Snowtimes 2019 Davos

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Verrücktester Tag der Karriere
Kristian Kapp, seit 1996 Eishockey-Journalist und langjähriger Begleiter
des HC Davos, über sechs Davoser Meistertitel, herausragende
Spielerpersönlichkeiten, seine neue Umgebung in Zürich und den
Dienstag, 27.November 2018. Der Tag, als Arno Del Curto abtrat.
Text: artikuliert.ch
Fotos: Maurice Parrée, Yanik Bürkli
«Ja, überrascht war ich auch. Man
hatte eine Vorahnung. Aber dass es dann
an diesem Dienstagmorgen passierte, nein,
damit hatte ich nicht gerechnet», sagt Kristian
Kapp. Er war gerade in Bern, als das
Telefon kam. Seit Sommer 2017 ist Kristian
Kapp beim Tages-Anzeiger, schreibt in der
Sportredaktion vorwiegend über Eishockey.
Davor war er über 20 Jahre beim Bündner
Tagblatt tätig. 21 Saisons begleitete er den
HC Davos, informierte über Spiele, Mannschaft
und News von der Transferfront.
Zuerst als freier Journalist, direkt nach der
Matura. Ab 2001 in einer Festanstellung.
«Am meisten zu tun hatte ich mit Arno Del
Curto.» Eine Vielzahl Trainingsbesuche,
Matches, Interviews. «Ich weiss gar nicht,
wieviele Gespräche das waren, unzählige.»
Speziell: Beim ersten Spiel von Arno
Del Curto als Trainer des HC Davos war
Kapp journalistisch dabei. Es war Ende
Sommer 1996, ein Testspiel in Davos gegen
einen deutschen Club: «Ich ging nach dem
Spiel zu ihm, sagte «Grüezi Herr Del Curto».
Es war das erste und letzte Mal, dass wir uns
siezten. Arno bot eigentlich jedem das Du
an.» In jene Zeit fiel auch das erste Interview
Kapps mit einem Davoser Spieler: «Mit Ken
Yaremchuck, dem kanadischen Flügelstürmer
– ein wenig unberechenbar, aber auch
amüsant, und ein wenig wortkarg …»
Anders Arno Del Curto. Oft sagte
der Trainer, er habe nur ganz kurz Zeit für
Interviews. «Das war meistens dann, wenn
es länger wurde. Ein bis zwei Stunden, das
kam vor.» Darum musste auch die Interview-
Technik angepasst werden, erzählt Kapp:
«Ich verzichtete bald einmal, mit fix vorbereiteten
Fragen zu erscheinen. Das hätte
den Gesprächsfluss unnötig gehemmt.» Aus
solch langen Gesprächen ein Interview für
die Zeitung zu «basteln», sei deshalb hin
und wieder eine Herausforderung gewesen.
In all den Jahren erlebte der Bündner
Journalist praktisch keine richtige sportliche
HCD-Krise: «Dass Arno in Davos einst
in Frage gestellt werden könnte, schien
sehr lange unvorstellbar.» Ein einziges
Mal geriet die Mannschaft in die Nähe des
Strichkampfes, zum Saisonende resultierte
trotzdem der sechste Tabellenplatz. Es gab
dafür viele Final- oder Halbfinalteilnahmen.
Sechs Meistertitel. Ab 2013 folgten drei
Viertelfinal-Outs in den Playoffs hintereinander,
was allgemein bereits als Misserfolg
galt.
SNOWTIMES 2019
DAVOS KLOSTERS