Motorkrone-Steiermark-Südwest

Summsumm
statt Brummbrumm
Dass der Siegeszug
der E-Mobilität
die Schlagzeilen
besetzt, hätte
die Menschen in
der Metropole
New York um
1912 nur ein müdes
Lächeln gekostet.
Soneu ist der Hype um
Elektromobilität ja gar
nicht. Das beweist zumindest
ein Blick ins New York der
1912er Jahre. Denn in Manhattan
nahmen schon in der guten
alten Zeit E-Autos mehr als 40
Prozent des gesamten Marktvolumens
ein. Tendenz steigend.
Ganzohne Benzin kamen die
Akku-betriebenen Wagen aus,
die sich auf den Straßen der
Welt tummelten. DiePioniere
waren amerikanische Autofans,
dochschon bald schwappte
der neumodische Trend auch
nachEuropa und Asien über –
E-Mobility wurde zum letzten
Schrei.
Drei E-Cars für den Kaiser
Bei der Berliner Automobilausstellung
1907 präsentierte gar
der deutscheKaiser Wilhelm
drei„Mercedes Electrique“ aus
seinemhöchstpersönlichen
Fuhrpark. Dass es erst so weit
kam, verdankt der Elektromotor
einem Wettstreit zwischen
Achères und Paris im Jahr
1899. Mann gegen Mann:der
Belgier Jenatzky undRennfahrer
Chasseloup-Laubat saßen in
ihrenGefährten zumSiegbereit.
Dass der schmale Elektro-Einsitzerdes
Konstrukteurs Jenatzky
mit zwei 25 kW-Motoren als
ersterdurchs Ziel schoss,begründeteeinen
Weltrekord und
den Siegeszug der neuen Technologie.
Benzin aus der Apotheke
Die hatte gleich einen zweiten
Vorteil. Benzin galt zu jenerZeit
als hochexplosiv und war nur in
Apotheken erhältlich. Von den
Nebenwirkungen wie Gestank
und Lärm gar nicht zu reden.
Die E-Mobile punkteten dagegen
mit einfacherHandhabung
und sofortiger Einsatzbereitschaft.
Federführend mit dabei
war Ferdinand Porsche, der
als Konstrukteur des Wiener
HofwagenlieferantenLudwig
Lohner im Jahr1900 ein vollelektrisches
Auto vorstellte. Der
„Lohner-Porsche“ zeigte sich
mit einem Antrieb an der Vorderachse
–ganz ohne Zwischengetriebe,
Zahnräder oder
Foto: Wikimedia
Auch Europawar einstder Elektromobilität verfallen: Camille
JenatzysElektro-Rakete „La JamaisContente“, die
als erstedie 100 km/h-Schallmauer durchbrach.
Riemen. Die E-Autos wurden
zum Verkaufsschlager.Mit
einem Wermutstropfen: Die
Akkus waren schon damals die
Achillesferse des E-Autos.
Dannkam Charles Kettering:
Der Erfinderhatte neben der
elektrischen Fahrzeugbeleuchtung
weitere 300 Patenteangemeldet.
Seine erfolgreichste
Entwicklung aber war eine, die
Autofahrer auchheute noch
täglich begleitet –der elektrischeAnlasser.
Ohne das lästige
manuelleAnlassen stieg die
Attraktivität der Benzinmotoren
nachhaltig und hat noch immer
einen unschlagbaren Vorteil:
großeReichweiten.Kettering
verkaufteseine Firma an General
Motors undblieb27Jahre
Entwicklungschefdes Auto-
Konzerns. Der Rest ist Geschichte.
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