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Immobilia 2010/09 - SVIT

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Bau & Haus<br />

Stadtentwicklung<br />

Eigentumsfähig oder nicht?<br />

Der Zürcher Stadtkreis 4 steht vor tiefgreifenden Veränderungen – eine<br />

städtebauliche Herausforderung und eine Chance für die Immobilienwirtschaft.<br />

Es braucht aber Fantasie, um sich die Zukunft vorstellen zu können.<br />

Tausende neue Arbeitsplätze und neuer Wohnraum: Zürichs Stadtkreis 4.<br />

Daniel Thoma*<br />

<br />

Tiefgreifender Umbruch. Unübersehbar<br />

erheben sich Krane neben dem Hauptbahnhof;<br />

Rohbauten von imposantem Ausmass<br />

wachsen im Eiltempo. Die Zukunft<br />

hat begonnen für Teile des Zürcher Stadtkreises<br />

4, vom Hauptbahnhof Zürich bis<br />

hin zur landesweit bekannten Langstrassen-Region.<br />

Alleine an der Europaallee, dem<br />

neuen Scharnier zwischen Langstrasse und<br />

Hauptbahnhof, werden Tausende von Arbeitsplätzen<br />

sowie Hunderte von Wohnungen<br />

entstehen. Dort, wo bis vor kurzem eine<br />

industrielle Nutzung vorherrschte,<br />

werden in mittlerer Frist Dienstleistungsund<br />

Bankinglabels wie UBS, Clariden Leu<br />

oder Swisscanto zu Hause sein.<br />

Aber auch andere Regionen des Stadtkreises<br />

wie zum Beispiel die Neufrankengasse<br />

werden sich auf Grund von modernisierter<br />

Verkehrsinfrastruktur sowie von geplanten<br />

Neubauprojekten bis in einigen Jahren in<br />

einem markant veränderten Zustand befinden.<br />

Der Stadtteil dürfte insgesamt eine<br />

höherwertige Nutzung erfahren und deshalb<br />

– sowohl im Wohn- wie auch im Retailund<br />

Dienstleistungsflächensegment – ein<br />

finanzkräftigeres Publikum anziehen.<br />

Die Stadtbehörde als «aktiver Beobachter».<br />

Diese Entwicklung sei nicht direkt<br />

Ausdruck einer städtebaulichen Strategie,<br />

wie Urs Spinner vom Hochbauamt der<br />

Stadt Zürich bemerkt. Dazu seien die Möglichkeiten<br />

der Stadt, um unmittelbar in den<br />

Markt einzugreifen, zu eingeschränkt. Einziges<br />

Mittel, um auf baurechtlicher Ebene<br />

in marktrelevante Komponenten Einfluss<br />

zu nehmen, sei der Einordnungsartikel.<br />

Aber es entspreche durchaus einem «strategischen<br />

Wunsch» der Stadt Zürich, den<br />

Stadtteil eine sanfte Erneuerung hin zu einer<br />

tendenziell höherwertigen Nutzung erfahren<br />

zu lassen. Dies beinhalte ebenfalls,<br />

dass auch in mittlerer und ferner Zukunft<br />

verhältnismässig günstiger Wohnraum angeboten<br />

werden kann.<br />

Die Entwicklung der nächsten Jahre<br />

dürfte durchaus mit dem städtischen<br />

Projekt «Langstrasse Plus» korrespondieren.<br />

Ziel des Projektes ist es unter anderem,<br />

die Zufriedenheit der Bevölkerung in Bezug<br />

auf die Lebensqualität zu steigern. Dazu<br />

gehören genauso die Erhöhung des subjektiven<br />

Sicherheitsempfindens wie auch<br />

eine nachhaltige Quartierentwicklung in<br />

Bezug auf Lebens- und Erholungsräume,<br />

Aufwertung und Schutz von Wohngebieten<br />

sowie Imageverbesserung des Quartiers als<br />

Geschäftsstandort.<br />

Der städtebaulichen Verantwortung bewusst.<br />

Treibende Kraft auf der Seite der<br />

Investoren ist die SBB, die über grosszügige,<br />

bahnbetrieblich nicht mehr genutzte<br />

Flächen verfügt. Die Umnutzung in<br />

Wohn-, Dienstleistungs- und Retailflächen<br />

geschieht unter der Obhut der Eigentümerin:<br />

«Die Areale, die sich in den Zentren der<br />

Städte befinden, liegen uns besonders am<br />

Herzen, weshalb wir bis hin zur Realisierung<br />

Einfluss nehmen» bestätigt Dagmar<br />

Ross, Projektleiterin des Wohnbauprojektes<br />

«URBANHome» an der Neufrankengasse.<br />

Im Wohnungsbau sei es der SBB ein<br />

Anliegen, die Wertbeständigkeit der Wohnungen<br />

sicherzustellen. Dies geschehe einerseits<br />

durch gut nutzbare Grundrisse und<br />

anderseits durch eine hohe Bauqualität mit<br />

dauerhaften Materialien. Gleichzeitig käme<br />

gerade an dieser urbanen Lage einer qualitativ<br />

hochstehenden Architektur zentrale<br />

Bedeutung zu, führt Ross weiter aus.<br />

Ziel der SBB sei es weiter, im<br />

Stadtteil eine weit höhere Aufenthaltsqualität<br />

zu erzielen. Die Chancen des Standortes<br />

seien offensichtlich, «doch es benötigt<br />

etwas Fantasie, um sich die Zukunft vorzustellen»,<br />

so Ross.<br />

Herausforderungen für die Immobilienbranche.<br />

Dass an den genannten Lagen<br />

ein Entwicklungspotenzial besteht, welches<br />

im Zusammenhang mit der Entwicklung<br />

dieses Stadtteils konsumiert werden<br />

kann, ist unbestritten: die Zentralität ist hervorragend,<br />

die Qualität der Anbindung an<br />

den öffentlichen Verkehr sucht ihresglei-<br />

48 | immobilia September <strong>2010</strong>

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