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Der Griff nach der Macht<br />
Schwerpunkt<br />
Die Studentenproteste im Jahr 1968 waren keine Jugendrevolution, sondern ein<br />
bewusst herbeigeführter Elitenwechsel. Erik Lehnert<br />
Bilder: By Magnussen, Friedrich (1914-1987) - Stadtarchiv Kiel via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0 de)<br />
Im Gegensatz zu vielen anderen Ereignissen,<br />
die in der deutschen Geschichte<br />
mit einer Jahreszahl assoziiert werden,<br />
zeitigte das Jahr 1968 zunächst keine direkten<br />
Folgen, die auch nur annähernd<br />
so gravierend waren wie die der Jahre<br />
1945 oder 1989. Nicht ohne Grund gab<br />
es immer wieder Versuche, das Jahr 1967<br />
an seine Stelle zu setzen.<br />
Damals starb der Student<br />
Benno Ohnesorg und eine<br />
sich schon seit geraumer<br />
Zeit formierende Jugendbewegung<br />
hatte ihren Blutzeugen,<br />
aus dem man eine<br />
ganz andere Legitimität des<br />
Protestes ableiten konnte.<br />
Hinzu kommt, dass „1968“<br />
heute eine Bezugsgröße ist,<br />
bei der sich keine kollektive<br />
kaufen<br />
Erinnerung einstellen will,<br />
außer der, dass da jemand<br />
den Aufstand probte und es<br />
bald wieder ließ. 68 stiftete keine Einheit,<br />
68 spaltete Vergangenheit und Gegenwart<br />
der Deutschen in zwei Hälften, die sich um<br />
die Antwort auf die Frage, ob 68 einen<br />
Sinn hatte, gruppieren. Im Gegensatz zu<br />
anderen Ereignissen wirkt 68 künstlich. Es<br />
ist ein Ereignis, das gemacht wurde und<br />
das bis heute von denjenigen, die daran<br />
beteiligt waren, als Rechtfertigung ihrer<br />
Herrschaft herhalten muss. Ein zentrales<br />
Moment ist dabei der Protest gewesen, bei<br />
dem mittlerweile völlig aus den Augen verloren<br />
wurde, dass er sich gegen ein Phantom<br />
richtete.<br />
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und bequem weiterlesen:<br />
Die Deutungshoheit<br />
über das<br />
Jahr 1968 liegt<br />
bei den Leuten,<br />
die damals involviert<br />
waren,<br />
oder von diesen<br />
gefördert wurden.<br />
Will man verstehen, was damals geschah<br />
und warum es unsere Gegenwart bis heute<br />
im Griff hält, muss man sich einige Besonderheiten<br />
und einige Gewöhnlichkeiten<br />
von 1968 vor Augen führen. Der simpelste<br />
Grund für die Dauerpräsenz von 68 ist<br />
die zunächst die Tatsache, dass die Deutungshoheit<br />
der Ereignisse bei den Leuten<br />
liegt, die damals in irgendeiner<br />
Art und Weise involviert<br />
waren bzw. Leuten, die<br />
von diesen protegiert und<br />
gefördert wurden.<br />
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Kritik an 1968 unerwünscht<br />
Natürlich gibt es gegenwärtig<br />
eine ganze Reihe von<br />
Büchern, die kritisch mit<br />
1968 und dem, was daraus<br />
folgte, ins Gericht gehen.<br />
Allerdings haben diese<br />
Bücher im Grunde keinen<br />
Einfluss auf die Bewertung<br />
der Ereignisse, weil sie als<br />
randständig gelten. Diese Geltung haben<br />
sie natürlich vor allem deshalb, weil sie der<br />
Deutung widersprechen, auf die man sich<br />
geeinigt hat: dass 1968 die Bundesrepublik<br />
erst zu einem lebenswerten Ort gemacht<br />
habe.<br />
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Das Jahr steht aber nicht nur für einen Jugendprotest<br />
gegen ein Phantom, sondern<br />
für die größte Gehirnwäsche, der sich ein<br />
Volk jemals selbst unterzogen hat. Nach<br />
Auffassung der Protagonisten von 1968 und<br />
ihrer Nachfolger hatten die Deutschen das<br />
Jahr 1945 seelisch unbeschadet überstan-<br />
Bild: Das Jahr 1968 hatte<br />
zunächst keine direkten<br />
Folgen, die auch nur<br />
annähernd so gravierend<br />
waren wie andere<br />
geschichtsträchtige Jahre.<br />
Versuche, das Jahr 1967<br />
an seine Stelle zu setzen,<br />
scheiterten aber, obwohl<br />
in diesem Jahr der<br />
Student Benno Ohnesorg<br />
bei einer Demonstration<br />
erschossen wurde. Durch<br />
seinen Tod bekam die<br />
Jugendbewegung ihren<br />
Blutzeugen, aus dem<br />
sie eine ganz andere<br />
Legitimität des Protestes<br />
ableiten konnte. Die beiden<br />
Bilder zeigen Proteste<br />
vor der Universität in Kiel<br />
nach Ohnesorgs Tod<br />
1967.<br />
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