Immobilia 2010/09 - SVIT
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Bau & Haus<br />
Energieverordnung<br />
Im Gleichschritt mit der EU<br />
In der Schweiz hat das letzte Stündlein für die Glühbirne<br />
geschlagen. Seit dem 1. September gelten in Übereinstimmung<br />
mit der EU verschärfte Richtlinien für den Verkauf.<br />
Ein Bild der Vergangenheit: matte Glühbirne der Energieklasse B und höher.<br />
Bild: Nanduu/photocase.com.<br />
Ivo Cathomen<br />
<br />
Aus für eine weitere Lampenkategorie.<br />
Seit dem 1. September <strong>2010</strong> gelten in der<br />
Schweiz verschärfte Bestimmungen für<br />
Haushaltlampen und damit die gleichen<br />
Vorschriften wie in der EU: Seit diesem<br />
Monat müssen alle mattierten Lampen der<br />
Energieeffizienzklasse A entsprechen.<br />
Mattierte klassische Glühbirnen dürfen<br />
damit nicht mehr verkauft werden. Klare<br />
Lampen mit einer Leistungsaufnahme von<br />
75 Watt und mehr müssen mindestens die<br />
Energieeffizienzklasse C erreichen.<br />
Bereits seit dem 1. Januar 20<strong>09</strong><br />
dürfen in der Schweiz nur noch Lampen<br />
verkauft werden, die mindestens der Energieeffizienzklasse<br />
E entsprechen. Es bestehen<br />
bestimmte Ausnahmeregelungen<br />
z. B. für Spezial- und Dekorlampen wie sie<br />
in Backöfen und Kühlschränken vorkommen.<br />
Glühlampen der schlechtesten Effizienzklassen<br />
F und G – diese Klassen entsprachen<br />
bisher rund 25% aller verkauften<br />
Lampen – sind also bereits aus den Verkaufsregalen<br />
verschwunden.<br />
Eine weitere Verschärfung folgt<br />
am 1. September 2011: Ab dann müssen<br />
klare Lampen mit einer Leistungsaufnahme<br />
von 60 Watt und mehr mindestens die<br />
Energieeffizienzklasse C erreichen. Ab<br />
dem 1. September 2012 wird die Effizienzklasse<br />
C für alle klaren Lampen verlangt,<br />
was das endgültige Aus für die herkömmlichen<br />
Glühbirnen bedeutet.<br />
Umfangreiche Energieeinsparung. Zu<br />
den herkömmlichen Glühbirnen, bei denen<br />
mehr als 95% des Stroms in Form<br />
von Wärme verpufft, existieren diverse<br />
Alternativen: Energiesparlampen (vorwiegend<br />
Energieeffizienzklasse A) verbrauchen<br />
gegenüber konventionellen<br />
Glühlampen rund 80% weniger Strom.<br />
Halogenlampen (Energieeffizienzklasse<br />
B bis D) sparen gegenüber den klassischen<br />
Glühbirnen immerhin 30 bis 50%<br />
Strom ein. Und immer mehr drängen<br />
auch LED-Lampen auf den Markt, deren<br />
Effizienz sich mehr und mehr den Stromsparlampen<br />
annähert.<br />
Das von EU und der Schweizer Regierung<br />
schrittweise beschlossene Verbot<br />
der Glühbirne spart die Schweiz künftig<br />
viel Strom und Geld: 15% des gesamten<br />
Stromverbrauchs wird für die Beleuchtung<br />
aufgewendet. Das sind pro Jahr<br />
rund 8 Mrd. kWh Strom mit Kosten von<br />
1,2 Mrd. CHF. Und die neuen Vorschriften<br />
führen zu einer raschen, effektiven<br />
Entwicklung neuer und besserer Lampengenerationen<br />
und zur Ausmerzung<br />
technischer Unzulänglichkeiten, wie sie<br />
in einer Studie bei Abständen unter<br />
30 cm festgestellt wurden (siehe nebenstehenden<br />
Beitrag).<br />
Kein Alleingang der Schweiz. Die vom Nationalrat<br />
in der Herbstsession 20<strong>09</strong> gutgeheissene<br />
Motion, wonach der Bundesrat<br />
beauftragt werden soll, ab 1. Januar<br />
2012 den Vertrieb von Glühbirnen zu verbieten,<br />
die gemäss der Einstufung 20<strong>09</strong><br />
eine Energieeffizienz der Klassen C bis G<br />
aufweisen, wurde vom Ständerat in der<br />
Sommersession <strong>2010</strong> abgelehnt. Die Annahme<br />
der Motion hätte strengere Richtlinien<br />
als in der EU mit sich gebracht. Die<br />
vorberatende ständerätliche Kommission<br />
und auf ihren Antrag die gesamte<br />
kleine Kammer lehnen dieses Ansinnen<br />
ab. Dies bedeutet, dass die Schweiz im<br />
Stufenplan zum Verbot von ineffizienten<br />
Leuchtmitteln weiterhin im Gleichschritt<br />
zur EU bleibt.<br />
Für eine Ablehnung hatte nicht<br />
nur die UREK-SR, sondern auch der Bundesrat<br />
und die Fach- und Branchenverbänden<br />
plädiert. Ein Gleichschritt ist<br />
Aus der Sicht der ständerätlichen Kommission<br />
ist der Gleichtakt mit der EU sinnvoll und darum<br />
auch anzustreben.»<br />
Ständerätin Erika Forster-Vannini, Präsidentin der UREK-SR<br />
nach dem Dafürhalten von Kommissionspräsidentin<br />
Ständerätin Erika Forster angezeigt:<br />
Die in der EU definierten Minimalanforderungen<br />
an die Effizienz von<br />
Leuchtmitteln orientieren sich an der Fähigkeit<br />
der europäischen Industrie, innert<br />
eines realistischen Zeitraumes alternative<br />
Produkte auf den Markt zu bringen.<br />
Die Schweiz hat innerhalb des Europäi-<br />
44 | immobilia September <strong>2010</strong>