Berliner Kurier 11.10.2018
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BERLIN<br />
Einäugiger Hund<br />
Entführte Sally<br />
wieder bei Frauchen<br />
SEITE 13<br />
*<br />
BERLINER KURIER, Donnerstag, 11. Oktober 2018<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
MikeSchwitzke<br />
(44)ist<br />
Bombenentschärfer<br />
in Potsdam.<br />
Foto: dpa<br />
Erhat stets mit Blindgängern<br />
zu tun. Mike<br />
Schwitzke (44), der<br />
Sprengmeister vom Brandenburger<br />
Kampfmittelbeseitigungsdienst,<br />
der gestern<br />
in Potsdam auf dem alten<br />
Straßenbahndepot eine<br />
250-Kilo-Bombe aus dem<br />
Zweiten Weltkrieg entschärfte.<br />
3000 Anwohner<br />
wurden in Sicherheit gebracht,<br />
bevor der Mann mit<br />
seiner Arbeit loslegte. Eine<br />
Stunde und zehn Minuten<br />
brauchte er, bis er die Bombe<br />
entschärft hatte. „Der<br />
Zünder machte etwas<br />
Schwierigkeiten“, sagt<br />
Schwitzke. „Doch nachdem<br />
er eingeölt und die Dreck-<br />
kruste beseitigt war, lief al-<br />
les wie am Schnürchen.“<br />
Klingt nach Routine. Denn<br />
Schwitzke muss fast immer<br />
ran, wenn in Potsdam und<br />
Umgebung eine Weltkriegsbombe<br />
gefunden<br />
wird. Etwa 60 Blindgänger<br />
hat der Vater von vier Kin-<br />
dern unschädlich gemacht,<br />
der seit vier Jahren in der<br />
brandenburgischen Landeshauptstadt<br />
den Spreng-<br />
meister-Job macht. „Bei<br />
meiner Arbeit habe ich kei-<br />
ne Angst, nur Respekt vor<br />
der Bombe, die ich entschärfe“,<br />
sagt der gelerntee<br />
Betriebsschlosser und spä-<br />
tere Berufssoldat, der nach<br />
seiner Bundeswehr-Zeit<br />
zum Kampfmittelbeseitigungsdienst<br />
kam.<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Stars gegen den Mob<br />
Der Marschder Aufrechten<br />
Prominente rufen zur Sonnabend-Demonstration für ein vielfältiges Deutschland auf<br />
Von<br />
MARTIN KLESMANN<br />
Berlin – Zehntausende Menschen<br />
wollen am Sonnabend<br />
mitten in Berlin gegenRassismus<br />
und für ein vielfältiges<br />
Deutschland demonstrieren.<br />
Aufgerufen zur Kundgebung<br />
haben auch zahlreiche Prominente:<br />
Zum Beispiel der TV-<br />
Satiriker Jan Böhmermann,<br />
die BandDie Ärzte, derSchauspieler<br />
Benno Fürmann, der<br />
Musiker Max Herre oder der<br />
<strong>Berliner</strong> Tatort-Star Mark<br />
Waschke.<br />
Nach Großveranstaltungen in<br />
Hamburg und München soll es<br />
nun unter dem Hashtag #unteilbar<br />
auch in Berlin soweit<br />
sein. Wir sollten nicht übereinander,<br />
sondern miteinander reden,<br />
forderte der Schauspieler<br />
Benno Fürmann. „Sehr viele<br />
Menschen wachen auf“, sagte<br />
Naika Foroutan, Professorin an<br />
der Humboldt-Uni. Dabei<br />
merkten sie, dass die Zahl der<br />
Flüchtlinge zwar zurück gehe,<br />
die Anhängerschaft rechtspopulistischer<br />
Gruppen und Parteien<br />
aber europaweit wachse.<br />
Es gehe also um mehr.<br />
Deshalb saß Foroutan am<br />
Mittwoch in der Bundespressekonferenz,<br />
um neben Ulrich<br />
Schneider vom Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverband und Schauspieler<br />
Fürmann für die Demonstration<br />
zu werben.<br />
Ab 13 Uhr wird sich der Demonstrationszug<br />
vom Alexanderplatz<br />
über Leipziger Straße<br />
und Brandenburger Tor bis hin<br />
zur Siegessäule bewegen, wo<br />
ab 16 Uhr eine bis in den<br />
Abend dauernde Abschlusskundgebung<br />
stattfinden soll. Hier<br />
werden auch Sänger wie<br />
Herbert Grönemeyer<br />
und Konstantin Wecker<br />
auftreten. Auch die<br />
Band Feine Sahne Fischfilet<br />
Meck-<br />
Pomm<br />
wird<br />
aus<br />
Fotos: dpa, imago, promo, Ponizak<br />
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erwartet. „Wir rechnen mit<br />
mindestens 40 000 Teilnehmern“,<br />
sagte Anna Spangenberg,<br />
Pressesprecherin der Veranstalter.<br />
Viele Menschen würden<br />
auch mit Bussen aus anderen<br />
Städten anreisen.<br />
Demonstrieren scheint im<br />
Trend zu liegen in Deutschland.<br />
600 Vereine, Initiativen und<br />
Einzelpersonen haben den Aufruf<br />
zur Großdemonstration unterschrieben.<br />
Darunter Kabarettist<br />
Arnulf Rating, Schauspielerin<br />
Julia Jentsch und zuletzt<br />
auch die Eisbären Berlin.<br />
Einzelne Initiativen werden in<br />
mehr als 30 thematischen Blöcken<br />
laufen. Auch die SPD, Grüne<br />
und Linke laufen mit. Innerhalb<br />
der Linkspartei gibt es<br />
aber Streit, ob man mitmachen<br />
soll. Während etwa Bundestags-Fraktionschef<br />
Dietmar<br />
Bartsch zur Teilnahme aufruft,<br />
kritisierte seine Co-Fraktionschefin<br />
Sarah Wagenknecht,<br />
dass der Aufruf offene Grenzen<br />
für alle Flüchtlinge fordere.<br />
Deshalb werde sie mit ihrer<br />
Sammlungsbewegung nicht an<br />
der Demonstration teilnehmen.<br />
Zahlreiche<br />
Prominente rufen zur Demonstration<br />
am Sonnabend auf.<br />
Zum Beispiel die Schauspieler Benno<br />
Fürmann (1) und Julia Jentsch (2), die<br />
Forscherin Naika Foroutan (3) und der Kabarettist<br />
Arnulf Rating (4), der Musiker Max<br />
Herre(5),die Schriftstellerin und Buchpreis-<br />
Trägerin Inger-Maria Mahlke(6) sowie die<br />
Ärzte-Musiker Bela B. und Farin Urlaub (7)<br />
.Die Abschlusskundgebung findet an der<br />
Siegessäule statt.Treffpunkt für den<br />
Demozug ist um 12 Uhr<br />
am Alex.<br />
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