STIEPEL AKTUELL Ein wichtiger Beitrag zur Pflege des Brauchtums in Knapp 200 Gäste beim Plattdeutschen Gottesdienst des Heimatvereins und „Es ist einer unserer wichtigsten Termine im Jahr“, begrüßte Wilhelm Haarmann, der Vorsitzende des <strong>Stiepeler</strong> Vereins für Heimatforschung, im Lutherhaus knapp 200 Gäste zum Plattdeutschen Gottesdienst. Wichtig deshalb, weil an diesem Tag ein Beitrag zur Pflege des Plattdeutschen geleistet wird, das aus dem aktuellen <strong>Stiepeler</strong> Leben so gut wie verschwunden ist. Der Verein und die Evangelische Kirchengemeinde hatten wieder die traditionsreiche Veranstaltung organisiert. Pfarrerin Susanne Kuhles und Wilhelm Hensing gestalteten den Gottesdienst auf <strong>Stiepeler</strong> Platt, für die musikalische Begleitung sorgte der Posaunen- chor Stiepel-Haar, für den auch die Kollekte bestimmt war. Im Mittelpunkt der Lesung von Wilhelm Hensing stand das Gleichnis von Kain und Abel, in dem bekanntlich Neid und Missgunst in eine menschliche Tragödie münden. Hensing schlug in seinem Vortrag den Bogen zum aktuellen Tagesgeschehen und kam mit dem lokalen Blick auf den Ortsteil Stiepel zur Schlussfolgerung, dass es Ziel aller sein müsse, das Leben im guten Auskommen mit den Nachbarn sowie in Einklang mit Umwelt und Natur zu gestalten. „Packt vie et an. Eck wünsch us Glück daobie,“ schloss Hensing, der die Idee zum Plattdeutschen Gottesdienst vor vielen Jahren aus dem Norddeutschen mitgebracht hat, seine Lesung. Eine im wahren Wortsinn „Sauerei“ schloss sich im zweiten Teil der Veranstaltung an. Auf den Bühnenbrettern des Lutherhauses führte unter der Leitung von Heinz-Jürgen Hensing die Theatergruppe das Stück „Dä geklaute Suerge“ (die gestohlene Sau) auf. Hensing hatte die Komödie entdeckt, musste sie aber zunächst aus dem Schwäbischen ins Hochdeutsche vertonen, um sie dann anschließend ins Platt übersetzen zu können. „War gar nicht so einfach“, erklärte Hensing kurz vor der Aufführung, aber mehr als ein Dutzend Proben sorgten dafür, dass das Publikum im Lutherhaus seinen Spaß mit dem Mundartstück, den Darstellern und dem Happy End hatte. Dafür sorgten als Ensemble Dorothe Harms, Gaby Matuschik, Günter Rumberg, Christel Vogelsang, Jürgen Dickten, Reinhard Vogelsang und Heinz-Jürgen Hensing sowie Inge Rumberg als Souffleuse. Zwischen Gottesdienst und Bühnenstück baten Heimatverein und Kirchengemeinde ihre Gäste zum rustikalen Büffet „met lecker eätten, drinken un plattkürn“. Reichlich aufgetischt wurde deftige Hausmannskost, die Marion Hensing zusammen mit ihrem Organisationsteam anbot. Übrigens gab’s im Verlauf des Gottesdienstes eine sympathische Panne: „Wir haben eine Fürbitte vergessen“, gab Pfarrerin Susanne Kuhles zu, improvisierte kurz und sprach spontan eine Fürbitte – die allerdings auf Hochdeutsch. Uli Kienel Das Mundartstück nach dem plattdeutschen Gottesdienst gehört zum festen Programm. Diesmal sorgte die Theatergruppe des Heimatvereins mit „Dä geklaute Suerge“ für Training der Lachmuskeln. (Fotos: Sure/3satz) 8 | <strong>Stiepeler</strong> <strong>Bote</strong> | <strong>Nov</strong>ember 20<strong>18</strong>
Stiepel der Evangelischen Kirchengemeinde STIEPEL AKTUELL <strong>Nov</strong>ember 20<strong>18</strong> | <strong>Stiepeler</strong> <strong>Bote</strong> | 9