GLASWELT Sonderheft Montagepraxis 2013
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Informationen zu diesem Artikel Webcode: 1153<br />
Uwe Niepel, Geschäftsführer von Fensterbau Düren<br />
Bei meinen vielen Verkaufsgesprächen<br />
hat mich nie ein Kunde gefragt, ob ich<br />
eine RAL-Zertifizierung besitze.<br />
den. Bei falscher Montage ist eine einwandfreie<br />
Funktion nicht gewährleistet. Zudem können<br />
durch falsche Abdichtungen der Fensterfugen<br />
langfristig Bauschäden entstehen.<br />
Die gewünschte Qualität einer Fenstermontage<br />
ergibt sich aus dem Zusammenspiel vieler einzelner<br />
Arbeitsschritte, Komponenten sowie beteiligter<br />
Gewerke und Personen. Deshalb müsse<br />
der Kunde über viele Details beraten werden,<br />
z. B. über mögliche Beschlaglösungen, die eingesetzten<br />
Gläser, die Farbwahl, den Rollladenkasten<br />
sowie über den optische Eindruck aller Maßnahmen.<br />
Das erfordere viel Zeit.<br />
Die Wertigkeit der Anschlussfuge<br />
Dazu komme, dass eine fachgerechte Abdichtung<br />
dem Kunden vermittelt werden muss. Man<br />
müsse ihm erläutern was dahintersteckt, dass die<br />
Anforderungen der EnEV verpflichtend sind, dass<br />
eine entsprechende Anschlussfuge teurer ist, als<br />
das reine Ausschäumen. Hier braucht es teilweise<br />
viel Überzeugungsarbeit unterstreicht Niepel.<br />
„Wir versuchen unseren Kunden die Wertigkeit<br />
der fachgerechten Montage zu kommunizieren<br />
sowie den erhöhten Schutz vor Bauschäden. Da<br />
das Gros unserer Auftraggeber im eigenen Haus<br />
wohnt, stoßen wir meist auf großes Interesse. Die<br />
Verbraucher sehen nach eingehender Beratung<br />
meist den eigenen Vorteil. Schwierig ist, dass es<br />
Anbieter gibt, die solche Zusatzkosten scheuen<br />
und entsprechend die Montage wesentlich<br />
günstiger anbieten. Dagegen müssen wir jeden<br />
Tag angehen und mit guten Argumenten antworten.“<br />
Doch das hat auch seinen Preis: Insgesamt kann<br />
es bis zur Auftragserteilung zwei bis drei Gespräche<br />
mit dem Kunden geben (zwei bis vier Stunden).<br />
„Wichtig ist, dass wir immer schon in der<br />
Angebotsphase das Gebäude und die Bausituation<br />
vor Ort begutachten. Nur so lassen sich realistische<br />
Aussagen treffen bzgl. der Profile, Gläser<br />
und Abdichtungen. Über das Telefon lässt sich<br />
das nicht machen.“<br />
Eine sorgfältige Herangehensweise ist bei Niepel<br />
Programm: „Baustelleneinrichtung, Bauleitung<br />
und Materialfluss werden von uns immer<br />
bereits ab Aufmaß geplant. Wichtig ist, dass man<br />
bevor es losgeht, immer die Fahrzeuge so ausstattet,<br />
dass möglichst viele Unwägbarkeiten abgedeckt<br />
werden können.<br />
Um für alle Fälle gerüstet zu sein, wenn wir sehen,<br />
was hinter den alten Fenstern zum Vorschein<br />
kommt, haben<br />
wir immer viel mehr<br />
Material an Bord als<br />
geplant.<br />
Die Spezialisten von<br />
Fensterbau Düren sehen<br />
es als ihre Aufgabe<br />
an, den Fenstertausch<br />
für den Auftraggeber<br />
so kundenfreundlich<br />
wie<br />
möglich umzusetzen:<br />
„Wir reden offen darüber, was die Kunden wirklich<br />
erwartet, sorgen dafür, dass die Kunden alles<br />
mit Planen abdecken und legen dann unsere<br />
Arbeitsbereiche immer mit Malervlies aus, ebenso<br />
die Laufwege. Selbstverständlich verlassen wir<br />
die Baustelle besenrein, und das jeden Tag.<br />
Im Nachgang der Montagearbeiten soll so wenig<br />
wie möglich Renovierungsaufwand entstehen.<br />
Am besten nur streichen und selbst das sei<br />
oft nicht mehr notwendig, so der Fensterbauer.<br />
Mit der Bauabnahme bekommt jeder Auftraggeber<br />
von Niepel und seinen Leuten eine Gebrauchsinformation<br />
für die neuen Fenster und<br />
Türen in Form einer mehrseitigen Broschüre<br />
überreicht. Dort werden Fragen zu Wartung, Reinigung<br />
und Instandhaltung beantwortet.<br />
Erhält der Betrieb einen Wartungsauftrag, kommen<br />
die Monteure einmal jährlich vorbei, justieren<br />
die Fenster bei Bedarf nach, etc. Für eine Weiterempfehlung,<br />
die zu einem Auftrag führt, erhalten<br />
Kunden einen Warengutschein.<br />
Umsetzung in der Praxis<br />
Um sich ein Bild davon zu machen, wie die Fenstermontage,<br />
die die Anforderungen der EnEV erfüllt,<br />
vom Team von Fensterbau Düren umgesetzt<br />
wird, hat die <strong>GLASWELT</strong> die Monteure für einen<br />
Tag auf der Baustelle begleitet.<br />
Bei diesem Projekt handelt es sich um einen<br />
KfW-geförderen Fensterwechsel. Die energetischen<br />
Maßnahmen wurden von einem Gebäudeenergieberater<br />
begleitet und später durch diesen<br />
kontrolliert.<br />
Bei dem Einfamilienhaus wurden 15 Fenster (einschließlich<br />
zwei Fenstertüren) ausgetauscht. Dafür<br />
wurde ein 82 mm Fenstersystem mit Mitteldichtung<br />
und 3-fach-Verglasung (mit Warmer<br />
Kante) eingebaut, um die vorgegebenen KfW-<br />
Die Qualität der Fenstermontage ergibt sich aus dem<br />
präzisen Zusammenspiel vieler einzelner Arbeitsschritte,<br />
diese können Sie alle online Bild für Bild ansehen.<br />
Werte von einem U w -Wert von 0,9 W/m2 zu erfüllen.<br />
Die RC2 Fenster wurden mit verdeckt liegenden<br />
Beschlägen eingebaut, die alten Rollläden<br />
wurden automatisiert. Bestandteil des Auftrags<br />
war die EnEV-konforme und kontrollierte<br />
Montage, die auch von der KfW gefordert wird<br />
(DIN 4108-7). Darüber hinaus wurde ein Lüftungskonzept<br />
erstellt und berechnet.<br />
Abschließend meint Uwe Niepel, er könne jedem<br />
Kollegen nur raten so wie es gefordert ist, sorgfältig<br />
und nach Stand der Technik zu arbeiten, auch<br />
wenn das Mehrkosten für den Kunden bedeutet.<br />
Matthias Rehberger<br />
Tipp der Redaktion: Den gesamten Ablauf der im Beitrag<br />
angesprochenen Fenstermontage findet man Schritt<br />
für Schritt in einer Bilderserie auf www.glaswelt.de. Im<br />
Suchfeld rechts oben den Webcode 1153 eingeben.<br />
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