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GLASWELT Sonderheft Montagepraxis 2013

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teiligten in der Lage sind, die Situation am Baukörper<br />

ganzheitlich zu betrachten, zu analysieren<br />

und nach den anerkannten Regeln der Technik<br />

zu entscheiden. Die Hilfe ist der Leitfaden zur<br />

Montage unserer RAL Gütegemeinschaft Fenster<br />

+ Haustüren. Das setzt aber auch die Einsicht der<br />

Beteiligten sich ständig fortzubilden voraus. Das<br />

ist wie im Sport: Spitzenleistungen – und diese<br />

werden von uns täglich abverlangt – erzielt man<br />

nur, wenn man kontinuierlich trainiert.<br />

Glaswelt – Was sind aus Ihrer Erfahrung die<br />

häufigsten Probleme, die im Zusammenhang mit<br />

der Montage von Bauelementen auftreten?<br />

Roxlau – Anhand der vielfältigen Gutachten unserer<br />

vereidigten Sachverständigen können wir<br />

die häufigsten Probleme relativ gut nachvollziehen:<br />

Eindeutig im Vordergrund stehen Planungsfehler.<br />

Die Fragen, welche Befestigung ist für den<br />

vorliegenden Untergrund geeignet, wie muss die<br />

Abdichtung im konkreten Bauvorhaben ausgeführt<br />

werden, werden im Vorfeld vielfach zu wenig<br />

berücksichtigt und sind dann die Quellen für<br />

spätere Ausführungsmängel.<br />

Helbing – Oft sind es die Kleinigkeiten, die<br />

nicht selten aus einer unvollkommenen Information<br />

erwachsen. Das beginnt<br />

bei der Festlegung<br />

der Element größe, setzt<br />

sich fort bei dem Thema<br />

der richtigen Befestigungsmittel<br />

unter Beachtung<br />

des vorhandenen Baukörpers<br />

sowie der einzuhaltenden<br />

Details bei den zur<br />

Anwendung kommenden<br />

Dichtstoffen und Folien.<br />

Denn Silikon kann nicht alles.<br />

Aber unter einer Wärmedämmfassade<br />

und hinter<br />

dem Putz ist alles gleich<br />

‚versteckt‘! Auch eine Montage<br />

unserer Produkte ist<br />

ordnungsgemäß zu planen.<br />

Das gehört mittlerweile zur hohen Schule in unserer<br />

Branche. Ich bin ein Freund der Berechnung<br />

der Isothermenverläufe. Nur so integriert man alle,<br />

nach unserem durch die Gütegemeinschaft<br />

Fenster und Haustüren erarbeiteten Leitfaden zur<br />

Montage, erforderlichen Details.<br />

Glaswelt – Die Grundsätze, die im Leitfaden<br />

zur Montage niedergeschrieben sind, stellen die<br />

anerkannte Regel der Technik dar und sind damit<br />

im Prinzip für jeden Monteur verpflichtend. Warum<br />

braucht es dann überhaupt noch eine darüber<br />

hinausgehende RAL-Gütesicherung Montage<br />

Das Logo der Fenster Marke „Schreiner“ für<br />

den süddeutschen und „Tischler“ für den<br />

norddeutschen Bereich.<br />

oder eine Qualitätssicherung nach den Grundsätzen<br />

der Fenster Marke Tischler | Marke Schreiner?<br />

Gibt es eine bessere Montage jenseits den<br />

Regeln der Technik?<br />

Helbing – Unser „Leitfaden zur Planung und<br />

Ausführung der Montage von Fenstern und<br />

Haustüren“ ist die gültige Dokumentation zur<br />

Montage und gehört zu den Bestsellern in unserer<br />

Branche. Der Leitfaden<br />

beschreibt detailliert<br />

auf dem aktuellen<br />

Stand die anerkannten<br />

Regeln der<br />

Montagetechnik, einschließlich<br />

vieler Ausführungsbeispiele.<br />

Wo<br />

findet man das in dieser<br />

komprimierten<br />

und komplexen Form<br />

noch? Betriebe mit<br />

dem RAL-Gütezeichen<br />

erfüllen die im Leitfaden formulierten Inhalte in<br />

hervorragender Weise. Darüber haben sie auch<br />

den Nachweis zu führen. Der Leitfaden zur Montage<br />

setzt sozusagen den i-Punkt auf eine durchgängige<br />

Sicherung der Qualität der Produkte –<br />

angefangen von den Halbfabrikaten<br />

bis zur Abnahme<br />

am Bau. Wir sehen das als<br />

wahren und gelebten Verbraucherschutz.<br />

Die Montage<br />

nach unserem RAL Gütezeichen<br />

schließt die Ausbildung<br />

der Montageverantwortlichen<br />

in den Betrieben<br />

ein. Diese haben bekanntlich<br />

die Anschlussdetails dem zuständigen<br />

Prüfinstitut zur Beurteilung<br />

vorzulegen. Das<br />

wiederum mündet in einer<br />

Baustellenabnahme durch<br />

das Prüfinstitut. Nicht unerwähnt<br />

lassen möchte ich<br />

die Vorbereitung der Montage<br />

durch die Planung der jeweiligen Montagedetails,<br />

die Eigenüberwachung durch Stichprobenprüfungen<br />

und die Dokumentation durch<br />

das Übergabeprotokoll. Schlussendlich muss alles<br />

ordnungsgemäß archiviert werden.<br />

Wir wissen in welcher Pflicht wir mittlerweile<br />

als Unternehmen stehen. Am 01. 07. <strong>2013</strong> tritt<br />

die Bauproduktenverordnung in Kraft. Technisch<br />

kann nur der den richtigen Anschluss wählen,<br />

der die Grundlagen der Anforderungen verstanden<br />

hat. Das verinnerlicht nur der, der sich schult,<br />

immer und immer wieder. Unser RAL-Gütezeichen<br />

hat eine über 40-jährige Tradition. Es ist unabhängig<br />

und wird von Verbraucherschutzorganisationen<br />

und Behörden getragen.<br />

Roxlau – Bei der „Fenster Marke Tischler | Marke<br />

Schreiner“ handelt es sich um ein Markenkonzept,<br />

das vor allem die kleinen und mittleren Betriebe<br />

des Fensterbaus besser beim Kunden positionieren<br />

soll. Betriebe, die dieses Markenkonzept<br />

nutzen wollen, verpflichten sich, die Regeln<br />

Silikon kann nicht alles. Aber unter<br />

einer Wärmedämmfassade und hinter<br />

dem Putz ist alles gleich verdeckt!<br />

Bernhard Helbing, Geschäftsführender Gesellschafter TMP Fenster + Türen GmbH<br />

der Technik als Mindeststandard einzuhalten. Darüber<br />

hinaus bietet das Markenkonzept vor allem<br />

im Bereich der Kundenansprache und des Service<br />

besondere Vorteile: Damit wird die individuelle<br />

und persönliche Komponente des handwerklichen<br />

Fensterbaus deutlich pointiert.<br />

Glaswelt – Herr Helbing, was zeichnet Betriebe<br />

aus, die das RAL Gütezeichen Montage vorweisen<br />

können?<br />

Helbing – Fenster und Haustüren sind seit dem<br />

1. Februar 2010 mit dem CE-Kennzeichen zu deklarieren.<br />

Es kann gar nicht deutlich genug dar-<br />

Glossar<br />

Wie unterscheiden sich die Begriffe<br />

„ anerkannte Regeln der Technik“ und<br />

„Stand der Technik“?<br />

Allgemein anerkannte Regeln der Technik<br />

(a.a.R.d.T.): Das sind Regeln, die in der Wissenschaft<br />

als richtig erkannt sind, in der Praxis bei dem Techniker<br />

durchweg bekannt sind und sich aufgrund praktischer<br />

Erfahrung bewährt haben. Sie haben erhebliche<br />

Bedeutung für die Bestimmung der Soll-Eigenschaften<br />

und sind letztlich auch Haftungsmaßstab.<br />

Stand der Technik: Die allgemein anerkannten Regeln<br />

der Technik unterscheiden sich vom Stand der<br />

Technik dadurch, dass letzterer eine höhere Stufe der<br />

technischen Entwicklung darstellt, sich aber in der<br />

Praxis noch nicht langfristig bewährt haben muss.<br />

Den Stand der Technik kennzeichnet also ein fortschrittlicherer<br />

Entwicklungsstand, dessen Eignung für<br />

die Praxis aber als gesichert erscheint.<br />

www.glaswelt.de | <strong>Sonderheft</strong> <strong>Montagepraxis</strong> | glaswelt7

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