Kulturfenster Nr. 03|2018 - Juni 2018

Blasmusik
08.+15.09.2018
Abschlusskurs für
Stabführer
29. September – Stabführerabzeichen
www.vsm.bz.it/
fachbereiche/stabfuehrer/
Notenbeispiel 1
Notenbeispiel 2
Notenbeispiel 3
Notenbeispiel 4
sondern habe mich einfach von meiner
visuellen Vorstellung inspirieren lassen.“
Im Vorfeld seines „Fünfzigers“ im Frühjahr
2003 steckte Manfred Schneider noch
voller Pläne. „Ich habe vor, die Welt nach
der Pensionierung noch ein wenig zu bereisen“
sagte er damals und erzählte von
geplanten Aktivitäten als Konzertorganisator
und Gastdirigent. Vor dem Hintergrund
der immer größeren internationalen
Verbreitung seiner Werke seit etwa
der Jahrtausendwende war dies damals
durchaus realistisch. Seine Pläne wurden
leider nie Realität, denn im November
2008 verlor er den Kampf gegen einen
Gehirntumor.
„Upside down“ - den Titel dieses Werks
(„Drunter und drüber“) kann man in zweierlei
Hinsicht deuten: Einerseits wird das
mit dem Titel gerne assoziierte hohe Tempo
über weite Strecken eingehalten, andererseits
wechselt der Charakter der Musik
häufig, so dass es stilistisch „drunter
und drüber“ geht.
Der Beginn macht den Eindruck, als
ob man der Ouvertüre zu einem fl otten
Broadway-Musical zuhört (Notenbeispiel
1). Die Musik nimmt nach und nach Fahrt
auf und ab Takt 21 übernehmen Posaune
1 und 2 die Führung (Notenbeispiel 2).
Dieses Thema wird vielfältig durchgeführt,
bevor nach einem kurzen Zwischenspiel
(Allegro moderato) ab Takt 77 ein melodiöser
Abschnitt beginnt (Con moto e cantabile;
Notenbeispiel 3) - wie ein Beguine,
aber im 3/4-Takt. Mehrere kurze Tempowechsel
führen zu einem Moderato-Teil,
wo nach einer rhythmisch betonten Einleitung
Flöte und Altsaxophon ab Takt 143
die musikalische Führung übernehmen
dürfen (Notenbeispiel 4). Ein kurzes Allegro
con brio leitet schließlich über zur Reprise,
in deren Rahmen der Anfang des
Stückes noch einmal wiederholt wird. Mit
einem effektvollen doppelten Akkordschlag
endet das Stück.
Joachim Buch
Nr. 03 | Juni 2018 31