Kulturfenster Nr. 03|2018 - Juni 2018
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26-28.07.<strong>2018</strong><br />
Konzerte des Euregio-<br />
Jugendblasorchesters<br />
www.vsm.bz.it/projekte/<br />
euregio-jugendblasorchester/<br />
Frühjahrskonzert<br />
einmal anders<br />
MK Abtei und Geschützte Werkstatt „La Spona“<br />
in Pederoa arbeiten zusammen<br />
Kapellmeister Fridl Pescoller mit<br />
einer voll begeisterten Musikantin der<br />
Geschützten Werkstatt „La Spona“ in<br />
Pederoa (© freddy planinschek)<br />
Am 6. Mai fand das traditionelle Frühjahrskonzert<br />
der Musikkapelle Abtei statt – mit<br />
einem in Südtirol einmaligen Projekt.<br />
Bereits Platon erkannte die Musik als ein<br />
wesentliches Element in der Erziehung des<br />
Menschen. So kommt Musik in jeder Kultur<br />
vor und verbindet durch ihre Möglichkeit,<br />
sich ohne Sprache auszudrücken, Menschen<br />
verschiedenster Herkunft miteinander.<br />
Aus diesem Grund hat der Ausschuss<br />
der Musikkapelle Abtei, unter der Leitung<br />
von Fridl Pescoller, schon im Laufe des vergangenen<br />
Jahres die Möglichkeit für eine<br />
Zusammenarbeit zwischen Musikkapelle<br />
und Geschützter Werkstatt „La Spona“ in<br />
Pederoa ausgelotet.<br />
Sowohl die Ausschussmitglieder der Musikkapelle<br />
als auch die Strukturleiterin Sabine<br />
Federa mit ihren Mitarbeitern haben<br />
sich, nachdem sich das Projekt als verwirklichbar<br />
erwies, interessiert, begeistert und<br />
dankbar gezeigt.<br />
Nach dem regen Interesse von beiden<br />
Seiten konnte endlich mit der Planung und<br />
mit der Arbeit begonnen werden, wobei man<br />
auf die Unterstützung durch einen Fachmann<br />
setzte. Da es sich um ein einmaliges<br />
Projekt in Südtirol handelte, das bisher von<br />
keiner Musikkapelle durchgeführt wurde,<br />
hat Kapellmeister Fridl Pescoller Kontakt<br />
mit Jack Alemanno aufgenommen. Dieser<br />
ist nicht nur eine bekannte Person in Südtirol,<br />
er zählt zu den besten Schlagzeugern<br />
und ist unter anderem auch Dirigent der Lebenshilfe-Band<br />
„TunNaKata“. Dank seiner<br />
praktischen Erfahrungen konnte er einige<br />
gute Tipps und Ratschläge bei der Wahl und<br />
der Ausführung der Stücke geben.<br />
Nach dem Treffen mit Jack hat eine kleine<br />
Gruppe der Musikkapelle das Leitbild des<br />
Projektes vorgestellt. Bereits während des<br />
Treffens ist gespielt und gesungen worden.<br />
Jeder Betreute konnte sich dabei auch ein<br />
Instrument aussuchen und die eigenen Bedürfnisse<br />
und Wünsche aussprechen. Dieser<br />
Nachmittag war von Positivität, Freude<br />
und Motivation gekennzeichnet.<br />
Nach der Kennlernphase und Vorstellung<br />
des Projektes haben die Musikkapelle und<br />
die Geschützte Werkstatt getrennt gearbeitet.<br />
Während der Arbeitsphase versammelten<br />
sich die beiden Gruppen zweimal im<br />
Probelokal zu einer gemeinsamen Probe.<br />
Die Früchte dieser Zusammenarbeit<br />
sind am Sonntag, 6. Mai <strong>2018</strong>, im Vereinshaus<br />
„Jan Batista Runcher“ vor einem<br />
zahlreichen Publikum vorgestellt worden.<br />
Im ersten Teil des Konzertnachmittages<br />
hat die Musikkapelle Abtei unter der Leitung<br />
der Dirigenten Fridl Pescoller, Raimund<br />
Pizzinini und Matthias Thaler ein abwechslungsreiches<br />
Programm präsentiert.<br />
Das Konzert wurde von der „Regimentsparade“<br />
von Antonin Zvacek eröffnet und mit<br />
dem Stück „Born 4 Horn“ gab es einen ersten<br />
Höhepunkt, wobei Hornisten aus den<br />
9 Musikkapellen des Gadertales auftraten.<br />
Natürlich fehlten im ersten Teil nicht klassische<br />
und moderne Werke wie „La Belle<br />
Hélène“ von Jacques Offenbach und „Star<br />
Wars Saga“ von Johann de Meij.<br />
Im zweiten Teil des Konzertes wurden<br />
die 13 Betreuten der Geschützten Werkstatt<br />
„La Spona“ in Pederoa zu „Ehrenmitgliedern“<br />
der Musikkapelle Abtei. Mit<br />
großer Freude, Begeisterung und stürmischem<br />
Applaus wurden sie einzeln mit<br />
ihrem Instrument auf der Bühne willkommen<br />
geheißen.<br />
Die Geschützte Werkstatt La Spona hatte<br />
einen eigenen Sprecher ausgesucht. Guido<br />
Sottara führte das Publikum mit guter Laune<br />
und Spontanität durch den zweiten Teil<br />
des Konzertes.<br />
Die Musikkapelle stand nun unter der<br />
Leitung von zwei weiteren Dirigenten: Diego<br />
Chizzali und Markus Videsott. In dieser<br />
Konstellation wurden 4 Stücke präsentiert:<br />
„Kaiserin Sissi Marsch“ (Timo Dellweg),<br />
„Skoda Lasky“ (Jaromir Vejvoda), „Banana<br />
Boat Song“ (Marcel Saurer) und „Dem<br />
Land Tirol die Treue“ (Florian Perdarnig).<br />
Während des Konzertes wurden große<br />
Gefühle, sei es auf der Bühne, sei es im<br />
Publikum, geweckt.<br />
Vor dem offiziellen Konzertabschluss bedankten<br />
sich die Betreuten noch für das<br />
tolle Gemeinschaftsprojekt. Guido berichtete:<br />
„Wir haben uns wie in einer großen<br />
Familie gefühlt, danke. Es ist schön ein Musikant<br />
zu sein.“ Besser kann man dieses<br />
Beispiel einer gelungenen Inklusion wohl<br />
nicht beschreiben.<br />
Stefanie Burchia<br />
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