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Stadtmagazin CLP Ausgabe 27

Das Stadtmagazin für Cloppenburg

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Blick über den Tellerrand<br />

Im Museum scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Werkzeug und Einrichtung sind noch vollständig erhalten und zeugen von der<br />

anstrengenden und nicht immer ungefährlichen Arbeit.<br />

1887. Sie betrieb vor allem die große<br />

Getreidemühle. Mit beeindruckenden<br />

circa 130 Umdrehungen pro Minute<br />

zerkleinerte sie zwischen zwei großen<br />

Mühlsteinen mehr als 600 Kilogramm<br />

Feinschrot pro Stunde.<br />

Mächtig unter Druck standen die Kessel<br />

der Dampfkornbranntweinbrennerei.<br />

Die Dampfmaschine wird auch<br />

heute noch für die Gäste in Betrieb<br />

genommen. Allerdings wird sie nicht<br />

mehr mit Dampf, sondern mit einem<br />

Kompressor angetrieben. Die Maschine<br />

setzte über Transmissionen, die<br />

durch das gesamte Gebäude führten,<br />

den gesamten Maschinenpark des Betriebes<br />

in Bewegung. Dazu gehörten<br />

neben der Getreidemühle auch der<br />

Lastenfahrstuhl, das Rührwerk sowie<br />

der sich konisch nach unten verengende<br />

Henzedämpfer, der über zwei Etagen<br />

reicht.<br />

Der Orkan Quimburga, der mit unglaublicher<br />

Zerstörungskraft am 13.<br />

November 1972 über das Land fegte,<br />

zerstörte auch den 32 Meter hohen<br />

Schornstein der Brennerei. Am Morgen<br />

nach dem Orkan waren nur noch<br />

16 Meter des Schornsteins stehengeblieben.<br />

Für die Weiterführung des Betriebes<br />

hätte der Schornstein wieder<br />

auf seine ursprüngliche Höhe aufgemauert<br />

werden müssen.<br />

Daraufhin entschieden sich die<br />

Inhaber die Destillerie zu schließen.<br />

Stattdessen wurde der Roh-Alkohol<br />

zugekauft und in Wildeshausen nur<br />

noch in bewährter Form verschnitten<br />

und gemixt. 1978, nach dem Tod des<br />

letzten Brennmeisters Ulrich Kolloge,<br />

wurde der Betrieb komplett eingestellt.<br />

Sein Sohn Karsten Kolloge,<br />

Ururenkel des Firmengründers und<br />

Brennerei-Besitzer in der fünften Generation,<br />

entschied sich, das historische<br />

Gebäude mitsamt seinem Inventar<br />

unverändert zu erhalten und dieses<br />

beeindruckende Stück Regional- und<br />

Stadtgeschichte für die Öffentlichkeit<br />

zugänglich zu machen.<br />

Auch die alte Malzquetsche steht da, als<br />

ob sie gerade erst benutzt wurde.<br />

Heute wird das Museum von den<br />

ehrenamtlich tätigen Mitgliedern des<br />

Museumsvereins für die Dampfkornbranntweinbrennerei<br />

in Wildeshausen<br />

e. V. betrieben und ist Teil der Route<br />

der Industriekultur im Nordwesten.<br />

P.S. Besichtigungen sind nach vorheriger<br />

Anmeldung möglich. www.brennerei-museum-wildeshausen.de<br />

Sigrid Lünnemann<br />

66<br />

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