerusalem 23° heiter<br />
Johannesburg 28° heiter<br />
Kairo 30° sonnig<br />
Kapstadt 22° wolkig<br />
Los Angeles 18° sonnig<br />
Manila 32° heiter<br />
Miami 34° wolkig<br />
Nairobi 30° heiter<br />
Neu Delhi 33° sonnig<br />
New York 28° wolkig<br />
Peking 17° heiter<br />
Perth 27° heiter<br />
Phuket 32° bewölkt<br />
Rio de Janeiro 31° wolkig<br />
San Francisco 22° heiter<br />
Santo Domingo 31° wolkig<br />
Seychellen 28° Gewitter<br />
Singapur 31° Gewitter<br />
Sydney 16° Schauer<br />
Tokio 28° wolkig<br />
Toronto 27° heiter
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 3 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Seite 3<br />
Der zweite Verdächtige im Fall Skripal? Bei dem mutmaßlichen Attentäter,als Alexander Petrow nach Großbritannien gereist, handelt es sich laut RechercheplattformBellingcat um Dr.Alexander Mischkin, einen Offizier des Militärgeheimdienstes GRU.<br />
DPA/AP/BELLINGCAT<br />
Und wieder hat es einen Offizier<br />
des russischen Militärgeheimdienstes<br />
GRU erwischt. Diesmal<br />
passen der Vorname und sogar<br />
das Geburtsdatum. Diebritische Recherche-<br />
PlattformBellingcat und die russische Internet-<strong>Zeitung</strong><br />
The Insider veröffentlichten am<br />
Montagabend den Namen des zweiten Tatverdächtigen<br />
im Fall Skripal. Bei dem mutmaßlichen<br />
Kampfstoff-Attentäter, der im<br />
März unter dem Namen Alexander Petrow<br />
nach Großbritannien einreiste, handelt es<br />
sich demnach um Dr. Alexander Mischkin,<br />
einen Mediziner des GRU.<br />
Laut Bellingcat wurde er an der Kirow-Militär-Akademie<br />
in Sankt Petersburgzum Arzt<br />
der Kriegsmarine ausgebildet, erhielt zwischen<br />
2007 und 2010 in Moskau eine zweite<br />
Identität als Alexander Petrow, bereiste danach<br />
eifrig das Ausland – genau wie sein<br />
mutmaßlicher Komplize, der GRU-Mann<br />
Anatoli Tschepiga alias Ruslan Boschirow.<br />
Peinlich für die aufgeflogenen Geheimagenten<br />
und ihre Obrigkeit: Wie Tschepiga soll<br />
auch Mischkin von Wladimir Putin persönlich<br />
als Held Russlands ausgezeichnet worden<br />
sein.<br />
Bisvor kurzemwar man in Russland davon<br />
überzeugt, die besten Geheimagenten der<br />
Welt zu besitzen. Leute wie RichardSorge,der<br />
als Presseattaché der nazideutschen Botschaft<br />
in Japan 1941 kriegsentscheidende<br />
Nachrichten in die Heimat schickte. Auch<br />
Sorge arbeitete für den Militärgeheimdienst<br />
der Roten Armee,den Vorläufer des GRU. Insgesamt<br />
750 GRU-Offizierewurden bis 2017 als<br />
„Helden der Sowjetunion“ oder „Helden<br />
Russlands“ geehrt, das ist die höchste vaterländische<br />
Auszeichnung.<br />
Jetzt aber wird ein hochdekorierter GRU-<br />
Mann nach dem anderen aufgedeckt. „Der<br />
Mythos vonden Supermännern, die Wunder<br />
wirken können und deshalb nicht erwischt<br />
werden, zerbricht“, sagt Oleksi Melnyk, Sicherheitsexperte<br />
des Kiewer Rasumkow-<br />
Zentrums.<br />
Retten, was zu retten ist<br />
Bellingcat veröffentlichte mehrere Passfotos<br />
Mischkins, die Überwachungskamera-Aufnahmen<br />
vonPetrow am Tatortsowie den Aufnahmen<br />
im russischen Fernsehen stark ähneln.<br />
Der Kreml-nahe Politologe Alexej Muchin<br />
zweifelte allerdings gegenüber dieser<br />
<strong>Zeitung</strong> an ihrer Echtheit: „Die angeblichen<br />
Passkopien wurden ganz offensichtlich per<br />
Fotoshop manipuliert, das Foto dabei auf einen<br />
Pass mit Mischkins Daten aufgelegt.“<br />
Auch der staatliche Nachrichtensender<br />
Westi 24 versuchte am Dienstag zu retten,<br />
was zu retten ist, und stellte Bellingcat als<br />
Quelle infrage: Die Briten stützten ihre journalistischen<br />
Ermittlungen immer wieder auf<br />
Angaben aus sozialen Netzen und Fotos unbekannter<br />
Herkunft.<br />
Vielleicht aber wurden die GRU-Männer<br />
schlicht Opfer des digitalen Zeitalters. Die<br />
Recherchegruppe Bellingcat bezeichnet ihre<br />
Methode selbst als „online-investigativ“. Die<br />
Putins Tölpel<br />
Bis vor kurzem dachten die Russen,<br />
sie hätten die besten Geheimagenten der Welt. Jetzt aber stolpern<br />
ihre Spione von einer Panne zur nächsten.<br />
Auch im Fall Skripal ist arg gestümpert worden<br />
Gruppe wurde nach dem Abschuss des Malaysia-Airlines-Flugs<br />
17 über dem Kriegsgebiet<br />
im ostukrainischen Donbass 2014 bekannt.<br />
Damals entdeckten die Rechercheure<br />
vonBellingcat im Internet als Erste Fotos des<br />
Buk-Raketenwerfers, der das Passagierflugzeug<br />
vom Himmel holte und vorher aus<br />
Russland herangeschafft worden war. Eine<br />
internationale Ermittler-Gruppe unter Leitung<br />
der niederländischen Staatsanwaltschaft<br />
bestätigte diese Version, während russische<br />
Offizielle und Staatsmedien sie bis<br />
heute heftig dementieren.<br />
Wie damals gerät die russische Position<br />
zusehends insWanken. Undwie damals stützen<br />
jetzt Recherchen anderer Medien die<br />
Online-Resultate Bellingcats. Soberichtete<br />
am Dienstag die BBC aus dem Dorf Loiga in<br />
der nordrussischen Region Archangelsk, wo<br />
Mischkin laut Bellingcat 1979 zur Welt kam,<br />
aufwuchs und als Jugendlicher DJ im Jugendklub<br />
war. Der Dorfbewohner Denis<br />
Krasnow erkannte gegenüber der BBC<br />
Mischkin sowohl auf den umstrittenen Passfotos<br />
wie auf britischen Visa-Fotos des angeblichen<br />
Petrow. Solche Zeugen hatten zuvor<br />
die New York Times und die russische<br />
<strong>Zeitung</strong> Kommersant auch in dem Dorf Beresowka<br />
im Amur-Gebiet gefunden, wo Anatoli<br />
Tschepiga seine Kindheit und Jugend<br />
verbracht haben soll. Auch er wurde vonehemaligen<br />
Schulkameraden wiedererkannt.<br />
Immer dringender wird der Verdacht der<br />
britischen Behörden, Mischkin und Tschepiga<br />
hätten im Märzden Giftstoffanschlag auf<br />
den russischen Ex-Doppelagenten Sergej<br />
Skripal und seine Tochter im englischen Salisbury<br />
verübt. Auch weil das Agenten-Paar vor<br />
Ortnicht wirklich perfekt agierte.Beide ließen<br />
sich in Salisbury von zahlreichen Überwachungskameras<br />
ablichten, warfen das Fläsch-<br />
VonStefan Scholl, Moskau<br />
„Jetzt zerbricht<br />
der Mythos von den<br />
Supermännern, die<br />
Wunder bewirken<br />
können und deshalb<br />
nicht erwischt werden.“<br />
Oleksi Melnyk,<br />
Sicherheitsexperte<br />
chen mit dem Kampfgiftstoff später in eine<br />
Spendentonne und blamierten sich im September<br />
bei einem TV-Auftritt in Russland mit<br />
einander heftig widersprechenden Aussagen.<br />
Einehemaliger Oberst der Moskauer Polizeisagte<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, es sei offenbar,<br />
dass Tschepiga und Mischkin mit Boschirow<br />
und Petrow identisch seien. „Allerdings ist<br />
damit noch nicht bewiesen, dass sie das Nervengift<br />
wirklich auf der Türklinke am Haus<br />
des russischen Ex-Geheimagenten platziert<br />
haben.“ Vielleicht hätten sie mit ihrem auffälligenVerhalten<br />
vorOrt nur vonden eigentlichen<br />
Täternablenken sollen. Bellingcat dagegen<br />
verweist auf die Ansicht mehrerer Experten,<br />
Doktor Mischkins Einsatz sei kein<br />
Zufall: „Ein Arzt im Team ist zwingend notwendig,<br />
wenn es gilt, das Zielobjekt zu vergiften.“<br />
Mischkin und Tschepiga sind keineswegs<br />
die einzigen Lachnummernaus dem Militärgeheimdienst.<br />
„Den Jungs vom GRU fehlten<br />
nur noch Fellmützen, Papirosy-Zigaretten<br />
und Fallschirme auf dem Rücken“, spottet<br />
Radio Echo Moskwy über die vier Cyber-<br />
Spione des GRU, die im April inDen Haag<br />
aufflogen. Das niederländische Verteidigungsministerium<br />
veröffentlichte in der vergangenen<br />
Woche Details der Operation, die<br />
für den GRU extrem peinlich sind. Schon<br />
vergleicht man auf russischen Internetseiten<br />
die Dämlichkeit der eigenen Agenten mit<br />
Kino-Witzfiguren wie Mister Bean.<br />
Die vier mutmaßlichen GRU-Männer warenimApril<br />
in einem Mietwagen festgenommen<br />
worden, den sie vor dem Hauptquartier<br />
der Organisation für das Verbot chemischer<br />
Waffen geparkt hatten, mit Abhörtechnik und<br />
einem Notebook an Bord, ganz offenbar, um<br />
den OPCW-Serverzuattackieren. JetztkursierenimNetzFotos<br />
eines Taxibelegs,der beieinem<br />
der Männer gefunden wurde: über eine<br />
Fahrt von der Moskauer Neswischski-Gasse<br />
zum Flughafen Scheremetjowo. Inder Gasse<br />
befindet sich nach Angaben der Niederländer<br />
und russischer Medien ein GRU-Stab.<br />
Schlimmer noch: Bellingcat ermittelte in<br />
einer Datenbank der russischenVerkehrspolizei<br />
die Adresse, auf die 2011 der Pkw eines<br />
der ertappten GRU-Hacker namens Alexej<br />
Moronezangemeldet worden war:ein GRU-<br />
Gebäude am Moskauer Komsomolski-Prospekt.<br />
Insgesamt entdeckten die Journalisten<br />
unter dieser Adresse die Namen, Passdatenund<br />
Handynummernvon 305 Fahrzeughaltern,<br />
also von 305 mutmaßlichen<br />
GRU-Mitarbeitern. „Misst man die Tölpelhaftigkeit<br />
unserer Agenten in Tschepigas,<br />
liegt der Tschepiga-Faktor hier mindestens<br />
bei zwei“, höhnte der Blogger Sergej Medwedew<br />
über die massenhafte Entlarvung.<br />
Wiekam es zu dieser blamablen Situation<br />
des GRU? In Putins Russland geriet der<br />
Dienst nach Ansicht vieler Experten in einen<br />
heftigen Konkurrenzkampf um die Gunst<br />
des neuen Kremlchefs. Die Konkurrenten:<br />
der Inlandsgeheimdienst FSB und der Auslandsaufklärungsdienst<br />
WSR. In den vergangenen<br />
vier kriegerischen Jahren haben die<br />
GRU-Militärs, die außer über eine Elite von<br />
Geheimagenten noch über 6000 bis 15 000<br />
Mann Spezialstreitkräfte verfügen, dabei viel<br />
Boden gut gemacht.<br />
Listenreiches Handwerk<br />
Ihre Agenten und Spezialeinheiten mischten<br />
bei der Besetzung der Krim 2104 erfolgreich<br />
mit, später bei den Kämpfen gegen die ukrainische<br />
Armee im Donbass. Auch Oberst<br />
Tschepiga und Doktor Mischkin sollen sich<br />
dort als „Helden Russlands“ verdient gemacht<br />
und wohl auch ihren Aufstieg in die<br />
Reihen der GRU-Agenten im westlichen Ausland<br />
bewirkt haben. Deren listenreiches<br />
Handwerk aber war den Berufsmilitärs<br />
scheinbar zu kompliziert. „Die Jungs sind<br />
losgefahren und haben einen Befehl ausgeführt.<br />
Ohne zu wissen, dass man Überwachungskameras<br />
meidet und dass man sich<br />
und seine Personalien tarnt“, kommentiert<br />
der Moskauer Oppositionelle Gennadi Gudkow,<br />
einfrüherer FSB-Beamter.<br />
Der Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte<br />
am Dienstag, man werde sich auf<br />
keine Diskussionen mit Massenmedien oder<br />
investigativen NGOseinlassen.<br />
Wladimir Putin, sein Chef, hatte unlängst<br />
auf einem Energieforum in Moskau dem internationalen<br />
Publikum vorgeschlagen, den<br />
Fall Skripal schnell zu vergessen. „Wenn bei<br />
Ihnen ein Mensch sein Vaterland verrät, wie<br />
finden Sie das denn?“, fragte er. „Er ist einfach<br />
nur ein Stück Dreck.“ Das klingt eher<br />
nach blank liegenden Nerven alsnach Reue.<br />
Stefan Scholl wird vonMoskauer<br />
Bekannten ab und an gefragt, ob er<br />
vielleicht für den BND spioniere.
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
Ein Hurrikan<br />
namens<br />
Haley<br />
Völlig überraschend tritt<br />
Trumps UN-Botschafterin ab<br />
VonKarlDoemens, Washington<br />
Als Reality-TV-Fan inszeniert Donald<br />
Trump selbst politische<br />
Rückschläge noch wie eine Fernsehserie.<br />
„Wichtige Bekanntmachung<br />
mit meiner Freundin Nikki Haley um<br />
10.30 UhrimOvalOffice“, twitterte er<br />
am Dienstagmorgen. Eine Stunde<br />
später saß er neben der amerikanischen<br />
UN-Botschafterin in seinem<br />
Arbeitszimmer und erklärte: „Wir<br />
sind sehr gut vorbereitet auf den heranziehenden<br />
Hurrikan. Es kommt ein<br />
wirklich großer Hurrikan.“ Trump<br />
sollte recht behalten –allerdings anders<br />
als gemeint: Haleys völlig überraschender<br />
Rückzug vom prominenten<br />
NewYorker Posten traf das Weiße<br />
Haus wie ein Donnerschlag. „Es war<br />
die Ehre meines Lebens“, beschrieb<br />
die 46-Jährige ihre zweijährige Zeit<br />
bei den Vereinten Nationen. Doch<br />
nun wolle sie etwas anderes machen.<br />
Der Zeitpunkt der Ankündigung<br />
vier Wochen vor den politisch wichtigen<br />
Kongresswahlen sorgte selbst<br />
in US-Regierungskreisen für Verwunderung<br />
und Verstörung. Weder<br />
Außenminister Mike Pompeo noch<br />
Sicherheitsberater John Bolton sollen<br />
vorabinformiertworden sein.<br />
Nikki Haley blickt auf eine steile<br />
politische Karrierezurück. DieTochter<br />
indischer Einwanderer hatte im<br />
Präsidentschaftswahlkampf als<br />
Gouverneurin<br />
von South Carolina<br />
die republikanischen<br />
Bewerber<br />
Marco<br />
Rubio und Ted<br />
Cruz unterstützt.<br />
Nikki<br />
Haley<br />
AP/EVAN VUCCI<br />
Nach Trumps<br />
Wahlsieg war sie<br />
aber rasch als<br />
Außenministerin<br />
imGespräch<br />
und erhielt schließlich den Botschafterposten<br />
bei den Vereinten Nationen.<br />
In der öffentlichen Wahrnehmung<br />
entwickelte sie sich bald zur<br />
Konkurrentin für den blassen Außenminister<br />
Rex Tillerson. In der<br />
Iran- und Israel-Politik vertrat sie<br />
wesentlich radikalere Positionen.<br />
Auch trat sie anders als Trump für<br />
eine härtere Gangart gegenüber<br />
Russland ein. Andererseits engagierte<br />
sich Haley für Menschenrechtsfragen,<br />
die den Präsidenten<br />
wenig interessieren und ging in der<br />
MeToo-Debatte spürbar auf Distanz<br />
zu dem Regierungschef.<br />
Bei ihrem Auftritt im Oval Office<br />
warenTrump und Haley bemüht, den<br />
Anschein des besten Einverständnisses<br />
zu erwecken. „Sie hat einen fantastischen<br />
Jobgemacht“, lobteTrump<br />
seine scheidende Botschafterin. Der<br />
Präsident behauptete, Haley habe<br />
ihm ihren Veränderungswunsch<br />
schon vor sechs Monaten angekündigt,<br />
was erfahrene White-House-<br />
Korrespondenten angesichts des Ablaufs<br />
der Ereignisse bezweifeln.<br />
Über die wahren Gründe für den<br />
Rückzug der eloquenten Regierungsvertreterin<br />
wird nun heftig<br />
spekuliert. Haley wurden als Hoffnungsträgerin<br />
vieler traditioneller<br />
Konservativer immer wieder Ambitionen<br />
nachgesagt, sich 2020 selbst<br />
um die Präsidentschaft zu bewerben.<br />
„Nein, ich werde2020 nicht antreten“,<br />
versicherte sie im Oval Office.<br />
Andere Beobachter glauben,<br />
dass die ehrgeizige Politikerin sich<br />
zwischen dem machtbewussten Außenminister<br />
Pompeo und Sicherheitsberater<br />
Bolton zunehmend an<br />
den Rand gedrängt fühlte,zumal die<br />
USA viele UN-Organisationen verlassen.<br />
Möglicherweise strebe sie einen<br />
lukrativeren Job in der Wirtschaft<br />
an. Schließlich wurden am<br />
Dienstag Vorwürfe einer Nichtregierungsorganisation<br />
bekannt, dass<br />
Haley Basketball-Freitickets im Wert<br />
eines Kleinwagens und Luxusjet-<br />
Flüge von einem Unternehmer angenommen<br />
haben soll.<br />
Der CSU-Ehrenvorsitzende<br />
Edmund Stoiber<br />
sieht massenhafte Zuzüge<br />
nach Bayern aus<br />
anderen Teilen Deutschlands als<br />
Grund für den Absturz seiner Partei<br />
in den Umfragen. „In den vergangenen<br />
Jahren hat es aufgrund unseres<br />
wirtschaftlichen Erfolgs eine einzigartige<br />
Wanderungsbewegung nach<br />
Bayern gegeben“, sagte Stoiber der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Aus allen Teilen<br />
Deutschlands seien in den vergangenen<br />
zehn Jahren mehr als eine Million<br />
Menschen zugezogen, nicht allen<br />
wüssten, „welchen großen Anteil<br />
die CSU am Erfolg Bayernshat“<br />
Herr Stoiber, inden jüngsten Umfragen<br />
vor der Landtagswahl stand die<br />
CSU nur noch bei 33 Prozent. Erkennen<br />
SieIhrePartei noch wieder?<br />
Natürlich bin nicht glücklich darüber,<br />
wowir in den Umfragen stehen.<br />
Aber das sind alles Momentaufnahmen.<br />
Ich mache viele Veranstaltungen<br />
im Wahlkampf und nehme<br />
die Stimmung anders wahr.<br />
Wasist für die CSU noch drin?<br />
Wir können noch sehr viel Boden<br />
gut machen. Alle Umfragen zeigen,<br />
dass sich immer noch die Hälfte der<br />
Wahlberechtigten nicht festgelegt<br />
haben.<br />
Markus Söder sieht die Ursachen in<br />
Berlin, Horst Seehofer weist jede Verantwortung<br />
von sich. Ist das nicht<br />
Ausdruck vonPanik?<br />
Ichwar ein enger Mitarbeiter von<br />
Franz Josef Strauß. Er hat immer die<br />
legendäre Geschlossenheit der CSU<br />
beschworen. Wir müssen geschlossen<br />
auftreten, um etwas erreichen zu<br />
können. Geschlossenheit muss unser<br />
Markenzeichen sein.<br />
Es war immer der Anspruch der CSU,<br />
ganz Bayern zu repräsentieren.<br />
Warum gelingt das nicht mehr?<br />
Wir repräsentieren nach wie vor<br />
Bayern. Die CSU ist tief verankert in<br />
der Bevölkerung. Wir haben<br />
140 000 Mitglieder,stellen die Hälfte<br />
der Bürgermeister im Freistaat. Bayern<br />
ist spitze inDeutschland. Doch<br />
je größer die wirtschaftliche Zufriedenheit,<br />
desto stärker spielen Befindlichkeiten<br />
eine Rolle.<br />
Befindlichkeiten?<br />
In den vergangenen Jahren hat es<br />
aufgrund unseres wirtschaftlichen<br />
Erfolgs eine einzigartige Wanderungsbewegung<br />
nach Bayern gegeben.<br />
Aus allen Teilen Deutschlands<br />
sind in den letzten zehn Jahren mehr<br />
als eine Million Menschen zu uns<br />
kommen. Undnicht jeder vonihnen<br />
kann wissen, welchen großen Anteil<br />
die CSU am Erfolg Bayernshat.<br />
Erlebt die CSU nicht gerade, was die<br />
CDU und andere christdemokratische<br />
Parteien in Europa längst hinter<br />
sich haben?<br />
Na ja, wir sind immer noch die<br />
stärkste Volkspartei in Europa.<br />
Aber es stimmt schon: Die CSU ist<br />
kein singulärer Fall. In der Welt<br />
von heute geht das Gemein-<br />
Schwelendes Unbehagen<br />
In einer Kampfabstimmung wählt die Union Andreas Jung zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden<br />
VonMarina Kormbaki<br />
Die Unionsfraktion im Bundestag<br />
scheint zunehmend Gefallen an<br />
Wahlen mit offenem Ausgang zu finden.<br />
DieAbgeordneten vonCDU und<br />
CSU haben am Dienstag für Andreas<br />
Jung als neuen Vize-Vorsitzenden<br />
und finanzpolitischen Sprecher gestimmt.<br />
Jung tritt damit die Nachfolge<br />
vonRalph Brinkhaus an, der vorzwei<br />
Wochen überraschend Volker Kauder<br />
(CDU) aus dem Amt des Fraktionsvorsitzenden<br />
verdrängt hatte.<br />
Jungs Wahl war eine Kampfabstimmung<br />
vorausgegangen: Obwohl<br />
die baden-württembergische Landesgruppe<br />
in der Unionsfraktion mit<br />
mehr als 90 Prozent der Stimmen ihrenVorsitzenden<br />
Jung als Kandidaten<br />
nominierthatte,tratmit Olav Gutting<br />
ein Konkurrent aus der 38-köpfigen<br />
Edmund Stoiber,77, war<br />
vonFrühjahr 1993 bis<br />
Herbst 2007 Ministerpräsident<br />
in seinem Heimatland<br />
Bayern.Bei der Landtagswahl<br />
2003 erreichte die CSU<br />
mit ihm als Spitzenkandidat<br />
ihr bisher zweitbestes<br />
Ergebnis: nämlich 60,7 Prozent<br />
der Stimmen.<br />
Landesgruppe gegen Jung an. Auf<br />
Jung entfielen 135 Stimmen, auf Gutting<br />
41. Mitdem Duell wurden<br />
nur zwei Wochen nach<br />
der gegen den Willen von<br />
Kanzlerin und CDU-Chefin<br />
Angela Merkel erfolgten<br />
Abwahl Kauders abermals<br />
Regeln und Gepflogenheiten<br />
durch die Fraktion infrage<br />
gestellt. Üblicherweise<br />
votieren bei Wahlen<br />
für Fraktionsposten Landesgruppen<br />
geschlossen<br />
für ihren Kandidaten.<br />
Dass ein Baden-Württemberger<br />
den Posten übernehmen würde,<br />
stand dagegen außer Frage.Nach der<br />
Abwahl des Baden-Württembergers<br />
Kauder aus dem Amt des Fraktionschefs<br />
sorgten sich die Abgeordneten<br />
aus dem Südwesten der Republik um<br />
„Denkt<br />
gut<br />
nach!“<br />
Der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber gibt den<br />
Zuzüglern nach Bayern die Schuld am Negativtrend<br />
ZUR PERSON<br />
Bei der Bundestagswahl<br />
2002 war Stoiber als Kanzlerkandidat<br />
der Union gegen<br />
den amtierenden Bundeskanzler<br />
Gerhard Schröder<br />
angetreten. Union und SPD<br />
kamen auf annährend gleich<br />
viele Stimmen, Schröder<br />
konnte seine Koalition mit<br />
den Grünen fortsetzen.<br />
DPA/BERND VON JUTRCZENKA<br />
DPA/MATTHIAS BALK<br />
In Brüssel war Stoiber nach<br />
seinem Rücktritt als Ministerpräsident<br />
ehrenamtlicher<br />
Leiter einer EU-Arbeitsgruppe<br />
zum Bürokratieabbau.<br />
Im Jahr seines Rücktritts<br />
vomRegierungsposten<br />
und als Parteichef wurde<br />
Stoiber zum Ehrenvorsitzenden<br />
der CSU ernannt.<br />
ihren Einfluss in der Fraktion. DieRegeln<br />
des Regionalproporzes gestatteten<br />
ihnen bei der Wahl des<br />
Vizes das Vorgriffsrecht.<br />
Eine Empfehlung aus der<br />
Fraktionsspitze gab es<br />
nicht: Fraktionschef Brinkhaus<br />
sprach sich für keinen<br />
der beiden Kandidaten aus.<br />
Jung gilt als kompromissfreudiger,<br />
liberaler<br />
Christdemokrat. Der 43-<br />
Der neue Vize:<br />
Andreas Jung<br />
jährige Freiburger ist bisher<br />
vor allem als Umwelt- und<br />
Energiefachmann in Erscheinung<br />
getreten. Im Gegensatz zu<br />
seinem Gegenkandidaten gilt er nicht<br />
als Haushalts- oder Finanzexperte.<br />
Daher gab es unter den Finanzpolitikerninder<br />
Fraktion Zweifel an seiner<br />
Eignung. Gutting ist Mitglied im Finanzausschuss<br />
des Bundestages.<br />
schaftsgefühl immer stärker verloren,<br />
der Individualismus nimmt<br />
zu. Das wirkt sich auf die Parteienlandschaft<br />
aus.<br />
Waswar der größte Fehler der CSU in<br />
diesem Wahlkampf?<br />
Ich will hier keine Fehleranalyse<br />
vornehmen. Die Auseinandersetzungen<br />
mit der CDU in der Flüchtlingspolitik<br />
hatten ihren Grund. Aber<br />
der Stil hat dem einen oder anderen<br />
nicht gefallen. Natürlich gibt es Menschen,<br />
die mir sagen, dass sie uns<br />
deshalb einen Denkzettel verpassen<br />
wollen. Ich antworte dann immer:<br />
Denkt gut nach! Es geht um Bayern<br />
und um unsere Landespolitik. Da<br />
hat die CSU gezeigt, dass sie es kann.<br />
War der harte Kurs in der Flüchtlingspolitik<br />
falsch?<br />
Die CSU ist auch die Partei der<br />
kleinen Leute. Und die wollen Klartext.<br />
Dasgilt vorallem in der Migrationsfrage,<br />
die für die meisten unverändert<br />
das wichtigste, das emotionalste<br />
Thema ist. Wir können nicht<br />
alle, die kommen, integrieren. Wie<br />
formulierte es der frühere Bundespräsident<br />
Gauck 2015 so treffend:<br />
Unser Herz ist groß, aber unsere<br />
Möglichkeiten sind begrenzt. Das<br />
machen wir deutlich.<br />
Müssen Sie nicht fürchten, dass es<br />
nach der Wahl eine Regierung gegen<br />
die CSU gibt?<br />
Das halte ich für ausgeschlossen.<br />
Zwischen 1954 und 1957 hatten wir<br />
in Bayern ja mal eine Regierung<br />
ohne die CSU. Ein Erfolg für Bayern<br />
war das nicht. Die Neuauflage einer<br />
solchen Viererkoalition wäreein Desaster<br />
für unser Land.<br />
Was spricht eigentlich gegen<br />
Schwarz-Grün? Oder sollte darüber<br />
gesprochen werden?<br />
Es gibt fundamentale Unterschiede<br />
zwischen CSU und Grünen.<br />
Das reicht von der Umwelt- und<br />
Energiepolitik über die Wirtschaftspolitik<br />
bis hin zur inneren Sicherheit<br />
und Migrationspolitik. Ich sehe<br />
nicht, wie bei diesen Unterschieden<br />
ein stabiles Bündnis möglich sein<br />
könnte.Mit den Grünen gibt es nicht<br />
den notwendigen Vorrat an gemeinsamen<br />
Interessen und Zielen.<br />
Die CSU ist dafür bekannt, mit ihren<br />
Führungsleuten im Fall von Misserfolg<br />
wenig zimperlich umzugehen.<br />
Wäre ein Wahldesaster das Ende sowohl<br />
vonHorst Seehofer als Parteichef<br />
und Innenminister als auch vonMarkus<br />
Söder als Ministerpräsident?<br />
Als Ehrenvorsitzender der CSU<br />
werde ich solche Diskussionen in<br />
keiner Weise befeuern. Nach der<br />
bayerischen Verfassung muss vier<br />
Wochen nach der Wahl die neue Regierung<br />
stehen. Unddas ist dann die<br />
entscheidende Aufgabe unseres Ministerpräsidenten.<br />
Ein Gezerre wie<br />
in Berlin erst bei Jamaika und dann<br />
bei den GroKo-Verhandlungen kann<br />
und darfesnicht geben.<br />
DasGespräch führte<br />
Rasmus Buchsteiner.<br />
Offenbar ist mit der Wahl von<br />
Brinkhaus zum Fraktionschef unter<br />
Unionsabgeordneten die Lust auf einen<br />
Kurswechsel nicht verflogen. In<br />
der Unterstützung für Gutting drückt<br />
sich das weiterhin schwelende Unbehagen<br />
am Kurs von Kanzlerin und<br />
Parteichefin Merkel aus.<br />
Gutting hatte nach der Abwahl<br />
Kauders offen bekannt, dass er für<br />
dessen Herausforderer Brinkhaus<br />
gestimmt hatte. Der Abgeordnete<br />
aus Bruchsal ist zudem wiederholt<br />
als Kritiker von Merkels Regierungsstil<br />
aufgefallen. Der Jurist will seine<br />
Kandidatur nicht als Symptom eines<br />
innerparteilichen Richtungsstreits<br />
verstanden wissen. „Meine Kandidatur<br />
ist nichts anderes als ein schlichtes<br />
Angebot an die Fraktion mit fachlichem<br />
Hintergrund“, sagte Gutting<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
Erst belästigt,<br />
dann<br />
verklagt<br />
Ehemalige österreichische<br />
Politikerin verurteilt<br />
VonIngoHasewend<br />
Die frühere österreichische Grünen-Politikerin<br />
Sigrid Maurer<br />
hat belästigende Chat-Nachrichten<br />
bekommen und machte diese öffentlich<br />
–zusammen mit dem Namen<br />
des mutmaßlichen Absenders,<br />
der sie daraufhin verklagte. Am<br />
Dienstag ist Maurer wegen übler<br />
Nachrede verurteilt worden.<br />
Der Fall hat Österreich wochenlang<br />
aufgewühlt. Maurer spaziert an<br />
einem Ladenlokal im Wiener Bezirk<br />
Josefstadt vorbei und wird von ein<br />
paar Typen, die auf der Straße ihr<br />
Bier trinken, „blöd angeredet“. So erzählt<br />
es Sigrid Maurer später. Sie<br />
ignoriert nach eigenen Worten die<br />
Anmache und geht weiter. Daheim<br />
findet sie im Messenger ihres Facebook-Accounts<br />
einige Nachrichten<br />
vom offiziellen Account des Craftbeer-Shops<br />
mit obszönem Inhalt.<br />
Die 33-Jährige erzählt am Abend<br />
einigen Freunden von der Belästigung<br />
und berät –weil unter den Anwesenden<br />
Juristen sind –wie man<br />
am besten dagegen vorgeht. Sie<br />
kommen zu dem Schluss, dass eine<br />
Anzeige bei der Polizei wenig Sinn<br />
macht. Belästigung per digitaler<br />
Nachricht ohne konkrete Gewaltandrohung<br />
mit Orts- und Zeitangabe<br />
ziehen in Österreich in der Regel<br />
keine Verfolgung durch Strafbehörden<br />
nach sich.<br />
Deshalb veröffentlicht Maurer<br />
den Schriftwechsel als Screenshot<br />
auf Twitter und nennt den Shopbesitzer<br />
mit vollem Namen öffentlich.<br />
Sie wolle damit eine Debatte lostreten,<br />
sagt Maurer. Dann findet sich<br />
die Frau plötzlich selbst vor Gericht<br />
wieder.Der Geschäftsinhaber Albert<br />
L. zeigt sie an, weil er die Nachricht<br />
nicht verfasst haben will –erhabe<br />
mit dem Handy zu der Zeit telefoniert.<br />
Zu seinem Rechner im Geschäft<br />
und dem Account hätten alle<br />
Kunden Zugriff gehabt. Er fordert<br />
60 000 Euro Schadensersatz für üble<br />
Nachrede und als Ausgleich für den<br />
wirtschaftlichen Schaden. L. sieht<br />
sich selbst massiven Bedrohungen<br />
über soziale Medien ausgesetzt und<br />
spricht vonpersönlichen Beschimpfungen<br />
im Geschäft.<br />
„Causa Craftbeer“<br />
Die„Causa Craftbeer“ hat eine rechtliche<br />
Grauzone in der Alpenrepublik<br />
freigelegt, mitten in der MeToo-Debatte<br />
um sexuelle Belästigung. Maurersagt,<br />
ihr gehe es in dem Fall auch<br />
darum, eine Gesetzesänderung zu<br />
bewirken, damit sich Opfer nicht<br />
plötzlich wie sie selbst in der Rolle<br />
des Täters wiederfinden.<br />
Nachdem das Landesgericht für<br />
Strafsachen in Wien nach dem ersten<br />
Verhandlungstag Anfang September<br />
dem Lokalbesitzer aufgaben,<br />
weitere Beweise wie einen<br />
Kontoauszug und einen Einzelverbindungsnachweis<br />
für sein Handy<br />
nachzubringen, verurteilte das Gericht<br />
Maurer am Dienstag, dem<br />
zweiten Verhandlungstag, wegen<br />
übler Nachrede. Vom Vorwurf der<br />
Kreditschädigung sprach das Gericht<br />
sie allerdings frei.<br />
Er sei sich zwar sicher, dass der<br />
Kläger Albert L.lüge, sagte Richter<br />
Stefan Apostol in seiner Urteilsbegründung<br />
am Vormittag. Dennoch<br />
sei es Maurer nicht gelungen, die<br />
zweifelsfreie Alleinschuld des Geschäftsbesitzers<br />
für sämtliche Postings<br />
zu beweisen. Zudem hätte sie<br />
vor der Veröffentlichung über das<br />
Kurznachrichtenportal Twitter eine<br />
Stellungnahme des Beschuldigten<br />
einholen müssen.<br />
Die ehemalige Grünen-Abgeordnete<br />
muss dem Shopbesitzer nun<br />
4000 Euro Schadensersatz zahlen,<br />
zudem eine Geldstrafe in Höhe von<br />
3000 Euro. Die Verfahrenskosten<br />
muss sie ebenfalls übernehmen. Sigrid<br />
Maurer hat Berufung angekündigt.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 5 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Kritik an AfD-Meldeplattform<br />
gegen Lehrer<br />
DieAfD ruft mit Online-Portalen, auf<br />
denen Schüler politische Äußerungen<br />
vonLehrernmelden können,<br />
wachsenden Protest hervor. „Jetzt<br />
wirdsozusagen offenes Denunziantentum<br />
organisiert“, sagte der baden-württembergische<br />
Ministerpräsident<br />
Winfried Kretschmann<br />
(Grüne) am Dienstag in Stuttgart.<br />
„Das sind alles Bausteine ins Totalitäre.“<br />
(dpa)<br />
Hunderte Reichsbürger<br />
besitzen noch Schusswaffen<br />
DieEntwaffnung sogenannter<br />
Reichsbürger,die den Staat und die<br />
Verfassung ablehnen, kommt einer<br />
Medienrecherche zufolge nur<br />
schleppend voran. Knapp zwei Jahre<br />
nach den ersten Schritten dazu besäßen<br />
noch immer 605 vonihnen legal<br />
Pistolen und Gewehre, berichtete<br />
der NDR am Dienstagabend nach einer<br />
gemeinsamen Recherche mit der<br />
Süddeutschen <strong>Zeitung</strong>. In den meisten<br />
Bundesländernseien erst bei<br />
etwa der Hälfte der Reichsbürger die<br />
waffenrechtlichen Erlaubnisse entzogen<br />
worden. Bundesweit gibt es<br />
rund 18 000 Reichsbürger. (dpa)<br />
CO2-Grenzwerte: EU erhöht<br />
Druck auf Deutschland<br />
Im Streit über neue Klimaschutzvorgaben<br />
für Autos haben andereEU-<br />
Staaten am Dienstag den Druck auf<br />
Deutschland erhöht, strenge Kohlendioxid-Grenzwerte<br />
für 2030 zu akzeptieren.<br />
Auch Länder mit einer wichtigen<br />
Autoindustrie wie Frankreich,<br />
Spanien oder Italien plädierten beim<br />
Treffen der EU-Umweltminister für<br />
einen schnellen Umstieg auf weniger<br />
schädliche Fahrzeuge.Laut einem<br />
Vorschlag der EU-Kommission soll<br />
derWert 2030 um 30 Prozent niedriger<br />
liegen als 2020. Dies trägt die Bundesregierung<br />
offiziell mit.Viele andereLänder<br />
wollen jedoch eine Senkung<br />
um 40 Prozent oder mehr. (dpa)<br />
Saudi-Arabien erlaubt<br />
Konsulats-Durchsuchung<br />
Chaschukdschi ist seit dem Besuch im saudi-arabischen<br />
Konsulat verschwunden. AP<br />
Im Fall des in Istanbul verschwundenen<br />
saudischen Journalisten Dschamal<br />
Chaschukdschi hat Saudi-Arabien<br />
nach türkischen Angaben die<br />
Durchsuchung des Konsulats erlaubt.<br />
„Die saudischen Behörden haben<br />
mitgeteilt, dass sie für eine Zusammenarbeit<br />
offen sind und das Konsulatsgebäude<br />
untersucht werden<br />
kann“, teilte der Sprecher des Außenministeriums<br />
in AnkaraamDienstag<br />
mit. DieTürkei hatte die Durchsuchung<br />
amVortag beantragt. (dpa)<br />
Petition fordertSchweizer<br />
Flagge für „Aquarius“<br />
Tausende fordern, dass das Rettungsschiff„Aquarius“<br />
künftig unter<br />
Schweizer Flagge fährt–mindestens<br />
25 000 Menschen haben eine entsprechende<br />
Petition unterzeichnet.<br />
DieInitiatoren überreichten der Bundeskanzlei<br />
in Bern am Mittwoch eine<br />
Sammlung mit den Unterschriften,<br />
wie eine Sprecherin der Kanzlei bestätigte.Auf<br />
der Online-Plattform<br />
Change.orghatte die Petition bis zum<br />
Nachmittag mehr als 23 000 Unterschriften.<br />
DiehumanitäreTradition<br />
der Schweiz stehe auf dem Spiel,<br />
sagte Initiant Nicolas Morel. (dpa)<br />
Das Geschäft mit der Pflege<br />
Die SPD-Linke fordert: Privatisierung von Altenheimen stoppen und kommunale Träger zulassen<br />
VonTimot Szent-Ivanyi<br />
Jens Spahn ist für manche<br />
Überraschung gut. Während<br />
der CDU-Politiker früher<br />
marktliberale Positionen vertrat,<br />
warf erals Bundesgesundheitsminister<br />
kürzlich den privaten Pflegeheimbetreibern<br />
vor, ihr Gewinnstreben<br />
auf Kosten des Pflegepersonals<br />
und der Pflegebedürftigen zu<br />
übertreiben. Ein „kapitalmarktgetriebenes<br />
Fokussieren auf zweistellige<br />
Renditeerwartungen“ sei nicht<br />
angemessen, kritisierte Spahn. Die<br />
SPD-Gesundheitspolitikerin Hilde<br />
Mattheis (SPD) fordert nun Spahn<br />
auf, es nicht bei Worten zu belassen,<br />
sondern tatsächlich auch konkrete<br />
Gesetzesänderungen zu erarbeiten.<br />
Sie fordert einen grundsätzlichen<br />
Kurswechsel in der Pflege, weg von<br />
privaten Anbietern, hin zu kommunalen<br />
Pflegeeinrichtungen.<br />
Viele ausländische Investoren<br />
6,8 Milliarden<br />
vom Bund für<br />
Flüchtlinge<br />
Städtetag begrüßt Einigung<br />
mit Ländern und Kommunen<br />
Der Bund leistet Ländern und<br />
Kommunen bei der Integration<br />
von Flüchtlingen auch 2019 kräftig<br />
Unterstützung. Das ergibt sich aus<br />
dem Entwurf eines Gesetzes, der am<br />
Mittwoch im Kabinett verabschiedet<br />
werden soll. Anschließend wird er<br />
von Bundestag und Bundesrat beraten<br />
und vermutlich beschlossen.<br />
Insgesamt zahlt der Bund an Länder<br />
und Kommunen im kommenden<br />
Jahr 6,8 Milliarden Euro für Flüchtlinge.<br />
Bei den Kosten der Unterkunft<br />
beispielsweise steigt der Zuschuss<br />
von 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2018<br />
auf 1,8 Milliarden Euro 2019. Außerdem<br />
überweist der Bund Ländern<br />
und Kommunen noch einmal<br />
1,6 Milliarden zusätzlich, weil diese<br />
2016, 2017 und 2018 (bis einschließlich<br />
August) mehr Geld für Flüchtlinge<br />
ausgegeben haben als die angenommene<br />
Pauschale von 670 Euro<br />
pro Flüchtling und Monat. Da das<br />
Jahr 2018 noch nicht vorüber ist, dürften<br />
es noch mehr werden als die genannten<br />
1,6 Milliarden.<br />
Der Deutsche Städtetag begrüßte<br />
den Plan des Bundes.„Es ist gut, dass<br />
sich Bund und Länder endlich geeinigt<br />
haben und nun die Finanzierung<br />
der Flüchtlingskosten für das kommende<br />
Jahr geregelt wird“, sagte der<br />
Hauptgeschäftsführer des Deutschen<br />
Städtetages, Helmut Dedy. „Allerdings<br />
brauchen die Städte Planungssicherheit<br />
auch über 2019 hinaus.“<br />
Dringend notwendig sei für den<br />
Deutschen Städtetag zudem eine Finanzierungsregelung<br />
für geduldete<br />
Flüchtlinge. „Die Zahl geduldeter<br />
Menschen nimmt zu, die von den<br />
Kommunen Leistungen nach dem<br />
Asylbewerberleistungsgesetz bekommen.Viele<br />
vonihnen können nicht so<br />
schnell in ihre Heimat zurück.“ Dem<br />
Städtetag zufolge leben knapp<br />
175 000 Menschen mit einer Duldung<br />
in Deutschland. Bund und Länder<br />
seien in der Verantwortung, sich<br />
maßgeblich an den Kosten für diese<br />
Menschen zu beteiligen. (mdc.)<br />
Mehr als jedes zweite Altenheim hierzulande ist in privater Trägerschaft.<br />
„Die Pflege darf nicht weiter ein lukrativer<br />
Tummelplatz für Gewinnmaximierung<br />
sein“, sagte Mattheis<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Die Parteilinke<br />
verwies auf Untersuchungen, nach<br />
denen 2016 und 2017 je rund drei<br />
Milliarden Euro in den deutschen<br />
Pflegemarkt investiert wurden, davonknapp<br />
zwei Drittel vonausländischen<br />
Investoren. Dabei handele es<br />
sich zum Großteil um börsennotierte<br />
Immobiliengesellschaften, die<br />
auf Gesundheits- und Sozialimmobilien<br />
spezialisiert seien. Schon<br />
heute sei über die Hälfte der Altenheime<br />
in privater Trägerschaft, in<br />
Schleswig-Holstein seien es sogar<br />
73 Prozent. Der Anteil von kommunalen<br />
Einrichtungen betrage bundesweit<br />
dagegen nur etwa vier Prozent.<br />
Mattheis sagte, diese Entwicklung<br />
sei besorgniserregend. „Die<br />
Jagd nach Rendite führt am Ende<br />
dazu, dass die Belastungen für die<br />
Versicherten und die Pflegebedürfti-<br />
DPA/JENS KALAENE<br />
gen immer weiter steigen.“ Da sich<br />
immer weniger Betroffene die wachsenden<br />
Eigenanteile leisten könnten,<br />
kletterten automatisch auch die<br />
Ausgaben für die Sozialhilfe. „Die<br />
Beitrags- und die Steuerzahler erfüllen<br />
die Renditeerwartungen der Investoren“,<br />
kritisierte Mattheis: „Das<br />
ist doch der Wahnsinn.“<br />
Konkret plädiert Mattheis dafür,<br />
den im Sozialgesetzbuch verankerten<br />
Vorrang privater gegenüber öffentlichen<br />
Trägern zustreichen. Danach<br />
darf die öffentliche Hand, also<br />
zum Beispiel eine Kommune, bislang<br />
Pflegeeinrichtungen nur dann<br />
betreiben, wenn dafür keine anderen<br />
Träger zur Verfügung stehen.<br />
„Damit haben wir dem renditehungrigen<br />
Markt Tür und Torgeöffnet“,<br />
beklagte sei. „Wir müssen den strukturellen<br />
Fehler korrigieren, der 1995<br />
bei der Einführung der Pflegeversicherung<br />
gemacht wurde“, sagte sei.<br />
Die öffentliche Hand müsse auch<br />
dann Pflegeeinrichtungen betreiben<br />
dürfen, wenn andereTräger die Versorgung<br />
sicherstellen könnten.<br />
„Pflege gehört zur öffentlichen Daseinsvorsorge<br />
und darf nicht dem<br />
Markt überlassen werden“, betonte<br />
die SPD-Politikerin.<br />
Mattheis: Keine Renditegarantie<br />
Zudem forderte sie auch für Pflegeheime<br />
verbindliche Personalvorgaben<br />
und eine Nachweispflicht für Investitionskosten,<br />
die auf die Bewohner<br />
umgelegt werden. Damit solle<br />
verhindert werden, dass mit dem<br />
„Personalschlüssel jongliert“ werde<br />
und der Betreiber unerlaubt Kosten<br />
in Rechnung stelle, umdie Rendite<br />
zu steigern. „Pflege ist Daseinsvorsorge<br />
und nicht Renditegarantie“,<br />
sagte Mattheis.<br />
TimSzent-Ivanyi hält die<br />
Debatte über die Pflegestrukturen<br />
für überfällig.<br />
Rentenpaket<br />
kostete bisher<br />
32 Milliarden<br />
Ohne Zusatzleistungen<br />
läge Beitragssatz niedriger<br />
Ohne die Leistungsausweitungen<br />
des Rentenpakets hätte der Rentenbeitragssatz<br />
für die Jahre 2014 bis<br />
2017 0,6 Prozentpunkte geringer sein<br />
können. Dasgeht aus der Antwortdes<br />
Bundesarbeitsministeriums auf eine<br />
Anfrage des FDP-Sozialexperten Johannes<br />
Vogel hervor, die der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> vorliegt.<br />
Das 2014 von der damaligen großen<br />
Koalition beschlossene Rentenpaket<br />
hat demnach bislang bereits<br />
mehr als 32 Milliarden Euro gekostet.<br />
Union und SPD hatten in der vergangenen<br />
Legislaturperiode unter<br />
anderem die abschlagsfreie Rente<br />
mit 63 nach 45 Beitragsjahren eingeführt<br />
sowie die Mütterrente ausgeweitet.<br />
FDP-Experte Vogel warnt vor den<br />
geplanten weiteren milliardenschweren<br />
Leistungsausweitungen<br />
bei der Rente.„DieBundesregierung<br />
wirft nun bereits in der zweiten Legislaturperiode<br />
das Geld der Bürgerinnen<br />
und Bürger mit vollen Hände<br />
aus dem Beitragstopf“, sagte Vogel<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Ohne die zusätzlichen<br />
Leistungen aus dem Rentenpaket<br />
könnte der Beitragssatz in<br />
den drei Jahren bis zum Ende dieser<br />
Legislaturperiode nochmals um<br />
0,3 Prozentpunkte niedriger liegen,<br />
so Vogel. (rs.)
6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Hauptstadt<br />
Die<br />
Denkfabrik<br />
Die Wissenschaftlichen Dienste<br />
des Bundestages machen die<br />
Abgeordneten schlauer.<br />
Nur Theodor zu Guttenberg hat<br />
davon ein bisschen zu rege<br />
Gebrauch gemacht<br />
VonChristine Dankbar und Sabine Hecher (Grafik)<br />
In der letzten Wahlperiode<br />
wurdeninsgesamt mehr als<br />
6000<br />
Dokumentationen, Ausarbeitungen,<br />
Sachstände und Informationsbriefe<br />
erarbeitet.<br />
Im Durchschnitt 15 Mal<br />
wendet sich ein Abgeordneter<br />
pro Wahlperiode mit einem Auftrag<br />
an die Wissenschaftlichen Dienste.<br />
MehrereTausend Mal<br />
pro Jahr klingelt bei dieser Hotline<br />
im Bundestag das Telefon. Die<br />
erfahrenen Kollegen, die hier sitzen, garantieren<br />
jedem Anrufer Vertraulichkeit und<br />
führen sofort eine erste Beratung durch. Wenn<br />
der Anrufer auflegt, hat er das beruhigende Gefühl,<br />
dass seine Frage präzise formuliert inden richtigen<br />
Händen landet. So funktioniert der Erstkontakt mit den<br />
Wissenschaftlichen Diensten (WD) im Bundestag.<br />
Diezehn Fachbereiche der WD sind, wenn man so will, die<br />
Denkfabrik des Bundestages.Hier arbeiten rund 100 Menschen<br />
in zehn verschiedenen Fachabteilungen und stehen ausschließlich<br />
den Bundestagsabgeordneten zur Verfügung, um Fragen aller<br />
Art zubeantworten. Diese Antwort kann ein einfaches Ja oder Nein<br />
am Telefon sein oder wenigeWochen später ein mehrseitiges Gutachten.<br />
Es kann darin um das Asylrecht gehen oder um rechtliche Fragen<br />
bei der Errichtung vonWindkraftanlagen. Wasdie Parlamentarier von<br />
den Wissenschaftlichen Diensten aber keinesfalls erhalten, ist ein politisches<br />
Positionspapier. Die WD-Mitarbeiter sind zu strikter parteipolitischer<br />
Neutralität verpflichtet und haben schon deshalb eine völlig andere<br />
Herangehensweise als etwa die Fraktionsmitarbeiter oder die wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiter der Parlamentarier.Guido Heinen, Leiter der Unterabteilung<br />
Wissenschaftliche Dienste, formuliert esso: „Unsere Aufgabe<br />
ist es nicht, Abgeordnete glücklich zu machen, sondernschlauer.“<br />
Unddas werden sie. Diewissenschaftlichen Gutachtenentsprechen<br />
wissenschaftlichen Standards und werden nicht selten vom Bundesverfassungsgericht<br />
zitiert. Dennoch weist Heinen darauf hin:<br />
„Wir sind keine Universität und keine Forschungseinrichtung.“<br />
Mankann es auch so sagen: DieWDdes Bundestags<br />
sitzen nicht im Elfenbeinturm. DieGutachten, die sie erstellen,<br />
haben immer etwas mit der aktuellen politischen<br />
Lage zu tun. Für Professor Sven Hölscheidt ist<br />
dies einer der Gründe, warum er seine Arbeit so<br />
interessant findet.Voneinem Traumjob mag er<br />
dabei nicht sprechen, aber das hat vermutlich<br />
eher damit zu tun, dass sich Juristen<br />
ungern auf einen schwärmerischen<br />
Ausdruck festlegen lassen. Hölscheidt<br />
ist Ministerialrat und<br />
Leiter des Fachbereiches<br />
Verfassung und Verwaltung.<br />
Er bestätigt,<br />
dass meist juristische Fragen<br />
an dieWD gerichtet werden.Mehr<br />
als die Hälfte der Mitarbeiter sind daher<br />
Juristen. Aber es gibt auch Politikwissenschaftler,<br />
Historiker, Wirtschaftswissenschaftler<br />
und Psychologen. Diemeisten sind Generalisten,<br />
so Hölscheidt. Das hat auch damit zu<br />
tun, dass die WD Bestandteil der Bundestagsverwaltung<br />
sind und ihreMitarbeiter jederzeit versetzt werden<br />
können, wenn in einem anderen Fachbereich eine Aufgabe<br />
zu besetzen ist.<br />
Vielen Bundesbürgern dürften die WD spätestens seit der<br />
Plagiatsaffäre des damaligen Verteidigungsministers Karl-<br />
Theodor zu Guttenberg imJahr 2011 ein Begriff sein. Er hatte<br />
auch aus dessen Gutachteneifrig abgeschrieben, ohne die Quelle<br />
korrektzubenennen. So etwasist mittlerweile kaum noch möglich,<br />
ohne aufzufliegen. So bekommen die Abgeordneten die Antwortauf<br />
ihreFrage nur befristet zur exklusivenVerwendung.Danach steht das<br />
Gutachten für jedermann einsehbar auf der Webseite des Bundestages.Damit<br />
auch alle anderen schlauer werden.<br />
In den ersten sechsMonaten dieses Jahres hat die Hotline W<br />
1931 Aufträge angenommen; ca. 1100 gingen an die<br />
Wissenschaftlichen Dienste,rund 850 Aufträge davonkonnten<br />
vonder Hotline selbst bereits final bearbeitet werden.<br />
1931<br />
Abgeordnete<br />
Die bisher längsteAusarbeitung<br />
umfasst ca.<br />
80 Seiten<br />
reinen Text (ohne Anhänge).<br />
Hotline W<br />
Der aktuelle Bestand im<br />
Online-Archiv auf bundestag.de<br />
umfasstaktuell<br />
6812 Arbeiten<br />
(Stand:24.09.2018)<br />
850 1100<br />
Wissenschaftlicher Dienst<br />
Zahl der Mitarbeiter<br />
90 bis 100<br />
(Stand: 10/2018)<br />
Zahl der Fachbereiche<br />
10<br />
(Stand: 10/2018)<br />
Zu den häufig nachgefragten Arbeiten deraktuellen Wahlperiode zählen:<br />
?<br />
?<br />
„Umsetzung der<br />
Datenschutz-Grundverordnung“<br />
„Diesel-<br />
Fahrverbot“<br />
?<br />
„Rechtsfragen einer<br />
etwaigen Beteiligungder<br />
Bundeswehr an möglichen<br />
Militärschlägen der<br />
Alliierten gegendas<br />
Assad-RegimeinSyrien“<br />
„Investitionen europäischer<br />
AutoherstellerimBereich<br />
Elektromobilität“<br />
?<br />
QUELLE:BUNDESTAGSVERWALTUNG<br />
PLATZ DER REPUBLIK<br />
Politik auf der<br />
Straße<br />
Tanja Brandes über besondere Begegnungen<br />
in der Hauptstadt<br />
Waren Sie schon mal in Bonn?<br />
Ich bin dort geboren und aufgewachsen<br />
und kann nur sagen: Es<br />
gibt Schlimmeres.Bonn ist ein nettes<br />
Städtchen, es liegt schön am Rhein,<br />
es gibt eine sehr gute Universität,<br />
und sollte man sich doch einmal<br />
langweilen, ist es nur ein Katzensprung<br />
bis nach Köln. Besonders<br />
aufregend, politisch gesehen, ist es<br />
nicht.<br />
Das war mal anders. Damals, als<br />
Bonn noch Hauptstadt war.<br />
Einige Kolleginnen und Kollegen<br />
wissen davon noch zu berichten.<br />
Viele vonihnen arbeiteten nach dem<br />
Regierungsumzug zwar auch in Berlin<br />
und fühlen sich hier längst wie zu<br />
Hause. Trotzdem gibt es diese Momente,<br />
indenen sie mit glänzenden<br />
Augen von„den alten Zeiten“ erzählen.<br />
Die meisten dieser melancholischen<br />
Erzählungen sind Geschichten<br />
der Nähe, die in einem kleinen<br />
Bonner Viertel zwischen Altstadt<br />
und BadGodesbergspielen.<br />
Von informellen Hintergrundkreisen<br />
ist da die Rede, zu denen<br />
man spontan eingeladen wurde,weil<br />
man zufällig in der gleichen Kneipe<br />
wie der SPD-Fraktionschef saß. Von<br />
Abgeordneten, die am Hauptstadtbüro<br />
vorbeischlenderten, weil sie<br />
eine Information („unter drei“) loswerden<br />
wollten. Von wundervollen<br />
Freundschaften im offiziellen Staatsgeschäft.<br />
Aber in Berlin? Istalles anders.<br />
Es gibt Tage, dakann ich die Melancholie<br />
verstehen. Das<strong>Berliner</strong> Regierungsviertel<br />
ist um ein Vielfaches<br />
imposanter,als das in Bonn es jemals<br />
war. Für das journalistische Tagesgeschäft<br />
aber ist es mitunter unbequem.<br />
Von der Redaktion braucht<br />
man immer einen Tick zu lange zum<br />
Bundestag oder zu den Ministerien.<br />
Im Winter pfeift der Wind gnadenlos<br />
Unterden Linden entlang.Wenn man<br />
sich zwischen zwei Terminen nicht<br />
erkälten will, bleibt einem nichts anderes<br />
übrig, als sich zum Aufwärmen<br />
in das stickige Starbucks-Café am<br />
BrandenburgerTor zu quetschen. Zusammen<br />
mit all den frierenden Touristen;<br />
Politiker verirren sich in der<br />
Regel nicht dorthin. Mit dem Regierungsumzug<br />
hat, das sagen mir die<br />
Kollegen, das Familiäredes Politikbetriebs<br />
gelitten.<br />
Was nicht heißt, dass einem gar<br />
kein Polit-Promi mehr aufder Straße<br />
begegnet. Es passiert nur dann,<br />
wenn man am wenigsten damit<br />
rechnet. So hätte ich, als ich unlängst<br />
mit dem Rad indie Friedrichstraße<br />
einbog, um ein Haar Ex-Bundesinnenminister<br />
Thomas de Maizière<br />
über den Haufen gefahren. Ich<br />
sprang rechtzeitig ab, erblieb rechtzeitig<br />
stehen – verletzt wurde niemand.<br />
Eine wirklich herzliche Begegnung<br />
wurde aber auch nicht<br />
mehr daraus –von einer Einladung<br />
zu einem Hintergrundkreis ganz zu<br />
schweigen. Herr de Maizière sagte<br />
stattdessen gar nichts, sondern<br />
guckte nur kurzverschreckt, bevor er<br />
eilig in einem Geschäft an der Ecke<br />
verschwand.<br />
Thomas de Maizière wurde übrigens<br />
auch in Bonn geboren. Es zog<br />
ihn allerdings schon sehr früh nach<br />
Berlin. Insofern vermute ich, dass er<br />
mit den Gepflogenheiten der alten<br />
Hauptstadt nicht vertraut ist. Sonst,<br />
ich bin mir fast sicher, wäre esder<br />
Beginn einer wunderbaren Freundschaft<br />
gewesen.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 7 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
MÄRKTE<br />
NACHRICHTEN<br />
DAX-30 in Punkten<br />
10.7.18<br />
10.7.18<br />
▲ 11977,22 (+0,25 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
10.7.18<br />
Stand der Daten: 09.10.2018 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Gewinner<br />
9.10.18<br />
▲ 84,96 (+1,43 %)<br />
9.10.18<br />
▼ 1,1435 (–0,37 %)<br />
Quelle:<br />
aus DAX und MDAX vom 09.10. zum Vortag<br />
9.10.18<br />
Wirecard 182,10 +9,57 WWWWWWWWWWW<br />
Puma 444,00 +4,59 WWWWWW<br />
Bechtle 84,35 +2,55 WWWW<br />
Osram Licht NA 33,13 +2,32 WWW<br />
SAP 103,80 +1,72 WWW<br />
Schaeffler Vz. 10,08 +1,63 WWW<br />
Verlierer<br />
aus DAX und MDAX vom 09.10. zum Vortag<br />
freenet NA 19,03 WWWWW –3,52<br />
CTS Eventim 34,78 WWWW –2,90<br />
DeliveryHero 36,36 WWWW –2,78<br />
Siltronic NA 95,62 WWWW –2,59<br />
RWESt. 17,67 WWWW –2,54<br />
Kion Group 47,99 WWW –2,10<br />
Leitbörsen im Überblick<br />
52-Wochen Hoch/Tief 09.10. ±% z. 08.10.<br />
Euro Stoxx 50 (EU) +0,36<br />
3709/3262 3321,79<br />
CAC 40(FR) +0,35<br />
5657/5038 5318,55<br />
S&P UK (UK) +0,08<br />
1590/1374 1460,91<br />
RTS (RU) +0,11<br />
1339/1039 1159,47<br />
IBEX (ES) +0,67<br />
10643/9111 9260,50<br />
Dow Jones (US) –0,09<br />
26952/22821 26461,66<br />
Bovespa (BR) +0,38<br />
88318/69069 86411,50<br />
Nikkei (JP) –1,32<br />
24448/20347 23469,39<br />
Hang Seng (HK) –0,04<br />
33484/26068 26189,55<br />
Stx Singap. 20 (SG) –0,43<br />
1583/1394 1431,20<br />
Ratenkredite 10.000 Euro<br />
Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />
Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />
Deutsche Skatbank<br />
skatbank.de 2,94 2,94 2,94<br />
EthikBank<br />
ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />
DKB Deutsche Kreditbank<br />
dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />
Moneyou<br />
moneyou.de 3,49 3,49 3,49<br />
SKG Bank<br />
skgbank.de 3,69 3,69 3,69<br />
Targobank<br />
targobank.de 3,20 3,20 3,20<br />
Commerzbank<br />
069/98660966 3,73 4,73 4,73<br />
ING-DiBa<br />
ing-diba.de 3,79 3,79 3,79<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 3,79 3,79 3,79<br />
Postbank<br />
postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />
PSD Berlin-Brandenburg<br />
psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
sparda-b.de 4,95 5,95 6,25<br />
ABK Allgemeine Beamten Bank<br />
030/28535200 5,19 5,19 4,69<br />
BBBank<br />
030 202480 5,82 5,61 5,40<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />
Mittelwert von 70 Banken 4,21 4,29 4,40<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />
(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />
Quelle: FMH-Finanzberatung<br />
Monatelang hat Google die Sicherheitsprobleme verschwiegen.<br />
Trumps Handelskrieg bremst das Wachstum<br />
Der IWF senkt die Prognose für Deutschland deutlich. Die Gefahr „negativerSchocks“ steigt weltweit<br />
Der Internationale Währungsfonds<br />
(IWF) hat die Wachstumsprognose<br />
vergleichsweise deutlich<br />
nach unten korrigiert – auch für<br />
Deutschland. Schuld sind neben regionalen<br />
Sondereinflüssen der von<br />
US-Präsident Donald Trump verursachte<br />
Handelsstreit sowie rekordverdächtig<br />
hohe Schulden. „Die<br />
Wahrscheinlichkeit weiterer negativer<br />
Schocks für unsere Wachstumsvorhersage<br />
ist gestiegen“, sagte ChefökonomMauriceObstfeldamDienstag<br />
im indonesischen Nusa Dua.<br />
Der IWF nahm die Wachstumsprognose<br />
für Deutschland um 0,6<br />
Punkte auf 1,9 Prozent für 2018 zurück,<br />
auch 2019 soll es nicht steiler<br />
bergauf gehen. Besonders sorgt sich<br />
der Fonds um die von Trump attackierte<br />
Autoindustrie.<br />
Google Plus geht offline<br />
Nach Entdeckung eines riesigen Datenlecks schaltet das Unternehmen das sozialeNetzwerk ab<br />
Von Frank-Thomas Wenzel<br />
Jetzt hat auch die Google-Mutter<br />
Alphabet ihren Datenskandal.<br />
BeiGoogle Plus,dem sozialen<br />
Netzwerk des Konzerns,<br />
war seit 2015 der unerlaubte<br />
Zugriff auf Nutzerdaten möglich. Das<br />
Unternehmen entdeckte im März<br />
2018 das riesige digitale Leck, verschwieg<br />
den Fall aber monatelang<br />
vor Behörden und Öffentlichkeit.<br />
Das ist ein klarer Verstoß gegen den<br />
Datenschutz in denUSAund in Europa.<br />
Google Plus soll nun für Verbraucher<br />
dichtgemacht werden. Nutzerdaten<br />
für das Smartphone-Betriebssystem<br />
Android sollen besser geschützt<br />
werden.<br />
Konsequenzenfür Android-Nutzer<br />
Der Fall ist ähnlich gelagert wie der<br />
Datenklau bei Facebook, wo riesige<br />
Mengen digitaler Informationen zu<br />
der Analysefirma Cambridge Analytica<br />
gelangten. Allerdings ist das Ausmaß<br />
nach derzeitigem Stand geringer.WiebeiFacebookhattenauchbei<br />
Google Plus die externen Entwickler<br />
vonApps einenunkontrollierten Zugriff<br />
auf E-Mail-Adressen sowie auf<br />
Informationen über die Beschäftigung,<br />
das Geschlecht und das Alter<br />
vonNutzern.<br />
Etwa 500 000 Konten sollen betroffen<br />
sein. Mehr als 400 Smartphone-Apps<br />
konnten über die Daten<br />
verfügen. Wasdamit geschah, ist unklar.<br />
Laut Wall Street Journal liegen<br />
nicht ausreichend Informationen<br />
Eine neue Generation seinerSmartphones<br />
hat Google<br />
am Dienstagabend im kalifornischen<br />
Mountain View<br />
vorgestellt. Das Pixel 3und<br />
dasetwas größere Pixel 3XL<br />
enthalten erstmals einen besonders<br />
abgeschotteten Sicherheitschip,<br />
den Google<br />
Titan Mnennt.Dieser ähnelt<br />
stark dem Konzept, das<br />
Apple 2013 beim iPhone<br />
eingeführthat.<br />
vor, um einen Missbrauch ausschließen<br />
zu können. Das Leck wurde im<br />
Märzentdeckt und alsbald geschlossen.<br />
Die Google-Führung beschloss<br />
aber, die Öffentlichkeit nicht zu informieren.<br />
Offensichtlich wollte man<br />
damals Ärger vermeiden –eswar die<br />
Zeit, als der Facebook-Skandal für<br />
Schlagzeilen sorgte.<br />
Dafür dürfte es aber jetzt Ärger geben.<br />
Denn die im MaiinKraft getretene<br />
europäische Datenschutzgrundverordnung<br />
schreibt ausdrücklich<br />
vor, dass die Öffentlichkeit in so<br />
einem Fall unterrichtet werden<br />
muss.DaGoogle Plus auch in Europa<br />
genutzt werden kann, liegt nach Einschätzung<br />
von Experten ein klarer<br />
Das weltweite Wachstum gehe<br />
mit 3,7 Prozent zwar 2018 und 2019<br />
auf vergleichsweise hohem Niveau<br />
weiter, nehme aber nicht mehr wie<br />
eigentlicherwartetanTempozu,sagte<br />
Obstfeld. DieVorhersage vomApril<br />
mit 3,9 Prozent für beide Jahre sei<br />
„überoptimistisch“ gewesen.<br />
Dollar-Schulden belasten<br />
Im Weltwirtschaftsbericht wird die<br />
Bundesregierung erneut aufgefordert,<br />
größere Anstrengungen bei Investitionen<br />
in die Infrastruktur zu<br />
unternehmen, um den hohen deutschen<br />
Handelsüberschuss auszubalancieren.<br />
Als Grund für die nach<br />
unten korrigierte Prognose gelten<br />
auch eine niedrigere Industrieproduktion<br />
und eine größere Unsicherheit<br />
wegen der drohenden US-Zölle.<br />
NEUE PIXEL-SMARTPHONES<br />
In demChip werden biometrische<br />
Daten und verschlüsselte<br />
Informationen für digitales<br />
Bezahlen gespeichert.<br />
Nochmals verbessertwurde<br />
die Kamerafunktion. Durch<br />
ein aus der Satellitenfotografie<br />
abgeleitetes Verfahren<br />
wurde beispielsweise die digitale<br />
Zoom-Funktion erheblich<br />
verbessert, sodass Details<br />
in der Ferne besonders<br />
scharf erscheinen.<br />
Die Preise für die beiden<br />
Pixel 3-Varianten mit<br />
5,5 Zoll Bildschirmdiagonale<br />
sollen in Deutschland bei<br />
849 Euro (64 Gigabyte<br />
Hauptspeicher) und bei<br />
949 Euro (128 GB) liegen.<br />
Das größere XL-Modell mit<br />
6,3 Zoll Bildschirmdiagonale<br />
ist jeweils 100 Euro teurer.<br />
Die Geräte sollen vom2.November<br />
an in Deutschland<br />
verfügbar sein. (dpa)<br />
Für die Schwellenländer, deren<br />
Wachstumsprognose stärker nach<br />
unten korrigiert werden musste,<br />
kommen weitere Probleme der US-<br />
Wirtschaftspolitik dazu –vergleichsweise<br />
rasch steigende Zinsen, ein<br />
starkerDollarundWachstum,dasbei<br />
der Bevölkerung nicht ankommt.<br />
Werinder US-Währung hoch verschuldet<br />
ist, hat es künftig schwerer.<br />
Argentinien ging bereits die Luft aus,<br />
Buenos Aires musste beim IWF um<br />
Milliardenhilfe bitten. Pakistan hat<br />
selbiges angekündigt, die Türkei will<br />
das mit allen Mitteln verhindern. Venezuela<br />
kämpft mit einer Hyperinflation<br />
vonfast 1,4 Millionen Prozent.<br />
Solche Auswüchse drohen<br />
Deutschland nicht. Auch im Vergleich<br />
mit anderen europäischen<br />
Schwergewichten ist die Bundesre-<br />
Verstoß vor. Zudem wird erwartet,<br />
dass in den USA die Federal Trade<br />
Commission Ermittlungen aufnimmt.<br />
Restriktionen gegen Google Plus<br />
würden allerdings ins Leere laufen.<br />
Das Management hat entschieden,<br />
das soziale Netzwerkinden nächsten<br />
zehn Monaten weitgehend abzuwickeln<br />
und nur noch für interne Netzwerke<br />
von Unternehmen anzubieten.<br />
Es sollte eigentlich ein ernsthafter<br />
Rivale von Facebook werden, hat<br />
sich aber ohnehin längst als riesiger<br />
Flop erwiesen.<br />
Der zweite Schritt dürfte noch<br />
weitreichender sein. Google will den<br />
Nutzern des Smartphone-Betriebssystems<br />
Android mehr Datensouveränität<br />
geben. Siesollenpräziser bestimmen<br />
können, welche Apps auf<br />
welche Daten zugreifen können.<br />
Grundsätzlich sollen für die Applikationen<br />
weniger Zugriffe auf Anruflisten,<br />
SMS und auf Googles E-Mail-<br />
Dienst GMail möglich sein. Die detailliertere<br />
Rechtevergabe an Apps<br />
soll sich durch mehr aufpoppende<br />
Dialogboxen bemerkbar machen.<br />
Bislang muss man noch alle Zugriffswünsche<br />
von Apps auf Google-<br />
Dienste gemeinsam akzeptieren<br />
oder gemeinsam ablehnen.<br />
Vorwurfder Vertuschung<br />
DPA/MARQUES<br />
Insbesondere kostenlose Zusatzprogramme<br />
für die schlauen Handys<br />
dienen vor allem dazu, Nutzerinformationen<br />
abzusaugen, mit denen<br />
detaillierte Profile möglich sind, die<br />
sich teuer verkaufen lassen. Es handelt<br />
sich um gigantische Datenmengen.<br />
Allein im ersten Quartal 2018<br />
wurden weltweit rund 330 Millionen<br />
Geräte mit dem Android-System verkauft.<br />
Das Maßnahmenpaket wirkt so,<br />
als wolle Alphabet öffentlicher und<br />
behördlicher Kritik zuvorkommen<br />
und guten Willen demonstrieren. So<br />
hat auch Facebook in der Vergangenheit<br />
agiert. Doch den Ankündigungen<br />
folgten kaum Taten, und US-<br />
Datenschützer sind empört. Siewerfen<br />
den Konzernen vor, dass sie um<br />
die Verstöße wüssten und diese verheimlichten.<br />
Unddie Behörden würden<br />
dies bislang dulden.<br />
publik besser auf einen Einbruch der<br />
Weltwirtschaft vorbereitet.<br />
Die Exportwirtschaft stellt sich<br />
aber schon auf mehr Gegenwind ein.<br />
„Angesichts der vielen Unsicherheiten,<br />
insbesondere ausgelöst durch<br />
die direkten und indirekten Folgen<br />
der Handelsstreitigkeiten, blicken<br />
wir mit Vorsicht in Richtung Jahresende“,<br />
erklärte der Präsident des<br />
Außenhandelsverbandes, Holger<br />
Bingmann, am Dienstag. Im August<br />
2018 lieferten heimische Firmen Waren<br />
im Wert von 105,2 Milliarden<br />
Euro ins Ausland, 2,2 Prozent mehr<br />
alsvoreinemJahr.DieEinfuhrenstiegen<br />
im August wie auch in den ersten<br />
acht Monaten 2018 noch kräftiger:<br />
Im August wurden Waren für 88,1<br />
Milliarden Euro importiert, 6,2 Prozent<br />
mehr als vorJahresfrist. (dpa)<br />
Westwing enttäuscht<br />
bei Börsendebüt<br />
DerOnline-Möbelhändler Westwing<br />
aus dem Haus Rocket Internet hat<br />
einen schwachen Börsenauftakt<br />
hingelegt. Zwar stand der erste Kurs<br />
am Dienstag mit 26,49 Euro über<br />
dem Ausgabepreis von26Euro,<br />
dann aber zogesdie Papiereschnell<br />
ins Minus.Das 2011 in München gegründete<br />
Unternehmen bietet auf<br />
seinen Webseiten Möbel, Accessoires<br />
und Textilien an. Westwing<br />
will das frische Geld aus dem Börsengang<br />
in erster Linie für weiteres<br />
Wachstum nutzen. (dpa)<br />
Orwo Net baut sein<br />
Onlinegeschäft aus<br />
DerFotodienstleister Orwo Nethat<br />
sein Angebot im Internet ausgebaut.<br />
Zum1.Oktober übernahm das<br />
Unternehmen aus Bitterfeld-Wolfen<br />
das Onlinegeschäft des Anbieters<br />
Photo Dose,teilteOrwoNet am<br />
Dienstag mit. Durcheinen eigenen<br />
Kundendienst gebe es künftig längere<br />
Servicezeiten. Orwo Netgehört<br />
nach eigenen Angaben mit einer<br />
Fläche von12000 Quadratmeternzu<br />
den führenden Großlaboren.<br />
350 Mitarbeiter verarbeiten jährlich<br />
rund 250 Millionen Bilder. (dpa)<br />
Nordsee-Restaurants<br />
wechseln den Besitzer<br />
Nordseebetreibt 350Restaurants.<br />
DieRestaurantkette Nordsee wechselt<br />
den Besitzer.Kharis Capital, Finanzdienstleister<br />
und Investor aus<br />
der Schweiz, übernehme die Nordsee<br />
Holding vonder in Luxemburg<br />
ansässigen Unternehmensgruppe<br />
Theo Müller („Müller Milch“), teilte<br />
die Gruppe am Dienstag mit. Darauf<br />
hätten sich die Müller-Tochter HK<br />
Food und Kharis Capital geeinigt.<br />
ZumPreis äußerten sich die Unternehmen<br />
jedoch nicht. Nordsee ist<br />
mit mehr als 350 Standorten vorallem<br />
in Deutschland und Österreich<br />
eine der größten Schnellrestaurantketten.<br />
(dpa)<br />
Gewinnrückgang lässt Aktie<br />
von Ceconomy abstürzen<br />
Schleppende Geschäfte bei den<br />
Elektronikketten Media Marktund<br />
Saturnlassen den Gewinn beim<br />
HandelskonzernCeconomy<br />
schrumpfen. DasErgebnis vorZinsen<br />
und Steuern(Ebit) sei im Ende<br />
September abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
2017/18 von494 auf 400 Millionen<br />
Euro gesunken, teilte das Unternehmen<br />
mit. DerUmsatz stagnierte.<br />
Nach der dritten Gewinnwarnung<br />
im laufenden Jahr rutschte der Kurs<br />
der Aktie am Dienstag um fast<br />
20 Prozent. (dpa)<br />
Neuer Bahn-Takt soll das<br />
Umsteigen erleichtern<br />
DPA<br />
Für Bahnreisende soll in den nächsten<br />
Jahren ein grundlegend neues<br />
System mit besser abgestimmten<br />
Umsteigemöglichkeiten aufgebaut<br />
werden. „Der Deutschland-Takt<br />
macht das Bahnfahren pünktlicher,<br />
schneller und die Anschlüsse direkter<br />
und verlässlicher“, sagte Bundesverkehrsminister<br />
Andreas Scheuer<br />
(CSU) am Dienstag. Diebereits seit<br />
Jahren diskutierte engereVerzahnung<br />
vonNahverkehrs- und Fernzugangeboten<br />
soll bis 2030 umgesetzt<br />
werden. (dpa)
8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Meinung<br />
USA<br />
ZITAT<br />
Permanenter<br />
Kompetenzverlust<br />
KarlDoemens<br />
rätselt, werNikki Haleybei den<br />
Vereinten Nationen folgen wird.<br />
„Mein Name ist Schulze<br />
und nicht Schmidt,<br />
ich bin von der SPD und<br />
nicht von der CSU.“<br />
Die Präsidententochter Ivanka?<br />
Trumps Golfkumpel Lindsey Graham?<br />
Oder doch seine Sprecherin Sarah<br />
Sanders? Manmuss nur die Namen der angeblichen<br />
Nachfolgekandidaten durchgehen,<br />
um die Bedeutung des Rückzugs von<br />
Nikki Haley vom amerikanischen Botschafterposten<br />
bei denVereinten Nationen<br />
zu begreifen. Es ist nicht so,dass die Europäer<br />
eine enge Freundin verlieren: Sowohl<br />
bei der Aufkündigung des Iran-Abkommens<br />
wie bei der Verlegung der US-Botschaft<br />
in Israel vertratdie 46-Jährige einen<br />
knallharten Kurs. Aber als Vertreterin des<br />
traditionellen Flügels der Republikaner<br />
war sie zumindest halbwegs berechenbar.<br />
Dass Haley nun ihr Büro inNew York<br />
räumt, wäre unter normalen Umständen<br />
kaum mehr als eine Fußnote der Geschichte.<br />
In der Ära Trump ist es ein<br />
Alarmsignal für die immer schnelleren<br />
Personalwechsel, den permanenten<br />
Kompetenzverlust und die zunehmende<br />
Unberechenbarkeit der mächtigsten Regierung<br />
der Welt. Kaum ein Regierungsmitglied<br />
der ersten Stunde befindet sich<br />
nach zwei Jahren noch im Amt. Zahlreiche<br />
Minister sind angezählt. Zunehmend<br />
stellt der stimmungsgetriebene Egomane<br />
im Weißen Haus selbst sämtliche Weichen.<br />
Vonden erfahrenen Politik-Profis, die<br />
Donald Trump in den Wunschträumen<br />
vieler gemäßigter Republikaner in Schach<br />
halten sollen, ist kaum einer übrig geblieben.<br />
Es entbehrt nicht einer bitteren Ironie,dass<br />
der letzte Mann, auf den die westlichen<br />
Verbündeten derzeit noch bauen<br />
können, ein ehemaliger Viersterne-Generalist:<br />
James Mattis.Doch mit seinem Verteidigungsminister<br />
istTrump höchst unzufrieden.<br />
Nach den Kongresswahlen könnte<br />
auch Mattis fällig sein.<br />
Fahrverbot<br />
Ein netter<br />
Versuch<br />
Peter Neumann<br />
ist gespannt, wie das Urteil des Verwaltungsgerichts<br />
umgesetzt wird.<br />
Alle waren glücklich nach der mündlichen<br />
Verhandlung im Verwaltungsgericht.<br />
Der Kläger, die Deutsche Umwelthilfe,freute<br />
sich darüber,dass nun auch in<br />
Berlin Dieselfahrverbote angeordnet werden<br />
müssen. Und die Beklagte, das Land<br />
Berlin, stellte lobend fest, dass nur für elf<br />
Straßenabschnitte Fahrverbote gefordert<br />
werden –nicht für die gesamte Umweltzone.Soschlimm<br />
wie befürchtet werdees<br />
für die Kraftfahrer also nicht kommen, zumal<br />
bereits Ausnahmeregelungen für<br />
Handwerker, Taxibetriebe und andere<br />
vorbereitet werden. Zufriedenheit auf allen<br />
Seiten –das macht misstrauisch.<br />
So viel steht fest: Es ist ein überfälliges<br />
Urteil. Schon seit acht Jahren und neun<br />
Monaten gilt der Grenzwertfür Stickstoffdioxid,<br />
der in ganz Deutschland die Umweltverwaltungen<br />
zum Handeln zwingt.<br />
Jetzt hat ein Gericht dafür gesorgt, dass<br />
endlich etwas mehr geschieht als bislang.<br />
Fast hatte man im Gerichtssaal den Eindruck,<br />
dass die Senatsleute froh darüber<br />
waren, dass Richter nachgeholfen haben.<br />
Doch klar ist auch, dass der Flickenteppich<br />
einzelner kurzer Fahrverbotsabschnitte<br />
nicht viel mehr sein wird als ein<br />
netter Versuch. Selbst wenn die Polizei<br />
Kontrollen wollte: Solange es keine blaue<br />
Plakette gibt, wird das schwierig. Die<br />
Chance, dass Dieselfahrzeuge ungeschorendurch<br />
die zum Teil nur 100 Meter langen<br />
Abschnitte kommen, dürfte groß sein.<br />
Kurz aufs Gaspedal tippen –geschafft!<br />
Das Grundproblem, der zunehmende<br />
Kraftfahrzeugverkehr, wird vom Senat<br />
weiterhin nicht ausreichend adressiert.<br />
Inzwischen ist die Zahl der in Berlin zugelassenen<br />
Pkw über 1,2 Millionen gestiegen,<br />
und sie steigt weiter.Mit punktuellen<br />
Maßnahmen wirddie Luft nicht besser.<br />
Wahrscheinlich war immer<br />
schon eine Spur von Verklärung<br />
mit im Spiel, die Frankfurter<br />
Buchmesse als Marktplatz<br />
der Ideen zu betrachten, auf dem jenes<br />
notwendige Reizklima herrscht, aus dem<br />
gute Bücher überhaupt erst hervorgehen. In<br />
schöner Regelmäßigkeit überwiegt die<br />
Freude am jährlichen Wiedersehen die prickelnde<br />
Begegnung, aus der Neues entsteht.<br />
Unddoch gibt es so etwas wie eine kulturelle<br />
Dringlichkeit, die das Branchentreffen der<br />
Büchermacher zu einem Ereignis macht,<br />
auch wenn bisweilen nur der Klatsch über einen<br />
missglückten Wechsel an dieser oder jener<br />
Verlagsspitzeausgetauscht wird. So wurden<br />
kurz nach den Terroranschlägen vom<br />
11. September 2001 in fiebriger Vorsicht<br />
nicht nur die Sicherheitsvorkehrungen erhöht.<br />
Vielmehr fanden auf zahlreichen Podien<br />
erstmals auch Debatten über jene einschneidenden<br />
Veränderungen statt, die die<br />
Anschläge dieses damals gerade erst einen<br />
Monat zurückliegenden Herbsttages hervorbringen<br />
würden.<br />
Von einem gesteigerten Bedürfnis nach<br />
einem Klima der Verständigung ist diesmal<br />
nichts zu spüren. Nach den gewalttätigen<br />
Auseinandersetzungen an den Messeständen<br />
rechter Verlage im vergangenen Jahr war<br />
man seitens der Messe um Deeskalation bemüht,<br />
und sei es auch nur durch eine Neugestaltung<br />
der Laufwege.Die Spannung in den<br />
gesellschaftlichen Kampfzonen nimmt zu,<br />
aber es gibt kaum Indizien dafür, dass man<br />
dort mit Argument, Widerspruch oder auch<br />
versuchsweiser Zustimmung etwas auszurichten<br />
vermag. Fast scheint es,als habe man<br />
sich in den immer häufiger auch gewalttätig<br />
ausgetragenen Kontroversen gegen jegliche<br />
Formen des Dialogs immunisiert. Es reicht in<br />
Ich war beim Fußball. Ein Spieler wälzte<br />
sich eine gefühlte Ewigkeit auf der Strafraumgrenze,<br />
und mein Stehplatznachbar<br />
brüllte: „Stirb,duSau! Stirb,duSau! Stirb,du<br />
Sau! Stirb,duSau! Stirb,duSau!“ Ja,sooft. In<br />
seinem Gesicht stand dabei der unbändige<br />
Wille, den vermeintlichen Simulanten beim<br />
Ableben zu unterstützen. Meine Bitte,solche<br />
Rufe zu unterlassen, beschied der wilde<br />
Mann mit „Halt’s Maul!“ Es kam zum Meinungsaustausch.<br />
Ein dritter Zuschauer<br />
mischte sich ein, gottlob auf meiner Seite.<br />
Dann war Ruhe.<br />
Die Tageszeitung taz hat soeben alle 18<br />
Bundesligisten befragt: „Ist es ein Widerspruch,<br />
Ihren Verein gut zu finden und die<br />
AfD zu wählen?“ Voreiner Weile hatte der<br />
Präsident von Eintracht Frankfurt verkündet,<br />
dass AfD-Wähler in seinem Verein nicht<br />
Mitglieder sein könnten. Seither gilt Peter Fischer<br />
als Haltungsikone. Später klagte er,<br />
dass kaum ein Fußballclub seinem Beispiel<br />
folge. Deshalb bohrte die taz nun nach, ob<br />
man nicht auch anderswo Fans nahelegen<br />
könne, sich entweder für eine weniger<br />
schlimme Partei zu entscheiden oder nimmermehr<br />
ins Stadion zu kommen. BeiWerder<br />
Bremen spielt man neuerdings schon<br />
mal mit Gedanken, einem AfD-Anhänger<br />
seine Dauerkarte zu entziehen.<br />
Faszinierend. Schon zu DDR-Zeiten war<br />
ich oft beim Fußball und kann mich nicht erinnern,<br />
dass man damals per Volksmasseninitiativeall<br />
jene aus Sportstätten zu verbannen<br />
gesucht hätte, die sich nicht zur histori-<br />
Frankfurter Buchmesse<br />
Lust am<br />
Einspruch<br />
Harry Nutt<br />
setzt noch immer auf die<br />
aufklärerische Funktion der Literatur.<br />
diesem Zusammenhang nicht mehr aus,ein<br />
verändertes Erscheinungsbild der Vermittlerrolle<br />
des Intellektuellen zu konstatieren<br />
und dabei den seit jeher fragwürdigen Anspruch<br />
auf ein allumfassendes Expertentum<br />
in Zweifel zu ziehen. Vorsicht vor den eitlen<br />
Welterklärern galt schon immer als Bürgerpflicht.<br />
Angesichts eines drohenden sozialen<br />
Wandels aber werden immer stärker Affekte<br />
mobilisiert, die sich ausdrücklich gegen soziologische<br />
Erkenntnis, wissenschaftliche<br />
Vernunft und insbesondere auch gegen die<br />
Geltung von Rechtsnormen richten. Nicht<br />
das Auftreten bestimmter Erscheinungsformen<br />
von Intellektualität und deren Lust an<br />
der Theorie werden in Zweifel gezogen, sondern<br />
die gesellschaftliche Bedeutung von<br />
KOLUMNE<br />
Politisch korrekte<br />
Erörterung der<br />
Dreierkette<br />
André Mielke<br />
Autor<br />
THOMAS PLASSMANN/BERLINER ZEITUNG<br />
Wissenschaft und Vernunft selbst. DieRatlosigkeit<br />
über die seltsam verstopften Kanäle<br />
des gesellschaftlichen Austauschs dürfte die<br />
Zeit dieser Buchmesse überdauern.<br />
Dabei gibt gerade ein Kernsegment jener<br />
Produkte, die nun aus- und vorgestellt werden,<br />
Anlass zur Hoffnung. Derzeit sind auffällig<br />
viele schriftstellerische Versuche zu beobachten,<br />
die sich dem gesellschaftlichen<br />
Unbehagen aussetzen, wie unscharf essich<br />
auch immer artikulieren mag. Autoren wie<br />
Bodo Kirchhoff, Monika Maron oder auch<br />
Lukas Rietzschel thematisieren, jeder auf<br />
seine Weise, einen gesellschaftlichen Wandel,<br />
in dem die Flüchtlingspolitik des Jahres<br />
2015 als Schlüsselerlebnis empfunden wird.<br />
Die Bücher sind dabei oft schlauer als ihre<br />
Autoren, weil sie nicht auf die Vermittlung<br />
von Gewissheiten aus sind, sondern auf die<br />
Wiedergabe vonStimmen und Stimmungen.<br />
Den aktuell wohl bemerkenswertesten Versuch,<br />
den sozialen Veränderungen einen literarischen<br />
Ausdruck zu verleihen, hat der<br />
bald 92-jährige Günter de Bruyn unternommen,<br />
indem er in seinem Roman „Der neunzigste<br />
Geburtstag“ den Folgen der Flüchtlingskrise<br />
in einem fiktiven brandenburgischen<br />
Dorf nachspürt. Starke Meinungen<br />
treffen hier auf unausgesprochene Gefühle,<br />
verweisen aber auch auf eine sehr viel ältere<br />
Geschichte des Niedergangs einer Dorfkultur,<br />
die nun auch von den Widersprüchen<br />
der Willkommenskultur gestreift wird. Günter<br />
de Bruynregistriertdas alles aus der Perspektive<br />
zweier alter Menschen. Das bleibt<br />
nicht frei von Ressentiments und Resignation,<br />
öfter aber entziehen sie sich mit mildem<br />
Spott. Vorallem aber verweist de Bruyn<br />
auf die Möglichkeiten der Literatur, sich in<br />
sanfter Geduld zu erproben, ohne die Lust<br />
am Widerspruch zu verlieren.<br />
schen Mission der Arbeiterklasse bekannten.<br />
Das könnte daran liegen, dass es solche<br />
Feinde des Sozialismus offiziell nicht in nennenswerter<br />
Zahl gab. Nicht auszuschließen<br />
ist aber auch, dass manch Ansinnen selbst<br />
der SED zu blöd war.<br />
Es gehörtzum Kern des sogenannten Stadionerlebnisses,<br />
mit Wildfremden ins Gespräch<br />
zu kommen und sie, wenn die Guten<br />
ein Torschießen, abzuklatschen und im Extremfall<br />
sogar zu bebusseln. Da fraternisiert<br />
man nichtsahnend vielleicht mit Personen,<br />
die zu Hause ihre Kinder schlagen, mit Tierquälern,<br />
Drogenhändlern und Eheschwindlern.<br />
Meines Wissens gibt es keine Appelle,<br />
solche Leute am Sportstättenbesuch zu hindern.<br />
Ich erkenne nicht, wie und vor allem<br />
warum man das nun bei AfD-Wählernanders<br />
machen will. Im GegensatzzugenanntenDelikten<br />
ist ihr Tunlegal. Der Bundeswahlleiter<br />
bietet ihnen sogar ausdrücklich an, ihr Kreuz<br />
bei besagter Partei zu machen. Damit lässt<br />
sich leben. Ich werde auch ohne ideologisch<br />
gesäuberte Ränge mit jedem Zufallsnachbarn<br />
die Nachteile der Dreierkette erörtern, der mir<br />
kognitiv dazu befähigt erscheint, nicht „Stirb,<br />
du Sau!“ bläkt oder denKongolesen im gegnerischen<br />
Mittelfeld „Kanakenschwein“ nennt.<br />
Für letztereFälle gibt es eine Stadionordnung.<br />
Vorein paar Tagen startete,unter Schirmherrschaft<br />
des Bundespräsidenten, die Aktion<br />
„Deutschland spricht“. Diskurswillige<br />
streiten mit ihnen vorher unbekannten Andersmeinenden.<br />
Im Idealfall erkennen sie<br />
sich dabei gegenseitig als Menschen und wie<br />
schwammig die Grenzen zwischen klug &<br />
edel sowie dumm &schäbig sein können.<br />
Mir scheint es intelligenter, sogegen Spaltung<br />
zu kämpfen als durch die Inkriminierung<br />
des unverfänglichsten Miteinanders:<br />
nebeneinander im Stadion zu stehen und<br />
denselben Verein anzufeuern. Manche haltendas<br />
fürGesinnungsfrevel. Für mich ist es<br />
friedliche Koexistenz von Menschen unterschiedlicher<br />
Gedankenordnung.<br />
Svenja Schulze, Umweltministerin, spielte am Dienstag<br />
in Luxemburgauf einen Streit von2017an. Der damalige<br />
Landwirtschaftsminister Christian Schmidt war bei<br />
der EU-Entscheidung über den Unkrautvernichter<br />
Glyphosat vonAbsprachen mit der SPD abgewichen.<br />
AUSLESE<br />
Hilferuf an die<br />
Weltführer<br />
DerWeltklimarat hat am Montag einen<br />
Sonderbericht vorgelegt.„Die bei der<br />
Weltklimakonferenz in Paris 2015 eingegangenen<br />
Verpflichtungen hatten Enthusiasmus<br />
und Hoffnungen erzeugt. Der<br />
gestern vorgestellte Bericht zeigt ihre begrenzte<br />
Wirkung“, schreibt die französische<br />
Regionalzeitung Le Républicain lorrain.„Es<br />
bräuchte schon andereDinge als<br />
Reden, Berichte und gute Absichten, um<br />
eine Entwicklung zu stoppen, die wir<br />
einst für Fortschritt hielten.“<br />
„Das Gefühl von Dringlichkeit ist beinahe<br />
überall verschwunden“, kritisiertdie<br />
belgische <strong>Zeitung</strong> De Standaard. Australien<br />
hat seine grünen Pläne gerade auf den<br />
Müllhaufen geworfen. Auch die EU hinkt<br />
hinterher. ... Die deutsche Bundeskanzlerintritt<br />
immer öfter auf die Bremse.Polen<br />
zieht ohne Hemmungen die Karte der<br />
Steinkohleverbrennung. Und ein grüner<br />
Prophet wie der französische Präsident<br />
Emmanuel Macron bekennt sich zu den<br />
Zielen von Paris mehr mit dem Mund als<br />
durch seine Amtsführung.“ Der Londoner<br />
Guardian schreibt bündig: „Die Bedrohung<br />
ist real.“ Christine Dankbar<br />
KORREKTUR<br />
Zur Ausgabe vom9.Oktober,Seite 3: Günter Mittag war<br />
nicht Minister, sondernWirtschaftssekretärdes ZK der<br />
SED.Esgab nicht nur zwei Ministerinnenbis 1989, sonderndrei.<br />
Elisabeth Zaisser war von1952–54Volksbildungsministerin.Wir<br />
bitten um Entschuldigung.<br />
PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />
Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />
Mitglieder der Chefredaktion: Elmar Jehn, Thilo Knott.<br />
Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />
Michael Heun, Michaela Pfisterer.<br />
Textchefin: Bettina Cosack.<br />
Newsroom-Manager: Jan Schmidt.<br />
Teams:<br />
Investigativ: Kai Schlieter.<br />
Kultur: Harry Nutt.<br />
Regio: Arno Schupp, MaikeSchultz, Karim Mahmoud.<br />
Service: Klaus Kronsbein.<br />
Sport: Markus Lotter.<br />
Story: Christian Seidl.<br />
Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />
Seite 3: Bettina Cosack.<br />
Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />
verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />
Reporterin: Sabine Rennefanz.<br />
ArtDirektion: Annette Tiedge, Felix Scheer.<br />
Newsleader Regio: Sabine Deckwerth, Stefan Henseke.<br />
Newsleader Sport: Matthias Fritzsche, Christian Schwager.<br />
DuMont Hauptstadtredaktion: StevenGeyer (Leitung),<br />
Arno Widmann.<br />
Autoren: Joachim Frank, Holger Schmale, Dieter Schröder.<br />
Istanbul: Frank Nordhausen, London: Sebastian Borger,<br />
Moskau: Stefan Scholl, Paris: Axel Veiel,<br />
Peking: Finn Mayer-Kuckuk, Rom: Regina Kerner,<br />
TelAviv: Anja Reich, Washington: KarlDoemens.<br />
Redaktion: <strong>Berliner</strong> Newsroom GmbH, Berlin24 Digital GmbH,<br />
Geschäftsführung: Patrick Wölke, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />
Lesertelefon: 030-63 33 11-457, E-Mail: leser-blz@dumont.de<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH Geschäftsführer:Jens Kauerauf.<br />
Postadresse 11509 Berlin. Besucher:Alte Jakobstraße 105,<br />
Telefon: (030) 23 27-9; Fax: (030) 23 27-55 33;<br />
Internet: www.berliner-zeitung.de.<br />
Vertrieb: BVZ <strong>Berliner</strong> Lesermarkt GmbH, KayRentsch.<br />
Leserservice Tel.: (030) 23 27-77, Fax: (030) 23 27-76<br />
www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />
Anzeigen: BVZ BM Vermarktung GmbH (BerlinMedien), Andree Fritsche.<br />
Postfach 11 05 06, 10835 Berlin;<br />
Anzeigenannahme: (030) 23 27-50; Fax(030) 23 27-66 97<br />
Es gilt Anzeigenpreisliste Nr.30, gültig seit 1.1.2018.<br />
Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH, Am Wasserwerk 11,<br />
10365 Berlin, Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erscheint sechs Mal in der Woche. Bezugspreis<br />
monatlich 42,90 €einschl. 7% Mehrwertsteuer,außerhalb vonBerlin und<br />
Brandenburg 46,20 €; AboPlus, inklusiveStadtmagazin tip 48,50 €(nur<br />
in Berlin und Brandenburg), Bezugspreis des Studentenabonnements<br />
monatlich 25,80 €, außerhalb vonBerlin und Brandenburg 26,60 €.<br />
Im Falle höherer Gewalt und bei Arbeitskampf (Streik/Aussperrung) besteht<br />
kein Belieferungs- und Entschädigungsanspruch.<br />
Erfüllung und Gerichtsstand Berlin-Mitte. Für unaufgeforderteingesandte<br />
Manuskripte oder Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />
Die Auflageder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wird vonder unabhängigen Informationsgemeinschaft<br />
zur Feststellung der Verbreitung vonWerbeträgerngeprüft.<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins<br />
und erreicht laut Mediaanalyse 2017 in Berlin und<br />
Brandenburg täglich 305 000 Leser.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 – S eite 9 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Wissenschaft: Das<br />
unberechenbare<br />
Eis der Arktis<br />
Seite 17<br />
Umgeplant –Mehr Licht für das Museum des 20. Jahrhunderts Seite 10<br />
Aufgeführt –Premiere des Thrillers „Abgeschnitten“ im Zoo Palast Seite 13<br />
Stadtbild<br />
Es geht um<br />
die Wurst<br />
Jens Blankennagel<br />
beobachtet <strong>Berliner</strong>,wenn<br />
etwas besonders billig ist.<br />
Das Angebot war einfach unschlagbar,<br />
jedenfalls war es so<br />
gut, dass sich schon bald lange<br />
Schlangen bildeten –und alles nur,<br />
weil es in einem Supermarkt in<br />
Friedrichshain Wiener Würstchen<br />
gab. Nichts besonderes, klar. Aber in<br />
diesem Fall waren sie warmund kosteten<br />
proStück nur einen Cent.<br />
Billiger geht es nun wirklich nicht,<br />
und das aktivierte sofortdie Geiz-istgeil-Region<br />
im Gehirn vieler Leute.<br />
Das Ganze war eine Werbeaktion,<br />
denn der Supermarkt war ein paar<br />
Tage geschlossen gewesen, weil im<br />
Inneren die letzten Erinnerungen an<br />
den Vorbesitzer Kaiser’s getilgt werden<br />
sollten. Dabei wurde am Backstand<br />
flugs ein Fenster eingebaut –<br />
schon war es ein Supermarkt mit angeschlossenem<br />
Imbiss. Die billigen<br />
Riesenwiener gab es aber nur von18<br />
bis 20 Uhr.<br />
Als wir vorbeikamen, sah unser<br />
Sohn die Würste auf dem Werbebild<br />
und wollte auch eine. Als wir da so<br />
standen und uns auch eine Wurst<br />
holten, bestaunten wir das seltsame<br />
Verhalten erwachsener <strong>Berliner</strong> im<br />
Angesicht extremer Billigangebote.<br />
Fast jeder, der den Preis sah,<br />
sagte: „Ein Cent?! Das kann doch<br />
nicht wahr sein.“ Unddann spielten<br />
sich lustige Szenen ab. Ein Mann<br />
kaufte sich eineWurst, hatte aber nur<br />
einen 20-Euro-Schein dabei, also lud<br />
ihn der Mann hinter ihm übertrieben<br />
gönnerhaft ein. Er gab der Verkäuferin<br />
fünf Cent und sagte: „Den<br />
Rest können Siebehalten.“ Haha?!<br />
Dann kam eine Frau, die schüchtern<br />
fragte, wie viele Würste sie kaufen<br />
dürfe. Die Antwort war: „Maximal<br />
sechs Stück pro Nase.“ Die Frau<br />
sagte: „Dann nehme ich sechs.“ Die<br />
Verkäuferin erklärte ihr, dass es nur<br />
zur erstenWurst ein Brötchen für zusammen<br />
einen Cent gibt. „Wenn Sie<br />
für jede Wurst ein Brötchen wollen,<br />
müssen Sieextrabezahlen.“<br />
Fröhlich ging’s weiter. Ein Mann<br />
gab zehn Cent, wollte aber nur eine<br />
Wurst –und lehnte es sehr wortreich<br />
ab, das Wechselgeld anzunehmen.<br />
Ein anderer holte sich drei Würste,<br />
zahlte 20 Cent und klärte dann seine<br />
Freundin beim Essen sehr ausführlich<br />
über die niederen Instinkte der<br />
Menschen auf. „Die funktionieren<br />
bei mir sehr gut“, sagte er, als er in<br />
seine letzte Wurst biss.<br />
Eine Frau wollte ebenfalls sechs<br />
Wiener und sagte entschuldigend:<br />
„Mein Mann kommt heute vonMontage<br />
zurück. Derhat immer Hunger.“<br />
Eine asiatische Familie, die in der<br />
Nähe einen Imbiss betreibt, kam<br />
einfach mit drei Leuten vorbei, und<br />
jeder kaufte sechs Wiener. Eswurde<br />
immer lustiger am Wurststand.<br />
Am nächsten Tag mussten wir<br />
noch mal hin –unser Sohn wollte es<br />
so. Inzwischen waren alle Dämme<br />
gebrochen. Nun gab es nicht mehr<br />
maximal sechs Stück, sonderngleich<br />
zehn –nicht mehr aufgewärmt, sondern<br />
noch in Folie eingeschweißt.<br />
Lustig war, dass wir wirklich all die<br />
Vielkäufer vomVortag wiedersahen.<br />
Nur die Obdachlosen aus Osteuropa,<br />
die stets vordem Laden sitzen,<br />
interessierten sich nicht für das<br />
große Wurstfest. „Die haben sich jeder<br />
nur eine Wurst pro Tag geholt“,<br />
sagte die Verkäuferin. „Hat mich<br />
auch völlig überrascht.“<br />
Sie fehlt<br />
Johanna Hahn wurde bei einer Verfolgungsjagd überfahren. Am Dienstag wäre sie 23 Jahre alt geworden<br />
VonKatrin Bischoff<br />
und Philippe Debionne<br />
Das Lied, das Marius Dierberg<br />
singt, treibt Susanne<br />
Hahn die Tränen<br />
in die Augen. „Halte die<br />
Zeit für uns an“, heißt der Song. Susanne<br />
Hahn weint um ihre Tochter<br />
Johanna, die auf tragischeWeise ums<br />
Leben kam. Auch die Tante,die Oma,<br />
die Schwester und andere Familienangehörigen<br />
sowie Freunde und<br />
Kommilitonen von Johanna Hahn<br />
hören an diesem Dienstagnachmittag<br />
an der Kantstraße Ecke Windscheidstraße<br />
in Charlottenburgdem<br />
Sänger zu. Es ist der Ort, an dem<br />
Hanni, wie Johanna Hahn genannt<br />
wurde, am6.Juni starb. Sie wurde<br />
von dem Auto mutmaßlicher Diebe<br />
erfasst, die auf der Flucht vorder Polizei<br />
waren. An diesem Dienstag<br />
wäresie 23 Jahrealt geworden.<br />
150 Trauernde<br />
Eimer voller Rosen, Blumenschalen<br />
und zahllose Kerzen stehen an dem<br />
Ort, wo der jungen Frau gedacht<br />
wird. 150 Menschen sind zu Johannas<br />
Geburtstag gekommen. Die<br />
junge Frau studierte im siebten Semester<br />
Sozialarbeit an der Alice Salomon<br />
Fachhochschule Berlin. Sie<br />
lebte in einer Studenten-Wohngemeinschaft.<br />
Sie kümmerte sich zusammen<br />
mit ihrer Schwester Katharina<br />
um Waisenkinder in Afrika, um<br />
Gedenken an der Kantstraße: Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann spricht Susanne<br />
Hahn, Johannas Mutter,Trost zu.<br />
BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />
vonAids betroffene Jugendliche,um<br />
Flüchtlinge. Und Johanna Hahn<br />
machte leidenschaftlich gerne Musik,<br />
sagt Dunja Schimmel, die Kreisvorsitzende<br />
der Arbeitsgemeinschaft<br />
Sozialdemokratischer Frauen (ASF),<br />
die die Gedenkveranstaltung mit organisiert<br />
hat. Johanna Hahn habe<br />
gerade das Exposé für ihreBachelorarbeit<br />
vorbereitet. Thema:„Musik als<br />
Kommunikationsmedium – eine<br />
Ressource in der Integration von geflüchteten<br />
Erwachsenen“.<br />
Auch Bezirksbürgermeister ReinhardNaumann<br />
spricht den Angehörigen<br />
und Freunden der Toten Trost<br />
zu. Er redet von einer jungen, liebenswerten<br />
und taffen Frau, die mitten<br />
im Leben gestanden habe, und<br />
Hubertus Knabe: Es gab<br />
kein Klima der Angst<br />
Früherer Gedenkstätten-Leiter weist alle Vorwürfe zurück<br />
Tagelang hat er geschwiegen, am<br />
Dienstag meldete sich der entlassene<br />
Leiter der Gedenkstätte Hohenschönhausen,<br />
Hubertus Knabe, per<br />
Tweet zu Wort. Darin streitet er alle<br />
Vorwürfe gegen sich ab. „Ich selbst<br />
habe meine Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter immer fair und respektvoll<br />
behandelt“, schreibt Knabe.<br />
Wie bereits berichtet, hatte der<br />
Stiftungsrat der Gedenkstätte Ende<br />
September Knabe seiner Funktion<br />
enthoben. Hintergrund waren Vorwürfe<br />
der sexuellen Belästigung von<br />
Mitarbeiterinnen, die Knabes Stellvertreter<br />
Helmuth Frauendorfer galten.<br />
Dieser soll über Jahre hinweg<br />
Mitarbeiterinnen und Auszubildende<br />
der Gedenkstätte sexuell belästigt<br />
haben. Knabe war deshalb bereits<br />
in der Vergangenheit aufgefordertworden,<br />
diese Missstände abzustellen.<br />
Offenbar war dies jedoch<br />
nicht geschehen. Im Juni dieses Jahres<br />
wandten sich mehrere Frauen in<br />
einem Brief an Kultursenator Klaus<br />
Hubertus Knabe sagt, er habe sich nichts<br />
vorzuwerfen.<br />
DPA/TIM BRAKEMEIER<br />
Lederer (Linke) und die Bundeskulturbeauftragte<br />
Monika Grütters<br />
(CDU).<br />
Bei der Sitzung des Stiftungsrates<br />
hieß es,man traue Knabe nicht mehr<br />
zu, den nötigen kulturellen Wandel<br />
in der Gedenkstätte einzuleiten.<br />
Nachdem Knabe beurlaubt worden<br />
war,wurden auch gegen ihn persönlich<br />
Vorwürfe wegen sexueller Belästigung<br />
laut.<br />
Darauf ging Knabe in seiner<br />
schriftlichen Stellungnahme nicht<br />
ein. Er verfolge „mit großem Bedauern“<br />
die jüngste Berichterstattung<br />
über die Gedenkstätte, schreibt er.<br />
„Sie wirdder engagierten Arbeit dieser<br />
wichtigen Einrichtung und ihrer<br />
Mitarbeiter nicht gerecht.“<br />
Die Behauptung, es habe in Hohenschönhausen<br />
ein Klima der<br />
Angst gegeben, sei falsch, so Knabe<br />
weiter. „Gerade an diesem Ort wäre<br />
dies kaum 17 Jahre lang verborgen<br />
geblieben.“ Er lehne aus „Respekt<br />
gegenüber dem Auftrag der Gedenkstätte<br />
und den Persönlichkeitsrechten<br />
der Beteiligten“ ab, ineinen öffentlichen<br />
Schlagabtausch zu treten.<br />
„Ich möchte nicht daran mitwirken,<br />
sensible Personalvorgänge in die Öffentlichkeit<br />
zu tragen.“ Er vertraue<br />
auf den Rechtsstaat und „danke allen,<br />
die mich in meiner Arbeit unterstützt<br />
haben und weiterhin unterstützen“.<br />
Die Senatskulturverwaltung<br />
lehnte jede Stellungnahme zu dem<br />
Tweet ab. Die Kündigung Knabes<br />
zum 31. März2019 sei offiziell ausgesprochen,<br />
eine Neuausschreibung<br />
der Stelle im Gang, hieß es. (cd.)<br />
die auf diese schreckliche Art und<br />
Weise tödlich verletzt worden sei. Johanna<br />
Hahn hatte auf dem Gehweg<br />
ihr Fahrrad geschoben, als sie von<br />
dem Audi der Flüchtigen erfasst<br />
wurde.Sie war soforttot.<br />
Naumann sagt, dass die Familie<br />
und die Freunde der Getöten miterleben<br />
mussten, wie versucht wurde,<br />
das schreckliche Ereignis zu instrumentalisieren,<br />
das Opfer in politische<br />
Zusammenhänge zu drängen.<br />
„Dem hätte Johanna definitiv widersprochen“,<br />
sagt Naumann.<br />
Die mutmaßlichen Diebe, die in<br />
dem Auto saßen, waren 27, 19 und 14<br />
Jahre alt. Sie stammen aus Serbien<br />
und Montenegro. Der 19-Jährige<br />
wurde bei dem Crash so schwer verletzt,<br />
dass er noch in der Nacht im<br />
Krankenhaus starb. Die beiden anderen<br />
sitzen seitdem in Untersuchungshaft<br />
und warten auf ihren<br />
Prozess. Sie müssen sich vor Gericht<br />
vermutlich wegen des Vorwurfs „Autorennen<br />
mit Todesfolge“ verantworten.<br />
Damit drohen den Männer<br />
Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren.<br />
Johannas Familie sagt bei der Gedenkveranstaltung<br />
nichts.Man wolle<br />
nur an Johanna denken, heißt es zur<br />
Begründung. Marius Dierberg, der<br />
Musikfreund der Getöten, erzählt<br />
nach der Feier, er habe den Song<br />
„Halte die Zeit für uns an“, eigentlich<br />
für seinen Großvater geschrieben, der<br />
vor 14 Jahren starb. Der 31-jährige<br />
Physiotherapeut sagt, er könne noch<br />
immer nicht glauben, dass Hanni<br />
nicht mehr da sei. Dass sie nicht mehr<br />
Klavier spiele,nicht mehr singe.<br />
Warten auf eine Nachricht<br />
„Ich denke immer, jeden Moment<br />
kommt eine Nachricht von ihr. Und<br />
ich warte darauf.“ Hanni sei gefühlt<br />
ständig in der Welt unterwegs gewesen.<br />
Erst im März sei sie aus Norwegen<br />
von einem Studentenaustausch<br />
zurückgekommen. „Sie fehlt einfach“,<br />
sagt Dierberg. Er weiß noch<br />
nicht, ob er zum anstehenden Prozess<br />
gegen die Autoraser gehen wird.<br />
„Ich glaube nicht, dass ich es aushalte,<br />
diesen Menschen gegenüberzusitzen“,<br />
sagt er.<br />
JETZTSUPER<br />
RABATTESICHERN!<br />
Aktionstage am 12. und 13. Oktober 2018<br />
für alle Kurzzulassungen und Dienstwagen.<br />
z. B. derRenault Clio Life1.2 16V 75<br />
9.990,– € 1<br />
inkl. 5.240,– € 2<br />
RABATT<br />
Berlin macht<br />
1,2 Milliarden<br />
Euro Plus<br />
Schuldenberg kann<br />
weiter schrumpfen<br />
VonGerhard Lehrke<br />
Der Senat erwartet, dass der Landeshaushalt<br />
in diesem Jahr mit<br />
einem Überschuss vonrund 1,2 Milliarden<br />
Euro abgeschlossen werden<br />
kann. Das erklärte Finanz-Staatssekretär<br />
Klaus Feiler am Dienstag nach<br />
der Sitzung der Landesregierung.<br />
DerSenat hatte den Stabilitätsbericht<br />
2018 beschlossen. Demnach ist<br />
Berlin, das seine Schuldenlast von<br />
über 63 auf 58 Milliarden Euro senken<br />
konnte und seit sieben Jahren<br />
ohne neue Kredite auskommt, nicht<br />
mehr von einer Haushaltsnotlage<br />
gefährdet. Hinsichtlich drei von vier<br />
Kriterien, die bei den vonallen Bundesländern<br />
und vom Bund jährlich<br />
zu erstellenden Stabilitätsberichten<br />
geprüft werden, stehe Berlin gut da.<br />
Im Detail heißt das: Die Stadt hat<br />
höhere Haushaltsüberschüsse als<br />
der Schnitt der Bundesländer. Das<br />
Verhältnis zwischen den für die<br />
Schulden zu leistenden Zinsen und<br />
den Steuereinnahmen hat sich verbessert,<br />
und die Quote der Kreditfinanzierung<br />
ist konkurrenzlos niedrig.<br />
Zu hoch ist noch die Pro-Kopf-<br />
Verschuldung, die allerdings von<br />
16 500 im Jahr 2016 auf 15 800 im<br />
vergangenen Jahr gesunken ist.<br />
•EZ25.07.2018 •KM100 •Platin-Grau •Reifendruckkontrollsystem•Tempopilot •Komfort-<br />
Paket•Business-Paket inkl. Klimaanlage und Media NavEvolution<br />
Renault Clio Life 1.2 16V 75: Gesamtverbrauch (l/100 km) innerorts: 7,2; außerorts: 4,7; kombiniert: 5,6;<br />
CO 2 -Emissionen kombiniert(g/km): 127; Energieeffizienzklasse D. WertenachMessverfahren VO (EG)715/2007.<br />
RENAULTRETAILGROUP Deutschland GmbH, Niederlassung Berlin<br />
Fennpfuhl |Weißenseer Weg32|13055 Berlin |Tel.: 030 978712-0<br />
Tempelhof |Germaniastraße 145–149 |12099 Berlin |Tel.: 030 75691-0<br />
Reinickendorf |Roedernallee171–173 |13407 Berlin |Tel.: 030 419001-0<br />
Pankow |Blankenburger Straße 85–105 |13156 Berlin |Tel.: 030 9114988-0<br />
www.renault-retail.de/berlin<br />
1<br />
Fahrzeug istKurzzulassung. Angebotgilt nur,solange derVorrat reicht.Zwischenverkauf vorbehalten.Inklusive<br />
Überführungskosten. 2 Rabatt gegenüber der UPE eines nicht zugelassenen Neufahrzeugs. Abb. zeigt Renault<br />
Clio mitSonderausstaung.
10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
NACHRICHTEN<br />
Erste Hinweise zu<br />
gesuchtem Tunnelgräber<br />
EinPhantombild hat der Polizei<br />
neue Hinweise auf einen möglichen<br />
Tunnelgräber im spektakulären<br />
Bankeinbruch aus dem Jahr 2013 geliefert.<br />
Am Dienstagmorgen waren<br />
fünf Ansatzpunkte aus der Bevölkerung<br />
eingegangen, wie ein Polizeisprecher<br />
sagte.Diese würden geprüft.<br />
Mitdem Phantombild war am<br />
Montag wieder Bewegung in die seit<br />
2015 ruhenden Ermittlungen gekommen.<br />
Es soll nach Angaben eines<br />
Zeugen einen möglichen Tunnelbauer<br />
namens Willi zeigen. Der<br />
Einbruch hatte Aufsehen erregt, weil<br />
die Täter über einen eigens gegrabenen,<br />
45 Meter langen Tunnel an<br />
Schließfächer in einer Volksbank-Filiale<br />
in Steglitz gelangt waren. Siesollen<br />
eine Beute im Wert vonzehn Millionen<br />
Euro gemacht haben. (dpa)<br />
Ab jetzt wird Laub<br />
gesammelt<br />
BSR-Mitarbeiter fegen Kastanienlaub zusammen.<br />
IMAGO<br />
Die<strong>Berliner</strong> Stadtreinigung (BSR)<br />
hat angefangen, Herbstlaub zu beseitigen.<br />
Rund 2000 Mitarbeiter und<br />
540 Fahrzeuge sind zu diesem Zweck<br />
auf vielen Straßen unterwegs,wie die<br />
BSR am Dienstag mitteilte.Dabei<br />
werden die Blätter zuerst auf die<br />
Straße gefegt. Anschließend saugen<br />
Kehrmaschinen das Laub auf und<br />
liefernesineine Anlage,woKomposterde<br />
daraus entsteht. WerLaub<br />
aus dem eigenen Garten entsorgen<br />
will, könne privat kompostieren oder<br />
die Blätter in einer Biotonne entsorgen,<br />
so die BSR. Außerdem bietet sie<br />
Säcke und Tonnen an, die auf Recyclinghöfen<br />
oder via Kundenportal zu<br />
kaufen sind. Daseigene Laub auf die<br />
Straße zu fegen, sei verboten, betont<br />
die BSR.Dies wirdmit einer Geldstrafe<br />
geahndet. (dpa)<br />
TV-Sendung zu vermisster<br />
Georgine Krüger<br />
Eine Spezial-Ausgabe des Magazins<br />
„Aktenzeichen XY... ungelöst“ widmet<br />
sich an diesem Mittwoch (20.15<br />
Uhr) auch dem Fall der verschwundenen<br />
14-jährigen Georgine Krüger<br />
aus Berlin. DieZDF-Sendung hat<br />
den Titel „Woist mein Kind?“. Georgine<br />
Krüger war am 25. September<br />
2006 aus einem BusinMoabit ausgestiegen<br />
und wurde seitdem nicht<br />
mehr gesehen. Zuletzt suchte die Polizei<br />
nach einem Mann, der am Telefon<br />
angebliche Hinweise gab.Die<br />
Polizei veröffentlichte zwei Mitschnitte<br />
vonAnrufen des Mannes<br />
und fragte: „Wer erkennt die Stimme<br />
des Hinweisgebers?“ (dpa)<br />
Freispruch für<br />
Krankenschwester<br />
Eine <strong>Berliner</strong> Krankenschwester ist<br />
vomVorwurfder fahrlässigen Tötung<br />
eines Patienten durch versehentliches<br />
Abschalten des Beatmungsgerätes<br />
freigesprochen worden.<br />
Es gebe keine Beweise dafür,<br />
dass die 50-Jährige die Maschine abgestellt<br />
habe,begründete das Amtsgericht<br />
Tiergarten am Dienstag. „Wir<br />
waren nicht in der Lage zu klären,<br />
werdas Gerät ausgeschaltet hat“,<br />
sagte der Vorsitzende Richter.Gegen<br />
ihreKündigung, die einige Wochen<br />
nach dem Toddes Patienten erfolgte,<br />
wehresie sich vordem Arbeitsgericht.<br />
(dpa)<br />
Hinaus ins Offene am Nordeingang am Scharounplatz: Hier öffnet sich das weite, zur Philharmonie und zum Kammermusiksaal gewendete Giebelfeld des Museums. SPK (3)<br />
Mehr Licht, höhere Kosten<br />
Die Architekten Herzog &deMeuron stellten ihre Änderungen für das Museum des 20. Jahrhunderts vor<br />
VonHarry Nutt<br />
Die Redewendung vom<br />
großen Wurf wurde<br />
mehrfach verwendet, als<br />
am Dienstagvormittag<br />
die Schweizer Architekten Jacques<br />
Herzog und Pierre deMeuron ihre<br />
umfangreichen Umplanungen für<br />
das Museum des 20. Jahrhunderts<br />
am Kulturforum im <strong>Berliner</strong> Musikinstrumentenmuseum<br />
vorstellten.<br />
Die für ihre spektakulären Bauten<br />
(die Elbphilharmonie in Hamburg<br />
und die Allianz-Arena in München)<br />
bekannten Architekten waren 2016<br />
mit ihrem vonden <strong>Berliner</strong>nschnell<br />
als „Scheune“ titulierten Entwurf als<br />
Sieger aus einem Wettbewerb hervorgegangen,<br />
der die Gemüter auch<br />
in der Folgezeit erhitzte.Was für die<br />
einen wie ein vom Himmel gefallener<br />
archaischer Klotz wirkte, der die<br />
architektonischen Solitäre wie August<br />
Stülers Matthäikirche, Mies van<br />
der Rohes Neue Nationalgalerie und<br />
Hans Scharouns Gebäudeensemble<br />
rund um die Philharmonie in ihrer<br />
Einzigartigkeit bedrängte, stellte für<br />
andereeinen mutigen Bruch dar,der<br />
dem zunehmend verwaisten Kulturforum<br />
zu neuer Vitalität verhelfe.<br />
Entwurfdeutlich verfeinert<br />
Kulturstaatsministerin Monika Grütters<br />
(CDU) äußerte sich sichtlich angetan.„Das<br />
Gebäude wirdeine große<br />
städtebauliche Wirkung entfalten<br />
und sich zwischen den Solitären behaupten“,<br />
so Grütters. „Vor allem<br />
aber wird esinseiner Funktionalität<br />
wirken, denn die Kunstwerke bekommen<br />
eine exklusive Bleibe, die<br />
die Kunstschätze des 20. Jahrhunderts<br />
neu und eindrucksvoll inszeniert.“<br />
Mit geschmeidigen Worten<br />
überging Grütters die Frage nach<br />
den mutmaßlich gestiegenen Kosten,<br />
die laut Süddeutscher <strong>Zeitung</strong><br />
Das Museum des 20. Jahrhunderts<br />
soll in den kommenden<br />
Jahren am <strong>Berliner</strong><br />
Kulturforum zwischen Philharmonie<br />
und Neuer Nationalgalerie<br />
als Museum für<br />
Moderne Kunst errichtet werden.<br />
vom Dienstag von 200 Millionen<br />
Euro,die im Rahmen einer Machbarkeitsstudie<br />
ermittelt worden waren,<br />
auf über 400 Millionen Euro anwachsen<br />
dürften. Grütters dementierte<br />
nicht, versprach aber, bis zum<br />
Sommer 2019 nach Abschluss der<br />
sogenannten Leistungsphase 3eine<br />
seriöse Kostenplanung vorzulegen,<br />
in der „die Risiken des öffentlichen<br />
Bauens“ berücksichtigt seien. Sie<br />
stimme sich mit der Kostenplanung<br />
eng mit Bundesfinanzminister Olaf<br />
Scholz (SPD) ab, der als Hamburger<br />
Bürgermeister hinreichend Erfahrungen<br />
mit ambitionierten Kulturvorhaben<br />
gemacht habe.<br />
DIE SCHEUNE AM KULTURFORUM<br />
Das Gebäude der Schweizer<br />
Architekten Jacques Herzog<br />
und Pierre de Meuron soll<br />
die umfangreiche Sammlung<br />
der Neuen Nationalgalerie<br />
sowie die privaten SammlungenPietzsch<br />
und Marx beherbergen.<br />
Der erste Spatenstich ist<br />
für Ende 2019 vorgesehen.<br />
Die Kosten, die 2016 mit<br />
200 Millionen Euro angegeben<br />
worden waren, dürften<br />
sich deutlich erhöhen. Eröffnet<br />
werden soll Mitte der<br />
2020er-Jahre.<br />
In einträchtiger Nachbarschaft sollen sich künftig die Neue Nationalgalerie und das<br />
Museum des 20. Jahrhunderts gegenüberstehen.<br />
Voneiner Schachtel mit Dach zum Museum: die großflächig verglaste Fassade zum Scharounplatz.<br />
Die Gründe für die Mehrkosten<br />
liegen auf der Hand. Der Grundriss<br />
wurde gegenüber dem ersten Entwurf<br />
deutlich verkleinert, der Abstand<br />
zur Matthäikirche etwa wuchs<br />
von acht auf 14 Meter an. Um die<br />
Ausstellungsfläche von insgesamt<br />
9000 Quadratmetern aber nicht zu<br />
verringern, hat man sich entschlossen,<br />
in die Tiefe zu gehen.<br />
Udo Kittelmann, der als Direktor<br />
der Nationalgalerie die Planungsänderungen<br />
mit den Architekten abgestimmt<br />
hat, sprach von sich radikal<br />
wandelnden Bedürfnissen des Museums<br />
als öffentlicher Raum, denen<br />
„die Scheune“ eindrucksvoll entspreche.Aus<br />
einer Schachtel mit Dach sei<br />
in Bau mit Charakter geworden, der<br />
einen eigenen Herzschlag habe.<br />
Weniger pathetisch gesprochen<br />
geht es gegenüber dem zuvor als<br />
dunkle Halle empfundenen Entwurf<br />
um ein furioses Spiel mit Licht, für<br />
das die Architekten zahlreiche Einlässe<br />
geschaffen haben. Durch eine<br />
perforierte Decke soll Tageslicht herein,<br />
und was früher einmal schnöde<br />
als Fenster und Türen bezeichnet<br />
wurde, soll nun in Gestalt von verschiebbaren<br />
Wänden, so Jacques<br />
Herzog, eine Geste des Öffnens signalisieren.<br />
Das gilt dann auch für<br />
außen angebrachte Metallplatten, in<br />
denen sich die Nachbargebäude,<br />
etwa die Neue Nationalgalerie spiegeln<br />
sollen. Funktionalität und Symbolik<br />
fallen hier auf beinahe kameradschaftliche<br />
Weise zusammen.<br />
Neue Bezüge vonInnen und Außen<br />
Die Unterscheidung von Innen und<br />
Außen soll je nach Bedarf offengehalten<br />
werden. Herzog sprach von<br />
einem nach außen gestülpten Innenraum.<br />
Einer der Kritikpunkte am<br />
ursprünglichen Entwurf bestand<br />
darin, dass die Scheune entlang der<br />
Potsdamer Straße wie ein kaum zu<br />
überwindendes Hindernis wirkte.<br />
Nunsoll alles derartinFluss geraten,<br />
dass sich die Passanten geradezu<br />
zum Betreten auffordert sehen. Und<br />
abends ist am Kulturforum noch<br />
lange nicht Schluss. Die Strahlkraft<br />
des regen Innenlebens,sodenken es<br />
sich die Architekten, möge als<br />
Leuchtskulptur nach außen wirken.<br />
DerPräsident der Stiftung Preußischer<br />
Kulturbesitz (SPK), Hermann<br />
Parzinger, schloss beseelt: Mit dem<br />
heutigen Tagsind wir unserem Ziel,<br />
einen neuen, herausragenden Ort<br />
für die Kunst des 20. Jahrhunderts zu<br />
schaffen, einen wichtigen Schritt nähergekommen.“<br />
Türkische<br />
„Polizeiautos“<br />
in Neukölln<br />
Erdogan-Gegner werden<br />
offnbar eingeschüchtert<br />
VonAndreas Kopietz<br />
Türkische Oppositionelle sollen<br />
in Berlin offenbar eingeschüchtert<br />
werden. In der Stadt<br />
sollen Autos herumfahren, die denen<br />
einer berüchtigten türkischen<br />
Polizeieinheit ähneln. Die Autos<br />
haben nach Angaben von Zeugen<br />
Embleme und Aufschriften der<br />
Anti-Terror-Einheit „Özel Harekat“.<br />
Mindestens drei dieser Autos<br />
seien gesehen worden.<br />
Hakan Tas, Innenpolitischer<br />
Sprecher der Linkspartei im Abgeordnetenhaus,hat<br />
deshalb Anzeige<br />
bei der Polizei erstattet. „Mich erreichten<br />
Zuschriften vonbesorgten<br />
Erdogan-Gegnern, die die Autos<br />
gesehen haben“, sagte Tas am<br />
Dienstag der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
Diese Spezialkräfte der türkischen<br />
Polizei seien dafür bekannt, dass<br />
sie sich in besonderer Weise um die<br />
Oppositionellen in der Türkei<br />
„kümmern“, so Tas.<br />
In der vergangenen Woche seien<br />
die Autos in Mitte und Neukölln gesehen<br />
worden, zuletzt zweimal in<br />
Kreuzberg –vor allem in Stadtteilen,<br />
wo viele Menschen wohnen,<br />
die aus der Türkei stammen.<br />
Bei diesen Fahrzeugen – allesamt<br />
mit <strong>Berliner</strong> Kennzeichen –<br />
handelt es sich um teure Autos,<br />
darunter ein 7er-BMW. Auf eine<br />
solche Art und Weise beschriftete<br />
Autos mitten in Berlin findet Hakan<br />
Tas, der selbst kurdischer Abstammung<br />
ist, unerträglich.<br />
Verbotene Schlägertruppe<br />
Der Innenpolitiker vermutet, dass<br />
die Fahrer ehemalige Mitglieder<br />
der der türkisch-nationalistischen<br />
„Osmanen Germania BC“ sind, die<br />
im Sommer vom Bundesinnenminister<br />
verboten wurden. Diese<br />
Gruppierung war als Rocker-<br />
Gruppe aufgetreten, auch wenn<br />
nur wenige Mitglieder überhaupt<br />
ein Motorrad besaßen. Die„Osmanen<br />
Germania“, von denen es bundesweit<br />
etwa 300 Mitglieder gab,<br />
verübten schwere Straftaten, sie<br />
schüchterten politische Gegner ein<br />
und verprügelten Kurden. Die Anführer<br />
sollen nach Erkenntnissen<br />
der Behörden enge Kontakte zur<br />
türkischen Regierungspartei AKP<br />
und der Regierung haben. Die<br />
Truppe erwarb sich den Ruf eines<br />
„Schlägertrupps des türkischen<br />
Staates in Deutschland“.<br />
Autos mit der Aufschrift „Özel Harekat“<br />
sollen in der Stadt herumfahren. PRIVAT<br />
Die <strong>Berliner</strong> Polizei sieht in den<br />
Polizeiemblemen auf den Autos<br />
bislang keine strafrechtliche Relevanz.<br />
„Das bloße Anbringen von<br />
Emblemen an Fahrzeugen ist noch<br />
keine Straftat“, sagt ein Sprecher.<br />
Anders wäre esnach seinen Worten,<br />
wenn die Fahrzeuge Blaulicht<br />
hätten oder die Insassen der Fahrzeuge<br />
sich als Polizisten ausgäben.<br />
Das wäre dann Amtsanmaßung.<br />
Auch die Staatsanwaltschaft sieht<br />
bisher nichts Strafbares.<br />
Hakan Taswill die Sache nun im<br />
Innenausschuss zur Sprache bringen.<br />
„Der Gedanke, dass vor dem<br />
Erdogan-Regime mit eben solchen<br />
Fahrzeugen verfolgte Kritiker nun<br />
auf <strong>Berliner</strong> Straßen derartigen<br />
Fahrzeugen begegnen müssen,<br />
lässt mir keine Ruhe“, sagt er.
Die Blätter fallen –die Berlin-Zulage steigt:<br />
auf bis zu 5.000,- € ¹ !<br />
8.-13. Oktober<br />
bis zu 2.000,-€ und<br />
Winterkompletträder on top 1 !<br />
Tauschen Sie jetzt im Herbst Sale Ihren Transporter, Van oder Pkw –egal welche Marke,egalwie alt, egal ob Euro0oder Euro5–gegen<br />
einen neuen Mercedes-Benz Transporter oder Van mit Euro 6und erhalten eine Eintauschprämie vonbis zu 5.000,– €¹!<br />
Für Privatkunden.<br />
Für Gewerbekunden.<br />
Die V-Klasse.<br />
Mit extraviel Staunraum.<br />
Ein Plus3-Finanzierungsbeispiel der<br />
Mercedes-Benz Bank AG²<br />
Der neue Sprinter.<br />
Komfortabel fahren, sicher ankommen. Ein Beispiel<br />
für einen ServiceLeasing Komplettservice der<br />
Mercedes-Benz CharterWay GmbH⁴<br />
Der Citan.<br />
Wie gemacht für Ihren Job. Ein Beispiel für einen<br />
ServiceLeasing Komplettservice<br />
der Mercedes-Benz CharterWay GmbH⁴<br />
Der Vito Kastenwagen.<br />
Will, kann, macht. Ein Beispiel für einen<br />
ServiceLeasing Komplettservice der<br />
Mercedes-Benz CharterWay GmbH⁴<br />
V200 dVKL/K<br />
Sprinter 211 CDI KA<br />
Citan 108CDI KA/K<br />
Vito 114 BlueTEC KA/K<br />
Kaufpreis³inkl. ges. Umsatzsteuer (19%)<br />
abzüglich Anzahlung 6,20 %<br />
Gesamtkreditbetrag<br />
Zinsen<br />
Sollzins gebunden, p. a.<br />
Effektiver Jahreszins<br />
Laufzeit<br />
Gesamtlaufleistung<br />
40.911,96 €<br />
6.824,79 €<br />
34.087,17 €<br />
2.226,91 €<br />
1,97 %<br />
1,99 %<br />
48 Monate<br />
40.000 km<br />
Nettoangebotspreis<br />
Leasing-Sonderzahlung<br />
Laufzeit in Monaten<br />
Gesamtlaufleistung<br />
4. Jahr Anschlussgarantie<br />
4Jahre alle Verschleißreparaturen<br />
4Jahre alle Wartungen<br />
4Jahre HU/AU<br />
27.770,00 €<br />
5.000,00 €<br />
48<br />
40.000 km<br />
inklusive<br />
inklusive<br />
inklusive<br />
inklusive<br />
Nettoangebotspreis<br />
Leasing-Sonderzahlung<br />
Laufzeit in Monaten<br />
Gesamtlaufleistung<br />
4. Jahr Anschlussgarantie<br />
4Jahre alle Verschleißreparaturen<br />
4Jahre alle Wartungen<br />
4Jahre HU/AU<br />
15.780,00 €<br />
3.000,00 €<br />
48<br />
40.000 km<br />
inklusive<br />
inklusive<br />
inklusive<br />
inklusive<br />
Nettoangebotspreis<br />
Leasing-Sonderzahlung<br />
Laufzeit in Monaten<br />
Gesamtlaufleistung<br />
4. Jahr Anschlussgarantie<br />
4Jahre alle Verschleißreparaturen<br />
4Jahre alle Wartungen<br />
4Jahre HU/AU<br />
28.900,00 €<br />
4.000,00 €<br />
48<br />
40.000 km<br />
inklusive<br />
inklusive<br />
inklusive<br />
inklusive<br />
48 mtl. Gesamtfinanzierungsraten<br />
à<br />
299,00 €<br />
mtl. Leasingrate inkl.<br />
GAP-Unterdeckungsschutz à<br />
199,00 €<br />
mtl. Leasingrate inkl.<br />
GAP-Unterdeckungsschutz à<br />
119,00 €<br />
mtl. Leasingrate inkl.<br />
GAP-Unterdeckungsschutz à<br />
189,00 €<br />
Bei Option der Fahrzeugübernahme:<br />
Schlussrate als 49. Rate in Höhe von 21.962,08 €<br />
Kraftstoffverbrauchder abgebildetenFahrzeuge(Spannweiten), innerorts/außerorts/kombiniert(l/100 km): 11,0–4,7/7,6–4,2/8,6–4,3; CO 2<br />
-Emissionen der abgebildetenFahrzeuge(Spannweiten), kombiniert(g/km): 224–112.<br />
Die angegebenen Wertewurden nachdem vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Es handelt sichumdie „NEFZ-CO₂-Werte“ i.S.v.Art 2Nr. 1Durchführungsverordnung (EU) 2017/1153. Die Angaben beziehen sichnicht auf<br />
ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sonderndienen allein Vergleichszweckenzwischen verschiedenen Fahrzeugtypen. Die Wertevariieren in Abhängigkeit der gewählten Sonderausstattungen.<br />
1<br />
3.000,– €Eintauschprämiebei InzahlungnahmeIhres gebrauchtenTransporters,VansoderPkwsund Kauf eines neuen Citan,Vito, Sprinter oder einerneuen V-Klasse bzw. X-Klasse.Eintauschprämiegemäß den Richtlinien der Mercedes-BenzGebrauchtwagen-Inzahlungnahme.ImAktionszeitraum vom8.bis<br />
13.Oktober:bis zu 5.000,–€Eintauschprämie bei Inzahlungnahme Ihres Gebrauchten und Kaufeinesneuen Sprinter oder4.000,–€Eintauschprämie beiInzahlungnahmeIhres Gebrauchten und Kauf eines neuen Vito.| 2 Ein Plus3-Finanzierungsbeispiel der Mercedes-Benz Bank AG,Siemensstraße 7, 70469<br />
Stuttgart. Stand 09/18. Ist derDarlehens-/Leasingnehmer Verbraucher,besteht nach Vertragsschluss ein gesetzlichesWiderrufsrechtnach§495 BGB. | 3 UnverbindlichePreisempfehlung desHerstellers, zuzüglich lokaler Überführungskosten. |Die Angebotesind nurgültig, solangeder Vorrat reicht, und<br />
nichtkombinierbarmit anderen Aktionen undVerwerterrabatten. | 4 EinServiceLeasingbeispiel Komplettservice der Mercedes-Benz CharterWay GmbHfür alleGewerbetreibenden,zzgl. 19 %MwSt. Stand09/18. |Abbildungen entsprechen nichtden Angeboten. |AbbildungenenthaltenSonderausstattungen.<br />
Druckfehler und Irrtümer vorbehalten.<br />
Anbieter: Daimler AG, Mercedesstr. 137, 70327 Stuttgart<br />
Daimler AG,vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb PKW GmbH<br />
Daimler AG,vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb NFZ GmbH<br />
Mercedes-Benz Berlin, 13xinund um Berlin<br />
Telefon +49 30 3901 5000, www.berlin-zulage.de, Nutzfahrzeug-Zentrum NeudeckerWeg 6, Salzufer 1, Seeburger Straße 27, Rhinstraße 120, Holzhauser Straße 11,Hans-Grade-Allee 61 –Schönefeld
12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Sünder erringt<br />
Teilerfolg<br />
vor Gericht<br />
Senatssprecherin setzt sich<br />
gegen Kritiker zur Wehr<br />
Darfman Senatssprecherin Claudia<br />
Sünder eine „Fachfrau für<br />
getürkte Lebensläufe“ nennen? Ja,<br />
sagt das Kammergericht. Diesei eine<br />
(erlaubte) Meinungsäußerung und<br />
diene „dem geistigen Meinungskampf<br />
in einer die Öffentlichkeit wesentlich<br />
berührenden Frage“. Eine<br />
(verbotene) Schmähkritik, bei der<br />
die Herabsetzung im Vordergrund<br />
steht, liege dabei nicht vor.<br />
Die Senatssprecherin hatte den<br />
<strong>Berliner</strong> Schriftsteller Hanjo Lehmann<br />
wegen Beleidigung angezeigt.<br />
Dieser hatte Ungenauigkeiten in<br />
Sünders Lebenslauf aufgespießt, wie<br />
er auf der Internetseite des Senats zu<br />
lesen ist. In erster Instanz hatte das<br />
Landgericht etliche Aussagen als unzulässig<br />
untersagt –der Rest sei Auslegung.<br />
Sünder reichte das nicht, sie<br />
zogvor das Kammergericht.<br />
Sünder schreibt in dem Lebenslauf,<br />
sie sei 1988 in der DDR Redakteurin<br />
eines „Pressedienst Berlin“<br />
gewesen, tatsächlich habe sie einen<br />
Arbeitsvertrag mit dem „Pressedienst“<br />
der Blockpartei NDPD gehabt,<br />
schreibt Lehmann. Laut Gericht<br />
darferdies weiterhin tun. Auch<br />
weitere Angaben seien ungenau.<br />
Lehmann dürfe deswegen weiter behaupten,<br />
Sünder habe „die Öffentlichkeit<br />
hinsichtlich ihrer realen<br />
Qualifikationen umfassend getäuscht“.<br />
Viele andereAussagen darf<br />
der Autor dagegen nicht wiederholen.<br />
Bisher hat der Senat die Internetseite<br />
nicht geändert. (elm.)<br />
Für Thora und Talmud<br />
Erstmals seit dem Holocaust sind am Dienstag drei orthodoxe Rabbiner in Berlin ordiniert worden<br />
VonThoralf Cleven<br />
Es ist ein großer, ein geschichtsträchtiger<br />
Moment<br />
in der kleinen Synagoge<br />
Beth Zion der Kahal-Adass-<br />
Jisroel Gemeinde in Mitte.Dortwurden<br />
am Dienstag erstmals seit dem<br />
Holocaust drei orthodoxe Rabbiner<br />
in Berlin in ihr Amt eingeführt.<br />
Die Synagoge liegt in einem Hinterhof<br />
in der Brunnenstraße. Dort<br />
gründete 1873 der Rabbiner Esriel<br />
Hildesheimer eine Lehreinrichtung<br />
zur Ausbildung orthodoxer Rabbiner.Sie<br />
entwickelte sich zum begehrtesten<br />
Rabbinerseminar in Westeuropa<br />
mit insgesamt mehr als 600 Studenten<br />
– bis die Nazis sie 1938<br />
schlossen.<br />
Das vor neun Jahren mithilfe des<br />
Zentralrats der Juden in Deutschland<br />
und der Lauder Foundation<br />
wiederbelebte Hildesheimersche Seminar<br />
weihte dort ineinem Festakt<br />
drei aus der Ukraine stammende<br />
Männer zu orthodoxen Rabbinern.<br />
Die drei Absolventen, Alexander Kahanovsky<br />
(45), Shraga Yaakov Ponomarov<br />
(32) und Shlomo Sajatz (30)<br />
sind in jüdischen Gemeinden in Berlin,<br />
Basel und Magdeburg tätig. Drei<br />
ebenfalls ordinierte jüdische Kantoren,<br />
die als Vorbeter in ihren Gemeinden<br />
fungieren, wurden am<br />
Leipziger Institut für Traditionelle<br />
Jüdische Liturgie ausgebildet.<br />
Der Rektor des Rabbinerseminars,<br />
Dayan Chanoch Ehrentreu<br />
(86), sagte, für ihn hätte sich mit der<br />
Ordination der jungen Männer in<br />
Berlin ein Traum erfüllt, an dessen<br />
Realisierung er viele Jahregearbeitet<br />
habe.<br />
Die ordinierten Rabbiner Alexander Kahanovsky(l.) Shlomo Sajatz (M.) und Shraga<br />
Yaakov Ponomarov(r).<br />
DPA/BERND VON JUTRCZENKA<br />
Zu den Gästen zählten der Regierende<br />
Bürgermeister Michael Müller,<br />
Bundesaußenminister Heiko<br />
Maas (beide SPD) und Bundestagsvizepräsidentin<br />
Petra Pau (Linke).<br />
Gekommen waren auch der Präsident<br />
des Zentralrats der Juden in<br />
Deutschland, Josef Schuster,und der<br />
Präsident des Jüdischen Weltkongresses<br />
und Gründer der Lauder-<br />
Stiftung, Ronald S. Lauder.<br />
Schuster rief in seiner Ansprache<br />
die nicht-jüdische Mehrheitsgesellschaft<br />
in Deutschland dazu auf, gegen<br />
Judenfeindschaft aktiv zu werden,<br />
die sich wieder in„beängstigender<br />
Geschwindigkeit“ im Land verbreite.<br />
In Deutschland gehörten<br />
Religionsfreiheit und persönliche<br />
Freiheit zu den Grundrechten, sagte<br />
Schuster. Freiheit bedeute, Kippa<br />
und Davidsternoffen tragen zu können,<br />
ohne angepöbelt, angestarrt<br />
oder geschlagen zu werden. Sie bedeute<br />
auch, offen als Jude leben zu<br />
können, „ohne als Kindermörder,<br />
Spekulant oder Raffzahn diffamiert<br />
zu werden“, so der Zentralratspräsident.<br />
„Doch so vehement wie lange<br />
nicht muss die jüdische Gemeinschaft<br />
derzeit für diese Grundrechte<br />
kämpfen.“<br />
Bundesaußenminister Maas<br />
sprach von einem Vertrauensvorschuss<br />
für Rechtsstaat und Demokratie,<br />
dass in Berlin als Ort, an dem<br />
Deportation undVernichtung der Juden<br />
geplant wurden, heute wieder<br />
die größte jüdische Gemeinde<br />
Deutschlands lebe und Rabbiner<br />
ausgebildet und ordiniert würden.<br />
„Das ist ein Geschenk für uns –ein<br />
unverdientes Geschenk“, betonte<br />
der SPD-Politiker.<br />
Vier bis fünf JahreAusbildung<br />
Ordinationsfeiern von Absolventen<br />
des <strong>Berliner</strong> Rabbinerseminars gibt<br />
es in der Regel alle zwei Jahreimmer<br />
in einer anderen Stadt.<br />
Derzeit studieren neun angehende<br />
Rabbiner an der orthodox<br />
ausgerichteten Lehreinrichtung.<br />
Ihre Ausbildung dauert vier bis fünf<br />
Jahre. Sie können zusätzlich einen<br />
Bachelor-Abschluss im Fach Jüdische<br />
Sozialarbeit an der Fachhochschule<br />
Erfurt ablegen. Rabbiner gelten<br />
als Lehrmeister, die die Thora<br />
und die jüdischen Religionsgesetze<br />
Talmud und Halacha beherrschen<br />
und zeitgerecht vermitteln sollen.<br />
Rabbiner des liberalen Judentums<br />
werden am <strong>Berliner</strong> Abraham-Geiger-Kolleg<br />
in Kooperation mit der<br />
Universität Potsdam ausgebildet.<br />
Uniformen für<br />
die Polizei des<br />
Bundestages<br />
Die Truppe sucht außerdem<br />
Nachwuchskräfte<br />
Sie sind nicht dem <strong>Berliner</strong> Polizeipräsidenten<br />
unterstellt, sondern<br />
Bundestagspräsident Wolfgang<br />
Schäuble, denn der Deutsche Bundestag<br />
ist ein eigener Polizeibezirk –<br />
nun haben die 200 Beamtinnen und<br />
Beamten der Bundestagspolizei<br />
auch ihre eigenen, recht nobel wirkenden<br />
Uniformen. Bislang trugen<br />
sie innerhalb des Hauses meist zivil<br />
und im Außenbereich Polizeiwesten<br />
oder -abzeichen. Die neuen Uniformen<br />
sollen das Sicherheitsgefühl<br />
von Abgeordneten und Besuchern<br />
des Bundestags verstärken.<br />
Bei der Vorstellung der Uniformen<br />
im Reichstag gab es auch noch<br />
eine interessante Information für<br />
politikinteressierte Schulabgänger:<br />
Die Truppe sucht Nachwuchs. Die<br />
Bundestagspolizei bildet selbst aus<br />
und sucht interessierte Frauen und<br />
Männer als Polizeimeisteranwärter.<br />
Infos gibt es unter Tel. 227-39049<br />
oder per E-Mail an polizei-sge@bundestag.de.<br />
(cd.)<br />
Im Bundestag trägt die Sicherheit seriöses<br />
Blaugrau. BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
GESCHENKTIPP<br />
für Studenten!<br />
So kommt man in Berlin gut an.<br />
Jetzt 6Monate–1Semesterlang –die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> verschenken, 128,70€ sparen *<br />
und 2GRATIS Geschenke für ein erfolgreiches Semester sichern.<br />
50e<br />
oder<br />
50 e<br />
50e<br />
oder<br />
oder<br />
6Monate lesen, nur 3bezahlen<br />
Fundiert recherchierte Artikel,<br />
alle Berlin-Einblicke, Freizeittipps,<br />
günstige Veranstaltungstickets.<br />
Gleich anrufen und Angebot sichern:<br />
(030) 24 00 25<br />
Bitte Bestellnummer angeben: DM-AZ-SB VMP3BZS<br />
berliner-zeitung.de/semesterstart<br />
*Zum Vorteilspreis von zzt. 128,70€ statt 257,40€ (Mo. –Sa. inkl. gesetzl. MwSt.). Sie sparen 50%, das sind 128,70 €.<br />
Das Angebotgilt nur in Berlin/Brandenburg und nur solange der Vorrat reicht. Ihnen steht ein gesetzliches Widerrufsrecht<br />
zu.AlleInformationen über dieses Recht und die Widerrufsbelehrung finden Sie unter www.berliner-zeitung.de/widerruf<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />
Gutschein Ihrer Wahl<br />
Alles für ein entspanntes<br />
Studentenleben: Möbel,<br />
Filme oder etwasTechnik.<br />
+ Praktischer<br />
Jutebeutel mit<br />
Berlin-Motiv<br />
GRATIS!<br />
Abbildung ähnlich
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 13 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Begeistertvon Fitzeks Thrillern: Filmproduzentin Regina Ziegler bei der Premiere<br />
CHRISTIAN SCHULZ<br />
Voller Komplimente für die Kollegen: LarsEidinger,der Bösewicht des Films<br />
CHRISTIAN SCHULZ<br />
Kinobesuch in der Pathologie<br />
MORITZ BLEIBTREU<br />
spielt in seinem neuesten Kinofilm<br />
„Abgeschnitten“, dessen Premiere<br />
am Dienstagabend im Zoo-Palast<br />
gefeiert wurde und der ab Donnerstag<br />
bundesweit in den Kinos läuft,<br />
den Rechtsmediziner Paul Herzfeld.<br />
Der macht bei einer Autopsie eine<br />
verstörende Entdeckung: In einer<br />
Kapsel, die er im Kopf einer Leiche<br />
findet, liegt ein Zettel mit der Mobiltelefonnummer<br />
seiner Tochter Hannah.<br />
Sieist entführt, und ihr Entführer<br />
sendet Herzfeld, versteckt in Leichen,<br />
Nachrichten. Das klingt nicht<br />
nach einem aussichtsreichen Anwärter<br />
für den nächsten Kinderfilmpreis.<br />
Tatsächlich ist „Abgeschnitten“<br />
die Verfilmung des gleichnamigen<br />
Bestsellers vonRechtsmediziner<br />
Michael Tsokos und Thrillerautor Sebastian<br />
Fitzek. Tsokos macht keinen<br />
Hehl daraus,wie es ihm schmeichelt,<br />
dass die von ihm inspirierte Figur<br />
von Filmstar Moritz Bleibtreu gespielt<br />
wird. Bleibtreu musste nicht<br />
lange überredet werden: „Das ist<br />
eine echt irreGeschichte,die sich Sebastian<br />
Fitzek und Michael Tsokos<br />
da ausgedacht haben. Irre, aber wiederum<br />
auch wieder ganz nah an der<br />
Realität. Dasfinde ich spannend. Für<br />
mich war die Zeit sehr lehrreich, weil<br />
ich viel über Anatomie und Autopsie<br />
gelernt habe,wovon ich vorher überhaupt<br />
keine Ahnung hatte.“<br />
JASNA FRITZI BAUER<br />
spielt spielt die Comic-Zeichnerin<br />
Linda, die – telefonisch angeleitet<br />
vom erfahrenen Rechtsmediziner –<br />
in einer Leiche nach Hinweisen suchen<br />
muss. Für sie eine Premiere:<br />
„Ich hatte zum ersten Mal ein Rollenangebot<br />
mit Action und Stunts<br />
auf dem Tisch, was mich sehr begeistert<br />
hat.“ Sie weiß genau, was sie an<br />
dieser Figur imponierte und interessierte:<br />
„Linda ist eine starke Person,<br />
die ihren Wegfindet. Eintaffes Mädchen,<br />
das auch seine zarten Momente<br />
hat und sich seiner Verzweiflung<br />
entgegenstellt.“<br />
FAHRI YARDIM<br />
wurde vom Script zum Film beim<br />
ersten Lesen sofort gepackt: „Du<br />
wirst direkt in die Geschichte reingezogen<br />
und legst das Buch nicht mehr<br />
weg, weil du einfach wissen willst,<br />
wie’s weitergeht. Danach war es für<br />
mich dann relativ klar zu sagen: Da<br />
will ich dabei sein.“<br />
LARS EIDINGER<br />
ist ein großes Geschenk für „Abgeschnitten“,<br />
denn so ein Kino-Thriller<br />
kann immer nur so gut sein wie sein<br />
Bösewicht. Man verbindet ihn eher<br />
mit Arthaus-Filmen. Warumerbeim<br />
Thriller mitgemacht hat, obwohl er<br />
selbst mit dem Genre nicht viel anfangen<br />
kann? Er verweist auf den Regisseur:„Das<br />
hat mit meiner Zuneigung<br />
zu Christian Alvart zutun. Ihn<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Premiere der Thriller-Verfilmung „Abgeschnitten“<br />
mit viel Prominenz im Zoo-Palast<br />
Anzeige<br />
JEDEN TAGEIN<br />
TOP-ANGEBOT!<br />
MITTWOCH,<br />
<strong>10.10.2018</strong><br />
20% Rabatt<br />
#<br />
AUF VIELE TOLLE MARKEN AUS DEM BEREICH<br />
SCHUHE & STRÜMPFE<br />
FÜR DIE GANZE FAMILIE (INKL. SPORT)<br />
AUCH ONLINE ERHÄLTLICH. AKTIONSCODE: schuhe20kr<br />
# Nicht kombinierbar mit anderen Aktionsvorteilen.<br />
Karstadt Warenhaus GmbH, Theodor-Althoff-Str. 2,45133 Essen<br />
kenne ich seit dem Tatort ‚Borowski<br />
und der stille Gast‘, den unfassbar<br />
viele Menschen gesehen haben. Ich<br />
bin ihm dankbar dafür.“ Dazu<br />
kommt noch: „Christian kann<br />
Schauspieler gut so führen, dass es<br />
nicht unfreiwillig komisch wird.“ Eidinger<br />
musste also nicht lange überlegen:<br />
„Ich habe fast blind zugesagt<br />
als er mich anrief und fragte, obich<br />
so was mache und er mir das Drehbuch<br />
schicken kann.“ Für seine Mitspieler<br />
ist Eidinger voll des Lobes:<br />
„Moritz Bleibtreu kenne ich gefühlt<br />
ewig, aus einer Zeit, als ich selber<br />
noch gar nicht Schauspieler war. Da<br />
war man einfach beeindruckt von<br />
diesem sehr jungen Typen, der so<br />
wahnsinnig virtuos in seinen Mitteln<br />
ist.“ Jasna Fritzi Bauer begeisterte Eidinger<br />
schon oft im Theater: „Ich<br />
habe schon viele Aufführungen mit<br />
ihr gesehen und fand sie immer toll.<br />
Sie ist als Typ speziell und ungewöhnlich.<br />
Bisman jemanden wie sie<br />
findet, muss man lange suchen. Eine<br />
wirklich großartige Schauspielerin<br />
und Person.“ Für Fahri Yardim hat<br />
Eidinger das ultimative Kompliment:<br />
„Als Frau würde ich Fahri zu<br />
100 Prozent erliegen. Der hat so einen<br />
Charme und so eine warme Art.“<br />
REGINA ZIEGLER<br />
gehörte 2006 zu den frühen Fans von<br />
Sebastian Fitzeks erstem Thriller „Die<br />
Therapie“: „Er hat mich unheimlich<br />
beeindruckt. An eine Verfilmung<br />
hatte ich damals nicht gedacht.“ Vor<br />
acht Jahren lernte sie ihn kennen; sie<br />
wird inzwischen bevorzugt behandelt<br />
und mit den Druckfahnen neuer<br />
Fitzek-Bücher bedacht: „Damit<br />
bleibe ich dann zu Hause und lese<br />
den Tagund die Nacht durch.“ Die<br />
Produzentin ist davon überzeugt,<br />
dass FitzeksBücher demnächst auch<br />
international verfilmt werden: „Wir<br />
sind in guten Gesprächen. Besonders<br />
sein Buch ‚Das Paket‘ macht große<br />
Hoffnungen.“<br />
CHRISTIAN ALVART<br />
war der Wunschkandidat der Produzentin<br />
für die Verfilmung. DerRegisseur<br />
und Drehbuchautor ließ sich<br />
von ihr ohne große Umschweife für<br />
dieses Projekt gewinnen: „Als mich<br />
Regina Zieglerfragte,steckte ich mitten<br />
in Dreharbeiten und hätte wirklich<br />
Schlaf gebraucht –doch ich las<br />
das Buch in einem Rutsch durchund<br />
sagte gleich am nächsten Morgen<br />
zu.“ Ihnließ die Idee desBuchs nicht<br />
mehr los: Jemand ohne jede Ahnung<br />
von Rechtsmedizin muss eine Autopsie<br />
durchführen, um Menschenleben<br />
zu retten. Mit der Präzision,<br />
mit der er das auf die Leinwand<br />
bringt, hat Alvartsogar Fachleute begeistert<br />
und irritiert. Die Nachbildungen<br />
der Leichen für die Autopsieszenen<br />
gerieten so perfekt, dass<br />
sogar der Rechtsmediziner Michael<br />
Tsokos verwirrt wurde und manche<br />
davon für echt hielt. Für Alvart war<br />
extrem wichtig, dass die beiden Autoren<br />
der Buchverlage damit zufrieden<br />
sind, wie er ihr „Abgeschnitten“<br />
auf die Leinwand bringt: „Bei über<br />
400 Buchseiten muss man für die<br />
Leinwand reduzieren. Aber was im<br />
Buch wichtig und stark war, ist auch<br />
im Film wichtig und stark. Auch die<br />
Leser werden zufrieden sein.“<br />
BERLINER ADRESSEN<br />
TERRASSENDACH<br />
mitDreh-Lamellen<br />
„Bei Sonne auf ...<br />
bei Regen zu.“<br />
Sonderkonditionen<br />
fürReferenzobjekte<br />
Kostenlose Beratung unter 030-26325198<br />
www.allweda.de ·allweda-nord@email.de ·Dipl.-Ing. W.Moldenhauer<br />
Telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50<br />
Einkaufswelt.<br />
Anzeigenaufnahme:<br />
030 232750
14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Ein neues Quartier am historischen Molkenmarkt<br />
Geschichte für die Zukunft: Eine Ausstellung in der Parochialkirche will die Bürger zur Debatte über ein wertvolles Stück Berlin inspirieren<br />
VonMaritta Tkalec<br />
Sie wollen einen auswärtigen<br />
Gast zum ältesten Platz Berlins<br />
führen, angelegt im 13.<br />
Jahrhundert, also zur Zeit<br />
der Stadtgründung? Diese Besichtigung<br />
wirdErstaunen auslösen, wenn<br />
nicht gar Entsetzen. Denn der Spaziergang<br />
führt zu der riesigen Asphaltfläche<br />
zwischen Rotem Rathaus,<br />
Neuem Stadthaus und Ephraim-Palais.<br />
Ein gruseliger Ort voller<br />
Verkehr,Lärmund Schmutz.<br />
Doch eine dramatische Änderung<br />
ist beschlossen, es wird ein neues<br />
Stadtquartier in die alte Mitte Berlins<br />
gebaut, genau dort, wo einst gleich<br />
neben dem Mühlen- (Molken-)<br />
damm auf dem Olde Marktdie junge<br />
Handelsstadt Berlin aufblühte. Olde<br />
Markt, Alter Markt, so hieß der Platz<br />
nämlich anfangs –bis es an der Marienkirche<br />
den Neuen Marktgab.Auch<br />
der ist im Stadtbild nicht mehr erkennbar,getilgt<br />
vonKrieg und sozialistischer<br />
Umgestaltung.<br />
Die große Frage ist nun: Wie soll<br />
dieses neue Stück Stadt im alten<br />
Stadtraum aussehen? Wie kann das<br />
Viertel für viele Menschen attraktiv<br />
sein und zugleich ein angenehmer,<br />
bezahlbarer Wohnort für normale<br />
Leute?<br />
Fünf Tage lang ist die Öffentlichkeit<br />
eingeladen, sich an der Debatte<br />
zu beteiligen, bevor die Planungen in<br />
die letzte Runde gehen. Das Forum<br />
Stadtbild Berlin e. V. hat in Kooperation<br />
mit dem Landesdenkmalamt<br />
die Ausstellung „Molkenmarkt und<br />
Klosterviertel – ein lebenswerter<br />
Ort?“ in der Parochialkirche an der<br />
Klosterstraße organisiert. An diesem<br />
Mittwoch geht es mit einem hochkarätigen,<br />
kompakten, vielfältigen Programm<br />
los: 14 Uhr spricht die SPD-<br />
Bundestagsabgeordnete Eva Högl.<br />
16 Uhr geht es mit Johannes Wien<br />
von der Stiftung Humboldt Forum<br />
auf den „Archäologischen Pfad –im<br />
Klosterviertel und auf der Spreeinsel“.<br />
Um 17 Uhr berichtet Michael<br />
Malliaris, Projektleiter der archäologischen<br />
Grabungen am Molkenmarkt,<br />
um 18 Uhrbeginnt die öffentliche<br />
Diskussion über die „Gestaltung<br />
der Historischen Mitte am Beispiel<br />
der geplanten Bebauung am<br />
Molkenmarkt“.<br />
Ein Stück des neuen Molkenmarkts: „Planungsgebiet visionär –Stadthausplatz am<br />
Stadthaus“,so ist der Titel dieser Zeichnung. PAKERTHARAN JEYABALAN, ARCHITEKT, POTSDAM, PAKETOWNGMBH<br />
An den folgenden Tagen geht es<br />
spannend weiter:Wie wirdman modern<br />
bauen am historischen Ort?<br />
Wie können die Verkehrsströme<br />
durch die südliche Altstadt gelenkt<br />
werden? Die Organisatoren vom Forum<br />
Stadtbild Berlin e.V. haben Vorstellungen<br />
vom künftigen Aussehen<br />
des heutigen Un-Ortes: Die historische<br />
dreieckige Platzformsoll wieder<br />
erkennbar werden, ein lebendiger,<br />
urbaner Ortentstehen.<br />
Die zur Bebauung vorgesehenen<br />
Grundstücke befinden sich überwiegend<br />
in öffentlichem Besitz –für die<br />
Stadt Berlin resultieren daraus<br />
enorme Gestaltungsmöglichkeiten,<br />
aber auch große Verantwortung. Um<br />
eine vielfältige Bebauung zu sichern,<br />
war ursprünglich die Parzellierung<br />
der öffentlichen Grundstücke vorgesehen<br />
und deren Verkauf an private<br />
Bauinteressierte,die mit eigenen Architekten<br />
viel Unterschiedliches errichten<br />
sollten. Der Erlös sollte die<br />
notwendige Infrastruktur –Straßenverlegung,<br />
Straßenbahnbau etc. –finanzieren.<br />
DieIdee aus Zeiten knapper<br />
Kassen ist angesichts der guten<br />
Finanzlage der Stadt passé.<br />
Wie nun aber städtische Wohnungsbaugesellschaften<br />
ein kleinteiliges,<br />
vielfältiges Quartier gestalten<br />
werden, blieb bisher unbekannt.<br />
DerVorteil: Jetzt können Bürger mitreden.<br />
Die Ausstellung in der Parochialkirche<br />
zeigt Vorstellungen, Beispiele,<br />
Entwürfe. Sie gehen von attraktiver<br />
Gestaltung auf kleinen<br />
Grundstücken aus. Von den Veranstaltern<br />
favorisiert sind genossenschaftliche<br />
Organisationsformen.<br />
Vor Baubeginn werden die Archäologen<br />
graben –und 800 Jahre<br />
Stadtgeschichte sichtbar machen.<br />
Klar ist jedenfalls: Am Molkenmarkt<br />
findet eine Art Probelauf für<br />
das Areal zwischen Rotem Rathaus,<br />
Marienkirche und Fernsehturm<br />
statt. Inspiration erfährt die Debatte<br />
durch den durch bürgerschaftliches<br />
Engagement wiederhergestellten<br />
Neumarkt in Dresden sowie die soeben<br />
eröffnete neue Frankfurter Altstadt<br />
mit teils rekonstruierten alten<br />
Gebäuden, teils eingefügten modernen.<br />
Manhörtviel Begeisterung.<br />
DasProgrammfür die fünfTage findet sichunter<br />
www.molkenmarkt-berlin.de/Veranstaltungen.<br />
IMMOBILIENMARKT<br />
UMZÜGE<br />
zapf umzüge; 61061; zapf.de<br />
VERMIETUNG<br />
BERLIN<br />
FRIEDRICHSHAIN-KREUZBERG<br />
Vorsicht bei Mietvertragsabschluß! Vorher zum <strong>Berliner</strong> Mieterverein e.v. z 030 22 62 60; www.berliner-mieterverein.de<br />
MARZAHN-HELLERSDORF<br />
1 32,50<br />
1ZiWohnung<br />
für Azubis und<br />
Studenten! Lea<br />
GrundigStr. 50! 11.OG, Aufzug,<br />
modernes Duschbad, EBK, renoviert,<br />
neuwertiger Bodenbelag, weiße In<br />
nentüren, sehr gute Verkehrsanbin<br />
dung durch Bus und Tram, Einkaufen<br />
in der Nähe, Gen.Anteil. 930 €, gute<br />
Bonität vorausg., Hundehaltung nicht<br />
gewünscht, VEA: V, 130 kWh/(m²a),<br />
FW, Bj1983, www.fortunaeg.de<br />
wohnen@fortunaeg.de<br />
3 68,80<br />
Abkürzungen EnEV2014<br />
Artdes Energieausweises<br />
V ............... Verbrauchsausweis<br />
B ............... Bedarfsausweis<br />
kWh ........ Kilowattstunde<br />
Energieträger<br />
Ko ............ Koks,Braunkohle,Steinkohle<br />
Öl ............ Heizöl<br />
Gas .......... Erdgas,Flüssiggas<br />
FW ........... Fernwärmeaus Heizwerk<br />
oder KWK<br />
Hz ............ Brennholz, Holzpellets,<br />
Holzhackschnitzel<br />
E .............. Elektrische Energie<br />
(auch Wärmpumpe), Strommix<br />
Baujahr des Wohngebäudes<br />
Bj .............. Baujahr<br />
318,50 w<br />
577,92 w<br />
inkl.<br />
inkl.<br />
Energieeffizienzklasse des<br />
Wohngebäudes<br />
A+ bis H, zum Beispiel B<br />
15.10.<br />
15.12.<br />
2 53,02<br />
455,97 w<br />
inkl.<br />
15.12.<br />
Hübsche 2Zi<br />
Wohnung! Meh<br />
rower Allee 87!<br />
6. OG, modernes Duschbad, reno<br />
viert, neuwertiger Bodenbelag, weiße<br />
Innentüren, sehr gute Verkehrsanbin<br />
dung durch Bus und Tram, Einkaufen<br />
in der Nähe, Gen.Anteil. 1.550 €, gu<br />
te Bonität vorausg., Hundehaltung<br />
nicht gewünscht, VEA: V, 108<br />
kWh/(m²a), FW, Bj1984.<br />
www.fortunaeg.de<br />
wohnen@fortunaeg.de<br />
4 86,73<br />
728,53 w<br />
15.12.<br />
Sanierte 3Zi<br />
Familienfreund<br />
Wohnung im<br />
liche 4ZiWoh<br />
Kiezpark! Blum<br />
nung am Bür<br />
berger Damm 287, 5. OG, großer<br />
Balkon, neues Wannenbad, renoviert,<br />
gerpark! LeaGrundigStr. 67, 4.<br />
OG, großer Balkon, neues Wannen<br />
neuer Bodenbelag, weiße Innentüren, bad, renoviert, neuer Bodenbelag,<br />
sehr gute Verkehrsanbindung durch weiße Innentüren, sehr gute Ver<br />
Bus und Tram, Einkaufen, Schule und<br />
Kita in der Nähe, Gen.Anteil. 2.015<br />
€, gute Bonität vorausg., Hundehal<br />
kehrsanbindung durch Bus und Tram,<br />
Einkaufen, Schule und Kita inder Nä<br />
he, Gen.Anteil. 2.635 €,gute Bonität<br />
tung nicht gewünscht, VEA: V, 98 vorausg., Hundehaltung nicht ge<br />
kWh/(m²a), FW, Bj1984.<br />
www.fortunaeg.de<br />
wohnen@fortunaeg.de<br />
wünscht, VEA: V,138 kWh/(m²a), FW,<br />
Bj 1982. www.fortunaeg.de<br />
wohnen@fortunaeg.de<br />
PANKOW<br />
inkl.<br />
Vorsicht bei Mietvertragsabschluß! Vorher zum <strong>Berliner</strong> Mieterverein e.v. z 030 22 62 60; www.berliner-mieterverein.de<br />
BRANDENBURG<br />
Nase voll von teuren Mieten?<br />
60 km nördl. Bln, Whg. im<br />
1.OG, MFH, ZH, 2,5 Zi., 69 m²,<br />
KM 390 €,WM655 €, WW inkl.,<br />
Blick und Zugang zum See,<br />
Garten u. Stellpl. opt. Tel.:<br />
015255176345, immowelt<br />
OnlineID: 2MYZP46<br />
EIGENTUMS-<br />
WOHNUNGEN<br />
BERLIN<br />
SPANDAU<br />
Oehmcke<br />
Immobilien<br />
suchen Häuser, Grundstücke und<br />
Eigentumswohnungen in Berlin<br />
und imUmland ( 6779980<br />
Anzeigenannahme<br />
030 2327-50<br />
Zi m² MIETE IN EUR BK/NK FREI AB Zi m² MIETE IN EUR BK/NK FREI AB<br />
BRANDENBURG<br />
3 98 271.727,50<br />
Dachgeschosswohnungen. In<br />
einem Neubauprojekt in Wendisch<br />
Rietz, am Südufer des<br />
Scharmützelsees, entstehen u.a.<br />
vier hochwertige Dachgeschosswohnungen.<br />
Sie bestechen durch<br />
ein gut geschnittenes Raumangebot,<br />
großzügige Fensterflächen<br />
und große Terrassen.<br />
Modernste Ausstattung wie Fußbodenheizung,<br />
Wannen- und<br />
Duschbäder, teilweise Gäste-WC,<br />
hoch wärmedämmende Fenster,<br />
etc. sind selbstverständlich. Alle<br />
Wohnungen sind mit einem Aufzug<br />
erreichbar und barrierefrei<br />
ausgestattet. Die ersten Wohnungen<br />
werden zum 1. Februar 2019<br />
fertiggestellt. Immobilien in Berlin<br />
und Brandenburg<br />
info@ibb-immo.de<br />
immowelt-Online-ID: 2ER3Y4V<br />
Tel.: 030/284451920<br />
Südbalkon<br />
Ihr Immobilienmarkt<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Anzeigenannahme:<br />
030 2327-50<br />
HÄUSER<br />
BERLIN<br />
Beratung:033439 919-41<br />
BerlinMahls<br />
dorf Stadt<br />
haus, ca. 144<br />
m² Wohnfläche, möbliert, zu<br />
besichtigen. BA, 19 kWh/m²a,<br />
LWP, Bj 2016, A+. 12623 Berlin,<br />
AltMahlsdorf 11. MoFr 1518<br />
Uhr und Sa/So 1116 Uhr,<br />
www.markonhaus.de,<br />
(033439) 91939<br />
BRANDENBURG<br />
Bauherrenbeispiel<br />
Beratung:033439 919-39<br />
Altlandsberg<br />
markon<br />
haus Fir<br />
mensitz: Besuchen Sie uns.<br />
Wir beraten Sie gern. 15345<br />
Altlandsberg OT Bruchmühle,<br />
Radebrück 13, Mo.Fr. 1118<br />
Uhr und Sa/So 1116 Uhr,<br />
www.markonhaus.de,<br />
(033439) 91939<br />
ANKÄUFE/GESUCHE<br />
OEHMCKE<br />
I mm o b i l i e n<br />
über 60 Jahre in Berlin<br />
sucht Ein- und<br />
Zweifamilienhäuser<br />
&Grundstücke<br />
Grünauer Str. 6, 12557 Berlin-Köpenick<br />
030-6 779980<br />
www.Oehmcke-Immobilien.de<br />
Unsere Erfahrung istIhreSicherheit<br />
über 60 Jahre in Berlin<br />
Immobilien<br />
OEHMCKE<br />
Verkaufen Sie Ihre<br />
Bestandsimmobilie und<br />
verw<br />
irklichen Sie Ihr Traumhaus.<br />
Mit markon-haus ist das möglich.<br />
Rufen Sie uns an.<br />
atzenroth@markon-haus.de<br />
Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
* <br />
) <br />
DaskönnteIhr neues Zuhausesein.<br />
Mitmarkon-haus istdas möglich.<br />
HolenSie sichAnregungenineinem<br />
unsererMusterhäuser und sprechen<br />
Sieuns an.<br />
Wirberaten Siegern.<br />
Hönow Bun<br />
galow ca.<br />
150 m² Wohn<br />
fläche, möbliert, zu besichti<br />
gen, BA, 21 kWh/m²a, LWP, Be<br />
u. Entlüftung, Bj 2017, A+,<br />
15366 Hoppegarten OT Hö<br />
now, Gartenstraße 23. MoFr.<br />
1518 Uhr und Sa/So 1116<br />
Uhr, www.markonhaus.de,<br />
(033439) 91939<br />
Verkauf Ihrer Immobilie<br />
mitRund-um-Beratung!<br />
*KeineKosten fürVerkäufer!<br />
030 /55156703<br />
www.immozippel.de<br />
5Sterne Bewertung von Verkäufern!<br />
7<br />
Fragen kostet nichts!<br />
Sie denken darüber<br />
nach, Ihre Immobilie<br />
zu verkaufen? Dann<br />
sollten Sie nichts dem Zufall überlassen.<br />
Ich ermittle Ihnen den höchst zu<br />
erzielenden Verkaufspreis. So kommen<br />
Sie sicher und schnell zu Ihrem Geld.<br />
Kostenlos und unverbindlich. Bernd<br />
Hundt Immobilien –Ihr Partner in Berlin<br />
und im <strong>Berliner</strong> Randgebiet.<br />
t 03362 –883830<br />
Bernd-Hundt-Immobilien.de<br />
EBERHARDT<br />
IMMOBILIEN<br />
Treskowallee 96 ·10318 Berlin<br />
Tel. 030 61 28 44 64<br />
Eberhardt-immobilien@online.de<br />
Wasmacheich mit meiner<br />
Immobilie im Alter?<br />
Verkaufen?<br />
oder<br />
SichereZusatzrente<br />
mit lebenslangemWohnrecht<br />
durch Verkauf auf Rentenbasis?<br />
x Wirermitteln den Verkaufswert<br />
Ihres Hauses oder Wohnung<br />
und die Höhe Ihrer monatl.Rente.<br />
x Vertraulich und kostenfrei.<br />
x DurchIHK-geprüftenGutachter.<br />
www.Eberhardt-immobilien.de<br />
Bis 750.000€<br />
Einfamilien<br />
haus dringend<br />
gesucht<br />
MoSo 822 ( 56 54 54 54<br />
Bachmann Immobilien GmbH<br />
Immobilie<br />
verkaufen?<br />
Nur mit DEM<br />
Bachmann!<br />
MoSo 822 ( 56 54 54 54<br />
Bachmann Immobilien GmbH<br />
über 25 Jahre<br />
Uwe G. Bachmann<br />
Immobilie verkaufen?<br />
Verkauf mit Rund-um-Service<br />
Mo-So<br />
8-22 Uhr<br />
GRUNDSTÜCKE<br />
BRANDENBURG<br />
VERKÄUFE<br />
Bis 300.000€<br />
Grundstück<br />
gesucht, auch mit Abrißhaus.<br />
BACHMANN ImmobilienGmbH<br />
Mo So822 ( 56 54 54 54<br />
Keine Kosten für Verkäufer<br />
Wohn(t)raum<br />
Ihr Immobilienmarkt<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Anzeigenannahme:<br />
030 2327-50<br />
Kinderhaben<br />
Rechte.<br />
Überall.<br />
So steht es in der UN-Kinderrechtskonvention.<br />
Doch jeden Tag werden die Rechte<br />
von Kindern millionenfach verletzt: durch<br />
Ausbeutung, Gewalt, Krieg und Missbrauch.<br />
terre des hommes engagiert sich für Kinder<br />
in Not. Helfen auch Sie, damit Kinder zu<br />
ihrem Recht kommen. Überall.<br />
www.tdh.de /kinderrechte
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 15<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Leserbriefe<br />
So erreichen Sie uns<br />
Ist Verschrotten nicht<br />
ein Frevel an der Umwelt?<br />
PerPost<br />
Leserbriefe<br />
Alte Jakobstr.105,<br />
10969 Berlin<br />
In den sozialen Medien<br />
facebook.com/berliner zeitung<br />
PerE-Mail<br />
leser-blz@dumont.de<br />
Am Telefon<br />
Mo–Fr10–16 Uhr<br />
(030) 63 33 11-457<br />
Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />
ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />
beantworten oder abzudrucken.<br />
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
sinnwahrender Kürzungen vor.<br />
Facebook: „Fahrverbote: Umwelthilfe<br />
besteht auf großer Diesel-Verbotszone<br />
in Berlin“<br />
(7. Oktober)<br />
Warumsoll man Autos,die noch einwandfrei<br />
sind, schon verschrotten<br />
lassen? Ist das nicht erst recht ein<br />
Frevel ander Umwelt? Da steckt so<br />
viel Material, Energie und Arbeit<br />
drin!<br />
Kerstin Reusch<br />
Total sinnvolle Aktion. Die Umwelthilfe<br />
sollte –wenn überhaupt –die<br />
Hersteller verklagen, statt die Bürger<br />
zu bestrafen, die ihr Geld in diese Autos<br />
gesteckt haben. Nun müssen sie<br />
diese plötzlich zum Rammschniveau<br />
raushauen, damit sie überhaupt<br />
zur Arbeit fahren können.<br />
Yetis Yrci<br />
Die Mörder wurden für den<br />
Todniemals verurteilt<br />
Berlin: „Keine Intrige gegen Knabe“<br />
(9. Oktober)<br />
Auch im Namen meiner verstorbenen<br />
Cousinen und Cousins, deren<br />
Vater als politischer Häftling im<br />
SED-Zuchthaus Bautzen zu Tode gequält<br />
wurde, protestiere ich auf das<br />
Schärfste gegen die Entlassung von<br />
Hubertus Knabe. Erhat über viele<br />
Jahre im Bereich der Aufarbeitung<br />
der DDR-Vergangenheit hervorragende<br />
Arbeit geleistet.<br />
Diese Willkür von Linke-Politikern<br />
dürfen sich die ehemals Andershandelnden<br />
und insbesondere<br />
die durch die SED-Diktatur schwer<br />
Geschädigten nicht bieten lassen.<br />
Herr Knabe stand und steht heute an<br />
der Seite meines toten Onkels, der<br />
als kerngesunder mitteljähriger Vater<br />
von vier Kindern inder Mitte der<br />
1950er Jahre als politischer Häftling<br />
in das SED-Zuchthaus Bautzen gebracht<br />
wurde.<br />
Das pathologische Gutachten<br />
vom25.08.1956 ist ein Beweis für die<br />
unmenschlichen Qualen, die er dort<br />
bis zu seinem Toderleiden musste.<br />
DieMörder aus den Reihen der SED-<br />
Genossen wurden für den Todniemals<br />
verurteilt. Siesind in der Diktatur<br />
systemisch anonym geblieben.<br />
Roland Mey, Leipzig<br />
Ralph Brinkhaus und Paul Ziemiak beim Deutschlandtag der Jungen Union.<br />
Politik-Junkies<br />
Verbeamtung nicht zeitgemäß<br />
Berlin: „Immer mehr Lehrer suchen<br />
das Weite “von Martin Klesmann<br />
(18. September)<br />
Nach über vierzig Jahren Lehrertätigkeit,<br />
davon 25 Jahreals Schulleiter<br />
einer <strong>Berliner</strong> Schule, verfolge ich<br />
immer noch sehr aufmerksam die<br />
Entwicklungen im <strong>Berliner</strong> Schulwesen<br />
und schwanke dabei oft zwischen<br />
ehrlich besorgt und wütend<br />
sein. DieEntwicklung der Demokratie<br />
mit ihren demokratischen Strukturen<br />
in unserem Land bedarf nicht<br />
mehr einer Lehrerschaft, die verbeamtet<br />
sein muss. Die Verbeamtung<br />
ist nicht mehr zeitgemäß. Die<br />
Entscheidung vom Land Berlin, seit<br />
2004 Lehrer nicht mehr zu verbeamten,<br />
war folgerichtig. Dass die Notengebung<br />
hoheitliche Aufgabe ist und<br />
nur von Beamten erbracht werden<br />
darf, kann nur der glauben, der die<br />
ungerechtfertigten Privilegien eines<br />
Lehrers im Beamtenverhältnis mit<br />
aller Macht festhält (volle Bezüge im<br />
Krankheitsfall auch über Monate<br />
und Jahre, Unkündbarkeit).<br />
Dr.Tilo Rosenkranz, per Mail<br />
Thema: „Junge Union: von Greenpeace lernen“ von Daniela Vates<br />
(8. Oktober)<br />
Der 33-jährige Bundesvorsitzende der Jungen Union, Paul Ziemiak,<br />
versucht sich augenscheinlich gegen seine CDU-Kanzlerin zu positionieren,<br />
indem er es an Solidarität zu wünschen übrig lässt. Mirsind solche<br />
Politik-Junkies wie er und sein SPD-Gegenpart als Juso-Vorsitzender,der<br />
<strong>Berliner</strong> Kevin Kühnert, nicht vertrauenswürdig für höhereAufgaben.<br />
Nicht einmal einen ordentlichen Berufsabschluss und mehrjährige<br />
Praxis im Berufsalltag haben die geschafft. Ohne anhaltende<br />
Erfahrung und Verantwortung in der Lebensrealität setzten sie schon<br />
früh auf die prallen Futternäpfe der Politik. Es darfnicht sein, dass solche<br />
Emporkömmlinge eines Tages über gesellschaftspolitische, strukturelle<br />
und internationale Fragen verantwortlich mitentscheiden.<br />
Jochen Freihold, Berlin-Charlottenburg<br />
Das ist bürokratisch und falsch<br />
Berlin: „Die Schulrebellen von Tempelhof“<br />
von Martin Klesmann<br />
(29. September)<br />
Ich bin über diesen Fall extrem wütend,<br />
frage mich –warum? Schüler,<br />
gerade mit Migrationshintergrund<br />
und noch mehr Geflüchtete, nach<br />
dem Wohnortprinzip an eine andere<br />
Schule umzusetzen, wo doch gerade<br />
der enge Kontakt zu vertrauten LehrerInnen,<br />
dem Umfeld, wichtig ist<br />
für Menschen mit geringen Sprachkenntnissen,<br />
ist bürokratisch und<br />
falsch und geht an den Menschen<br />
DPA<br />
vorbei. In meiner Schule wurde vor<br />
drei Jahren ziemlich von oben und<br />
sehr spontan eine Willkommensklasse<br />
eröffnet und dann zu den darauffolgenden<br />
Sommerferien wieder<br />
geschlossen, obwohl Materialien angeschafft<br />
worden und erste Erfolge<br />
vorzuweisen waren. Die Jugendlichen<br />
wurden verteilt, da sie umgezogen<br />
waren und gehen wohl nicht<br />
mehr zur Schule.Eine an der Realität<br />
vorbeigehende Politik, die die Menschen<br />
aus den Augen verloren hat.<br />
Katharina Michalke, per E-Mail<br />
Da haben die Plaketten nix gebracht.<br />
Wie denn auch: Dem Feinstaub ist<br />
die Umweltzone wurscht. Der wedelt<br />
da vonaußen rein.<br />
Marcus Zuther<br />
Wenn man den Fahrzeugverkehr im<br />
Berlin effektiv reduzieren will, gibt es<br />
nur eine logische Lösung! Manmuss<br />
den ÖPNV massiv ausbauen: mehr<br />
Züge, neue Linien. Kostet erstmal<br />
Geld, ist aber für die Zukunft für<br />
diese Stadt verkehrstechnisch gesehen<br />
die einzige Chance.<br />
Da Sören<br />
Fakt ist: Der S-Bahn-Ring wird vom<br />
ÖPNV so gut abgedeckt, dass der Individualverkehr<br />
dort komplett überflüssig<br />
ist.<br />
Ha Se<br />
Ist immer noch ein Unterschied, ob<br />
ich neben der U-Bahn wohne oder<br />
bei Wind und Wetter noch ewig Zeit<br />
zu Fuß brauche. Daist es dann bequemer<br />
und wettergeschützt doch<br />
besser. Ich hab keine Lust an einer<br />
Haltestelle zu stehen, wo mir der Eiswind<br />
um die Ohren fegt. Oder mich<br />
bei 30 Grad in den überfüllten Bus<br />
reinzudrängeln. Kommt natürlich<br />
auch dann wieder darauf an, wann<br />
man und wohin man fährt.<br />
Michael Moll<br />
Irgendwann ist der Stadtkern eine<br />
Fußgängerzone.<br />
ConnyFind<br />
EXKLUSIVE ADRESSEN<br />
Wirschließen fürimmer!<br />
Räumungsverkauf<br />
bei Stressless ®<br />
BISZU<br />
<br />
RABATT<br />
NURFÜR KURZEZEIT<br />
SPANDAU Gewerbehof9,Zufahrt ü. Pichelswerderstraße, 13597 Berlin-Spandau<br />
PANKOW Breite Straße 23, Parken ganz bequem im Rathauscenter, 13187 Berlin-Pankow<br />
in Pankow und Spandau<br />
Telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50
16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Brandenburg<br />
NACHRICHTEN<br />
Ministerin fürchtet mehr<br />
Altersarmut in Brandenburg<br />
Sozialministerin Susanna Karawanskij<br />
(Linke) sieht auf das Land eine<br />
steigende Altersarmut zukommen.<br />
In den nächsten Jahren würden sich<br />
Unterbrechungen in den Erwerbsverläufen<br />
unter anderem durch Arbeitslosigkeit<br />
bemerkbar machen,<br />
sagte Karawanskij auf einer Senioren-Konferenz<br />
der Gewerkschaft<br />
Verdi. Märkische Rentner könnten in<br />
den seltensten Fällen auf eine private<br />
oder betriebliche Altersvorsorge<br />
zurückgreifen. Ihre Alterseinkommen<br />
kämen zu mehr als 90 Prozent<br />
aus der gesetzlichen Rente. (dpa)<br />
Linkspolitiker zu Recht<br />
von Fraktion gekündigt<br />
DieKündigung des wegen Betrugs<br />
mit Steuergeldernverurteilten Ex-<br />
Landtagsabgeordneten Peer Jürgens<br />
(Linke) durch seine Fraktion ist nach<br />
dem Urteil des Potsdamer Arbeitsgerichts<br />
rechtens.Nach der am 26. Februar<br />
ausgesprochene Kündigung<br />
war das Arbeitsverhältnis nach dem<br />
30. Juni beendet, sagte Richterin Birgit<br />
Fohrmann am Dienstag im Urteil.<br />
Eine Abfindung erhält Jürgens nicht.<br />
Der38-Jährige hatte laut eines Urteils<br />
des Potsdamer Landgerichts als<br />
Abgeordneter von2004 bis 2014 dem<br />
Landtag falsche Wohnsitzegemeldet<br />
und dadurch unrechtmäßig 87 000<br />
Euro kassiert. (dpa)<br />
Autobahn nach Unfall fast<br />
einen Taglang blockiert<br />
Biszum Dienstagabend gab es lange<br />
Staus auf der Autobahn A24, denn<br />
am Montag hatte um 22 Uhrein mit<br />
Lebensmitteln beladener Laster bei<br />
Neuruppin plötzlich Feuer gefangen.<br />
DerFahrer konnte sich retten,<br />
den Laser aber nicht mehr vonder<br />
Autobahn fahren. DieStrecke Richtung<br />
Berlin war wegen Räumungsarbeiten<br />
bis Dienstagabend gesperrt.<br />
Auch die Umleitungsstrecken über<br />
Bundesstraßen waren sehr überlastet.<br />
(dpa)<br />
Brandstifter vor Gericht<br />
Erneut müssen sich Neonazis wegen des Anschlags auf eine Sporthalle in Nauen verantworten<br />
VonKatrin Bischoff<br />
Es war dieser eine Satz eines<br />
Schöffen: „Glauben Sie eigentlich<br />
den Quatsch, den<br />
Sie da von sich geben?“,<br />
hatte der Mann im Prozess um den<br />
Brandanschlag auf eine geplante<br />
Flüchtlingsunterkunft im havelländischen<br />
Nauen den Angeklagten gefragt.<br />
Der Satz brachte die Richter<br />
des Bundesgerichtshofs (BGH) dazu,<br />
das Urteil gegen den einstigen NPD-<br />
Kommunalpolitiker Maik Schneider<br />
aufzuheben und den Fall zur Neuverhandlung<br />
an das Landgericht<br />
Potsdam zurückzuverweisen.<br />
DerSatz fiel bereits am erstenVerhandlungstag<br />
in dem Prozesses gegen<br />
sechs Neonazis. Ihnen wurde<br />
zur Last gelegt, eine Sporthalle, die<br />
für ein paar Monate als Flüchtlingsunterkunft<br />
gedacht war, niedergebrannt<br />
zu haben. Sachschaden: 3,5<br />
Millionen Euro.Schneider hatte sich<br />
zu den Vorwürfen geäußert und den<br />
Brand als „Unfall“ bezeichnet.<br />
Zu Unrecht abgelehnt<br />
Der Ex-NPD-Stadtverordnete hatte<br />
noch am Abend des Verhandlungstages<br />
einen Befangenheitsantrag gegen<br />
den Schöffen gestellt, den das<br />
Gericht jedoch ablehnte –weil er zu<br />
spät gestellt worden sei, so die Richter.<br />
Schneider wurde im Februar<br />
2017 von der Staatsschutzkammer<br />
des Landgerichts wegen Brandstiftung<br />
und Sachbeschädigung zu<br />
neuneinhalb Jahren Haft verurteilt.<br />
Gegen das Urteil legte er Revision<br />
ein. Undder BGH hob das Urteil auf.<br />
Der Befangenheitsantrag gegen den<br />
Schöffen sei zu Unrecht abgelehnt<br />
worden, urteilten die obersten deutschen<br />
Strafrichter.<br />
Nun muss der Prozess gegen<br />
Schneider noch einmal aufgerollt<br />
werden. Am Mittwoch beginnt das<br />
Verfahren vor einer anderen Strafkammer<br />
des Landgerichts –sämtliche<br />
Zeugen und Sachverständige<br />
müssen noch einmal gehörtwerden.<br />
Auch die Revision eines verurteilten<br />
Mittäters, der sieben Jahre Haft<br />
bekommen hatte,war erfolgreich.<br />
Löscharbeiten nach dem Brandanschlag auf die Sporthalle.<br />
SERIE VON PROVOKATIONEN<br />
12. Februar 2015: Die Stadtverordnetenversammlung vonNauen muss abgebrochen<br />
werden, weil sie massiv durch ausländerfeindliche Parolen gestörtwird.<br />
DPA/CHRISTIAN PÖRSCHMANN<br />
Ende Februar 2015: In Briefkästen stecken Flugblätter mit Anleitungen zum Bombenbau<br />
sowie der Aufruf zum absoluten Widerstand gegendie „Invasion der Ausländer“.<br />
April/Mai: Am Bus vonFlüchtlingshelfernwerden die Reifen zerstochen und ein Zettel mit<br />
einer Warnung an die „Asylfreunde“ hinterlassen. Das Auto eines Polen wird angezündet.<br />
1. Juni: Eine Rohrbombe wird gezündet, aber glücklicherweise wird niemand verletzt.<br />
31. Juli: Aufder Baustelle des Flüchtlingsheims wird eine Dixi-Toilette angezündet.<br />
25. August: Brandanschlag auf die Sporthalle, die völlig niederbrennt.<br />
„Provozierender Unsinn“<br />
Hier muss das Gericht aber nur<br />
das Strafmaß neu bestimmen. Die<br />
vier weiteren Komplizen bekamen<br />
Bewährungsstrafen, die mittlerweile<br />
rechtskräftig sind.<br />
In die frisch renovierte Sporthalle<br />
des Oberstufenzentrums sollten vorübergehend<br />
einhundert Flüchtlinge<br />
einziehen. Doch in der Nacht zum<br />
25. August 2015 brannte das Gebäude<br />
vollständig ab. Die Tat war<br />
Brandstiftung und der Höhepunkt<br />
einer Reihe rechtsextremistischer<br />
und ausländerfeindlich motivierter<br />
Taten, die die Stadt in jenem Jahr erschütterte.<br />
Als Haupttäter wurde der damalige<br />
NPD-Stadtparlamentarier Schneider<br />
ermittelt, der als Wortführer der<br />
Gruppe der angeklagten Rechtsextremisten<br />
galt. Sechs Monate nach<br />
der Tat wurde er festgenommen,<br />
auch seine Mittäter wurden gefasst.<br />
Brandenburgs Innenminister Karl-<br />
Heinz Schröder (SPD) nannte die<br />
Gruppe um Schneider „Nauens<br />
rechte Stadtguerilla“.<br />
Es ist wahrscheinlich, dass<br />
Schneider im neuen Prozess nun einen<br />
Strafnachlass erhält. Er sitzt seit<br />
seiner Festnahme in Untersuchungshaft,<br />
zudem dürfte die Länge<br />
des Verfahrens eine Rolle spielen.<br />
DerSchöffe hatte sich nach seiner<br />
Frage, obSchneider den „Quatsch“<br />
glaube, ineiner dienstlichen Erklärung<br />
entschuldigt, weil man seine<br />
Äußerung vielleicht als beleidigend<br />
verstanden haben könnte. Schneiders<br />
Auftreten vorGericht habe er allerdings<br />
als provozierend empfunden,<br />
so der Schöffe.Die Frage sei ihm<br />
deswegen herausgerutscht. Aus der<br />
Erklärung wirdinder BGH-Entscheidung<br />
zitiert. Dort heißt es, erhabe<br />
einfach wissen wollen, ob der Angeklagte<br />
mit seinen Äußerungen ernst<br />
genommen werden wolle oder ob es<br />
sich dabei „für alle erkennbar um<br />
provozierenden Unsinn handele“.<br />
Für das neue Verfahren gegen<br />
Schneider sind bislang 16 Verhandlungstage<br />
geplant. Ein Urteil könnte<br />
also am 19. Dezember fallen.<br />
Jut statt gut<br />
und Beene<br />
statt Beine<br />
Die meisten Brandenburger<br />
sprechen Regiolekt<br />
VonChristian Bark, Frankfurt(Oder)<br />
Fachleute gehen davon aus, dass<br />
der typische berlin-brandenburgische<br />
Dialekt so schnell nicht aussterben<br />
wird. So schätzt Peter Rosenberg,<br />
Sprachwissenschaftler an der<br />
Europa-Universität Viadrina in<br />
Frankfurt (Oder), dass noch immer<br />
die Mehrheit der Brandenburger einen<br />
sogenannten Regiolekt spricht.<br />
Typisch dafür ist, dass das hochdeutsche<br />
„g“ meist wie ein „j“ gesprochen<br />
wird. Beispielsweise sagen<br />
<strong>Berliner</strong> und Brandenburger statt<br />
„gesessen“ „jesessen“ und „jut“ statt<br />
„gut“. Ein„ei“ werdeoft zu „ee“, also<br />
heiße es „Beene“ statt „Beine“.<br />
„Die einzelnen Dialekte aus dem<br />
Oderland oder der Mittelmark werden<br />
als Regiolekt nur weiter zusammengefasst“,<br />
sagte Rosenberg. Und<br />
dieser habe dann gute Chancen,<br />
auch künftig zu überdauern. „Das ist<br />
auch eine Frage der Identität und Solidarität.“<br />
DasBerlinische nicht so beliebt<br />
Auch bei jungen Leuten ist der Regiolekt<br />
als Umgangssprache nach wie<br />
vorverbreitet, sagt Rosenberg. Dabei<br />
lasse sich zwischen Umgangssprache<br />
und Regiolekt oft keine konkrete<br />
Linie ziehen. Das eine könne im anderen<br />
aufgehen und umgekehrt.<br />
Elisabeth Berner, Sprachwissenschaftlerin<br />
an der Uni Potsdam,<br />
sagte:„ImVergleich zu den Dialekten<br />
hat die Umgangssprache ein höheres<br />
Prestige und ist auch überregionaler,<br />
wird eher angenommen als<br />
etwa der Dialekt.“ In Berlin selbst<br />
wiederum werde zumindest das<br />
„standardferne“ Berlinisch immer<br />
mehr vermieden. „Das hängt mit<br />
dem traditionell geringeren Prestige<br />
vor allem in den westlichen Teilen<br />
der Stadt, aber auch mit dem Zusammenleben<br />
unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen<br />
zusammen“,<br />
sagt sie. (dpa)<br />
24. RHEINSBERGER<br />
TÖPFERMARKT<br />
Sa. 13./So. 14. Oktober 2018, 10 -17Uhr<br />
•100• Keramiker aus Deutschland &Europa& •Ausstellungen• &Technikvorführungen& •Keramikpreis• derStadtRheinsberg<br />
•Manufakturbesichtigungen• •Zug-Anreise:• www.neb.de<br />
info: www. heimatverein-rheinsberg.de<br />
REISEMARKT<br />
OSTSEE<br />
BRANDENBURGER ADRESSEN<br />
Telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50<br />
Urlaub an der Ostsee<br />
in einem First-Class-Hotel<br />
muss nichtteuer sein!<br />
5Ü/HP als 3-Gang-Abendmenü<br />
im Oktober ab319 €p.P./DZ<br />
Nov. 18 – Feb.19 ab 299 €p.P./DZ<br />
Weihnachten ab 449 €p.P./DZ<br />
ausgenommen Silvester<br />
Neptun Kühlungsborn Hotelbetriebs GmbH<br />
Strandstr. 37 ·18225 Kühlungsborn<br />
T. 03 82 93/63 0·F.038293/63-299<br />
www.neptun-hotel.de<br />
USEDOM<br />
Erholung pur!<br />
300m zum Ostseestrand, Angebot<br />
Ferienanlage „Kölpinseeblick“<br />
mit Hotel „Karl’s Burg“<br />
5ÜBDoppelzimmer inkl. HP ab 490 €f.2Personen<br />
7ÜBDoppelzimmer inkl. HP ab 685 €f.2Personen<br />
1- bis 3-Raum-Ferienwohnungen, Hund &Transfermögl.<br />
Tel. 038375/2360 · www.kölpinsee.com<br />
B. Golibrzuch, Strandstr. 4·17459 Kölpinsee<br />
„Goldener Herbst auf Usedom“<br />
–Hotel Dünenschloss &Ostseeblick –<br />
„Unser Super-Sonderangebot“ (07.10.–28.10.2018)<br />
ab 3Nächte nur 40,00 €p. Tag für 2Personen im DZ,<br />
Kinderfestpreis bis 12 Jahre 10,00 €p.Tag,<br />
Frühstückund PP zu buchbar –nur Direktbuchung –<br />
Tel.: 038371/2620 ·www.duenenschloss-karlshagen.de<br />
Inh. Lolita Schröder ·Strandstraße 11 ·17449 Karlshagen<br />
Ostsee Ferien –1Familie =1Preis<br />
5oder 7Übernachtungen incl.Frühstück<br />
für 2Erwachsene und 2Kinder imStandard<br />
2-Raum-Appartement<br />
ab € 595,-<br />
Anzeigenannahme: 030 2327-50<br />
Tipp für Zwei (im Oktober 2018)<br />
3Ü/F im Standard Hotelzimmer<br />
€ 144,- pro Person im DZ<br />
(Kapazitäten begrenzt, nur Neubuchungen)<br />
mehr: www.kurhotel-heringsdorf.de<br />
Kurhotel zu Heringsdorf GmbH &Co. KG<br />
Delbrückstr.3,17424 Seebad Heringsdorf<br />
Telefon 038378-82222<br />
Ostseeluft schnuppern!<br />
auf Usedom<br />
im 4 Ostseehotel -Villen im Park<br />
▪ Übernachtungen inkl. Frühstück &<br />
Abendessen vom Schlemmerbuffet<br />
▪ Nutzung der Bade- und Saunalandschaft<br />
ab 49,- € p.P. /Nacht*<br />
Wir schenken Ihnen ein Zimmerupgrade.*<br />
Schnell sein und mit etwas Glück eine Suite bekommen!<br />
*Reisezeitraum: nach Verfügbarkeit bis 18.04.2019<br />
Eine detaillierte Preisangabe erhalten Sie bei einer<br />
unverbindlichen Buchungsanfrage.<br />
ViP Kaiserbad Bansin Hotelbetriebs-GmbH &Co. KG<br />
Seestraße 59 ▪ 17429 Bansin Telefon 038378-49990<br />
www.vip-usedom.de<br />
RÜGEN<br />
MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE<br />
HARZ<br />
POLEN<br />
Rittertafel auf Hotel Schloss Spyker<br />
2ÜFund 1× mittelalterliches Rittermahl in 4Gängen<br />
Lieder, Geschichten und Feuershow<br />
02.-4.11. u. 30.11.-02.12. Ab 149,00 €/P. i. DZ<br />
Schlossallee 1•18551 Spyker/Rügen<br />
Samsara GmbH •www.schloss-spyker.de<br />
Geheimtipp in der Müritzregion<br />
Radeln, Wandern und Wellness<br />
Urlaubs- und Radlerarrangements<br />
NEU: Seeatelier mit Hauslift<br />
Arrangements zu allen Jahreszeiten!<br />
Wir holen auch ab!<br />
Hotel Seeresidenz Gesundbrunn INH. Rauer<br />
Hermann-Niemann-Str. 11 ·19395 Plau am See<br />
Z 03 87 35-81 40/ -415 28 ·www.seeresidenzgesundbrunn.de<br />
Herbstangebot im Wellness-Hotel Harmonie<br />
in Waren, direkt an der Müritz, 14.10.-09.12.<br />
2x Ü/F +Wellnessoase/Saunapaket, Parkplatz<br />
u. 1x Sekt ab 89,- €p.P.imDZ(Code H18)<br />
Tel. 03991/66950, www.hotelharmonie-waren.de<br />
Frank u. Klaus WeißenbergGbR, 17192 Waren/Müritz, Kietzstr.16<br />
Weihnachtsangebot<br />
4Ü/HP249,–€p. P.<br />
inkl. Kutschfahrt, Fackelwanderung, Harzer-Abendessen,<br />
Tanz und vieles mehr, Kinder bis 13 Jahre 50%<br />
Hotel „Haus an der Uffe“, Inh. A. Heyse<br />
Hindenburgstr. 4, D-37441 Bad Sachsa<br />
www.hotel-anderuffe.de, Tel.: 05523 5989333<br />
Tee, Dessert. Hallenbad + Saunas, Bewachter Parkplatz.<br />
120 € p.P.-3 Tage/2 Nächte<br />
150 € p.P.-4 Tage/3 Nächte<br />
165 € p.P.-4 Tage+ 3 Behandlungen<br />
330 € p.P.-8 Tage+ 5 Behandlungen<br />
360 € p.P.-8 Tage/Kurpaket + 10 Behandlungen<br />
STELLENMARKT<br />
DIENSTLEISTUNG &<br />
WEITERE BERUFE<br />
BerlinMobil sucht ab sofort für<br />
neue Aufträge Fahrer/innen<br />
(von Minijobbasis bis Festanstellung)<br />
für die Schüler- und<br />
Behindertenbeförderung aus<br />
Spandau, Reinickendorf, Kreuzberg,<br />
Tempelhof, Schöneberg,<br />
Charlottenburg, Wilmersdorf.<br />
Arbeitstage: Mobis Fr,Wochenende<br />
generell frei. Bei Interesse<br />
bitte telefonisch unter<br />
030-422199-12 bewerben.<br />
BerlinMobil sucht ab sofort für<br />
neue Aufträge Begleiter/innen<br />
auf Minijobbasis (schultäglich<br />
ca. 3Stunden) für die Schülerund<br />
Behindertenbeförderung<br />
aus Treptow/Köpenick, Tempelhof/Schöneberg,<br />
Charlottenburg/Wilmersdorf.<br />
Arbeitstage:<br />
Mo bis Fr, Wochenende generell<br />
frei. Bei Interesse bitte telefonisch<br />
unter<br />
030-422199-12 bewerben.<br />
KAUFEN &VERKAUFEN<br />
ANTIQUITÄTEN &KUNST<br />
Kaufe Ölgemälde, Münzen, Antiquität.<br />
Dr.Richter, 01705009959<br />
SONSTIGE VERKÄUFE<br />
4 Winterreifen, Conti-Kontakt,<br />
wenig gefahren. 5-Loch, 45/17.<br />
Tel.: 0177 773 73 45<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
WEITERE<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
BAUEN &RENOVIEREN<br />
Wandbespannungen T.:4863 7260<br />
HERZENSWÜNSCHE<br />
TREFFS<br />
TELEFON-SERVICES<br />
Hausfr.saugt gern! 015207561560
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 17<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Wissenschaft<br />
Eine faszinierende Welt bilden die Gletscher der Arktis –hier ein Blick auf den Monacobreen im Nordwesten Spitzbergens. Das Abbrechen von größeren Eismassen nennt man Kalben. Dabei entstehen Eisberge.<br />
IMAGO<br />
Das unberechenbare Eis der Arktis<br />
DieMeereis-Flächen sind auch 2018 weiter geschrumpft. Allerdings gibt es regionale Unterschiede. Für die Schifffahrt bleibt es spannend<br />
VonKerstin Viering<br />
Eigentlich war der Brite John<br />
Ross 1829 mit dem Dampfer<br />
„Victory“ aufgebrochen,<br />
um endlich die berüchtigte<br />
Nordwestpassage zu bezwingen. Jenen<br />
Seeweg also,der durch die kanadische<br />
Arktis vomAtlantik in den Pazifik<br />
führt. Doch in einer Meerenge in<br />
der Nähe der Baffininsel wurde die<br />
„Victory“ vom Eis eingeschlossen –<br />
und sollte jahrelang nicht wieder freikommen.<br />
1832 gaben die Männer ihr<br />
Schiff auf und wanderten über das Eis<br />
bis zu einem Jahre zuvor gestrandeten<br />
Wrack. Erst ein weiteres Jahr später<br />
konnten sie mit dessen Beiboot<br />
durch das aufbrechende Eisentkommen<br />
und wurden schließlich von einem<br />
britischen Schiff gerettet.<br />
Eineisarmer Sommer<br />
So ist es in den frühen Tagen der Polarforschung<br />
vielen Entdeckungsreisenden<br />
gegangen, etliche haben ihren<br />
Ausflug in die Arktis mit dem Leben<br />
bezahlt. Denn das Eiswar unberechenbar.<br />
Inzwischen scheint der<br />
Klimawandel den gefrorenen Panzer<br />
des Nordpolarmeeres zwar deutlich<br />
zu dezimieren.Wiegenau sich das Eis<br />
auf dem Ozean verhält, ist aber bis<br />
heute schwer einzuschätzen.<br />
Gerade haben Wissenschaftler<br />
vom Alfred-Wegener-Institut, dem<br />
Helmholz-Zentrum für Polar und<br />
Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven,<br />
zusammen mit Kollegen der<br />
Universität Bremen ihre jüngste<br />
Meereis-Bilanz veröffentlicht. Demnach<br />
war der Sommer 2018 nicht nur<br />
in Europa ungewöhnlich warm. Er<br />
hat seine Spuren auch in der Arktis<br />
hinterlassen. „Jedes Jahr im September<br />
erreicht das Meereis dortseine geringste<br />
Ausdehnung, bevor wieder<br />
größere Teile des Ozeans zufrieren“,<br />
erklärt Christian Haas, der am AWI<br />
die Sektion Meereisphysik leitet. In<br />
diesem Jahr ist die Eisdecke im Laufe<br />
des Sommers auf etwa 4,4 Millionen<br />
Quadratkilometer geschrumpft und<br />
war damit rund 300 000 Quadratkilometer<br />
kleiner als 2017.<br />
Ermittelt haben die Forscher diese<br />
Werte aus den Daten von US-amerikanischen<br />
und japanischen Satelliten.<br />
In der aktuellen Studie war der<br />
arktische Ozean in jeweils 6,5 mal 6,5<br />
Kilometer große Gitterzellen unterteilt.<br />
Jede,bei der die Fläche zu mehr<br />
als 15 Prozent gefroren war,wurde als<br />
eisbedeckt eingestuft.<br />
„An den Ergebnissen sehen wir,<br />
dass 2018 kein besonders spektakuläres<br />
Jahr war“, sagt Christian Haas. So<br />
ist die Eisdecke auf dem Arktischen<br />
Ozean immerhin 16 Prozent größer<br />
geblieben als bei ihrem bisherigen<br />
Rekordtief im Sommer 2012. Trotzdem<br />
wirddieser Sommer als einer der<br />
eisärmsten seit dem Beginn der Messungen<br />
1979 in die Geschichte eingehen.<br />
Denn die gefrorene Fläche war<br />
2018 immerhin 1,9 Millionen Quadratkilometer<br />
kleiner als im Durchschnitt<br />
der Jahre 1981 bis 2010. „Der<br />
Trend zu schrumpfenden Meereis-<br />
Flächen, den wir nun schon seit mehr<br />
als einem Jahrzehnt beobachten, hält<br />
also weiter an“, so der AWI-Forscher.<br />
Damit verschlechtern sich nicht<br />
nur die Lebensbedingungen für viele<br />
Kältespezialisten –von den Meeresalgen<br />
bis zu den Eisbären. Es dürften<br />
auch selbstverstärkende Prozesse in<br />
Gang kommen. Wenn die Sonne in<br />
der Arktis zum Beispiel häufiger auf<br />
dunkles Wasser statt auf glitzerndes<br />
Eis scheint, absorbiert der Ozean<br />
mehr Wärmestrahlung – und heizt<br />
sich noch weiter auf. Das alles kann<br />
Folgen für das Klima und den Anstieg<br />
des Meeresspiegels haben, die weit<br />
über die Arktis hinausreichen.<br />
Die Nordostpassage ist etwa<br />
6500 Kilometerlang und<br />
führtentlang der Küste Europas<br />
und Sibiriens bis in den<br />
fernen Osten. Eine Expedition<br />
nach der anderen scheiterte<br />
im Packeis. Erst der Schwede<br />
Adolf Erik vonNordenskiöld<br />
schaffte 1878/79 diePassagemit<br />
einer Überwinterung.<br />
PASSAGEN DURCHS NORDPOLARMEER<br />
Die Nordwestpassage führt<br />
die durch die kanadische<br />
Arktis vomAtlantik in den Pazifik.<br />
Sie war genauso legendär<br />
und heiß umkämpft wie<br />
die Nordostpassage. Schon<br />
der Brite Martin Frobisher<br />
hatte zwischen 1576 und<br />
1578 zum ersten Mal nach<br />
diesem Seeweggesucht.<br />
Roald Amundsen schaffte<br />
es als Erster,die Nordwestpassagezudurchfahren.<br />
Mit<br />
dem kleinen Schiff „Gjøa“<br />
legte der Norweger zwischen<br />
1903 und 1906 die Strecke<br />
durch das Labyrinth aus Eis<br />
und Inseln zurück. Insgesamt<br />
ist die Nordwestpassage<br />
etwa 5780 Kilometer lang.<br />
Der norwegische Entdecker Roald Amundsen mit Expeditionsteilnehmern, Gravur von<br />
Hildibrand.<br />
IMAGO<br />
Es ist allerdings nicht so, dass der<br />
Eisschwund alle Regionen gleichermaßen<br />
erfasst. „Wie in jedem Jahr<br />
gibt es da deutliche regionale Unterschiede“,<br />
sagt Christian Haas.Zuden<br />
besonders eisarmen Regionen des<br />
Jahres 2018 gehören die Barentssee<br />
östlich von Spitzbergen sowie die<br />
Kara-und die Laptewsee vorder sibirischen<br />
Küste. Das hat auch Folgen<br />
für die Schifffahrt. So konnten Reedereien<br />
in diesem Sommer viel mehr<br />
Waren durch die Nordostpassage vor<br />
der sibirischen Küste transportieren<br />
als noch 2017. Begleitet von Eisbrechernfahren<br />
Tank- und Frachtschiffe<br />
jetzt regelmäßig auf dieser früher oft<br />
unpassierbaren Route zwischen dem<br />
Atlantik und dem Pazifik hin und her.<br />
Zu Testzwecken hat der dänische<br />
Schifffahrtskonzern Maersk im September<br />
sogar erstmals ein Containerschiff<br />
auf diesem Wegvon Wladiwostok<br />
nach Sankt Petersburggeschickt.<br />
Auch für Polarforscher ist so manches<br />
Untersuchungsgebiet in diesem<br />
Jahr leichter zu erreichen. So hat der<br />
vom AWI betriebene Forschungseisbrecher<br />
„Polarstern“ Anfang September<br />
Kurs durch die Nordostpassage<br />
auf die Laptewsee genommen. „Anders<br />
als bei früheren Expeditionen<br />
musste das Schiff diesmal kein Eis<br />
brechen, sondern konnte am Südrand<br />
des Eises unbehelligt seinem<br />
Zielgebiet entgegenfahren“, sagt<br />
Christian Haas. Doch so viel Glück<br />
hatten die Crews nicht überall. „Im<br />
August war das Eis amNordpol so<br />
dick, dass auch für Eisbrecher kaum<br />
ein Durchkommen war“, berichtet<br />
der Wissenschaftler. Das bekamen<br />
auch AWI-Meereisforscher zu spüren,<br />
die sich an Bord des schwedischen<br />
Eisbrechers „Oden“ auf den<br />
Wegdorthin gemacht hatten. Es gab<br />
kaum noch offene Wasserrinnen, die<br />
das Schiff hätte nutzen können. Und<br />
der Wind hatte die Schollen zu einer<br />
kompakten Masse zusammengetrieben,<br />
die unter hohem Druck stand.<br />
„Unter solchen Umständen kann sich<br />
auch ein moderner Eisbrecher jederzeit<br />
im Eisverklemmen und eingefrorenwerden“,<br />
sagt Christian Haas.<br />
Ähnlich unwirtliche Bedingungen<br />
herrschen in diesem Jahr auch in der<br />
Nordwestpassage vor Kanada, die<br />
schon John Ross und seinen Zeitgenossen<br />
so viele Probleme gemacht<br />
hatte.Anders als in denVorjahren verhindert<br />
dort dichtes Treibeis ein rasches<br />
Vorankommen. Die kanadischen<br />
Behörden haben deshalb zum<br />
ersten Malseit Jahren wieder eine Eiswarnung<br />
für dieses Gebiet herausgegeben,<br />
die sich vor allem an kleinere<br />
Schiffe und Segeljachten richtet.<br />
Saisonale Prognosen nicht möglich<br />
„Diese großen regionalen Unterschiede<br />
machen es sehr schwierig,<br />
den Rückgang des arktischen Meereises<br />
zu verstehen und vorherzusagen“,<br />
sagt Christian Haas.Denn nicht<br />
nur die Temperatur entscheidet darüber,<br />
wodas Eis den Sommer übersteht<br />
und wo nicht. Eine wichtige<br />
Rolle spielt zum Beispiel auch der<br />
Wind, der die Schollen vor sich her<br />
treibt und manche Meeresgebiete mit<br />
dickem Eis verstopft, während er anderen<br />
offenesWasser beschert.<br />
Reedereien, die ihre Containerschiffe<br />
durch die Arktis schicken wollen,<br />
bräuchten längerfristige Prognosen<br />
über die Eissituation der nächsten<br />
Monate. „Solche saisonalen Vorhersagen<br />
sind aber nach wie vornicht<br />
möglich“, sagt Christian Haas.„Wo in<br />
diesem Jahr wenig Eis schwimmt,<br />
kann schon im nächsten kein Durchkommen<br />
mehr sein.“ Deshalb wird<br />
sich eine kommerziell lohnende<br />
Schifffahrtsroute durch den hohen<br />
Norden wohl vorerst nicht etablieren.<br />
Der schützende Neandertaler<br />
Der Mensch profitiert bis heute von seiner Begegnung mit dem Ur-Verwandten. Über die Zeugung gemeinsamen Nachwuchses gewann er Abwehrkräfte gegen bestimmte Krankheiten<br />
Neandertaler-Gene schützen den<br />
modernen Menschen vor bestimmten<br />
Infektionskrankheiten. Die<br />
beiden Menschenarten tauschten Viren<br />
aus, als sie miteinander Nachwuchs<br />
zeugten, berichten US-amerikanische<br />
Forscher im Fachblatt Cell.<br />
Dabei hätten sie sich auch genetische<br />
Anpassungen weitergegeben, die für<br />
die Abwehr der Erreger hilfreich sind.<br />
Der Homo neanderthalensis beherrschte<br />
etwa 250 000 Jahrelang den<br />
europäischen Kontinent. Nach der<br />
Ankunft des Homo sapiens aus Afrika<br />
lebten beide Menschenarten wohl für<br />
kungen, wie ein Team um den Evolutionsbiologen<br />
David Enard von der<br />
University of Arizona bestätigt.<br />
„Es ist nicht unwahrscheinlich,<br />
dass sich moderne Menschen und<br />
Neandertaler gegenseitig mit Krankheitserregern<br />
ihrer jeweiligen Umgebung<br />
ansteckten, als sie sich trafen“,<br />
sagt Enard: „Indem sie sich miteinander<br />
paarten, gaben sie auch genetische<br />
Anpassungen weiter,ummit einigen<br />
dieser Krankheitserreger fertigzuwerden.“<br />
Tatsächlich begegnete<br />
Homo sapiens ganz neuen Krankheitserregern,<br />
als er von Ostafrika<br />
einige Jahrtausende nebeneinander<br />
auf dem Kontinent und zeugten gemeinsamen<br />
Nachwuchs.Als Ergebnis<br />
verfügen die meisten modernen Europäer<br />
und Asiaten heute über etwa<br />
zwei Prozent Neandertaler-DNA in<br />
ihrem Genom. Bereits 2016 berichteten<br />
US-Genetiker, dass das Erbgut<br />
des Neandertalers eine Rolle bei zwölf<br />
heutigen Krankheiten und Merkmalen<br />
spielt, darunter Hauterkrankungen<br />
oder Blasenprobleme, aber auch<br />
die Anfälligkeit für Nikotinsucht.<br />
Doch das Erbgut des nahenVerwandten<br />
hatte nicht nur negative Auswirnach<br />
Europa auswanderte und hier<br />
auf den Homo neanderthalensis traf.<br />
Dessen Immunsystem war an die Bedingungen<br />
des kühlen Nordens angepasst.<br />
Aus evolutionärer Sicht sei es<br />
sinnvoll gewesen, sich diese vorhandene<br />
genetische Abwehr des Neandertalers<br />
einzuverleiben, so Enard.<br />
Bereits 2016 hatten er und der Biologe<br />
Dmitri Petrov von der Stanford University<br />
untersucht, welche Bedeutung<br />
Viren für die Entstehungsgeschichte<br />
des Menschen haben. Sie<br />
entdeckten, dass etwa ein Drittel der<br />
Proteinadaptionen, die der Mensch<br />
seit der Abspaltung vom bis dato gemeinsamen<br />
Stammbaum mit dem<br />
Affen entwickelte,als Reaktion auf infektiöseVirenentstanden<br />
waren. Proteine<br />
werden nach Vorlage der Gene<br />
gebildet und bestimmen die Merkmale<br />
und Eigenschaften eines Lebewesens.<br />
Ihre Anpassungsfähigkeit ist<br />
ein zentraler Faktor für die Evolution.<br />
In der aktuellen Studie ging es nun<br />
darum, herauszufinden, welche der<br />
zuvor festgestellten Proteinadaptionen<br />
vomNeandertaler kamen. Dafür<br />
nahmen die Forscher jene Gene in<br />
den Blick, die dafür bekannt sind, mit<br />
Krankheitserregern zu interagieren.<br />
Insgesamt waren es 4000. Die Forscher<br />
identifizierten bei modernen<br />
Europäern 152 Genfragmente, über<br />
die schon der Neandertaler verfügte.<br />
Jene Fragmente interagieren mit heutigen<br />
Viren wie HIV, Influenza Aund<br />
Hepatitis C, die zur Gruppe der RNA-<br />
Virengehören, berichten die Wissenschaftler.<br />
Sowerden Viren bezeichnet,<br />
deren Erbgut aus Ribonukleinsäure<br />
(RNA) besteht. Daraus schließen<br />
Enardund Petrov,dass jene Gene<br />
unseren Vorfahren halfen, frühere<br />
RNA-Viren zu bekämpfen. (dpa/fwt)
18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Energiebilanz<br />
Werhat die meisten Kräfte vor dem Saisonfinale?<br />
Vorallem Novak Djokovic fühlt sich gut und in Schanghai<br />
will er wieder an die Spitze der Weltrangliste<br />
VonDoris Henkel, Schanghai<br />
Die Erschöpfung eines großen Titelgewinns: Novak Djokovic nach seinem Triumph bei den US Open<br />
AP/JACOBSON<br />
Ginge es nur um Zuschauerrekorde<br />
beim wichtigsten<br />
Männerturnier in<br />
Asien, dann gäbe es einen<br />
geraden Wegzum Ziel: Roger Federers<br />
Trainingsstunden an den ersten<br />
Tagen des Shanghai Masters auf dem<br />
Centre Court anzusetzen und dafür<br />
Tickets zu verkaufen. Aber zum<br />
Glück für die Fans ist das Vergnügen<br />
gratis,wobei sie ein wenig Durchsetzungsvermögen<br />
mitbringen müssen,<br />
wenn sie einen der Tribünenplätze<br />
beim Training des Schweizers<br />
an Court 5oder 6ergattern wollen.<br />
Auch beim Übungsspiel des Titelverteidigers<br />
mit Alexander Zverev standen<br />
die Chinesen am Dienstag<br />
Schlange an den grünen Gatternund<br />
hinter der Absperrung, und zu Beginn<br />
gab es sogar Beifall, als Federer<br />
nur die Seite des Platzes wechselte.<br />
Der kann im Gegensatz zu vielen<br />
Konkurrenten, die das Ende der Saison<br />
herbeisehnen und auf den Trip<br />
nach Asien gut verzichten könnten,<br />
auch mit der Tour im Herbst noch<br />
was anfangen; das sei für ihn immer<br />
eine gute Zeit des Jahres gewesen,<br />
sagt er. Aber er weiß natürlich, dass<br />
es in dieser Phase seiner Karriere<br />
auch eine gute Erklärung dafür gibt,<br />
warum er nicht so müde ist wie viele<br />
andere. „Wir sollten nicht vergessen,<br />
dass ich ja Mitte der Saison drei Monate<br />
Auszeit hatte.“<br />
DasShanghai Masters ist das vorletzte<br />
in der Gruppe der 1000er-Turniere,<br />
die in der Bedeutung auf der<br />
Ebene direkt unterhalb der Grand-<br />
Slam-Turniere stehen, die mit anderen<br />
Worten also ziemlich wichtig<br />
sind. Für den Sieger liegen 1000<br />
Punkte im Körbchen –deshalb die<br />
Bezeichnung. Und falls Novak Djokovic<br />
am Sonntag dieser Sieger sein<br />
sollte, steigt die Wahrscheinlichkeit<br />
beträchtlich, dass der Serbe das Jahr<br />
als Erster der Weltrangliste beenden<br />
wird. Im Gegensatz zu Federer muss<br />
er in dieser Woche keinen einzigen<br />
Punkt verteidigen, weil er in der<br />
zweiten Hälfte des vergangenen Jahres<br />
wegen einer Ellbogenverletzung<br />
nicht gespielt hatte. Landet Roger<br />
Federer nicht mindestens im Finale,<br />
wird erinder neuen Rangliste am<br />
kommenden Montag hinter Djokovic<br />
stehen. Und sollte der den Titel<br />
gewinnen, hätte er nur noch 215<br />
Punkte Rückstand auf den derzeit<br />
noch führenden Rafael Nadal, von<br />
dem im Moment noch keiner weiß,<br />
ob er in diesem Jahr noch mal spielen<br />
wird.<br />
Djokovic sagt, natürlich denke er<br />
jetzt daran, sich eine gute Position zu<br />
schaffen, um zum Ende der Saison<br />
tatsächlich wieder an der Spitze der<br />
„Nach den US Open geht das Interesse<br />
bei Spielern und auch bei Fans ein bisschen<br />
runter. Das nächste, woran die Spieler dann<br />
denken, ist London, das ATP-Finale. “<br />
Novak Djokovic hat schon mal erfolgreicher Werbung für den Tennissport gemacht.<br />
Weltrangliste zu landen, und prinzipiell<br />
versuche er bei allen Turnieren,<br />
immer das Beste zu machen. Aber er<br />
gibt auch unumwunden zu, dass gerade<br />
der Herbst keine problemlose<br />
Jahreszeit für Tennisprofis ist. „Wenn<br />
die Grand-Slam-Saison nach den US<br />
Open vorbei ist, dann geht das Interesse<br />
bei Spielernund auch bei Fans<br />
ein bisschen runter. Das nächste,<br />
woran die Spieler dann denken, ist<br />
London, das ATP-Finale.“<br />
Alexander Zverev ist aus Peking<br />
kommend frischer als im vergangenen<br />
Jahr in Schanghai gelandet, weil<br />
er sich nach dem Ende des Laver<br />
Cups in Chicago eine Woche mehr<br />
Zeit genommen und auf ein kleineresTurnier<br />
in China verzichtet hatte.<br />
Aber Frische ist in diesenWochen ein<br />
sehr relativer Wert; die Beine bewegen<br />
sich zwar nach wie vor, aber die<br />
Kraft der Gedanken ist Mitte Oktober<br />
definitiv nicht mehr dieselbe wie Anfang<br />
März. Beim Training mit Federermachte<br />
Zverev keinen so überragenden<br />
Eindruck, verbindlichere<br />
Auskünfte,wie es ihm geht, sind erst<br />
heute im Spiel gegen NikolozBasilaschwili<br />
zu erwarten (Beginn 7Uhr<br />
MEZ). Georgiens bester Tennisspieler<br />
überzeugte am Dienstag nicht<br />
nur mit einem klaren Sieg gegen den<br />
Kanadier Denis Shapovalov, er bringt<br />
auch das gute Gefühl des zweiten<br />
Turniersieges seiner Karrieremit.<br />
Nachdem Basilaschwili im Sommer<br />
bei den German Open in Hamburg<br />
den ersten Titel seiner Karriere<br />
gewonnen hatte, schnappte er sich<br />
gerade erst vorein paar Tagen in Peking<br />
mit einem Sieg gegen Juan<br />
Martín del Potroden zweiten, und in<br />
der Weltrangliste stieg er danach auf<br />
Platz 23 –das ist so gut wie nie. Im<br />
Gegensatz zu vielen müden Kandidaten<br />
versichert Basilaschwili, er<br />
fühle sich frisch und stecke voller<br />
Energie. Das ist keine so schlechte<br />
Voraussetzung auf der Zielgeraden<br />
zum Saisonfinale.<br />
Doris Henkel<br />
schreibt sich ihrem<br />
Jahresurlaub entgegen.<br />
Der ganz große Wurf<br />
Die gesamte Sportnation sitzt vor dem Fernseher als Drew Brees einen Rekordpass spielt, der den Quarterback der New Orleans Saints in die Geschichtsbücher katapultiert<br />
VonMatti Lieske<br />
DrewBrees war schon immer ein<br />
Quarterback mit Stil. Und am<br />
Montagabend, als er einen neuen<br />
Passrekord inder National Football<br />
League (NFL) aufstellte, lief wieder<br />
einmal alles perfekt für ihn. Ein<br />
Heimspiel im voll besetzten Superdome<br />
von New Orleans, eine ganze<br />
Sportnation vor dem Fernseher<br />
beim Monday Night Football, eine<br />
herausragende Leistung von ihm<br />
selbst und dem Team, der Rekordwurf,<br />
standesgemäß ein 62-Yards-<br />
Touchdown und nicht zuletzt ein<br />
souveräner 43:19-Sieg gegen die Washington<br />
Redskins. Letzteres hob<br />
Brees natürlich zuerst hervor, als er<br />
sich nach der Partie zum persönlichen<br />
Meilenstein äußerte, schließlich<br />
gelten auch im American Football<br />
persönliche Ehren zwar als<br />
schön und wichtig, aber an vorderster<br />
Stelle steht immer noch das<br />
Team. Und die New Orleans Saints<br />
haben ziemlich große Ambitionen in<br />
dieser Saison.<br />
Glücklich war der 39-Jährige aber<br />
schon über die Art und Weise, wie<br />
dieser Rekord, einer der wichtigsten<br />
in der NFL, zustande kam. „Alles hat<br />
sich großartiger gefügt, als ich es mir<br />
je vorgestellt habe“, sagte Brees, der<br />
seit 18 Jahren in der Liga spielt und<br />
dem vor der Partie noch 201 Pass-<br />
Yards fehlten, um erst Brett Favres<br />
Marke(71 838), dann die vonPeyton<br />
Manning (71 940) zu übertreffen. Für<br />
diese brauchte er zwölf Matches weniger<br />
als der vorzweiJahren zurückgetretene<br />
Manning, und am Ende<br />
der Partie gegen die Redskins stand<br />
Brees bei 72 103 Yards.<br />
Grußbotschaft vonManning<br />
Der Rekord war allgemein erwartet<br />
worden an diesem Abend, schon seit<br />
der vorhergehenden Partie war in<br />
New Orleans von der Drew-Brees-<br />
Woche die Rede. „Jede Woche ist<br />
Drew-Brees-Woche“, meinte dazu<br />
Saints-Receiver Michael Thomas.<br />
Warumdas so ist, demonstrierte der<br />
für seine Passgenauigkeit berühmte<br />
Quarterback auch am Montag, als er<br />
erstaunliche 23 von26Bällen an den<br />
Mann brachte. Den Rekord brachte<br />
ein Wurf zum jungen Receiver<br />
Tre’Quan Smith, der hinterher sehr<br />
stolz war und sagte, ersei „perfekt<br />
glücklich“, den ersten gefangenen<br />
Touchdown-Ball seiner Karriere<br />
künftig in der Hall of Fame der NFL<br />
Der 72 103-Yards-Pass-Mann: DrewBrees<br />
in Canton, Ohio bestaunen zu können.<br />
DerenPräsident bekam das Objekt<br />
von Brees direkt nach dem Rekord<br />
überreicht, danach wurde auf<br />
der Videowand eine humorvolle<br />
Grußbotschaft von Peyton Manning<br />
gezeigt, welche dieser vorausschauend<br />
aufgenommen hatte.<br />
Manning, der beim häuslichen<br />
Tomatenschneiden für einen Salat<br />
gezeigt wurde, behauptete, die tau-<br />
IMAGO<br />
send Tage, andenen er den Rekord<br />
hatte, seien die glücklichsten tausend<br />
Tage seines Lebens gewesen,<br />
„das hast du nun ruiniert“. Dann<br />
gratulierte er Brees schon mal zum<br />
künftigen Touchdown-Rekord, wie<br />
man sehe,sei er sehr beschäftigt und<br />
könne nicht ständig Videos für ihn<br />
aufnehmen. Mannings Rekord liegt<br />
bei 539 Touchdown-Pässen, es folgen<br />
Favre(508), der noch aktiveTom<br />
Brady (500) und Brees (499). Danach<br />
wechselte Peyton Manning, der<br />
seine Karriere vor zwei Jahren beendete,<br />
doch noch vom ironischen in<br />
den pathetischen Modus, lobte den<br />
Arbeitsethos von Brees und zeigte<br />
zum Abschluss ein Foto, das ihn<br />
selbst als jungen NFL-Quarterback<br />
mit einem sehr jungen verschüchtert<br />
dreinblickenden College-Quarterback<br />
Drew Brees zeigt.<br />
Eindoppelter Glücksfall<br />
Damals wurde dem mit 1,83 Meter<br />
für diese Position rechtkleinen Brees<br />
wenig zugetraut. Beim Draft der<br />
Nachwuchsleute wählten ihn die<br />
San Diego Chargers 2001 erst in der<br />
zweiten Runde aus. Nach anfänglichen<br />
Schwierigkeiten setzte er sich<br />
schließlich dann doch durch, verließ<br />
das Team aber vier Jahre später, weil<br />
er sich einfach nicht genug wertgeschätzt<br />
fühlte –und kam so zur Saison<br />
2006 in das vom Hurrikan Katrina<br />
zerstörte New Orleans. Das war<br />
ein Glücksfall für Brees und für die<br />
Saints.<br />
MitSean Payton fand Drew Brees<br />
in New Orleans einen Coach, der<br />
seine Stärken optimal zur Geltung<br />
brachte. 2010 führte der Quarter-<br />
back die Saints zum Gewinn des Super<br />
Bowl, ein Triumph, der später allerdings<br />
ins Zwielicht geriet, als herauskam,<br />
dass Kopfprämien für die<br />
Verletzung gegnerischer Spieler gezahlt<br />
wurden. Brees beteuerte stets,<br />
davon nichts gewusst zu haben. Danach<br />
sammelte er weiter Bestmarken,<br />
doch für einen weiteren Titel<br />
fehlte dem Team die Qualität. Das<br />
könnte diesmal anders sein.<br />
Die Saints spielen bisher eine<br />
starke NFL-Saison und liegen mit 3:1<br />
Siegen gut im Rennen. Erstmals seit<br />
Jahren haben sie mit Teddy Bridgewater<br />
vorsichtshalber einen erstklassigen<br />
Backup für Drew Brees verpflichtet,<br />
doch der denkt noch längst<br />
nicht daran, seine Karriere zubeenden.<br />
„Es gibt noch viele Ziele und<br />
Herausforderungen“, sagte er am<br />
Montag. Warum also nicht noch ein<br />
paar Yards drauflegen und es seinen<br />
Nachfolgern ein bisschen schwerer<br />
machen, seinen neuen Rekord eines<br />
Tages zu brechen.<br />
Matti Lieske<br />
hat wieder im richtigen<br />
Moment eingeschaltet.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 19 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Das Ende<br />
der<br />
Bipolarität<br />
FC Sevilla rettet Spaniens<br />
Liga vor der Langeweile<br />
VonMax Ohlert<br />
Eswar am Morgen nach dem<br />
achten Spieltag, als die<br />
Sportzeitung AS die Revolution<br />
in der spanischen<br />
Liga ausrief. „Die bipolareLaLiga ist<br />
Geschichte“, verkündete das Blatt<br />
das vermeintliche Ende eines Titelkampfs,<br />
den in der Vergangenheit<br />
ausschließlich der FC Barcelona,<br />
Real Madrid und bestenfalls noch<br />
Atlético unter sich austrugen.<br />
In der laufenden Saison ist anscheinend<br />
plötzlich alles anders.Vor<br />
der zweiten Länderspielpause trennen<br />
lediglich elf Punkte den Spitzenreiter<br />
FC Sevilla vomLetztplatzierten<br />
SD Huesca. Im Vorjahr war der FC<br />
Barcelona zu diesem Zeitpunkt mit<br />
21 Punkten Abstand zum Letzten bereits<br />
in anderen Sphären, hatte<br />
schon vier Punkte Vorsprung auf den<br />
Zweitplatzierten FC Valencia.<br />
Der signifikanteste Faktor für die<br />
plötzliche Spannung in der spanischen<br />
Spitzenliga ist der schwache<br />
Startder Topteams.Barcelona wartet<br />
seit vier Spielen auf einen Sieg, Real<br />
Madrid genauso lang auf einen Torerfolg<br />
–und auf einen Heilsbringer<br />
nach dem Abgang von Cristiano Ronaldo.<br />
Selbst Atlético sucht hinter<br />
Vertragsquerelen mit Stürmer Diego<br />
Costa noch nach seiner Form.<br />
Machíns Masche<br />
Alles auf die frühen Schwächeanfälle<br />
der Spitzenteams zu schieben, greift<br />
jedoch zu kurz. Denn den Status des<br />
großen Hoffnungsträgers im Kampf<br />
gegen die eintönige Drei-Team-Dominanz<br />
hat sich der amtierende Tabellenführer<br />
FC Sevilla hart erarbeitet.<br />
Die Sevillistas kämpften sich in<br />
den vergangenen Wochen mit vier<br />
Siegen in Serieandie Tabellenspitze,<br />
wo sie zuletzt vor zwölf Jahren rangierten.<br />
Damals spielte der Klub bis<br />
zum Ende um den Titel mit.<br />
Teil diesesTeams war der heute 32<br />
Jahrealte Jesús Navas. DieVereinslegende<br />
verbrachte, abgesehen von<br />
vier weniger erfolgreichen Jahren bei<br />
Manchester City, seine komplette<br />
Karriere inSevilla. Heute führt der<br />
Routinier die Mannschaft als Kapitän<br />
und verlängerter Armdes neuen<br />
Trainers Pablo Machín an.<br />
Dem introvertierten Taktikfuchs,<br />
der 2017 den kleinen FC Girona in<br />
die Erste Liga geführt hatte, fiel die<br />
Eingewöhnung nach der frühen Niederlage<br />
am dritten Spieltag gegen<br />
Betis Sevilla zunächst schwer.Einige<br />
Fans des FC Sevilla forderten schon<br />
seinen Rücktritt, auch weil Machín<br />
zuerst defensive Stabilität von seinem<br />
Team fordert, was den Fußball<br />
im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán<br />
nicht gerade attraktiv aussehen ließ.<br />
Doch gelang es dem Trainer den portugiesischen<br />
Stürmer André Silva<br />
nach einem enttäuschenden Jahr<br />
beim AC Mailand aufzupäppeln.<br />
Schon sieben Tore erzielte der 22-<br />
Jährige, Wissam Ben Yedder, der in<br />
Machíns System mit Silva bestens<br />
harmoniert, kommt auf fünf Treffer.<br />
Undselbst ein ewiges Talent wie der<br />
Argentinier Éver Banega ist unter<br />
Machín plötzlich Leistungsträger.So<br />
gibt der Erfolg dem Trainer recht und<br />
den Fans neue Hoffnung auf einen<br />
spannenden Titelkampf −endlich!<br />
Spitzenmäßige Zärtlichkeiten: Wissam<br />
Ben Yedder und Jesús Navas<br />
IMAGO<br />
Selfie mit dem Bundestrainer<br />
Große Augen machen nicht nur kleine Kinder, sondern auch große<br />
Bundestrainer, die kürzlich auf Normalgröße zurechtgestutzt worden<br />
sind. Als solch ein Trainer kehrtman gerne mal an die Spreezurück, um<br />
Deutschlands Fußball-Nationalmannschaft bei oktoberfestartigen Bedingungen<br />
öffentlich zu trainieren. In der Party-Hauptstadt Berlin wird<br />
jeder gefeiert. Wo sonst würden Fans vorBegeisterung kreischen, wenn<br />
einer wie Joachim Löw während einer Übung seiner Fußballer im Hertha-Amateurstadion<br />
auf sie zukäme,umsie abzuklatschen?<br />
IMAGO/MATTHIAS KOCH<br />
5000 Leute kamen, um Trainer und Fußballernzuzusehen, wie sie sich<br />
auf die Nations-League-Spiele in den Niederlanden und bei Weltmeister<br />
Frankreich vorbereiten.„Es ist schön, die Tore wieder aufzumachen,<br />
die Begegnung mit den Fans zu haben“, sagte Nationalmannschaftsdirektor<br />
Oliver Bierhoff. Löw machte dann noch mal große Augen, als am<br />
Dienstag Bayern Münchens Leon Goretzka und Frankfurts Torhüter<br />
Kevin Trapp für die Spiele verletzt absagten. Dafür rücken der Münchner<br />
SergeGnabryund Torhüter BerndLeno vomFCArsenal nach.<br />
Der mit den besten Waden<br />
1000 Fans bewundern die Profis von Hertha BSC auf Kieztour in Mahlsdorf. Das ist eigentlich Unioner-Land<br />
VonMichael Jahn<br />
Gerade einmal 30 Fans<br />
wollten am zurückliegenden<br />
Sonntag das wichtige<br />
Duell in der Berlin-Liga<br />
zwischen Gastgeber Eintracht<br />
Mahlsdorf und Türkiyemspor auf<br />
der gepflegten Sportanlage „Am Rosenhag“<br />
sehen. Das war enttäuschend,<br />
denn Mahlsdorf, das 3:1 gewann,<br />
ist im Moment Tabellenzweiter<br />
hinter Sparta Lichtenberg und<br />
strebt mit aller Macht den Aufstieg<br />
an. „Wir sind ein Dorfverein mit Ambitionen“,<br />
umschreibt der Sportliche<br />
Leiter Torsten Boer die Situation. Ein<br />
wenig träumt man schon im von<br />
Ein- und Zweifamilienhäusern dominierten<br />
grünen Ortsteil des Bezirkes<br />
Marzahn-Hellersdorf vom „großen<br />
Fußball“. Der heißt in diesem<br />
Fall Oberliga und beschert vielleicht<br />
in naher Zukunft Gegner wie Tennis<br />
Borussia, Anker Wismar oder den<br />
Greifswalder FC.<br />
Am gestrigen Dienstag aber gastierte<br />
der ganz große Fußball auf<br />
dem traditionsreichen Fußballplatz.<br />
Wo sonst meist um die 90 Zuschauer<br />
die Eintracht beobachten, kamen<br />
rund 1000 Fans, die die Profis von<br />
Hertha BSC beim sogenannten Kieztraining<br />
bewundern und später<br />
möglichst anfassen wollten. Der<br />
zehn Jahrealte Remo,Kicker bei Rot-<br />
Weiß Hellersdorf, gehörte mit seiner<br />
Mutter und seiner Schwester zu den<br />
ersten Kiebitzen, die am Eingang des<br />
Platzes aufgeregt auf die Profis und<br />
FC-Bayern-Bezwinger warteten.<br />
„Mein Lieblingsspieler ist Marvin<br />
Plattenhardt“, sagte Remo,„den will<br />
ich unbedingt treffen.“ Dassollte gelungen<br />
sein, denn die Profis nahmen<br />
sich viel Zeit für die vielen Kinder<br />
und Jugendlichen. Die Lilafarbenen<br />
Trikots von Eintracht Mahlsdorf dominierten.<br />
Immerhin hat der Verein<br />
19 Jugendmannschaften. Aber auch<br />
Die Kinder schauen genau hin: Hertha hautnah auf dem Platz „Am Rosenhag“.<br />
viele blau-weiße Hertha-Trikots warenzusehen.<br />
Zum zweiten Mal indieser bislang<br />
so erfolgreichen Spielzeit ging<br />
Hertha BSC in einen <strong>Berliner</strong> Kiez<br />
und suchte die Nähe zu den Fans.<br />
Anfang September war der TSV Mariendorfander<br />
Reihe,worund 2000<br />
Anhänger der Blau-Weißen ihren<br />
Stars ganz nahe kamen. Bodenständiger<br />
will man wieder sein bei Hertha<br />
BSC.<br />
EinemTeil der Fans,vor allem den<br />
Altgedienten, kam die Hertha zuletzt<br />
mit einigen Marketingaktionen zu<br />
abgehoben daher, sie fühlten sich<br />
nicht mitgenommen im Zuge der Digitalisierung<br />
und Modernisierung<br />
des Klubs und spürten, dass Hertha<br />
vor allem Zugezogene – junge, erfolgreiche<br />
Start-Up-Leute – ins<br />
Olympiastadion locken wollte. Gelungen<br />
ist das nicht wie erhofft. Der<br />
Zuschauerschwund war deutlich.<br />
Rund 5000 Fans kamen 2017/18 im<br />
CITY-PRESS<br />
Schnitt weniger zu den Heimspielen<br />
als in der Saison zuvor.<br />
Nun hat man sich besonnen und<br />
will endlich wieder zurück zu den<br />
Wurzeln, hat eine glaubhafte Marketing-Botschaft<br />
erfunden („In Berlin<br />
kannst Du alles sein –auch Herthaner“),<br />
lässt Kinder unter 14 Jahren in<br />
Begleitung der Elternmit freiem Eintritt<br />
zu den Spielen und belebt die<br />
Aktion „Kiezkicker – Hertha hautnah“<br />
wieder neu. Die gab es bereits<br />
nach den beiden Abstiegen in Liga<br />
zwei 2010 und 2012. Die Resonanz<br />
ließ damals aber spürbar nach. Das<br />
Phänomen: Auch in der Zweiten Liga<br />
blieb der Zuschauerzuspruch im<br />
Olympiastadion konstant.<br />
In der noch jungen Saison<br />
2018/19 kamen bislang zu den<br />
Heimspielen der Profis jeweils<br />
52 000 Fans gegen Nürnberg und<br />
Mönchengladbach und 74 000 sahen<br />
den großartigen Auftritt beim<br />
2:0-Sieg gegen den FC Bayern.Vor allem<br />
Leistung und die attraktive<br />
Spielweise ziehen die Anhänger ins<br />
Olympiastadion, aber solche Aktionen<br />
wie die „Kiezkicker“ sind ein<br />
Pfand für die Zukunft.<br />
60 Meter lange Schlange<br />
In Mahlsdorf begaben sich Cheftrainer<br />
Pal Dardai und seine Spieler in<br />
Unioner-Land. Rund 1100 der über<br />
36 000 Hertha-Vereinsmitglieder<br />
kommen aus dem Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf.<br />
Da ist Potenzial<br />
nach oben. Eine andere Statistik<br />
zeigte speziell für den Ortsteil Mahlsdorf<br />
300 Mitglieder des 1. FC Union<br />
an und lediglich 80 eingetragene<br />
Herthaner. Das könnte sich ändern.<br />
Vedad Ibisevic, Salomon Kalou, Davie<br />
Selke oder Fabian Lustenberger<br />
zauberten zuerst beim Showtraining<br />
und spielten später zusammen mit<br />
jungen Kickernvon Eintracht Mahlsdorf.<br />
Das kam gut an. Sogar die verletzten<br />
Profis um Jordan Torunarigha,<br />
Niklas Starkund MarkoGrujic<br />
waren dabei und schrieben fleißig<br />
Autogramme –auf Karten, Bälle oder<br />
Trikots. Die Schlange der Autogrammjäger<br />
war bis zu 60 Meter<br />
lang. UndRemo erfuhr noch wie alle<br />
Fans per Stadionfunk vonPhysiotherapeut<br />
Frederick Syna, dass sein Idol<br />
Marvin Plattenhardt „die besten<br />
Waden“ im Team hat.<br />
Pal Dardai war nicht zum ersten<br />
Mal inMahlsdorf. „Ich habe schon<br />
als Nachwuchstrainer mit unserer<br />
U13 mit meinen Jungs auf diesem<br />
schönen Platz gespielt“, sagte der<br />
Ungar, „das Kieztraining war eine<br />
tolle Sache. Wir sind gern gekommen.<br />
Wir wollen neue Anhänger gewinnen.“<br />
Nach Trainingsschluss verschwand<br />
Dardai wie alle Spieler in<br />
riesigen Trauben der Fans, die den<br />
Platz eroberten. Hertha tatsächlich<br />
hautnah. Das nächste Kieztraining<br />
soll im Bezirk Pankow stattfinden.<br />
EinSchauplatz wirdnoch gesucht.<br />
NACHRICHTEN<br />
Pyeongchang-Organisatoren<br />
melden Überschuss<br />
OLYMPIA. DasOrganisationskomitee<br />
der Winterspiele hat in Pyeongchang<br />
einen Überschuss von47,8 Millionen<br />
Euro erzielt. „Wir gratulieren<br />
dem nationalen Komitee für die Organisation<br />
vonherausragenden<br />
Spielen, die in allen Bereichen außerordentlich<br />
erfolgreich waren. In<br />
Anerkennung dieser hervorragenden<br />
Leistungen wirddas IOC seinen<br />
Anteil am Überschuss zum Wohl des<br />
südkoreanischen Sports spenden“,<br />
sagte IOC-Präsident Thomas Bach.<br />
Normalerweise wirdder Überschuss<br />
zwischen dem IOC, dem Organisationskomitee<br />
und dem gastgebenden<br />
Olympischen Komitee aufgeteilt.<br />
Weinzierlfolgt beim<br />
VfB Stuttgartauf Korkut<br />
FUSSBALL.Markus Weinzierl wird<br />
an diesem Mittwoch als neuer Trainer<br />
des VfB Stuttgartvorgestellt. Für<br />
11 Uhrlud der Tabellenletzte der<br />
Bundesliga zu einer Pressekonferenz<br />
mit dem Nachfolger vonTayfun<br />
Korkut. Anschließend soll Weinzierl<br />
erstmals das Training der Stuttgarter<br />
leiten. DerfrühereTrainer des FC<br />
Schalke 04 und des FC Augsburgunterschrieb<br />
nur zwei Tage nach der<br />
Trennung vonKorkut einen Vertrag<br />
bis zum 30. Juni 2020 beim VfB.<br />
Rummenigge und Hopp sind<br />
Fußballbotschafter<br />
FUSSBALL. Karl-Heinz Rummenigge<br />
und Dietmar Hopp gehören<br />
künftig dem Beirat des Deutschen<br />
Fußball Botschafters an. Mitdem<br />
Vorstandschef des FC Bayern und<br />
dem Mehrheitseigner der TSGHoffenheim<br />
soll es gelingen, das Wirken<br />
der 2012 gegründeten Initiativeauf<br />
eine breite,gesellschaftliche Basis zu<br />
stellen. DerVerein zeichnet deutsche<br />
Trainer/innen und Spieler/innen für<br />
integratives,gemeinnütziges Wirken<br />
außerhalb Deutschlands aus.<br />
Schäfer muss auf Turn-WM<br />
in Katar verzichten<br />
TURNEN. Weltmeisterin Pauline<br />
Schäfer wirdihren Titel am Schwebebalken<br />
bei der WM vom25. Oktober<br />
bis 3. November in Doha nicht<br />
verteidigen können. DieChemnitzerinlaboriertimmer<br />
noch an einer<br />
Fußverletzung, für sie rückt Leah<br />
Grießer (TGNeureut) ins WM-Team.<br />
ZAHLEN<br />
Tennis<br />
ATP-Turnier in Schanghai<br />
2. Runde: Gojowczyk (München) -Fucsovics (Ungarn)6:4,<br />
6:7 (3:7), 7:6 (7:5), Djokovic (Serbien/Nr.2)-Chardy(Frankreich)<br />
6:3, 7:5, Ebden<br />
(Australien) -Thiem (Österreich/Nr.6)6:4, 6:7<br />
(8:10), 7:6 (7:4), Coric (Kroatien/Nr.13) -Klahn<br />
(USA) 6:4, 6:2,<br />
WTA-Turnier in Linz<br />
1. Runde: Tatjana Maria (Bad Saulgau) -Anna<br />
Blinkowa(Russland) 2:6, 6:2, 6:3<br />
American Football<br />
National Football League<br />
5. Spieltag: Buffalo Bills -Tennessee 13:12<br />
Pittsburgh Steelers -Atlanta Falcons 41:17<br />
NewYork Jets -DenverBroncos 34:16<br />
Kansas City Chiefs -Jacksonville Jaguars 30:14<br />
Detroit Lions -Green BayPackers 31:23<br />
Cleveland Browns -Baltimore Ravens 12: 9<br />
Carolina Panthers -New York Giants 33:31<br />
Cincinnati Bengals -Miami Dolphins 27:17<br />
Los Angeles Chargers -Oakland Raiders 26:10<br />
San Francisco 49ers -Arizona Cardinals 18:28<br />
Philadelphia Eagles -Minnesota Vikings 21:23<br />
Seattle Seahawks -Los Angeles Rams 31:33<br />
Houston Texans -Dallas Cowboys 19:16
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 – S eite 20 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Bundesliga<br />
Die Fans<br />
sind die Stars<br />
Max Ohlert<br />
ärgertsich über die Wahl<br />
zum Spieler des Monats.<br />
Wissen Sie noch, wer den „Bundesliga<br />
Rookie Award byTAG<br />
Heuer“ des Monats April gewonnen<br />
hat? Keine Sorge, ich auch nicht. Es<br />
war Tatsuya Ito, Flügelstürmer des<br />
Hamburger SV, zudiesem Zeitpunkt<br />
noch Erstligist. Schon damals fand<br />
ich diese Auszeichnung äußerst<br />
peinlich. Nicht, weil ich einem jungen<br />
Spieler eine individuelle Würdigung<br />
nicht gönne.Vielmehr,weil die<br />
dahinter schlummernde Gier nach<br />
vermarktbaren Individualisten in<br />
der Bundesliga langsam absurd<br />
wird. So zeigt auch die Ankündigung<br />
der Deutschen Fußball Liga (DFL),<br />
künftig in einem zweistufigen Auswahlverfahren<br />
nun auch noch den<br />
„Spieler des Monats“ auszeichnen<br />
zu wollen, dass die Bundesliga selbst<br />
keine Vorstellung davon hat, für welcheWertesie<br />
imVergleich zu den anderen<br />
europäischen Spitzenligen eigentlich<br />
steht.<br />
Die Liga versteht sich selbst nicht<br />
Lieber kopiertman schon wieder ein<br />
vermarktbares Modell aus dem US-<br />
Sport und der Premier League, um<br />
vermeintliche Superhelden zu kreieren,<br />
als denen entgegenzukommen,<br />
die die Bundesliga weltweit überhaupt<br />
erst zur relevanten Größe machen.<br />
Denn während die spanische<br />
La Liga mit Lionel Messi, die französische<br />
Ligue 1mit Neymar,die italienische<br />
SerieAmit Cristiano Ronaldo<br />
und die englische Premier League<br />
mit unzähligen Weltklassespielern<br />
aufwarten kann, sind die Gesichter<br />
der Bundesliga nicht die vonhochtalentierten<br />
Einzelkönnern, sondern<br />
die der Fans. Die Südtribüne von<br />
Dortmund, die Südkurve von München<br />
oder die Ostkurve von Hertha<br />
BSC − dassind die Stars der Liga.<br />
Die also, denen die DFL mit immer<br />
absurderen Anstoßzeiten und<br />
Verboten Stück für Stück die Grundlage<br />
für ihr Hobby und ihre Leidenschaft<br />
nimmt. Stattdessen darf der<br />
Konsument jetzt zu 40 Prozent mitbestimmen,<br />
wen der Ligaverband in<br />
Zusammenarbeit mit dem Marketingpartner<br />
Fifa 19 von EA Sports<br />
zum Spieler des Monats kürt. Fragen<br />
Sie doch mal beim Allesfahrer von<br />
Hertha nach, wie gerne er dieses vermeintliche<br />
Privileg gegen die Möglichkeit<br />
eintauscht, sein Team an einem<br />
Sonnabendnachmittag in Bremen<br />
unterstützen zu können, statt<br />
für dieselbe Partie einen Urlaubstag<br />
nehmen zu müssen, weil sie an einem<br />
Dienstagabend stattfindet.<br />
Es ist kein grundsätzliches Problem,<br />
wenn die Liga den besten Individualisten<br />
und den besten jungen<br />
Spieler des Monats kürt. Solange<br />
aber die Wünsche und Vorstellungen<br />
vondenen, die der Liga international<br />
wirklich ein Gesicht geben, konsequent<br />
ignoriert werden, zeigt jede<br />
dieser Abstimmungen, wie wenig<br />
sich die Bundesliga selbst versteht.<br />
Klare Kurvenbotschaft: Zwischen Fans<br />
und Ligaverband kriselt es. MATTHIAS KOCH<br />
Neulich hat sich Kaweh<br />
Niroomand dienstlich<br />
bei der WM der Volleyballer<br />
umgetan, dem<br />
Weltturnier in Bulgarien und Italien.<br />
Niroomand ist ja in der Branche sehr<br />
bekannt. Dasliegt an seinem Projekt,<br />
das er als Geschäftsführer der BR<br />
Volleys verantwortet und das offenbar<br />
ebenso bekannt ist wie er selbst.<br />
„Mich haben wirklich alle Leute darauf<br />
angesprochen, was wir hier machen“,<br />
sagt Niroomand.<br />
Links neben ihm auf einem Podium<br />
in den Räumen eines Sponsors<br />
sitzt der neue Trainer Cedric Enard,<br />
rechts der neue Kapitän Sebastian<br />
Kühner, der als einer der wenigen<br />
Stammkräfte der Vorsaison geblieben<br />
ist. Sieben Zugänge haben die<br />
Volleys verpflichtet. „Ein Umbruch<br />
soll kein Bruch sein.“ Dassagt Niroomand<br />
auf der Pressekonferenz zum<br />
Saisonstart amSonnabend bei den<br />
Grizzlys Gießen. Denn es soll erklären,<br />
dass der Deutsche Meister mit<br />
der personellen Radikalkur nicht<br />
den Kurs wechselt.<br />
Im Sport ist oft vom Nutzen der<br />
Kontinuität die Rede, vor allem in<br />
Randsportarten wie dem Volleyball.<br />
Vielleicht, weil sich dort Kontinuität<br />
besonders schwer herstellen lässt.<br />
„Es wirdvon Jahr zu Jahr schwieriger,<br />
Spieler langfristig zu halten“, erklärt<br />
Niroomand, der mit einem Gesamtetat<br />
von etwas mehr als zwei Millionen<br />
Euro operiert. Kontinuität bedeutet<br />
für den Manager deshalb erst<br />
einmal, erfolgreich zu bleiben. „Wir<br />
sind in den letzten sieben Jahren<br />
sechseinhalbmal Deutscher Meister<br />
geworden“, sagt Niroomand halb im<br />
Scherz, halb im Ernst, schließlich<br />
geht es um die Titelverteidigung.<br />
In der Champions League wollen<br />
die <strong>Berliner</strong> eine gute Rolle spielen,<br />
müssen Kontinuität auch dort hinbekommen,<br />
selbst wenn von zwanzig<br />
Teams nur acht weiterkommen,<br />
wie Niroomand vorrechnet, und<br />
„drei Polen, drei Italiener und drei<br />
Russen im Grunde gesetzt sind“. Die<br />
Champions League habe eine größere<br />
Zugkraft, sie erreiche mehr<br />
Fans. Sie sei die beste Vorbereitung<br />
auf die Play-offs in der Liga. Und, was<br />
wahrscheinlich am wichtigsten ist:<br />
„Viele Spieler kommen wegen der<br />
Champions League hierher.“<br />
Neue Systeme etablieren<br />
Kontinuität<br />
durch Erfolg<br />
Die BR Volleys starten mit einem radikal<br />
erneuerten Kader in die Saison –und mit dem<br />
Blick fürs große Ganze<br />
VonChristian Schwager<br />
Möglicherweise gab das für Benjamin<br />
Patch am Ende den Ausschlag<br />
für einen Wechsel nach Berlin. „Erist<br />
jung, hat aber einen Namen“, sagt<br />
Niroomand. „Jeffrey Jendryk gilt international<br />
als einer der talentiertesten<br />
Mittelblocker.“ UndSamuel Tuia,<br />
Außenangreifer, „ein überragender Vonder WM nach Berlin: Nicolas Le Goff kehrtzuden BR Volleys zurück. IMAGO<br />
Fortschritte beim Puzzeln<br />
Mann in der Vergangenheit“. Mit 32<br />
Jahren nicht mehr der Jüngste, aber<br />
unter Coach Enard„wirdernoch mal<br />
einen Schub kriegen“.<br />
Enardwirdsich freuen, in Samuel<br />
Tuia und Nicolas Le Goff zwei Landsleute<br />
im Team zu haben, vorerst<br />
spricht der Franzose Englisch,<br />
spricht gerade über eine sehr konkrete<br />
Form von Kontinuität. Seine<br />
Mannschaft trainierterst seit voriger<br />
Woche komplett zusammen. Am Anfang<br />
waren sie drei Mann, wurden<br />
fünf irgendwann, dann sechs. Die<br />
USA gewannen erst Ende September<br />
das kleine WM-Finale, mit Volleys-<br />
Libero Dustin Watten, mit den Neuberlinern<br />
Patch und Jendryk. „Wir<br />
haben erst mal mit uns selbst zu tun,<br />
müssen die Systeme etablieren“,<br />
sagt Enard. Sie müssen jetzt auch<br />
noch Patchs zweiwöchigen Ausfall<br />
wegen Knieproblemen verkraften<br />
und die bis zu sieben Wochen<br />
Zwangspause von Moritz Reichert<br />
wegen eines doppelten Bänderrisses<br />
im Sprunggelenk.<br />
Kooperation mit der Stadtmission<br />
Dafür schaut Enard recht entspannt<br />
vom Podium. Das mag am guten<br />
Klima liegen, das er im Kader ausgemacht<br />
hat. Es ist bei dieser Pressekonferenz<br />
ein zentrales Thema, immer<br />
dann, wenn es um die Kontinuität<br />
des Gesamtprojekts BR Volleys<br />
geht. Etwa um die Abgänge von Robert<br />
Kromm und Paul Carroll. „Wer<br />
solche Persönlichkeiten ersetzen<br />
will“, sagt Niroomand, „muss reinwachsen.“<br />
Der Manager erzählt von<br />
Streitereien mit Carroll, heftig, aber<br />
konstruktiv. Esging nicht nur ums<br />
Spiel an sich. „Paul hat auch angerufen,<br />
wenn ihm auf unserer Homepage<br />
was auffiel.“<br />
Einen Unsicherheitsfaktor gibt es<br />
immer, wenn ein Profi verpflichtet<br />
wird. Niroomand sagt: „Wir hoffen,<br />
dass wir keine Volleyballtouristen<br />
dabei haben.“ Spieler, die das Geld<br />
mitnehmen und sich im Mai ineinen<br />
besser dotierten Jobverabschieden.<br />
„Wir haben ein Gesamtbild geschaffen<br />
aus Sport, Nachwuchsarbeit,<br />
Event und Organisation“, sagt<br />
Niroomand. „Und dafür muss sich<br />
auch ein Spieler verantwortlich fühlen.“<br />
Das schließt nicht nur das Engagement<br />
bei Autogrammstunden<br />
ein, den Kontakt zu den Fans.<br />
Sportist mehr alsein 3:1, sagt Niroomand:<br />
„Sportist immerauch Politik<br />
–abseits der Parteipolitik.“ Deshalb<br />
kooperieren die Volleys mit der<br />
<strong>Berliner</strong> Stadtmission. Die setzt sich<br />
unter anderem für Obdachlose ein.<br />
So gesehen kommt die Formel „Kontinuität<br />
durch Erfolg“ noch mal zu<br />
einem ganz anderen Ergebnis.<br />
Obwohl Jason Jaspers seinen Vertrag auflöst, steigt die Stimmung bei den Eisbären −auch dank Frank Hördlers Rückkehr<br />
VonBenedikt Paetzholdt<br />
Vor allem die echten Eishockey-<br />
Liebhaber dürften sich angesprochen<br />
fühlen heute Abend.<br />
Sportlich geht es für die Eisbären um<br />
nichts mehr im Champions-Hockey-<br />
League-Heimspiel an diesem Mittwochabend<br />
gegen Grodno (19.30<br />
Uhr, Arena). Nach vier Niederlagen<br />
sind die <strong>Berliner</strong> bereits ausgeschieden.<br />
Cheftrainer Clément Jodoin widerspricht<br />
aber heftig dem Eindruck,<br />
dass sich sein Team diese Partie eigentlich<br />
schenken könnte. „Für uns<br />
ist das Spiel keineswegs bedeutungslos,<br />
wir haben eine Möglichkeit, uns<br />
auszuprobieren.“ Denn in den Kader<br />
ist kurzfristig überraschend viel Bewegung<br />
gekommen.<br />
Jason Jaspers, 37, hat beim 4:1-<br />
Sieg gegen Mannheim am vergangenen<br />
Sonntag sein letztes Spiel im<br />
EHC-Trikot bestritten. BeimTraining<br />
am Dienstag fehlte er bereits,weil er<br />
mit der Klubführung über das Ende<br />
seines Angestelltenverhältnisses<br />
sprach. „Wir haben zusammen entschieden,<br />
dass er die Chance bei einem<br />
anderen Klub ergreifen sollte“,<br />
sagte Sportdirektor Stéphane Richer.<br />
Eine beidseitige Ausstiegsklausel im<br />
Vertrag von Jaspers macht den<br />
Wechsel problemlos möglich. Dem<br />
Stürmer, der erst im Sommer aus<br />
Iserlohn gekommen war, fehlte die<br />
Planungssicherheit. Jaspers wollte<br />
gerne, dass sein befristeter Vertrag<br />
mindestens bis zum Saisonende<br />
läuft. Die Eisbären waren zum jetzigen<br />
Zeitpunkt nicht bereit dazu.<br />
Jugend darfsich bewähren<br />
Ohnehin war zuletzt nicht ganz klar,<br />
welche Rolle Jaspers einnehmen soll.<br />
Zunächst war er verpflichtet worden<br />
als potenzieller Ersatz für Marcel Noebels,<br />
26, der im September um einen<br />
Vertrag inder NHL vorspielte.<br />
Dann kehrte der Nationalspieler<br />
aber früher als gedacht zurück, Jaspers<br />
konnte sich nicht als Stütze im<br />
Team empfehlen. Vielmehr sollen<br />
die jungen deutschen Stürmer Char-<br />
lie Jahnke undVincent Hessler,beide<br />
20, Einsatzchancen bekommen. Zusammen<br />
mit Maximilian Franzreb,<br />
22, sollen sie gegen Grodno zeigen,<br />
dass sie dem Team helfen können.<br />
Verteidiger Maximilian Adam ist<br />
zunächst mal gesetzt, daran ändert<br />
auch das Comeback von Frank<br />
Hördler,33, nichts.Schon in den vergangenen<br />
Play-offs lief er angeschlagen<br />
auf, die Adduktoren und der<br />
Bauchmuskel waren gerissen. „Das<br />
hat sich bei der Heilung gegenseitig<br />
behindert“, sagt Hördler. Nachdem<br />
er den ganzen Sommer nicht aufs Eis<br />
durfte und auch die gesamte Saisonvorbereitung<br />
verpasst hatte, stieg er<br />
vor zwei Wochen ins Training ein.<br />
Jetzt fühlt er sich wieder voll belastbar.„Morgen<br />
darfich endlich wieder<br />
ran“, sagte er am Dienstag nach dem<br />
Training. Nicht immer hatte er während<br />
seiner Zwangspause daran geglaubt,<br />
dass er wieder auf höchstem<br />
Niveau Eishockey spielen kann.<br />
Für Hördler im ganz Speziellen<br />
kommt das CHL-Spiel ohne vollen<br />
Wettkampfcharakter genau zum<br />
richtigen Zeitpunkt. „Für meinen<br />
Kopf ist es sehr wichtig, dass ich<br />
schauen kann, wie weit ich schon gehen<br />
kann, was wirklich gut ist.“<br />
In der zuletzt personell angespannten<br />
Verteidigung ergeben sich<br />
trotz der langfristigen Ausfälle von<br />
Jonas Müller (22, Schultereckgelenkssprengung)<br />
und KaiWissmann<br />
(21, Fingerbruch) nun wieder mehr<br />
Optionen. MitMarkCundari, 28, zuletzt<br />
als überzähliger Ausländer<br />
draußen, stehen gegen Grodno sieben<br />
Abwehrleute zur Verfügung. Florian<br />
Busch, 33, der zuletzt gewohnt<br />
zuverlässig in der Verteidigung aushalf,<br />
kann sich wieder auf seine<br />
Kernkompetenz in der Offensive<br />
konzentrieren. Die gröbsten Umbauarbeiten<br />
im Kader scheinen damit<br />
fürs Ersteüberstanden. „Solangsam<br />
fügt sich das Puzzle wieder zusammen“,<br />
sagt Jodoin. Ein Testspiel<br />
unterWettkampfbedingungen ist genau<br />
der richtige Anlass,umzusehen,<br />
welche Teile schon jetzt passen.<br />
Ziele<br />
im<br />
Gepäck<br />
Alba geht erstmals in dieser<br />
Saison auf Auswärtsreise<br />
VonChristianKattner<br />
Eine Mannschaft kommt, und<br />
eine andere geht wieder. Während<br />
die deutschen Fußballnationalspieler<br />
am Dienstag ihr Quartier in<br />
Berlin aufschlugen, haben sich die<br />
Basketballer von Alba Berlin aus der<br />
Stadt verabschiedet. Nach drei<br />
Heimspielen in drei Wettbewerben<br />
werden sie an diesem Mittwoch erstmals<br />
in dieser Saison auswärts antreten.<br />
Im EuroCup wird die Mannschaft<br />
vonTrainer Aito Garcia Reneses<br />
bei KK Cedevita in Zagreb gefordert.<br />
Am Montag hatte das Team nach<br />
dem ungefährdeten Pokalsieg gegen<br />
Bayreuth noch frei, am Dienstag ging<br />
es in die kroatische Hauptstadt. Und<br />
da wollen die Alba-Profis nach erfolgreichem<br />
Auftakt nachlegen. „Das<br />
Spiel gegen Bursa war ein wichtiger<br />
Sieg“, sagt Tim Schneider. Durch die<br />
Ausfälle von Dennis Clifford und Johannes<br />
Thiemann hat der 21-jährige<br />
<strong>Berliner</strong> bislang viel Einsatzzeit erhalten<br />
und das Vertrauen mit Leistung<br />
zurückgezahlt. Elf Punkte waren<br />
esamSonntag beim 88:68-Sieg<br />
gegen Bayreuth. Nur Rokas Giedraitis<br />
(12) und Niels Giffey (18) waren<br />
noch erfolgreicher. Gerade Kapitän<br />
Giffey geht voran und wurde nach<br />
den Erfolgen gegen Bursa und Bayreuthjeweils<br />
zum besten Spieler des<br />
Spiels ernannt. MitBlick auf den EuroCup<br />
zeigt sich Giffey ähnlich angriffslustig<br />
und sagt: „Wir wollen im<br />
EuroCup besser aussehen als im<br />
letzten Jahr.“<br />
Wertvolle Erfahrungen<br />
In der Saison 2017/18 hatte Alba Berlin<br />
zwar die Vorrunde überstanden,<br />
war aber in der Top-16-Runde gescheitert<br />
und hatte das Viertelfinale<br />
verpasst. Unter die besten acht<br />
Teams in diesem Wettbewerb soll es<br />
also in dieser Saison gehen. Mindestens.<br />
„Mit Luke Sikma haben wir ja<br />
einen Spieler, der schon einmal das<br />
Finale erreicht hat“, sagt TimSchneider.<br />
In der Saison 2016/17 hatte<br />
Sikma mit Valencia das Endspiel<br />
zwar verloren, aber wertvolle Erfahrungen<br />
gesammelt, die Schneider<br />
und den anderen jungen Alba-Spielernnochfehlen.<br />
Umso wichtiger wird essein, an<br />
diesem Mittwochabend ab 19.30<br />
UhrinZagreb nachlegen zu können.<br />
Der kroatische Meister musste sich<br />
im ersten EuroCup-Auftritt in Limoges<br />
mit 68:82 geschlagen geben, hat<br />
aber nun Heimvorteil. Und Berlin<br />
das erste Spiel in fremder Halle.„Cedevita<br />
ist ein Team mit vielen neuen<br />
Spielern und einem neuen Trainer.<br />
Das macht es schwer, sie zu diesem<br />
frühen Zeitpunkt in der Saison einzuschätzen“,<br />
sagt Aito Garcia Reneses.Der<br />
Alba-Coach muss wie schon<br />
in der Liga gegen Bayreuth neben<br />
Clifford und Thiemann erneut verletzungsbedingt<br />
auf Joshiko Saibou<br />
verzichten.<br />
Wechselt gerndie Perspektive: Kapitän<br />
Niels Giffey<br />
CAMERA4/WIEDENSOHLER
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 – S eite 21<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Steffen Menschings<br />
Roman auf der<br />
Sonderseite<br />
zur Buchmesse<br />
Seite 22<br />
„Es ist physisch widerlich, dieses Buch zu lesen.“<br />
Der stellvertretende Kulturminister Hans Rodenberg 1963 über ein Drehbuch von Günter Kunert und Günter Stahnke Seite 23<br />
Teheran-Berlin<br />
Die Bilder der<br />
letzten Kaiserin<br />
Ingeborg Ruthe<br />
glaubt auch daran, dass<br />
Kunst Brücken bauen kann.<br />
Inwenigen Tagen, am 14. Oktober,<br />
wird die persische Ex-Kaiserin FarahPahlavi<br />
80 Jahrealt. Doch ihr Geburtstagswunsch<br />
–eswar schon der<br />
von2016 und auch 2017 –erfüllt sich<br />
noch immer nicht. Dabei wäre erzu<br />
einer Sensation geworden.<br />
Das Teheran Museum für Zeitgenössische<br />
Kunst hätte in der <strong>Berliner</strong><br />
Gemäldegalerie und anschließend<br />
in Rom die Moderne-Sammlung der<br />
Witwe des Schahs Mohammad Reza<br />
Pahlavi Bilder gezeigt, die immerhin<br />
auch im islamischen Iran als Kronjuwelen<br />
gelten. Zwar nach geduldigstem<br />
Einsatz der alten Dame, diplomatischem<br />
Gezerre, aber erstmals<br />
außerhalb des Iran wären diese<br />
Werke, etwa von Jackson Pollock,<br />
Mark Rothko, Francis Bacon sowie<br />
prominenter iranischer Künstler, zu<br />
sehen gewesen. Der Westen hätte<br />
also eine Schau erlebt darüber, dass<br />
es im Iran einmal sehr viel weltoffener<br />
zuging. Und diese Kunst sollte<br />
abermals eine Brücke bauen. Aber<br />
die Sammlung durfte nicht ausreisen.<br />
Die Entscheidung lag seinerzeit<br />
beim Präsidenten Ruhani; die Mullahs<br />
zogen ihreFäden und der Politiker<br />
knickte ein.<br />
FarahPahlavi, Gründerin des Museums<br />
unmittelbar vorAusbruch der<br />
Islamischen Revolution 1979, wollte<br />
schon damals mit dem Nebeneinander<br />
moderner westlicher und iranischer<br />
Meisterwerke bei der politischen<br />
Öffnung des Landes helfen.<br />
Nur hatte sie, mit bürgerlichem Namen<br />
Farah Diba, Diplomatentochter,einst<br />
Architekturstudentin in Paris,<br />
mit ihrem Engagement für die<br />
Emanzipation persischer Frauen die<br />
Traditionalisten erzürnt. Ebenso wie<br />
ihr Mann, der prowestliche, reformerische<br />
Schah. Das Paar ging ins<br />
Exil; der Schah starb 1980 in Kairo.<br />
Heute lebt FarahPahlavi in Frankreich<br />
und in den USA, engagiertsich<br />
in der Unesco. Und hofft trotz der<br />
Rückschläge auf einen demokratischen<br />
Wandel in ihrer Heimat. Eine<br />
winzige Geste,ein kleiner Schritt dahin<br />
wäre sie schon –diese <strong>Berliner</strong><br />
Ausstellung.<br />
„Deutschlands bekanntester Pathologe“: Moritz Bleibtreu (M.) spielt Paul Herzfeld<br />
Teuflisch grinst der Kinderschänder<br />
„Abgeschnitten“: Die Fitzek-Verfilmung von Christian Alvart ist grauenerregend −jedenfalls schauspielerisch<br />
VonTorsten Wahl<br />
Die Pathologie ist seit jeher<br />
ein Ort des Filmgrusels,<br />
selbst in „Babylon<br />
Berlin“ wagt sich die<br />
Heldin Charly nachts in den Seziersaal.<br />
Doch solch eine opulente Pathologie<br />
gab’s wohl noch nie.Wie in<br />
einer Großfabrik sind die Seziertische<br />
in „Abgeschnitten“ nebeneinander<br />
aufgereiht, mittendrin Paul<br />
Herzfeld (Moritz Bleibtreu). Die Koryphäe<br />
findet bei einer Obduktion<br />
im Schädel einer Frau eine Kapsel<br />
mit einer dramatischen Botschaft an<br />
ihn: Seine halbwüchsige Tochter<br />
Hannah wurde entführt. Um sie zu<br />
retten, wirderzueiner ArtSchnitzeljagd<br />
gezwungen. Ein Anruf von<br />
Herzfeld lässt ein Handy auf Helgoland<br />
klingeln: Comic-Zeichnerin<br />
Linda (Jasna Fritzi Bauer) findet es<br />
am Strand neben einer Leiche.<br />
Jetzt kommt der Clou von Michael<br />
Tsokos, der sich gern als<br />
„Deutschlands bekanntester Pathologe“<br />
feiern lässt und den Thriller<br />
mit Bestseller-Autor Sebastian Fitzek<br />
weitergesponnen hat. Ausgerechnet<br />
die verängstigte, obendrein<br />
vegane junge Frau soll im Keller einer<br />
Helgoländer Klinik die Leiche<br />
sezieren, um eine weitere Botschaft<br />
an Herzfeld zu finden. Tatsächlich<br />
entdeckt Linda nach etwas Schaudern<br />
immer mehr Spaß daran, statt<br />
eines bunten Stifts das blutige Seziermesser<br />
zu führen.<br />
„Abgeschnitten“ ist die bislang<br />
dritte Verfilmung eines Fitzek-Krimis.<br />
Die Kalkulation −Millionen Leser<br />
ergeben viele Filmzuschauer –<br />
aber ging bisher noch nicht auf.„Das<br />
Kind“ scheiterte 2012 im Kino,„Das<br />
Joshua Prinzip“ war Karfreitag auf<br />
RTL ein Flop. Dem Regisseur Christian<br />
Alvart, der auch das Drehbuch<br />
schrieb, traut man am ehesten in<br />
Deutschland noch einen Action-<br />
Thriller nach amerikanischem Zuschnitt<br />
zu. Seine Referenz sind die<br />
„Tatorte“ mit TilSchweiger.<br />
Genrefilm mit Stars<br />
Fahri Yardim, der den Hausmeister<br />
in der Helgoland-Pathologie spielt,<br />
ist als Kommissar Gümer aus den<br />
Nick-Tschiller-Krimis bekannt. Stars<br />
wie Moritz Bleibtreu und Lars Eidinger<br />
aber hätte man hier nicht vermutet.<br />
Doch beide hatten Lust auf das<br />
pure Genre ohne die üblichen deutschen<br />
„Befindlichkeitsfloskeln“, wie<br />
es Bleibtreu ausdrückt.<br />
Lars Eidinger hatte unter der Regie<br />
von Alvart schon im Borowski-<br />
Tatort als „Stiller Gast“ mal einen<br />
Psychopathen gespielt, der seinen<br />
Terror eher subtil verbreitete. Hier<br />
taucht er als brutaler Sadist auf, der<br />
sich vorder Entführung vonHannah<br />
mehrfach an jungen Mädchen vergangen<br />
und sie in den Selbstmord<br />
getrieben hatte.<br />
In nahezu jeder Szene zeigt dieser<br />
„Kinderschänder“ ein teuflisches<br />
Grinsen –Eidinger betont, wie froh<br />
er war, dass Regisseur Christian<br />
Alvart nichts vorgegeben habe, sondern<br />
einfach einen „Raum zum Performen“<br />
gelassen habe. Doch genau<br />
dies wirdzum Problem: DerVerzicht<br />
auf jede Schauspielerführung sorgt<br />
dafür,dass jeder versucht, den anderen<br />
beim „Performen“ zu übertrumpfen,<br />
so dass es keine halbwegs<br />
glaubwürdige Figuren gibt.<br />
Wer in einer Sebastian-Fitzek-<br />
Verfilmung nach Spuren von Logik<br />
sucht, ist ohnehin auf dem falschen<br />
Dampfer.Die Jagd, die der Pathologe<br />
Herzfeld samt eines zugelaufenen<br />
Assistenten (Enno Hesse) auf dem<br />
Weg gen Norden zu immer neuen<br />
Leichen führt, wirdimmer abstruser.<br />
Die Inszenierung setzt auf äußerliche<br />
Effekte: So tobt der Sturm auf<br />
Helgoland immer heftiger,auch wirken<br />
die aufschneidbaren Leichenpräparate<br />
wirklich echt.<br />
Befremdliche Fantasien<br />
WARNER BROS<br />
Doch die Spannung, die Psycho-<br />
Schocker wie „Anatomie“ auch in<br />
Deutschland schon mal herstellen<br />
konnten, stellt sich hier nie ein. Die<br />
Szenen in der Helgoländer Pathologie<br />
wirken eher wie eine unentschlossene<br />
„Anatomie“-Persiflage.<br />
Im Finale steigt selbst Moritz Bleibtreu<br />
in die Kunst der grauenerregenden<br />
Übertreibung ein. Die platten<br />
Rachefantasien, die sein Pathologe<br />
Herzfeld hier schließlich auslebt,<br />
mögen in amerikanischen Thrillern<br />
Standard sein –hierzulande wirken<br />
sie immer noch befremdlich.<br />
Abgeschnitten Deutschland2018;Buch und<br />
Regie: Christian Alvartnach dem Roman von<br />
Sebastian Fitzekund Michael Tsokos; mitMoritz<br />
Bleibtreu, Jasna FritziBauer,Lars Eidinger,<br />
Fahri Yardim,132 Minuten, Farbe, FSK ab 16<br />
NACHRICHTEN<br />
Neue Geschäftsführende<br />
Direktorin am Konzerthaus<br />
DieKulturmanagerin Janina Paul<br />
wirdneue Geschäftsführende Direktorin<br />
am Konzerthaus Berlin. Paul,<br />
Mitbegründerin und Geschäftsführerindes<br />
<strong>Berliner</strong> Veranstaltungshauses<br />
Radialsystem, übernimmt<br />
die Position im Dezember,wie das<br />
Konzerthaus am Dienstag mitteilte.<br />
Zusammen mit Intendant Sebastian<br />
Nordmann werdesie für Verwaltung<br />
und Strategie des Konzerthauses zuständig<br />
sein. (dpa)<br />
Rheinischer Kulturpreis für<br />
Fotograf Andreas Gursky<br />
DerFotokünstler Andreas Gursky<br />
(63) erhält den mit 30 000 Euro dotierten<br />
Großen Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung<br />
Rheinland.<br />
DieArbeiten des in Düsseldorflebenden<br />
Künstlers werden in Museen<br />
auf der ganzen Welt gezeigt und erzielen<br />
auf dem Kunstmarkt hohe<br />
Preise.Die Auszeichnung gehörtzu<br />
den höchstdotierten deutschen Kulturpreisen.<br />
(dpa)<br />
Anzeige<br />
Jakub Hrůša Dirigent<br />
Frank Peter Zimmermann<br />
Violine<br />
Dvořák Das goldene Spinnrad<br />
Martinů Violinkonzert Nr. 1<br />
Janáček Taras Bulba<br />
PHILHARMONIE<br />
Do/Fr 11./12.10. 20 Uhr<br />
Sa 13.10. 19 Uhr<br />
Karten und Infos:<br />
www.berliner-philharmoniker.de<br />
Bonner Haus der Geschichte<br />
untersucht „German Angst“<br />
IstAngst eine typisch deutsche Gefühlslage?<br />
Dieser Frage widmet sich<br />
eine Ausstellung im Haus der Geschichte<br />
in Bonn. Es geht um die diffusen<br />
Bedrohungsszenarien, die<br />
heute vonFlüchtlingen, dem Klimawandel<br />
und der Digitalisierung oder<br />
in den Achtzigerndurch das Waldsterben<br />
oder die Atomwaffen ausgelöst<br />
wurden. Es soll an wiederkehrende<br />
Angstwellen in Deutschland<br />
erinnertund auch gezeigt werden,<br />
wie sie wieder abebbten. (dpa)<br />
UNTERM<br />
Strich<br />
Neue Wörter<br />
VonPatsch<br />
nach Poppi<br />
VonBarbaraWeitzel<br />
Apropos Uffeln: Wenn man mit dem Auto<br />
durch Deutschland fährt, kommt man<br />
an Verben nicht vorbei. Am Grübeln auch<br />
nicht. Sind „Garbsen“ und „Rinteln“ wirklich<br />
nur Orte? Wasmacht jemand, der „rhynert“?<br />
Ist„Bönen“ etwas Unanständiges,oder fragt<br />
hier einer, der einen Schokokuss im Mund<br />
hat, nach dem Haartrockner? Garbsen sollte<br />
man jedenfalls nicht zu oft, es klingt fies,Rinteln<br />
hingegen kann man nicht genug, sollte<br />
sich aber ein ungestörtes Plätzchen dafür suchen<br />
und Uffeln, nun, Uffeln hört sich nach<br />
was Gemütlichem an, nach einer Tätigkeit<br />
oder besser Untätigkeit zwischen Sofakissen.<br />
Hatjaauch dieses „Uff!“ drin.<br />
Und klingt deswegen ein bisschen auch<br />
nach Österreich. Apropos: Dort nämlich,<br />
und das weiß jeder,der die deutschen Autobahnen<br />
verlässt, über den Brenner fährt<br />
und offen ist für plötzliche Themenwechsel,<br />
dort neigt man zum Lautmalen bei der Benennung<br />
von Dörfern und Städtchen.<br />
„Vomp“. „Patsch“. „Schwaz“. Es geht zu wie<br />
einem Lustigen Taschenbuch, und zwar in<br />
der Folge, inder Donald von Gustav voll<br />
eine reingeballert kriegt –VOMP! – rückwärts<br />
in einen Weiher fällt –PATSCH! –und<br />
in ihm versinkt. Die Wasseroberfläche<br />
schließt sich mit einem leisen SCHWAZ...<br />
Man ahnt, an „Pfosch“ und „Gschnitz“ vorbeifahrend,<br />
was im Rest des Landes onomatopoetisch<br />
abgeht.<br />
ELISABETH BRINKMEIER<br />
Apropos Poesie.Grenzland, also diese Gegenden,<br />
in denen Länder ineinanderfließen,<br />
die Linien auf den Karten und Zäune und<br />
Posten ignorierend, sind Paradiese des<br />
Klangs! Die Schilder werden zweisprachig,<br />
und offensichtlich ist: Für Menschen, die unterwegs<br />
zweifeln, ob sie wirklich nach Italien<br />
wollen, wurde Tirolerfunden. Denn werwill<br />
nach Puntleiden, wenn er auch nach Pontiletto<br />
fahren kann? Macht man lieber Ferien<br />
in UntereSack oder in Sacco di Sotto? Eben.<br />
Apropos unten. In der Po-Ebene nämlich,<br />
an diesem Fluss, dessen Namen selbst das<br />
ernsthafteste Naturell zum Kalauern verleitet,<br />
von Kindern ganz zu schweigen, am reichen<br />
Arsch Italiens also, ho-ho, denkt man<br />
etwas wehmütig nach Deutschland und Österreich<br />
zurück. Nicht wegen Untere Sack –<br />
da ist man ja fast, ho-ho –, sondern wegen<br />
der Flüsse. Nix für Schenkelklopfer und Kicherkinder.<br />
Datut sich hinter jeder Gewässerbeschilderung,<br />
und sei es noch so ein kleiner<br />
Bach, eine Geschichte auf. Werwar „Wisenta“?<br />
Ist„Luppe“ ein Er oder eine Sie? Und<br />
erst „Orla“, „Wipfra“, „Zorge“... und das ist<br />
nur Thüringen! Es wirdsogewesen sein: Der<br />
etwas einfache, aber von allen im Schloss<br />
wertgeschätzte Gärtnergehilfe Luppe liebt<br />
die KönigstochterWisenta. Sieist sehr schön,<br />
sehr klug und hat ein großes Herz. Über<br />
Standesgrenzen hinweg zu heiraten, schließt<br />
sie nicht aus. Diese liberale Haltung hat sie<br />
vonihrem Vater Zorge, der gegen alle Widerstände<br />
einst das einfache Dorfmädchen<br />
Wipfra ehelichte. Alles könnte also gut werden,<br />
wäre da nicht der hinterhältige Graf<br />
Orla, der ebenfalls ein Auge auf die Prinzessin<br />
geworfen hat und zudem eine Rechnung<br />
mit dem König offen. Natürlich geht es um<br />
die goldene „Bere“, die einzige Beere, die<br />
man nur mit einem „e“ schreibt …Okay.Das<br />
wirdjetzt albern. Lieber noch ein Apropos: In<br />
Italien klingen sehr viele Orte wie Beeren<br />
oder Bonbons oder Nudelsorten. Poggi<br />
Bonsi, Poppi, Forli, liest man, und dann fährt<br />
man dieViaBolognese und denkt: KeinWunder,dass<br />
man in Italien unaufhörlich ans Essen<br />
denkt. UndinEssen nicht.
22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Frankfurter Buchmesse<br />
Neue deutsche Literatur: Ein Sportler kämpft in Crocutanien. Eine Familie ringt um Normalität.<br />
Der Graphologe Rafael Schermann ist im sowjetischen Straflager verschollen, ein Roman erzählt sein Leben.<br />
Und dann<br />
fallen Tränen<br />
ins Feuer<br />
„Die Fahne der Wünsche“:<br />
Tija Silas kluger Roman<br />
VonSchayanRiaz<br />
Imtotalitären Crocutanien herrscht<br />
der Spiroismus. Für Profisportler<br />
heißt das, sie müssen ihre Talente<br />
mit ihren Mitbürgernteilen. Internationale<br />
Erfolge bedeuten nichts,eine<br />
eigene Villa werden sie nie bekommen.<br />
Ihre einzige Belohnung ist die<br />
Gewissheit, dem Staat gedient zu haben.<br />
Denn Sport ist eine „Fortsetzung<br />
politischen Strebens“, Rennradfahren<br />
„Politik in Bewegung“. So<br />
beschreibt Ambrosio seine Disziplin;<br />
er ist der beste Rennradfahrer weit<br />
und breit. Doch die spiroistische<br />
Ideologie passt ihm nicht. Er möchte<br />
seine Heimat schnellstens verlassen.<br />
Ambrosio könnte ein Seelenverwandter<br />
des unbenannten Ich-Erzählers<br />
aus Tijan Silas Debütroman<br />
„Tierchen unlimited“ sein. Derwanderte<br />
mit seinen Eltern nach<br />
Deutschland aus, weil in Bosnien<br />
Krieg herrschte. Ambrosio aus Silas<br />
zweitem, nicht minder bewundernswertem<br />
Roman„Die Fahne derWünsche“,<br />
befindet sich in einer ähnlich<br />
trostlosen Situation. In „Tierchen unlimited“<br />
wurde die Hauptfigur von<br />
Nazis verdroschen, hier werden dem<br />
Helden die Zähne ausgeschlagen.<br />
DasKomische im Brutalen<br />
Sein Verbrechen und das seiner besten<br />
Freunde ist lediglich eine tiefe<br />
Leidenschaft für Flipperautomaten.<br />
In Crocutanien wirddas Flipperspielen<br />
ab einem gewissen Zeitpunkt<br />
strengstens untersagt und Flipperspieler<br />
treffen sich heimlich, um sich<br />
an Kuriositäten wie „Four Million<br />
B.C.“ oder „Loop the Loop“ zu versuchen.<br />
Als Ambrosio vondubiosen Offizieren<br />
zur Rede gestellt wird, sieht er<br />
„die Ohrfeige nicht kommen, mein<br />
Rasierschaum schwebte in Wölkchen<br />
zu Boden.“ Sila verwendet eine äußerst<br />
poetische Sprache, umGewalt<br />
auszudrücken.<br />
Auch Hilf- oder Belanglosigkeiten<br />
werden literarisch so raffiniertverarbeitet,<br />
dass sie für den Leser erträglich<br />
werden, weil man in ihnen das<br />
Komische oder Absurde sieht. Ambrosios<br />
Trainer gelingt die Flucht aus<br />
Crocutanien, und als Zeichen hat er<br />
ein Stück Seife hinterlassen. Er ist<br />
eben „abgeseift“. Ambrosio muss<br />
nach demVerlust seiner Zähne Goldimplantate<br />
tragen, sie bleiben bis<br />
zum Ende seiner Radrennfahrer-<br />
Karriere sein Markenzeichen. Und<br />
ständig fällt in „Die Fahne der Wünsche“<br />
die Redewendung „Tränen ins<br />
Feuer“ – ein crocutanischer Ausdruck<br />
der Bestürzung.<br />
Nicht viele junge Autoren trauen<br />
sich, neue Wörter oder Redewendungen<br />
zu erfinden, um diese dann<br />
so in die Geschichte einzubringen,<br />
als wären sie bereits ein fester Bestandteil<br />
der deutschen Sprache.<br />
Dasist eine sehr hohe Kunst, die sich<br />
an keiner Stelle prätentiös anfühlt.<br />
Der Sprachkraft des Autors zum<br />
Trotz kommt die eigentliche Geschichte<br />
zu kurz. DasEnde ist viel zu<br />
hastig erzählt. Wieist der Spiroismus<br />
untergegangen? In welchemVerhältnis<br />
steht der ältere Ambrosio zu seiner<br />
Heimat? Man wünscht sich etwas<br />
mehr Bestimmtheit. Aber das ist<br />
ein wirklich kleiner Einwand, über<br />
den man gerne ein Auge zudrückt.<br />
Sila, 1981 in Sarajevo geboren, ist<br />
eine echte Bereicherung für die<br />
deutsche Literatur.<br />
Tijan Sila: Die Fahne der Wünsche Roman. Kiepenheuer<br />
&Witsch, Köln 2018. 320 S.,22Euro<br />
Die Schrift spricht alles aus<br />
„SchermannsAugen“: Steffen Menschings großer Roman, der im Gulag die Zivilisation feiert<br />
VonCornelia Geißler<br />
Das sollte man wissen, ehe<br />
man sich vonder Anzahl<br />
der Seiten oder dem<br />
Handlungsort einschüchtern<br />
lässt: Steffen Mensching<br />
bündelt im Roman„Schermanns Augen“<br />
eine schillernde Gesellschaft,<br />
obwohl die meisten handelnden<br />
Personen in Lumpen gekleidet, verdreckt<br />
und von Hunger ausgezehrt<br />
sind. Siebefinden sich 1940/41 in einem<br />
sowjetischen Straflager im Norden<br />
Russlands. Artek heißt es, wie<br />
die früherePionierrepublik. DerStalinismus<br />
wütet, und der Überfall<br />
des offiziell verbündeten Hitlerdeutschland<br />
auf die Sowjetunion<br />
steht kurzbevor.Mensching schickt<br />
seine Helden in Gesprächen auf Reisen.<br />
Er rettet die Zivilisation durch<br />
Erzählen auf etwas mehr als 800 Seiten.<br />
Es ist eines der herausragenden<br />
literarischen Ereignisse in diesem<br />
Bücherherbst.<br />
Ausder besseren Gesellschaft<br />
Beim Titelgeber handelt es sich um<br />
Rafael Schermann, eine historische<br />
Figur, der als Graphologe, Schriftverständiger<br />
also, inden Zwanzigerjahren<br />
des vorigen Jahrhunderts<br />
eine Koryphäe war, eine Attraktion<br />
gar. 1874 in Krakau geboren, zunächst<br />
bei einer Versicherung angestellt<br />
und wegen seiner Expertisen<br />
dort sehr nützlich, deutet er bald in<br />
den gehobenen Kreisen Wiens aus<br />
Handschriften den Charakter und<br />
sogar das Schicksal von Menschen.<br />
Auch in Berlin: Zwar läuft es in<br />
Deutschland mit der Wirtschaft<br />
schlecht, doch das Publikum strömt<br />
zu Entertainern wie dem Entfesselungskünstler<br />
Houdini oder dem<br />
Hellseher Hanussen.„Nirgendwo gab<br />
es mehr Theaterbühnen, Tingeltangel,<br />
Kabaretts, die täglich neue Sensationen<br />
brauchten“, lässt Steffen<br />
Mensching es Rafael Schermann beschreiben,<br />
„kein Volk war gewillter,<br />
sich abzulenken und für dumm verkaufen<br />
zu lassen als das deutsche.“<br />
Mit Beginn der Naziherrschaft in<br />
Deutschland 1933 flieht der Jude<br />
Schermann nach Polen. Durch den<br />
Krieg vom Prominenten zum Niemand<br />
geworden, wirderinLemberg,<br />
(Lwow), das sowjetisch wurde,inden<br />
Gulag verbacht. DasAdressbuch, das<br />
sein Pritschennachbar in der Krankenbaracke<br />
aus Schermanns Mantel<br />
fischt, setzt Steffen Mensching am<br />
Anfang des Romans als Verheißung<br />
für das Kommende ein. Denn es verzeichnet<br />
Künstler,Schriftsteller,Wissenschaftler<br />
wie S. M. Eisenstein,<br />
Ivan Goll, Magnus Hirschfeld, Oskar<br />
Kokoschka, Karl Kraus und Else Lasker.Von<br />
ihnen und vielen mehr wird<br />
noch zu lesen sein.<br />
Dieser Pritschennachbar wirddazugeholt,<br />
wenn Schermann verhört<br />
wird. Otto Haferkorn heißt er, eine<br />
vom Autor erfundene Person, 1916<br />
in Berlin geboren, als junger Kommunist<br />
über Prag unter falschem Namen<br />
nach Moskau emigriert. Dortist<br />
er als Schriftsetzer tätig und kommt<br />
so in Kontakt zur deutschen Emigrantenszene,bis<br />
derVerdacht auf ihn<br />
fällt, ein Trotzkist zu sein und damit<br />
ein Volksfeind.<br />
Steffen Menschings große Kunst<br />
als Autor besteht darin, wie er den<br />
realen Schermann und den erfundenen<br />
Haferkorn zusammenspannt,<br />
wie er dabei Gulag und bürgerliches<br />
Leben kontrastiert: Der alte Mann<br />
aus der vornehmen Gesellschaft, der<br />
angeblich kein Russisch versteht,<br />
braucht den jungen Kommunisten<br />
als Sprachrohr.Beide sind Außenseiter<br />
im Lager –das in dieser Form<br />
zwar fiktiv ist, dennoch verliert sich<br />
Steffen Mensching hat zwölf Jahre an diesem Roman geschrieben.<br />
auch die Spur des realen Rafael<br />
Schermann in einem sowjetischen<br />
Zwangsarbeitslager in Kasachstan.<br />
Die Arbeit als Übersetzer ist Haferkorns<br />
Gesundheit wesentlich zuträglicher<br />
als das Bäumefällen mit<br />
schlechtem Gerät im Wald bei Eiseskälte.<br />
Doch ist sie auch gefährlich,<br />
weil er in politisch heikle Gesprächsbahnen<br />
kommen kann und nicht<br />
alle Feinheiten des Russischen beherrscht.<br />
So muss er immer wieder<br />
JAHRHUNDERTROMAN<br />
Steffen Mensching: Schermanns Augen<br />
Roman. Wallstein, Göttingen 2018. 820 S.,28Euro<br />
Lesung am 22.11., 20 Uhr,Moderation: Michael Opitz,<br />
Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125<br />
IMAGO<br />
tricksen, was der Autor für komische<br />
Momente ausnutzt.<br />
Auf verschiedenen erzählerischen<br />
Wegen führt Mensching zu<br />
den Lebensgeschichten seiner Figuren.<br />
Otto selbst wirdkaum noch verhört,<br />
erinnertsich aber an die Befragungen<br />
in der Lubjanka in Moskau.<br />
Außerdem berichtet er Schermann<br />
von seiner Flucht und seiner großen<br />
Liebe. Die hat der Autor wiederum<br />
aus der Wirklichkeit geholt, Maria<br />
Osten, Journalistin und Schriftstellerin,<br />
Opfer des Stalinismus.<br />
Schermann, wegen seiner womöglich<br />
übersinnlichen Fähigkeiten<br />
jedem Materialisten suspekt, wird<br />
drängend vom Lagerkommandanten<br />
befragt. An anderen Tagen unterhält<br />
er kriminelle Mitgefangene mit<br />
Schnurren aus seinem Leben. Denn<br />
auch in der Baracke der Schwerverbrecher,<br />
woman sie überraschend<br />
hinsteckt, müssen sich der Graphologe<br />
und sein Dolmetscher redend<br />
retten. „Wie ein abgehalfterter<br />
Schauspieler, der rote Wangen bekam,<br />
weil man ihn nach längst vergangenen<br />
Erfolgen fragte, reihte er<br />
eine Anekdote an die nächste.“<br />
Mensching erzählt spannend bis<br />
in die Abschweifung hinein. Dasliegt<br />
an der Detailgenauigkeit, mit der er<br />
arbeitet, wenn er Schermann auf die<br />
Stellung der Buchstaben reagieren,<br />
Menschen charakterisieren und karikieren<br />
sowie Reisen nacherzählen<br />
lässt, nach Parisetwa oder per Schiff<br />
nach NewYork. Dasliegt an den harmonischen<br />
Wechseln der Perspektive<br />
zwischen erster und dritter Person,<br />
auch an der Rhythmisierung der<br />
Gesprächsführung, etwa wenn der<br />
Übersetzer nachfragt (nicht von Anund<br />
Abführung unterbrochen) und<br />
auch am Einsatz russischer Wörter.<br />
Humor hat Schermann gelegentlich<br />
auch. Etwa, wenn er über das in den<br />
USA in Mode gekommene Kaugummikauen<br />
spricht, „eine völlig sinnlose<br />
Beschäftigung“. Und als er frische<br />
Unterwäsche bekommt, sagt er:<br />
„Für ein Land, das sich auf seine Säuberungen<br />
so viel einbildet, sind diese<br />
Lumpen keine Empfehlung.“<br />
Steffen Mensching ist nicht nur<br />
poetischer und politischer Clown (im<br />
Duomit Hans-Eckardt Wenzel war er<br />
berühmt), nicht nur Schriftsteller (er<br />
debütierte 1979 mit Lyrik, „Erinnerung<br />
an eine Milchglasscheibe“, beeindruckte<br />
als Geschichtenerzähler<br />
mit dem Roman „Jakobs Leiter“<br />
2003), er ist auch Theaterintendant in<br />
Rudolstadt. Daher mag sein Interesse<br />
an legendären Theaterfiguren<br />
wie Meyerhold und Stanislawski<br />
rühren, deren Rivalität Rafael Schermann<br />
en passant erklärt.<br />
Eine Frau fordertihn heraus<br />
VomTheater könnte aber auch sein<br />
grandioses Organisationstalent<br />
stammen, die beträchtliche Anzahl<br />
von Personen, die in diesem Roman<br />
unterwegs sind, angemessen unterzubringen.<br />
Das sind die unzähligen<br />
Gesprächspartner Rafael Schermanns<br />
aus dessen goldener Zeit, die<br />
Bekannten Haferkorns vom griesgrämigen<br />
Funktionär Walter Ulbricht<br />
bis zum österreichischen<br />
Dichter Hugo Huppert und zudem<br />
verschiedene Gruppen von Lagerinsassen,<br />
aus denen einzelne Figuren<br />
sich plastisch herausschälen. Eine<br />
Frau spielt eine besondereRolle.<br />
Mit dem Roman „Schermanns<br />
Augen“ entwirft Steffen Mensching<br />
also ein Gesellschaftsbild, stellt das<br />
angeregte intellektuelle und vergnügungssüchtige<br />
Klima der 1920erund<br />
frühen 30er-Jahre in Europa<br />
dem Kontrollwahn in der Sowjetunion<br />
gegenüber. Das alles bildet<br />
den Hintergrund des meist eintönigquälenden,<br />
immer wieder auch dramatischen<br />
Lageralltags.<br />
Schermanns Erzählungen fügen<br />
das Unvergleichbare zusammen –<br />
so, wie die extremen Widersprüche<br />
überhaupt das 20. Jahrhundertprägten.<br />
Eindickes Buch ist es in der Tat,<br />
aber groß in seiner erzählerischen<br />
Kraft und gesellschaftlichen Dimension.<br />
Es ist eineWucht voneinem Roman.<br />
Lange und anregend beschäftigt<br />
er seine Leser.<br />
Mutter,Vater<br />
und Schwester<br />
bleiben übrig<br />
„Elly“: Maike Wetzel erzählt<br />
eine Familienkatastrophe<br />
VonJudith von Sternburg<br />
Das ist ein hochkonzentrierter,<br />
auf Genauigkeit bedachter Roman<br />
über das, was nicht passieren<br />
darf. In Friedenszeiten kann es einem<br />
wie das Allerschlimmste vorkommen.<br />
Zeit heile angeblich alle<br />
Wunden, heißt es einmal, aber für<br />
Judith, Hamid und Ines stehe die Zeit<br />
still. Elly ist wegund nicht zu finden.<br />
Die <strong>Berliner</strong> Schriftstellerin und<br />
Drehbuchautorin Maike Wetzel,<br />
1974 in Groß-Gerau geboren, erzählt<br />
davon ökonomisch und aufmerksam.<br />
Alles verengt sich ja darauf,<br />
dass Elly nicht mehr da ist. Elly war<br />
elf, mit dem Fahrrad unterwegs zum<br />
Judo.Leute haben sie noch gesehen.<br />
Die Jahre vergehen. Das Leben, das<br />
anders als die –auch im Buch wie<br />
übereinandergelagerte, erstarrte –<br />
Zeit weiterläuft, wird zueiner zweiten,<br />
unwichtigen Tonspur. „Das<br />
Schweigen gehörtzumeiner Familie.<br />
Es ist schwer zu beschreiben, es zu<br />
fassen zu kriegen, denn das Schweigen<br />
besteht nicht aus Stille. Meine<br />
Eltern und ich reden über dies und<br />
das. Dazwischen fällt eine Wahrheit.<br />
Siefällt tief. Kein Satz fängt sie auf.“<br />
Machtverhältnisse unter Kindern<br />
Dass MaikeWetzel vomFilm kommt,<br />
merkt man vielleicht auch am sehr<br />
effektvollen Eingangskapitel, das<br />
sich von der Seite aus an die Geschichte<br />
heranschleicht. Ein Mädchen<br />
lernt im Krankenhaus ein anderes<br />
Mädchen kennen. Dasist Ines,<br />
von der wir noch nicht wissen können,<br />
wersie ist. Siespielen ein Spiel,<br />
bei dem immer klarer wird, dass Ines<br />
das andereKind in eine Rolle drängt.<br />
Ein ausgezeichnetes Gespür hat<br />
Maike Wetzel für Machtverhältnisse<br />
unter Kindern. Das Kind, selbst einsam<br />
– für alles Wesentliche findet<br />
Wetzel Platz –, spielt gerne Elly und<br />
es erscheint ihm auch alles noch logisch,<br />
als es gefährlich wird. Das ist<br />
wie eine Erzählung in sich und beängstigend<br />
genug, um für einen Moment<br />
erleichtert zu sein, als klar<br />
wird, was Ines antreibt.<br />
„Elly“ schwenkt aber jetzt zu Ellys<br />
Familie. Die Perspektive wechselt<br />
vonKapitel zu Kapitel. DieSelbstvorwürfe<br />
der Eltern Judith und Hamid,<br />
die Not der Schwester Ines werden<br />
beiläufig verbunden mit Einblicken<br />
in das dezent prekäre Leben von<br />
Geisteswissenschaftlern, die keine<br />
Lehrer geworden sind, oder in Hamids<br />
Probleme, wenn es wieder einen<br />
islamistischen Anschlag gab. Er<br />
sagt dann, er sei Grieche, aber sein<br />
Name ist verräterisch. Doch Hamid<br />
kann nicht mal richtig Arabisch. Die<br />
Polizei sucht nach Elly,die Polizei hat<br />
aber auch ein durchaus zartes Misstrauen<br />
gegen die Eltern.<br />
Während sich der lesende Zuschauer<br />
und Ellys Familie im Alptraum<br />
einrichten, hat Maike Wetzel<br />
jedoch noch längst nicht alles erzählt,<br />
was sie erzählen wollte. Erst<br />
denkt man: Jetzt erzählt sie zu viel.<br />
Oder spätestens jetzt. Dann merkt<br />
man, wie durchkalkuliertdas ist und<br />
wie scharf nicht nur das Unglück einer<br />
Familie, sondern auch die schockierende<br />
Fremdheit unter den<br />
Menschen gerade durch das beharrliche<br />
Weitererzählen skizziert wird.<br />
Undwie Lösungen und mögliche Lösungen<br />
manchmal alles nur schlimmer<br />
und noch schlimmer machen.<br />
MaikeWetzel:Elly Roman. Schöffling&Co.,<br />
Frankfurta.M.2018.148 S.,20Euro.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 23 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Literatur soll<br />
Menschen<br />
bewegen<br />
Optimistische Reden zur<br />
Eröffnung der Buchmesse<br />
Die EU-Außenbeauftragte Federica<br />
Mogherini hat zur Eröffnung<br />
der Frankfurter Buchmesse ein Europa<br />
„der vielen Identitäten“ beschworen.<br />
Jeder könne zugleich<br />
Deutscher, Italiener und Europäer<br />
sein, sagte sie am Dienstagabend<br />
beim Eröffnungsfestakt. Niemand<br />
habe nur eine Identität: „Die Vielfalt<br />
ist Teil von uns.“ Hessens Ministerpräsident<br />
Volker Bouffier (CDU) appellierte<br />
an die Buchmesse, zu einem<br />
„Manifest der Freiheit“ zu werden.<br />
Sie dürfe nicht nur ein Marktplatz<br />
sein, sondern müsse für<br />
Meinungs- und Lesefreiheit eintreten.<br />
Die weltweit größte Buchmesse<br />
hat im 70. Jahr ihres Bestehens die<br />
Menschenrechte in den Mittelpunkt<br />
gestellt. Die Allgemeine Erklärung<br />
der Menschenrechte wurde vor<br />
ebenfalls 70 Jahren verabschiedet.<br />
Die Buchbranche will auf der bis<br />
zum Sonntag laufenden Messe nach<br />
Wegen suchen, um abgewanderte Leser<br />
zurückzugewinnen. Verlage und<br />
Buchhändler arbeiteten hart daran,<br />
„das Buch wieder stärker zu den Menschen<br />
zu bringen“, sagte der Vorsteher<br />
des Börsenvereins des Deutschen<br />
Buchhandels, Heinrich Riethmüller.<br />
Trotz rückläufigen Umsatzes verspüre<br />
der Dachverband des deutschen<br />
Buchhandels eine Aufbruchstimmung.<br />
„Auch die Buch-Abwanderer<br />
schätzen das Buch und haben<br />
Sehnsucht danach“, sagte Riethmüller.<br />
Erzeigte sich optimistisch, dass<br />
der Handel durch ein starkes Herbstund<br />
Weihnachtsgeschäft ein ausgeglichenes<br />
Ergebnis erzielen könne.<br />
Die europäische Seite Georgiens<br />
Die nigerianisch-amerikanische Autorin<br />
Chimamanda Ngozi Adichie<br />
warb für Vielfalt in der Literatur.„Wir<br />
brauchen eine große Bandbreite von<br />
Stimmen“, sagte sie.„Nicht um politisch<br />
korrekt zu sein, sondern weil<br />
wir genau sein wollen.“ Literatur<br />
müsse nicht„nützlich“ sein im Sinne<br />
eines Lehrbuchs. Aber sie müsse relevant<br />
sei und sie müsse bewegen –<br />
und das sei sehr wohl nützlich.<br />
Ehrengast 2018 ist Georgien.<br />
Georgiens Ministerpräsident Mamuka<br />
Bakhtadze sagte bei der Eröffnung,<br />
Europa habe Georgien am<br />
stärksten geprägt, auch wenn sein<br />
Land an der Schnittstelle zu Asien<br />
liege: „Darauf sind wir stolz.“ Georgien<br />
sei ein modernes Land mit großem<br />
kulturellem Erbe.ImKampf um<br />
die Menschenrechte stehe Georgien<br />
an der Seite Europas. (dpa)<br />
Der Filmkünstler Günter StahnkeimJahr 1965, als er aus der Defa entlassen wurde. Er drehte danach erfolgreiche Lustspiele und Revuen für das Fernsehen.<br />
VonRalf Schenk<br />
Anfang März 1963 ist Hans<br />
Rodenberg, der Stellvertretende<br />
Minister für Kultur<br />
der DDR, zur Kur in Bad<br />
Liebenstein. Im Gepäck hat er ein<br />
Drehbuch, das der Schriftsteller Günter<br />
Kunert und der Regisseur Günter<br />
Stahnke für die Defa verfasst haben.<br />
Es ist eine Satire frei nach Mark<br />
Twains „Ein Yankee an König Artus’<br />
Hof“, die den Stoff bis in die Gegenwart<br />
fortschreibt, ein Zerrspiegel des<br />
American WayofLife. Doch Rodenberg<br />
hat für den galligen Witz keinen<br />
Sinn, er entdeckt vielmehr Pornografie,<br />
Sadismus, naturalistische Banalität.<br />
Am 14. März schreibt er an Defa-<br />
Direktor Jochen Mückenberger: „Es<br />
ist physisch widerlich, dieses Buch zu<br />
lesen.“ Und: „Ich weise Siean, die Arbeit<br />
an diesem Stoff abzubrechen.“<br />
Zugleich fordert er, dass die Defa die<br />
Kooperation zwischen Kunert und<br />
Stahnke sofort einzustellen habe<br />
und „keinen weiteren gemeinsamen<br />
Stoff innerhalb des Spielfilmstudios“<br />
zulassen solle.<br />
Beleidigte Lotte Ulbricht<br />
Vier Jahre eines Lebens<br />
Heute wird der Filmregisseur Günter Stahnke 90 Jahre alt<br />
Günter Stahnkes erster eigener Film von 1962: „Vom König Midas“<br />
Das Verdikt kommt nicht aus heiterem<br />
Himmel. Kunert und Stahnke<br />
haben 1962 bereits zwei Filme miteinander<br />
gedreht, die beide das<br />
Missfallen der Obrigkeit erregen. Die<br />
Filmoper „Fetzers Flucht“, mit der<br />
Musik von Kurt Schwaen, ist zwar<br />
ausgestrahlt worden. Lotte Ulbricht<br />
aber,die Ehefrau des ersten Mannes<br />
im Staate,fühlt sich vonden gekippten<br />
Bildern, den Körperteilen in<br />
Großaufnahme, der Einstellung einer<br />
aufgeschnittenen Hirnschale<br />
persönlich beleidigt. Kritiker werden<br />
angewiesen, den Film als formalistisch<br />
und dekadent zu brandmarken.<br />
„Fernsehkunst für wen?“, fragt<br />
auch die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und entdeckt<br />
in der deutsch-deutschen<br />
Fluchtgeschichte Mystizismus, Symbolismus<br />
und Anarchismus: „Wer für<br />
den Bildschirmschreibt, wendet sich<br />
doch nicht an eine Handvoll blasierter<br />
Feinschmecker, denen jedes<br />
Formspiel eine Offenbarung ist.“ –<br />
Stahnkes und Kunerts Folgefilm„Monolog<br />
für einen Taxifahrer“, fest terminiert<br />
fürs Weihnachtsprogramm<br />
1962, wird daraufhin abgesetzt: eine<br />
Studie über soziale Entfremdung, mit<br />
einem leisen, an Gott und der Welt<br />
zweifelnden inneren Monolog und<br />
extremen Blickwinkeln.<br />
In beiden Fällen hat sich Günter<br />
Stahnke als experimentierfreudiger<br />
DEFA-STIFTUNG/HARTKOPF<br />
junger Regisseur erwiesen. Und das<br />
als Seiteneinsteiger. Denn er kommt<br />
vomSchauspiel, schrieb dann Theater-und<br />
Filmkritiken. Sahals Rezensent<br />
Hunderte Filme.Lernt, wie man<br />
es macht. Und wie man es nicht<br />
macht. Konrad Wolf lädt ihn als Assistent<br />
zur Defa ein. Als der Regisseur<br />
eines Kinderfilms nicht mehr weiterweiß,<br />
springt Stahnke ein und rettet<br />
dem Studio eine Planposition. Auch<br />
der erste eigene Film ist ein Kinderfilm:<br />
„Vom König Midas“ (1962), eine<br />
Filmoper fürs jüngste Publikum,<br />
Günter Kunert schreibt die Vorlage.<br />
Bereits hier wirdderVorwurfdes Formalismus<br />
laut. Die Hauptverwaltung<br />
Film zögert die Abnahme hinaus,<br />
belässt das ungeliebte Kind im<br />
Zwischenreich zwischen Zulassung<br />
und Verbot. Fürs Fernsehen dreht<br />
Stahnke die Spielfilmteile des dokumentarischen<br />
Reports „Revolution<br />
DEFA-STIFTUNG/KARIN BLASIG<br />
am Telefon“ (1964) über Stauffenbergund<br />
den 20. Juli 1944 in expressionistischer<br />
Manier, mit langen<br />
Schatten und Wänden, die die Figurenzuerdrücken<br />
drohen.<br />
So hätte es weitergehen können.<br />
Stahnke verschmerzt die Verbote<br />
schnell, auch dass er auf Parteiversammlungen<br />
„Irrtümer“ eingestehen<br />
muss,steckt er weg. Er kann ja weiter<br />
arbeiten, legt ein enormesTempo vor,<br />
schon ist das Szenarium für eine<br />
Adaption von Anna Seghers’ Roman<br />
„Die Entscheidung“ fertig, da kommt<br />
der Parteiauftrag, „Der Frühling<br />
braucht Zeit“ zu inszenieren.<br />
Kulturpolitische Eiszeit<br />
DasDrehbuch basiertauf Materialien<br />
der Parteikontrollkommission, es<br />
geht um falsche Entscheidungen in<br />
einem Großbetrieb,mangelnde fachliche<br />
Qualitäten der Leitung, einen<br />
Unfall, der einem parteilosen Ingenieur<br />
in die Schuhe geschoben wird.<br />
Ein spröder Stoff, aufbereitet wie ein<br />
existenzialistischer Krimi, einsame<br />
Menschen in totalen Einstellungen,<br />
erdrückende Verhältnisse. Noch im<br />
Tauwetter gedreht, verschwindet der<br />
Film in der kulturpolitischen Eiszeit<br />
des Dezember 1965.<br />
Stahnke wirdaus der Defa entlassen.<br />
Kommt zum Metropoltheater.<br />
Wird zum Fernsehen geholt. Darf<br />
Lustspiele und Revuen drehen.<br />
Keine ernsten Stoffe. Nie mehr, bis<br />
zum Ende der DDR. Er arbeitet in der<br />
Nische, hat Erfolg, wird von Millionen<br />
gesehen, verdient viel Geld. Auf<br />
der Höhe seiner Kunst war er zwischen<br />
34 und 37. Heute wird Günter<br />
Stahnke neunzig Jahrealt.<br />
NACHRICHTEN<br />
Festnahme nach Mord an<br />
bulgarischer Moderatorin<br />
Im Zusammenhang mit dem Mord<br />
an der bulgarischen TV-Moderatorin<br />
Wiktorija Marinowa ist Medieninformationen<br />
zufolge ein Rumäne als<br />
Tatverdächtiger festgenommen worden.<br />
Dasberichtete das bulgarische<br />
Staatsradio am Dienstag in Sofia.<br />
Eine Bestätigung der Polizei gab es<br />
zunächst nicht. DerVerdächtige soll<br />
unbestätigten Angaben zufolge auch<br />
die moldawische Staatsangehörigkeit<br />
haben. DieLeiche Marinowas<br />
wurde am Sonnabend in einem Park<br />
am Donauufer in der Stadt Russe<br />
entdeckt, wo sie joggen gegangen<br />
war.Sie wurde vergewaltigt. Die<br />
Journalistin hatte eine Sendung in<br />
einem lokalen Kabelkanal moderiert.<br />
In der letzten Ausgabe hatte sie<br />
zwei Investigativjournalisten zu<br />
Gast. Diebeiden recherchieren über<br />
angeblichen Betrug mit EU-FördergelderninBulgarien.<br />
(dpa)<br />
ORF und Netflix entwickeln<br />
Serie über Sigmund Freud<br />
Derjunge Sigmund Freud steht im<br />
Mittelpunkt eines neuen Serienprojekts.Dafür<br />
arbeiten der Österreichische<br />
Rundfunk (ORF), BavariaFiction<br />
und Netflix zusammen. Die<br />
Handlung spielt im Wien des Jahres<br />
1886, wo die Theorien des knapp 30<br />
Jahrealten Sigmund Freud (Robert<br />
Finster) zur Psychoanalyse auf breite<br />
Ablehnung stoßen, außer bei dem<br />
Medium Fleur Salomé (Ella Rumpf)<br />
und bei dem Polizisten Alfred Kiss<br />
(GeorgFriedrich). Bald finden sich<br />
die drei inmitten einer Verschwörung<br />
wieder,die Österreich in Atem<br />
hält. Es ist die erste Zusammenarbeit<br />
vonNetflix und dem ORF,wie der<br />
Streamingdienst am Dienstag mitteilte.Die<br />
Dreharbeiten sollen im Januar<br />
beginnen. (dpa)<br />
TOP 10<br />
Montag,8.Oktober<br />
1 Muse des Mörders ZDF 6,24 21 %<br />
2 Tagesschau ARD 4,43 15 %<br />
3 heute journal ZDF 4,09 15 %<br />
4 heute ZDF 3,67 16 %<br />
5 RTL aktuell RTL 3,46 17 %<br />
6 SokoPotsdam ZDF 3,13 18 %<br />
7 GZSZ RTL 3,02 11 %<br />
8 Wer weiß denn ... ? ARD 2,92 17 %<br />
9 WiSo ZDF 2,92 11 %<br />
10 Hartaber fair ARD 2,76 10 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %<br />
Weinempfehlungen für den Herbst<br />
Herbst-Genuss in Flaschen<br />
LESERSHOP<br />
030–201 64 004<br />
www.berliner-zeitung.de/shop<br />
Art.-Nr.: 1106527<br />
12er Weinpaket: Der Süden Frankreichs<br />
3× Fitou rouge Vieilles VignesSélection AOP 1 Jg.2015, Alk. 14 %<br />
Duftet nach dunklerSchokolade und Hollunder, samtigeTannine im Mund.<br />
Ausgezeichnet mit „La Palme Languedoc-Roussillon“<br />
als bester Wein des Anbaugebiets auf der Vinalies2018.<br />
3× Corbières rouge AOC, JohanduBarrou 1 Jg.2016, Alk. 13,5 %<br />
Armonenwelt wie aus einer südfranzösischenSage,<br />
in der Nase dunkle Beerenfrucht und Kräuter.<br />
Ausgezeichnet mit einer Gold-Medaille (Lyon 2017).<br />
3× Vallee du Paradis IGP Domaine des Garrigottes 1 Jg.2015, Alk. 13,5 %<br />
In der Nase Pflaume,Kirsche, Wachholder-Noten.<br />
Ausgezeichnet mit einerGold-Medaille<br />
(Concoursdes Grands VinsduLanguedoc Roussillon 2016).<br />
3× Corbières rouge AOC, Amandiers 1 Jg.2016, Alk. 13,5 %<br />
Würzig und weich mit erfrischendem Abgang,<br />
ungewöhnlich für einenRoten.<br />
Nur<br />
€69,95 *<br />
118,95 €<br />
7,77 €/l<br />
Art.-Nr.: 1106530<br />
*inkl. MwSt., zzgl. €6,95 Versand. Ab€75,– versandkostenfrei. Alle Weine enthalten Sulfite.<br />
Abfüller: 1 Vignerons deCascastel, F-11360 Cascastel; 2 Weingut Klundt GbR, Mörzheimer Hauptstraße 15, D-76829 Landau<br />
Ihnen steht ein gesetzliches Widerrufsrecht zu. Alle Informationen über dieses Recht und die Widerrufsbelehrung finden Sie unter www.berliner-zeitung.de/shop.<br />
Ein Angebot der M. DuMont Schauberg Expedition der Kölnischen <strong>Zeitung</strong> GmbH &Co. KG, Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln.<br />
6er Weinpaket: Weine vom<br />
„Bodenforscher“ aus der Pfalz<br />
2× Weißburgunder QW trocken, Vom Löss 2 Jg.2017, Alk. 12,5 %<br />
Riecht nach grüner Birne mit einem Hauch Mandel, am Gaumen Äpfel<br />
und weiße Blüten. Ausgezeichnet mit 2,5 Sterne<br />
im Eichelmann Weinführer 2018.<br />
2× Mehr Meer QW trocken 2 Jg.2017, Alk. 13 %<br />
Wie ein Bad im Meer, Aromenspektrum<br />
von gelben Früchten bis zu einer leichten<br />
unglaublich animierenden Salzigkeit.<br />
2× Mehr Meer QW trocken 2 Jg.2017, Alk. 12 %<br />
Ein Spiegelbild seiner kargen Böden,<br />
feine Säurestruktur, langes Finale.<br />
Nur<br />
€46,90 *<br />
56,64 €<br />
10,42 €/l
24 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />
19.30: Wozzeck<br />
Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />
20.00: Der Besuch der altenDame<br />
DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />
19.30: In Stanniolpapier<br />
20.00: Solaris<br />
HAU3(✆25 90 04 27)<br />
19.00: Happyology–Tears of Joy<br />
Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />
20.00: Celis |Eyal(Staatsballett Berlin)<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(✆ 88 59 11 88) 20.00: Willkommen bei den<br />
Hartmanns<br />
Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />
20.00: Stella<br />
Puppentheater Felicio (✆ 44 67 35 30)<br />
19.30: Orpheus in der Unterwelt<br />
Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)<br />
20.00: Präsidenten-Suite–Ein modernes Märchen<br />
Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />
20.00 Studio: Voyage<br />
Schlosspark Theater (✆ 789 56 67 -1 00)<br />
20.00: Ein gewisserCharles Spencer Chaplin<br />
Theater Coupé (✆ 902 91 67 03)<br />
19.00: Shalom –Salam: wohin? Folge4<br />
Theater Thikwa (✆ 61 20 26 20)<br />
20.00: Möchten Sie noch? Nein danke! (Nico<br />
Altmann, Martin Clausen, Mereika Schulz u.a.)<br />
Zionskirche (✆ 44 04 36 44)<br />
20.15: Leise nachJerusalem (Mex Schlüpfer)<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />
19.30: Carmen La Cubana<br />
Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />
20.00: vivelavie (Katharine Mehrling &Band)<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />
18.00: Der Mörder ist immer der Gärtner<br />
BKA (✆ 202 20 07)<br />
20.00: Dummikratie–WarumDeppen Idioten wählen<br />
(Sebastian Schnoy)<br />
Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />
20.00: Circa’sPeepshow(Circa Contemporary Circus)<br />
Anzeige<br />
TOURNEE<br />
2018<br />
Distel (✆ 204 47 04)<br />
19.30 Studio: Die Ding-Show(ImproBerlin)<br />
20.00: 2018: Odyssee im Hohlraum<br />
Estrel Festival Center (✆ 68 31 68 31)<br />
20.30: Stars in Concert<br />
Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />
19.30: Vivid<br />
Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />
20.00: Stand-upComedyNight Berlin<br />
Mehringhof-Theater (✆ 691 50 99)<br />
20.00: Früher war ichälter (Horst Evers)<br />
Ratibortheater (✆ 618 61 99)<br />
20.30: 4Wände (Die Gorillas)<br />
Scheinbar Varieté (✆ 784 55 39)<br />
20.00: Open StageVarieté (Rick vanNöten (Mod.)<br />
Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />
20.00: Kann man mit MännernUrlaub machen?<br />
StageBluemax Theater (✆ 018 05 44 44)<br />
18.00, 21.00: Blue Man Group –The Show<br />
TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)<br />
20.00: Dreckiges Tanzen (Annamateur &The Beuys,<br />
Zärtlichkeiten mit Freunden,Jan Heinke)<br />
Wintergarten Varieté (✆ 58 84 33)<br />
20.00: Staunen –Circus of Stars<br />
Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />
20.00: Richling und 2084 (Mathias Richling)<br />
KLASSIK<br />
Akademie der Künste Hanseatenweg<br />
(✆ 200 57 20 00) 20.00 Studiofoyer: EM4 –<strong>Berliner</strong><br />
Studios für elektroakustische Musik: HfMHanns Eisler<br />
Berlin (STEAM) mit Sebastién Vaillancourt, Malte<br />
Giesen, TerryRiley:Persian SurgeryDervishes<br />
Martin-Luther-Kirche Lichterfelde (✆ 832 30 77)<br />
18.30: Johann Wolfgang Küsgen, Orgelvesper<br />
Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />
18.55: Einführung (Deutsches Symphonie-Orchester<br />
Berlin)<br />
20.00: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Ltg.<br />
Marie Jacquot, Andrea Obiso(Violine), JayCampbell<br />
(Violoncello), Debüt im Deutschlandfunk Kultur, Olivier<br />
Messiaen: „Les Offrandes oubliées –Die vergessenen<br />
Opfergaben“; Sergej Prokofjew: ViolinkonzertNr. 1<br />
D-Dur op. 19; Witold Lutosławski: Violoncellokonzert;<br />
Maurice Ravel: „Ma Mère l’Oye“, Orchesterfassung<br />
24.11.2018 BERLIN<br />
Tempodrom ticketsunterwww.eventim.de<br />
Lyrik<br />
Wohin<br />
mit den<br />
Dichtern?<br />
Der Lyriker, Zeitschriftenherausgeber<br />
und Kulturwirt<br />
Bert Papenfuß, Zentralgestalt<br />
der Dichterszene im Vorwende-Prenzlauer-Berg,<br />
hat<br />
vor drei Jahren die Segel im<br />
Frischwind der Gentrifizierung<br />
gerefft und seinen Laden dichtgemacht<br />
und −anders als gewohnt<br />
−bisher nicht an anderer<br />
Stelle neu erfunden. Dem<br />
Eröffner desTorpedokäfers,des<br />
Kaffee Burger und der Kulturspelunke<br />
Rumbalotte Continua,<br />
wo er im Kreise von Sinnverwandten<br />
unermüdlich, aber<br />
in aller gebotenen Ruhe wirkte<br />
und wortwerkte, wird nun im<br />
Haus für Poesie der Eröffnungsabend<br />
einer Porträt-<br />
Reihe gewidmet. Dasist schön,<br />
denn nicht nur Papenfuß’ von<br />
uns gegangene Kneipen, auch<br />
seine Literaturzeitschriften<br />
Sklaven, Sklaven Aufstand und<br />
Gegner verdienen Aufmerksamkeit<br />
und Würdigung. Zumal<br />
es die neuste, Abwärts,<br />
noch gibt. Ulrich Seidler<br />
BertPapenfuß 19 Uhr,Haus für Poesie,<br />
Knaackstr.97, Eintritt 6/4 Euro<br />
Dirigent Vladimir Jurowski<br />
Peter Uehling<br />
wundertsich über die Identitätspolitik der<br />
Konzertprogramme –wäre es nicht wichtiger,<br />
so viele musikalische Sprachen wie<br />
möglich zu sprechen wie Daniel Barenboim<br />
oder Vladimir Jurowski?<br />
Wenn man tschechische<br />
Dirigenten ans Pult<br />
der <strong>Berliner</strong> Philharmoniker<br />
bittet wie am<br />
Wochenende den jungen Dirigenten<br />
Jakub Hruša, dann doch bitte mit<br />
Musik seiner Heimat von Antonín<br />
Dvorak, Janácek und Bohuslav Martinu.<br />
Wenn am Dienstag die St. Petersburger<br />
Philharmoniker unter<br />
Yuri Temirkanov auftreten, dann<br />
bitte mit Werken von Rimsky-Korsakow,<br />
Tschaikowsky und Prokofjew.<br />
Wereinmal auf die Spur gesetzt<br />
durch die Saisonbroschüren der Orchester<br />
blättert, kommt aus dem<br />
Staunen über derlei beschränkte<br />
Identitätspolitik nicht heraus: Natürlich<br />
möchte man französische Musik<br />
von gebürtigen Franzosen aufgeführt<br />
sehen –François-Xavier Roth<br />
und Yannick Nézet-Séguin sind bei<br />
den <strong>Berliner</strong> Philharmonikern dafür<br />
zuständig. Steht irgendwo ein Finne<br />
am Pult, steht automatisch Sibelius<br />
auf dem Programm. Und was dirigiertDaniele<br />
Gatti im Aprilals einziger<br />
Italiener bei den Philharmonikern?Verdis<br />
Requiem. Engländer dagegen<br />
haben das Glück, dass sich<br />
keiner für die Musikihrer Heimat interessiert,<br />
sie können aufführen, wonach<br />
ihnen der Sinn steht.<br />
Natürlich, nationale Zungenschläge<br />
gibt es,und es gibt auch Interpreten,<br />
die nur ihre eigene musikalische<br />
Nationalsprache beherrschen –<br />
man erinnere sich an den unglücklichen<br />
Renato Palumbo, der ein paar<br />
Wochen lang als Generalmusikdirektor<br />
der Deutschen Oper firmierte, in<br />
der italienischen Oper ein Ass war<br />
und in der deutschen ein Ausfall. Aber<br />
stehen nationale Eigenheiten wirklich<br />
über stilistischen? Jakub Hruša<br />
dirigiertbei denPhilharmonikerneinen<br />
Romantiker, einen Expressionisten<br />
und einen Neoklassizisten. Rangiert<br />
der Umstand, dass alle Tschechen<br />
sind, über stilistischen Erwägungen?<br />
Und was heißt schon:<br />
Tscheche? Dvorak stammt aus Böhmen,<br />
Janácek aus Mähren, Martinu<br />
lebte seit seinen frühen Dreißigernin<br />
Paris, den USA und der Schweiz.<br />
Diese Programmpolitik illustriert<br />
arglos den weltweiten nationalstaatlichen<br />
Rollback; sie legt Identitäten<br />
fest, statt sie zu entwickeln, und<br />
schließt den aus, der sich für etwas<br />
anderes als die eigenen Angelegenheiten<br />
interessiert. Schon formt die-<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 883 85 51)Mamma Mia!<br />
Here We Go Again 15.30; 100 Jahre Artur Brauner:<br />
Das indische Grabmal 18.00; Werk ohne<br />
Autor 20.15<br />
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Offenes Geheimnis<br />
14.30, 17.30, 20.30<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 1026) Werk ohne<br />
Autor 15.00, 19.30<br />
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) AStar Is Born<br />
14.00, 17.00,20.00; AStar Is Born (OF) 15.00,<br />
18.00, 21.00; Gundermann 14.30, 17.30,<br />
20.30; Die defekte Katze 14.40, 19.00; Alles ist<br />
gut 16.50; Kindeswohl 15.00, 20.15; Glücklich<br />
wie Lazzaro 17.20; Nachlass 13.40; Durch die<br />
Wand –The Dawn Wall (OmU) 16.00; Venom (OF)<br />
18.30, 21.15; QueerFilmNacht: Becks 21.00;<br />
Kindeswohl –The Children Act (OmU) 13.30; Styx<br />
15.50; Wackersdorf 18.00; Offenes Geheimnis –<br />
Todos lo saben (OmU) 20.45<br />
Filmkunst 66(✆882 17 53) Die defekte Katze<br />
17.00; WhyAre We Creative? (OmU) 18.45; Mackie<br />
Messer –Brechts Dreigroschenfilm 20.15;<br />
Book Club –Das Beste kommt noch 17.00; Menashe<br />
(OmU) 19.00; Sweet Country 20.30<br />
Kant Kino (✆ 319 9866) AStar Is Born 14.15,<br />
17.30, 20.30; Die Unglaublichen II 14.30,<br />
17.15, 20.00, 20.50; Thilda &die beste Band<br />
der Welt 14.15; Grüner wirdís nicht 16.15; Die<br />
brillante Mademoiselle Neila 18.45; Mackie<br />
Messer –Brechts Dreigroschenfilm14.00, 17.00,<br />
20.00; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />
14.15; Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes<br />
16.15; Book Club –Das Beste kommt noch<br />
18.30; BlacKkKlansman 20.50<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D: Die<br />
Unglaublichen II 14.10, 17.00; AStar Is Born<br />
20.00; 3D: Venom 23.10; Venom 14.45; Ballon<br />
17.20, 20.10; 3D: Die Unglaublichen II 23.00;<br />
Ballon 14.30; AStar Is Born 17.20; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
20.20; 3D: Predator –Upgrade 23.10; Die Unglaublichen<br />
II 14.00, 16.50; 3D: Die Unglaublichen<br />
II 19.45; AStar Is Born 22.40; AStar Is<br />
Born 14.50; 3D: Venom 17.50, 20.30; The Nun<br />
23.10; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />
15.00, 20.10; Book Club –Das Beste kommt<br />
noch 17.45; AStar Is Born (OF) 23.00; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 13.50; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
16.10; Searching 19.00; The Nun 21.30<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Styx<br />
(OmenglU) 11.00; Egal was kommt 12.40; Utoya<br />
22. Juli 14.45; Styx (OmU) 16.20; Don‘t worry,<br />
weglaufen geht nicht –Don‘t Worry, He Won‘t Get<br />
Far OnFoot (OmU) 18.00; Gundermann 20.00;<br />
Leave No Trace (OF) 22.10; Welcome to Sodom<br />
–Dein Smartphone ist schon hier 11.00; Deine<br />
Juliet 12.45; Das Prinzip Montessori: Die Lust<br />
am Selber-Lernen 14.45; Shut Up and Play the<br />
Piano (OmU) 16.30; Ava 18.00; 303 (DFmenglU)<br />
19.45; Hereditary – Das Vermächtnis (OmU)<br />
22.15; Donbass (OmU) 11.00; Das stille Leuchten<br />
13.00; Hamburger Gitter –Der G20-Gipfel als<br />
„Schaufenster moderner Polizeiarbeit“ (DFmenglU)<br />
14.30; Pettersson und Findus: Findus zieht<br />
um 15.55; Why Are We Creative? (OmU) 17.15;<br />
Durch die Wand –The Dawn Wall (OmU) 18.45;<br />
BlacKkKlansman (OmU) 20.30; Cinderella the<br />
Cat –Lagatta Cenerentola (OmU) 22.45<br />
Intimes (✆ 29 77 76 40) Ava 16.45; Glücklich<br />
wie Lazzaro –Lazzaro felice (OmU) 19.00;<br />
BlacKkKlansman (OmU) 21.15; Der Himmel über<br />
Berlin (DFmenglU) 23.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Fly Rocket<br />
Fly 16.00; Durch die Wand –The Dawn Wall<br />
(OmU) 17.45; Gundermann 19.45; BlacKkKlansman<br />
(OmU) 22.15; Familie Brasch (OmenglU)<br />
16.15; Waldheims Walzer 18.15; Familie Brasch<br />
20.00; Welcome to Sodom –Dein Smartphone<br />
ist schon hier (OmU) 22.00<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Das schönste<br />
Mädchen der Welt 18.00; Styx 20.00; Sweet<br />
Country (OmU) 21.45; Ava (OmU) 18.15; Utoya<br />
22. Juli (OmU) 20.15; 303 22.00<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (✆ 04 51/703 0200) Die Unglaublichen<br />
II 13.50, 17.00; Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren 13.50; 3D: Venom 14.00, 16.50,<br />
20.00; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />
14.00; AStar Is Born 14.15, 16.40, 19.50; 3D:<br />
Die Unglaublichen II 14.20, 17.30, 20.20; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 14.30; Werk ohne<br />
Autor 16.15, 19.40; Ballon 17.10, 20.15; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
17.20, 20.20; The Nun 20.10<br />
Kino Kiste (✆ 998 74 81) Wir sind Champions<br />
14.00; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />
16.10; Nach dem Urteil 18.00; Mackie Messer –<br />
Brechts Dreigroschenfilm 20.15<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Käpt‘n<br />
Sharky 14.00; Die Unglaublichen II 14.00,<br />
16.00, 17.45, 19.00; A Star Is Born 14.05,<br />
16.50, 19.50; Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um 14.10; Venom 14.30, 20.15; Searching<br />
14.30; Das schönste Mädchen der Welt 14.40;<br />
3D: Die Unglaublichen II 15.00, 17.10, 20.00;<br />
Das Haus der geheimnisvollen Uhren 15.10,<br />
17.40; Werk ohne Autor 15.45, 19.30; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
17.00, 19.50; Ballon 17.00, 19.40; 3D:<br />
Venom 17.15, 20.00; The Nun 20.30<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A BlacKkKlansman<br />
(OmU) 17.30, 20.30; B Die defekte Katze 17.20,<br />
19.30, 21.40<br />
Moviemento (✆ 692 47 85) Spatzenkino: Maerchenhaft<br />
10.00; Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um 12.00; Nachlass 14.00; Wackersdorf<br />
16.30; WhyAre We Creative? (OmU) 19.15; Gundermann<br />
21.15; Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um 14.15; Thilda &die beste Band der Welt<br />
16.15; Gundermann 18.30; The Man Who Killed<br />
Don Quixote (OmU) 21.15; Thilda &die beste<br />
Band der Welt 10.15; Das Prinzip Montessori: Die<br />
Lust am Selber-Lernen –Lemaitre est l‘enfant<br />
(OmU) 12.30; Luis und die Aliens 14.45; Liliane<br />
Susewind –Ein tierisches Abenteuer 16.45; Heimat<br />
am Rande (OmenglU) 19.00; Wackersdorf<br />
21.30<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Ava (OmU) 17.00;<br />
Styx (OmU) 18.45; Asphaltgorillas (DFmenglU)<br />
20.15; The Nun (OF) 22.00; Das stille Leuchten<br />
17.00; Durch die Wand –The Dawn Wall (OmU)<br />
18.30; Die defekte Katze (OmU) 20.15; Phantasm<br />
III: Lord of the Dead (OmU) 22.00; Kinobar<br />
im Sputnik Film aus Papier: Lesung 20.30<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40)Werk ohne Autor 15.15,<br />
19.40; New AStar IsBorn 17.00, 20.00<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Pettersson und<br />
Findus: Findus zieht um 14.00, 15.45; AStar Is<br />
Born 14.00, 17.00, 20.00; Gundermann 14.30,<br />
20.15; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />
14.45; 3D: Die Unglaublichen II 15.00, 17.15,<br />
20.00; Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche<br />
Reise der Silberrücken 17.15; Ballon 17.30,<br />
20.15; 3D: Venom 17.45, 20.30<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Familie<br />
Brasch 10.00; Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche<br />
Reise der Silberrücken 10.15, 13.00,<br />
18.00, 20.45; Ballon 13.30, 20.15; Werk ohne<br />
Autor 14.00, 16.30, 20.30; Das schönste Mädchen<br />
der Welt 15.45; Gundermann 17.45<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Venom<br />
14.00; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />
Reise der Silberrücken 14.00, 17.05, 20.05;<br />
Die Unglaublichen II 14.00, 17.10; Das schönste<br />
Mädchen der Welt 14.00; AStar Is Born 14.10,<br />
16.30, 19.45; 3D: Die Unglaublichen II 14.15,<br />
17.00, 20.00; Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren 14.30, 17.15; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />
Monster Urlaub 14.45; Ballon 16.50, 19.50; 3D:<br />
Venom 17.15, 20.00; Book Club –Das Beste<br />
kommt noch 17.30; The Nun 20.10; Searching<br />
20.15; Mile 22 20.15<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98) Das doppelte Lottchen<br />
17.00; Weit. Die Geschichte von einem Weg um<br />
die Welt 18.45; U3000 –Tod einer Indieband<br />
21.00; Das stille Leuchten 18.00; russisch dok<br />
#16: Jahr der Literatur (OmenglU) 20.00; Hamburger<br />
Gitter –Der G20-Gipfel als „Schaufenster<br />
moderner Polizeiarbeit“ (DFmenglU) 21.30<br />
Babylon (✆ 242 59 69) KinderwagenKino: Mamma<br />
Mia! Here We Go Again 11.00; Orson Welles:<br />
Falstaff –Chimes At Midnight (OmU) 17.15;<br />
Orson Welles: Mr.Arkadin: Der Satan persönlich<br />
–Mr. Arkadin: Confidential Report (OmU) 17.45;<br />
Orson Welles: Fwie Fälschung –Ffor Fake (OmU)<br />
18.15; Raving Iran (OmenglU) 19.30; The Whisper<br />
of the Jaguar (OmU; m. Gast u. Gespräch)<br />
20.00; Cine Mar –Movie Night 20.00; IndoGerman<br />
Film: Aravindha Sametha Veera Raghava<br />
(OmenglU) 21.15; Orson Welles: Die Lady von<br />
Shanghai –The Ladyfrom Shanghai (OmU) 22.00<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Die<br />
Unglaublichen II 11.00, 13.30, 16.30, 19.30,<br />
22.40; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />
11.10, 14.10; Ballon 11.15, 14.10, 16.50,<br />
19.40, 22.50; 3D: Venom 11.20, 14.30,17.20,<br />
20.15, 23.15; Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um 11.20, 14.20; Die Unglaublichen II<br />
11.30, 14.00, 17.00; Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren 11.30, 17.30; Käpt‘n Sharky<br />
11.40; Das schönste Mädchen der Welt 13.40;<br />
Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise der<br />
Silberrücken 13.50, 16.15, 19.20; AStar Is Born<br />
14.20, 16.30, 20.00, 22.50; Werk ohne Autor<br />
16.30, 19.50; Book Club –Das Beste kommt<br />
noch 17.20; 4 Blocks (Staffel II) 20.00; The<br />
Nun 20.20, 23.15; Searching 20.40; 3D: Mission:<br />
Impossible –Fallout 22.30; The Equalizer II<br />
23.00; 3D: Predator –Upgrade 23.15<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Wackersdorf<br />
14.30; AStar Is Born (OmU) 17.00, 19.45; The<br />
Man Who Killed Don Quixote (OmU) 22.30; Styx<br />
15.00; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />
17.00, 19.45; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro<br />
felice (OmU) 22.30; Kindeswohl –The Children<br />
Act (OmU) 14.30; Ava (OmU) 16.45; AStar Is<br />
Born (OmU) 19.00, 21.45; Utoya 22. Juli (OmU)<br />
14.30; Gundermann 16.30; Wackersdorf 19.15;<br />
BlacKkKlansman (OmU) 21.45; Berlin Babylon<br />
(Omdt+englU) 15.00, 22.30; Offenes Geheimnis<br />
–Todos lo saben (OmU) 17.00, 19.45<br />
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Doku.Arts: Kusama:<br />
Infinity 20.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />
3D: Die Unglaublichen II 14.00, 17.00; AStar Is<br />
Born 14.10, 17.10, 19.40; Die Unglaublichen<br />
II 14.15, 16.30, 19.30; Venom 14.30, 17.10,<br />
20.00; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />
14.40; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />
14.40, 16.50; Das schönste Mädchen der Welt<br />
14.50, 17.15; Deine Juliet 15.00; Ballon 17.10;<br />
The Nun 17.30; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />
Urlaub 17.40; 4Blocks (2. Staffel, Folge 1&2<br />
)19.30, 20.00, 20.30, 21.00<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Glücklich wie Lazzaro<br />
–Lazzaro felice (OmU) 16.00; Sweet Country<br />
(OmU) 18.15; Utoya 22. Juli (OmenglU) 20.20;<br />
Ava (OmU) 22.00<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) AStar Is Born<br />
(OmU) 16.30, 19.30, 22.30<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Werk ohne Autor<br />
15.40, 20.00; Gundermann 17.15, 20.00; Offenes<br />
Geheimnis 17.30, 20.30; Wackersdorf<br />
16.10, 20.10; Alles ist gut 18.50<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) AStar Is Born (OF)<br />
17.15, 20.15, 21.45; Venom (OF) 17.00, 19.40,<br />
22.15; Die Unglaublichen II –Incredibles II (OF)<br />
16.15, 19.00, 22.00; BlacKkKlansman (OF)<br />
17.30, 20.30; Offenes Geheimnis –Todos lo saben<br />
(OmU) 16.30, 19.15<br />
UCI Kinowelt Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />
3D: Die Unglaublichen II 14.15, 17.10, 20.00;<br />
Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.45;<br />
Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise der<br />
Silberrücken 16.50, 19.45<br />
Wolf (✆ 921 03 93 33) Waldheims Walzer<br />
(OmU) 12.00, 17.00; Ava (OmU) 12.00, 19.00;<br />
Leave No Trace (OmU) 14.00; Sweet Country<br />
(OmU) 14.10, 21.10; KUKI –Kurze für Kids: Kinder-Kurzfilmprogramm<br />
(OF) 16.00; Glücklich wie<br />
Lazzaro –Lazzaro felice (OmU) 16.30, 18.40; The<br />
Whisper of the Jaguar (OmU) 21.10<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Die<br />
Unglaublichen II 14.45, 17.00, 19.45; Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um 15.00; Mackie<br />
Messer –Brechts Dreigroschenfilm 17.30; Gundermann<br />
20.20<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um 15.00; AStar Is<br />
Born (OmU) 18.00, 21.00; AStar Is Born 15.00,<br />
17.00, 20.00; Die Unglaublichen II 14.15,<br />
17.00, 19.40; Gundermann 15.00, 20.30; Offenes<br />
Geheimnis 17.40; Werk ohne Autor 15.15,<br />
19.45<br />
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />
3D: Die Unglaublichen II 13.45, 16.40, 19.45;<br />
Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.00;<br />
Gundermann 14.00; Die Unglaublichen II 14.00,<br />
17.00; AStar Is Born 14.00, 16.15, 19.40; Die<br />
Abenteuer von Wolfsblut 14.15; Das Haus der<br />
geheimnisvollen Uhren 14.20; Werk ohne Autor<br />
15.30, 17.00, 19.30, 21.00; The Man Who<br />
Killed Don Quixote 16.30; Mackie Messer –<br />
Brechts Dreigroschenfilm 16.50, 19.45, 22.30;<br />
Ballon 16.50, 19.30; Uranium Filmfestival: Dokumentation<br />
20.00; 4Blocks (Staffel II) 20.00;<br />
BlacKkKlansman (OmU) 22.30; Mamma Mia!<br />
Here We Go Again (OmU) 22.40; Die Unglaublichen<br />
II –Incredibles II (OmU) 22.40; AStar Is<br />
Born (OmU) 22.45; Kindeswohl –The Children<br />
Act (OmU) 23.00<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Nachlass 17.45;<br />
Seestück (teilw.OmU) 19.45; Lemonade (OmU)<br />
22.00
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 25 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
IMAGO/VIT SIMANEK<br />
ser beschränkte Geist die Reflexe,und<br />
man erwischt sich dabei, die Nase zu<br />
rümpfen, wäre etwa Vladimir Jurowski<br />
mit Edvard Grieg angekündigt.<br />
Deutsch-österreichische Musik<br />
darf er natürlich machen, wie am<br />
Sonntag Schuberts Vierte und Mahlers<br />
„Lied von der Erde“ mit seinem<br />
Rundfunk-Sinfonieorchester – sie<br />
gilt offenbar immer noch als universell<br />
und ist wohl gemeint, wenn mal<br />
wieder jemand von „Weltsprache<br />
Musik“ faselt, und sie scheint daher<br />
auch geeignet, wenn Jurowski seine<br />
Programminitiative zum Schutz des<br />
Planeten startet. „Die liebe Erde wird<br />
aufblühn im Lenz“ singt der Alt im<br />
„Lied von der Erde“ –bei realistisch<br />
zu erwartenden drei Grad globaler<br />
Erwärmung trifft das vermutlich nur<br />
noch auf Landschaften nördlich des<br />
Polarkreises zu …<br />
Fasst Jurowski die Zukunft ins<br />
Auge und die Universalität der Orchestermusik,<br />
so drängt es Daniel<br />
Barenboim in ganz andere Dimensionen:<br />
Zur universellenWiege unserer<br />
Kultur, zum alten Griechenland.<br />
Schon die erste Staatsopern-Premiere„Médée“<br />
gehört indiesen Zusammenhang,<br />
aber auch das heute<br />
Nationale<br />
Zungenschläge<br />
Angeblich ist Musik eine Weltsprache.<br />
Aber auffällig oft werden Dirigenten<br />
auf die Musik ihrer Heimat festgelegt,<br />
als verstünden nur sie<br />
TERMINE<br />
Skalkottas 10.10., 19.30Uhr, Pierre-<br />
Boulez-Saal, Französische Str.33D<br />
Tschechische Musik 11. &12.10.,<br />
20Uhr,13.10., 19 Uhr,Philharmonie,<br />
Herbert-von-Karajan-Str.1<br />
Lied von der Erde 14.10., 20 Uhr,<br />
Philharmonie<br />
St. Petersburger Philharmoniker<br />
16. 10., 20 Uhr,Philharmonie<br />
diese Werkerichtig<br />
im Pierre-Boulez-Saal zu hörende<br />
Programm. Einschlägige Titel wie<br />
„Medea Fragments“ von Toshio Hosokawa,<br />
„Prometheus“-Vertonungen<br />
von Schubert und Hugo Wolf,<br />
„Danseues de Delphes“ und„Syrinx“<br />
vonDebussy und „Insel der Sirenen“<br />
von Jörg Widmann bezeugen die<br />
Ausstrahlung griechischer Mythologie<br />
und Kultur bis heute.<br />
Aber Moment: Da wagen sich ja<br />
wirklich Nicht-Griechen, Japaner,<br />
Österreicher, Franzosen und ein<br />
Bayer an griechische Themen! Ist<br />
derlei Schmarotzertum heute noch<br />
zu erlauben? Zur Beschwichtigung<br />
macht Barenboims in diesen und<br />
künftigen Konzerten mit dem griechischen<br />
Komponisten Nikos Skalkottas<br />
bekannt. Skalkottas war ein<br />
Schüler Arnold Schönbergs in Berlin<br />
und Erfinder rhythmisch straffer,<br />
apart dissonanter Musik, die im<br />
Griechenland der 1930er- und 40er-<br />
Jahre keinen Widerhall fand. Es ist<br />
schön, dass dieseWiederentdeckung<br />
voneinem in Argentinien geborenen<br />
Juden russischer Abstammung dirigiert<br />
wird, der sowohl Staatsbürger<br />
von Spanien und Argentinien als<br />
auch vonIsrael und Palästina ist.<br />
Gespräch<br />
Die Kunst,<br />
politisch<br />
zu sein<br />
Das Banner mit der Aufschrift<br />
„Nichts ist erledigt“<br />
ist zur Insigne von Klaus<br />
Staeck geworden. Der 80-jährige<br />
Grafikdesigner, Plakatkünstler,Jurist,<br />
Kunstsammler,<br />
Verleger, Ehrenpräsident der<br />
Akademie der Künste, SPD-<br />
Genosse und langjährige Kolumnist<br />
dieser <strong>Zeitung</strong> ist ein<br />
notorisch Unzufriedener, und<br />
das tut gut. In Bitterfeld aufgewachsen,<br />
siedelte er 1956 nach<br />
Heidelberg über, wobis heute<br />
sein Verlag und sein Wohnsitz<br />
sind, obwohl der leidenschaftliche<br />
Bahnfahrer auch nach<br />
seiner Zeit an der Akademie<br />
der Künste noch regelmäßig in<br />
Berlin angetroffen werden<br />
kann. Heute spricht er mit Alfred<br />
Eichhorn imBrecht-Haus<br />
über, sodie Ankündigung, das<br />
Verhältnis vonKunst und Politik,<br />
das bei ihm tatsächlich ein<br />
sehr konkretes ist, hatte seine<br />
Kunst doch immer den politischen<br />
Widerspruch zum Inhalt.<br />
PetraKohse<br />
Nichts ist erledigt! 20 Uhr,LiteraturforumimBrecht-Haus,<br />
Chausseestr.125<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal<br />
(✆ 254 88 -1 32) 19.00: Einführung (Akademie für<br />
Alte Musik Berlin)<br />
20.00: Akademie fürAlte Musik Berlin, Ltg.Georg<br />
Kallweit (Violine), Johann Bernhard Bach: Orchestersuite<br />
Nr.1g-Moll, Orchestersuite Nr.2G-Dur;Johann<br />
Sebastian Bach: Konzerte für drei Cembali, Streicher<br />
und Basso continuo C-Dur und d-Moll, Konzertfür vier<br />
Cembali, Streicherund Basso continuo a-Moll<br />
Schloss Charlottenburg –Große Orangerie<br />
(✆ 25 81 03 50) 20.00: <strong>Berliner</strong> Residenz Orchester,<br />
Meisterwerkedes Barock,Werkevon Vivaldi, Pergolesi<br />
&Bach, mit Menü<br />
KINDER<br />
Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />
10.00 Studio: 3kleine Schweinchen, (ab 4J.)<br />
10.30: Ben liebt Anna (ab 8J.)<br />
Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />
10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />
Leben traten, Videogames<br />
Das weite Theater (✆ 991 79 27)<br />
10.00: Piraten, Piraten, (ab 4bis 10 J.)<br />
Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />
10.30 Tischlerei: Nacht bis acht<br />
FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />
10.30: Derkleine Wassermann (ab 4bis 10 J.)<br />
Figurentheater Grashüpfer (✆ 536 95 15 0/ 52)<br />
10.00: DerWolfund die sieben Geißlein, Figurentheater<br />
Ute Kahmann (ab4J.)<br />
Grips Hansaplatz (✆ 39 74 74 77)<br />
10.00: Alle außerdas Einhorn(ab 11 J.)<br />
Museum Lichtenberg (✆ 57 79 73 88)<br />
11.00: Komm doch mal rüber!?, interaktiveAusstellung<br />
für Kinder zum Thema <strong>Berliner</strong> Mauer (ab 8bis 12 J.)<br />
Puppentheater Felicio (✆ 44 67 35 30)<br />
10.00: Peter und der Wolf (ab 4J.)<br />
16.30: Kasper unddas Krokodil vomNil<br />
Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />
16.00: Das tapfere Schneiderlein, Märchenpuppenspiel<br />
(ab 4J.)<br />
Schaubude Puppentheater (✆ 423 43 14)<br />
10.00: Die Schöne und das Biest. Der Zirkus, Théâtre<br />
Morphose, Breil-sur-Roya (Frankreich), Zirkus mit<br />
Puppen (ab 6bis 12 J.)<br />
Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />
10.00: Lunaris. Ein Weltraummärchen, United Puppets<br />
(ab 4bis 9J.)<br />
TheaterZitadelle (✆ 335 37 94)<br />
10.00: Nils Karlsson Däumling,Gastspiel Theater<br />
Couturier (ab 3J.)<br />
ufaFabrik (✆ 75 50 30)<br />
11.00, 17.00: Just thirteen, Platypus Theater,English<br />
Theater (ab 11 bis 14 J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Evas Arche (✆ 282 74 35)<br />
19.00: LesekreisFeministische Theologie: Thema<br />
„Amtsfrauen“, Nur für Frauen, mit Diskussion<br />
Fabriktheater (✆ 01 76 49 35 06)<br />
20.00: Türkland,DilsadBudak-Sarıoglu, IlgıtUcum<br />
Haus für Poesie (✆ 48 52 45 -0)<br />
19.00: BertPapenfuß<br />
Lettrétage (✆ 692 45 38)<br />
20.00: Regieanweisungen zum Atmen, Anja Golob,<br />
mit Gespräch<br />
Nicolaische Buchhandlung (✆ /8 52 40 05)<br />
19.30: Ungebremst Leben. Wieich mit 77 die Freiheit<br />
suchte und einfach losfuhr,Heidi Hetzer,Buchvorstellung<br />
und Gespräch<br />
Primobuch (Herderstr.24)<br />
19.00: Wenn die Seele eigene Wege geht…<br />
Geschichten und Gedichte zum Welttag der seelischen<br />
Gesundheit, JennySchon<br />
Vertretung der Freien Hansestadt Bremen<br />
(Hiroshimastr. 24) 19.00: DieGedächtnislosen, Géraldine<br />
Schwarz, im Gespräch mitder Autorin: Prof. Dr.<br />
Micha Brumlik, Erziehungswissenschaftler und Publizist<br />
KONZERT<br />
A-Trane (✆ 313 25 50)<br />
21.00: Marcin Wasilewski Trio<br />
ArtlinersBerlin (✆ 74 77 59 10)<br />
20.00: Guy Palumbo &Justin Trawick<br />
b-flat (✆ 283 31 23)<br />
21.00: Vandojam meets Robin’sNest<br />
Badenscher Hof Jazzclub (✆ 861 00 80)<br />
21.00: Ro Gebhardt’sIntercontinental, Blue WednesdayGuitar<br />
Show<br />
Berghain (Am Wriezener Bahnhof)<br />
21.00: Melvins<br />
Café Lyrik (✆ 44 31 71 91)<br />
19.30: Django’sMusic mit Bernd Huber &Gästen<br />
Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />
20.00: Frenzal Rhomb,The Photsans<br />
Columbiahalle (✆ 69 81 28 14)<br />
18.00: MikeSinger,Deja Vu<br />
Donau115 (Donaustr.115)<br />
20.30: Lars Graugaard, Sölvi Kollbeinsson<br />
KaraKas Bar (✆ 01 76 39 95 29)<br />
20.00: Ines Herrmann, support: Olivia Thaws<br />
KlanGalerie (Greifswalder Str.224)<br />
14.00: Andreas Paolo Perger (Gitarre), Mittagskultur<br />
17.00: Biliana Voutchkova(Violine und Stimme),<br />
SolistInnen-Konzerte<br />
Maze (✆ 55 51 84 54)<br />
20.00: Her’s<br />
Monarch (Skalitzer Str.134)<br />
20.30: The Esprits<br />
Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />
20.00: The Tidal Sleep<br />
20.30: Reef, Broken Witt Rebels<br />
PrivatClub (✆ 61 67 59 62)<br />
20.00: Samuel Hope<br />
Quasimodo (✆ 318 04 56 70)<br />
22.30: Paul Cherry<br />
Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />
21.00: Jovi’sMainstream Session –Rock &Pop<br />
Schlot (✆ 448 21 60)<br />
21.00: Christina Lux(voc, g) feat.Oliver George(dr,g,<br />
voc), Leise Bilder<br />
Silent GreenKulturquartier (✆ 46 06 73 24)<br />
20.00: JonBatiste<br />
Tempodrom (✆ 69 53 38 85)<br />
20.00: Gipsy Kings &Chico<br />
20.00: The Original Gypsies<br />
Yorckschlösschen (✆ 215 80 70)<br />
21.00: African Blues<br />
Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />
21.00: Brooklyn Bridgefeat. Ingrid Arthur,Super<br />
Funky Soul Wednesdays<br />
CLUB<br />
August Fengler (Lychener Str.11)<br />
22.00: DJ Tormento<br />
Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />
23.00: Concrete BLN, Rocket &Friends, Bass Station<br />
&Friends<br />
Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 44 31 50)<br />
22.00: Mittwochs-Party<br />
Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />
(✆ 89 75 13 27) 19.00: Box HappyHour<br />
Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />
19.00: Vinylsounds<br />
Suicide Circus (Revaler Str.99)<br />
23.59: Thrill Walk xThere Is ALight, Johannes Albert,<br />
Reznik, Sara Miller,Till vonSein<br />
BALLROOM<br />
Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />
21.00: Clärchen swingt, Evan &Friends<br />
Insomnia (Alt-Tempelhof 17-19)<br />
20.00: TangoVicioso<br />
Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />
19.00: El Ocaso –TangoArgentino<br />
Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />
20.30Roter Salon: Tangonacht<br />
KINO<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Das Prinzip<br />
Montessori: Die Lust am Selber-Lernen 17.00;<br />
Balkan Dreams – Ein Leben im 9/16 Takt<br />
(OmenglU) 18.45; Gundermann 20.15; Der Himmel<br />
über Berlin (OmenglU) 22.30<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Venom<br />
14.15; Die Unglaublichen II 14.15, 17.15;<br />
Ballon 14.15, 17.00, 19.55; 3D: Die Unglaublichen<br />
II 14.20, 17.20, 20.15, 22.50; AStar Is<br />
Born14.20,16.40, 19.50, 23.00; Die Abenteuer<br />
von Wolfsblut 14.25, 16.55; Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um 14.30; Hotel Transsilvanien<br />
3: Ein Monster Urlaub 14.30; Das schönste<br />
Mädchen der Welt 14.55, 17.25; Werk ohne<br />
Autor 15.15, 19.55; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />
Reise der Silberrücken 16.50, 19.50,<br />
23.00; 3D: Venom 17.10, 20.15, 23.00; Das<br />
Haus der geheimnisvollen Uhren 17.20; 4Blocks<br />
20.00, 20.10, 20.15; Mile2222.35;3D: Predator<br />
–Upgrade 22.55; Offenes Geheimnis 22.55;<br />
The Nun 23.00<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um 13.30; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
13.30, 16.20, 20.10; 3D: Die Unglaublichen II<br />
13.30, 16.40, 19.45; Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren 13.30, 16.40; Die Unglaublichen II<br />
13.50, 17.00; 3D: Venom 14.00, 16.50, 20.15;<br />
Die Abenteuer von Wolfsblut 14.20; Werk ohne<br />
Autor 15.45, 19.30; Das schönste Mädchen<br />
der Welt 17.00; Ballon 17.10, 19.30; A Star<br />
Is Born 17.10, 20.00; Book Club –Das Beste<br />
kommt noch 19.40; The Equalizer II 20.15; The<br />
Nun 20.30<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema am Walther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />
Book Club – Das Beste kommt noch 15.00,<br />
17.45, 20.30<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) Kindeswohl 18.00;<br />
Gundermann 20.15<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19) AStar Is Born (OmU)<br />
14.30, 17.30, 20.30<br />
Xenon (✆ 78001530) Itzhak Perlman –Ein Leben<br />
für die Musik (OmU) 18.15; It Must Schwing<br />
–The Blue Note Story (OmU) 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um 10.00,<br />
12.50; Käpt‘n Sharky 10.00, 12.05; Die Unglaublichen<br />
II 10.00, 11.50, 13.30, 14.30,<br />
16.30, 20.15; A Star Is Born 10.00, 14.40,<br />
17.25, 19.30; Das schönste Mädchen der Welt<br />
11.55; 3D: Die Unglaublichen II 14.00, 17.00;<br />
Deine Juliet 15.00; Venom 17.40; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
17.45; 4Blocks (2. Staffel, Folgen1&2)20.00;<br />
3D:Venom 20.30; Ballon 20.30<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81)<br />
Deine Juliet 13.15; Book Club – Das Beste<br />
kommt noch 15.45, 20.15; Gundermann 17.45<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Werk ohne Autor<br />
15.15, 19.30<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />
Pettersson und Findus: Findus zieht um 10.00,<br />
12.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />
10.00, 14.35; Die Unglaublichen II 10.00,<br />
12.05, 13.30, 14.10, 16.30, 20.00, 23.00; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 10.00, 12.20; Das<br />
Haus der geheimnisvollen Uhren 10.00, 12.15,<br />
17.20; Christopher Robin 10.00; AStar Is Born<br />
10.00, 14.00, 17.00, 19.30, 22.45; Gans im<br />
Glück 12.15; Käpt‘n Sharky 12.40; Venom<br />
14.30, 17.10; 3D: Die Unglaublichen II 14.45,<br />
17.40; Deine Juliet 15.00; Klassentreffen 1.0 –<br />
Die unglaubliche Reise der Silberrücken 16.55,<br />
20.10; Ballon 17.15, 19.50, 22.45; 3D: Venom<br />
19.55, 22.50; 4Blocks 20.00; The Equalizer II<br />
23.00; The Nun 23.10; Mile 22 23.10<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Die Unglaublichen<br />
II 15.00, 17.45, 20.30; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
15.15, 20.30; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />
15.30; Pettersson und Findus: Findus zieht<br />
um 15.45; Ballon 17.45; AStar Is Born 17.45,<br />
20.30; 3D: Venom 18.00, 20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Abel Ferrara: King of<br />
New York –König zwischen Tag und Nacht (OmfrzU)<br />
20.00; Magical History Tour: Nosferatu<br />
–Eine Symphonie des Grauens (m. Live-Musikbegleitung)<br />
19.30<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />
Pettersson und Findus: Findus zieht um 12.30,<br />
15.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />
12.30; Gans im Glück 12.30; Die Abenteuer<br />
von Wolfsblut 12.40, 15.00, 16.40; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
12.50, 16.50, 20.10, 22.20; 3D: Die Unglaublichen<br />
II 13.00, 15.00, 16.30, 18.10, 20.00,<br />
22.40; A Star Is Born 13.00, 16.30, 19.40,<br />
22.50; Werk ohne Autor 13.15, 16.00, 19.40;<br />
ICan Only Imagine 13.30, 14.00, 15.20; Die<br />
Unglaublichen II 13.30, 16.30, 19.10; Venom<br />
13.40; Ballon 13.50, 17.00,20.10, 22.45; Das<br />
Haus der geheimnisvollen Uhren 14.00, 16.40;<br />
Ant-Man and the Wasp 14.00; Mile 22 15.00,<br />
20.00, 23.10; Christopher Robin 15.00; Mackie<br />
Messer –Brechts Dreigroschenfilm 16.15; Crazy<br />
Rich 17.00; 3D: Venom 17.15, 20.20, 23.00;<br />
The Nun 17.30, 20.00, 22.30; The Meg 17.30;<br />
Gundermann 17.30, 20.30; Alpha 17.30; Mamma<br />
Mia! Here We Go Again 17.40; Das schönste<br />
Mädchen der Welt 18.10; Mission: Impossible –<br />
Fallout 19.20; Bad Spies 19.30; 4Blocks 20.00;<br />
Book Club –Das Beste kommt noch 20.20; Offenes<br />
Geheimnis 20.25; Searching 20.30; The<br />
Equalizer II 20.50; Predator –Upgrade 21.15;<br />
BlacKkKlansman 22.55<br />
CineStar im SonyCenter (✆ 04 51/703 02 00)<br />
3D: Die Unglaublichen II –Incredibles II (OF)<br />
13.30, 16.20, 20.00, 23.00; Mamma Mia! Here<br />
We Go Again (OF) 13.40; Book Club –Das Beste<br />
kommt noch (OF) 13.40; Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren –The House with aClock in Its<br />
Walls (OF) 13.50, 16.50; Die Unglaublichen II<br />
–Incredibles II (OF) 14.00, 17.00; Christopher<br />
Robin (OF) 14.10; AStar Is Born (OF) 14.15,<br />
16.30, 19.40, 22.50; 3D: Venom (OF) 14.30,<br />
17.30, 20.20, 23.15; The Man Who Killed Don<br />
Quixote (OF) 16.40; Searching (OF) 16.50,<br />
19.30, 23.15; Crazy Rich –Crazy Rich Asians<br />
(OF) 17.30, 19.45; BlacKkKlansman (OF) 19.50;<br />
The Nun (OF) 20.30, 22.45; 3D: Mission: Impossible<br />
–Fallout (OF) 22.15; 3D: Predator –Upgrade<br />
(OF) 23.00<br />
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Pandas<br />
11.45; 3D: Venom (OF) 13.30, 22.30; 3D:<br />
Venom 16.30, 19.30<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) The Host –<br />
Gwoemul (OmU) 17.30; Styx (OmU) 20.00; Shut<br />
Up and Play the Piano (OmU) 22.00<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50)Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um 10.00; Die Unglaublichen II 10.00,<br />
12.30, 14.00, 16.30; Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren 10.00, 15.00; Ballon 10.00,<br />
17.30, 20.00; A Star Is Born 10.00, 14.00,<br />
17.00, 20.00, 22.30; Venom 12.30, 17.30; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 12.30; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
15.00, 20.00, 22.30; 3D: Die Unglaublichen II<br />
15.00, 17.30, 20.00, 22.30; 3D: Venom 20.00,<br />
22.30; The Nun 23.00<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Gundermann<br />
15.45; Grüner wirdís nicht 18.15; Mackie Messer<br />
–Brechts Dreigroschenfilm 20.30<br />
CineStar –TreptowerPark (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Die Unglaublichen II 14.00, 17.00; Das Haus der<br />
geheimnisvollen Uhren 14.00, 17.15; Gundermann<br />
14.10; 3D: Venom 14.15, 17.00, 20.00;<br />
Das schönste Mädchen der Welt 14.15; 3D: Die<br />
Unglaublichen II 14.30, 17.30, 20.00; Ballon<br />
14.30, 17.25, 20.15; Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um 14.45; Werk ohne Autor 15.30,<br />
19.30; Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche<br />
Reise der Silberrücken 16.45; Book Club –Das<br />
Beste kommt noch 16.55; AStar Is Born 16.55,<br />
19.55; 3D: Predator –Upgrade 19.45; 4Blocks<br />
(Staffel II) 20.00; The EqualizerII20.10; The Nun<br />
20.30<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Venom<br />
14.00, 17.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />
Monster Urlaub 14.00, 17.00; Die Unglaublichen<br />
II 14.00, 16.30, 19.45; AStar Is Born 14.20,<br />
16.40, 19.30; 3D: Die Unglaublichen II 14.45,<br />
17.40; Deine Juliet 15.00; Pettersson und Findus:<br />
Findus zieht um 16.10; Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren 17.20; Göktasi (OmU)<br />
18.10; 3D: Venom 19.45; Ballon 20.00; 4<br />
Blocks (2. Staffel, Folgen 1&2)20.00; The Nun<br />
20.30; Mile 22 20.30<br />
City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76)<br />
BlacKkKlansman (OmU) 18.30<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 40 01) Die defekte Katze<br />
18.00; Faust Sonnengesang Teil III 20.00<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Spatzenkino:<br />
Maerchenhaft 10.00; Pettersson und Findus: Finduszieht<br />
um 15.00; AStarIsBorn17.00, 20.00;<br />
Fünf Freunde 9.30; Ballon 12.45, 20.30; Thilda<br />
&die beste Band der Welt 15.30; Gundermann<br />
17.45<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Familie<br />
Brasch 16.00; Styx 18.00; Mackie Messer –<br />
Brechts Dreigroschenfilm 20.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Der alte deutsche<br />
Film: Die barmherzige Lüge 15.45; Das<br />
Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-Lernen –<br />
Le maitre est l‘enfant (OmU) 18.00; Gundermann<br />
20.00<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 811 46 78) Familie Brasch 18.00; Mamma<br />
Mia! Here We Go Again 20.30<br />
Capitol (✆ 831 64 17) Werk ohne Autor 15.00,<br />
19.30<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12)<br />
Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes 17.00;<br />
Ökofilmtour: Überraschungseier – Neues von<br />
Kuckuck und Co. (m. Gästen u. Filmgespräch)<br />
19.00<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Familie<br />
Brasch 13.20; Die Abenteuer von Wolfsblut<br />
13.30; Das Prinzip Montessori: Die Lust am<br />
Selber-Lernen 13.45; Papst Franziskus: Ein<br />
Mann seines Wortes 14.00; Offenes Geheimnis<br />
15.30, 18.15; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />
15.30, 20.45; Werk ohne Autor 16.00,<br />
19.45; AStar Is Born 16.00, 20.45; Gundermann<br />
18.00, 20.45; Unser Saatgut: Wir ernten,<br />
was wir säen 18.45<br />
UCI Kinowelt Potsdam Center<br />
(✆ 03 31/233 72 33) 3D: Die Unglaublichen II<br />
13.45, 16.50, 19.45; Das schönste Mädchen<br />
der Welt 13.50; Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche<br />
Reise der Silberrücken 14.00, 17.00,<br />
19.50; Venom 14.15, 17.00; Pettersson und<br />
Findus: Findus zieht um 14.20; AStar Is Born<br />
16.25, 19.35; Ballon 16.45, 20.00; 3D: Venom<br />
20.10<br />
UMLAND<br />
Capitol Königs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />
Das Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-Lernen<br />
17.15; Book Club 20.00<br />
CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) 3D:<br />
Die Unglaublichen II 14.00, 17.00, 20.00; A<br />
Star Is Born 14.00, 17.15, 20.00; 3D: Venom<br />
14.20, 17.00, 20.30; Pettersson und Findus<br />
14.20; Klassentreffen 1.0 14.20, 17.10, 20.15;<br />
Hotel Transsilvanien 314.30; Die Unglaublichen<br />
II 14.30, 17.30; Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren 14.35, 17.20; Mamma Mia! 14.45; Die<br />
Abenteuer vonWolfsblut 15.00; Werk ohne Autor<br />
16.30, 19.40; Ballon 17.00, 20.25; Das schönste<br />
Mädchen der Welt 17.40; Book Club 17.40;<br />
The Nun 19.50; Searching 20.00; The Equalizer<br />
II 20.20; 3D: Predator –Upgrade 20.20<br />
Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) 3D:<br />
Die Unglaublichen II 15.00, 17.45, 20.30; Das<br />
Haus der geheimnisvollen Uhren 15.15; Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um 15.30; AStar Is<br />
Born 17.30, 20.30; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />
Reise der Silberrücken 17.45,20.30<br />
Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />
Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.00; A<br />
Star Is Born 14.15, 17.00, 19.45; Die Unglaublichen<br />
II 14.30, 17.15, 20.20; Das schönste<br />
Mädchen der Welt 15.15; Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren 15.45; Klassentreffen 1.0<br />
–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 17.30,<br />
20.00; Venom 18.00; 3D: Venom 20.15<br />
Linden-Kino Wusterhausen (✆ 03 39 79/145 93)<br />
Das schönste Mädchen der Welt 16.00; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
18.00, 20.15<br />
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Die Unglaublichen<br />
II 14.30, 17.15, 20.30; Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um 15.45; Grüner wirdís<br />
nicht 17.45; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />
Reise der Silberrücken 20.00<br />
Union Fürstenwalde (✆ 033 61/73 64 40) Thilda<br />
&die beste Band der Welt 16.15; Kindeswohl<br />
18.15; Familie Brasch 20.15<br />
Union Kino-Center Luckenwalde (✆ 033 71/40 16 41)<br />
Das schönste Mädchen der Welt 15.30; Pettersson<br />
und Findus: Findus zieht um 15.30; Die<br />
Unglaublichen II 15.30, 17.45; Ballon 17.30,<br />
20.00; Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche<br />
Reise der Silberrücken 17.45, 20.15; Sauerkrautkoma<br />
20.15
26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Netzwerk<br />
NACHRICHTEN<br />
Jüdische Archive aus Bayern<br />
sollen digitalisiertwerden<br />
WERKSTATT<br />
Die Tricks bei<br />
der Bewertung<br />
von Produkten<br />
VonDaniel Dangelmaier<br />
Die meisten Internet-Shops ermöglichen<br />
ihren Kunden, Bewertungen<br />
zu den angebotenen<br />
Produkten abzugeben. Anderen<br />
Verbrauchern dienen diese Rezensionen<br />
als Entscheidungshilfe –<br />
und das kann zum Problem werden:<br />
Weil die Meinungen ein wichtiges<br />
Argument für oder gegen den<br />
Kauf eines Artikels sein können,<br />
missbrauchen listige Hersteller<br />
und Verkäufer die Kommentar-<br />
Funktion. Unter Pseudonymen<br />
preisen sie ihre Waren an und geben<br />
ihnen Bestnoten, um den eigenen<br />
Absatz anzukurbeln.<br />
Den Einträgen blind zu vertrauen,<br />
bedeutet also unter Umständen,<br />
auf einen Marketingtrick<br />
reinzufallen. Wie aber erkennen<br />
User, dass ein Eintrag gezielte Meinungsmache<br />
ist? Eine einzige positive<br />
Bewertung unter vielen Verrissen<br />
ist seltsam.<br />
Auch allzu detailliertes Wissen<br />
über den Artikel sowie eine saloppe,<br />
gezwungen lässig wirkende<br />
Ausdrucksweise können ein Indiz<br />
für eine Finte sein. Mitunter tauchen<br />
in den fingierten Rezensionen<br />
zudem Phrasen auf, die potenzielle<br />
Käufer sonst vor allem aus<br />
der Werbung kennen. Die Texter<br />
bauen dann auf die bewährten<br />
(und beschönigenden) Formulierungen<br />
vonProfi-Werbern.<br />
Drängt die Zeit, kopieren die<br />
vermeidlichen Kunden ihren Kommentar<br />
schon einmal aus diversen<br />
positiven Kritiken zusammen.<br />
Dann kommt es allerdings regelmäßig<br />
zu Wortwiederholungen,<br />
unlogischen Satzkombinationen<br />
und überlangen Expertisen. In diesem<br />
Fall ist die versuchte Irreführung<br />
leicht auszumachen.<br />
Um einen Fake zu erkennen, ist<br />
es darüber hinaus sinnvoll, sich das<br />
Profil eines lobhudelnden Rezensenten<br />
anzusehen. Ein Schreiber,<br />
der in kurzen Zeitabständen immer<br />
wieder Artikel aus der gleichen<br />
Produktgruppe begutachtet, ist<br />
verdächtig. Es gibt schlichtweg keinen<br />
Grund, andauernd ähnliche<br />
Geräte zu kaufen, wenn jede Neuanschaffung<br />
dem Kritiker zufolge<br />
doch ein Volltreffer gewesen sein<br />
soll.<br />
Dagegen ist ein Kommentar in<br />
der Regel glaubhaft, wenn er von<br />
einer Person stammt, die unter ihrem<br />
wahren Namen bereits mehrere,<br />
für andere Kunden hilfreiche<br />
Urteile veröffentlicht hat. Die Verbraucher<br />
können diesem User erst<br />
recht vertrauen, wenn Test-Portale<br />
und Kunden alternativer Shops die<br />
Warenähnlich beurteilt haben.<br />
Klar ist aber auch: Je mehr Wissen<br />
sich Nutzer durch die Recherche<br />
aneignen, desto eher werden<br />
sie selbst zu Fachleuten.<br />
Amazon-Kunden haben außerdem<br />
die Möglichkeit, Bewertungen<br />
bei www.reviewmeta.com auf ihre<br />
Echtheit zu überprüfen. Nach der<br />
Eingabe des Links zu einem Produkt<br />
analysiert die Webseite die<br />
Kommentare. Finden sich Hinweise<br />
auf eine Fälschung, filtertder<br />
Algorithmus sie heraus und passt<br />
das Sterne-Ranking entsprechend<br />
an.<br />
Daniel Dangelmaier<br />
schreibt seit 16 Jahren<br />
über Digitales.<br />
Notebook, Smartphone und einen Becher Kaffee –ohne eine gewisse Gelassenheit, da sind sich Forscher einig,wird die Arbeit in Zukunft sehr ungenehm.<br />
Souveräner Umgang mit Unsicherheit<br />
Wissenschaftler und Politiker blicken in die Zukunft: WiewerdenRoboter und KI die Arbeit verändern?<br />
VonJörg Hunke<br />
Wenn alles infrage gestellt<br />
wird, hilft ja oft<br />
ein Blick in dieVergangenheit.<br />
Berlins Regierender<br />
Bürgermeister Michael Müller<br />
erzählte also an diesem Abend,<br />
dass er gerne Astronaut geworden<br />
wäre, sein SPD-Parteikollege und<br />
Bundesarbeitsminister Hubertus<br />
Heil berichtete davon, dass er im Alter<br />
von vier Jahren Ritter werden<br />
wollte. Nun, in beiden Fällen ist es<br />
anders gekommen, auch weil Heil<br />
feststellen musste, dass Ritter kein<br />
Ausbildungsberuf ist. „Immerhin“,<br />
sagte er zu seiner Verteidigung, „bin<br />
ich Mitglied der IG Metall geworden.“<br />
Passt immerhin zur Ritterrüstung.<br />
Befund klappt,Diagnose nicht<br />
DieAnekdote zeigt, dass es nicht nur<br />
superernst zuging, als am Montagabend<br />
der Regierende Bürgermeister<br />
zum bevorstehenden Abschluss seiner<br />
Bundesratspräsidentschaft in<br />
den Bundesrat geladen hatte, um<br />
über „Digitales und Soziales“ zu diskutieren.<br />
Das Thema treibt tatsächlich<br />
viele Menschen um, das zeigte<br />
auch die Beteiligung an diesem<br />
Abend, zusätzliche Stühle mussten<br />
in den Saal geschafft werden, damit<br />
alle Zuhörer sitzen konnten.<br />
Und wie wirken sich Computer,<br />
Internet und das Maschinenlernen<br />
nun auf die Zukunft des Arbeitens<br />
aus? Werden nicht nur Autos selbstfahrend<br />
in den Städten unterwegs<br />
sein, sondern Maschinen auch auf<br />
anderen Gebieten die Handlungshoheit<br />
übernehmen? Lorena Jaume-<br />
Palasi, Gründerin und Direktorin<br />
von AlgorithmWatch, machte sehr<br />
VonThomas Magenheim<br />
Es ist erst die dritte Woche der<br />
Dax-Zugehörigkeit des Aufsteigers<br />
Wirecard, aber niemand kann<br />
sagen, dass sich das Unternehmen<br />
aus Bayern in Bescheidenheit übt.<br />
VorAnalysten hat das deutsche Vorzeige-Fintech<br />
um Konzernchef und<br />
Großaktionär Markus Braun nun<br />
seine Vision 2025 verkündet, und die<br />
ist alles andereals anspruchslos.<br />
Zum Verständnis: Wirecard operiert<br />
imHintergrund und wickelt für<br />
Kunden aus der Bankenwelt oder<br />
dem Handel deren elektronischen<br />
Zahlungsverkehr ab. 2017 wurde ein<br />
Volumen von 91Milliarden Euro erreicht.<br />
Bis2025 sollen daraus gut 710<br />
Mit der Bezeichnung Industrie<br />
4.0 soll das Ziel zum<br />
Ausdruck gebracht werden,<br />
eine vierte industrielle Revolution<br />
einzuleiten. Es geht<br />
darum, die industrielle Produktion<br />
mit moderner Informations-<br />
und Kommunikationstechnik<br />
zu verzahnen.<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
Technische Grundlage für<br />
die Gestaltung der Zukunft<br />
sind intelligente und digital<br />
vernetzte Systeme. Mit ihrer<br />
Hilfe soll eine weitgehend<br />
selbstorganisierte Produktion<br />
möglich werden: Menschen<br />
und Maschinen kommunizieren<br />
und kooperieren.<br />
Die erste Revolution bestand<br />
in der Mechanisierung<br />
mittels Dampfkraft, dann<br />
folgte die Massenfertigung<br />
mit Hilfe vonFließbändern,<br />
danach folgte die dritte Revolution<br />
–auchdigitale Revolution<br />
genannt. Es ging um<br />
den Einsatz vonElektronik.<br />
früh deutlich, dass die Einflüsse von<br />
Algorithmen noch gering sind. Auf<br />
die Frage, was der Computer besser<br />
als der Mensch könne,antwortete sie<br />
mit einem Beispiel: Zwar könnten<br />
Rechner besser Tumoren erkennen<br />
als Ärzte und damit einen Befund liefern,<br />
aber eine Diagnose schafften<br />
sie nicht. „Von Kompetenz ohne Verständnis“,<br />
sprach Jaumie-Palasi. Ihre<br />
Erkenntnis: Die Zusammenarbeit<br />
vonMensch und Maschine liefertdie<br />
besten Ergebnisse.<br />
Der Mensch ist also unersetzbar<br />
in der modernen Arbeitswelt, und<br />
doch deuten sich deutlicheVeränderungen<br />
an, in manchen Bereichen ist<br />
eine massive Umstrukturierung<br />
schon nicht mehr zu übersehen.<br />
„Wir befinden uns nicht in einem<br />
Change-Prozess, wo Anfang und<br />
Ende der Veränderung vorher bekannt<br />
sind“, sagte Jutta Rump, Professorin<br />
für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,<br />
bei der industriellen<br />
Revolution 4.0 sei nur der Ausgangspunkt<br />
bekannt. Wo das hinführe, da<br />
habe niemand auch nur einen blassen<br />
Schimmer, sagte Rump.Wichtig<br />
sei in Zukunft also ein souveräner<br />
Umgang mit Unsicherheit. Für Führungskräfte<br />
bedeutet das, dass sie<br />
nicht nur Ziele und Visionen für das<br />
Unternehmen entwickeln, sondern<br />
auch mit Empathie auf die Mitarbeiter<br />
zugehen sollten. Vertrauen,<br />
Glaubwürdigkeit undVeränderungsbereitschaft,<br />
nannte Rump als<br />
Schlagwörter.<br />
Das mittlere Management in Bereichen,<br />
in denen viel Routinearbeit<br />
geleistet wird, sei bedroht von den<br />
technischen Innovationen, prognostizierte<br />
Rump. Auch wenn sie eine<br />
optimistische Grundhaltung vermittelte,<br />
sofürchtet sie doch, dass die<br />
negativen Aspekte wie Jobverluste<br />
sich früher bemerkbar machen als<br />
die positiven, also bestehe die Gefahr<br />
der steigenden Arbeitslosigkeit,<br />
sagte sie und fragte:„Was ist mit Leuten,<br />
die dann 25 Jahre einen guten<br />
Job gemacht haben? Wie geben wir<br />
denen eine Zukunft? “<br />
Heil und Müller,die beiden Politiker<br />
in der Runde, versprachen des-<br />
Rosige Aussichten bei Wirecard<br />
Fintech-Unternehmen aus Bayern beeindruckt die Börse mit seinen Prognosen<br />
Milliarden Euro und damit fast das<br />
Achtfache werden, hat Braun in London<br />
angekündigt.<br />
Der Konzernlenker hatte zuletzt<br />
ohnehin stets betont, dass die kommenden<br />
zehn Jahre übertreffen<br />
könnten, was sein erst 16 Jahre altes<br />
Jungunternehmen im vergangenen<br />
Jahrzehnt erreicht hat. Die Vision<br />
2025 sei jetzt auch nur eine vorsichtige<br />
Schätzung, die Untergrenzen für<br />
Umsatz und Gewinn abbilde, sagte<br />
er der Nachrichtenagentur Reuters.<br />
Beim Managen elektronischer<br />
Bezahlvorgänge zwischen einem<br />
Unternehmen und seinen Kunden<br />
sammelt sich bei dem Unternehmen<br />
aus Aschheim bei München nämlich<br />
auch jede Menge Verbraucherwissen<br />
an, das sich elektronisch auswerten,<br />
analysieren und zu zielgerichteten<br />
Angeboten ummünzen lässt. Weretwas<br />
Teueres kaufen will, könnte<br />
dann einen Kredit angeboten bekommen.<br />
Dazu kommt, dass elektronisches<br />
Bezahlen vor allem in Deutschland<br />
noch mehr oder weniger am Anfang<br />
steht, was als zweiter Wachstumstreiber<br />
gedacht ist. Moderne Technik<br />
sorgt zudem dafür, dass neue Vertriebskanäle<br />
entstehen. So sieht<br />
Braun für das Einkaufen per Sprachbefehl<br />
über Sprachassistenten wie<br />
Alexa von Amazon künftig gute Geschäftschancen.<br />
Alle Einkaufstechnologien<br />
über eine Plattform–nämlich<br />
die vonWirecard –steuern, lau-<br />
GETTY<br />
halb, inBildung und Forschung zu<br />
investieren, um die Bürger und das<br />
Land fit zu machen für die Veränderungen.<br />
Müller berichtete davon,<br />
dass durch die Hochschulen und<br />
Universitäten in Berlin die Grundlage<br />
für die Start-up-Szene gelegt<br />
worden sei. Undererinnerte an sein<br />
geplantes Pilotprojekt„Solidarisches<br />
Grundeinkommen“.<br />
Nur was auf die Menschen konkret<br />
zukommen wird, das blieb an<br />
diesem Abend ziemlich unkonkret.<br />
Wasist mitMicrojobs,also dem Versuch,<br />
Aufträge in so kleine Einheiten<br />
aufzuteilen, dass sie für kleines Geld<br />
an Ein-Personen-Firmen vergeben<br />
werden können? Was ist mit der<br />
Blockchain-Technologie, von der es<br />
heißt, dass sie viele klassische Arbeitsabläufe<br />
übernehmen kann, sodass<br />
NotareundVersicherungsangestellte<br />
überflüssig werden? Reiner<br />
Hoffmann, DGB-Bundesvorsitzender,<br />
ließ die Zuhörer zumindest aufhorchen,<br />
als er erzählte, dass schon<br />
heute Tracking-Bänder eingesetzt<br />
werden, um die Lagerarbeiter zu<br />
kontrollieren, die nie stehen bleiben<br />
sollen, weil sie dann nichts schleppen<br />
können.<br />
Am Ende bat Lorena Jaume-Palasi<br />
die Unternehmen und ihre Mitarbeiter,die<br />
Arbeitswelt neu zu denken.<br />
Experten aus unterschiedlichen<br />
Bereichen sollten kooperieren, um<br />
Lösungen zu finden. So seiein Team<br />
am Massachusetts Institute ofTechnology<br />
dabei, Kleidungsstücke mit<br />
eingearbeiteten lebenden Organismen<br />
zu entwerfen. Diese Erfindung<br />
könnte den menschlichen Körper<br />
entlasten. Zielgruppe seien Astronauten,<br />
sagte Jaume-Palasi. Müller<br />
dachte da vielleicht an seinen Kindheitstraum.<br />
tet das erklärte Ziel des Konzernchefs.<br />
DieBörse reagierte entsprechend<br />
begeistert. Um rund sechs Prozent<br />
auf gut 176 Euro legte die Aktie zeitweise<br />
zu und übertraf damit alle anderen<br />
Dax-Papiere deutlich. Der<br />
Börsenwert der Firma mit ihren<br />
weltweit zuletzt 4449 Beschäftigten<br />
beträgt damit nun wieder über 20<br />
Milliarden Euro, nachdem die lange<br />
im Dauerhöhenflug stehende Aktie<br />
am Montag um rund 13 Prozent<br />
nachgegeben hatte. Anleger wollten<br />
wohl Kasse machen und waren mit<br />
Blick auf den Investorentag in London<br />
skeptisch gestimmt. Diese Haltung<br />
ist nun ins Gegenteil umgeschlagen.<br />
Allein in Bayern wurden mehr als 300<br />
jüdische Gemeinden vonden Nationalsozialisten<br />
vernichtet. Ihre Archiveaber<br />
haben den Holocaust<br />
überdauert, befinden sich heute in<br />
Israel und geben einen wertvollen<br />
Einblick in das jüdische Leben in<br />
Bayern.Damit dieser Einblick künftig<br />
möglichst vielen Wissenschaftlernzur<br />
Verfügung steht, plant der<br />
bayerische Antisemitismusbeauftragte<br />
Ludwig Spaenle (CSU) zusammen<br />
mit dem Jüdischen Museum in<br />
München, die Archivezudigitalisieren.<br />
Rund eine Million Euro wirddas<br />
Projekt voraussichtlich kosten. (dpa)<br />
Roboter-Pinguine tanzen<br />
in NewYork<br />
450 Roboter-Pinguine haben sich in<br />
NewYorkzum Tanz versammelt. Der<br />
israelisch-amerikanische Künstler<br />
Daniel Rozin stellte die etwa einen<br />
halben Meter hohen Plüsch-Pinguine<br />
in der Lobbyeines neuen Bürogebäudes<br />
im Westen Manhattans<br />
auf. Mithilfe einer speziell entwickelten<br />
Softwaretanzen die Pinguine in<br />
Anlehnung an die Bewegungen der<br />
Zuschauer.Die Installation „Penguins<br />
Mirror“ ist noch bis zum 9. November<br />
zu sehen. (dpa)<br />
Die Roboter-Pinguine orientieren sich an<br />
den Bewegungen der Menschen. DPA<br />
Vielfältigen digitalen<br />
Journalismus gefordert<br />
Deramerikanische Medienmacher<br />
Michael Golden hat gesterndie DCX<br />
Digital Content Expo in Berlin eröffnet.<br />
DerfrühereVize-Präsident der<br />
NewYorkTimes machte in seiner Ansprache<br />
deutlich, dass glaubwürdiger<br />
und gut gemachter Journalismus<br />
weiterhin ein wichtiger Baustein der<br />
Branche sei. Dazu komme aber die<br />
Aufgabe,guten Journalismus als solchen<br />
auch für die Leser erkennbar zu<br />
machen und Vertrauen zu schaffen.<br />
Er verwies auf die neuen Darstellungsformen<br />
des Storytellings,<br />
sprach über Social Media und Youtube.Insgesamt<br />
sind bis zum Donnerstag<br />
100 Redner aus der ganzen<br />
Welt dabei. Zeitgleich geht es auf<br />
dem Messegelände unter dem Funkturmauf<br />
der IFRA World Publishing<br />
Expo um die verschiedenen Facetten<br />
der <strong>Zeitung</strong>sproduktion. (BLZ)<br />
Festnetz sorgt weiterhin<br />
für den größten Umsatz<br />
Derdeutsche Telekommunikationsmarkt<br />
entwickelt sich in diesem Jahr<br />
laut einer Marktuntersuchung stabil.<br />
DenSchätzungen zufolge werden<br />
2018 voraussichtlich 59,4 Milliarden<br />
Euro umgesetzt (2017: 59,3 Milliarden).<br />
Mit32,8 Milliarden Euro entfällt<br />
der größte Anteil (55,2 Prozent) weiterhin<br />
auf das Festnetz. Im Bereich<br />
Mobilfunk sind es voraussichtlich<br />
26,6 Milliarden Euro (44, 8Prozent).<br />
Dasergab eine Studie der Unternehmensberatung<br />
Dialog Consult, die<br />
der NetzbetreiberverbandVATM vorstellte.Der<br />
Platzhirsch Deutsche Telekom<br />
werdeeinen geschätzten Erlös<br />
von21,8 Milliarden Euro erreichen<br />
(minus 0,5 Prozent). DerUmsatz<br />
derWettbewerber bleibe mit<br />
31,9 Milliarden Euro nahezu konstant.<br />
DieKabelnetzbetreiber legen<br />
laut der Untersuchung um 3,6Prozent<br />
zu und kommen voraussichtlich<br />
auf Einnahmen von5,7 Milliarden<br />
Euro. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 27<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
TV-Programm<br />
ARD<br />
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />
Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55<br />
(für HG)Sturm der Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />
des Alltags 11.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG) ARD-<br />
Buffet 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />
14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />
Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für HG)<br />
Sturmder Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />
16.10 (für HG)Verrückt nach Camping 17.00<br />
(für HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant<br />
18.00 (für HG)Wer weiß denn sowas? 18.50 (für<br />
HG) Rentnercops. Ein Schuss, zwei Treffer 19.45<br />
(für HG)Wissen voracht –Werkstatt 19.55 (für<br />
HG)Börse voracht 20.00 (für HG)Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Angst in meinem Kopf<br />
TV-Drama, D2018<br />
Mit Claudia Michelsen, Ralph Herforth,<br />
Matthias Koeberlin, u.a.<br />
Regie: Thomas Stiller<br />
21.45 (für HG) Plusminus<br />
22.15 (für HG) Tagesthemen<br />
22.45 (für HG) Maischberger<br />
Bayern wählt, Berlin zittert: Droht ein<br />
politisches Beben?<br />
0.00 (für HG) Nachtmagazin<br />
0.20 (für HG) Angst in meinem Kopf<br />
TV-Drama, D2018<br />
RTL<br />
5.05 Explosiv –Das Magazin 5.30 Guten Morgen<br />
Deutschland 8.30 (für HG) Gute Zeiten,<br />
schlechte Zeiten 9.00 Unter uns. Daily Soap<br />
9.30 Freundinnen –Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />
10.00 Die Superhändler –4Räume,<br />
1Deal 11.00 Hebammen im Einsatz<br />
12.00 Punkt 12 14.00 Die Superhändler –4<br />
Räume, 1Deal 15.00 Meine Geschichte –<br />
Mein Leben 16.00 Meine Geschichte –Mein<br />
Leben 17.00 Freundinnen –Jetzt erst recht.<br />
Unterhaltungsserie 17.30 Unter uns. Daily<br />
Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30<br />
Exclusiv –Das Star-Magazin 18.45 aktuell<br />
19.05 (für HG) Alles was zählt 19.40 (für HG)<br />
Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />
20.15 Mario Barth räumt auf!<br />
Show<br />
Mit Jörg Pilawa, Mirco Nontschew,<br />
Angela Finger-Erben, Ralph Knispel, Dr.<br />
Annabel Oelmann, Dr.med. Yael Adler<br />
Moderation: Mario Barth<br />
22.15 sternTVVeterinäramt inErklärungsnot<br />
-Wie konnten bloß diese Bilder<br />
aus einem niedersächsischen<br />
Schlachtbetrieb entstehen?<br />
0.00 Nachtjournal<br />
0.30 (für HG) CSI: Vegas Übler Ruf<br />
1.20 (für HG) CSI: Vegas Es wird eng<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
14.00 (für HG) umzwei 15.15 (für HG) Gefragt<br />
–Gejagt 16.00 (für HG) umvier 17.45<br />
(für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant 18.54<br />
(für HG) Sandmann 19.00 (für HG) MDR Regional<br />
19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für HG)<br />
Tierisch, tierisch 20.15 (für HG) Exakt 20.45<br />
(für HG) Exakt –Die Story 21.15 Die Spur der<br />
Ahnen 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für HG)<br />
Tatort. Der wüste Gobi. TV-Kriminalfilm,D2017<br />
23.35 (für HG) Lammerts Leichen 23.50 (für<br />
HG) Sedwitz 0.20 (für HG) Sedwitz 0.50 unicato<br />
1.50 (für HG) Lindenstraße<br />
Bayern<br />
14.40 (für HG)Gefragt –Gejagt 15.30 Schnittgut.<br />
Alles aus demGarten 16.00 (für HG) Rundschau<br />
16.15 (für HG) WirinBayern 17.30 Regional<br />
18.00 (für HG) Abendschau 18.30 (für HG)<br />
Rundschau 19.00 (für HG) Stationen 19.30 (für<br />
HG) Dahoam is Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) BR Wahlarena. Live 21.15<br />
(für HG)Kontrovers 21.45 (für HG) Rundschau<br />
Magazin 22.00 (für HG) DokThema 22.45 Freifall<br />
–eine Liebesgeschichte. Dokumentarfilm, D<br />
2014 0.05 kinokino 0.20 (für HG) Oktober November.<br />
Drama, A2013<br />
Vox<br />
14.00 Mein Kind,dein Kind –Wie erziehst du<br />
denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />
und eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll<br />
und Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für<br />
zwei 19.00 Die deutsche Dinner-Meisterschaft<br />
20.00 Prominent! 20.15 (für HG) The Good<br />
Doctor 21.10 (für HG)The Good Doctor 22.00<br />
(für HG) Take Two 22.55 (für HG) Conviction<br />
23.50 nachrichten 0.10 (für HG) Medical Detectives<br />
–Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />
Diagnose Selbstmord 1.10 (für HG) Medical<br />
Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin<br />
Super RTL<br />
14.45 Dragons –Auf zu neuen Ufern 15.20<br />
Bugs Bunny &LooneyTunes 15.50 5Freunde<br />
–Für alle Fälle 16.20 Die Nektons –Abenteurer<br />
der Tiefe 16.45 Hotel Transsilvanien –<br />
Die Serie 17.15 Ninjago –ImLand der Drachen<br />
17.45 Inspector Gadget 18.10 Bugs<br />
Bunny &LooneyTunes 18.45 WOW Die Entdeckerzone<br />
19.15 ALVINNN!!! und die Chipmunks<br />
19.45 Angelo! 20.15 (für HG) Dr.<br />
House 21.10 (für HG) Dr.House 22.00 (für<br />
HG) Dr.House 22.55 Upps! Die Pannenshow<br />
23.50 Böse Mädchen<br />
Sport1<br />
16.30 Storage Wars –Geschäfte in NewYork.<br />
Ferngesteuert 17.30 StorageWars –Geschäfte<br />
in Texas. Neues Revier 18.30 Storage Hunters.<br />
Blut, Schweiß und Tränen 19.30 Bundesliga<br />
aktuell. Die tägliche News-Sendung für Fußballfans<br />
19.55 Eishockey: Champions Hockey<br />
League. 5. Spieltag,Gruppe F: Rouen Dragons<br />
(F) –Thomas Sabo Ice Tigers Nürnberg 22.30<br />
Die PS-Profis Schule. Viel Rauch um nichts<br />
23.00 Die PS-Profis Schule. Volle Pulle für die<br />
Stulle 23.30 Kick-off –Das GFL-Magazin<br />
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />
Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich 10.30<br />
(für HG) Notruf Hafenkante. Hausmusik 11.15<br />
(für HG) SOKO Stuttgart. Vier Männer und ein<br />
Baby 12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00 (für<br />
HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute –in<br />
Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00<br />
(für HG)heuteXpress 15.05 (für HG) Bares für<br />
Rares 16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10<br />
(für HG) Die Rosenheim-Cops. Werbung für eine<br />
Leiche 17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG) hallo<br />
deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />
18.00 (für HG) SOKO Wismar. Blindgänger<br />
19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG) DieSpezialisten<br />
–ImNamen der Opfer. Ein TagimJuni<br />
20.15 (für HG)Aktenzeichen XY...<br />
ungelöst –Spezial<br />
Leonie Gritzka /BrigitteVolkert /<br />
Georgine Krüger /Andreas Dünkler<br />
Moderation: Rudi Cerne<br />
21.45 (für HG) heute-journal<br />
22.15 auslandsjournal<br />
22.45 (für HG) ZDFzoom<br />
Dokumentationsreihe<br />
23.15 (für HG) Markus Lanz<br />
0.30 heute+<br />
0.45 Drahtzieher Burschenschaften<br />
Die Macht der Studentenverbindungen<br />
5.30 Frühstücksfernsehen 10.00 Im Namen<br />
der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />
Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />
Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />
Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf<br />
Streife 15.00 Auf Streife –Die Spezialisten.<br />
Reportagereihe 16.00 Klinik am Südring<br />
17.00 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />
17.30 Schicksale –und plötzlich ist alles anders<br />
18.00 Endlich Feierabend! Moderation:<br />
Annett Möller,Daniel Boschmann 19.00 Genial<br />
daneben –Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />
20.15 The Taste<br />
Jury: Cornelia Poletto, Frank Rosin,<br />
Roland Trettl, Alexander Herrmann<br />
Sowohl Hobby- als auch Profiköche<br />
treten an,mit dem Ziel, sich die Gunst<br />
der vier Coaches zuerbrutzeln.<br />
23.45 TopTen! Der Geschmacks-Countdown<br />
Crazy Food International<br />
0.40 The Taste<br />
Jury: Cornelia Poletto, Frank Rosin,<br />
Roland Trettl, Alexander Herrmann<br />
3.35 TopTen! Der Geschmacks-Countdown<br />
Crazy Food International<br />
14.05 (für HG) Vancouver –Kanadas Vorzeigemetropole<br />
14.50 (für HG) Barcelona –Die stolze<br />
Katalanin 15.35 (für HG) Zoo-Babies 16.00 (für<br />
HG) Aktuell 16.15 Hier und heute 18.00 (für HG)<br />
aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit<br />
18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Markt<br />
21.00 (für HG) DerHaushalts-Check mit Yvonne<br />
Willicks 21.45 (für HG) Aktuell 22.10 (für HG)<br />
Die Story 22.55 (für HG) sportinside 23.25 (für<br />
HG) Im Innern des Mossad. Dokumentarfilm,D<br />
2018 0.55 (für HG) Maischberger<br />
NDR<br />
16.20 (für HG) Mein Nachmittag 17.10 (für<br />
HG) Leopard, Seebär &Co. 18.00 Ländermagazine<br />
18.15 (für HG) Wie geht das? 18.45<br />
(für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine 20.00<br />
(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Expeditionen<br />
ins Tierreich 21.00 (für HG) Treckerfahrer<br />
dürfen das! 21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für<br />
HG) Großstadtrevier. Vaterliebe 22.50 (für HG)<br />
extra 3Spezial 23.20 (für HG) extra 3Spezial<br />
23.50 (für HG) 7Tage ... 0.20 Ein Jahr ohne<br />
Sonntag. Gerüchte 0.45 (für HG) Visite 1.45<br />
(für HG) Weltbilder 2.15 (für HG) Panorama 3<br />
Kabel eins<br />
5.05 Numb3rs 5.55 Without aTrace 6.40<br />
Ghost Whisperer 7.35 EUReKA –Die geheime<br />
Stadt 8.30 EUReKA –Die geheime Stadt 9.25<br />
Navy CIS: L.A. 10.20 Navy CIS 11.20 Without<br />
aTrace 12.15 Numb3rs 13.10 Castle 14.00<br />
The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A. 15.50<br />
News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben<br />
täglich 17.55 Mein Lokal,Dein Lokal –Der<br />
Profi kommt 18.55 Koch die Box! 20.15 The<br />
Departed –Unter Feinden. Kriminalfilm,USA/<br />
HK 2006 23.15 About Schmidt. Komödie,<br />
USA 2002 1.35 Watch Me –das Kinomagazin<br />
RTL 2<br />
11.55 Die Geissens –Eine schrecklich glamouröse<br />
Familie! 13.00 Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt<br />
... 14.00 Köln 50667 15.00 Berlin –<br />
Tag&Nacht 16.00 Krass Schule –Die jungen<br />
Lehrer 17.00 News 17.10 Krass Schule –Die<br />
jungen Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin<br />
–Tag &Nacht 20.15 Teenie-Mütter –Wenn<br />
Kinder Kinder kriegen 21.15 Teenie-Mütter –<br />
Wenn Kinder Kinder kriegen 22.15 Wunschkinder<br />
–Der Traum vom Babyglück 23.15 The Walking<br />
Dead 0.15 The Walking Dead 1.05 The<br />
Walking Dead 1.50 The Walking Dead<br />
Eurosport 1<br />
14.45 Radsport: Milano-Torino. Eintagesfahrt<br />
16.45 Tennis. WTATour.Upper Austria Ladies:<br />
2. Tag 18.00 Tennis 18.30 Tennis. WTATour.<br />
Upper Austria Ladies: 2. Tag 20.30 Tennis. WTA<br />
Tour.Upper Austria Ladies: 2. Tag 22.25 Eurosport<br />
News 22.30 Eurosport spezial. The Minute<br />
22.35 Radsport: Milano-Torino 23.30<br />
Eurosport News 23.35 Eurosport spezial. The<br />
Minute 23.40 Bogenschießen:Weltcup-Finale<br />
23.45 Tennis 0.30 Olympische Spiele. Sports<br />
Explainer 0.35 Radsport: Milano-Torino<br />
ARD, 20.15 UHR TV-DRAMA<br />
Angst in meinem Kopf<br />
Die JVA-Beamtin SonjaBrunner (Claudia Michelsen) arbeitet gerne in der<br />
Strafvollzugsanstalt und nimmtihren Jobsehr ernst. DerFluchtversuch<br />
des skrupellosen Gewaltverbrechers Zeuner jedoch wird für Sonjazum traumatischen<br />
Erlebnis,als dieser sie als Geisel nimmt. Um das Erlebtezuvergessen,<br />
wechselt die Beamtinineine andereJVA,inder es ruhigerzugehen soll.<br />
Um ihrefinanzielle Situation zu verbessern, lässt siesichhier jedoch aufkleine,illegale<br />
Deals mit dem HäftlingWalter ein. Als dann jedoch auch Zeuner<br />
an Sonjas neue Arbeitsstätte verlegtwirdund mit Walter gemeinsame Sache<br />
macht, ist der Frauenmörder Thomas SturmSonjaseinzigerVerbündeter in<br />
ihrem Kampfgegen Abhängigkeit und Korruption. Düsteres Knastdramavon<br />
Regisseur und DrehbuchautorThomas Stiller („Siehat es verdient“).<br />
(Dtl./2018)<br />
Anzeige<br />
3SAT, 22.25 UHR TV-KOMÖDIE<br />
Mein Sohn, der Klugscheißer<br />
DasMagazin für alle,<br />
dieesrauszieht!<br />
Nutzen Sie den Vorteilspreis von<br />
Foto: ARD<br />
Manchmal fällt der Apfel doch ziemlich<br />
weit vomStamm.Soscheinteszumindestbei<br />
Debbie (AlwaraHöfels) und ihrem<br />
Spross Jerôme (Maximilian Ehrenreich) zu<br />
sein. Während Busfahrerin Debbie ihreFreizeit<br />
am liebsten mit Katzenvideos verbringt,<br />
interessiertsich der introvertierte Jerôme für<br />
Jetzt<br />
am Kiosk<br />
MDR WDR Naturwissenschaften. Als eine Kinderpsy-<br />
Arte<br />
chologinfeststellt,dassder Jungehochbegabtist<br />
undauf ein entsprechendes Internat<br />
gehen sollte,ist Debbie wenigbegeistertund<br />
startet für ihren Sohn ein eigenes Förderprogramm.Während<br />
Debbie immer fester<br />
klammert, wächst in Jerôme der Wunsch,<br />
das Internat zu besuchen.<br />
4Ausgaben im Abofür 11,90 €! www.aufs-land.info/shop 030 /2327 6177<br />
(Dtl./2015)<br />
Foto: 3sat<br />
SUDOKU<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />
3 6 9<br />
9 2 7 8<br />
1 8<br />
8 1 7<br />
7 6 2<br />
4<br />
3<br />
9 1 4<br />
5 7<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT –SCHWER<br />
AllesimFluss<br />
Die Renaturierungder Havel–<br />
Großbaustelle mit Vorbildfunktion<br />
3<br />
8 2<br />
1 2 4<br />
1<br />
3 6<br />
7 5<br />
5<br />
4 7<br />
1 9<br />
Aufs Land<br />
UnterwegsinBerlinund Brandenburg<br />
SüßesErbe<br />
Streuobstwiesen –die Regenwälder<br />
Brandenburgs brauchen unseren Schutz<br />
Herbst,<br />
komm raus!<br />
Wandern, Radeln, Schlemmen<br />
und Entspannen –Tipps für<br />
eine garantiert goldene<br />
Jahreszeit in Brandenburg<br />
In Kuhlhausenzüchten zwei Selfmadelandwirte<br />
edelsteWagyurinder<br />
HERBST2018 | 3,40 €<br />
FeinstesFleisch<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
vom VOM 9.10.2018<br />
MITTEL mittel<br />
3 6 8 2 1 4 5 9 7<br />
4 1 2 7 9 5 6 3 8<br />
9 7 5 6 3 8 4 1 2<br />
8 2 7 3 4 9 1 6 5<br />
5 4 3 1 7 6 2 8 9<br />
6 9 1 8 5 2 3 7 4<br />
7 5 6 4 8 1 9 2 3<br />
2 3 9 5 6 7 8 4 1<br />
1 8 4 9 2 3 7 5 6<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM 9. 10. 2018<br />
vom 9.10.2018<br />
SCHWER<br />
schwer<br />
7 1 8 3 2 6 9 5 4<br />
2 4 9 8 1 5 3 6 7<br />
6 5 3 4 9 7 1 8 2<br />
8 7 6 1 4 2 5 3 9<br />
9 2 5 7 8 3 4 1 6<br />
4 3 1 5 6 9 2 7 8<br />
1 8 7 2 5 4 6 9 3<br />
5 9 4 6 3 8 7 2 1<br />
3 6 2 9 7 1 8 4 5<br />
5.15 <strong>Berliner</strong> Nächte 5.30 Panda, Gorilla &<br />
Co. 6.20 Rote Rosen 7.10 Sturm der Liebe<br />
8.00 Brandenburg aktuell /Abendschau 8.30<br />
Brandenburg aktuell /Abendschau 9.00 In<br />
aller Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –<br />
Die jungen Ärzte 10.35 Elefant, Tiger &Co.<br />
11.25 Panda, Gorilla &Co. 12.15 Sauerkraut<br />
und Sushi 13.00 rbb24 13.10 Verrückt nach<br />
Meer 14.00 ARD-Mittagsmagazin 15.00 Planet<br />
Wissen 16.00 rbb24 16.15 Gefragt –Gejagt<br />
17.00 rbb24 17.05 Elefant, Tiger &Co.<br />
17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />
18.30 zibb. zuhause in berlin &<br />
brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 rbb Praxis<br />
Schmerzen im Knie –Neue Hilfe bei<br />
Kreuzband-Problemen<br />
21.00 Mythen um Tüten –Die Wahrheit über<br />
Verpackungsmüll<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Unbekanntes Afrika<br />
Sahara –Mächtiges Meer ohne Wasser<br />
22.45 Wildes Brasilien<br />
23.30 Talk aus Berlin<br />
0.00 Praxis mit Meerblick<br />
Brüder und Söhne<br />
TV-Komödie, D2018<br />
ProSieben<br />
8.25 Twoand aHalf Men 9.40 The Middle<br />
10.35 Mike &Molly 11.00 How IMet Your Mother<br />
11.50 2Broke Girls. Katze gut,alles gut/<br />
Maschine vs. Mädchen. Comedyserie 12.40<br />
Mom. Ex und Exitus/Asche und Katzenstreu.<br />
Comedyserie 13.30 Twoand aHalf Men. Pech<br />
mit der Perle/Strip Poker/Alan Harper,Frauenbeglücker.Comedyserie<br />
14.45 The Middle.<br />
Das erkämpfte Bier/Der Heilungsprozess. Comedyserie<br />
15.40 The Big Bang Theory. Und<br />
jetzt mit Zunge/Der Gestank der Verzweiflung/<br />
Finger weg von meiner Schwester.Comedyserie<br />
17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons.<br />
Unter dem Maulbeerbaum/Fern der Heimat.<br />
Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />
20.15 Grey's Anatomy –Die jungen Ärzte<br />
Es ist nie zuspät! Krankenhausserie.<br />
Mit Ellen Pompeo, Justin Chambers,<br />
James Pickens jr.u.a.<br />
21.15 Seattle Firefighters –Die jungen<br />
Helden Heiße Phase. Actionserie<br />
22.15 Seattle Firefighters –Die jungen<br />
Helden Keine Helden.Actionserie<br />
23.15 Two and aHalf Men<br />
Mir ist langweilig /Warum wir nichts<br />
von Frauen wollen. Comedyserie<br />
0.05 Two and aHalf Men<br />
Pech mit der Perle. Comedyserie<br />
12.15 (für HG) Re: 12.50 Arte Journal 13.00<br />
Stadt Land Kunst 13.50 Gold. Drama, D/CDN<br />
2013 15.25 Frankreichs mythische Orte<br />
15.50 Abenteuer Türkei 16.45 (für HG) X:enius<br />
17.10 Begegnung mit den Meeresvölkern<br />
17.40 (für HG) Traveling with the Jinju 18.35<br />
Deltas der Welt 19.20 Arte Journal 19.40 Re:<br />
20.15 Absturz ins Leben. Drama, F2016<br />
22.05 (für HG) Georgien erzählt 23.00 Kreditlinie.<br />
Tragikomödie, F/GEO 2014 0.20 Arte<br />
Journal 0.40 Die Zeichnungen des Christian<br />
Dior 1.35 Jean-Charles de Castelbajac<br />
3Sat<br />
14.00 Die großen Seebäder 14.45 (für HG)<br />
Wilde Wasser,tiefe Wälder 15.30 (für HG) Chinas<br />
neue Seidenstraße 16.15 (für HG) Wildes<br />
Japan 17.45 (für HG) mareTV 18.30 nano<br />
19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00<br />
(für HG) Tagesschau 20.15 Die Seele im Hungerstreik<br />
–Magersucht und ihre Ursachen<br />
21.15 Emma will leben 22.00 (für HG) ZIB 2<br />
22.25 (für HG) Mein Sohn, der Klugscheißer.<br />
TV-Komödie, D2015 23.55 (für HG) Umweltschutz<br />
mit dem Maschinengewehr 0.25<br />
10vor10 0.50 ECO 1.20 (für HG) Panorama<br />
Phoenix<br />
12.30 Wir wollen ins Maximilianeum! 13.00<br />
Befragung der Bundesregierung. Live 13.30<br />
mein ausland 14.15 Neue Heimat, fremdes<br />
Land 14.45 Rechtsrockland 15.30 phoenix vor<br />
ort 17.00 Im Netz des Missbrauchs 17.30<br />
phoenix der tag 18.00 Armee ohne Kompass:<br />
Wohin marschiert die Bundeswehr? 18.30 Einstein<br />
–Genie und Superstar 19.15 Einstein –<br />
Zwischen Politik und Physik 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 Rätsel Mensch 21.45 (für<br />
HG) heute-journal 22.15 phoenix runde 23.00<br />
phoenix der tag 0.00 phoenix runde<br />
Kika<br />
11.35 Doki 12.00 Tom 12.30 Garfield 12.55<br />
Käpt'n Flinn und die Dino-Piraten 13.15 Max<br />
&Maestro 13.40 Die Pfefferkörner 14.10<br />
Schloss Einstein 15.00 (für HG) Dein großer<br />
Tag 15.25 (für HG) Hank Zipzer 15.50 Mirette<br />
ermittelt 16.05 Peter Pan –Neue Abenteuer<br />
16.50 (für HG) Der kleine Prinz 17.35 Max &<br />
Maestro 18.00 Der kleine Nick 18.15 Belle<br />
und Sebastian 18.35 Petzi 18.50 Sandmann<br />
19.00 (für HG) Yakari 19.25 pur+ 19.50 (für<br />
HG) logo! 20.00 (für HG) Ki.Ka Live 20.10 Die<br />
Jungs-WG<br />
Dmax<br />
15.15 Railroad Alaska 16.15 A2 –Abenteuer<br />
Autobahn 17.15 Hardcore Pawn: Das härteste<br />
Pfandhaus Detroits 17.40 Hardcore Pawn: Das<br />
härteste Pfandhaus Detroits 18.15 Fang des<br />
Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas 19.15<br />
Fang des Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas<br />
20.15 Männer(t)räume 21.15 Die Modellbauer<br />
–Das Duell 22.15 Shark Tank –Die<br />
Business-Profis 23.15 Shark Tank –Die Business-Profis<br />
0.10 Männer(t)räume 1.10 Die<br />
Modellbauer –Das Duell<br />
5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 9.30 Panorama310.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 10.30 FAKT 11.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
13.00 ARD-Mittagsmagazin<br />
14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15 Markt<br />
20.00 Tagesschau 20.15 FAKT.Das MDR-Magazin<br />
20.45 Panorama 3. Moderation:Moderation:Susanne<br />
Stichler 21.17 Fakt ist! 22.15 Markt 23.00<br />
Tagesthemen 23.30 Kontrovers 0.00 Tagesschau–Vor20Jahren<br />
0.15 defacto 1.00 Nachtmagazin<br />
1.20 extra 3Spezial 1.50 Extra 2.02<br />
Brandenburgaktuell 2.30 SachsenSpiegel 3.02<br />
SWR LandesschauBaden-Württemberg 3.47 Extra<br />
4.02 Abendschau 4.30 Aktueller Bericht<br />
ONE<br />
16.40 PartyofFive 17.20 Lindenstraße 17.50<br />
Hart aber herzlich 18.40 Sturmder Liebe 19.25<br />
Sturmder Liebe 20.15 Agatha ChristiesPoirot.<br />
DasGeheimnisder spanischen Truhe.TV-Kriminalfilm,<br />
GB 1991 21.05 Agatha Christies Poirot. Der<br />
Diebstahldes königlichen Rubins. TV-Kriminalfilm,<br />
GB 1991 21.50 Miss Fishers mysteriöse Mordfälle<br />
22.50 DieHeiland–WirsindAnwalt 23.35 Agatha<br />
ChristiesPoirot. DasGeheimnis derspanischen<br />
Truhe. TV-Kriminalfilm, GB 1991 0.25 AgathaChris<br />
tiesPoirot. DerDiebstahldes königlichen Rubins.<br />
TV-Kriminalfilm, GB1991 1.10 Miss Fishers mysteriöse<br />
Mordfälle 2.10 Startrampe 2.40 DieHeiland–Wirsind<br />
Anwalt 3.30 Hart aber herzlich<br />
ZDF NEO<br />
8.35 Lafer!Lichter! Lecker! 9.15 Baresfür Rares<br />
10.10 Bares für Rares 11.00 Cleverabgestaubt<br />
11.45 DieRettungsflieger 12.30 DieRettungsflieger<br />
13.15 Columbo. TödlicheLiebe. TV-Kriminalfilm,<br />
USA 1991 14.45 Heldt 15.30 DieRettungsflieger<br />
17.00 Columbo. Tödliche Liebe.TV-Kriminalfilm,<br />
USA1991 18.30 Baresfür Rares 19.20<br />
Baresfür Rares 20.15 (fürHG) Einstarkes Team.<br />
Im Zwielicht. TV-Kriminalfilm, D2010 21.45 24<br />
Hours –Two SidesofCrime 23.15 Code 37 0.05<br />
AktenzeichenXY... ungelöst–Spezial 1.35 (für HG<br />
Wilsberg. Der Mann am Fenster. TV-Kriminalfilm, D<br />
2009 3.00 NeoMagazin Royale Classics 3.30<br />
Gätjensgroßes Kino 3.50 TerraX4.35 TerraX<br />
ZDF INFO<br />
5.15 Die Science Fiction Propheten 8.13 heute<br />
Xpress 8.15 Die Science Fiction Propheten 9.00<br />
(für HG) Aufgehebelt und ausgeraubt 9.30 Täterjagd<br />
10.00 Mördern auf der Spur 12.00 AufVerbrecherjagd<br />
13.30 Die Science Fiction Propheten<br />
18.45 Das war dann mal weg 19.30 Das war<br />
dann mal weg 20.15 Mythos Lotto –Hoffen auf<br />
das große Glück 21.00 Die 80er –Das explosive<br />
Jahrzehnt 21.45 Die 80er –Das explosive Jahrzehnt<br />
22.30 Die 80er –Das explosive Jahrzehnt<br />
23.15 Das war dann mal weg 0.45 (für HG) heute-journal<br />
1.15 (für HG) Auf der Spur des Prussia-<br />
Schatzes 2.00 Aufgedeckt –Rätsel der Geschichte<br />
3.30 (für HG) Atlantis der Nordsee<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Opernführer Nationalopern –Ein Überblick.<br />
Mit Matthias Käther,ca. 56 Minuten<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
ACHAVA –Festspiele Thüringen Mit Werken<br />
von Brumel, Milhaud,Mendelssohn, Foss,<br />
L. Bernstein, ca. 87 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Alte Musik spezial Die frühesten mehrstimmigen<br />
Messen. Jahrhundertelang war der einstimmige<br />
gregorianische Choral maßgebend für<br />
die liturgische Musik., ca. 56 Minuten<br />
21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musik der Gegenwart Karlheinz Stockhausen:<br />
Kontakte. Karlheinz Stockhausen war einer der<br />
wichtigsten Pioniere für elektroakustische Musik<br />
im 20. Jahrhundert., ca. 56 Minuten<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Spielweisen Wortspiel –Das Musik-Gespräch.<br />
Das Aris-Quartett erkundet Schuberts Streichquartett<br />
„Der Todund das Mädchen”, ca. 45 Min.<br />
HÖRSPIEL<br />
20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Lesezeit Heinz Helle liest aus seinem neuen<br />
Roman „Die Überwindung der Schwerkraft”<br />
(2/2), ca. 30 Minuten<br />
21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
„Kneift Karadings vorm Krieg?” Hörspiel<br />
nach der Erzählung „Was für ein kleines Moped<br />
mit verchromter Lenkstange steht dort im<br />
Hof?” von Georges Perec, ca. 60 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Maxim Biller: „Sechs Koffer” (5/12),<br />
ca. 31 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kulturtermin Mönche, Hipster,Kneipenwirte.<br />
Biertraditionen in Berlin und Brandenburg.Von<br />
Maya Kristin Schönfelder,ca. 26 Minuten<br />
19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Zeitfragen im Gespräch Erinnern oder vergessen?<br />
Wenn die eigene Vergangenheit uns immer<br />
wieder einholt. Gespräch mit Aleida und<br />
Jan Assmann (Friedenspreisträger des deutschen<br />
Buchhandels).,ca. 55 Minuten<br />
22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature Manfred vonArdenne, ca. 56 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Dalia Faitelson, ca. 30 Minuten<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Querköpfe Kabarett, Comedy &schräge Lieder.Vererbte<br />
Passionen. Künstlerdynastien im<br />
Kabarett., ca. 55 Minuten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 – S eite 28 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Rowan Atkinson wirdgeplagt von<br />
Problemen, die nun nicht die alltäglichsten<br />
sind. DieDreharbeiten zu<br />
seinen Filmen empfindet der britische<br />
Komiker als eine Bürde sondergleichen.<br />
Er hasse es,vor der Kamera<br />
zu stehen, er hasse das Filmemachen,<br />
der ganzeProzess sei unglaublich<br />
stressig. Undwer nun glaubt, der<br />
Künstler würde am Ende durch die<br />
Kunst entlohnt, der irrt: „Ich bin generell<br />
kein Fanmeiner eigenen Arbeit“,<br />
so Atkinson (63). Frohgemut<br />
fügen wir hinzu: Wirauch nicht.<br />
Ozzy Osbourne hingegen ist wie immer<br />
mit sich im Reinen. Körperlich<br />
indes plagen Malaisen, der Heavy-<br />
Metal-Gott ist im Hospital.Wegen einer<br />
Infektion an der Hand musste<br />
der 69-jährige Black-Sabbath-Sänger<br />
am Wochenende notoperiert<br />
werden. Doch der Unverwüstliche<br />
ist auf dem Wege der Besserung und<br />
zeigte sich via Instagram im Krankenbett,<br />
wie er zwar nicht in eine Fledermaus,sondernmit<br />
Appetit ein<br />
Waffel-Eis biss.<br />
Kanye West, bekanntlich mit einem<br />
satten Egogesegnet, hat sich mit der<br />
anderen Alpha-Maschine,Donald<br />
Trump,zum Mittagessen im Weißen<br />
Haus verabredet. Es soll um nicht<br />
weniger als die Integration vonEx-<br />
Häftlingen in den Arbeitsmarkt gehen,<br />
wie die NewYorkTimes berichtete.Das<br />
Thema wolle<br />
West, der sich seit ein<br />
paar Tage nur noch<br />
„Ye“ nennt, zuvor<br />
noch mit Trumps<br />
Schwiegersohn JaredKushner<br />
abklopfen.<br />
Auch<br />
„Yes“ Gattin,<br />
Trash-Nudel Kim<br />
Kardashian, hatte<br />
Trump im Weißen<br />
Haus schon heimgesucht.<br />
Siemachte<br />
sich für eine Begnadigung<br />
stark, die der<br />
Präseident später veranlasste.Immerhin.<br />
(mpw./mit dpa)<br />
Er will mit „Ye“ angesprochen<br />
werden und trifft den Präsidenten.<br />
AP/BRENT N. CLARKE<br />
TIERE<br />
Das ist Jala, ein Mähnenspringer<br />
aus Niedersachsen. DPA/H. HOLLEMANN<br />
Dürfen wir vorstellen: Jala, ein Mähnenspringer,geboren<br />
am 2. Oktober<br />
im niedersächsischen Serengeti-<br />
Park.Jala wurde vonseiner Mutter<br />
nicht angenommen, weswegen das<br />
Weibchen nun vonManuel Martens<br />
großgezogen wird: DerTierpfleger<br />
nimmt Jala nach Feierabend mit nach<br />
Hause,umihr nicht nur tagsüber,<br />
sondernauch nachts alle zwei bis drei<br />
Stunden ein Fläschchen Milch geben<br />
zu können. Jala folgt Manuel auf<br />
Schritt und Tritt. DieMähnenspringer<br />
(Ammotragus lervia)werden übrigens<br />
auch Berberschaf oder Aoudad<br />
genannt. Sieleben ursprünglich im<br />
nördlichen Afrika –introckenen<br />
Wüsten- und Halbwüstenregionen.<br />
Da es dortkeinen pflanzlichen Sichtschutz<br />
gibt, bleiben sie bei Gefahr<br />
reglos stehen. In menschlicher Obhut<br />
werden sie bis zu 20 Jahrealt. (schl.)<br />
Der Bar Tupperware ist einer der beliebtesten Treffpunkte im Nachtleben der spanischen Metropole Madrid.<br />
Madrid macht durch<br />
Das Nachtleben der spanischen Metropole ist einzigartig, das Ausgehen kennt hier kein Alter<br />
VonMartin Dahms, Madrid<br />
Die Sonne hängt noch<br />
am Himmel und gießt<br />
ihr Abendlicht über<br />
die Stadt. Man muss<br />
ja nicht erst kurz vor Mitternacht<br />
zu Abend essen gehen, halb neun<br />
geht auch, da bekommt man<br />
auch leichter einen Tisch und<br />
kann über Madrids vergoldete<br />
Dächer schauen. „Erinnerst du<br />
dich?“, fragt Ana ihren Mann Bernardo,<br />
„das Cine Doré hatte eine<br />
Dachterrasse und du konntest einen<br />
Film sehen und was trinken.“<br />
„Spektakulär“, stimmt Bernardo<br />
zu. „Heute wirdauf jedes<br />
Gebäude,bei dem es geht, eine<br />
Terrasse obendrauf gesetzt“,<br />
bemerkt Ana. Unddas ist, wie hier im<br />
Gymage im Altstadtviertel Malasaña,<br />
immer noch: spektakulär.<br />
Höflichkeit ist erstes Gebot<br />
Ana und Bernardo sind 58 und 56<br />
Jahre alt, und während sie vom<br />
Schwertfischcarpaccio nehmen, erinnernsie<br />
sich an alte Zeiten. An die<br />
Movida in den 1980er Jahren, an den<br />
kreativen Aufbruch nach dem Ende<br />
der Franco-Diktatur, ans Rock-Ola,<br />
wo man Pedro Almodóvar treffen<br />
konnte. „Tolle Erinnerungen“, sagt<br />
Ana, „aber das ist eine vergangene<br />
Ära.“ Und die Gegenwart, glaubt<br />
Bernardo,hat einenVorteil:„Wir sind<br />
die erste Generation in Spanien, die<br />
in unserem Alter weiter ausgeht.“<br />
Madrid weist niemanden ab.Die Generationen<br />
vermischen sich, so wie<br />
hier oben auf der Gymage-Terrasse.<br />
„Das Besondere ander Madrider<br />
Nacht ist, dass alle gut drauf sind“,<br />
sagt die 23-jährige Vanessa, die in einer<br />
Sitzecke mit drei Freunden eine<br />
Shisha-Pfeife genießt. Die Nacht ist<br />
schon da, der Abendstern glimmt.<br />
Sogar der Restaurantmanager ist gut<br />
drauf. „Ich genieße es,dass die Gäste<br />
genießen“, sagt der freundlich zurückhaltende<br />
Kike. Gerade nachts<br />
sei höfliche Bedienung erstes Gebot,<br />
der Alkohol bringe die Leute in Fahrt,<br />
auch die Spanier betrinken sich, „sie<br />
lassen es sich nur nicht so anmerken,<br />
der Ausländer ist da ungehemmter“.<br />
Hier kommen Leute von überallher.<br />
„Was du in Madrid am wenigsten<br />
siehst, sind Madrilenen“, meint Kike.<br />
Jedenfalls keine gebürtigen. Man<br />
wird aber schnell zum Madrilenen,<br />
Die ganze Innenstadt von<br />
Madrid ist Ausgehzone. Rund<br />
um die Puerta del Sol, dem<br />
Platz im Herzen der Stadt,<br />
und im benachbarten Huertas<br />
findet man besonders<br />
viele Touristen und eher gesetztere<br />
Spanier.<br />
egal woher man kommt. Selbst wenn<br />
man nur zu Besuch ist.<br />
Maximiliano kommt aus Rom,<br />
der 23-Jährige ist Barmann im José<br />
Alfredo, einer der besten Cocktailbars<br />
in Madrid gleich um die Ecke<br />
vom Gymage. „Madrid ist die Zukunft“,<br />
sagt er, während er Gin aus<br />
Mahón mit Zitronensaft, Limettentonic,<br />
Thymiansirup und Absintharoma<br />
mixt –übrigens ein wunderbarer<br />
Cocktail. „Madrider Nächte<br />
sind länger als die in Rom, und alles<br />
konzentriert sich in der Innenstadt.<br />
Hier kannst du ohne Angst überall<br />
WOHIN DES NACHTS?<br />
Der Stadtteil Lavapiés nebenan<br />
ist das Madrider<br />
Kreuzberg mit dem eher alternativen<br />
Publikum. La Latina<br />
ist für alle, die besonders<br />
hip sein wollen,<br />
Malasaña auch, da sind die<br />
Leute noch etwas jünger.<br />
Der hippe Kiez Chueca war<br />
einst ein gefährliches Viertel<br />
mit Drogendealernund Prostituierten.<br />
Dann wurde es die<br />
Hochburg der spanischen<br />
Schwulen und Lesben.<br />
Heute locken Boutiquen und<br />
Diskotheken.<br />
Rumstehen und gut aussehen. Auch das gehörtzum Nachtleben Madrids. LAIF/JENS SCHWARZ<br />
LAIF/REDUX/VWPICS/LUCAS VALLECILLOS<br />
hingehen.“ Das tun die Leute auch.<br />
Meistens sind die Straßen so voll,<br />
dass man glaubt, hinter der nächsten<br />
Ecke auf ein Volksfest zu stoßen.<br />
Am Ende des Sommers, auch im<br />
Herbst, ist es etwas ruhiger. Allerdings<br />
nur etwas.<br />
Im Brindis singt Cristian gerade<br />
aus voller Lunge den Klassiker<br />
„American Pie“. „Ich singe wie ein<br />
Arsch“, sagt er hinterher (was gelogen<br />
ist), „aber das ist ja kein Wettbewerb.“<br />
Das Brindis ist eine Karaokebar<br />
in einer Seitenstraße der Gran<br />
Vía, so ewas wie dem Ku’damm Madrids.<br />
Was die Ausstattung an<br />
Charme vermissen lässt, machen die<br />
aufgedrehten Gäste wett. Wergerade<br />
nicht selber singt, der feuertdie Sänger<br />
an. Als sich einer an den<br />
„Ketchup-Song“ wagt, brüllen und<br />
tanzen alle mit. „Hier hast du eine<br />
bunte Mischung an Leuten“, sagt der<br />
30-jährige Cristian aus Holland. „Ich<br />
komme mit meinen Freunden her,<br />
bevor die Fiesta richtig losgeht.“ Es<br />
ist gegen zwei Uhr morgens. Und<br />
jetzt:„callejear“, was sich mit„Straße<br />
machen“ übersetzen lässt. „Wir<br />
Madrilenen lieben es, in die Stadt<br />
rauszugehen, callejear nennt man<br />
das.“ Bummeln ist hier eine mehr als<br />
lebensbejahende Beschäftigung.<br />
Coole Madrilenen<br />
Und wie flirten sie? Vordem Brindis<br />
steht eine Gruppe vonFreundinnen,<br />
sie feiern Junggeselleninnenabschied.<br />
Die29-jährige Belén aus dem<br />
andalusischen Granada findet die<br />
Madrilenen bei der Anmache ein<br />
bisschen zu cool. „Hier sagen sie:<br />
Hör mal, Schöne, tanzt du? In Granada<br />
dagegen: Hey, du bist doch eine<br />
Freundin meiner Kusine vonder und<br />
der Schule –und auch wenn es gelogen<br />
ist, kommt es natürlicher rüber.“<br />
Die Madrider können aber auch<br />
einfach schüchternsein. Dafür steht<br />
im Joy Eslava, einem Diskothekenklassiker<br />
in einem ehemaligen Altstadttheater,<br />
Vania Vainilla bereit,<br />
eine herzensfreundliche Dragqueen<br />
mit blonder Mähne und unwahrscheinlichen<br />
Kurven. „Wenn ich hier<br />
eine Gruppe Jungs sehe und dort<br />
eine Gruppe Mädchen, muss ich sie<br />
zusammenbringen“, sagt sie mit unschuldigem<br />
Lächeln. „Es gibt keine<br />
hässlichen Frauen und keine hässlichen<br />
Männer. Esgibt nur zu wenig<br />
Alkohol.“ Undals wenn sie sich über<br />
sich selbst erschreckt: „Das ist ein<br />
Scherz!“<br />
Auf alle Fälle ist jetzt nicht mehr<br />
der Moment für tiefsinnige Gespräche.<br />
Die Musik wummert, die Leute<br />
tanzen und trinken. Und sie flirten!<br />
Danach gehen sie nebenan in die<br />
Chocolateria SanGinés,die hat rund<br />
um die Uhr auf. Es gibt Chocolate<br />
con Churros, eine Trinkschokolade<br />
mit Krapfen, süß und unglaublich<br />
kalorienreich.<br />
So endet die Nacht. Nur Müdigkeit<br />
will sich immer noch nicht einstellen.<br />
Madrid hält wach.<br />
Schiffsunglück vor Korsika:<br />
Kampf gegen Ölteppich<br />
Nach dem Zusammenstoß zweier<br />
Frachtschiffe bei Korsika hat sich ausgelaufener<br />
Treibstoff über einen rund<br />
20 Kilometer langen Streifen auf dem<br />
Mittelmeer verteilt. DerTeppich sei<br />
etwa 300 bis 400 Meter breit, sagte ein<br />
Sprecher der französischen Meerespräfektur<br />
vonToulon. Französische<br />
und italienische Schiffe sollen den<br />
Treibstoff mit Barrieren einfangen<br />
und abpumpen. Diese Operation<br />
werdemehrereTage dauern, so der<br />
Sprecher.Nach Angaben der italienischen<br />
Küstenwache sind etwa 600<br />
KubikmeterTreibstoff ins Meer gelaufen.<br />
Diefranzösische Behörde erklärte<br />
auf Nachfrage nur,dass eine genaue<br />
Schätzung schwierig sei. (dpa)<br />
Evakuierungen in Florida:<br />
Hurrikan „Michael“ naht<br />
MitEvakuierungen und eindringlichen<br />
Warnungen hat sich der US-<br />
Bundesstaat Florida auf das Eintreffen<br />
des potenziell zerstörerischen<br />
Hurrikans „Michael“ vorbereitet.<br />
DasNationale Hurrikan-Zentrum<br />
(NHC) stufte „Michael“ am Dienstag<br />
auf die zweite vonfünf Hurrikan-Kategorien<br />
hoch. Wenn er am Mittwoch<br />
auf Land trifft, dürfte er sich<br />
weiter verstärken. Floridas Gouverneur<br />
Rick Scott erklärte,„Michael“<br />
könnte mit Windgeschwindigkeiten<br />
vonbis zu 155 Stundenkilometern<br />
für seinen Bundesstaat „der zerstörerischste<br />
Sturmseit Jahrzehnten“<br />
werden. Manerwarte vorallem auch<br />
heftige Niederschläge. (AFP)<br />
Rund 40 Schafe und Ziegen<br />
von Wölfen gerissen<br />
Tote Schafe der Herde der Naturschutzstation<br />
„Östliche Oberlausitz“ DPA/BENNO BILK<br />
Wölfe haben am Dienstag nahe der<br />
ostsächsischen Ortschaft Förstgen<br />
eine Schafherde angegriffen und dabei<br />
mehrereDutzend Tieregerissen.<br />
DieNaturschutzstation„Östliche<br />
Oberlausitz“, zu der die Herdeaus<br />
Moorschnucken gehörte,bezifferte<br />
dieVerluste auf rund 40 Tiere. Am<br />
Nachmittag wurden noch etwa 50<br />
Tierevermisst.„Wir hoffen, sie bis<br />
Sonnenuntergang einzufangen. Andernfalls<br />
besteht kaum noch Hoffnung,<br />
sie lebend wiederzufinden“,<br />
sagte Stationsleiterin Annett Hertweck.<br />
DieHerde,soHertweck, sei im<br />
Dezember 2017 schon einmal Ziel einerWolfsattacke<br />
geworden. Acht<br />
Tierewurden damals gerissen, von29<br />
weiteren fand man nie wieder eine<br />
Spur. (dpa)<br />
Trump mag Sängerin Taylor<br />
Swift „25 Prozent weniger“<br />
Popstar Taylor Swift hat angesichts<br />
ihrer öffentlichen Unterstützung<br />
für die US-Demokraten einen Fan<br />
weniger:Präsident Donald Trump<br />
sagte am Montag (Ortszeit), ihm<br />
gefielen Swifts Songs nun „25 Prozent<br />
weniger“. Swift (28) hatte nach<br />
langem Schweigen politisch Stellung<br />
bezogen und auf ihrem Instagram-Account<br />
Unterstützung für<br />
Kandidaten der Demokraten im<br />
Bundesstaat Tennessee bei den<br />
Zwischenwahlen am 6. November<br />
bekundet. (dpa)