Immobilia 2010/09 - SVIT
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ImmobilienRECHT<br />
Legal Due Diligence<br />
Beschränkung des Eigentums<br />
Die Prüfung der eigentumsrechtlichen Rahmenbedingungen im Rahmen einer<br />
Due-Diligence-Prüfung im Vorfeld einer Immobilien-Transaktion dient dazu,<br />
frühzeitig Nutzungs- und Verfügungsbeschränkungen zu erkennen.<br />
PRIVATRECHTLICHE BESCHRÄNKUNGEN DES GRUNDEIGENTUMS<br />
(Art. 680 – 703/706 – 710 ZGB)<br />
Brigitte Modena und MArc Furrer*<br />
Drum prüfe… Dank Wirtschaftskrise und<br />
zurzeit attraktiver Hypothekarzinsen ist<br />
die Nachfrage am Immobilienmarkt in<br />
den letzten Monaten stetig gestiegen.<br />
Ein Immobilien investment zeichnet sich<br />
durch eine lange Kapitalbindungsdauer<br />
und hohe Übertragungskosten aus.<br />
Je nach Zielsetzung und Bedürfnis des<br />
jeweiligen Investors ist es daher wichtig,<br />
möglichst alle Chancen und Risiken<br />
des Assets zu kennen. Insbesondere für<br />
eine gewinnorientierte Kapitalanlage ist<br />
es unerlässlich, das Anlageobjekt auf<br />
die Nachhaltigkeit, das Entwicklungspotenzial<br />
sowie allfällige Einschränkungen<br />
in der Weiterentwicklung zu analysieren.<br />
Für diese Analyse eignet sich eine<br />
Due-Diligence-Prüfung 1 . Diese hat im<br />
Vorfeld der Transaktion zu erfolgen, um<br />
die daraus gewonnenen Erkenntnisse in<br />
die eigentliche Vertragsverhandlung mit<br />
einzubeziehen. Mit vertraglichen Vereinbarungen<br />
können potentielle Risiken verringert<br />
und die Erfolgschancen der Investition<br />
erhöht werden.<br />
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gesetzlich<br />
Nachbarrecht *<br />
Durchleitungsrecht **<br />
Notwegrecht **<br />
Notbrunnenrecht **<br />
Nutzungsbeschränkungen<br />
vereinbart<br />
Dienstbarkeiten<br />
Grundlasten<br />
<br />
gesetzlich<br />
Bauhandwerkpfandrecht **<br />
Miterbenpfandrecht **<br />
Verkäuferpfandrecht **<br />
gesetzliche<br />
Vorkaufsrechte*<br />
-beim Miteigentum *<br />
-beim Baurecht *<br />
Verfügungsbeschränkungen<br />
unmittelbar * / unmittelbar ** unmittelbar * / unmittelbar **<br />
Verkaufsbeschränkung bei<br />
Familienwohnungen *<br />
vereinbart<br />
Vorkaufsrecht<br />
Kaufrecht<br />
Rückkaufrecht<br />
Grundpfandrecht<br />
Auf den Erfolg der Assetklasse Immobilie<br />
wirken zahlreiche interne und externe Einflüsse<br />
ein, weshalb es erforderlich ist, die<br />
Liegenschaft aus verschiedener Richtung<br />
zu beurteilen. Das Schwergewicht der<br />
Due-Diligence-Prüfung kann je nach Objektart,<br />
Transaktionsstruktur und individuellen<br />
Bedürfnissen des Investors unterschiedlich<br />
sein. Zu einer umfassenden<br />
Due-Diligence-Prüfung gehört die Prüfung<br />
der Rahmenbedingungen (Market Due Diligence),<br />
der Umwelt (Enviromental Due<br />
Diligence), der steuerrechtlichen Folgen<br />
(Tax Due Diligence), der finanziellen Gesichtspunkte<br />
(Financial Due Diligence),<br />
der rechtlichen Aspekte (Legal Due Diligence)<br />
sowie die Beurteilung des Objektes<br />
als solches (Technical Due Diligence).<br />
www.visualisierung.ch<br />
Rechtliche Aspekte. Bei der Beurteilung<br />
der rechtlichen Gegebenheiten spielen öffentlichrechtliche<br />
sowie privatrechtliche<br />
Aspekte eine Rolle. Die brisantesten Sachfragen<br />
im Zusammenhang mit der Legal<br />
Due Diligence betreffen die planungsrechtliche<br />
Situation wie Bau- und Zonenordnung,<br />
die eigentumsrechtliche Sachlage<br />
sowie die Konditionen und Klauseln der bestehenden<br />
Mietverträge. Je nach Objekttyp<br />
können selbstverständlich noch weitere<br />
Gegebenheiten unter die Lupe genommen<br />
werden.<br />
Eigentumsrechtliche Aspekte bei der Vorbereitung<br />
einer Immobilien-transaktion.<br />
Gemäss Schweizerischem Zivilgesetzbuch<br />
(ZGB) ist das Eigentum an einer Sache ein<br />
umfassendes, dingliches Vollrecht. Es erstreckt<br />
sich über sämtliche Bestandteile.<br />
Der Eigentümer kann sein Recht gegenüber<br />
Dritten durchsetzen und geniesst gesetzlichen<br />
Schutz. So kann er über die Sache<br />
im Rahmen der Rechtsordnung nach<br />
Belieben verfügen.<br />
Dieses Eigentumsrecht kann jedoch<br />
zahlreiche Beschränkungen aufweisen,<br />
welche die Verfügung sowie die Nutzung<br />
einschränken (siehe Abbildung). Die<br />
Beschränkungen entstehen von Gesetzes<br />
wegen oder aufgrund von Vereinbarungen.<br />
Die gesetzlichen Eigentumsbeschränkungen<br />
unterteilen sich in mittelbare<br />
und unmittelbare Beschränkungen.<br />
Unmittelbare Eigentumsbeschränkungen<br />
bestehen bereits aufgrund des Gesetzes.<br />
Mittelbare Eigentumsbeschränkungen erlangen<br />
ihre Wirkung hingegen erst mit<br />
dem Eintrag im Grundbuch. Vereinbarte,<br />
das heisst vertragliche Beschränkungen<br />
sind grossmehrheitlich im Grundbuch<br />
eingetragen und sind somit für jedermann<br />
verbindlich. Somit können bereits aufgrund<br />
einer Analyse des Grundbuchauszuges<br />
zahlreiche Eigentumsbeschränkungen<br />
erkannt werden. Diese sind als<br />
Vormerkung, Dienstbarkeit, Grundlast<br />
oder als Grundpfand im Grundbuchblatt<br />
ausgewiesen. Eine genaue Analyse ist jedoch<br />
erst nach Einsicht in die jeweiligen<br />
Detailbelege möglich.<br />
Nutzungsbeschränkungen. Nutzungsbeschränkungen<br />
schränken den Eigentümer<br />
eines Grundstückes in der Nutzung<br />
ein. So muss er beispielsweise einen Weg<br />
über sein Grundstück dulden. Nutzungsbeschränkungen<br />
entstehen einerseits<br />
von Gesetzes wegen und andererseits<br />
aufgrund eines Rechtsgeschäftes. Zu<br />
den wichtigsten gesetzlichen Nutzungsbeschränkungen<br />
zählen das Nachbarrecht,<br />
die Notrechte für Durchleitungen,<br />
Überbauten, Notweg und Notbrunnen.<br />
34 | immobilia September <strong>2010</strong>