XtraBlatt Ausgabe 02-2018
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
PRAXIS<br />
1<br />
2<br />
1 Seit 2015 gehört der Reiterhof in Trechwitz<br />
zur Firmengruppe Wessels. Neben<br />
Reitunterricht und Pensionspferdehaltung<br />
hat hier auch die betriebseigene<br />
Gastronomie Platz gefunden, die auch<br />
für Veranstaltungen und Familienfeiern<br />
gemietet werden kann.<br />
2 Die 500 Bio-Milchkühe stehen im<br />
Boxenlaufstall mit Tiefliegeboxen.<br />
3 An die kleinen Gäste wird immer<br />
gedacht! Auf dem Reiterhof steht ein<br />
ansehnlicher Fuhrpark bereit.<br />
4 Die Reitschulpferde leben artgerecht in<br />
Gruppenhaltung.<br />
wirtschaftlich werden können. Geld musste<br />
her. „Ich stand mit Anfang 20 in meinem<br />
Konfirmationsanzug und mit einem<br />
schwarzen Koffer meiner Tante vor dem<br />
Vorstand der Bremer Landesbank und habe<br />
um 850.000 DM gebeten“, erzählt der heute<br />
39-Jährige. Die Geschichte ist amüsant und<br />
noch etwas länger. Am Ende bekam er das<br />
Geld, womit zu Hause laut seiner Aussage<br />
wohl keiner gerechnet hatte. „Das war einer<br />
der Schlüsselmomente für mich – da habe<br />
ich gemerkt, ich kann was schaffen“, blickt<br />
Timo Wessels zurück.<br />
Ganz so reibungslos ging es dann aber<br />
nicht weiter. Er stellte fest, dass er zu eng<br />
kalkuliert hatte und eigentlich 300.000 DM<br />
mehr bräuchte. Nochmal zur Bank zu gehen,<br />
war keine Option. Es blieb nur, den Plan<br />
zu begraben – oder Geld beim Bau durch<br />
Eigenleistung einzusparen. Er entschied sich<br />
für letzteres und stand schließlich mit mehreren<br />
jungen Leuten aus dem Dorf selbst auf<br />
dem Bau. „Der eine kannte einen Maurer,<br />
der nächste einen Dachdecker, und ruckzuck<br />
hatte ich ein paar Jungs zusammen, die<br />
das mit mir zusammen gemacht haben.<br />
Wir haben morgens um 6 Uhr angefangen<br />
und um 22 Uhr war Feierabend.“ Durch<br />
diesen Einsatz sparte er so viel Geld, dass<br />
er schlussendlich vom Kredit auch noch<br />
ein Güllelager sowie anstelle der geplanten<br />
180 Kuhplätze sogar 320 bauen konnte.<br />
„Nachdem ich dann auf Pump die fehlenden<br />
Kühe gekauft hatte, war unser Betrieb dann<br />
auf einmal durch die zusätzlichen Kühe so<br />
wirtschaftlich, dass neben Zins und Tilgung<br />
zum ersten Mal ordentlich was übrig blieb.“<br />
VERTRAUEN INS<br />
TEAM<br />
Danach habe sich dann irgendwie immer<br />
alles so ergeben, sagt Timo Wessels: „Im<br />
Herzen bin ich Landwirt, und alles was ich<br />
hier tue, gehört dazu. Das Wachstum kam<br />
immer von innen heraus aus dem Betrieb.<br />
Entweder brauchten wir irgendetwas oder<br />
einer der Mitarbeiter hatte eine Idee. Als<br />
wir zum Beispiel eine Biogasanlage bauen<br />
wollten, ging die Baufirma pleite und wir<br />
standen erst einmal da. Dann habe ich zwei<br />
Leute eingestellt, die waren Kfz-Mechaniker<br />
und wussten, wie ein Motor funktioniert.<br />
Sie haben sich dann in das Thema<br />
eingearbeitet.“<br />
3<br />
16