Leo November 2018
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KULTUR 13<br />
Blick auf sogenannte „Flüchtlinge“ entwickelt, wenn man<br />
extreme Armut gesehen hat, so wie wir Philharmoniker<br />
auf unserer Indien-Reise oder in Südamerika.<br />
Welche Werke stehen für dich für Weltoffenheit?<br />
Auch hier will ich nicht ein einzelnes Werk nennen. Musik<br />
an sich steht für mich für Weltoffenheit, denn jedes<br />
Konzert verbindet Menschen. Dabei spielen weder Alter<br />
noch Herkunft oder Mentalität eine Rolle. Selbst unterschiedliche<br />
Gesinnungen können zusammengeführt<br />
werden. Vor allem Letzteres kann dazu beitragen, Vorurteile<br />
abzubauen. Gerade in der heutigen Zeit halte ich das für<br />
besonders wichtig.<br />
Das Motto der Jubiläumssaison lautet „Brücken<br />
bauen“. Welche Brücke baust du mit?<br />
Eins meiner Steckenpferde ist die Brücke zur bayerischen<br />
Blasmusik. Auf meine Initiative hin entstand eine Partnerschaft<br />
mit dem Musikbund von Ober- und Niederbayern,<br />
bei der ich versuche, dessen 25.000 Mitgliedern klassische<br />
Musik und den Musikerberuf nahezubringen. Die Zusammenarbeit<br />
macht sehr viel Freude, nicht zuletzt wegen<br />
der Offenheit und Progressivität der Führungsriege des<br />
MON. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise haben wir<br />
beispielsweise ein gemeinsames Schulkonzert veranstaltet.<br />
Thema war „Wie das Fremde die Musik bereichert“. Es<br />
zeigt sich also, dass sich diese Kooperation nicht auf eine<br />
Brücke beschränkt.<br />
Hier noch ein weiteres Beispiel dafür, wie ich am Brückenbauen<br />
beteiligt bin: Bei unserer letzten Tournee nach Tokio<br />
habe ich gemeinsam mit meinem ehemaligen Hornlehrer,<br />
einem Japaner, ein Benefizkonzert zugunsten der Opfer<br />
von Fukushima organisiert. Für uns philharmonische<br />
Hornisten war es ein besonderes Erlebnis, gemeinsam mit<br />
den Kollegen vom Tokyo Symphony Orchestra zu musizieren,<br />
nicht zuletzt deswegen, weil deren Solohornist in der<br />
eigenen Familie Opfer der Katastrophe zu beklagen hatte<br />
– was er uns beim anschließenden gemeinsamen Essen<br />
unter Tränen erzählte.<br />
Was wünschst du dir für die Zukunft des<br />
Orchesters, für die nächsten 125 Jahre?<br />
Dass sich das Orchester stetig weiterentwickelt, und zwar<br />
in jeder Hinsicht: musikalisch, programmatisch, durch<br />
innovative Konzepte und als verbindende Kraft innerhalb<br />
der Landeshauptstadt München und auf der ganzen Welt.<br />
*Interview: Jonas Mayer / Jörg Garstka<br />
DIE<br />
DÄMONEN<br />
VON FJODOR M. DOSTOJEWSKIJ<br />
REGIE: FELIX HAFNER<br />
AB 25 OKT <strong>2018</strong><br />
KARTEN 089.523 46 55<br />
www.muenchner-volkstheater.de