Stadtmagazin CLP Ausgabe 27
Das Stadtmagazin für Cloppenburg
Das Stadtmagazin für Cloppenburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Blick über den Tellerrand<br />
Vom Korn zum Korn<br />
Das Dampfkornbranntweinbrennereimuseum in Wildeshausen<br />
lässt Geschichte lebendig werden<br />
Aus der ehemaligen Dampfkornbranntweinbrennerei in<br />
Wildeshausen wurde ein sehenswertes Museum.<br />
Der hohe Schornstein in Wildeshausen<br />
war für viele Jahre das<br />
weithin sichtbare Zeichen für<br />
die Kornbrennerei. Denn wenn im<br />
landwirtschaftlich geprägten Nordwesten<br />
ein Schornstein in die Höhe<br />
ragte, hatte dies meist einen hochprozentigen<br />
Grund: Hier wurde Korn zu<br />
Korn gebrannt.<br />
So war es auch in Wildeshausen. In<br />
der Wittekindstraße ist noch heute die<br />
ehemalige Brennerei der Familie Kolloge<br />
zu besichtigen, in der während der<br />
Brennzeit von Oktober bis April der<br />
von den Bauern angelieferte Roggenschrot<br />
zu Alkohol verarbeitet wurde.<br />
Das Museum trägt den wohl rekordverdächtigen<br />
Namen: „Dampfkornbranntweinbrennereimuseum“,<br />
und<br />
nach ein paar Gläsern des dort heute<br />
verkauften Kräuterbitters „Schlotputzer“<br />
ist er sicher nicht mehr ganz so<br />
einfach auszusprechen.<br />
In den Eichenfässern lagerte der Korn<br />
und wurde mit per Hand in die Flaschen<br />
gefüllt.<br />
An diesem Tag wird eine 16-köpfige<br />
Gruppe auf Initiative des Seniorenbeirats<br />
Cloppenburg von Karin Holtmann-Kolloge,<br />
der Ehefrau des heutigen<br />
Besitzers Karsten Kolloge, und<br />
Heinrich Voß durch das historische Gebäude<br />
geführt. Die beiden ehrenamtlichen<br />
Museumsführer lassen das oft<br />
harte Arbeitsleben und die Geschichte<br />
der Brennerei mit ihren anschaulichen<br />
Erläuterungen und kleinen Anekdoten<br />
wieder lebendig werden und vermitteln<br />
so ein spannendes Stück regionaler<br />
Geschichte.<br />
Hier im Museum ist die Zeit stehen<br />
geblieben. Seit der Betriebsstilllegung<br />
im Jahr 1979 wurde hier Dank der Initiative<br />
der Familie Kolloge nichts Wesentliches<br />
mehr verändert und so finden<br />
die Besucher in den historischen<br />
Anlagen ein anschauliches und authentisches<br />
Beispiel für Industriekultur<br />
im ländlichen Raum.<br />
Aber zunächst zurück zur Historie:<br />
Im Jahr 1857 erwirbt der 30-jährige<br />
Johann Heinrich Kolloge mit der finanziellen<br />
Unterstützung seines Vaters<br />
in Wildeshausen einen Gasthof samt<br />
Brennhaus und errichtete dort eine<br />
Dampfkornbrennerei. Auch ein Bullenstall<br />
mit 50 Bullen gehörte bald zum<br />
Betrieb, da die anfallende Maische gut<br />
64<br />
Das <strong>Stadtmagazin</strong> für Cloppenburg & umzu | Blick über den Tellerrand