Die Reihe "Impulse" wird vom Thüringer Institut für ... - Thillm
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3.3 Vom Eislaufunterricht über eine gezielte Begabungsförderung zur<br />
Nachwuchsgewinnung<br />
Beispiele aus drei Grundschulen der Stadt Erfurt<br />
Eisschnelllauf<br />
In Erfurt findet seit einigen Jahren der Eislaufunterricht an vielen Erfurter Schulen eine<br />
sehr große Resonanz. Im Durchschnitt kommen pro Saison 700 Schüler ins Eisstadion<br />
und lernen in einem 10 – Stundenkurs die elementarsten Grundlagen des Eislaufens.<br />
Viele Sportler des Erfurter Eissportclubs (ESC) bestimmen mit ihren Leistungen die<br />
Spitze im Eisschnelllaufen Deutschlands und sind europa- und weltweit sehr erfolgreich.<br />
Einen kleinen Anteil an diesen Erfolgen hat der Eislaufunterricht im Grundschulbereich,<br />
den zum Teil einige dieser Aktiven durchlaufen haben.<br />
Aber nicht nur sportliche Höchstleistungen sind Ziel des Eislaufunterrichts, sondern er<br />
ist <strong>für</strong> viele Schüler eine schöne und sinnvolle Freizeitbetätigung. <strong>Die</strong> Stadt Erfurt setzt<br />
hohe Maßstäbe im Hochleistungssport und das besonders im Eisschnelllauf, zumal die<br />
Bedingungen in Thüringen, speziell in Erfurt, günstig und vielseitig sind.<br />
Ein Modellversuch läuft seit 2001 an der Staatlichen Grundschule 18 „Am Schwemmbach“<br />
und an der Staatlichen Grundschule 29 „ Puschkinschule“, wo bereits in der ersten<br />
Klasse Eislaufunterricht stattfindet. Beide Schulen wurden wegen ihrer sportlichen<br />
Orientierung und der günstigen Lagebedingungen zum Eissportkomplex ausgewählt.<br />
Ausdrücklich soll noch einmal darauf hingewiesen werden, dass es sich bei diesen<br />
Eislaufklassen um eine allgemeine Eislaufausbildung handelt, die weder in die Richtung<br />
Eiskunstlauf, Eisschnelllauf oder Eishockey zielt. In beiden Grundschulen <strong>wird</strong><br />
bereits bei der Einschulung der Kinder eine spezielle Eislaufklasse gebildet. Ein Eignungstest<br />
findet nicht statt, da möglichst viele und nicht nur sportlich begabte Kinder<br />
erreicht werden sollen.<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> die Bildung dieser Klassen ist natürlich eine entsprechende informative<br />
Öffentlichkeitsarbeit, die durch Presse, Berichte des ZDF, des MDR, Erfurt TV und<br />
Elterninformationen erfolgt, wodurch eine Vielzahl von interessierten Kindern und deren<br />
Eltern erreicht wurden bzw. werden. Jährlich findet ein Elternabend mit Mitarbeitern<br />
des Staatlichen Schulamtes, des Eislaufverbandes und den Trainern statt, wo über<br />
Inhalte und Zielstellungen der Ausbildung ausführlich informiert <strong>wird</strong>.<br />
<strong>Die</strong> Schüler der ersten bis vierten Klasse haben in den Monaten Oktober bis März<br />
zwanzig Stunden Eislaufunterricht anstelle des Sportunterrichts in der Turnhalle. <strong>Die</strong>ser<br />
Ausbildungszeitraum erfordert einen detaillierten Lehrplan und ein Umschichtung<br />
der übrigen Lehrplaninhalte. Ein Wechsel der Schüler in eine Parallelklasse ohne Eislaufausbildung<br />
ist jederzeit auf Wunsch der Eltern gegeben. Er sollte aber möglichst<br />
vermieden werden, um allen Schülern, auch weniger talentierten Kindern, die Chance<br />
zu geben, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten auch später entwickeln zu können. <strong>Die</strong>s<br />
<strong>wird</strong> in erster Linie durch andere Schwerpunktsetzung und spezielle Gruppeneinteilungen<br />
erreicht.<br />
Neben dem Eislaufunterricht in den Wintermonaten werden die Lehrplanbereiche<br />
Leichtathletik und Gerätturnen, wie sie laut Lehrplan Sport der Grundschule vorgesehen<br />
sind, epochal unterrichtet. Das bedeutet eine Umverteilung der Unterrichtsstunden<br />
von Beginn des Schuljahres bis Mitte Oktober bzw. von April bis zum Ende des jeweiligen<br />
Schuljahres. Beide Schulen sind dabei sehr variabel und kooperativ, was <strong>für</strong> alle<br />
22<br />
Angela Schindhelm, Trainerin Eisschnelllauf<br />
Barbara Schneider, Trainerin Eiskunstlauf<br />
Hagen Winkler, Schulsportkoordinator Erfurt<br />
Kontakt: Poststelle@ssaef.thueringen.de (Hagen Winkler)