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Leseprobe CONNEXI SCHMERZ Ausgabe 1-2019

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THE STORY BEHIND®<br />

Schmerzempfinden – Heiß und Eis<br />

Michael Kaplan, Edinburgh<br />

In jeder Kultur kommt dem Schmerz eine wichtige Rolle zu. Im Volk der Ewe in Dahomey sagt man „Erst<br />

kommt das Süße, dann der Schmerz“. In Tibet besteht man darauf, dass der Schmerz die Quelle der Kraft<br />

sei. Und sogar Bob Dylan schreibt „hinter allem Schönen liegt eine Art von Schmerz verborgen“. Ganz<br />

offensichtlich ist dieses Thema universell interessant.<br />

Vielleicht liegt das einfach daran, dass wir alle<br />

den Schmerz auf die gleiche Art wahrnehmen, während<br />

sich unsere Vorlieben enorm unterscheiden –<br />

manche Menschen betrachten Nacktschnecken als<br />

Delikatesse, andere bevorzugen Gänsestopfleber und<br />

einige die Augäpfel von Kamelen. Aber wenn wir uns<br />

heftig den Zeh stoßen oder mit dem Hammer unseren<br />

Daumen statt den Nagel zu treffen, sind die unangenehmen<br />

Empfindungen bei uns allen gleich. Erst der<br />

Schreck, dann eine Welle heißer, pochender Schmerzen,<br />

die uns Übelkeit verursachen und dazu führen,<br />

dass wir heftige Bewegungen machen (und eventuell<br />

auch schrecklich fluchen), bis der Schmerz nachlässt.<br />

Den Schmerz als „heiß“ zu bezeichnen ist eine<br />

weit verbreitete Metapher. Wir sprechen von<br />

„brennenden Schmerzen“ und assoziieren das mit<br />

der Wärme und der Schwellung bei Entzündungsreaktionen.<br />

Einige chronische Schmerzsyndrome<br />

wie die Fibromyalgie sind mit einem Gefühl ständiger<br />

Überhitzung verbunden.<br />

Die Linderung des Schmerzes assoziieren wir also<br />

ganz folgerichtig mit einer willkommenen Senkung<br />

der Temperatur, wie eine frische Brise an einem<br />

drückend heißen Tag. Wir sprechen davon, dass<br />

sich der Schmerz „abgekühlt“ hat, und es ist kein<br />

Zufall, dass viele schmerzlindernde Maßnahmen<br />

eine kühlende Komponente haben – vom Eisbeutel<br />

bis zur Einreibung mit Menthol. Es gibt sogar<br />

Studien, in denen allein die Senkung der Raumtemperatur<br />

zu einer Verminderung des Schmerzempfindens<br />

führte, und zwar sowohl bei Menschen<br />

als auch bei Tieren.<br />

Was geht dabei vor sich? Ist die Verbindung zwischen Hitze und Schmerz, zwischen Kühlung und Linderung nur<br />

eine gedankliche Verbindung – eine kulturell geprägte Idee? Oder liegt ein definierter Mechanismus zugrunde?<br />

Wenn ja, ist dieser:<br />

a) elektromagnetisch<br />

b) hydraulisch oder<br />

c) chemisch?<br />

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