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wahrscheinlich besonders hart arbeiten. Entlassen wurde er am 8.2.1939. Bald danach<br />
flüchtete er wohl mit Frau und Tochter nach Frankreich. In seinem Wohnort Blois wurde<br />
Max am 13.7.1942 verhaftet und ins Camp Pithivers deportiert. Am 14.7.1942 wurde<br />
ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Nach Auschwitz wurde er am 17.7.1942<br />
gebracht. Seine Gefangenennummer lautete: 49003. Er verstarb im Konzentrationslager<br />
Auschwitz am 18.8.1942 um 7.25 Uhr in der Kasernenstraße. Die Todesursache war laut<br />
KZ-Arzt Kachexie bei Darmkatarrh.<br />
klar, ob die drei direkt nach Blois gegangen sind. Blois wurde im Juni 1940 von deutschen<br />
Truppen erobert und so kamen die Baertigs vermutlich wieder ins Visier der Nationalsozialisten.<br />
Als Wilhelmine am 13.7.1942 verhaftet wurde, war sie in ihrer Wohnung in Blois<br />
in der Rue du Mail 12. Zunächst war sie in Vendome interniert, dann wurde sie zum Lager<br />
Pithiviers überstellt. Doch schon wenige Tage später, am 17.7.1942, wurde sie zusammen<br />
mit ihrem Mann in Richtung Auschwitz deportiert. Der Zug, mit dem die beiden gefahren<br />
sind, verließ den Bahnhof von Pithiviers morgens um 6.15 Uhr und transportierte 928<br />
Juden, davon 119 Frauen, so steht es im SS-Bericht. Wilhelmine wurde nicht in einer Gaskammer<br />
ermordet. Als sie am 27.8.1942 mit 47 Jahren stirbt, liegt dies an den schlechten<br />
Lebensbedingungen im Lager von Auschwitz. Der genaue Zeitpunkt ihres Todes ist der<br />
27.8.1942 um 19.20 Uhr. In ihrer Todesurkunde steht als Todesursache: Allgemeine Körperschwäche.<br />
Häftlingspersonalakte KZ Buchenwald. Foto: ITS Archiv Bad Arolsen, 1.1.5.3/5461496.<br />
Biografie von Wilhelmine Baertig geb. Mayer<br />
(1895-1942)<br />
von Charlotte Völler, Klasse 8s<br />
Wilhelmine Baertig geb. Mayer kam am 1.9.1895 in Saargemünd zur Welt. Es ist nicht bekannt,<br />
ob ihre Eltern Aron Mayer und Jeanette Hirsch, die bis zu ihrem Tod in Saargemünd<br />
gewohnt haben, noch andere Kinder hatten. Selbst die Schreibweise des Geburtsnamens<br />
variiert bis hin zu Maijer oder Meijer. Im Jahr 1925 stand Wilhelmine als Minna Baertig<br />
im Bruchsaler Adressbuch, zusammen mit ihrem Mann Max Baertig. Wann und wo die<br />
beiden geheiratet haben ist unbekannt. Wilhelmine und Max lebten in der Kaiserstraße<br />
24, zusammen mit ihrer Tochter Hannelore, die im Jahr 1922 in Bruchsal geboren wurde.<br />
Es ist unbekannt, ob Wilhelmine und Max noch andere Kinder hatten. Wahrscheinlich<br />
lebten Wilhelmine und Hannelore auch nach der Verhaftung von Max, im Sommer 1938,<br />
noch in Bruchsal. Vermutlich ist die Familie nach der Entlassung von Max aus dem KZ<br />
Buchenwald im Februar 1939 nach Frankreich ausgewandert. Aus einer Karteikarte zur<br />
Aberkennung der Reichsbürgerschaft vom 14.7.1941 geht hervor, dass Wilhelmines letzter<br />
Wohnort in Deutschland in Bruchsal in der Kaiserstraße 24 war. In Frankreich nannte<br />
sich Wilhelmine dann Guillaumine, dies ist ihr Name auf französisch. Allerdings ist nicht<br />
Mahnmal für die Opfer des 2. Weltkriegs in Blois, Frankreich. Foto: https://de.geanet.org/gallery.<br />
Biografie von Hannelore Baertig (1922-1942)<br />
von Charlotte Völler, Klasse 8s<br />
Hannelore Baertig ist am 12.3.1922 in Bruchsal zur Welt gekommen. Sie war wahrscheinlich<br />
die einzige Tochter von Wilhelmine und Max Baertig. Die Familie lebte in Bruchsal, doch<br />
Hannelores Vater Max wurde im Sommer 1938 verhaftet, und als er im Februar des nächsten<br />
Jahres entlassen wurde, floh die Familie nach Frankreich. Dabei ist nicht klar, ob Hannelore<br />
zusammen mit ihren Eltern nach Blois floh oder ob sie alleine dorthin kam. Sicher ist aber,<br />
dass sie dort zusammen mit ihren Eltern in der Rue du Mail 12 gewohnt hat. 1941 wurde<br />
Hannelore, genauso wie ihrer Mutter Wilhelmine, die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen,<br />
da sie nicht in Deutschland lebten. Es scheint, als ob Hannelore schon bei der ersten Razzia<br />
in Blois, am 26.6.1942 ab vier Uhr morgens, von der deutschen Feldgendarmerie verhaftet<br />
wurde. Am 28.6.1942 wurde Hannelore mit Convoi Nummer 5 von Beaune la Rolande nach<br />
Auschwitz gebracht. Wir wissen weder, ob Hannelore eine schulische Ausbildung hatte,<br />
noch ob sie in einem Beruf tätig war. Bei ihrer Deportation aus Blois 1942 wird jedenfalls,<br />
wie bei ihrer Mutter auch, „sans profession“ – ohne Beruf – angegeben. Es ist unbekannt, was<br />
mit der 20-jährigen nach der Fahrt nach Auschwitz passiert ist.<br />
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