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Info-DIREKT - Das Magazin für Patrioten
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Schwerpunkt<br />
Im Umfeld dieser langlebigen Diskussionsplattform<br />
sowie des Theoriezirkels „Legion<br />
Europa“ fielen bereits Anfang der 1960er<br />
Jahre Denker wie Hartwig Singer (= Henning<br />
Eichberg) und Lothar Penz als betont<br />
moderne nationale und soziale Revolutionäre<br />
auf – kommende Wortführer derer, die<br />
sich „junge Rechte“ nannten.<br />
Auch über sie schrieb der spätere Soziologieprofessor<br />
Robert Hepp 1962 – damals<br />
Student und mit seinem Bruder Marcel Leiter<br />
der „Konservativen Front“ in Erlangen,<br />
die dort und in Tübingen seit<br />
den späten 1950ern die Aktionsformen<br />
der 68er vorweg-<br />
tzt kaufen<br />
nahm – einen Leserbrief zur<br />
Debattenreihe „Was ist heute<br />
eigentlich konservativ?“ an<br />
die Kulturzeitschrift „Der Monat“.<br />
Er sah die Debatte als<br />
eiterlesen:<br />
selbstgefälliges Geschwätz<br />
und beschrieb den zunehmenden<br />
Unwillen der deutschen<br />
Jugend gegenüber<br />
dem westdeutschen Feststecken<br />
in der Vergangenheit:<br />
„Sie fluchen und schimpfen<br />
wie die Rohrspatzen […] auf<br />
die Demokratie und die Bundesrepublik.“<br />
Die jungen Menschen hätten<br />
eine fundamentaloppositionelle Haltung<br />
als „die neuen Rechten“ eingenommen –<br />
nicht im Sinne einer Wiederkehr „konservative[r]<br />
Restaurateure und Reaktionäre“,<br />
sondern aufgrund ihres desillusionierten<br />
Denkens. Sie seien als „Widerstandskämpfer“<br />
in der „ideologisch überfremdet[en]“<br />
Bundesrepublik zum „Waldgang auch<br />
ohne Wald“ bereit und würden „den Kampf<br />
gegen das liberale Establishment genauso<br />
führen [müssen] wie den gegen die Linke“.<br />
Phase III: Nationalrevolutionäre gegen<br />
Blockdenken und deutsche Teilung<br />
Der Zorn über den Mauerbau 1961 impfte<br />
den Nachwuchsrechten nicht den steifen<br />
Antikommunismus des Kalten Krieges<br />
ein, sondern die generelle Ablehnung des<br />
Blockdenkens zugunsten eines starken, geschlossenen<br />
Europa im Sinne eines „neuen<br />
Nationalismus“, der den europäischen<br />
Kontinent als Heimat diverser Völker innerhalb<br />
der gleichen Schicksalsgemeinschaft<br />
begriff. Henning Eichberg etwa besuchte<br />
1966 ein französisches Schulungslager<br />
und begegnete dort einem gewissen Fabrice<br />
Laroche alias Alain de Benoist …<br />
Seit März 1964 gab eine Gruppe um Lothar<br />
Penz in Hamburg die Zeitschrift „Junges<br />
Forum“ heraus. Hinzu trat ab Frühjahr<br />
1965 das Blatt „Fragmente“. Zusammen mit<br />
der Schriftenreihe „Junge Kritik“ und dem<br />
„Deutschen Studenten-Anzeiger“ war das<br />
achhandel bestellen<br />
ber 100 Trafiken sofort<br />
Ihre Gruppen<br />
wurden<br />
zerrieben zwischen<br />
ideologischem<br />
Sektierertum<br />
und parteipolitischen<br />
Enttäuschungen.<br />
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ützung ist uns<br />
ismus möglich!<br />
Bild: Von Eric Koch / Anefo - Nationaal Archief via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0 nl)<br />
Kleeblatt der nationalrevolutionären Jungpublizistik<br />
komplett. Eine markante Stellung<br />
als gesamtrechte, nationalkonservative<br />
Sammlungsplattform nahm außerdem<br />
bis Ende der 1970er das „nationaleuropäische“<br />
Magazin „MUT“ ein.<br />
Phase IV: Parteiensog in den Untergang<br />
Bestimmendes Ereignis für das weitere<br />
Schicksal der „jungen Rechten“ war nicht<br />
die Studentenrevolte, sondern die Gründung<br />
der „Nationaldemokratischen Partei<br />
Deutschlands“ (NPD) 1964, die rasch alle<br />
bereits vorhandenen national(revolutionär)en<br />
Energien<br />
an sich binden konnte. Diese<br />
integrative Wirkung war aber<br />
zugleich eine stark hegende<br />
Wirkung – nicht von ungefähr,<br />
war doch bereits damals<br />
der Bundesvorstand der NPD<br />
bis hinauf zum Vorsitzenden<br />
der Jahre 1967–1971, Adolf<br />
von Thadden, von in- wie<br />
ausländischen Geheimdiensten<br />
durchsetzt. Bei der Bundestagswahl<br />
1969 verfehlte<br />
die NPD den Einzug ins Parlament<br />
und war fortan realpolitisch<br />
bedeutungslos.<br />
Resümee<br />
„Neue“ oder „junge Rechte“ traten in der<br />
Bundesrepublik bereits weit vor 1968 auf<br />
den Plan. Sie erkannten die Bedeutung<br />
der Metapolitik und suchten nach außerparlamentarischen<br />
Synthesen aus Sozialismus<br />
und Nationalismus, Wissenschaft und<br />
Willenskraft, Nation und Europa, Theorie<br />
und Handeln. Ihr Denken<br />
war revolutionär,<br />
ihre Aktionen provokant<br />
– ihre Gruppen<br />
wurden zerrieben zwischen<br />
ideologischem<br />
Sektierertum und parteipolitischen<br />
Enttäuschungen.<br />
Was sie von<br />
1968 hätten lernen<br />
können, wäre einzig<br />
der selbsterhaltende<br />
Flirt mit Medien und<br />
Institutionen gewesen.<br />
II<br />
Bild: Adolf von Thadden<br />
war in den Jahren<br />
1967–1971 nicht nur<br />
Vorsitzender der<br />
„Nationaldemokratischen<br />
Partei Deutschlands“ NPD,<br />
sondern auch langjähriger<br />
V-Mann des britischen<br />
Auslandsgeheimdienstes<br />
„MI6“..<br />
Nils Wegner,<br />
geboren 1987, studierte<br />
Geschichts- und<br />
Kulturwissenschaften in<br />
Gießen und Hamburg,<br />
arbeitete 2015–2017<br />
für den Verlag Antaios<br />
sowie das Institut für<br />
Staatspolitik und arbeitet<br />
seitdem im deutschund<br />
englischsprachigen<br />
Raum als freier Autor<br />
und Übersetzer. Mehr<br />
<strong>Info</strong>rmationen unter<br />
www.altwritewegner.<br />
com.<br />
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