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GLASWELT Sonderheft Montagepraxis 2013

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Aus der Praxis<br />

Fenstermontage<br />

Fachgerecht montieren kostet mehr<br />

Es muss halt richtig sein<br />

_<br />

Heute<br />

Die <strong>GLASWELT</strong> besuchte Uwe Niepel, der sich mit seinem Betrieb auf die Montage von Fenstern und<br />

Türen bei Sanierungen spezialisiert hat. Wie für ihn die fachgerechte Montage aussieht, erläutert der<br />

Fachmann von Fensterbau Düren. Die Montage zeigen wir in einer Bilderserie auf www.glaswelt.de.<br />

sieht Uwe Niepel seine Herausforderungen<br />

und seine Chancen<br />

in der Sanierung: „Als vor einigen Jahren die Eigenheimzulage<br />

wegfiel war mir klar, dass sich<br />

die Neubautätigkeit bei privaten Einfamilienhäusern<br />

drastisch reduzieren würde. Das war damals<br />

mein Kerngeschäft. Dazu kam der sehr harte<br />

Preiskampf im Neubau. Dem wollte ich mich<br />

nicht mehr aussetzen.“ Weiter störte es ihn, von<br />

den Vorgewerken abhängig zu sein, da diese oft<br />

die Absprachen und Termine nicht einhielten.<br />

Die Montage bei Bestandsgebäuden sei jedoch<br />

wesentlich komplexer und schwieriger auszuführen<br />

als im Neubau, so Niepel. „Ich liebe die Herausforderung<br />

und mag keine 08/15 Arbeiten. Als<br />

Fachbetrieb ist mir aber auch klar, dass eine fachgerechte<br />

Montage in der Sanierung so ziemlich<br />

das Schwierigste ist, was man in unserer Branche<br />

bewältigen kann. Was allerdings momentan von<br />

den Regelwerken gefordert wird, ist allein schon<br />

bei den Planungsaufgaben gar nicht praktikabel.“<br />

Auf die Frage, ob er ein RAL-zertifizierter Betrieb<br />

sei meint Niepel: Wenn es nach ihm ginge, müsse<br />

eine Zertifizierung schon bei der Beratung anfangen.<br />

Weiterhin gehöre die Fremdkontrolle der<br />

Montage und der Nacharbeiten dazu sowie jährliche<br />

Punkte für Weiterbildungsmaßnahmen, die<br />

der Betrieb sammeln müsse. „Diese Ansätze sind<br />

aber nur ein kleiner Teil, den ich von einer Stelle<br />

erwarten würde, die eine Zertifizierung ausstellt<br />

und prüft. Und das sehe ich aktuell bei keiner<br />

Zertifizierungs-Möglichkeit. Zudem hat mich in<br />

meinen vielen Verkaufsgesprächen nie ein Kunde<br />

auf eine RAL-Zertifizierung angesprochen.“<br />

Dabei sieht der Fenstermonteur sich den Grundsätzen<br />

des „Leitfadens zur Montage“ verpflichtet,<br />

denn dieser stellt die allgemein anerkannten Regeln<br />

der Technik dar. Allerdings frage er sich oft,<br />

ob viele Montageunternehmen überhaupt den<br />

Leitfaden besitzen. Auch wenn der Montageleitfaden<br />

praktische Tipps, inklusive Montagezeichnungen<br />

u. v. m. bereithalte, sei die Umsetzung in<br />

der Praxis nicht immer einfach.<br />

Um allen Anforderungen der Montage, der Bauphysik<br />

und den Regeln der Technik gerecht zu<br />

werden, müsse ein Betrieb seine Mitarbeiter<br />

ständig weiterbilden.<br />

Die Monteure müssten für mögliche Probleme<br />

sensibilisiert werden und zudem die Courage<br />

haben, beim Kunden nötige Mehraufwendungen<br />

sachlich anzusprechen.<br />

Damit seine eigenen Mitarbeiter immer up to<br />

date sind in Fragen der technischen Möglichkeiten<br />

und bei deren Umsetzung, gehören Trainings<br />

und Schulungen zum festen Programm in seiner<br />

Firma. Niepel: „Wir wollen immer mit den neuesten<br />

Materialien und Werkzeugen arbeiten. Und<br />

das geht nicht ohne Fortbildung. Dabei muss jeder<br />

Mitarbeiter auf dem gleichen Stand sein, das<br />

schließt auch unsere Verkaufskollegen mit ein.<br />

Das ist allein schon deshalb notwendig, damit<br />

die Verkaufsberater dem Kunden den Stand der<br />

Technik entsprechend kommunizieren können?“<br />

Das wird häufig falsch gemacht<br />

„Die häufigsten Fehler bei der Montage hätten ihren<br />

Grund darin, dass es so viele verschiedene Materialien<br />

für Befestigung, Lastabtragung und Abdichtung<br />

gibt. Diese müsste der Monteur eigentlich<br />

immer alle im Wagen haben, um fachgerecht<br />

auf jede Einbausituation reagieren zu können“, so<br />

der Fachmann. „Nehmen Sie sich 100 frei gewählte<br />

Firmen, die in der Sanierung Fenster auswechseln.<br />

Schauen Sie sich die Bestückung der Autos<br />

an und Sie wissen, wie die Situation um die fachgerechte<br />

Montage bestellt ist. Ich frage mich, warum<br />

es noch keine Studie gibt, bei der stichprobenartig<br />

Montagen in der Sanierung ausgewertet<br />

wurden. Dann wüsste man, wie die Situation<br />

am Bau tatsächlich aussieht und vor welchen<br />

Herausforderungen Fensterbauer stehen, die ihren<br />

Betrieb nicht durch eine fachlich falsch ausgeführte<br />

Montagearbeit riskieren wollen.“<br />

Aus Sicht des Fensterfachmanns sei die Montage<br />

mindestens so wichtig, wie ein neues Fenster:<br />

„Die Fenster sind dichter und schwerer gewor-<br />

Die fachgerechte Bauanschlussfuge ist bei der Sanierung<br />

sehr aufwendig. Hier Fotos aus der Bilderserie.<br />

42 glaswelt | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | www.glaswelt.de

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