Kulturfenster Nr. 05|2017 – Oktober 2017
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Stimmgabel<br />
Das Ensemble Gherdëina und das Ensemble Gambe<br />
di Legno führen Musik aus der Barockzeit auf<br />
„Mini-Tournee“ der beiden Ensembles mit Konzerten in Gröden, Trient und Treviso<br />
Die beiden Ensembles während des Konzertes in Treviso<br />
Erhaben. Beeindruckend. Faszinierend.<br />
Diese und weitere Adjektive hörte man seitens<br />
der Zuhörer nach dem Konzert des<br />
Ensemble Gherdëina, welches gemeinsam<br />
mit dem Ensemble Gambe di Legno Consort<br />
in St.Ulrich am 8. Juni ein ganz besonderes<br />
Programm darbot.<br />
Seit der offiziellen Gründung 1998 hat<br />
sich das Ensemble Gherdëina die Einstudierung<br />
und Aufführung von anspruchsvollen<br />
Werken der klassischen Musik, von<br />
C. Monteverdi, F. Schubert, F. Mendelssohn<br />
Bartholdy, J.S. Bach und W.A. Mozart, sowie<br />
auch moderner Stücke, wie “Sensibus”<br />
von Eduard Demetz, auf die Fahne<br />
geschrieben. Großen Wert legen die beiden<br />
Dirigenten Felicitas Schweizer Kostner und<br />
Claudio Kerschbaumer, welche den Chor<br />
abwechselnd leiten, seit jeher darauf, dass<br />
das Ensemble Gherdëina fast ausschließlich<br />
aus Grödner Hobbysängerinnen und -sängern<br />
besteht, denen die Musik am Herzen<br />
liegt. Außer einigen auswärtigen Aushilfen<br />
ist dies auch immer gelungen. So wussten<br />
die Grödner Sängerinnen und Sänger<br />
das Publikum im In- und Ausland mit ihren<br />
Darbietungen stets zu begeistern. Besonders<br />
in Erinnerung blieben den Mitgliedern<br />
Konzertreisen nach Assisi und Spoleto,<br />
Salzburg, Millstatt und Paris, sowie immer<br />
wieder gelungene Auftritte in Südtirol und<br />
im Trentino. Nach dem letzten Projekt mit<br />
dem renommierten Ensemble Zefiro unter<br />
der Leitung von Maestro Alfredo Bernardini<br />
kam nun die Zusammenarbeit mit<br />
dem Gambe di Legno Consort zustande.<br />
Bereits seit einigen Jahren wurde der<br />
Kontakt mit dem Gambe di Legno Consort<br />
gepflegt; im Herbst vergangenen Jahres<br />
war es dann endlich so weit, dass die<br />
Pläne für ein gemeinsames Konzert konkretisiert<br />
und letztendlich auch verwirklicht<br />
werden konnten.<br />
Auf Alte Musik spezialisiert<br />
Das Ensemble Gambe di Legno wurde<br />
2001 gegründet und hat sich in all den Jahren<br />
seiner Tätigkeit einen Namen im In- und<br />
Ausland gemacht. Da sich das Gambe di<br />
Legno Consort auf Alte Musik spezialisiert<br />
hat, wurde auch für das Projekt mit dem<br />
Ensemble Gherdëina Musik aus der Barockzeit<br />
gewählt, wobei Werke einstudiert<br />
wurden, die nicht so oft zur Aufführung gelangen.<br />
So war der zentrale Teil des Konzertes<br />
dem aus dem Veneto stammenden<br />
Bischof und Komponisten Agostino Steffani<br />
gewidmet, genauer gesagt dessen Stabat<br />
Mater. Den musikalischen Exkurs in die<br />
Barockzeit vervollständigten das Choralvorspiel<br />
und die Kantate „Christ lag in Todesbanden“<br />
von Johann Pachelbel, „Vom<br />
Leiden Christi“ von Andreas Hammerschmidt<br />
und zwei Instrumentalstücke von Johann<br />
Rosenmüller, „Sinfonie <strong>Nr</strong>. 11“ und<br />
„Sonata duodecima a 5“.<br />
Während das Ensemble Gherdëina in der<br />
Vorbereitungsphase vom Dirigenten Claudio<br />
Kerschbaumer geleitet wurde, lag die<br />
Leitung des Konzertes in den Händen des<br />
Maestro Francesco Baroni, der dem Programm<br />
im Laufe einer intensiven Probewoche<br />
noch den letzten Schliff gab.<br />
Wie immer fieberten die 20 Sängerinnen<br />
und Sänger vor allem dem Konzert vor heimischem<br />
Publikum, in der Pfarrkirche von<br />
St.Ulrich, entgegen. Am 8. Juni war es dann<br />
so weit und das einstudierte Programm<br />
konnte einem begeisterten Publikum vorgetragen<br />
werden. Wenig Zeit zum Ausruhen<br />
blieb den Musikern nach dem Konzert <strong>–</strong><br />
bereits am darauffolgenden Tag wurde das<br />
Konzert in der Kirche San Francesco Saverio<br />
in Trient wiederholt und am 10. Juni<br />
ging die Reise nach Treviso zum Abschlusskonzert<br />
in der Kirche Santa Caterina. Diesen<br />
letzten Auftritt nutzte das Ensemble<br />
Gherdëina für einen kleinen Ausflug, sozusagen<br />
als Belohnung für den begeisterten<br />
Einsatz. Bei einem Stadtrundgang durfte<br />
man die Stadt im Veneto besser kennen<br />
lernen, außerdem stand eine Besichtigung<br />
der Villa Maser, einer der bekannten „Ville<br />
Venete“, auf dem Programm.<br />
Natürlich wurde die Freizeit auch für<br />
ein gemütliches Beisammensein genutzt<br />
<strong>–</strong> nach der intensiven Zeit eine willkommene<br />
Abwechslung für die Sängerinnen<br />
und Sänger.<br />
Nach Abschluss des Projektes waren<br />
die Beteiligten einer Meinung: Dieses besondere<br />
musikalische Erlebnis hat allen<br />
viel Spaß und Freude gemacht. Und das<br />
ist schließlich das Wichtigste. Da das Ensemble<br />
Gherdëina ein Projektchor ist,<br />
wird sich der Vorstand nach einer wohlverdienten<br />
Pause demnächst wieder auf<br />
die Suche nach einer neuen Herausforderung<br />
begeben.<br />
Martina Rier<br />
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