13.12.2018 Aufrufe

Musiker Magazin 3/2018

Deutscher Rock & Pop Preis 2018 – Festivalkonzept; Schraubenyeti – Ein Tier am Klavier; MICAST– »Der Markt ist überschwemmt«; Christine Helms – »Ich hatte eine große Menge Glück«; Joachim Griebe – »Etwas mehr Solidarität und Hilfe unter Musikern wäre mehr als hilfreich für uns alle«; »We Call It Blues« – Interview mit Jörg Klein; Interview mit Alwin Smoke; Die Historie der Rock- & Popmusik: Teil 12: Eric Clapton – The Golden Sound; Stefan Lauterbach – »Es gibt nichts, was dieser Mann nicht selbst macht«; KINGS OF FLOYD – Die ultimative Pink Floyd Tribute Band; ETERNAL FLAME – »Smoke On The Mountain« – neues Album nach 16 Jahren; Google will der beste Freund der Plattenfirmen sein; Jule Neigel Band – 4. Akt...; Die andere Meinung: Ins Netz gegangen – Interview mit der EU-Abgeordneten Catherine Stihler; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum

Deutscher Rock & Pop Preis 2018 – Festivalkonzept; Schraubenyeti – Ein Tier am Klavier; MICAST– »Der Markt ist überschwemmt«; Christine Helms – »Ich hatte eine große Menge Glück«; Joachim Griebe – »Etwas mehr Solidarität und Hilfe unter Musikern wäre mehr als hilfreich für uns alle«; »We Call It Blues« – Interview mit Jörg Klein; Interview mit Alwin Smoke; Die Historie der Rock- & Popmusik: Teil 12: Eric Clapton – The Golden Sound; Stefan Lauterbach – »Es gibt nichts, was dieser Mann nicht selbst macht«; KINGS OF FLOYD – Die ultimative Pink Floyd Tribute Band; ETERNAL FLAME – »Smoke On The Mountain« – neues Album nach 16 Jahren; Google will der beste Freund der Plattenfirmen sein; Jule Neigel Band – 4. Akt...; Die andere Meinung: Ins Netz gegangen – Interview mit der EU-Abgeordneten Catherine Stihler; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

16 STORIES<br />

»Es geht nicht nur um<br />

eine gescheiterte<br />

Be ziehung zu einer Frau,<br />

vielmehr überhaupt um<br />

das Fehlen einer<br />

wichtigen Bezugsperson<br />

in meinem Leben.«<br />

aus Trier von „Picsell Emotions“, die hobbymäßig<br />

öfters Rap-Videos drehten. Ich war gleich von<br />

der Produktionsqualität begeistert und wir kamen<br />

ins Gespräch. Wie der Zufall es wollte, konnten<br />

die beiden auch den Kontakt zu Ronja herstellen,<br />

die später im Video mitspielte, und sie vermittelten<br />

mir über einen Bekannten ebenfalls die Location,<br />

also die Wohnung für den Dreh. Ich bin den beiden<br />

wirklich sehr dankbar für ihre Arbeit, ihre Ge -<br />

duld mit mir beim Dreh und ihr günstiges An gebot<br />

für die Produktion. Für gleiche Arbeit hätten größere<br />

Produktionsfirmen sicher ein halbes Ver mögen<br />

verlangt.<br />

MM: Obwohl der Song gescheiterte Liebe und<br />

Liebeskummer verarbeitet, ist er trotzdem<br />

tanz bar. Wie machst aus traurigen Themen<br />

Clubsongs?<br />

MICAST: Ehrlich gesagt, mache ich mir oft nicht<br />

konkrete Gedanken, ob Text und Melodie von der<br />

Stimmung 100 % zusammenpassen. Natürlich<br />

gibt es Melodien, die überhaupt nicht mit einem<br />

Text funktionieren und albern wirken, aber ich<br />

sehe da immer viel Spielraum.<br />

Bei „Daydream“ ist es so, das im Instrumental-<br />

Part auch mein Optimismus und meine Hoffnung<br />

zum Ausdruck kommen. Ich durchlebe zwar viele<br />

Zeiten, in denen es mir gar nicht gutgeht, aber<br />

gerade dadurch weiß ich auch, dass es nur besser<br />

werden kann. Auf die Thematik im Song bezogen,<br />

würde ich sagen, dass ich auch nach ge -<br />

schei terter Beziehung noch mal jemand finden<br />

werde und irgendwann eine eigene, weniger pro -<br />

blem belastete Familie haben werde.<br />

Der Song war mir persönlich sehr wichtig, da<br />

er sich auf meine eigene Gefühlswelt bezieht und<br />

ich damit auch Probleme nach außen getragen<br />

habe. Es geht nicht nur um eine gescheiterte Be -<br />

ziehung zu einer Frau, vielmehr überhaupt um das<br />

Fehlen einer wichtigen Bezugsperson in meinem<br />

Leben. Ich hatte in meiner Kindheit und Jugend<br />

keine gute Familiensituation, sodass mir auch dies<br />

einige psychische Probleme mitgegeben hat. Das<br />

ist etwas, worüber ich erst seit ca. drei Jahren, also<br />

auch seit der Entstehung des Songs, offener sprechen<br />

kann.<br />

MM: Elektronische Musik erlebt seit ein paar<br />

Jahren einen Hype. Wie bewertest du diese<br />

Entwicklung?<br />

MICAST: Einerseits finde ich es natürlich gut, dass<br />

mein Genre gerade so im Trend ist. Andererseits ist<br />

der Markt auch so überschwemmt, dass es unter<br />

der Vielzahl der Veröffentlichungen kaum möglich<br />

ist, seinen Bekanntheitsgrad nur aufgrund des<br />

musikalischen Talents zu steigern. Viel wichtiger ist<br />

mittlerweile das Marketing mit dem dahinterstehenden<br />

Budget geworden und nicht mehr die<br />

Musik selbst.<br />

Für jemanden wie mich, der mehr im Studio sitzt<br />

und nicht als DJ tourt, ist das natürlich keine gute<br />

Voraussetzung. Viele Labels nehmen sogar nur<br />

noch Musik an, wenn die Followerzahlen auf Face -<br />

book und Instagram stimmen, wo also schon eine<br />

Fan-Basis besteht. Ein guter Song alleine reicht<br />

lange nicht mehr.<br />

Was ich selbst sehr schade finde, ist, dass viele<br />

bekannte DJs ihre Musik mittlerweile bei sogenannten<br />

Ghostproducern einkaufen, da sie selbst<br />

gar nicht in der Lage sind, mit Studiosoftware zu<br />

arbeiten. Vorne steht dann der Name des DJs, und<br />

der Hörer denkt, dass er auch hinter der kreativen<br />

Arbeit der Musikstücke steht.<br />

Aber so ist Markt eben. Selbst ich habe schon<br />

ein paarmal Songs für andere DJs produziert,<br />

um etwas Geld zu verdienen, aber es schwingt<br />

bei mir immer etwas das Gefühl mit, meine Seele<br />

zu verkaufen.<br />

MM: Woran arbeitest du zurzeit?<br />

MICAST: Ich habe gerade meinen neuen Song<br />

„You’ll Never Know“ mit einer Sängerin aus meiner<br />

Heimatstadt fertiggestellt und stelle derzeit An -<br />

fragen bei Labels für eine Veröffentlichung. Es geht<br />

in dem Song thematisch um eine heimliche Liebe<br />

und beruht, wie schon „Daydream“, auf eigenen<br />

Gedanken. Stilistisch geht er in die Richtung aktueller<br />

Dance-Songs und ist eher etwas fürs Radio<br />

als für den Club. Ich bin gespannt, wie es damit<br />

weitergeht.<br />

WEB: WWW.FACEBOOK.COM/DJMICAST<br />

INTERVIEW: JANA MOYSICH<br />

musiker <strong>Magazin</strong> 3/<strong>2018</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!