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Berliner Zeitung 10.10.2018

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Wieder russische Geheimdienst seinen Ruf ruiniert – Seite 3<br />

Heute mit<br />

„Hauptstadt“<br />

Seite 6<br />

10°/21°<br />

Sonne und Wolken<br />

Wetter Seite 2<br />

Buchmesse: Vorsicht vor<br />

den eitlen Welterklärern<br />

Leitartikel Seite 8<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Edmund Stoiber warnt vor<br />

Bayerns Unregierbarkeit<br />

Politik Seite 4<br />

Mittwoch, 10. Oktober 2018 Nr.236 HA -74. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.60 €–Berlin/Brandenburg: 1.50 €<br />

Die Hertha-Profis auf<br />

Kieztour in Mahlsdorf<br />

Sport Seite 19<br />

Justizminister<br />

auf<br />

Bewährung<br />

VonKarlDoemens<br />

Der Mann war politisch schon<br />

raus. Der Präsident hatte getobt.<br />

Daraufhin hat Vize-Justizminister<br />

Rod Rosenstein den Rücktritt<br />

angeboten. Eigentlich war die Sache<br />

gelaufen. Doch zwei Wochen später<br />

erklärte Donald Trump nach einem<br />

Meinungsaustausch mit dem 53-<br />

Jährigen an Bord der Air Force One:<br />

„Wir hatten ein gutes Gespräch. Ich<br />

nehme keine<br />

Veränderungen<br />

vor.“<br />

Eine erstaunliche<br />

Entwicklung<br />

– und der<br />

bisherige Höhepunkt<br />

einer verwickelten<br />

Ge-<br />

Rod Rosenstein<br />

hat sich mit Trump ausgesprochen<br />

–vorerst<br />

USA<br />

schichte. Weil<br />

sich Justizminister<br />

Jeff Sessions<br />

für befangen erklärte,verantwortet<br />

sein Stellvertreter<br />

die Russland-Untersuchungen, die<br />

Trump regelmäßig in Rage versetzen.<br />

Seit längerem gibt es Gerüchte, dass<br />

der Präsident aus Wutüber deren angeblich<br />

mangelnde Loyalität sowohl<br />

Sessions wie auch Rosenstein feuern<br />

will. Dass der Republikaner Rosenstein<br />

im Frühjahr 2017 von ihm persönlich<br />

nominiert wurde und kurz<br />

darauf das Memo schrieb,mit dem er<br />

den Rausschmiss vonFBI-Chef James<br />

Comey begründete,hat Trump offenbar<br />

verdrängt.<br />

Derlange gesuchte Anlass für den<br />

Rausschmiss schien gekommen, als<br />

die New York Times berichtete, Rosenstein<br />

habe intern vorgeschlagen,<br />

er könne Unterredungen mit dem<br />

Präsidenten heimlich aufzeichnen<br />

und überdies dessen Abberufung<br />

aus mentalen Gründen ins Gespräch<br />

bringen. Der angebliche Putschist<br />

stritt alles ab. Tatsächlich klang die<br />

Geschichte ziemlich abenteuerlich<br />

für einen Juristen, der seinen Doktortitel<br />

in Harvard mit „Summa cum<br />

laude“ erwarb,inder Administration<br />

lautlos die Karriereleiter hochkletterte<br />

und von der Nachrichtenseite<br />

Politico als „ewiger Staatsdiener“ tituliertwurde.<br />

Dass der Beamte vorerst im Amt<br />

bleiben darf, hat jedoch taktische<br />

Gründe: Offensichtlich fürchtet<br />

Trump, dass eine Kollision mit dem<br />

Justizapparat vier Wochen vor den<br />

Kongresswahlen seine Erfolge im<br />

Handelsstreit und bei der Richterberufung<br />

überschatten würde. Nach<br />

den Midterms aber könnte der<br />

sprunghafte Präsident sein Urteil, er<br />

komme gut mit Rosenstein aus,<br />

schnell revidieren.<br />

Fahrverbot jetzt auch in Berlin<br />

Auf acht Straßen der Hauptstadt gibt es ab Sommer 2019 Verbote für Dieselautos.<br />

Die Umweltzone wird nicht komplett gesperrt. Das entschied das Verwaltungsgericht<br />

VonPeter Neumann<br />

Stuttgart, München, Düsseldorf,<br />

Aachen, Frankfurt am<br />

Main –und jetzt die Hauptstadt.<br />

Ab Sommer 2019 wird<br />

es in Berlin ebenfalls Dieselfahrverbote<br />

geben. In einem am Dienstag<br />

verkündeten Urteil hat das Verwaltungsgericht<br />

das Land dazu verpflichtet,<br />

den Luftreinhalteplan so<br />

fortzuschreiben, dass der Grenzwert<br />

für Stickstoffdioxid schnellstmöglich<br />

eingehalten wird. Spätestens am 31.<br />

März 2019 müsse es einen Plan vorlegen,<br />

der für elf Abschnitte von insgesamt<br />

acht Straßen Fahrverbote<br />

vorsieht. DieBeschränkungen sollen<br />

für Pkw und Lkw der Schadstoffklassen<br />

Euro 0bis 5gelten, so das Gericht.<br />

Verkehrssenatorin Regine<br />

Günther (parteilos, für Grüne) kündigte<br />

weitere Tempo-30-Zonen auf<br />

Hauptstraßen und die Ausweitung<br />

der Parkraumbewirtschaftung an.<br />

Geklagt hatte die Deutsche Umwelthilfe,<br />

deren Bundesgeschäftsführer<br />

Jürgen Resch nach Moabit ins<br />

Gericht gekommen war. Der Verband<br />

verlangte, dass die gesamte<br />

Umweltzone für Diesel bis zur Klasse<br />

Euro 5tabu sein soll. Außerhalb der<br />

Ringbahn sollten streckenbezogene<br />

Dieselfahrverbote hinzu kommen –<br />

und zwar dort, wo der EU-Jahresmittelwertfür<br />

Stickstoffdioxid 40 Mikrogramm<br />

pro Kubikmeter übersteigt.<br />

Doch mit der ersten Forderung<br />

setzte sich die Umwelthilfe beim<br />

Zehnten Senat nicht durch –weshalb<br />

Rechtsanwalt Peter Kremer diesen<br />

Klageantrag später zurückzog.<br />

„Ein Dieselfahrverbot für die gesamte<br />

Umweltzone ist selbst unter<br />

pessimistischen Annahmen nicht<br />

zwingend flächendeckend erforderlich“,<br />

sagte der Vorsitzende Richter<br />

Ulrich Marticke. Die Grenzwertüberschreitungen<br />

beträfen nur einen kleinen<br />

Teil der Straßen. Damit folgte er<br />

dem Senat, der ein flächenhaftes<br />

Fahrverbot für unverhältnismäßig<br />

hält. Für die am stärksten belasteten<br />

elf Teilstücke müsse die Verwaltung<br />

jedoch „zwingend Dieselfahrverbote<br />

anordnen“. Anhand einer Senatsliste<br />

nannte Marticke die Leipziger Straße<br />

(drei Abschnitte), die Reinhardtstraße<br />

(zwei Teilstücke), die Brücken-,<br />

Friedrich- und Stromstraße,<br />

Alt-Moabit (auch diese Straße liegt in<br />

Mitte), die Leonorenstraße in Lankwitz<br />

sowie den Kapweg in Reinickendorf.<br />

Der Senat dürfe die Verbote<br />

nicht mit dem Argument hinausschieben,<br />

dass er Untersuchungen<br />

abwarten will. Er lässt bereits auf<br />

fünf Straßen testen, ob Tempo 30 die<br />

Luft sauberer macht, Ergebnisse sollen<br />

2019 vorliegen. Der Europäische<br />

Gerichtshof habe klar gemacht, dass<br />

„der Zeitraum der Nichteinhaltung<br />

von Grenzwerten so kurz wie möglich<br />

zu halten ist“, so Marticke. Die<br />

„Für schmutzige Diesel wird esinBerlin<br />

keine Zukunft mehr geben.“<br />

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe<br />

Schilder könnten montiert werden,<br />

sobald 2019 der neue Luftreinhalteplan<br />

vorliegt, so der Senat. In die<br />

nächste Instanz, was Verzögerungen<br />

brächte, wird das Verfahren wohl<br />

nicht kommen. Zwar ließ das Gericht<br />

eine Berufung zu, doch am Dienstag<br />

war im Gericht nicht davon die Rede,<br />

dass das Land diese Option zieht.<br />

Das werde noch geprüft, sagte die<br />

Senatorin. Die Fahrverbote könnten<br />

im Juni oder Juli 2019 kommen.<br />

Absehbar ist außerdem, dass weitereDieselfahrverbote<br />

verhängt werden.<br />

Die Umweltverwaltung müsse<br />

weiterestarkbelastete Strecken prüfen,<br />

hieß es. Statt der bisher geplan-<br />

ten 30 Abschnitte müsse die Behörde<br />

117 Abschnitte, die zusammen<br />

15 Kilometer lang sind, „in den Blick<br />

nehmen“, sagte Verwaltungsrichter<br />

Marticke. Auf einer internen Liste<br />

des Senats stehen unter anderem<br />

Teilstücke der Hermannstraße, des<br />

Spandauer Damms, der Joachimsthaler<br />

Straße,der Oranien-, Behren-,<br />

Dorotheen- und Invalidenstraße.<br />

Mehr Tempo-30-Zonen<br />

GETTY IMAGES<br />

Allerdings wären je nach Ausmaß der<br />

Stickstoffdioxidbelastung auch andere<br />

Maßnahmen denkbar, so das<br />

Gericht. „Für Tempo 30 haben wir 13<br />

weitereStraßen im Blick“, sagte Martin<br />

Lutz von der Umweltverwaltung.<br />

Dies sei für 2019 geplant. Dem Vernehmen<br />

nach sind dafür unter anderem<br />

Abschnitte der Frankfurter Allee,<br />

der Martin-Luther-, Oranienund<br />

Kolonnenstraße im Gespräch.<br />

Rechtsanwalt Frank Fellenberg, der<br />

das Land vertrat, sprach von weiterengebührenpflichtige<br />

Parkzonen.<br />

Obwohl die Umwelthilfe in Berlin<br />

nur einen Teilerfolg errungen hat,<br />

zeigte sich Reschzufrieden: „Es werden<br />

weitreichende Fahrverbote verhängt.<br />

Für schmutzige Diesel wirdes<br />

in Berlin keine Zukunft mehr geben.“<br />

Die Verkehrssenatorin fühlte<br />

sich durch das Urteil bestätigt. „Wir<br />

haben immer gesagt, dass Fahrverbote<br />

für uns die letzte Option sind“,<br />

sagte Günther. Tagesthema Seite 2<br />

Kunst-Scheune<br />

wird teurer<br />

als geplant<br />

Pläne für neues Museum<br />

am Kulturforum vorgestellt<br />

VonHarry Nutt<br />

Die Schweizer Star-Architekten<br />

Jacques Herzog und Pierre de<br />

Meuron, die auch die Elbphilharmonie<br />

in Hamburg, das Olympiastadion<br />

in Peking sowie die Allianz-Arena in<br />

München entwarfen und bauten, haben<br />

am Dienstag ihre veränderten<br />

Pläne für den Neubau des Museums<br />

für das 20. Jahrhundert am<strong>Berliner</strong><br />

Kulturforum vorgestellt.<br />

Diesogenannte Scheune war 2016<br />

als Sieger aus einem Architektenwettbewerb<br />

hervorgegangen und hatte<br />

anschließend heftigen Widerspruch<br />

ausgelöst, weil das Gebäude sehr nah<br />

an die benachbarten Gebäude wie<br />

Philharmonie und Matthäi-Kirche<br />

vonAugust Stüler heranrückten. „Der<br />

Bauherr ist die Kunst“, sagte Hermann<br />

Parzinger, Präsident der Stiftung<br />

Preußischer Kulturbesitz, zu der<br />

die Nationalgalerie gehört, bei der<br />

Präsentation der Planungsänderungen,<br />

für die zahlreiche Einwände aufgenommen<br />

worden waren. Der<br />

Grundriss des Gebäudes, für das der<br />

erste Spatenstich Ende 2019 erfolgen<br />

soll, sei nun deutlich verkleinertworden.<br />

Stattdessen gehe man weiter in<br />

Tiefe, sodie Architekten Herzog und<br />

de Meuron.<br />

In dieHöhe schnellen dürften unterdessen<br />

die Kosten für das Museum,das<br />

Mitte der 2020er-Jahreeröffnet<br />

werden soll. „Wir werden auf<br />

jeden Fall deutlich höhere Mittel in<br />

den Haushalt einstellen müssen“,<br />

kündigte Kulturstaatsministerin Monika<br />

Grütters (CDU) an. SeriöseZahlen<br />

könne man erst im Sommer 2019<br />

nennen, wenn die Entwurfsplanung<br />

abgeschlossen sei. Die Meldung,<br />

nach der die Summe von400 Millionen<br />

Euro inzwischen ein „offenes<br />

Geheimnis“ sei, kommentierte Grüttersnicht.<br />

Berlin Seite10<br />

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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Urteil<br />

Im nächsten Jahr soll es in Berlin auf einigen Straßen Dieselfahrverbote geben.<br />

Für Gewerbe-Fahrzeuge werden wohl Sonderregelungen gelten, härter trifft es –mal wieder –private Pkw-Besitzer.<br />

Senat<br />

Ausnahmen<br />

für Taxis und<br />

Handwerker<br />

VonPeter Neumann<br />

Kein Verbot ohne Ausnahme:<br />

Das wird auch für die Dieselfahrverbote<br />

gelten, die der Senat<br />

im Sommer 2019 auf einigen Straßen<br />

einführen wird. „Wir werden<br />

Ausnahmeregelungen prüfen –<br />

wie angekündigt“, sagteVerkehrssenatorin<br />

Regine Günther (parteilos,<br />

für Grüne) am Dienstag,<br />

nachdem das Verwaltungsgericht<br />

Berlin Fahrbeschränkungen für<br />

Pkw und Lkw bis Euro 5auf elf<br />

Straßenabschnitten angekündigt<br />

hat. Für weitere Strecken muss<br />

der Senat prüfen, ob Fahrverbote<br />

oder andere Beschränkungen<br />

dortdie Luft sauberer machen.<br />

Beispiel Stuttgart?<br />

Die Senatorin kündigte an, dass<br />

es Ausnahmen für Handwerkerfahrzeuge<br />

und Taxis geben wird.<br />

Solche Regelungen liegen im Ermessen<br />

der Verwaltung, hatte der<br />

Vorsitzende Richter Ulrich Marticke<br />

zuvor während des Gerichtstermins<br />

gesagt. Doch auch er<br />

sprach davon, dass sich Ausnahmen<br />

für Handwerksbetriebe begründen<br />

ließen –solange sich die<br />

Betriebe an Straßen mit Fahrverboten<br />

befänden oder Kunden an<br />

solchen Straßen wohnen. Anders<br />

wärees, wenn es darum gehe,die<br />

Fahrverbotsabschnitte nur im<br />

Durchgangsverkehr lediglich zu<br />

durchfahren. In der Stuttgarter<br />

Innenstadt, wo es von2019 an ein<br />

Dieselfahrverbot geben wird, gelten<br />

umfangreiche Ausnahmen –<br />

etwa auch für Lieferfahrzeuge<br />

und Fahrzeuge vonBehinderten.<br />

„Lokale Fahrverbote kann die<br />

Stadt verkraften, solange der Lieferverkehr<br />

gesichert und die<br />

Durchfahrtverbote zeitlich begrenzt<br />

bleiben“, sagte Beatrice<br />

Kramm, Präsidentin der Industrie-<br />

und Handelskammer (IHK).<br />

Neulich hat mir ein vorausschauender<br />

Ordnungshüter<br />

schon mal<br />

einen Hinweis zur Zukunft<br />

meines Autos zugesteckt. Unter<br />

dem Scheibenwischer klemmte<br />

ein weißer Zettel. Er sieht aus wie ein<br />

Strafzettel. Mein Auto hielte sich vorschriftswidrig<br />

in der Umweltzone<br />

auf, konnte ich darauf lesen. Ich<br />

habe bisher nicht verstanden, was<br />

das bedeuten soll, wahrscheinlich<br />

nur ein Fehler des Beamten, denn<br />

der Wagen besitzt die grüne Euro-4-<br />

Plakette. Der Bußgeldbescheid ist<br />

noch nicht da. Ich habe also Zeit für<br />

Gedankenspiele. So sieht wohl die<br />

Zukunft aus, denke ich mir, sowird<br />

es dann sein, wenn ich mit dem Wagen<br />

die <strong>Berliner</strong> Innenstadt überhaupt<br />

nicht mehr befahren darf.<br />

Als Stinker diffamiert<br />

Mein Auto ist eins von200 000 <strong>Berliner</strong><br />

Automobilen, die seit relativ kurzer<br />

Zeit nur noch als Dieselstinker<br />

diffamiert werden. Gekauft habe ich<br />

es vor 13Jahren –damals mit einem<br />

durchaus umweltbewussten Gedanken.<br />

Auf 100 Kilometern verbraucht<br />

dieser Pkw nämlich keine vier Liter.<br />

Einen Partikelfilter hat er selbstverständlich<br />

auch und gegen einen weiteren<br />

Filter spricht aus meiner Sicht<br />

eigentlich auch nichts.Aber das alles<br />

zählt jetzt nicht mehr.Esgehörtwohl<br />

in die Kategorie Ironie der Geschichte,<br />

dass jene Wagen, die einst<br />

als besonders sparsam und umweltschonend<br />

beworben wurden, heute<br />

als Menschen und Umwelt vergiftende<br />

Monstermaschinen dastehen.<br />

Wir haben zwei solche Autos zu<br />

Hause,ein kleines und ein großes,einen<br />

Transporter für das Gewerbeunternehmen<br />

meines Mannes. Demnächst,<br />

so überlege ich, werden wir<br />

in Schlangenlinien durch die Stadt<br />

fahren, um für Diesel gesperrte Straßen<br />

zu vermeiden. Sollte die Innenstadt<br />

dann eines Tages komplett für<br />

Diesel gesperrt sein, werden wohl<br />

riesige Parkflächen rund um den S-<br />

Bahnring entstehen, wo Handwerker<br />

und Lieferdienste ihre Waren in<br />

vermeintlich saubere Fahrzeuge<br />

umladen können. Ich stelle mir das<br />

logistisch interessant vor.<br />

Damit wir uns nicht falsch verstehen,<br />

ich bin ein Befürworter von<br />

sinnvollen Luftreinhalteplänen für<br />

Das falsche<br />

Auto<br />

VonJulia Haak<br />

Zu viele Schadstoffe: Auf der Leipziger Straße in Berlin ist nur noch Tempo 30 erlaubt. AFP<br />

Der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) verhandelt am 9. Januar<br />

erstmals über die Klage<br />

eines Autokäufers im Diesel-<br />

Abgasskandal. Das teilte<br />

das Gericht am Dienstag in<br />

Karlsruhe mit.<br />

KLAGE VOR DEM BGH<br />

Ein Skoda-Fahrer will bei<br />

seinem Autohändler einen<br />

Preisnachlass durchsetzen<br />

will. Er verlangt rund 5500<br />

Euro des gezahlten Kaufpreises<br />

von26770 Euro zurück<br />

(Az.: VIII ZR 78/18).<br />

Wegendes Abgasskandals<br />

sei sein 2013 erworbener<br />

Diesel generell mit einem<br />

Makel behaftet, so der Kläger.<br />

Zudem seien ihn durch<br />

die nötigeMotor-Überarbeitung<br />

Nachteile entstanden.<br />

Berlin. DerZustand mit dem die Bewohner<br />

der Stadt zurzeit leben müssen,<br />

ist keine Freude.Stehe ich an einer<br />

Kreuzung, wo Autos große Mengen<br />

an Abgasen in die Luft pusten,<br />

halte ich die Luft an. Ich schalte in<br />

meinem Wagen die Lüftung ab,<br />

wenn ich einem besonderen Stinker<br />

folgen muss. Insbesondere die Touristenbusse<br />

verpesten die <strong>Berliner</strong><br />

Luft in einem Maß, das nur schwer<br />

zu ertragen ist. Werander besonders<br />

belasteten Leipziger Straße wohnt<br />

oder arbeitet, tut mir leid. Wenn in<br />

dieser Stadt auch in Zukunft noch<br />

Menschen leben sollen, müssen die<br />

Abgase reduziert werden und zwar<br />

drastisch. Fahrverbote fürWagen mit<br />

großem Schadstoffausstoß gehören<br />

für mich selbstverständlich zu den<br />

sinnvollen Maßnahmen dazu. Drastische<br />

Veränderungen sollten aber<br />

auch alle gemeinsam tragen: Privatwie<br />

Geschäftsleute, Kommunen wie<br />

Automobilindustrie.<br />

Werschluckt den Köder?<br />

Das ist allerdings nicht der Fall. Bundesregierung<br />

und Industrie wollen<br />

jetzt, dass ich meinen Euro-4-Diesel<br />

in einen Euro-6-Diesel umtausche.<br />

Ichsoll zigtausend Euro in einen Neuwagen<br />

investieren, der schon jetzt<br />

sein Geld nicht wert ist. In ein Auto<br />

also, das sie dann vielleicht im kommenden<br />

Jahr aus dem Verkehr ziehen<br />

können. Denn selbstverständlich<br />

wirdesweitergehen müssen mit dem<br />

Umbau der Städte. Sämtliche Abgasschleudern<br />

müssen die Großräume,<br />

in denen viele Menschen leben, früher<br />

oder später verlassen.<br />

Es ist jetzt nur die Frage, wer den<br />

Köder noch schluckt. Er besteht in<br />

einem Rabatt auf den Anschaffungspreis<br />

beim Kauf eines Dieselautos.<br />

Profitieren kann dabei nur die Industrie,<br />

die hofft auf diese Weise ihre<br />

zum Ladenhüter geschrumpften<br />

Dieselautos noch loszuwerden.<br />

Im Internet sind in diesen Tagen<br />

bereits Anwälte unterwegs,die ebenfalls<br />

von der Misere profitieren wollen.<br />

„Geschädigt im Abgasskandal?“<br />

fragt eine Organisation in großen<br />

Werbeanzeigen. Im Angebot hat<br />

diese Firma Beratung und Vermittlung<br />

vonAnwälten, die dann für Dieselfahrer<br />

Schadensersatz rausschlagen<br />

sollen. Eine solche Klage erscheint<br />

durchaus verlockend.<br />

Kritik am Kompromiss<br />

„Eine<br />

schallende<br />

Ohrfeige“<br />

Nach dem Urteil zu Diesel-<br />

Fahrverboten haben Umweltschützer<br />

den mühsam ausgehandelten<br />

Koalitionskompromiss<br />

zu Umtauschprämien und Nachrüstungen<br />

kritisiert. „Dieses Urteil<br />

ist eine schallende Ohrfeige<br />

für Verkehrsminister Scheuer und<br />

Umweltministerin Schulze“, erklärte<br />

Greenpeace-Verkehrsexperte<br />

Benjamin Stephan. „Ihr<br />

Diesel-Kompromiss hatte nicht<br />

mal eine Woche Bestand.“ Solange<br />

die Autoindustrie nicht gezwungen<br />

werde, Hardware-Nachrüstungen<br />

für alle schmutzigen<br />

Diesel in allen Städten anzubieten,<br />

blieben Verbote die einzig<br />

wirksame Maßnahme,umdie Gesundheit<br />

der Menschen zu schützen.<br />

DieKoalition hatte sich nach<br />

langem Streit auf ein Paket geeinigt,<br />

das unter anderem Anreize<br />

zum Kauf neuer Wagen vorsieht.<br />

Auch die Opposition griff die<br />

Koalition aus Union und SPD an.<br />

„Die Bundesregierung hat nicht<br />

getan, was notwendig wäre“, sagte<br />

Grünen-Fraktionschefin Katrin<br />

Göring-Eckardt. Verkehrsminister<br />

Andreas Scheuer (CSU) trage die<br />

Verantwortung für die Fahrverbote,<br />

der Diesel-Kompromiss sei<br />

„ein weiterer Flickenteppich“.<br />

Man brauche verbindliche Hardware-Nachrüstungen<br />

an Motoren.<br />

Die SPD sieht ihrerseits die<br />

Kanzlerin und den Verkehrsminister<br />

in der Pflicht. „Es ist nicht akzeptabel,<br />

dass die Automanager<br />

immer noch die technische Nachrüstung<br />

vonDiesel-Pkw und deren<br />

Finanzierung verweigern“, kritisierte<br />

Bundestags-Fraktionsvize<br />

Sören Bartol. „Ich erwarte von<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

und Bundesverkehrsminister<br />

Andreas Scheuer, dass sie den<br />

Druck auf die Auto-Bosse erhöhen,<br />

und die Vereinbarungen in<br />

der Koalition durchsetzen.“ (dpa)<br />

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BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />

Heute gibt es sonnige Abschnitte, zeitweise aber auch Wolken, und die<br />

Temperaturen erreichen Wertevon 21 bis 23Grad. Der Wind weht<br />

schwach bis mäßig aus Südost. Inder Nacht werden Tiefstwerte von<br />

13 bis 11 Grad erwartet. Dazu ist es sternenklar, der Himmel ist vielerorts<br />

nahezu wolkenlos.<br />

Biowetter: Das Wohlbefinden wird<br />

beeinträchtigt. Vermehrt treten<br />

Kopfschmerzen und Migräneattacken<br />

sowie Herz- und Kreislaufbeschwerden<br />

auf. Der erholsame<br />

Tiefschlaf bleibt aus.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 20 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 53 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 47 µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 56%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 21Grad.<br />

Wind: schwach aus Südost.<br />

Wittenberge<br />

11°/22°<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

10°/22° 10°/21°<br />

Luckenwalde<br />

10°/23°<br />

Cottbus<br />

9°/23°<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Sonnabend<br />

sonnig heiter sonnig<br />

12°/23° 12°/23° 12°/22°<br />

Prenzlau<br />

9°/21°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

10°/23°<br />

Der hohe Luftdruck bleibt über Mittel- und Osteuropa bestehen. VonGroßbritannien<br />

bis nach Griechenland und Russland gibt es dadurch reichlich Sonnenschein<br />

in warmer Luft. Allerdings ist esineinigen Regionen längere Zeit<br />

neblig-trüb. Dem Süden Frankreichs bringt ein Tief teils intensive Regenfälle und<br />

schwere Gewitter mit Unwettergefahr.<br />

Sylt<br />

10°/14°<br />

Hannover<br />

11°/21°<br />

Köln<br />

12°/23°<br />

Saarbrücken<br />

10°/22°<br />

Konstanz<br />

12°/22°<br />

Hamburg<br />

10°/22°<br />

Erfurt<br />

10°/21°<br />

Frankfurt/Main<br />

11°/22°<br />

Stuttgart<br />

12°/23°<br />

Rostock<br />

8°/20°<br />

Magdeburg<br />

12°/22°<br />

Nürnberg<br />

10°/22°<br />

München<br />

7°/21°<br />

Rügen<br />

9°/15°<br />

Dresden<br />

11°/22°<br />

Deutschland: Heute versteckt sich<br />

die Sonne gelegentlich hinter ein<br />

paar Wolken oder Nebelfeldern.<br />

Dabei werden während des Tages<br />

14 bis 23Grad erreicht, nachts<br />

kühlt es dann auf 15 bis 8Grad ab.<br />

Der Wind weht schwach aus Südost.<br />

Morgen scheint neben harmlosen<br />

Wolkenfeldern vielerorts die Sonne.<br />

Die Höchstwerte kommen auf 15 bis<br />

24 Grad voran, und der Wind weht<br />

schwach bis mäßig aus Südost.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 12°-16°<br />

Nordsee: 13°-17°<br />

Mittelmeer: 20°-28°<br />

Ost-Atlantik: 15°-20°<br />

Mondphasen: 16.10. 24.10. 31.10. 07.11.<br />

Sonnenaufgang: 07:23 Uhr Sonnenuntergang: 18:22 Uhr Mondaufgang: 08:34 Uhr Monduntergang: 19:26 Uhr<br />

Lissabon<br />

24°<br />

Las Palmas<br />

27°<br />

Madrid<br />

24°<br />

Reykjavik<br />

8°<br />

Dublin<br />

19°<br />

London<br />

23°<br />

Paris<br />

26°<br />

Bordeaux<br />

24°<br />

Palma<br />

26°<br />

Algier<br />

30°<br />

Nizza<br />

25°<br />

Trondheim<br />

10°<br />

Oslo<br />

17°<br />

Stockholm<br />

17°<br />

Kopenhagen<br />

16°<br />

Berlin<br />

21°<br />

Mailand<br />

23°<br />

Tunis<br />

28°<br />

Rom<br />

23°<br />

Warschau<br />

20°<br />

Wien<br />

23° Budapest<br />

23°<br />

Palermo<br />

25°<br />

Kiruna<br />

2°<br />

Oulu<br />

8°<br />

Dubrovnik<br />

24°<br />

Athen<br />

23°<br />

St. Petersburg<br />

14°<br />

Wilna<br />

18°<br />

Kiew<br />

16°<br />

Odessa<br />

21°<br />

Varna<br />

22°<br />

Istanbul<br />

23°<br />

Iraklio<br />

23°<br />

Archangelsk<br />

9°<br />

Moskau<br />

12°<br />

Ankara<br />

22°<br />

Antalya<br />

28°<br />

Acapulco 34° wolkig<br />

Bali 38° wolkig<br />

Bangkok 34° wolkig<br />

Barbados 29° Gewitter<br />

Buenos Aires 19° heiter<br />

Casablanca 25° heiter<br />

Chicago 24° Gewitter<br />

Dakar 32° heiter<br />

Dubai 38° sonnig<br />

Hongkong 30° wolkig<br />

Jerusalem 23° heiter<br />

Johannesburg 28° heiter<br />

Kairo 30° sonnig<br />

Kapstadt 22° wolkig<br />

Los Angeles 18° sonnig<br />

Manila 32° heiter<br />

Miami 34° wolkig<br />

Nairobi 30° heiter<br />

Neu Delhi 33° sonnig<br />

New York 28° wolkig<br />

Peking 17° heiter<br />

Perth 27° heiter<br />

Phuket 32° bewölkt<br />

Rio de Janeiro 31° wolkig<br />

San Francisco 22° heiter<br />

Santo Domingo 31° wolkig<br />

Seychellen 28° Gewitter<br />

Singapur 31° Gewitter<br />

Sydney 16° Schauer<br />

Tokio 28° wolkig<br />

Toronto 27° heiter


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 3 *<br />

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Seite 3<br />

Der zweite Verdächtige im Fall Skripal? Bei dem mutmaßlichen Attentäter,als Alexander Petrow nach Großbritannien gereist, handelt es sich laut RechercheplattformBellingcat um Dr.Alexander Mischkin, einen Offizier des Militärgeheimdienstes GRU.<br />

DPA/AP/BELLINGCAT<br />

Und wieder hat es einen Offizier<br />

des russischen Militärgeheimdienstes<br />

GRU erwischt. Diesmal<br />

passen der Vorname und sogar<br />

das Geburtsdatum. Diebritische Recherche-<br />

PlattformBellingcat und die russische Internet-<strong>Zeitung</strong><br />

The Insider veröffentlichten am<br />

Montagabend den Namen des zweiten Tatverdächtigen<br />

im Fall Skripal. Bei dem mutmaßlichen<br />

Kampfstoff-Attentäter, der im<br />

März unter dem Namen Alexander Petrow<br />

nach Großbritannien einreiste, handelt es<br />

sich demnach um Dr. Alexander Mischkin,<br />

einen Mediziner des GRU.<br />

Laut Bellingcat wurde er an der Kirow-Militär-Akademie<br />

in Sankt Petersburgzum Arzt<br />

der Kriegsmarine ausgebildet, erhielt zwischen<br />

2007 und 2010 in Moskau eine zweite<br />

Identität als Alexander Petrow, bereiste danach<br />

eifrig das Ausland – genau wie sein<br />

mutmaßlicher Komplize, der GRU-Mann<br />

Anatoli Tschepiga alias Ruslan Boschirow.<br />

Peinlich für die aufgeflogenen Geheimagenten<br />

und ihre Obrigkeit: Wie Tschepiga soll<br />

auch Mischkin von Wladimir Putin persönlich<br />

als Held Russlands ausgezeichnet worden<br />

sein.<br />

Bisvor kurzemwar man in Russland davon<br />

überzeugt, die besten Geheimagenten der<br />

Welt zu besitzen. Leute wie RichardSorge,der<br />

als Presseattaché der nazideutschen Botschaft<br />

in Japan 1941 kriegsentscheidende<br />

Nachrichten in die Heimat schickte. Auch<br />

Sorge arbeitete für den Militärgeheimdienst<br />

der Roten Armee,den Vorläufer des GRU. Insgesamt<br />

750 GRU-Offizierewurden bis 2017 als<br />

„Helden der Sowjetunion“ oder „Helden<br />

Russlands“ geehrt, das ist die höchste vaterländische<br />

Auszeichnung.<br />

Jetzt aber wird ein hochdekorierter GRU-<br />

Mann nach dem anderen aufgedeckt. „Der<br />

Mythos vonden Supermännern, die Wunder<br />

wirken können und deshalb nicht erwischt<br />

werden, zerbricht“, sagt Oleksi Melnyk, Sicherheitsexperte<br />

des Kiewer Rasumkow-<br />

Zentrums.<br />

Retten, was zu retten ist<br />

Bellingcat veröffentlichte mehrere Passfotos<br />

Mischkins, die Überwachungskamera-Aufnahmen<br />

vonPetrow am Tatortsowie den Aufnahmen<br />

im russischen Fernsehen stark ähneln.<br />

Der Kreml-nahe Politologe Alexej Muchin<br />

zweifelte allerdings gegenüber dieser<br />

<strong>Zeitung</strong> an ihrer Echtheit: „Die angeblichen<br />

Passkopien wurden ganz offensichtlich per<br />

Fotoshop manipuliert, das Foto dabei auf einen<br />

Pass mit Mischkins Daten aufgelegt.“<br />

Auch der staatliche Nachrichtensender<br />

Westi 24 versuchte am Dienstag zu retten,<br />

was zu retten ist, und stellte Bellingcat als<br />

Quelle infrage: Die Briten stützten ihre journalistischen<br />

Ermittlungen immer wieder auf<br />

Angaben aus sozialen Netzen und Fotos unbekannter<br />

Herkunft.<br />

Vielleicht aber wurden die GRU-Männer<br />

schlicht Opfer des digitalen Zeitalters. Die<br />

Recherchegruppe Bellingcat bezeichnet ihre<br />

Methode selbst als „online-investigativ“. Die<br />

Putins Tölpel<br />

Bis vor kurzem dachten die Russen,<br />

sie hätten die besten Geheimagenten der Welt. Jetzt aber stolpern<br />

ihre Spione von einer Panne zur nächsten.<br />

Auch im Fall Skripal ist arg gestümpert worden<br />

Gruppe wurde nach dem Abschuss des Malaysia-Airlines-Flugs<br />

17 über dem Kriegsgebiet<br />

im ostukrainischen Donbass 2014 bekannt.<br />

Damals entdeckten die Rechercheure<br />

vonBellingcat im Internet als Erste Fotos des<br />

Buk-Raketenwerfers, der das Passagierflugzeug<br />

vom Himmel holte und vorher aus<br />

Russland herangeschafft worden war. Eine<br />

internationale Ermittler-Gruppe unter Leitung<br />

der niederländischen Staatsanwaltschaft<br />

bestätigte diese Version, während russische<br />

Offizielle und Staatsmedien sie bis<br />

heute heftig dementieren.<br />

Wie damals gerät die russische Position<br />

zusehends insWanken. Undwie damals stützen<br />

jetzt Recherchen anderer Medien die<br />

Online-Resultate Bellingcats. Soberichtete<br />

am Dienstag die BBC aus dem Dorf Loiga in<br />

der nordrussischen Region Archangelsk, wo<br />

Mischkin laut Bellingcat 1979 zur Welt kam,<br />

aufwuchs und als Jugendlicher DJ im Jugendklub<br />

war. Der Dorfbewohner Denis<br />

Krasnow erkannte gegenüber der BBC<br />

Mischkin sowohl auf den umstrittenen Passfotos<br />

wie auf britischen Visa-Fotos des angeblichen<br />

Petrow. Solche Zeugen hatten zuvor<br />

die New York Times und die russische<br />

<strong>Zeitung</strong> Kommersant auch in dem Dorf Beresowka<br />

im Amur-Gebiet gefunden, wo Anatoli<br />

Tschepiga seine Kindheit und Jugend<br />

verbracht haben soll. Auch er wurde vonehemaligen<br />

Schulkameraden wiedererkannt.<br />

Immer dringender wird der Verdacht der<br />

britischen Behörden, Mischkin und Tschepiga<br />

hätten im Märzden Giftstoffanschlag auf<br />

den russischen Ex-Doppelagenten Sergej<br />

Skripal und seine Tochter im englischen Salisbury<br />

verübt. Auch weil das Agenten-Paar vor<br />

Ortnicht wirklich perfekt agierte.Beide ließen<br />

sich in Salisbury von zahlreichen Überwachungskameras<br />

ablichten, warfen das Fläsch-<br />

VonStefan Scholl, Moskau<br />

„Jetzt zerbricht<br />

der Mythos von den<br />

Supermännern, die<br />

Wunder bewirken<br />

können und deshalb<br />

nicht erwischt werden.“<br />

Oleksi Melnyk,<br />

Sicherheitsexperte<br />

chen mit dem Kampfgiftstoff später in eine<br />

Spendentonne und blamierten sich im September<br />

bei einem TV-Auftritt in Russland mit<br />

einander heftig widersprechenden Aussagen.<br />

Einehemaliger Oberst der Moskauer Polizeisagte<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, es sei offenbar,<br />

dass Tschepiga und Mischkin mit Boschirow<br />

und Petrow identisch seien. „Allerdings ist<br />

damit noch nicht bewiesen, dass sie das Nervengift<br />

wirklich auf der Türklinke am Haus<br />

des russischen Ex-Geheimagenten platziert<br />

haben.“ Vielleicht hätten sie mit ihrem auffälligenVerhalten<br />

vorOrt nur vonden eigentlichen<br />

Täternablenken sollen. Bellingcat dagegen<br />

verweist auf die Ansicht mehrerer Experten,<br />

Doktor Mischkins Einsatz sei kein<br />

Zufall: „Ein Arzt im Team ist zwingend notwendig,<br />

wenn es gilt, das Zielobjekt zu vergiften.“<br />

Mischkin und Tschepiga sind keineswegs<br />

die einzigen Lachnummernaus dem Militärgeheimdienst.<br />

„Den Jungs vom GRU fehlten<br />

nur noch Fellmützen, Papirosy-Zigaretten<br />

und Fallschirme auf dem Rücken“, spottet<br />

Radio Echo Moskwy über die vier Cyber-<br />

Spione des GRU, die im April inDen Haag<br />

aufflogen. Das niederländische Verteidigungsministerium<br />

veröffentlichte in der vergangenen<br />

Woche Details der Operation, die<br />

für den GRU extrem peinlich sind. Schon<br />

vergleicht man auf russischen Internetseiten<br />

die Dämlichkeit der eigenen Agenten mit<br />

Kino-Witzfiguren wie Mister Bean.<br />

Die vier mutmaßlichen GRU-Männer warenimApril<br />

in einem Mietwagen festgenommen<br />

worden, den sie vor dem Hauptquartier<br />

der Organisation für das Verbot chemischer<br />

Waffen geparkt hatten, mit Abhörtechnik und<br />

einem Notebook an Bord, ganz offenbar, um<br />

den OPCW-Serverzuattackieren. JetztkursierenimNetzFotos<br />

eines Taxibelegs,der beieinem<br />

der Männer gefunden wurde: über eine<br />

Fahrt von der Moskauer Neswischski-Gasse<br />

zum Flughafen Scheremetjowo. Inder Gasse<br />

befindet sich nach Angaben der Niederländer<br />

und russischer Medien ein GRU-Stab.<br />

Schlimmer noch: Bellingcat ermittelte in<br />

einer Datenbank der russischenVerkehrspolizei<br />

die Adresse, auf die 2011 der Pkw eines<br />

der ertappten GRU-Hacker namens Alexej<br />

Moronezangemeldet worden war:ein GRU-<br />

Gebäude am Moskauer Komsomolski-Prospekt.<br />

Insgesamt entdeckten die Journalisten<br />

unter dieser Adresse die Namen, Passdatenund<br />

Handynummernvon 305 Fahrzeughaltern,<br />

also von 305 mutmaßlichen<br />

GRU-Mitarbeitern. „Misst man die Tölpelhaftigkeit<br />

unserer Agenten in Tschepigas,<br />

liegt der Tschepiga-Faktor hier mindestens<br />

bei zwei“, höhnte der Blogger Sergej Medwedew<br />

über die massenhafte Entlarvung.<br />

Wiekam es zu dieser blamablen Situation<br />

des GRU? In Putins Russland geriet der<br />

Dienst nach Ansicht vieler Experten in einen<br />

heftigen Konkurrenzkampf um die Gunst<br />

des neuen Kremlchefs. Die Konkurrenten:<br />

der Inlandsgeheimdienst FSB und der Auslandsaufklärungsdienst<br />

WSR. In den vergangenen<br />

vier kriegerischen Jahren haben die<br />

GRU-Militärs, die außer über eine Elite von<br />

Geheimagenten noch über 6000 bis 15 000<br />

Mann Spezialstreitkräfte verfügen, dabei viel<br />

Boden gut gemacht.<br />

Listenreiches Handwerk<br />

Ihre Agenten und Spezialeinheiten mischten<br />

bei der Besetzung der Krim 2104 erfolgreich<br />

mit, später bei den Kämpfen gegen die ukrainische<br />

Armee im Donbass. Auch Oberst<br />

Tschepiga und Doktor Mischkin sollen sich<br />

dort als „Helden Russlands“ verdient gemacht<br />

und wohl auch ihren Aufstieg in die<br />

Reihen der GRU-Agenten im westlichen Ausland<br />

bewirkt haben. Deren listenreiches<br />

Handwerk aber war den Berufsmilitärs<br />

scheinbar zu kompliziert. „Die Jungs sind<br />

losgefahren und haben einen Befehl ausgeführt.<br />

Ohne zu wissen, dass man Überwachungskameras<br />

meidet und dass man sich<br />

und seine Personalien tarnt“, kommentiert<br />

der Moskauer Oppositionelle Gennadi Gudkow,<br />

einfrüherer FSB-Beamter.<br />

Der Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte<br />

am Dienstag, man werde sich auf<br />

keine Diskussionen mit Massenmedien oder<br />

investigativen NGOseinlassen.<br />

Wladimir Putin, sein Chef, hatte unlängst<br />

auf einem Energieforum in Moskau dem internationalen<br />

Publikum vorgeschlagen, den<br />

Fall Skripal schnell zu vergessen. „Wenn bei<br />

Ihnen ein Mensch sein Vaterland verrät, wie<br />

finden Sie das denn?“, fragte er. „Er ist einfach<br />

nur ein Stück Dreck.“ Das klingt eher<br />

nach blank liegenden Nerven alsnach Reue.<br />

Stefan Scholl wird vonMoskauer<br />

Bekannten ab und an gefragt, ob er<br />

vielleicht für den BND spioniere.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />

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Politik<br />

Ein Hurrikan<br />

namens<br />

Haley<br />

Völlig überraschend tritt<br />

Trumps UN-Botschafterin ab<br />

VonKarlDoemens, Washington<br />

Als Reality-TV-Fan inszeniert Donald<br />

Trump selbst politische<br />

Rückschläge noch wie eine Fernsehserie.<br />

„Wichtige Bekanntmachung<br />

mit meiner Freundin Nikki Haley um<br />

10.30 UhrimOvalOffice“, twitterte er<br />

am Dienstagmorgen. Eine Stunde<br />

später saß er neben der amerikanischen<br />

UN-Botschafterin in seinem<br />

Arbeitszimmer und erklärte: „Wir<br />

sind sehr gut vorbereitet auf den heranziehenden<br />

Hurrikan. Es kommt ein<br />

wirklich großer Hurrikan.“ Trump<br />

sollte recht behalten –allerdings anders<br />

als gemeint: Haleys völlig überraschender<br />

Rückzug vom prominenten<br />

NewYorker Posten traf das Weiße<br />

Haus wie ein Donnerschlag. „Es war<br />

die Ehre meines Lebens“, beschrieb<br />

die 46-Jährige ihre zweijährige Zeit<br />

bei den Vereinten Nationen. Doch<br />

nun wolle sie etwas anderes machen.<br />

Der Zeitpunkt der Ankündigung<br />

vier Wochen vor den politisch wichtigen<br />

Kongresswahlen sorgte selbst<br />

in US-Regierungskreisen für Verwunderung<br />

und Verstörung. Weder<br />

Außenminister Mike Pompeo noch<br />

Sicherheitsberater John Bolton sollen<br />

vorabinformiertworden sein.<br />

Nikki Haley blickt auf eine steile<br />

politische Karrierezurück. DieTochter<br />

indischer Einwanderer hatte im<br />

Präsidentschaftswahlkampf als<br />

Gouverneurin<br />

von South Carolina<br />

die republikanischen<br />

Bewerber<br />

Marco<br />

Rubio und Ted<br />

Cruz unterstützt.<br />

Nikki<br />

Haley<br />

AP/EVAN VUCCI<br />

Nach Trumps<br />

Wahlsieg war sie<br />

aber rasch als<br />

Außenministerin<br />

imGespräch<br />

und erhielt schließlich den Botschafterposten<br />

bei den Vereinten Nationen.<br />

In der öffentlichen Wahrnehmung<br />

entwickelte sie sich bald zur<br />

Konkurrentin für den blassen Außenminister<br />

Rex Tillerson. In der<br />

Iran- und Israel-Politik vertrat sie<br />

wesentlich radikalere Positionen.<br />

Auch trat sie anders als Trump für<br />

eine härtere Gangart gegenüber<br />

Russland ein. Andererseits engagierte<br />

sich Haley für Menschenrechtsfragen,<br />

die den Präsidenten<br />

wenig interessieren und ging in der<br />

MeToo-Debatte spürbar auf Distanz<br />

zu dem Regierungschef.<br />

Bei ihrem Auftritt im Oval Office<br />

warenTrump und Haley bemüht, den<br />

Anschein des besten Einverständnisses<br />

zu erwecken. „Sie hat einen fantastischen<br />

Jobgemacht“, lobteTrump<br />

seine scheidende Botschafterin. Der<br />

Präsident behauptete, Haley habe<br />

ihm ihren Veränderungswunsch<br />

schon vor sechs Monaten angekündigt,<br />

was erfahrene White-House-<br />

Korrespondenten angesichts des Ablaufs<br />

der Ereignisse bezweifeln.<br />

Über die wahren Gründe für den<br />

Rückzug der eloquenten Regierungsvertreterin<br />

wird nun heftig<br />

spekuliert. Haley wurden als Hoffnungsträgerin<br />

vieler traditioneller<br />

Konservativer immer wieder Ambitionen<br />

nachgesagt, sich 2020 selbst<br />

um die Präsidentschaft zu bewerben.<br />

„Nein, ich werde2020 nicht antreten“,<br />

versicherte sie im Oval Office.<br />

Andere Beobachter glauben,<br />

dass die ehrgeizige Politikerin sich<br />

zwischen dem machtbewussten Außenminister<br />

Pompeo und Sicherheitsberater<br />

Bolton zunehmend an<br />

den Rand gedrängt fühlte,zumal die<br />

USA viele UN-Organisationen verlassen.<br />

Möglicherweise strebe sie einen<br />

lukrativeren Job in der Wirtschaft<br />

an. Schließlich wurden am<br />

Dienstag Vorwürfe einer Nichtregierungsorganisation<br />

bekannt, dass<br />

Haley Basketball-Freitickets im Wert<br />

eines Kleinwagens und Luxusjet-<br />

Flüge von einem Unternehmer angenommen<br />

haben soll.<br />

Der CSU-Ehrenvorsitzende<br />

Edmund Stoiber<br />

sieht massenhafte Zuzüge<br />

nach Bayern aus<br />

anderen Teilen Deutschlands als<br />

Grund für den Absturz seiner Partei<br />

in den Umfragen. „In den vergangenen<br />

Jahren hat es aufgrund unseres<br />

wirtschaftlichen Erfolgs eine einzigartige<br />

Wanderungsbewegung nach<br />

Bayern gegeben“, sagte Stoiber der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Aus allen Teilen<br />

Deutschlands seien in den vergangenen<br />

zehn Jahren mehr als eine Million<br />

Menschen zugezogen, nicht allen<br />

wüssten, „welchen großen Anteil<br />

die CSU am Erfolg Bayernshat“<br />

Herr Stoiber, inden jüngsten Umfragen<br />

vor der Landtagswahl stand die<br />

CSU nur noch bei 33 Prozent. Erkennen<br />

SieIhrePartei noch wieder?<br />

Natürlich bin nicht glücklich darüber,<br />

wowir in den Umfragen stehen.<br />

Aber das sind alles Momentaufnahmen.<br />

Ich mache viele Veranstaltungen<br />

im Wahlkampf und nehme<br />

die Stimmung anders wahr.<br />

Wasist für die CSU noch drin?<br />

Wir können noch sehr viel Boden<br />

gut machen. Alle Umfragen zeigen,<br />

dass sich immer noch die Hälfte der<br />

Wahlberechtigten nicht festgelegt<br />

haben.<br />

Markus Söder sieht die Ursachen in<br />

Berlin, Horst Seehofer weist jede Verantwortung<br />

von sich. Ist das nicht<br />

Ausdruck vonPanik?<br />

Ichwar ein enger Mitarbeiter von<br />

Franz Josef Strauß. Er hat immer die<br />

legendäre Geschlossenheit der CSU<br />

beschworen. Wir müssen geschlossen<br />

auftreten, um etwas erreichen zu<br />

können. Geschlossenheit muss unser<br />

Markenzeichen sein.<br />

Es war immer der Anspruch der CSU,<br />

ganz Bayern zu repräsentieren.<br />

Warum gelingt das nicht mehr?<br />

Wir repräsentieren nach wie vor<br />

Bayern. Die CSU ist tief verankert in<br />

der Bevölkerung. Wir haben<br />

140 000 Mitglieder,stellen die Hälfte<br />

der Bürgermeister im Freistaat. Bayern<br />

ist spitze inDeutschland. Doch<br />

je größer die wirtschaftliche Zufriedenheit,<br />

desto stärker spielen Befindlichkeiten<br />

eine Rolle.<br />

Befindlichkeiten?<br />

In den vergangenen Jahren hat es<br />

aufgrund unseres wirtschaftlichen<br />

Erfolgs eine einzigartige Wanderungsbewegung<br />

nach Bayern gegeben.<br />

Aus allen Teilen Deutschlands<br />

sind in den letzten zehn Jahren mehr<br />

als eine Million Menschen zu uns<br />

kommen. Undnicht jeder vonihnen<br />

kann wissen, welchen großen Anteil<br />

die CSU am Erfolg Bayernshat.<br />

Erlebt die CSU nicht gerade, was die<br />

CDU und andere christdemokratische<br />

Parteien in Europa längst hinter<br />

sich haben?<br />

Na ja, wir sind immer noch die<br />

stärkste Volkspartei in Europa.<br />

Aber es stimmt schon: Die CSU ist<br />

kein singulärer Fall. In der Welt<br />

von heute geht das Gemein-<br />

Schwelendes Unbehagen<br />

In einer Kampfabstimmung wählt die Union Andreas Jung zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden<br />

VonMarina Kormbaki<br />

Die Unionsfraktion im Bundestag<br />

scheint zunehmend Gefallen an<br />

Wahlen mit offenem Ausgang zu finden.<br />

DieAbgeordneten vonCDU und<br />

CSU haben am Dienstag für Andreas<br />

Jung als neuen Vize-Vorsitzenden<br />

und finanzpolitischen Sprecher gestimmt.<br />

Jung tritt damit die Nachfolge<br />

vonRalph Brinkhaus an, der vorzwei<br />

Wochen überraschend Volker Kauder<br />

(CDU) aus dem Amt des Fraktionsvorsitzenden<br />

verdrängt hatte.<br />

Jungs Wahl war eine Kampfabstimmung<br />

vorausgegangen: Obwohl<br />

die baden-württembergische Landesgruppe<br />

in der Unionsfraktion mit<br />

mehr als 90 Prozent der Stimmen ihrenVorsitzenden<br />

Jung als Kandidaten<br />

nominierthatte,tratmit Olav Gutting<br />

ein Konkurrent aus der 38-köpfigen<br />

Edmund Stoiber,77, war<br />

vonFrühjahr 1993 bis<br />

Herbst 2007 Ministerpräsident<br />

in seinem Heimatland<br />

Bayern.Bei der Landtagswahl<br />

2003 erreichte die CSU<br />

mit ihm als Spitzenkandidat<br />

ihr bisher zweitbestes<br />

Ergebnis: nämlich 60,7 Prozent<br />

der Stimmen.<br />

Landesgruppe gegen Jung an. Auf<br />

Jung entfielen 135 Stimmen, auf Gutting<br />

41. Mitdem Duell wurden<br />

nur zwei Wochen nach<br />

der gegen den Willen von<br />

Kanzlerin und CDU-Chefin<br />

Angela Merkel erfolgten<br />

Abwahl Kauders abermals<br />

Regeln und Gepflogenheiten<br />

durch die Fraktion infrage<br />

gestellt. Üblicherweise<br />

votieren bei Wahlen<br />

für Fraktionsposten Landesgruppen<br />

geschlossen<br />

für ihren Kandidaten.<br />

Dass ein Baden-Württemberger<br />

den Posten übernehmen würde,<br />

stand dagegen außer Frage.Nach der<br />

Abwahl des Baden-Württembergers<br />

Kauder aus dem Amt des Fraktionschefs<br />

sorgten sich die Abgeordneten<br />

aus dem Südwesten der Republik um<br />

„Denkt<br />

gut<br />

nach!“<br />

Der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber gibt den<br />

Zuzüglern nach Bayern die Schuld am Negativtrend<br />

ZUR PERSON<br />

Bei der Bundestagswahl<br />

2002 war Stoiber als Kanzlerkandidat<br />

der Union gegen<br />

den amtierenden Bundeskanzler<br />

Gerhard Schröder<br />

angetreten. Union und SPD<br />

kamen auf annährend gleich<br />

viele Stimmen, Schröder<br />

konnte seine Koalition mit<br />

den Grünen fortsetzen.<br />

DPA/BERND VON JUTRCZENKA<br />

DPA/MATTHIAS BALK<br />

In Brüssel war Stoiber nach<br />

seinem Rücktritt als Ministerpräsident<br />

ehrenamtlicher<br />

Leiter einer EU-Arbeitsgruppe<br />

zum Bürokratieabbau.<br />

Im Jahr seines Rücktritts<br />

vomRegierungsposten<br />

und als Parteichef wurde<br />

Stoiber zum Ehrenvorsitzenden<br />

der CSU ernannt.<br />

ihren Einfluss in der Fraktion. DieRegeln<br />

des Regionalproporzes gestatteten<br />

ihnen bei der Wahl des<br />

Vizes das Vorgriffsrecht.<br />

Eine Empfehlung aus der<br />

Fraktionsspitze gab es<br />

nicht: Fraktionschef Brinkhaus<br />

sprach sich für keinen<br />

der beiden Kandidaten aus.<br />

Jung gilt als kompromissfreudiger,<br />

liberaler<br />

Christdemokrat. Der 43-<br />

Der neue Vize:<br />

Andreas Jung<br />

jährige Freiburger ist bisher<br />

vor allem als Umwelt- und<br />

Energiefachmann in Erscheinung<br />

getreten. Im Gegensatz zu<br />

seinem Gegenkandidaten gilt er nicht<br />

als Haushalts- oder Finanzexperte.<br />

Daher gab es unter den Finanzpolitikerninder<br />

Fraktion Zweifel an seiner<br />

Eignung. Gutting ist Mitglied im Finanzausschuss<br />

des Bundestages.<br />

schaftsgefühl immer stärker verloren,<br />

der Individualismus nimmt<br />

zu. Das wirkt sich auf die Parteienlandschaft<br />

aus.<br />

Waswar der größte Fehler der CSU in<br />

diesem Wahlkampf?<br />

Ich will hier keine Fehleranalyse<br />

vornehmen. Die Auseinandersetzungen<br />

mit der CDU in der Flüchtlingspolitik<br />

hatten ihren Grund. Aber<br />

der Stil hat dem einen oder anderen<br />

nicht gefallen. Natürlich gibt es Menschen,<br />

die mir sagen, dass sie uns<br />

deshalb einen Denkzettel verpassen<br />

wollen. Ich antworte dann immer:<br />

Denkt gut nach! Es geht um Bayern<br />

und um unsere Landespolitik. Da<br />

hat die CSU gezeigt, dass sie es kann.<br />

War der harte Kurs in der Flüchtlingspolitik<br />

falsch?<br />

Die CSU ist auch die Partei der<br />

kleinen Leute. Und die wollen Klartext.<br />

Dasgilt vorallem in der Migrationsfrage,<br />

die für die meisten unverändert<br />

das wichtigste, das emotionalste<br />

Thema ist. Wir können nicht<br />

alle, die kommen, integrieren. Wie<br />

formulierte es der frühere Bundespräsident<br />

Gauck 2015 so treffend:<br />

Unser Herz ist groß, aber unsere<br />

Möglichkeiten sind begrenzt. Das<br />

machen wir deutlich.<br />

Müssen Sie nicht fürchten, dass es<br />

nach der Wahl eine Regierung gegen<br />

die CSU gibt?<br />

Das halte ich für ausgeschlossen.<br />

Zwischen 1954 und 1957 hatten wir<br />

in Bayern ja mal eine Regierung<br />

ohne die CSU. Ein Erfolg für Bayern<br />

war das nicht. Die Neuauflage einer<br />

solchen Viererkoalition wäreein Desaster<br />

für unser Land.<br />

Was spricht eigentlich gegen<br />

Schwarz-Grün? Oder sollte darüber<br />

gesprochen werden?<br />

Es gibt fundamentale Unterschiede<br />

zwischen CSU und Grünen.<br />

Das reicht von der Umwelt- und<br />

Energiepolitik über die Wirtschaftspolitik<br />

bis hin zur inneren Sicherheit<br />

und Migrationspolitik. Ich sehe<br />

nicht, wie bei diesen Unterschieden<br />

ein stabiles Bündnis möglich sein<br />

könnte.Mit den Grünen gibt es nicht<br />

den notwendigen Vorrat an gemeinsamen<br />

Interessen und Zielen.<br />

Die CSU ist dafür bekannt, mit ihren<br />

Führungsleuten im Fall von Misserfolg<br />

wenig zimperlich umzugehen.<br />

Wäre ein Wahldesaster das Ende sowohl<br />

vonHorst Seehofer als Parteichef<br />

und Innenminister als auch vonMarkus<br />

Söder als Ministerpräsident?<br />

Als Ehrenvorsitzender der CSU<br />

werde ich solche Diskussionen in<br />

keiner Weise befeuern. Nach der<br />

bayerischen Verfassung muss vier<br />

Wochen nach der Wahl die neue Regierung<br />

stehen. Unddas ist dann die<br />

entscheidende Aufgabe unseres Ministerpräsidenten.<br />

Ein Gezerre wie<br />

in Berlin erst bei Jamaika und dann<br />

bei den GroKo-Verhandlungen kann<br />

und darfesnicht geben.<br />

DasGespräch führte<br />

Rasmus Buchsteiner.<br />

Offenbar ist mit der Wahl von<br />

Brinkhaus zum Fraktionschef unter<br />

Unionsabgeordneten die Lust auf einen<br />

Kurswechsel nicht verflogen. In<br />

der Unterstützung für Gutting drückt<br />

sich das weiterhin schwelende Unbehagen<br />

am Kurs von Kanzlerin und<br />

Parteichefin Merkel aus.<br />

Gutting hatte nach der Abwahl<br />

Kauders offen bekannt, dass er für<br />

dessen Herausforderer Brinkhaus<br />

gestimmt hatte. Der Abgeordnete<br />

aus Bruchsal ist zudem wiederholt<br />

als Kritiker von Merkels Regierungsstil<br />

aufgefallen. Der Jurist will seine<br />

Kandidatur nicht als Symptom eines<br />

innerparteilichen Richtungsstreits<br />

verstanden wissen. „Meine Kandidatur<br />

ist nichts anderes als ein schlichtes<br />

Angebot an die Fraktion mit fachlichem<br />

Hintergrund“, sagte Gutting<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

Erst belästigt,<br />

dann<br />

verklagt<br />

Ehemalige österreichische<br />

Politikerin verurteilt<br />

VonIngoHasewend<br />

Die frühere österreichische Grünen-Politikerin<br />

Sigrid Maurer<br />

hat belästigende Chat-Nachrichten<br />

bekommen und machte diese öffentlich<br />

–zusammen mit dem Namen<br />

des mutmaßlichen Absenders,<br />

der sie daraufhin verklagte. Am<br />

Dienstag ist Maurer wegen übler<br />

Nachrede verurteilt worden.<br />

Der Fall hat Österreich wochenlang<br />

aufgewühlt. Maurer spaziert an<br />

einem Ladenlokal im Wiener Bezirk<br />

Josefstadt vorbei und wird von ein<br />

paar Typen, die auf der Straße ihr<br />

Bier trinken, „blöd angeredet“. So erzählt<br />

es Sigrid Maurer später. Sie<br />

ignoriert nach eigenen Worten die<br />

Anmache und geht weiter. Daheim<br />

findet sie im Messenger ihres Facebook-Accounts<br />

einige Nachrichten<br />

vom offiziellen Account des Craftbeer-Shops<br />

mit obszönem Inhalt.<br />

Die 33-Jährige erzählt am Abend<br />

einigen Freunden von der Belästigung<br />

und berät –weil unter den Anwesenden<br />

Juristen sind –wie man<br />

am besten dagegen vorgeht. Sie<br />

kommen zu dem Schluss, dass eine<br />

Anzeige bei der Polizei wenig Sinn<br />

macht. Belästigung per digitaler<br />

Nachricht ohne konkrete Gewaltandrohung<br />

mit Orts- und Zeitangabe<br />

ziehen in Österreich in der Regel<br />

keine Verfolgung durch Strafbehörden<br />

nach sich.<br />

Deshalb veröffentlicht Maurer<br />

den Schriftwechsel als Screenshot<br />

auf Twitter und nennt den Shopbesitzer<br />

mit vollem Namen öffentlich.<br />

Sie wolle damit eine Debatte lostreten,<br />

sagt Maurer. Dann findet sich<br />

die Frau plötzlich selbst vor Gericht<br />

wieder.Der Geschäftsinhaber Albert<br />

L. zeigt sie an, weil er die Nachricht<br />

nicht verfasst haben will –erhabe<br />

mit dem Handy zu der Zeit telefoniert.<br />

Zu seinem Rechner im Geschäft<br />

und dem Account hätten alle<br />

Kunden Zugriff gehabt. Er fordert<br />

60 000 Euro Schadensersatz für üble<br />

Nachrede und als Ausgleich für den<br />

wirtschaftlichen Schaden. L. sieht<br />

sich selbst massiven Bedrohungen<br />

über soziale Medien ausgesetzt und<br />

spricht vonpersönlichen Beschimpfungen<br />

im Geschäft.<br />

„Causa Craftbeer“<br />

Die„Causa Craftbeer“ hat eine rechtliche<br />

Grauzone in der Alpenrepublik<br />

freigelegt, mitten in der MeToo-Debatte<br />

um sexuelle Belästigung. Maurersagt,<br />

ihr gehe es in dem Fall auch<br />

darum, eine Gesetzesänderung zu<br />

bewirken, damit sich Opfer nicht<br />

plötzlich wie sie selbst in der Rolle<br />

des Täters wiederfinden.<br />

Nachdem das Landesgericht für<br />

Strafsachen in Wien nach dem ersten<br />

Verhandlungstag Anfang September<br />

dem Lokalbesitzer aufgaben,<br />

weitere Beweise wie einen<br />

Kontoauszug und einen Einzelverbindungsnachweis<br />

für sein Handy<br />

nachzubringen, verurteilte das Gericht<br />

Maurer am Dienstag, dem<br />

zweiten Verhandlungstag, wegen<br />

übler Nachrede. Vom Vorwurf der<br />

Kreditschädigung sprach das Gericht<br />

sie allerdings frei.<br />

Er sei sich zwar sicher, dass der<br />

Kläger Albert L.lüge, sagte Richter<br />

Stefan Apostol in seiner Urteilsbegründung<br />

am Vormittag. Dennoch<br />

sei es Maurer nicht gelungen, die<br />

zweifelsfreie Alleinschuld des Geschäftsbesitzers<br />

für sämtliche Postings<br />

zu beweisen. Zudem hätte sie<br />

vor der Veröffentlichung über das<br />

Kurznachrichtenportal Twitter eine<br />

Stellungnahme des Beschuldigten<br />

einholen müssen.<br />

Die ehemalige Grünen-Abgeordnete<br />

muss dem Shopbesitzer nun<br />

4000 Euro Schadensersatz zahlen,<br />

zudem eine Geldstrafe in Höhe von<br />

3000 Euro. Die Verfahrenskosten<br />

muss sie ebenfalls übernehmen. Sigrid<br />

Maurer hat Berufung angekündigt.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 5 *<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Kritik an AfD-Meldeplattform<br />

gegen Lehrer<br />

DieAfD ruft mit Online-Portalen, auf<br />

denen Schüler politische Äußerungen<br />

vonLehrernmelden können,<br />

wachsenden Protest hervor. „Jetzt<br />

wirdsozusagen offenes Denunziantentum<br />

organisiert“, sagte der baden-württembergische<br />

Ministerpräsident<br />

Winfried Kretschmann<br />

(Grüne) am Dienstag in Stuttgart.<br />

„Das sind alles Bausteine ins Totalitäre.“<br />

(dpa)<br />

Hunderte Reichsbürger<br />

besitzen noch Schusswaffen<br />

DieEntwaffnung sogenannter<br />

Reichsbürger,die den Staat und die<br />

Verfassung ablehnen, kommt einer<br />

Medienrecherche zufolge nur<br />

schleppend voran. Knapp zwei Jahre<br />

nach den ersten Schritten dazu besäßen<br />

noch immer 605 vonihnen legal<br />

Pistolen und Gewehre, berichtete<br />

der NDR am Dienstagabend nach einer<br />

gemeinsamen Recherche mit der<br />

Süddeutschen <strong>Zeitung</strong>. In den meisten<br />

Bundesländernseien erst bei<br />

etwa der Hälfte der Reichsbürger die<br />

waffenrechtlichen Erlaubnisse entzogen<br />

worden. Bundesweit gibt es<br />

rund 18 000 Reichsbürger. (dpa)<br />

CO2-Grenzwerte: EU erhöht<br />

Druck auf Deutschland<br />

Im Streit über neue Klimaschutzvorgaben<br />

für Autos haben andereEU-<br />

Staaten am Dienstag den Druck auf<br />

Deutschland erhöht, strenge Kohlendioxid-Grenzwerte<br />

für 2030 zu akzeptieren.<br />

Auch Länder mit einer wichtigen<br />

Autoindustrie wie Frankreich,<br />

Spanien oder Italien plädierten beim<br />

Treffen der EU-Umweltminister für<br />

einen schnellen Umstieg auf weniger<br />

schädliche Fahrzeuge.Laut einem<br />

Vorschlag der EU-Kommission soll<br />

derWert 2030 um 30 Prozent niedriger<br />

liegen als 2020. Dies trägt die Bundesregierung<br />

offiziell mit.Viele andereLänder<br />

wollen jedoch eine Senkung<br />

um 40 Prozent oder mehr. (dpa)<br />

Saudi-Arabien erlaubt<br />

Konsulats-Durchsuchung<br />

Chaschukdschi ist seit dem Besuch im saudi-arabischen<br />

Konsulat verschwunden. AP<br />

Im Fall des in Istanbul verschwundenen<br />

saudischen Journalisten Dschamal<br />

Chaschukdschi hat Saudi-Arabien<br />

nach türkischen Angaben die<br />

Durchsuchung des Konsulats erlaubt.<br />

„Die saudischen Behörden haben<br />

mitgeteilt, dass sie für eine Zusammenarbeit<br />

offen sind und das Konsulatsgebäude<br />

untersucht werden<br />

kann“, teilte der Sprecher des Außenministeriums<br />

in AnkaraamDienstag<br />

mit. DieTürkei hatte die Durchsuchung<br />

amVortag beantragt. (dpa)<br />

Petition fordertSchweizer<br />

Flagge für „Aquarius“<br />

Tausende fordern, dass das Rettungsschiff„Aquarius“<br />

künftig unter<br />

Schweizer Flagge fährt–mindestens<br />

25 000 Menschen haben eine entsprechende<br />

Petition unterzeichnet.<br />

DieInitiatoren überreichten der Bundeskanzlei<br />

in Bern am Mittwoch eine<br />

Sammlung mit den Unterschriften,<br />

wie eine Sprecherin der Kanzlei bestätigte.Auf<br />

der Online-Plattform<br />

Change.orghatte die Petition bis zum<br />

Nachmittag mehr als 23 000 Unterschriften.<br />

DiehumanitäreTradition<br />

der Schweiz stehe auf dem Spiel,<br />

sagte Initiant Nicolas Morel. (dpa)<br />

Das Geschäft mit der Pflege<br />

Die SPD-Linke fordert: Privatisierung von Altenheimen stoppen und kommunale Träger zulassen<br />

VonTimot Szent-Ivanyi<br />

Jens Spahn ist für manche<br />

Überraschung gut. Während<br />

der CDU-Politiker früher<br />

marktliberale Positionen vertrat,<br />

warf erals Bundesgesundheitsminister<br />

kürzlich den privaten Pflegeheimbetreibern<br />

vor, ihr Gewinnstreben<br />

auf Kosten des Pflegepersonals<br />

und der Pflegebedürftigen zu<br />

übertreiben. Ein „kapitalmarktgetriebenes<br />

Fokussieren auf zweistellige<br />

Renditeerwartungen“ sei nicht<br />

angemessen, kritisierte Spahn. Die<br />

SPD-Gesundheitspolitikerin Hilde<br />

Mattheis (SPD) fordert nun Spahn<br />

auf, es nicht bei Worten zu belassen,<br />

sondern tatsächlich auch konkrete<br />

Gesetzesänderungen zu erarbeiten.<br />

Sie fordert einen grundsätzlichen<br />

Kurswechsel in der Pflege, weg von<br />

privaten Anbietern, hin zu kommunalen<br />

Pflegeeinrichtungen.<br />

Viele ausländische Investoren<br />

6,8 Milliarden<br />

vom Bund für<br />

Flüchtlinge<br />

Städtetag begrüßt Einigung<br />

mit Ländern und Kommunen<br />

Der Bund leistet Ländern und<br />

Kommunen bei der Integration<br />

von Flüchtlingen auch 2019 kräftig<br />

Unterstützung. Das ergibt sich aus<br />

dem Entwurf eines Gesetzes, der am<br />

Mittwoch im Kabinett verabschiedet<br />

werden soll. Anschließend wird er<br />

von Bundestag und Bundesrat beraten<br />

und vermutlich beschlossen.<br />

Insgesamt zahlt der Bund an Länder<br />

und Kommunen im kommenden<br />

Jahr 6,8 Milliarden Euro für Flüchtlinge.<br />

Bei den Kosten der Unterkunft<br />

beispielsweise steigt der Zuschuss<br />

von 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2018<br />

auf 1,8 Milliarden Euro 2019. Außerdem<br />

überweist der Bund Ländern<br />

und Kommunen noch einmal<br />

1,6 Milliarden zusätzlich, weil diese<br />

2016, 2017 und 2018 (bis einschließlich<br />

August) mehr Geld für Flüchtlinge<br />

ausgegeben haben als die angenommene<br />

Pauschale von 670 Euro<br />

pro Flüchtling und Monat. Da das<br />

Jahr 2018 noch nicht vorüber ist, dürften<br />

es noch mehr werden als die genannten<br />

1,6 Milliarden.<br />

Der Deutsche Städtetag begrüßte<br />

den Plan des Bundes.„Es ist gut, dass<br />

sich Bund und Länder endlich geeinigt<br />

haben und nun die Finanzierung<br />

der Flüchtlingskosten für das kommende<br />

Jahr geregelt wird“, sagte der<br />

Hauptgeschäftsführer des Deutschen<br />

Städtetages, Helmut Dedy. „Allerdings<br />

brauchen die Städte Planungssicherheit<br />

auch über 2019 hinaus.“<br />

Dringend notwendig sei für den<br />

Deutschen Städtetag zudem eine Finanzierungsregelung<br />

für geduldete<br />

Flüchtlinge. „Die Zahl geduldeter<br />

Menschen nimmt zu, die von den<br />

Kommunen Leistungen nach dem<br />

Asylbewerberleistungsgesetz bekommen.Viele<br />

vonihnen können nicht so<br />

schnell in ihre Heimat zurück.“ Dem<br />

Städtetag zufolge leben knapp<br />

175 000 Menschen mit einer Duldung<br />

in Deutschland. Bund und Länder<br />

seien in der Verantwortung, sich<br />

maßgeblich an den Kosten für diese<br />

Menschen zu beteiligen. (mdc.)<br />

Mehr als jedes zweite Altenheim hierzulande ist in privater Trägerschaft.<br />

„Die Pflege darf nicht weiter ein lukrativer<br />

Tummelplatz für Gewinnmaximierung<br />

sein“, sagte Mattheis<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Die Parteilinke<br />

verwies auf Untersuchungen, nach<br />

denen 2016 und 2017 je rund drei<br />

Milliarden Euro in den deutschen<br />

Pflegemarkt investiert wurden, davonknapp<br />

zwei Drittel vonausländischen<br />

Investoren. Dabei handele es<br />

sich zum Großteil um börsennotierte<br />

Immobiliengesellschaften, die<br />

auf Gesundheits- und Sozialimmobilien<br />

spezialisiert seien. Schon<br />

heute sei über die Hälfte der Altenheime<br />

in privater Trägerschaft, in<br />

Schleswig-Holstein seien es sogar<br />

73 Prozent. Der Anteil von kommunalen<br />

Einrichtungen betrage bundesweit<br />

dagegen nur etwa vier Prozent.<br />

Mattheis sagte, diese Entwicklung<br />

sei besorgniserregend. „Die<br />

Jagd nach Rendite führt am Ende<br />

dazu, dass die Belastungen für die<br />

Versicherten und die Pflegebedürfti-<br />

DPA/JENS KALAENE<br />

gen immer weiter steigen.“ Da sich<br />

immer weniger Betroffene die wachsenden<br />

Eigenanteile leisten könnten,<br />

kletterten automatisch auch die<br />

Ausgaben für die Sozialhilfe. „Die<br />

Beitrags- und die Steuerzahler erfüllen<br />

die Renditeerwartungen der Investoren“,<br />

kritisierte Mattheis: „Das<br />

ist doch der Wahnsinn.“<br />

Konkret plädiert Mattheis dafür,<br />

den im Sozialgesetzbuch verankerten<br />

Vorrang privater gegenüber öffentlichen<br />

Trägern zustreichen. Danach<br />

darf die öffentliche Hand, also<br />

zum Beispiel eine Kommune, bislang<br />

Pflegeeinrichtungen nur dann<br />

betreiben, wenn dafür keine anderen<br />

Träger zur Verfügung stehen.<br />

„Damit haben wir dem renditehungrigen<br />

Markt Tür und Torgeöffnet“,<br />

beklagte sei. „Wir müssen den strukturellen<br />

Fehler korrigieren, der 1995<br />

bei der Einführung der Pflegeversicherung<br />

gemacht wurde“, sagte sei.<br />

Die öffentliche Hand müsse auch<br />

dann Pflegeeinrichtungen betreiben<br />

dürfen, wenn andereTräger die Versorgung<br />

sicherstellen könnten.<br />

„Pflege gehört zur öffentlichen Daseinsvorsorge<br />

und darf nicht dem<br />

Markt überlassen werden“, betonte<br />

die SPD-Politikerin.<br />

Mattheis: Keine Renditegarantie<br />

Zudem forderte sie auch für Pflegeheime<br />

verbindliche Personalvorgaben<br />

und eine Nachweispflicht für Investitionskosten,<br />

die auf die Bewohner<br />

umgelegt werden. Damit solle<br />

verhindert werden, dass mit dem<br />

„Personalschlüssel jongliert“ werde<br />

und der Betreiber unerlaubt Kosten<br />

in Rechnung stelle, umdie Rendite<br />

zu steigern. „Pflege ist Daseinsvorsorge<br />

und nicht Renditegarantie“,<br />

sagte Mattheis.<br />

TimSzent-Ivanyi hält die<br />

Debatte über die Pflegestrukturen<br />

für überfällig.<br />

Rentenpaket<br />

kostete bisher<br />

32 Milliarden<br />

Ohne Zusatzleistungen<br />

läge Beitragssatz niedriger<br />

Ohne die Leistungsausweitungen<br />

des Rentenpakets hätte der Rentenbeitragssatz<br />

für die Jahre 2014 bis<br />

2017 0,6 Prozentpunkte geringer sein<br />

können. Dasgeht aus der Antwortdes<br />

Bundesarbeitsministeriums auf eine<br />

Anfrage des FDP-Sozialexperten Johannes<br />

Vogel hervor, die der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> vorliegt.<br />

Das 2014 von der damaligen großen<br />

Koalition beschlossene Rentenpaket<br />

hat demnach bislang bereits<br />

mehr als 32 Milliarden Euro gekostet.<br />

Union und SPD hatten in der vergangenen<br />

Legislaturperiode unter<br />

anderem die abschlagsfreie Rente<br />

mit 63 nach 45 Beitragsjahren eingeführt<br />

sowie die Mütterrente ausgeweitet.<br />

FDP-Experte Vogel warnt vor den<br />

geplanten weiteren milliardenschweren<br />

Leistungsausweitungen<br />

bei der Rente.„DieBundesregierung<br />

wirft nun bereits in der zweiten Legislaturperiode<br />

das Geld der Bürgerinnen<br />

und Bürger mit vollen Hände<br />

aus dem Beitragstopf“, sagte Vogel<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Ohne die zusätzlichen<br />

Leistungen aus dem Rentenpaket<br />

könnte der Beitragssatz in<br />

den drei Jahren bis zum Ende dieser<br />

Legislaturperiode nochmals um<br />

0,3 Prozentpunkte niedriger liegen,<br />

so Vogel. (rs.)


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />

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Hauptstadt<br />

Die<br />

Denkfabrik<br />

Die Wissenschaftlichen Dienste<br />

des Bundestages machen die<br />

Abgeordneten schlauer.<br />

Nur Theodor zu Guttenberg hat<br />

davon ein bisschen zu rege<br />

Gebrauch gemacht<br />

VonChristine Dankbar und Sabine Hecher (Grafik)<br />

In der letzten Wahlperiode<br />

wurdeninsgesamt mehr als<br />

6000<br />

Dokumentationen, Ausarbeitungen,<br />

Sachstände und Informationsbriefe<br />

erarbeitet.<br />

Im Durchschnitt 15 Mal<br />

wendet sich ein Abgeordneter<br />

pro Wahlperiode mit einem Auftrag<br />

an die Wissenschaftlichen Dienste.<br />

MehrereTausend Mal<br />

pro Jahr klingelt bei dieser Hotline<br />

im Bundestag das Telefon. Die<br />

erfahrenen Kollegen, die hier sitzen, garantieren<br />

jedem Anrufer Vertraulichkeit und<br />

führen sofort eine erste Beratung durch. Wenn<br />

der Anrufer auflegt, hat er das beruhigende Gefühl,<br />

dass seine Frage präzise formuliert inden richtigen<br />

Händen landet. So funktioniert der Erstkontakt mit den<br />

Wissenschaftlichen Diensten (WD) im Bundestag.<br />

Diezehn Fachbereiche der WD sind, wenn man so will, die<br />

Denkfabrik des Bundestages.Hier arbeiten rund 100 Menschen<br />

in zehn verschiedenen Fachabteilungen und stehen ausschließlich<br />

den Bundestagsabgeordneten zur Verfügung, um Fragen aller<br />

Art zubeantworten. Diese Antwort kann ein einfaches Ja oder Nein<br />

am Telefon sein oder wenigeWochen später ein mehrseitiges Gutachten.<br />

Es kann darin um das Asylrecht gehen oder um rechtliche Fragen<br />

bei der Errichtung vonWindkraftanlagen. Wasdie Parlamentarier von<br />

den Wissenschaftlichen Diensten aber keinesfalls erhalten, ist ein politisches<br />

Positionspapier. Die WD-Mitarbeiter sind zu strikter parteipolitischer<br />

Neutralität verpflichtet und haben schon deshalb eine völlig andere<br />

Herangehensweise als etwa die Fraktionsmitarbeiter oder die wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter der Parlamentarier.Guido Heinen, Leiter der Unterabteilung<br />

Wissenschaftliche Dienste, formuliert esso: „Unsere Aufgabe<br />

ist es nicht, Abgeordnete glücklich zu machen, sondernschlauer.“<br />

Unddas werden sie. Diewissenschaftlichen Gutachtenentsprechen<br />

wissenschaftlichen Standards und werden nicht selten vom Bundesverfassungsgericht<br />

zitiert. Dennoch weist Heinen darauf hin:<br />

„Wir sind keine Universität und keine Forschungseinrichtung.“<br />

Mankann es auch so sagen: DieWDdes Bundestags<br />

sitzen nicht im Elfenbeinturm. DieGutachten, die sie erstellen,<br />

haben immer etwas mit der aktuellen politischen<br />

Lage zu tun. Für Professor Sven Hölscheidt ist<br />

dies einer der Gründe, warum er seine Arbeit so<br />

interessant findet.Voneinem Traumjob mag er<br />

dabei nicht sprechen, aber das hat vermutlich<br />

eher damit zu tun, dass sich Juristen<br />

ungern auf einen schwärmerischen<br />

Ausdruck festlegen lassen. Hölscheidt<br />

ist Ministerialrat und<br />

Leiter des Fachbereiches<br />

Verfassung und Verwaltung.<br />

Er bestätigt,<br />

dass meist juristische Fragen<br />

an dieWD gerichtet werden.Mehr<br />

als die Hälfte der Mitarbeiter sind daher<br />

Juristen. Aber es gibt auch Politikwissenschaftler,<br />

Historiker, Wirtschaftswissenschaftler<br />

und Psychologen. Diemeisten sind Generalisten,<br />

so Hölscheidt. Das hat auch damit zu<br />

tun, dass die WD Bestandteil der Bundestagsverwaltung<br />

sind und ihreMitarbeiter jederzeit versetzt werden<br />

können, wenn in einem anderen Fachbereich eine Aufgabe<br />

zu besetzen ist.<br />

Vielen Bundesbürgern dürften die WD spätestens seit der<br />

Plagiatsaffäre des damaligen Verteidigungsministers Karl-<br />

Theodor zu Guttenberg imJahr 2011 ein Begriff sein. Er hatte<br />

auch aus dessen Gutachteneifrig abgeschrieben, ohne die Quelle<br />

korrektzubenennen. So etwasist mittlerweile kaum noch möglich,<br />

ohne aufzufliegen. So bekommen die Abgeordneten die Antwortauf<br />

ihreFrage nur befristet zur exklusivenVerwendung.Danach steht das<br />

Gutachten für jedermann einsehbar auf der Webseite des Bundestages.Damit<br />

auch alle anderen schlauer werden.<br />

In den ersten sechsMonaten dieses Jahres hat die Hotline W<br />

1931 Aufträge angenommen; ca. 1100 gingen an die<br />

Wissenschaftlichen Dienste,rund 850 Aufträge davonkonnten<br />

vonder Hotline selbst bereits final bearbeitet werden.<br />

1931<br />

Abgeordnete<br />

Die bisher längsteAusarbeitung<br />

umfasst ca.<br />

80 Seiten<br />

reinen Text (ohne Anhänge).<br />

Hotline W<br />

Der aktuelle Bestand im<br />

Online-Archiv auf bundestag.de<br />

umfasstaktuell<br />

6812 Arbeiten<br />

(Stand:24.09.2018)<br />

850 1100<br />

Wissenschaftlicher Dienst<br />

Zahl der Mitarbeiter<br />

90 bis 100<br />

(Stand: 10/2018)<br />

Zahl der Fachbereiche<br />

10<br />

(Stand: 10/2018)<br />

Zu den häufig nachgefragten Arbeiten deraktuellen Wahlperiode zählen:<br />

?<br />

?<br />

„Umsetzung der<br />

Datenschutz-Grundverordnung“<br />

„Diesel-<br />

Fahrverbot“<br />

?<br />

„Rechtsfragen einer<br />

etwaigen Beteiligungder<br />

Bundeswehr an möglichen<br />

Militärschlägen der<br />

Alliierten gegendas<br />

Assad-RegimeinSyrien“<br />

„Investitionen europäischer<br />

AutoherstellerimBereich<br />

Elektromobilität“<br />

?<br />

QUELLE:BUNDESTAGSVERWALTUNG<br />

PLATZ DER REPUBLIK<br />

Politik auf der<br />

Straße<br />

Tanja Brandes über besondere Begegnungen<br />

in der Hauptstadt<br />

Waren Sie schon mal in Bonn?<br />

Ich bin dort geboren und aufgewachsen<br />

und kann nur sagen: Es<br />

gibt Schlimmeres.Bonn ist ein nettes<br />

Städtchen, es liegt schön am Rhein,<br />

es gibt eine sehr gute Universität,<br />

und sollte man sich doch einmal<br />

langweilen, ist es nur ein Katzensprung<br />

bis nach Köln. Besonders<br />

aufregend, politisch gesehen, ist es<br />

nicht.<br />

Das war mal anders. Damals, als<br />

Bonn noch Hauptstadt war.<br />

Einige Kolleginnen und Kollegen<br />

wissen davon noch zu berichten.<br />

Viele vonihnen arbeiteten nach dem<br />

Regierungsumzug zwar auch in Berlin<br />

und fühlen sich hier längst wie zu<br />

Hause. Trotzdem gibt es diese Momente,<br />

indenen sie mit glänzenden<br />

Augen von„den alten Zeiten“ erzählen.<br />

Die meisten dieser melancholischen<br />

Erzählungen sind Geschichten<br />

der Nähe, die in einem kleinen<br />

Bonner Viertel zwischen Altstadt<br />

und BadGodesbergspielen.<br />

Von informellen Hintergrundkreisen<br />

ist da die Rede, zu denen<br />

man spontan eingeladen wurde,weil<br />

man zufällig in der gleichen Kneipe<br />

wie der SPD-Fraktionschef saß. Von<br />

Abgeordneten, die am Hauptstadtbüro<br />

vorbeischlenderten, weil sie<br />

eine Information („unter drei“) loswerden<br />

wollten. Von wundervollen<br />

Freundschaften im offiziellen Staatsgeschäft.<br />

Aber in Berlin? Istalles anders.<br />

Es gibt Tage, dakann ich die Melancholie<br />

verstehen. Das<strong>Berliner</strong> Regierungsviertel<br />

ist um ein Vielfaches<br />

imposanter,als das in Bonn es jemals<br />

war. Für das journalistische Tagesgeschäft<br />

aber ist es mitunter unbequem.<br />

Von der Redaktion braucht<br />

man immer einen Tick zu lange zum<br />

Bundestag oder zu den Ministerien.<br />

Im Winter pfeift der Wind gnadenlos<br />

Unterden Linden entlang.Wenn man<br />

sich zwischen zwei Terminen nicht<br />

erkälten will, bleibt einem nichts anderes<br />

übrig, als sich zum Aufwärmen<br />

in das stickige Starbucks-Café am<br />

BrandenburgerTor zu quetschen. Zusammen<br />

mit all den frierenden Touristen;<br />

Politiker verirren sich in der<br />

Regel nicht dorthin. Mit dem Regierungsumzug<br />

hat, das sagen mir die<br />

Kollegen, das Familiäredes Politikbetriebs<br />

gelitten.<br />

Was nicht heißt, dass einem gar<br />

kein Polit-Promi mehr aufder Straße<br />

begegnet. Es passiert nur dann,<br />

wenn man am wenigsten damit<br />

rechnet. So hätte ich, als ich unlängst<br />

mit dem Rad indie Friedrichstraße<br />

einbog, um ein Haar Ex-Bundesinnenminister<br />

Thomas de Maizière<br />

über den Haufen gefahren. Ich<br />

sprang rechtzeitig ab, erblieb rechtzeitig<br />

stehen – verletzt wurde niemand.<br />

Eine wirklich herzliche Begegnung<br />

wurde aber auch nicht<br />

mehr daraus –von einer Einladung<br />

zu einem Hintergrundkreis ganz zu<br />

schweigen. Herr de Maizière sagte<br />

stattdessen gar nichts, sondern<br />

guckte nur kurzverschreckt, bevor er<br />

eilig in einem Geschäft an der Ecke<br />

verschwand.<br />

Thomas de Maizière wurde übrigens<br />

auch in Bonn geboren. Es zog<br />

ihn allerdings schon sehr früh nach<br />

Berlin. Insofern vermute ich, dass er<br />

mit den Gepflogenheiten der alten<br />

Hauptstadt nicht vertraut ist. Sonst,<br />

ich bin mir fast sicher, wäre esder<br />

Beginn einer wunderbaren Freundschaft<br />

gewesen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

MÄRKTE<br />

NACHRICHTEN<br />

DAX-30 in Punkten<br />

10.7.18<br />

10.7.18<br />

▲ 11977,22 (+0,25 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

10.7.18<br />

Stand der Daten: 09.10.2018 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

9.10.18<br />

▲ 84,96 (+1,43 %)<br />

9.10.18<br />

▼ 1,1435 (–0,37 %)<br />

Quelle:<br />

aus DAX und MDAX vom 09.10. zum Vortag<br />

9.10.18<br />

Wirecard 182,10 +9,57 WWWWWWWWWWW<br />

Puma 444,00 +4,59 WWWWWW<br />

Bechtle 84,35 +2,55 WWWW<br />

Osram Licht NA 33,13 +2,32 WWW<br />

SAP 103,80 +1,72 WWW<br />

Schaeffler Vz. 10,08 +1,63 WWW<br />

Verlierer<br />

aus DAX und MDAX vom 09.10. zum Vortag<br />

freenet NA 19,03 WWWWW –3,52<br />

CTS Eventim 34,78 WWWW –2,90<br />

DeliveryHero 36,36 WWWW –2,78<br />

Siltronic NA 95,62 WWWW –2,59<br />

RWESt. 17,67 WWWW –2,54<br />

Kion Group 47,99 WWW –2,10<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 09.10. ±% z. 08.10.<br />

Euro Stoxx 50 (EU) +0,36<br />

3709/3262 3321,79<br />

CAC 40(FR) +0,35<br />

5657/5038 5318,55<br />

S&P UK (UK) +0,08<br />

1590/1374 1460,91<br />

RTS (RU) +0,11<br />

1339/1039 1159,47<br />

IBEX (ES) +0,67<br />

10643/9111 9260,50<br />

Dow Jones (US) –0,09<br />

26952/22821 26461,66<br />

Bovespa (BR) +0,38<br />

88318/69069 86411,50<br />

Nikkei (JP) –1,32<br />

24448/20347 23469,39<br />

Hang Seng (HK) –0,04<br />

33484/26068 26189,55<br />

Stx Singap. 20 (SG) –0,43<br />

1583/1394 1431,20<br />

Ratenkredite 10.000 Euro<br />

Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />

Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />

Deutsche Skatbank<br />

skatbank.de 2,94 2,94 2,94<br />

EthikBank<br />

ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />

DKB Deutsche Kreditbank<br />

dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />

Moneyou<br />

moneyou.de 3,49 3,49 3,49<br />

SKG Bank<br />

skgbank.de 3,69 3,69 3,69<br />

Targobank<br />

targobank.de 3,20 3,20 3,20<br />

Commerzbank<br />

069/98660966 3,73 4,73 4,73<br />

ING-DiBa<br />

ing-diba.de 3,79 3,79 3,79<br />

Deutsche Bank<br />

deutsche-bank.de 3,79 3,79 3,79<br />

Postbank<br />

postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />

PSD Berlin-Brandenburg<br />

psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />

Sparda-Bank Berlin<br />

sparda-b.de 4,95 5,95 6,25<br />

ABK Allgemeine Beamten Bank<br />

030/28535200 5,19 5,19 4,69<br />

BBBank<br />

030 202480 5,82 5,61 5,40<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />

Mittelwert von 70 Banken 4,21 4,29 4,40<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle: FMH-Finanzberatung<br />

Monatelang hat Google die Sicherheitsprobleme verschwiegen.<br />

Trumps Handelskrieg bremst das Wachstum<br />

Der IWF senkt die Prognose für Deutschland deutlich. Die Gefahr „negativerSchocks“ steigt weltweit<br />

Der Internationale Währungsfonds<br />

(IWF) hat die Wachstumsprognose<br />

vergleichsweise deutlich<br />

nach unten korrigiert – auch für<br />

Deutschland. Schuld sind neben regionalen<br />

Sondereinflüssen der von<br />

US-Präsident Donald Trump verursachte<br />

Handelsstreit sowie rekordverdächtig<br />

hohe Schulden. „Die<br />

Wahrscheinlichkeit weiterer negativer<br />

Schocks für unsere Wachstumsvorhersage<br />

ist gestiegen“, sagte ChefökonomMauriceObstfeldamDienstag<br />

im indonesischen Nusa Dua.<br />

Der IWF nahm die Wachstumsprognose<br />

für Deutschland um 0,6<br />

Punkte auf 1,9 Prozent für 2018 zurück,<br />

auch 2019 soll es nicht steiler<br />

bergauf gehen. Besonders sorgt sich<br />

der Fonds um die von Trump attackierte<br />

Autoindustrie.<br />

Google Plus geht offline<br />

Nach Entdeckung eines riesigen Datenlecks schaltet das Unternehmen das sozialeNetzwerk ab<br />

Von Frank-Thomas Wenzel<br />

Jetzt hat auch die Google-Mutter<br />

Alphabet ihren Datenskandal.<br />

BeiGoogle Plus,dem sozialen<br />

Netzwerk des Konzerns,<br />

war seit 2015 der unerlaubte<br />

Zugriff auf Nutzerdaten möglich. Das<br />

Unternehmen entdeckte im März<br />

2018 das riesige digitale Leck, verschwieg<br />

den Fall aber monatelang<br />

vor Behörden und Öffentlichkeit.<br />

Das ist ein klarer Verstoß gegen den<br />

Datenschutz in denUSAund in Europa.<br />

Google Plus soll nun für Verbraucher<br />

dichtgemacht werden. Nutzerdaten<br />

für das Smartphone-Betriebssystem<br />

Android sollen besser geschützt<br />

werden.<br />

Konsequenzenfür Android-Nutzer<br />

Der Fall ist ähnlich gelagert wie der<br />

Datenklau bei Facebook, wo riesige<br />

Mengen digitaler Informationen zu<br />

der Analysefirma Cambridge Analytica<br />

gelangten. Allerdings ist das Ausmaß<br />

nach derzeitigem Stand geringer.WiebeiFacebookhattenauchbei<br />

Google Plus die externen Entwickler<br />

vonApps einenunkontrollierten Zugriff<br />

auf E-Mail-Adressen sowie auf<br />

Informationen über die Beschäftigung,<br />

das Geschlecht und das Alter<br />

vonNutzern.<br />

Etwa 500 000 Konten sollen betroffen<br />

sein. Mehr als 400 Smartphone-Apps<br />

konnten über die Daten<br />

verfügen. Wasdamit geschah, ist unklar.<br />

Laut Wall Street Journal liegen<br />

nicht ausreichend Informationen<br />

Eine neue Generation seinerSmartphones<br />

hat Google<br />

am Dienstagabend im kalifornischen<br />

Mountain View<br />

vorgestellt. Das Pixel 3und<br />

dasetwas größere Pixel 3XL<br />

enthalten erstmals einen besonders<br />

abgeschotteten Sicherheitschip,<br />

den Google<br />

Titan Mnennt.Dieser ähnelt<br />

stark dem Konzept, das<br />

Apple 2013 beim iPhone<br />

eingeführthat.<br />

vor, um einen Missbrauch ausschließen<br />

zu können. Das Leck wurde im<br />

Märzentdeckt und alsbald geschlossen.<br />

Die Google-Führung beschloss<br />

aber, die Öffentlichkeit nicht zu informieren.<br />

Offensichtlich wollte man<br />

damals Ärger vermeiden –eswar die<br />

Zeit, als der Facebook-Skandal für<br />

Schlagzeilen sorgte.<br />

Dafür dürfte es aber jetzt Ärger geben.<br />

Denn die im MaiinKraft getretene<br />

europäische Datenschutzgrundverordnung<br />

schreibt ausdrücklich<br />

vor, dass die Öffentlichkeit in so<br />

einem Fall unterrichtet werden<br />

muss.DaGoogle Plus auch in Europa<br />

genutzt werden kann, liegt nach Einschätzung<br />

von Experten ein klarer<br />

Das weltweite Wachstum gehe<br />

mit 3,7 Prozent zwar 2018 und 2019<br />

auf vergleichsweise hohem Niveau<br />

weiter, nehme aber nicht mehr wie<br />

eigentlicherwartetanTempozu,sagte<br />

Obstfeld. DieVorhersage vomApril<br />

mit 3,9 Prozent für beide Jahre sei<br />

„überoptimistisch“ gewesen.<br />

Dollar-Schulden belasten<br />

Im Weltwirtschaftsbericht wird die<br />

Bundesregierung erneut aufgefordert,<br />

größere Anstrengungen bei Investitionen<br />

in die Infrastruktur zu<br />

unternehmen, um den hohen deutschen<br />

Handelsüberschuss auszubalancieren.<br />

Als Grund für die nach<br />

unten korrigierte Prognose gelten<br />

auch eine niedrigere Industrieproduktion<br />

und eine größere Unsicherheit<br />

wegen der drohenden US-Zölle.<br />

NEUE PIXEL-SMARTPHONES<br />

In demChip werden biometrische<br />

Daten und verschlüsselte<br />

Informationen für digitales<br />

Bezahlen gespeichert.<br />

Nochmals verbessertwurde<br />

die Kamerafunktion. Durch<br />

ein aus der Satellitenfotografie<br />

abgeleitetes Verfahren<br />

wurde beispielsweise die digitale<br />

Zoom-Funktion erheblich<br />

verbessert, sodass Details<br />

in der Ferne besonders<br />

scharf erscheinen.<br />

Die Preise für die beiden<br />

Pixel 3-Varianten mit<br />

5,5 Zoll Bildschirmdiagonale<br />

sollen in Deutschland bei<br />

849 Euro (64 Gigabyte<br />

Hauptspeicher) und bei<br />

949 Euro (128 GB) liegen.<br />

Das größere XL-Modell mit<br />

6,3 Zoll Bildschirmdiagonale<br />

ist jeweils 100 Euro teurer.<br />

Die Geräte sollen vom2.November<br />

an in Deutschland<br />

verfügbar sein. (dpa)<br />

Für die Schwellenländer, deren<br />

Wachstumsprognose stärker nach<br />

unten korrigiert werden musste,<br />

kommen weitere Probleme der US-<br />

Wirtschaftspolitik dazu –vergleichsweise<br />

rasch steigende Zinsen, ein<br />

starkerDollarundWachstum,dasbei<br />

der Bevölkerung nicht ankommt.<br />

Werinder US-Währung hoch verschuldet<br />

ist, hat es künftig schwerer.<br />

Argentinien ging bereits die Luft aus,<br />

Buenos Aires musste beim IWF um<br />

Milliardenhilfe bitten. Pakistan hat<br />

selbiges angekündigt, die Türkei will<br />

das mit allen Mitteln verhindern. Venezuela<br />

kämpft mit einer Hyperinflation<br />

vonfast 1,4 Millionen Prozent.<br />

Solche Auswüchse drohen<br />

Deutschland nicht. Auch im Vergleich<br />

mit anderen europäischen<br />

Schwergewichten ist die Bundesre-<br />

Verstoß vor. Zudem wird erwartet,<br />

dass in den USA die Federal Trade<br />

Commission Ermittlungen aufnimmt.<br />

Restriktionen gegen Google Plus<br />

würden allerdings ins Leere laufen.<br />

Das Management hat entschieden,<br />

das soziale Netzwerkinden nächsten<br />

zehn Monaten weitgehend abzuwickeln<br />

und nur noch für interne Netzwerke<br />

von Unternehmen anzubieten.<br />

Es sollte eigentlich ein ernsthafter<br />

Rivale von Facebook werden, hat<br />

sich aber ohnehin längst als riesiger<br />

Flop erwiesen.<br />

Der zweite Schritt dürfte noch<br />

weitreichender sein. Google will den<br />

Nutzern des Smartphone-Betriebssystems<br />

Android mehr Datensouveränität<br />

geben. Siesollenpräziser bestimmen<br />

können, welche Apps auf<br />

welche Daten zugreifen können.<br />

Grundsätzlich sollen für die Applikationen<br />

weniger Zugriffe auf Anruflisten,<br />

SMS und auf Googles E-Mail-<br />

Dienst GMail möglich sein. Die detailliertere<br />

Rechtevergabe an Apps<br />

soll sich durch mehr aufpoppende<br />

Dialogboxen bemerkbar machen.<br />

Bislang muss man noch alle Zugriffswünsche<br />

von Apps auf Google-<br />

Dienste gemeinsam akzeptieren<br />

oder gemeinsam ablehnen.<br />

Vorwurfder Vertuschung<br />

DPA/MARQUES<br />

Insbesondere kostenlose Zusatzprogramme<br />

für die schlauen Handys<br />

dienen vor allem dazu, Nutzerinformationen<br />

abzusaugen, mit denen<br />

detaillierte Profile möglich sind, die<br />

sich teuer verkaufen lassen. Es handelt<br />

sich um gigantische Datenmengen.<br />

Allein im ersten Quartal 2018<br />

wurden weltweit rund 330 Millionen<br />

Geräte mit dem Android-System verkauft.<br />

Das Maßnahmenpaket wirkt so,<br />

als wolle Alphabet öffentlicher und<br />

behördlicher Kritik zuvorkommen<br />

und guten Willen demonstrieren. So<br />

hat auch Facebook in der Vergangenheit<br />

agiert. Doch den Ankündigungen<br />

folgten kaum Taten, und US-<br />

Datenschützer sind empört. Siewerfen<br />

den Konzernen vor, dass sie um<br />

die Verstöße wüssten und diese verheimlichten.<br />

Unddie Behörden würden<br />

dies bislang dulden.<br />

publik besser auf einen Einbruch der<br />

Weltwirtschaft vorbereitet.<br />

Die Exportwirtschaft stellt sich<br />

aber schon auf mehr Gegenwind ein.<br />

„Angesichts der vielen Unsicherheiten,<br />

insbesondere ausgelöst durch<br />

die direkten und indirekten Folgen<br />

der Handelsstreitigkeiten, blicken<br />

wir mit Vorsicht in Richtung Jahresende“,<br />

erklärte der Präsident des<br />

Außenhandelsverbandes, Holger<br />

Bingmann, am Dienstag. Im August<br />

2018 lieferten heimische Firmen Waren<br />

im Wert von 105,2 Milliarden<br />

Euro ins Ausland, 2,2 Prozent mehr<br />

alsvoreinemJahr.DieEinfuhrenstiegen<br />

im August wie auch in den ersten<br />

acht Monaten 2018 noch kräftiger:<br />

Im August wurden Waren für 88,1<br />

Milliarden Euro importiert, 6,2 Prozent<br />

mehr als vorJahresfrist. (dpa)<br />

Westwing enttäuscht<br />

bei Börsendebüt<br />

DerOnline-Möbelhändler Westwing<br />

aus dem Haus Rocket Internet hat<br />

einen schwachen Börsenauftakt<br />

hingelegt. Zwar stand der erste Kurs<br />

am Dienstag mit 26,49 Euro über<br />

dem Ausgabepreis von26Euro,<br />

dann aber zogesdie Papiereschnell<br />

ins Minus.Das 2011 in München gegründete<br />

Unternehmen bietet auf<br />

seinen Webseiten Möbel, Accessoires<br />

und Textilien an. Westwing<br />

will das frische Geld aus dem Börsengang<br />

in erster Linie für weiteres<br />

Wachstum nutzen. (dpa)<br />

Orwo Net baut sein<br />

Onlinegeschäft aus<br />

DerFotodienstleister Orwo Nethat<br />

sein Angebot im Internet ausgebaut.<br />

Zum1.Oktober übernahm das<br />

Unternehmen aus Bitterfeld-Wolfen<br />

das Onlinegeschäft des Anbieters<br />

Photo Dose,teilteOrwoNet am<br />

Dienstag mit. Durcheinen eigenen<br />

Kundendienst gebe es künftig längere<br />

Servicezeiten. Orwo Netgehört<br />

nach eigenen Angaben mit einer<br />

Fläche von12000 Quadratmeternzu<br />

den führenden Großlaboren.<br />

350 Mitarbeiter verarbeiten jährlich<br />

rund 250 Millionen Bilder. (dpa)<br />

Nordsee-Restaurants<br />

wechseln den Besitzer<br />

Nordseebetreibt 350Restaurants.<br />

DieRestaurantkette Nordsee wechselt<br />

den Besitzer.Kharis Capital, Finanzdienstleister<br />

und Investor aus<br />

der Schweiz, übernehme die Nordsee<br />

Holding vonder in Luxemburg<br />

ansässigen Unternehmensgruppe<br />

Theo Müller („Müller Milch“), teilte<br />

die Gruppe am Dienstag mit. Darauf<br />

hätten sich die Müller-Tochter HK<br />

Food und Kharis Capital geeinigt.<br />

ZumPreis äußerten sich die Unternehmen<br />

jedoch nicht. Nordsee ist<br />

mit mehr als 350 Standorten vorallem<br />

in Deutschland und Österreich<br />

eine der größten Schnellrestaurantketten.<br />

(dpa)<br />

Gewinnrückgang lässt Aktie<br />

von Ceconomy abstürzen<br />

Schleppende Geschäfte bei den<br />

Elektronikketten Media Marktund<br />

Saturnlassen den Gewinn beim<br />

HandelskonzernCeconomy<br />

schrumpfen. DasErgebnis vorZinsen<br />

und Steuern(Ebit) sei im Ende<br />

September abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

2017/18 von494 auf 400 Millionen<br />

Euro gesunken, teilte das Unternehmen<br />

mit. DerUmsatz stagnierte.<br />

Nach der dritten Gewinnwarnung<br />

im laufenden Jahr rutschte der Kurs<br />

der Aktie am Dienstag um fast<br />

20 Prozent. (dpa)<br />

Neuer Bahn-Takt soll das<br />

Umsteigen erleichtern<br />

DPA<br />

Für Bahnreisende soll in den nächsten<br />

Jahren ein grundlegend neues<br />

System mit besser abgestimmten<br />

Umsteigemöglichkeiten aufgebaut<br />

werden. „Der Deutschland-Takt<br />

macht das Bahnfahren pünktlicher,<br />

schneller und die Anschlüsse direkter<br />

und verlässlicher“, sagte Bundesverkehrsminister<br />

Andreas Scheuer<br />

(CSU) am Dienstag. Diebereits seit<br />

Jahren diskutierte engereVerzahnung<br />

vonNahverkehrs- und Fernzugangeboten<br />

soll bis 2030 umgesetzt<br />

werden. (dpa)


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />

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Meinung<br />

USA<br />

ZITAT<br />

Permanenter<br />

Kompetenzverlust<br />

KarlDoemens<br />

rätselt, werNikki Haleybei den<br />

Vereinten Nationen folgen wird.<br />

„Mein Name ist Schulze<br />

und nicht Schmidt,<br />

ich bin von der SPD und<br />

nicht von der CSU.“<br />

Die Präsidententochter Ivanka?<br />

Trumps Golfkumpel Lindsey Graham?<br />

Oder doch seine Sprecherin Sarah<br />

Sanders? Manmuss nur die Namen der angeblichen<br />

Nachfolgekandidaten durchgehen,<br />

um die Bedeutung des Rückzugs von<br />

Nikki Haley vom amerikanischen Botschafterposten<br />

bei denVereinten Nationen<br />

zu begreifen. Es ist nicht so,dass die Europäer<br />

eine enge Freundin verlieren: Sowohl<br />

bei der Aufkündigung des Iran-Abkommens<br />

wie bei der Verlegung der US-Botschaft<br />

in Israel vertratdie 46-Jährige einen<br />

knallharten Kurs. Aber als Vertreterin des<br />

traditionellen Flügels der Republikaner<br />

war sie zumindest halbwegs berechenbar.<br />

Dass Haley nun ihr Büro inNew York<br />

räumt, wäre unter normalen Umständen<br />

kaum mehr als eine Fußnote der Geschichte.<br />

In der Ära Trump ist es ein<br />

Alarmsignal für die immer schnelleren<br />

Personalwechsel, den permanenten<br />

Kompetenzverlust und die zunehmende<br />

Unberechenbarkeit der mächtigsten Regierung<br />

der Welt. Kaum ein Regierungsmitglied<br />

der ersten Stunde befindet sich<br />

nach zwei Jahren noch im Amt. Zahlreiche<br />

Minister sind angezählt. Zunehmend<br />

stellt der stimmungsgetriebene Egomane<br />

im Weißen Haus selbst sämtliche Weichen.<br />

Vonden erfahrenen Politik-Profis, die<br />

Donald Trump in den Wunschträumen<br />

vieler gemäßigter Republikaner in Schach<br />

halten sollen, ist kaum einer übrig geblieben.<br />

Es entbehrt nicht einer bitteren Ironie,dass<br />

der letzte Mann, auf den die westlichen<br />

Verbündeten derzeit noch bauen<br />

können, ein ehemaliger Viersterne-Generalist:<br />

James Mattis.Doch mit seinem Verteidigungsminister<br />

istTrump höchst unzufrieden.<br />

Nach den Kongresswahlen könnte<br />

auch Mattis fällig sein.<br />

Fahrverbot<br />

Ein netter<br />

Versuch<br />

Peter Neumann<br />

ist gespannt, wie das Urteil des Verwaltungsgerichts<br />

umgesetzt wird.<br />

Alle waren glücklich nach der mündlichen<br />

Verhandlung im Verwaltungsgericht.<br />

Der Kläger, die Deutsche Umwelthilfe,freute<br />

sich darüber,dass nun auch in<br />

Berlin Dieselfahrverbote angeordnet werden<br />

müssen. Und die Beklagte, das Land<br />

Berlin, stellte lobend fest, dass nur für elf<br />

Straßenabschnitte Fahrverbote gefordert<br />

werden –nicht für die gesamte Umweltzone.Soschlimm<br />

wie befürchtet werdees<br />

für die Kraftfahrer also nicht kommen, zumal<br />

bereits Ausnahmeregelungen für<br />

Handwerker, Taxibetriebe und andere<br />

vorbereitet werden. Zufriedenheit auf allen<br />

Seiten –das macht misstrauisch.<br />

So viel steht fest: Es ist ein überfälliges<br />

Urteil. Schon seit acht Jahren und neun<br />

Monaten gilt der Grenzwertfür Stickstoffdioxid,<br />

der in ganz Deutschland die Umweltverwaltungen<br />

zum Handeln zwingt.<br />

Jetzt hat ein Gericht dafür gesorgt, dass<br />

endlich etwas mehr geschieht als bislang.<br />

Fast hatte man im Gerichtssaal den Eindruck,<br />

dass die Senatsleute froh darüber<br />

waren, dass Richter nachgeholfen haben.<br />

Doch klar ist auch, dass der Flickenteppich<br />

einzelner kurzer Fahrverbotsabschnitte<br />

nicht viel mehr sein wird als ein<br />

netter Versuch. Selbst wenn die Polizei<br />

Kontrollen wollte: Solange es keine blaue<br />

Plakette gibt, wird das schwierig. Die<br />

Chance, dass Dieselfahrzeuge ungeschorendurch<br />

die zum Teil nur 100 Meter langen<br />

Abschnitte kommen, dürfte groß sein.<br />

Kurz aufs Gaspedal tippen –geschafft!<br />

Das Grundproblem, der zunehmende<br />

Kraftfahrzeugverkehr, wird vom Senat<br />

weiterhin nicht ausreichend adressiert.<br />

Inzwischen ist die Zahl der in Berlin zugelassenen<br />

Pkw über 1,2 Millionen gestiegen,<br />

und sie steigt weiter.Mit punktuellen<br />

Maßnahmen wirddie Luft nicht besser.<br />

Wahrscheinlich war immer<br />

schon eine Spur von Verklärung<br />

mit im Spiel, die Frankfurter<br />

Buchmesse als Marktplatz<br />

der Ideen zu betrachten, auf dem jenes<br />

notwendige Reizklima herrscht, aus dem<br />

gute Bücher überhaupt erst hervorgehen. In<br />

schöner Regelmäßigkeit überwiegt die<br />

Freude am jährlichen Wiedersehen die prickelnde<br />

Begegnung, aus der Neues entsteht.<br />

Unddoch gibt es so etwas wie eine kulturelle<br />

Dringlichkeit, die das Branchentreffen der<br />

Büchermacher zu einem Ereignis macht,<br />

auch wenn bisweilen nur der Klatsch über einen<br />

missglückten Wechsel an dieser oder jener<br />

Verlagsspitzeausgetauscht wird. So wurden<br />

kurz nach den Terroranschlägen vom<br />

11. September 2001 in fiebriger Vorsicht<br />

nicht nur die Sicherheitsvorkehrungen erhöht.<br />

Vielmehr fanden auf zahlreichen Podien<br />

erstmals auch Debatten über jene einschneidenden<br />

Veränderungen statt, die die<br />

Anschläge dieses damals gerade erst einen<br />

Monat zurückliegenden Herbsttages hervorbringen<br />

würden.<br />

Von einem gesteigerten Bedürfnis nach<br />

einem Klima der Verständigung ist diesmal<br />

nichts zu spüren. Nach den gewalttätigen<br />

Auseinandersetzungen an den Messeständen<br />

rechter Verlage im vergangenen Jahr war<br />

man seitens der Messe um Deeskalation bemüht,<br />

und sei es auch nur durch eine Neugestaltung<br />

der Laufwege.Die Spannung in den<br />

gesellschaftlichen Kampfzonen nimmt zu,<br />

aber es gibt kaum Indizien dafür, dass man<br />

dort mit Argument, Widerspruch oder auch<br />

versuchsweiser Zustimmung etwas auszurichten<br />

vermag. Fast scheint es,als habe man<br />

sich in den immer häufiger auch gewalttätig<br />

ausgetragenen Kontroversen gegen jegliche<br />

Formen des Dialogs immunisiert. Es reicht in<br />

Ich war beim Fußball. Ein Spieler wälzte<br />

sich eine gefühlte Ewigkeit auf der Strafraumgrenze,<br />

und mein Stehplatznachbar<br />

brüllte: „Stirb,duSau! Stirb,duSau! Stirb,du<br />

Sau! Stirb,duSau! Stirb,duSau!“ Ja,sooft. In<br />

seinem Gesicht stand dabei der unbändige<br />

Wille, den vermeintlichen Simulanten beim<br />

Ableben zu unterstützen. Meine Bitte,solche<br />

Rufe zu unterlassen, beschied der wilde<br />

Mann mit „Halt’s Maul!“ Es kam zum Meinungsaustausch.<br />

Ein dritter Zuschauer<br />

mischte sich ein, gottlob auf meiner Seite.<br />

Dann war Ruhe.<br />

Die Tageszeitung taz hat soeben alle 18<br />

Bundesligisten befragt: „Ist es ein Widerspruch,<br />

Ihren Verein gut zu finden und die<br />

AfD zu wählen?“ Voreiner Weile hatte der<br />

Präsident von Eintracht Frankfurt verkündet,<br />

dass AfD-Wähler in seinem Verein nicht<br />

Mitglieder sein könnten. Seither gilt Peter Fischer<br />

als Haltungsikone. Später klagte er,<br />

dass kaum ein Fußballclub seinem Beispiel<br />

folge. Deshalb bohrte die taz nun nach, ob<br />

man nicht auch anderswo Fans nahelegen<br />

könne, sich entweder für eine weniger<br />

schlimme Partei zu entscheiden oder nimmermehr<br />

ins Stadion zu kommen. BeiWerder<br />

Bremen spielt man neuerdings schon<br />

mal mit Gedanken, einem AfD-Anhänger<br />

seine Dauerkarte zu entziehen.<br />

Faszinierend. Schon zu DDR-Zeiten war<br />

ich oft beim Fußball und kann mich nicht erinnern,<br />

dass man damals per Volksmasseninitiativeall<br />

jene aus Sportstätten zu verbannen<br />

gesucht hätte, die sich nicht zur histori-<br />

Frankfurter Buchmesse<br />

Lust am<br />

Einspruch<br />

Harry Nutt<br />

setzt noch immer auf die<br />

aufklärerische Funktion der Literatur.<br />

diesem Zusammenhang nicht mehr aus,ein<br />

verändertes Erscheinungsbild der Vermittlerrolle<br />

des Intellektuellen zu konstatieren<br />

und dabei den seit jeher fragwürdigen Anspruch<br />

auf ein allumfassendes Expertentum<br />

in Zweifel zu ziehen. Vorsicht vor den eitlen<br />

Welterklärern galt schon immer als Bürgerpflicht.<br />

Angesichts eines drohenden sozialen<br />

Wandels aber werden immer stärker Affekte<br />

mobilisiert, die sich ausdrücklich gegen soziologische<br />

Erkenntnis, wissenschaftliche<br />

Vernunft und insbesondere auch gegen die<br />

Geltung von Rechtsnormen richten. Nicht<br />

das Auftreten bestimmter Erscheinungsformen<br />

von Intellektualität und deren Lust an<br />

der Theorie werden in Zweifel gezogen, sondern<br />

die gesellschaftliche Bedeutung von<br />

KOLUMNE<br />

Politisch korrekte<br />

Erörterung der<br />

Dreierkette<br />

André Mielke<br />

Autor<br />

THOMAS PLASSMANN/BERLINER ZEITUNG<br />

Wissenschaft und Vernunft selbst. DieRatlosigkeit<br />

über die seltsam verstopften Kanäle<br />

des gesellschaftlichen Austauschs dürfte die<br />

Zeit dieser Buchmesse überdauern.<br />

Dabei gibt gerade ein Kernsegment jener<br />

Produkte, die nun aus- und vorgestellt werden,<br />

Anlass zur Hoffnung. Derzeit sind auffällig<br />

viele schriftstellerische Versuche zu beobachten,<br />

die sich dem gesellschaftlichen<br />

Unbehagen aussetzen, wie unscharf essich<br />

auch immer artikulieren mag. Autoren wie<br />

Bodo Kirchhoff, Monika Maron oder auch<br />

Lukas Rietzschel thematisieren, jeder auf<br />

seine Weise, einen gesellschaftlichen Wandel,<br />

in dem die Flüchtlingspolitik des Jahres<br />

2015 als Schlüsselerlebnis empfunden wird.<br />

Die Bücher sind dabei oft schlauer als ihre<br />

Autoren, weil sie nicht auf die Vermittlung<br />

von Gewissheiten aus sind, sondern auf die<br />

Wiedergabe vonStimmen und Stimmungen.<br />

Den aktuell wohl bemerkenswertesten Versuch,<br />

den sozialen Veränderungen einen literarischen<br />

Ausdruck zu verleihen, hat der<br />

bald 92-jährige Günter de Bruyn unternommen,<br />

indem er in seinem Roman „Der neunzigste<br />

Geburtstag“ den Folgen der Flüchtlingskrise<br />

in einem fiktiven brandenburgischen<br />

Dorf nachspürt. Starke Meinungen<br />

treffen hier auf unausgesprochene Gefühle,<br />

verweisen aber auch auf eine sehr viel ältere<br />

Geschichte des Niedergangs einer Dorfkultur,<br />

die nun auch von den Widersprüchen<br />

der Willkommenskultur gestreift wird. Günter<br />

de Bruynregistriertdas alles aus der Perspektive<br />

zweier alter Menschen. Das bleibt<br />

nicht frei von Ressentiments und Resignation,<br />

öfter aber entziehen sie sich mit mildem<br />

Spott. Vorallem aber verweist de Bruyn<br />

auf die Möglichkeiten der Literatur, sich in<br />

sanfter Geduld zu erproben, ohne die Lust<br />

am Widerspruch zu verlieren.<br />

schen Mission der Arbeiterklasse bekannten.<br />

Das könnte daran liegen, dass es solche<br />

Feinde des Sozialismus offiziell nicht in nennenswerter<br />

Zahl gab. Nicht auszuschließen<br />

ist aber auch, dass manch Ansinnen selbst<br />

der SED zu blöd war.<br />

Es gehörtzum Kern des sogenannten Stadionerlebnisses,<br />

mit Wildfremden ins Gespräch<br />

zu kommen und sie, wenn die Guten<br />

ein Torschießen, abzuklatschen und im Extremfall<br />

sogar zu bebusseln. Da fraternisiert<br />

man nichtsahnend vielleicht mit Personen,<br />

die zu Hause ihre Kinder schlagen, mit Tierquälern,<br />

Drogenhändlern und Eheschwindlern.<br />

Meines Wissens gibt es keine Appelle,<br />

solche Leute am Sportstättenbesuch zu hindern.<br />

Ich erkenne nicht, wie und vor allem<br />

warum man das nun bei AfD-Wählernanders<br />

machen will. Im GegensatzzugenanntenDelikten<br />

ist ihr Tunlegal. Der Bundeswahlleiter<br />

bietet ihnen sogar ausdrücklich an, ihr Kreuz<br />

bei besagter Partei zu machen. Damit lässt<br />

sich leben. Ich werde auch ohne ideologisch<br />

gesäuberte Ränge mit jedem Zufallsnachbarn<br />

die Nachteile der Dreierkette erörtern, der mir<br />

kognitiv dazu befähigt erscheint, nicht „Stirb,<br />

du Sau!“ bläkt oder denKongolesen im gegnerischen<br />

Mittelfeld „Kanakenschwein“ nennt.<br />

Für letztereFälle gibt es eine Stadionordnung.<br />

Vorein paar Tagen startete,unter Schirmherrschaft<br />

des Bundespräsidenten, die Aktion<br />

„Deutschland spricht“. Diskurswillige<br />

streiten mit ihnen vorher unbekannten Andersmeinenden.<br />

Im Idealfall erkennen sie<br />

sich dabei gegenseitig als Menschen und wie<br />

schwammig die Grenzen zwischen klug &<br />

edel sowie dumm &schäbig sein können.<br />

Mir scheint es intelligenter, sogegen Spaltung<br />

zu kämpfen als durch die Inkriminierung<br />

des unverfänglichsten Miteinanders:<br />

nebeneinander im Stadion zu stehen und<br />

denselben Verein anzufeuern. Manche haltendas<br />

fürGesinnungsfrevel. Für mich ist es<br />

friedliche Koexistenz von Menschen unterschiedlicher<br />

Gedankenordnung.<br />

Svenja Schulze, Umweltministerin, spielte am Dienstag<br />

in Luxemburgauf einen Streit von2017an. Der damalige<br />

Landwirtschaftsminister Christian Schmidt war bei<br />

der EU-Entscheidung über den Unkrautvernichter<br />

Glyphosat vonAbsprachen mit der SPD abgewichen.<br />

AUSLESE<br />

Hilferuf an die<br />

Weltführer<br />

DerWeltklimarat hat am Montag einen<br />

Sonderbericht vorgelegt.„Die bei der<br />

Weltklimakonferenz in Paris 2015 eingegangenen<br />

Verpflichtungen hatten Enthusiasmus<br />

und Hoffnungen erzeugt. Der<br />

gestern vorgestellte Bericht zeigt ihre begrenzte<br />

Wirkung“, schreibt die französische<br />

Regionalzeitung Le Républicain lorrain.„Es<br />

bräuchte schon andereDinge als<br />

Reden, Berichte und gute Absichten, um<br />

eine Entwicklung zu stoppen, die wir<br />

einst für Fortschritt hielten.“<br />

„Das Gefühl von Dringlichkeit ist beinahe<br />

überall verschwunden“, kritisiertdie<br />

belgische <strong>Zeitung</strong> De Standaard. Australien<br />

hat seine grünen Pläne gerade auf den<br />

Müllhaufen geworfen. Auch die EU hinkt<br />

hinterher. ... Die deutsche Bundeskanzlerintritt<br />

immer öfter auf die Bremse.Polen<br />

zieht ohne Hemmungen die Karte der<br />

Steinkohleverbrennung. Und ein grüner<br />

Prophet wie der französische Präsident<br />

Emmanuel Macron bekennt sich zu den<br />

Zielen von Paris mehr mit dem Mund als<br />

durch seine Amtsführung.“ Der Londoner<br />

Guardian schreibt bündig: „Die Bedrohung<br />

ist real.“ Christine Dankbar<br />

KORREKTUR<br />

Zur Ausgabe vom9.Oktober,Seite 3: Günter Mittag war<br />

nicht Minister, sondernWirtschaftssekretärdes ZK der<br />

SED.Esgab nicht nur zwei Ministerinnenbis 1989, sonderndrei.<br />

Elisabeth Zaisser war von1952–54Volksbildungsministerin.Wir<br />

bitten um Entschuldigung.<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />

Mitglieder der Chefredaktion: Elmar Jehn, Thilo Knott.<br />

Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />

Michael Heun, Michaela Pfisterer.<br />

Textchefin: Bettina Cosack.<br />

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Investigativ: Kai Schlieter.<br />

Kultur: Harry Nutt.<br />

Regio: Arno Schupp, MaikeSchultz, Karim Mahmoud.<br />

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Story: Christian Seidl.<br />

Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />

Seite 3: Bettina Cosack.<br />

Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />

verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />

Reporterin: Sabine Rennefanz.<br />

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Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erscheint sechs Mal in der Woche. Bezugspreis<br />

monatlich 42,90 €einschl. 7% Mehrwertsteuer,außerhalb vonBerlin und<br />

Brandenburg 46,20 €; AboPlus, inklusiveStadtmagazin tip 48,50 €(nur<br />

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monatlich 25,80 €, außerhalb vonBerlin und Brandenburg 26,60 €.<br />

Im Falle höherer Gewalt und bei Arbeitskampf (Streik/Aussperrung) besteht<br />

kein Belieferungs- und Entschädigungsanspruch.<br />

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zur Feststellung der Verbreitung vonWerbeträgerngeprüft.<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins<br />

und erreicht laut Mediaanalyse 2017 in Berlin und<br />

Brandenburg täglich 305 000 Leser.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 – S eite 9 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Wissenschaft: Das<br />

unberechenbare<br />

Eis der Arktis<br />

Seite 17<br />

Umgeplant –Mehr Licht für das Museum des 20. Jahrhunderts Seite 10<br />

Aufgeführt –Premiere des Thrillers „Abgeschnitten“ im Zoo Palast Seite 13<br />

Stadtbild<br />

Es geht um<br />

die Wurst<br />

Jens Blankennagel<br />

beobachtet <strong>Berliner</strong>,wenn<br />

etwas besonders billig ist.<br />

Das Angebot war einfach unschlagbar,<br />

jedenfalls war es so<br />

gut, dass sich schon bald lange<br />

Schlangen bildeten –und alles nur,<br />

weil es in einem Supermarkt in<br />

Friedrichshain Wiener Würstchen<br />

gab. Nichts besonderes, klar. Aber in<br />

diesem Fall waren sie warmund kosteten<br />

proStück nur einen Cent.<br />

Billiger geht es nun wirklich nicht,<br />

und das aktivierte sofortdie Geiz-istgeil-Region<br />

im Gehirn vieler Leute.<br />

Das Ganze war eine Werbeaktion,<br />

denn der Supermarkt war ein paar<br />

Tage geschlossen gewesen, weil im<br />

Inneren die letzten Erinnerungen an<br />

den Vorbesitzer Kaiser’s getilgt werden<br />

sollten. Dabei wurde am Backstand<br />

flugs ein Fenster eingebaut –<br />

schon war es ein Supermarkt mit angeschlossenem<br />

Imbiss. Die billigen<br />

Riesenwiener gab es aber nur von18<br />

bis 20 Uhr.<br />

Als wir vorbeikamen, sah unser<br />

Sohn die Würste auf dem Werbebild<br />

und wollte auch eine. Als wir da so<br />

standen und uns auch eine Wurst<br />

holten, bestaunten wir das seltsame<br />

Verhalten erwachsener <strong>Berliner</strong> im<br />

Angesicht extremer Billigangebote.<br />

Fast jeder, der den Preis sah,<br />

sagte: „Ein Cent?! Das kann doch<br />

nicht wahr sein.“ Unddann spielten<br />

sich lustige Szenen ab. Ein Mann<br />

kaufte sich eineWurst, hatte aber nur<br />

einen 20-Euro-Schein dabei, also lud<br />

ihn der Mann hinter ihm übertrieben<br />

gönnerhaft ein. Er gab der Verkäuferin<br />

fünf Cent und sagte: „Den<br />

Rest können Siebehalten.“ Haha?!<br />

Dann kam eine Frau, die schüchtern<br />

fragte, wie viele Würste sie kaufen<br />

dürfe. Die Antwort war: „Maximal<br />

sechs Stück pro Nase.“ Die Frau<br />

sagte: „Dann nehme ich sechs.“ Die<br />

Verkäuferin erklärte ihr, dass es nur<br />

zur erstenWurst ein Brötchen für zusammen<br />

einen Cent gibt. „Wenn Sie<br />

für jede Wurst ein Brötchen wollen,<br />

müssen Sieextrabezahlen.“<br />

Fröhlich ging’s weiter. Ein Mann<br />

gab zehn Cent, wollte aber nur eine<br />

Wurst –und lehnte es sehr wortreich<br />

ab, das Wechselgeld anzunehmen.<br />

Ein anderer holte sich drei Würste,<br />

zahlte 20 Cent und klärte dann seine<br />

Freundin beim Essen sehr ausführlich<br />

über die niederen Instinkte der<br />

Menschen auf. „Die funktionieren<br />

bei mir sehr gut“, sagte er, als er in<br />

seine letzte Wurst biss.<br />

Eine Frau wollte ebenfalls sechs<br />

Wiener und sagte entschuldigend:<br />

„Mein Mann kommt heute vonMontage<br />

zurück. Derhat immer Hunger.“<br />

Eine asiatische Familie, die in der<br />

Nähe einen Imbiss betreibt, kam<br />

einfach mit drei Leuten vorbei, und<br />

jeder kaufte sechs Wiener. Eswurde<br />

immer lustiger am Wurststand.<br />

Am nächsten Tag mussten wir<br />

noch mal hin –unser Sohn wollte es<br />

so. Inzwischen waren alle Dämme<br />

gebrochen. Nun gab es nicht mehr<br />

maximal sechs Stück, sonderngleich<br />

zehn –nicht mehr aufgewärmt, sondern<br />

noch in Folie eingeschweißt.<br />

Lustig war, dass wir wirklich all die<br />

Vielkäufer vomVortag wiedersahen.<br />

Nur die Obdachlosen aus Osteuropa,<br />

die stets vordem Laden sitzen,<br />

interessierten sich nicht für das<br />

große Wurstfest. „Die haben sich jeder<br />

nur eine Wurst pro Tag geholt“,<br />

sagte die Verkäuferin. „Hat mich<br />

auch völlig überrascht.“<br />

Sie fehlt<br />

Johanna Hahn wurde bei einer Verfolgungsjagd überfahren. Am Dienstag wäre sie 23 Jahre alt geworden<br />

VonKatrin Bischoff<br />

und Philippe Debionne<br />

Das Lied, das Marius Dierberg<br />

singt, treibt Susanne<br />

Hahn die Tränen<br />

in die Augen. „Halte die<br />

Zeit für uns an“, heißt der Song. Susanne<br />

Hahn weint um ihre Tochter<br />

Johanna, die auf tragischeWeise ums<br />

Leben kam. Auch die Tante,die Oma,<br />

die Schwester und andere Familienangehörigen<br />

sowie Freunde und<br />

Kommilitonen von Johanna Hahn<br />

hören an diesem Dienstagnachmittag<br />

an der Kantstraße Ecke Windscheidstraße<br />

in Charlottenburgdem<br />

Sänger zu. Es ist der Ort, an dem<br />

Hanni, wie Johanna Hahn genannt<br />

wurde, am6.Juni starb. Sie wurde<br />

von dem Auto mutmaßlicher Diebe<br />

erfasst, die auf der Flucht vorder Polizei<br />

waren. An diesem Dienstag<br />

wäresie 23 Jahrealt geworden.<br />

150 Trauernde<br />

Eimer voller Rosen, Blumenschalen<br />

und zahllose Kerzen stehen an dem<br />

Ort, wo der jungen Frau gedacht<br />

wird. 150 Menschen sind zu Johannas<br />

Geburtstag gekommen. Die<br />

junge Frau studierte im siebten Semester<br />

Sozialarbeit an der Alice Salomon<br />

Fachhochschule Berlin. Sie<br />

lebte in einer Studenten-Wohngemeinschaft.<br />

Sie kümmerte sich zusammen<br />

mit ihrer Schwester Katharina<br />

um Waisenkinder in Afrika, um<br />

Gedenken an der Kantstraße: Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann spricht Susanne<br />

Hahn, Johannas Mutter,Trost zu.<br />

BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />

vonAids betroffene Jugendliche,um<br />

Flüchtlinge. Und Johanna Hahn<br />

machte leidenschaftlich gerne Musik,<br />

sagt Dunja Schimmel, die Kreisvorsitzende<br />

der Arbeitsgemeinschaft<br />

Sozialdemokratischer Frauen (ASF),<br />

die die Gedenkveranstaltung mit organisiert<br />

hat. Johanna Hahn habe<br />

gerade das Exposé für ihreBachelorarbeit<br />

vorbereitet. Thema:„Musik als<br />

Kommunikationsmedium – eine<br />

Ressource in der Integration von geflüchteten<br />

Erwachsenen“.<br />

Auch Bezirksbürgermeister ReinhardNaumann<br />

spricht den Angehörigen<br />

und Freunden der Toten Trost<br />

zu. Er redet von einer jungen, liebenswerten<br />

und taffen Frau, die mitten<br />

im Leben gestanden habe, und<br />

Hubertus Knabe: Es gab<br />

kein Klima der Angst<br />

Früherer Gedenkstätten-Leiter weist alle Vorwürfe zurück<br />

Tagelang hat er geschwiegen, am<br />

Dienstag meldete sich der entlassene<br />

Leiter der Gedenkstätte Hohenschönhausen,<br />

Hubertus Knabe, per<br />

Tweet zu Wort. Darin streitet er alle<br />

Vorwürfe gegen sich ab. „Ich selbst<br />

habe meine Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter immer fair und respektvoll<br />

behandelt“, schreibt Knabe.<br />

Wie bereits berichtet, hatte der<br />

Stiftungsrat der Gedenkstätte Ende<br />

September Knabe seiner Funktion<br />

enthoben. Hintergrund waren Vorwürfe<br />

der sexuellen Belästigung von<br />

Mitarbeiterinnen, die Knabes Stellvertreter<br />

Helmuth Frauendorfer galten.<br />

Dieser soll über Jahre hinweg<br />

Mitarbeiterinnen und Auszubildende<br />

der Gedenkstätte sexuell belästigt<br />

haben. Knabe war deshalb bereits<br />

in der Vergangenheit aufgefordertworden,<br />

diese Missstände abzustellen.<br />

Offenbar war dies jedoch<br />

nicht geschehen. Im Juni dieses Jahres<br />

wandten sich mehrere Frauen in<br />

einem Brief an Kultursenator Klaus<br />

Hubertus Knabe sagt, er habe sich nichts<br />

vorzuwerfen.<br />

DPA/TIM BRAKEMEIER<br />

Lederer (Linke) und die Bundeskulturbeauftragte<br />

Monika Grütters<br />

(CDU).<br />

Bei der Sitzung des Stiftungsrates<br />

hieß es,man traue Knabe nicht mehr<br />

zu, den nötigen kulturellen Wandel<br />

in der Gedenkstätte einzuleiten.<br />

Nachdem Knabe beurlaubt worden<br />

war,wurden auch gegen ihn persönlich<br />

Vorwürfe wegen sexueller Belästigung<br />

laut.<br />

Darauf ging Knabe in seiner<br />

schriftlichen Stellungnahme nicht<br />

ein. Er verfolge „mit großem Bedauern“<br />

die jüngste Berichterstattung<br />

über die Gedenkstätte, schreibt er.<br />

„Sie wirdder engagierten Arbeit dieser<br />

wichtigen Einrichtung und ihrer<br />

Mitarbeiter nicht gerecht.“<br />

Die Behauptung, es habe in Hohenschönhausen<br />

ein Klima der<br />

Angst gegeben, sei falsch, so Knabe<br />

weiter. „Gerade an diesem Ort wäre<br />

dies kaum 17 Jahre lang verborgen<br />

geblieben.“ Er lehne aus „Respekt<br />

gegenüber dem Auftrag der Gedenkstätte<br />

und den Persönlichkeitsrechten<br />

der Beteiligten“ ab, ineinen öffentlichen<br />

Schlagabtausch zu treten.<br />

„Ich möchte nicht daran mitwirken,<br />

sensible Personalvorgänge in die Öffentlichkeit<br />

zu tragen.“ Er vertraue<br />

auf den Rechtsstaat und „danke allen,<br />

die mich in meiner Arbeit unterstützt<br />

haben und weiterhin unterstützen“.<br />

Die Senatskulturverwaltung<br />

lehnte jede Stellungnahme zu dem<br />

Tweet ab. Die Kündigung Knabes<br />

zum 31. März2019 sei offiziell ausgesprochen,<br />

eine Neuausschreibung<br />

der Stelle im Gang, hieß es. (cd.)<br />

die auf diese schreckliche Art und<br />

Weise tödlich verletzt worden sei. Johanna<br />

Hahn hatte auf dem Gehweg<br />

ihr Fahrrad geschoben, als sie von<br />

dem Audi der Flüchtigen erfasst<br />

wurde.Sie war soforttot.<br />

Naumann sagt, dass die Familie<br />

und die Freunde der Getöten miterleben<br />

mussten, wie versucht wurde,<br />

das schreckliche Ereignis zu instrumentalisieren,<br />

das Opfer in politische<br />

Zusammenhänge zu drängen.<br />

„Dem hätte Johanna definitiv widersprochen“,<br />

sagt Naumann.<br />

Die mutmaßlichen Diebe, die in<br />

dem Auto saßen, waren 27, 19 und 14<br />

Jahre alt. Sie stammen aus Serbien<br />

und Montenegro. Der 19-Jährige<br />

wurde bei dem Crash so schwer verletzt,<br />

dass er noch in der Nacht im<br />

Krankenhaus starb. Die beiden anderen<br />

sitzen seitdem in Untersuchungshaft<br />

und warten auf ihren<br />

Prozess. Sie müssen sich vor Gericht<br />

vermutlich wegen des Vorwurfs „Autorennen<br />

mit Todesfolge“ verantworten.<br />

Damit drohen den Männer<br />

Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren.<br />

Johannas Familie sagt bei der Gedenkveranstaltung<br />

nichts.Man wolle<br />

nur an Johanna denken, heißt es zur<br />

Begründung. Marius Dierberg, der<br />

Musikfreund der Getöten, erzählt<br />

nach der Feier, er habe den Song<br />

„Halte die Zeit für uns an“, eigentlich<br />

für seinen Großvater geschrieben, der<br />

vor 14 Jahren starb. Der 31-jährige<br />

Physiotherapeut sagt, er könne noch<br />

immer nicht glauben, dass Hanni<br />

nicht mehr da sei. Dass sie nicht mehr<br />

Klavier spiele,nicht mehr singe.<br />

Warten auf eine Nachricht<br />

„Ich denke immer, jeden Moment<br />

kommt eine Nachricht von ihr. Und<br />

ich warte darauf.“ Hanni sei gefühlt<br />

ständig in der Welt unterwegs gewesen.<br />

Erst im März sei sie aus Norwegen<br />

von einem Studentenaustausch<br />

zurückgekommen. „Sie fehlt einfach“,<br />

sagt Dierberg. Er weiß noch<br />

nicht, ob er zum anstehenden Prozess<br />

gegen die Autoraser gehen wird.<br />

„Ich glaube nicht, dass ich es aushalte,<br />

diesen Menschen gegenüberzusitzen“,<br />

sagt er.<br />

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Berlin macht<br />

1,2 Milliarden<br />

Euro Plus<br />

Schuldenberg kann<br />

weiter schrumpfen<br />

VonGerhard Lehrke<br />

Der Senat erwartet, dass der Landeshaushalt<br />

in diesem Jahr mit<br />

einem Überschuss vonrund 1,2 Milliarden<br />

Euro abgeschlossen werden<br />

kann. Das erklärte Finanz-Staatssekretär<br />

Klaus Feiler am Dienstag nach<br />

der Sitzung der Landesregierung.<br />

DerSenat hatte den Stabilitätsbericht<br />

2018 beschlossen. Demnach ist<br />

Berlin, das seine Schuldenlast von<br />

über 63 auf 58 Milliarden Euro senken<br />

konnte und seit sieben Jahren<br />

ohne neue Kredite auskommt, nicht<br />

mehr von einer Haushaltsnotlage<br />

gefährdet. Hinsichtlich drei von vier<br />

Kriterien, die bei den vonallen Bundesländern<br />

und vom Bund jährlich<br />

zu erstellenden Stabilitätsberichten<br />

geprüft werden, stehe Berlin gut da.<br />

Im Detail heißt das: Die Stadt hat<br />

höhere Haushaltsüberschüsse als<br />

der Schnitt der Bundesländer. Das<br />

Verhältnis zwischen den für die<br />

Schulden zu leistenden Zinsen und<br />

den Steuereinnahmen hat sich verbessert,<br />

und die Quote der Kreditfinanzierung<br />

ist konkurrenzlos niedrig.<br />

Zu hoch ist noch die Pro-Kopf-<br />

Verschuldung, die allerdings von<br />

16 500 im Jahr 2016 auf 15 800 im<br />

vergangenen Jahr gesunken ist.<br />

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10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />

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Berlin<br />

NACHRICHTEN<br />

Erste Hinweise zu<br />

gesuchtem Tunnelgräber<br />

EinPhantombild hat der Polizei<br />

neue Hinweise auf einen möglichen<br />

Tunnelgräber im spektakulären<br />

Bankeinbruch aus dem Jahr 2013 geliefert.<br />

Am Dienstagmorgen waren<br />

fünf Ansatzpunkte aus der Bevölkerung<br />

eingegangen, wie ein Polizeisprecher<br />

sagte.Diese würden geprüft.<br />

Mitdem Phantombild war am<br />

Montag wieder Bewegung in die seit<br />

2015 ruhenden Ermittlungen gekommen.<br />

Es soll nach Angaben eines<br />

Zeugen einen möglichen Tunnelbauer<br />

namens Willi zeigen. Der<br />

Einbruch hatte Aufsehen erregt, weil<br />

die Täter über einen eigens gegrabenen,<br />

45 Meter langen Tunnel an<br />

Schließfächer in einer Volksbank-Filiale<br />

in Steglitz gelangt waren. Siesollen<br />

eine Beute im Wert vonzehn Millionen<br />

Euro gemacht haben. (dpa)<br />

Ab jetzt wird Laub<br />

gesammelt<br />

BSR-Mitarbeiter fegen Kastanienlaub zusammen.<br />

IMAGO<br />

Die<strong>Berliner</strong> Stadtreinigung (BSR)<br />

hat angefangen, Herbstlaub zu beseitigen.<br />

Rund 2000 Mitarbeiter und<br />

540 Fahrzeuge sind zu diesem Zweck<br />

auf vielen Straßen unterwegs,wie die<br />

BSR am Dienstag mitteilte.Dabei<br />

werden die Blätter zuerst auf die<br />

Straße gefegt. Anschließend saugen<br />

Kehrmaschinen das Laub auf und<br />

liefernesineine Anlage,woKomposterde<br />

daraus entsteht. WerLaub<br />

aus dem eigenen Garten entsorgen<br />

will, könne privat kompostieren oder<br />

die Blätter in einer Biotonne entsorgen,<br />

so die BSR. Außerdem bietet sie<br />

Säcke und Tonnen an, die auf Recyclinghöfen<br />

oder via Kundenportal zu<br />

kaufen sind. Daseigene Laub auf die<br />

Straße zu fegen, sei verboten, betont<br />

die BSR.Dies wirdmit einer Geldstrafe<br />

geahndet. (dpa)<br />

TV-Sendung zu vermisster<br />

Georgine Krüger<br />

Eine Spezial-Ausgabe des Magazins<br />

„Aktenzeichen XY... ungelöst“ widmet<br />

sich an diesem Mittwoch (20.15<br />

Uhr) auch dem Fall der verschwundenen<br />

14-jährigen Georgine Krüger<br />

aus Berlin. DieZDF-Sendung hat<br />

den Titel „Woist mein Kind?“. Georgine<br />

Krüger war am 25. September<br />

2006 aus einem BusinMoabit ausgestiegen<br />

und wurde seitdem nicht<br />

mehr gesehen. Zuletzt suchte die Polizei<br />

nach einem Mann, der am Telefon<br />

angebliche Hinweise gab.Die<br />

Polizei veröffentlichte zwei Mitschnitte<br />

vonAnrufen des Mannes<br />

und fragte: „Wer erkennt die Stimme<br />

des Hinweisgebers?“ (dpa)<br />

Freispruch für<br />

Krankenschwester<br />

Eine <strong>Berliner</strong> Krankenschwester ist<br />

vomVorwurfder fahrlässigen Tötung<br />

eines Patienten durch versehentliches<br />

Abschalten des Beatmungsgerätes<br />

freigesprochen worden.<br />

Es gebe keine Beweise dafür,<br />

dass die 50-Jährige die Maschine abgestellt<br />

habe,begründete das Amtsgericht<br />

Tiergarten am Dienstag. „Wir<br />

waren nicht in der Lage zu klären,<br />

werdas Gerät ausgeschaltet hat“,<br />

sagte der Vorsitzende Richter.Gegen<br />

ihreKündigung, die einige Wochen<br />

nach dem Toddes Patienten erfolgte,<br />

wehresie sich vordem Arbeitsgericht.<br />

(dpa)<br />

Hinaus ins Offene am Nordeingang am Scharounplatz: Hier öffnet sich das weite, zur Philharmonie und zum Kammermusiksaal gewendete Giebelfeld des Museums. SPK (3)<br />

Mehr Licht, höhere Kosten<br />

Die Architekten Herzog &deMeuron stellten ihre Änderungen für das Museum des 20. Jahrhunderts vor<br />

VonHarry Nutt<br />

Die Redewendung vom<br />

großen Wurf wurde<br />

mehrfach verwendet, als<br />

am Dienstagvormittag<br />

die Schweizer Architekten Jacques<br />

Herzog und Pierre deMeuron ihre<br />

umfangreichen Umplanungen für<br />

das Museum des 20. Jahrhunderts<br />

am Kulturforum im <strong>Berliner</strong> Musikinstrumentenmuseum<br />

vorstellten.<br />

Die für ihre spektakulären Bauten<br />

(die Elbphilharmonie in Hamburg<br />

und die Allianz-Arena in München)<br />

bekannten Architekten waren 2016<br />

mit ihrem vonden <strong>Berliner</strong>nschnell<br />

als „Scheune“ titulierten Entwurf als<br />

Sieger aus einem Wettbewerb hervorgegangen,<br />

der die Gemüter auch<br />

in der Folgezeit erhitzte.Was für die<br />

einen wie ein vom Himmel gefallener<br />

archaischer Klotz wirkte, der die<br />

architektonischen Solitäre wie August<br />

Stülers Matthäikirche, Mies van<br />

der Rohes Neue Nationalgalerie und<br />

Hans Scharouns Gebäudeensemble<br />

rund um die Philharmonie in ihrer<br />

Einzigartigkeit bedrängte, stellte für<br />

andereeinen mutigen Bruch dar,der<br />

dem zunehmend verwaisten Kulturforum<br />

zu neuer Vitalität verhelfe.<br />

Entwurfdeutlich verfeinert<br />

Kulturstaatsministerin Monika Grütters<br />

(CDU) äußerte sich sichtlich angetan.„Das<br />

Gebäude wirdeine große<br />

städtebauliche Wirkung entfalten<br />

und sich zwischen den Solitären behaupten“,<br />

so Grütters. „Vor allem<br />

aber wird esinseiner Funktionalität<br />

wirken, denn die Kunstwerke bekommen<br />

eine exklusive Bleibe, die<br />

die Kunstschätze des 20. Jahrhunderts<br />

neu und eindrucksvoll inszeniert.“<br />

Mit geschmeidigen Worten<br />

überging Grütters die Frage nach<br />

den mutmaßlich gestiegenen Kosten,<br />

die laut Süddeutscher <strong>Zeitung</strong><br />

Das Museum des 20. Jahrhunderts<br />

soll in den kommenden<br />

Jahren am <strong>Berliner</strong><br />

Kulturforum zwischen Philharmonie<br />

und Neuer Nationalgalerie<br />

als Museum für<br />

Moderne Kunst errichtet werden.<br />

vom Dienstag von 200 Millionen<br />

Euro,die im Rahmen einer Machbarkeitsstudie<br />

ermittelt worden waren,<br />

auf über 400 Millionen Euro anwachsen<br />

dürften. Grütters dementierte<br />

nicht, versprach aber, bis zum<br />

Sommer 2019 nach Abschluss der<br />

sogenannten Leistungsphase 3eine<br />

seriöse Kostenplanung vorzulegen,<br />

in der „die Risiken des öffentlichen<br />

Bauens“ berücksichtigt seien. Sie<br />

stimme sich mit der Kostenplanung<br />

eng mit Bundesfinanzminister Olaf<br />

Scholz (SPD) ab, der als Hamburger<br />

Bürgermeister hinreichend Erfahrungen<br />

mit ambitionierten Kulturvorhaben<br />

gemacht habe.<br />

DIE SCHEUNE AM KULTURFORUM<br />

Das Gebäude der Schweizer<br />

Architekten Jacques Herzog<br />

und Pierre de Meuron soll<br />

die umfangreiche Sammlung<br />

der Neuen Nationalgalerie<br />

sowie die privaten SammlungenPietzsch<br />

und Marx beherbergen.<br />

Der erste Spatenstich ist<br />

für Ende 2019 vorgesehen.<br />

Die Kosten, die 2016 mit<br />

200 Millionen Euro angegeben<br />

worden waren, dürften<br />

sich deutlich erhöhen. Eröffnet<br />

werden soll Mitte der<br />

2020er-Jahre.<br />

In einträchtiger Nachbarschaft sollen sich künftig die Neue Nationalgalerie und das<br />

Museum des 20. Jahrhunderts gegenüberstehen.<br />

Voneiner Schachtel mit Dach zum Museum: die großflächig verglaste Fassade zum Scharounplatz.<br />

Die Gründe für die Mehrkosten<br />

liegen auf der Hand. Der Grundriss<br />

wurde gegenüber dem ersten Entwurf<br />

deutlich verkleinert, der Abstand<br />

zur Matthäikirche etwa wuchs<br />

von acht auf 14 Meter an. Um die<br />

Ausstellungsfläche von insgesamt<br />

9000 Quadratmetern aber nicht zu<br />

verringern, hat man sich entschlossen,<br />

in die Tiefe zu gehen.<br />

Udo Kittelmann, der als Direktor<br />

der Nationalgalerie die Planungsänderungen<br />

mit den Architekten abgestimmt<br />

hat, sprach von sich radikal<br />

wandelnden Bedürfnissen des Museums<br />

als öffentlicher Raum, denen<br />

„die Scheune“ eindrucksvoll entspreche.Aus<br />

einer Schachtel mit Dach sei<br />

in Bau mit Charakter geworden, der<br />

einen eigenen Herzschlag habe.<br />

Weniger pathetisch gesprochen<br />

geht es gegenüber dem zuvor als<br />

dunkle Halle empfundenen Entwurf<br />

um ein furioses Spiel mit Licht, für<br />

das die Architekten zahlreiche Einlässe<br />

geschaffen haben. Durch eine<br />

perforierte Decke soll Tageslicht herein,<br />

und was früher einmal schnöde<br />

als Fenster und Türen bezeichnet<br />

wurde, soll nun in Gestalt von verschiebbaren<br />

Wänden, so Jacques<br />

Herzog, eine Geste des Öffnens signalisieren.<br />

Das gilt dann auch für<br />

außen angebrachte Metallplatten, in<br />

denen sich die Nachbargebäude,<br />

etwa die Neue Nationalgalerie spiegeln<br />

sollen. Funktionalität und Symbolik<br />

fallen hier auf beinahe kameradschaftliche<br />

Weise zusammen.<br />

Neue Bezüge vonInnen und Außen<br />

Die Unterscheidung von Innen und<br />

Außen soll je nach Bedarf offengehalten<br />

werden. Herzog sprach von<br />

einem nach außen gestülpten Innenraum.<br />

Einer der Kritikpunkte am<br />

ursprünglichen Entwurf bestand<br />

darin, dass die Scheune entlang der<br />

Potsdamer Straße wie ein kaum zu<br />

überwindendes Hindernis wirkte.<br />

Nunsoll alles derartinFluss geraten,<br />

dass sich die Passanten geradezu<br />

zum Betreten auffordert sehen. Und<br />

abends ist am Kulturforum noch<br />

lange nicht Schluss. Die Strahlkraft<br />

des regen Innenlebens,sodenken es<br />

sich die Architekten, möge als<br />

Leuchtskulptur nach außen wirken.<br />

DerPräsident der Stiftung Preußischer<br />

Kulturbesitz (SPK), Hermann<br />

Parzinger, schloss beseelt: Mit dem<br />

heutigen Tagsind wir unserem Ziel,<br />

einen neuen, herausragenden Ort<br />

für die Kunst des 20. Jahrhunderts zu<br />

schaffen, einen wichtigen Schritt nähergekommen.“<br />

Türkische<br />

„Polizeiautos“<br />

in Neukölln<br />

Erdogan-Gegner werden<br />

offnbar eingeschüchtert<br />

VonAndreas Kopietz<br />

Türkische Oppositionelle sollen<br />

in Berlin offenbar eingeschüchtert<br />

werden. In der Stadt<br />

sollen Autos herumfahren, die denen<br />

einer berüchtigten türkischen<br />

Polizeieinheit ähneln. Die Autos<br />

haben nach Angaben von Zeugen<br />

Embleme und Aufschriften der<br />

Anti-Terror-Einheit „Özel Harekat“.<br />

Mindestens drei dieser Autos<br />

seien gesehen worden.<br />

Hakan Tas, Innenpolitischer<br />

Sprecher der Linkspartei im Abgeordnetenhaus,hat<br />

deshalb Anzeige<br />

bei der Polizei erstattet. „Mich erreichten<br />

Zuschriften vonbesorgten<br />

Erdogan-Gegnern, die die Autos<br />

gesehen haben“, sagte Tas am<br />

Dienstag der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

Diese Spezialkräfte der türkischen<br />

Polizei seien dafür bekannt, dass<br />

sie sich in besonderer Weise um die<br />

Oppositionellen in der Türkei<br />

„kümmern“, so Tas.<br />

In der vergangenen Woche seien<br />

die Autos in Mitte und Neukölln gesehen<br />

worden, zuletzt zweimal in<br />

Kreuzberg –vor allem in Stadtteilen,<br />

wo viele Menschen wohnen,<br />

die aus der Türkei stammen.<br />

Bei diesen Fahrzeugen – allesamt<br />

mit <strong>Berliner</strong> Kennzeichen –<br />

handelt es sich um teure Autos,<br />

darunter ein 7er-BMW. Auf eine<br />

solche Art und Weise beschriftete<br />

Autos mitten in Berlin findet Hakan<br />

Tas, der selbst kurdischer Abstammung<br />

ist, unerträglich.<br />

Verbotene Schlägertruppe<br />

Der Innenpolitiker vermutet, dass<br />

die Fahrer ehemalige Mitglieder<br />

der der türkisch-nationalistischen<br />

„Osmanen Germania BC“ sind, die<br />

im Sommer vom Bundesinnenminister<br />

verboten wurden. Diese<br />

Gruppierung war als Rocker-<br />

Gruppe aufgetreten, auch wenn<br />

nur wenige Mitglieder überhaupt<br />

ein Motorrad besaßen. Die„Osmanen<br />

Germania“, von denen es bundesweit<br />

etwa 300 Mitglieder gab,<br />

verübten schwere Straftaten, sie<br />

schüchterten politische Gegner ein<br />

und verprügelten Kurden. Die Anführer<br />

sollen nach Erkenntnissen<br />

der Behörden enge Kontakte zur<br />

türkischen Regierungspartei AKP<br />

und der Regierung haben. Die<br />

Truppe erwarb sich den Ruf eines<br />

„Schlägertrupps des türkischen<br />

Staates in Deutschland“.<br />

Autos mit der Aufschrift „Özel Harekat“<br />

sollen in der Stadt herumfahren. PRIVAT<br />

Die <strong>Berliner</strong> Polizei sieht in den<br />

Polizeiemblemen auf den Autos<br />

bislang keine strafrechtliche Relevanz.<br />

„Das bloße Anbringen von<br />

Emblemen an Fahrzeugen ist noch<br />

keine Straftat“, sagt ein Sprecher.<br />

Anders wäre esnach seinen Worten,<br />

wenn die Fahrzeuge Blaulicht<br />

hätten oder die Insassen der Fahrzeuge<br />

sich als Polizisten ausgäben.<br />

Das wäre dann Amtsanmaßung.<br />

Auch die Staatsanwaltschaft sieht<br />

bisher nichts Strafbares.<br />

Hakan Taswill die Sache nun im<br />

Innenausschuss zur Sprache bringen.<br />

„Der Gedanke, dass vor dem<br />

Erdogan-Regime mit eben solchen<br />

Fahrzeugen verfolgte Kritiker nun<br />

auf <strong>Berliner</strong> Straßen derartigen<br />

Fahrzeugen begegnen müssen,<br />

lässt mir keine Ruhe“, sagt er.


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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />

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Berlin<br />

Sünder erringt<br />

Teilerfolg<br />

vor Gericht<br />

Senatssprecherin setzt sich<br />

gegen Kritiker zur Wehr<br />

Darfman Senatssprecherin Claudia<br />

Sünder eine „Fachfrau für<br />

getürkte Lebensläufe“ nennen? Ja,<br />

sagt das Kammergericht. Diesei eine<br />

(erlaubte) Meinungsäußerung und<br />

diene „dem geistigen Meinungskampf<br />

in einer die Öffentlichkeit wesentlich<br />

berührenden Frage“. Eine<br />

(verbotene) Schmähkritik, bei der<br />

die Herabsetzung im Vordergrund<br />

steht, liege dabei nicht vor.<br />

Die Senatssprecherin hatte den<br />

<strong>Berliner</strong> Schriftsteller Hanjo Lehmann<br />

wegen Beleidigung angezeigt.<br />

Dieser hatte Ungenauigkeiten in<br />

Sünders Lebenslauf aufgespießt, wie<br />

er auf der Internetseite des Senats zu<br />

lesen ist. In erster Instanz hatte das<br />

Landgericht etliche Aussagen als unzulässig<br />

untersagt –der Rest sei Auslegung.<br />

Sünder reichte das nicht, sie<br />

zogvor das Kammergericht.<br />

Sünder schreibt in dem Lebenslauf,<br />

sie sei 1988 in der DDR Redakteurin<br />

eines „Pressedienst Berlin“<br />

gewesen, tatsächlich habe sie einen<br />

Arbeitsvertrag mit dem „Pressedienst“<br />

der Blockpartei NDPD gehabt,<br />

schreibt Lehmann. Laut Gericht<br />

darferdies weiterhin tun. Auch<br />

weitere Angaben seien ungenau.<br />

Lehmann dürfe deswegen weiter behaupten,<br />

Sünder habe „die Öffentlichkeit<br />

hinsichtlich ihrer realen<br />

Qualifikationen umfassend getäuscht“.<br />

Viele andereAussagen darf<br />

der Autor dagegen nicht wiederholen.<br />

Bisher hat der Senat die Internetseite<br />

nicht geändert. (elm.)<br />

Für Thora und Talmud<br />

Erstmals seit dem Holocaust sind am Dienstag drei orthodoxe Rabbiner in Berlin ordiniert worden<br />

VonThoralf Cleven<br />

Es ist ein großer, ein geschichtsträchtiger<br />

Moment<br />

in der kleinen Synagoge<br />

Beth Zion der Kahal-Adass-<br />

Jisroel Gemeinde in Mitte.Dortwurden<br />

am Dienstag erstmals seit dem<br />

Holocaust drei orthodoxe Rabbiner<br />

in Berlin in ihr Amt eingeführt.<br />

Die Synagoge liegt in einem Hinterhof<br />

in der Brunnenstraße. Dort<br />

gründete 1873 der Rabbiner Esriel<br />

Hildesheimer eine Lehreinrichtung<br />

zur Ausbildung orthodoxer Rabbiner.Sie<br />

entwickelte sich zum begehrtesten<br />

Rabbinerseminar in Westeuropa<br />

mit insgesamt mehr als 600 Studenten<br />

– bis die Nazis sie 1938<br />

schlossen.<br />

Das vor neun Jahren mithilfe des<br />

Zentralrats der Juden in Deutschland<br />

und der Lauder Foundation<br />

wiederbelebte Hildesheimersche Seminar<br />

weihte dort ineinem Festakt<br />

drei aus der Ukraine stammende<br />

Männer zu orthodoxen Rabbinern.<br />

Die drei Absolventen, Alexander Kahanovsky<br />

(45), Shraga Yaakov Ponomarov<br />

(32) und Shlomo Sajatz (30)<br />

sind in jüdischen Gemeinden in Berlin,<br />

Basel und Magdeburg tätig. Drei<br />

ebenfalls ordinierte jüdische Kantoren,<br />

die als Vorbeter in ihren Gemeinden<br />

fungieren, wurden am<br />

Leipziger Institut für Traditionelle<br />

Jüdische Liturgie ausgebildet.<br />

Der Rektor des Rabbinerseminars,<br />

Dayan Chanoch Ehrentreu<br />

(86), sagte, für ihn hätte sich mit der<br />

Ordination der jungen Männer in<br />

Berlin ein Traum erfüllt, an dessen<br />

Realisierung er viele Jahregearbeitet<br />

habe.<br />

Die ordinierten Rabbiner Alexander Kahanovsky(l.) Shlomo Sajatz (M.) und Shraga<br />

Yaakov Ponomarov(r).<br />

DPA/BERND VON JUTRCZENKA<br />

Zu den Gästen zählten der Regierende<br />

Bürgermeister Michael Müller,<br />

Bundesaußenminister Heiko<br />

Maas (beide SPD) und Bundestagsvizepräsidentin<br />

Petra Pau (Linke).<br />

Gekommen waren auch der Präsident<br />

des Zentralrats der Juden in<br />

Deutschland, Josef Schuster,und der<br />

Präsident des Jüdischen Weltkongresses<br />

und Gründer der Lauder-<br />

Stiftung, Ronald S. Lauder.<br />

Schuster rief in seiner Ansprache<br />

die nicht-jüdische Mehrheitsgesellschaft<br />

in Deutschland dazu auf, gegen<br />

Judenfeindschaft aktiv zu werden,<br />

die sich wieder in„beängstigender<br />

Geschwindigkeit“ im Land verbreite.<br />

In Deutschland gehörten<br />

Religionsfreiheit und persönliche<br />

Freiheit zu den Grundrechten, sagte<br />

Schuster. Freiheit bedeute, Kippa<br />

und Davidsternoffen tragen zu können,<br />

ohne angepöbelt, angestarrt<br />

oder geschlagen zu werden. Sie bedeute<br />

auch, offen als Jude leben zu<br />

können, „ohne als Kindermörder,<br />

Spekulant oder Raffzahn diffamiert<br />

zu werden“, so der Zentralratspräsident.<br />

„Doch so vehement wie lange<br />

nicht muss die jüdische Gemeinschaft<br />

derzeit für diese Grundrechte<br />

kämpfen.“<br />

Bundesaußenminister Maas<br />

sprach von einem Vertrauensvorschuss<br />

für Rechtsstaat und Demokratie,<br />

dass in Berlin als Ort, an dem<br />

Deportation undVernichtung der Juden<br />

geplant wurden, heute wieder<br />

die größte jüdische Gemeinde<br />

Deutschlands lebe und Rabbiner<br />

ausgebildet und ordiniert würden.<br />

„Das ist ein Geschenk für uns –ein<br />

unverdientes Geschenk“, betonte<br />

der SPD-Politiker.<br />

Vier bis fünf JahreAusbildung<br />

Ordinationsfeiern von Absolventen<br />

des <strong>Berliner</strong> Rabbinerseminars gibt<br />

es in der Regel alle zwei Jahreimmer<br />

in einer anderen Stadt.<br />

Derzeit studieren neun angehende<br />

Rabbiner an der orthodox<br />

ausgerichteten Lehreinrichtung.<br />

Ihre Ausbildung dauert vier bis fünf<br />

Jahre. Sie können zusätzlich einen<br />

Bachelor-Abschluss im Fach Jüdische<br />

Sozialarbeit an der Fachhochschule<br />

Erfurt ablegen. Rabbiner gelten<br />

als Lehrmeister, die die Thora<br />

und die jüdischen Religionsgesetze<br />

Talmud und Halacha beherrschen<br />

und zeitgerecht vermitteln sollen.<br />

Rabbiner des liberalen Judentums<br />

werden am <strong>Berliner</strong> Abraham-Geiger-Kolleg<br />

in Kooperation mit der<br />

Universität Potsdam ausgebildet.<br />

Uniformen für<br />

die Polizei des<br />

Bundestages<br />

Die Truppe sucht außerdem<br />

Nachwuchskräfte<br />

Sie sind nicht dem <strong>Berliner</strong> Polizeipräsidenten<br />

unterstellt, sondern<br />

Bundestagspräsident Wolfgang<br />

Schäuble, denn der Deutsche Bundestag<br />

ist ein eigener Polizeibezirk –<br />

nun haben die 200 Beamtinnen und<br />

Beamten der Bundestagspolizei<br />

auch ihre eigenen, recht nobel wirkenden<br />

Uniformen. Bislang trugen<br />

sie innerhalb des Hauses meist zivil<br />

und im Außenbereich Polizeiwesten<br />

oder -abzeichen. Die neuen Uniformen<br />

sollen das Sicherheitsgefühl<br />

von Abgeordneten und Besuchern<br />

des Bundestags verstärken.<br />

Bei der Vorstellung der Uniformen<br />

im Reichstag gab es auch noch<br />

eine interessante Information für<br />

politikinteressierte Schulabgänger:<br />

Die Truppe sucht Nachwuchs. Die<br />

Bundestagspolizei bildet selbst aus<br />

und sucht interessierte Frauen und<br />

Männer als Polizeimeisteranwärter.<br />

Infos gibt es unter Tel. 227-39049<br />

oder per E-Mail an polizei-sge@bundestag.de.<br />

(cd.)<br />

Im Bundestag trägt die Sicherheit seriöses<br />

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Berlin<br />

Begeistertvon Fitzeks Thrillern: Filmproduzentin Regina Ziegler bei der Premiere<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

Voller Komplimente für die Kollegen: LarsEidinger,der Bösewicht des Films<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

Kinobesuch in der Pathologie<br />

MORITZ BLEIBTREU<br />

spielt in seinem neuesten Kinofilm<br />

„Abgeschnitten“, dessen Premiere<br />

am Dienstagabend im Zoo-Palast<br />

gefeiert wurde und der ab Donnerstag<br />

bundesweit in den Kinos läuft,<br />

den Rechtsmediziner Paul Herzfeld.<br />

Der macht bei einer Autopsie eine<br />

verstörende Entdeckung: In einer<br />

Kapsel, die er im Kopf einer Leiche<br />

findet, liegt ein Zettel mit der Mobiltelefonnummer<br />

seiner Tochter Hannah.<br />

Sieist entführt, und ihr Entführer<br />

sendet Herzfeld, versteckt in Leichen,<br />

Nachrichten. Das klingt nicht<br />

nach einem aussichtsreichen Anwärter<br />

für den nächsten Kinderfilmpreis.<br />

Tatsächlich ist „Abgeschnitten“<br />

die Verfilmung des gleichnamigen<br />

Bestsellers vonRechtsmediziner<br />

Michael Tsokos und Thrillerautor Sebastian<br />

Fitzek. Tsokos macht keinen<br />

Hehl daraus,wie es ihm schmeichelt,<br />

dass die von ihm inspirierte Figur<br />

von Filmstar Moritz Bleibtreu gespielt<br />

wird. Bleibtreu musste nicht<br />

lange überredet werden: „Das ist<br />

eine echt irreGeschichte,die sich Sebastian<br />

Fitzek und Michael Tsokos<br />

da ausgedacht haben. Irre, aber wiederum<br />

auch wieder ganz nah an der<br />

Realität. Dasfinde ich spannend. Für<br />

mich war die Zeit sehr lehrreich, weil<br />

ich viel über Anatomie und Autopsie<br />

gelernt habe,wovon ich vorher überhaupt<br />

keine Ahnung hatte.“<br />

JASNA FRITZI BAUER<br />

spielt spielt die Comic-Zeichnerin<br />

Linda, die – telefonisch angeleitet<br />

vom erfahrenen Rechtsmediziner –<br />

in einer Leiche nach Hinweisen suchen<br />

muss. Für sie eine Premiere:<br />

„Ich hatte zum ersten Mal ein Rollenangebot<br />

mit Action und Stunts<br />

auf dem Tisch, was mich sehr begeistert<br />

hat.“ Sie weiß genau, was sie an<br />

dieser Figur imponierte und interessierte:<br />

„Linda ist eine starke Person,<br />

die ihren Wegfindet. Eintaffes Mädchen,<br />

das auch seine zarten Momente<br />

hat und sich seiner Verzweiflung<br />

entgegenstellt.“<br />

FAHRI YARDIM<br />

wurde vom Script zum Film beim<br />

ersten Lesen sofort gepackt: „Du<br />

wirst direkt in die Geschichte reingezogen<br />

und legst das Buch nicht mehr<br />

weg, weil du einfach wissen willst,<br />

wie’s weitergeht. Danach war es für<br />

mich dann relativ klar zu sagen: Da<br />

will ich dabei sein.“<br />

LARS EIDINGER<br />

ist ein großes Geschenk für „Abgeschnitten“,<br />

denn so ein Kino-Thriller<br />

kann immer nur so gut sein wie sein<br />

Bösewicht. Man verbindet ihn eher<br />

mit Arthaus-Filmen. Warumerbeim<br />

Thriller mitgemacht hat, obwohl er<br />

selbst mit dem Genre nicht viel anfangen<br />

kann? Er verweist auf den Regisseur:„Das<br />

hat mit meiner Zuneigung<br />

zu Christian Alvart zutun. Ihn<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Premiere der Thriller-Verfilmung „Abgeschnitten“<br />

mit viel Prominenz im Zoo-Palast<br />

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kenne ich seit dem Tatort ‚Borowski<br />

und der stille Gast‘, den unfassbar<br />

viele Menschen gesehen haben. Ich<br />

bin ihm dankbar dafür.“ Dazu<br />

kommt noch: „Christian kann<br />

Schauspieler gut so führen, dass es<br />

nicht unfreiwillig komisch wird.“ Eidinger<br />

musste also nicht lange überlegen:<br />

„Ich habe fast blind zugesagt<br />

als er mich anrief und fragte, obich<br />

so was mache und er mir das Drehbuch<br />

schicken kann.“ Für seine Mitspieler<br />

ist Eidinger voll des Lobes:<br />

„Moritz Bleibtreu kenne ich gefühlt<br />

ewig, aus einer Zeit, als ich selber<br />

noch gar nicht Schauspieler war. Da<br />

war man einfach beeindruckt von<br />

diesem sehr jungen Typen, der so<br />

wahnsinnig virtuos in seinen Mitteln<br />

ist.“ Jasna Fritzi Bauer begeisterte Eidinger<br />

schon oft im Theater: „Ich<br />

habe schon viele Aufführungen mit<br />

ihr gesehen und fand sie immer toll.<br />

Sie ist als Typ speziell und ungewöhnlich.<br />

Bisman jemanden wie sie<br />

findet, muss man lange suchen. Eine<br />

wirklich großartige Schauspielerin<br />

und Person.“ Für Fahri Yardim hat<br />

Eidinger das ultimative Kompliment:<br />

„Als Frau würde ich Fahri zu<br />

100 Prozent erliegen. Der hat so einen<br />

Charme und so eine warme Art.“<br />

REGINA ZIEGLER<br />

gehörte 2006 zu den frühen Fans von<br />

Sebastian Fitzeks erstem Thriller „Die<br />

Therapie“: „Er hat mich unheimlich<br />

beeindruckt. An eine Verfilmung<br />

hatte ich damals nicht gedacht.“ Vor<br />

acht Jahren lernte sie ihn kennen; sie<br />

wird inzwischen bevorzugt behandelt<br />

und mit den Druckfahnen neuer<br />

Fitzek-Bücher bedacht: „Damit<br />

bleibe ich dann zu Hause und lese<br />

den Tagund die Nacht durch.“ Die<br />

Produzentin ist davon überzeugt,<br />

dass FitzeksBücher demnächst auch<br />

international verfilmt werden: „Wir<br />

sind in guten Gesprächen. Besonders<br />

sein Buch ‚Das Paket‘ macht große<br />

Hoffnungen.“<br />

CHRISTIAN ALVART<br />

war der Wunschkandidat der Produzentin<br />

für die Verfilmung. DerRegisseur<br />

und Drehbuchautor ließ sich<br />

von ihr ohne große Umschweife für<br />

dieses Projekt gewinnen: „Als mich<br />

Regina Zieglerfragte,steckte ich mitten<br />

in Dreharbeiten und hätte wirklich<br />

Schlaf gebraucht –doch ich las<br />

das Buch in einem Rutsch durchund<br />

sagte gleich am nächsten Morgen<br />

zu.“ Ihnließ die Idee desBuchs nicht<br />

mehr los: Jemand ohne jede Ahnung<br />

von Rechtsmedizin muss eine Autopsie<br />

durchführen, um Menschenleben<br />

zu retten. Mit der Präzision,<br />

mit der er das auf die Leinwand<br />

bringt, hat Alvartsogar Fachleute begeistert<br />

und irritiert. Die Nachbildungen<br />

der Leichen für die Autopsieszenen<br />

gerieten so perfekt, dass<br />

sogar der Rechtsmediziner Michael<br />

Tsokos verwirrt wurde und manche<br />

davon für echt hielt. Für Alvart war<br />

extrem wichtig, dass die beiden Autoren<br />

der Buchverlage damit zufrieden<br />

sind, wie er ihr „Abgeschnitten“<br />

auf die Leinwand bringt: „Bei über<br />

400 Buchseiten muss man für die<br />

Leinwand reduzieren. Aber was im<br />

Buch wichtig und stark war, ist auch<br />

im Film wichtig und stark. Auch die<br />

Leser werden zufrieden sein.“<br />

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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />

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Berlin<br />

Ein neues Quartier am historischen Molkenmarkt<br />

Geschichte für die Zukunft: Eine Ausstellung in der Parochialkirche will die Bürger zur Debatte über ein wertvolles Stück Berlin inspirieren<br />

VonMaritta Tkalec<br />

Sie wollen einen auswärtigen<br />

Gast zum ältesten Platz Berlins<br />

führen, angelegt im 13.<br />

Jahrhundert, also zur Zeit<br />

der Stadtgründung? Diese Besichtigung<br />

wirdErstaunen auslösen, wenn<br />

nicht gar Entsetzen. Denn der Spaziergang<br />

führt zu der riesigen Asphaltfläche<br />

zwischen Rotem Rathaus,<br />

Neuem Stadthaus und Ephraim-Palais.<br />

Ein gruseliger Ort voller<br />

Verkehr,Lärmund Schmutz.<br />

Doch eine dramatische Änderung<br />

ist beschlossen, es wird ein neues<br />

Stadtquartier in die alte Mitte Berlins<br />

gebaut, genau dort, wo einst gleich<br />

neben dem Mühlen- (Molken-)<br />

damm auf dem Olde Marktdie junge<br />

Handelsstadt Berlin aufblühte. Olde<br />

Markt, Alter Markt, so hieß der Platz<br />

nämlich anfangs –bis es an der Marienkirche<br />

den Neuen Marktgab.Auch<br />

der ist im Stadtbild nicht mehr erkennbar,getilgt<br />

vonKrieg und sozialistischer<br />

Umgestaltung.<br />

Die große Frage ist nun: Wie soll<br />

dieses neue Stück Stadt im alten<br />

Stadtraum aussehen? Wie kann das<br />

Viertel für viele Menschen attraktiv<br />

sein und zugleich ein angenehmer,<br />

bezahlbarer Wohnort für normale<br />

Leute?<br />

Fünf Tage lang ist die Öffentlichkeit<br />

eingeladen, sich an der Debatte<br />

zu beteiligen, bevor die Planungen in<br />

die letzte Runde gehen. Das Forum<br />

Stadtbild Berlin e. V. hat in Kooperation<br />

mit dem Landesdenkmalamt<br />

die Ausstellung „Molkenmarkt und<br />

Klosterviertel – ein lebenswerter<br />

Ort?“ in der Parochialkirche an der<br />

Klosterstraße organisiert. An diesem<br />

Mittwoch geht es mit einem hochkarätigen,<br />

kompakten, vielfältigen Programm<br />

los: 14 Uhr spricht die SPD-<br />

Bundestagsabgeordnete Eva Högl.<br />

16 Uhr geht es mit Johannes Wien<br />

von der Stiftung Humboldt Forum<br />

auf den „Archäologischen Pfad –im<br />

Klosterviertel und auf der Spreeinsel“.<br />

Um 17 Uhr berichtet Michael<br />

Malliaris, Projektleiter der archäologischen<br />

Grabungen am Molkenmarkt,<br />

um 18 Uhrbeginnt die öffentliche<br />

Diskussion über die „Gestaltung<br />

der Historischen Mitte am Beispiel<br />

der geplanten Bebauung am<br />

Molkenmarkt“.<br />

Ein Stück des neuen Molkenmarkts: „Planungsgebiet visionär –Stadthausplatz am<br />

Stadthaus“,so ist der Titel dieser Zeichnung. PAKERTHARAN JEYABALAN, ARCHITEKT, POTSDAM, PAKETOWNGMBH<br />

An den folgenden Tagen geht es<br />

spannend weiter:Wie wirdman modern<br />

bauen am historischen Ort?<br />

Wie können die Verkehrsströme<br />

durch die südliche Altstadt gelenkt<br />

werden? Die Organisatoren vom Forum<br />

Stadtbild Berlin e.V. haben Vorstellungen<br />

vom künftigen Aussehen<br />

des heutigen Un-Ortes: Die historische<br />

dreieckige Platzformsoll wieder<br />

erkennbar werden, ein lebendiger,<br />

urbaner Ortentstehen.<br />

Die zur Bebauung vorgesehenen<br />

Grundstücke befinden sich überwiegend<br />

in öffentlichem Besitz –für die<br />

Stadt Berlin resultieren daraus<br />

enorme Gestaltungsmöglichkeiten,<br />

aber auch große Verantwortung. Um<br />

eine vielfältige Bebauung zu sichern,<br />

war ursprünglich die Parzellierung<br />

der öffentlichen Grundstücke vorgesehen<br />

und deren Verkauf an private<br />

Bauinteressierte,die mit eigenen Architekten<br />

viel Unterschiedliches errichten<br />

sollten. Der Erlös sollte die<br />

notwendige Infrastruktur –Straßenverlegung,<br />

Straßenbahnbau etc. –finanzieren.<br />

DieIdee aus Zeiten knapper<br />

Kassen ist angesichts der guten<br />

Finanzlage der Stadt passé.<br />

Wie nun aber städtische Wohnungsbaugesellschaften<br />

ein kleinteiliges,<br />

vielfältiges Quartier gestalten<br />

werden, blieb bisher unbekannt.<br />

DerVorteil: Jetzt können Bürger mitreden.<br />

Die Ausstellung in der Parochialkirche<br />

zeigt Vorstellungen, Beispiele,<br />

Entwürfe. Sie gehen von attraktiver<br />

Gestaltung auf kleinen<br />

Grundstücken aus. Von den Veranstaltern<br />

favorisiert sind genossenschaftliche<br />

Organisationsformen.<br />

Vor Baubeginn werden die Archäologen<br />

graben –und 800 Jahre<br />

Stadtgeschichte sichtbar machen.<br />

Klar ist jedenfalls: Am Molkenmarkt<br />

findet eine Art Probelauf für<br />

das Areal zwischen Rotem Rathaus,<br />

Marienkirche und Fernsehturm<br />

statt. Inspiration erfährt die Debatte<br />

durch den durch bürgerschaftliches<br />

Engagement wiederhergestellten<br />

Neumarkt in Dresden sowie die soeben<br />

eröffnete neue Frankfurter Altstadt<br />

mit teils rekonstruierten alten<br />

Gebäuden, teils eingefügten modernen.<br />

Manhörtviel Begeisterung.<br />

DasProgrammfür die fünfTage findet sichunter<br />

www.molkenmarkt-berlin.de/Veranstaltungen.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 15<br />

· ·<br />

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Leserbriefe<br />

So erreichen Sie uns<br />

Ist Verschrotten nicht<br />

ein Frevel an der Umwelt?<br />

PerPost<br />

Leserbriefe<br />

Alte Jakobstr.105,<br />

10969 Berlin<br />

In den sozialen Medien<br />

facebook.com/berliner zeitung<br />

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Am Telefon<br />

Mo–Fr10–16 Uhr<br />

(030) 63 33 11-457<br />

Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />

ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />

beantworten oder abzudrucken.<br />

Die Redaktion behält sich das Recht<br />

sinnwahrender Kürzungen vor.<br />

Facebook: „Fahrverbote: Umwelthilfe<br />

besteht auf großer Diesel-Verbotszone<br />

in Berlin“<br />

(7. Oktober)<br />

Warumsoll man Autos,die noch einwandfrei<br />

sind, schon verschrotten<br />

lassen? Ist das nicht erst recht ein<br />

Frevel ander Umwelt? Da steckt so<br />

viel Material, Energie und Arbeit<br />

drin!<br />

Kerstin Reusch<br />

Total sinnvolle Aktion. Die Umwelthilfe<br />

sollte –wenn überhaupt –die<br />

Hersteller verklagen, statt die Bürger<br />

zu bestrafen, die ihr Geld in diese Autos<br />

gesteckt haben. Nun müssen sie<br />

diese plötzlich zum Rammschniveau<br />

raushauen, damit sie überhaupt<br />

zur Arbeit fahren können.<br />

Yetis Yrci<br />

Die Mörder wurden für den<br />

Todniemals verurteilt<br />

Berlin: „Keine Intrige gegen Knabe“<br />

(9. Oktober)<br />

Auch im Namen meiner verstorbenen<br />

Cousinen und Cousins, deren<br />

Vater als politischer Häftling im<br />

SED-Zuchthaus Bautzen zu Tode gequält<br />

wurde, protestiere ich auf das<br />

Schärfste gegen die Entlassung von<br />

Hubertus Knabe. Erhat über viele<br />

Jahre im Bereich der Aufarbeitung<br />

der DDR-Vergangenheit hervorragende<br />

Arbeit geleistet.<br />

Diese Willkür von Linke-Politikern<br />

dürfen sich die ehemals Andershandelnden<br />

und insbesondere<br />

die durch die SED-Diktatur schwer<br />

Geschädigten nicht bieten lassen.<br />

Herr Knabe stand und steht heute an<br />

der Seite meines toten Onkels, der<br />

als kerngesunder mitteljähriger Vater<br />

von vier Kindern inder Mitte der<br />

1950er Jahre als politischer Häftling<br />

in das SED-Zuchthaus Bautzen gebracht<br />

wurde.<br />

Das pathologische Gutachten<br />

vom25.08.1956 ist ein Beweis für die<br />

unmenschlichen Qualen, die er dort<br />

bis zu seinem Toderleiden musste.<br />

DieMörder aus den Reihen der SED-<br />

Genossen wurden für den Todniemals<br />

verurteilt. Siesind in der Diktatur<br />

systemisch anonym geblieben.<br />

Roland Mey, Leipzig<br />

Ralph Brinkhaus und Paul Ziemiak beim Deutschlandtag der Jungen Union.<br />

Politik-Junkies<br />

Verbeamtung nicht zeitgemäß<br />

Berlin: „Immer mehr Lehrer suchen<br />

das Weite “von Martin Klesmann<br />

(18. September)<br />

Nach über vierzig Jahren Lehrertätigkeit,<br />

davon 25 Jahreals Schulleiter<br />

einer <strong>Berliner</strong> Schule, verfolge ich<br />

immer noch sehr aufmerksam die<br />

Entwicklungen im <strong>Berliner</strong> Schulwesen<br />

und schwanke dabei oft zwischen<br />

ehrlich besorgt und wütend<br />

sein. DieEntwicklung der Demokratie<br />

mit ihren demokratischen Strukturen<br />

in unserem Land bedarf nicht<br />

mehr einer Lehrerschaft, die verbeamtet<br />

sein muss. Die Verbeamtung<br />

ist nicht mehr zeitgemäß. Die<br />

Entscheidung vom Land Berlin, seit<br />

2004 Lehrer nicht mehr zu verbeamten,<br />

war folgerichtig. Dass die Notengebung<br />

hoheitliche Aufgabe ist und<br />

nur von Beamten erbracht werden<br />

darf, kann nur der glauben, der die<br />

ungerechtfertigten Privilegien eines<br />

Lehrers im Beamtenverhältnis mit<br />

aller Macht festhält (volle Bezüge im<br />

Krankheitsfall auch über Monate<br />

und Jahre, Unkündbarkeit).<br />

Dr.Tilo Rosenkranz, per Mail<br />

Thema: „Junge Union: von Greenpeace lernen“ von Daniela Vates<br />

(8. Oktober)<br />

Der 33-jährige Bundesvorsitzende der Jungen Union, Paul Ziemiak,<br />

versucht sich augenscheinlich gegen seine CDU-Kanzlerin zu positionieren,<br />

indem er es an Solidarität zu wünschen übrig lässt. Mirsind solche<br />

Politik-Junkies wie er und sein SPD-Gegenpart als Juso-Vorsitzender,der<br />

<strong>Berliner</strong> Kevin Kühnert, nicht vertrauenswürdig für höhereAufgaben.<br />

Nicht einmal einen ordentlichen Berufsabschluss und mehrjährige<br />

Praxis im Berufsalltag haben die geschafft. Ohne anhaltende<br />

Erfahrung und Verantwortung in der Lebensrealität setzten sie schon<br />

früh auf die prallen Futternäpfe der Politik. Es darfnicht sein, dass solche<br />

Emporkömmlinge eines Tages über gesellschaftspolitische, strukturelle<br />

und internationale Fragen verantwortlich mitentscheiden.<br />

Jochen Freihold, Berlin-Charlottenburg<br />

Das ist bürokratisch und falsch<br />

Berlin: „Die Schulrebellen von Tempelhof“<br />

von Martin Klesmann<br />

(29. September)<br />

Ich bin über diesen Fall extrem wütend,<br />

frage mich –warum? Schüler,<br />

gerade mit Migrationshintergrund<br />

und noch mehr Geflüchtete, nach<br />

dem Wohnortprinzip an eine andere<br />

Schule umzusetzen, wo doch gerade<br />

der enge Kontakt zu vertrauten LehrerInnen,<br />

dem Umfeld, wichtig ist<br />

für Menschen mit geringen Sprachkenntnissen,<br />

ist bürokratisch und<br />

falsch und geht an den Menschen<br />

DPA<br />

vorbei. In meiner Schule wurde vor<br />

drei Jahren ziemlich von oben und<br />

sehr spontan eine Willkommensklasse<br />

eröffnet und dann zu den darauffolgenden<br />

Sommerferien wieder<br />

geschlossen, obwohl Materialien angeschafft<br />

worden und erste Erfolge<br />

vorzuweisen waren. Die Jugendlichen<br />

wurden verteilt, da sie umgezogen<br />

waren und gehen wohl nicht<br />

mehr zur Schule.Eine an der Realität<br />

vorbeigehende Politik, die die Menschen<br />

aus den Augen verloren hat.<br />

Katharina Michalke, per E-Mail<br />

Da haben die Plaketten nix gebracht.<br />

Wie denn auch: Dem Feinstaub ist<br />

die Umweltzone wurscht. Der wedelt<br />

da vonaußen rein.<br />

Marcus Zuther<br />

Wenn man den Fahrzeugverkehr im<br />

Berlin effektiv reduzieren will, gibt es<br />

nur eine logische Lösung! Manmuss<br />

den ÖPNV massiv ausbauen: mehr<br />

Züge, neue Linien. Kostet erstmal<br />

Geld, ist aber für die Zukunft für<br />

diese Stadt verkehrstechnisch gesehen<br />

die einzige Chance.<br />

Da Sören<br />

Fakt ist: Der S-Bahn-Ring wird vom<br />

ÖPNV so gut abgedeckt, dass der Individualverkehr<br />

dort komplett überflüssig<br />

ist.<br />

Ha Se<br />

Ist immer noch ein Unterschied, ob<br />

ich neben der U-Bahn wohne oder<br />

bei Wind und Wetter noch ewig Zeit<br />

zu Fuß brauche. Daist es dann bequemer<br />

und wettergeschützt doch<br />

besser. Ich hab keine Lust an einer<br />

Haltestelle zu stehen, wo mir der Eiswind<br />

um die Ohren fegt. Oder mich<br />

bei 30 Grad in den überfüllten Bus<br />

reinzudrängeln. Kommt natürlich<br />

auch dann wieder darauf an, wann<br />

man und wohin man fährt.<br />

Michael Moll<br />

Irgendwann ist der Stadtkern eine<br />

Fußgängerzone.<br />

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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />

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Brandenburg<br />

NACHRICHTEN<br />

Ministerin fürchtet mehr<br />

Altersarmut in Brandenburg<br />

Sozialministerin Susanna Karawanskij<br />

(Linke) sieht auf das Land eine<br />

steigende Altersarmut zukommen.<br />

In den nächsten Jahren würden sich<br />

Unterbrechungen in den Erwerbsverläufen<br />

unter anderem durch Arbeitslosigkeit<br />

bemerkbar machen,<br />

sagte Karawanskij auf einer Senioren-Konferenz<br />

der Gewerkschaft<br />

Verdi. Märkische Rentner könnten in<br />

den seltensten Fällen auf eine private<br />

oder betriebliche Altersvorsorge<br />

zurückgreifen. Ihre Alterseinkommen<br />

kämen zu mehr als 90 Prozent<br />

aus der gesetzlichen Rente. (dpa)<br />

Linkspolitiker zu Recht<br />

von Fraktion gekündigt<br />

DieKündigung des wegen Betrugs<br />

mit Steuergeldernverurteilten Ex-<br />

Landtagsabgeordneten Peer Jürgens<br />

(Linke) durch seine Fraktion ist nach<br />

dem Urteil des Potsdamer Arbeitsgerichts<br />

rechtens.Nach der am 26. Februar<br />

ausgesprochene Kündigung<br />

war das Arbeitsverhältnis nach dem<br />

30. Juni beendet, sagte Richterin Birgit<br />

Fohrmann am Dienstag im Urteil.<br />

Eine Abfindung erhält Jürgens nicht.<br />

Der38-Jährige hatte laut eines Urteils<br />

des Potsdamer Landgerichts als<br />

Abgeordneter von2004 bis 2014 dem<br />

Landtag falsche Wohnsitzegemeldet<br />

und dadurch unrechtmäßig 87 000<br />

Euro kassiert. (dpa)<br />

Autobahn nach Unfall fast<br />

einen Taglang blockiert<br />

Biszum Dienstagabend gab es lange<br />

Staus auf der Autobahn A24, denn<br />

am Montag hatte um 22 Uhrein mit<br />

Lebensmitteln beladener Laster bei<br />

Neuruppin plötzlich Feuer gefangen.<br />

DerFahrer konnte sich retten,<br />

den Laser aber nicht mehr vonder<br />

Autobahn fahren. DieStrecke Richtung<br />

Berlin war wegen Räumungsarbeiten<br />

bis Dienstagabend gesperrt.<br />

Auch die Umleitungsstrecken über<br />

Bundesstraßen waren sehr überlastet.<br />

(dpa)<br />

Brandstifter vor Gericht<br />

Erneut müssen sich Neonazis wegen des Anschlags auf eine Sporthalle in Nauen verantworten<br />

VonKatrin Bischoff<br />

Es war dieser eine Satz eines<br />

Schöffen: „Glauben Sie eigentlich<br />

den Quatsch, den<br />

Sie da von sich geben?“,<br />

hatte der Mann im Prozess um den<br />

Brandanschlag auf eine geplante<br />

Flüchtlingsunterkunft im havelländischen<br />

Nauen den Angeklagten gefragt.<br />

Der Satz brachte die Richter<br />

des Bundesgerichtshofs (BGH) dazu,<br />

das Urteil gegen den einstigen NPD-<br />

Kommunalpolitiker Maik Schneider<br />

aufzuheben und den Fall zur Neuverhandlung<br />

an das Landgericht<br />

Potsdam zurückzuverweisen.<br />

DerSatz fiel bereits am erstenVerhandlungstag<br />

in dem Prozesses gegen<br />

sechs Neonazis. Ihnen wurde<br />

zur Last gelegt, eine Sporthalle, die<br />

für ein paar Monate als Flüchtlingsunterkunft<br />

gedacht war, niedergebrannt<br />

zu haben. Sachschaden: 3,5<br />

Millionen Euro.Schneider hatte sich<br />

zu den Vorwürfen geäußert und den<br />

Brand als „Unfall“ bezeichnet.<br />

Zu Unrecht abgelehnt<br />

Der Ex-NPD-Stadtverordnete hatte<br />

noch am Abend des Verhandlungstages<br />

einen Befangenheitsantrag gegen<br />

den Schöffen gestellt, den das<br />

Gericht jedoch ablehnte –weil er zu<br />

spät gestellt worden sei, so die Richter.<br />

Schneider wurde im Februar<br />

2017 von der Staatsschutzkammer<br />

des Landgerichts wegen Brandstiftung<br />

und Sachbeschädigung zu<br />

neuneinhalb Jahren Haft verurteilt.<br />

Gegen das Urteil legte er Revision<br />

ein. Undder BGH hob das Urteil auf.<br />

Der Befangenheitsantrag gegen den<br />

Schöffen sei zu Unrecht abgelehnt<br />

worden, urteilten die obersten deutschen<br />

Strafrichter.<br />

Nun muss der Prozess gegen<br />

Schneider noch einmal aufgerollt<br />

werden. Am Mittwoch beginnt das<br />

Verfahren vor einer anderen Strafkammer<br />

des Landgerichts –sämtliche<br />

Zeugen und Sachverständige<br />

müssen noch einmal gehörtwerden.<br />

Auch die Revision eines verurteilten<br />

Mittäters, der sieben Jahre Haft<br />

bekommen hatte,war erfolgreich.<br />

Löscharbeiten nach dem Brandanschlag auf die Sporthalle.<br />

SERIE VON PROVOKATIONEN<br />

12. Februar 2015: Die Stadtverordnetenversammlung vonNauen muss abgebrochen<br />

werden, weil sie massiv durch ausländerfeindliche Parolen gestörtwird.<br />

DPA/CHRISTIAN PÖRSCHMANN<br />

Ende Februar 2015: In Briefkästen stecken Flugblätter mit Anleitungen zum Bombenbau<br />

sowie der Aufruf zum absoluten Widerstand gegendie „Invasion der Ausländer“.<br />

April/Mai: Am Bus vonFlüchtlingshelfernwerden die Reifen zerstochen und ein Zettel mit<br />

einer Warnung an die „Asylfreunde“ hinterlassen. Das Auto eines Polen wird angezündet.<br />

1. Juni: Eine Rohrbombe wird gezündet, aber glücklicherweise wird niemand verletzt.<br />

31. Juli: Aufder Baustelle des Flüchtlingsheims wird eine Dixi-Toilette angezündet.<br />

25. August: Brandanschlag auf die Sporthalle, die völlig niederbrennt.<br />

„Provozierender Unsinn“<br />

Hier muss das Gericht aber nur<br />

das Strafmaß neu bestimmen. Die<br />

vier weiteren Komplizen bekamen<br />

Bewährungsstrafen, die mittlerweile<br />

rechtskräftig sind.<br />

In die frisch renovierte Sporthalle<br />

des Oberstufenzentrums sollten vorübergehend<br />

einhundert Flüchtlinge<br />

einziehen. Doch in der Nacht zum<br />

25. August 2015 brannte das Gebäude<br />

vollständig ab. Die Tat war<br />

Brandstiftung und der Höhepunkt<br />

einer Reihe rechtsextremistischer<br />

und ausländerfeindlich motivierter<br />

Taten, die die Stadt in jenem Jahr erschütterte.<br />

Als Haupttäter wurde der damalige<br />

NPD-Stadtparlamentarier Schneider<br />

ermittelt, der als Wortführer der<br />

Gruppe der angeklagten Rechtsextremisten<br />

galt. Sechs Monate nach<br />

der Tat wurde er festgenommen,<br />

auch seine Mittäter wurden gefasst.<br />

Brandenburgs Innenminister Karl-<br />

Heinz Schröder (SPD) nannte die<br />

Gruppe um Schneider „Nauens<br />

rechte Stadtguerilla“.<br />

Es ist wahrscheinlich, dass<br />

Schneider im neuen Prozess nun einen<br />

Strafnachlass erhält. Er sitzt seit<br />

seiner Festnahme in Untersuchungshaft,<br />

zudem dürfte die Länge<br />

des Verfahrens eine Rolle spielen.<br />

DerSchöffe hatte sich nach seiner<br />

Frage, obSchneider den „Quatsch“<br />

glaube, ineiner dienstlichen Erklärung<br />

entschuldigt, weil man seine<br />

Äußerung vielleicht als beleidigend<br />

verstanden haben könnte. Schneiders<br />

Auftreten vorGericht habe er allerdings<br />

als provozierend empfunden,<br />

so der Schöffe.Die Frage sei ihm<br />

deswegen herausgerutscht. Aus der<br />

Erklärung wirdinder BGH-Entscheidung<br />

zitiert. Dort heißt es, erhabe<br />

einfach wissen wollen, ob der Angeklagte<br />

mit seinen Äußerungen ernst<br />

genommen werden wolle oder ob es<br />

sich dabei „für alle erkennbar um<br />

provozierenden Unsinn handele“.<br />

Für das neue Verfahren gegen<br />

Schneider sind bislang 16 Verhandlungstage<br />

geplant. Ein Urteil könnte<br />

also am 19. Dezember fallen.<br />

Jut statt gut<br />

und Beene<br />

statt Beine<br />

Die meisten Brandenburger<br />

sprechen Regiolekt<br />

VonChristian Bark, Frankfurt(Oder)<br />

Fachleute gehen davon aus, dass<br />

der typische berlin-brandenburgische<br />

Dialekt so schnell nicht aussterben<br />

wird. So schätzt Peter Rosenberg,<br />

Sprachwissenschaftler an der<br />

Europa-Universität Viadrina in<br />

Frankfurt (Oder), dass noch immer<br />

die Mehrheit der Brandenburger einen<br />

sogenannten Regiolekt spricht.<br />

Typisch dafür ist, dass das hochdeutsche<br />

„g“ meist wie ein „j“ gesprochen<br />

wird. Beispielsweise sagen<br />

<strong>Berliner</strong> und Brandenburger statt<br />

„gesessen“ „jesessen“ und „jut“ statt<br />

„gut“. Ein„ei“ werdeoft zu „ee“, also<br />

heiße es „Beene“ statt „Beine“.<br />

„Die einzelnen Dialekte aus dem<br />

Oderland oder der Mittelmark werden<br />

als Regiolekt nur weiter zusammengefasst“,<br />

sagte Rosenberg. Und<br />

dieser habe dann gute Chancen,<br />

auch künftig zu überdauern. „Das ist<br />

auch eine Frage der Identität und Solidarität.“<br />

DasBerlinische nicht so beliebt<br />

Auch bei jungen Leuten ist der Regiolekt<br />

als Umgangssprache nach wie<br />

vorverbreitet, sagt Rosenberg. Dabei<br />

lasse sich zwischen Umgangssprache<br />

und Regiolekt oft keine konkrete<br />

Linie ziehen. Das eine könne im anderen<br />

aufgehen und umgekehrt.<br />

Elisabeth Berner, Sprachwissenschaftlerin<br />

an der Uni Potsdam,<br />

sagte:„ImVergleich zu den Dialekten<br />

hat die Umgangssprache ein höheres<br />

Prestige und ist auch überregionaler,<br />

wird eher angenommen als<br />

etwa der Dialekt.“ In Berlin selbst<br />

wiederum werde zumindest das<br />

„standardferne“ Berlinisch immer<br />

mehr vermieden. „Das hängt mit<br />

dem traditionell geringeren Prestige<br />

vor allem in den westlichen Teilen<br />

der Stadt, aber auch mit dem Zusammenleben<br />

unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen<br />

zusammen“,<br />

sagt sie. (dpa)<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 17<br />

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Wissenschaft<br />

Eine faszinierende Welt bilden die Gletscher der Arktis –hier ein Blick auf den Monacobreen im Nordwesten Spitzbergens. Das Abbrechen von größeren Eismassen nennt man Kalben. Dabei entstehen Eisberge.<br />

IMAGO<br />

Das unberechenbare Eis der Arktis<br />

DieMeereis-Flächen sind auch 2018 weiter geschrumpft. Allerdings gibt es regionale Unterschiede. Für die Schifffahrt bleibt es spannend<br />

VonKerstin Viering<br />

Eigentlich war der Brite John<br />

Ross 1829 mit dem Dampfer<br />

„Victory“ aufgebrochen,<br />

um endlich die berüchtigte<br />

Nordwestpassage zu bezwingen. Jenen<br />

Seeweg also,der durch die kanadische<br />

Arktis vomAtlantik in den Pazifik<br />

führt. Doch in einer Meerenge in<br />

der Nähe der Baffininsel wurde die<br />

„Victory“ vom Eis eingeschlossen –<br />

und sollte jahrelang nicht wieder freikommen.<br />

1832 gaben die Männer ihr<br />

Schiff auf und wanderten über das Eis<br />

bis zu einem Jahre zuvor gestrandeten<br />

Wrack. Erst ein weiteres Jahr später<br />

konnten sie mit dessen Beiboot<br />

durch das aufbrechende Eisentkommen<br />

und wurden schließlich von einem<br />

britischen Schiff gerettet.<br />

Eineisarmer Sommer<br />

So ist es in den frühen Tagen der Polarforschung<br />

vielen Entdeckungsreisenden<br />

gegangen, etliche haben ihren<br />

Ausflug in die Arktis mit dem Leben<br />

bezahlt. Denn das Eiswar unberechenbar.<br />

Inzwischen scheint der<br />

Klimawandel den gefrorenen Panzer<br />

des Nordpolarmeeres zwar deutlich<br />

zu dezimieren.Wiegenau sich das Eis<br />

auf dem Ozean verhält, ist aber bis<br />

heute schwer einzuschätzen.<br />

Gerade haben Wissenschaftler<br />

vom Alfred-Wegener-Institut, dem<br />

Helmholz-Zentrum für Polar und<br />

Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven,<br />

zusammen mit Kollegen der<br />

Universität Bremen ihre jüngste<br />

Meereis-Bilanz veröffentlicht. Demnach<br />

war der Sommer 2018 nicht nur<br />

in Europa ungewöhnlich warm. Er<br />

hat seine Spuren auch in der Arktis<br />

hinterlassen. „Jedes Jahr im September<br />

erreicht das Meereis dortseine geringste<br />

Ausdehnung, bevor wieder<br />

größere Teile des Ozeans zufrieren“,<br />

erklärt Christian Haas, der am AWI<br />

die Sektion Meereisphysik leitet. In<br />

diesem Jahr ist die Eisdecke im Laufe<br />

des Sommers auf etwa 4,4 Millionen<br />

Quadratkilometer geschrumpft und<br />

war damit rund 300 000 Quadratkilometer<br />

kleiner als 2017.<br />

Ermittelt haben die Forscher diese<br />

Werte aus den Daten von US-amerikanischen<br />

und japanischen Satelliten.<br />

In der aktuellen Studie war der<br />

arktische Ozean in jeweils 6,5 mal 6,5<br />

Kilometer große Gitterzellen unterteilt.<br />

Jede,bei der die Fläche zu mehr<br />

als 15 Prozent gefroren war,wurde als<br />

eisbedeckt eingestuft.<br />

„An den Ergebnissen sehen wir,<br />

dass 2018 kein besonders spektakuläres<br />

Jahr war“, sagt Christian Haas. So<br />

ist die Eisdecke auf dem Arktischen<br />

Ozean immerhin 16 Prozent größer<br />

geblieben als bei ihrem bisherigen<br />

Rekordtief im Sommer 2012. Trotzdem<br />

wirddieser Sommer als einer der<br />

eisärmsten seit dem Beginn der Messungen<br />

1979 in die Geschichte eingehen.<br />

Denn die gefrorene Fläche war<br />

2018 immerhin 1,9 Millionen Quadratkilometer<br />

kleiner als im Durchschnitt<br />

der Jahre 1981 bis 2010. „Der<br />

Trend zu schrumpfenden Meereis-<br />

Flächen, den wir nun schon seit mehr<br />

als einem Jahrzehnt beobachten, hält<br />

also weiter an“, so der AWI-Forscher.<br />

Damit verschlechtern sich nicht<br />

nur die Lebensbedingungen für viele<br />

Kältespezialisten –von den Meeresalgen<br />

bis zu den Eisbären. Es dürften<br />

auch selbstverstärkende Prozesse in<br />

Gang kommen. Wenn die Sonne in<br />

der Arktis zum Beispiel häufiger auf<br />

dunkles Wasser statt auf glitzerndes<br />

Eis scheint, absorbiert der Ozean<br />

mehr Wärmestrahlung – und heizt<br />

sich noch weiter auf. Das alles kann<br />

Folgen für das Klima und den Anstieg<br />

des Meeresspiegels haben, die weit<br />

über die Arktis hinausreichen.<br />

Die Nordostpassage ist etwa<br />

6500 Kilometerlang und<br />

führtentlang der Küste Europas<br />

und Sibiriens bis in den<br />

fernen Osten. Eine Expedition<br />

nach der anderen scheiterte<br />

im Packeis. Erst der Schwede<br />

Adolf Erik vonNordenskiöld<br />

schaffte 1878/79 diePassagemit<br />

einer Überwinterung.<br />

PASSAGEN DURCHS NORDPOLARMEER<br />

Die Nordwestpassage führt<br />

die durch die kanadische<br />

Arktis vomAtlantik in den Pazifik.<br />

Sie war genauso legendär<br />

und heiß umkämpft wie<br />

die Nordostpassage. Schon<br />

der Brite Martin Frobisher<br />

hatte zwischen 1576 und<br />

1578 zum ersten Mal nach<br />

diesem Seeweggesucht.<br />

Roald Amundsen schaffte<br />

es als Erster,die Nordwestpassagezudurchfahren.<br />

Mit<br />

dem kleinen Schiff „Gjøa“<br />

legte der Norweger zwischen<br />

1903 und 1906 die Strecke<br />

durch das Labyrinth aus Eis<br />

und Inseln zurück. Insgesamt<br />

ist die Nordwestpassage<br />

etwa 5780 Kilometer lang.<br />

Der norwegische Entdecker Roald Amundsen mit Expeditionsteilnehmern, Gravur von<br />

Hildibrand.<br />

IMAGO<br />

Es ist allerdings nicht so, dass der<br />

Eisschwund alle Regionen gleichermaßen<br />

erfasst. „Wie in jedem Jahr<br />

gibt es da deutliche regionale Unterschiede“,<br />

sagt Christian Haas.Zuden<br />

besonders eisarmen Regionen des<br />

Jahres 2018 gehören die Barentssee<br />

östlich von Spitzbergen sowie die<br />

Kara-und die Laptewsee vorder sibirischen<br />

Küste. Das hat auch Folgen<br />

für die Schifffahrt. So konnten Reedereien<br />

in diesem Sommer viel mehr<br />

Waren durch die Nordostpassage vor<br />

der sibirischen Küste transportieren<br />

als noch 2017. Begleitet von Eisbrechernfahren<br />

Tank- und Frachtschiffe<br />

jetzt regelmäßig auf dieser früher oft<br />

unpassierbaren Route zwischen dem<br />

Atlantik und dem Pazifik hin und her.<br />

Zu Testzwecken hat der dänische<br />

Schifffahrtskonzern Maersk im September<br />

sogar erstmals ein Containerschiff<br />

auf diesem Wegvon Wladiwostok<br />

nach Sankt Petersburggeschickt.<br />

Auch für Polarforscher ist so manches<br />

Untersuchungsgebiet in diesem<br />

Jahr leichter zu erreichen. So hat der<br />

vom AWI betriebene Forschungseisbrecher<br />

„Polarstern“ Anfang September<br />

Kurs durch die Nordostpassage<br />

auf die Laptewsee genommen. „Anders<br />

als bei früheren Expeditionen<br />

musste das Schiff diesmal kein Eis<br />

brechen, sondern konnte am Südrand<br />

des Eises unbehelligt seinem<br />

Zielgebiet entgegenfahren“, sagt<br />

Christian Haas. Doch so viel Glück<br />

hatten die Crews nicht überall. „Im<br />

August war das Eis amNordpol so<br />

dick, dass auch für Eisbrecher kaum<br />

ein Durchkommen war“, berichtet<br />

der Wissenschaftler. Das bekamen<br />

auch AWI-Meereisforscher zu spüren,<br />

die sich an Bord des schwedischen<br />

Eisbrechers „Oden“ auf den<br />

Wegdorthin gemacht hatten. Es gab<br />

kaum noch offene Wasserrinnen, die<br />

das Schiff hätte nutzen können. Und<br />

der Wind hatte die Schollen zu einer<br />

kompakten Masse zusammengetrieben,<br />

die unter hohem Druck stand.<br />

„Unter solchen Umständen kann sich<br />

auch ein moderner Eisbrecher jederzeit<br />

im Eisverklemmen und eingefrorenwerden“,<br />

sagt Christian Haas.<br />

Ähnlich unwirtliche Bedingungen<br />

herrschen in diesem Jahr auch in der<br />

Nordwestpassage vor Kanada, die<br />

schon John Ross und seinen Zeitgenossen<br />

so viele Probleme gemacht<br />

hatte.Anders als in denVorjahren verhindert<br />

dort dichtes Treibeis ein rasches<br />

Vorankommen. Die kanadischen<br />

Behörden haben deshalb zum<br />

ersten Malseit Jahren wieder eine Eiswarnung<br />

für dieses Gebiet herausgegeben,<br />

die sich vor allem an kleinere<br />

Schiffe und Segeljachten richtet.<br />

Saisonale Prognosen nicht möglich<br />

„Diese großen regionalen Unterschiede<br />

machen es sehr schwierig,<br />

den Rückgang des arktischen Meereises<br />

zu verstehen und vorherzusagen“,<br />

sagt Christian Haas.Denn nicht<br />

nur die Temperatur entscheidet darüber,<br />

wodas Eis den Sommer übersteht<br />

und wo nicht. Eine wichtige<br />

Rolle spielt zum Beispiel auch der<br />

Wind, der die Schollen vor sich her<br />

treibt und manche Meeresgebiete mit<br />

dickem Eis verstopft, während er anderen<br />

offenesWasser beschert.<br />

Reedereien, die ihre Containerschiffe<br />

durch die Arktis schicken wollen,<br />

bräuchten längerfristige Prognosen<br />

über die Eissituation der nächsten<br />

Monate. „Solche saisonalen Vorhersagen<br />

sind aber nach wie vornicht<br />

möglich“, sagt Christian Haas.„Wo in<br />

diesem Jahr wenig Eis schwimmt,<br />

kann schon im nächsten kein Durchkommen<br />

mehr sein.“ Deshalb wird<br />

sich eine kommerziell lohnende<br />

Schifffahrtsroute durch den hohen<br />

Norden wohl vorerst nicht etablieren.<br />

Der schützende Neandertaler<br />

Der Mensch profitiert bis heute von seiner Begegnung mit dem Ur-Verwandten. Über die Zeugung gemeinsamen Nachwuchses gewann er Abwehrkräfte gegen bestimmte Krankheiten<br />

Neandertaler-Gene schützen den<br />

modernen Menschen vor bestimmten<br />

Infektionskrankheiten. Die<br />

beiden Menschenarten tauschten Viren<br />

aus, als sie miteinander Nachwuchs<br />

zeugten, berichten US-amerikanische<br />

Forscher im Fachblatt Cell.<br />

Dabei hätten sie sich auch genetische<br />

Anpassungen weitergegeben, die für<br />

die Abwehr der Erreger hilfreich sind.<br />

Der Homo neanderthalensis beherrschte<br />

etwa 250 000 Jahrelang den<br />

europäischen Kontinent. Nach der<br />

Ankunft des Homo sapiens aus Afrika<br />

lebten beide Menschenarten wohl für<br />

kungen, wie ein Team um den Evolutionsbiologen<br />

David Enard von der<br />

University of Arizona bestätigt.<br />

„Es ist nicht unwahrscheinlich,<br />

dass sich moderne Menschen und<br />

Neandertaler gegenseitig mit Krankheitserregern<br />

ihrer jeweiligen Umgebung<br />

ansteckten, als sie sich trafen“,<br />

sagt Enard: „Indem sie sich miteinander<br />

paarten, gaben sie auch genetische<br />

Anpassungen weiter,ummit einigen<br />

dieser Krankheitserreger fertigzuwerden.“<br />

Tatsächlich begegnete<br />

Homo sapiens ganz neuen Krankheitserregern,<br />

als er von Ostafrika<br />

einige Jahrtausende nebeneinander<br />

auf dem Kontinent und zeugten gemeinsamen<br />

Nachwuchs.Als Ergebnis<br />

verfügen die meisten modernen Europäer<br />

und Asiaten heute über etwa<br />

zwei Prozent Neandertaler-DNA in<br />

ihrem Genom. Bereits 2016 berichteten<br />

US-Genetiker, dass das Erbgut<br />

des Neandertalers eine Rolle bei zwölf<br />

heutigen Krankheiten und Merkmalen<br />

spielt, darunter Hauterkrankungen<br />

oder Blasenprobleme, aber auch<br />

die Anfälligkeit für Nikotinsucht.<br />

Doch das Erbgut des nahenVerwandten<br />

hatte nicht nur negative Auswirnach<br />

Europa auswanderte und hier<br />

auf den Homo neanderthalensis traf.<br />

Dessen Immunsystem war an die Bedingungen<br />

des kühlen Nordens angepasst.<br />

Aus evolutionärer Sicht sei es<br />

sinnvoll gewesen, sich diese vorhandene<br />

genetische Abwehr des Neandertalers<br />

einzuverleiben, so Enard.<br />

Bereits 2016 hatten er und der Biologe<br />

Dmitri Petrov von der Stanford University<br />

untersucht, welche Bedeutung<br />

Viren für die Entstehungsgeschichte<br />

des Menschen haben. Sie<br />

entdeckten, dass etwa ein Drittel der<br />

Proteinadaptionen, die der Mensch<br />

seit der Abspaltung vom bis dato gemeinsamen<br />

Stammbaum mit dem<br />

Affen entwickelte,als Reaktion auf infektiöseVirenentstanden<br />

waren. Proteine<br />

werden nach Vorlage der Gene<br />

gebildet und bestimmen die Merkmale<br />

und Eigenschaften eines Lebewesens.<br />

Ihre Anpassungsfähigkeit ist<br />

ein zentraler Faktor für die Evolution.<br />

In der aktuellen Studie ging es nun<br />

darum, herauszufinden, welche der<br />

zuvor festgestellten Proteinadaptionen<br />

vomNeandertaler kamen. Dafür<br />

nahmen die Forscher jene Gene in<br />

den Blick, die dafür bekannt sind, mit<br />

Krankheitserregern zu interagieren.<br />

Insgesamt waren es 4000. Die Forscher<br />

identifizierten bei modernen<br />

Europäern 152 Genfragmente, über<br />

die schon der Neandertaler verfügte.<br />

Jene Fragmente interagieren mit heutigen<br />

Viren wie HIV, Influenza Aund<br />

Hepatitis C, die zur Gruppe der RNA-<br />

Virengehören, berichten die Wissenschaftler.<br />

Sowerden Viren bezeichnet,<br />

deren Erbgut aus Ribonukleinsäure<br />

(RNA) besteht. Daraus schließen<br />

Enardund Petrov,dass jene Gene<br />

unseren Vorfahren halfen, frühere<br />

RNA-Viren zu bekämpfen. (dpa/fwt)


18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />

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Sport<br />

Energiebilanz<br />

Werhat die meisten Kräfte vor dem Saisonfinale?<br />

Vorallem Novak Djokovic fühlt sich gut und in Schanghai<br />

will er wieder an die Spitze der Weltrangliste<br />

VonDoris Henkel, Schanghai<br />

Die Erschöpfung eines großen Titelgewinns: Novak Djokovic nach seinem Triumph bei den US Open<br />

AP/JACOBSON<br />

Ginge es nur um Zuschauerrekorde<br />

beim wichtigsten<br />

Männerturnier in<br />

Asien, dann gäbe es einen<br />

geraden Wegzum Ziel: Roger Federers<br />

Trainingsstunden an den ersten<br />

Tagen des Shanghai Masters auf dem<br />

Centre Court anzusetzen und dafür<br />

Tickets zu verkaufen. Aber zum<br />

Glück für die Fans ist das Vergnügen<br />

gratis,wobei sie ein wenig Durchsetzungsvermögen<br />

mitbringen müssen,<br />

wenn sie einen der Tribünenplätze<br />

beim Training des Schweizers<br />

an Court 5oder 6ergattern wollen.<br />

Auch beim Übungsspiel des Titelverteidigers<br />

mit Alexander Zverev standen<br />

die Chinesen am Dienstag<br />

Schlange an den grünen Gatternund<br />

hinter der Absperrung, und zu Beginn<br />

gab es sogar Beifall, als Federer<br />

nur die Seite des Platzes wechselte.<br />

Der kann im Gegensatz zu vielen<br />

Konkurrenten, die das Ende der Saison<br />

herbeisehnen und auf den Trip<br />

nach Asien gut verzichten könnten,<br />

auch mit der Tour im Herbst noch<br />

was anfangen; das sei für ihn immer<br />

eine gute Zeit des Jahres gewesen,<br />

sagt er. Aber er weiß natürlich, dass<br />

es in dieser Phase seiner Karriere<br />

auch eine gute Erklärung dafür gibt,<br />

warum er nicht so müde ist wie viele<br />

andere. „Wir sollten nicht vergessen,<br />

dass ich ja Mitte der Saison drei Monate<br />

Auszeit hatte.“<br />

DasShanghai Masters ist das vorletzte<br />

in der Gruppe der 1000er-Turniere,<br />

die in der Bedeutung auf der<br />

Ebene direkt unterhalb der Grand-<br />

Slam-Turniere stehen, die mit anderen<br />

Worten also ziemlich wichtig<br />

sind. Für den Sieger liegen 1000<br />

Punkte im Körbchen –deshalb die<br />

Bezeichnung. Und falls Novak Djokovic<br />

am Sonntag dieser Sieger sein<br />

sollte, steigt die Wahrscheinlichkeit<br />

beträchtlich, dass der Serbe das Jahr<br />

als Erster der Weltrangliste beenden<br />

wird. Im Gegensatz zu Federer muss<br />

er in dieser Woche keinen einzigen<br />

Punkt verteidigen, weil er in der<br />

zweiten Hälfte des vergangenen Jahres<br />

wegen einer Ellbogenverletzung<br />

nicht gespielt hatte. Landet Roger<br />

Federer nicht mindestens im Finale,<br />

wird erinder neuen Rangliste am<br />

kommenden Montag hinter Djokovic<br />

stehen. Und sollte der den Titel<br />

gewinnen, hätte er nur noch 215<br />

Punkte Rückstand auf den derzeit<br />

noch führenden Rafael Nadal, von<br />

dem im Moment noch keiner weiß,<br />

ob er in diesem Jahr noch mal spielen<br />

wird.<br />

Djokovic sagt, natürlich denke er<br />

jetzt daran, sich eine gute Position zu<br />

schaffen, um zum Ende der Saison<br />

tatsächlich wieder an der Spitze der<br />

„Nach den US Open geht das Interesse<br />

bei Spielern und auch bei Fans ein bisschen<br />

runter. Das nächste, woran die Spieler dann<br />

denken, ist London, das ATP-Finale. “<br />

Novak Djokovic hat schon mal erfolgreicher Werbung für den Tennissport gemacht.<br />

Weltrangliste zu landen, und prinzipiell<br />

versuche er bei allen Turnieren,<br />

immer das Beste zu machen. Aber er<br />

gibt auch unumwunden zu, dass gerade<br />

der Herbst keine problemlose<br />

Jahreszeit für Tennisprofis ist. „Wenn<br />

die Grand-Slam-Saison nach den US<br />

Open vorbei ist, dann geht das Interesse<br />

bei Spielernund auch bei Fans<br />

ein bisschen runter. Das nächste,<br />

woran die Spieler dann denken, ist<br />

London, das ATP-Finale.“<br />

Alexander Zverev ist aus Peking<br />

kommend frischer als im vergangenen<br />

Jahr in Schanghai gelandet, weil<br />

er sich nach dem Ende des Laver<br />

Cups in Chicago eine Woche mehr<br />

Zeit genommen und auf ein kleineresTurnier<br />

in China verzichtet hatte.<br />

Aber Frische ist in diesenWochen ein<br />

sehr relativer Wert; die Beine bewegen<br />

sich zwar nach wie vor, aber die<br />

Kraft der Gedanken ist Mitte Oktober<br />

definitiv nicht mehr dieselbe wie Anfang<br />

März. Beim Training mit Federermachte<br />

Zverev keinen so überragenden<br />

Eindruck, verbindlichere<br />

Auskünfte,wie es ihm geht, sind erst<br />

heute im Spiel gegen NikolozBasilaschwili<br />

zu erwarten (Beginn 7Uhr<br />

MEZ). Georgiens bester Tennisspieler<br />

überzeugte am Dienstag nicht<br />

nur mit einem klaren Sieg gegen den<br />

Kanadier Denis Shapovalov, er bringt<br />

auch das gute Gefühl des zweiten<br />

Turniersieges seiner Karrieremit.<br />

Nachdem Basilaschwili im Sommer<br />

bei den German Open in Hamburg<br />

den ersten Titel seiner Karriere<br />

gewonnen hatte, schnappte er sich<br />

gerade erst vorein paar Tagen in Peking<br />

mit einem Sieg gegen Juan<br />

Martín del Potroden zweiten, und in<br />

der Weltrangliste stieg er danach auf<br />

Platz 23 –das ist so gut wie nie. Im<br />

Gegensatz zu vielen müden Kandidaten<br />

versichert Basilaschwili, er<br />

fühle sich frisch und stecke voller<br />

Energie. Das ist keine so schlechte<br />

Voraussetzung auf der Zielgeraden<br />

zum Saisonfinale.<br />

Doris Henkel<br />

schreibt sich ihrem<br />

Jahresurlaub entgegen.<br />

Der ganz große Wurf<br />

Die gesamte Sportnation sitzt vor dem Fernseher als Drew Brees einen Rekordpass spielt, der den Quarterback der New Orleans Saints in die Geschichtsbücher katapultiert<br />

VonMatti Lieske<br />

DrewBrees war schon immer ein<br />

Quarterback mit Stil. Und am<br />

Montagabend, als er einen neuen<br />

Passrekord inder National Football<br />

League (NFL) aufstellte, lief wieder<br />

einmal alles perfekt für ihn. Ein<br />

Heimspiel im voll besetzten Superdome<br />

von New Orleans, eine ganze<br />

Sportnation vor dem Fernseher<br />

beim Monday Night Football, eine<br />

herausragende Leistung von ihm<br />

selbst und dem Team, der Rekordwurf,<br />

standesgemäß ein 62-Yards-<br />

Touchdown und nicht zuletzt ein<br />

souveräner 43:19-Sieg gegen die Washington<br />

Redskins. Letzteres hob<br />

Brees natürlich zuerst hervor, als er<br />

sich nach der Partie zum persönlichen<br />

Meilenstein äußerte, schließlich<br />

gelten auch im American Football<br />

persönliche Ehren zwar als<br />

schön und wichtig, aber an vorderster<br />

Stelle steht immer noch das<br />

Team. Und die New Orleans Saints<br />

haben ziemlich große Ambitionen in<br />

dieser Saison.<br />

Glücklich war der 39-Jährige aber<br />

schon über die Art und Weise, wie<br />

dieser Rekord, einer der wichtigsten<br />

in der NFL, zustande kam. „Alles hat<br />

sich großartiger gefügt, als ich es mir<br />

je vorgestellt habe“, sagte Brees, der<br />

seit 18 Jahren in der Liga spielt und<br />

dem vor der Partie noch 201 Pass-<br />

Yards fehlten, um erst Brett Favres<br />

Marke(71 838), dann die vonPeyton<br />

Manning (71 940) zu übertreffen. Für<br />

diese brauchte er zwölf Matches weniger<br />

als der vorzweiJahren zurückgetretene<br />

Manning, und am Ende<br />

der Partie gegen die Redskins stand<br />

Brees bei 72 103 Yards.<br />

Grußbotschaft vonManning<br />

Der Rekord war allgemein erwartet<br />

worden an diesem Abend, schon seit<br />

der vorhergehenden Partie war in<br />

New Orleans von der Drew-Brees-<br />

Woche die Rede. „Jede Woche ist<br />

Drew-Brees-Woche“, meinte dazu<br />

Saints-Receiver Michael Thomas.<br />

Warumdas so ist, demonstrierte der<br />

für seine Passgenauigkeit berühmte<br />

Quarterback auch am Montag, als er<br />

erstaunliche 23 von26Bällen an den<br />

Mann brachte. Den Rekord brachte<br />

ein Wurf zum jungen Receiver<br />

Tre’Quan Smith, der hinterher sehr<br />

stolz war und sagte, ersei „perfekt<br />

glücklich“, den ersten gefangenen<br />

Touchdown-Ball seiner Karriere<br />

künftig in der Hall of Fame der NFL<br />

Der 72 103-Yards-Pass-Mann: DrewBrees<br />

in Canton, Ohio bestaunen zu können.<br />

DerenPräsident bekam das Objekt<br />

von Brees direkt nach dem Rekord<br />

überreicht, danach wurde auf<br />

der Videowand eine humorvolle<br />

Grußbotschaft von Peyton Manning<br />

gezeigt, welche dieser vorausschauend<br />

aufgenommen hatte.<br />

Manning, der beim häuslichen<br />

Tomatenschneiden für einen Salat<br />

gezeigt wurde, behauptete, die tau-<br />

IMAGO<br />

send Tage, andenen er den Rekord<br />

hatte, seien die glücklichsten tausend<br />

Tage seines Lebens gewesen,<br />

„das hast du nun ruiniert“. Dann<br />

gratulierte er Brees schon mal zum<br />

künftigen Touchdown-Rekord, wie<br />

man sehe,sei er sehr beschäftigt und<br />

könne nicht ständig Videos für ihn<br />

aufnehmen. Mannings Rekord liegt<br />

bei 539 Touchdown-Pässen, es folgen<br />

Favre(508), der noch aktiveTom<br />

Brady (500) und Brees (499). Danach<br />

wechselte Peyton Manning, der<br />

seine Karriere vor zwei Jahren beendete,<br />

doch noch vom ironischen in<br />

den pathetischen Modus, lobte den<br />

Arbeitsethos von Brees und zeigte<br />

zum Abschluss ein Foto, das ihn<br />

selbst als jungen NFL-Quarterback<br />

mit einem sehr jungen verschüchtert<br />

dreinblickenden College-Quarterback<br />

Drew Brees zeigt.<br />

Eindoppelter Glücksfall<br />

Damals wurde dem mit 1,83 Meter<br />

für diese Position rechtkleinen Brees<br />

wenig zugetraut. Beim Draft der<br />

Nachwuchsleute wählten ihn die<br />

San Diego Chargers 2001 erst in der<br />

zweiten Runde aus. Nach anfänglichen<br />

Schwierigkeiten setzte er sich<br />

schließlich dann doch durch, verließ<br />

das Team aber vier Jahre später, weil<br />

er sich einfach nicht genug wertgeschätzt<br />

fühlte –und kam so zur Saison<br />

2006 in das vom Hurrikan Katrina<br />

zerstörte New Orleans. Das war<br />

ein Glücksfall für Brees und für die<br />

Saints.<br />

MitSean Payton fand Drew Brees<br />

in New Orleans einen Coach, der<br />

seine Stärken optimal zur Geltung<br />

brachte. 2010 führte der Quarter-<br />

back die Saints zum Gewinn des Super<br />

Bowl, ein Triumph, der später allerdings<br />

ins Zwielicht geriet, als herauskam,<br />

dass Kopfprämien für die<br />

Verletzung gegnerischer Spieler gezahlt<br />

wurden. Brees beteuerte stets,<br />

davon nichts gewusst zu haben. Danach<br />

sammelte er weiter Bestmarken,<br />

doch für einen weiteren Titel<br />

fehlte dem Team die Qualität. Das<br />

könnte diesmal anders sein.<br />

Die Saints spielen bisher eine<br />

starke NFL-Saison und liegen mit 3:1<br />

Siegen gut im Rennen. Erstmals seit<br />

Jahren haben sie mit Teddy Bridgewater<br />

vorsichtshalber einen erstklassigen<br />

Backup für Drew Brees verpflichtet,<br />

doch der denkt noch längst<br />

nicht daran, seine Karriere zubeenden.<br />

„Es gibt noch viele Ziele und<br />

Herausforderungen“, sagte er am<br />

Montag. Warum also nicht noch ein<br />

paar Yards drauflegen und es seinen<br />

Nachfolgern ein bisschen schwerer<br />

machen, seinen neuen Rekord eines<br />

Tages zu brechen.<br />

Matti Lieske<br />

hat wieder im richtigen<br />

Moment eingeschaltet.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 19 *<br />

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Sport<br />

Das Ende<br />

der<br />

Bipolarität<br />

FC Sevilla rettet Spaniens<br />

Liga vor der Langeweile<br />

VonMax Ohlert<br />

Eswar am Morgen nach dem<br />

achten Spieltag, als die<br />

Sportzeitung AS die Revolution<br />

in der spanischen<br />

Liga ausrief. „Die bipolareLaLiga ist<br />

Geschichte“, verkündete das Blatt<br />

das vermeintliche Ende eines Titelkampfs,<br />

den in der Vergangenheit<br />

ausschließlich der FC Barcelona,<br />

Real Madrid und bestenfalls noch<br />

Atlético unter sich austrugen.<br />

In der laufenden Saison ist anscheinend<br />

plötzlich alles anders.Vor<br />

der zweiten Länderspielpause trennen<br />

lediglich elf Punkte den Spitzenreiter<br />

FC Sevilla vomLetztplatzierten<br />

SD Huesca. Im Vorjahr war der FC<br />

Barcelona zu diesem Zeitpunkt mit<br />

21 Punkten Abstand zum Letzten bereits<br />

in anderen Sphären, hatte<br />

schon vier Punkte Vorsprung auf den<br />

Zweitplatzierten FC Valencia.<br />

Der signifikanteste Faktor für die<br />

plötzliche Spannung in der spanischen<br />

Spitzenliga ist der schwache<br />

Startder Topteams.Barcelona wartet<br />

seit vier Spielen auf einen Sieg, Real<br />

Madrid genauso lang auf einen Torerfolg<br />

–und auf einen Heilsbringer<br />

nach dem Abgang von Cristiano Ronaldo.<br />

Selbst Atlético sucht hinter<br />

Vertragsquerelen mit Stürmer Diego<br />

Costa noch nach seiner Form.<br />

Machíns Masche<br />

Alles auf die frühen Schwächeanfälle<br />

der Spitzenteams zu schieben, greift<br />

jedoch zu kurz. Denn den Status des<br />

großen Hoffnungsträgers im Kampf<br />

gegen die eintönige Drei-Team-Dominanz<br />

hat sich der amtierende Tabellenführer<br />

FC Sevilla hart erarbeitet.<br />

Die Sevillistas kämpften sich in<br />

den vergangenen Wochen mit vier<br />

Siegen in Serieandie Tabellenspitze,<br />

wo sie zuletzt vor zwölf Jahren rangierten.<br />

Damals spielte der Klub bis<br />

zum Ende um den Titel mit.<br />

Teil diesesTeams war der heute 32<br />

Jahrealte Jesús Navas. DieVereinslegende<br />

verbrachte, abgesehen von<br />

vier weniger erfolgreichen Jahren bei<br />

Manchester City, seine komplette<br />

Karriere inSevilla. Heute führt der<br />

Routinier die Mannschaft als Kapitän<br />

und verlängerter Armdes neuen<br />

Trainers Pablo Machín an.<br />

Dem introvertierten Taktikfuchs,<br />

der 2017 den kleinen FC Girona in<br />

die Erste Liga geführt hatte, fiel die<br />

Eingewöhnung nach der frühen Niederlage<br />

am dritten Spieltag gegen<br />

Betis Sevilla zunächst schwer.Einige<br />

Fans des FC Sevilla forderten schon<br />

seinen Rücktritt, auch weil Machín<br />

zuerst defensive Stabilität von seinem<br />

Team fordert, was den Fußball<br />

im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán<br />

nicht gerade attraktiv aussehen ließ.<br />

Doch gelang es dem Trainer den portugiesischen<br />

Stürmer André Silva<br />

nach einem enttäuschenden Jahr<br />

beim AC Mailand aufzupäppeln.<br />

Schon sieben Tore erzielte der 22-<br />

Jährige, Wissam Ben Yedder, der in<br />

Machíns System mit Silva bestens<br />

harmoniert, kommt auf fünf Treffer.<br />

Undselbst ein ewiges Talent wie der<br />

Argentinier Éver Banega ist unter<br />

Machín plötzlich Leistungsträger.So<br />

gibt der Erfolg dem Trainer recht und<br />

den Fans neue Hoffnung auf einen<br />

spannenden Titelkampf −endlich!<br />

Spitzenmäßige Zärtlichkeiten: Wissam<br />

Ben Yedder und Jesús Navas<br />

IMAGO<br />

Selfie mit dem Bundestrainer<br />

Große Augen machen nicht nur kleine Kinder, sondern auch große<br />

Bundestrainer, die kürzlich auf Normalgröße zurechtgestutzt worden<br />

sind. Als solch ein Trainer kehrtman gerne mal an die Spreezurück, um<br />

Deutschlands Fußball-Nationalmannschaft bei oktoberfestartigen Bedingungen<br />

öffentlich zu trainieren. In der Party-Hauptstadt Berlin wird<br />

jeder gefeiert. Wo sonst würden Fans vorBegeisterung kreischen, wenn<br />

einer wie Joachim Löw während einer Übung seiner Fußballer im Hertha-Amateurstadion<br />

auf sie zukäme,umsie abzuklatschen?<br />

IMAGO/MATTHIAS KOCH<br />

5000 Leute kamen, um Trainer und Fußballernzuzusehen, wie sie sich<br />

auf die Nations-League-Spiele in den Niederlanden und bei Weltmeister<br />

Frankreich vorbereiten.„Es ist schön, die Tore wieder aufzumachen,<br />

die Begegnung mit den Fans zu haben“, sagte Nationalmannschaftsdirektor<br />

Oliver Bierhoff. Löw machte dann noch mal große Augen, als am<br />

Dienstag Bayern Münchens Leon Goretzka und Frankfurts Torhüter<br />

Kevin Trapp für die Spiele verletzt absagten. Dafür rücken der Münchner<br />

SergeGnabryund Torhüter BerndLeno vomFCArsenal nach.<br />

Der mit den besten Waden<br />

1000 Fans bewundern die Profis von Hertha BSC auf Kieztour in Mahlsdorf. Das ist eigentlich Unioner-Land<br />

VonMichael Jahn<br />

Gerade einmal 30 Fans<br />

wollten am zurückliegenden<br />

Sonntag das wichtige<br />

Duell in der Berlin-Liga<br />

zwischen Gastgeber Eintracht<br />

Mahlsdorf und Türkiyemspor auf<br />

der gepflegten Sportanlage „Am Rosenhag“<br />

sehen. Das war enttäuschend,<br />

denn Mahlsdorf, das 3:1 gewann,<br />

ist im Moment Tabellenzweiter<br />

hinter Sparta Lichtenberg und<br />

strebt mit aller Macht den Aufstieg<br />

an. „Wir sind ein Dorfverein mit Ambitionen“,<br />

umschreibt der Sportliche<br />

Leiter Torsten Boer die Situation. Ein<br />

wenig träumt man schon im von<br />

Ein- und Zweifamilienhäusern dominierten<br />

grünen Ortsteil des Bezirkes<br />

Marzahn-Hellersdorf vom „großen<br />

Fußball“. Der heißt in diesem<br />

Fall Oberliga und beschert vielleicht<br />

in naher Zukunft Gegner wie Tennis<br />

Borussia, Anker Wismar oder den<br />

Greifswalder FC.<br />

Am gestrigen Dienstag aber gastierte<br />

der ganz große Fußball auf<br />

dem traditionsreichen Fußballplatz.<br />

Wo sonst meist um die 90 Zuschauer<br />

die Eintracht beobachten, kamen<br />

rund 1000 Fans, die die Profis von<br />

Hertha BSC beim sogenannten Kieztraining<br />

bewundern und später<br />

möglichst anfassen wollten. Der<br />

zehn Jahrealte Remo,Kicker bei Rot-<br />

Weiß Hellersdorf, gehörte mit seiner<br />

Mutter und seiner Schwester zu den<br />

ersten Kiebitzen, die am Eingang des<br />

Platzes aufgeregt auf die Profis und<br />

FC-Bayern-Bezwinger warteten.<br />

„Mein Lieblingsspieler ist Marvin<br />

Plattenhardt“, sagte Remo,„den will<br />

ich unbedingt treffen.“ Dassollte gelungen<br />

sein, denn die Profis nahmen<br />

sich viel Zeit für die vielen Kinder<br />

und Jugendlichen. Die Lilafarbenen<br />

Trikots von Eintracht Mahlsdorf dominierten.<br />

Immerhin hat der Verein<br />

19 Jugendmannschaften. Aber auch<br />

Die Kinder schauen genau hin: Hertha hautnah auf dem Platz „Am Rosenhag“.<br />

viele blau-weiße Hertha-Trikots warenzusehen.<br />

Zum zweiten Mal indieser bislang<br />

so erfolgreichen Spielzeit ging<br />

Hertha BSC in einen <strong>Berliner</strong> Kiez<br />

und suchte die Nähe zu den Fans.<br />

Anfang September war der TSV Mariendorfander<br />

Reihe,worund 2000<br />

Anhänger der Blau-Weißen ihren<br />

Stars ganz nahe kamen. Bodenständiger<br />

will man wieder sein bei Hertha<br />

BSC.<br />

EinemTeil der Fans,vor allem den<br />

Altgedienten, kam die Hertha zuletzt<br />

mit einigen Marketingaktionen zu<br />

abgehoben daher, sie fühlten sich<br />

nicht mitgenommen im Zuge der Digitalisierung<br />

und Modernisierung<br />

des Klubs und spürten, dass Hertha<br />

vor allem Zugezogene – junge, erfolgreiche<br />

Start-Up-Leute – ins<br />

Olympiastadion locken wollte. Gelungen<br />

ist das nicht wie erhofft. Der<br />

Zuschauerschwund war deutlich.<br />

Rund 5000 Fans kamen 2017/18 im<br />

CITY-PRESS<br />

Schnitt weniger zu den Heimspielen<br />

als in der Saison zuvor.<br />

Nun hat man sich besonnen und<br />

will endlich wieder zurück zu den<br />

Wurzeln, hat eine glaubhafte Marketing-Botschaft<br />

erfunden („In Berlin<br />

kannst Du alles sein –auch Herthaner“),<br />

lässt Kinder unter 14 Jahren in<br />

Begleitung der Elternmit freiem Eintritt<br />

zu den Spielen und belebt die<br />

Aktion „Kiezkicker – Hertha hautnah“<br />

wieder neu. Die gab es bereits<br />

nach den beiden Abstiegen in Liga<br />

zwei 2010 und 2012. Die Resonanz<br />

ließ damals aber spürbar nach. Das<br />

Phänomen: Auch in der Zweiten Liga<br />

blieb der Zuschauerzuspruch im<br />

Olympiastadion konstant.<br />

In der noch jungen Saison<br />

2018/19 kamen bislang zu den<br />

Heimspielen der Profis jeweils<br />

52 000 Fans gegen Nürnberg und<br />

Mönchengladbach und 74 000 sahen<br />

den großartigen Auftritt beim<br />

2:0-Sieg gegen den FC Bayern.Vor allem<br />

Leistung und die attraktive<br />

Spielweise ziehen die Anhänger ins<br />

Olympiastadion, aber solche Aktionen<br />

wie die „Kiezkicker“ sind ein<br />

Pfand für die Zukunft.<br />

60 Meter lange Schlange<br />

In Mahlsdorf begaben sich Cheftrainer<br />

Pal Dardai und seine Spieler in<br />

Unioner-Land. Rund 1100 der über<br />

36 000 Hertha-Vereinsmitglieder<br />

kommen aus dem Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf.<br />

Da ist Potenzial<br />

nach oben. Eine andere Statistik<br />

zeigte speziell für den Ortsteil Mahlsdorf<br />

300 Mitglieder des 1. FC Union<br />

an und lediglich 80 eingetragene<br />

Herthaner. Das könnte sich ändern.<br />

Vedad Ibisevic, Salomon Kalou, Davie<br />

Selke oder Fabian Lustenberger<br />

zauberten zuerst beim Showtraining<br />

und spielten später zusammen mit<br />

jungen Kickernvon Eintracht Mahlsdorf.<br />

Das kam gut an. Sogar die verletzten<br />

Profis um Jordan Torunarigha,<br />

Niklas Starkund MarkoGrujic<br />

waren dabei und schrieben fleißig<br />

Autogramme –auf Karten, Bälle oder<br />

Trikots. Die Schlange der Autogrammjäger<br />

war bis zu 60 Meter<br />

lang. UndRemo erfuhr noch wie alle<br />

Fans per Stadionfunk vonPhysiotherapeut<br />

Frederick Syna, dass sein Idol<br />

Marvin Plattenhardt „die besten<br />

Waden“ im Team hat.<br />

Pal Dardai war nicht zum ersten<br />

Mal inMahlsdorf. „Ich habe schon<br />

als Nachwuchstrainer mit unserer<br />

U13 mit meinen Jungs auf diesem<br />

schönen Platz gespielt“, sagte der<br />

Ungar, „das Kieztraining war eine<br />

tolle Sache. Wir sind gern gekommen.<br />

Wir wollen neue Anhänger gewinnen.“<br />

Nach Trainingsschluss verschwand<br />

Dardai wie alle Spieler in<br />

riesigen Trauben der Fans, die den<br />

Platz eroberten. Hertha tatsächlich<br />

hautnah. Das nächste Kieztraining<br />

soll im Bezirk Pankow stattfinden.<br />

EinSchauplatz wirdnoch gesucht.<br />

NACHRICHTEN<br />

Pyeongchang-Organisatoren<br />

melden Überschuss<br />

OLYMPIA. DasOrganisationskomitee<br />

der Winterspiele hat in Pyeongchang<br />

einen Überschuss von47,8 Millionen<br />

Euro erzielt. „Wir gratulieren<br />

dem nationalen Komitee für die Organisation<br />

vonherausragenden<br />

Spielen, die in allen Bereichen außerordentlich<br />

erfolgreich waren. In<br />

Anerkennung dieser hervorragenden<br />

Leistungen wirddas IOC seinen<br />

Anteil am Überschuss zum Wohl des<br />

südkoreanischen Sports spenden“,<br />

sagte IOC-Präsident Thomas Bach.<br />

Normalerweise wirdder Überschuss<br />

zwischen dem IOC, dem Organisationskomitee<br />

und dem gastgebenden<br />

Olympischen Komitee aufgeteilt.<br />

Weinzierlfolgt beim<br />

VfB Stuttgartauf Korkut<br />

FUSSBALL.Markus Weinzierl wird<br />

an diesem Mittwoch als neuer Trainer<br />

des VfB Stuttgartvorgestellt. Für<br />

11 Uhrlud der Tabellenletzte der<br />

Bundesliga zu einer Pressekonferenz<br />

mit dem Nachfolger vonTayfun<br />

Korkut. Anschließend soll Weinzierl<br />

erstmals das Training der Stuttgarter<br />

leiten. DerfrühereTrainer des FC<br />

Schalke 04 und des FC Augsburgunterschrieb<br />

nur zwei Tage nach der<br />

Trennung vonKorkut einen Vertrag<br />

bis zum 30. Juni 2020 beim VfB.<br />

Rummenigge und Hopp sind<br />

Fußballbotschafter<br />

FUSSBALL. Karl-Heinz Rummenigge<br />

und Dietmar Hopp gehören<br />

künftig dem Beirat des Deutschen<br />

Fußball Botschafters an. Mitdem<br />

Vorstandschef des FC Bayern und<br />

dem Mehrheitseigner der TSGHoffenheim<br />

soll es gelingen, das Wirken<br />

der 2012 gegründeten Initiativeauf<br />

eine breite,gesellschaftliche Basis zu<br />

stellen. DerVerein zeichnet deutsche<br />

Trainer/innen und Spieler/innen für<br />

integratives,gemeinnütziges Wirken<br />

außerhalb Deutschlands aus.<br />

Schäfer muss auf Turn-WM<br />

in Katar verzichten<br />

TURNEN. Weltmeisterin Pauline<br />

Schäfer wirdihren Titel am Schwebebalken<br />

bei der WM vom25. Oktober<br />

bis 3. November in Doha nicht<br />

verteidigen können. DieChemnitzerinlaboriertimmer<br />

noch an einer<br />

Fußverletzung, für sie rückt Leah<br />

Grießer (TGNeureut) ins WM-Team.<br />

ZAHLEN<br />

Tennis<br />

ATP-Turnier in Schanghai<br />

2. Runde: Gojowczyk (München) -Fucsovics (Ungarn)6:4,<br />

6:7 (3:7), 7:6 (7:5), Djokovic (Serbien/Nr.2)-Chardy(Frankreich)<br />

6:3, 7:5, Ebden<br />

(Australien) -Thiem (Österreich/Nr.6)6:4, 6:7<br />

(8:10), 7:6 (7:4), Coric (Kroatien/Nr.13) -Klahn<br />

(USA) 6:4, 6:2,<br />

WTA-Turnier in Linz<br />

1. Runde: Tatjana Maria (Bad Saulgau) -Anna<br />

Blinkowa(Russland) 2:6, 6:2, 6:3<br />

American Football<br />

National Football League<br />

5. Spieltag: Buffalo Bills -Tennessee 13:12<br />

Pittsburgh Steelers -Atlanta Falcons 41:17<br />

NewYork Jets -DenverBroncos 34:16<br />

Kansas City Chiefs -Jacksonville Jaguars 30:14<br />

Detroit Lions -Green BayPackers 31:23<br />

Cleveland Browns -Baltimore Ravens 12: 9<br />

Carolina Panthers -New York Giants 33:31<br />

Cincinnati Bengals -Miami Dolphins 27:17<br />

Los Angeles Chargers -Oakland Raiders 26:10<br />

San Francisco 49ers -Arizona Cardinals 18:28<br />

Philadelphia Eagles -Minnesota Vikings 21:23<br />

Seattle Seahawks -Los Angeles Rams 31:33<br />

Houston Texans -Dallas Cowboys 19:16


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 – S eite 20 *<br />

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Sport<br />

Bundesliga<br />

Die Fans<br />

sind die Stars<br />

Max Ohlert<br />

ärgertsich über die Wahl<br />

zum Spieler des Monats.<br />

Wissen Sie noch, wer den „Bundesliga<br />

Rookie Award byTAG<br />

Heuer“ des Monats April gewonnen<br />

hat? Keine Sorge, ich auch nicht. Es<br />

war Tatsuya Ito, Flügelstürmer des<br />

Hamburger SV, zudiesem Zeitpunkt<br />

noch Erstligist. Schon damals fand<br />

ich diese Auszeichnung äußerst<br />

peinlich. Nicht, weil ich einem jungen<br />

Spieler eine individuelle Würdigung<br />

nicht gönne.Vielmehr,weil die<br />

dahinter schlummernde Gier nach<br />

vermarktbaren Individualisten in<br />

der Bundesliga langsam absurd<br />

wird. So zeigt auch die Ankündigung<br />

der Deutschen Fußball Liga (DFL),<br />

künftig in einem zweistufigen Auswahlverfahren<br />

nun auch noch den<br />

„Spieler des Monats“ auszeichnen<br />

zu wollen, dass die Bundesliga selbst<br />

keine Vorstellung davon hat, für welcheWertesie<br />

imVergleich zu den anderen<br />

europäischen Spitzenligen eigentlich<br />

steht.<br />

Die Liga versteht sich selbst nicht<br />

Lieber kopiertman schon wieder ein<br />

vermarktbares Modell aus dem US-<br />

Sport und der Premier League, um<br />

vermeintliche Superhelden zu kreieren,<br />

als denen entgegenzukommen,<br />

die die Bundesliga weltweit überhaupt<br />

erst zur relevanten Größe machen.<br />

Denn während die spanische<br />

La Liga mit Lionel Messi, die französische<br />

Ligue 1mit Neymar,die italienische<br />

SerieAmit Cristiano Ronaldo<br />

und die englische Premier League<br />

mit unzähligen Weltklassespielern<br />

aufwarten kann, sind die Gesichter<br />

der Bundesliga nicht die vonhochtalentierten<br />

Einzelkönnern, sondern<br />

die der Fans. Die Südtribüne von<br />

Dortmund, die Südkurve von München<br />

oder die Ostkurve von Hertha<br />

BSC − dassind die Stars der Liga.<br />

Die also, denen die DFL mit immer<br />

absurderen Anstoßzeiten und<br />

Verboten Stück für Stück die Grundlage<br />

für ihr Hobby und ihre Leidenschaft<br />

nimmt. Stattdessen darf der<br />

Konsument jetzt zu 40 Prozent mitbestimmen,<br />

wen der Ligaverband in<br />

Zusammenarbeit mit dem Marketingpartner<br />

Fifa 19 von EA Sports<br />

zum Spieler des Monats kürt. Fragen<br />

Sie doch mal beim Allesfahrer von<br />

Hertha nach, wie gerne er dieses vermeintliche<br />

Privileg gegen die Möglichkeit<br />

eintauscht, sein Team an einem<br />

Sonnabendnachmittag in Bremen<br />

unterstützen zu können, statt<br />

für dieselbe Partie einen Urlaubstag<br />

nehmen zu müssen, weil sie an einem<br />

Dienstagabend stattfindet.<br />

Es ist kein grundsätzliches Problem,<br />

wenn die Liga den besten Individualisten<br />

und den besten jungen<br />

Spieler des Monats kürt. Solange<br />

aber die Wünsche und Vorstellungen<br />

vondenen, die der Liga international<br />

wirklich ein Gesicht geben, konsequent<br />

ignoriert werden, zeigt jede<br />

dieser Abstimmungen, wie wenig<br />

sich die Bundesliga selbst versteht.<br />

Klare Kurvenbotschaft: Zwischen Fans<br />

und Ligaverband kriselt es. MATTHIAS KOCH<br />

Neulich hat sich Kaweh<br />

Niroomand dienstlich<br />

bei der WM der Volleyballer<br />

umgetan, dem<br />

Weltturnier in Bulgarien und Italien.<br />

Niroomand ist ja in der Branche sehr<br />

bekannt. Dasliegt an seinem Projekt,<br />

das er als Geschäftsführer der BR<br />

Volleys verantwortet und das offenbar<br />

ebenso bekannt ist wie er selbst.<br />

„Mich haben wirklich alle Leute darauf<br />

angesprochen, was wir hier machen“,<br />

sagt Niroomand.<br />

Links neben ihm auf einem Podium<br />

in den Räumen eines Sponsors<br />

sitzt der neue Trainer Cedric Enard,<br />

rechts der neue Kapitän Sebastian<br />

Kühner, der als einer der wenigen<br />

Stammkräfte der Vorsaison geblieben<br />

ist. Sieben Zugänge haben die<br />

Volleys verpflichtet. „Ein Umbruch<br />

soll kein Bruch sein.“ Dassagt Niroomand<br />

auf der Pressekonferenz zum<br />

Saisonstart amSonnabend bei den<br />

Grizzlys Gießen. Denn es soll erklären,<br />

dass der Deutsche Meister mit<br />

der personellen Radikalkur nicht<br />

den Kurs wechselt.<br />

Im Sport ist oft vom Nutzen der<br />

Kontinuität die Rede, vor allem in<br />

Randsportarten wie dem Volleyball.<br />

Vielleicht, weil sich dort Kontinuität<br />

besonders schwer herstellen lässt.<br />

„Es wirdvon Jahr zu Jahr schwieriger,<br />

Spieler langfristig zu halten“, erklärt<br />

Niroomand, der mit einem Gesamtetat<br />

von etwas mehr als zwei Millionen<br />

Euro operiert. Kontinuität bedeutet<br />

für den Manager deshalb erst<br />

einmal, erfolgreich zu bleiben. „Wir<br />

sind in den letzten sieben Jahren<br />

sechseinhalbmal Deutscher Meister<br />

geworden“, sagt Niroomand halb im<br />

Scherz, halb im Ernst, schließlich<br />

geht es um die Titelverteidigung.<br />

In der Champions League wollen<br />

die <strong>Berliner</strong> eine gute Rolle spielen,<br />

müssen Kontinuität auch dort hinbekommen,<br />

selbst wenn von zwanzig<br />

Teams nur acht weiterkommen,<br />

wie Niroomand vorrechnet, und<br />

„drei Polen, drei Italiener und drei<br />

Russen im Grunde gesetzt sind“. Die<br />

Champions League habe eine größere<br />

Zugkraft, sie erreiche mehr<br />

Fans. Sie sei die beste Vorbereitung<br />

auf die Play-offs in der Liga. Und, was<br />

wahrscheinlich am wichtigsten ist:<br />

„Viele Spieler kommen wegen der<br />

Champions League hierher.“<br />

Neue Systeme etablieren<br />

Kontinuität<br />

durch Erfolg<br />

Die BR Volleys starten mit einem radikal<br />

erneuerten Kader in die Saison –und mit dem<br />

Blick fürs große Ganze<br />

VonChristian Schwager<br />

Möglicherweise gab das für Benjamin<br />

Patch am Ende den Ausschlag<br />

für einen Wechsel nach Berlin. „Erist<br />

jung, hat aber einen Namen“, sagt<br />

Niroomand. „Jeffrey Jendryk gilt international<br />

als einer der talentiertesten<br />

Mittelblocker.“ UndSamuel Tuia,<br />

Außenangreifer, „ein überragender Vonder WM nach Berlin: Nicolas Le Goff kehrtzuden BR Volleys zurück. IMAGO<br />

Fortschritte beim Puzzeln<br />

Mann in der Vergangenheit“. Mit 32<br />

Jahren nicht mehr der Jüngste, aber<br />

unter Coach Enard„wirdernoch mal<br />

einen Schub kriegen“.<br />

Enardwirdsich freuen, in Samuel<br />

Tuia und Nicolas Le Goff zwei Landsleute<br />

im Team zu haben, vorerst<br />

spricht der Franzose Englisch,<br />

spricht gerade über eine sehr konkrete<br />

Form von Kontinuität. Seine<br />

Mannschaft trainierterst seit voriger<br />

Woche komplett zusammen. Am Anfang<br />

waren sie drei Mann, wurden<br />

fünf irgendwann, dann sechs. Die<br />

USA gewannen erst Ende September<br />

das kleine WM-Finale, mit Volleys-<br />

Libero Dustin Watten, mit den Neuberlinern<br />

Patch und Jendryk. „Wir<br />

haben erst mal mit uns selbst zu tun,<br />

müssen die Systeme etablieren“,<br />

sagt Enard. Sie müssen jetzt auch<br />

noch Patchs zweiwöchigen Ausfall<br />

wegen Knieproblemen verkraften<br />

und die bis zu sieben Wochen<br />

Zwangspause von Moritz Reichert<br />

wegen eines doppelten Bänderrisses<br />

im Sprunggelenk.<br />

Kooperation mit der Stadtmission<br />

Dafür schaut Enard recht entspannt<br />

vom Podium. Das mag am guten<br />

Klima liegen, das er im Kader ausgemacht<br />

hat. Es ist bei dieser Pressekonferenz<br />

ein zentrales Thema, immer<br />

dann, wenn es um die Kontinuität<br />

des Gesamtprojekts BR Volleys<br />

geht. Etwa um die Abgänge von Robert<br />

Kromm und Paul Carroll. „Wer<br />

solche Persönlichkeiten ersetzen<br />

will“, sagt Niroomand, „muss reinwachsen.“<br />

Der Manager erzählt von<br />

Streitereien mit Carroll, heftig, aber<br />

konstruktiv. Esging nicht nur ums<br />

Spiel an sich. „Paul hat auch angerufen,<br />

wenn ihm auf unserer Homepage<br />

was auffiel.“<br />

Einen Unsicherheitsfaktor gibt es<br />

immer, wenn ein Profi verpflichtet<br />

wird. Niroomand sagt: „Wir hoffen,<br />

dass wir keine Volleyballtouristen<br />

dabei haben.“ Spieler, die das Geld<br />

mitnehmen und sich im Mai ineinen<br />

besser dotierten Jobverabschieden.<br />

„Wir haben ein Gesamtbild geschaffen<br />

aus Sport, Nachwuchsarbeit,<br />

Event und Organisation“, sagt<br />

Niroomand. „Und dafür muss sich<br />

auch ein Spieler verantwortlich fühlen.“<br />

Das schließt nicht nur das Engagement<br />

bei Autogrammstunden<br />

ein, den Kontakt zu den Fans.<br />

Sportist mehr alsein 3:1, sagt Niroomand:<br />

„Sportist immerauch Politik<br />

–abseits der Parteipolitik.“ Deshalb<br />

kooperieren die Volleys mit der<br />

<strong>Berliner</strong> Stadtmission. Die setzt sich<br />

unter anderem für Obdachlose ein.<br />

So gesehen kommt die Formel „Kontinuität<br />

durch Erfolg“ noch mal zu<br />

einem ganz anderen Ergebnis.<br />

Obwohl Jason Jaspers seinen Vertrag auflöst, steigt die Stimmung bei den Eisbären −auch dank Frank Hördlers Rückkehr<br />

VonBenedikt Paetzholdt<br />

Vor allem die echten Eishockey-<br />

Liebhaber dürften sich angesprochen<br />

fühlen heute Abend.<br />

Sportlich geht es für die Eisbären um<br />

nichts mehr im Champions-Hockey-<br />

League-Heimspiel an diesem Mittwochabend<br />

gegen Grodno (19.30<br />

Uhr, Arena). Nach vier Niederlagen<br />

sind die <strong>Berliner</strong> bereits ausgeschieden.<br />

Cheftrainer Clément Jodoin widerspricht<br />

aber heftig dem Eindruck,<br />

dass sich sein Team diese Partie eigentlich<br />

schenken könnte. „Für uns<br />

ist das Spiel keineswegs bedeutungslos,<br />

wir haben eine Möglichkeit, uns<br />

auszuprobieren.“ Denn in den Kader<br />

ist kurzfristig überraschend viel Bewegung<br />

gekommen.<br />

Jason Jaspers, 37, hat beim 4:1-<br />

Sieg gegen Mannheim am vergangenen<br />

Sonntag sein letztes Spiel im<br />

EHC-Trikot bestritten. BeimTraining<br />

am Dienstag fehlte er bereits,weil er<br />

mit der Klubführung über das Ende<br />

seines Angestelltenverhältnisses<br />

sprach. „Wir haben zusammen entschieden,<br />

dass er die Chance bei einem<br />

anderen Klub ergreifen sollte“,<br />

sagte Sportdirektor Stéphane Richer.<br />

Eine beidseitige Ausstiegsklausel im<br />

Vertrag von Jaspers macht den<br />

Wechsel problemlos möglich. Dem<br />

Stürmer, der erst im Sommer aus<br />

Iserlohn gekommen war, fehlte die<br />

Planungssicherheit. Jaspers wollte<br />

gerne, dass sein befristeter Vertrag<br />

mindestens bis zum Saisonende<br />

läuft. Die Eisbären waren zum jetzigen<br />

Zeitpunkt nicht bereit dazu.<br />

Jugend darfsich bewähren<br />

Ohnehin war zuletzt nicht ganz klar,<br />

welche Rolle Jaspers einnehmen soll.<br />

Zunächst war er verpflichtet worden<br />

als potenzieller Ersatz für Marcel Noebels,<br />

26, der im September um einen<br />

Vertrag inder NHL vorspielte.<br />

Dann kehrte der Nationalspieler<br />

aber früher als gedacht zurück, Jaspers<br />

konnte sich nicht als Stütze im<br />

Team empfehlen. Vielmehr sollen<br />

die jungen deutschen Stürmer Char-<br />

lie Jahnke undVincent Hessler,beide<br />

20, Einsatzchancen bekommen. Zusammen<br />

mit Maximilian Franzreb,<br />

22, sollen sie gegen Grodno zeigen,<br />

dass sie dem Team helfen können.<br />

Verteidiger Maximilian Adam ist<br />

zunächst mal gesetzt, daran ändert<br />

auch das Comeback von Frank<br />

Hördler,33, nichts.Schon in den vergangenen<br />

Play-offs lief er angeschlagen<br />

auf, die Adduktoren und der<br />

Bauchmuskel waren gerissen. „Das<br />

hat sich bei der Heilung gegenseitig<br />

behindert“, sagt Hördler. Nachdem<br />

er den ganzen Sommer nicht aufs Eis<br />

durfte und auch die gesamte Saisonvorbereitung<br />

verpasst hatte, stieg er<br />

vor zwei Wochen ins Training ein.<br />

Jetzt fühlt er sich wieder voll belastbar.„Morgen<br />

darfich endlich wieder<br />

ran“, sagte er am Dienstag nach dem<br />

Training. Nicht immer hatte er während<br />

seiner Zwangspause daran geglaubt,<br />

dass er wieder auf höchstem<br />

Niveau Eishockey spielen kann.<br />

Für Hördler im ganz Speziellen<br />

kommt das CHL-Spiel ohne vollen<br />

Wettkampfcharakter genau zum<br />

richtigen Zeitpunkt. „Für meinen<br />

Kopf ist es sehr wichtig, dass ich<br />

schauen kann, wie weit ich schon gehen<br />

kann, was wirklich gut ist.“<br />

In der zuletzt personell angespannten<br />

Verteidigung ergeben sich<br />

trotz der langfristigen Ausfälle von<br />

Jonas Müller (22, Schultereckgelenkssprengung)<br />

und KaiWissmann<br />

(21, Fingerbruch) nun wieder mehr<br />

Optionen. MitMarkCundari, 28, zuletzt<br />

als überzähliger Ausländer<br />

draußen, stehen gegen Grodno sieben<br />

Abwehrleute zur Verfügung. Florian<br />

Busch, 33, der zuletzt gewohnt<br />

zuverlässig in der Verteidigung aushalf,<br />

kann sich wieder auf seine<br />

Kernkompetenz in der Offensive<br />

konzentrieren. Die gröbsten Umbauarbeiten<br />

im Kader scheinen damit<br />

fürs Ersteüberstanden. „Solangsam<br />

fügt sich das Puzzle wieder zusammen“,<br />

sagt Jodoin. Ein Testspiel<br />

unterWettkampfbedingungen ist genau<br />

der richtige Anlass,umzusehen,<br />

welche Teile schon jetzt passen.<br />

Ziele<br />

im<br />

Gepäck<br />

Alba geht erstmals in dieser<br />

Saison auf Auswärtsreise<br />

VonChristianKattner<br />

Eine Mannschaft kommt, und<br />

eine andere geht wieder. Während<br />

die deutschen Fußballnationalspieler<br />

am Dienstag ihr Quartier in<br />

Berlin aufschlugen, haben sich die<br />

Basketballer von Alba Berlin aus der<br />

Stadt verabschiedet. Nach drei<br />

Heimspielen in drei Wettbewerben<br />

werden sie an diesem Mittwoch erstmals<br />

in dieser Saison auswärts antreten.<br />

Im EuroCup wird die Mannschaft<br />

vonTrainer Aito Garcia Reneses<br />

bei KK Cedevita in Zagreb gefordert.<br />

Am Montag hatte das Team nach<br />

dem ungefährdeten Pokalsieg gegen<br />

Bayreuth noch frei, am Dienstag ging<br />

es in die kroatische Hauptstadt. Und<br />

da wollen die Alba-Profis nach erfolgreichem<br />

Auftakt nachlegen. „Das<br />

Spiel gegen Bursa war ein wichtiger<br />

Sieg“, sagt Tim Schneider. Durch die<br />

Ausfälle von Dennis Clifford und Johannes<br />

Thiemann hat der 21-jährige<br />

<strong>Berliner</strong> bislang viel Einsatzzeit erhalten<br />

und das Vertrauen mit Leistung<br />

zurückgezahlt. Elf Punkte waren<br />

esamSonntag beim 88:68-Sieg<br />

gegen Bayreuth. Nur Rokas Giedraitis<br />

(12) und Niels Giffey (18) waren<br />

noch erfolgreicher. Gerade Kapitän<br />

Giffey geht voran und wurde nach<br />

den Erfolgen gegen Bursa und Bayreuthjeweils<br />

zum besten Spieler des<br />

Spiels ernannt. MitBlick auf den EuroCup<br />

zeigt sich Giffey ähnlich angriffslustig<br />

und sagt: „Wir wollen im<br />

EuroCup besser aussehen als im<br />

letzten Jahr.“<br />

Wertvolle Erfahrungen<br />

In der Saison 2017/18 hatte Alba Berlin<br />

zwar die Vorrunde überstanden,<br />

war aber in der Top-16-Runde gescheitert<br />

und hatte das Viertelfinale<br />

verpasst. Unter die besten acht<br />

Teams in diesem Wettbewerb soll es<br />

also in dieser Saison gehen. Mindestens.<br />

„Mit Luke Sikma haben wir ja<br />

einen Spieler, der schon einmal das<br />

Finale erreicht hat“, sagt TimSchneider.<br />

In der Saison 2016/17 hatte<br />

Sikma mit Valencia das Endspiel<br />

zwar verloren, aber wertvolle Erfahrungen<br />

gesammelt, die Schneider<br />

und den anderen jungen Alba-Spielernnochfehlen.<br />

Umso wichtiger wird essein, an<br />

diesem Mittwochabend ab 19.30<br />

UhrinZagreb nachlegen zu können.<br />

Der kroatische Meister musste sich<br />

im ersten EuroCup-Auftritt in Limoges<br />

mit 68:82 geschlagen geben, hat<br />

aber nun Heimvorteil. Und Berlin<br />

das erste Spiel in fremder Halle.„Cedevita<br />

ist ein Team mit vielen neuen<br />

Spielern und einem neuen Trainer.<br />

Das macht es schwer, sie zu diesem<br />

frühen Zeitpunkt in der Saison einzuschätzen“,<br />

sagt Aito Garcia Reneses.Der<br />

Alba-Coach muss wie schon<br />

in der Liga gegen Bayreuth neben<br />

Clifford und Thiemann erneut verletzungsbedingt<br />

auf Joshiko Saibou<br />

verzichten.<br />

Wechselt gerndie Perspektive: Kapitän<br />

Niels Giffey<br />

CAMERA4/WIEDENSOHLER


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 – S eite 21<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Steffen Menschings<br />

Roman auf der<br />

Sonderseite<br />

zur Buchmesse<br />

Seite 22<br />

„Es ist physisch widerlich, dieses Buch zu lesen.“<br />

Der stellvertretende Kulturminister Hans Rodenberg 1963 über ein Drehbuch von Günter Kunert und Günter Stahnke Seite 23<br />

Teheran-Berlin<br />

Die Bilder der<br />

letzten Kaiserin<br />

Ingeborg Ruthe<br />

glaubt auch daran, dass<br />

Kunst Brücken bauen kann.<br />

Inwenigen Tagen, am 14. Oktober,<br />

wird die persische Ex-Kaiserin FarahPahlavi<br />

80 Jahrealt. Doch ihr Geburtstagswunsch<br />

–eswar schon der<br />

von2016 und auch 2017 –erfüllt sich<br />

noch immer nicht. Dabei wäre erzu<br />

einer Sensation geworden.<br />

Das Teheran Museum für Zeitgenössische<br />

Kunst hätte in der <strong>Berliner</strong><br />

Gemäldegalerie und anschließend<br />

in Rom die Moderne-Sammlung der<br />

Witwe des Schahs Mohammad Reza<br />

Pahlavi Bilder gezeigt, die immerhin<br />

auch im islamischen Iran als Kronjuwelen<br />

gelten. Zwar nach geduldigstem<br />

Einsatz der alten Dame, diplomatischem<br />

Gezerre, aber erstmals<br />

außerhalb des Iran wären diese<br />

Werke, etwa von Jackson Pollock,<br />

Mark Rothko, Francis Bacon sowie<br />

prominenter iranischer Künstler, zu<br />

sehen gewesen. Der Westen hätte<br />

also eine Schau erlebt darüber, dass<br />

es im Iran einmal sehr viel weltoffener<br />

zuging. Und diese Kunst sollte<br />

abermals eine Brücke bauen. Aber<br />

die Sammlung durfte nicht ausreisen.<br />

Die Entscheidung lag seinerzeit<br />

beim Präsidenten Ruhani; die Mullahs<br />

zogen ihreFäden und der Politiker<br />

knickte ein.<br />

FarahPahlavi, Gründerin des Museums<br />

unmittelbar vorAusbruch der<br />

Islamischen Revolution 1979, wollte<br />

schon damals mit dem Nebeneinander<br />

moderner westlicher und iranischer<br />

Meisterwerke bei der politischen<br />

Öffnung des Landes helfen.<br />

Nur hatte sie, mit bürgerlichem Namen<br />

Farah Diba, Diplomatentochter,einst<br />

Architekturstudentin in Paris,<br />

mit ihrem Engagement für die<br />

Emanzipation persischer Frauen die<br />

Traditionalisten erzürnt. Ebenso wie<br />

ihr Mann, der prowestliche, reformerische<br />

Schah. Das Paar ging ins<br />

Exil; der Schah starb 1980 in Kairo.<br />

Heute lebt FarahPahlavi in Frankreich<br />

und in den USA, engagiertsich<br />

in der Unesco. Und hofft trotz der<br />

Rückschläge auf einen demokratischen<br />

Wandel in ihrer Heimat. Eine<br />

winzige Geste,ein kleiner Schritt dahin<br />

wäre sie schon –diese <strong>Berliner</strong><br />

Ausstellung.<br />

„Deutschlands bekanntester Pathologe“: Moritz Bleibtreu (M.) spielt Paul Herzfeld<br />

Teuflisch grinst der Kinderschänder<br />

„Abgeschnitten“: Die Fitzek-Verfilmung von Christian Alvart ist grauenerregend −jedenfalls schauspielerisch<br />

VonTorsten Wahl<br />

Die Pathologie ist seit jeher<br />

ein Ort des Filmgrusels,<br />

selbst in „Babylon<br />

Berlin“ wagt sich die<br />

Heldin Charly nachts in den Seziersaal.<br />

Doch solch eine opulente Pathologie<br />

gab’s wohl noch nie.Wie in<br />

einer Großfabrik sind die Seziertische<br />

in „Abgeschnitten“ nebeneinander<br />

aufgereiht, mittendrin Paul<br />

Herzfeld (Moritz Bleibtreu). Die Koryphäe<br />

findet bei einer Obduktion<br />

im Schädel einer Frau eine Kapsel<br />

mit einer dramatischen Botschaft an<br />

ihn: Seine halbwüchsige Tochter<br />

Hannah wurde entführt. Um sie zu<br />

retten, wirderzueiner ArtSchnitzeljagd<br />

gezwungen. Ein Anruf von<br />

Herzfeld lässt ein Handy auf Helgoland<br />

klingeln: Comic-Zeichnerin<br />

Linda (Jasna Fritzi Bauer) findet es<br />

am Strand neben einer Leiche.<br />

Jetzt kommt der Clou von Michael<br />

Tsokos, der sich gern als<br />

„Deutschlands bekanntester Pathologe“<br />

feiern lässt und den Thriller<br />

mit Bestseller-Autor Sebastian Fitzek<br />

weitergesponnen hat. Ausgerechnet<br />

die verängstigte, obendrein<br />

vegane junge Frau soll im Keller einer<br />

Helgoländer Klinik die Leiche<br />

sezieren, um eine weitere Botschaft<br />

an Herzfeld zu finden. Tatsächlich<br />

entdeckt Linda nach etwas Schaudern<br />

immer mehr Spaß daran, statt<br />

eines bunten Stifts das blutige Seziermesser<br />

zu führen.<br />

„Abgeschnitten“ ist die bislang<br />

dritte Verfilmung eines Fitzek-Krimis.<br />

Die Kalkulation −Millionen Leser<br />

ergeben viele Filmzuschauer –<br />

aber ging bisher noch nicht auf.„Das<br />

Kind“ scheiterte 2012 im Kino,„Das<br />

Joshua Prinzip“ war Karfreitag auf<br />

RTL ein Flop. Dem Regisseur Christian<br />

Alvart, der auch das Drehbuch<br />

schrieb, traut man am ehesten in<br />

Deutschland noch einen Action-<br />

Thriller nach amerikanischem Zuschnitt<br />

zu. Seine Referenz sind die<br />

„Tatorte“ mit TilSchweiger.<br />

Genrefilm mit Stars<br />

Fahri Yardim, der den Hausmeister<br />

in der Helgoland-Pathologie spielt,<br />

ist als Kommissar Gümer aus den<br />

Nick-Tschiller-Krimis bekannt. Stars<br />

wie Moritz Bleibtreu und Lars Eidinger<br />

aber hätte man hier nicht vermutet.<br />

Doch beide hatten Lust auf das<br />

pure Genre ohne die üblichen deutschen<br />

„Befindlichkeitsfloskeln“, wie<br />

es Bleibtreu ausdrückt.<br />

Lars Eidinger hatte unter der Regie<br />

von Alvart schon im Borowski-<br />

Tatort als „Stiller Gast“ mal einen<br />

Psychopathen gespielt, der seinen<br />

Terror eher subtil verbreitete. Hier<br />

taucht er als brutaler Sadist auf, der<br />

sich vorder Entführung vonHannah<br />

mehrfach an jungen Mädchen vergangen<br />

und sie in den Selbstmord<br />

getrieben hatte.<br />

In nahezu jeder Szene zeigt dieser<br />

„Kinderschänder“ ein teuflisches<br />

Grinsen –Eidinger betont, wie froh<br />

er war, dass Regisseur Christian<br />

Alvart nichts vorgegeben habe, sondern<br />

einfach einen „Raum zum Performen“<br />

gelassen habe. Doch genau<br />

dies wirdzum Problem: DerVerzicht<br />

auf jede Schauspielerführung sorgt<br />

dafür,dass jeder versucht, den anderen<br />

beim „Performen“ zu übertrumpfen,<br />

so dass es keine halbwegs<br />

glaubwürdige Figuren gibt.<br />

Wer in einer Sebastian-Fitzek-<br />

Verfilmung nach Spuren von Logik<br />

sucht, ist ohnehin auf dem falschen<br />

Dampfer.Die Jagd, die der Pathologe<br />

Herzfeld samt eines zugelaufenen<br />

Assistenten (Enno Hesse) auf dem<br />

Weg gen Norden zu immer neuen<br />

Leichen führt, wirdimmer abstruser.<br />

Die Inszenierung setzt auf äußerliche<br />

Effekte: So tobt der Sturm auf<br />

Helgoland immer heftiger,auch wirken<br />

die aufschneidbaren Leichenpräparate<br />

wirklich echt.<br />

Befremdliche Fantasien<br />

WARNER BROS<br />

Doch die Spannung, die Psycho-<br />

Schocker wie „Anatomie“ auch in<br />

Deutschland schon mal herstellen<br />

konnten, stellt sich hier nie ein. Die<br />

Szenen in der Helgoländer Pathologie<br />

wirken eher wie eine unentschlossene<br />

„Anatomie“-Persiflage.<br />

Im Finale steigt selbst Moritz Bleibtreu<br />

in die Kunst der grauenerregenden<br />

Übertreibung ein. Die platten<br />

Rachefantasien, die sein Pathologe<br />

Herzfeld hier schließlich auslebt,<br />

mögen in amerikanischen Thrillern<br />

Standard sein –hierzulande wirken<br />

sie immer noch befremdlich.<br />

Abgeschnitten Deutschland2018;Buch und<br />

Regie: Christian Alvartnach dem Roman von<br />

Sebastian Fitzekund Michael Tsokos; mitMoritz<br />

Bleibtreu, Jasna FritziBauer,Lars Eidinger,<br />

Fahri Yardim,132 Minuten, Farbe, FSK ab 16<br />

NACHRICHTEN<br />

Neue Geschäftsführende<br />

Direktorin am Konzerthaus<br />

DieKulturmanagerin Janina Paul<br />

wirdneue Geschäftsführende Direktorin<br />

am Konzerthaus Berlin. Paul,<br />

Mitbegründerin und Geschäftsführerindes<br />

<strong>Berliner</strong> Veranstaltungshauses<br />

Radialsystem, übernimmt<br />

die Position im Dezember,wie das<br />

Konzerthaus am Dienstag mitteilte.<br />

Zusammen mit Intendant Sebastian<br />

Nordmann werdesie für Verwaltung<br />

und Strategie des Konzerthauses zuständig<br />

sein. (dpa)<br />

Rheinischer Kulturpreis für<br />

Fotograf Andreas Gursky<br />

DerFotokünstler Andreas Gursky<br />

(63) erhält den mit 30 000 Euro dotierten<br />

Großen Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung<br />

Rheinland.<br />

DieArbeiten des in Düsseldorflebenden<br />

Künstlers werden in Museen<br />

auf der ganzen Welt gezeigt und erzielen<br />

auf dem Kunstmarkt hohe<br />

Preise.Die Auszeichnung gehörtzu<br />

den höchstdotierten deutschen Kulturpreisen.<br />

(dpa)<br />

Anzeige<br />

Jakub Hrůša Dirigent<br />

Frank Peter Zimmermann<br />

Violine<br />

Dvořák Das goldene Spinnrad<br />

Martinů Violinkonzert Nr. 1<br />

Janáček Taras Bulba<br />

PHILHARMONIE<br />

Do/Fr 11./12.10. 20 Uhr<br />

Sa 13.10. 19 Uhr<br />

Karten und Infos:<br />

www.berliner-philharmoniker.de<br />

Bonner Haus der Geschichte<br />

untersucht „German Angst“<br />

IstAngst eine typisch deutsche Gefühlslage?<br />

Dieser Frage widmet sich<br />

eine Ausstellung im Haus der Geschichte<br />

in Bonn. Es geht um die diffusen<br />

Bedrohungsszenarien, die<br />

heute vonFlüchtlingen, dem Klimawandel<br />

und der Digitalisierung oder<br />

in den Achtzigerndurch das Waldsterben<br />

oder die Atomwaffen ausgelöst<br />

wurden. Es soll an wiederkehrende<br />

Angstwellen in Deutschland<br />

erinnertund auch gezeigt werden,<br />

wie sie wieder abebbten. (dpa)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Neue Wörter<br />

VonPatsch<br />

nach Poppi<br />

VonBarbaraWeitzel<br />

Apropos Uffeln: Wenn man mit dem Auto<br />

durch Deutschland fährt, kommt man<br />

an Verben nicht vorbei. Am Grübeln auch<br />

nicht. Sind „Garbsen“ und „Rinteln“ wirklich<br />

nur Orte? Wasmacht jemand, der „rhynert“?<br />

Ist„Bönen“ etwas Unanständiges,oder fragt<br />

hier einer, der einen Schokokuss im Mund<br />

hat, nach dem Haartrockner? Garbsen sollte<br />

man jedenfalls nicht zu oft, es klingt fies,Rinteln<br />

hingegen kann man nicht genug, sollte<br />

sich aber ein ungestörtes Plätzchen dafür suchen<br />

und Uffeln, nun, Uffeln hört sich nach<br />

was Gemütlichem an, nach einer Tätigkeit<br />

oder besser Untätigkeit zwischen Sofakissen.<br />

Hatjaauch dieses „Uff!“ drin.<br />

Und klingt deswegen ein bisschen auch<br />

nach Österreich. Apropos: Dort nämlich,<br />

und das weiß jeder,der die deutschen Autobahnen<br />

verlässt, über den Brenner fährt<br />

und offen ist für plötzliche Themenwechsel,<br />

dort neigt man zum Lautmalen bei der Benennung<br />

von Dörfern und Städtchen.<br />

„Vomp“. „Patsch“. „Schwaz“. Es geht zu wie<br />

einem Lustigen Taschenbuch, und zwar in<br />

der Folge, inder Donald von Gustav voll<br />

eine reingeballert kriegt –VOMP! – rückwärts<br />

in einen Weiher fällt –PATSCH! –und<br />

in ihm versinkt. Die Wasseroberfläche<br />

schließt sich mit einem leisen SCHWAZ...<br />

Man ahnt, an „Pfosch“ und „Gschnitz“ vorbeifahrend,<br />

was im Rest des Landes onomatopoetisch<br />

abgeht.<br />

ELISABETH BRINKMEIER<br />

Apropos Poesie.Grenzland, also diese Gegenden,<br />

in denen Länder ineinanderfließen,<br />

die Linien auf den Karten und Zäune und<br />

Posten ignorierend, sind Paradiese des<br />

Klangs! Die Schilder werden zweisprachig,<br />

und offensichtlich ist: Für Menschen, die unterwegs<br />

zweifeln, ob sie wirklich nach Italien<br />

wollen, wurde Tirolerfunden. Denn werwill<br />

nach Puntleiden, wenn er auch nach Pontiletto<br />

fahren kann? Macht man lieber Ferien<br />

in UntereSack oder in Sacco di Sotto? Eben.<br />

Apropos unten. In der Po-Ebene nämlich,<br />

an diesem Fluss, dessen Namen selbst das<br />

ernsthafteste Naturell zum Kalauern verleitet,<br />

von Kindern ganz zu schweigen, am reichen<br />

Arsch Italiens also, ho-ho, denkt man<br />

etwas wehmütig nach Deutschland und Österreich<br />

zurück. Nicht wegen Untere Sack –<br />

da ist man ja fast, ho-ho –, sondern wegen<br />

der Flüsse. Nix für Schenkelklopfer und Kicherkinder.<br />

Datut sich hinter jeder Gewässerbeschilderung,<br />

und sei es noch so ein kleiner<br />

Bach, eine Geschichte auf. Werwar „Wisenta“?<br />

Ist„Luppe“ ein Er oder eine Sie? Und<br />

erst „Orla“, „Wipfra“, „Zorge“... und das ist<br />

nur Thüringen! Es wirdsogewesen sein: Der<br />

etwas einfache, aber von allen im Schloss<br />

wertgeschätzte Gärtnergehilfe Luppe liebt<br />

die KönigstochterWisenta. Sieist sehr schön,<br />

sehr klug und hat ein großes Herz. Über<br />

Standesgrenzen hinweg zu heiraten, schließt<br />

sie nicht aus. Diese liberale Haltung hat sie<br />

vonihrem Vater Zorge, der gegen alle Widerstände<br />

einst das einfache Dorfmädchen<br />

Wipfra ehelichte. Alles könnte also gut werden,<br />

wäre da nicht der hinterhältige Graf<br />

Orla, der ebenfalls ein Auge auf die Prinzessin<br />

geworfen hat und zudem eine Rechnung<br />

mit dem König offen. Natürlich geht es um<br />

die goldene „Bere“, die einzige Beere, die<br />

man nur mit einem „e“ schreibt …Okay.Das<br />

wirdjetzt albern. Lieber noch ein Apropos: In<br />

Italien klingen sehr viele Orte wie Beeren<br />

oder Bonbons oder Nudelsorten. Poggi<br />

Bonsi, Poppi, Forli, liest man, und dann fährt<br />

man dieViaBolognese und denkt: KeinWunder,dass<br />

man in Italien unaufhörlich ans Essen<br />

denkt. UndinEssen nicht.


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />

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Feuilleton<br />

Frankfurter Buchmesse<br />

Neue deutsche Literatur: Ein Sportler kämpft in Crocutanien. Eine Familie ringt um Normalität.<br />

Der Graphologe Rafael Schermann ist im sowjetischen Straflager verschollen, ein Roman erzählt sein Leben.<br />

Und dann<br />

fallen Tränen<br />

ins Feuer<br />

„Die Fahne der Wünsche“:<br />

Tija Silas kluger Roman<br />

VonSchayanRiaz<br />

Imtotalitären Crocutanien herrscht<br />

der Spiroismus. Für Profisportler<br />

heißt das, sie müssen ihre Talente<br />

mit ihren Mitbürgernteilen. Internationale<br />

Erfolge bedeuten nichts,eine<br />

eigene Villa werden sie nie bekommen.<br />

Ihre einzige Belohnung ist die<br />

Gewissheit, dem Staat gedient zu haben.<br />

Denn Sport ist eine „Fortsetzung<br />

politischen Strebens“, Rennradfahren<br />

„Politik in Bewegung“. So<br />

beschreibt Ambrosio seine Disziplin;<br />

er ist der beste Rennradfahrer weit<br />

und breit. Doch die spiroistische<br />

Ideologie passt ihm nicht. Er möchte<br />

seine Heimat schnellstens verlassen.<br />

Ambrosio könnte ein Seelenverwandter<br />

des unbenannten Ich-Erzählers<br />

aus Tijan Silas Debütroman<br />

„Tierchen unlimited“ sein. Derwanderte<br />

mit seinen Eltern nach<br />

Deutschland aus, weil in Bosnien<br />

Krieg herrschte. Ambrosio aus Silas<br />

zweitem, nicht minder bewundernswertem<br />

Roman„Die Fahne derWünsche“,<br />

befindet sich in einer ähnlich<br />

trostlosen Situation. In „Tierchen unlimited“<br />

wurde die Hauptfigur von<br />

Nazis verdroschen, hier werden dem<br />

Helden die Zähne ausgeschlagen.<br />

DasKomische im Brutalen<br />

Sein Verbrechen und das seiner besten<br />

Freunde ist lediglich eine tiefe<br />

Leidenschaft für Flipperautomaten.<br />

In Crocutanien wirddas Flipperspielen<br />

ab einem gewissen Zeitpunkt<br />

strengstens untersagt und Flipperspieler<br />

treffen sich heimlich, um sich<br />

an Kuriositäten wie „Four Million<br />

B.C.“ oder „Loop the Loop“ zu versuchen.<br />

Als Ambrosio vondubiosen Offizieren<br />

zur Rede gestellt wird, sieht er<br />

„die Ohrfeige nicht kommen, mein<br />

Rasierschaum schwebte in Wölkchen<br />

zu Boden.“ Sila verwendet eine äußerst<br />

poetische Sprache, umGewalt<br />

auszudrücken.<br />

Auch Hilf- oder Belanglosigkeiten<br />

werden literarisch so raffiniertverarbeitet,<br />

dass sie für den Leser erträglich<br />

werden, weil man in ihnen das<br />

Komische oder Absurde sieht. Ambrosios<br />

Trainer gelingt die Flucht aus<br />

Crocutanien, und als Zeichen hat er<br />

ein Stück Seife hinterlassen. Er ist<br />

eben „abgeseift“. Ambrosio muss<br />

nach demVerlust seiner Zähne Goldimplantate<br />

tragen, sie bleiben bis<br />

zum Ende seiner Radrennfahrer-<br />

Karriere sein Markenzeichen. Und<br />

ständig fällt in „Die Fahne der Wünsche“<br />

die Redewendung „Tränen ins<br />

Feuer“ – ein crocutanischer Ausdruck<br />

der Bestürzung.<br />

Nicht viele junge Autoren trauen<br />

sich, neue Wörter oder Redewendungen<br />

zu erfinden, um diese dann<br />

so in die Geschichte einzubringen,<br />

als wären sie bereits ein fester Bestandteil<br />

der deutschen Sprache.<br />

Dasist eine sehr hohe Kunst, die sich<br />

an keiner Stelle prätentiös anfühlt.<br />

Der Sprachkraft des Autors zum<br />

Trotz kommt die eigentliche Geschichte<br />

zu kurz. DasEnde ist viel zu<br />

hastig erzählt. Wieist der Spiroismus<br />

untergegangen? In welchemVerhältnis<br />

steht der ältere Ambrosio zu seiner<br />

Heimat? Man wünscht sich etwas<br />

mehr Bestimmtheit. Aber das ist<br />

ein wirklich kleiner Einwand, über<br />

den man gerne ein Auge zudrückt.<br />

Sila, 1981 in Sarajevo geboren, ist<br />

eine echte Bereicherung für die<br />

deutsche Literatur.<br />

Tijan Sila: Die Fahne der Wünsche Roman. Kiepenheuer<br />

&Witsch, Köln 2018. 320 S.,22Euro<br />

Die Schrift spricht alles aus<br />

„SchermannsAugen“: Steffen Menschings großer Roman, der im Gulag die Zivilisation feiert<br />

VonCornelia Geißler<br />

Das sollte man wissen, ehe<br />

man sich vonder Anzahl<br />

der Seiten oder dem<br />

Handlungsort einschüchtern<br />

lässt: Steffen Mensching<br />

bündelt im Roman„Schermanns Augen“<br />

eine schillernde Gesellschaft,<br />

obwohl die meisten handelnden<br />

Personen in Lumpen gekleidet, verdreckt<br />

und von Hunger ausgezehrt<br />

sind. Siebefinden sich 1940/41 in einem<br />

sowjetischen Straflager im Norden<br />

Russlands. Artek heißt es, wie<br />

die früherePionierrepublik. DerStalinismus<br />

wütet, und der Überfall<br />

des offiziell verbündeten Hitlerdeutschland<br />

auf die Sowjetunion<br />

steht kurzbevor.Mensching schickt<br />

seine Helden in Gesprächen auf Reisen.<br />

Er rettet die Zivilisation durch<br />

Erzählen auf etwas mehr als 800 Seiten.<br />

Es ist eines der herausragenden<br />

literarischen Ereignisse in diesem<br />

Bücherherbst.<br />

Ausder besseren Gesellschaft<br />

Beim Titelgeber handelt es sich um<br />

Rafael Schermann, eine historische<br />

Figur, der als Graphologe, Schriftverständiger<br />

also, inden Zwanzigerjahren<br />

des vorigen Jahrhunderts<br />

eine Koryphäe war, eine Attraktion<br />

gar. 1874 in Krakau geboren, zunächst<br />

bei einer Versicherung angestellt<br />

und wegen seiner Expertisen<br />

dort sehr nützlich, deutet er bald in<br />

den gehobenen Kreisen Wiens aus<br />

Handschriften den Charakter und<br />

sogar das Schicksal von Menschen.<br />

Auch in Berlin: Zwar läuft es in<br />

Deutschland mit der Wirtschaft<br />

schlecht, doch das Publikum strömt<br />

zu Entertainern wie dem Entfesselungskünstler<br />

Houdini oder dem<br />

Hellseher Hanussen.„Nirgendwo gab<br />

es mehr Theaterbühnen, Tingeltangel,<br />

Kabaretts, die täglich neue Sensationen<br />

brauchten“, lässt Steffen<br />

Mensching es Rafael Schermann beschreiben,<br />

„kein Volk war gewillter,<br />

sich abzulenken und für dumm verkaufen<br />

zu lassen als das deutsche.“<br />

Mit Beginn der Naziherrschaft in<br />

Deutschland 1933 flieht der Jude<br />

Schermann nach Polen. Durch den<br />

Krieg vom Prominenten zum Niemand<br />

geworden, wirderinLemberg,<br />

(Lwow), das sowjetisch wurde,inden<br />

Gulag verbacht. DasAdressbuch, das<br />

sein Pritschennachbar in der Krankenbaracke<br />

aus Schermanns Mantel<br />

fischt, setzt Steffen Mensching am<br />

Anfang des Romans als Verheißung<br />

für das Kommende ein. Denn es verzeichnet<br />

Künstler,Schriftsteller,Wissenschaftler<br />

wie S. M. Eisenstein,<br />

Ivan Goll, Magnus Hirschfeld, Oskar<br />

Kokoschka, Karl Kraus und Else Lasker.Von<br />

ihnen und vielen mehr wird<br />

noch zu lesen sein.<br />

Dieser Pritschennachbar wirddazugeholt,<br />

wenn Schermann verhört<br />

wird. Otto Haferkorn heißt er, eine<br />

vom Autor erfundene Person, 1916<br />

in Berlin geboren, als junger Kommunist<br />

über Prag unter falschem Namen<br />

nach Moskau emigriert. Dortist<br />

er als Schriftsetzer tätig und kommt<br />

so in Kontakt zur deutschen Emigrantenszene,bis<br />

derVerdacht auf ihn<br />

fällt, ein Trotzkist zu sein und damit<br />

ein Volksfeind.<br />

Steffen Menschings große Kunst<br />

als Autor besteht darin, wie er den<br />

realen Schermann und den erfundenen<br />

Haferkorn zusammenspannt,<br />

wie er dabei Gulag und bürgerliches<br />

Leben kontrastiert: Der alte Mann<br />

aus der vornehmen Gesellschaft, der<br />

angeblich kein Russisch versteht,<br />

braucht den jungen Kommunisten<br />

als Sprachrohr.Beide sind Außenseiter<br />

im Lager –das in dieser Form<br />

zwar fiktiv ist, dennoch verliert sich<br />

Steffen Mensching hat zwölf Jahre an diesem Roman geschrieben.<br />

auch die Spur des realen Rafael<br />

Schermann in einem sowjetischen<br />

Zwangsarbeitslager in Kasachstan.<br />

Die Arbeit als Übersetzer ist Haferkorns<br />

Gesundheit wesentlich zuträglicher<br />

als das Bäumefällen mit<br />

schlechtem Gerät im Wald bei Eiseskälte.<br />

Doch ist sie auch gefährlich,<br />

weil er in politisch heikle Gesprächsbahnen<br />

kommen kann und nicht<br />

alle Feinheiten des Russischen beherrscht.<br />

So muss er immer wieder<br />

JAHRHUNDERTROMAN<br />

Steffen Mensching: Schermanns Augen<br />

Roman. Wallstein, Göttingen 2018. 820 S.,28Euro<br />

Lesung am 22.11., 20 Uhr,Moderation: Michael Opitz,<br />

Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125<br />

IMAGO<br />

tricksen, was der Autor für komische<br />

Momente ausnutzt.<br />

Auf verschiedenen erzählerischen<br />

Wegen führt Mensching zu<br />

den Lebensgeschichten seiner Figuren.<br />

Otto selbst wirdkaum noch verhört,<br />

erinnertsich aber an die Befragungen<br />

in der Lubjanka in Moskau.<br />

Außerdem berichtet er Schermann<br />

von seiner Flucht und seiner großen<br />

Liebe. Die hat der Autor wiederum<br />

aus der Wirklichkeit geholt, Maria<br />

Osten, Journalistin und Schriftstellerin,<br />

Opfer des Stalinismus.<br />

Schermann, wegen seiner womöglich<br />

übersinnlichen Fähigkeiten<br />

jedem Materialisten suspekt, wird<br />

drängend vom Lagerkommandanten<br />

befragt. An anderen Tagen unterhält<br />

er kriminelle Mitgefangene mit<br />

Schnurren aus seinem Leben. Denn<br />

auch in der Baracke der Schwerverbrecher,<br />

woman sie überraschend<br />

hinsteckt, müssen sich der Graphologe<br />

und sein Dolmetscher redend<br />

retten. „Wie ein abgehalfterter<br />

Schauspieler, der rote Wangen bekam,<br />

weil man ihn nach längst vergangenen<br />

Erfolgen fragte, reihte er<br />

eine Anekdote an die nächste.“<br />

Mensching erzählt spannend bis<br />

in die Abschweifung hinein. Dasliegt<br />

an der Detailgenauigkeit, mit der er<br />

arbeitet, wenn er Schermann auf die<br />

Stellung der Buchstaben reagieren,<br />

Menschen charakterisieren und karikieren<br />

sowie Reisen nacherzählen<br />

lässt, nach Parisetwa oder per Schiff<br />

nach NewYork. Dasliegt an den harmonischen<br />

Wechseln der Perspektive<br />

zwischen erster und dritter Person,<br />

auch an der Rhythmisierung der<br />

Gesprächsführung, etwa wenn der<br />

Übersetzer nachfragt (nicht von Anund<br />

Abführung unterbrochen) und<br />

auch am Einsatz russischer Wörter.<br />

Humor hat Schermann gelegentlich<br />

auch. Etwa, wenn er über das in den<br />

USA in Mode gekommene Kaugummikauen<br />

spricht, „eine völlig sinnlose<br />

Beschäftigung“. Und als er frische<br />

Unterwäsche bekommt, sagt er:<br />

„Für ein Land, das sich auf seine Säuberungen<br />

so viel einbildet, sind diese<br />

Lumpen keine Empfehlung.“<br />

Steffen Mensching ist nicht nur<br />

poetischer und politischer Clown (im<br />

Duomit Hans-Eckardt Wenzel war er<br />

berühmt), nicht nur Schriftsteller (er<br />

debütierte 1979 mit Lyrik, „Erinnerung<br />

an eine Milchglasscheibe“, beeindruckte<br />

als Geschichtenerzähler<br />

mit dem Roman „Jakobs Leiter“<br />

2003), er ist auch Theaterintendant in<br />

Rudolstadt. Daher mag sein Interesse<br />

an legendären Theaterfiguren<br />

wie Meyerhold und Stanislawski<br />

rühren, deren Rivalität Rafael Schermann<br />

en passant erklärt.<br />

Eine Frau fordertihn heraus<br />

VomTheater könnte aber auch sein<br />

grandioses Organisationstalent<br />

stammen, die beträchtliche Anzahl<br />

von Personen, die in diesem Roman<br />

unterwegs sind, angemessen unterzubringen.<br />

Das sind die unzähligen<br />

Gesprächspartner Rafael Schermanns<br />

aus dessen goldener Zeit, die<br />

Bekannten Haferkorns vom griesgrämigen<br />

Funktionär Walter Ulbricht<br />

bis zum österreichischen<br />

Dichter Hugo Huppert und zudem<br />

verschiedene Gruppen von Lagerinsassen,<br />

aus denen einzelne Figuren<br />

sich plastisch herausschälen. Eine<br />

Frau spielt eine besondereRolle.<br />

Mit dem Roman „Schermanns<br />

Augen“ entwirft Steffen Mensching<br />

also ein Gesellschaftsbild, stellt das<br />

angeregte intellektuelle und vergnügungssüchtige<br />

Klima der 1920erund<br />

frühen 30er-Jahre in Europa<br />

dem Kontrollwahn in der Sowjetunion<br />

gegenüber. Das alles bildet<br />

den Hintergrund des meist eintönigquälenden,<br />

immer wieder auch dramatischen<br />

Lageralltags.<br />

Schermanns Erzählungen fügen<br />

das Unvergleichbare zusammen –<br />

so, wie die extremen Widersprüche<br />

überhaupt das 20. Jahrhundertprägten.<br />

Eindickes Buch ist es in der Tat,<br />

aber groß in seiner erzählerischen<br />

Kraft und gesellschaftlichen Dimension.<br />

Es ist eineWucht voneinem Roman.<br />

Lange und anregend beschäftigt<br />

er seine Leser.<br />

Mutter,Vater<br />

und Schwester<br />

bleiben übrig<br />

„Elly“: Maike Wetzel erzählt<br />

eine Familienkatastrophe<br />

VonJudith von Sternburg<br />

Das ist ein hochkonzentrierter,<br />

auf Genauigkeit bedachter Roman<br />

über das, was nicht passieren<br />

darf. In Friedenszeiten kann es einem<br />

wie das Allerschlimmste vorkommen.<br />

Zeit heile angeblich alle<br />

Wunden, heißt es einmal, aber für<br />

Judith, Hamid und Ines stehe die Zeit<br />

still. Elly ist wegund nicht zu finden.<br />

Die <strong>Berliner</strong> Schriftstellerin und<br />

Drehbuchautorin Maike Wetzel,<br />

1974 in Groß-Gerau geboren, erzählt<br />

davon ökonomisch und aufmerksam.<br />

Alles verengt sich ja darauf,<br />

dass Elly nicht mehr da ist. Elly war<br />

elf, mit dem Fahrrad unterwegs zum<br />

Judo.Leute haben sie noch gesehen.<br />

Die Jahre vergehen. Das Leben, das<br />

anders als die –auch im Buch wie<br />

übereinandergelagerte, erstarrte –<br />

Zeit weiterläuft, wird zueiner zweiten,<br />

unwichtigen Tonspur. „Das<br />

Schweigen gehörtzumeiner Familie.<br />

Es ist schwer zu beschreiben, es zu<br />

fassen zu kriegen, denn das Schweigen<br />

besteht nicht aus Stille. Meine<br />

Eltern und ich reden über dies und<br />

das. Dazwischen fällt eine Wahrheit.<br />

Siefällt tief. Kein Satz fängt sie auf.“<br />

Machtverhältnisse unter Kindern<br />

Dass MaikeWetzel vomFilm kommt,<br />

merkt man vielleicht auch am sehr<br />

effektvollen Eingangskapitel, das<br />

sich von der Seite aus an die Geschichte<br />

heranschleicht. Ein Mädchen<br />

lernt im Krankenhaus ein anderes<br />

Mädchen kennen. Dasist Ines,<br />

von der wir noch nicht wissen können,<br />

wersie ist. Siespielen ein Spiel,<br />

bei dem immer klarer wird, dass Ines<br />

das andereKind in eine Rolle drängt.<br />

Ein ausgezeichnetes Gespür hat<br />

Maike Wetzel für Machtverhältnisse<br />

unter Kindern. Das Kind, selbst einsam<br />

– für alles Wesentliche findet<br />

Wetzel Platz –, spielt gerne Elly und<br />

es erscheint ihm auch alles noch logisch,<br />

als es gefährlich wird. Das ist<br />

wie eine Erzählung in sich und beängstigend<br />

genug, um für einen Moment<br />

erleichtert zu sein, als klar<br />

wird, was Ines antreibt.<br />

„Elly“ schwenkt aber jetzt zu Ellys<br />

Familie. Die Perspektive wechselt<br />

vonKapitel zu Kapitel. DieSelbstvorwürfe<br />

der Eltern Judith und Hamid,<br />

die Not der Schwester Ines werden<br />

beiläufig verbunden mit Einblicken<br />

in das dezent prekäre Leben von<br />

Geisteswissenschaftlern, die keine<br />

Lehrer geworden sind, oder in Hamids<br />

Probleme, wenn es wieder einen<br />

islamistischen Anschlag gab. Er<br />

sagt dann, er sei Grieche, aber sein<br />

Name ist verräterisch. Doch Hamid<br />

kann nicht mal richtig Arabisch. Die<br />

Polizei sucht nach Elly,die Polizei hat<br />

aber auch ein durchaus zartes Misstrauen<br />

gegen die Eltern.<br />

Während sich der lesende Zuschauer<br />

und Ellys Familie im Alptraum<br />

einrichten, hat Maike Wetzel<br />

jedoch noch längst nicht alles erzählt,<br />

was sie erzählen wollte. Erst<br />

denkt man: Jetzt erzählt sie zu viel.<br />

Oder spätestens jetzt. Dann merkt<br />

man, wie durchkalkuliertdas ist und<br />

wie scharf nicht nur das Unglück einer<br />

Familie, sondern auch die schockierende<br />

Fremdheit unter den<br />

Menschen gerade durch das beharrliche<br />

Weitererzählen skizziert wird.<br />

Undwie Lösungen und mögliche Lösungen<br />

manchmal alles nur schlimmer<br />

und noch schlimmer machen.<br />

MaikeWetzel:Elly Roman. Schöffling&Co.,<br />

Frankfurta.M.2018.148 S.,20Euro.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 23 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Literatur soll<br />

Menschen<br />

bewegen<br />

Optimistische Reden zur<br />

Eröffnung der Buchmesse<br />

Die EU-Außenbeauftragte Federica<br />

Mogherini hat zur Eröffnung<br />

der Frankfurter Buchmesse ein Europa<br />

„der vielen Identitäten“ beschworen.<br />

Jeder könne zugleich<br />

Deutscher, Italiener und Europäer<br />

sein, sagte sie am Dienstagabend<br />

beim Eröffnungsfestakt. Niemand<br />

habe nur eine Identität: „Die Vielfalt<br />

ist Teil von uns.“ Hessens Ministerpräsident<br />

Volker Bouffier (CDU) appellierte<br />

an die Buchmesse, zu einem<br />

„Manifest der Freiheit“ zu werden.<br />

Sie dürfe nicht nur ein Marktplatz<br />

sein, sondern müsse für<br />

Meinungs- und Lesefreiheit eintreten.<br />

Die weltweit größte Buchmesse<br />

hat im 70. Jahr ihres Bestehens die<br />

Menschenrechte in den Mittelpunkt<br />

gestellt. Die Allgemeine Erklärung<br />

der Menschenrechte wurde vor<br />

ebenfalls 70 Jahren verabschiedet.<br />

Die Buchbranche will auf der bis<br />

zum Sonntag laufenden Messe nach<br />

Wegen suchen, um abgewanderte Leser<br />

zurückzugewinnen. Verlage und<br />

Buchhändler arbeiteten hart daran,<br />

„das Buch wieder stärker zu den Menschen<br />

zu bringen“, sagte der Vorsteher<br />

des Börsenvereins des Deutschen<br />

Buchhandels, Heinrich Riethmüller.<br />

Trotz rückläufigen Umsatzes verspüre<br />

der Dachverband des deutschen<br />

Buchhandels eine Aufbruchstimmung.<br />

„Auch die Buch-Abwanderer<br />

schätzen das Buch und haben<br />

Sehnsucht danach“, sagte Riethmüller.<br />

Erzeigte sich optimistisch, dass<br />

der Handel durch ein starkes Herbstund<br />

Weihnachtsgeschäft ein ausgeglichenes<br />

Ergebnis erzielen könne.<br />

Die europäische Seite Georgiens<br />

Die nigerianisch-amerikanische Autorin<br />

Chimamanda Ngozi Adichie<br />

warb für Vielfalt in der Literatur.„Wir<br />

brauchen eine große Bandbreite von<br />

Stimmen“, sagte sie.„Nicht um politisch<br />

korrekt zu sein, sondern weil<br />

wir genau sein wollen.“ Literatur<br />

müsse nicht„nützlich“ sein im Sinne<br />

eines Lehrbuchs. Aber sie müsse relevant<br />

sei und sie müsse bewegen –<br />

und das sei sehr wohl nützlich.<br />

Ehrengast 2018 ist Georgien.<br />

Georgiens Ministerpräsident Mamuka<br />

Bakhtadze sagte bei der Eröffnung,<br />

Europa habe Georgien am<br />

stärksten geprägt, auch wenn sein<br />

Land an der Schnittstelle zu Asien<br />

liege: „Darauf sind wir stolz.“ Georgien<br />

sei ein modernes Land mit großem<br />

kulturellem Erbe.ImKampf um<br />

die Menschenrechte stehe Georgien<br />

an der Seite Europas. (dpa)<br />

Der Filmkünstler Günter StahnkeimJahr 1965, als er aus der Defa entlassen wurde. Er drehte danach erfolgreiche Lustspiele und Revuen für das Fernsehen.<br />

VonRalf Schenk<br />

Anfang März 1963 ist Hans<br />

Rodenberg, der Stellvertretende<br />

Minister für Kultur<br />

der DDR, zur Kur in Bad<br />

Liebenstein. Im Gepäck hat er ein<br />

Drehbuch, das der Schriftsteller Günter<br />

Kunert und der Regisseur Günter<br />

Stahnke für die Defa verfasst haben.<br />

Es ist eine Satire frei nach Mark<br />

Twains „Ein Yankee an König Artus’<br />

Hof“, die den Stoff bis in die Gegenwart<br />

fortschreibt, ein Zerrspiegel des<br />

American WayofLife. Doch Rodenberg<br />

hat für den galligen Witz keinen<br />

Sinn, er entdeckt vielmehr Pornografie,<br />

Sadismus, naturalistische Banalität.<br />

Am 14. März schreibt er an Defa-<br />

Direktor Jochen Mückenberger: „Es<br />

ist physisch widerlich, dieses Buch zu<br />

lesen.“ Und: „Ich weise Siean, die Arbeit<br />

an diesem Stoff abzubrechen.“<br />

Zugleich fordert er, dass die Defa die<br />

Kooperation zwischen Kunert und<br />

Stahnke sofort einzustellen habe<br />

und „keinen weiteren gemeinsamen<br />

Stoff innerhalb des Spielfilmstudios“<br />

zulassen solle.<br />

Beleidigte Lotte Ulbricht<br />

Vier Jahre eines Lebens<br />

Heute wird der Filmregisseur Günter Stahnke 90 Jahre alt<br />

Günter Stahnkes erster eigener Film von 1962: „Vom König Midas“<br />

Das Verdikt kommt nicht aus heiterem<br />

Himmel. Kunert und Stahnke<br />

haben 1962 bereits zwei Filme miteinander<br />

gedreht, die beide das<br />

Missfallen der Obrigkeit erregen. Die<br />

Filmoper „Fetzers Flucht“, mit der<br />

Musik von Kurt Schwaen, ist zwar<br />

ausgestrahlt worden. Lotte Ulbricht<br />

aber,die Ehefrau des ersten Mannes<br />

im Staate,fühlt sich vonden gekippten<br />

Bildern, den Körperteilen in<br />

Großaufnahme, der Einstellung einer<br />

aufgeschnittenen Hirnschale<br />

persönlich beleidigt. Kritiker werden<br />

angewiesen, den Film als formalistisch<br />

und dekadent zu brandmarken.<br />

„Fernsehkunst für wen?“, fragt<br />

auch die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und entdeckt<br />

in der deutsch-deutschen<br />

Fluchtgeschichte Mystizismus, Symbolismus<br />

und Anarchismus: „Wer für<br />

den Bildschirmschreibt, wendet sich<br />

doch nicht an eine Handvoll blasierter<br />

Feinschmecker, denen jedes<br />

Formspiel eine Offenbarung ist.“ –<br />

Stahnkes und Kunerts Folgefilm„Monolog<br />

für einen Taxifahrer“, fest terminiert<br />

fürs Weihnachtsprogramm<br />

1962, wird daraufhin abgesetzt: eine<br />

Studie über soziale Entfremdung, mit<br />

einem leisen, an Gott und der Welt<br />

zweifelnden inneren Monolog und<br />

extremen Blickwinkeln.<br />

In beiden Fällen hat sich Günter<br />

Stahnke als experimentierfreudiger<br />

DEFA-STIFTUNG/HARTKOPF<br />

junger Regisseur erwiesen. Und das<br />

als Seiteneinsteiger. Denn er kommt<br />

vomSchauspiel, schrieb dann Theater-und<br />

Filmkritiken. Sahals Rezensent<br />

Hunderte Filme.Lernt, wie man<br />

es macht. Und wie man es nicht<br />

macht. Konrad Wolf lädt ihn als Assistent<br />

zur Defa ein. Als der Regisseur<br />

eines Kinderfilms nicht mehr weiterweiß,<br />

springt Stahnke ein und rettet<br />

dem Studio eine Planposition. Auch<br />

der erste eigene Film ist ein Kinderfilm:<br />

„Vom König Midas“ (1962), eine<br />

Filmoper fürs jüngste Publikum,<br />

Günter Kunert schreibt die Vorlage.<br />

Bereits hier wirdderVorwurfdes Formalismus<br />

laut. Die Hauptverwaltung<br />

Film zögert die Abnahme hinaus,<br />

belässt das ungeliebte Kind im<br />

Zwischenreich zwischen Zulassung<br />

und Verbot. Fürs Fernsehen dreht<br />

Stahnke die Spielfilmteile des dokumentarischen<br />

Reports „Revolution<br />

DEFA-STIFTUNG/KARIN BLASIG<br />

am Telefon“ (1964) über Stauffenbergund<br />

den 20. Juli 1944 in expressionistischer<br />

Manier, mit langen<br />

Schatten und Wänden, die die Figurenzuerdrücken<br />

drohen.<br />

So hätte es weitergehen können.<br />

Stahnke verschmerzt die Verbote<br />

schnell, auch dass er auf Parteiversammlungen<br />

„Irrtümer“ eingestehen<br />

muss,steckt er weg. Er kann ja weiter<br />

arbeiten, legt ein enormesTempo vor,<br />

schon ist das Szenarium für eine<br />

Adaption von Anna Seghers’ Roman<br />

„Die Entscheidung“ fertig, da kommt<br />

der Parteiauftrag, „Der Frühling<br />

braucht Zeit“ zu inszenieren.<br />

Kulturpolitische Eiszeit<br />

DasDrehbuch basiertauf Materialien<br />

der Parteikontrollkommission, es<br />

geht um falsche Entscheidungen in<br />

einem Großbetrieb,mangelnde fachliche<br />

Qualitäten der Leitung, einen<br />

Unfall, der einem parteilosen Ingenieur<br />

in die Schuhe geschoben wird.<br />

Ein spröder Stoff, aufbereitet wie ein<br />

existenzialistischer Krimi, einsame<br />

Menschen in totalen Einstellungen,<br />

erdrückende Verhältnisse. Noch im<br />

Tauwetter gedreht, verschwindet der<br />

Film in der kulturpolitischen Eiszeit<br />

des Dezember 1965.<br />

Stahnke wirdaus der Defa entlassen.<br />

Kommt zum Metropoltheater.<br />

Wird zum Fernsehen geholt. Darf<br />

Lustspiele und Revuen drehen.<br />

Keine ernsten Stoffe. Nie mehr, bis<br />

zum Ende der DDR. Er arbeitet in der<br />

Nische, hat Erfolg, wird von Millionen<br />

gesehen, verdient viel Geld. Auf<br />

der Höhe seiner Kunst war er zwischen<br />

34 und 37. Heute wird Günter<br />

Stahnke neunzig Jahrealt.<br />

NACHRICHTEN<br />

Festnahme nach Mord an<br />

bulgarischer Moderatorin<br />

Im Zusammenhang mit dem Mord<br />

an der bulgarischen TV-Moderatorin<br />

Wiktorija Marinowa ist Medieninformationen<br />

zufolge ein Rumäne als<br />

Tatverdächtiger festgenommen worden.<br />

Dasberichtete das bulgarische<br />

Staatsradio am Dienstag in Sofia.<br />

Eine Bestätigung der Polizei gab es<br />

zunächst nicht. DerVerdächtige soll<br />

unbestätigten Angaben zufolge auch<br />

die moldawische Staatsangehörigkeit<br />

haben. DieLeiche Marinowas<br />

wurde am Sonnabend in einem Park<br />

am Donauufer in der Stadt Russe<br />

entdeckt, wo sie joggen gegangen<br />

war.Sie wurde vergewaltigt. Die<br />

Journalistin hatte eine Sendung in<br />

einem lokalen Kabelkanal moderiert.<br />

In der letzten Ausgabe hatte sie<br />

zwei Investigativjournalisten zu<br />

Gast. Diebeiden recherchieren über<br />

angeblichen Betrug mit EU-FördergelderninBulgarien.<br />

(dpa)<br />

ORF und Netflix entwickeln<br />

Serie über Sigmund Freud<br />

Derjunge Sigmund Freud steht im<br />

Mittelpunkt eines neuen Serienprojekts.Dafür<br />

arbeiten der Österreichische<br />

Rundfunk (ORF), BavariaFiction<br />

und Netflix zusammen. Die<br />

Handlung spielt im Wien des Jahres<br />

1886, wo die Theorien des knapp 30<br />

Jahrealten Sigmund Freud (Robert<br />

Finster) zur Psychoanalyse auf breite<br />

Ablehnung stoßen, außer bei dem<br />

Medium Fleur Salomé (Ella Rumpf)<br />

und bei dem Polizisten Alfred Kiss<br />

(GeorgFriedrich). Bald finden sich<br />

die drei inmitten einer Verschwörung<br />

wieder,die Österreich in Atem<br />

hält. Es ist die erste Zusammenarbeit<br />

vonNetflix und dem ORF,wie der<br />

Streamingdienst am Dienstag mitteilte.Die<br />

Dreharbeiten sollen im Januar<br />

beginnen. (dpa)<br />

TOP 10<br />

Montag,8.Oktober<br />

1 Muse des Mörders ZDF 6,24 21 %<br />

2 Tagesschau ARD 4,43 15 %<br />

3 heute journal ZDF 4,09 15 %<br />

4 heute ZDF 3,67 16 %<br />

5 RTL aktuell RTL 3,46 17 %<br />

6 SokoPotsdam ZDF 3,13 18 %<br />

7 GZSZ RTL 3,02 11 %<br />

8 Wer weiß denn ... ? ARD 2,92 17 %<br />

9 WiSo ZDF 2,92 11 %<br />

10 Hartaber fair ARD 2,76 10 %<br />

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Duftet nach dunklerSchokolade und Hollunder, samtigeTannine im Mund.<br />

Ausgezeichnet mit „La Palme Languedoc-Roussillon“<br />

als bester Wein des Anbaugebiets auf der Vinalies2018.<br />

3× Corbières rouge AOC, JohanduBarrou 1 Jg.2016, Alk. 13,5 %<br />

Armonenwelt wie aus einer südfranzösischenSage,<br />

in der Nase dunkle Beerenfrucht und Kräuter.<br />

Ausgezeichnet mit einer Gold-Medaille (Lyon 2017).<br />

3× Vallee du Paradis IGP Domaine des Garrigottes 1 Jg.2015, Alk. 13,5 %<br />

In der Nase Pflaume,Kirsche, Wachholder-Noten.<br />

Ausgezeichnet mit einerGold-Medaille<br />

(Concoursdes Grands VinsduLanguedoc Roussillon 2016).<br />

3× Corbières rouge AOC, Amandiers 1 Jg.2016, Alk. 13,5 %<br />

Würzig und weich mit erfrischendem Abgang,<br />

ungewöhnlich für einenRoten.<br />

Nur<br />

€69,95 *<br />

118,95 €<br />

7,77 €/l<br />

Art.-Nr.: 1106530<br />

*inkl. MwSt., zzgl. €6,95 Versand. Ab€75,– versandkostenfrei. Alle Weine enthalten Sulfite.<br />

Abfüller: 1 Vignerons deCascastel, F-11360 Cascastel; 2 Weingut Klundt GbR, Mörzheimer Hauptstraße 15, D-76829 Landau<br />

Ihnen steht ein gesetzliches Widerrufsrecht zu. Alle Informationen über dieses Recht und die Widerrufsbelehrung finden Sie unter www.berliner-zeitung.de/shop.<br />

Ein Angebot der M. DuMont Schauberg Expedition der Kölnischen <strong>Zeitung</strong> GmbH &Co. KG, Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln.<br />

6er Weinpaket: Weine vom<br />

„Bodenforscher“ aus der Pfalz<br />

2× Weißburgunder QW trocken, Vom Löss 2 Jg.2017, Alk. 12,5 %<br />

Riecht nach grüner Birne mit einem Hauch Mandel, am Gaumen Äpfel<br />

und weiße Blüten. Ausgezeichnet mit 2,5 Sterne<br />

im Eichelmann Weinführer 2018.<br />

2× Mehr Meer QW trocken 2 Jg.2017, Alk. 13 %<br />

Wie ein Bad im Meer, Aromenspektrum<br />

von gelben Früchten bis zu einer leichten<br />

unglaublich animierenden Salzigkeit.<br />

2× Mehr Meer QW trocken 2 Jg.2017, Alk. 12 %<br />

Ein Spiegelbild seiner kargen Böden,<br />

feine Säurestruktur, langes Finale.<br />

Nur<br />

€46,90 *<br />

56,64 €<br />

10,42 €/l


24 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

19.30: Wozzeck<br />

Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />

20.00: Der Besuch der altenDame<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

19.30: In Stanniolpapier<br />

20.00: Solaris<br />

HAU3(✆25 90 04 27)<br />

19.00: Happyology–Tears of Joy<br />

Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />

20.00: Celis |Eyal(Staatsballett Berlin)<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(✆ 88 59 11 88) 20.00: Willkommen bei den<br />

Hartmanns<br />

Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />

20.00: Stella<br />

Puppentheater Felicio (✆ 44 67 35 30)<br />

19.30: Orpheus in der Unterwelt<br />

Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)<br />

20.00: Präsidenten-Suite–Ein modernes Märchen<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

20.00 Studio: Voyage<br />

Schlosspark Theater (✆ 789 56 67 -1 00)<br />

20.00: Ein gewisserCharles Spencer Chaplin<br />

Theater Coupé (✆ 902 91 67 03)<br />

19.00: Shalom –Salam: wohin? Folge4<br />

Theater Thikwa (✆ 61 20 26 20)<br />

20.00: Möchten Sie noch? Nein danke! (Nico<br />

Altmann, Martin Clausen, Mereika Schulz u.a.)<br />

Zionskirche (✆ 44 04 36 44)<br />

20.15: Leise nachJerusalem (Mex Schlüpfer)<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

19.30: Carmen La Cubana<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: vivelavie (Katharine Mehrling &Band)<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

18.00: Der Mörder ist immer der Gärtner<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: Dummikratie–WarumDeppen Idioten wählen<br />

(Sebastian Schnoy)<br />

Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />

20.00: Circa’sPeepshow(Circa Contemporary Circus)<br />

Anzeige<br />

TOURNEE<br />

2018<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Die Ding-Show(ImproBerlin)<br />

20.00: 2018: Odyssee im Hohlraum<br />

Estrel Festival Center (✆ 68 31 68 31)<br />

20.30: Stars in Concert<br />

Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />

19.30: Vivid<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: Stand-upComedyNight Berlin<br />

Mehringhof-Theater (✆ 691 50 99)<br />

20.00: Früher war ichälter (Horst Evers)<br />

Ratibortheater (✆ 618 61 99)<br />

20.30: 4Wände (Die Gorillas)<br />

Scheinbar Varieté (✆ 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Rick vanNöten (Mod.)<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Kann man mit MännernUrlaub machen?<br />

StageBluemax Theater (✆ 018 05 44 44)<br />

18.00, 21.00: Blue Man Group –The Show<br />

TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)<br />

20.00: Dreckiges Tanzen (Annamateur &The Beuys,<br />

Zärtlichkeiten mit Freunden,Jan Heinke)<br />

Wintergarten Varieté (✆ 58 84 33)<br />

20.00: Staunen –Circus of Stars<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Richling und 2084 (Mathias Richling)<br />

KLASSIK<br />

Akademie der Künste Hanseatenweg<br />

(✆ 200 57 20 00) 20.00 Studiofoyer: EM4 –<strong>Berliner</strong><br />

Studios für elektroakustische Musik: HfMHanns Eisler<br />

Berlin (STEAM) mit Sebastién Vaillancourt, Malte<br />

Giesen, TerryRiley:Persian SurgeryDervishes<br />

Martin-Luther-Kirche Lichterfelde (✆ 832 30 77)<br />

18.30: Johann Wolfgang Küsgen, Orgelvesper<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

18.55: Einführung (Deutsches Symphonie-Orchester<br />

Berlin)<br />

20.00: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Ltg.<br />

Marie Jacquot, Andrea Obiso(Violine), JayCampbell<br />

(Violoncello), Debüt im Deutschlandfunk Kultur, Olivier<br />

Messiaen: „Les Offrandes oubliées –Die vergessenen<br />

Opfergaben“; Sergej Prokofjew: ViolinkonzertNr. 1<br />

D-Dur op. 19; Witold Lutosławski: Violoncellokonzert;<br />

Maurice Ravel: „Ma Mère l’Oye“, Orchesterfassung<br />

24.11.2018 BERLIN<br />

Tempodrom ticketsunterwww.eventim.de<br />

Lyrik<br />

Wohin<br />

mit den<br />

Dichtern?<br />

Der Lyriker, Zeitschriftenherausgeber<br />

und Kulturwirt<br />

Bert Papenfuß, Zentralgestalt<br />

der Dichterszene im Vorwende-Prenzlauer-Berg,<br />

hat<br />

vor drei Jahren die Segel im<br />

Frischwind der Gentrifizierung<br />

gerefft und seinen Laden dichtgemacht<br />

und −anders als gewohnt<br />

−bisher nicht an anderer<br />

Stelle neu erfunden. Dem<br />

Eröffner desTorpedokäfers,des<br />

Kaffee Burger und der Kulturspelunke<br />

Rumbalotte Continua,<br />

wo er im Kreise von Sinnverwandten<br />

unermüdlich, aber<br />

in aller gebotenen Ruhe wirkte<br />

und wortwerkte, wird nun im<br />

Haus für Poesie der Eröffnungsabend<br />

einer Porträt-<br />

Reihe gewidmet. Dasist schön,<br />

denn nicht nur Papenfuß’ von<br />

uns gegangene Kneipen, auch<br />

seine Literaturzeitschriften<br />

Sklaven, Sklaven Aufstand und<br />

Gegner verdienen Aufmerksamkeit<br />

und Würdigung. Zumal<br />

es die neuste, Abwärts,<br />

noch gibt. Ulrich Seidler<br />

BertPapenfuß 19 Uhr,Haus für Poesie,<br />

Knaackstr.97, Eintritt 6/4 Euro<br />

Dirigent Vladimir Jurowski<br />

Peter Uehling<br />

wundertsich über die Identitätspolitik der<br />

Konzertprogramme –wäre es nicht wichtiger,<br />

so viele musikalische Sprachen wie<br />

möglich zu sprechen wie Daniel Barenboim<br />

oder Vladimir Jurowski?<br />

Wenn man tschechische<br />

Dirigenten ans Pult<br />

der <strong>Berliner</strong> Philharmoniker<br />

bittet wie am<br />

Wochenende den jungen Dirigenten<br />

Jakub Hruša, dann doch bitte mit<br />

Musik seiner Heimat von Antonín<br />

Dvorak, Janácek und Bohuslav Martinu.<br />

Wenn am Dienstag die St. Petersburger<br />

Philharmoniker unter<br />

Yuri Temirkanov auftreten, dann<br />

bitte mit Werken von Rimsky-Korsakow,<br />

Tschaikowsky und Prokofjew.<br />

Wereinmal auf die Spur gesetzt<br />

durch die Saisonbroschüren der Orchester<br />

blättert, kommt aus dem<br />

Staunen über derlei beschränkte<br />

Identitätspolitik nicht heraus: Natürlich<br />

möchte man französische Musik<br />

von gebürtigen Franzosen aufgeführt<br />

sehen –François-Xavier Roth<br />

und Yannick Nézet-Séguin sind bei<br />

den <strong>Berliner</strong> Philharmonikern dafür<br />

zuständig. Steht irgendwo ein Finne<br />

am Pult, steht automatisch Sibelius<br />

auf dem Programm. Und was dirigiertDaniele<br />

Gatti im Aprilals einziger<br />

Italiener bei den Philharmonikern?Verdis<br />

Requiem. Engländer dagegen<br />

haben das Glück, dass sich<br />

keiner für die Musikihrer Heimat interessiert,<br />

sie können aufführen, wonach<br />

ihnen der Sinn steht.<br />

Natürlich, nationale Zungenschläge<br />

gibt es,und es gibt auch Interpreten,<br />

die nur ihre eigene musikalische<br />

Nationalsprache beherrschen –<br />

man erinnere sich an den unglücklichen<br />

Renato Palumbo, der ein paar<br />

Wochen lang als Generalmusikdirektor<br />

der Deutschen Oper firmierte, in<br />

der italienischen Oper ein Ass war<br />

und in der deutschen ein Ausfall. Aber<br />

stehen nationale Eigenheiten wirklich<br />

über stilistischen? Jakub Hruša<br />

dirigiertbei denPhilharmonikerneinen<br />

Romantiker, einen Expressionisten<br />

und einen Neoklassizisten. Rangiert<br />

der Umstand, dass alle Tschechen<br />

sind, über stilistischen Erwägungen?<br />

Und was heißt schon:<br />

Tscheche? Dvorak stammt aus Böhmen,<br />

Janácek aus Mähren, Martinu<br />

lebte seit seinen frühen Dreißigernin<br />

Paris, den USA und der Schweiz.<br />

Diese Programmpolitik illustriert<br />

arglos den weltweiten nationalstaatlichen<br />

Rollback; sie legt Identitäten<br />

fest, statt sie zu entwickeln, und<br />

schließt den aus, der sich für etwas<br />

anderes als die eigenen Angelegenheiten<br />

interessiert. Schon formt die-<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51)Mamma Mia!<br />

Here We Go Again 15.30; 100 Jahre Artur Brauner:<br />

Das indische Grabmal 18.00; Werk ohne<br />

Autor 20.15<br />

Cinema Paris (✆ 881 31 19) Offenes Geheimnis<br />

14.30, 17.30, 20.30<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 1026) Werk ohne<br />

Autor 15.00, 19.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) AStar Is Born<br />

14.00, 17.00,20.00; AStar Is Born (OF) 15.00,<br />

18.00, 21.00; Gundermann 14.30, 17.30,<br />

20.30; Die defekte Katze 14.40, 19.00; Alles ist<br />

gut 16.50; Kindeswohl 15.00, 20.15; Glücklich<br />

wie Lazzaro 17.20; Nachlass 13.40; Durch die<br />

Wand –The Dawn Wall (OmU) 16.00; Venom (OF)<br />

18.30, 21.15; QueerFilmNacht: Becks 21.00;<br />

Kindeswohl –The Children Act (OmU) 13.30; Styx<br />

15.50; Wackersdorf 18.00; Offenes Geheimnis –<br />

Todos lo saben (OmU) 20.45<br />

Filmkunst 66(✆882 17 53) Die defekte Katze<br />

17.00; WhyAre We Creative? (OmU) 18.45; Mackie<br />

Messer –Brechts Dreigroschenfilm 20.15;<br />

Book Club –Das Beste kommt noch 17.00; Menashe<br />

(OmU) 19.00; Sweet Country 20.30<br />

Kant Kino (✆ 319 9866) AStar Is Born 14.15,<br />

17.30, 20.30; Die Unglaublichen II 14.30,<br />

17.15, 20.00, 20.50; Thilda &die beste Band<br />

der Welt 14.15; Grüner wirdís nicht 16.15; Die<br />

brillante Mademoiselle Neila 18.45; Mackie<br />

Messer –Brechts Dreigroschenfilm14.00, 17.00,<br />

20.00; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />

14.15; Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes<br />

16.15; Book Club –Das Beste kommt noch<br />

18.30; BlacKkKlansman 20.50<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D: Die<br />

Unglaublichen II 14.10, 17.00; AStar Is Born<br />

20.00; 3D: Venom 23.10; Venom 14.45; Ballon<br />

17.20, 20.10; 3D: Die Unglaublichen II 23.00;<br />

Ballon 14.30; AStar Is Born 17.20; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

20.20; 3D: Predator –Upgrade 23.10; Die Unglaublichen<br />

II 14.00, 16.50; 3D: Die Unglaublichen<br />

II 19.45; AStar Is Born 22.40; AStar Is<br />

Born 14.50; 3D: Venom 17.50, 20.30; The Nun<br />

23.10; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />

15.00, 20.10; Book Club –Das Beste kommt<br />

noch 17.45; AStar Is Born (OF) 23.00; Das<br />

schönste Mädchen der Welt 13.50; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

16.10; Searching 19.00; The Nun 21.30<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Styx<br />

(OmenglU) 11.00; Egal was kommt 12.40; Utoya<br />

22. Juli 14.45; Styx (OmU) 16.20; Don‘t worry,<br />

weglaufen geht nicht –Don‘t Worry, He Won‘t Get<br />

Far OnFoot (OmU) 18.00; Gundermann 20.00;<br />

Leave No Trace (OF) 22.10; Welcome to Sodom<br />

–Dein Smartphone ist schon hier 11.00; Deine<br />

Juliet 12.45; Das Prinzip Montessori: Die Lust<br />

am Selber-Lernen 14.45; Shut Up and Play the<br />

Piano (OmU) 16.30; Ava 18.00; 303 (DFmenglU)<br />

19.45; Hereditary – Das Vermächtnis (OmU)<br />

22.15; Donbass (OmU) 11.00; Das stille Leuchten<br />

13.00; Hamburger Gitter –Der G20-Gipfel als<br />

„Schaufenster moderner Polizeiarbeit“ (DFmenglU)<br />

14.30; Pettersson und Findus: Findus zieht<br />

um 15.55; Why Are We Creative? (OmU) 17.15;<br />

Durch die Wand –The Dawn Wall (OmU) 18.45;<br />

BlacKkKlansman (OmU) 20.30; Cinderella the<br />

Cat –Lagatta Cenerentola (OmU) 22.45<br />

Intimes (✆ 29 77 76 40) Ava 16.45; Glücklich<br />

wie Lazzaro –Lazzaro felice (OmU) 19.00;<br />

BlacKkKlansman (OmU) 21.15; Der Himmel über<br />

Berlin (DFmenglU) 23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Fly Rocket<br />

Fly 16.00; Durch die Wand –The Dawn Wall<br />

(OmU) 17.45; Gundermann 19.45; BlacKkKlansman<br />

(OmU) 22.15; Familie Brasch (OmenglU)<br />

16.15; Waldheims Walzer 18.15; Familie Brasch<br />

20.00; Welcome to Sodom –Dein Smartphone<br />

ist schon hier (OmU) 22.00<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Das schönste<br />

Mädchen der Welt 18.00; Styx 20.00; Sweet<br />

Country (OmU) 21.45; Ava (OmU) 18.15; Utoya<br />

22. Juli (OmU) 20.15; 303 22.00<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 0200) Die Unglaublichen<br />

II 13.50, 17.00; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 13.50; 3D: Venom 14.00, 16.50,<br />

20.00; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />

14.00; AStar Is Born 14.15, 16.40, 19.50; 3D:<br />

Die Unglaublichen II 14.20, 17.30, 20.20; Das<br />

schönste Mädchen der Welt 14.30; Werk ohne<br />

Autor 16.15, 19.40; Ballon 17.10, 20.15; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

17.20, 20.20; The Nun 20.10<br />

Kino Kiste (✆ 998 74 81) Wir sind Champions<br />

14.00; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />

16.10; Nach dem Urteil 18.00; Mackie Messer –<br />

Brechts Dreigroschenfilm 20.15<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Käpt‘n<br />

Sharky 14.00; Die Unglaublichen II 14.00,<br />

16.00, 17.45, 19.00; A Star Is Born 14.05,<br />

16.50, 19.50; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 14.10; Venom 14.30, 20.15; Searching<br />

14.30; Das schönste Mädchen der Welt 14.40;<br />

3D: Die Unglaublichen II 15.00, 17.10, 20.00;<br />

Das Haus der geheimnisvollen Uhren 15.10,<br />

17.40; Werk ohne Autor 15.45, 19.30; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

17.00, 19.50; Ballon 17.00, 19.40; 3D:<br />

Venom 17.15, 20.00; The Nun 20.30<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A BlacKkKlansman<br />

(OmU) 17.30, 20.30; B Die defekte Katze 17.20,<br />

19.30, 21.40<br />

Moviemento (✆ 692 47 85) Spatzenkino: Maerchenhaft<br />

10.00; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 12.00; Nachlass 14.00; Wackersdorf<br />

16.30; WhyAre We Creative? (OmU) 19.15; Gundermann<br />

21.15; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 14.15; Thilda &die beste Band der Welt<br />

16.15; Gundermann 18.30; The Man Who Killed<br />

Don Quixote (OmU) 21.15; Thilda &die beste<br />

Band der Welt 10.15; Das Prinzip Montessori: Die<br />

Lust am Selber-Lernen –Lemaitre est l‘enfant<br />

(OmU) 12.30; Luis und die Aliens 14.45; Liliane<br />

Susewind –Ein tierisches Abenteuer 16.45; Heimat<br />

am Rande (OmenglU) 19.00; Wackersdorf<br />

21.30<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Ava (OmU) 17.00;<br />

Styx (OmU) 18.45; Asphaltgorillas (DFmenglU)<br />

20.15; The Nun (OF) 22.00; Das stille Leuchten<br />

17.00; Durch die Wand –The Dawn Wall (OmU)<br />

18.30; Die defekte Katze (OmU) 20.15; Phantasm<br />

III: Lord of the Dead (OmU) 22.00; Kinobar<br />

im Sputnik Film aus Papier: Lesung 20.30<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40)Werk ohne Autor 15.15,<br />

19.40; New AStar IsBorn 17.00, 20.00<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Pettersson und<br />

Findus: Findus zieht um 14.00, 15.45; AStar Is<br />

Born 14.00, 17.00, 20.00; Gundermann 14.30,<br />

20.15; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />

14.45; 3D: Die Unglaublichen II 15.00, 17.15,<br />

20.00; Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 17.15; Ballon 17.30,<br />

20.15; 3D: Venom 17.45, 20.30<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Familie<br />

Brasch 10.00; Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 10.15, 13.00,<br />

18.00, 20.45; Ballon 13.30, 20.15; Werk ohne<br />

Autor 14.00, 16.30, 20.30; Das schönste Mädchen<br />

der Welt 15.45; Gundermann 17.45<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Venom<br />

14.00; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 14.00, 17.05, 20.05;<br />

Die Unglaublichen II 14.00, 17.10; Das schönste<br />

Mädchen der Welt 14.00; AStar Is Born 14.10,<br />

16.30, 19.45; 3D: Die Unglaublichen II 14.15,<br />

17.00, 20.00; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 14.30, 17.15; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />

Monster Urlaub 14.45; Ballon 16.50, 19.50; 3D:<br />

Venom 17.15, 20.00; Book Club –Das Beste<br />

kommt noch 17.30; The Nun 20.10; Searching<br />

20.15; Mile 22 20.15<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Das doppelte Lottchen<br />

17.00; Weit. Die Geschichte von einem Weg um<br />

die Welt 18.45; U3000 –Tod einer Indieband<br />

21.00; Das stille Leuchten 18.00; russisch dok<br />

#16: Jahr der Literatur (OmenglU) 20.00; Hamburger<br />

Gitter –Der G20-Gipfel als „Schaufenster<br />

moderner Polizeiarbeit“ (DFmenglU) 21.30<br />

Babylon (✆ 242 59 69) KinderwagenKino: Mamma<br />

Mia! Here We Go Again 11.00; Orson Welles:<br />

Falstaff –Chimes At Midnight (OmU) 17.15;<br />

Orson Welles: Mr.Arkadin: Der Satan persönlich<br />

–Mr. Arkadin: Confidential Report (OmU) 17.45;<br />

Orson Welles: Fwie Fälschung –Ffor Fake (OmU)<br />

18.15; Raving Iran (OmenglU) 19.30; The Whisper<br />

of the Jaguar (OmU; m. Gast u. Gespräch)<br />

20.00; Cine Mar –Movie Night 20.00; IndoGerman<br />

Film: Aravindha Sametha Veera Raghava<br />

(OmenglU) 21.15; Orson Welles: Die Lady von<br />

Shanghai –The Ladyfrom Shanghai (OmU) 22.00<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Die<br />

Unglaublichen II 11.00, 13.30, 16.30, 19.30,<br />

22.40; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

11.10, 14.10; Ballon 11.15, 14.10, 16.50,<br />

19.40, 22.50; 3D: Venom 11.20, 14.30,17.20,<br />

20.15, 23.15; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 11.20, 14.20; Die Unglaublichen II<br />

11.30, 14.00, 17.00; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 11.30, 17.30; Käpt‘n Sharky<br />

11.40; Das schönste Mädchen der Welt 13.40;<br />

Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise der<br />

Silberrücken 13.50, 16.15, 19.20; AStar Is Born<br />

14.20, 16.30, 20.00, 22.50; Werk ohne Autor<br />

16.30, 19.50; Book Club –Das Beste kommt<br />

noch 17.20; 4 Blocks (Staffel II) 20.00; The<br />

Nun 20.20, 23.15; Searching 20.40; 3D: Mission:<br />

Impossible –Fallout 22.30; The Equalizer II<br />

23.00; 3D: Predator –Upgrade 23.15<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Wackersdorf<br />

14.30; AStar Is Born (OmU) 17.00, 19.45; The<br />

Man Who Killed Don Quixote (OmU) 22.30; Styx<br />

15.00; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />

17.00, 19.45; Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro<br />

felice (OmU) 22.30; Kindeswohl –The Children<br />

Act (OmU) 14.30; Ava (OmU) 16.45; AStar Is<br />

Born (OmU) 19.00, 21.45; Utoya 22. Juli (OmU)<br />

14.30; Gundermann 16.30; Wackersdorf 19.15;<br />

BlacKkKlansman (OmU) 21.45; Berlin Babylon<br />

(Omdt+englU) 15.00, 22.30; Offenes Geheimnis<br />

–Todos lo saben (OmU) 17.00, 19.45<br />

Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Doku.Arts: Kusama:<br />

Infinity 20.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

3D: Die Unglaublichen II 14.00, 17.00; AStar Is<br />

Born 14.10, 17.10, 19.40; Die Unglaublichen<br />

II 14.15, 16.30, 19.30; Venom 14.30, 17.10,<br />

20.00; Pettersson und Findus: Findus zieht um<br />

14.40; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />

14.40, 16.50; Das schönste Mädchen der Welt<br />

14.50, 17.15; Deine Juliet 15.00; Ballon 17.10;<br />

The Nun 17.30; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster<br />

Urlaub 17.40; 4Blocks (2. Staffel, Folge 1&2<br />

)19.30, 20.00, 20.30, 21.00<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Glücklich wie Lazzaro<br />

–Lazzaro felice (OmU) 16.00; Sweet Country<br />

(OmU) 18.15; Utoya 22. Juli (OmenglU) 20.20;<br />

Ava (OmU) 22.00<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) AStar Is Born<br />

(OmU) 16.30, 19.30, 22.30<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Werk ohne Autor<br />

15.40, 20.00; Gundermann 17.15, 20.00; Offenes<br />

Geheimnis 17.30, 20.30; Wackersdorf<br />

16.10, 20.10; Alles ist gut 18.50<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) AStar Is Born (OF)<br />

17.15, 20.15, 21.45; Venom (OF) 17.00, 19.40,<br />

22.15; Die Unglaublichen II –Incredibles II (OF)<br />

16.15, 19.00, 22.00; BlacKkKlansman (OF)<br />

17.30, 20.30; Offenes Geheimnis –Todos lo saben<br />

(OmU) 16.30, 19.15<br />

UCI Kinowelt Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />

3D: Die Unglaublichen II 14.15, 17.10, 20.00;<br />

Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.45;<br />

Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise der<br />

Silberrücken 16.50, 19.45<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) Waldheims Walzer<br />

(OmU) 12.00, 17.00; Ava (OmU) 12.00, 19.00;<br />

Leave No Trace (OmU) 14.00; Sweet Country<br />

(OmU) 14.10, 21.10; KUKI –Kurze für Kids: Kinder-Kurzfilmprogramm<br />

(OF) 16.00; Glücklich wie<br />

Lazzaro –Lazzaro felice (OmU) 16.30, 18.40; The<br />

Whisper of the Jaguar (OmU) 21.10<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Die<br />

Unglaublichen II 14.45, 17.00, 19.45; Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 15.00; Mackie<br />

Messer –Brechts Dreigroschenfilm 17.30; Gundermann<br />

20.20<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 15.00; AStar Is<br />

Born (OmU) 18.00, 21.00; AStar Is Born 15.00,<br />

17.00, 20.00; Die Unglaublichen II 14.15,<br />

17.00, 19.40; Gundermann 15.00, 20.30; Offenes<br />

Geheimnis 17.40; Werk ohne Autor 15.15,<br />

19.45<br />

Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

3D: Die Unglaublichen II 13.45, 16.40, 19.45;<br />

Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.00;<br />

Gundermann 14.00; Die Unglaublichen II 14.00,<br />

17.00; AStar Is Born 14.00, 16.15, 19.40; Die<br />

Abenteuer von Wolfsblut 14.15; Das Haus der<br />

geheimnisvollen Uhren 14.20; Werk ohne Autor<br />

15.30, 17.00, 19.30, 21.00; The Man Who<br />

Killed Don Quixote 16.30; Mackie Messer –<br />

Brechts Dreigroschenfilm 16.50, 19.45, 22.30;<br />

Ballon 16.50, 19.30; Uranium Filmfestival: Dokumentation<br />

20.00; 4Blocks (Staffel II) 20.00;<br />

BlacKkKlansman (OmU) 22.30; Mamma Mia!<br />

Here We Go Again (OmU) 22.40; Die Unglaublichen<br />

II –Incredibles II (OmU) 22.40; AStar Is<br />

Born (OmU) 22.45; Kindeswohl –The Children<br />

Act (OmU) 23.00<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Nachlass 17.45;<br />

Seestück (teilw.OmU) 19.45; Lemonade (OmU)<br />

22.00


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 25 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

IMAGO/VIT SIMANEK<br />

ser beschränkte Geist die Reflexe,und<br />

man erwischt sich dabei, die Nase zu<br />

rümpfen, wäre etwa Vladimir Jurowski<br />

mit Edvard Grieg angekündigt.<br />

Deutsch-österreichische Musik<br />

darf er natürlich machen, wie am<br />

Sonntag Schuberts Vierte und Mahlers<br />

„Lied von der Erde“ mit seinem<br />

Rundfunk-Sinfonieorchester – sie<br />

gilt offenbar immer noch als universell<br />

und ist wohl gemeint, wenn mal<br />

wieder jemand von „Weltsprache<br />

Musik“ faselt, und sie scheint daher<br />

auch geeignet, wenn Jurowski seine<br />

Programminitiative zum Schutz des<br />

Planeten startet. „Die liebe Erde wird<br />

aufblühn im Lenz“ singt der Alt im<br />

„Lied von der Erde“ –bei realistisch<br />

zu erwartenden drei Grad globaler<br />

Erwärmung trifft das vermutlich nur<br />

noch auf Landschaften nördlich des<br />

Polarkreises zu …<br />

Fasst Jurowski die Zukunft ins<br />

Auge und die Universalität der Orchestermusik,<br />

so drängt es Daniel<br />

Barenboim in ganz andere Dimensionen:<br />

Zur universellenWiege unserer<br />

Kultur, zum alten Griechenland.<br />

Schon die erste Staatsopern-Premiere„Médée“<br />

gehört indiesen Zusammenhang,<br />

aber auch das heute<br />

Nationale<br />

Zungenschläge<br />

Angeblich ist Musik eine Weltsprache.<br />

Aber auffällig oft werden Dirigenten<br />

auf die Musik ihrer Heimat festgelegt,<br />

als verstünden nur sie<br />

TERMINE<br />

Skalkottas 10.10., 19.30Uhr, Pierre-<br />

Boulez-Saal, Französische Str.33D<br />

Tschechische Musik 11. &12.10.,<br />

20Uhr,13.10., 19 Uhr,Philharmonie,<br />

Herbert-von-Karajan-Str.1<br />

Lied von der Erde 14.10., 20 Uhr,<br />

Philharmonie<br />

St. Petersburger Philharmoniker<br />

16. 10., 20 Uhr,Philharmonie<br />

diese Werkerichtig<br />

im Pierre-Boulez-Saal zu hörende<br />

Programm. Einschlägige Titel wie<br />

„Medea Fragments“ von Toshio Hosokawa,<br />

„Prometheus“-Vertonungen<br />

von Schubert und Hugo Wolf,<br />

„Danseues de Delphes“ und„Syrinx“<br />

vonDebussy und „Insel der Sirenen“<br />

von Jörg Widmann bezeugen die<br />

Ausstrahlung griechischer Mythologie<br />

und Kultur bis heute.<br />

Aber Moment: Da wagen sich ja<br />

wirklich Nicht-Griechen, Japaner,<br />

Österreicher, Franzosen und ein<br />

Bayer an griechische Themen! Ist<br />

derlei Schmarotzertum heute noch<br />

zu erlauben? Zur Beschwichtigung<br />

macht Barenboims in diesen und<br />

künftigen Konzerten mit dem griechischen<br />

Komponisten Nikos Skalkottas<br />

bekannt. Skalkottas war ein<br />

Schüler Arnold Schönbergs in Berlin<br />

und Erfinder rhythmisch straffer,<br />

apart dissonanter Musik, die im<br />

Griechenland der 1930er- und 40er-<br />

Jahre keinen Widerhall fand. Es ist<br />

schön, dass dieseWiederentdeckung<br />

voneinem in Argentinien geborenen<br />

Juden russischer Abstammung dirigiert<br />

wird, der sowohl Staatsbürger<br />

von Spanien und Argentinien als<br />

auch vonIsrael und Palästina ist.<br />

Gespräch<br />

Die Kunst,<br />

politisch<br />

zu sein<br />

Das Banner mit der Aufschrift<br />

„Nichts ist erledigt“<br />

ist zur Insigne von Klaus<br />

Staeck geworden. Der 80-jährige<br />

Grafikdesigner, Plakatkünstler,Jurist,<br />

Kunstsammler,<br />

Verleger, Ehrenpräsident der<br />

Akademie der Künste, SPD-<br />

Genosse und langjährige Kolumnist<br />

dieser <strong>Zeitung</strong> ist ein<br />

notorisch Unzufriedener, und<br />

das tut gut. In Bitterfeld aufgewachsen,<br />

siedelte er 1956 nach<br />

Heidelberg über, wobis heute<br />

sein Verlag und sein Wohnsitz<br />

sind, obwohl der leidenschaftliche<br />

Bahnfahrer auch nach<br />

seiner Zeit an der Akademie<br />

der Künste noch regelmäßig in<br />

Berlin angetroffen werden<br />

kann. Heute spricht er mit Alfred<br />

Eichhorn imBrecht-Haus<br />

über, sodie Ankündigung, das<br />

Verhältnis vonKunst und Politik,<br />

das bei ihm tatsächlich ein<br />

sehr konkretes ist, hatte seine<br />

Kunst doch immer den politischen<br />

Widerspruch zum Inhalt.<br />

PetraKohse<br />

Nichts ist erledigt! 20 Uhr,LiteraturforumimBrecht-Haus,<br />

Chausseestr.125<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal<br />

(✆ 254 88 -1 32) 19.00: Einführung (Akademie für<br />

Alte Musik Berlin)<br />

20.00: Akademie fürAlte Musik Berlin, Ltg.Georg<br />

Kallweit (Violine), Johann Bernhard Bach: Orchestersuite<br />

Nr.1g-Moll, Orchestersuite Nr.2G-Dur;Johann<br />

Sebastian Bach: Konzerte für drei Cembali, Streicher<br />

und Basso continuo C-Dur und d-Moll, Konzertfür vier<br />

Cembali, Streicherund Basso continuo a-Moll<br />

Schloss Charlottenburg –Große Orangerie<br />

(✆ 25 81 03 50) 20.00: <strong>Berliner</strong> Residenz Orchester,<br />

Meisterwerkedes Barock,Werkevon Vivaldi, Pergolesi<br />

&Bach, mit Menü<br />

KINDER<br />

Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />

10.00 Studio: 3kleine Schweinchen, (ab 4J.)<br />

10.30: Ben liebt Anna (ab 8J.)<br />

Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />

Leben traten, Videogames<br />

Das weite Theater (✆ 991 79 27)<br />

10.00: Piraten, Piraten, (ab 4bis 10 J.)<br />

Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

10.30 Tischlerei: Nacht bis acht<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />

10.30: Derkleine Wassermann (ab 4bis 10 J.)<br />

Figurentheater Grashüpfer (✆ 536 95 15 0/ 52)<br />

10.00: DerWolfund die sieben Geißlein, Figurentheater<br />

Ute Kahmann (ab4J.)<br />

Grips Hansaplatz (✆ 39 74 74 77)<br />

10.00: Alle außerdas Einhorn(ab 11 J.)<br />

Museum Lichtenberg (✆ 57 79 73 88)<br />

11.00: Komm doch mal rüber!?, interaktiveAusstellung<br />

für Kinder zum Thema <strong>Berliner</strong> Mauer (ab 8bis 12 J.)<br />

Puppentheater Felicio (✆ 44 67 35 30)<br />

10.00: Peter und der Wolf (ab 4J.)<br />

16.30: Kasper unddas Krokodil vomNil<br />

Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />

16.00: Das tapfere Schneiderlein, Märchenpuppenspiel<br />

(ab 4J.)<br />

Schaubude Puppentheater (✆ 423 43 14)<br />

10.00: Die Schöne und das Biest. Der Zirkus, Théâtre<br />

Morphose, Breil-sur-Roya (Frankreich), Zirkus mit<br />

Puppen (ab 6bis 12 J.)<br />

Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />

10.00: Lunaris. Ein Weltraummärchen, United Puppets<br />

(ab 4bis 9J.)<br />

TheaterZitadelle (✆ 335 37 94)<br />

10.00: Nils Karlsson Däumling,Gastspiel Theater<br />

Couturier (ab 3J.)<br />

ufaFabrik (✆ 75 50 30)<br />

11.00, 17.00: Just thirteen, Platypus Theater,English<br />

Theater (ab 11 bis 14 J.)<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Evas Arche (✆ 282 74 35)<br />

19.00: LesekreisFeministische Theologie: Thema<br />

„Amtsfrauen“, Nur für Frauen, mit Diskussion<br />

Fabriktheater (✆ 01 76 49 35 06)<br />

20.00: Türkland,DilsadBudak-Sarıoglu, IlgıtUcum<br />

Haus für Poesie (✆ 48 52 45 -0)<br />

19.00: BertPapenfuß<br />

Lettrétage (✆ 692 45 38)<br />

20.00: Regieanweisungen zum Atmen, Anja Golob,<br />

mit Gespräch<br />

Nicolaische Buchhandlung (✆ /8 52 40 05)<br />

19.30: Ungebremst Leben. Wieich mit 77 die Freiheit<br />

suchte und einfach losfuhr,Heidi Hetzer,Buchvorstellung<br />

und Gespräch<br />

Primobuch (Herderstr.24)<br />

19.00: Wenn die Seele eigene Wege geht…<br />

Geschichten und Gedichte zum Welttag der seelischen<br />

Gesundheit, JennySchon<br />

Vertretung der Freien Hansestadt Bremen<br />

(Hiroshimastr. 24) 19.00: DieGedächtnislosen, Géraldine<br />

Schwarz, im Gespräch mitder Autorin: Prof. Dr.<br />

Micha Brumlik, Erziehungswissenschaftler und Publizist<br />

KONZERT<br />

A-Trane (✆ 313 25 50)<br />

21.00: Marcin Wasilewski Trio<br />

ArtlinersBerlin (✆ 74 77 59 10)<br />

20.00: Guy Palumbo &Justin Trawick<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.00: Vandojam meets Robin’sNest<br />

Badenscher Hof Jazzclub (✆ 861 00 80)<br />

21.00: Ro Gebhardt’sIntercontinental, Blue WednesdayGuitar<br />

Show<br />

Berghain (Am Wriezener Bahnhof)<br />

21.00: Melvins<br />

Café Lyrik (✆ 44 31 71 91)<br />

19.30: Django’sMusic mit Bernd Huber &Gästen<br />

Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />

20.00: Frenzal Rhomb,The Photsans<br />

Columbiahalle (✆ 69 81 28 14)<br />

18.00: MikeSinger,Deja Vu<br />

Donau115 (Donaustr.115)<br />

20.30: Lars Graugaard, Sölvi Kollbeinsson<br />

KaraKas Bar (✆ 01 76 39 95 29)<br />

20.00: Ines Herrmann, support: Olivia Thaws<br />

KlanGalerie (Greifswalder Str.224)<br />

14.00: Andreas Paolo Perger (Gitarre), Mittagskultur<br />

17.00: Biliana Voutchkova(Violine und Stimme),<br />

SolistInnen-Konzerte<br />

Maze (✆ 55 51 84 54)<br />

20.00: Her’s<br />

Monarch (Skalitzer Str.134)<br />

20.30: The Esprits<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

20.00: The Tidal Sleep<br />

20.30: Reef, Broken Witt Rebels<br />

PrivatClub (✆ 61 67 59 62)<br />

20.00: Samuel Hope<br />

Quasimodo (✆ 318 04 56 70)<br />

22.30: Paul Cherry<br />

Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />

21.00: Jovi’sMainstream Session –Rock &Pop<br />

Schlot (✆ 448 21 60)<br />

21.00: Christina Lux(voc, g) feat.Oliver George(dr,g,<br />

voc), Leise Bilder<br />

Silent GreenKulturquartier (✆ 46 06 73 24)<br />

20.00: JonBatiste<br />

Tempodrom (✆ 69 53 38 85)<br />

20.00: Gipsy Kings &Chico<br />

20.00: The Original Gypsies<br />

Yorckschlösschen (✆ 215 80 70)<br />

21.00: African Blues<br />

Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />

21.00: Brooklyn Bridgefeat. Ingrid Arthur,Super<br />

Funky Soul Wednesdays<br />

CLUB<br />

August Fengler (Lychener Str.11)<br />

22.00: DJ Tormento<br />

Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />

23.00: Concrete BLN, Rocket &Friends, Bass Station<br />

&Friends<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 44 31 50)<br />

22.00: Mittwochs-Party<br />

Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />

(✆ 89 75 13 27) 19.00: Box HappyHour<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

19.00: Vinylsounds<br />

Suicide Circus (Revaler Str.99)<br />

23.59: Thrill Walk xThere Is ALight, Johannes Albert,<br />

Reznik, Sara Miller,Till vonSein<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00: Clärchen swingt, Evan &Friends<br />

Insomnia (Alt-Tempelhof 17-19)<br />

20.00: TangoVicioso<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

19.00: El Ocaso –TangoArgentino<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

20.30Roter Salon: Tangonacht<br />

KINO<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Das Prinzip<br />

Montessori: Die Lust am Selber-Lernen 17.00;<br />

Balkan Dreams – Ein Leben im 9/16 Takt<br />

(OmenglU) 18.45; Gundermann 20.15; Der Himmel<br />

über Berlin (OmenglU) 22.30<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Venom<br />

14.15; Die Unglaublichen II 14.15, 17.15;<br />

Ballon 14.15, 17.00, 19.55; 3D: Die Unglaublichen<br />

II 14.20, 17.20, 20.15, 22.50; AStar Is<br />

Born14.20,16.40, 19.50, 23.00; Die Abenteuer<br />

von Wolfsblut 14.25, 16.55; Pettersson und Findus:<br />

Findus zieht um 14.30; Hotel Transsilvanien<br />

3: Ein Monster Urlaub 14.30; Das schönste<br />

Mädchen der Welt 14.55, 17.25; Werk ohne<br />

Autor 15.15, 19.55; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 16.50, 19.50,<br />

23.00; 3D: Venom 17.10, 20.15, 23.00; Das<br />

Haus der geheimnisvollen Uhren 17.20; 4Blocks<br />

20.00, 20.10, 20.15; Mile2222.35;3D: Predator<br />

–Upgrade 22.55; Offenes Geheimnis 22.55;<br />

The Nun 23.00<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 13.30; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

13.30, 16.20, 20.10; 3D: Die Unglaublichen II<br />

13.30, 16.40, 19.45; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 13.30, 16.40; Die Unglaublichen II<br />

13.50, 17.00; 3D: Venom 14.00, 16.50, 20.15;<br />

Die Abenteuer von Wolfsblut 14.20; Werk ohne<br />

Autor 15.45, 19.30; Das schönste Mädchen<br />

der Welt 17.00; Ballon 17.10, 19.30; A Star<br />

Is Born 17.10, 20.00; Book Club –Das Beste<br />

kommt noch 19.40; The Equalizer II 20.15; The<br />

Nun 20.30<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema am Walther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Book Club – Das Beste kommt noch 15.00,<br />

17.45, 20.30<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Kindeswohl 18.00;<br />

Gundermann 20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) AStar Is Born (OmU)<br />

14.30, 17.30, 20.30<br />

Xenon (✆ 78001530) Itzhak Perlman –Ein Leben<br />

für die Musik (OmU) 18.15; It Must Schwing<br />

–The Blue Note Story (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 10.00,<br />

12.50; Käpt‘n Sharky 10.00, 12.05; Die Unglaublichen<br />

II 10.00, 11.50, 13.30, 14.30,<br />

16.30, 20.15; A Star Is Born 10.00, 14.40,<br />

17.25, 19.30; Das schönste Mädchen der Welt<br />

11.55; 3D: Die Unglaublichen II 14.00, 17.00;<br />

Deine Juliet 15.00; Venom 17.40; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

17.45; 4Blocks (2. Staffel, Folgen1&2)20.00;<br />

3D:Venom 20.30; Ballon 20.30<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81)<br />

Deine Juliet 13.15; Book Club – Das Beste<br />

kommt noch 15.45, 20.15; Gundermann 17.45<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11) Werk ohne Autor<br />

15.15, 19.30<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />

Pettersson und Findus: Findus zieht um 10.00,<br />

12.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

10.00, 14.35; Die Unglaublichen II 10.00,<br />

12.05, 13.30, 14.10, 16.30, 20.00, 23.00; Das<br />

schönste Mädchen der Welt 10.00, 12.20; Das<br />

Haus der geheimnisvollen Uhren 10.00, 12.15,<br />

17.20; Christopher Robin 10.00; AStar Is Born<br />

10.00, 14.00, 17.00, 19.30, 22.45; Gans im<br />

Glück 12.15; Käpt‘n Sharky 12.40; Venom<br />

14.30, 17.10; 3D: Die Unglaublichen II 14.45,<br />

17.40; Deine Juliet 15.00; Klassentreffen 1.0 –<br />

Die unglaubliche Reise der Silberrücken 16.55,<br />

20.10; Ballon 17.15, 19.50, 22.45; 3D: Venom<br />

19.55, 22.50; 4Blocks 20.00; The Equalizer II<br />

23.00; The Nun 23.10; Mile 22 23.10<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Die Unglaublichen<br />

II 15.00, 17.45, 20.30; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

15.15, 20.30; Das Haus der geheimnisvollen Uhren<br />

15.30; Pettersson und Findus: Findus zieht<br />

um 15.45; Ballon 17.45; AStar Is Born 17.45,<br />

20.30; 3D: Venom 18.00, 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Abel Ferrara: King of<br />

New York –König zwischen Tag und Nacht (OmfrzU)<br />

20.00; Magical History Tour: Nosferatu<br />

–Eine Symphonie des Grauens (m. Live-Musikbegleitung)<br />

19.30<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

Pettersson und Findus: Findus zieht um 12.30,<br />

15.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein Monster Urlaub<br />

12.30; Gans im Glück 12.30; Die Abenteuer<br />

von Wolfsblut 12.40, 15.00, 16.40; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

12.50, 16.50, 20.10, 22.20; 3D: Die Unglaublichen<br />

II 13.00, 15.00, 16.30, 18.10, 20.00,<br />

22.40; A Star Is Born 13.00, 16.30, 19.40,<br />

22.50; Werk ohne Autor 13.15, 16.00, 19.40;<br />

ICan Only Imagine 13.30, 14.00, 15.20; Die<br />

Unglaublichen II 13.30, 16.30, 19.10; Venom<br />

13.40; Ballon 13.50, 17.00,20.10, 22.45; Das<br />

Haus der geheimnisvollen Uhren 14.00, 16.40;<br />

Ant-Man and the Wasp 14.00; Mile 22 15.00,<br />

20.00, 23.10; Christopher Robin 15.00; Mackie<br />

Messer –Brechts Dreigroschenfilm 16.15; Crazy<br />

Rich 17.00; 3D: Venom 17.15, 20.20, 23.00;<br />

The Nun 17.30, 20.00, 22.30; The Meg 17.30;<br />

Gundermann 17.30, 20.30; Alpha 17.30; Mamma<br />

Mia! Here We Go Again 17.40; Das schönste<br />

Mädchen der Welt 18.10; Mission: Impossible –<br />

Fallout 19.20; Bad Spies 19.30; 4Blocks 20.00;<br />

Book Club –Das Beste kommt noch 20.20; Offenes<br />

Geheimnis 20.25; Searching 20.30; The<br />

Equalizer II 20.50; Predator –Upgrade 21.15;<br />

BlacKkKlansman 22.55<br />

CineStar im SonyCenter (✆ 04 51/703 02 00)<br />

3D: Die Unglaublichen II –Incredibles II (OF)<br />

13.30, 16.20, 20.00, 23.00; Mamma Mia! Here<br />

We Go Again (OF) 13.40; Book Club –Das Beste<br />

kommt noch (OF) 13.40; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren –The House with aClock in Its<br />

Walls (OF) 13.50, 16.50; Die Unglaublichen II<br />

–Incredibles II (OF) 14.00, 17.00; Christopher<br />

Robin (OF) 14.10; AStar Is Born (OF) 14.15,<br />

16.30, 19.40, 22.50; 3D: Venom (OF) 14.30,<br />

17.30, 20.20, 23.15; The Man Who Killed Don<br />

Quixote (OF) 16.40; Searching (OF) 16.50,<br />

19.30, 23.15; Crazy Rich –Crazy Rich Asians<br />

(OF) 17.30, 19.45; BlacKkKlansman (OF) 19.50;<br />

The Nun (OF) 20.30, 22.45; 3D: Mission: Impossible<br />

–Fallout (OF) 22.15; 3D: Predator –Upgrade<br />

(OF) 23.00<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Pandas<br />

11.45; 3D: Venom (OF) 13.30, 22.30; 3D:<br />

Venom 16.30, 19.30<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) The Host –<br />

Gwoemul (OmU) 17.30; Styx (OmU) 20.00; Shut<br />

Up and Play the Piano (OmU) 22.00<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50)Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 10.00; Die Unglaublichen II 10.00,<br />

12.30, 14.00, 16.30; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 10.00, 15.00; Ballon 10.00,<br />

17.30, 20.00; A Star Is Born 10.00, 14.00,<br />

17.00, 20.00, 22.30; Venom 12.30, 17.30; Das<br />

schönste Mädchen der Welt 12.30; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

15.00, 20.00, 22.30; 3D: Die Unglaublichen II<br />

15.00, 17.30, 20.00, 22.30; 3D: Venom 20.00,<br />

22.30; The Nun 23.00<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Gundermann<br />

15.45; Grüner wirdís nicht 18.15; Mackie Messer<br />

–Brechts Dreigroschenfilm 20.30<br />

CineStar –TreptowerPark (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Die Unglaublichen II 14.00, 17.00; Das Haus der<br />

geheimnisvollen Uhren 14.00, 17.15; Gundermann<br />

14.10; 3D: Venom 14.15, 17.00, 20.00;<br />

Das schönste Mädchen der Welt 14.15; 3D: Die<br />

Unglaublichen II 14.30, 17.30, 20.00; Ballon<br />

14.30, 17.25, 20.15; Pettersson und Findus:<br />

Findus zieht um 14.45; Werk ohne Autor 15.30,<br />

19.30; Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 16.45; Book Club –Das<br />

Beste kommt noch 16.55; AStar Is Born 16.55,<br />

19.55; 3D: Predator –Upgrade 19.45; 4Blocks<br />

(Staffel II) 20.00; The EqualizerII20.10; The Nun<br />

20.30<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Venom<br />

14.00, 17.00; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />

Monster Urlaub 14.00, 17.00; Die Unglaublichen<br />

II 14.00, 16.30, 19.45; AStar Is Born 14.20,<br />

16.40, 19.30; 3D: Die Unglaublichen II 14.45,<br />

17.40; Deine Juliet 15.00; Pettersson und Findus:<br />

Findus zieht um 16.10; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 17.20; Göktasi (OmU)<br />

18.10; 3D: Venom 19.45; Ballon 20.00; 4<br />

Blocks (2. Staffel, Folgen 1&2)20.00; The Nun<br />

20.30; Mile 22 20.30<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76)<br />

BlacKkKlansman (OmU) 18.30<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 40 01) Die defekte Katze<br />

18.00; Faust Sonnengesang Teil III 20.00<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Spatzenkino:<br />

Maerchenhaft 10.00; Pettersson und Findus: Finduszieht<br />

um 15.00; AStarIsBorn17.00, 20.00;<br />

Fünf Freunde 9.30; Ballon 12.45, 20.30; Thilda<br />

&die beste Band der Welt 15.30; Gundermann<br />

17.45<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Familie<br />

Brasch 16.00; Styx 18.00; Mackie Messer –<br />

Brechts Dreigroschenfilm 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Der alte deutsche<br />

Film: Die barmherzige Lüge 15.45; Das<br />

Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-Lernen –<br />

Le maitre est l‘enfant (OmU) 18.00; Gundermann<br />

20.00<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) Familie Brasch 18.00; Mamma<br />

Mia! Here We Go Again 20.30<br />

Capitol (✆ 831 64 17) Werk ohne Autor 15.00,<br />

19.30<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12)<br />

Papst Franziskus: Ein Mann seines Wortes 17.00;<br />

Ökofilmtour: Überraschungseier – Neues von<br />

Kuckuck und Co. (m. Gästen u. Filmgespräch)<br />

19.00<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Familie<br />

Brasch 13.20; Die Abenteuer von Wolfsblut<br />

13.30; Das Prinzip Montessori: Die Lust am<br />

Selber-Lernen 13.45; Papst Franziskus: Ein<br />

Mann seines Wortes 14.00; Offenes Geheimnis<br />

15.30, 18.15; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />

15.30, 20.45; Werk ohne Autor 16.00,<br />

19.45; AStar Is Born 16.00, 20.45; Gundermann<br />

18.00, 20.45; Unser Saatgut: Wir ernten,<br />

was wir säen 18.45<br />

UCI Kinowelt Potsdam Center<br />

(✆ 03 31/233 72 33) 3D: Die Unglaublichen II<br />

13.45, 16.50, 19.45; Das schönste Mädchen<br />

der Welt 13.50; Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 14.00, 17.00,<br />

19.50; Venom 14.15, 17.00; Pettersson und<br />

Findus: Findus zieht um 14.20; AStar Is Born<br />

16.25, 19.35; Ballon 16.45, 20.00; 3D: Venom<br />

20.10<br />

UMLAND<br />

Capitol Königs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />

Das Prinzip Montessori: Die Lust am Selber-Lernen<br />

17.15; Book Club 20.00<br />

CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) 3D:<br />

Die Unglaublichen II 14.00, 17.00, 20.00; A<br />

Star Is Born 14.00, 17.15, 20.00; 3D: Venom<br />

14.20, 17.00, 20.30; Pettersson und Findus<br />

14.20; Klassentreffen 1.0 14.20, 17.10, 20.15;<br />

Hotel Transsilvanien 314.30; Die Unglaublichen<br />

II 14.30, 17.30; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 14.35, 17.20; Mamma Mia! 14.45; Die<br />

Abenteuer vonWolfsblut 15.00; Werk ohne Autor<br />

16.30, 19.40; Ballon 17.00, 20.25; Das schönste<br />

Mädchen der Welt 17.40; Book Club 17.40;<br />

The Nun 19.50; Searching 20.00; The Equalizer<br />

II 20.20; 3D: Predator –Upgrade 20.20<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) 3D:<br />

Die Unglaublichen II 15.00, 17.45, 20.30; Das<br />

Haus der geheimnisvollen Uhren 15.15; Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 15.30; AStar Is<br />

Born 17.30, 20.30; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 17.45,20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />

Pettersson und Findus: Findus zieht um 14.00; A<br />

Star Is Born 14.15, 17.00, 19.45; Die Unglaublichen<br />

II 14.30, 17.15, 20.20; Das schönste<br />

Mädchen der Welt 15.15; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 15.45; Klassentreffen 1.0<br />

–Die unglaubliche Reise der Silberrücken 17.30,<br />

20.00; Venom 18.00; 3D: Venom 20.15<br />

Linden-Kino Wusterhausen (✆ 03 39 79/145 93)<br />

Das schönste Mädchen der Welt 16.00; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

18.00, 20.15<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Die Unglaublichen<br />

II 14.30, 17.15, 20.30; Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 15.45; Grüner wirdís<br />

nicht 17.45; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 20.00<br />

Union Fürstenwalde (✆ 033 61/73 64 40) Thilda<br />

&die beste Band der Welt 16.15; Kindeswohl<br />

18.15; Familie Brasch 20.15<br />

Union Kino-Center Luckenwalde (✆ 033 71/40 16 41)<br />

Das schönste Mädchen der Welt 15.30; Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 15.30; Die<br />

Unglaublichen II 15.30, 17.45; Ballon 17.30,<br />

20.00; Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche<br />

Reise der Silberrücken 17.45, 20.15; Sauerkrautkoma<br />

20.15


26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Netzwerk<br />

NACHRICHTEN<br />

Jüdische Archive aus Bayern<br />

sollen digitalisiertwerden<br />

WERKSTATT<br />

Die Tricks bei<br />

der Bewertung<br />

von Produkten<br />

VonDaniel Dangelmaier<br />

Die meisten Internet-Shops ermöglichen<br />

ihren Kunden, Bewertungen<br />

zu den angebotenen<br />

Produkten abzugeben. Anderen<br />

Verbrauchern dienen diese Rezensionen<br />

als Entscheidungshilfe –<br />

und das kann zum Problem werden:<br />

Weil die Meinungen ein wichtiges<br />

Argument für oder gegen den<br />

Kauf eines Artikels sein können,<br />

missbrauchen listige Hersteller<br />

und Verkäufer die Kommentar-<br />

Funktion. Unter Pseudonymen<br />

preisen sie ihre Waren an und geben<br />

ihnen Bestnoten, um den eigenen<br />

Absatz anzukurbeln.<br />

Den Einträgen blind zu vertrauen,<br />

bedeutet also unter Umständen,<br />

auf einen Marketingtrick<br />

reinzufallen. Wie aber erkennen<br />

User, dass ein Eintrag gezielte Meinungsmache<br />

ist? Eine einzige positive<br />

Bewertung unter vielen Verrissen<br />

ist seltsam.<br />

Auch allzu detailliertes Wissen<br />

über den Artikel sowie eine saloppe,<br />

gezwungen lässig wirkende<br />

Ausdrucksweise können ein Indiz<br />

für eine Finte sein. Mitunter tauchen<br />

in den fingierten Rezensionen<br />

zudem Phrasen auf, die potenzielle<br />

Käufer sonst vor allem aus<br />

der Werbung kennen. Die Texter<br />

bauen dann auf die bewährten<br />

(und beschönigenden) Formulierungen<br />

vonProfi-Werbern.<br />

Drängt die Zeit, kopieren die<br />

vermeidlichen Kunden ihren Kommentar<br />

schon einmal aus diversen<br />

positiven Kritiken zusammen.<br />

Dann kommt es allerdings regelmäßig<br />

zu Wortwiederholungen,<br />

unlogischen Satzkombinationen<br />

und überlangen Expertisen. In diesem<br />

Fall ist die versuchte Irreführung<br />

leicht auszumachen.<br />

Um einen Fake zu erkennen, ist<br />

es darüber hinaus sinnvoll, sich das<br />

Profil eines lobhudelnden Rezensenten<br />

anzusehen. Ein Schreiber,<br />

der in kurzen Zeitabständen immer<br />

wieder Artikel aus der gleichen<br />

Produktgruppe begutachtet, ist<br />

verdächtig. Es gibt schlichtweg keinen<br />

Grund, andauernd ähnliche<br />

Geräte zu kaufen, wenn jede Neuanschaffung<br />

dem Kritiker zufolge<br />

doch ein Volltreffer gewesen sein<br />

soll.<br />

Dagegen ist ein Kommentar in<br />

der Regel glaubhaft, wenn er von<br />

einer Person stammt, die unter ihrem<br />

wahren Namen bereits mehrere,<br />

für andere Kunden hilfreiche<br />

Urteile veröffentlicht hat. Die Verbraucher<br />

können diesem User erst<br />

recht vertrauen, wenn Test-Portale<br />

und Kunden alternativer Shops die<br />

Warenähnlich beurteilt haben.<br />

Klar ist aber auch: Je mehr Wissen<br />

sich Nutzer durch die Recherche<br />

aneignen, desto eher werden<br />

sie selbst zu Fachleuten.<br />

Amazon-Kunden haben außerdem<br />

die Möglichkeit, Bewertungen<br />

bei www.reviewmeta.com auf ihre<br />

Echtheit zu überprüfen. Nach der<br />

Eingabe des Links zu einem Produkt<br />

analysiert die Webseite die<br />

Kommentare. Finden sich Hinweise<br />

auf eine Fälschung, filtertder<br />

Algorithmus sie heraus und passt<br />

das Sterne-Ranking entsprechend<br />

an.<br />

Daniel Dangelmaier<br />

schreibt seit 16 Jahren<br />

über Digitales.<br />

Notebook, Smartphone und einen Becher Kaffee –ohne eine gewisse Gelassenheit, da sind sich Forscher einig,wird die Arbeit in Zukunft sehr ungenehm.<br />

Souveräner Umgang mit Unsicherheit<br />

Wissenschaftler und Politiker blicken in die Zukunft: WiewerdenRoboter und KI die Arbeit verändern?<br />

VonJörg Hunke<br />

Wenn alles infrage gestellt<br />

wird, hilft ja oft<br />

ein Blick in dieVergangenheit.<br />

Berlins Regierender<br />

Bürgermeister Michael Müller<br />

erzählte also an diesem Abend,<br />

dass er gerne Astronaut geworden<br />

wäre, sein SPD-Parteikollege und<br />

Bundesarbeitsminister Hubertus<br />

Heil berichtete davon, dass er im Alter<br />

von vier Jahren Ritter werden<br />

wollte. Nun, in beiden Fällen ist es<br />

anders gekommen, auch weil Heil<br />

feststellen musste, dass Ritter kein<br />

Ausbildungsberuf ist. „Immerhin“,<br />

sagte er zu seiner Verteidigung, „bin<br />

ich Mitglied der IG Metall geworden.“<br />

Passt immerhin zur Ritterrüstung.<br />

Befund klappt,Diagnose nicht<br />

DieAnekdote zeigt, dass es nicht nur<br />

superernst zuging, als am Montagabend<br />

der Regierende Bürgermeister<br />

zum bevorstehenden Abschluss seiner<br />

Bundesratspräsidentschaft in<br />

den Bundesrat geladen hatte, um<br />

über „Digitales und Soziales“ zu diskutieren.<br />

Das Thema treibt tatsächlich<br />

viele Menschen um, das zeigte<br />

auch die Beteiligung an diesem<br />

Abend, zusätzliche Stühle mussten<br />

in den Saal geschafft werden, damit<br />

alle Zuhörer sitzen konnten.<br />

Und wie wirken sich Computer,<br />

Internet und das Maschinenlernen<br />

nun auf die Zukunft des Arbeitens<br />

aus? Werden nicht nur Autos selbstfahrend<br />

in den Städten unterwegs<br />

sein, sondern Maschinen auch auf<br />

anderen Gebieten die Handlungshoheit<br />

übernehmen? Lorena Jaume-<br />

Palasi, Gründerin und Direktorin<br />

von AlgorithmWatch, machte sehr<br />

VonThomas Magenheim<br />

Es ist erst die dritte Woche der<br />

Dax-Zugehörigkeit des Aufsteigers<br />

Wirecard, aber niemand kann<br />

sagen, dass sich das Unternehmen<br />

aus Bayern in Bescheidenheit übt.<br />

VorAnalysten hat das deutsche Vorzeige-Fintech<br />

um Konzernchef und<br />

Großaktionär Markus Braun nun<br />

seine Vision 2025 verkündet, und die<br />

ist alles andereals anspruchslos.<br />

Zum Verständnis: Wirecard operiert<br />

imHintergrund und wickelt für<br />

Kunden aus der Bankenwelt oder<br />

dem Handel deren elektronischen<br />

Zahlungsverkehr ab. 2017 wurde ein<br />

Volumen von 91Milliarden Euro erreicht.<br />

Bis2025 sollen daraus gut 710<br />

Mit der Bezeichnung Industrie<br />

4.0 soll das Ziel zum<br />

Ausdruck gebracht werden,<br />

eine vierte industrielle Revolution<br />

einzuleiten. Es geht<br />

darum, die industrielle Produktion<br />

mit moderner Informations-<br />

und Kommunikationstechnik<br />

zu verzahnen.<br />

INDUSTRIE 4.0<br />

Technische Grundlage für<br />

die Gestaltung der Zukunft<br />

sind intelligente und digital<br />

vernetzte Systeme. Mit ihrer<br />

Hilfe soll eine weitgehend<br />

selbstorganisierte Produktion<br />

möglich werden: Menschen<br />

und Maschinen kommunizieren<br />

und kooperieren.<br />

Die erste Revolution bestand<br />

in der Mechanisierung<br />

mittels Dampfkraft, dann<br />

folgte die Massenfertigung<br />

mit Hilfe vonFließbändern,<br />

danach folgte die dritte Revolution<br />

–auchdigitale Revolution<br />

genannt. Es ging um<br />

den Einsatz vonElektronik.<br />

früh deutlich, dass die Einflüsse von<br />

Algorithmen noch gering sind. Auf<br />

die Frage, was der Computer besser<br />

als der Mensch könne,antwortete sie<br />

mit einem Beispiel: Zwar könnten<br />

Rechner besser Tumoren erkennen<br />

als Ärzte und damit einen Befund liefern,<br />

aber eine Diagnose schafften<br />

sie nicht. „Von Kompetenz ohne Verständnis“,<br />

sprach Jaumie-Palasi. Ihre<br />

Erkenntnis: Die Zusammenarbeit<br />

vonMensch und Maschine liefertdie<br />

besten Ergebnisse.<br />

Der Mensch ist also unersetzbar<br />

in der modernen Arbeitswelt, und<br />

doch deuten sich deutlicheVeränderungen<br />

an, in manchen Bereichen ist<br />

eine massive Umstrukturierung<br />

schon nicht mehr zu übersehen.<br />

„Wir befinden uns nicht in einem<br />

Change-Prozess, wo Anfang und<br />

Ende der Veränderung vorher bekannt<br />

sind“, sagte Jutta Rump, Professorin<br />

für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,<br />

bei der industriellen<br />

Revolution 4.0 sei nur der Ausgangspunkt<br />

bekannt. Wo das hinführe, da<br />

habe niemand auch nur einen blassen<br />

Schimmer, sagte Rump.Wichtig<br />

sei in Zukunft also ein souveräner<br />

Umgang mit Unsicherheit. Für Führungskräfte<br />

bedeutet das, dass sie<br />

nicht nur Ziele und Visionen für das<br />

Unternehmen entwickeln, sondern<br />

auch mit Empathie auf die Mitarbeiter<br />

zugehen sollten. Vertrauen,<br />

Glaubwürdigkeit undVeränderungsbereitschaft,<br />

nannte Rump als<br />

Schlagwörter.<br />

Das mittlere Management in Bereichen,<br />

in denen viel Routinearbeit<br />

geleistet wird, sei bedroht von den<br />

technischen Innovationen, prognostizierte<br />

Rump. Auch wenn sie eine<br />

optimistische Grundhaltung vermittelte,<br />

sofürchtet sie doch, dass die<br />

negativen Aspekte wie Jobverluste<br />

sich früher bemerkbar machen als<br />

die positiven, also bestehe die Gefahr<br />

der steigenden Arbeitslosigkeit,<br />

sagte sie und fragte:„Was ist mit Leuten,<br />

die dann 25 Jahre einen guten<br />

Job gemacht haben? Wie geben wir<br />

denen eine Zukunft? “<br />

Heil und Müller,die beiden Politiker<br />

in der Runde, versprachen des-<br />

Rosige Aussichten bei Wirecard<br />

Fintech-Unternehmen aus Bayern beeindruckt die Börse mit seinen Prognosen<br />

Milliarden Euro und damit fast das<br />

Achtfache werden, hat Braun in London<br />

angekündigt.<br />

Der Konzernlenker hatte zuletzt<br />

ohnehin stets betont, dass die kommenden<br />

zehn Jahre übertreffen<br />

könnten, was sein erst 16 Jahre altes<br />

Jungunternehmen im vergangenen<br />

Jahrzehnt erreicht hat. Die Vision<br />

2025 sei jetzt auch nur eine vorsichtige<br />

Schätzung, die Untergrenzen für<br />

Umsatz und Gewinn abbilde, sagte<br />

er der Nachrichtenagentur Reuters.<br />

Beim Managen elektronischer<br />

Bezahlvorgänge zwischen einem<br />

Unternehmen und seinen Kunden<br />

sammelt sich bei dem Unternehmen<br />

aus Aschheim bei München nämlich<br />

auch jede Menge Verbraucherwissen<br />

an, das sich elektronisch auswerten,<br />

analysieren und zu zielgerichteten<br />

Angeboten ummünzen lässt. Weretwas<br />

Teueres kaufen will, könnte<br />

dann einen Kredit angeboten bekommen.<br />

Dazu kommt, dass elektronisches<br />

Bezahlen vor allem in Deutschland<br />

noch mehr oder weniger am Anfang<br />

steht, was als zweiter Wachstumstreiber<br />

gedacht ist. Moderne Technik<br />

sorgt zudem dafür, dass neue Vertriebskanäle<br />

entstehen. So sieht<br />

Braun für das Einkaufen per Sprachbefehl<br />

über Sprachassistenten wie<br />

Alexa von Amazon künftig gute Geschäftschancen.<br />

Alle Einkaufstechnologien<br />

über eine Plattform–nämlich<br />

die vonWirecard –steuern, lau-<br />

GETTY<br />

halb, inBildung und Forschung zu<br />

investieren, um die Bürger und das<br />

Land fit zu machen für die Veränderungen.<br />

Müller berichtete davon,<br />

dass durch die Hochschulen und<br />

Universitäten in Berlin die Grundlage<br />

für die Start-up-Szene gelegt<br />

worden sei. Undererinnerte an sein<br />

geplantes Pilotprojekt„Solidarisches<br />

Grundeinkommen“.<br />

Nur was auf die Menschen konkret<br />

zukommen wird, das blieb an<br />

diesem Abend ziemlich unkonkret.<br />

Wasist mitMicrojobs,also dem Versuch,<br />

Aufträge in so kleine Einheiten<br />

aufzuteilen, dass sie für kleines Geld<br />

an Ein-Personen-Firmen vergeben<br />

werden können? Was ist mit der<br />

Blockchain-Technologie, von der es<br />

heißt, dass sie viele klassische Arbeitsabläufe<br />

übernehmen kann, sodass<br />

NotareundVersicherungsangestellte<br />

überflüssig werden? Reiner<br />

Hoffmann, DGB-Bundesvorsitzender,<br />

ließ die Zuhörer zumindest aufhorchen,<br />

als er erzählte, dass schon<br />

heute Tracking-Bänder eingesetzt<br />

werden, um die Lagerarbeiter zu<br />

kontrollieren, die nie stehen bleiben<br />

sollen, weil sie dann nichts schleppen<br />

können.<br />

Am Ende bat Lorena Jaume-Palasi<br />

die Unternehmen und ihre Mitarbeiter,die<br />

Arbeitswelt neu zu denken.<br />

Experten aus unterschiedlichen<br />

Bereichen sollten kooperieren, um<br />

Lösungen zu finden. So seiein Team<br />

am Massachusetts Institute ofTechnology<br />

dabei, Kleidungsstücke mit<br />

eingearbeiteten lebenden Organismen<br />

zu entwerfen. Diese Erfindung<br />

könnte den menschlichen Körper<br />

entlasten. Zielgruppe seien Astronauten,<br />

sagte Jaume-Palasi. Müller<br />

dachte da vielleicht an seinen Kindheitstraum.<br />

tet das erklärte Ziel des Konzernchefs.<br />

DieBörse reagierte entsprechend<br />

begeistert. Um rund sechs Prozent<br />

auf gut 176 Euro legte die Aktie zeitweise<br />

zu und übertraf damit alle anderen<br />

Dax-Papiere deutlich. Der<br />

Börsenwert der Firma mit ihren<br />

weltweit zuletzt 4449 Beschäftigten<br />

beträgt damit nun wieder über 20<br />

Milliarden Euro, nachdem die lange<br />

im Dauerhöhenflug stehende Aktie<br />

am Montag um rund 13 Prozent<br />

nachgegeben hatte. Anleger wollten<br />

wohl Kasse machen und waren mit<br />

Blick auf den Investorentag in London<br />

skeptisch gestimmt. Diese Haltung<br />

ist nun ins Gegenteil umgeschlagen.<br />

Allein in Bayern wurden mehr als 300<br />

jüdische Gemeinden vonden Nationalsozialisten<br />

vernichtet. Ihre Archiveaber<br />

haben den Holocaust<br />

überdauert, befinden sich heute in<br />

Israel und geben einen wertvollen<br />

Einblick in das jüdische Leben in<br />

Bayern.Damit dieser Einblick künftig<br />

möglichst vielen Wissenschaftlernzur<br />

Verfügung steht, plant der<br />

bayerische Antisemitismusbeauftragte<br />

Ludwig Spaenle (CSU) zusammen<br />

mit dem Jüdischen Museum in<br />

München, die Archivezudigitalisieren.<br />

Rund eine Million Euro wirddas<br />

Projekt voraussichtlich kosten. (dpa)<br />

Roboter-Pinguine tanzen<br />

in NewYork<br />

450 Roboter-Pinguine haben sich in<br />

NewYorkzum Tanz versammelt. Der<br />

israelisch-amerikanische Künstler<br />

Daniel Rozin stellte die etwa einen<br />

halben Meter hohen Plüsch-Pinguine<br />

in der Lobbyeines neuen Bürogebäudes<br />

im Westen Manhattans<br />

auf. Mithilfe einer speziell entwickelten<br />

Softwaretanzen die Pinguine in<br />

Anlehnung an die Bewegungen der<br />

Zuschauer.Die Installation „Penguins<br />

Mirror“ ist noch bis zum 9. November<br />

zu sehen. (dpa)<br />

Die Roboter-Pinguine orientieren sich an<br />

den Bewegungen der Menschen. DPA<br />

Vielfältigen digitalen<br />

Journalismus gefordert<br />

Deramerikanische Medienmacher<br />

Michael Golden hat gesterndie DCX<br />

Digital Content Expo in Berlin eröffnet.<br />

DerfrühereVize-Präsident der<br />

NewYorkTimes machte in seiner Ansprache<br />

deutlich, dass glaubwürdiger<br />

und gut gemachter Journalismus<br />

weiterhin ein wichtiger Baustein der<br />

Branche sei. Dazu komme aber die<br />

Aufgabe,guten Journalismus als solchen<br />

auch für die Leser erkennbar zu<br />

machen und Vertrauen zu schaffen.<br />

Er verwies auf die neuen Darstellungsformen<br />

des Storytellings,<br />

sprach über Social Media und Youtube.Insgesamt<br />

sind bis zum Donnerstag<br />

100 Redner aus der ganzen<br />

Welt dabei. Zeitgleich geht es auf<br />

dem Messegelände unter dem Funkturmauf<br />

der IFRA World Publishing<br />

Expo um die verschiedenen Facetten<br />

der <strong>Zeitung</strong>sproduktion. (BLZ)<br />

Festnetz sorgt weiterhin<br />

für den größten Umsatz<br />

Derdeutsche Telekommunikationsmarkt<br />

entwickelt sich in diesem Jahr<br />

laut einer Marktuntersuchung stabil.<br />

DenSchätzungen zufolge werden<br />

2018 voraussichtlich 59,4 Milliarden<br />

Euro umgesetzt (2017: 59,3 Milliarden).<br />

Mit32,8 Milliarden Euro entfällt<br />

der größte Anteil (55,2 Prozent) weiterhin<br />

auf das Festnetz. Im Bereich<br />

Mobilfunk sind es voraussichtlich<br />

26,6 Milliarden Euro (44, 8Prozent).<br />

Dasergab eine Studie der Unternehmensberatung<br />

Dialog Consult, die<br />

der NetzbetreiberverbandVATM vorstellte.Der<br />

Platzhirsch Deutsche Telekom<br />

werdeeinen geschätzten Erlös<br />

von21,8 Milliarden Euro erreichen<br />

(minus 0,5 Prozent). DerUmsatz<br />

derWettbewerber bleibe mit<br />

31,9 Milliarden Euro nahezu konstant.<br />

DieKabelnetzbetreiber legen<br />

laut der Untersuchung um 3,6Prozent<br />

zu und kommen voraussichtlich<br />

auf Einnahmen von5,7 Milliarden<br />

Euro. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 27<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55<br />

(für HG)Sturm der Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />

des Alltags 11.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />

12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG) ARD-<br />

Buffet 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />

Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für HG)<br />

Sturmder Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />

16.10 (für HG)Verrückt nach Camping 17.00<br />

(für HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant<br />

18.00 (für HG)Wer weiß denn sowas? 18.50 (für<br />

HG) Rentnercops. Ein Schuss, zwei Treffer 19.45<br />

(für HG)Wissen voracht –Werkstatt 19.55 (für<br />

HG)Börse voracht 20.00 (für HG)Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Angst in meinem Kopf<br />

TV-Drama, D2018<br />

Mit Claudia Michelsen, Ralph Herforth,<br />

Matthias Koeberlin, u.a.<br />

Regie: Thomas Stiller<br />

21.45 (für HG) Plusminus<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) Maischberger<br />

Bayern wählt, Berlin zittert: Droht ein<br />

politisches Beben?<br />

0.00 (für HG) Nachtmagazin<br />

0.20 (für HG) Angst in meinem Kopf<br />

TV-Drama, D2018<br />

RTL<br />

5.05 Explosiv –Das Magazin 5.30 Guten Morgen<br />

Deutschland 8.30 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten 9.00 Unter uns. Daily Soap<br />

9.30 Freundinnen –Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />

10.00 Die Superhändler –4Räume,<br />

1Deal 11.00 Hebammen im Einsatz<br />

12.00 Punkt 12 14.00 Die Superhändler –4<br />

Räume, 1Deal 15.00 Meine Geschichte –<br />

Mein Leben 16.00 Meine Geschichte –Mein<br />

Leben 17.00 Freundinnen –Jetzt erst recht.<br />

Unterhaltungsserie 17.30 Unter uns. Daily<br />

Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30<br />

Exclusiv –Das Star-Magazin 18.45 aktuell<br />

19.05 (für HG) Alles was zählt 19.40 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Mario Barth räumt auf!<br />

Show<br />

Mit Jörg Pilawa, Mirco Nontschew,<br />

Angela Finger-Erben, Ralph Knispel, Dr.<br />

Annabel Oelmann, Dr.med. Yael Adler<br />

Moderation: Mario Barth<br />

22.15 sternTVVeterinäramt inErklärungsnot<br />

-Wie konnten bloß diese Bilder<br />

aus einem niedersächsischen<br />

Schlachtbetrieb entstehen?<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 (für HG) CSI: Vegas Übler Ruf<br />

1.20 (für HG) CSI: Vegas Es wird eng<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

14.00 (für HG) umzwei 15.15 (für HG) Gefragt<br />

–Gejagt 16.00 (für HG) umvier 17.45<br />

(für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant 18.54<br />

(für HG) Sandmann 19.00 (für HG) MDR Regional<br />

19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für HG)<br />

Tierisch, tierisch 20.15 (für HG) Exakt 20.45<br />

(für HG) Exakt –Die Story 21.15 Die Spur der<br />

Ahnen 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für HG)<br />

Tatort. Der wüste Gobi. TV-Kriminalfilm,D2017<br />

23.35 (für HG) Lammerts Leichen 23.50 (für<br />

HG) Sedwitz 0.20 (für HG) Sedwitz 0.50 unicato<br />

1.50 (für HG) Lindenstraße<br />

Bayern<br />

14.40 (für HG)Gefragt –Gejagt 15.30 Schnittgut.<br />

Alles aus demGarten 16.00 (für HG) Rundschau<br />

16.15 (für HG) WirinBayern 17.30 Regional<br />

18.00 (für HG) Abendschau 18.30 (für HG)<br />

Rundschau 19.00 (für HG) Stationen 19.30 (für<br />

HG) Dahoam is Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) BR Wahlarena. Live 21.15<br />

(für HG)Kontrovers 21.45 (für HG) Rundschau<br />

Magazin 22.00 (für HG) DokThema 22.45 Freifall<br />

–eine Liebesgeschichte. Dokumentarfilm, D<br />

2014 0.05 kinokino 0.20 (für HG) Oktober November.<br />

Drama, A2013<br />

Vox<br />

14.00 Mein Kind,dein Kind –Wie erziehst du<br />

denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />

und eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll<br />

und Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für<br />

zwei 19.00 Die deutsche Dinner-Meisterschaft<br />

20.00 Prominent! 20.15 (für HG) The Good<br />

Doctor 21.10 (für HG)The Good Doctor 22.00<br />

(für HG) Take Two 22.55 (für HG) Conviction<br />

23.50 nachrichten 0.10 (für HG) Medical Detectives<br />

–Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />

Diagnose Selbstmord 1.10 (für HG) Medical<br />

Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin<br />

Super RTL<br />

14.45 Dragons –Auf zu neuen Ufern 15.20<br />

Bugs Bunny &LooneyTunes 15.50 5Freunde<br />

–Für alle Fälle 16.20 Die Nektons –Abenteurer<br />

der Tiefe 16.45 Hotel Transsilvanien –<br />

Die Serie 17.15 Ninjago –ImLand der Drachen<br />

17.45 Inspector Gadget 18.10 Bugs<br />

Bunny &LooneyTunes 18.45 WOW Die Entdeckerzone<br />

19.15 ALVINNN!!! und die Chipmunks<br />

19.45 Angelo! 20.15 (für HG) Dr.<br />

House 21.10 (für HG) Dr.House 22.00 (für<br />

HG) Dr.House 22.55 Upps! Die Pannenshow<br />

23.50 Böse Mädchen<br />

Sport1<br />

16.30 Storage Wars –Geschäfte in NewYork.<br />

Ferngesteuert 17.30 StorageWars –Geschäfte<br />

in Texas. Neues Revier 18.30 Storage Hunters.<br />

Blut, Schweiß und Tränen 19.30 Bundesliga<br />

aktuell. Die tägliche News-Sendung für Fußballfans<br />

19.55 Eishockey: Champions Hockey<br />

League. 5. Spieltag,Gruppe F: Rouen Dragons<br />

(F) –Thomas Sabo Ice Tigers Nürnberg 22.30<br />

Die PS-Profis Schule. Viel Rauch um nichts<br />

23.00 Die PS-Profis Schule. Volle Pulle für die<br />

Stulle 23.30 Kick-off –Das GFL-Magazin<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich 10.30<br />

(für HG) Notruf Hafenkante. Hausmusik 11.15<br />

(für HG) SOKO Stuttgart. Vier Männer und ein<br />

Baby 12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00 (für<br />

HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute –in<br />

Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00<br />

(für HG)heuteXpress 15.05 (für HG) Bares für<br />

Rares 16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10<br />

(für HG) Die Rosenheim-Cops. Werbung für eine<br />

Leiche 17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG) hallo<br />

deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />

18.00 (für HG) SOKO Wismar. Blindgänger<br />

19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG) DieSpezialisten<br />

–ImNamen der Opfer. Ein TagimJuni<br />

20.15 (für HG)Aktenzeichen XY...<br />

ungelöst –Spezial<br />

Leonie Gritzka /BrigitteVolkert /<br />

Georgine Krüger /Andreas Dünkler<br />

Moderation: Rudi Cerne<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 auslandsjournal<br />

22.45 (für HG) ZDFzoom<br />

Dokumentationsreihe<br />

23.15 (für HG) Markus Lanz<br />

0.30 heute+<br />

0.45 Drahtzieher Burschenschaften<br />

Die Macht der Studentenverbindungen<br />

5.30 Frühstücksfernsehen 10.00 Im Namen<br />

der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />

Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />

Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />

Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf<br />

Streife 15.00 Auf Streife –Die Spezialisten.<br />

Reportagereihe 16.00 Klinik am Südring<br />

17.00 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

17.30 Schicksale –und plötzlich ist alles anders<br />

18.00 Endlich Feierabend! Moderation:<br />

Annett Möller,Daniel Boschmann 19.00 Genial<br />

daneben –Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />

20.15 The Taste<br />

Jury: Cornelia Poletto, Frank Rosin,<br />

Roland Trettl, Alexander Herrmann<br />

Sowohl Hobby- als auch Profiköche<br />

treten an,mit dem Ziel, sich die Gunst<br />

der vier Coaches zuerbrutzeln.<br />

23.45 TopTen! Der Geschmacks-Countdown<br />

Crazy Food International<br />

0.40 The Taste<br />

Jury: Cornelia Poletto, Frank Rosin,<br />

Roland Trettl, Alexander Herrmann<br />

3.35 TopTen! Der Geschmacks-Countdown<br />

Crazy Food International<br />

14.05 (für HG) Vancouver –Kanadas Vorzeigemetropole<br />

14.50 (für HG) Barcelona –Die stolze<br />

Katalanin 15.35 (für HG) Zoo-Babies 16.00 (für<br />

HG) Aktuell 16.15 Hier und heute 18.00 (für HG)<br />

aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit<br />

18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Markt<br />

21.00 (für HG) DerHaushalts-Check mit Yvonne<br />

Willicks 21.45 (für HG) Aktuell 22.10 (für HG)<br />

Die Story 22.55 (für HG) sportinside 23.25 (für<br />

HG) Im Innern des Mossad. Dokumentarfilm,D<br />

2018 0.55 (für HG) Maischberger<br />

NDR<br />

16.20 (für HG) Mein Nachmittag 17.10 (für<br />

HG) Leopard, Seebär &Co. 18.00 Ländermagazine<br />

18.15 (für HG) Wie geht das? 18.45<br />

(für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Expeditionen<br />

ins Tierreich 21.00 (für HG) Treckerfahrer<br />

dürfen das! 21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für<br />

HG) Großstadtrevier. Vaterliebe 22.50 (für HG)<br />

extra 3Spezial 23.20 (für HG) extra 3Spezial<br />

23.50 (für HG) 7Tage ... 0.20 Ein Jahr ohne<br />

Sonntag. Gerüchte 0.45 (für HG) Visite 1.45<br />

(für HG) Weltbilder 2.15 (für HG) Panorama 3<br />

Kabel eins<br />

5.05 Numb3rs 5.55 Without aTrace 6.40<br />

Ghost Whisperer 7.35 EUReKA –Die geheime<br />

Stadt 8.30 EUReKA –Die geheime Stadt 9.25<br />

Navy CIS: L.A. 10.20 Navy CIS 11.20 Without<br />

aTrace 12.15 Numb3rs 13.10 Castle 14.00<br />

The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A. 15.50<br />

News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben<br />

täglich 17.55 Mein Lokal,Dein Lokal –Der<br />

Profi kommt 18.55 Koch die Box! 20.15 The<br />

Departed –Unter Feinden. Kriminalfilm,USA/<br />

HK 2006 23.15 About Schmidt. Komödie,<br />

USA 2002 1.35 Watch Me –das Kinomagazin<br />

RTL 2<br />

11.55 Die Geissens –Eine schrecklich glamouröse<br />

Familie! 13.00 Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt<br />

... 14.00 Köln 50667 15.00 Berlin –<br />

Tag&Nacht 16.00 Krass Schule –Die jungen<br />

Lehrer 17.00 News 17.10 Krass Schule –Die<br />

jungen Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin<br />

–Tag &Nacht 20.15 Teenie-Mütter –Wenn<br />

Kinder Kinder kriegen 21.15 Teenie-Mütter –<br />

Wenn Kinder Kinder kriegen 22.15 Wunschkinder<br />

–Der Traum vom Babyglück 23.15 The Walking<br />

Dead 0.15 The Walking Dead 1.05 The<br />

Walking Dead 1.50 The Walking Dead<br />

Eurosport 1<br />

14.45 Radsport: Milano-Torino. Eintagesfahrt<br />

16.45 Tennis. WTATour.Upper Austria Ladies:<br />

2. Tag 18.00 Tennis 18.30 Tennis. WTATour.<br />

Upper Austria Ladies: 2. Tag 20.30 Tennis. WTA<br />

Tour.Upper Austria Ladies: 2. Tag 22.25 Eurosport<br />

News 22.30 Eurosport spezial. The Minute<br />

22.35 Radsport: Milano-Torino 23.30<br />

Eurosport News 23.35 Eurosport spezial. The<br />

Minute 23.40 Bogenschießen:Weltcup-Finale<br />

23.45 Tennis 0.30 Olympische Spiele. Sports<br />

Explainer 0.35 Radsport: Milano-Torino<br />

ARD, 20.15 UHR TV-DRAMA<br />

Angst in meinem Kopf<br />

Die JVA-Beamtin SonjaBrunner (Claudia Michelsen) arbeitet gerne in der<br />

Strafvollzugsanstalt und nimmtihren Jobsehr ernst. DerFluchtversuch<br />

des skrupellosen Gewaltverbrechers Zeuner jedoch wird für Sonjazum traumatischen<br />

Erlebnis,als dieser sie als Geisel nimmt. Um das Erlebtezuvergessen,<br />

wechselt die Beamtinineine andereJVA,inder es ruhigerzugehen soll.<br />

Um ihrefinanzielle Situation zu verbessern, lässt siesichhier jedoch aufkleine,illegale<br />

Deals mit dem HäftlingWalter ein. Als dann jedoch auch Zeuner<br />

an Sonjas neue Arbeitsstätte verlegtwirdund mit Walter gemeinsame Sache<br />

macht, ist der Frauenmörder Thomas SturmSonjaseinzigerVerbündeter in<br />

ihrem Kampfgegen Abhängigkeit und Korruption. Düsteres Knastdramavon<br />

Regisseur und DrehbuchautorThomas Stiller („Siehat es verdient“).<br />

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Manchmal fällt der Apfel doch ziemlich<br />

weit vomStamm.Soscheinteszumindestbei<br />

Debbie (AlwaraHöfels) und ihrem<br />

Spross Jerôme (Maximilian Ehrenreich) zu<br />

sein. Während Busfahrerin Debbie ihreFreizeit<br />

am liebsten mit Katzenvideos verbringt,<br />

interessiertsich der introvertierte Jerôme für<br />

Jetzt<br />

am Kiosk<br />

MDR WDR Naturwissenschaften. Als eine Kinderpsy-<br />

Arte<br />

chologinfeststellt,dassder Jungehochbegabtist<br />

undauf ein entsprechendes Internat<br />

gehen sollte,ist Debbie wenigbegeistertund<br />

startet für ihren Sohn ein eigenes Förderprogramm.Während<br />

Debbie immer fester<br />

klammert, wächst in Jerôme der Wunsch,<br />

das Internat zu besuchen.<br />

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9 2 5 7 8 3 4 1 6<br />

4 3 1 5 6 9 2 7 8<br />

1 8 7 2 5 4 6 9 3<br />

5 9 4 6 3 8 7 2 1<br />

3 6 2 9 7 1 8 4 5<br />

5.15 <strong>Berliner</strong> Nächte 5.30 Panda, Gorilla &<br />

Co. 6.20 Rote Rosen 7.10 Sturm der Liebe<br />

8.00 Brandenburg aktuell /Abendschau 8.30<br />

Brandenburg aktuell /Abendschau 9.00 In<br />

aller Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –<br />

Die jungen Ärzte 10.35 Elefant, Tiger &Co.<br />

11.25 Panda, Gorilla &Co. 12.15 Sauerkraut<br />

und Sushi 13.00 rbb24 13.10 Verrückt nach<br />

Meer 14.00 ARD-Mittagsmagazin 15.00 Planet<br />

Wissen 16.00 rbb24 16.15 Gefragt –Gejagt<br />

17.00 rbb24 17.05 Elefant, Tiger &Co.<br />

17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />

18.30 zibb. zuhause in berlin &<br />

brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 rbb Praxis<br />

Schmerzen im Knie –Neue Hilfe bei<br />

Kreuzband-Problemen<br />

21.00 Mythen um Tüten –Die Wahrheit über<br />

Verpackungsmüll<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Unbekanntes Afrika<br />

Sahara –Mächtiges Meer ohne Wasser<br />

22.45 Wildes Brasilien<br />

23.30 Talk aus Berlin<br />

0.00 Praxis mit Meerblick<br />

Brüder und Söhne<br />

TV-Komödie, D2018<br />

ProSieben<br />

8.25 Twoand aHalf Men 9.40 The Middle<br />

10.35 Mike &Molly 11.00 How IMet Your Mother<br />

11.50 2Broke Girls. Katze gut,alles gut/<br />

Maschine vs. Mädchen. Comedyserie 12.40<br />

Mom. Ex und Exitus/Asche und Katzenstreu.<br />

Comedyserie 13.30 Twoand aHalf Men. Pech<br />

mit der Perle/Strip Poker/Alan Harper,Frauenbeglücker.Comedyserie<br />

14.45 The Middle.<br />

Das erkämpfte Bier/Der Heilungsprozess. Comedyserie<br />

15.40 The Big Bang Theory. Und<br />

jetzt mit Zunge/Der Gestank der Verzweiflung/<br />

Finger weg von meiner Schwester.Comedyserie<br />

17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons.<br />

Unter dem Maulbeerbaum/Fern der Heimat.<br />

Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 Grey's Anatomy –Die jungen Ärzte<br />

Es ist nie zuspät! Krankenhausserie.<br />

Mit Ellen Pompeo, Justin Chambers,<br />

James Pickens jr.u.a.<br />

21.15 Seattle Firefighters –Die jungen<br />

Helden Heiße Phase. Actionserie<br />

22.15 Seattle Firefighters –Die jungen<br />

Helden Keine Helden.Actionserie<br />

23.15 Two and aHalf Men<br />

Mir ist langweilig /Warum wir nichts<br />

von Frauen wollen. Comedyserie<br />

0.05 Two and aHalf Men<br />

Pech mit der Perle. Comedyserie<br />

12.15 (für HG) Re: 12.50 Arte Journal 13.00<br />

Stadt Land Kunst 13.50 Gold. Drama, D/CDN<br />

2013 15.25 Frankreichs mythische Orte<br />

15.50 Abenteuer Türkei 16.45 (für HG) X:enius<br />

17.10 Begegnung mit den Meeresvölkern<br />

17.40 (für HG) Traveling with the Jinju 18.35<br />

Deltas der Welt 19.20 Arte Journal 19.40 Re:<br />

20.15 Absturz ins Leben. Drama, F2016<br />

22.05 (für HG) Georgien erzählt 23.00 Kreditlinie.<br />

Tragikomödie, F/GEO 2014 0.20 Arte<br />

Journal 0.40 Die Zeichnungen des Christian<br />

Dior 1.35 Jean-Charles de Castelbajac<br />

3Sat<br />

14.00 Die großen Seebäder 14.45 (für HG)<br />

Wilde Wasser,tiefe Wälder 15.30 (für HG) Chinas<br />

neue Seidenstraße 16.15 (für HG) Wildes<br />

Japan 17.45 (für HG) mareTV 18.30 nano<br />

19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 Die Seele im Hungerstreik<br />

–Magersucht und ihre Ursachen<br />

21.15 Emma will leben 22.00 (für HG) ZIB 2<br />

22.25 (für HG) Mein Sohn, der Klugscheißer.<br />

TV-Komödie, D2015 23.55 (für HG) Umweltschutz<br />

mit dem Maschinengewehr 0.25<br />

10vor10 0.50 ECO 1.20 (für HG) Panorama<br />

Phoenix<br />

12.30 Wir wollen ins Maximilianeum! 13.00<br />

Befragung der Bundesregierung. Live 13.30<br />

mein ausland 14.15 Neue Heimat, fremdes<br />

Land 14.45 Rechtsrockland 15.30 phoenix vor<br />

ort 17.00 Im Netz des Missbrauchs 17.30<br />

phoenix der tag 18.00 Armee ohne Kompass:<br />

Wohin marschiert die Bundeswehr? 18.30 Einstein<br />

–Genie und Superstar 19.15 Einstein –<br />

Zwischen Politik und Physik 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 Rätsel Mensch 21.45 (für<br />

HG) heute-journal 22.15 phoenix runde 23.00<br />

phoenix der tag 0.00 phoenix runde<br />

Kika<br />

11.35 Doki 12.00 Tom 12.30 Garfield 12.55<br />

Käpt'n Flinn und die Dino-Piraten 13.15 Max<br />

&Maestro 13.40 Die Pfefferkörner 14.10<br />

Schloss Einstein 15.00 (für HG) Dein großer<br />

Tag 15.25 (für HG) Hank Zipzer 15.50 Mirette<br />

ermittelt 16.05 Peter Pan –Neue Abenteuer<br />

16.50 (für HG) Der kleine Prinz 17.35 Max &<br />

Maestro 18.00 Der kleine Nick 18.15 Belle<br />

und Sebastian 18.35 Petzi 18.50 Sandmann<br />

19.00 (für HG) Yakari 19.25 pur+ 19.50 (für<br />

HG) logo! 20.00 (für HG) Ki.Ka Live 20.10 Die<br />

Jungs-WG<br />

Dmax<br />

15.15 Railroad Alaska 16.15 A2 –Abenteuer<br />

Autobahn 17.15 Hardcore Pawn: Das härteste<br />

Pfandhaus Detroits 17.40 Hardcore Pawn: Das<br />

härteste Pfandhaus Detroits 18.15 Fang des<br />

Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas 19.15<br />

Fang des Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas<br />

20.15 Männer(t)räume 21.15 Die Modellbauer<br />

–Das Duell 22.15 Shark Tank –Die<br />

Business-Profis 23.15 Shark Tank –Die Business-Profis<br />

0.10 Männer(t)räume 1.10 Die<br />

Modellbauer –Das Duell<br />

5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 9.30 Panorama310.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 10.30 FAKT 11.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

13.00 ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15 Markt<br />

20.00 Tagesschau 20.15 FAKT.Das MDR-Magazin<br />

20.45 Panorama 3. Moderation:Moderation:Susanne<br />

Stichler 21.17 Fakt ist! 22.15 Markt 23.00<br />

Tagesthemen 23.30 Kontrovers 0.00 Tagesschau–Vor20Jahren<br />

0.15 defacto 1.00 Nachtmagazin<br />

1.20 extra 3Spezial 1.50 Extra 2.02<br />

Brandenburgaktuell 2.30 SachsenSpiegel 3.02<br />

SWR LandesschauBaden-Württemberg 3.47 Extra<br />

4.02 Abendschau 4.30 Aktueller Bericht<br />

ONE<br />

16.40 PartyofFive 17.20 Lindenstraße 17.50<br />

Hart aber herzlich 18.40 Sturmder Liebe 19.25<br />

Sturmder Liebe 20.15 Agatha ChristiesPoirot.<br />

DasGeheimnisder spanischen Truhe.TV-Kriminalfilm,<br />

GB 1991 21.05 Agatha Christies Poirot. Der<br />

Diebstahldes königlichen Rubins. TV-Kriminalfilm,<br />

GB 1991 21.50 Miss Fishers mysteriöse Mordfälle<br />

22.50 DieHeiland–WirsindAnwalt 23.35 Agatha<br />

ChristiesPoirot. DasGeheimnis derspanischen<br />

Truhe. TV-Kriminalfilm, GB 1991 0.25 AgathaChris<br />

tiesPoirot. DerDiebstahldes königlichen Rubins.<br />

TV-Kriminalfilm, GB1991 1.10 Miss Fishers mysteriöse<br />

Mordfälle 2.10 Startrampe 2.40 DieHeiland–Wirsind<br />

Anwalt 3.30 Hart aber herzlich<br />

ZDF NEO<br />

8.35 Lafer!Lichter! Lecker! 9.15 Baresfür Rares<br />

10.10 Bares für Rares 11.00 Cleverabgestaubt<br />

11.45 DieRettungsflieger 12.30 DieRettungsflieger<br />

13.15 Columbo. TödlicheLiebe. TV-Kriminalfilm,<br />

USA 1991 14.45 Heldt 15.30 DieRettungsflieger<br />

17.00 Columbo. Tödliche Liebe.TV-Kriminalfilm,<br />

USA1991 18.30 Baresfür Rares 19.20<br />

Baresfür Rares 20.15 (fürHG) Einstarkes Team.<br />

Im Zwielicht. TV-Kriminalfilm, D2010 21.45 24<br />

Hours –Two SidesofCrime 23.15 Code 37 0.05<br />

AktenzeichenXY... ungelöst–Spezial 1.35 (für HG<br />

Wilsberg. Der Mann am Fenster. TV-Kriminalfilm, D<br />

2009 3.00 NeoMagazin Royale Classics 3.30<br />

Gätjensgroßes Kino 3.50 TerraX4.35 TerraX<br />

ZDF INFO<br />

5.15 Die Science Fiction Propheten 8.13 heute<br />

Xpress 8.15 Die Science Fiction Propheten 9.00<br />

(für HG) Aufgehebelt und ausgeraubt 9.30 Täterjagd<br />

10.00 Mördern auf der Spur 12.00 AufVerbrecherjagd<br />

13.30 Die Science Fiction Propheten<br />

18.45 Das war dann mal weg 19.30 Das war<br />

dann mal weg 20.15 Mythos Lotto –Hoffen auf<br />

das große Glück 21.00 Die 80er –Das explosive<br />

Jahrzehnt 21.45 Die 80er –Das explosive Jahrzehnt<br />

22.30 Die 80er –Das explosive Jahrzehnt<br />

23.15 Das war dann mal weg 0.45 (für HG) heute-journal<br />

1.15 (für HG) Auf der Spur des Prussia-<br />

Schatzes 2.00 Aufgedeckt –Rätsel der Geschichte<br />

3.30 (für HG) Atlantis der Nordsee<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Opernführer Nationalopern –Ein Überblick.<br />

Mit Matthias Käther,ca. 56 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

ACHAVA –Festspiele Thüringen Mit Werken<br />

von Brumel, Milhaud,Mendelssohn, Foss,<br />

L. Bernstein, ca. 87 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik spezial Die frühesten mehrstimmigen<br />

Messen. Jahrhundertelang war der einstimmige<br />

gregorianische Choral maßgebend für<br />

die liturgische Musik., ca. 56 Minuten<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Gegenwart Karlheinz Stockhausen:<br />

Kontakte. Karlheinz Stockhausen war einer der<br />

wichtigsten Pioniere für elektroakustische Musik<br />

im 20. Jahrhundert., ca. 56 Minuten<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Spielweisen Wortspiel –Das Musik-Gespräch.<br />

Das Aris-Quartett erkundet Schuberts Streichquartett<br />

„Der Todund das Mädchen”, ca. 45 Min.<br />

HÖRSPIEL<br />

20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lesezeit Heinz Helle liest aus seinem neuen<br />

Roman „Die Überwindung der Schwerkraft”<br />

(2/2), ca. 30 Minuten<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„Kneift Karadings vorm Krieg?” Hörspiel<br />

nach der Erzählung „Was für ein kleines Moped<br />

mit verchromter Lenkstange steht dort im<br />

Hof?” von Georges Perec, ca. 60 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Maxim Biller: „Sechs Koffer” (5/12),<br />

ca. 31 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Kulturtermin Mönche, Hipster,Kneipenwirte.<br />

Biertraditionen in Berlin und Brandenburg.Von<br />

Maya Kristin Schönfelder,ca. 26 Minuten<br />

19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Zeitfragen im Gespräch Erinnern oder vergessen?<br />

Wenn die eigene Vergangenheit uns immer<br />

wieder einholt. Gespräch mit Aleida und<br />

Jan Assmann (Friedenspreisträger des deutschen<br />

Buchhandels).,ca. 55 Minuten<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Feature Manfred vonArdenne, ca. 56 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Dalia Faitelson, ca. 30 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Querköpfe Kabarett, Comedy &schräge Lieder.Vererbte<br />

Passionen. Künstlerdynastien im<br />

Kabarett., ca. 55 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 236 · M ittwoch, 10. Oktober 2018 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Rowan Atkinson wirdgeplagt von<br />

Problemen, die nun nicht die alltäglichsten<br />

sind. DieDreharbeiten zu<br />

seinen Filmen empfindet der britische<br />

Komiker als eine Bürde sondergleichen.<br />

Er hasse es,vor der Kamera<br />

zu stehen, er hasse das Filmemachen,<br />

der ganzeProzess sei unglaublich<br />

stressig. Undwer nun glaubt, der<br />

Künstler würde am Ende durch die<br />

Kunst entlohnt, der irrt: „Ich bin generell<br />

kein Fanmeiner eigenen Arbeit“,<br />

so Atkinson (63). Frohgemut<br />

fügen wir hinzu: Wirauch nicht.<br />

Ozzy Osbourne hingegen ist wie immer<br />

mit sich im Reinen. Körperlich<br />

indes plagen Malaisen, der Heavy-<br />

Metal-Gott ist im Hospital.Wegen einer<br />

Infektion an der Hand musste<br />

der 69-jährige Black-Sabbath-Sänger<br />

am Wochenende notoperiert<br />

werden. Doch der Unverwüstliche<br />

ist auf dem Wege der Besserung und<br />

zeigte sich via Instagram im Krankenbett,<br />

wie er zwar nicht in eine Fledermaus,sondernmit<br />

Appetit ein<br />

Waffel-Eis biss.<br />

Kanye West, bekanntlich mit einem<br />

satten Egogesegnet, hat sich mit der<br />

anderen Alpha-Maschine,Donald<br />

Trump,zum Mittagessen im Weißen<br />

Haus verabredet. Es soll um nicht<br />

weniger als die Integration vonEx-<br />

Häftlingen in den Arbeitsmarkt gehen,<br />

wie die NewYorkTimes berichtete.Das<br />

Thema wolle<br />

West, der sich seit ein<br />

paar Tage nur noch<br />

„Ye“ nennt, zuvor<br />

noch mit Trumps<br />

Schwiegersohn JaredKushner<br />

abklopfen.<br />

Auch<br />

„Yes“ Gattin,<br />

Trash-Nudel Kim<br />

Kardashian, hatte<br />

Trump im Weißen<br />

Haus schon heimgesucht.<br />

Siemachte<br />

sich für eine Begnadigung<br />

stark, die der<br />

Präseident später veranlasste.Immerhin.<br />

(mpw./mit dpa)<br />

Er will mit „Ye“ angesprochen<br />

werden und trifft den Präsidenten.<br />

AP/BRENT N. CLARKE<br />

TIERE<br />

Das ist Jala, ein Mähnenspringer<br />

aus Niedersachsen. DPA/H. HOLLEMANN<br />

Dürfen wir vorstellen: Jala, ein Mähnenspringer,geboren<br />

am 2. Oktober<br />

im niedersächsischen Serengeti-<br />

Park.Jala wurde vonseiner Mutter<br />

nicht angenommen, weswegen das<br />

Weibchen nun vonManuel Martens<br />

großgezogen wird: DerTierpfleger<br />

nimmt Jala nach Feierabend mit nach<br />

Hause,umihr nicht nur tagsüber,<br />

sondernauch nachts alle zwei bis drei<br />

Stunden ein Fläschchen Milch geben<br />

zu können. Jala folgt Manuel auf<br />

Schritt und Tritt. DieMähnenspringer<br />

(Ammotragus lervia)werden übrigens<br />

auch Berberschaf oder Aoudad<br />

genannt. Sieleben ursprünglich im<br />

nördlichen Afrika –introckenen<br />

Wüsten- und Halbwüstenregionen.<br />

Da es dortkeinen pflanzlichen Sichtschutz<br />

gibt, bleiben sie bei Gefahr<br />

reglos stehen. In menschlicher Obhut<br />

werden sie bis zu 20 Jahrealt. (schl.)<br />

Der Bar Tupperware ist einer der beliebtesten Treffpunkte im Nachtleben der spanischen Metropole Madrid.<br />

Madrid macht durch<br />

Das Nachtleben der spanischen Metropole ist einzigartig, das Ausgehen kennt hier kein Alter<br />

VonMartin Dahms, Madrid<br />

Die Sonne hängt noch<br />

am Himmel und gießt<br />

ihr Abendlicht über<br />

die Stadt. Man muss<br />

ja nicht erst kurz vor Mitternacht<br />

zu Abend essen gehen, halb neun<br />

geht auch, da bekommt man<br />

auch leichter einen Tisch und<br />

kann über Madrids vergoldete<br />

Dächer schauen. „Erinnerst du<br />

dich?“, fragt Ana ihren Mann Bernardo,<br />

„das Cine Doré hatte eine<br />

Dachterrasse und du konntest einen<br />

Film sehen und was trinken.“<br />

„Spektakulär“, stimmt Bernardo<br />

zu. „Heute wirdauf jedes<br />

Gebäude,bei dem es geht, eine<br />

Terrasse obendrauf gesetzt“,<br />

bemerkt Ana. Unddas ist, wie hier im<br />

Gymage im Altstadtviertel Malasaña,<br />

immer noch: spektakulär.<br />

Höflichkeit ist erstes Gebot<br />

Ana und Bernardo sind 58 und 56<br />

Jahre alt, und während sie vom<br />

Schwertfischcarpaccio nehmen, erinnernsie<br />

sich an alte Zeiten. An die<br />

Movida in den 1980er Jahren, an den<br />

kreativen Aufbruch nach dem Ende<br />

der Franco-Diktatur, ans Rock-Ola,<br />

wo man Pedro Almodóvar treffen<br />

konnte. „Tolle Erinnerungen“, sagt<br />

Ana, „aber das ist eine vergangene<br />

Ära.“ Und die Gegenwart, glaubt<br />

Bernardo,hat einenVorteil:„Wir sind<br />

die erste Generation in Spanien, die<br />

in unserem Alter weiter ausgeht.“<br />

Madrid weist niemanden ab.Die Generationen<br />

vermischen sich, so wie<br />

hier oben auf der Gymage-Terrasse.<br />

„Das Besondere ander Madrider<br />

Nacht ist, dass alle gut drauf sind“,<br />

sagt die 23-jährige Vanessa, die in einer<br />

Sitzecke mit drei Freunden eine<br />

Shisha-Pfeife genießt. Die Nacht ist<br />

schon da, der Abendstern glimmt.<br />

Sogar der Restaurantmanager ist gut<br />

drauf. „Ich genieße es,dass die Gäste<br />

genießen“, sagt der freundlich zurückhaltende<br />

Kike. Gerade nachts<br />

sei höfliche Bedienung erstes Gebot,<br />

der Alkohol bringe die Leute in Fahrt,<br />

auch die Spanier betrinken sich, „sie<br />

lassen es sich nur nicht so anmerken,<br />

der Ausländer ist da ungehemmter“.<br />

Hier kommen Leute von überallher.<br />

„Was du in Madrid am wenigsten<br />

siehst, sind Madrilenen“, meint Kike.<br />

Jedenfalls keine gebürtigen. Man<br />

wird aber schnell zum Madrilenen,<br />

Die ganze Innenstadt von<br />

Madrid ist Ausgehzone. Rund<br />

um die Puerta del Sol, dem<br />

Platz im Herzen der Stadt,<br />

und im benachbarten Huertas<br />

findet man besonders<br />

viele Touristen und eher gesetztere<br />

Spanier.<br />

egal woher man kommt. Selbst wenn<br />

man nur zu Besuch ist.<br />

Maximiliano kommt aus Rom,<br />

der 23-Jährige ist Barmann im José<br />

Alfredo, einer der besten Cocktailbars<br />

in Madrid gleich um die Ecke<br />

vom Gymage. „Madrid ist die Zukunft“,<br />

sagt er, während er Gin aus<br />

Mahón mit Zitronensaft, Limettentonic,<br />

Thymiansirup und Absintharoma<br />

mixt –übrigens ein wunderbarer<br />

Cocktail. „Madrider Nächte<br />

sind länger als die in Rom, und alles<br />

konzentriert sich in der Innenstadt.<br />

Hier kannst du ohne Angst überall<br />

WOHIN DES NACHTS?<br />

Der Stadtteil Lavapiés nebenan<br />

ist das Madrider<br />

Kreuzberg mit dem eher alternativen<br />

Publikum. La Latina<br />

ist für alle, die besonders<br />

hip sein wollen,<br />

Malasaña auch, da sind die<br />

Leute noch etwas jünger.<br />

Der hippe Kiez Chueca war<br />

einst ein gefährliches Viertel<br />

mit Drogendealernund Prostituierten.<br />

Dann wurde es die<br />

Hochburg der spanischen<br />

Schwulen und Lesben.<br />

Heute locken Boutiquen und<br />

Diskotheken.<br />

Rumstehen und gut aussehen. Auch das gehörtzum Nachtleben Madrids. LAIF/JENS SCHWARZ<br />

LAIF/REDUX/VWPICS/LUCAS VALLECILLOS<br />

hingehen.“ Das tun die Leute auch.<br />

Meistens sind die Straßen so voll,<br />

dass man glaubt, hinter der nächsten<br />

Ecke auf ein Volksfest zu stoßen.<br />

Am Ende des Sommers, auch im<br />

Herbst, ist es etwas ruhiger. Allerdings<br />

nur etwas.<br />

Im Brindis singt Cristian gerade<br />

aus voller Lunge den Klassiker<br />

„American Pie“. „Ich singe wie ein<br />

Arsch“, sagt er hinterher (was gelogen<br />

ist), „aber das ist ja kein Wettbewerb.“<br />

Das Brindis ist eine Karaokebar<br />

in einer Seitenstraße der Gran<br />

Vía, so ewas wie dem Ku’damm Madrids.<br />

Was die Ausstattung an<br />

Charme vermissen lässt, machen die<br />

aufgedrehten Gäste wett. Wergerade<br />

nicht selber singt, der feuertdie Sänger<br />

an. Als sich einer an den<br />

„Ketchup-Song“ wagt, brüllen und<br />

tanzen alle mit. „Hier hast du eine<br />

bunte Mischung an Leuten“, sagt der<br />

30-jährige Cristian aus Holland. „Ich<br />

komme mit meinen Freunden her,<br />

bevor die Fiesta richtig losgeht.“ Es<br />

ist gegen zwei Uhr morgens. Und<br />

jetzt:„callejear“, was sich mit„Straße<br />

machen“ übersetzen lässt. „Wir<br />

Madrilenen lieben es, in die Stadt<br />

rauszugehen, callejear nennt man<br />

das.“ Bummeln ist hier eine mehr als<br />

lebensbejahende Beschäftigung.<br />

Coole Madrilenen<br />

Und wie flirten sie? Vordem Brindis<br />

steht eine Gruppe vonFreundinnen,<br />

sie feiern Junggeselleninnenabschied.<br />

Die29-jährige Belén aus dem<br />

andalusischen Granada findet die<br />

Madrilenen bei der Anmache ein<br />

bisschen zu cool. „Hier sagen sie:<br />

Hör mal, Schöne, tanzt du? In Granada<br />

dagegen: Hey, du bist doch eine<br />

Freundin meiner Kusine vonder und<br />

der Schule –und auch wenn es gelogen<br />

ist, kommt es natürlicher rüber.“<br />

Die Madrider können aber auch<br />

einfach schüchternsein. Dafür steht<br />

im Joy Eslava, einem Diskothekenklassiker<br />

in einem ehemaligen Altstadttheater,<br />

Vania Vainilla bereit,<br />

eine herzensfreundliche Dragqueen<br />

mit blonder Mähne und unwahrscheinlichen<br />

Kurven. „Wenn ich hier<br />

eine Gruppe Jungs sehe und dort<br />

eine Gruppe Mädchen, muss ich sie<br />

zusammenbringen“, sagt sie mit unschuldigem<br />

Lächeln. „Es gibt keine<br />

hässlichen Frauen und keine hässlichen<br />

Männer. Esgibt nur zu wenig<br />

Alkohol.“ Undals wenn sie sich über<br />

sich selbst erschreckt: „Das ist ein<br />

Scherz!“<br />

Auf alle Fälle ist jetzt nicht mehr<br />

der Moment für tiefsinnige Gespräche.<br />

Die Musik wummert, die Leute<br />

tanzen und trinken. Und sie flirten!<br />

Danach gehen sie nebenan in die<br />

Chocolateria SanGinés,die hat rund<br />

um die Uhr auf. Es gibt Chocolate<br />

con Churros, eine Trinkschokolade<br />

mit Krapfen, süß und unglaublich<br />

kalorienreich.<br />

So endet die Nacht. Nur Müdigkeit<br />

will sich immer noch nicht einstellen.<br />

Madrid hält wach.<br />

Schiffsunglück vor Korsika:<br />

Kampf gegen Ölteppich<br />

Nach dem Zusammenstoß zweier<br />

Frachtschiffe bei Korsika hat sich ausgelaufener<br />

Treibstoff über einen rund<br />

20 Kilometer langen Streifen auf dem<br />

Mittelmeer verteilt. DerTeppich sei<br />

etwa 300 bis 400 Meter breit, sagte ein<br />

Sprecher der französischen Meerespräfektur<br />

vonToulon. Französische<br />

und italienische Schiffe sollen den<br />

Treibstoff mit Barrieren einfangen<br />

und abpumpen. Diese Operation<br />

werdemehrereTage dauern, so der<br />

Sprecher.Nach Angaben der italienischen<br />

Küstenwache sind etwa 600<br />

KubikmeterTreibstoff ins Meer gelaufen.<br />

Diefranzösische Behörde erklärte<br />

auf Nachfrage nur,dass eine genaue<br />

Schätzung schwierig sei. (dpa)<br />

Evakuierungen in Florida:<br />

Hurrikan „Michael“ naht<br />

MitEvakuierungen und eindringlichen<br />

Warnungen hat sich der US-<br />

Bundesstaat Florida auf das Eintreffen<br />

des potenziell zerstörerischen<br />

Hurrikans „Michael“ vorbereitet.<br />

DasNationale Hurrikan-Zentrum<br />

(NHC) stufte „Michael“ am Dienstag<br />

auf die zweite vonfünf Hurrikan-Kategorien<br />

hoch. Wenn er am Mittwoch<br />

auf Land trifft, dürfte er sich<br />

weiter verstärken. Floridas Gouverneur<br />

Rick Scott erklärte,„Michael“<br />

könnte mit Windgeschwindigkeiten<br />

vonbis zu 155 Stundenkilometern<br />

für seinen Bundesstaat „der zerstörerischste<br />

Sturmseit Jahrzehnten“<br />

werden. Manerwarte vorallem auch<br />

heftige Niederschläge. (AFP)<br />

Rund 40 Schafe und Ziegen<br />

von Wölfen gerissen<br />

Tote Schafe der Herde der Naturschutzstation<br />

„Östliche Oberlausitz“ DPA/BENNO BILK<br />

Wölfe haben am Dienstag nahe der<br />

ostsächsischen Ortschaft Förstgen<br />

eine Schafherde angegriffen und dabei<br />

mehrereDutzend Tieregerissen.<br />

DieNaturschutzstation„Östliche<br />

Oberlausitz“, zu der die Herdeaus<br />

Moorschnucken gehörte,bezifferte<br />

dieVerluste auf rund 40 Tiere. Am<br />

Nachmittag wurden noch etwa 50<br />

Tierevermisst.„Wir hoffen, sie bis<br />

Sonnenuntergang einzufangen. Andernfalls<br />

besteht kaum noch Hoffnung,<br />

sie lebend wiederzufinden“,<br />

sagte Stationsleiterin Annett Hertweck.<br />

DieHerde,soHertweck, sei im<br />

Dezember 2017 schon einmal Ziel einerWolfsattacke<br />

geworden. Acht<br />

Tierewurden damals gerissen, von29<br />

weiteren fand man nie wieder eine<br />

Spur. (dpa)<br />

Trump mag Sängerin Taylor<br />

Swift „25 Prozent weniger“<br />

Popstar Taylor Swift hat angesichts<br />

ihrer öffentlichen Unterstützung<br />

für die US-Demokraten einen Fan<br />

weniger:Präsident Donald Trump<br />

sagte am Montag (Ortszeit), ihm<br />

gefielen Swifts Songs nun „25 Prozent<br />

weniger“. Swift (28) hatte nach<br />

langem Schweigen politisch Stellung<br />

bezogen und auf ihrem Instagram-Account<br />

Unterstützung für<br />

Kandidaten der Demokraten im<br />

Bundesstaat Tennessee bei den<br />

Zwischenwahlen am 6. November<br />

bekundet. (dpa)

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