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PT-Magazin 02 2019

Offizielles Magazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung, 4. Dialogtag im Netzwerk der Besten, German Mittelstand Asphalt Klimaschutz gehört in die Dörfer. Im Trabi durch Vietnam. Nachhaltigkeit durch Wandel

Offizielles Magazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung, 4. Dialogtag im Netzwerk der Besten, German Mittelstand Asphalt Klimaschutz gehört in die Dörfer. Im Trabi durch Vietnam. Nachhaltigkeit durch Wandel

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Wie soll die Versorgungslücke<br />

geschlossen werden?<br />

Allein Jahreszahlen eines vorzeitigen<br />

Kohleausstiegs bestimmen die medialen<br />

Schlagzeilen. Wie aber soll die Versorgungslücke<br />

geschlossen werden? Diese<br />

Frage sollte in der politischen Diskussion<br />

auf der Agenda stehen. Im Jahr 2<strong>02</strong>2<br />

werden die Kernkraftwerke vom Netz<br />

gehen und damit auch keine Versorgungsleistung<br />

mehr erbringen. Die nach<br />

den Revierplänen auslaufenden Kohlevorräte<br />

der Tagebaue werden spätestens<br />

in den 2030er und 2040er Jahren dazu<br />

führen, dass die Braunkohlekraftwerke<br />

nach und nach aus dem Markt ausscheiden.<br />

Im Rahmen dieses Prozesses<br />

werden die Strompreise steigen und<br />

Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der<br />

Braunkohlewirtschaft zurückgehen.<br />

Klimaschutz ist nur ein Ziel des<br />

energiepolitischen Zieldreiecks. Die wirtschaftliche,<br />

soziale und regionale Verantwortung<br />

muss gleichberechtigt berücksichtigt<br />

werden. Eine aktuelle Studie des<br />

Instituts der Deutschen Wirtschaft in<br />

Köln (IW) belegt, ein politischer Kohleausstieg<br />

führt zu Zusatzkosten in Höhe<br />

von nahezu 100 Milliarden Euro und<br />

gefährdet eine nachhaltige Strukturentwicklung.<br />

Ein durch den Klimaschutzplan<br />

2050 politisch forcierter Ausstieg<br />

aus der Braunkohle mit einem vorzeitigen<br />

Abschalten von Kraftwerken schon<br />

in den kommenden Jahren vernichtet<br />

bis 2<strong>02</strong>5 mindestens 36.000 hochqualifizierte<br />

Arbeitsplätze, bis 2030 würden<br />

rund 50.000 Menschen ihren Arbeitsplatz<br />

verlieren. Somit gefährdet ein übereilter<br />

Ausstieg aus der Braunkohle einen<br />

erfolgreichen und langfristig angelegten<br />

Strukturwandel in den Braunkohleregionen.<br />

Im Koalitionsvertrag ist gleich<br />

mehrfach verankert, dass die Themen<br />

Klimaschutz, Versorgungssicherheit und<br />

Wirtschaftlichkeit der Stromversorgung<br />

gleichrangig zu berücksichtigen sind.<br />

Ist ein kurzfristiger Strukturwandel<br />

volkswirtschaftlich realistisch?<br />

Die Analyse der Strukturwandelvoraussetzungen<br />

in den Revieren zeigt, es gibt<br />

kurzfristig keine Strukturen, die einen<br />

schnellen Kohleausstieg auffangen<br />

können. Denn die bestehenden Strukturen<br />

werden weder im Hinblick auf<br />

die Beschäftigung noch hinsichtlich der<br />

Wertschöpfung innerhalb der nächsten<br />

zehn Jahre einen Beitrag leisten können,<br />

um die heutigen Beiträge der Braunkohlewirtschaft<br />

in den Regionen zu ersetzen.<br />

Daran ändern auch die in Aussicht<br />

gestellten finanziellen Zuschüsse des<br />

Bundes wenig. Geld allein kauft keine<br />

Zukunft, so brachte es Dr. Helmar Rendez,<br />

Vorstandsvorsitzender DEBRIV, dem<br />

Bundesverband Braunkohle kürzlich auf<br />

den Punkt.<br />

Braucht eine sichere Energieversorgung<br />

noch die Braunkohle?<br />

Ohne die Braunkohle ist der Transformationsprozess<br />

nicht machbar. Die Erneuerbaren<br />

speisen stark schwankend in<br />

Über den Autor<br />

Verleger und Publizist Dr.-Ing. Lothar<br />

Müller (www.themen-magazin.de) ist der<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung seit ihrer Gründung<br />

als Partner verbunden und bringt seine<br />

langjährigen Erfahrungen als Unternehmer<br />

und in der Energiewirtschaft ein.<br />

das Netz ein und sind nicht sicher verfügbar.<br />

Moderne Braunkohlekraftwerke<br />

übernehmen diese Regelaufgabe und<br />

machen das heutzutage genauso flexibel<br />

wie Gaskraftwerke. Nur mit dieser<br />

Flexibilität kann die schwankende<br />

Einspeisung aus erneuerbaren Energien<br />

ausgeglichen werden. Braunkohlekraftwerke<br />

sind somit kein Gegensatz, sondern<br />

sie sind ein idealer und gleichzeitig<br />

unverzichtbarer Partner der erneuerbaren<br />

Energien.<br />

Die deutsche Braunkohlenindustrie<br />

betreibt effiziente und flexible Kraftwerke<br />

für eine subventionsfreie Stromund<br />

Wärmeproduktion, sie steht für eine<br />

international vorbildliche Rekultivierung<br />

und qualifizierte Arbeit. Die heimische<br />

Braunkohle ist aus der Energieversorgung<br />

in Deutschland noch für Jahrzehnte<br />

nicht wegzudenken. Sie stellt bei der<br />

Strom-Grundlastversorgung sicher, dass<br />

wir 365 Tage im Jahr Tag und Nacht Strom<br />

haben, ganz egal ob der Wind weht und<br />

die Sonne scheint oder nicht. ó<br />

33<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 2/<strong>2019</strong><br />

Wirtschaft

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